(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen).

Untersuchung zur Entwicklung von Flora und
Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte und ihre ökologischen
Zusammenhänge im Naturschutzgebiet „Bornhorster Huntewiesen“
Diplomarbeit
im Diplomstudiengang Landschaftsökologie
an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Vorgelegt von Martin Maier
Betreuender Gutachter: Dr. Cord Peppler-Lisbach
Zweiter Gutachter:
Prof. Dr. Franz Bairlein
in Kooperation mit dem Institut für Vogelforschung 'Vogelwarte Helgoland', Wilhelmshaven
• Diplomarbeit • Martin Maier • www.marmai.de • Oldenburg • November 2005 •
Diplomstudiengang Landschaftsökologie
Diplomarbeit
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
vorgelegt von: Martin Maier
Betreuender Gutachter:
Dr. Cord Peppler-Lisbach
Zweiter Gutachter:
Prof. Dr. Franz Bairlein
angefertigt in Kooperation mit
dem Institut für Vogelforschung 'Vogelwarte Helgoland', Wilhelmshaven
Oldenburg, November 2005
I
Der Blick will auf dem Flusse ruhen, dem er in seiner Stromrichtung folgt. Immer neue
Bilder, wechselndes Leben, große und kleine Schiffe, alles farbig, malerisch, stets
irgendeine reizvolle Luftstimmung und Wasserspiegelung, wie seit alters her, und stetig
strebt das silberne Band des Flusses nach Osten, der Stadt Halt gebietend, in jene weiten,
herrlichen Gefilde eintretend, in denen er herrscht, als wolle er uns auffordern, ihm dorthin
zu folgen. Der Weg führt hier nicht so lange durch eintönige Vorstadt, wie nach allen
anderen Himmelsrichtungen von der Stadt aus; bald stehen wir auf dem Deiche, der doch
der Hunte Herrschaft über ihr eigenes Gebiet zügeln muß. Der Blick schweift ungehindert
hinaus in die Niederung.
(Karl Sartorius 1950)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
II
Danksagung:
Zunächst möchte ich mich bei meinen Betreuern Cord Peppler-Lisbach und Franz Bairlein
bedanken, die stets ein offenes Ohr für Fragen hatten und mich mit zahlreichen Tipps und
Anregungen bei der Erstellung dieser Arbeit tatkräftig unterstützten. Cord Peppler-Lisbach
gab den entscheidenden Hinweis bei der Suche nach Thema und Untersuchungsgebiet.
Zudem möchte ich Ralf Becker (Stadt Oldenburg) und Andrej Stölting (NLWKN) für ihre
vielfältige Kooperation danken. Von beiden wurden zahlreiche Unterlagen zu den Born­
horster Huntewiesen zur Verfügung gestellt. Ralf Becker war zudem stets für alle Fragen
offen und organisierte Unterlagen von denen niemand wusste, dass sie überhaupt
existieren.
Volker Moritz (OAO) möchte ich ebenfalls für seine Kooperation danken. Er gab wertvolle
Literaturhinweise, ermöglichte gemeinsame Geländetermine und stellte mir die Ergebnisse
seiner Brutvogelerfassung zur Verfügung, die wertvolle Ergänzungen zu meinen Ergeb­
nissen darstellen.
Des Weiteren möchte ich Jörg Grützmann und Frank Sinning danken, die unveröffentlichte
Unterlagen über das Untersuchungsgebiet beitrugen und zudem aus ihrem Erfahrungs­
schatz über das Untersuchungsgebiet berichteten. Weitere Unterlagen wurden von C.
Krause, D. Röckendorf, A. Weustink (alle NLWKN) und W. Eber (Uni Oldenburg) zur
Verfügung gestellt.
Hans-Peter Bäumer möchte ich für die fruchtbare Diskussion über statistische Methoden
zur Auswertung meiner Ergebnisse danken.
Zudem danke ich allen Helfern, die mich während der Zeit der Erstellung dieser Arbeit
unterstützt haben und zudem an der Korrektur dieser Arbeit beteiligt waren. Dank an
Bärbel, Dörte und Ole. Mein besonderer Dank gilt Verena, die neben dem Korrekturlesen
meiner Arbeit mit vielen Diskussionen, kritischen Nachfragen und zahlreichen Tipps, zum
Gelingen dieser Arbeit wesentlich beitrug, und zudem noch meine schlechte Laune er­
tragen musste.
Und nicht zuletzt danke ich meinen Eltern, die mein Studium und diese Arbeit durch
moralische und finanzielle Unterstützung erst ermöglicht haben.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
III
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung........................................................................................................................... 1
2 Beschreibung des Untersuchungsgebietes...................................................................4
2.1 Lage, Abgrenzung und Größe.....................................................................................4
2.2 Naturräumliche Lage................................................................................................... 5
2.3 Klima............................................................................................................................5
2.4 Geologie.......................................................................................................................7
2.5 Hydrologie....................................................................................................................8
2.6 Böden.........................................................................................................................10
2.7 Historische Entwicklung.............................................................................................11
2.8 Schutzstatus.............................................................................................................. 12
2.9 Planerische Grundlagen............................................................................................14
3 Material und Methoden................................................................................................... 16
3.1 Hydrologie..................................................................................................................16
3.1.1 Geländeerfassung............................................................................................. 16
3.1.2 Externe Daten....................................................................................................16
3.1.3 Datenanalyse.....................................................................................................17
3.2 Feuchtezonen............................................................................................................18
3.3 Relief..........................................................................................................................21
3.4 Böden.........................................................................................................................21
3.5 Landwirtschaftliche Nutzung......................................................................................22
3.6 Vegetation..................................................................................................................22
3.6.1 Geländeerfassung............................................................................................. 23
3.6.2 Pflanzengesellschaften......................................................................................24
3.6.3 Ordination.......................................................................................................... 25
3.7 Biotoptypen................................................................................................................27
3.7.1 Geländeerfassung............................................................................................. 27
3.7.2 Auswertung der Kartierung 2004.......................................................................28
3.7.3 Auswertung früherer Kartierungen.................................................................... 29
3.7.4 Vergleich der Kartierungen................................................................................29
3.8 Pflanzenarten der Roten Liste...................................................................................31
3.9 Brutvögel....................................................................................................................32
3.9.1 Geländeerfassung............................................................................................. 32
3.9.2 Auswertung der Revierkartierung......................................................................32
3.9.3 Bewertung der Brutvogelbestände.................................................................... 33
3.9.4 Räumliche Verteilung der Brutpaare im Untersuchungsgebiet und deren
Veränderungen............................................................................................... 33
3.9.5 Habitatpräferenzen............................................................................................ 34
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
IV
3.9.6 Veränderung der Brutpaarzahlen in Abhängigkeit der Vegetationsentwicklung......................................................................................................37
3.10 Heuschrecken..........................................................................................................39
4 Ergebnisse....................................................................................................................... 40
4.1 Hydrologie..................................................................................................................40
4.2 Feuchtezonen............................................................................................................44
4.3 Relief..........................................................................................................................46
4.4 Böden.........................................................................................................................46
4.5 Landwirtschaftliche Nutzung......................................................................................47
4.6 Vegetation..................................................................................................................49
4.6.1 Pflanzengesellschaften......................................................................................49
4.6.2 Ordination.......................................................................................................... 55
4.7 Biotoptypen................................................................................................................61
4.7.1 Biotoptypen 2004...............................................................................................61
4.7.2 Auswertung früherer Kartierungen.................................................................... 66
4.8 Pflanzenarten der Roten Liste...................................................................................68
4.9 Brutvögel....................................................................................................................72
4.9.1 Brutvogelbestand 2004......................................................................................72
4.9.2 Entwicklung der Brutbestände ausgewählter Arten...........................................72
4.9.3 Bewertung der Brutvogelbestände.................................................................... 75
4.9.4 Räumliche Verteilung der Brutpaare im Untersuchungsgebiet und deren
Veränderungen............................................................................................... 75
4.9.5 Habitatpräferenzen............................................................................................ 77
4.9.6 Veränderung der Brutpaarzahlen in Abhängigkeit der Vegetationsentwicklung......................................................................................................92
4.10 Heuschrecken..........................................................................................................96
5 Diskussion........................................................................................................................98
5.1 Hydrologie..................................................................................................................98
5.2 Feuchtezonen............................................................................................................99
5.3 Böden.......................................................................................................................100
5.4 Landwirtschaftliche Nutzung....................................................................................101
5.5 Vegetation................................................................................................................102
5.5.1 Pflanzengesellschaften....................................................................................102
5.5.2 Ordination........................................................................................................ 103
5.5.3 Veränderungen der Wassergreiskrautwiesen.................................................104
5.6 Biotoptypen..............................................................................................................106
5.7 Pflanzenarten der Roten Liste.................................................................................108
5.8 Brutvögel..................................................................................................................109
5.8.1 Diskussion einzelner Brutvogelarten............................................................... 111
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
V
5.8.2 Entwicklung der Brutvogelbestände................................................................ 120
5.8.3 Bewertung der Brutvogelbestände.................................................................. 121
5.9 Heuschrecken..........................................................................................................122
5.10 Wechselbeziehungen im Untersuchungsgebiet....................................................123
5.10.1 Aktuelle Zustandsbeschreibung.................................................................... 123
5.10.2 Vorschläge für zukünftige Entwicklungen......................................................126
6
Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden
Ergebnissen.................................................................................................................. 130
6.1 Leitbild-Diskussion...................................................................................................130
6.1.1 Leitbild für das Untersuchungsgebiet.............................................................. 130
6.1.2 Entwicklungsziele für das Untersuchungsgebiet.............................................132
6.1.3 Exkurs: Konkurrierendes Leitbild.....................................................................133
6.2 Bewertung................................................................................................................134
6.3 Handlungskonzept / Empfohlene Maßnahmen.......................................................135
7 Zusammenfassung........................................................................................................138
8 Literaturverzeichnis...................................................................................................... 140
9 Anhang............................................................................................................................147
9.1 Verzeichnis des Anhangs........................................................................................147
9.2 Kartenverzeichnis.................................................................................................... 147
10 Karten
11 CD-ROM
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
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VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Ebenen der Landschaftsplanung und der räumlichen Gesamtplanung in
Niedersachsen............................................................................................... 14
Tabelle 3-1: Übersicht über die vorliegenden Pegeldaten aus den Bornhorster
Huntewiesen...................................................................................................17
Tabelle 3-2: Feuchtezonen in den Bornhorster Huntewiesen..............................................19
Tabelle 3-3: Gauß-Krüger Koordinaten der Vegetationsaufnahmen 2004.......................... 23
Tabelle 3-4: Deckungsgrade nach BRAUN-BLANQUET.............................................................. 24
Tabelle 3-5: In nur einer Vegetationsaufnahme vorkommende Arten................................. 26
Tabelle 3-6: Kartiereinheiten der Grabenkartierung 2004....................................................28
Tabelle 3-7: Zusammenfassung der Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) zu
Biotopgruppen................................................................................................30
Tabelle 3-8: Erfassungstermine der Brutvogelkartierung.....................................................32
Tabelle 3-9: Brutvogelarten für die Analyse der Habitatpräferenzen...................................34
Tabelle 3-10: Biotopgruppen zur Analyse der Habitatpräferenzen......................................36
Tabelle 4-1: Wasserstände am „Ohmsteder Siel“ 2004.......................................................40
Tabelle 4-2: Vergleich zwischen kartierten Bodentypen und Bodentypen der Bodenkarte............................................................................................................... 47
Tabelle 4-3: Nutzungstypen der Bornhorster Huntewiesen 2004........................................ 48
Tabelle 4-4: Vegetationstabelle der Bornhorster Huntewiesen mit Vegetationsaufnahmen aus den Jahren 1993 und 2004..................................................50
Tabelle 4-5: Stetigkeitstabelle der Pflanzengesellschaften aus den Jahren 1993
und 2004 in den Bornhorster Huntewiesen................................................... 51
Tabelle 4-6: 2004 in den Bornhorster Huntewiesen nachgewiesene Pflanzenarten der
Roten Liste.....................................................................................................68
Tabelle 4-7: 2004 in den Bornhorster Huntewiesen nicht mehr nachgewiesene
Pflanzenarten der Roten Liste....................................................................... 71
Tabelle 4-8: Artenliste der 2004 in den Bornhorster Huntewiesen festgestellten
Brutvogelarten................................................................................................72
Tabelle 4-9: Entwicklung der Brutbestände ausgewählter Brutvogelarten.......................... 73
Tabelle 4-10: Übersicht über die Bewertung der Brutvogelvorkommen nach W ILMS ET AL.
(1997).............................................................................................................75
Tabelle 4-11: Übersicht über die Ergebnisse der Präferenzanalyse der Brutvogelarten mit mehr als 10 Brutpaaren im Jahr 2004............................................ 78
Tabelle 4-12: Übersicht über die Ergebnisse der Präferenzanalyse der Brutvogelarten mit weniger als 10 Brutpaaren im Jahr 2004........................................86
Tabelle 4-13: Spearmansche Rang-Korrelationskoeffizienten zwischen ausgewählten
Brutvogelarten und Biotopgruppen................................................................ 94
Tabelle 4-14: Im Jahr 2004 an den Untersuchungsstandorten festgestellte
Heuschreckenarten........................................................................................96
Tabelle 4-15: Vergleich der Heuschreckenkartierung 2004 mit früheren Erfassungen
in den Bornhorster Huntewiesen....................................................................97
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
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VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2-1: Lage des Untersuchungsgebietes östlich der Stadt Oldenburg (Oldb.)........ 4
Abbildung 2-2: Vergleich des Niederschlags und der Temperatur im Jahr 2004 mit dem
langjährigen Mittel........................................................................................ 6
Abbildung 2-3: Morphologische Einheiten im nordwestlichen Niedersachsen...................... 8
Abbildung 2-4: Die Polderflächen an der Hunte unterhalb von Oldenburg............................9
Abbildung 3-1: Lage des „Ohmsteder Siel“ und des Grundwasserbrunnens des
NLWKN im Untersuchungsgebiet..............................................................16
Abbildung 4-1: Korrelation der Wasserstände vom Grundwasserbrunnen des NLWKN
mit den Pegelständen am „Ohmsteder Siel“..............................................41
Abbildung 4-2: Wasserstandsmittelwerte im Untersuchungsgebiet, jeweils März bis
Oktober.......................................................................................................41
Abbildung 4-3: Korrelation zwischen dem Niederschlag in Oldenburg und dem
Wasserstand am „Ohmsteder Siel“............................................................42
Abbildung 4-4: Monatsmittel der Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen im
Vergleich.................................................................................................... 42
Abbildung 4-5: Extremwerte der Wasserstände im Untersuchungsgebiet.......................... 43
Abbildung 4-6: Gemessene Bodenfeuchte in Abhängigkeit von den Feuchtezonen.......... 45
Abbildung 4-7: Landwirtschaftliche Nutzung verschiedener Höhenstufen im Jahr 2004.... 49
Abbildung 4-8: Verteilung der Eigentumsverhältnisse und der landwirtschaftlichen
Nutzung in Abhängigkeit der festgestellten Pflanzengesellschaften......... 54
Abbildung 4-9: Biplot mit Arten und Standortparametern der Vegetationsaufnahmen........55
Abbildung 4-10: Ordination der Vegetationsaufnahmen von 1993 und 2004 mittels
Hauptkomponentenanalyse....................................................................... 57
Abbildung 4-11: Ordination der Vegetationsaufnahmen von 1993 und 2004 mittels
Hauptkomponentenanalyse....................................................................... 58
Abbildung 4-12: Ordination der Vegetationsaufnahmen von 1993 und 2004 mittels
Hauptkomponentenanalyse....................................................................... 60
Abbildung 4-13: Anteile der Biotopgruppen in Abhängigkeit von der Geländehöhe........... 62
Abbildung 4-14: Anteile der Biotopgruppen in Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen
Nutzung......................................................................................................63
Abbildung 4-15: Anteile der Biotopgruppen in Abhängigkeit der Flächeneigentümer......... 64
Abbildung 4-16: Vergleich der Flächenanteile der Biotopgruppen in den Jahren 1954,
1986, 1993 und 2004................................................................................. 67
Abbildung 4-17: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Kiebitz......... 78
Abbildung 4-18:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Bekassine...... 80
Abbildung 4-19: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Feldlerche.....81
Abbildung 4-20: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Wiesenpieper..........................................................................................................82
Abbildung 4-21: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Schafstelze... 84
Abbildung 4-22: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Rohrammer...85
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
VIII
Abbildung 4-23:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Uferschnepfe.....................................................................................................87
Abbildung 4-24: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Großen
Brachvogel................................................................................................. 88
Abbildung 4-25: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Braunkehlchen.....................................................................................................89
Abbildung 4-26: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Schwarzkehlchen.....................................................................................................90
Abbildung 4-27: Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Dorngrasmücke.........................................................................................................91
Abbildung 4-28: Veränderung der Brutpaarzahlen von Kiebitz, Schafstelze,
Uferschnepfe, Großer Brachvogel und Braunkehlchen sowie die
Veränderung des Anteils der Biotopgruppe Flutrasen am
Untersuchungsgebiet................................................................................. 92
Abbildung 4-29: Veränderung der Brutpaarzahlen von Bekassine und Rotschenkel
sowie die Veränderung des Anteils der Biotopgruppe Nassgrünland am
Untersuchungsgebiet................................................................................. 93
Abbildung 4-30: Korrelation zwischen der Anzahl der Brutpaare ausgewählter Arten und
dem Anteil ausgewählter Biotopgruppen am Untersuchungsgebiet..........95
Verzeichnisse der Abbildungen und der Tabellen des Anhangs sowie ein Karten­
verzeichnis befinden sich im Anhang.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
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IX
Abkürzungen:
%Vol
Volumen-Prozent (Anteil am Volumen in Prozent)
°C
Grad Celsius
agg.
Aggregat (Artengruppe)
Ass.
Assoziation
BauGB
Baugesetzbuch
bft
Beaufort (Windstärke)
BP
Brutpaare
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
cf
conferre (vermutlich)
cm
Zentimeter
D
Deutschland
dm
Dezimeter
dsgl.
desgleichen
evtl.
eventuell
Gem.
Gemeinde
gesetzl.
gesetzlicher
ha
Hektar
i. O.
in Oldenburg
juv.
juvenil
km
Kilometer
km²
Quadratkilometer
LROP
Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen
m
Meter
m²
Quadratmeter
Mio.
Million
mm
Millimeter
Nds.
Niedersachsen
NN
Normalnull
NNATG
Niedersächsisches Naturschutzgesetz
NROG
Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung
Oldb.
Oldenburg
spec.
species (Art)
Subass.
Subassoziation
Typ.
Typische
u. Ä.
und Ähnliches
üNN
über Normalnull
v.
von
v. Chr.
vor Christus
Var.
Varietät
vgl.
vergleiche
z. B.
zum Beispiel
z. T.
zum Teil
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1
Kapitel 1: Einleitung
1
Einleitung
Noch zu Beginn der fünfziger Jahre wurde die Vegetation der nassen Niederungsgebiete
und der hochwasserbeeinflussten Talauen in Norddeutschland durch ein Vegetations­
mosaik als Folge unterschiedlicher Grundwasserstände, Überflutungsdauer und Nutzungs­
intensität geprägt (MEISEL 1983). Die Flächen wurden überwiegend als Grünland genutzt,
da aufgrund hoher Grundwasserstände und häufiger Überflutungen eine Ackernutzung
nicht möglich war. So entstanden großflächige von Grünland geprägte, reich strukturierte
Niederungsbereiche. Durch Nutzungsintensivierungen, bei denen durch Entwässerung
eine Änderung des Bodenwasserhaushaltes herbeigeführt wurde, ging der Anteil des
Feuchtgrünlandes in Nordwestdeutschland bis Mitte der achtziger Jahre zwischen 70 und
90 % zurück (MEISEL 1979). Die fortschreitende Absenkung der Wasserstände wurde von
zunehmender Verwendung von mineralischem Dünger begleitet, wodurch die durch
extensive Nutzung entstandenen Pflanzengesellschaften immer seltener wurden (DIERSCHKE
1997). Durch Düngung und Entwässerungen fand in kaum einem anderen Ökosystem­
komplex in Nordwestdeutschland eine so tiefgreifende Veränderung der Artenzusammen­
setzung, Struktur und Nutzung statt wie im Feuchtgrünland (KÖLBEL
ET AL.
1990). Mit dem
drastischen Rückgang des Feuchtgrünlandes seit 1950 ist ein Verlust des Lebensraumes
zahlreicher Pflanzenarten (MEISEL 1984) und ein Rückgang der Brutvögel auf landwirt­
schaftlichen Nutzflächen verbunden (SCHÖPS 1995). Hinzu kommt eine Störung der Lebens­
gemeinschaften der Wirbellosen (NORDHEIM 1992) und teilweise irreversible Veränderungen
des Bodens, insbesondere der Torfkörper (vgl. SUCCOW & JOOSTEN 2001, SCHEFFER 2002).
Im Bereich des Naturschutzgebietes „Bornhorster Huntewiesen“ blieb ein großes
zusammenhängendes Grünlandareal vor der landwirtschaftlichen Intensivierung weit­
gehend verschont (EBER 1995). Dadurch konnten hier zahlreiche Arten überleben, die in
den intensiver landwirtschaftlich genutzten Flächen der Umgebung nicht mehr zu finden
sind. Aus diesem Grund wird das Naturschutzgebiet „Bornhorster Huntewiesen“ sowohl
bezüglich der Vegetation als auch bezüglich der vorhandenen Brutvögel als Feuchtgebiet
von nationaler Bedeutung eingestuft (BÖLSCHER 1983, EBER 1995).
Im Jahr 1991 wurden die „Bornhorster Huntewiesen“ als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Sie sind außerdem Bestandteil des europäischen Vogelschutzgebietes „Hunteniederung“
und unterliegen damit zusätzlich den Schutzbestimmungen der Gebiete des Schutz­
gebietsnetzes „Natura 2000“.
Trotz des hohen Wertes der „Bornhorster Huntewiesen“ für den Naturschutz ist das
Wissen über den aktuellen Zustand gering. Vor Unterschutzstellung der „Bornhorster
Huntewiesen“ als Naturschutzgebiet wurden zahlreiche Gutachten über das Gebiet ange­
fertigt (BÖLSCHER 1983, EBER 1983, TAUX 1986, SPRENGER 1989). Diese stellen in vielen Teil­
bereichen noch heute die einzigen verfügbaren Datenquellen dar. Neben Kartierungen der
Vegetation und der Avifauna fanden kaum weitere Erfassungen statt. Zu nennen sind hier
lediglich das Gutachten von BÖLSCHER (1984), der im Bereich der „Bornhorster Hunte­
wiesen“ Daten zu Süßwassermollusken, Libellen, Amphibien und Reptilien erhoben hat.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
2
Kapitel 1: Einleitung
Des Weiteren wurde im Rahmen der Erstellung des Landschaftsplans für die Stadt
Oldenburg (IBL 1993) eine Kartierung der Amphibien, Heuschrecken und Laufkäfer in den
„Bornhorster Huntewiesen“ durchgeführt.
Untersuchungen zur Entwicklung des Gebietes seit der Unterschutzstellung im Jahr 1991
fanden nur für die Avifauna statt (GRÜTZMANN & MORITZ 1997, EIKHORST & MAURUSCHAT 2000,
MORITZ
ET AL.
2004), wobei sich diese hauptsächlich auf den Vergleich der Brutpaarzahlen
beschränken. Vegetationskartierungen wurden seit der Unterschutzstellung nicht mehr
flächendeckend durchgeführt. Nach der flächendeckenden Untersuchung von TAUX (1986)
wurde 1992 ein einzelnes Flurstück von HILLMANN (1993) und im Jahre 1993 die Grünland­
bereiche im Naturschutzgebiet „Bornhorster Huntewiesen“ von HOHMANN (1994) kartiert.
Eine Erfassung der Pflanzenarten der Roten Liste fand zuletzt flächendeckend für die
„Bornhorster Huntewiesen“ ebenfalls durch TAUX (1986) statt. SINNING (1997) wiederholte
diese Erhebung im nördlichen Teilbereich für einige kleinwüchsige Arten.
Durch die Erfassung der Brutvögel in der jüngsten Vergangenheit wurde ein Rückgang
mehrerer Arten deutlich (vgl. GRÜTZMANN & MORITZ 1997, EIKHORST & MAURUSCHAT 2000, MORITZ
ET AL.
2004), deren konkrete Ursachen jedoch nicht geklärt werden konnten. Eber (1995,
2001) vermutete zudem aufgrund der aus der Unterschutzstellung resultierenden
Nutzungseinschränkungen, die seiner Meinung nach für Brutvögel optimiert wurden, einen
Verlust wertvoller Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften.
So herrscht bis heute über die ökologische Situation und die Entwicklungen in den
„Bornhorster Huntewiesen“ Klärungsbedarf. Auch eine Überprüfungen der Auswirkungen
und Wirksamkeit der Unterschutzstellung fand bisher nicht statt. Daher wird in dieser
Arbeit insbesondere die Darstellung der Entwicklungen und deren Ursachen im Natur­
schutzgebiet „Bornhorster Huntewiesen“ im Zentrum stehen. Hierzu wird zunächst der
aktuelle Zustand der „Bornhorster Huntewiesen“ dargestellt. Um die Veränderungen
herausarbeiten zu können, wird anschließend der aktuelle Zustand mit dem Zustand aus
vorangegangenen Erfassungen verglichen. Als dritter Schritt wird versucht, die Ursachen
der Veränderungen zu identifizieren. Durch die aktuelle Erfassung und die Auswertung der
vorangegangenen Erfassungen wird es zudem möglich, die allgemeinen Ziele, die sich aus
der VERORDNUNG
ÜBER
DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ ergeben, zu
überprüfen. Folgende Fragen werden untersucht:
•
Konnte das Überleben der gefährdeten Pflanzenarten gesichert werden?
•
Konnten die gefährdeten Pflanzengesellschaften in ihrer Ausdehnung von vor der
Unterschutzstellung erhalten werden?
•
Konnten die Brutbestände der gefährdeten Vogelarten erhalten werden?
Zur Erfassung des aktuellen Zustandes im Naturschutzgebietes „Bornhorster Hunte­
wiesen“ führte ich im Jahr 2004 Untersuchungen des Bodens, der Wasserstände und
Bodenfeuchte durch, zudem wurden Nutzung, Pflanzenarten der Roten Liste, Biotoptypen,
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
3
Kapitel 1: Einleitung
Brutvögel und Heuschrecken kartiert. Hierbei lag der Schwerpunkt auf der flächenhaften
Kartierung der „Bornhorster Huntewiesen“. Daher fand keine detaillierte Untersuchung von
Sonderstandorte und Experimentalflächen statt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
4
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
2
Beschreibung des Untersuchungsgebietes
2.1
Lage, Abgrenzung und Größe
Das
Untersuchungsgebiet
befindet
sich
östlich
der
Stadt
Oldenburg
(Oldb.)
(Niedersachsen; 53°06' N, 8°15' E) am Unterlauf der Hunte (siehe Abbildung 2-1). Zum
überwiegenden Teil liegt das Untersuchungsgebiet auf Flächen der Stadt Oldenburg, reicht
mit seinen östlichsten Bereichen jedoch in die angrenzende Gemeinde Elsfleth (Landkreis
Wesermarsch).
Abbildung 2-1: Lage des Untersuchungsgebietes östlich der Stadt Oldenburg (Oldb.); - - - - (gestrichelte Linie) markiert
das Untersuchungsgebiet
Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes entspricht den Grenzen des Naturschutz­
gebietes
„Bornhorster
Huntewiesen“
(vgl.
VERORDNUNG
ÜBER
DAS
NATURSCHUTZGEBIET
„BORNHORSTER HUNTEWIESEN “). Die exakte Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ist in
Karte 1 dargestellt. Die in dieser Arbeit verwendeten Ortsbezeichnungen im Bereich des
Untersuchungsgebietes werden in Karte 2 räumlich zugeordnet. Nach Norden wird das
Untersuchungsgebiet durch den „Wellenweg“, die Siedlung „Klein Bornhorst“ und den
Dammfuß der „Elsflether Straße“ (L 65) begrenzt. Nach Osten durch den Deichfuß vom
neuen „Wulfsdeich“, nach Süden durch den Deichfuß vom „Huntedeich“ und nach Westen
durch die Bundesautobahn. Somit ist das Untersuchungsgebiet, außer im Bereich
„Wellenweg“ / „Klein Bornhorst“ und im Bereich der Autobahnbrücke, von Deichen und
Dämmen umgeben.
Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 350 ha. Abzüglich der Wege,
Gräben und Wasserflächen im Untersuchungsgebiet ergibt sich eine landwirtschaftlich
nutzbare Fläche von ca. 334 ha.
Der Bereich des Untersuchungsgebietes wurde in der Vergangenheit häufig als
„Ohmsteder Feld“ bezeichnet. STEIN (1994) geht davon aus, dass durch den Bau der
Bundesautobahn 29 in den siebziger Jahren und der damit erfolgten Zerschneidung der
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
5
Hunteniederung vor Oldenburg die Unterteilung in „Donnerschweer Wiesen“ westlich der
Bundesautobahn und „Bornhorster Huntewiesen“ östlich davon entstanden ist. Zunehmend
hat sich die Bezeichnung „Bornhorster Huntewiesen“ eingebürgert, die zumindest seit der
Ausweisung des Naturschutzgebietes „Bornhorster Huntewiesen“ im Jahr 1991 der
gebräuchlichere Name für dieses Gebiet ist. Daher wird in dieser Arbeit für das Unter­
suchungsgebiet die Bezeichnung „Bornhorster Huntewiesen“ verwendet.
2.2
Naturräumliche Lage
Die Bornhorster Huntewiesen befinden sich in der naturräumlichen Region der Watten und
Marschen, in der naturräumlichen Haupteinheit der Wesermarschen. Hier kommen nur
geringfügige Höhenunterschiede vor, die aber einer bestimmten Gesetzmäßigkeit folgen.
Die höchsten Bereiche sind die am Geestrand liegenden Randmoore. Eine weitere Zone
bilden die Uferwälle entlang der Flussläufe. Sie werden als „Hochland“ bezeichnet. Die
niedrigsten Bereiche (häufig unter NN), die „Sietland“ genannt werden, erstrecken sich
über das eine flache Mulde bildende Talrandgebiet am Fuß der Randmoore (MEISEL
1962a).
Innerhalb der naturräumlichen Haupteinheit Wesermarschen liegt das Untersuchungs­
gebiet in der naturräumlichen Untereinheit Nordenham-Elsflether Marsch, die der Land­
schaftseinheit Oldenburger Huntemarsch zugeordnet wird. Diese Untereinheit umfasst das
westliche Marschengebiet des Mündungstrichters der Weser mit der Huntemarsch. Es
herrscht Grünland vor, welches nur wenige Dezimeter über, z. T. aber auch unter dem
Meeresspiegel liegt. Es ist von zahlreichen Gräben durchzogen. Baumgruppen befinden
sich nur in der Umgebung der Gehöfte. Sie stellen mit den Obstgärten zusammen den
einzigen Baumbewuchs dieser Marschen dar (MEISEL 1962b). Nördlich des Elsflether
Dammes beginnt die Untereinheit Delfshausen-Ipweger Moore, die ebenfalls zur
Landschaftseinheit Oldenburger Huntemarsch gehört.
Der Geestbereich auf dem „Klein Bornhorst“ liegt und im Nordwesten an das Unter­
suchungsgebiete grenzt, gehört zur naturräumliche Haupteinheit Oldenburger Geest, die in
der naturräumliche Region der Ostfriesisch-Oldenburgischen Geest liegt. Deren süd­
östlichster Ausläufer, die Untereinheit Rasteder Geestrand, ragt in den Stadtteil
„Donnerschwee“ und umfasst auch den Bereich von „Klein Bornhorst“.
Nach Süden, Westen und Osten zieht sich die Untereinheit Nordenham-Elsflether Marsch
noch über die Grenzen des Untersuchungsgebietes entlang der Hunte hinweg (MEISEL
1962b).
2.3
Klima
Die Bornhorster Huntewiesen liegen im Klimabezirk Niedersächsisches Flachland (DWD
1964). Durch die geringe Küstenentfernung von ca. 50 bis 70 km, ist das Klima stark
maritim beeinflusst und daher ausgesprochen ozeanisch. Die vorherrschenden Westwinde
transportieren Luftmassen heran, die über dem Meer Feuchtigkeit und Wärme auf­
genommen haben. Diese Luftmassen bringen Niederschläge zu allen Jahreszeiten und
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
6
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
bewirken milde und frostarme Winter. So ergibt sich aufgrund der Nähe zur Nordsee ein
ausgeglichenes Klima mit milden Wintern und verhältnismäßig kühlen und regenreichen
Sommern, da sich die große Wasserfläche nicht so schnell wie das Festland erwärmt bzw.
abkühlt. So liegt das Monatsmittel über die Jahre 1961 - 1990 im Januar bei 0,9 °C
(kältester Monat) und im Juli bei 16,7 °C (wärmster Monat). Das Jahresmittel der
Temperatur liegt bei 8,7 °C (BEHRENS 1994).
Die Niederschlagsverteilung über das Jahr liegt in den vorherrschenden Windrichtungen
begründet. Im Frühjahr setzt eine Zunahme der westlichen und nordwestlichen Winde ein,
die im Sommer ihre größte Häufigkeit erreichen und feuchte, kühle Meeresluft nach
Oldenburg bringen („Europäischer Sommermonsun“). Je nach Ausprägung dieser Erscheinung kann es so in einzelnen Jahren zu sehr kühlen und regenreichen Sommern
kommen. Im Laufe des Herbstes erfolgt dann ein Rückdrehen des Windes, sodass im
Winter südwestliche Winde dominieren, die trockenere Luftmassen nach Oldenburg
bringen (DWD 1964). An Niederschlag fallen im Mittel pro Jahr 751 mm (Mittel aus den
Jahren 1961 - 1990), während der Vegetationsperiode (Mai - September) fallen durchschnittlich 342 mm Niederschlag bei einem Temperaturmittel von 14,7 °C (BEHRENS 1994).
In Abbildung 2-2 ist ein Vergleich des Niederschlags und der Temperatur im Untersuchungsjahr 2004 mit dem langjährigen Mittel dargestellt.
25,0
140
20,0
100
15,0
80
60
10,0
Temperatur [°C]
Niederschlag [mm]
120
Niederschlag, langjähriges Mittel
Niederschlag 2004
Temperatur, langjähriges Mittel
Temperatur 2004
40
5,0
20
Ju
li
Au
gu
st
Se
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em
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O
kt
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Ap
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Ja
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0
Monate
Abbildung 2-2: Vergleich des Niederschlags und der Temperatur im Jahr 2004 mit dem langjährigen Mittel
(Quelle: DWD 2004)
Während des Frühjahrs fiel von März bis Juni 2004 weniger Niederschlag als nach dem
langjährigen Mittel zu erwarten wäre. Ab Juli nahm der Niederschlag deutlich zu und lag
bis September über dem langjährigen Mittel.
Die Temperatur im Jahr 2004 lag von Januar bis Mai höher als das langjährige Mittel für
diese Monate. Von Mai bis Juli lagen die Monatsmittel im Jahr 2004 nahe dem langjährigen Mittel. Von August bis Dezember lagen die Monatsmittel der Temperatur im Jahr
2004 durchweg höher als das langjährige Mittel.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
7
Insgesamt fielen im Jahr 2004 816 mm Niederschlag, das entspricht 109 % des Nieder­
schlags des langjährigen Mittels. Das Jahresmittel der Temperatur lag im Jahr 2004 mit
9,9 °C um 1,2 °C höher als das langjährige Mittel (DWD 2004).
2.4
Geologie
Die geologische Situation in Nordwestdeutschland ist geprägt durch den Einfluss der
Kaltzeiten. In der Elster- und Saale-Kaltzeit drangen die Gletscherzungen aus dem Norden
bis in die heutige nordwestdeutsche Tiefebene vor und legten hier mitgebrachtes
Moränenmaterial ab. Beim Abschmelzen der Gletscher bildeten sich Entwässerungs­
systeme, die die heutigen Flussläufe vorzeichneten. In der Weichsel-Kaltzeit konnten die
Gletscherzungen lediglich bis zur Elbe vordringen, sodass der Bereich des nordwest­
deutschen Flachlandes im periglazialen Einfluss lag. Durch periglaziale Vorgänge wie
Solifluktion und Kryoturbation wurde die Landschaft eingeebnet und durch die schüttere
Vegetation konnten feine Bodenbestandteile ausgeblasen werden. Zudem fand eine
weitere Verarmung (Entkalkung) der Böden statt. Die Gestalt des nordwestdeutschen
Flachlandes ist bis heute durch diese Vorgänge geprägt.
Im Holozän setzte aufgrund der Erwärmung wieder ein stärkeres Pflanzenwachstum ein
und es bildeten sich ausgedehnte Niedermoore in den Niederungen. Der Meeresspiegel
der Nordsee stieg an, was zu Aufschlickungen im Bereich der Küste und der Flussauen
führte. Hieraus resultierten ausgedehnte Marschflächen in den Niederungen und entlang
der Küste. Es entwickelte sich ein maritimes Klima, das die Bildung großer Hochmoore auf
den entkalkten Böden ermöglichte (HARTUNG 1971).
Die drei für das nordwestdeutsche Flachland typischen Landschaftselemente Geest,
Marsch und Moor kommen auch im Bereich der Bornhorster Huntewiesen vor. Die
Bornhorster Huntewiesen liegen am südöstlichen Rand der Nordoldenburgisch-Ost­
friesischen Geest (siehe Abbildung 2-3), die als glaziale Ablagerung angesehen wird und
welche während der Weichsel-Kaltzeit eine Verarmung erfahren hat. Auf diesem
Geestbereich liegt „Klein Bornhorst“ und er reicht im Nordwesten bis ins Untersuchungs­
gebiet hinein. Der Hauptteil des Untersuchungsgebietes teilt sich in Marsch und Moor auf.
Im Norden des Untersuchungsgebietes liegen ausgedehnte Niedermoorflächen, an die
sich außerhalb des Untersuchungsgebietes Hochmoorflächen anschließen. Zur Hunte hin
im Süden des Gebietes erstreckt sich entlang der Hunte ein Band mit Marschflächen, in
denen durch die Hunte Sedimente aufgeschwemmt wurden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
8
Abbildung 2-3: Morphologische Einheiten im nordwestlichen Niedersachsen (aus: HARTUNG 1971)
2.5
Hydrologie
Die hydrologische Situation der Bornhorster Huntewiesen ist heute geprägt durch deren
Funktion als Polderfläche. So werden die Wiesen des Naturschutzgebietes regelmäßig im
Winter überstaut. Das Wasser kann über das „Ohmsteder Siel“, das sich im Südosten des
Untersuchungsgebietes befindet, in die Hunte abgelassen werden (siehe Abbildung 3-1,
S.16). Im „Ohmsteder Siel“ befindet sich neben dem Sielbauwerk ein Schöpfwerk, das die
Entwässerung des Gebietes auch bei hohen Huntewasserständen ermöglicht. Der
Wasserstand ist somit stark anthropogen geprägt und wird durch technische Bauwerke
geregelt.
Die Bornhorster Huntewiesen liegen in der Flussaue der Hunte und wurden ursprünglich
abhängig von den Huntewasserständen überschwemmt. Im 8. und 9. Jahrhundert wurde
mit ersten Deich- und Entwässerungsbauten im Bereich „Donnerschwee“ und „Ohmstede“
begonnen. Einen durchgehenden Deich im Bereich des Untersuchungsgebietes gab es
vermutlich im 12. Jahrhundert. Dieser trennte den Wasserstand in den Bornhorster
Huntewiesen von dem der Hunte ab und verhinderte somit Überschwemmungen in den
Sommermonaten (MUNDERLOH 1984).
Im Zuge der Deichbauten fanden ab 1683 auch erste Begradigungen der Hunte statt, um
die Deichlinie zu verkürzen und die Entwässerungswirkung zu verstärken. Schwerpunkt­
mäßig wurden diese Maßnahmen zwischen 1840 und 1857 durchgeführt. Das Ziel, die
Hunte als Wasserstraße zu verbessern, trat erst gegen Ende dieses Zeitraumes in den
Vordergrund. Durch die Begradigungsmaßnahmen wurde die Hunte unterhalb von
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
9
Oldenburg um mehr als ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge verkürzt. Dadurch wurde die
Fließgeschwindigkeit erhöht und es fand eine Eintiefung der Huntesohle statt (LIMANN
1951).
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Hunte für die Schifffahrt mehrfach vertieft und
verbreitert. Nach dem bisher letzten Ausbau 2002 können aktuell Schiffe mit einer Breite
von 11,5 m, einer Länge von 85 m und einem Tiefgang bis 4,2 m die Hunte befahren
(NIEDERSÄCHSISCHER LANDTAG 2002). Die Gewässergüte der Hunte im Bereich des Unter­
suchungsgebietes wird als kritisch belastet (Güteklasse II-III) eingestuft (STADT OLDENBURG
1994).
Die Polder unterhalb Oldenburgs werden bereits 1692 erwähnt (NESS 1995). Diese sind
notwendig, da die Hunte tidebeeinflusst ist. Bei hohen Huntewasserständen aufgrund von
Sturmfluten kommt es zu einem Rückstau des Oberflächenwassers der in die Hunte
entwässernden Gewässer. Diese Wassermengen bedrohen die Stadt Oldenburg und
deren Umgebung. Insbesondere durch die Begradigung, Vertiefung und Erhöhung der
Deiche der Hunte können Hochwasserereignisse heute höher auflaufen (LIMANN 1951). Der
Tidenhub bei Oldenburg betrug 1979 rund 2,70 m. Um ein Eindringen von Sturmfluten in
die Hunte zu verhindern, wurde 1979 das Huntesperrwerk in Elsfleth in Betrieb genommen,
welches bei einer herannahenden Sturmflut geschlossen wird. Dadurch wird jedoch ein
Abfließen des Huntewasser verhindert und somit werden Flächen benötigt, die die Ent­
wässerungswirkung der Hunte, durch die Aufnahme von großen Wassermengen
sicherstellen. Dieses gewährleisten die Polderflächen, die bei derartigen Ereignissen
nacheinander geflutet werden. Heute stehen Polderflächen mit einem Fassungsvermögen
von 26,1 Mio. m³ zur Verfügung (KRÄMER & HOFFER 1991) (siehe Abbildung 2-4). Als
„Ohmsteder Polder“ dient das Untersuchungsgebiet dem Hochwasserschutz und ist
insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten teilweise überflutet. Die Überlaufhöhe
des Huntedeiches der Bornhorster Huntewiesen beträgt 3,15 m üNN (R. BECKER mündl.).
Abbildung 2-4: Die Polderflächen an der Hunte unterhalb von Oldenburg (aus: KRÄMER & HOFFER 1991)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
10
Neben der Entwässerung durch Sielbauwerke wurde 1854 im Bereich des „Wulfsiel“ eine
erste Windmühle zur mechanischen Entwässerung der Wiesen errichtet und mehrfach
modernisiert. 1951 wurde das elektrisch betriebene Schöpfwerk am „Ohmsteder Siel“ in
Betrieb genommen (MUNDERLOH 1984).
Die gesamten Bornhorster Huntewiesen entwässern über das „Ohmsteder Siel“. Im
„Ohmsteder Siel“ ist seit 1988 neben dem Schöpfwerk eine automatische Doppelschütz­
anlage installiert, die einen mittleren Wasserstand von -0,3 m üNN halten soll. Im Winter
wird das Schöpfwerk nicht betrieben, woraus deutlich höhere Wasserstände resultieren.
Die Bornhorster Huntewiesen werden neben dem Huntewasser überwiegend durch
Niederschlagswasser gespeist. Einen wesentlichen Anteil haben dabei auch die „Donner­
schweer Wiesen“, deren östlicher Teil über die Bornhorster Huntewiesen entwässert.
Die Gräben im Untersuchungsgebiet werden alle drei Jahre wechselseitig, mittels eines
Mähkorbs geräumt.
2.6
Böden
Aufgrund der geologischen Gegebenheiten (siehe Kapitel 2.4, S. 7) herrschen im Unter­
suchungsgebiet Moor, Marsch und Geestbereiche vor. Hieraus ergeben sich als Boden­
typen Moore, Marschen, Gleye und in höher gelegenen Geestbereichen Podsole.
Nach der Bodenkarte 1 : 25 000, Blatt 2815 Oldenburg (NLFB 1990) kommen im Unter­
suchungsgebiet die Bodentypen Gley, Niedermoor, Moormarsch und Auftragsboden vor
(siehe Karte 5). Diese Bodentypen werden im folgenden nach der Bodenkarte be­
schrieben.
Der Bodentyp Moormarsch ist nach AG BODEN (1994) kein eigenständiger Bodentyp,
sondern wird als überlagerter Boden angesprochen. Es handelt sich hierbei um eine
kleiner als 4 dm mächtige, deutlich abgesetzte, meist tonige Marschschicht auf Nieder­
moor, wobei es sich um stark zersetzte Schilf-Seggentorfe handelt. Dieser Bodentyp zieht
sich als Band beiderseits der Hunte entlang. Im Untersuchungsgebiet erstreckt er sich im
nördlichen Teil fast an der gesamten Hunte entlang, zieht sich im Osten jedoch bis zur
Nordgrenze des Gebietes, sodass ein Dreieck gebildet wird (siehe Karte 5).
Aufgrund des Einflusses der Geestbereiche im Nordwesten des Untersuchungsgebietes,
kommen im westlichen Teil hauptsächlich Gleye vor, die sich Zungenförmig bis in den
Ostteil des Untersuchungsgebietes ziehen. Diese haben sich auf fluviatilen Sedimenten
entwickelt, sind teilweise mit Schilf-Seggentorf überdeckt und schwach bis mittel
grundnass. Sie werden zur Hunte hin von den überlagerten Niedermoorböden und zum
Norden hin von Niedermoor abgelöst.
Niedermoore haben ihren Schwerpunkt im Nordteil, kommen aber bis zur Hunte vor. Sie
sind teilweise von Auensedimenten überdeckt bzw. übersandet. Gebildet haben sie sich
auf fluviatilem Sand und bestehen aus stark zersetzten Schilf-Seggentorfen. Überwiegend
liegt die Torfmächtigkeit bei 4 bis 8 dm, kann aber auch bis über 13 dm betragen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
11
Zudem befinden sich entlang der Hunte Auftragsböden aus Aushubmaterial, das von
Deichbauten und Huntebegradigungen herrührt.
2.7
Historische Entwicklung
Bevor der Mensch das Bild der Hunteniederung prägte, herrschten in den flussnahen
Bereichen ausgedehnte Erlenbrüche vor, die zu den Hochmoorrändern in Birkenbrüche
übergingen. Zu den höher gelegenen, trockeneren Geestbereichen ging die Weichholzaue
in eine Hartholzaue mit Eichen-Ulmenwald über (EBER 1995). Durch die mäandrierende
Hunte konnten immer wieder vegetationsarme Bereiche entstehen, in denen sich gehölz­
freie Lebensräume über längere Zeiträume halten konnten. Die heutigen Grünlandarten
waren bereits in der ehemaligen Naturlandschaft vorhanden und traten in Waldlichtungen,
an Säumen und auf Vorläufern des heutigen Grünlandes auf, das durch große Pflanzen­
fresser geschaffen wurde (DIERSCHKE 1997).
Nach dem Ende der Weichsel-Eiszeit (zwischen 12.000 und 10.000 v. Chr.) erschienen die
ersten Menschen im Bereich zwischen Weser und Ems. Diese ersten Bewohner lebten als
Jäger und Sammler, wobei sie hauptsächlich das Rentier jagten (ZOLLER 1987). Erste
Nachweise von Siedlungen auf Geesthügeln, wie im Bereich „Ding“ in den Bornhorster
Huntewiesen, liegen aus der Jungsteinzeit vor. Dieser Siedlungsplatz scheint in einem
Zeitraum von 4000 bis 1800 v. Chr. bewohnt gewesen zu sein (MUNDERLOH 1982, MUNDERLOH
1984, HARTUNG 1995). In diesem Zeitraum gelangte die Kenntnis über Ackerbau und
Viehhaltung in den Bereich der niedersächsischen Nordseeküste. Damit begann der
Kampf um die besten Siedlungsplätze auf den Geestrücken, da hier die Gefahr von Über­
flutungen am geringsten war (ZOLLER 1987). Im frühen Mittelalter fand eine Verlagerung der
Siedlungsfläche zum Geestrand hin statt, damit die am höchsten gelegenen Bereiche für
den Ackerbau in Form des sogenannten „Esch“ umgewandelt werden konnten (ZOLLER
1987). Seit dem 12. Jahrhundert wurde auch die Niederungslandschaft im Bereich der
Bornhorster Huntewiesen intensiver genutzt und wasserbaulich durch Sommerdeiche und
Siele geschützt. Diese nährstoffreichen Wiesen im sogenannten „Huntebrook“ dienten
hauptsächlich der Heugewinnung und wurden teilweise im Sommer beweidet. Sie waren
neben dem „Esch“ aufgrund des Nährstoffreichtums der Sedimente und der winterlichen
Überflutung mit „fettem“ Huntewasser die wertvollsten, da nährstoffreichsten Flächen. Im
„Huntebrook“ befanden sich noch kleine Reste des ursprünglichen Erlenbruchwaldes. Der
„Esch“, die Ackerflächen, wurden durch die Plaggenwirtschaft mit Nährstoffen angereichert
und weiter aufgehöht, wodurch die heute noch erkennbaren Plaggeneschböden
entstanden.
Um 1800 überwog im Bereich der Bornhorster Huntewiesen die Grünlandnutzung. Nur im
nordwestlichen Bereich, in dem das Gelände ansteigt, und somit etwas trockenere
Standorte bestehen, wurden Flächen als Äcker bewirtschaftet (KRÄMER 1987). Bis zur
Einführung des Mineraldüngers behielten diese Wiesen, die durch Überschwemmung mit
Nährstoffen versorgt wurden, besondere Bedeutung. Sie dienten als Heu- und Weide­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
12
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
flächen zur Fütterung der Tiere und trugen dadurch zur Gewinnung von wertvollem, orga­
nischem Dünger bei. Dieser wurde zur Ackerbewirtschaftung dringend benötigt. Daher war
der Anteil an Wiesen auch stets größer als der Anteil an Ackerflächen.
Mit dem Aufkommen des Mineraldüngers wurden zunehmend Wiesen in Äcker umge­
wandelt und ungünstigere Standorte aus der Nutzung genommen. In den Bornhorster
Huntewiesen wurde diese Entwicklung durch die weiter bestehenden winterlichen
Überflutungen, zur Erfüllung der Polderfunktion und den damit verbundenen Nutzungsbe­
schränkungen nur sehr kleinflächig vollzogen. So hält die Grünlandnutzung der Born­
horster Huntewiesen bis heute an, wobei es sich heute um eine moderne, produktions­
orientierte Grünlandnutzung im Rahmen der VERORDNUNG
ÜBER
DAS
NATURSCHUTZGEBIET
„BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ handelt (BRÜGGEMANN 1999). Dadurch entwickelten sich im letzten
Jahrhundert anspruchsvolle Grünlandgesellschaften die auf eine regelmäßige Düngung
und häufigen Schnitt angepasst sind. Diese nehmen heute weite Flächen des Unter­
suchungsgebietes ein.
Einen wichtigen Einschnitt in das ausgedehnte Grünlandgebiet entlang des Nordufers der
Hunte stellte der Bau der Bundesautobahn 29 dar. Diese wurde 1978 fertiggestellt und
durchschneidet seitdem die Hunteniederung mit einer 30 m hohen und etwa 200 m langen
Betonständerbrücke. Seither ist der offene Charakter der Hunteniederung und die
ehemalige Blickverbindung zur Stadt Oldenburg gestört (STEIN 1994).
2.8
Schutzstatus
Erste Nutzungsbeschränkungen für das Untersuchungsgebiet wurden am 19. März 1971
durch die VERORDNUNG
UNTERHALB DER
ÜBER DIE
FESTSTELLUNG
ÜBERSCHWEMMUNGSGEBIETEN
VON
FÜR DIE
HUNTE
STADT OLDENBURG erlassen. Hierin wurde geregelt, dass zum schadlosen
Hochwasserabfluss der Hunte nicht ohne Genehmigung die Erdoberfläche erhöht oder
vertieft, bauliche Anlagen hergestellt oder geändert, Baum- und Strauchpflanzungen an­
gelegt und Stoffe, die den Hochwasserabfluss hindern können, gelagert werden dürfen.
Zudem wurde die Bewirtschaftung der Flächen lediglich in Form von Grünlandnutzung
zugelassen. Diese Einschränkungen wurden in die VERORDNUNG
ÜBERSCHWEMMUNGSGEBIETEN
FÜR DIE
HUNTE
INNERHALB DER
ÜBER DIE
NEUFESTSTELLUNG
VON
STADT OLDENBURG vom 17. März 1980
übernommen und haben somit weiterhin Gültigkeit.
Eine erste Unterschutzstellung nach dem Naturschutzrecht erfolgte durch eine einstweilige
Sicherstellung am 21. Juli 1972 durch die VERORDNUNG ÜBER DIE EINSTWEILIGE SICHERSTELLUNG VON
LANDSCHAFTSTEILEN
IM
GEBIET
DER
STADT OLDENBURG
UND DER
GEM. RASTEDE, LANDKREIS AMMERLAND
(OLDENBURG-RASTEDER GEESTRAND). Durch die einstweilige Sicherstellung wurde verboten,
„Veränderungen vorzunehmen, die geeignet sind, die Landschaft zu verunstalten, die
Natur zu schädigen oder den Naturgenuß zu beeinträchtigen“ (§ 3). Die einstweilige
Sicherstellung
wurde
1975
mit
der
Ausweisung
des
Oldenburg-Rasteder Geestrand aufgehoben. Die VERORDNUNG
TEILEN
IM
GEBIET
DER
STADT OLDENBURG
UND
DER
Landschaftsschutzgebietes
ZUM
SCHUTZE
VON
LANDSCHAFTS ­
GEMEINDE RASTEDE LANDKREIS AMMERLAND
(OLDENBURG-RASTEDER GEESTRAND ) ist für die Bereiche außerhalb des Naturschutzgebietes
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
13
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
„Bornhorster Huntewiesen“ bis heute gültig. Das Landschaftsschutzgebiet „OldenburgRasteder-Geestrand“ umfasste eine Fläche von 29 km² und beinhaltete nahezu das
gesamte Untersuchungsgebiet. Lediglich ein schmaler Streifen östlich der Stadtgrenze
Oldenburgs bis zum neuen „Wulfsdeich“ lag nicht im Landschaftsschutzgebiet „OldenburgRasteder Geestrand“. Nach der Verordnung für das Landschaftsschutzgebiet „OldenburgRasteder-Geestrand“ ist es ebenfalls verboten, Veränderungen vorzunehmen, die geeignet
sind, die Natur zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder das Landschafts­
bild zu verunstalten. Explizit verboten wird in dieser Verordnung zudem Gehölze zu
beschädigen oder zu beseitigen, die Bodengestalt zu ändern oder zu beeinträchtigen, die
Ruhe der Natur zu stören, Feuer anzumachen, Gewässer zu beseitigen, Abfälle wegzu­
werfen oder abzulagern, Fahrzeuge außerhalb öffentlicher Straßen, Wege und Plätze zu
fahren oder abzustellen. Ausnahmen von diesen Verboten können zugelassen werden.
Zudem benötigen zahlreiche Maßnahmen im Landschaftsschutzgebiet einer Zulassungs­
erklärung. Dies betrifft insbesondere sämtliche bauliche Maßnahmen.
Im Jahr 1991 wurde das Untersuchungsgebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die
Unterschutzstellung fand laut der VERORDNUNG
HUNTEWIESEN “
IN DER
STADT OLDENBURG
UND DER
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER
STADT ELSFLETH, LANDKREIS W ESERMARSCH vom 20.
März 1991 aufgrund der Tatsache statt, dass es sich bei den Bornhorster Huntewiesen um
eines der letzen großflächigen, nicht meliorierten Grünlandgebiete in der Hunteniederung
unterhalb der Stadt Oldenburg handelt, das wegen der hohen Bestandsdichte heimischer
Vogelarten als Vogelbrutgebiet von nationaler Bedeutung eingestuft wird. Als Schutzzweck
wird die langfristige Erhaltung und Entwicklung des Biotops als Standort für gefährdete
Pflanzen und Pflanzengesellschaften auf den Grünländereien und in den Gräben sowie als
Lebensraum für wildlebende Tierarten und deren Lebensgemeinschaften, wobei gefähr­
dete Vogelarten hervorgehoben werden, genannt. Nach der Schutzgebietsverordnung sind
alle Handlungen, die das Schutzgebiet oder einzelne seiner Bestandteile zerstören,
beschädigen oder verändern, verboten. Zudem ist das Betreten oder Befahren (mit
Ausnahme der Eigentümer und Nutzungsberechtigten im Rahmen der rechtmäßigen
Nutzung), Hunde frei laufen zu lassen oder Modellflugzeuge, Drachen und ähnliche Geräte
in Betrieb zu nehmen, nicht gestattet. Die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Boden­
nutzung und die ordnungsgemäße Forstwirtschaft werden weiterhin zugelassen, wobei
diese einigen Einschränkungen unterliegen. So ist es im gesamten Naturschutzgebiet nicht
zulässig, die Bodengestalt zu verändern, Grünland umzubrechen, zu meliorieren, zu güllen
oder Erdsilos anzulegen, Pflanzenschutzmittel anzuwenden und Nadelholzaufforstungen
vorzunehmen. Um auf Teilbereichen unterschiedlich strenge Auflagen realisieren zu
können wurde das Naturschutzgebiet in zwei Schutzzonen unterteilt (siehe Karte 1). In
Schutzzone 2 ist es unzulässig, Grünland in der Zeit vom 15.03. bis 15.06. zu mähen, zu
walzen, zu schleppen oder mit mehr als zwei Weidetieren pro ha zu beweiden. Für Schutz­
zone 1 gelten keine weiteren Auflagen. Zudem darf in großen Teilen des Naturschutz­
gebietes der Bereich innerhalb eines Abstandes von 2 m ab Böschungsoberkante der
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
14
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
Gräben erst ab dem 2. Grünlandschnitt gemäht werden. Weitere Freistellungen von den
Schutzbestimmungen sowie der exakte Wortlaut können der VERORDNUNG
SCHUTZGEBIET
ÜBER DAS
NATUR­
„BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ entnommen werden.
Innerhalb des Naturschutzgebietes befindet sich eine Vielzahl an Flächen, die dem Schutz
nach § 28a NNATG als besonders geschützte Biotope oder nach § 28b NNATG als
besonders geschütztes Feuchtgrünland unterliegen. Nach STADT OLDENBURG (1998) nehmen
diese Flächen im Untersuchungsgebiet zusammen ca. 130 ha, also ein gutes Drittel ein.
Das Untersuchungsgebiet liegt innerhalb des europäischen Vogelschutzgebietes V11
„Hunteniederung“ (DE2816-401). Die Ausweisung erfolgte gemäß der
LINIE ÜBER DIE
ERHALTUNG
durch die ERKLÄRUNG
DER WILDLEBENDEN
VON
GEBIETEN
ZU
EUROPÄISCHEN
RICHT­
VOGELARTEN (VOGELSCHUTZRICHTLINIE) am 23. Juli 2002
EUROPÄISCHEN VOGELSCHUTZGEBIETEN . Daher unterliegt das
Untersuchungsgebiet als Teilgebiet des Vogelschutzgebietes „Hunteniederung“ dem
Schutz des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ (§ 34 b NNATG).
2.9
Planerische Grundlagen
Die verschiedenen Ebenen der räumlichen Gesamtplanung und der Landschaftsplanung in
Niedersachsen gibt Tabelle 2-1 wieder. Bei der Landschaftsplanung handelt es sich um
unabgewogene, unverbindliche Fachplanungen. Die räumliche Gesamtplanung ist stets
verbindlich.
Tabelle 2-1: Ebenen der Landschaftsplanung und der räumlichen Gesamtplanung in Niedersachsen
Planungsgebiet
Landschaftsplanung
Räumliche Gesamtplanung
Land Niedersachsen
Landschaftsprogramm
(§ 4 NNATG)
Landes-Raumordnungs­
programm
(§ 4 NROG)
Landkreis
Landschaftsrahmenplan
(§ 5 NNATG)
Regionales
Raumordnungsprogramm
(§ 6 NROG)
bzw. kreisfreie Stadt
bzw.
Flächennutzungsplan
(§ 8 (6) NROG)
Gemeinde
Landschaftsplan
(§ 6 NNATG)
Flächennutzungsplan
(§§ 1 und 5 BauGB)
Teil der Gemeinde
Grünordnungsplan
(§ 6 NNATG)
Bebauungsplan
(§§ 1 und 9 BauGB)
verändert nach STADT OLDENBURG (1994)
Für die Stadt Oldenburg wird dadurch, dass es sich um eine kreisfreie Stadt handelt, das
regionale Raumordnungsprogramm durch den Flächennutzungsplan ersetzt (§ 8 Abs. 6
NROG). Aus demselben Grund wird der Landschaftsrahmenplan im gleichen Maßstab wie
der Flächennutzungsplan und Landschaftsplan erstellt. Die Erarbeitung des aktuellen
Flächennutzungsplanes und Landschaftsplanes fand in Oldenburg zeitgleich statt.
Dadurch sollten während der Erstellung des Flächennutzungsplanes bereits mögliche
Auswirkungen auf Natur und Landschaft erkannt werden und Maßnahmen zur
Vermeidung, Minimierung und Kompensation entwickelt werden (vgl. STADT OLDENBURG
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 2: Beschreibung des Untersuchungsgebietes
15
1994, IBL 1996). Da es sich bei der Landschaftsplanung um reine Fachgutachten handelt,
werden im Folgenden schwerpunktmäßig die verbindlichen räumlichen Gesamtplanungen
für das Untersuchungsgebiet vorgestellt.
Im Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) ist für das Untersuchungs­
gebiet ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft eingetragen. Dies wird durch die
Eintragung als Gebiet für das Grünlandschutzkonzept Niedersachsen und ein Vorsorge­
gebiet für Natur und Landschaft ergänzt. Zudem ist der Bereich der Hunte für das Nieder­
sächsische Fließgewässerschutzsystem und das Niedersächsische Fischotterprogramm
vorgesehen.
Diese Vorgaben werden im Flächennutzungsplan für die Stadt Oldenburg (STADT OLDENBURG
1996) konkretisiert. Das Untersuchungsgebiet ist als Fläche für Landwirtschaft aus­
gewiesen. Ergänzend sind Markierungen als Überschwemmungsgebiet und Naturschutz­
gebiet eingetragen. Zudem sind einige Flurstücke im Nordteil des Untersuchungsgebietes
als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und
Landschaft (Kompensationsflächen) ausgewiesen. Im Textteil wird erläutert: „Insbesondere
die kulturhistorisch bedeutsamen landwirtschaftlich genutzten Flächen im Nordosten der
Stadt sind langfristig in ihrer Funktion zu schützen und zu erhalten“ (STADT OLDENBURG
1996). Im Landschaftsplan sind hierzu konkrete Maßnahmen genannt. Es sollen durch
eine ökologisch angepasste Gebietsbewirtschaftung (insbesondere extensive Grünland­
nutzung) die Vorrangfunktionen für Naturschutz und Landschaftspflege gesichert und
entwickelt werden (IBL 1996). Im Landschaftsrahmenplan (STADT OLDENBURG 1994) sind als
weitere Maßnahmen die Einschränkung der Erholungsnutzung der als Naherholungsgebiet
genutzten Bornhorster Huntewiesen sowie die Wiedervernässung der Flächen und die
Neuanlage von Kleingewässern genannt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
3
Material und Methoden
3.1
Hydrologie
3.1.1
Geländeerfassung
16
Um Daten zu den Wasserständen im Untersuchungsgebiet zu erhalten, wurde zwischen
dem 08. März 2004 und dem 25. Oktober 2004 regelmäßig der Wasserstand am fest
installierten Pegel am „Ohmsteder Siel“ abgelesen. Das „Ohmsteder Siel“ befindet sich am
südöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes (siehe Abbildung 3-1). Der Pegel wurde in
einem wöchentlichen Rhythmus abgelesen, wobei an zwei Terminen nicht abgelesen
werden konnte. Beim Vorbeikommen am Pegel aufgrund anderen Erfassungsarbeiten,
wurde dieser zusätzlich abgelesen, wodurch teilweise Ablesungen in kürzeren Abständen
zustanden kamen. Die genauen Ablesetermine können Tabelle 4-1 auf Seite 40 ent­
nommen werden.
Abbildung 3-1: Lage des „Ohmsteder Siel“ und des Grundwasserbrunnens des NLWKN im Untersuchungsgebiet
3.1.2
Externe Daten
Zur Ergänzung der erhobenen hydrologischen Daten und um die aktuellen Wasserstände
mit Daten aus der Vergangenheit abgleichen zu können, wurden Pegeldaten des Unter­
suchungsgebietes aus früheren Jahren herangezogen. Diese Daten befinden sich
teilweise im Archiv der Stadt Oldenburg und konnten dort eingesehen werden. Die Daten
für die Jahre 1976 bis 1986 wurden von SPRENGER (1989) ausgewertet und dargestellt. Die
Qualität dieser historischen Daten ist recht unterschiedlich (siehe Tabelle 3-1).
Die Wasserstände wurden zwischen 1976 und dem 13. April 1981 am „Ohmsteder Siel“
gemessen. Die Daten von 1983 bis 1995 wurden im „Pandsgraben“, ca. 1400 m nördlich
des „Ohmsteder Siel“ erhoben (SPRENGER 1989).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
17
Kapitel 3: Material und Methoden
Tabelle 3-1: Übersicht über die vorliegenden Pegeldaten aus den Bornhorster Huntewiesen
Zeitraum
Datenqualität der Pegeldaten
1976 – 1978
Schwankungsbereiche der Wasserstände aus einigen Monaten
1979 – 1981
Monatsmittelwerte aus wenigen Monaten
1983 – 1986
Monatsmittelwerte aus nahezu allen Monaten
1987 – 1988
Keine Pegeldaten (Messstelle lieferte in diesem Zeitraum aufgrund
einer Beschädigung keine einwandfreien Daten)
24.09.1989 – 23.07.1993 Tagesmittelwerte vom nahezu gesamten Zeitraum
06.05.1995 – 01.09.1995 Tagesmittelwerte vom nahezu gesamten Zeitraum
Seit September 1995
Keine systematische Aufzeichnung des Wasserstandpegels
vorhanden.
Zusätzlich wurden vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küstenund Naturschutz Betriebsstelle Brake-Oldenburg (NLWKN) die Wasserstandsdaten der
Grundwassermessstelle N 085 (Klein-Bornhorst IV) zur Verfügung gestellt. Dieser Grund­
wasserbrunnen befindet sich im Nordwesten des Untersuchungsgebietes an der „KleinBornhorster Straße“. Die genaue Lage ist Abbildung 3-1 zu entnehmen.
Um Schwankungen durch Witterungsereignisse erkennen zu können, wurden zudem
Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes für die Klimastation Oldenburg (i. O.)
herangezogen (DWD 1983-1993, DWD 2004).
3.1.3
Datenanalyse
Aus den im Jahr 2004 am „Ohmsteder Siel“ erfassten Wasserständen, wurden Monats­
mittel und ein Mittelwert über den gesamten Untersuchungszeitraum von März bis Oktober
errechnet. Zudem wurden die höchsten und niedrigsten Wasserstände je Monat und des
gesamten Untersuchungszeitraumes ermittelt. Aus den Pegeldaten der früheren Jahre
wurden ebenfalls die Monatsmittel sowie die maximalen und minimalen Wasserstände je
Monat und Jahr ermittelt. Da aus dem Jahr 2004 Wasserstandswerte nur von März bis
Oktober vorliegen, wurde von den Wasserstandsdaten aus früheren Jahren ebenfalls ein
Mittelwert dieser Monate erstellt, um einen Vergleich mit den Werten aus dem Jahr 2004
zu ermöglichen. Dies war aufgrund der unvollständigen Daten aus früheren Jahren nur für
den Zeitraum 1983 bis 1986 und 1990 bis 1992 möglich.
Der nordwestlich des Untersuchungsgebietes gelegene Grundwasserbrunnen wird vom
NLWKN monatlich abgelesen. Diese Daten wurden ebenfalls digital erfasst und für die
einzelnen Jahre Jahresmittelwerte und die maximalen und minimalen Wasserstände des
jeweiligen Jahres ermittelt.
Um die Übertragbarkeit der Wasserstände des Grundwasserbrunnens auf das Unter­
suchungsgebiet zu überprüfen, wurde eine Korrelation zwischen den Monatsmitteln der
Pegeldaten aus früheren Jahren und den jeweiligen Monatswerten des Grundwasser­
brunnens berechnet.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
18
Kapitel 3: Material und Methoden
Um Veränderungen des Wasserhaushaltes zu erkennen, wurden die Monatsmittel und die
Mittelwerte über die Monate März bis Oktober der Pegeldaten aus früheren Jahren mit
denen aus dem Jahr 2004 verglichen. Zudem wurden, um Aussagen über die Extrema
treffen zu können, die jeweils pro Monat aufgetretenen absoluten maximalen und
minimalen Wasserstände von September 1989 bis Juli 1993 und Mai bis August 1995 mit
den absolut maximalen und minimalen Wasserstände von März bis Oktober 2004 am
„Ohmsteder Siel“ verglichen.
Zur
Ermittlung
des
Einflusses
der
Niederschläge
auf
die
Wasserstände
im
Untersuchungsgebiet, wurde ein Vergleich zwischen dem Monatsmittel der Wasserstände
am „Ohmsteder Siel“ mit den Monatssummen der Niederschläge in Oldenburg (DWD
1983-1993) für die Monate März bis Oktober der Jahre 1983 bis 1986 und 1990 bis 1992
durchgeführt. Die Daten aus dem Jahr 2004 blieben hierbei aufgrund der geringen Anzahl
an Pegelablesungen je Monat unberücksichtigt. Die Monatsmittel wurden zur Analyse
verwendet, da Tageswerte kurzfristige Schwankungen aufweisen und eine Reaktion der
Pegelstände zeitverzögert zu erwarten ist. Eine Auswertung mit Jahreswerten wurde
aufgrund des langen Zeitraumes und der damit verbundenen Unschärfe nicht
durchgeführt.
3.2
Feuchtezonen
Um neben den Wasserständen im Untersuchungsgebiet auch eine Information über die
Verteilung der Bodenfeuchte im Gebiet zu erhalten, wurde das Untersuchungsgebiet in
Feuchtezonen unterteilt.
Hierzu diente die Vegetationskartierung von W ALTHER (1956) als Grundlage. Um aus den
kartierten Vegetationseinheiten Feuchtezonen ausweisen zu können, wurde zunächst die
Annahmen getroffen, dass zur Zeit der Kartierung in den Jahren 1952 bis 1954 die
Vegetation die Feuchteverhältnisse auch korrekt abbildete. Unter gewissen Voraus­
setzungen sind Pflanzengesellschaften ein Abbild des vorhandenen Standortpotentials
(BURKART
ET AL.
2004). Zu diesen Voraussetzung zählt, dass die landwirtschaftliche Nutzung
der Flächen im gesamten Untersuchungsgebiet einheitlich ist und sich nicht aufgrund
unterschiedlicher Nutzungen Vegetationsunterschiede herausbilden. Es ist davon auszu­
gehen, dass in den fünfziger Jahren noch keine so starken Unterschiede der Standorte in
Form einer Intensivierung ertragreicher Standorte und Nutzungsaufgabe weniger ertrag­
reicher Standorte, wie in der aktuell praktizierten Landwirtschaft vorhanden waren. Daher
kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass diese Annahme für
das Untersuchungsgebiet zutreffend ist. Die einzige Ausnahme bilden die Ackerstandorte,
die sich in den Jahren der Vegetationskartierungen im Untersuchungsgebiet befanden und
eine deutliche Abweichung von der ansonsten verbreiteten Grünlandnutzung darstellen.
Diese wurden in der Auswertung gesondert behandelt.
Die Einteilung der Feuchtezonen orientiert sich an den von ROSENTHAL
ET AL.
(1998) darge­
stellten neun Wasserstufen. Die Benennung der Wasserstufen von ROSENTHAL
ET AL.
(1998)
wurde auch für die Feuchtezonen der Bornhorster Huntewiesen beibehalten. Tabelle 3-2
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
19
Kapitel 3: Material und Methoden
gibt einen Überblick der in den Bornhorster Huntewiesen aus der Vegetationskartierung
von W ALTHER (1956) ermittelten Feuchtezonen sowie der Zuordnung der Vegetationseinheiten von W ALTHER (1956) zu den jeweiligen Feuchtezonen.
Tabelle 3-2: Feuchtezonen in den Bornhorster Huntewiesen
Wasserstufe
nach ROSENTHAL ET
AL. (1998)
1
2a
Kurzcharakterisierung
Zugeordnete von WALTHER (1956) kartierte
Vegetationseinheiten
sehr nass
sehr lange Überflutungen
nicht wechselfeucht
Wasserschwaden-Sumpf (Glycerietum maximae)
nass
lange Überflutungen
nicht wechselfeucht
Sumpfschotenklee-Weißkleeweide mit Flutendem
Schwaden(Lolieto-Cynosuretum lotetosum, Var. v. Glyceria
fluitans)
Schlankseggenried (Caricetum gracilis)
Reine Sumpfschotenklee-Weißkleeweide
(Lolieto-Cynosuretum lotetosum, Typ. Var.)
Reine Feuchtwiese (Molinietalia, Typ. Var.)
4a
sehr feucht
mäßig lange Überflutungen
wechselfeucht
Reine Rohrglanzgras-Wassergreiskrautwiese (Bromus
racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v. Phalaris
arundinacea, Typ. Var.)
Rohrglanzgras-Wassergreiskrautwiese mit Braunsegge (Bromus
racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v. Phalaris
arundinacea, Var. v. Carex fusca)
Braunseggen-Wassergreiskrautwiese (Bromus racemosusSenecio aquaticus-Ass., Subass. v. Carex fusca)
4b
sehr feucht
mäßig lange Überflutungen
wenig wechselfeucht
Braunseggen-Feuchtwiese (Molinietalia, Var. v. Carex fusca)
Wassernabel-Pfeifengraswiese (Junceto-Molinietum coerulea,
Subass. v. Hydrocotyle vulgaris)
Fadenbinsen-Sumpf (Pedicularis palustris-Juncus filiformis-Ass.)
5
feucht
mäßig lange Überflutungen
stark wechselfeucht
Flutschwaden-Knickfuchsschwanzrasen (Rumex crispusAlopecurus geniculatus-Ass., Subass. v. Glyceria fluitans, Typ.
Var.)
Flutschwaden-Knickfuchsschwanzrasen mit Flatterbinse (Rumex
crispus-Alopecurus geniculatus-Ass., Subass. v. Glyceria fluitans,
Var. v. Juncus effusus)
Fuchsschwanz-Glatthaferwiese mit Kohldistel (Arrhenatheretum
elatioris, Var. v. Cirsium oleraceum)
Gelbklee-Wassergreiskrautwiese (Bromus racemosus-Senecio
aquaticus-Ass., Subass. v. Trifolium dubium) und Reine
Wassergreiskrautwiese (dsgl., Typ. Subass.)
6
frisch-feucht
seltene Überflutungen
stark wechselfeucht
Reine Pfeifengraswiese (Junceto-Molinietum coerulea, Typ.
Subass.)
Sumpfschotenklee-Weißkleeweide mit Flutendem Schwaden
(Lolieto-Cynosuretum lotetosum, Var. v. Glyceria fluitans)
Weidelgras-Weißkleeweide mit Rasenschmiele (LolietoCynosuretum typicum, Var. v. Deschampsia cespitosa)
Reine Weidelgras-Weißkleeweide (Lolieto-Cynosuretum typicum,
Typ. Var.)
7
frisch
sehr seltene Überflutungen
stark wechselfeucht
Reine Fuchsschwanz-Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris,
Subass. v. Alopecurus pratensis, Typ. Var.)
Die Zuordnung der Vegetationseinheiten von W ALTHER (1956) zu den Feuchtestufen
erfolgte aufgrund allgemeiner Informationen zu den Pflanzengesellschaften sowie den in
W ALTHER (1956) enthaltenen Vegetationstabellen und Wasserstandsmessungen. Wasserstandsmessungen lagen für vier Vegetationseinheiten (Reine Weidelgras-Weißkleeweide,
Reine Sumpfschotenklee-Weißkleeweide, Sumpfschotenklee-Weißkleeweide mit Flutendem Schwaden und Wassernabel-Pfeifengraswiese) vor. Zusätzlich wurden die Angaben
zu Grundwasserständen einzelner Vegetationseinheiten von GOEBEL (1996) herangezogen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
20
Kapitel 3: Material und Methoden
Für neun Vegetationseinheiten war dennoch keine eindeutige Zuordnung möglich. Dies
sind zum Einen die Ackerunkrautgesellschaften:
•
Vergißmeinnicht-Lammkraut-Gesellschaft
mit
Sumpfziest
(Teesdalio
nudicaulis-
Arnoseretum minimae, Subass. v. Myosotis arvensis, Var. v. Stachys palustris)
•
Sauerklee-Gänsefuß-Gesellschaft mit Spark (Oxaleto-Chenopodietum polyspermi
subatlanticum, Subass. v. Spergula arvensis, Typ. Var.)
•
Reine Sauerklee-Gänsefuß-Gesellschaft (Oxaleto-Chenopodietum polyspermi sub­
atlanticum, Typ. Subass., Typ. Var)
•
Sauerklee-Gänsefuß-Gesellschaft mit Brennhahnenfuß (Oxaleto-Chenopodietum poly­
spermi subatlanticum, Typ. Subass., Var. v. Ranunculus flammula)
•
Kamillen-Gesellschaft mit Knäuel und Buntem Hohlzahn (Alchemilla arvensis-Matricaria
chamomilla-Ass.,Typ. Subass.-Gruppe, Subass. v. Scleranthus annuus, Var. v.
Galeopsis speciosa)
•
Kamillen-Gesellschaft mit Buntem Hohlzahn (Alchemilla arvensis-Matricaria chamomilla
Ass., Typ. Subass.-Gruppe, Typ. Subass., Var. v. Galeopsis speciosa)
Zum Anderen sind dies Vegetationseinheiten, zu denen keine detaillierten Informationen
vorlagen:
•
Brachen, Umbrüche
•
Abtragungen, Aufschüttungen, durch Bauarbeiten gestörte Vegetation
•
Zweizahn-Ufersäume (Bidention tripartiti)
Diese Vegetationseinheiten wurden unter Berücksichtigung der Höhenunterschiede den
sie umgebenden Feuchtezonen zugeordnet.
Die so entstandene Karte der Feuchtezonen wurde im Gelände mittels Bodenfeuchte­
messungen kontrolliert. Dazu wurden an 36 Probepunkten, die alle vermuteten
Feuchtezonen berücksichtigten, Bodenfeuchtemessungen durchgeführt (siehe Karte 3). Es
wurde an mindestens drei Probepunkten pro Feuchtezone Bodenfeuchtemessungen
durchgeführt. Nur in Feuchtezone 7 fanden, aufgrund ihrer geringen Flächenanteile im
Gebiet, lediglich an zwei Probepunkten Messungen der Bodenfeuchte statt. Die
Messungen wurden alle an einem Tag durchgeführt, um die Ergebnisse untereinander
möglichst gut vergleichbar zu machen und Einflüsse durch Abtrocknung der Böden oder
zusätzlichen Niederschlag so gering wie möglich zu halten. Besser wäre eine zeitgleiche
Messung aller Probepunkte gewesen, was aber organisatorisch und technisch nicht
möglich war. Die Messung der Bodenfeuchte an den Probepunkten wurde am 26. Oktober
2004 zwischen 10:00 und 17:00 Uhr durchgeführt. Die Temperatur betrug an diesem Tag
ca. 15 °C und die Windstärke lag um 2 bft. Es war trocken und bewölkt. Am Tag zuvor lag
die Temperatur bei rund 20 °C bei sonnigem Himmel und Windstärken von 4 bis 5 bft. Da
unmittelbar vor der Bodenfeuchtemessung kein Niederschlag fiel, und die Böden dadurch
eine Möglichkeit zur Abtrocknung hatten, kann davon ausgegangen werden, dass
aufgrund verschieden durchlässiger Böden, keine Verzerrungen der Messergebnisse
vorliegen. Pro Probepunkt wurde die Bodenfeuchte mittels „Moisture Meter, type HH2“ von
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
21
Delta-T Devices (Cambridge England) mit einer „Theta Probe type ML2x“ Sonde ebenfalls
von Delta-T Devices dreimal gemessen. Die Sonde ermittelt dabei indirekt die Boden­
feuchtigkeit in Volumen-Prozent. Falls sich die einzelnen Messwerte um mehr als 16 %Vol
pro Standort unterschieden, wurden drei zusätzliche Messungen durchgeführt, um die
Extremwerte eliminieren zu können. Um einen Messwert pro Probepunkt zu erhalten,
wurde aus den drei bzw. sechs Messwerten der Median ermittelt.
Um die Anwendbarkeit der Feuchtezonen zu überprüfen, wurden die Mediane der
Bodenfeuchtemessungen pro Feuchtezone in Boxplots mittels SPSS 12.0 für Windows
dargestellt. So konnte eine Einschätzung vorgenommen werden, ob sich die aus der
Vegetationskartierung von W ALTHER (1956) erstellten Feuchtezonen auch heute noch in
ihrer Bodenfeuchte unterscheiden. Es wurde davon ausgegangen, dass beim Vorliegen
von deutlichen Unterschieden der Bodenfeuchte zwischen den Feuchtezonen, sich diese
auf die heutigen hydrologischen Verhältnisse übertragen lassen.
3.3
Relief
Zur Charakterisierung der Standorte sollte es ermöglicht werden, für jeden Punkt im
Untersuchungsgebiet die Höhe in Meter über Normalnull (m üNN) bestimmen zu können.
Hierzu wurde das digitale Höhenmodell DGM5 im 12,5 m Raster vom LGN (Landes­
vermessung Geobasisinformation Niedersachsen) verwendet.
Aus diesem Raster wurde in ArcView GIS 3.2 mittels der Erweiterung „3D-Analyst“ ein
Höhenraster (Grid) aus Rasterzellen mit einer Kantenlänge von 6,25 m erzeugt. Dieses
wurde durch eine Interpolation der Höhenpunkte des LGN mit der „Inverse Distance
Weighted“ (IDW) Methode erreicht, wobei die Einstellung „Nearest Neighbours“ mit den
Optionen „No. of Neighbours: 4“ und „Power: 2“ gewählt wurde.
3.4
Böden
Für das Untersuchungsgebiet liegen mit der Bodenkarte 1 : 25 000, Blatt 2815 Oldenburg
(NLFB 1990) flächendeckende Informationen zu den vorhandenen Bodentypen vor. Zur
Ergänzung der vorliegenden Bodenkarte und zur Überprüfung ihrer Anwendbarkeit auf das
Untersuchungsgebiet wurden eigene Bodenuntersuchungen durchgeführt.
Es wurde an 62 Standorten (siehe Karte 5) ein 1 m Pürckhauer-Bohrer bis zu dreimal
eingeschlagen. Bei unklaren Ergebnissen wurden zusätzlich Schürfgruben unterschied­
licher Tiefe mithilfe eines Spatens angelegt. Die Standorte der Bodenuntersuchungen
wurden einerseits durch die Standorte der Vegetationsaufnahmen (siehe Kapitel 3.6, S.
22) bestimmt. Andererseits wurden an den Messpunkten zur Bodenfeuchtebestimmung
Bodenaufnahmen durchgeführt (siehe Kapitel 3.2, S.18). An diesen 62 Standorten wurde
eine Bodenansprache mithilfe eines Aufnahmebogens durchgeführt (siehe Anhang, Ab­
bildung A 3-1). Es wurden Torfmächtigkeit (bei Niedermoorböden), Tiefe von Oxidationsund Reduktionsmerkmalen, Mikrorelief, geschätzter aktueller Grundwasserstand und für
jeden Horizont, soweit sinnvoll und möglich, Humusgehalt, Reduktions- und Oxidations­
merkmale, Bodenfeuchte, Zersetzungsgrad (bei Niedermoor), Durchwurzelungsintensität
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
22
Kapitel 3: Material und Methoden
und Bodenart bzw. Torfart jeweils nach AG BODEN (1994) erfasst. An den Standorten, an
denen Vegetationsaufnahmen durchgeführt wurden, sind zusätzlich Mischproben aus dem
durchwurzelten Oberbodenbereich entnommen worden. Für diese Bodenproben wurde im
Labor der pH-Wert in 0,01M CaCl2-Lösung nach MEIWES
ET AL.
(1984) und der Anteil an
organischer Substanz in Prozent mittels Glühverlust (vgl. SCHLICHTING ET AL. 1995) ermittelt.
Aufgrund der erhobenen Bodendaten erfolgte eine Zuordnung zu Bodentypen nach AG
BODEN (1994). Anschließend fand ein Vergleich der im Gelände ermittelten Bodentypen mit
denen der vorliegenden Bodenkarte (NLFB 1990) statt.
3.5
Landwirtschaftliche Nutzung
Es wurde vermutet, dass die Nutzung einen wesentlichen Einfluss auf die Veränderungen
in den Bornhorster Huntewiesen hat. Daher wurde zwischen dem 18. März und dem 8.
August 2004 wöchentlich eine flächendeckende Nutzungskartierung durchgeführt, um
flächenscharfe Daten über die Nutzung im Untersuchungsgebiet zu erhalten. Ab dem 8.
August bis zum 25. Oktober 2004 wurde, da nahezu auf allen Flächen eine erste Nutzung
erfolgt war, der Rhythmus der Kartierungen auf 14 Tage erhöht. Bei der Nutzungs­
kartierung wurde die Nutzungsart pro Flurstück (Mahd, Weide, ungenutzt) erfasst. Bei
Beweidung wurde die Anzahl der Tiere ermittelt und anschließend in Tiere pro ha
umgerechnet. Zudem wurden aufgrund von Fahrspuren oder anderen Anzeichen einer
Nutzung diese ebenfalls aufgenommen, soweit nachvollziehbar war, um welche Art der
Nutzung es sich handelte. In Fällen, in denen nur Fahrspuren, aber keine Nutzung
erkennbar waren, wurde der Vermerk „Fläche befahren“ aufgenommen. Bei vorhandenen
Fahrspuren konnten Düngergaben und Kalkungen meist noch an Resten dieser
Substanzen erfasst werden. Nach der Erstnutzung der Flächen waren jedoch neue
Fahrspuren kaum mehr zu erkennen und daher war eine Kartierung der Düngung oder
Kalkung ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Zudem wurden Beobachtungen von
Nutzungen, die zwischen den Nutzungskartierungen gemacht wurden, miterfasst. Diese
Daten sind nicht flächendeckend, dienen jedoch als Ergänzungen zu den regelmäßigen
Nutzungskartierungen.
3.6
Vegetation
Im Jahre 1993 wurden in den Bornhorster Huntewiesen von HOHMANN (1994) im Rahmen
einer Diplomarbeit zu den Grünlandgesellschaften der Bornhorster Huntewiesen 252
Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Um die Veränderungen der wertgebenden Vege­
tation dokumentieren zu können, wurden in der vorliegenden Arbeit auf denjenigen
Flächen, an denen HOHMANN (1994) Bestände des Senecioni-Brometum racemosi TX.
ET
PRSG. 1951 (Wassergreiskrautwiesen) gefunden hatte, die Vegetationsaufnahmen wieder­
holt. Die Pflanzengesellschaft des Senecioni-Brometum racemosi stellt die ehemals für das
Untersuchungsgebiet typische Pflanzengesellschaft dar (W ALTHER 1956). Sie wird als stark
gefährdet eingestuft (PREISING
ET AL.
1997) und ist daher von höchstem Wert für die
Bornhorster Huntewiesen. Nach DIERSCHKE & BRIEMLE (2002) sind Wiesen des Calthion
zudem empfindlich gegen Änderungen von Wasserstand, Nährstoffversorgung und
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
23
Kapitel 3: Material und Methoden
Nutzung und eignen sich somit gut als Standortzeiger, die auf Veränderungen rasch
reagieren. Mithilfe der Vegetationsaufnahmen sollte geklärt werden, wie sich die Bestände
des Senecioni-Brometum racemosi im Untersuchungsgebiet entwickelt haben und welche
Ursachen dieser Entwicklung zugrunde liegen.
3.6.1
Geländeerfassung
HOHMANN (1994) identifizierte an 24 Aufnahmepunkten die Pflanzengesellschaft SenecioniBrometum racemosi. Daher wurden an diesen 24 Aufnahmepunkten im Untersuchungs­
gebiet die Vegetationsaufnahmen wiederholt. Die Standorte wurden durch eine von
HOHMANN (1994) erstellte Karte der Vegetationsaufnahmen ermittelt. Dazu wurde diese
Karte eingescannt, georeferenziert und hieraus die Gauß-Krüger Koordinaten ermittelt. Die
Koordinaten wurden mithilfe eines GPS-Handempfängers (GPS 12 von Garmin, USA) im
Gelände aufgesucht. Von dem so ermittelten Punkt wurde in maximal drei Meter
Entfernung eine homogene Fläche in der Größe der Vegetationsaufnahme von HOHMANN
(1994) aufgesucht und eine Vegetationsaufnahme durchgeführt. Im Allgemeinen betrug die
Größe der Aufnahmefläche 20 m², bei drei Aufnahmen 15 m² und bei einer Aufnahme
12 m². In Tabelle 3-3 sind die Gauß-Krüger Koordinaten der Aufnahmepunkte aufgeführt
und die Aufnahmenummern dieser Arbeit den Aufnahmenummern von HOHMANN (1994)
gegenübergestellt. Die Standorte der Vegetationsaufnahmen sind kartographisch in Karte
9 dargestellt.
Tabelle 3-3: Gauß-Krüger Koordinaten der Vegetationsaufnahmen 2004
Aufnahme­ Aufnahme­ Rechts­
nummer
nummer
wert
von HOHMANN
2004
Hoch­
wert
(1994)
Aufnahme­ Aufnahme­ Rechts­
nummer
nummer
wert
von HOHMANN
2004
Hoch­
wert
(1994)
1
192
3452937 5892742
13
165
3452475 5893210
2
173
3452627 5893156
14
139
3453004 5893010
3
153
3452318 5893243
15
167
3452460 5893133
4
226
3452673 5891991
16
148
3452046 5891791
5
281
3452768 5893132
17
138
3452962 5893004
6
140
3452913 5893031
18
290
3453087 5893020
7
283
3452697 5893110
19
169
3452534 5893168
8
168
3452529 5893140
20
146
3451977 5891786
9
172
3452614 5893133
21
111
3452121 5892779
10
282
3452744 5893067
22
110
3452126 5892798
11
166
3452455 5893189
23
151
3452036 5891858
12
171
3452607 5893100
24
99
3452370 5892736
Die Vegetationsaufnahmen wurden zwischen dem 1. und 5. Juni 2004 durchgeführt. Da
drei Flächen, auf denen Vegetationsaufnahmen stattfinden sollten (Aufnahme 22, 23, 24),
in diesem Zeitraum bereits beweidet wurden, konnten hier die Vegetationsaufnahmen erst
am 03. August 2004 (22 und 23) und 25. August 2004 (24) durchgeführt werden. Für die
Vegetationsaufnahmen wurden die Probeflächen in der von HOHMANN (1994) angegebenen
Größe mit Bambusstäben gekennzeichnet und alle auf dieser Fläche vorkommenden
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
24
Kapitel 3: Material und Methoden
Pflanzenarten erfasst. Anschließend wurde die Deckung der einzelnen Arten nach der in
Tabelle 3-4 dargestellten Skala in Anlehnung an BRAUN-BLANQUET geschätzt. Zudem wurden
noch weitere Parameter aufgenommen, die im Aufnahmebogen (siehe Anhang, Abbildung
A 4-5) aufgeführt sind. Unter anderem wurden Offenbodenanteil, Deckung der Gräser und
Kräuter sowie die Schichtung der Pflanzenbestände erfasst.
Tabelle 3-4: Deckungsgrade nach BRAUN-BLANQUET
Deckungs­
grad
Erläuterung
Deckungs­
grad
Erläuterung
r
selten und nur sehr wenig Fläche
deckend (1-3 Individuen)
3
Deckung 26 – 50 %,
Individuenzahl beliebig
+
spärlich und wenig Fläche deckend
4
Deckung 51 – 75 %,
Individuenzahl beliebig
1
Deckung < 5 % und viele Individuen
oder ziemlich spärlich aber mit
größerem Deckungswert
5
Deckung 76 – 100 %,
Individuenzahl beliebig
2
Deckung 5 – 25 %, Individuenzahl
beliebig oder Deckung < 5 % aber
sehr viele Individuen
Die Bestimmung der dikotylen Blütenpflanzen erfolgte nach ROTHMALER (1994, 1995), KLAPP
& OPITZ
VON
BOBERFELD (1995) und SCHMEIL (1996). Sauergräser wurden hauptsächlich mit
FOERSTER (1982), teilweise auch mit ROTHMALER (1994, 1995) und SCHMEIL (1996) bestimmt.
Süßgräser wurden mithilfe von KLAPP & OPITZ
VON
BOBERFELD (1990) und ROTHMALER (1994,
1995) bestimmt. Die Determination der Moose wurde anhand von FRAHM & FREY (2004) und
LANDWEHR (1984) im Labor vorgenommen.
Die Nomenklatur der Blütenpflanzen richtet sich in dieser Arbeit nach der „Standardliste
der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands“ (W ISSKIRCHEN & HAEUPLER 1998), die der Moose
nach der „Florenliste und Rote Liste der Moose in Niedersachsen und Bremen“ (KOPERSKI
1999).
3.6.2
Pflanzengesellschaften
Zur Auswertung der Vegetationsaufnahmen wurde zunächst eine Klassifikation durch­
geführt, um einen Überblick über die vorkommenden Pflanzengesellschaften und Arten
sowie die Stetigkeiten der Arten in den Pflanzengesellschaften zu bekommen. Es wurde
eine Gesamttabelle der 24 Aufnahmen von HOHMANN (1994) und der Vegetationsauf­
nahmen von 2004 erstellt. Bei der Sortierung der Vegetationstabelle wurden die
standörtlichen Besonderheiten des Untersuchungsgebietes deutlich berücksichtigt. Das
Ziel der Sortierung und Einordnung in das pflanzensoziologische System bestand darin,
die Ursachen der Veränderungen im Untersuchungsgebiet herauszuarbeiten. Zudem
wurde versucht, Artengruppen zu finden, die für den Zustand der Pflanzengesellschaften
im Untersuchungsgebiet eine hohe Aussagekraft besitzen. Anhand dieser Artengruppen
wurde die Trennung der Pflanzengesellschaften vorgenommen. Daher kann es zu
kleineren Abweichungen zu beschriebenen pflanzensoziologischen Einheiten kommen.
Das Ziel dieser Vorgehensweise bestand darin, anhand der in dieser Arbeit beschriebenen
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
25
Kapitel 3: Material und Methoden
Artengruppen zukünftig bereits im Gelände eine Einschätzung des Zustandes der
Vegetation zu ermöglichen. Außerdem sollen diese Artengruppen als Zielarten für künftige
Maßnahmen herangezogen werden können.
Soweit möglich wurden die Vegetationsaufnahmen beschriebenen Pflanzengesellschaften
zugeordnet. Bei der Benennung des Wirtschaftsgrünlandes wurde BURKART
ET AL.
(2004)
gefolgt, wobei aus Gründen der Vergleichbarkeit mit der Kartierung der Pflanzen­
gesellschaften von HOHMANN (1994) für das Bromo-Senecionetum aquatici LENSKI 1953
dessen Synonym Senecioni-Brometum racemosi TX.
ET
PRSG. 1951 verwendet wird.
Bestände mit weitgehendem Fehlen der Charakterarten wurden, wie in DIERSCHKE & WAESCH
(2003) beschrieben, als Fragment- oder Basalgesellschaften höheren syntaxonomischen
Einheiten zugeordnet. Konnten durch Dominanzbildungen die Vegetationsaufnahmen
keiner beschriebenen Pflanzengesellschaft zugeordnet werden, wurden sie nach der
dominanten Art benannt. Die Benennung der Röhrichte erfolgte nach PREISING ET AL. (1990).
Die Klassifikation wurde nicht formalisiert, unter Zuhilfenahme des Computerprogrammes
TAB für Windows Version 4.02 (vgl. PEPPLER 1988) durchgeführt. Eine Überprüfung der
Treue der Arten wurde mit dem Computerprogramm JUICE 5.0 vorgenommen. Als
Methoden der numerischen Klassifikation kamen die Cluster-Analyse und die Two-Way
Indicator Species Analysis (TWINSPAN) zum Einsatz und ergänzten die nicht formalisierte
Klassifikation. Für die Cluster-Analysen und TWINSPAN wurde das Computerprogramm
PC-ORD (MCCUNE & MEFFORD 1999) eingesetzt.
Zur Darstellung der Abhängigkeit der Vegetation von Standortparametern wurden mithilfe
des Computerprogramm SPSS 12.0 für Windows zudem Boxplots für ausgewählte Stand­
ortparameter in Abhängigkeit der gefundenen Pflanzengesellschaften erstellt.
3.6.3
Ordination
Die Ordination stellt im Gegensatz zur Klassifikation eine rein statistische Analyse­
möglichkeit dar, bei der aufgrund von statistischen Verfahren eine Anordnung anhand der
floristischen Ähnlichkeit oder von Standortparametern stattfindet. Bei identischen Daten­
sätzen und gleicher Methode, erreicht man hier stets ein identisches Ergebnis, ohne
subjektive Einflüsse des Bearbeiters. Zudem lassen sich hierdurch die Ähnlichkeiten der
einzelnen Vegetationsaufnahmen zueinander und die Beziehungen zwischen Vegetation
und Standort anschaulich darstellen. Dieses Verfahren dient in dieser Arbeit dazu, die
durch die Klassifikation erhaltene Tabelle zu ergänzen und Ursachen für die Ver­
änderungen ausfindig zu machen.
Als Methode für die Analyse wurde die Hauptkomponentenanalyse (principal component
analysis; PCA) verwendet und es gingen sowohl die Vegetationsaufnahmen des
Senecioni-Brometum racemosi von HOHMANN (1994), als auch die Vegetationsaufnahmen
von 2004 in die Analyse ein. Die Analyse wurde mittels des Computerprogrammes PCORD (MCCUNE & MEFFORD 1999) vorgenommen. Da die Vegetationsaufnahmen 2004 nur
auf Standorten durchgeführt wurden, auf denen HOHMANN (1994) Bestände des Senecioni-
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
26
Kapitel 3: Material und Methoden
Brometum racemosi gefunden hatte (siehe Kapitel 3.6.1, S. 23), ist der Gradient, der in die
Ordination eingeht kurz (bei DCA beträgt die Länge des ersten Gradienten 2,5). Aufgrund
dieses kurzen Gradienten kann davon ausgegangen werden, dass ein lineares Modell die
Zusammenhänge besser abbildet, als ein Modell, dem unimodale Zusammenhänge
zugrunde liegen. Die Hauptkomponentenanalyse basiert auf der Annahme von linearen
Zusammenhängen (KENT & COKER 1994) und wurde daher als Analysemethode gewählt.
Bei der Hauptkomponentenanalyse wird zudem von untereinander unabhängigen Haupt­
achsen ausgegangen. Dadurch liegt dieser Methodik ein mathematisches Modell
zugrunde, das sich von den ökologischen Modellen mit Gradienten, die untereinander
korrelieren, stark unterscheidet (KENT & COKER 1994). Trotz dieser Unsicherheit bei der
Anwendung der PCA bietet diese Methode für den vorliegenden Datensatz mit kurzem
Gradienten die beste Auswertungsmöglichkeit (vgl. ORLOCI 1973).
Bei der Analyse mittels Ordination können durch selten vorkommende Arten verfälschte
Ergebnisse resultieren, da Aufnahmen auch durch gemeinsames Nichtvorkommen von
Arten eine Ähnlichkeit aufweisen. Um diesen Effekt der seltenen Arten in der Analyse
möglichst klein zu halten, wurden Arten, die nur in einer Aufnahme vorhanden sind, nicht in
die Analyse miteinbezogen, da sie für die Analyse von untergeordneter Bedeutung sind. In
Tabelle 3-5 sind diese Arten aufgeführt.
Tabelle 3-5: In nur einer Vegetationsaufnahme vorkommende Arten
Calliergon cordifolium
(Herzblättriges Schönmoos)
Equisetum fluviatile
(Teich-Schachtelhalm)
Oenanthe fistulosa
(Röhriger Wasserfenchel)
Campylium elodes
(Sumpf-Goldschlafmoos)
Galium uliginosum
(Moor-Labkraut)
Peucedanum palustre (SumpfHaarstrang)
Carex aquatilis
(Wasser-Segge)
Glechoma hederacea
(Gundermann)
Poa pratensis
(Wiesen-Rispengras)
Carex canescens
(Graue Segge)
Juncus conglomeratus
(Knäuel-Binse)
Rorippa sylvestris
(Wilde Sumpfkresse)
Cirsium arvense
(Acker-Kratzdistel)
Menyanthes trifoliata
(Fieberklee)
Veronica serpyllifolia
(Thymian-Ehrenpreis)
Arten, die durchweg nur mit geringen Deckungsgraden in den Aufnahmen vorkommen,
führen zu einem ähnlichen Effekt, wie selten vorkommende Arten. Um diesen Arten keine
zu starke Berücksichtigung zu schenken, wurde der Datensatz nicht standardisiert.
Hierdurch beeinflussen Arten, die starke Unterschiede in den Deckungsgraden aufweisen
am stärksten das Ergebnis. Arten, die nur geringe Unterschiede in den Deckungsgraden
aufweisen, gehen hierbei nur in geringem Maße in die Analyse ein. JONGMAN
ET AL.
(1995)
empfehlen daher im Allgemeinen, die Daten nicht zu standardisieren, da dies bei vielen
seltenen Arten zu zufälligen Ergebnissen aufgrund der gleichberechtigten Berück­
sichtigung dieser Arten bei der Analyse führen kann.
Eine Zentrierung der Daten wurde durchgeführt. Zudem mussten die nach BRAUN-BLANQUET
erhobenen Deckungsgrade in metrische Daten umgewandelt werden. Dazu wurden alle
Deckungsgrade kleiner 1 (r, +) in 1 umgewandelt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
27
Die Zentrierung ohne Standardisierung der Daten wurde im Computerprogramm PC-ORD
über eine „Variance/Covariance“-Matrix erreicht. Um ebenfalls eine punktförmige
Darstellung der Arten im Ordinationsraum zu ermöglichen, wurde eine gewichtete
Mittelwertbildung („weighted averaging“) der Arten über die Vegetationsaufnahmen
durchgeführt.
3.7
Biotoptypen
3.7.1
Geländeerfassung
Zur flächigen Erfassung der Vegetation im Untersuchungsgebiet wurden die Biotoptypen
des Untersuchungsgebietes nach DRACHENFELS (2004) kartiert. Neben den dort benannten
Biotoptypen wurden als Ergänzung noch drei weitere Biotoptypen eingeführt:
•
„deschampsiareiches Grünland“ (GIED): Grünlandflächen mit mehr als 70% Deckung
von Deschampsia cespitosa (Rasenschmiele).
•
„deschampsiareicher Flutrasen“ (GFFD): Flächen entsprechend dem Biotoptyp
Sonstiger Flutrasen (GFF) jedoch mit einer Deckung von Deschampsia cespitosa von
mindestens 20%.
•
„Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen mit viel Deschampsia cespitosa“
(GNFD): Flächen entsprechend dem Biotoptyp Seggen-, binsen- oder hochstauden­
reicher Flutrasen (GNF) jedoch mit einer Deckung von Deschampsia cespitosa von
mindestens 20%.
Die kartierten Einheiten wurden durch ergänzende Anmerkungen zu Struktur, Zustand,
dominanten oder auffälligen Arten und weiteren Feststellungen präzisiert. Die Kartierungen
fanden hauptsächlich im Zeitraum zwischen dem 4. Mai und dem 14. Juli 2004 statt, wobei
einige Flächen aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung erst später kartiert werden
konnten. Die letzten Kartierungen der Biotoptypen auf einzelnen Flächen (ca. 17 ha),
wurden im Oktober 2004 durchgeführt. Biotoptypen mit einer Ausdehnung von weniger als
100 m² wurden nicht auskartiert. Einige Kartiereinheiten wurden von dieser Regelung aus­
genommen, da sie einen besonderen Einfluss auf das Untersuchungsgebiet haben, wie
beispielsweise Gehölze. Diese wurden unabhängig von ihrer Größe auskartiert. Lineare
Strukturen wurden ab einer Länge von ca. 100 m gesondert kartiert.
Da die Grabenvegetation während der Biotoptypenkartierung noch nicht gut ausgeprägt
war, wurde ein zweiter Kartierdurchgang vorgenommen. Dieser Durchgang fand zwischen
dem 15. Juli und 5. August 2004 statt. Dabei wurden die Gräben im Untersuchungsgebiet
abgegangen und insbesondere auf die Grabenrandvegetation und Strukturmerkmale der
Gräben geachtet. Zudem fand eine Einordnung der Gräben nach den in Tabelle 3-6
dargestellten Einheiten statt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
28
Kapitel 3: Material und Methoden
Tabelle 3-6: Kartiereinheiten der Grabenkartierung 2004
Signatur
Einheit
Beschreibung
G
Gräben ohne Vegetation
Gräben die aufgrund von Tiefe oder Räumung kaum
Vegetation aufweisen.
O
Gräben ohne Makrophyten
Gräben ohne Makrophyten, jedoch mit Fadenalgen.
T
Trockenfallende Gräben
Gräben die aufgrund der Vegetation eindeutig als
nur zeitweise wasserführend erkannt werden.
R
Gräben mit Röhrichtarten
Gräben die teilweise, oder vollständig mit
Röhrichtarten bestanden sind.
N
Gräben mit nitrophilen Arten
Gräben die von nitrophilen Arten wie z.B. Urtica
dioica gesäumt sind.
W
Wasserpflanzengräben
Gräben mit verschiedenen Makrophyten, die nicht
einem der anderen Typen zugeordnet werden
können.
Es wurden Zusatzsignaturen vergeben: +: guter Zustand; -: schlechter Zustand; p: wasserpestreich; l: geschlossene
Wasserlinsendecke; f: flutende Vegetation; u: Ufer unterhöhlt; v: verlandete Gräben; g: fließend aufgrund von Gefälle.
Die Einstufung der Grabentypen fand durch vom Grabenrand erkennbare Merkmale statt.
Um genauere Ergebnisse erhalten zu können, wäre eine detaillierte Kartierung ins­
besondere der Wasserpflanzen notwendig gewesen, was den Umfang dieser Arbeit
gesprengt hätte. Dennoch lassen sich anhand dieser groben Kartiereinheiten Muster in der
Verteilung der Grabeneinheiten im Untersuchungsgebiet erkennen. Es ist jedoch zu
beachten, dass es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme des Zustandes zum
Zeitpunkt der Kartierung handelt. So ist beispielsweise zu erwarten, dass die Lage der
Wasserlinsendecken bei anderen Wasserständen und veränderten Abflussmengen von
den kartierten Grabenabschnitten abweichen kann.
Die Orientierung im Gelände erfolgte neben Geländemerkmalen wie Gräben und Gehölzen
mithilfe eines GPS-Handempfängers (GPS 12 von Garmin, USA) und anhand von
Luftbildern, die im Oktober 2002 aufgenommen wurden. Die Übertragung der Biotop­
typgrenzen in die Karte bereitete teilweise Probleme, da neben den Gräben im Gebiet
kaum Orientierungspunkte vorliegen und das vorhanden Luftbild in einigen Fällen
ebenfalls keine weiteren Orientierungspunkte lieferte. So musste zur möglichst exakten
Darstellung das GPS zuhilfe genommen werden, das wiederum Abweichungen von bis zu
5 m aufwies. Daher können die Grenzen der Biotoptypen von den realen Grenzen im
Gebiet um mehrere Meter abweichen.
3.7.2
Auswertung der Kartierung 2004
Die im Gelände kartierten Biotoptypen wurden in ein geographisches Informationssystem
(GIS; ArcView GIS 3.2) überführt und dargestellt, um hier Auswertungen durchführen zu
können. Für die Auswertungen wurde zunächst der Anteil des jeweiligen Biotoptyps an der
gesamten nutzbaren Fläche des Untersuchungsgebietes ermittelt. Die gesamte nutzbare
Fläche wurde als die gesamte Fläche des Untersuchungsgebietes abzüglich der Wege
und Gräben definiert. Die Bilanzierung der Flächenanteile erfolgte anhand der im GIS
ermittelten Flächengrößen der jeweiligen Biotoptypen. Um die Abhängigkeiten von
Standortparametern zu ermitteln, wurden die Flächengrößen der Biotoptypen unter den
einzelnen Ausprägungen der Standortparameter ebenfalls im GIS ermittelt und an­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
29
Kapitel 3: Material und Methoden
schließend untereinander verglichen. Um eine Einschätzung des Wertes der Biotoptypen
vornehmen zu können, wurde jedem Biotoptyp eine Wertstufe nach BIERHALS
ET AL.
(2004)
zugeordnet.
3.7.3
Auswertung früherer Kartierungen
Aus dem Untersuchungsgebiet liegen drei Kartierungen der Vegetation aus verschiedenen
Jahren vor, welche größere Flächenanteile des Untersuchungsgebietes abdecken. Dies
sind im Einzelnen die Kartierungen aus den folgenden Jahren:
•
1952 – 1954 (W ALTHER 1956)
•
1986 (TAUX 1986)
•
1993 (HOHMANN 1994)
Damit diese Kartierungen ebenfalls im GIS vorlagen, wurden sie zunächst digitalisiert. Da
die Erfassungen anhand unterschiedlicher Einheiten durchgeführt wurden, mussten für
einen anschließenden Vergleich der Kartierungen alle in ein einheitliches System gebracht
werden. Hierzu boten sich die Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) an, da diese Einheiten
aufgrund des verbreiteten Schlüssels leicht nachvollziehbar sind und die Kartierung der
vorliegenden Arbeit anhand dieses Schlüssels erfolgte. Die Zuordnung der jeweiligen
Kartiereinheiten zu den Biotoptypen erfolgte anhand der vorliegenden Vegetationstabellen
und allgemeiner Informationen in den jeweiligen Arbeiten. Eine Übersicht über die
Zuordnung der jeweiligen Kartiereinheiten zu den Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) ist
im Anhang dargestellt (siehe Anhang, Tabelle A 5-1 bis A 5-3).
Eine eindeutige Zuordnung der Biotoptypen Sumpfdotterblumen-Wiese (HG) und Wasser­
greiskraut-Wiese (HH) von TAUX (1986) war nicht möglich, da dieser Arbeit keine
Vegetationstabellen beigefügt sind. Daher wurden diese beiden Biotoptypen einem
Mischtyp aus Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und hochstaudenarme
Ausprägung) (GFS) und Nährstoffreiche Nasswiese (GNR) nach DRACHENFELS (2004)
zugeordnet (vgl. Anhang, Tabelle A 5-2).
Im GIS wurden die drei vorliegenden Kartierungen aus früheren Jahren mit den zuge­
ordneten Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) ergänzt, sodass ein direkter Vergleich aller
Kartierungen ermöglicht wurde.
3.7.4
Vergleich der Kartierungen
Um einen Vergleich der verschiedenen Kartierungen durchführen zu können, wurden die
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) weiter zusammengefasst. Hierdurch konnte die
unsichere Zuordnung zu Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und hochstauden­
arme Ausprägung) (GFS) oder zu Nährstoffreiche Nasswiese (GNR) aufgelöst werden.
Zudem wurde durch das Zusammenfassen zu Biotopgruppen die Anzahl der Einheiten
stark verringert, sodass eine übersichtliche Darstellung der Entwicklung bei nur einem
geringen Verlust an Information ermöglicht wurde. In Tabelle 3-7 ist die erfolgte
Aggregation zu Biotopgruppen dargestellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
30
Kapitel 3: Material und Methoden
Tabelle 3-7: Zusammenfassung der Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) zu Biotopgruppen
Biotopgruppe
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Acker
Basenarmer Lehmacker (AL)
Sandacker (AS)
Gehölz
Erlenwald entwässerter Standorte (WU)
Hybridpappelforst (WXP)
Sonstiger Nadelforst (WZ)
Fichtenforst (WZF)
Laubwald-Jungbestand (WJL)
Sonstiger Waldrand feuchter bis nasser Standorte (WRS)
Weidengebüsch der Auen und Ufer (BA)
Moor- und Sumpfgebüsch (BN)
Ruderalgebüsch/Sonstiges Gebüsch (BR)
Feldhecke (HF)
Naturnahes Feldgehölz (HN)
Standortfremdes Feldgehölz (HX)
Einzelbaum/Baumbestand (HB)
Standortgerechte Gehölzpflanzung (HPG)
Sonstiger standortgerechter Gehölzbestand (HPS)
Intensivgrünland
Intensivgrünland trockenerer Standorte (GIT)
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Artenarmes Extensivgrünland
Artenarmes Extensivgrünland (GIE)
deschampsiareiches Grünland
„deschampsiareiches Grünland“ (GIED)
Sonstiges mesophiles Grünland
Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte
(GMA)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere Aus­
prägung (GMZ)
Mesophiles Grünland feuchter Standorte
Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte (GMF)
Mageres Nassgrünland
Basen- und nährstoffarme Nasswiese (GNA)
Magere Nassweide (GNW)
Nasswiese / Nassweide
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen-, und
hochstaudenarme Ausprägung) (GFS)
Flutrasen
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen
(GNF)
Sonstiger Flutrasen (GFF)
inklusive deschampsiareiche Bestände
Gewässer
Wiesentümpel (STG)
Naturfernes Abbaugewässer (SXA)
Sonstiges naturfernes Stillgewässer (SXZ)
Pioniervegetation schlammiger Ufer mit Gänsefuß- und
Zweizahn-Gesellschaften (NPF)
Röhricht
Schilf-Landröhricht (NRS)
Rohrglanzgras-Landröhricht (NRG)
Wasserschwaden-Landröhricht (NRW)
Teichsimsen-Landröhricht (NRT)
Sonstiges Landröhricht (NRZ)
Sumpf
Mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Nährstoffreiches Großseggenried (NSG)
Binsen- und Simsenried nährstoffreicher Standorte (NSB)
Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)
Sonstiger nährstoffreicher Sumpf (NSR)
Ruderal
Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte (URF)
Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte
(UHF)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Siedlung
Hausgarten mit Großbäumen (PHG)
Sonstiges Dach (TDX)
Sonstige Deponie (OSS)
Die Biotopgruppe Sumpf kann aufgrund der Definition von Sonstiger nährstoffreicher
Sumpf (NSR) auch Röhrichtarten enthalten (vgl. DRACHENFELS 2004). Dennoch wurde die
Unterteilung zwischen Röhrichten und Sümpfen nach DRACHENFELS (2004) übernommen.
Anhand der in Tabelle 3-7 dargestellten 15 Biotopgruppen wurden Flächenbilanzen der
vorliegenden Kartierungen erstellt und untereinander verglichen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
31
Beim Vergleich der verschiedenen Kartierungen bleibt zu beachten, dass die Erfassungen
durch unterschiedliche Personen durchgeführt wurden und dadurch auch von unterschied­
licher Qualität und Detailschärfe sind. Hinzu kommt, dass teilweise die Abgrenzungen des
Untersuchungsgebietes voneinander abweichen. So hat HOHMANN (1994) nur die
Grünlandbereiche der Bornhorster Huntewiesen kartiert, wobei die übrigen Kartierungen
das gesamte Untersuchungsgebiet umfassen. Allein durch diese Tatsache kann es schon
zu Unterschieden der Ergebnisse kommen. Zudem bestand das Problem der unterschied­
lichen Kartiereinheiten. Teilweise wurden Merkmale nicht erfasst, die zur Unterscheidung
der Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004) notwendig sind und somit war nicht immer eine
eindeutige Zuordnung zu einem Biotoptyp möglich. Durch die Zusammenfassung der
Biotoptypen zu Biotopgruppen und des Vergleichs der Biotopgruppen, konnten diese
Unsicherheiten jedoch größtenteils ausgeglichen werden. Nicht sicher zu trennende
Biotoptypen wurden in derselben Biotopgruppe zusammengefasst. Hierdurch ging nur
wenig Information verloren, die Sicherheit der Zuordnung wurde jedoch deutlich erhöht.
3.8
Pflanzenarten der Roten Liste
Zur Feststellung der gefährdeten Pflanzenarten im Untersuchungsgebiet wurden während
der Kartierungen der Biotoptypen alle festgestellten Vorkommen von Arten der Roten Liste
in Geländekarten (1 : 5 000) verzeichnet. Diese Daten wurden beim zweiten flächen­
deckenden Kartierdurchgang, bei der Grabenkartierung ergänzt. Wasserpflanzen blieben
dabei im Allgemeinen unberücksichtigt, da eine detaillierte Kartierung dieser Arten
(insbesondere der submersen Arten) einen sehr hohen zeitlichen Aufwand erfordert hätte.
Auffällige Wasserpflanzen, die vom Grabenrand problemlos erkannt und kartiert werden
konnten, wurden jedoch miterfasst. Arten der Roten Liste, die in älteren Erfassungen
festgestellt worden waren und nach diesen beiden Geländedurchgängen noch nicht
gefunden wurden, wurden an den ehemaligen Standorten nochmals gezielt gesucht, um
den Anteil an übersehenen Arten möglichst gering zu halten. Dennoch kann nicht
ausgeschlossen werden, dass einzelne Vorkommen übersehen wurden, da der Schwer­
punkt auf der Kartierung der Biotoptypen lag und die Kartierung der Arten der Roten Liste
nebenbei und nicht immer zum optimalen Zeitpunkt erfolgte. Die Artenliste, der im
Untersuchungsgebiet gefundenen Pflanzenarten der Roten Liste wurde durch drei, von
FRIEDERING (in Vorb.) gefundene Arten der Gräben ergänzt. Aus diesen Daten wurde für die
Mehrzahl der festgestellten Arten Verbreitungskarten erstellt.
Die Einstufungen der Gefährdungskategorien richten sich für Deutschland nach KORNECK
AL.
ET
(1996) und für Niedersachsen nach GARVE (2004).
3.9
Brutvögel
3.9.1
Geländeerfassung
Die Brutvogelbestände des Untersuchungsgebietes wurden mittels der Revierkartierung
(vgl. BIBBY
ET AL.
1995) erfasst. Diese Methode wird bereits seit den 30er Jahren in
Deutschland angewendet (FLADE 1994), ist seither weit verbreitet und hat sich vielfach
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
32
Kapitel 3: Material und Methoden
bewährt (FLADE 1994, BIBBY
ET AL.
1995). Durch die Anwendung der Revierkartierung ist es
möglich, auf größeren Flächen absolute Bestandszahlen für den größten Teil des Arten­
spektrums zu erhalten (FLADE 1994).
Es wurden sämtliche revieranzeigenden Individuen sowie direkte Brutnachweise im
Gelände in Karten im Maßstab 1 : 5 000 basierend auf der Deutschen Grundkarte ein­
getragen. Die Kartierkarten wurden zur besseren Orientierung im Gelände, um Gehölze
und weitere Landmarken im Untersuchungsgebiet ergänzt.
Es fanden insgesamt 15 Begehungen statt, darunter im Juni drei Dämmerungskontrollen
(siehe Tabelle 3-8).
Tabelle 3-8: Erfassungstermine der Brutvogelkartierung
Datum
18.03.04
24.03.04
30.03.04
08.04.04
16.04.04
21.04.04
29.04.04
10.05.04
17.05.04
24.05.04
01.06.04
07.06.04
14.06.04
18.06.04
23.06.04
Uhrzeit
06.00-10.30
12.30-14.30
06.30-11.30
10.30-14.00
06.30-13.00
11.00-16.00
11.00-15.15
10.45-15.15
08.00-13.00
05.00-08.00
09.00-12.00
17.15-20.00
15.30-18.15
20.45-22.45
22.00-23.30
Wolken
Nebel
3/8
Nebel-0/8
7/8-8/8
1/8
1/8-6/8
8/8-7/8
8/8-3/8
8/8-2/8
2/8-6/8
Nebel-7/8
7/8-8/8
8/8
8/8
7/8
Wind (bft)
0
2-3
0-2
2-3
0-1
2-3
3-4
3
0-1
1-3
0-3
4
4-6
1
3
Temperatur (°C)
10
7
0-12
9-11
8-17
17-18
15
14-17
14-19
8-10
15-21
22-26
23
15
20
Im Rahmen der Kartierung wurde sowohl von den das Untersuchungsgebiet begrenzenden
Deichen als auch von den durch das Untersuchungsgebiet führenden Wegen aus kartiert.
Falls ein Einblick in einzelne Flächen von diesen Standorten nicht gegeben war, wurden
zusätzlich behutsam Flächen entlang der Gräben begangen. Die Bezeichnung der Brut­
vogelarten richtet sich nach SÜDBECK & W ENDT (2002).
3.9.2
Auswertung der Revierkartierung
Die Geländedaten wurden in Artkarten übertragen und aus diesen Papierreviere, bei
mindestens drei Beobachtungen mit einem zeitlichen Mindestabstand von 10 Tagen oder
einem Brutnachweis erstellt (vgl. BIBBY
ET AL.
1995). Diese Reviere wurden mit der
zeitgleich durchgeführten Brutvogelerfassung von MORITZ
ET AL.
(2004) abgeglichen, wobei
eine sehr hohe Übereinstimmung festgestellt wurde. Dennoch konnten einzelne
Ergänzungen vorgenommen werden.
Um die Entwicklung der Brutvogelbestände in den Bornhorster Huntewiesen nach­
vollziehen zu können, wurde für ausgewählte Arten anhand von Literaturdaten, die
Entwicklung der Bestände rekonstruiert.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
33
Kapitel 3: Material und Methoden
3.9.3
Bewertung der Brutvogelbestände
Eine Bewertung des Untersuchungsgebietes anhand der vorkommenden Brutvogelarten
wurde durchgeführt, um den Wert des Untersuchungsgebietes für Brutvögel besser
einschätzen zu können und dadurch einen Vergleich mit weiteren avifaunistisch
interessanten Gebieten zu ermöglichen. Hierzu wurde die von W ILMS
ET AL.
(1997) für
Niedersachsen beschriebene Methodik gewählt. Da aus den letzten fünf Jahren keine
Daten zu den Brutvogelbeständen im Untersuchungsgebiet vorliegen, wurden lediglich die
Bestände aus dem Jahr 2004 für die Bewertung herangezogen. Es war nötig, das
Untersuchungsgebiet mit einer Fläche von ca. 350 ha in mehrere Teilflächen zu
unterteilen. Drei Teilflächen wurden gebildet, wodurch Flächengrößen nahe der von WILMS
ET AL.
(1997) genannten optimalen Flächengröße von ca. 100 ha erreicht wurden (siehe
Karte 29). Die Unterteilung in Teilflächen wurde anhand der kartierten Biotoptypen und der
Zonierung nach der VERORDNUNG
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“
vorgenommen. Aufgrund des hohen Anteils an Intensivgrünland wurden die Flächen nahe
„Klein Bornhorst“ der Schutzzone 1 zugeordnet. Hieraus entstand Teilfläche 1 (123 ha).
Die Schutzzone 2 wurde in zwei Teile aufgespalten. Die tieferliegenden Bereiche mit
einem hohen Anteil an Nasswiesen und Sümpfen im Nordteil des Untersuchungsgebietes
(Teilfläche 2; 81 ha) wurden von den trockeneren Bereichen im Südteil mit einer Mischung
aus Flutrasen, deschampsiareichem Grünland, Intensivgrünland und kleinflächig einge­
streuten Sümpfen (Teilfläche 3; 147 ha) abgetrennt.
Die Gefährdungskategorien der Arten richten sich für Deutschland nach BAUER
ET AL.
(2002), für Niedersachsen und die Region „Watten und Marschen“ nach SÜDBECK & W ENDT
(2002).
3.9.4
Räumliche Verteilung der Brutpaare im Untersuchungsgebiet
und deren Veränderungen
Für die Ermittlung der Schwerpunkte des Vorkommens einzelner Arten im Untersuchungs­
gebiet, wurde die räumliche Verteilung der Brutpaare ausgewählter Wiesenvögel (Kiebitz,
Bekassine, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Feldlerche, Wiesenpieper, Schafstelze,
Braunkehlchen, Schwarzkehlchen) im Jahr 2004 analysiert. Zusätzlich wurden, um Ver­
änderungen in der Verteilung dieser Brutvogelarten im Untersuchungsgebiet über die
Jahre analysieren zu können, ältere Brutvogelerfassungen mit Informationen über die
räumliche Verteilung der Brutpaare herangezogen. Brutvogelerfassungen aus den
folgenden fünf Jahren wurden hierzu ausgewertet:
•
1983 (BÖLSCHER 1983)
•
1988 (SPRENGER 1989)
•
1993 (IBL 1993)
•
1994 (GRÜTZMANN & MORITZ 1997)
•
1999 (EIKHORST & MAURUSCHAT 2000)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
34
Kapitel 3: Material und Methoden
Da nicht in jeder Brutvogelerfassung alle Arten kartiert wurden, liegen nicht für alle Arten,
für sämtliche Erfassungsjahre räumlich Daten vor.
Anhand dieser Daten ist es möglich, räumliche Verbreitungsmuster und deren Ver­
änderungen in den letzten 21 Jahren zu erkennen. Zwar ist es nicht immer möglich,
zweifelsfrei zu klären welcher Faktor (Feuchte, Vegetationsstruktur, Nahrungsangebot oder
Störung) die Verbreitung einer Art am stärksten beeinflusst, aber dennoch können durch
diese Analyse Hinweise auf die Attraktivität bestimmter Gebietsteile auf verschiedene
Arten gegeben werden.
3.9.5
Habitatpräferenzen
Zur Analyse der Nistplatzwahl im Untersuchungsgebiet wurden die Reviere in Beziehung
zu den vorhandenen Biotopen gesetzt. Durch solch eine Vogel-Habitat-Beziehung wird es
möglich, Auswirkungen von Managementmaßnahmen und Lebensraumveränderungen auf
die Vogelwelt vorherzusagen (BIBBY
ET AL.
1995). Zudem wird hierdurch eine Analyse der
Veränderung der Brutvogelbestände im Untersuchungsgebiet in Abhängigkeit von der Ver­
änderung der Vegetation ermöglicht.
Um Aussagen über die Bedeutung der jeweiligen Biotope für die Avifauna im Unter­
suchungsgebiet machen zu können, wurden Präferenzen einzelner Arten zu bestimmten
Biotopen untersucht. Zur Analyse dieser Habitatpräferenzen wurden nur diejenigen Arten
herangezogen, die im Untersuchungsgebiet im Jahr 2004 durch mindestens zehn Brut­
paare vertreten waren, um eine ausreichend große Stichprobe für die Analyse zu
gewährleisten. Da insbesondere die Arten der offenen Kulturlandschaft für die Bornhorster
Huntewiesen von Bedeutung sind, wurde die Stockente (Anas platyrhynchos) nicht weiter
untersucht, obwohl diese mit 39 Brutpaaren im Untersuchungsgebiet vorkommt. Somit
standen sechs Arten für die Analyse zur Verfügung (siehe Tabelle 3-9).
Tabelle 3-9: Brutvogelarten für die Analyse der Habitatpräferenzen
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Bekassine (Gallinago gallinago)
Schafstelze (Motacilla flava)
Feldlerche (Alauda arvensis)
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Zur Untersuchung der Habitatpräferenz der genannten Arten wurde ein Nahbereich der
Reviere konstruiert, da nicht für alle Brutpaare im Untersuchungsgebiet die exakten
Neststandorte bestimmt werden konnten. Eine Nestsuche hätte eine unverhältnismäßig
große Störung der Avifauna bedeutet. Daher wurden, falls die Neststandorte nicht bekannt
waren, die Revierzentren für die Analyse herangezogen. Diese wurden jedoch teilweise
ohne Kenntnis der exakten Ausdehnung der Reviere aus den Daten der Brutvogel­
erfassung konstruiert. Hierdurch ist das Revierzentrum nicht immer identisch mit der Lage
des eigentlichen Neststandortes, sondern stellt eine Annäherung an diesen dar. Es konnte
somit nicht für jeden Nistplatz nur ein Biotoptyp zugeordnet werden. Eine kleinräumige
aber flächige Betrachtung der Revierzentren ist von Vorteil, da bei mehreren Arten eine
Kombination verschiedener Strukturen für die Nistplatzwahl entscheidend ist (vgl. GLUTZ
ET
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
AL.
35
1987, FLADE 1994). Eine rein punktförmige Betrachtung der Revierzentren könnte dies
nicht entsprechend abbilden. Es wurde daher in einem Radius von 50 m um die Revier­
zentren ein „Nahbereich der Reviere“ gebildet. In diesem Bereich sollten diejenigen
Biotoptypen liegen, die für die Nistplatzwahl von entscheidender Bedeutung sind. Da nur
wenige Informationen über Flächen vorliegen, die der Nahrungssuche der einzelnen
Brutpaare dienten, bleiben diese Bereiche unberücksichtigt. Bei der Festlegung des
Radius auf 50 m um die Revierzentren handelt es sich um eine subjektive Festlegung, die
jedoch bei mehreren Arten (Bekassine, Uferschnepfe und Kiebitz) die minimal gefundenen
Abstände zweier Revierzentren von ca. 100 m widerspiegelt. Auf eine Abgrenzung anhand
der Reviergrößen nach Literaturangaben wurde verzichtet, da diese Angaben große
Spannen aufweisen und stets stark von den Gegebenheiten der Untersuchungsgebiete
abhängen (vgl. GLUTZ ET AL. 1987).
Mittels des GIS wurden die Biotoptypen für den Nahbereich jedes Reviers ermittelt. Da die
Kartierung der Biotoptypen relativ detailliert stattgefunden hat, wurden für die weitere
Auswertung die Biotoptypen zu Biotopgruppen zusammengefasst. Es ist davon
auszugehen, dass für die Avifauna insbesondere die Habitatstruktur und weniger die
Pflanzenartenkombination für die Nistplatzwahl entscheidend ist (GOTTSCHALK 1995), sodass
eine Zusammenfassung Sinn macht. Die Zusammenfassung der Biotoptypen zu Biotop­
gruppen wurde entsprechend der Zusammenfassung der Biotoptypen beim Vergleich der
früheren Vegetationskartierungen vorgenommen (vgl. Kapitel 3.7.4, S. 29). Hierbei handelt
es sich in erster Linie um eine floristische Zusammenfassung, die jedoch aufgrund der
floristischen Ähnlichkeiten zu einer Aggregation ähnlicher Habitatstrukturen und ähnlicher
Feuchtewerte führt. Um die Präferenzanalyse durchführen zu können, war es zudem nötig,
Biotopgruppen mit sehr geringen Flächenanteilen am Untersuchungsgebiet stärker
zusammenzufassen. Daher wurden alle Gruppen des Extensivgrünlandes zusammen­
gefasst (siehe Tabelle 3-10). Auch eine Unterscheidung des Nassgrünlandes anhand der
Trophie erschien aufgrund der ähnlichen Struktureigenschaften und Bodenfeuchte nicht
sinnvoll. Wegen des geringen Anteils am Untersuchungsgebiet wurden zudem noch die
Biotopgruppen Sumpf und Röhricht zur neuen Biotopgruppe Sumpf / Röhricht
zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um überwiegend hochwüchsigere Bestände auf
nassen Standorten.
Zusätzlich wurden noch die Einheiten Graben und Weg ausgewiesen, die bei der
floristischen Betrachtung nicht berücksichtigt wurden. Diese Biotopgruppen stellen nicht
nur die eigentlichen Wege und Gräben dar, sondern auch die entlang dieser verlaufenden
Saumstrukturen mit Hochstauden und Zäunen. An Gräben wurden bei der Biotoptypen­
kartierung lediglich die größeren auskartiert (vgl. Karte 12).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
36
Kapitel 3: Material und Methoden
Tabelle 3-10: Biotopgruppen zur Analyse der Habitatpräferenzen
Biotopgruppe
Beschreibung
Anteil (%) am
Gesamtgebiet
Intensivgrünland
siehe Tabelle 3-7, S. 30
26,93
deschampsiareiches Grünland
siehe Tabelle 3-7, S. 30
21,71
Extensivgrünland
Zusammenfassung der Biotopgruppen:
- artenarmes Extensivgrünland
- sonstiges mesophiles Grünland
- mesophiles Grünland feuchter Standorte
7,70
(7,04)
(0,53)
(0,13)
Nassgrünland
Zusammenfassung der Biotopgruppen:
- mageres Nassgrünland
- Nasswiese / Nassweide
4,97
(0,03)
(4,94)
Flutrasen
siehe Tabelle 3-7, S. 30
19,75
Ruderal
siehe Tabelle 3-7, S. 30
1,08
Sumpf / Röhricht
Zusammenfassung der Biotopgruppen:
- Sumpf
- Röhricht
Weg
Siedlung (siehe Tabelle 3-7) inklusive der
Wege im Untersuchungsgebiet
1,34
Graben
Gewässer (siehe Tabelle 3-7) inklusive der
Gräben im Untersuchungsgebiet
2,24
Gehölz
siehe Tabelle 3-7, S. 30
0,96
13,31
(13,00)
(0,31)
Trotz der Aggregation sind von einigen Biotopgruppen nur geringe Anteile im Unter­
suchungsgebiet vorhanden. Dies führt zu Problemen, da es einerseits nicht möglich ist,
dass diese Biotopgruppen in allen Revieren einer Art vorkommen, wenn die geringen
Anteile bereits durch Reviere dieser Brutvogelart besetzt sind. Andererseits kann es bei
geringen Brutpaarzahlen möglich sein, dass die Biotopgruppe nicht gemieden wird, diese
jedoch aufgrund ihres geringen Anteils am Untersuchungsgebiet in keinem der Nah­
bereiche der Reviere vorhanden ist. Daher konnten bei Biotopgruppen, die nur zu geringen
Anteilen im Untersuchungsgebiet vorkommen (vgl. Tabelle 3-10), nur bei eindeutigen
Ergebnissen Aussagen darüber gemacht werden, ob diese Biotopgruppen von der
jeweiligen Brutvogelart präferiert oder gemieden werden. In mehreren Fällen war keine
Aussage möglich.
Aufgrund der entsprechenden Zusammenfassung der Biotoptypen zu Biotopgruppen,
sowohl bei der floristischen als auch der avifaunistischen Betrachtung, ist anhand der
früheren floristischen Kartierungen (siehe Kapitel 3.7.3, S. 29) eine Untersuchung der
Entwicklung der Brutvogelbestände in Abhängigkeit der Entwicklung der Vegetation
möglich.
Zur Analyse der Präferenzen wurde pro Biotopgruppe der Median und das arithmetische
Mittel des Flächenanteils, über alle Nahbereiche der Reviere der zu untersuchenden
Brutvogelart errechnet. Anschließend wurden diese Werte, sowie die Quartile und die
Extremwerte aus einzelnen Nahbereichen der Reviere, mit dem Anteil der jeweiligen
Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet verglichen. Wenn durch eine Brutvogelart die
jeweilige Biotopgruppe weder gemieden noch präferiert wird, ist anzunehmen, dass diese
Biotopgruppe im Mittel aller Nahbereiche der Reviere in etwa einen Anteil entsprechend
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
37
dem Anteil der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet einnimmt. Falls eine Präferenz für
eine Biotopgruppe vorliegt, ist zu erwarten, dass diese Biotopgruppe im Mittel mit größeren
Anteilen in den Nahbereichen der Reviere vorhanden ist, als sie im Untersuchungsgebiet
einnimmt. Bei Meidung wird erwartet, dass die jeweilige Biotopgruppe im Mittel in
geringeren Anteilen in den Nahbereichen der Reviere vorhanden ist, als diese am
Untersuchungsgebiet einnimmt. Die Darstellung der Anteile der Biotopgruppen in den
Nahbereichen der Reviere erfolgt in Form von Boxplots (vgl. SACHS 2002), in denen
zusätzlich die Anteile der jeweiligen Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet dargestellt
sind.
Neben den sechs in Tabelle 3-9 (S. 34) aufgeführten Arten, wurden weitere Arten, die für
das Untersuchungsgebiet von besonderem Interesse sind, einer zusätzlichen Betrachtung
ihrer Präferenzen unterzogen. Hierbei handelt es sich um die beiden Wiesenlimikolen
Uferschnepfe (Limosa limosa) und Großer Brachvogel (Numenius arquata), die für das
Untersuchungsgebiet zu den wertvollsten Brutvogelarten zählen. Daneben wurden noch
die eher an Säumen vorkommenden Arten Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und
Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) untersucht. Als fünfte Art wurde insbesondere zu
Vergleichszwecken, die an Gehölze gebundene Dorngrasmücke (Sylvia communis)
analysiert.
Für diese Arten wurde ebenfalls eine Präferenzanalyse, wie oben beschrieben durch­
geführt. Die Ergebnisse sind aufgrund der geringen Anzahl an Brutpaaren jedoch nicht
entsprechend aussagekräftig. Es wird von den Analysen der Nahbereiche nur weniger
Reviere auf ein generelles Verhaltensmuster der Arten im Untersuchungsgebiet ge­
schlossen. Dennoch geben diese Präferenzanalysen wertvolle Hinweise über präferierte
Lebensräume dieser Arten.
3.9.6
Veränderung der Brutpaarzahlen in Abhängigkeit der
Vegetationsentwicklung
Zur Untersuchung der Abhängigkeiten zwischen der Entwicklung der Vegetation und den
Veränderungen der Brutpaarzahlen, wurde ein Vergleich der Brutpaarzahlen mit den
Veränderungen des prozentualen Anteils der präferierten Biotopgruppe durchgeführt. Für
diese Analyse wurden Angaben über Brutpaarzahlen der einzelnen Arten über einen
längeren Zeitraum benötigt. Daher konnten die Brutvogelarten Feldlerche (Bestandsdaten
seit 1994), Rohrammer (Bestandsdaten seit 1999), Schwarzkehlchen (erstmalig 2004
festgestellt) und Dorngrasmücke (seit 1999) nicht weiter untersucht werden. Zudem zeigte
der Wiesenpieper eine Präferenz für die Biotopgruppen (Weg und Graben), für die außer
aus dem Jahr 2004 keine Flächenanteile erhoben wurden. Daher wurde auch der
Wiesenpieper bei der weiteren Auswertung nicht berücksichtigt. Für den Rotschenkel
liegen Bestandsdaten aus zahlreichen Jahren vor. Da dieser 2004 nicht festgestellt wurde,
konnten für diese Art keine Habitatpräferenzen ermittelt werden. Dennoch wurde diese Art
in die Untersuchung zur Abhängigkeit der Entwicklung der Brutbestände aufgrund von
Vegetationsveränderungen einbezogen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
38
Kapitel 3: Material und Methoden
Für die Analyse wurden zunächst die Flächenanteile der von der jeweiligen Art am
stärksten präferierten Biotopgruppe bei den Vegetationskartierungen aus den Jahren 1952
bis 1954, 1986, 1993, 2004 (siehe Kapitel 3.7.3, S. 29) ermittelt. Die Veränderungen der
prozentualen Anteile der Biotopgruppen am Untersuchungsgebiet wurden anschließend
mit den Veränderungen der Brutpaarzahlen der jeweiligen Arten verglichen.
Um ein Maß der Korrelation zwischen den Veränderungen der Anteile der Biotopgruppen
am Untersuchungsgebiet und der Brutpaarzahlen der jeweiligen Arten zu erhalten, wurde
der Spearmansche Rang-Korrelationskoeffizient (SACHS 2002) unter Zuhilfenahme des
Computerprogramms SPSS 12.0 für Windows ermittelt. Hierzu musste den jeweiligen
Jahren der Vegetationskartierung eine Brutvogelkartierung zugeordnet werden, um für die
jeweiligen Jahre konkrete Brutpaarzahlen zu erhalten. Dabei wurde zur Vegetations­
kartierung von 1952 - 1954 (WALTHER 1956) die Brutvogelerfassung aus dem Jahre 1968
(OGO 1968) zugeordnet, da frühere Bestandsdaten nicht vorliegen. Die Vegetations­
kartierung von 1986 (TAUX 1986) wurde mit der Brutvogelkartierung von 1983 (BÖLSCHER
1983) in Beziehung gesetzt. Die Brutvogelerfassung von 1988 (SPRENGER 1989) wurde
aufgrund der nicht vollständigen Erfassung aller Brutvogelarten nicht berücksichtigt. Die
Vegetationskartierung von 1993 (HOHMANN 1994) wurde der Brutvogelkartierung von 1993
(IBL 1993) zugeordnet. Im Jahr 2004 fanden Kartierung der Biotoptypen und der Brutvögel
im Rahmen dieser Arbeit statt. Aufgrund der Datenlage konnten fünf Brutvogelarten
(Kiebitz, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Braunkehlchen und Rotschenkel) und sechs
Biotopgruppen (Intensivgrünland, deschampsiareiches Grünland, Extensivgrünland, Nass­
grünland, Flutrasen und Sumpf / Röhricht) zur Ermittlung des Spearmanschen RangKorrelationskoeffizienten mit jeweils vier Datenpunkten herangezogen werden.
Da diese Berechnungen wie bereits erläutert auf den Daten von vier Jahren basieren und
somit stark von stochastischen Abweichungen geprägt sein können, wurden sie auf
Plausibilität überprüft. Dazu wurde den Entwicklungen der Anteile wichtiger Biotopgruppen
die Entwicklung der Brutpaarzahlen der untersuchten Arten über alle verfügbaren Brut­
vogelerfassungen gegenübergestellt.
Der Vergleich von Brutpaarzahlen mit den präferierten Biotopgruppen beinhaltet einige Un­
sicherheiten. So mussten aufgrund fehlender Brutvogelerfassungen der Vegetations­
kartierung von 1952 - 1954 (WALTHER 1956) die Brutvogelbestände von 1968 (OGO 1968),
also 14 Jahre später gegenübergestellt werden. Vermutlich hatte in diesem Zeitraum
bereits eine Veränderung der Vegetation stattgefunden. Zudem ist ein Vergleich von
Brutvogelbeständen über die Jahre aufgrund der unterschiedlichen Kartierer und der unter­
schiedlichen Methodik immer in gewissem Maße fehlerbehaftet (vgl. BIBBY
ET AL.
1995).
Auch die prozentualen Anteile der Biotopgruppen am Untersuchungsgebiet sind abhängig
vom Detailgrad der Vegetationskartierungen. Hinzu kommt noch das Problem der
unterschiedlichen Kartiermethodik und die daraus resultierende Notwendigkeit alle
Vegetationskartierungen in einheitliche Einheiten zu überführen (siehe Kapitel 3.7.3, S.
29). Trotz dieser Unsicherheiten können die Ergebnisse als wertvolle Grundlage für die
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 3: Material und Methoden
39
Maßnahmenplanung im Untersuchungsgebiet im Hinblick auf die Avifauna dienen, da sie
aufzeigen welche Biotopgruppen für eine positive Entwicklung der Brutvogelbestände von
Bedeutung sind.
3.10
Heuschrecken
Im Rahmen dieser Arbeit fand an 12 ausgewählten Standorten die Erfassung der
Heuschrecken statt (siehe Karte 26). Eine Aufstellung der Gauß-Krüger-Koordinaten der
Standorte befindet sich im Anhang (siehe Anhang, Tabelle A 6-1).
Die Standorte wurden mithilfe eines GPS-Handempfängers (GPS 12 von Garmin, USA) im
Gelände aufgesucht. In einem Radius von ca. 20 m um die Probepunkte wurden die Arten
anhand ihrer typischen Gesänge angesprochen. Als Ergänzung fanden Streif- und
Sichtfänge in diesem Bereich statt. Anhand der festgestellten Anzahl an männlichen Tieren
einer Art, die zeitgleich gehört wurden, bzw. der Anzahl an Individuen, die durch Streif- und
Sichtfänge festgestellt werden konnten, wurde eine Einordnung in Häufigkeitsklassen
vorgenommen. Die Lage der Probepunkte orientiert sich an den Standorten von IBL
(1993), um einen Vergleich zwischen der vorliegenden Erfassung und derjenigen von 1993
zu ermöglichen. Zudem sollten die Probepunkte die verschiedenen Bereiche des Unter­
suchungsgebietes abdecken und gut erreichbar sein. Die Erfassung wurde an drei
Terminen (28.08.; 02.09.; 06.09.) bei jeweils Temperaturen von über 20 °C durchgeführt.
Jeder Standort wurde dabei zwei- bis dreimal kontrolliert. Die Nomenklatur der
Heuschrecken richtet sich nach GREIN (1995a).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
40
Kapitel 4: Ergebnisse
4
Ergebnisse
4.1
Hydrologie
In Tabelle 4-1 sind die an den Ableseterminen am Pegel am „Ohmsteder Siel“ ermittelten
Wasserstände dargestellt.
Tabelle 4-1: Wasserstände am „Ohmsteder Siel“ 2004
Datum
Wasserstand
[m üNN]
Datum
Wasserstand
[m üNN]
Datum
Wasserstand
[m üNN]
03.03.04
-0,22
07.06.04
-0,33
08.08.04
-0,29
18.03.04
-0,50
11.06.04
-0,26
24.08.04
-0,38
24.03.04
-0,14
14.06.04
-0,24
25.08.04
-0,28
30.03.04
-0,36
21.06.04
-0,13
30.08.04
-0,26
08.04.04
-0,20
28.06.04
-0,28
02.09.04
-0,18
13.04.04
-0,30
05.07.04
-0,21
06.09.04
-0,15
16.04.04
-0,49
07.07.04
-0,21
13.09.04
-0,11
21.04.04
-0,42
14.07.04
-0,26
20.09.04
-0,20
30.04.04
-0,60
19.07.04
-0,14
27.09.04
-0,08
10.05.04
-0,12
22.07.04
-0,12
04.10.04
-0,20
17.05.04
-0,25
26.07.04
-0,23
11.10.04
-0,62
24.05.04
-0,16
28.07.04
-0,31
18.10.04
-0,33
01.06.04
-0,17
02.08.04
-0,20
25.10.04
-0,24
Der höchste Wasserstand wurde am 27. September mit -0,08 m üNN abgelesen. Der
zweithöchste Wasserstand wurde 14 Tage zuvor mit einem Wasserstand von -0,11 m üNN
registriert. Der niedrigste Wasserstand wurde am 11. Oktober mit -0,62 m üNN notiert,
gefolgt vom 30. April, an dem der Wasserstand -0,60 m üNN betrug. Insgesamt
schwankten die Wasserstände zwischen März und Oktober 2004 um 0,54 m.
Die Korrelation zwischen dem Grundwasserbrunnen des NLWKN und den Pegeldaten
vom „Ohmsteder Siel“ ist mit einem R² von 0,33 gering (siehe Abbildung 4-1). Die Daten
des Grundwasserbrunnens wurden nicht weiter berücksichtigt, da aufgrund solch geringen
Zusammenhängen nicht auf den Wasserstand im Gebiet geschlossen werden kann. Die
Wasserstände des Grundwasserbrunnens für die Jahre 1972 bis 2004 sind als Ergänzung
im Anhang (siehe Anhang, Abbildung A 1-1) grafisch aufbereitet dargestellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
41
Kapitel 4: Ergebnisse
0,4
0,3
Pegelstand Monatsmittel [m üNN]
0,2
0,1
0
-0,6
-0,4
-0,2
0
0,2
0,4
0,6
y = 0,4557x - 0,1978
R2 = 0,3299
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
Grundwasser [m üNN]
Abbildung 4-1: Korrelation der Wasserstände vom Grundwasserbrunnen des NLWKN mit den Pegelständen am
„Ohmsteder Siel“
Ob sich die hydrologischen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet in den letzten Jahren
verändert haben, wurde anhand der mittleren Wasserstände der Monate März bis Oktober
analysiert. Dafür standen Daten aus den Jahren 1983 bis 1986 sowie 1990 bis 1992 zur
Verfügung. Die Wasserstandsdaten finden sich in detaillierter Form auf der beiliegenden
CD-ROM. Die Wasserstandsmittelwerte sind in Abbildung 4-2 grafisch dargestellt. Eine
numerische Aufstellung der Monatsmittelwerte der Wasserstände befindet sich im Anhang
(siehe Anhang, Tabelle A 1-1).
mittlerer Wasserstand [m üNN]
-0,15
-0,20
-0,25
-0,30
-0,35
-0,40
1983
1984
1985
1986
-//-
1990
1991
1992
-//-
2004
Abbildung 4-2: Wasserstandsmittelwerte im Untersuchungsgebiet, jeweils März bis Oktober
Durch Abbildung 4-2 wird deutlich, dass sich der mittlere Wasserstand im Jahr 2004 nicht
relevant von den Wasserständen vorhergehender Jahre unterscheidet, sondern innerhalb
des üblichen Schwankungsbereiches liegt. Es entsteht der Eindruck, dass in den 80er
Jahren die Mittelwerte über die Monate März bis Oktober noch etwas geringer lagen als in
den 90er Jahren. Da es sich jedoch nur um drei bzw. vier Jahre je Jahrzehnt handelt, kann
dies nicht sicher belegt werden. Bei solch kurzen Zeitreihen prägen sich Schwankungen
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
42
Kapitel 4: Ergebnisse
stärker aus. Zudem liegt für das Jahr 1983 der höchste Wasserstandsmittelwert von
-0,24 m üNN vor. Eine Veränderung der Wasserstandsmittelwerte über die Monate März
bis Oktober kann somit nicht nachgewiesen werden.
Abbildung 4-3 zeigt die Niederschlagsmonatssummen am Fliegerhorst in Oldenburg in
Abhängigkeit der Monatsmittel der Wasserstände am „Ohmsteder Siel“.
180
Niederschlag Monatssumme Oldenburg Fliegerhorst [mm]
160
140
120
100
y = 83,136x + 84,941
R2 = 0,0821
80
60
40
20
0
-0,6
-0,5
-0,4
-0,3
-0,2
-0,1
0
0,1
Wasserstand Monatsmittel am Ohmsteder Siel [m üNN]
Abbildung 4-3: Korrelation zwischen dem Niederschlag in Oldenburg und dem Wasserstand am „Ohmsteder Siel“,
jeweils von März bis Oktober der Jahre 1983-1986 und 1990-1992.
Es wird deutlich, dass sich die Wasserstände im Untersuchungsgebiet weitgehend
unabhängig von den Niederschlagsmengen verhalten (R² = 0,08). Die Schwankungen der
Wasserstandsmittelwerte der einzelnen Monate können somit nicht durch unterschiedliche
Niederschlagssummen erklärt werden.
Um hydrologische Veränderungen aufzuspüren, wurden zudem die Monatsmittel der
Pegelstände der Jahre 1983 bis 1986 und 1990 bis 1992 mit den Monatsmitteln aus dem
Jahr 2004 verglichen (siehe Abbildung 4-4). Eine detaillierte Aufstellung der Monatsmittel
der Wasserstände befindet sich im Anhang (siehe Anhang, Tabelle A 1-1).
Wasserstand [m üNN]
0,00
-0,10
-0,20
-0,30
-0,40
-0,50
-0,60
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Abbildung 4-4: Monatsmittel der Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen im Vergleich; grau: 1983-1986 und
1990-1992; schwarz: 2004
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
43
Kapitel 4: Ergebnisse
Hierbei liegen die Monatsmittel aus dem Jahr 2004 im Bereich der üblichen Wasserstands­
schwankungen. Nur im Mai und September liegt das Monatsmittel 2004 etwas höher als in
den anderen betrachteten Jahren, was jedoch aufgrund der geringen Anzahl an Mess­
daten, die 2004 die Monatsmittel bilden (pro Monat drei bis sieben Messwerte), entstanden
sein kann. Im Gegensatz dazu lagen aus den anderen Jahren für alle Tage des Monats
Tagesmittelwerte vor. Da die Monatsmittelwerte im Jahr 2004 nicht grundlegend von den
Monatsmittelwerten der anderen Jahre abweichen, kann auch hier keine Veränderung im
Wasserregime des Untersuchungsgebietes seit Anfang der 80er Jahre nachgewiesen
werden.
Anhand von Abbildung 4-4 und 4-5 zeigt sich der Verlauf der Wasserstände über die
Vegetationsperiode. So liegen im März im Allgemeinen aufgrund der winterlichen Über­
flutungen noch die höchsten Gebietswasserstände vor. Diese werden bis Mai deutlich
abgesenkt. Zum Sommer hin steigen die Wasserstände wieder an und sinken im Herbst
ab, bevor es zu erneuten winterlichen Höchstständen kommt.
Um die Extrema ebenfalls zu berücksichtigen, wurden die absolut maximalen und
minimalen Wasserstände aller Ablesetermine der Monate März bis Oktober 2004 mit den
absolut maximalen und minimalen Wasserständen pro Monat von September 1989 bis Juli
1993 und Mai bis August 1995 verglichen (siehe Abbildung 4-5). Eine Übersicht über die
Werte der maximalen und minimalen Wasserstände im Untersuchungsgebiet befindet sich
im Anhang (siehe Anhang, Tabelle A 1-2 und A 1-3).
0,5
Wasserstand [m ü NN]
0,4
0,3
0,2
0,1
0,0
-0,2
MAX 1989-1995
MIN 1989-1995
MAX 2004
-0,3
MIN 2004
-0,1
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Abbildung 4-5: Extremwerte der Wasserstände im Untersuchungsgebiet (MAX 1989-1995: maximaler Wasserstand
aus den Jahren 1989 bis 1993 und 1995 des jeweiligen Monats; MIN 1989-1995: minimaler
Wasserstand aus den Jahren 1989 bis 1993 und 1995 des jeweiligen Monat; MAX 2004: maximaler
Wasserstand im Jahr 2004 im jeweiligen Monat; MIN 2004: minimaler Wasserstand im Jahr 2004 im
jeweiligen Monat)
Zu erwarten wäre, dass aufgrund der begrenzten Anzahl an Messwerten aus dem Jahre
2004 diese zwischen den Extrema der längeren Zeitreihe über die Jahre 1989 bis 1993
und 1995 liegen. Die maximalen Wasserstände liegen im Jahr 2004 auch für alle Monate
niedriger als diejenigen der Jahre 1989 bis 1993 und 1995. Die minimalen Wasserstände
liegen jedoch in den Monaten April und Oktober tiefer als in den Jahren 1989 bis 1993 und
1995. Dies deutet auf eine Veränderung der minimalen Wasserstände im Untersuchungs­
gebiet hin. Aufgrund der kurzen Messreihe kann dies jedoch nicht sicher nachgewiesen
werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
44
Kapitel 4: Ergebnisse
4.2
Feuchtezonen
Die für das Untersuchungsgebiet ermittelten Feuchtezonen sind in Karte 3 dargestellt.
Deutlich erkennbar sind die nassen Senken, die Feuchtezone 1 zugeordnet wurden.
Feuchtezone 2a kommt nur im Geestrandbereich vor und beschreibt die quelligen, kaum
überstauten Standorte mit austretendem Grundwasser aus dem Geestbereich. Durch den
Bau der Bundesautobahn 29 sind im Bereich der Anschlussstelle Ohmstede diese
quelligen Bereiche nicht mehr an den nach der Vegetationskartierung von W ALTHER (1956)
kartierten Bereichen vorhanden. Der überwiegende Teil der Fläche des Untersuchungs­
gebietes wird von Feuchtezone 4a eingenommen. Feuchtezone 4b grenzt sich von
Feuchtezone 4a durch geringere Wechselfeuchte ab. Feuchtezone 4b liegt meist im
Übergang zu kleineren Geesthügeln und anderen Geländeerhebungen. Durch die leicht
erhöhte Lage und infolge von Sickerwasser der Hügel entsteht offenbar eine ausge­
glichene Wasserversorgung. Feuchtezone 5 ist weniger feucht, aber stark wechselfeucht
und beschreibt Standorte, auf denen von WALTHER (1956) Flutrasen kartiert wurden. Die
höher gelegenen Bereiche im Untersuchungsgebiet werden von Feuchtezone 6 reprä­
sentiert. Hier kommen die für das Untersuchungsgebiet trockensten Grünlandflächen vor.
Feuchtezone 7 kommt nur an wenigen Stellen im Gebiet vor. Bei diesen Flächen handelt
es sich um anthropogene Aufschüttungen, die die höchsten Erhebungen im Gebiet
darstellen und heute nicht mehr bewirtschaftet werden.
Bei der Überprüfung der Feuchtezonen im Gelände wurden noch einige Unstimmigkeiten
deutlich, die einige Angleichungen an der Verteilung der Feuchtezonen nach sich zogen.
Diese Korrekturen waren insbesondere im Bereich der Bundesautobahn 29 an der
Anschlussstelle Ohmstede notwendig, da zur Zeit der Vegetationskartierung von W ALTHER
(1956) die Bundesautobahn 29 noch nicht vorhanden war. Die Feuchtezonen mussten in
diesem Bereich anhand der aktuellen Vegetation und den Messwerten der Bodenfeuchte
angepasst werden. Auch zwei weitere Flächen im Untersuchungsgebiet mussten ange­
passt werden, da hier der Geländeeindruck und die Feuchtezonen sich widersprachen.
Dies betrifft die Flächen in unmittelbarer Umgebung der Probepunkte W19 und W36 (siehe
Karte 3).
Der Vergleich der im Gelände gemessenen Bodenfeuchte mit den aus der Vegetations­
kartierung von W ALTHER (1956) abgeleiteten Feuchtezonen ist in Abbildung 4-6 in Form
eines Boxplot dargestellt. Im Anhang (siehe Anhang, Tabelle A 2-1) sind die Einzel­
ergebnisse der Bodenfeuchtemessung dargestellt. Die Lage der Messpunkte kann Karte 3
entnommen werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
45
Kapitel 4: Ergebnisse
Medianwerte der Bodenfeuchte
100
80
60
W01
W36
Bodenfeuchte [%Vol.]
40
W08
W14
20
0
N=
4
1
9
3
4
13
2
1
2a
4a
4b
5
6
7
Feuchtezonen
Abbildung 4-6: Gemessene Bodenfeuchte in Abhängigkeit von den Feuchtezonen
Mit Abbildung 4-6 wird deutlich, dass Feuchtezone 1 am Tag der Bodenfeuchtemessung
die höchsten Bodenfeuchtewerte aufwies. Der Median liegt mit 96 %Vol kaum unter
100 %Vol Bodenfeuchte. Feuchtezone 2a beinhaltet nur einen Probepunkt und somit nur
einen Wert (95 %Vol). Dies liegt darin begründet, dass durch die Bautätigkeiten für die
Bundesautobahn 29 in Bereichen der vermuteten Feuchtezone 2a heute veränderte
hydrologische Bedingungen vorherrschen. Die Messwerte der Messpunkte in diesem
Bereich wurden den angepassten Feuchtezonen zugeordnet. Feuchtezone 4a ist deutlich
trockener. Der Median liegt bei 77 %Vol. In Feuchtezone 4b wurden höhere Werte
gemessen als in Feuchtezone 4a. Hier liegt der Median bei 84 %Vol. Feuchtezone 5 hat
einem Median von 95 %Vol und erreicht Bodenfeuchtewerte entsprechend Feuchtezone 1.
Es wurde in Feuchtezone 5 jedoch - im Gegensatz zu Feuchtezone 1 - nur an einem
Probepunkt knapp 100 %Vol Bodenfeuchte erreicht. Feuchtezone 6 ist deutlich trockener
als die vorangegangenen. Der Median liegt bei 39 %Vol. Die Ausreißer in dieser
Feuchtezone weisen stets geringere Bodenfeuchtewerte auf als Feuchtezone 4a.
Feuchtezone 7 bildet den trockensten Bereich ab, auch wenn zwei Ausreißer der
Feuchtezone 6 bis in diesen Bodenfeuchtebereich reichen. Der Median in Feuchtezone 7
liegt bei 29 %Vol.
Da die Feuchtezonen neben der Wassersättigung auch durch ihre Wechselfeuchte
unterschieden werden, erklären sich die geringen Unterschiede von Feuchtezone 1 bis
Feuchtezone 5. Feuchtezone 4a und 4b werden lediglich durch die Stärke der Wechsel­
feuchte unterschieden. Es zeigt sich, dass am Tag der Bodenfeuchtemessung die
Standorte der weniger wechselfeuchten Feuchtezone 4b höhere Bodenfeuchte aufwiesen
als Feuchtezone 4a. Da die Bodenfeuchtemessungen im Oktober stattfanden, ist es nicht
verwunderlich, dass die Bodenfeuchte im Bereich der Feuchtezone 5 sehr hoch und
ähnlich zu Feuchtezone 1 ist. Nach der Definition der Feuchtezonen ist jedoch zu
erwarten, dass Feuchtezone 1 diese hohe Bodenfeuchte über das ganze Jahr hält und
Feuchtezone 5 über den Jahresverlauf stark schwankende Bodenfeuchtigkeit aufweist.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
46
Kapitel 4: Ergebnisse
Hieran wird deutlich, dass es sich bei den Bodenfeuchtemessungen nur um eine
Momentaufnahme handelt, die einen Vergleich der Feuchtezonen lediglich für den Tag der
Messungen ermöglicht.
4.3
Relief
In Karte 4 sind die Höhenstufen des Untersuchungsgebietes dargestellt. Die tiefsten
Bereiche liegen bei knapp -0,3 m üNN im Nordosten des Gebietes und die höchsten
Bereiche mit um 5,6 m üNN im Nordwesten des Untersuchungsgebietes in der Nähe der
Anschlussstelle Ohmstede. Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes liegt bei
Höhen zwischen 0,0 m und 1,2 m üNN. Das Untersuchungsgebiet ist von Deichen mit
Höhen zwischen 2,0 m und 4,5 m üNN umgeben, der Straßendamm der Bundesautobahn
29 erreicht Höhen von über 30 m üNN.
4.4
Böden
In Karte 5 sind die kartierten Bodentypen und die Bodentypen nach der Bodenkarte (NLFB
1990) dargestellt. Der am häufigsten festgestellte Bodentyp ist Niedermoor. Dieser wurde
an 38 der 62 Probepunkte kartiert. An einem Standort wurde ein Moorgley, also ein Boden
mit einem geringmächtigen Niedermoorhorizont festgestellt. Zudem wurden Bodentypen
kartiert, bei denen das Niedermoor von mineralischem Material überlagert ist. Es wurde an
sechs Standorten Gley über Niedermoor festgestellt. Dieser Bodentyp zeichnet sich durch
Oberboden- und Gleyhorizonte (Ah/Go/(Gr)) mit einer Mächtigkeit von zwei bis vier dm
aus, die über Niedermoortorf liegen. Gley über Niedermoor entspricht der Bezeichnung
Moormarsch in der Bodenkarte (NLFB 1990) (siehe Kapitel 2.6, S. 10). Des Weiteren
wurde an einem Standort ein kleiüberdecktes Niedermoor festgestellt, bei dem die
Oberboden- und Gleyhorizonte eine Mächtigkeit von kleiner zwei dm aufwiesen. Außerdem
traten rein mineralische Bodentypen auf. Hierzu gehören die an 12 Standorten fest­
gestellten Gleye. An vier Standorten wurden gestörte Bodenprofile gefunden, die sich als
Auftragsböden beschreiben lassen. Die detaillierten Ergebnisse pro Standort können im
Anhang (siehe Anhang, Tabelle A 3-1) nachgelesen werden. Die Laboranalyse des Ober­
bodens ergab pH-Werte in CaCl2 zwischen 4,2 und 4,5. Der Anteil an organischer
Substanz lag zwischen 71 % bei Niedermoorböden und 16 % bei Gley.
Tabelle 4-2 gibt einen Überblick über den Vergleich zwischen den an den Probepunkten
vorgefundenen Bodentypen und den in der Bodenkarte (NLFB 1990) verzeichneten
Bodentypen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
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47
Kapitel 4: Ergebnisse
Tabelle 4-2: Vergleich zwischen kartierten Bodentypen und Bodentypen der Bodenkarte (NLFB
1990)
1
kleiüberdecktes Niedermoor
Gley
1
1
11
Moormarsch
62
4
Gley
1
1
Moor-Podsol-Gley
8
3
Auftragsboden
randlich zu Gley; 2 davon 5 in Senken;
und 1 in Senke
Auftragsboden
Gley über Niedermoor
24
Moorgley
Niedermoor
Niedermoor
Bodentypen nach Bodenkarte
Kartierte Bodentypen
1
8
1
3
1
4
davon 4 randlich zu Niedermoor
Die meisten festgestellten Bodentypen entsprechen den Angaben der Bodenkarte. So sind
24 Niedermoorstandorte als Niedermoor in der Bodenkarte verzeichnet (siehe Tabelle 42). Die Abweichungen kommen insbesondere durch Senken oder im Übergang zwischen
den Bodentypen zustande. Der kartierte Moorgley liegt im Bereich der Mischsignatur MoorPodsol-Gley. Die Mehrzahl der festgestellten Gleye über Niedermoor liegen in Bereichen,
in denen in der Bodenkarte Moormarsch eingetragen ist. Moormarsch wird nach AG BODEN
(1994) als Gley über Niedermoor bezeichnet. Das kleiüberdeckte Niedermoor liegt in
einem als Niedermoor gekennzeichneten Bereich der Bodenkarte. Acht Gleye befinden
sich in Bereichen, die in der Bodenkarte als Mischsignatur Moor-Podsol-Gley dargestellt
sind. Gestörte Profile wurden nur auf Flächen festgestellt, die in der Bodenkarte als
Auftragsböden gekennzeichnet sind.
Die Bodenuntersuchungen im Bereich der Niedermoorböden zeigen keine Merkmale für
starke Entwässerung des Untersuchungsgebietes in der Vergangenheit. Es wurden zwar
vererdete Niedermoortorfe im Oberboden gefunden, eine Vermulmung oder Vermurschung
wurde jedoch an keinem der Profile festgestellt.
4.5
Landwirtschaftliche Nutzung
Anhand der im Jahr 2004 kartierten landwirtschaftlichen Nutzung wurden Flächen mit
ähnlichen Nutzungsmustern zu Nutzungstypen zusammengefasst. Dabei entstanden
sechs Nutzungstypen. Diese sind in Tabelle 4-3 mit Angabe zur Art der Nutzung und ihren
Flächenanteilen dargestellt. Eine detaillierte
Zusammenstellung
der
festgestellten
Nutzungen im Untersuchungsgebiet befindet sich auf der beiliegenden CD-ROM.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
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48
Kapitel 4: Ergebnisse
Tabelle 4-3: Nutzungstypen der Bornhorster Huntewiesen 2004
Nutzungstyp
3-malige Mahd
2-malige Mahd
Flächengröße
Beschreibung der Nutzung
11,85 ha
Flächen, die 2004 dreimal gemäht wurden
75,39 ha
Flächen, die 2004 zweimal gemäht wurden. Teilweise
fand nach der zweiten Mahd noch eine Nachbeweidung
statt. Auf zwei Flächen wurde sowohl vor als auch nach
der Mahd beweidet.
1-malige Mahd
57,62 ha
Flächen, die 2004 einmal gemäht wurden.
Mahd mit Nachbe­
98,40 ha
Flächen, die 2004 zunächst einmal gemäht wurden und
weidung
auf denen anschließend eine Beweidung stattfand.
Beweidet
66,17 ha
Flächen, die 2004 beweidet wurden. Im Allgemeinen
fand auf diesen Flächen eine Nachmahd statt.
Brach
24,50 ha
Flächen, die 2004 nicht genutzt wurden.
Der Nutzungstyp Mahd mit Nachbeweidung nimmt die größten Flächenanteile ein, gefolgt
von der 2-maligen Mahd. Den geringsten Flächenanteil nimmt die 3-malige Mahd ein.
Bei den durch zweimalige Mahd genutzten Flächen sind zwei unterschiedliche Nutzungs­
formen vorhanden. Einerseits findet eine zweimalige Mahd mit Verzicht auf zusätzliche
Düngung statt, die hauptsächlich auf den Flächen nördlich des „Pandsgraben“ und somit
auf sehr nassen Flächen praktiziert wird. Andererseits kommt eine zweimalige Mahd mit
Düngung auf den trockeneren Flächen südlich des „Pandsgraben“ vor.
Die räumliche Verteilung der Nutzungstypen im Untersuchungsgebiet ist in Karte 6
dargestellt. Dabei fällt die ausschließliche Wiesennutzung im Nordteil auf den nassesten
Flächen des Untersuchungsgebietes auf. Im restlichen Untersuchungsgebiet sind unter­
schiedliche Nutzungstypen vorhanden, wobei sich die 3-malige Mahd auf etwas trockenere
Standorte im Untersuchungsgebiet beschränkt.
Bei Betrachtung der Nutzungszeitpunkte im Jahr 2004 fällt auf, dass zwischen dem 26. Juli
und 2. August 125 ha gemäht wurden (davon 110 ha erste Mahd). Das entspricht rund
37 % der nutzbaren Fläche der Bornhorster Huntewiesen, die innerhalb einer Woche
gemäht wurden. Die Beweidung begann am 4. April im äußersten Südosten des
Untersuchungsgebietes (Flur 24, Flurstück 239/1). Die erste festgestellte Mahd fand
zwischen dem 29. April und dem 4. Mai im Südwesten des Untersuchungsgebietes statt
(Flur 24, Flurstück 60/1, 113/5 und 120/1). Die höchste Viehdichte wurde durch
Portionsweide der hofnahen Flächen im Bereich „Klein Bornhorst“ mit kurzzeitig bis zu 63
Tieren pro Hektar festgestellt.
Auffällig ist, dass bis zum 14. Juni 2004 bereits 162 ha einer flächenhaften Nutzung,
festgestellt in Form von Fahrspuren, Düngung, Beweidung oder Mahd unterzogen wurden.
Dies entspricht einem Flächenanteil der nutzbaren Fläche von rund 48 %. Diese Flächen
sind in Karte 7 dargestellt. Da es sich teilweise pro Fläche um mehrere Nutzungen handelt,
wurden Nutzungsart und Nutzungszeitpunkt nicht dargestellt. Diese Informationen können
der Nutzungsübersicht auf der beiliegenden CD-ROM entnommen werden.
Um die Verteilung der verschiedenen Nutzungen im Untersuchungsgebiet zu verstehen,
wurde der Anteil der Nutzungen pro Höhenstufe ermittelt. Dies ist in Abbildung 4-7
dargestellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
49
Kapitel 4: Ergebnisse
100,00%
90,00%
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
unter 0,00
0,00-0,10
0,10-0,20
0,20-0,30
0,30-0,40
0,40-0,50
0,50-0,75
0,75-1,00
über 1,00
Höhe [m üNN]
brach
beweidet
Mahd, Nachweide
1-malige Mahd
2-malige Mahd
3-malige Mahd
Abbildung 4-7: Landwirtschaftliche Nutzung verschiedener Höhenstufen im Jahr 2004
Es wird deutlich, dass eine reine Weidenutzung im Untersuchungsgebiet erst ab ca.
0,10 m üNN möglich ist. Auf den Flächen bis 0,10 m üNN und darunter nimmt die
einmalige Mahd die größten Anteile ein. Ab Höhen von 0,20 m üNN und darüber ist der
Anteil der Nutzungen pro Höhenstufe sehr ähnlich. Es treten nur geringe Unterschiede auf.
4.6
Vegetation
4.6.1
Pflanzengesellschaften
In Tabelle 4-4 sind die Aufnahmen von HOHMANN (1994) und dieser Arbeit in Form einer
Vegetationstabelle dargestellt. Die Tabelle wurde nach floristischer Ähnlichkeit sortiert.
Eine Stetigkeitsübersicht der Arten, die in mehr als einer Aufnahme vorkommen ist Tabelle
4-5 zu entnehmen. Zudem befinden sich auf der beigelegten CD-ROM Fotos aller Auf­
nahmestandorte zum Aufnahmezeitpunkt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
50
Kapitel 4: Ergebnisse
Tabelle 4-4: Vegetationstabelle der Bornhorster Huntewiesen mit Vegetationsaufnahmen aus den Jahren 1993 (HOHMANN 1994) und 2004.
1: Senecioni-Brometum racemosi TX. ET PRSG. 1951
1.1: Subassoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von Comarum MEISEL 1977
1.2: Subassoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von Phalaris MEISEL 1977
1.3: Typische Subassoziations-Gruppe MEISEL 1977
Aufn.-Nr.
Eigentum 1
Hohmann-Nr.
Aufnahmejahr
Flächengröße
Feuchtestufe 2
Höhenstufe 3
Nutzung 4
Deckung Kräuter [%]
Deckung Gräser [%]
Anteil an Offenboden [%]
Deckung K1 [%]
Höhe K1 [cm]
Deckung K2 [%]
Höhe K2 [cm]
Deckung der Moose [%]
pH-Wert (in CaCl2)
org.Substanz [%]
Oxidationsmerkmale bis Tiefe von [cm]
Torfmächtigkeit [cm]
Laufende Nummer
Artenzahl
D 1.1
Agrostis capillaris
Potentilla palustris
Carex x elytroides
Calliergon stramineum (M)
Menyanthes trifoliata
D 1.1, 1.2
Juncus filiformis
Agrostis stolonifera
Lotus pedunculatus
D 1 (Senecioni-Brometum)
Senecio aquaticus
D 1, 2 (Calthion)
Caltha palustris
Myosotis scorpioides s. scorpioides
D 1, 2, 3 (Molinietalia)
Calliergonella cuspidata (M)
Silene flos-cuculi
Galium palustre
Carex disticha
Mentha aquatica
Stellaria palustris
Persicaria amphibia
Iris pseudacorus
Lysimachia vulgaris
Carex vesicaria
D 1, 3 (Molinietalia)
Deschampsia cespitosa
Carex nigra
Agrostis canina
Anthoxanthum odoratum
Ranunculus flammula
Molinio-Arrhenatheretea
Rumex acetosa
Ranunculus repens
Alopecurus pratensis
Cardamine pratensis
Poa trivialis
Holcus lanatus
Glyceria fluitans
D 4.1
Carex rostrata cf
Carex aquatilis
D 4.2
Lythrum salicaria
Lycopus europaeus
Stachys palustris
D 4.2, 4.3
Symphytum officinale
Urtica dioica
Rorippa palustris
'Brachezeiger'
Calamagrostis canescens
Carex acuta
Phalaris arundinacea
Weitere Arten
Filipendula ulmaria
Brachythecium mildeanum (M)
Festuca pratensis
Leontodon autumnalis
Lathyrus palustris
Vicia cracca
Trifolium repens
Juncus effusus
Alopecurus geniculatus
Glyceria maxima
Climacium dendroides (M)
Mentha arvensis
Thalictrum flavum
Viola palustris
Plagiomnium affine (M)
Poa palustris
Brachythecium rutabulum (M)
Lysimachia nummularia
12
7
8
S
S
S
172 166 165
04 04 04
20 20 20
4a 4a 4a
1
1
1
2m 2m 2m
40 70 75
60 60 50
15
5
10
70 90 90
35 30 30
2
15 10
55 60 60
30
2
5
4,4 4,4 4,3
54 51 25
50 40 50
90 100 100
1
2
3
22 32 31
13 10
6
11 153
S
S
S
S
L
173 169 167 171 153
04 04 04 04 93
20 20 20 20 20
4a 4a 4a 4a
5
1
2
1
1
2
2m 2m 2m 2m 1m
25 60 70 50
75 80 50 50
10
5
5
20
0
80 95 80 80
50 60 25 30
10
5
60 60
40
5
3
10 <1
4,4 4,3 4,4 4,4
39 47 53 53
50 40 40 35
100 100 100 100
4
5
6
7
8
21 29 30 24 23
1.1
1.2
2: Calthion-Basalgesellschaft
3: Molinietalia-Fragmentgesellschaft
16 168 282 226 171 173 9 166 19 172 283 165 1
S
S
S
P
S
S
S
S
S
S
S
S
L
281 168 282 226 171 173 168 166 138 172 283 165 148
04 93 93 93 93 93 04 93 04 93 93 93 04
20 15 12 20 20 20 15 20 20 20 15 20 15
4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a
2
1
1
3
1
1
1
1
1
1
1
1
5
2m
b
1m (w)
b
b
2m
b
2m
b
1m
b
1m
70
60
25
20
40
30
50
50
5
5
1
2
2
2
5
15 50
5
2
15 30
95
50
60
20
70
25
40
15
95
50
55
50
15 10 90 25 25 75
2
70 40 10 70 80 15
4,4
4,4
4,5
4,3
25
63
48
16
50
40
55
55
90
100
100
70
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
20 23 26 19 28 14 27 29 20 21 25 30 21
4
S
99
04
20
4a
3
1m
40
50
25
70
40
5
75
3
4,3
48
90
40
22
24
4: Calamagrostis-Dominanzgesellschaft
4.1: seggenreiche Ausprägung
4.2: hochstaudenreiche Ausprägung
4.3: typische Ausprägung
290 18 20 281 15 192
L
N
S
S
S
N
290 192 139 281 282 192
93 04 04 93 04 93
20 20 20 20 12 20
4a 4a 4a 4a 4a 4a
1
1
1
2
1
1
1m 1m 2m 1m 2m
b
15 50
75
90 30
50
0
5
10
1
5
1
95 90
95
50 50
50
3
75
70
3
30 80 25 <1
4,4 4,4
4,5
42 42
49
60 50
40
100 100
100
23 24 25 26 27 28
16 15 24 24 21 15
5: Phalaridetum arundinaceae LIBB. 1931
138 139 167 169 140 17 21 14
S
S
S
S
P
P
L
S
138 139 167 169 140 140 290 283
93 93 93 93 93 04 04 04
20 20 20 20 20 20 20 15
4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a
1
1
1
2
1
1
1
1
b
b
b
b
1m 1m 1m 2m
80 30 30
20 95 70
5
5
15
2
3
2
0
10
95 100 90
90 50 55
5
90
70 75 20 25 50
3
0
0
4,4 4,4 4,4
45 43 41
55 45 40
100 80 40
29 30 31 32 33 34 35 36
24 21 15 19 18 19 12 15
148 2
24
L
L
P
148 146 226
93 04 04
15 20 20
4a 4a 4a
5
5
3
b
1m
w
1
15
70 95
2
25
2
70 98
50 10
2
3
1.3
<1
37
19
5
4,2
20
30
85
38
11
2
4,2
33
50
25
39
11
146 151 3
L
P
P
146 151 151
93 93 04
20 20 20
4a 4a 4a
5
4
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1
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+
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1
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1
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r
Außerdem:
Glechoma hederacea 4:1; Carex canescens 6:2; Equisetum fluviatile 22:r; Achillea ptarmica 6:r, 33:r; Juncus conglomeratus 7:r; Poa pratensis 9:1; Rorippa amphibia 17:+, 32:r; Drepanocladus aduncus (M) 41:+, 44:1; Poa annua 36:r, 43:r; Calliergon cordifolium (M) 40:+; Cirsium arvense 45:r; Galium uliginosum 38:+;
Oenanthe fistulosa 31:1; Peucedanum palustre 41:r; Rorippa sylvestris 31:r; Veronica serpyllifolia 28:r; Campylium elodes (M) 17:v;
1
Eigentum: L = Land Niedersachsen; N = Naturschutzverband; P = Privat; S = Stadt Oldenburg;
Feuchtestufe: siehe Kapitel 3.2; S.18.
3
Höhenstufe: 1 = 0-0,1 m üNN; 2 = 0,1-0,2 m üNN; 3 = 0,2-0,3 m üNN; 4 = 0,3-0,4 m üNN; 5 = 0,4-0,5 m üNN;
4
Nutzung: 2m = zweimalige Mahd; 1m = einmalige Mahd; w = beweidet; b = ungenutzt;
2
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
51
Kapitel 4: Ergebnisse
Tabelle 4-5: Stetigkeitstabelle der Pflanzengesellschaften aus den Jahren 1993 (HOHMANN 1994) und 2004 in den
Bornhorster Huntewiesen.
1: Senecioni-Brometum racemosi TX. ET PRSG. 1951
1.1: Subassoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von Comarum MEISEL 1977
1.2: Subassoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von Phalaris MEISEL 1977
1.3: Typische Subassoziations-Gruppe MEISEL 1977
2: Calthion-Basalgesellschaft
3: Molinietalia-Fragmentgesellschaft
4: Calamagrostis-Dominanzgesellschaft
4.1: seggenreiche Ausprägung
4.2: hochstaudenreiche Ausprägung
4.3: typische Ausprägung
5: Phalaridetum arundinaceae LIBB. 1931
Zahl der Aufnahmen
D 1.1
Agrostis capillaris
Potentilla palustris
Carex x elytroides
Calliergon stramineum (M)
Menyanthes trifoliata
D 1.1, 1.2
Juncus filiformis
Agrostis stolonifera
Lotus pedunculatus
D 1 (Senecioni-Brometum)
Senecio aquaticus
D 1, 2 (Calthion)
Caltha palustris
Myosotis scorpioides s. scorpioides
D 1, 2, 3 (Molinietalia)
Calliergonella cuspidata (M)
Silene flos-cuculi
Galium palustre
Carex disticha
Mentha aquatica
Stellaria palustris
Persicaria amphibia
Iris pseudacorus
Lysimachia vulgaris
Carex vesicaria
D 1, 3 (Molinietalia)
Deschampsia cespitosa
Carex nigra
Agrostis canina
Anthoxanthum odoratum
Ranunculus flammula
Molinio-Arrhenatheretea
Rumex acetosa
Ranunculus repens
Alopecurus pratensis
Cardamine pratensis
Poa trivialis
Holcus lanatus
Glyceria fluitans
D 4.1
Carex rostrata cf
Carex aquatilis
D 4.2
Lythrum salicaria
Lycopus europaeus
Stachys palustris
D 4.2, 4.3
Symphytum officinale
Urtica dioica
Rorippa palustris
'Brachezeiger'
Calamagrostis canescens
Carex acuta
Phalaris arundinacea
Weitere Arten
Filipendula ulmaria
Brachythecium mildeanum (M)
Festuca pratensis
Leontodon autumnalis
Lathyrus palustris
Vicia cracca
Trifolium repens
Juncus effusus
Alopecurus geniculatus
Glyceria maxima
Climacium dendroides (M)
Mentha arvensis
Thalictrum flavum
Viola palustris
Plagiomnium affine (M)
Poa palustris
Brachythecium rutabulum (M)
Lysimachia nummularia
1.1 1.2 1.3
3
5 20
2
8
3
3
4.1 4.2 4.3
3
2
3
5
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2
3
2
2
1
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I
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I
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3
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IV
II
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I
r
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3
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3
2
V
II
V
IV
V
IV
1
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3
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1
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2
1
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3
2
3
3
3
2
2
3
3
3
V
V
V
.
IV
IV
IV
II
III
V
V
IV
V
IV
II
III
II
IV
II
V
III
V
V
IV
II
IV
IV
II
II
IV
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1
1
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1
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2
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1
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2
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2
2
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1
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1
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1
1
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1
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1
1
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1
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2
3
3
II
I
IV
V
V
II
I
IV
IV
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I
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2
1
2
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1
1
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1
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2
3
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2
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I
V
IV
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III
V
IV
V
IV
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+
II
IV
IV
V
II
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1
3
2
3
2
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2
1
2
3
1
2
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2
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1
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r
r
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II
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2
3
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III
V
IV
IV
V
V
V
V
V
1
3
2
3
2
3
2
2
2
3
2
2
1
1
1
3
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1
2
1
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IV
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II
II
II
I
III
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I
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I
I
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I
r
I
I
r
II
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II
II
II
II
+
+
+
+
r
IV
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III
I
.
.
I
I
I
.
II
I
II
.
I
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1
1
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1
1
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1
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1
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1
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2
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1
2
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1
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2
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2
2
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1
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1
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.
1
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1
Es sind nur Arten berücksichtigt, die in mehr als einer Aufnahme vorkommen.
(r = Stetigkeit > 0% und ≤ 5%; + = Stetigkeit > 5% und ≤ 10%; I = Stetigkeit > 10% und ≤ 20%; II = Stetigkeit > 20%
und ≤ 40%; III = Stetigkeit > 40% und ≤ 60%; IV = Stetigkeit > 60% und ≤ 80%; V = Stetigkeit > 80% und ≤ 100%)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
52
Kapitel 4: Ergebnisse
Es wurden Pflanzengesellschaften aus der Klasse der Molinio-Arrhenatheretea TX. 1937
und der Klasse der Phragmitetea TX. ET PRSG. 1942 festgestellt.
Sowohl bei den Phragmitetea als auch bei den Molinio-Arrhenatheretea wurden Dominanz­
bestände einzelner Arten kartiert. Nach DIERSCHKE & W AESCH (2003) können die
Dominanzbestände
durch
Nutzungsaufgabe
oder
geringe
Nutzungsintensität
von
Nasswiesen entstehen. Häufig entstehen Dominanzen von Hochstauden, Seggen oder
Gräsern, wobei Wiesenarten zunehmend verdrängt werden. Eine Einordnung ins syn­
taxonomische System ist nur noch schwer möglich, da Charakterarten ausfallen. DIERSCHKE
& W AESCH (2003) schlagen daher die Benennung dieser Pflanzenbestände als Basal-,
Fragment- oder Degenerationsgesellschaft der jeweiligen Ausgangsgesellschaft vor. Dies
wurde für Aufnahmen übernommen, die noch dem Molinio-Arrhenatheretea zugeordnet
werden können. Vegetationsaufnahmen, die aufgrund starker Dominanzbildungen nicht
mehr sicher dem Molinio-Arrhenatheretea zugeordnet werden können und in denen
Calamagrostis canescens (Sumpf-Reitgras) in hohen Deckungen auftritt, werden hiervon
abweichend als Calamagrostis-Dominanzgesellschaft bezeichnet.
Aus der Klasse der Phragmitetea konnte das Phalaridetum arundinaceae LIBB. 1931 (5)
festgestellt werden. Arten wie Stellaria palustris, Galium palustre, Ranunculus repens,
Rumex acetosa, Alopecurus pratensis und Cardamine pratensis kommen in dem Bestand
vor. Vermutlich handelt es sich bei dieser Vegetationsaufnahme um eine, durch Ver­
brachung einer Nasswiese entstandene Gesellschaft.
Auch die Calamagrostis-Dominanzgesellschaft stellt ein, durch Nutzungsaufgabe ent­
standenes Brachestadium dar und unterliegt heute einer natürlichen Sukzession. Die
Gesellschaft kommt in drei Ausprägungen vor: typische Ausprägung (4.3), seggenreiche
Ausprägung (4.1) und hochstaudenreiche Ausprägung (4.2). Die Bestände sind stets durch
hohe Deckungsgrade von Calamagrostis canescens gekennzeichnet. Bei der typischen
Ausprägung handelt es sich um artenarme Bestände, in denen neben Calamagrostis
canescens insbesondere Symphytum officinale, Urtica dioica und Rorippa palustris
vorkommen. In der hochstaudenreichen Ausprägung treten zu diesen Arten noch Iris
pseudacorus, Lysimachia vulgaris, Lythrum salicaria, Lycopus europaeus und Stachys
palustris hinzu. Bei der seggenreichen Ausprägung kommen neben Calamagrostis
canescens noch Seggen (Carex aquatilis oder Carex rostrata) und einige Feuchtwiesen­
arten hinzu.
Bei der Klasse der Molinio-Arrhenatheretea können alle Aufnahmen der Ordnung
Molinietalia caeruleae W. KOCH 1926 zugeordnet werden. Auch hier kam es zu
Dominanzbildungen und somit zu kennartenarmen Beständen. Diese wurden, wie von
DIERSCHKE & WAESCH (2003) beschrieben, als Molinietalia-Fragmentgesellschaft (3) und als
Calthion-Basalgesellschaft (2) bezeichnet. Sie sind gekennzeichnet durch das über­
wiegende Fehlen der Verbands- bzw Assoziationskennarten. In der Calthion-Basalgesell­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
53
Kapitel 4: Ergebnisse
schaft kam es zu Dominanzbildungen von Calamagrostis canescens und Carex acuta. Die
Molinietalia-Fragmentgesellschaft wird von unterschiedlichen Arten beherrscht (Carex
vesicaria, Agrostis canina, Deschampsia cespitosa).
Der größte Teil der Aufnahmen kann dem Senecioni-Brometum racemosi TX. ET PRSG. 1951
zugeordnet werden (1.1 bis 1.3). Die Assoziationscharakterart Senecio aquaticus des
Senecioni-Brometum racemosi kommt mit einer Stetigkeit von 86 % (Stetigkeitsklasse V)
vor.
Für eine weitere Unterteilung dieser Assoziation wurde die Nomenklatur nach MEISEL
(1977) verwendet. Danach können zwei Subassoziations-Gruppen unterschieden werden.
Die durch hohe Bodenfeuchte gekennzeichnete Subassoziations-Gruppe von Carex fusca
(1.1 und 1.2) und die Typische Subassoziations-Gruppe (1.3) auf weniger nassen Böden.
Diese Trennung kann im Untersuchungsgebiet anhand der Arten Juncus filiformis, Agrostis
stolonifera und Lotus pedunculatus vorgenommen werden. Die Subassoziations-Gruppe
von Carex fusca lässt sich noch in die Subassoziation von Comarum und die
Subassoziation von Phalaris unterteilen. Diese Subassoziationen lassen sich im Unter­
suchungsgebiet insbesondere durch Potentilla palustris und Carex x elytroides trennen.
Diese Arten kennzeichnen die nassesten Bereiche und werden unregelmäßig durch
Menyanthes trifoliata ergänzt. Durch die Arten Agrostis capillaris und Calliergon
stramineum kommt eher die regelmäßige Mahd als die Bodenfeuchte zum Ausdruck.
Carex rostrata wurde 2004 nicht festgestellt. Auf der Fläche der Vegetationsaufnahme 151
wurde 2004 mit identischer Deckung, mit der 1993 Carex rostrata gefunden wurde, Carex
aquatilis festgestellt. Auf dem zweiten Standort auf dem 1993 von HOHMANN (1994) Carex
rostrata kartiert wurde (Vegetationsaufnahme 146), befanden sich lediglich Carex
vesicaria und Carex acuta. Es kann somit nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass
1993 eine Fehlbestimmung zum Vorhandensein von Carex rostrata führte.
Die Aufnahmen des Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziations-Gruppe von Carex
fusca (1.1 und 1.2), die die artenreichsten Pflanzenbestände darstellen, wurden bis auf
eine Vegetationsaufnahme (Nr. 153) im Jahr 2004 kartiert. Die Grünlandparzelle, auf der
Vegetationsaufnahme 153 durchgeführt wurde, befindet sich als einzige dieser
Subassoziations-Gruppe nicht im Besitz der Stadt Oldenburg (siehe Karte 8 und Abbildung
4-8). Diese Fläche ist im Besitz des Landes Niedersachsen und wurde als
Vegetationsaufnahme 5 im Jahr 2004 als Phalaridetum arundinaceae kartiert. Diese
Fläche wurde im Jahr 1993 und 2004 jeweils durch einmalige Mahd genutzt. Die Flächen
in städtischem Besitz, die im Nordteil des Untersuchungsgebietes liegen, werden durch
zweimalige Mahd genutzt (siehe Karte 6 und Abbildung 4-8).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
54
Kapitel 4: Ergebnisse
Landwirtschaftliche Nutzung
Eigentumsverhältnisse
100%
100%
80%
80%
60%
Privat
Verband
60%
40%
Land
Stadt
40%
Brache
beweidet
1-malige
Mahd
2-malige
Mahd
20%
20%
0%
0%
1.1 1.2 1.3
2
3
4.1 4.2 4.3
1.1 1.2 1.3
5
2
3
4.1 4.2 4.3
5
Pflanzengesellschaft
Pflanzengesellschaft
Abbildung 4-8: Verteilung der Eigentumsverhältnisse und der landwirtschaftlichen Nutzung in Abhängigkeit der fest­
gestellten Pflanzengesellschaften (Privat = Flächen in Privatbesitz; Verband = Flächen im Besitz eines
Naturschutzverbandes; Land = Flächen in Besitz des Landes Niedersachsen; Stadt = Flächen in Besitz
der Stadt Oldenburg; Pflanzengesellschaften: 1.1: Senecioni-Brometum racemosi, SubassoziationsGruppe von Carex fusca, Subassoziation von Comarum (N = 3); 1.2: Senecioni-Brometum racemosi,
Subassoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von Phalaris (N = 5); 1.3: SenecioniBrometum racemosi, Typische Subassoziations-Gruppe (N = 20); 2: Calthion-Basalgesellschaft (N = 8);
3: Molinietalia-Fragmentgesellschaft (N = 3); 4.1: Calamagrostis-Dominanzgesellschaft, seggenreiche
Ausprägung (N = 3); 4.2: Calamagrostis-Dominanzgesellschaft, hochstaudenreiche Ausprägung (N =
2); 4.3: Calamagrostis-Dominanzgesellschaft, typische Ausprägung (N = 3); 5: Phalaridetum
arundinaceae (N = 1))
Wie Abbildung 4-8 zeigt, wurden Bestände des Senecioni-Brometum racemosi (1.1 bis
1.3)nur einmal auf Flächen die sich im Privatbesitz befinden festgestellt. Diese
Vegetationsaufnahme wurde 1993 durchgeführt. Von den 2004 kartierten Flächen, auf
denen Wassergreiskrautwiesen festgestellt wurden, befindet sich keine Fläche in
Privatbesitz. Der Anteil der Vegetationsaufnahmen auf Flächen, die sich in Privatbesitz
befinden, nimmt zu den stärker verbrachten Flächen zu. So befinden sich von den acht
durchgeführten
Vegetationsaufnahmen,
bei
denen
die
Calamagrostis-Dominanz­
gesellschaft festgestellt wurde (4.1 bis 4.3), sechs auf Flächen in Privatbesitz. Alle acht
Flächen wurden im Jahr der Kartierung nicht genutzt.
Eine Analyse der organischen Substanz, des pH-Wertes, der Torfmächtigkeit sowie der
Höhenstufen erbrachte zwar Anzeichen für Unterschiede zwischen den Pflanzen­
gesellschaften, konnte diese aber aufgrund der geringen Stichprobenzahl nicht belegen.
Zur Veranschaulichung wurden Boxplots zu diesen Parametern erstellt. Diese befinden
sich im Anhang (siehe Anhang, Abbildung A 4-1 bis A 4-4). Es scheint, dass der über­
wiegende Teil der Wassergreiskrautwiesen, als auch der Bestände der Calthion-Basal­
gesellschaft bei Anteilen von organischer Substanz zwischen 40 und 50 % vorkommen.
Die übrigen Pflanzengesellschaften weisen geringere oder höhere Anteile auf. Der pHWert liegt bei den Wassergreiskrautwiesen zwischen 4,3 und 4,5. Die Bestände der
Molinietalia-Fragmentgesellschaft weisen einen pH-Wert von 4,2 und die geringsten
Torfmächtigkeiten auf. Zudem kommt die Molinietalia-Fragmentgesellschaft zusammen mit
der Calamagrostis-Dominanzgesellschaft bei Höhenstufen vor, an denen nur einzelne
Wassergreiskrautwiesen festgestellt wurden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
55
Kapitel 4: Ergebnisse
4.6.2
Ordination
Durch die Analyse der Vegetationsaufnahmen mittels Hauptkomponentenanalyse (PCA)
können durch die ersten drei Achsen 43 % der Varianz des Datensatzes erklärt werden.
Da eine dreidimensionale Darstellung sehr unübersichtlich ist, wird im Folgenden eine
zweidimensionale Darstellung der Ergebnisse gewählt. Die ersten beiden Achsen der PCA
erklären hierbei zusammen 34 % der Varianz des Datensatzes. Durch die Ordination
mittels einer PCA lassen sich die Standorte im zweidimensionalen Raum darstellen, wobei
die Nähe der Punkte zueinander ihre Ähnlichkeit untereinander abbildet.
Zunächst wird in Abbildung 4-9 ein Biplot dargestellt. Hierin werden die durch die PCA
erhaltenen Vektoren für die Standortparameter zusammen den Arten, deren Positionen im
Ordinationsraum durch gewichtete Mittelwertbildung („weighted averaging“) der Vege­
tationsaufnahmen erhalten wurden, abgebildet.
PCA von Aufnahmen 2004 und 1993; Arten mit nur 1 Vorkommen entfernt
Holc.lan
Alop.gen
Brat.rut
Desc.ces
Brat.mil
Lysm.num
Glyc.flu
Trif.rep
Care.ros
Leon.aut
Care.nig
Poa .tri
Axis 2
Agrt.can
Achi.pta
Fest.pra
Antx.odo
Ranu.fla
Ment.aqu
Mahd
Junc.fil
Agrt.cap
Artenzahl
Care.*ey
Lotu.ped
Agrt.sto
Rori.amp
Ranu.rep
Rume.ace
Stel.pau Care.acu
Card.pra
Alop.pra
Junc.eff
Care.ves
Phal.aru
Höhenstufe
Feuchtestufe
Calr.str
Galu.pal
Calh.pal
Sile.flo
Poa .pal
Myos.s-s
Seni.aqu
Perc.amp
Clim.den
Brach
Glyc.max
Ment.arv
Iris.pse
Thal.fla
Care.dii
Urti.dio
Laty.pau
Calr.cus
Pote.pal
Lycu.eur
Cala.can
Fili.ulm
Rori.pal
Vici.cra
Poa .ann
Lysm.vul
Deckung Moose
Viol.pal
Drep.a;a
Stac.pal
Lyth.sal
Plao.aff
Symh.off
Axis 1
Abbildung 4-9: Biplot mit Arten und Standortparametern der Vegetationsaufnahmen. Zugrunde liegender Datensatz
umfasst die Vegetationsaufnahmen von 1993 (HOHMANN 1994) und 2004. Position der Arten im
Ordinationsraum durch „weighted averaging“ der Vegetationsaufnahmen ermittelt. Richtung und Länge
der Vektoren der Standortparameter im Ordinationsraum aufgrund PCA.
(Mahd = Anzahl der Schnitte pro Jahr (0-2); Höhenstufe = Höhenstufe nach der Höhenkarte (höhere
Werte stehen für höher liegende Bereiche); Feuchtestufe = Feuchtestufen siehe Kapitel 3.2, S. 18;
Brach = binär kodierte Variable, die angibt ob die Fläche genutzt (0) oder ungenutzt war (1); Deck
Moose = Deckung der Moose; Artenzahl = Anzahl der Arten in den Vegetationsaufnahmen).
Anhand der dargestellten Arten wird deutlich, dass die erste Hauptachse (Axis 1)
hauptsächlich einen Nutzungsgradienten widerspiegelt, mit Wiesenarten bei kleineren
Werten der ersten Hauptachse und Brachezeigern bei höheren Werten. Dies wird auch
durch die Standortparameter Mahd und Brach deutlich. Die zweite Hauptachse (Axis 2)
deutet einen Feuchtegradienten an. Arten, die auf verhältnismäßig trockenen Standorten
vorkommen, werden eher bei größeren Werten und Arten, die auf eine sehr hohe Boden­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
56
Kapitel 4: Ergebnisse
feuchte angewiesen sind, eher bei kleineren Werten der zweiten Achse dargestellt. Einige
Arten zeigen jedoch deutliche Abweichungen. So liegen Glyceria fluitans (Flutender
Schwaden) und Alopecurus geniculatus (Knick-Fuchsschwanz) ebenso wie Holcus lanatus
(Wolliges Honiggras) und Deschampsia cespitosa (Rasenschmiele) bei großen Werten der
zweiten Achse. Dies deutet darauf hin, dass es sich hierbei um Staunässeeinfluss bei
geringer Überflutungsdauer handelt. Der Standortparameter Feuchtestufe widerspricht
dem scheinbar, da er entlang der ersten Hauptachse ausgerichtet ist. Jedoch wurde die
Mehrzahl der Vegetationsaufnahmen der Feuchtestufe 4a zugeordnet. Lediglich sechs
Vegetationsaufnahmen wurden Feuchtestufe 5 zugeordnet. Von diesen sechs Vege­
tationsaufnahmen wurden vier als Brachen eingestuft. Daher ist beim Standortparameter
Feuchtestufe vermutlich ebenfalls ein starker Nutzungseinfluss vorhanden. Die Höhen­
stufe, die ebenfalls eine Aussage über die Feuchtigkeit zulassen sollte, zeigt jedoch
deutlich eine Veränderung entlang der zweiten Achse. Daraus kann geschlossen werden,
dass der Standortparameter Höhenstufe in den Ordinationsdiagrammen die Bodenfeuchte
offensichtlich besser abbildet als die ermittelten Feuchtestufen.
Als weitere Standortparameter sind die Artenzahl und die Deckung der Moose vorhanden.
Deutlich wird, dass unter häufiger Mahdnutzung die Artenzahl zunimmt. Die Deckung der
Moose nimmt zu geringeren Werten der zweiten Hauptachse zu.
Um die Stärke des Einflusses der einzelnen Arten auf die Lage der Vegetationsaufnahmen
im Ordinationsraum erkennen zu können, wurde ein Biplot mit den Vegetationsaufnahmen
und Artvektoren erzeugt. Dieser ist in Abbildung 4-10 dargestellt. Die Richtung der Art­
vektoren gibt an, in welche Richtung die Deckungsgrade der jeweiligen Arten zunehmen.
Die Länge der Vektoren gibt die Stärke des Einflusses auf die Anordnung der Vegetations­
aufnahmen im Ordinationsraum wieder.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
57
Kapitel 4: Ergebnisse
PCA von Aufnahmen 2004 und 1993; Arten mit nur 1 Vorkommen entfernt
24
192
153
18
2
9
148
1
5
21
6
4
17
11
Axis 2
146
151
Agrt.can
226
Care.ves
Antx.odo
Ment.aqu
10
Ranu.fla
8
140
14
Desc.ces Holc.lan
168
Seni.aqu173
16
Urti.dio
Galu.pal Junc.fil
13
19
3
167
99
172
7
15
Lysm.vul
Iris.pse
171
283
12
110
Symh.off
169
281
20
166
Calr.cus
Cala.can
Care.dii
111
22
23
290
282
165
138
139
Axis 1
Abbildung 4-10:Ordination der Vegetationsaufnahmen von 1993 (HOHMANN 1994) und 2004 mittels Hauptkompo­
nentenanalyse. Darstellung der Standorte und der Arten die die Lage der Standorte am stärksten
prägen, in einem Biplot (1-24: Vegetationsaufnahmen 2004; 99 und größer: Vegetationsaufnahmen von
HOHMANN (1994); Desc.ces: Deschampsia cespitosa, Holc.lan: Holcus lanatus, Urti.dio: Urtica dioica,
Cala.can: Calamagrostis canescens, Symh.off: Symphytum officinalis, Lysm.vul: Lysimachia vulgaris,
Iris.pse: Iris pseudacorus, Care.dii: Carex disticha, Calr.cus: Calliergonella cuspidata, Junc.fil: Juncus
filiformis, Galu.pal: Galium palustre, Seni.aqu: Senecio aquaticus, Ranu.fla: Ranunculus flammula,
Antx.odo: Anthoxanthum odoratum, Ment.aqu: Mentha aquatica. Care.ves: Carex vesicaria, Agrt.can:
Agrostis canina)
In Abbildung 4-10 kommt ebenfalls der Nutzungsgradient der ersten Hauptachse deutlich
zum Vorschein. Die „Wiesenarten“ weisen einen negativen Zusammenhang mit der ersten
Achse auf und die Brachezeiger einen positiven Zusammenhang. Auch hier deutet sich ein
Feuchtegradient auf der zweiten Hauptachse an, bei dem zu höheren Werten der zweiten
Hauptachse die Überstauungstoleranz der Arten abnimmt. So liegen die Vegetations­
aufnahmen 2 und 148 in Höhenstufe 5, und die Vegetationsaufnahme 24 in Höhenstufe 3
und werden somit vermutlich nur kurzen Überstauungen ausgesetzt. Ein Nährstoffgradient
ist nicht erkennbar, wobei der Anteil an nitrophilen Arten gering ist.
Wenn nun die Vegetationsaufnahmen und deren durch die Klassifikation vorgenommene
Zuordnung zu Pflanzengesellschaften im Ordinationsraum abgebildet werden, ergibt sich
das in Abbildung 4-11 dargestellte Bild.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
58
Kapitel 4: Ergebnisse
PCA von Aufnahmen 2004 und 1993; Arten mit nur 1 Vorkommen entfernt
VegTyp
24
1.1
1.2
1.3
2
3
4.1
4.2
4.3
5
192
153
18
2
9
148
1
5
21
6
4
17
140
14
146
11
Höhenstufe
Axis 2
151
10
8
Mahd
3
167
168
173
Feuchtestufe
16
99
13
Artenzahl
19
226
172
7
Brach
15
171
110
283
12
111
169
281
166
22
23
20
Deckung Moose
290
282
165
138
139
Axis 1
Abbildung 4-11:Ordination der Vegetationsaufnahmen von 1993 (HOHMANN 1994) und 2004 mittels Hauptkompo­
nentenanalyse. Darstellung der Standorte und der Standortparameter in einem Biplot (1-24 Vegeta­
tionsaufnahmen 2004; 99 und größer Vegetationsaufnahmen von HOHMANN (1994); Mahd = Anzahl der
Schnitte pro Jahr (0-2); Höhenstufe = Höhenstufe nach der Höhenkarte (höhere Werte stehen für höher
liegende Bereiche); Feuchtestufe = Feuchtestufen siehe Kapitel 3.2, S. 18;
Brach = binär kodierte Variable, die angibt, ob die Fläche genutzt (0) oder ungenutzt war (1); Deck
Moose = Deckung der Moose; Artenzahl = Anzahl der Arten in den Vegetationsaufnahmen; VegTyp
1.1: Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Comarum; VegTyp 1.2: Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziations-Gruppe von Carex fusca,
Subassoziation von Phalaris; VegTyp 1.3: Senecioni-Brometum racemosi, Typische SubassoziationsGruppe; VegTyp 2: Calthion-Basalgesellschaft; VegTyp 3: Molinietalia-Fragmentgesellschaft; VegTyp
4.1: Calamagrostis-Dominanzgesellschaft, seggenreiche Ausprägung; VegTyp 4.2: CalamagrostisDominanzgesellschaft, hochstaudenreiche Ausprägung; VegTyp 4.3: Calamagrostis-Dominanzgesell­
schaft, typische Ausprägung; VegTyp 5: Phalaridetum arundinaceae)
Die Vegetationsaufnahmen wurden in Abbildung 4-11, anhand ihrer durch die
Klassifikation ermittelten syntaxonomischen Einordnung eingefärbt. Dadurch wird neben
der Lage der Vegetationsaufnahmen im Ordinationsraum auch deren Zuordnung nach der
Klassifikation deutlich. Die artenreichen Aufnahmen, die der Assoziation SenecioniBrometum racemosi zugeordnet wurden (VegTyp 1.1 bis 1.3), befinden sich im
Ordinationsraum bei kleinen Werten der ersten Hauptachse. An diese anschließend, bei
größeren Werten der ersten Hauptachse, befinden sich Bestände der Calthion-Basal­
gesellschaft (VegTyp 2) und der Molinietalia-Fragmentgesellschaft (VegTyp 3). In diesem
Bereich liegt zudem Vegetationsaufnahme 5, die dem Phalaridetum arundinaceae
(VegTyp 5) zugeordnet wurde. Hieran, bei noch größeren Werten für die erste Haupt­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
59
Kapitel 4: Ergebnisse
achse, schließt die Calamagrostis-Dominanzgesellschaft (VegTyp 4.1 bis 4.3) an. Es wird
auch hier der zugrunde liegende Nutzungsgradient von Wiesennutzung zu Brachestadien
deutlich. Entlang der zweiten Hauptachse nehmen verschiedene Ausprägungen der
Bestände des Senecioni-Brometum racemosi (VegTyp 1.1 bis 1.3) eine relativ große
Spanne ein. Bestände der Calthion-Basalgesellschaft und der Molinietalia-Fragment­
gesellschaft werden durch diese Achse getrennt, ebenso wie die verschiedenen
Ausprägungen der Calamagrostis-Dominanzgesellschaft.
Zur genauen Analyse der Entwicklung einzelner Flächen, ist es hilfreich zu erkennen, in
welche Richtung sich die Vegetationsaufnahmen in den letzten 11 Jahren durch den
Ordinationsraum bewegt haben. Dazu wurden in Abbildung 4-12 die Vegetationsauf­
nahmen von 1993 mit den an der entsprechenden Stelle durchgeführten Vegetations­
aufnahmen von 2004 verbunden. Um diese Darstellung übersichtlich zu gestalten, wurden
anhand der Veränderung der Nutzung unterschiedliche Diagramme erstellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
60
Kapitel 4: Ergebnisse
Brache zu Brache
Brache zu 1-malige Mahd
24
24
192
153
18
18
148
6
148
1
6
4
99
168
173
13
16
22
169
281
23
20
166
290
8
168
173
13
22
169
165
23
20
166
138
139
Axis 1
1-malige Mahd zu 1-malige Mahd
1-malige Mahd zu 2-maliger Mahd
24
192
24
192
153
2
18
192
153
2
9
148
148
1
17
21
140
14
6
4
5
17
146
21
140
14
6
99
19 7
168
173
13
111
169
281
290
22
23
16
99
20
166
8
168
173
13
111
169
281
22
23
20
166
290
151
3
167
16
99
15
110
111
169
281
22
23
290
282
165
165
138
138
138
139
Axis 1
146
283
12
282
139
21
140
14
172
171
110
283
12
282
165
17
226
10
19 7
15
171
110
283
3
167
172
19 7
15
171
12
20
166
8
172
151
226
10
Axis 2
16
4
146
11
151
3
167
Axis 2
168
148
1
11
13
2
5
11
173
18
9
5
4
23
290
Axis 1
9
22
169
281
138
24
226
110
111
139
Axis 1
10
15
165
138
6
99
282
139
1
16
283
290
165
18
3
172
12
111
282
153
146
151
171
110
281
282
Beweidet zu Beweidet
21
140
14
167
19 7
283
12
111
99
15
171
110
283
12
17
226
10
172
19 7
15
171
20
166
8
3
167
Axis 2
16
4
151
226
10
172
19 7
Axis 2
6
146
11
151
3
167
Axis 2
Axis 2
168
13
8
5
21
140
17
14
11
173
148
1
146
11
226
2
5
4
10
18
9
5
21
140
17
14
0
1
2
3
192
153
2
9
1
Nutzung
24
192
153
2
9
8
Brache zu 2-malige Mahd
139
Axis 1
Axis 1
Abbildung 4-12:Ordination der Vegetationsaufnahmen von 1993 (HOHMANN 1994) und 2004 mittels Hauptkomponentenanalyse. Darstellung der Entwicklung der Standorte in Abhängigkeit der Nutzungsänderungen.
(Nutzung: 0 = Brache; 1 = beweidet; 2 = 1-malige Mahd; 3 = 2-malige Mahd).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
61
Kapitel 4: Ergebnisse
Hierbei wird deutlich, dass die unterschiedlichen „Entwicklungsrichtungen“ in Abhängigkeit
zur Nutzungsform stehen. Standorte, die bereits 1993 brach lagen und auf denen auch
2004 keine landwirtschaftliche Nutzung stattfand, veränderten sich nur in geringem Maße,
aber stets hin zu geringeren Werten der ersten Hauptachse. Dies wird hauptsächlich durch
die Abnahme von Calamagrostis canescens bedingt.
Standorte, die 1993 ungenutzt waren und im Jahr 2004 einmal gemäht wurden, ver­
änderten sich deutlich hin zu geringeren Werten der ersten Hauptachse und damit zu den
genutzten Nasswiesen, überwiegend zu Beständen des Senecioni-Brometum racemosi.
Diese Bestände wurden vor allem durch hinzukommende Feuchtwiesenarten artenreicher.
Bei Vegetationsaufnahme 4 wurden beispielsweise 24 Arten festgestellt. 1993 fand
HOHMANN (1994) an diesem Standort lediglich 7 Arten (Aufnahme 99).
Standorte, deren Nutzungen sich von ungenutzt zu zweimaliger Mahd verändert haben,
weisen ebenfalls eine Veränderung hin zu geringeren Werten der ersten Hauptachse,
jedoch zusätzlich auch zu größeren Werten der zweiten Hauptachse auf. Diese Standorte
stellen den Hauptteil der aktuell artenreichsten und wertvollsten Vegetationsbestände dar.
Auch diese Bestände sind durch hinzukommende Feuchtwiesenarten gekennzeichnet.
Beinahe die größte Bewegung durch den Ordinationsraum fand bei jenem Standort statt,
der wie schon 1993 weiterhin beweidet wird. Hier ist eine Dominanz von Deschampsia
cespitosa entstanden.
Auf jenen Flächen, auf denen die einmalige Mahd beibehalten wurde, fanden unter­
schiedliche Entwicklungen statt, die zu einer Angleichung der Vegetation dieser Standorte
führte. Dies ist durch die starke Zunahme von Phalaris arundinacea (Aufnahmen 5/153)
bzw. Carex acuta (Aufnahmen 21/290) bedingt. Mehrere Feuchtwiesenarten wurden
verdrängt.
Bei den Standorten, die heute zweimal pro Jahr gemäht werden und 1993 nur einmal
gemäht wurden, hat eine ähnliche Entwicklung stattgefunden. Auf diesen Flächen nahmen
die Deckungen von Carex acuta, Carex vesicaria und Calamagrostis canescens zu.
Allerdings haben die Veränderungen nur bei Aufnahme 14/283 vergleichbar gravierende
Auswirkungen wie bei Aufnahme 21/290.
4.7
Biotoptypen
4.7.1
Biotoptypen 2004
Die im Jahr 2004 kartierten Biotoptypen sind in Karte 10 abgebildet. Auffällig sind die
Bereiche des Untersuchungsgebietes, die nahe „Klein Bornhorst“ liegen und somit die
hofnahen Flächen darstellen. Hier liegt ein Gürtel, der nahezu vollständig durch den
Biotoptyp artenarmes Grünland (GI) gebildet wird. Demgegenüber steht der Nordteil des
Untersuchungsgebietes. Nördlich des „Pandsgraben“ ist der einzige Bereich des Unter­
suchungsgebietes, in dem außer sehr kleinflächigen Bereichen der Biotoptyp artenarmes
Grünland (GI) nicht vorkommt. Im übrigen Untersuchungsgebiet sind stets größere
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
62
Kapitel 4: Ergebnisse
Flächenanteile mit dem Biotoptyp artenarmes Grünland (GI) vorhanden, darunter häufig
artenarmes Extensivgrünland (GIE) oder deschampsiareiches Grünland (GIED). Nördlich
des „Pandsgraben“ herrscht ein Wechsel von seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher
Nasswiesen (GN) und Seggen-, Binsen-, Staudensümpfen (NS) vor. Südlich des
„Pandsgraben“ kommen in regelmäßiger Folge bis zum „Kuhweg“ seggen-, binsen- oder
hochstaudenreicher Nasswiesen (GN) und Seggen-, Binsen- und Stauden-Sumpf (NS)
sowie in geringerer Zahl sonstiges Feucht- und Nassgrünland (GF) vor. Alle diese
Biotoptypen sind südlich und westlich des „Kuhweg“ nur noch vereinzelt und in geringen
Flächenanteilen vorhanden. Hier überwiegt artenarmes Grünland (GI) in verschiedenen
Ausprägungen.
Die 2004 kartierten Biotoptypen sind im Anhang (siehe Anhang 5.1) kurz charakterisiert.
Diese Charakterisierungen enthalten eine kurze Beschreibung der Biotoptypen und deren
Lage im Untersuchungsgebiet. Zudem wird die Flächengröße in Hektar und in Prozent der
nutzbaren Fläche des Untersuchungsgebietes, die Wertstufen der Biotoptypen nach BIER­
HALS ET AL.
(2004) sowie deren gesetzlicher Schutz nach dem NNATG vermerkt.
Um die Verteilungsmuster der Biotoptypen im Untersuchungsgebiet zu veranschaulichen,
werden sie im Folgenden in Beziehung zu den Standorteigenschaften Höhe über NN,
Nutzung und Eigentum dargestellt. Hierbei wurden die gefundenen Biotoptypen, um die
Übersichtlichkeit zu wahren, zu Biotopgruppen aggregiert (siehe Tabelle 3-7; S. 30). Eine
kartographische Darstellung der aggregierten Biotoptypen im Untersuchungsgebiet gibt
Karte 16 wieder.
Abbildung 4-13 zeigt die Verteilung der Biotopgruppen in Abhängigkeit der Höhe über
Normalnull (m üNN).
100,00%
Sonstiges
Ruderal
80,00%
Sumpf
Nasswiese / Nassweide
60,00%
deschampsiareiches Grünland
artenarmes Extensivgrünland
Intensivgrünland
40,00%
Gehölz
Flutrasen
20,00%
0,00%
gesamt
unter
0,00
0,000,10
0,100,20
0,200,30
0,300,40
0,400,50
0,500,75
0,751,00
über
1,00
Höhe [m üNN]
Abbildung 4-13:Anteile der Biotopgruppen in Abhängigkeit von der Geländehöhe
Durch Abbildung 4-13 wird deutlich, dass der Anteil der Biotopgruppe Intensivgrünland mit
zunehmender Höhe ansteigt. Auch die Biotopgruppe artenarmes Extensivgrünland nimmt
mit der Höhe leicht zu. Demgegenüber stehen Sumpf und Nasswiese / Nassweide. Diese
weisen die höchsten Flächenanteile in den Bereichen geringer Höhe auf. Ab einer Höhe
von ca. 0,50 m üNN können sich ungenutzte Flächen hin zu Ruderalen entwickeln und
nicht wie auf tiefergelegenen Standorten zur Biotopgruppe Sumpf. Deschampsiareiches
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
63
Kapitel 4: Ergebnisse
Grünland weist offenbar ein Optimum in Geländehöhen zwischen 0,30 m und 0,75 m üNN
auf. Darunter und darüber nehmen die Anteile ab. Der größte Anteil der Biotopgruppe
Flutrasen liegt bei Höhen zwischen 0,10 m und 0,40 m üNN vor.
Es ist bei dieser Darstellung jedoch zu beachten, dass die Nutzung der Flächen ebenfalls
von der Höhe der Flächen abhängt. Nasse Flächen können nur schlecht beweidet werden
und eine intensive Nutzung wird erst auf etwas höher gelegenen Standorten möglich. Dies
zeigt Abbildung 4-7 (S. 49), in der die praktizierten Nutzungen im Jahr 2004, entsprechend
der jeweiligen Geländehöhen, dargestellt sind.
Um den Einfluss der Nutzungen auf die Biotopgruppen zu analysieren, ist ihre Verteilung in
Abhängigkeit der Nutzung im Jahr 2004 in Abbildung 4-14 dargestellt.
100,00%
80,00%
Sonstiges
60,00%
Sumpf
Ruderal
40,00%
Nasswiese / Nassweide
deschampsiareiches Grünland
artenarmes Extensivgrünland
20,00%
Intensivgrünland
Gehölz
Flutrasen
0,00%
gesamt
3x Mahd
2x Mahd
1x Mahd
mw
beweidet
Brache
Abbildung 4-14:Anteile der Biotopgruppen in Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen Nutzung (mw = Mahdnutzung
mit Nachbeweidung)
Die Flächen im Untersuchungsgebiet, die 2004 durch dreimalige Mahd genutzt wurden
(12 ha), weisen zu einem sehr großen Anteil die Biotopgruppe Intensivgrünland auf.
Daneben kommen in geringen Flächenanteilen artenarmes Extensivgrünland und
Flutrasen vor. Der Anteil der Biotopgruppe Sumpf deutet darauf hin, dass einige der
Flächen nicht jedes Jahr durch dreimalige Mahd genutzt werden, da sich ansonsten
vermutlich keine Sümpfe ausbilden könnten. Die Biotopgruppe deschampsiareiches
Grünland nimmt nur einen verschwindend geringen Anteil auf den dreimalig gemähten
Flächen ein. Durch die hohe Anzahl an Schnitten ist Deschampsia cespitosa auf diesen
Flächen offenbar nicht entsprechend konkurrenzstark wie unter den anderen Nutzungs­
formen. Die Anteile der Biotopgruppen bei zweimaliger Mahd (75 ha) entsprechen
weitgehend der Verteilung der Biotopgruppen im gesamten Untersuchungsgebiet.
Lediglich Intensivgrünland, deschampsiareiches Grünland und Sumpf kommen in etwas
geringerem Umfang vor und der Anteil an Nasswiese / Nassweide und artenarmes
Extensivgrünland ist leicht erhöht. Zudem können sich unter zweimaliger Mahd keine
Gehölze ausbilden. Auf den Flächen, die durch einmalige Mahd genutzt werden (58 ha), ist
der Anteil der Biotopgruppe Intensivgrünland sehr gering. Der Anteil an deschampsia­
reichem Grünland und an Sumpf ist demgegenüber relativ hoch. Auch Nasswiese /
Nassweide haben einen relativ hohen Anteil. Das Verhältnis zwischen Sumpf und
Nasswiese / Nassweide, die beide bei ähnlichen Feuchteverhältnissen vorkommen, ist hier
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
64
Kapitel 4: Ergebnisse
ungünstiger für die Nasswiese / Nassweide als bei zweimaliger Mahd. Offenbar profitieren
hier die Arten der Sümpfe (insbesondere Calamagrostis canescens, Carex acuta, Carex
vesicaria) als auch Deschampsia cespitosa von der geringen Nutzungsfrequenz. Unter
Mahdnutzung mit Nachbeweidung (98 ha) entwickelt sich eine ähnliche Kombination an
Biotopgruppen wie bei zweimaliger Mahd. Der Anteil der Biotopgruppe deschampsia­
reiches Grünland und Intensivgrünland ist jedoch erhöht. Die Biotopgruppe Nasswiese /
Nassweide ist kaum vorhanden. Unter Beweidung (66 ha) ist ein sehr großer Anteil der
Biotopgruppe Intensivgrünland vorhanden, daneben kommen deschampsiareiches Grün­
land und Flutrasen in relevanten Flächenanteilen vor. Die Brachen (25 ha) beinhalten,
vermutlich auf Flächen, die noch nicht allzu lange ungenutzt sind, deschampsiareiches
Grünland, artenarmes Extensivgrünland und Flutrasen. Ansonsten dominieren hier die
Biotopgruppen Sumpf, Ruderal und Gehölz.
Insgesamt zeigt sich, dass sich unter dreimaliger Mahd die höchsten Anteile der
Biotopgruppe Intensivgrünland ausgebildet haben. Aufgrund der Flächen die durch
zweimalige Mahd ohne Düngung genutzt werden (siehe Kapitel 4.5, S. 47), liegt hier der
Anteil an Intensivgrünland noch hinter der der Beweidung und der Mahdnutzung mit Nach­
beweidung.
Da die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen maßgeblich von den Flächeneigentümern
bestimmt wird, ist in Abbildung 4-15 die Aufstellung der Biotopgruppen nach Flächen­
eigentümern dargestellt. Karte 8 gibt zudem eine Übersicht über die Verteilung des
Flächeneigentums im Untersuchungsgebiet.
100,00%
80,00%
Sonstiges
60,00%
Sumpf
Ruderal
Nasswiese / Nassweide
40,00%
deschampsiareiches Grünland
artenarmes Extensivgrünland
Intensivgrünland
Gehölz
Flutrasen
20,00%
0,00%
gesamt
Bund
Land
Stadt
Verband
Privat
Abbildung 4-15:Anteile der Biotopgruppen in Abhängigkeit der Flächeneigentümer (gesamt = Verteilung der
Biotopgruppen im gesamten Untersuchungsgebiet; Bund = Flächen im Eigentum von Bundesbehörden;
Land = Flächen im Eigentum des Landes Niedersachsen; Stadt = Flächen im Eigentum der Stadt
Oldenburg; Verband = Flächen im Eigentum von Naturschutzverbänden; Privat = Flächen in
Privatbesitz)
Die von Bundesbehörden verwalteten Flächen (4 ha) werden überwiegend nicht landwirt­
schaftlich genutzt, daher kommen hier auch nahezu keine Grünlandtypen vor. Es
herrschen die Biotopgruppen Sumpf und Gehölz vor, ebenso sind Ruderalflächen vor­
handen. Die von Landesbehörden verwalteten Flächen (68 ha) spiegeln nahezu exakt die
Verteilung der Biotopgruppen im gesamten Untersuchungsgebiet wider. Lediglich arten­
armes Extensivgrünland kommt häufiger vor, wobei deschampsiareiches Grünland und
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
65
Kapitel 4: Ergebnisse
Intensivgrünland geringere Anteile als im gesamten Untersuchungsgebiet aufweisen. Auf
den von der Stadt Oldenburg verwalteten Flächen (70 ha) ist ein beachtlicher Anteil der
Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide vorhanden. Auch die Biotopgruppe Flutrasen ist
überproportional repräsentiert. Dagegen nehmen die Biotopgruppen artenarmes Extensiv­
grünland, deschampsiareiches Grünland und Intensivgrünland einen geringeren Anteil ein.
Dies liegt vermutlich an der Lage der städtischen Flächen im Nordteil des Untersuchungs­
gebietes, der die nassesten Bereiche aufweist. Die Flächen, die sich im Eigentum von
Naturschutzverbänden befinden (7 ha), liegen ausschließlich in den nassen Bereichen im
Nordteil des Untersuchungsgebietes und weisen somit auch den höchsten Anteil an
Nasswiese / Nassweide und Sumpf auf. Bei Brache oder sehr extensiver Nutzung entsteht
auf diesen nassen Standorte die Biotopgruppe Sumpf mit Dominanzbildungen von
Calamagrostis canescens, Carex acuta und Carex vesicaria. Auf Flächen in Privatbesitz
(189 ha) ist der größte Anteil der Grünland-Biotopgruppen artenarmes Extensivgrünland,
deschampsiareiches Grünland und Intensivgrünland vorhanden. Nasswiesen / Nass­
weiden kommen auf diesen Flächen kaum vor.
In Karte 11 sind die Wertstufen nach BIERHALS
ET AL.
(2004) der Biotoptypen im Unter­
suchungsgebiet dargestellt. Sie gibt einen Überblick über die Lage der wertvollen Biotop­
bestände im Untersuchungsgebiet. Es wird deutlich, dass der Nordteil des Untersuchungs­
gebietes nahezu vollständig mit Vegetation von besonderer Bedeutung bestanden ist. Die
höhergelegenen Bereiche im Nordwesten des Untersuchungsgebietes, nahe der Ortschaft
„Klein Bornhorst“, werden von Vegetation geringer Bedeutung bestimmt. Im restlichen Teil
des Untersuchungsgebietes wechseln sich Biotoptypen aller Wertstufen ab, wobei von
Westen nach Osten der Anteil an Beständen sehr hoher Bedeutung zunimmt.
In Karte 12 ist die Verteilung der kartierten Grabentypen im Untersuchungsgebiet darge­
stellt. Der überwiegende Teil der Gräben im Untersuchungsgebiet kann den Wasser­
pflanzengräben in verschiedenen Ausprägungen zugeordnet werden. Daneben kommen
auf größeren Grabenstrecken trockenfallende Gräben und Gräben mit Röhrichtarten,
insbesondere im Westteil des Untersuchungsgebietes, vor. Bei vier im Nordteil und einem
im Südteil gelegenen Gräben handelt es sich um stark verlandete Gräben von geringer
Tiefe, die nicht mehr regelmäßig geräumt werden. Des Weiteren kommen insbesondere
entlang der Deiche annähernd vegetationslose Gräben vor. Im Gebiet verstreut liegen
immer wieder Grabenabschnitte, die aufgrund der Vegetation auf hohe Nährstoffkonzen­
trationen hinweisen (Gräben ohne Makrophyten und Gräben mit nitrophilen Arten). Gräben
mit geschlossener Wasserlinsendecke liegen insbesondere im Norden und Nordwesten
des Gebietes. Wasserpestreiche Gräben wurden überwiegend im südlichen und zentralen
Teil des Untersuchungsgebietes gefunden. Flutende Vegetation und aufgrund des Gefälles
fließende Gräben wurden nur im äußersten Nordwesten des Untersuchungsgebietes am
Geestrand festgestellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
66
Kapitel 4: Ergebnisse
4.7.2
Auswertung früherer Kartierungen
In Karte 13 sind die Biotopgruppen der Kartierung von W ALTHER (1956) dargestellt. Es wird
deutlich, dass in den 50er Jahren das Untersuchungsgebiet durch eine relativ einheitliche
Vegetation geprägt war. Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes wird von der
Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide eingenommen. Diese Biotopgruppe wird durch
einige Ackerflächen unterbrochen, und in den nassen Senken ist die Biotopgruppe Sumpf
vorhanden. Zu den Gebietsgrenzen, insbesondere zur Hunte und in Richtung „Klein
Bornhorst“, kommen die Biotopgruppen mesophiles Grünland, mageres Nassgrünland und
Flutrasen vor. Intensivgrünland oder artenarmes Extensivgrünland sind im gesamten
Gebiet nicht vorhanden.
Dies hat sich bis 1986 (siehe Karte 14) deutlich verändert. TAUX (1986) stellte großflächig,
insbesondere im zentralen Teil des Untersuchungsgebietes und südlich des „Kuhweg“,
Intensivgrünland fest. Das Intensivgrünland wird unterbrochen von deschampsiareichem
Grünland, artenarmem Extensivgrünland, Flutrasen, Nasswiese / Nassweide und
mesophilem Grünland feuchter Standorte. In den nassen Senken kommt die Biotopgruppe
Sumpf vor. Auffällig ist zudem der hohe Anteil an sonstigem mesophilem Grünland westlich
vom „Kuhweg“ und östlich von „Klein Bornhorst“. In diesem Bereich befinden sich nur
kleinere Flächen mit Intensivgrünland.
Die Kartierung von 1993 (siehe Karte 15) ist nicht so detailliert wie die Kartierungen aus
den anderen Jahren. Dies liegt darin begründet, dass von HOHMANN (1994) die
Vegetationskarte aus den, aus der Tabellenarbeit erhaltenen Daten erstellt wurde und
keine explizite Kartierung der Einheiten im Gelände erfolgte. Daher sollten bei dieser Karte
die Grenzziehung und Lage der Biotopgruppen nicht als absolut angesehen werden.
Dennoch fällt im Vergleich zur Kartierung von 1986 (siehe Karte 14) auf, dass sich westlich
des „Kuhweg“ und östlich von „Klein Bornhorst“ mittlerweile ein Schwerpunkt mit der
Biotopgruppe Intensivgrünland gebildet hat. Dies ist durch die im Jahr 1991 in Kraft
getretene VERORDNUNG
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ zu erklären, die
den Bereich westlich des „Kuhweg“ zur Schutzzone 1 mit geringeren Auflagen als im
sonstigen Schutzgebiet erklärt (siehe Karte 1). Für die Flächen östlich von „Klein
Bornhorst“ ist vermutlich die für die landwirtschaftliche Nutzung interessante Lage in der
Nähe der Höfe der Hauptgrund für die Intensivierung.
Diese Entwicklung kann durch die Kartierung 2004 bestätigt werden (siehe Karte 16). Hier
wird deutlich, dass ein Trend zu einer Konzentration der Biotopgruppe Intensivgrünland im
Bereich westlich vom „Kuhweg“ und östlich von „Klein Bornhorst“ vorhanden ist. Durch die
Kartierung 2004 wurde eine starke Zunahme des Anteils der Biotopgruppe Sumpf nördlich
des „Pandsgraben“ bei gleichzeitigem Rückgang der Biotopgruppe Nasswiese /
Nassweide festgestellt. Zudem ist eine deutliche Flächenzunahme der Biotopgruppe
deschampsiareiches Grünland in weiten Bereichen des Untersuchungsgebietes zu
erkennen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
67
Kapitel 4: Ergebnisse
Zusammenfassend wird die Entwicklung der Bornhorster Huntewiesen anhand der
Flächenbilanzen für die Biotopgruppen je Jahr in Abbildung 4-16 dargestellt.
100,00%
90,00%
Sonstiges
deschampsiareiches Grünland
artenarmes Extensivgrünland
80,00%
70,00%
Intensivgrünland
Sumpf
Intensivgrünland / Flutrasen
60,00%
Nasswiese / Nassweide
mesophiles Grünland feuchter
Standorte
sonstiges mesophiles Grünland
Flutrasen
Acker
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
1954
1986
1993
2004
Jahr der Kartierung
Abbildung 4-16:Vergleich der Flächenanteile der Biotopgruppen in den Jahren 1954, 1986, 1993 und 2004 (Quellen:
1954 nach W ALTHER (1956); 1986 nach TAUX (1986); 1993 nach HOHMANN (1994))
Am deutlichsten zeigt sich der starke Verlust der Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide,
die 1954 nahezu das gesamte Untersuchungsgebiet einnahm. 1986 war davon lediglich
noch ein Restbestand vorhanden, der bis 2004 noch weiter zurückging. Der Anteil der
Biotopgruppe Sumpf nahm seit 1986 deutlich zu. Bei den Flutrasen zeigt sich ein etwas
uneinheitliches Bild, das eventuell durch die Generalisierung von HOHMANN (1994) zu
erklären ist. Bleibt das Jahr 1993 unbeachtet, nahm der Anteil der Flutrasen über die Jahre
ebenfalls zu. Die Biotopgruppen mesophiles Grünland feuchter Standorte und sonstiges
mesophiles Grünland sind aktuell nahezu vollständig verschwunden. Die stärkste
Zunahme verzeichnet neben der Biotopgruppe Intensivgrünland die Biotopgruppe
deschampsiareiches Grünland.
Im Anhang befinden sich drei Abbildungen (siehe Anhang, Abbildung A 5-1 bis A 5-3) die
die Entwicklung der Biotopgruppen über die Jahre in Abhängigkeit der aktuellen Flächen­
eigentümer (Land Nds., Stadt Oldenburg, Privat) darstellen. Diese Abbildungen geben
einen Hinweis auf die Entwicklungen der Biotopgruppen aufgrund der unterschiedlichen
Nutzungen, die durch die jeweiligen Flächeneigentümer präferiert werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
68
Kapitel 4: Ergebnisse
4.8
Pflanzenarten der Roten Liste
Eine Übersicht der 2004 im Untersuchungsgebiet gefundenen Arten der Roten Liste ist in
Tabelle 4-6 aufgeführt.
Tabelle 4-6: 2004 in den Bornhorster Huntewiesen nachgewiesene Pflanzenarten der Roten Liste
Art
Butomus umbellatus (*)
Caltha palustris
Carex aquatilis (*)
Carex lasiocarpa (*)
Eleocharis acicularis
Hottonia palustris (*)
Hydrocharis morsus-ranae (*)
Juncus filiformis (*)
Lathyrus palustris (*)
Menyanthes trifoliata (*)
Myrica gale (*)
Potamogeton compressus
Potamogeton obtusifolius
Senecio aquaticus (*)
Stellaria palustris (*)
Stratiotes aloides (*)
Thalictrum flavum (*)
Triglochin palustre (*)
Utricularia vulgaris agg. (cf U. australis)
Arten der Vorwarnliste Niedersachsen:
Carex vesicaria
Nymphaea alba
Potentilla palustris
Viola palustris
Zannichellia palustris
deutscher Name
Schwanenblume
Sumpfdotterblume
Wasser-Segge
Faden-Segge
Nadel-Sumpfbinse
Wasserfeder
Froschbiss
Faden-Binse
Sumpf-Platterbse
Fieberklee
Gagelstrauch
Flachstängeliges Laichkraut
Stumpfblättriges Laichkraut
Wasser-Greiskraut
Sumpf-Sternmiere
Krebsschere
Gelbe Wiesenraute
Sumpf-Dreizack
Gewöhnlicher Wasserschlauch
Status Nds.
3
3
3
3
3
V
V
3
2
3
3
3
3
3
V
3
3
3
3
Status D
3
3
3
3
3
3
3
3
2
3
3
3
3
3
V
V
V
V
V
-
Blasen-Segge
Weiße Seerose
Sumpfblutauge
Sumpf-Veilchen
Teichfaden
(*) für die jeweilige Art wurde eine Verbreitungskarte erstellt (siehe Karte 17 bis 25). Status Nds. beinhaltet die
Gefährdungskategorie für Niedersachsen und Bremen nach GARVE (2004); Status D beinhaltet die Gefährdungs­
kategorie für Deutschland nach KORNECK ET AL. (1996); V: Vorwarnliste; 3: gefährdet; 2: stark gefährdet.
Für den überwiegenden Teil der Arten der Roten Liste wurden Verbreitungskarten erstellt.
Diese sind in Karte 17 bis 25 zu finden. Da von einigen Wasserpflanzen keine flächen­
deckenden Informationen vorliegen (Eleocharis acicularis, Potamogeton compressus,
Potamogeton obtusifolius und Utricularia vulgaris agg.), wurde bei diesen Arten auf die
Erstellung von Verbreitungskarten verzichtet. Aufgrund der nahezu flächendeckenden
Verbreitung von Caltha palustris über das gesamte Untersuchungsgebiet wurde von dieser
Art ebenfalls keine Verbreitungskarte erstellt.
Im folgenden werden die Vorkommen der einzelnen Arten kurz beschrieben.
Butomus umbellatus (Schwanenblume):
Butomus umbellatus kommt an verschiedenen Gräben des Untersuchungsgebietes vor mit
einem Schwerpunkt im Nordosten an zwei seit längerer Zeit nicht mehr geräumten Gräben
(siehe Karte 17). An einem dieser Gräben wurden 64 Blütenstände gezählt, was die
Summe aller ansonsten im Gebiet gefundenen Blütenstände übertrifft.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
69
Kapitel 4: Ergebnisse
Caltha palustris (Sumpfdotterblume):
Caltha palustris kommt nahezu im gesamten Untersuchungsgebiet in großer Zahl vor. Sie
fehlt nur auf den trockeneren Geesthügeln und auf intensiv bewirtschafteten Flächen. Ein
Schwerpunkt der Art liegt im Nordteil des Gebietes auf den nassen und regelmäßig
genutzten Flächen.
Carex aquatilis (Wasser-Segge):
Carex aquatilis wurde an drei Standorten im Untersuchungsgebiet festgestellt (siehe Karte
18). An diesen Standorten bildet Carex aquatilis Dominanzbestände aus (Seggenrieder).
Diese sind durchweg auf ungenutzte, sehr nasse Flächen beschränkt.
Carex lasiocarpa (Faden-Segge):
Carex lasiocarpa wurde nur vereinzelt im Nordosten des Untersuchungsgebietes entlang
weniger Gräben gefunden (siehe Karte 17).
Eleocharis acicularis (Nadel-Sumpfsimse):
Eleocharis acicularis wurde nur durch Zufall in einem Graben untergetaucht festgestellt,
sodass für diese Art keine Erkenntnisse über deren Verbreitung im Untersuchungsgebiet
vorliegen.
Hottonia palustris (Wasserfeder):
Hottonia palustris kommt an verschiedenen Stellen in Gräben vor (siehe Karte 19).
Mehrere Standorte liegen westlich vom „Kuhweg“ im Bereich von Geesthügeln, an denen
die Gräben nicht permanent wasserführend sind. Weitere Fundorte befinden sich im Ostteil
des Untersuchungsgebietes. Hier befindet sich ein Fundort außerhalb der Gräben in einem
nicht permanent wasserführenden Wiesentümpel.
Hydrocharis morsus-ranae (Froschbiss):
Hydrocharis morsus-ranae kommt in den größeren und tieferen Gräben des Unter­
suchungsgebietes nicht vor (siehe Karte 20). Die Art hat einen Schwerpunkt mit den
höchsten Vorkommensdichten im Zentrum und im Nordteil des Untersuchungsgebietes.
Hier kommt sie auf größeren Grabenabschnitten mit zahlreichen Exemplaren vor.
Juncus filiformis (Faden-Binse):
Juncus filiformis kommt hauptsächlich und in großer Anzahl auf den Nasswiesen im
Nordteil des Untersuchungsgebietes vor (siehe Karte 21). Einige Standorte mit zum Teil
ebenfalls großen Individuenmengen liegen westlich des „Kuhweg“. Zudem wurden einige
wenige Vorkommen mit jeweils nur wenigen Exemplaren an weiteren Stellen des Unter­
suchungsgebietes festgestellt.
Lathyrus palustris (Sumpf-Platterbse):
Die Sumpf-Platterbse ist die einzige festgestellte Art, die in Niedersachsen als stark
gefährdet gilt. Sie wurde an zwei Standorten im Untersuchungsgebiet gefunden (siehe
Karte 17). Einer dieser Standorte liegt im Nordteil des Untersuchungsgebietes, in einer
Wassergreiskrautwiese mit Übergängen zu Seggensümpfen. Der zweite Standort liegt
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
70
Kapitel 4: Ergebnisse
westlich vom „Mittelweg“, in einer feuchten Senke auf einer beweideten Fläche. Diese
Senke wird durch die Rinder offensichtlich wenig genutzt und bei der Nachmahd aus­
gespart.
Menyanthes trifoliata (Fieberklee):
Menyanthes trifoliata kommt im Untersuchungsgebiet im Nordteil und in mehreren
Exemplaren entlang eines Grabens im Südteil vor (siehe Karte 17). Am häufigsten wurde
die Art in oder entlang von nicht mehr geräumten Gräben gefunden. Teilweise kam die Art
auch an regelmäßig geräumten Gräben vor und wuchs an deren Ufern. Nur an einem
Standort im Nordteil des Gebietes wurde Menyanthes trifoliata abseits der Gräben in einer
Wassergreiskrautwiese festgestellt.
Myrica gale (Gagelstrauch):
Ein Exemplar (männlich) von Myrica gale wurde im Nordteil, an derselben Stelle an der
bereits TAUX (1986) einen Fund verzeichnete, festgestellt (siehe Karte 17). Die
Beschreibung von TAUX (1986): „Strauch stark zum Graben geneigt. Seine obere Hälfte
wurde bei der Mahd vom Kreiselmäher abgeschnitten“, trifft auch für 2004 exakt zu.
Potamogeton compressus (Flachstängeliges Laichkraut):
Potamogeton compressus wurde als Zufallsfund in einem Graben festgestellt. Es kann
keine Aussage über die Verbreitung im Untersuchungsgebiet gemacht werden, da die Art
nicht flächendeckend auskartiert wurde.
Potamogeton obtusifolius (Stumpfblättriges Laichkraut):
Potamogeton obtusifolius wurde als Zufallsfund in einem Graben festgestellt. Es kann
keine Aussage über die Verbreitung im Untersuchungsgebiet gemacht werden, da die Art
nicht flächendeckend auskartiert wurde.
Senecio aquaticus (Wassergreiskraut):
Senecio aquaticus weist im Nordteil des Untersuchungsgebietes einen Schwerpunkt mit
flächenhaftem Vorkommen auf (siehe Karte 22). Im zentralen Bereich des Untersuchungs­
gebietes kommt diese Art auf weniger intensiv genutzten Flächen an einigen Standorten in
wenigen Exemplaren vor. Im Südteil des Untersuchungsgebietes wurde Senecio aquaticus
mit Ausnahme eines Standortes nicht festgestellt.
Stellaria palustris (Sumpf-Sternmiere):
Stellaria palustris kommt östlich des „Wieschengraben“ und nördlich vom „Kuhweg“ häufig
und in großer Anzahl vor (siehe Karte 23). Westlich des „Wieschengraben“ und südlich
vom „Kuhweg“ konnte Stellaria palustris nur an einem Standort festgestellt werden.
Stratiotes aloides (Krebsschere):
Der Schwerpunkt von Stratiotes aloides liegt im zentralen Bereich des Untersuchungs­
gebietes (siehe Karte 24). Hier besiedelt sie nahezu alle Gräben. Ein Grabenabschnitt
wurde fast völlig von Stratiotes aloides ausgefüllt. Ansonsten kommt diese Art mit wenigen
nicht sehr vitalen Individuen vor.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
71
Kapitel 4: Ergebnisse
Thalictrum flavum (Gelbe Wiesenraute):
Thalictrum flavum kommt über das gesamte Untersuchungsgebiet verteilt vor und fehlt nur
im äußersten Südosten und Nordwesten (siehe Karte 25). Entlang der Grabenufer kommt
die Art meist nur in wenigen Exemplaren vor. Auf Bracheflächen bildet sie auch größere
Bestände aus.
Triglochin palustre (Sumpf-Dreizack):
Triglochin palustre wurde erst nach expliziter Suche an den ehemaligen Fundstellen an
einem Grabenufer im Nordteil des Untersuchungsgebietes entdeckt (siehe Karte 17).
Weitere Standorte der Art konnten nicht nachgewiesen werden.
Utricularia vulgaris agg. (cf U. australis) (Gewöhnlicher Wasserschlauch):
Utricularia vulgaris agg. wurde durch einen Zufallsfund in einem Graben festgestellt. Es
kann keine Aussage über die Verbreitung im Untersuchungsgebiet gemacht werden, da
diese Art nicht flächendeckend kartiert wurde.
Einige Arten der Roten Liste, die bei früheren Kartierungen festgestellt wurden, konnten
2004 nicht mehr nachgewiesen werden. Diese Arten sind mit Angaben zur Kartierung in
Tabelle 4-7 aufgeführt.
Tabelle 4-7: 2004 in den Bornhorster Huntewiesen nicht mehr nachgewiesene Pflanzenarten der Roten Liste
Art
deutscher Name
Carex panicea
Hirsen-Segge
3
-
Hierochloe odorata
Duftendes Mariengras
3
3
Inula britannica
Wiesen-Alant
3
-
X
X
Lysimachia thyrsiflora
Straußblütiger Gilbweiderich
V
3
X
X
Oenanthe fistulosa
Röhriger Wasserfenchel
3
3
X
X
Potamogeton alpinus
Alpen-Laichkraut
V
3
X
X
Pulicaria dysenterica
Großes Flohkraut
3
-
X
X
Ranunculus lingua
Zungen-Hahnenfuß
3
3
X
X
V
3
X
X
X
X
Rhinanthus angustifolius Großblütiger Klappertopf
Status Status TAUX SPRENGER
Nds.
D
(1986) (1989)
Thelypteris palustris
Sumpffarn
3
3
Viola persicifolia
Gräben-Veilchen
2
2
X
HOHMANN
(1994)
X
SINNING
(1997)
X
X
X
X
Status Nds. beinhaltet die Gefährdungskategorie für Niedersachsen und Bremen nach GARVE (2004); Status D
beinhaltet die Gefährdungskategorie für Deutschland nach KORNECK ET AL. (1996). V: Vorwarnliste; 3: Gefährdet; 2: Stark
gefährdet. Berücksichtigt wurden nur Arten, die entweder in Niedersachsen und Bremen oder in Deutschland
mindestens gefährdet (3) sind.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
72
Kapitel 4: Ergebnisse
4.9
Brutvögel
4.9.1
Brutvogelbestand 2004
Eine Übersicht der im Jahr 2004 in den Bornhorster Huntewiesen festgestellten Brutvögel
findet sich in Tabelle 4-8. In dieser Tabelle sind zudem der Gefährdungsstatus nach der
Roten Liste in Deutschland und Niedersachsen sowie die mittlere Brutpaardichte im Unter­
suchungsgebiet angegeben.
Tabelle 4-8: Artenliste der 2004 in den Bornhorster Huntewiesen festgestellten Brutvogelarten
Brutvogelart
Krickente
Stockente
Knäkente
Löffelente
Reiherente
Mäusebussard
Wachtel
Teichhuhn
Bläßhuhn
Kiebitz
Bekassine
Uferschnepfe
Gr. Brachvogel
Kuckuck
Feldlerche
Wiesenpieper
Schafstelze
Bachstelze
Braunkehlchen
Schwarzkehlchen
Feldschwirl
Schilfrohrsänger
Dorngrasmücke
Rohrammer
Brut- BN BV
paare
2
2
39
2 37
2
2
4
4
2
1
1
2
1
1
2
2
9
2
7
4
1
3
18
16 2
26
26
6
4
2
5
2
3
1
1
40
9 31
41
17 24
26
7 19
2
2
4
4
8
7
1
5
5
1
1
9
9
73
3 70
Gefährdung
Deutschland
2
V
2
1
1
2
V
V
V
3
2
-
Gefährdung
Niedersachsen
V
1
2
3
V
2
2
2
2
V
3
V
V
2
3
V
2
-
Reviere
pro 10 ha
0,06
1,09
0,06
0,11
0,06
0,06
0,06
0,26
0,11
0,51
0,75
0,17
0,14
0,03
1,14
1,17
0,74
0,06
0,11
0,23
0,14
0,03
0,26
2,09
BN = Brutnachweis; BV = Brutverdacht; Gefährdungsstatus für Deutschland nach BAUER ET AL. (2002) und für
Niedersachsen nach SÜDBECK & WENDT (2002); Gefährdungskategorien: - = keine Gefährdung, V = Vorwarnliste, 3 =
gefährdet, 2 = stark gefährdet, 1 = vom Erlöschen bedroht.
Im Jahr 2004 wurden in den Bornhorster Huntewiesen 24 Brutvogelarten festgestellt.
Darunter befinden sich 17 Arten der Roten Liste. Besonders hervorzuheben sind die Arten
Knäkente (Anas querquedula, Vorkommen in Niedersachsen vom Erlöschen bedroht),
sowie Bekassine (Gallinago gallinago) und Uferschnepfe (Limosa limosa), bei beiden Arten
ist das Vorkommen in Deutschland vom Erlöschen bedroht. Die Lage der Revierzentren
der festgestellten Brutvogelarten können Karte 27 und 28 entnommen werden.
4.9.2
Entwicklung der Brutbestände ausgewählter Arten
Für einige Arten, die für das Untersuchungsgebiet von besonderem Interesse sind und für
Arten, die für die weitere Auswertung von Bedeutung sind, wurde die Entwicklung der
Brutbestände seit 1950 untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4-9 dargestellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
73
Kapitel 4: Ergebnisse
Tabelle 4-9: Entwicklung der Brutbestände ausgewählter Brutvogelarten
Art
1950
1968
(SARTORIUS 1950)
Wachtelkönig
Charaktervogel
Kiebitz
vorhanden
Kampfläufer
Charaktervogel
Bekassine
vorhanden
Uferschnepfe
Charaktervogel
1983
1988
1993
1994
(OGO 1968) (BÖLSCHER 1983) (SPRENGER 1989) (IBL 1993) (GRÜTZMANN &
MORITZ 1997)
1999
2004
(EIKHORST & MAU­
RUSCHAT 2000)
?
0
?
6
0
1
0
„nur 18“
181
12
8
34
18
18
22
0
?
0
0
0
0
mehrere3
15
11
3
4
9
26
70
27
7
7
8
19
6
5
Gr. Brachvogel nicht erwähnt
-
4
1
3
3
2
16-17
6
1
1
2
1
0
vorhanden
?
?
?
?
30
62
40
Wiesenpieper
vorhanden
?
20
?
18
10
32,5
41
Schafstelze
vorhanden
?
0
?
3
1
14,5
26
Braunkehlchen nicht erwähnt
1
0
?
2
1
0
4
Schwarz­
kehlchen
nicht erwähnt
?
0
?
0
0
0
8
Rohrammer
vorhanden
?
?
?
?
?
36
73
Rotschenkel
Charaktervogel
Feldlerche
1
2
3
ergänzt nach GRÜTZMANN & MORITZ (1997); mit 2 Jungtieren (flügge); nicht auskartiert;
In Bezug auf die Entwicklung der Brutbestände seit 1950 können einige bemerkenswerte
Feststellungen gemacht werden. Im folgenden wird die Bestandsentwicklung der in Tabelle
4-9 aufgeführten Arten kurz beschrieben.
Wachtelkönig (Crex crex)
Der Wachtelkönig wird 1950 als Charaktervogel der Hunteniederung bezeichnet. Die Rufe
des Wachtelkönigs werden von SARTORIUS (1950) als vertrauter Frühlingslaut in den
feuchten, fruchtbaren Wiesengründen beschrieben, der immer seltener geworden sei. Bis
heute brütet der Wachtelkönig noch sporadisch in den Bornhorster Huntewiesen. 1993
wurden 6 Brutpaare festgestellt. In den Jahren 1983, 1994 und 2004 konnte diese Art in
den Bornhorster Huntewiesen nicht nachgewiesen werden.
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Der Kiebitz wird bereits von SARTORIUS (1950) als Brutvogel in den Bornhorster Huntewiesen
erwähnt. 1968 ist der Eintrag „nur 18“ (OGO 1968) vermerkt, was darauf hindeutet, dass in
den vorhergehenden Jahren deutlich größere Bestände beobachtet wurden. Seither
schwankt der Bestand zwischen 8 (1993) und 18 (1983, 1999, 2004) Brutpaaren. Lediglich
das Jahr 1994 bildet mit 34 Brutpaaren eine Ausnahme.
Kampfläufer (Philomachus pugnax)
Der Kampfläufer wurde 1968 zuletzt als Brutvogel in den Bornhorster Huntewiesen
nachgewiesen. Hierzu ist vermerkt, dass neben den 2 Brutpaaren am 15.06.1968 2 flügge
Jungvögel gesehen wurden (OGO 1968). Seither konnte der Kampfläufer als Brutvogel in
den Bornhorster Huntewiesen nicht mehr nachgewiesen werden.
Bekassine (Gallinago gallinago)
Aus der Zeit vor 1983 sind keine konkreten Bestandsdaten der Bekassine vorhanden. Sie
war jedoch nach SARTORIUS (1950) und OGO (1968) auch schon vor 1983 regelmäßiger
Brutvogel in den Bornhorster Huntewiesen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
74
Kapitel 4: Ergebnisse
Uferschnepfe (Limosa limosa)
Die Uferschnepfe wurde von SARTORIUS (1950) als Charaktervogel der Hunteniederung
beschrieben. 1968 wurden 70 Brutpaare kartiert. 1983 wurden 27 Brutpaare festgestellt
und 1988 sieben Brutpaare.
Großer Brachvogel (Numenius arquata)
Der große Brachvogel wurde erstmalig 1976 im Ohmsteder Feld nachgewiesen (GÜNTHER
ET AL.
1978) und konnte in den folgenden Kartierungen mit ein (1988) bis fünf (2004)
Brutpaaren festgestellt werden.
Rotschenkel (Tringa totanus)
Der Rotschenkel wurde von SARTORIUS (1950) als Charaktervogel der Hunteniederung
beschrieben. Im Jahr 1968 wurden in den Bornhorster Huntewiesen 16 bis 17 Brutpaare
kartiert. Seither ging die Zahl der Brutpaare deutlich zurück. 2004 konnte der Rotschenkel
nicht mehr als Brutvogel nachgewiesen werden.
Feldlerche (Alauda arvensis)
Die Feldlerche ist bereits bei SARTORIUS (1950) erwähnt, aber es wurden vor 1994 keine
Bestandszahlen erfasst. Somit liegen Brutpaarzahlen nur aus drei Jahren vor (1994, 1999
und 2004). Der höchste Bestand mit 62 Brutpaaren wurde 1999 kartiert.
Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Der Wiesenpieper wird schon in SARTORIUS (1950) als Brutvogel im Untersuchungsgebiet
erwähnt. Die 2004 festgestellten 41 Brutpaare stellen den bisher höchsten Bestand dieser
Art dar.
Schafstelze (Motacilla flava)
Für die Schafstelze liegen konkrete Brutpaarzahlen seit 1993 vor. Die Schafstelze konnte
auch schon von SARTORIUS (1950) als regelmäßiger Brutvogel in den Bornhorster Hunte­
wiesen nachgewiesen werden. Nach den Erfassungen von 1999 und 2004 scheint eine
starke Zunahme dieser Art während der letzten Jahre stattzufinden.
Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Das Braunkehlchen wurde bereits 1968 als Brutvogel in den Bornhorster Huntewiesen
nachgewiesen. Es tritt seither als sporadischer Brutvogel auf. 2004 wurde mit vier
Brutpaaren die höchste Anzahl an Braunkehlchen seit 1968 festgestellt.
Schwarzkehlchen (Saxicola torquata)
Das
Schwarzkehlchen
wurde
2004
erstmals
in
den
Bornhorster
Huntewiesen
nachgewiesen.
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Von der Rohrammer liegen exakte Bestandszahlen aus den Jahren 1999 und 2004 vor.
Über einen langfristigen Entwicklungstrend können daher keine Aussagen gemacht
werden. 2004 wurden 73 Brutpaare und damit etwa doppelt so viele wie 1999 kartiert.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
75
Kapitel 4: Ergebnisse
4.9.3
Bewertung der Brutvogelbestände
Die Bewertung der Brutvogelbestände wurde nach der von W ILMS ET AL. (1997) vorgestellten
Methodik für drei Teilflächen des Untersuchungsgebietes durchgeführt (siehe Kapitel 3.9.3,
S. 33). Tabelle 4-10 gibt einen Überblick über die Anzahl der Brutpaare je wertgebender
Brutvogelart und Teilfläche. In Karte 29 ist die Abgrenzung der Teilflächen und deren
Bedeutung dargestellt.
Tabelle 4-10: Übersicht über die Bewertung der Brutvogelvorkommen nach W ILMS ET AL. (1997)
Art
Knäkente
Löffelente
Wachtel
Kiebitz
Bekassine
Uferschnepfe
Gr. Brachvogel
Feldlerche
Braunkehlchen
Schwarzkehlchen
Schilfrohrsänger
Flächengröße (ha)
Flächenfaktor
Endwert
Bedeutung
Teilfläche 1
Brutpaare
1
5
1
1
12
2
4
122,63
1,23
Teilfläche 2
Brutpaare
1
1
1
13
7
1
1
1
80,96
1,00
Teilfläche 3
Brutpaare
1
2
2
12
12
5
5
21
1
3
147,41
1,47
23,49
landesweit
43,50
national
53,25
national
In Teilfläche 1 wurden sieben wertgebende Brutvogelarten festgestellt. Nach Berück­
sichtigung der Anzahl an Brutpaaren und der Gefährdung der einzelnen Arten ergibt sich
für diese ca. 123 ha große Fläche eine landesweite Bedeutung. Auf Teilfläche 2 wurden
acht wertgebende Brutvogelarten festgestellt. Diese ca. 81 ha große Teilfläche erreicht mit
einem Endwert von 44 Punkten nationale Bedeutung. Den höchsten Endwert erreicht
Teilfläche 3. Hier wurden auf ca. 147 ha zehn wertgebende Brutvogelarten festgestellt.
Dies führt zu einem Endwert von 53 Punkten, was ebenfalls eine Einstufung als national
bedeutendes Brutgebiet ergibt.
Somit weist Teilfläche 1, die überwiegend in Schutzzone 1 liegt, die geringste Bedeutung
als Brutgebiet im Untersuchungsgebiet auf. Dennoch erreicht diese Teilfläche landesweite
Bedeutung.
4.9.4
Räumliche Verteilung der Brutpaare im Untersuchungsgebiet
und deren Veränderungen
Neben den Brutpaarzahlen ist die räumliche Verbreitung der Arten im Untersuchungs­
gebiet von Interesse. Hierzu können die für die Bewertung in Kapitel 4.9.3 ausgewiesenen
Teilflächen (siehe Karte 29) herangezogen werden. Sie bilden größere Teilbereiche mit
entsprechenden Standortfaktoren ab (vgl. Kapitel 3.9.3, S. 33). Ein Einfluss auf die
räumliche Verteilung der Brutpaare kann zudem von Störungen ausgehen, die von außen
in das Untersuchungsgebiet hineinstrahlen. SPRENGER (1989) weist Störzonen durch
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
76
Kapitel 4: Ergebnisse
Straßen aus, die das Untersuchungsgebiet beeinflussen. Werden diese Störzonen zu­
grunde gelegt, spiegeln die drei gebildeten Teilflächen die Störeinflüsse durch die Straßen
der Umgebung teilweise wider. Teilfläche 1 deckt überwiegend den von der Bundes­
autobahn 29 gestörten Bereich ab. Teilfläche 2 wird vorwiegend durch die „Elsflether
Straße“ gestört. In Teilfläche 3 treten Störungen durch die Wege auf den Deichkronen und
den „Kuhweg“ bzw. „Mittelweg“ auf. Interessant ist die Verteilung der Brutpaare einzelner
Arten auf die Teilflächen und die Veränderungen über die Jahre.
Im Folgenden wird die räumliche Verteilung einiger Arten im Untersuchungsgebiet sowie
die Veränderungen bis heute dargestellt.
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Beim Kiebitz ist eine Verlagerung der Reviere ins Zentrum des Untersuchungsgebietes
festzustellen (siehe Karte 34). In den vergangenen Jahren befanden sich noch zahlreiche
Brutplätze in Teilfläche 1 und Teilfläche 2. 2004 konnte in Teilfläche 2 nur noch ein
Brutpaar festgestellt werden und in Teilfläche 1 fand ein deutlicher Rückzug nach Osten,
ins Zentrum des Untersuchungsgebietes statt.
Bekassine (Gallinago gallinago)
Die Bekassine weist in allen untersuchten Jahren hauptsächlich Vorkommen in Teilfläche
2 und 3 (siehe Karte 30) auf. Die Bereiche südlich und westlich des „Kuhweg“ werden
kaum angenommen. Ein Mindestabstand zum Damm der „Elsflether Straße“ und zu den
Deichen ist nicht erkennbar. Lediglich zum Damm der Bundesautobahn 29 bleibt ein
breiter Korridor unbesiedelt.
Uferschnepfe (Limosa limosa)
Bei der Uferschnepfe fand ein deutlicher Rückzug in den zentralen Bereich des Unter­
suchungsgebietes statt (siehe Karte 37). Der in früheren Jahren von dieser Art besiedelte
Nordteil des Untersuchungsgebietes wurde 2004 nicht genutzt. Bis auf ein Brutpaar im
Süden des Untersuchungsgebietes konzentrierten sich 2004 alle Brutpaare auf nur wenige
Flurstücke östlich und westlich des „Mittelweg“.
Großer Brachvogel (Numenius arquata)
Der Große Brachvogel kommt in allen untersuchten Jahren nicht im Norden und Westen
des Untersuchungsgebietes vor und damit fast ausschließlich in Teilfläche 3 (siehe Karte
31). Zu den Deichen („Huntedeich“ und „Wulfsdeich“) werden nur geringe Abstände
eingehalten.
Feldlerche (Alauda arvensis)
Räumliche Daten der Feldlerche sind nur aus den Jahren 2004 und 1999 (EIKHORST &
MAURUSCHAT 2000) vorhanden. Die Feldlerche zeigt ein Verteilungsmuster, das die Stör­
wirkung der beiden stark befahrenen Straßen „Elsflether Straße“ und Bundesautobahn 29
wiedergibt. Die Art ist nahezu gleichmäßig im Untersuchungsgebiet verteilt, fehlt aber stets
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
77
Kapitel 4: Ergebnisse
ab einer bestimmten Nähe zur „Elsflether Straße“ bzw. zur Bundesautobahn 29. (siehe
Karte 33). Von mehreren Brutpaaren werden zu „Wulfsdeich“ und „Huntedeich“ nur geringe
Abstände eingehalten.
Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Der Wiesenpieper konnte 2004 in den nördlichsten Bereichen des Untersuchungsgebietes
nicht festgestellt werden, wo aus früheren Jahren Nachweise vorliegen (siehe Karte 38).
Im übrigen Untersuchungsgebiet wurden 2004 in etwa dieselben Bereiche besiedelt wie in
den vergangenen Jahren. Zum Damm der Bundesautobahn 29 wird ein deutlicher Abstand
eingehalten.
Schafstelze (Motacilla flava)
Die Schafstelze kam im Jahr 2004 in recht hoher Brutpaarzahl (26 Brutpaare) im Unter­
suchungsgebiet vor. Es fand im Vergleich zu früheren Jahren eine Ausbreitung dieser Art
in den Norden und Westen des Untersuchungsgebietes statt (siehe Karte 36). Es wird
weiterhin ein recht großer Abstand zum Damm der Bundesautobahn 29 eingehalten.
Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Die räumliche Lage der Nistplätze des Braunkehlchen liegen nur aus den Jahren 1993
(IBL 1993) und 2004 vor. Ein klares Verteilungsmuster ist aufgrund der geringen Anzahl an
Brutpaaren nicht erkennbar, dennoch scheint für die Wahl des Nistplatzes das Vorhanden­
sein von Wegen oder großen Gräben eine Rolle zu spielen (siehe Karte 32). Inwieweit die
Deiche und Dämme um das Untersuchungsgebiet als Störung auf das Braunkehlchen
wirken, kann ebenfalls aufgrund der geringen Brutpaarzahlen nicht beurteilt werden.
Schwarzkehlchen (Saxicola torquata)
Das Schwarzkehlchen wurde 2004 erstmals als Brutvogel der Bornhorster Huntewiesen
nachgewiesen. Daher können nur die Brutplätze der Brutpaare aus dem Jahr 2004
analysiert werden. Auffällig ist die fast linienhafte Anordnung von sechs Brutpaaren
entlang des gesamten „Kuhweg“ (siehe Karte 27). Ein weiteres Brutpaar wählte einen
Nistplatz in direkter Nähe zum „Borngraben“ und das achte Brutpaar einen Ruderalbereich
zwischen zwei kleineren Gräben. Inwiefern die Straßen und Deiche um das Unter­
suchungsgebiet als Störung auf das Schwarzkehlchen wirken, kann anhand der acht
Brutpaare aus dem Jahr 2004 nicht sicher festgestellt werden.
4.9.5
Habitatpräferenzen
Für sechs Arten wurde eine Präferenzanalyse durchgeführt (siehe Tabelle 4-11). Zudem
werden im folgenden die Ergebnisse der jeweiligen Arten detailliert beschrieben.
Auf der beiliegenden CD-ROM befinden sich die jeweiligen Anteile der Biotopgruppen in
den einzelnen Revieren, die die Grundlage der Präferenzanalysen bilden. Zudem befinden
sich im Anhang eine Übersicht über die Anzahl der Biotopgruppen, die je Vogelart fest­
gestellt wurden (siehe Anhang, Abbildung A 7-12) und Histogramme einzelner Biotop­
gruppen zur Ergänzung der in diesem Kapitel dargestellten Boxplots (siehe Anhang,
Abbildung A 7-1 bis A 7-11).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
78
Kapitel 4: Ergebnisse
Tabelle 4-11: Übersicht über die Ergebnisse der Präferenzanalyse der Brutvogelarten mit mehr als 10 Brutpaaren im
Jahr 2004
Biotopgruppe
Kiebitz
(18 BP)
Bekassine Feldlerche
(26 BP)
(40 BP)
Wiesen­
pieper
(41 BP)
Schaf­
stelze
(26 BP)
Rohr­
ammer
(73 BP)
Intensivgrünland
o
-
o
o
o
o
deschampsiareiches
Grünland
Extensivgrünland
-
-
+
o
-
o
+
+
o
o
o
o
o
+
+
o
Ruderal
Sumpf / Röhricht
?
?
?
?
?
?
-
o
-
Weg
?
?
?
Graben
?
?
?
+
+
+
+
o
+
+
Gehölz
?
?
?
?
?
?
Nassgrünland
Flutrasen
BP = Brutpaare; + = Präferenz für Biotopgruppe; o = indifferentes Verhalten; - = Meidung von Biotopgruppe;
? = Verhalten unklar.
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Vom Kiebitz wird insbesondere die sehr kurze Vegetation in nassen Bereichen (Flutrasen)
präferiert (siehe Abbildung 4-17). Zudem werden Flächen intensiver Nutzung (Intensiv­
grünland) als Brutplätze angenommen.
100
Anteil in Prozent
80
60
40
20
---------------------
---------------------
--------------------0
In
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Abbildung 4-17:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Kiebitz; - - - (gestrichelte Linie): Anteil der
Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere; o: Aus­
reißer; *: Extremfälle.
Der Medianwert für den Anteil von Flutrasen in den Nahbereichen der Reviere ist höher als
der Anteil von Flutrasen im Untersuchungsgebiet (siehe Abbildung 4-17). Der Nahbereich
eines der 18 Reviere dieser Art wird vollständig von der Biotopgruppe Flutrasen bedeckt
und im Nahbereich eines weiteren Reviers beträgt der Anteil an Flutrasen 97 %. Der
Median im Nahbereich aller Reviere liegt bei 22 %. Diese Biotopgruppe wird somit häufiger
angenommen als es ihrem Anteil am Untersuchungsgebiet (20 %) entspricht. Es zeigt sich
somit im Nahbereich der Reviere überwiegend eine Präferenz für diese Biotopgruppe.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
79
Kapitel 4: Ergebnisse
Von der Biotopgruppe Intensivgrünland kommen in den Nahbereichen mehrerer Reviere
Anteile vor, die deutlich über dem Anteil dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet
(27 %) liegen. Maximal wurde ein Anteil der Biotopgruppe Intensivgrünland von 92 % im
Nahbereich eines Reviers festgestellt. In den Nahbereichen von 11 der 18 Reviere des
Kiebitz wurden geringere Anteile von Intensivgrünland festgestellt, als es dem Angebot im
Untersuchungsgebiet entspricht. Bei der Verteilung der Anteile dieser Biotopgruppe fällt
auf, dass in den Nahbereichen der Reviere lediglich Anteile von unter 35 % und über 70 %
festgestellt wurden (siehe Anhang, Abbildung A 7-1). Somit wurde beim Kiebitz für diese
Biotopgruppe bei 6 Revieren eine deutliche Präferenz gefunden. In einem Revier wurde
nur eine geringe Präferenz und in den übrigen 11 Revieren eine Meidung dieser
Biotopgruppe festgestellt.
Die Biotopgruppen deschampsiareiches Grünland und Sumpf / Röhricht werden deutlich
gemieden. Bei Extensivgrünland mit einem Anteil von 8 % am Untersuchungsgebiet
werden diese Werte in den Nahbereichen von zwei Revieren zwar deutlich überschritten,
in der Mehrzahl der 18 Reviere kommt diese Biotopgruppe jedoch nicht vor. Somit liegt
auch hier eine Meidung vor. Das gleiche gilt für die Biotopgruppe Nassgrünland. Für die
Biotopgruppen Weg und Graben liegen die Mediane aller Nahbereiche der Reviere bei
0 %. Da diese Biotopgruppen nur sehr geringe Anteile am Untersuchungsgebiet ein­
nehmen, kann nicht sicher festgestellt werden, ob hier eine Meidung stattfindet oder ob
diese Biotopgruppen aufgrund ihres geringen Anteils am Untersuchungsgebiet nicht in den
Nahbereichen der Reviere vertreten sind. Lediglich eine Präferenz für diese Biotopgruppen
kann ausgeschlossen werden. Die Biotopgruppen Ruderal und Gehölz wurden in keinem
der Nahbereiche der 18 Reviere des Kiebitz festgestellt. Diese beiden Biotopgruppen
haben die geringsten Anteile am Untersuchungsgebiet und daher kann nicht sicher
ausgesagt werden, ob eine Meidung dieser Biotopgruppen stattfindet oder ob dieses
Ergebnis in der geringen Stichprobe von nur 18 Brutpaaren begründet liegt.
Bekassine (Gallinago gallinago)
Bei der Bekassine lässt sich eine Vorliebe für die nassen Bereiche erkennen (Nass­
grünland, Flutrasen, Sumpf / Röhricht) (siehe Abbildung 4-18). Bei diesen Biotopgruppen
lässt sich eine Präferenz zwar zum Teil nur bei einzelnen Revieren nachweisen,
demgegenüber steht jedoch die Meidung der trockeneren Bereiche wie Intensivgrünland,
deschampsiareiches Grünland und Extensivgrünland.
Die drei Biotopgruppen Nassgrünland, Flutrasen und Sumpf / Röhricht weisen in den Nah­
bereichen einzelner Reviere Anteile von über 90 % auf (siehe Abbildung 4-18). Nass­
grünland nimmt maximal 95 % im Nahbereich eines Reviers ein. Nahbereiche von acht der
26 Reviere weisen Flächenanteile auf, die über dem Anteil von Nassgrünland im Gesamt­
gebiet liegen. Diese hohen Anteile an Nassgrünland im Vergleich zum geringen Anteil
dieser Biotopgruppe am Gesamtgebiet (5 %) weisen auf eine Präferenz dieser Biotop­
gruppe hin. Der Mittelwert vom Anteil dieser Biotopgruppe am Nahbereich der Reviere von
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
80
Kapitel 4: Ergebnisse
16 % bestätigt dies, dennoch liegt der Median bei 0 %, da bei solch geringen Flächen­
anteilen am Untersuchungsgebiet die Biotopgruppe nur in den Nahbereichen einiger
Reviere vorkommen kann.
100
Anteil in Prozent
80
60
40
20
---------------------
Anteil in %
---------------------
--------------------0
---------------------------------
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In
Abbildung 4-18:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Bekassine; - - - (gestrichelte Linie): Anteil der
Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere; o: Aus­
reißer; *: Extremfälle.
Für die Biotopgruppen Flutrasen und Sumpf / Röhricht zeigt sich kein klares Bild über die
Präferenz oder Meidung. In den Nahbereichen einiger Reviere findet jeweils eine deutliche
Präferenz, in anderen eine teilweise deutliche Meidung statt. Von der Biotopgruppe
Flutrasen liegen in den Nahbereichen von 11 der 26 Reviere mit bis zu 93 % höhere
Anteile als im Gesamtgebiet (20 %) vor, was sich auch im Mittelwert von 24 % zeigt. Die
Biotopgruppe Sumpf / Röhricht weist in zwei Nahbereichen der Reviere einen Anteil von
100 % auf. Insgesamt liegen die Anteile in den Nahbereiche von 11 Revieren teilweise
deutlich über dem Anteil der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht am Untersuchungsgebiet
(13 %). Überwiegend liegt der Anteil unter dem Anteil dieser Biotopgruppe am Gesamt­
gebiet. Der Median aller Reviere liegt bei 7 %.
Eine deutliche Meidung lässt sich bei den Biotopgruppen Extensivgrünland und Intensiv­
grünland, also den etwas trockeneren Biotopgruppen erkennen. Hier liegt der Anteil beider
Biotopgruppen am Nahbereich der Reviere deutlich unter dem Anteil dieser Biotopgruppen
am Untersuchungsgebiet. Auch für das ebenfalls trockene deschampsiareiche Grünland
weist die Bekassine eine Meidung auf, die allerdings bei neun der 26 Reviere nicht
bestätigt wird. Dennoch liegt der mediane Anteil an allen Revieren mit 8 % deutlich unter
dem Anteil von 22 % am Untersuchungsgebiet. Auch der Mittelwert von 20 % liegt unter
dem Anteil dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet.
Die Biotopgruppe Gehölz war im Nahbereich von zwei Revieren mit Anteilen unter 0,25 %
vorhanden, in den übrigen 24 Nahbereichen der Reviere wurde sie nicht festgestellt. Diese
sehr geringen Anteile weisen auf eine deutliche Meidung hin, können jedoch auch im
geringen Anteil von Gehölz am Untersuchungsgebiet (0,96 %) begründet liegen. Die
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
81
Kapitel 4: Ergebnisse
Biotopgruppen Weg, Graben und Ruderal kommen nur in den Nahbereichen einzelner
Reviere oder gar nicht vor. Aufgrund des geringen Anteils dieser Biotopgruppen am
Untersuchungsgebiet lässt sich über eine Präferenz oder Meidung durch die Bekassine
keine Aussage treffen. Zur genauen Verteilung der Anteile der einzelnen Biotopgruppen
sei auf die Histogramme (siehe Anhang, Abbildung A 7-2) verwiesen.
Feldlerche (Alauda arvensis)
Von der Feldlerche wird ein breites Spektrum an Grünlandflächen mit deren linienhaften
Strukturen angenommen (siehe Abbildung 4-19). Lediglich bei nassen Flächen findet eine
Meidung statt (Sumpf / Röhricht, Nassgrünland). Sehr kurzwüchsige Vegetation auf
nassen Flächen wird dennoch angenommen (Flutrasen).
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Anteil in Prozent
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Abbildung 4-19:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Feldlerche; - - - (gestrichelte Linie): Anteil der
Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere; o: Aus­
reißer; *: Extremfälle.
Eine leichte Präferenz wurde für die Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland fest­
gestellt. Bei dieser Biotopgruppe liegt der Median (23 %) im Nahbereich aller Reviere über
dem Anteil von deschampsiareichem Grünland von 22 % am Untersuchungsgebiet (siehe
Abbildung 4-19). Maximal wurde im Nahbereich eines Reviers 96 % an deschampsia­
reichem Grünland festgestellt. Allerdings wurden in 17 der 40 Nahbereiche der Reviere
geringere Anteile dieser Biotopgruppe ermittelt, als der Anteil dieser Biotopgruppe am
Untersuchungsgebiet beträgt.
Von Intensivgrünland, Flutrasen und Sumpf / Röhricht wurden in einzelnen Nahbereichen
der Reviere Flächenanteile von über 90 % festgestellt. In der Mehrzahl der Reviere wurden
für diese Biotopgruppen jedoch geringere Anteile ermittelt als es nach deren Anteil am
Gesamtgebiet zu erwarten wäre. Dies ist bei der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht am
deutlichsten ausgeprägt. Hier wird der Anteil dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet
nur bei sechs Revieren überschritten und in den übrigen deutlich unterschritten. Somit
kann bei der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht von einer Meidung ausgegangen werden. Bei
den Biotopgruppen Intensivgrünland und Flutrasen zeigt sich ein uneinheitliches Bild.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
82
Kapitel 4: Ergebnisse
Die Biotopgruppe Extensivgrünland nimmt ähnlich den Biotopgruppen Intensivgrünland
und Flutrasen in den Nahbereichen einiger Reviere einen deutlich höheren Anteil (maximal
54 %) als deren Anteil am Untersuchungsgebiet (8 %) ein (vgl. Anhang, Abbildung A 7-5).
In den Nahbereichen von 23 Revieren befindet sich jedoch kein Extensivgrünland. Somit
kann weder eine Meidung noch eine Präferenz nachgewiesen werden. Eine deutliche
Meidung wurde bei Nassgrünland festgestellt. Bei dieser Biotopgruppe liegen lediglich im
Nahbereich zweier Reviere die Anteile über dem Anteil dieser Biotopgruppe am Unter­
suchungsgebiet. Im überwiegenden Teil der Nahbereiche der Reviere wurde kein Nass­
grünland ermittelt. Die Biotopgruppen Weg und Graben wurden bei den meisten
Nahbereichen der Reviere nicht festgestellt, jedoch wurden in einzelnen Nahbereichen
diese Biotopgruppen mit Anteilen, die über dem Flächenanteil am Untersuchungsgebiet
liegen, festgestellt. Da beide Biotopgruppen nur einen sehr geringen Anteil am
Untersuchungsgebiet einnehmen und nur in den Nahbereichen von wenigen Revieren
(acht bzw. neun) vorkommen, kann nicht abschließend geklärt werden, ob eine Präferenz
für diese Biotopgruppen vorliegt. Die Biotopgruppen Gehölz und Ruderal befinden sich im
Nahbereich sehr weniger bzw. keines Reviers. Aufgrund des geringen Flächenanteils
dieser Biotopgruppen am Gesamtgebiet kann ebenfalls keine Aussage über eine Meidung
oder eine Präferenz getroffen werden.
Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Der Wiesenpieper präferiert die linienhaften Strukturen Weg und Graben (siehe Abbildung
4-20). Des Weiteren nimmt er verschiedene Grünlandbereiche gerne an. Lediglich
Nassgrünland und die höherwüchsige Biotopgruppe Sumpf / Röhricht werden gemieden.
100
Anteil in Prozent
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20
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In
Abbildung 4-20:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Wiesenpieper; - - - (gestrichelte Linie): Anteil
der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere;
o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Beim Wiesenpieper wurden von den Biotopgruppen Intensivgrünland, Extensivgrünland
und Flutrasen die höchsten Anteile in den Nahbereichen einzelner Reviere festgestellt
(siehe Abbildung 4-20). Die Biotopgruppe Intensivgrünland wurde im Nahbereich eines
Reviers mit einem Anteil von maximal 98 % festgestellt. Von der Biotopgruppe Extensiv­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
83
Kapitel 4: Ergebnisse
grünland lag ein maximaler Anteil von 90 % und von der Biotopgruppe Flutrasen ein
maximaler Anteil von 80 % vor. Da bei der Biotopgruppe Flutrasen sowohl der Median
(19 %) als auch der Mittelwert (23 %) nahe dem Anteil dieser Biotopgruppe am Unter­
suchungsgebiet (20 %) liegt, ist anzunehmen, dass vom Wiesenpieper diese Biotopgruppe
entsprechend ihres Angebotes genutzt wird und weder eine Präferenz noch eine Meidung
stattfindet. Die Biotopgruppen Intensivgrünland und Extensivgrünland sind in vielen
Revieren dieser Art stärker vertreten als im Untersuchungsgebiet. Die Mehrzahl der
Nahbereiche der Reviere weist jedoch geringere Anteile auf, als die Biotopgruppen am
Untersuchungsgebiet einnehmen. Es zeigt sich bei diesen beiden Biotopgruppen somit ein
uneinheitliches Bild. Eine ähnliche Tendenz wird bei der Biotopgruppe deschampsia­
reiches Grünland deutlich, wobei hier häufiger die Nahbereiche der Reviere geringere
Anteile an dieser Biotopgruppe aufweisen als deren Anteil am Untersuchungsgebiet
beträgt.
Nassgrünland wurde nur im Nahbereich eines Reviers festgestellt und die Biotopgruppe
Sumpf / Röhricht in wenigen Revieren. Dadurch dass diese Biotopgruppen so selten im
Nahbereich der Reviere vorkommen, kann davon ausgegangen werden, dass die
Biotopgruppen Nassgrünland und Sumpf / Röhricht vom Wiesenpieper gemieden werden.
Die Biotopgruppen Weg und Graben kommen nur in sehr geringen Anteilen im Unter­
suchungsgebiet vor. In den Nahbereichen der Reviere des Wiesenpieper kommen diese
Biotopgruppen häufig nicht vor. In den Revieren, in denen Weg und Graben im Nahbereich
zu finden sind, liegt ihr Anteil über dem Anteil der jeweiligen Biotopgruppe am Unter­
suchungsgebiet. Die Biotopgruppe Weg kommt in den Nahbereichen von 14 der 41
Reviere und mit einem maximalen Anteil von 17 % vor. Die Biotopgruppe Graben kommt in
den Nahbereichen von 15 der 41 Reviere mit einem maximalen Anteil von 14 % vor.
Aufgrund der hohen Anteile dieser Biotopgruppen in den Nahbereichen einzelner Reviere
muss von einer Präferenz für diese Biotopgruppen ausgegangen werden. Die Präferenz
bezieht sich vermutlich weniger auf die eigentlichen Wege und Gräben als vielmehr auf die
Strukturen, die diese begleiten. Hier sind insbesondere Saumbereiche mit höherer
Vegetation zu nennen, die sowohl die Wege als auch die Gräben begleiten.
Die Biotopgruppe Gehölz wurde in den Nahbereichen von sechs Revieren, mit einem
Anteil der stets unter dem Anteil der Biotopgruppe am Gesamtgebiet lag, festgestellt. Die
Biotopgruppe Ruderal wurde nur in den Nahbereichen von zwei Revieren festgestellt und
lag einmal deutlich über und einmal unter dem Anteil dieser Biotopgruppe am Unter­
suchungsgebiet. Ob es sich tatsächlich um eine Meidung dieser Biotopgruppen handelt,
kann aufgrund des geringen Anteils den die Biotopgruppen Gehölz und Ruderal am Unter­
suchungsgebiet einnehmen nicht sicher festgestellt werden.
Schafstelze (Motacilla flava)
Von der Schafstelze werden zum einen linienhafte Strukturen wie die Biotopgruppen Weg
und Graben als auch nasse Bereiche wie Flutrasen und Nassgrünland präferiert (siehe
Abbildung 4-21). Intensivgrünland wird mit höheren Flächenanteilen angenommen,
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
84
Kapitel 4: Ergebnisse
ansonsten werden trockenere Grünlandbereiche ebenso wie hochwüchsige Bestände
(Sumpf / Röhricht) eher gemieden. Offensichtlich bevorzugt die Schafstelze eine
Kombination aus verschiedenen Biotopgruppen. Sie weist in über 80 % der Nahbereiche
der Reviere eine Kombination aus mehr als vier Biotopgruppen auf (siehe Anhang,
Abbildung A 7-12).
100
Anteil in Prozent
80
60
40
20
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Abbildung 4-21:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Schafstelze; - - - (gestrichelte Linie): Anteil
der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere;
o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Die Mehrzahl der Reviere weisen im Nahbereich Flächenanteile von Flutrasen auf, die
über dem Anteil dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet (20 %) liegen. Maximal
wurden im Nahbereich von drei Revieren Anteile an Flutrasen von über 60 % festgestellt.
Dies ist auch aus dem Histogramm ersichtlich (siehe Anhang, Abbildung A 7-7). Von der
Biotopgruppe Intensivgrünland wurden Flächenanteile in den Nahbereichen der Revieren
von maximal 83 % festgestellt. Dennoch ist im Nahbereich der Mehrzahl der Reviere der
Anteil an Intensivgrünland geringer als der Anteil am Untersuchungsgebiet. Es zeigt sich
somit ein uneinheitliches Bild. Die Biotopgruppen deschampsiareiches Grünland und
Extensivgrünland weisen in den Nahbereichen der meisten Reviere der Schafstelze
Flächenanteile auf, die deutlich unter deren Anteil am Untersuchungsgebiet liegen. Obwohl
es einzelne Ausreißer gibt, bei denen diese Biotopgruppen mit beträchtlichen Flächen­
anteilen vorkommen, kann hierbei von einer Meidung ausgegangen werden. Ähnlich stellt
sich die Situation auch bei Sumpf / Röhricht dar. Hier kann ebenfalls von einer Meidung
ausgegangen werden.
Nassgrünland kommt lediglich in den Nahbereichen von fünf Revieren vor. In vier der fünf
Nahbereichen der Reviere nimmt das Nassgrünland höhere Anteile ein, als Nassgrünland
am Untersuchungsgebiet einnimmt. Maximal wurde im Nahbereich eines Reviers ein Anteil
von 85 % festgestellt. Aufgrund des geringen Anteils von Nassgrünland am Unter­
suchungsgebiet (5 %) ist diese Biotopgruppe in den Revieren der Schafstelze über­
repräsentiert. Es kann von einer Präferenz dieser Biotopgruppe ausgegangen werden.
Noch deutlicher zeigt sich dies bei den Biotopgruppen Weg und Graben. Hier liegen die
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
85
Kapitel 4: Ergebnisse
Anteile dieser Biotopgruppen in den Nahbereichen der Reviere, in denen sie vorkommen,
deutlich über deren Anteil am Untersuchungsgebiet. So kann von einer Präferenz bei
diesen Biotopgruppen ausgegangen werden. Die Biotopgruppe Gehölz wurde in den
Nahbereichen von fünf Revieren festgestellt, jedoch teilweise zu geringen und teilweise zu
etwas höheren Anteilen als die Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet einnimmt. Für
diese Biotopgruppe kann keine Aussage gemacht werden. Die Biotopgruppe Ruderal
wurde in keinem der Reviere festgestellt. Eine Aussage über diese Biotopgruppe ist somit
ebenfalls nicht möglich.
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Für die Rohrammer lasst sich festhalten, dass insbesondere die Biotopgruppe Graben
präferiert wird. Von nahezu allen Biotopgruppen wurden in den Nahbereichen einzelner
Reviere große Anteile gefunden, was auf eine undeutliche Meidung bzw. Präferenz
hinweist (siehe Abbildung 4-22).
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Anteil in Prozent
80
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40
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---------------------
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Abbildung 4-22:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Rohrammer; - - - (gestrichelte Linie): Anteil
der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere;
o: Ausreißer; *: Extremfälle.
In einzelnen Revieren wurden sehr hohe Anteile von Intensivgrünland festgestellt, in der
Mehrzahl der Nahbereiche ist der Anteil der Biotopgruppe kleiner als am Untersuchungs­
gebiet (27 %). Im Histogramm ist erkennbar, dass Anteile bis ca. 55 % häufig vorkommen
(vgl. Anhang, Abbildung A 7-11). Somit kann nicht eindeutig eine Meidung oder Präferenz
festgestellt werden. Ähnlich sind die Ergebnisse bei den Biotopgruppen deschampsia­
reiches Grünland und Flutrasen. Für die Biotopgruppe Sumpf / Röhricht liegt der Median
über alle Nahbereiche der Reviere (11 %) nahe dem Anteil dieser Biotopgruppe am
Untersuchungsgebiet (13 %). In den Nahbereichen einiger Reviere wird dieser Anteil
deutlich überschritten, in anderen deutlich unterschritten. Abgesehen von einigen Aus­
nahmen werden Extensivgrünland und Nassgrünland von der Rohrammer gemieden. Die
Biotopgruppe Ruderal wurde lediglich in den Nahbereichen von drei Revieren festgestellt,
was auf eine Meidung dieser Biotopgruppe hinweist. Der hohe Anteil in diesen drei
Revieren von zwischen 12 % und 29 % deutet, im Vergleich zum geringen Anteil von 1,1 %
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
86
Kapitel 4: Ergebnisse
der Biotopgruppe Ruderal am Gesamtgebiet, dagegen auf eine Präferenz hin. Daher kann
keine sichere Aussage getroffen werden. Die Biotopgruppen Weg, Graben und Gehölz
sind aufgrund ihrer geringen Anteile am Untersuchungsgebiet schwer zu interpretieren.
Insbesondere bei der Biotopgruppe Graben fällt die hohe Anzahl der Nahbereiche der
Reviere auf, in denen der Anteil dieser Biotopgruppe deutlich den Anteil am Unter­
suchungsgebiet übersteigt. Gleichzeitig tritt diese Biotopgruppe in zahlreichen Nah­
bereichen der Reviere nicht auf, was jedoch im geringen Anteil dieser Biotopgruppe am
Untersuchungsgebiet begründet liegen kann. Daher ist eine Präferenz für diese Biotop­
gruppe anzunehmen. Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich bei der Biotopgruppe Weg. Es
kann auch hier von einer Präferenz ausgegangen werden. Von der Biotopgruppe Gehölz
treten nur geringe Anteile in den Nahbereichen der Reviere auf (maximal 2,3 %, sonst
unter 2 %). Dies entspricht in etwa dem Anteil dieser Biotopgruppe am Untersuchungs­
gebiet. Da diese Biotopgruppe nur in den Nahbereichen von 14 der 73 Reviere festgestellt
wurde, kann keine Aussage über die Präferenz oder Meidung dieser Biotopgruppe
gegeben werden.
Präferenzen weiterer Arten
Eine Übersicht über die Ergebnisse der Präferenzanalyse derjenigen Arten mit weniger als
10 Brutpaaren, die für das Untersuchungsgebiet einen besonderen Wert darstellen oder
für spezielle Fragestellungen von Interesse sind, gibt Tabelle 4-12 wieder.
Tabelle 4-12: Übersicht über die Ergebnisse der Präferenzanalyse der Brutvogelarten mit weniger als 10 Brutpaaren im
Jahr 2004
Typ
Ufer­
schnepfe
(6 BP)
Gr. Brach­
vogel
(5 BP)
Braun­
kehlchen
(4 BP)
Schwarz­
kehlchen
(8 BP)
Dorngras­
mücke
(9 BP)
Intensivgrünland
o
-
-
+
-
deschampsiareiches
Grünland
Extensivgrünland
o
o
+
-
o
-
-
o
o
o
Nassgrünland
Flutrasen
?
?
?
?
?
+
+
?
?
?
Sumpf / Röhricht
-
-
+
o
-
-
Ruderal
Weg
?
?
?
Graben
?
?
?
+
+
o
+
Gehölz
?
?
?
?
?
+
BP = Brutpaare; + = Präferenz für Biotopgruppe; o = indifferentes Verhalten; - = Meidung von Biotopgruppe;
? = Verhalten unklar.
Aufgrund der besonderen Bedeutung der in Tabelle 4-12 aufgeführten Arten für das
Untersuchungsgebiet wurden sie trotz der geringen Anzahl an Brutpaaren einer Präferen­
zanalyse unterzogen. Verallgemeinerungen, die wie beispielsweise im Fall des Braun­
kehlchens, auf lediglich vier Brutpaaren beruhen, sind jedoch mit gewissen Unsicherheiten
behaftet. Dennoch ergeben sich aus den Präferenzanalysen dieser Arten interessante
Hinweise für das Verständnis der für die jeweiligen Arten wichtigen Habitate in den
Bornhorster Huntewiesen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
87
Kapitel 4: Ergebnisse
Uferschnepfe (Limosa limosa)
Von der Uferschnepfe werden kurzwüchsige, feuchte Vegetationsbestände bevorzugt
(Flutrasen) und etwas trockenere Bestände werden ebenfalls angenommen (Intensiv­
grünland, deschampsiareiches Grünland). Die übrigen Biotopgruppen werden gemieden.
(siehe Abbildung 4-23).
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Abbildung 4-23:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Uferschnepfe; - - - (gestrichelte Linie): Anteil
der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der Nahbereiche der Reviere;
o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Bei den sechs Brutpaaren der Uferschnepfe zeigt sich eine deutliche Präferenz für
Flutrasen (siehe Abbildung 4-23). Lediglich im Nahbereich eines Reviers wurde der Anteil
von Flutrasen im Untersuchungsgebiet (20 %) mit 11 % deutlich unterschritten.
Intensivgrünland und deschampsiareiches Grünland werden von der Uferschnepfe zwar
häufig genutzt, es zeigt sich jedoch keine klare Präferenz bzw. Meidung dieser
Biotopgruppen. Die Biotopgruppe Sumpf / Röhricht wird deutlich gemieden. Die Biotop­
gruppen Extensivgrünland, Nassgrünland, Ruderal, Weg und Gehölz wurden in keinem der
sechs Reviere festgestellt. Die Biotopgruppe Graben wurde nur im Nahbereich eines
Reviers mit 5 % Flächenanteil festgestellt. Da die Biotopgruppen Nassgrünland, Ruderal,
Weg und Gehölz nur sehr geringe Flächenanteile am Untersuchungsgebiet einnehmen,
können dadurch, dass sie in den Nahbereichen keines Reviers vorkommen, keine
Schlüsse über eine Meidung gezogen werden. Aufgrund des größeren Anteils von
Extensivgrünland am Untersuchungsgebiet kann hier jedoch von einer Meidung dieser
Biotopgruppe ausgegangen werden.
Großer Brachvogel (Numenius arquata)
Der Große Brachvogel zeigt eine Präferenz zu den kurzwüchsigen, feuchten Beständen
(Flutrasen) (siehe Abbildung 4-24). Des Weiteren wird die Biotopgruppe deschampsia­
reiches Grünland angenommen. Intensiv genutzte oder höherwüchsige Bestände werden
gemieden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
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Abbildung 4-24:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Großen Brachvogel;
- - - (gestrichelte Linie): Anteil der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der
Nahbereiche der Reviere; o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Beim Großen Brachvogel wurde eine deutliche Präferenz für Flutrasen festgestellt (siehe
Abbildung 4-24). Lediglich im Nahbereich eines Reviers lag der Anteil der Biotopgruppe
Flutrasen (11 %) unter dem Anteil dieser Biotopgruppe am Gesamtgebiet (20 %). Maximal
wurde im Nahbereich eines Reviers ein Anteil von fast 100 % festgestellt. Neben Flutrasen
wird vom Großen Brachvogel deschampsiareiches Grünland genutzt. Jedoch ist die
Präferenz für diese Biotopgruppe wesentlich geringer ausgeprägt. Die Biotopgruppen
Intensivgrünland, Extensivgrünland und Sumpf / Röhricht werden gemieden. In keinem der
Nahbereiche der fünf Reviere wurden die Biotopgruppen Nassgrünland, Ruderal, Weg,
Graben oder Gehölz festgestellt. Aufgrund der Flächenanteile dieser Biotopgruppen am
Untersuchungsgebiet kann daraus keine Meidung abgeleitet werden.
Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Vom
Braunkehlchen
werden
niedrige
Pflanzenbestände
bevorzugt
(Flutrasen,
deschampsiareiches Grünland) (siehe Abbildung 4-25). Dennoch werden auch hoch­
wüchsige Bestände in trockenen Bereichen, wie Ruderalflächen nicht gemieden.
Intensivgrünland und nasse Bereiche (Sumpf / Röhricht, Nassgrünland) werden deutlich
gemieden.
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Abbildung 4-25:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Braunkehlchen;
- - - (gestrichelte Linie): Anteil der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der
Nahbereiche der Reviere; o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Beim Braunkehlchen liegt eine deutliche Präferenz für die Biotopgruppe Flutrasen vor
(siehe Abbildung 4-25). Auffällig ist hierbei die geringe Spanne des Anteils der
Biotopgruppe Flutrasen in den Nahbereichen der vier Reviere zwischen 26 und 34 %.
Auch deschampsiareiches Grünland ist im Nahbereich aller vier Reviere vom Braun­
kehlchen mit Flächenanteilen zwischen 8 und 58 % vertreten. Im Nahbereich von zwei
Revieren liegt der Anteil der Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland über dem Anteil
dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet. Des Weiteren werden die Biotopgruppen
Extensivgrünland und Ruderal vom Braunkehlchen genutzt. Die Biotopgruppen Intensiv­
grünland und Sumpf / Röhricht werden gemieden. Nassgrünland, Weg und Gehölz
befinden sich in keinem der Nahbereiche der vier Reviere. Für diese Biotopgruppen sind
aufgrund der geringen Anteile am Untersuchungsgebiet keine Aussagen möglich. Die
Biotopgruppe Graben wurde im Nahbereich eines Reviers festgestellt und hatte einen
Flächenanteil von 6 %. Auch hier lässt sich keine Aussage über eine Präferenz treffen.
Schwarzkehlchen (Saxicola torquata)
Vom Schwarzkehlchen werden die linienhaften Strukturen (Weg, Graben) mit ihren
Ruderalbereichen sowie die Biotopgruppe Intensivgrünland präferiert (siehe Abbildung 426). Die nassen Bereiche (Flutrasen, Sumpf / Röhricht) werden gemieden. Eine Mischung
aus verschiedenen Biotopgruppen wird gerne angenommen. Die Nahbereiche von sieben
der acht Reviere wiesen eine Kombination von fünf oder sechs Biotopgruppen auf (siehe
Anhang, Abbildung A 7-12).
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Abbildung 4-26:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere vom Schwarzkehlchen;
- - - (gestrichelte Linie): Anteil der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der
Nahbereiche der Reviere; o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Beim Schwarzkehlchen ist eine deutliche Präferenz für die Biotopgruppen Weg und
Graben und somit für die linienhaften Strukturen im Untersuchungsgebiet vorhanden
(siehe Abbildung 4-26). Auch die Biotopgruppe Intensivgrünland ist in den Nahbereichen
der acht Reviere des Schwarzkehlchens stärker vertreten als es nach dem Anteil dieser
Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet zu erwarten wäre. Extensivgrünland nimmt im
Nahbereich eines Reviers einen Anteil von 78 % ein. Bei der Mehrzahl der Nahbereiche
der Reviere liegt der Anteil an Extensivgrünland jedoch unter dem Anteil von Extensiv­
grünland am Untersuchungsgebiet. Eine deutliche Meidung ist bei den Biotopgruppen
deschampsiareiches Grünland, Flutrasen und Sumpf / Röhricht zu erkennen. Die Biotop­
gruppe Ruderal wurde nur im Nahbereich eines Reviers mit einem Anteil von 5 % festge­
stellt. Die Biotopgruppe Gehölz wurde in den Nahbereichen von zwei Revieren festgestellt.
Dennoch kann bei diesen beiden Biotopgruppen nicht von einer Meidung ausgegangen
werden, da nur ein sehr geringer Anteil vom Untersuchungsgebiet durch diese Biotop­
gruppen eingenommen wird. Nassgrünland konnte in keinem der Nahbereiche der Reviere
festgestellt werden. Aufgrund des geringen Anteils dieser Biotopgruppe am Unter­
suchungsgebiet kann daraus jedoch ebenfalls keine Meidung abgeleitet werden.
Dorngrasmücke (Sylvia communis)
Die Dorngrasmücke bevorzugt die trockeneren Bereiche und meidet die nassen (siehe
Abbildung 4-27). Zudem nutzt sie gerne reich strukturierte Flächen und Randstrukturen
(Ruderal, Gehölz, Weg, Graben).
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Abbildung 4-27:Anteile der Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der Dorngrasmücke;
- - - (gestrichelte Linie): Anteil der Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet; ── (breite Linie): Median der
Nahbereiche der Reviere; o: Ausreißer; *: Extremfälle.
Für die Dorngrasmücke zeigt Abbildung 4-27 eine Präferenz für die Biotopgruppe Weg.
Diese mit nur geringen Anteilen im Untersuchungsgebiet vorhandene Biotopgruppe
(1,3 %) kommt im Nahbereich von zwei der neun Reviere mit einem Anteil von 16 % vor.
Lediglich im Nahbereich von drei der neun Reviere ist diese Biotopgruppe nicht
vorhanden. Diese Präferenz bezieht sich jedoch nicht auf die eigentlichen Wege, sondern
vermutlich eher auf die wegbegleitenden Strukturelemente wie Zäune und Ruderal­
bereiche. Auch die Biotopgruppe Gehölz kommt im Nahbereich von sieben Revieren vor.
Der Median über alle neun Reviere liegt bei 0,7 % und damit nur geringfügig unter dem
Anteil der Biotopgruppe Gehölz am Untersuchungsgebiet mit 0,96 %. Im Nahbereich von
einem Revier wurde ein Anteil von 11 % der Biotopgruppe Gehölz festgestellt. Damit wird
diese Biotopgruppe von einigen Brutpaaren der Dorngrasmücke deutlich präferiert.
Aufgrund der Tatsache, dass trotz des geringen Anteils dieser Biotopgruppe am Unter­
suchungsgebiet die Biotopgruppe Gehölz in den Nahbereichen von sieben der neun
Reviere vorkommt, kann von einer Präferenz für diese Biotopgruppe ausgegangen
werden. Als weitere von der Dorngrasmücke genutzten Biotopgruppen sind deschampsia­
reiches Grünland und Ruderal zu nennen. Auch Extensivgrünland kommt noch in einigen
Nahbereichen der Reviere in beträchtlichen Anteilen vor. Die Biotopgruppe Graben wurde
im Nahbereich von drei der neun Reviere festgestellt. Die Flächenanteile liegen stets über
den Flächenanteilen der Biotopgruppe Graben am Untersuchungsgebiet. Daher ist es
möglich, dass für diese Biotopgruppe eine Präferenz besteht, diese jedoch aufgrund des
geringen Anteils dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet nicht deutlich wird. Die
Biotopgruppen Intensivgrünland, Flutrasen und Sumpf / Röhricht werden von der Dorn­
grasmücke gemieden. Die Biotopgruppe Nassgrünland wurde im Nahbereich von einem
Revier festgestellt. Aufgrund des geringen Anteils von Nassgrünland am Untersuchungs­
gebiet kann jedoch keine Aussage über eine Meidung oder Präferenz gemacht werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
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Kapitel 4: Ergebnisse
4.9.6
Veränderung der Brutpaarzahlen in Abhängigkeit der Vegeta­
tionsentwicklung
Ein Vergleich der Brutpaarzahlen mit der Entwicklung der präferierten Biotopgruppen ist in
Abbildung 4-28 und 4-29 dargestellt.
In Abbildung 4-28 ist die flächenmäßige Veränderung der Biotopgruppe Flutrasen seit
1954 und die Veränderungen der vier Brutvogelarten, die deutliche Präferenzen zu
Flutrasen zeigen, nebeneinander dargestellt.
Kiebitz 1968 bis 2004
Schafstelze 1983 bis 2004
50
35
Anzahl Brutpaare Schafstelze
Anzahl Brutpaare Kiebitz
45
40
35
30
25
20
15
10
5
30
25
20
15
10
5
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1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Jahr
Uferschnepfe 1968 bis 2004
Gr. Brachvogel 1968 bis 2004
Anzahl Brutpaare Gr. Brachvogel
Anzahl Brutpaare Uferschnepfe
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
7,5
5
2,5
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Jahr
Flutrasen 1954 bis 2004
50
45
Anteil von Flutrasen in %
Anzahl Brutpaare Braunkehlchen
Braunkehlchen 1968 bis 2004
10
7,5
5
2,5
40
35
30
25
20
15
10
5
0
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Jahr
Abbildung 4-28:Veränderung der Brutpaarzahlen von Kiebitz, Schafstelze, Uferschnepfe, Großer Brachvogel und
Braunkehlchen sowie die Veränderung des Anteils der Biotopgruppe Flutrasen am Unter­
suchungsgebiet.
Es zeigt sich, dass beim Kiebitz die Brutpaarzahlen um einen Wert von 18 Brutpaaren
schwanken. Ein Einfluss des Anteils der Biotopgruppe Flutrasen ist nicht erkennbar. Bei
der Schafstelze ist eine deutliche Zunahme der Brutpaarzahlen seit Beginn der 90er Jahre
festzustellen. Diese Zunahme ist vergleichbar mit der Flächenzunahme der Biotopgruppe
Flutrasen. Bei der Uferschnepfe nimmt die Anzahl der Brutpaare trotz zunehmendem
Anteil der Biotopgruppe Flutrasen ab. Hier handelt es sich somit um eine negative
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
93
Kapitel 4: Ergebnisse
Korrelation. Sowohl beim Großen Brachvogel als auch beim Braunkehlchen nimmt die
Anzahl der Brutpaare über die Zeit leicht zu, was durch die Zunahme des Anteils der
Biotopgruppe Flutrasen im Untersuchungsgebiet erklärt werden kann.
Bei der Bekassine wurde eine Präferenz für die Biotopgruppe Nassgrünland festgestellt.
Eine Gegenüberstellung der Flächenanteile der Biotopgruppe Nassgrünland im Unter­
suchungsgebiet und der Entwicklung der Brutpaarzahlen der Bekassine ist in Abbildung 429 dargestellt. In dieser Abbildung wird zudem die Entwicklung der Brutpaarzahlen vom
Rotschenkel wiedergegeben. Diese Art konnte keiner Präferenzanalyse unterzogen
werden, da sie 2004 in den Bornhorster Huntewiesen nicht nachgewiesen werden konnte.
Dennoch liegen vom Rotschenkel ausreichend Bestandsdaten vor, um einen Vergleich mit
der Veränderung des Anteils der Biotopgruppe Nassgrünland im Untersuchungsgebiet
durchzuführen.
Bekassine 1983 bis 2004
Rotschenkel 1968 bis 2004
35
45
Anzahl Brutpaare Rotschenkel
Anzahl Brutpaare Bekassine
50
40
35
30
25
20
15
10
5
0
30
25
20
15
10
5
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Jahr
Nassgrünland 1954 bis 2004
Anteil von Nassgrünland in %
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Abbildung 4-29:Veränderung der Brutpaarzahlen von Bekassine und Rotschenkel sowie die Veränderung des Anteils
der Biotopgruppe Nassgrünland am Untersuchungsgebiet.
Es wird deutlich, dass die Brutbestände der Bekassine seit Beginn der 90er Jahre
ansteigen, wobei der Anteil der Biotopgruppe Nassgrünland nahezu stabil geblieben ist.
Der Rückgang der Brutbestände der Bekassine vor 1990 kann mit dem Verlust an
Nassgrünland zusammenhängen. Obwohl keine Präferenzanalyse für den Rotschenkel
durchgeführt werden konnte, wird deutlich, dass der Bestandsrückgang dieser Art parallel
mit dem Rückgang der Biotopgruppe Nassgrünland verläuft.
Um die Korrelation zwischen den präferierten Biotopgruppen und der Anzahl der Brutpaare
im Untersuchungsgebiet zu überprüfen, wurde der Spearmansche Rang-Korrelations­
koeffizient ermittelt. Da Angaben zu den Flächenanteilen der Biotopgruppen aus nur vier
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
94
Kapitel 4: Ergebnisse
Jahren vorliegen, konnten für die Analyse auch nur die Daten aus vier Brutvogel­
kartierungen verwendet werden. In Tabelle 4-13 sind die Ergebnisse des Spearmanschen
Rang-Korrelationskoeffizient für fünf Brutvogelarten und sechs Biotopgruppen dargestellt.
Tabelle 4-13: Spearmansche Rang-Korrelationskoeffizienten zwischen ausgewählten Brutvogelarten und Biotop­
gruppen
Korr.
P
Korr.
Uferschnepfe
P
Gr. Brachvogel Korr.
P
Braunkehlchen Korr.
P
Korr.
Rotschenkel
P
Kiebitz
Intensiv­ deschampsia­ Extensiv­
Nass­
Flut­ Sumpf /
grünland
reiches
grünland grünland rasen Röhricht
Grünland
0,78
-0,78
0,26
0,78
-0,78
-0,26
0,23
0,23
0,74
0,23
0,23
0,74
0,80
-1,00
-0,80
-0,80
0,00
-0,80
0,20
0,00
0,20
0,20
1,00
0,20
1,00
0,40
0,60
-0,40
0,40
0,80
0,60
0,00
0,40
0,60
0,60
0,20
0,80
0,60
0,40
-0,40
-0,60
0,60
0,20
0,40
0,60
0,60
0,40
0,40
0,80
-1,00
-0,80
-0,80
0,00
-0,80
0,20
0,00
0,20
0,20
1,00
0,20
Korr.: Rang-Korrelationskoeffizient nach Spearman; P: nominelles Signifikanzniveau; Fettdruck zeigt hochsignifikante
Ergebnisse (P ≤ 0,001) an; von den Korrelationen die durch Kursivdruck gekennzeichnet sind wurden Diagramme zur
Veranschaulichung erstellt (siehe Abbildung 4-30).
Der Interpretation der Daten in Tabelle 4-13 sind Grenzen gesetzt, da sie nur auf den vier
ausgewählten Jahren basieren. Trotz der geringen Datenbasis geben die Ergebnisse
jedoch Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Brutpaarzahlen einzelner Arten und dem
Anteil bestimmter Biotopgruppen im Untersuchungsgebiet.
Zunächst fallen die für drei Arten festgestellten signifikanten Korrelationen auf. Sowohl
Uferschnepfe
als
auch
Rotschenkel
weisen
einen
negativen
Rang-Korrelations­
koeffizienten von -1,00 mit der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht auf. Dies bedeutet, dass bei
Zunahme des Anteils der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht am Untersuchungsgebiet die
Bestände dieser Arten zurückgehen und umgekehrt. Für die Feststellung, auf welche
Biotopgruppen die einzelnen Brutvogelarten angewiesen sind, sind daher die Biotop­
gruppen mit positivem Rang-Korrelationskoeffizient von Bedeutung. Signifikant positiv
korreliert ist lediglich die Anzahl an Brutpaaren des Großen Brachvogel mit der Biotop­
gruppe deschampsiareiches Grünland. Aufgrund der geringen Datenbasis für die Er­
mittlung des Spearmanschen Rang-Korrelationskoeffizienten bleibt fraglich, ob die
Veränderung des Anteils der Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland wirklich die
Brutbestände des Großen Brachvogels derartig stark beeinflusst, da sowohl die Präferenz­
analyse als auch der Vergleich der Brutpaarzahlen mit dem Anteil von Flutrasen am
Untersuchungsgebiet auf eine Auswirkung der Biotopgruppe Flutrasen auf die Brut­
bestände des Großen Brachvogels hindeuten (vgl. Abbildung 4-24, S. 88 Und 4-28, S. 92).
Der Zusammenhang zwischen der Brutpaarzahl des Großen Brachvogel und dem Anteil
der Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland am Untersuchungsgebiet ist Abbildung 430 zu entnehmen. Die Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland weist insbesondere
seit 1993 eine deutliche Zunahme auf. im Anhang ist die Entwicklung des Anteils der
Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland (siehe Anhang, Abbildung A 7-13) dargestellt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
95
Kapitel 4: Ergebnisse
Die negative Korrelation zwischen der Anzahl an Brutpaaren der Uferschnepfe und dem
Anteil der Biotopgruppe Flutrasen im Untersuchungsgebiet (-0,80) wurde bereits beim
Vergleich des Anteils der Biotopgruppe Flutrasen mit der Anzahl an Brutpaaren
vermutet(siehe Abbildung 4-28, S. 92). Ein hoher positiver Rang-Korrelationskoeffizient
(0,80) wurde zwischen der Anzahl an Brutpaaren der Uferschnepfe und dem Anteil der
Biotopgruppe Nassgrünland festgestellt. Eine Darstellung der Anzahl der Brutpaare der
Uferschnepfe gegen den Anteil der Biotopgruppe Nassgrünland in den Bornhorster
Huntewiesen gibt Abbildung 4-30 wieder.
Uferschnepfe / Nassgrünland
6
Brutpaare Uferschnepfe
Brutpaare Gr. Brachvogel
Gr. Brachvogel / deschampsiareiches Grünland
5
4
3
2
1
0
0
5
10
15
20
80
70
60
50
40
30
20
10
0
25
0
20
Deschampsiareiches Grünland [%]
Braunkehlchen / Sumpf/Röhricht
60
80
100
80
100
Rotschenkel / Nassgrünland
6
25
Brutpaare Rotschenkel
Brutpaare Braunkehlchen
40
Nassgrünland [%]
5
4
3
2
1
0
20
15
10
5
0
0
5
10
15
20
25
Sumpf / Röhricht [%]
0
20
40
60
Nassgrünland [%]
Kiebitz / Nassgrünland
Brutpaare Kiebitz
25
20
15
10
5
0
0
20
40
60
80
100
Nassgrünland [%]
Abbildung 4-30:Korrelation zwischen der Anzahl der Brutpaare ausgewählter Arten und dem Anteil ausgewählter
Biotopgruppen am Untersuchungsgebiet
Entsprechend hohe Rang-Korrelationskoeffizienten wie bei der Uferschnepfe wurden beim
Braunkehlchen ermittelt. Hier wurde ein Rang-Korrelationskoeffizient der Brutpaarzahlen
mit dem Anteil der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht von 0,80 festgestellt. Diese Biotop­
gruppe weist seit den 80er Jahren eine kontinuierliche Zunahme auf. Eine Darstellung der
Entwicklung des Anteils der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht am Untersuchungsgebiet
befindet sich im Anhang (siehe Anhang, Abbildung A 7-14). Die Korrelation zwischen
Sumpf / Röhricht und der Anzahl der Brutpaare vom Braunkehlchen ist in Abbildung 4-30
dargestellt. Diese Korrelation zwischen der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht und den Brut­
paarzahlen des Braunkehlchen widerspricht den Ergebnissen der Präferenzanalyse. Die
Entwicklung des Brutbestandes vom Braunkehlchen lässt sich zudem durch den Anteil der
nach der Präferenzanalyse präferierten Biotopgruppe Flutrasen erklären (siehe Abbildung
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
96
Kapitel 4: Ergebnisse
4-28, S. 92). Für die Korrelation zwischen dem Brutbestand vom Braunkehlchen und dem
Anteil der Biotopgruppe Flutrasen wurde ein Rang-Korrelationskoeffizient von 0,60
ermittelt. Somit liegt die hohe Korrelation zwischen dem Anteil der Biotopgruppe Sumpf /
Röhricht mit dem Brutbestand vom Braunkehlchen vermutlich in der Auswahl der vier
Jahre für die Analyse begründet und ist nicht kausal.
Ebenfalls ein Rang-Korrelationskoeffizient von 0,80 wurde zwischen der Anzahl der
Brutpaare vom Rotschenkel und dem Anteil der Biotopgruppe Nassgrünland am Unter­
suchungsgebiet festgestellt. Da im Jahr 2004 kein Brutpaar des Rotschenkel festgestellt
werden konnte, war es nicht möglich eine Präferenzanalyse für diese Art durchzuführen.
Somit geben die Korrelation, die in Abbildung 4-30 dargestellt ist sowie Abbildung 4-29 (S.
93) die einzigen Hinweise auf Präferenzen vom Rotschenkel im Untersuchungsgebiet.
Zwischen dem Vorkommen vom Kiebitz und den Anteilen der Biotopgruppen Nass­
grünland und Extensivgrünland wurde ein Rang-Korrelationskoeffizient von 0,78 ermittelt.
In Abbildung 4-30 ist die Korrelation zwischen der Brutpaaranzahl des Kiebitz und dem
Anteil der Biotopgruppe Nassgrünland am Untersuchungsgebiet dargestellt. Es wird
deutlich, dass aufgrund der identischen Brutpaarzahlen des Kiebitz in drei der vier
Untersuchungsjahre (1968, 1983 und 2004) dieses Ergebnis eine hohe Irrtumswahr­
scheinlichkeit aufweist. Durch die Präferenzanalyse wurde eine Präferenz des Kiebitz zu
Flutrasen festgestellt. Der Rang-Korrelationskoeffizient für Flutrasen beträgt jedoch -0,78
und zeigt somit eine negative Korrelation. Auch dies ist aufgrund der identischen Brutpaar­
zahlen in drei der vier untersuchten Jahre kaum aussagekräftig.
4.10
Heuschrecken
Die Ergebnisse der Heuschreckenkartierung sind in Tabelle 4-14 dargestellt. Hierbei wird
pro Standort die maximal festgestellte Größenklasse pro Art angegeben.
Tabelle 4-14: Im Jahr 2004 an den Untersuchungsstandorten festgestellte Heuschreckenarten
Art
Chorthippus albomarginatus
Chorthippus biguttulus
Chorthippus brunneus
Chorthippus parallelus
Conocephalus dorsalis
Pholidoptera griseoaptera
Stethophyma grossum
Tettigonia viridissima
S01 S02 S03 S04 S05 S06 S07 S08 S09 S10 S11 S12
2
2
1
2
2
2
1
3
3
2
2
1
2
1
2
2
3
2
1
1
2
1
1
2
1
1
1
2
1
1
1
2
1
2
2
2
3
3
2
2
1
2
2
1
1
2
1
1
2
1
Angegeben ist die maximal festgestellte Anzahl je Standort nach Größenklassen (1 = Einzelindividuum; 2 = 2-5
Individuen; 3 = 6-10 Individuen)
Es wurden insgesamt acht Arten an den Probepunkten nachgewiesen. Dabei ist die
Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) hervorzuheben. Diese Art gilt in Niedersachsen
als gefährdet (Gefährdungskategorie 3, nach GREIN 1995a) und in Deutschland als stark
gefährdet (Gefährdungskategorie 2, nach BFN 1998). Sie wurde an drei Standorten mit
zum Teil sehr hoher Anzahl festgestellt. Als weitere Art der Roten Liste wurde im Unter­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
97
Kapitel 4: Ergebnisse
suchungsgebiet die Kurzflüglige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) nachgewiesen.
Sie wird als in Deutschland gefährdet (Gefährdungskategorie 3, nach BFN 1998) ein­
gestuft.
Einen Überblick über die im gesamten Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Arten im
Jahr 2004 im Vergleich zu früheren Erfassungen gibt Tabelle 4-15.
Tabelle 4-15: Vergleich der Heuschreckenkartierung 2004 mit früheren Erfassungen in den Bornhorster Huntewiesen
Art
Chorthippus albomarginatus
Chorthippus biguttulus
Chorthippus brunneus
Chorthippus mollis
Chorthippus parallelus
Conocephalus dorsalis
Meconema thalassinum
Omocestus viridulus
Pholidoptera griseoaptera
Stethophyma grossum
Tetrix undulata
Tettigonia viridissima
HERRMANN
(1992)
X
X
X
IBL
(1993)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
BRUX ET AL.
(1998)
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
2004
X
X
X
X*
X
X
X
X
X
* = Chorthippus mollis wurde 2004 am Straßendamm der „Elsflether Straße“ festgestellt.
Aus Tabelle 4-15 wird deutlich, dass drei Arten, die in früheren Jahren nachgewiesen
wurden, im Jahr 2004 nicht festgestellt werden konnten. Dies sind Meconema thalassinum
(Gemeine Eichenschrecke), Omocestus viridulus (Bunter Grashüpfer) und Tetrix undulata
(Gemeine Dornschrecke).
Entgegen der Kartierung von IBL (1993) und BRUX
ET AL.
(1998) konnte 2004 Stethophyma
grossum (Sumpfschrecke) in beträchtlichen Individuenzahlen in weiten Bereichen des
Untersuchungsgebietes nachgewiesen werden. Der letzte Nachweis dieser Art im Unter­
suchungsgebiet liegt aus den Jahren 1991/1992 (HERRMANN 1992) vor.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
98
Kapitel 5: Diskussion
5
Diskussion
5.1
Hydrologie
Die Analyse der Pegeldaten, bei der Veränderungen des Wasserregimes der Bornhorster
Huntewiesen innerhalb der letzten 30 Jahre untersucht wurden, fand statt, um den Einfluss
auf die Entwicklung von Flora und Fauna im Untersuchungsgebiet zu ermitteln.
Die Daten des Grundwasserbrunnens vom NLWKN konnten nicht für eine Analyse genutzt
werden, da die Grundwasserdaten kaum mit dem Wasserstand im Untersuchungsgebiet
korreliert sind. Es ist anzunehmen, dass der Grundwasserbrunnen, stärker die Grund­
wasserverhältnisse des Geestbereiches bei „Klein Bornhorst“ wiedergibt als die des
Untersuchungsgebietes. Als Konsequenz für zukünftige Analysen zu Veränderungen der
Grundwasserverhältnisse
im
Untersuchungsgebiet
ergibt sich
daraus,
dass
Auf­
zeichnungen von im Gebiet installierten Pegeln und Brunnen notwendig sind.
Die im Untersuchungsgebiet erhobenen hydrologischen Daten weisen große Lücken auf,
und seit dem Jahr 1995 werden in keinem Gewässer mehr Pegeldaten systematisch
erfasst. Daher ist es schwer, Aussagen über die Entwicklung der Wasserstände im
Untersuchungsgebiet zu treffen, insbesondere für die letzten zehn Jahre. Detaillierte
hydrologische Untersuchungen in den Bornhorster Huntewiesen wurden im Rahmen
dieser Arbeit nicht vorgenommen. Lediglich der Pegel am „Ohmsteder Siel“ wurde regel­
mäßig abgelesen. Diese Ablesungen geben jedoch nur einen sehr groben Einblick in das
aktuelle Wasserregime der Bornhorster Huntewiesen. Um bei zukünftigen Untersuchungen
die hydrologischen Verhältnisse und die daraus resultierende Beeinflussung von Flora und
Fauna adäquat berücksichtigen zu können und um auf hydrologische Veränderungen
angemessen reagieren zu können, wäre es nötig, wieder einen Pegelschreiber im Gebiet
zu installieren. Zusätzlich könnten Brunnen in den besonders wertvollen Bereichen
wichtige Informationen über den Zustand des Gebietes liefern und weitere Pflegemaß­
nahmen begleiten und ergänzen.
Es wird deutlich, dass die Wasserstände im Untersuchungsgebiet sich weitgehend
unabhängig von den Niederschlagsmengen verhalten. Dies ist nicht weiter verwunderlich,
da die Wasserstände durch technische Maßnahmen gesteuert werden. Hierbei wird
versucht, einen konstanten, von der Witterung unabhängigen Gebietswasserstand
dauerhaft einzustellen, was nach stärkeren Niederschlägen zu einer stärkeren Ent­
wässerung des Gebietes führt sowie eine geringere Entwässerung nach geringen
Niederschlägen zur Folge hat.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
99
Kapitel 5: Diskussion
Für die automatische Doppelschützanlage am „Ohmsteder Siel“ wird ein mittlerer Wasser­
stand von -0,3 m üNN angestrebt (SPRENGER 1989). Von diesem Wasserstand wird
angenommen, dass daraus ein Grundwasserstand von 10 bis 20 cm unter Flur an den
tiefst gelegenen Grundstücken an der „Elsflether Straße“ resultiert. Der Wasserstand in
den Bereichen nahe der „Elsflether Straße“ wurde jedoch nicht, wie bereits von SPRENGER
(1989) angeregt, mit Grundwasserbrunnen kontrolliert. So kann diese Annahme wegen
fehlender Grundwasserdaten nicht überprüft werden.
Die auffällig geringen Wasserstände im April und Oktober können nicht durch
Niederschlagsdaten erklärt werden. Die Vermutung liegt nahe, dass diese starken Wasser­
standsabsenkungen mit der Sielsteuerung zusammenhängen. Gemittelt wird zwar der
angestrebte Wasserstand erreicht, aber bei niedrigen Huntewasserständen wird durch die
Sielsteuerung evtl. kurzzeitig zu stark entwässert. Um dies genauer analysieren zu
können, wären ebenfalls Daten eines automatischen Pegelschreibers notwendig. Bei den
Pegelablesungen von 2004 ist hierfür die Anzahl der Messwerte zu gering.
Insgesamt kann mit den vorhandenen hydrologischen Daten keine grundlegende Ver­
änderung des Wasserregimes in den Monaten März bis Oktober nachgewiesen werden.
Dennoch besteht die Vermutung, dass durch die Sielsteuerung im Jahr 2004 kurzzeitig
tiefe Wasserstände auftraten, die in den neunziger Jahren in dieser Form nicht vorhanden
waren. Die Häufigkeit dieser tiefen Wasserstände und deren Ursachen konnten jedoch
nicht geklärt werden.
5.2
Feuchtezonen
Die ermittelten Feuchtezonen können nur in dem Maße die Feuchteverhältnisse im Unter­
suchungsgebiet abbilden, in dem die Vegetationseinheiten der Vegetationskartierung von
W ALTHER (1956) die Feuchteverhältnisse im Gebiet wiedergeben. Daher wurde die
Annahme getroffen, dass die Nutzung zur Zeit der Kartierung im gesamten Unter­
suchungsgebiet relativ einheitlich war (siehe Kapitel 3.2, S. 18). Zudem gilt die Annahme,
dass die Entwässerungssysteme seit den Vegetationskartierungen in den Jahren 1952 bis
1954 nicht grundlegend verändert wurden, da sich ansonsten die Feuchtezonen grund­
sätzlich verändert haben könnten. Eine Unsicherheit bei der Erstellung der Feuchtezonen
stellte die Zuordnung von einigen in WALTHER (1956) beschriebenen Vegetationseinheiten
zu Feuchtezonen dar. Insbesondere bei Vegetationseinheiten deren Untereinheiten mit
unterschiedlichen hydrologischen Ansprüchen in der Karte zusammengefasst dargestellt
wurden. Durch die Messung der Bodenfeuchte konnte eine erste Überprüfung der Güte
von den abgeleiteten Feuchtezonen stattfinden. Hierdurch wurde deutlich, dass trotz
einiger Unstimmigkeiten insgesamt eine gute Grundlage zur Darstellung der heutigen
Feuchteverhältnisse im Untersuchungsgebiet erstellt wurde. Die in den jeweiligen
Feuchtezonen gemessenen Bodenfeuchtewerte unterscheiden sich teilweise sehr deutlich,
womit die Feuchtezonen auch heute noch unterschiedliche hydrologische Verhältnisse
repräsentieren. Nur an denjenigen Stellen, an denen bauliche Veränderungen stattfanden,
hat sich die hydrologische Situation seit der Kartierung von WALTHER (1956) stark verändert.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
100
Kapitel 5: Diskussion
Hier musste die Karte der Feuchtezonen anhand der aktuellen Vegetation korrigiert
werden. Dies führte zu Einbußen der Qualität der Feuchtezonenkarte, da sich durch die
heutige intensivere landwirtschaftliche Nutzung die Feuchteverhältnisse nicht mehr so
deutlich in der Vegetation abzeichnen (vgl. OCHSE & MICHELS 1999). Dieses Problem trat
insbesondere im Bereich der Anschlussstelle Ohmstede zur Bundesautobahn 29 auf.
Zusätzlich muss angemerkt werden, dass durch die einmalige Bodenfeuchtemessung nur
Aussagen zum Verhältnis der Messpunkte untereinander, nicht aber über die
hydrologische Situation an den Messpunkten gemacht werden kann. So wäre es auch
denkbar, dass sich die Standorte zwar weiterhin in ihrer Bodenfeuchte untereinander
unterscheiden, aber nicht mehr die gleichen Feuchteverhältnisse aufweisen wie zum
Zeitpunkt der Kartierung durch WALTHER (1956). Das Untersuchungsgebiet könnte
insgesamt trockener bzw. feuchter geworden sein. Hierzu sei auf Kapitel 4.1 (S. 40)
verwiesen.
5.3
Böden
Die bei den bodenkundlichen Untersuchungen kartierten Bodentypen entsprechen den in
diesem Landschaftsraum zu erwartenden Böden. Es liegen Böden aus der Entwicklungs­
folge (Catena) der semisubhydrischen Böden von Gley zu Niedermoor mit der Übergangs­
form Moorgley vor. Hinzu kommen noch durch Auendynamik entstandene verschieden
stark mit mineralischem Material überlagerte Niedermoorböden. Alle kartierten Bodentypen
sind von Grundwasser geprägt.
Degenerationsstadien des Niedermoortorfes in Form von Vermulmung oder Vermurschung
wurden nicht festgestellt. Daher ist davon auszugehen, dass in der Vergangenheit keine
gravierenden Entwässerungen im Untersuchungsgebiet stattgefunden haben (vgl. SUCCOW
1999).
Reine Podsole, die in der Mischsignatur Moor-Podsol-Gley der Bodenkarte (NLFB 1990)
erwähnt werden, wurden nicht gefunden. Selbst auf den höhergelegenen Geestbereichen
ist ein Grundwassereinfluss stets deutlich erkennbar.
Da das nordwestdeutsche Tiefland aufgrund der geologischen Gegebenheiten (siehe
Kapitel 2.4, S. 7) zu den entkalkten Gebieten zählt, sind die geringen pH CaCl2-Werte
zwischen 4,2 und 4,5 bei den überwiegend vorliegenden Schilf-Seggentorfen zu erwarten
(vgl. SUCCOW & JOOSTEN 2001, BARTELS 2002). Die Schwankung der pHCaCl2-Werte zwischen
den einzelnen Probepunkten fallen gering aus und können somit keine Aussagen über
unterschiedliche Standortbedingungen liefern.
Der Vergleich mit der Bodenkarte (NLFB 1990) zeigt, dass die Bodenkarte für den Bereich
der Bornhorster Huntewiesen von guter Qualität ist. Einige Einschränkungen bzw.
Ergänzungen müssen jedoch gemacht werden. Die Signatur Moor-Podsol-Gley wird haupt­
sächlich von Gleyen oder geringmächtigen Niedermoorhorizonten über Gley (Moorgley)
gebildet. Zudem kann die Bodenkarte aufgrund des Maßstabes von 1 : 25 000 keine
kleinräumigen Veränderungen adäquat darstellen. Es fiel bei der Auswertung der Boden­
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
101
Kapitel 5: Diskussion
ansprache auf, dass in feuchten Senken stets Niedermoorböden vorkommen, die in der
Bodenkarte nicht dargestellt sind. Dennoch spiegelt die Bodenkarte die pedologischen
Verhältnisse im Untersuchungsgebiet recht gut wider und kann für großflächige
Betrachtungen herangezogen werden.
5.4
Landwirtschaftliche Nutzung
Die Darstellung der Nutzung im Untersuchungsgebiet erfolgte in aggregierter Form, da
eine detaillierte Analyse der unterschiedlichen Nutzungen den Rahmen dieser Arbeit
gesprengt hätte.
Da die Nutzung einmal pro Woche bzw. alle 14 Tage kartiert wurde, kann nicht ausge­
schlossen werden, dass einzelne Nutzungen, die keine deutlichen Nutzungsanzeichen
hinterlassen (wie beispielsweise Düngung), nicht erfasst werden konnten. Dennoch ist ein
wöchentlicher Rhythmus ausreichend, um die Nutzung der Flächen den beschriebenen
Nutzungstypen zuzuordnen. Anhand dieser Nutzungstypen ist es möglich, die Ver­
änderungen der Vegetation pro Nutzungstyp zu untersuchen. Da die Nutzungstypen
generelle Nutzungsformen beschreiben, ist zudem davon auszugehen, dass diese
Nutzungen auf den Flächen auch über mehrere Jahre stattfinden und somit die Vegetation
der Flächen mitprägen. Aufgrund der Nutzungsbeschränkungen nach der VERORDNUNG
DAS
ÜBER
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ ist es nicht verwunderlich, dass der
Großteil der Flächen als Wiese mit Nachbeweidung genutzt wird. EBER (1983) stellte
bereits Anfang der 80er Jahre eine fast ausschließliche Nutzung der Flächen als
Wiesennutzung mit Nachweide fest. Mit dieser Nutzungsform lassen sich offensichtlich die
Flächen am wirtschaftlichsten nutzen. So kann der ertragreiche erste Schnitt (vgl.
DIERSCHKE & BRIEMLE 2002) als Heu genutzt werden und der weitere Aufwuchs durch
Beweidung überwiegend mit Rindern genutzt werden. Auch eine zweimalige Mahd ist ohne
weiteres möglich, wie am großen Flächenanteil dieser Nutzungsform erkennbar ist (siehe
Tabelle 4-3, S. 48). Eine sehr intensive Nutzung der Flächen mit dreimaliger Mahd spielt
im Untersuchungsgebiet nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist nur mit hohem Dünger­
einsatz und in Schutzzone 2 aufgrund des späten ersten Mahdtermins nur eingeschränkt
möglich.
Im Jahr 2004 lagen 25 ha brach und wurden in keiner Form genutzt. Auf diesen Flächen
war eine ehemalige Nutzung teilweise noch deutlich zu erkennen. Die Nutzung wurde
vermutlich erst in jüngster Vergangenheit aufgegeben. Nach W ALTHER (1956) ist
anzunehmen, dass in den fünfziger Jahren noch nahezu das gesamte Untersuchungs­
gebiet einer Nutzung unterlag. SPRENGER (1989) stellte 1988 5 ha ungenutzter Fläche im
Untersuchungsgebiet fest. Dies ist eine ungünstige Entwicklung, da die Bornhorster
Huntewiesen aufgrund ihres ausgedehnten Grünlandes ihren Wert erhalten und somit von
weiterer Nutzung abhängig sind.
Der Zeitpunkt der Nutzungen ist stark von der Witterung abhängig. Darin liegt auch die
Konzentration der Mahd im Jahr 2004 auf den Zeitraum zwischen 26. Juli und 2. August
begründet. Vor dem 15. Juni darf in Schutzzone 2 keine Mahd stattfinden und zwischen
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
102
Kapitel 5: Diskussion
dem 15. Juni und 25. Juli hielt im Jahr 2004 eine Schlechtwetterperiode an. Dies bedeutet
jedoch nicht, dass sich die Mahdtermine bei günstigeren Wetterverhältnissen über einen
längeren Zeitraum verteilt hätten, sondern eher, dass die Mahd insgesamt zu einem
früheren Zeitpunkt stattgefunden hätte. Die Landwirte sind bestrebt eine möglichst
frühzeitige Mahd durchzuführen, da bei späterer Mahd der Nährwert des Futters
zunehmend geringer wird (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002). Als traditioneller Nutzungstermin
bei einer zweimaligen Mahd von Feuchtwiesen wird von SCHWARTZE (1995) Mitte Juni und
August angegeben. In dieser Hinsicht lag der Nutzungstermin auf der Mehrzahl der
Flächen mit Ende Juli recht spät.
Das Ziel der VERORDNUNG
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ eine Störung
der Avifauna vor dem 15. Juni zu verhindern, wurde nicht erreicht, wie die Nutzungs­
kartierung im Jahr 2004 zeigt. Vor diesem Zeitpunkt fand zwar keine Mahd statt, andere
flächenhafte Nutzungen konnten jedoch auf 48 % der nutzbaren Fläche beobachtet
werden (vgl. Karte 7). Somit blieb nur ein kleiner Teil der Flächen im Untersuchungsgebiet
zum Schutz der Brutvögel vollständig ungestört. SCHOPPENHORST (1996) stellte bei seinen
Untersuchungen zahlreiche Gelegeverluste insbesondere durch Flächendüngung fest.
Zwar wurden nach den Untersuchungen dieses Autors die meisten Gelegeverluste durch
Gülledüngung festgestellt, die in den Bornhorster Huntewiesen nicht gestattet ist. Dennoch
sind Gelegeverluste durch Mineraldüngung und Kalkung zu erwarten, die im Unter­
suchungsgebiet während der Brutzeit stattfanden.
5.5
Vegetation
5.5.1
Pflanzengesellschaften
Die Vegetationsaufnahmen wurden 2004 auf jenen Standorten durchgeführt, auf denen
bereits HOHMANN (1994) Bestände des Senecioni-Brometum racemosi gefunden hatte und
sind mit diesen zusammen in die Klassifikation eingeflossen. Daher konnte der über­
wiegende Teil der Vegetationsaufnahmen dem Senecioni-Brometum racemosi zugeordnet
werden. Dennoch wurden einige Vegetationsaufnahmen, teilweise auch von denjenigen
die HOHMANN (1994) dem Senecioni-Brometum racemosi zugeordnet hatte, anderen
Pflanzengesellschaften zugeordnet. Zu einem großen Teil wurden sie der Calthion-Basal­
gesellschaft zugeordnet, sowie teilweise der Molinietalia-Fragmentgesellschaft und der
Calamagrostis-Dominanzgesellschaft. Dies liegt vermutlich darin begründet, dass durch
die Vorauswahl der Standorte nach den Ergebnissen der Untersuchung von HOHMANN
(1994) bereits geringere Unterschiede zwischen den Vegetationsaufnahmen vorlagen und
somit eine detailliertere Unterteilung möglich war als bei HOHMANN (1994). So wurden
Dominanzgesellschaften mit wenigen Kennarten von HOHMANN (1994) noch dem SenecioniBrometum racemosi zugeordnet und in der vorliegenden Arbeit zu eigenständigen
Pflanzengesellschaften
zusammengefasst. Insbesondere
um
die
Entwicklung
der
Vegetation zu beschreiben, ist dieses Vorgehen besser geeignet, da hierdurch eine
Charakterisierung der Artenzusammensetzung und der vermutlich zugrunde liegenden
Standorteigenschaften anhand der Pflanzengesellschaft besser möglich ist.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
103
Kapitel 5: Diskussion
Nach PREISING
ET AL.
(1997) gehört das Senecioni-Brometum racemosi zu den stark
gefährdeten Pflanzengesellschaften und sollte in allen seinen Ausbildungen erhalten
werden. Es wurden 9 der 24 im Untersuchungsgebiet festgestellten Arten der Roten Liste
in den Wassergreiskrautwiesen kartiert. Dies zeigt die besondere Bedeutung dieser
Pflanzengesellschaft für das Untersuchungsgebiet. In den fünfziger Jahren waren
Bestände des Senecioni-Brometum racemosi noch die prägende Pflanzengesellschaft im
Untersuchungsgebiet und nahmen einem Flächenanteil von ca. 80 % ein (WALTHER 1956).
Heute beträgt ihr Anteil am Untersuchungsgebiet ca. 5 %. Insgesamt hat sich die Arten­
kombination im Vergleich zur Vegetationskartierung von WALTHER (1956) nur gering
verändert. Die Charakterart Bromus racemosus (Traubige Trespe) des SenecioniBrometum racemosi wurde bei den Kartierungen 2004 und 1993 (HOHMANN 1994) im
Untersuchungsgebiet nicht festgestellt. Nach WALTHER (1956) war diese Art noch mit hoher
Stetigkeit in den Wassergreiskrautwiesen der Unteren Hunte vorhanden. Zudem wurde
von WALTHER (1956) noch Eriophorum angustifolium (Schmalblättriges Wollgras) in den
Beständen des Senecioni-Brometum racemosi nachgewiesen. Auch diese Art konnte nicht
mehr festgestellt werden. Dennoch sind die Mehrzahl der Arten noch mit entsprechenden
Stetigkeiten vorhanden. Auch Arten nährstoffärmerer Standorte, die vielerorts in Sumpf­
dotterblumenwiesen zurückgehen (HELLBERG
ET AL.
2003), wurden teilweise noch mit hohen
Stetigkeiten festgestellt. Es muss jedoch beachtet werden, dass diese Erkenntnis nicht auf
das gesamte Untersuchungsgebiet übertragen werden kann, da nur diejenigen Flächen
untersucht wurden, die noch 1993 von HOHMANN (1994) als Senecioni-Brometum racemosi
kartiert wurden. Diese stellen nur einen kleinen Anteil des gesamten Untersuchungs­
gebietes dar.
Die Subassoziationen des Senecioni-Brometum racemosi lassen sich im Untersuchungs­
gebiet insbesondere durch Arten trennen, die einerseits hohe Bodenfeuchte anzeigen und
andererseits Arten, die regelmäßige Mahd anzeigen. Somit handelt es sich im
Untersuchungsgebiet wohl nicht, wie von MEISEL (1977) beschrieben, um einen reinen
Feuchtegradienten. Die artenreichsten Bestände des Senecioni-Brometum racemosi Sub­
assoziations-Gruppe von Carex fusca, Subassoziation von Comarum kommen vielmehr
aufgrund der Kombination von hoher Bodenfeuchte und regelmäßiger Mahdnutzung der
Flächen zustande.
5.5.2
Ordination
Die Ordination ergab, dass durch die ersten drei Achsen der Hauptkomponentenanalyse
43 % der Varianz des Datensatzes erklärt werden kann. Die ersten beiden Achsen
erklären zusammen 34 % der Varianz des Datensatzes. Dies bedeutet, dass bei
Anordnung der Standorte in einem zweidimensionalen Ordinationsraum bereits über ein
Drittel der Varianz des Datensatzes korrekt abgebildet wird. Im dreidimensionalen
Ordinationsraum wird über 40 % korrekt abgebildet. Da es sich bei dieser Form der
Analyse um eine Dimensionsreduktion handelt, und zur vollständigen Erklärung der
Varianz entsprechend viele Dimensionen wie vorhandene Arten existieren (64 Arten /
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
104
Kapitel 5: Diskussion
Dimensionen), ist dieser Prozentsatz der erklärten Varianz als hoch anzusehen. Somit
kann von einer guten Abbildung der tatsächlichen Verhältnisse im Ordinationsraum
gesprochen werden.
Die erste Hauptachse wird überwiegend von der Nutzung geprägt. Da diese Achse den
größten Teil der Varianz des Datensatzes erklären kann (19 %), muss davon ausgegangen
werden, dass die Nutzung derjenige der erfassten Standortparameter ist, der die Arten­
zusammensetzung an den Standorten am besten erklärt. Der Gradient der zweiten
Hauptachse ist weniger deutlich. Vermutlich handelt es sich hierbei teilweise um den
Einfluss von Staunässe und Überflutungsdauer. Es spielen hierbei sowohl die Nutzungsart
als auch die Höhenstufe der Flächen eine Rolle. Bei diesem Gradienten handelt es sich
offenbar um komplexe Zusammenhänge, die nicht auf einen einzelnen Faktor zurück­
geführt werden können.
Da Wassergreiskrautwiesen nur unter Mahdnutzung erhalten werden können (ROSENTHAL
AL.
ET
1998) und auf bestimmte Wasserstände angewiesen sind (GOEBEL 1996), entspricht dies
auch den nach der Literatur zu erwartenden Ergebnissen.
Die Feuchtigkeit der Standorte wird von der Höhenstufe besser dargestellt als durch die
erstellten Feuchtezonen. Hierbei ist zu beachten, dass ein Großteil der Aufnahmen in
identischen Feuchtezonen liegen. So wurden 42 der 48 Vegetationsaufnahmen der
Feuchtestufe 4a zugeordnet. Die restlichen sechs Vegetationsaufnahmen wurden der
Feuchtestufe 5 zugeordnet. Von diesen sechs Vegetationsaufnahmen liegen vier auf
ungenutzten Flächen. Daher verwundert es nicht weiter, dass der Aussagewert dieses
Standortparameters nur gering ist und eine Korrelation mit der Flächennutzung aufweist.
Für diese Analyse ist somit die Aufteilung in neun Feuchtestufen zu ungenau, um
verwertbare Ergebnisse zu erhalten. Jedoch lässt sich dies durch Verwendung der
Höhenstufe zur Abbildung der Feuchte der Standorte ausgleichen.
5.5.3
Veränderungen der Wassergreiskrautwiesen
Durch die Klassifikation und die Ordination wird deutlich, dass die Vegetationsentwicklung
insbesondere durch die Nutzung der Flächen im Untersuchungsgebiet beeinflusst wird. Die
durchgeführte Analyse der Veränderungen der Standorte aufgrund der unterschiedlichen
Nutzung zeigt, dass unterschiedliche Entwicklungsrichtungen vorhanden sind. Es muss
jedoch angemerkt werden, dass häufig aufgrund der gleichen Nutzungsänderung
Standorte in räumlicher Nähe gemeinsam analysiert wurden, da gleiche Nutzungs­
verhalten selten in unterschiedlichen Bereichen des Untersuchungsgebietes stattgefunden
haben. Eine gleichgerichtete Entwicklung aufgrund von standörtlichen oder lokalen
Faktoren kann somit nicht ausgeschlossen werden. Die Erkenntnisse können somit unter
Umständen nicht auf das gesamte Untersuchungsgebiet übertragen werden.
Mehrere Entwicklungen in Abhängigkeit von der Nutzung konnten festgestellt werden.
Zunächst sind hier die Bracheflächen zu nennen, die seit 1993 keiner Nutzung unterliegen.
1993 handelte es sich vermutlich noch um jüngere Brachen (Aufnahmen 110/111/151),
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
105
Kapitel 5: Diskussion
worauf die alleinige Dominanz von Calamagrostis canescens hindeutet. Im Laufe der
vergangenen elf Jahre nahm an allen diesen Standorten die Deckung dieser Art ab und es
kamen weitere Hochstauden hinzu. DIERSCHKE & W AESCH (2003) nennen diese Entwicklung
„Versaumung“, da hierbei Arten in die Bestände einwandern, die in Wiesen nicht zu finden
sind, sondern überwiegend entlang der Säume der Flächen (Graben- und Wegränder,
Randstreifen) vorkommen.
Auf denjenigen Standorten, die 1993 brach lagen und 2004 gemäht wurden, fand eine
Entwicklung hin zu artenreichen Wassergreiskrautwiesen statt. Diese Bestände sind
überwiegend durch hinzukommende Feuchtwiesenarten gekennzeichnet. Die arten­
reichsten Wassergreiskrautwiesen sind unter zweimaliger Mahd entstanden, wobei diese
vollständig in den nassen Bereichen im Norden des Untersuchungsgebietes liegen. Hier
kann nicht abschließend geklärt werden, welchen Einfluss der hohe Wasserstand in
diesem Bereich und welchen Einfluss die zweimaliger Mahd der Flächen auf die
Vegetation hat. Die Pflanzenbestände entstanden vermutlich aufgrund der Kombination
dieser beiden Parameter. Zudem ist zu erwarten, dass die Flächen nicht allzu lange
ungenutzt waren und somit noch Feuchtwiesenarten und deren Samen im Bestand
vorhanden waren. Die Samen der meisten Feuchtwiesenarten überdauern nur kurze Zeit
im Boden, und sind daher häufig in der Samenbank nicht zu finden (MILBERG 1995). Eine
Umwandlung von Brachebeständen in Calthion-Feuchtwiesen ist daher insbesondere dann
noch möglich, wenn die Flächen nicht zu lange ungenutzt waren (SCHWARTZE 1995).
Flächen mit zweimaliger Mahdnutzung wurden von HOHMANN (1994) bei keiner der Wasser­
greiskrautwiesen kartiert. Mittlerweile wird ein beträchtlicher Anteil der Wassergreis­
krautwiesen durch zweimalige Mahd genutzt. ROSENTHAL
mindestens
zweischürige
Mahdnutzung
der
ET AL.
(1998) empfehlen eine
Wassergreiskrautwiesen,
auf
stärker
wüchsigen Beständen eine dreimalige Mahdnutzung, jeweils ohne Düngung. Dies ent­
spricht der traditionellen Nutzungsform, wobei der erste Schnitt im Juni, der zweite im
August oder September und der dritte im September liegen sollte (ROSENTHAL
ET AL.
1998).
Fast alle durch zweimalige Mahd genutzten Flurstücke, auf denen eine Vegetations­
aufnahme stattfand, sind im Besitz der Stadt Oldenburg und werden nicht gedüngt.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass es sich hierbei um die erfolgreichsten Maß­
nahmen zur Erhaltung einer artenreichen Vegetation im Naturschutzgebiet „Bornhorster
Huntewiesen“ handelt.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
106
Kapitel 5: Diskussion
Im Bereich nur einer Vegetationsaufnahme fand 2004 Weidenutzung statt (Vegetations­
aufnahme 24). Dieser Standort wurde bereits 1993 beweidet. Hier kam es zur
Dominanzbildung von Deschampsia cespitosa und damit einhergehend zu einer
Artenverarmung. Die von HOHMANN (1994) festgestellte Wassergreiskrautwiese hat sich zu
einer Molinietalia-Fragmentgesellschaft entwickelt. Es ist anzunehmen, dass die
Beweidung mit geringen Viehdichten und vermutlich fehlende Nachmahd hier einen
wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung hatten (vgl. KLAPP & OPITZ
So stellten HANDKE
ET AL.
VON
BOBERFELD 1990).
(1999) eine Zunahme von Deschampsia cespitosa insbesondere
auf unterbeweideten Flächen fest.
Die Standorte, die bereits 1993 unter Wiesennutzung standen und somit das höchste
Entwicklungspotential aufwiesen, zumal sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu artenreichen
Wassergreiskrautwiesen liegen, haben sich entweder kaum verändert oder deutlich ver­
schlechtert. Dies ist am deutlichsten bei denjenigen Standorten zu erkennen, die auch
2004 durch einmalige Mahd genutzt wurden (insbesondere Aufnahmen 5 und 21). Hier
haben Brachezeiger deutlich zugenommen. Diese Entwicklung lässt sich auch bei den
heute durch zweimalige Mahd genutzten Flächen erkennen (insbesondere Aufnahme 14).
Dies kann in einer längeren Brachephase zwischen 1993 und 2004 oder in einer zu
starken Nutzungsextensivierung in Form einer späten einmaligen Mahd der Flächen
begründet liegen (vgl. ROSENTHAL 1992). So wird beispielsweise durch den Pachtvertrag für
die Fläche auf der Vegetationsaufnahme 5 liegt, aus Gründen des Wiesenvogelschutzes,
eine erste Mahd nach dem 01.07. vorgeschrieben. ROSENTHAL
ET AL.
(1998) weisen darauf
hin, dass Sumpfdotterblumenwiesen auf Überschwemmungsstandorten zwischen Anfang
und Mitte Juni gemäht werden sollten, um für niedrigwüchsige Arten Keimungsmöglich­
keiten und ausreichend Licht bereitstellen zu können. Da diese Standorte ebenfalls in den
nassen Bereichen des Untersuchungsgebietes liegen, haben sie das Potential sich durch
angepasste Mahdnutzung entsprechend den Flächen der Umgebung zu entwickeln, deren
Nutzung von Brache zu zweimaliger Mahd umgestellt wurde.
Anhand der Vegetationsaufnahmen 1 und 4 zeigt sich, dass ein Erhalt der Bestände des
Senecioni-Brometum racemosi außerhalb des nassen Nordteils des Untersuchungs­
gebietes möglich ist. Diese beiden Standorte haben sich unter einmaliger Mahd aus einer
Molinietalia-Fragmentgesellschaft (148) bzw. einer Calamagrostis-Dominanzgesellschaft,
typische Ausprägung (99) zur Wassergreiskrautwiese entwickelt. Es kann angenommen
werden, dass in nahezu allen Bereichen des Untersuchungsgebietes eine Etablierung von
Wassergreiskrautwiesen möglich wäre. Bestätigt wird dies durch die Vegetationskartierung
von W ALTHER (1956), bei der nahezu das gesamte Untersuchungsgebiet von Wassergreis­
krautwiesen bestanden ist. GOEBEL (1996) gibt als mittlere Grundwasserstände 0 bis 4 dm
unter Flur an, wobei die mittlere Schwankungsamplitude bei 0 bis 7 dm unter Flur liegen
kann. Aufgrund der geringen Höhenunterschiede im Untersuchungsgebiet (siehe Kapitel
4.3, S. 46) und des dichten Grabennetzes ist zu erwarten, dass diese Grundwasserstände
in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes vorliegen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
107
Kapitel 5: Diskussion
5.6
Biotoptypen
Anhand der Ergebnisse der Biotoptypenkartierung wird deutlich, dass die Biotoptypen im
Untersuchungsgebiet aus unterschiedlicher Nutzung und verschiedener Geländehöhe
resultieren. Es zeigt sich, dass das Untersuchungsgebiet in drei Teilbereiche aufgeteilt
werden kann. Dies ist zunächst der Nordteil des Untersuchungsgebietes (nördlich vom
„Pandsgraben“) mit sehr nassen Flächen. Hier herrschen die Biotopgruppen Sumpf und
Nasswiese / Nassweide vor. Des Weiteren der westliche Bereich inklusive der hofnahen
Flächen bei „Klein Bornhorst“, der durch einen hohen Anteil an Intensivgrünland aufgrund
intensiverer Nutzung als im übrigen Untersuchungsgebiet gekennzeichnet ist. Als dritter
Teilbereich ist das restliche Untersuchungsgebiet, mit einem Wechsel nahezu aller
vorhandener Biotoptypen, zu nennen.
Der hohe Anteil an Intensivgrünland ist vermutlich aufgrund der Ausweisung von
Schutzzone 1 mit wenigen Auflagen für die landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Diese
Zonierung sollte nach SPRENGER (1989) lediglich eine Übergangslösung darstellen, bis den
Landwirten mit Flächen in diesem Bereich Ersatzflächen außerhalb des Schutzgebietes
angeboten werden können. Die geringen Auflagen in Schutzzone 1 sollten keine
langfristige Perspektive haben. Um den Anteil an Intensivgrünland in diesem Bereich zu
senken sollte über strengere Auflagen für Schutzzone 1 nachgedacht werden.
Im Hinblick auf die Entwicklung der Biotopgruppen im Untersuchungsgebiet verwundert
zunächst der fast flächendeckende Anteil der Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide in der
Kartierung von W ALTHER (1956). In der Kartierung von TAUX (1986) wie in den folgenden
Kartierungen kommt die Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide nur noch abseits der höher
gelegenen Bereiche des Untersuchungsgebietes vor. Es kann davon ausgegangen
werden, dass dieser Rückgang wie in anderen Gebieten mit einer Intensivierung der
landwirtschaftlichen Nutzungen zusammenhängt (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002). Aktuell
kommt die Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide überwiegend in den am tiefsten
gelegenen Bereichen des Untersuchungsgebietes vor. Dort ist heute ein kleinräumiger
Wechsel zwischen der Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide und der Biotopgruppe Sumpf
häufig zu finden. Die Sümpfe werden überwiegend aus Calamagrostis canescens, Carex
acuta und Carex vesicaria gebildet und stellen somit Dominanzgesellschaften aus
Feuchtgrünland aufgrund von Verbrachung dar (vgl. DIERSCHKE & WAESCH 2003 ). Diese
Sümpfe sind vermutlich durch späte und unregelmäßig stattfindende Mahd entstanden und
könnten durch regelmäßige Mahd hin zur Biotopgruppe Nasswiese / Nassweide entwickelt
werden (vgl. Kapitel 4.6.2, S. 55). Die Tendenz zu Verbrachung zeigt sich auch an anderen
Stellen im Gebiet, insbesondere durch Nutzungsaufgabe nicht mehr rentabler Flächen.
Hier entstehen in trockeneren Bereichen Ruderalflächen und in feuchteren Bereichen
Sümpfe oder Röhrichte. Dennoch übersteigt aktuell die Anzahl der genutzten Flächen
noch deutlich die der ungenutzten Flächen, wobei 2004 mehrere Flächen ungenutzt
blieben, die augenscheinlich in den vorangegangenen Jahren noch einer regelmäßigen
Nutzung unterlagen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
108
Kapitel 5: Diskussion
Eine weitere Entwicklungstendenz findet hin zu nährstoffreicheren Biotopgruppen statt. So
sind die 1986 (TAUX 1986) noch verbreitet vorhandenen Biotopgruppen mesophiles
Grünland feuchter Standorte und sonstiges mesophiles Grünland im Jahr 2004 nahezu
verschwunden. Da in der VERORDNUNG
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“
lediglich Beschränkungen in Bezug auf Gülleausbringung festgeschrieben sind, ist bei
teilweise starker Düngung mit Mineraldünger diese Entwicklung nicht weiter verwunderlich.
Dennoch stellt sich die Frage, ob dies gewünscht ist.
Zudem wurde eine Zunahme der Biotopgruppe Flutrasen im Untersuchungsgebiet
festgestellt. Es ist anzunehmen, dass diese Entwicklung mit der Beweidung zahlreicher
Flächen im Untersuchungsgebiet zusammenhängt, da Wassergreiskrautwiesen bei
gleichbleibendem Wasserhaushalt unter Beweidung als Dauerweide in Flutrasen
übergehen (ROSENTHAL
ET AL.
1996). In den fünfziger Jahren dürfte die Beweidung nur eine
untergeordnete Rolle gespielte haben. Zur Erhaltung der Feuchtwiesen im Untersuchungs­
gebiet ist eine Mahdnutzung unerlässlich (EBER 2001).
Durch die Kartierung der Gräben im Untersuchungsgebiet wird ein Überblick über die
einzelnen Grabentypen und deren Lage in den Bornhorster Huntewiesen gegeben. Es
handelt sich jedoch nur um eine Momentaufnahme. Bemerkenswert ist der festgestellte
Artenreichtum an Pflanzenarten der Roten Liste in den verlandeten und nicht mehr
geräumten Gräben des Untersuchungsgebietes. Diese Grabenabschnitte bieten für
zahlreiche gefährdete Arten Rückzugsräume. Gräben mit vom Bisam (Ondatra zibethicus)
unterhöhlten und damit flachen Uferbereichen weisen eine wesentlich reichere Graben­
randvegetation auf als Gräben mit klassischem Trapezprofil. Diese Uferabflachungen
sollten auch bei zukünftigen Grabenräumungen erhalten bleiben. So hebt bereits TAUX
(1986) den Wert dieser durch den Bisam abgeflachten Grabenufer für Pflanzenarten der
Roten Liste hervor. Die Gräben im Untersuchungsgebiet dienen somit neben ihrer
Funktion zur Ent- und Bewässerung zudem als Lebensraum für zahlreiche Tiere und
Pflanzen und stellen ein wichtiges Vernetzungselement dar.
5.7
Pflanzenarten der Roten Liste
Die Kartierung der Pflanzenarten der Roten Liste fand während der Kartierung der
Biotoptypen statt. Dadurch kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Arten oder
Standorte übersehen wurden, da nicht immer zu den optimalen Kartierzeitpunkten die
jeweiligen Arten kartiert wurden. Durch die Suche an den ehemaligen Wuchsorten von
Arten, die während der flächenhaften Kartierungen nicht festgestellt wurden, ist jedoch
anzunehmen, dass Arten, die auch hierbei nicht gefunden wurden, im Untersuchungs­
gebiet nicht mehr vorkommen. Beim Vergleich mit früheren Kartierungen fällt ein
Rückgang der meisten Arten auf. Sowohl eine Abnahme der Anzahl an Arten der Roten
Liste im Untersuchungsgebiet sowie eine geringere Verbreitung der Arten der Roten Liste
kann beobachtet werden. Diese Entwicklung wurde bereits durch frühere Erfassungen
(TAUX 1986, SPRENGER 1989, HOHMANN 1994, SINNING 1997) deutlich. In der Kartierung der
vorliegenden Arbeit setzt sich diese Tendenz weiter fort. So konnten mehrere
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
109
Kapitel 5: Diskussion
Pflanzenarten, die bei vorhergegangenen Kartierungen festgestellt wurden, im Jahr 2004
nicht mehr nachgewiesen werden. Da HOHMANN (1994) keine flächendeckende Kartierung
der Arten der Roten Liste durchgeführt hat, und von SINNING (1997) nur in einem kleinen
Teilbereich der Bornhorster Huntewiesen kartiert wurde, ist ein direkter Vergleich der
Vorkommen der gefährdeten Arten nur mit den Kartierungen aus den Jahren 1986 (TAUX
1986) und 1988 (SPRENGER 1989) möglich. Für Vergleiche von Standorte der Pflanzenarten
der Roten Liste können die Fundortkarten der entsprechenden Arten in diesen Arbeiten
herangezogen werden.
Da die Grabenvegetation in dieser Arbeit nur für wenige Arten flächendeckend kartiert
werden konnte, wäre eine Kartierung der gefährdeten Arten der Gräben (insbesondere der
submersen Arten) in nächster Zeit anzustreben, um die Entwicklung dieser Arten, unter
dem Grabenräumungsregime das seit 1992 praktiziert wird, analysieren zu können.
5.8
Brutvögel
Das Vorkommen von 17 Arten der Roten Liste, darunter zwei Arten der Gefährdungs­
kategorie 1 (vom Erlöschen bedroht) in Deutschland (BAUER
ET AL.
2002) und einer Art der
Gefährdungskategorie 1 in Niedersachsen (SÜDBECK & WENDT 2002 ) macht die Bedeutung
der Bornhorster Huntewiesen als Brutvogellebensraum deutlich. Der hohe Wert des Unter­
suchungsgebietes kommt somit nicht zuletzt aufgrund der hier brütenden Vogelarten
zustande. Von Bedeutung sind hauptsächlich Wiesenvögel, die mittlerweile aufgrund des
Verlustes ihrer ursprünglichen Brutbiotope, auf die großen, offenen Grünlandbereiche mit
extensiver Nutzung angewiesen sind (WITT 1986). Daher wurde bei den verschiedenen
Analysen zur Brutvogelfauna diese Gruppe schwerpunktmäßig betrachtet. Entenvögel und
andere Wasservögel wurden wenig beachtet, obwohl diese aufgrund der Gewässer und
der geringen Störungsintensität im Untersuchungsgebiet vorkommen. Der Schwerpunkt für
die Erhaltung des Untersuchungsgebietes liegt jedoch auf der Erhaltung der Grünland­
bereiche und nicht in der Optimierung des Lebensraumes für Wasservögel. Daher standen
bei allen Betrachtungen die Wiesenvögel im Vordergrund.
Die Hauptbedrohung für die Wiesenvögel ist die veränderte Nutzung der Flächen in Folge
der zunehmenden Intensivierung in der Landwirtschaft. FLADE (1994) stellt fest, dass seit
den siebziger Jahren aufgrund von landwirtschaftlichen Bearbeitungsvorgängen wie
Düngen, Schleppen und Walzen bis in den Mai hinein und eine erste Mahd ab Mitte oder
Ende Mai sowie 2-3 Wiesenschnitten im Jahr und hoher Beweidungsdichten auf
Feuchtgrünlandflächen kaum noch günstige Reproduktionsbedingungen für Wiesenvögel
herrschen. Durch Silagewirtschaft liegen heute die Nutzungstermine in der intensiven
Landwirtschaft zeitgleich zur Brutperiode, wohingegen sie in der Vergangenheit aufgrund
späterer Bewirtschaftungszeitpunkte, zeitlich nacheinander stattfanden (HANDKE 1996).
Zudem findet durch die intensive Nutzung eine Veränderung der Artenzusammensetzung
des Grünlandes hin zu proteinreichen, schnellwüchsigen Grasarten statt. So sind die heute
vorherrschenden anspruchsvollen Grünlandgesellschaften, die auf regelmäßige Düngung
und häufigen Schnitt angewiesen sind, erst in der jüngsten Vergangenheit entstanden
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
110
Kapitel 5: Diskussion
(DIERSCHKE 1997). In diesen Grünlandgesellschaften herrscht eine höhere und dichtere
Vegetationsstruktur vor. Diese Flächen werden von Wiesenvögeln gemieden, da sie diese
nicht überblicken können und für Jungvögel schwerer durchdringbar sind (KÖLBEL
ET AL.
1990). Auch dies trägt dazu bei, dass Wiesenvögel kaum mehr Flächen vorfinden, auf
denen eine erfolgreiche Brut stattfinden kann. Daher schätzt FLADE (1994) die Vogel­
gemeinschaft der Feuchtwiesen als „vom Aussterben bedroht“ ein. Auch in den
Bornhorster Huntewiesen hat ein Nutzungswandel in dieser Form stattgefunden. Eine
Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung ist insbesondere in jüngster Vergangenheit
in Schutzzone 1 deutlich erkennbar. Innerhalb dieser Schutzzone bestehen kaum
Einschränkungen, die eine weitere Intensivierung der Nutzung begrenzen. Ähnliche
Feststellungen wurden jedoch auch in Teilbereichen der mit strengeren Auflagen belegten
Schutzzone 2 gemacht (siehe Kapitel 4.7.2, S. 66).
FLADE (1994) weist darauf hin, dass nur extensiv genutzte Feuchtgrünländer als Über­
lebensräume vieler spezialisierter Brutvogelarten dienen können, die ursprünglich auf
offenen Moor- und Heideflächen brüteten. Sie sind daher von sehr hoher Bedeutung,
sofern die Bewirtschaftungsverhältnisse eine erfolgreiche Reproduktion zulassen. Der
Autor warnt zugleich vor intensiv bewirtschafteten Feuchtgrünländern, da diese eine
„ökologische Falle“ darstellen, die zum Aussterben der betreffenden Populationen führen
kann. „Ökologische Falle“ bedeutet nach BEINTEMA (1986), dass Wiesenvögel ein Gebiet zur
Brut nutzen, obwohl die Möglichkeit zur erfolgreichen Fortpflanzung nicht gegeben ist. So
können Strukturen, die einst für die Arten eindeutig geeignete natürliche Habitate
kennzeichneten, in der Kulturlandschaft vorkommen und die Arten zur Brut auf diesen
teilweise ungeeigneten Flächen veranlassen (WITT 1986). Daher lässt allein die Häufigkeit
einer Art keine Rückschlüsse auf die Qualität eines Habitats zu, sondern es ist stets der
Fortpflanzungserfolg zu berücksichtigen (BAIRLEIN 2001). WITT (1986) geht davon aus, dass
durch eine veränderte Nutzung, die die negativen Einflüsse wie maschinelle Bearbeitung
und Beweidung zur Brutzeit verhindert, nicht unbedingt höhere Schlupf- und Bruterfolge
erreicht werden können. In den Bornhorster Huntewiesen ist durch JONAS (1979) jedoch
nachgewiesen worden, dass in der Vergangenheit zumindest bei der Uferschnepfe
wesentlich günstigere Bedingungen vorherrschten in denen auch beachtliche Bruterfolge
erreicht wurden. Daher handelt es sich beim Untersuchungsgebiet nicht um ein generell für
Wiesenvögel ungeeignetes Gebiet, sondern unter bestimmten Rahmenbedingungen um
ein für zahlreiche Wiesenvögel wertvolles Brutgebiet, in dem eine erfolgreiche
Reproduktion möglich ist. Dennoch ist erkennbar, dass sich für mehrere Arten im
Untersuchungsgebiet die Situation deutlich verschlechtert hat. Nach FLADE (1994) gehören
Kampfläufer und Rotschenkel aufgrund ihrer Habitatansprüche und ihrer vergleichsweise
kurzen Lebenserwartung, zu denjenigen Limikolen, die am empfindlichsten und am
schnellsten auf Nutzungsintensivierung reagieren. Diese beiden Arten sind in den
Bornhorster Huntewiesen als Brutvögel bereits ausgestorben. Der Große Brachvogel hält
nach FLADE (1994) dagegen am längsten in den angestammten Brutgebieten aus, auch
wenn der für die Erhaltung der Population notwendige Bruterfolg seit vielen Jahren nicht
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
111
Kapitel 5: Diskussion
mehr ausreicht. Dies kann durch die lange Lebensdauer und die Brutplatztreue dieser Art
erklärt werden (BEZZEL 1982). Der Große Brachvogel zeigt in den Bornhorster Huntewiesen
bislang keine Rückgangstendenzen. Uferschnepfe und Kiebitz nehmen nach BEINTEMA
(1986) eine Mittelstellung ein. Auch daran lässt sich erkennen, dass neben den reinen
Bestandsdaten die Reproduktionserfolge für die Bewertung von Brutvogellebensräumen
wichtig sind. BAIRLEIN (2001) regt daher an, dass nicht allein anhand von Siedlungsdichte,
sondern anhand von Bruterfolg bewertet werden sollte. In der vorliegenden Arbeit hätte die
Feststellung des Bruterfolges aller Arten den Rahmen gesprengt. MORITZ
ET AL.
(2004)
haben jedoch für vier Arten Aussagen über den Schlupferfolg, den Bruterfolg und die
Nachwuchsraten getroffen und zeigen, dass die Nachwuchsraten für diese vier Brut­
vogelarten in den Bornhorster Huntewiesen sehr geringe sind.
Anhand der Entwicklung der Brutbestände ist erkennbar, dass bereits ein wertvoller
Bestand an Brutvogelarten der Bornhorster Huntewiesen verloren gegangen ist. So
konnten im Jahr 2004 vier Brutvogelarten, die in der Vergangenheit nachweislich im Unter­
suchungsgebiet gebrütet haben, nicht mehr nachgewiesen werden. Dies sind die
Rohrdommel (Botaurus stellaris), der Wachtelkönig (Crex crex), der Kampfläufer
(Philomachus pugnax) und der Rotschenkel (Tringa totanus).
5.8.1
Diskussion einzelner Brutvogelarten
Im folgenden werden die Ergebnisse der Brutvogelarten der Bornhorster Huntewiesen
diskutiert, die genaueren Analysen unterzogen wurden oder von besonderem Interesse für
das Untersuchungsgebiet sind.
Rohrdommel (Botaurus stellaris)
Die Rohrdommel wird von SARTORIUS (1950) als selten im Winter in der Hunteniederung
auftauchender Zugvogel beschrieben, wobei er anmerkt, dass die Rohrdommel in der
Hunteniederung „in uralten Zeiten ein auffallender Brutvogel war, dessen dumpfe Stimme
aus den Rohrwäldern klang“. Dies ist der einzige Hinweis auf ein ehemaliges Vorkommen
der Rohrdommel als Brutvogel im Bereich der Bornhorster Huntewiesen. Aufgrund der
Lebensweise dieser Art in ausgedehnten Schilf- und Röhrichtdickichten (GLUTZ
ET AL.
1987)
ist davon auszugehen, dass die Rohrdommel in den Bornhorster Huntewiesen keinen
geeigneten Lebensraum mehr vorfindet und sie somit auch in Zukunft nicht mehr im
Untersuchungsgebiet als Brutvogel zu erwarten ist. Da die Entstehung ausgedehnter
Schilf- und Röhrichtdickichte kein Ziel im von Grünland geprägten Untersuchungsgebiet
sein sollte, ist eine Wiederbesiedlung durch die Rohrdommel im Untersuchungsgebiet
nicht anzustreben. In Niedersachsen steht die Art heute kurz vor dem Aussterben
(HECKENROTH & LASKE 1997).
Wachtelkönig (Crex crex)
Der Ruf vom Wachtelkönig war nach SARTORIUS (1950) „von jeher ein so vertrauter
Frühlingslaut in den feuchten, fruchtbaren Wiesengründen in unserem Lande, aber leider
ist er immer seltener geworden und in manchen Gegenden verschwunden“. Es kann
anhand dieser Schilderung angenommen werden, dass bereits vor 1950 ein Rückgang der
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
112
Kapitel 5: Diskussion
Bestandszahlen des Wachtelkönig stattgefunden hat. Dennoch nennt SARTORIUS (1950) den
Wachtelkönig als Charaktervogel der Hunteniederung. Inzwischen tritt der Wachtelkönig
im Untersuchungsgebiet nur noch in einzelnen Jahren auf und konnte im Jahr 2004 nicht
nachgewiesen werden. Zuletzt konnte die Art 1999 (EIKHORST & MAURUSCHAT 2000) fest­
gestellt werden. Der Wachtelkönig benötigt nach FLADE (1994) bereits zu Beginn der
Brutzeit hohe, relativ dichte Seggenwiesen oder ähnlich strukturierte Vegetation, die
genügend Deckung bieten und erst sehr spät gemäht werden. Im Untersuchungsgebiet
kann der Wachtelkönig nasse Brachen und Flächen nutzen, die nur in einzelnen Jahren
gemäht werden. Das festgestellte sporadische Auftreten mit stark wechselnden Anzahlen
wird von FLADE (1994) als typisch für die Art beschrieben.
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Nach den Anzahlen der Brutpaare des Kiebitz in Tabelle 4-9 (S. 73) scheint sich der
Bestand vom Kiebitz auf einem relativ konstanten Niveau zu halten. Dies gilt jedoch nur für
den Zeitraum nach 1968. Da im Jahr 1968 (OGO 1968) „nur 18“ Brutpaare vermerkt
wurde, ist davon auszugehen, dass vor 1968 größere Anzahlen an Brutpaaren gefunden
wurden. ZANG (2003) geht beim Kiebitz von einem Rückgang der Bestände in
Niedersachsen zwischen 1961 und 1993 um 69 % aus. Daher kann es als Erfolg vermerkt
werden, dass diese Art bis heute in den Bornhorster Huntewiesen auf dem Niveau von
1968 gehalten werden konnte. Das Jahr 1994 (GRÜTZMANN & MORITZ 1997) zeigt jedoch,
dass unter für den Kiebitz optimalen Bedingungen wesentlich höhere Bestände zu
erwarten wären.
Der Kiebitz nutzt als Niststandort nach Literaturangaben Feuchtgrünland mit schütterer und
mäßig hoher Vegetation (FLADE 1994). Die Präferenzanalyse ergab für die Bornhorster
Huntewiesen eine Bevorzugung der Biotopgruppe Flutrasen. Auch die Biotopgruppe
Intensivgrünland wurde in den Nahbereichen mehrerer Reviere überproportional häufig
festgestellt. Die kurzrasigen Flutrasen stellen eine gut zu überblickende Vegetation von
geringer Höhe dar. Zudem ist hier die Bodenfeuchte zur Nahrungssuche günstig. Die
häufige Nutzung der Biotopgruppe Intensivgrünland als Brutplatz verwundert zunächst, da
diese Bestände wuchsstarke Gräser aufweisen, die hohe und dichtwüchsige Bestände
ausbilden können. Bei näherer Analyse stellte sich jedoch heraus, dass die Intensivgrün­
landbestände, die in den Nahbereichen der Kiebitzreviere festgestellt wurden, fast
vollständig durch Beweidung genutzt wurden (siehe Karte 6). Durch permanenten Fraß der
Weidetiere wird ein starker Aufwuchs der Vegetation verhindert. Offensichtlich entstehen
durch die Beweidung trotz der wüchsigen Gräser Bedingungen, die der Kiebitz als
Brutplatz nutzen kann. Wie erfolgreich die Bruten auf diesen Flächen durchgeführt werden
können, ist fraglich, zumal im gesamten Untersuchungsgebiet lediglich eine Nachwuchs­
rate von 0,17 juv. / BP (MORITZ ET AL. 2004) festgestellt wurde. In keinem Nahbereich der 18
Reviere befanden sich Ruderalbereiche oder Gehölze. Selbst durch höhere Vegetations­
bestände gekennzeichnete Saumbereiche wie Wege oder Gräben kommen nur in wenigen
Nahbereichen der Reviere vor. Zusammen mit der deutlichen Meidung der Biotopgruppe
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
113
Kapitel 5: Diskussion
Sumpf / Röhricht, die nasse Brachen darstellt, zeigt dies die Empfindlichkeit dieser Art
gegenüber Verbrachungen im Untersuchungsgebiet. Entgegen der Nutzung der Biotop­
gruppe Intensivgrünland gibt die deutliche Meidung der Biotopgruppen deschampsia­
reiches Grünland und Extensivgrünland Hinweise darauf, dass diese Biotopgruppen
bereits so geringe Bodenfeuchten aufweisen, dass diese vom Kiebitz nicht mehr genutzt
werden. FLADE (1994) spricht von einem Trend zu feuchten bis nassen Flächen.
Aufgrund der relativ konstanten Bestandszahlen konnte keine Auswirkung von Ver­
änderungen der Anteile der Biotopgruppen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen
werden. Dennoch wird beim Vergleich der Revierstandorte in den einzelnen Jahren
deutlich, dass der Kiebitz sich aus den nördlichen und nordwestlichen Bereichen des
Untersuchungsgebietes zurückgezogen hat. Die Ursachen hierfür konnten nicht geklärt
werden.
Kampfläufer (Philomachus pugnax)
Der Kampfläufer war nach SARTORIUS (1950) ein Charaktervogel der Hunteniederung vor
Oldenburg. Durch die OGO (1968) konnten 1968 zwei Brutpaare des Kampfläufer im
Bereich der Bornhorster Huntewiesen nachgewiesen werden. Da zudem vermerkt wurde,
dass 2 flügge Jungvögel gefunden wurden, handelte es sich offensichtlich um eine
erfolgreiche Brut. Nach 1968 konnten keine weiteren Nachweise für brütende Kampfläufer
im Bereich der Bornhorster Huntewiesen erbracht werden, wobei zwischen 1968 (OGO
1968) und 1983 (BÖLSCHER 1983) keine Erfassung der Brutvogelfauna des Untersuchungs­
gebietes vorliegt. In Niedersachsen fand zwischen 1970 und 1985 ein gravierender
Bestandsrückgang von über 500 Brutpaaren auf 105 Brutpaare statt. Für 1995 wird von
weniger als 20 Brutpaaren ausgegangen (HECKENROTH & LASKE 1997). ZANG (2003) geht von
einem Rückgang der Bestände des Kampfläufers in Niedersachsen zwischen 1970 und
2000 von 96 % aus, was den Angaben von HECKENROTH & LASKE (1997) entspricht. Da noch
Mitte der fünfziger Jahre fast ausschließlich die Biotopgruppe Nassgrünland im Unter­
suchungsgebiet vertreten war, ist anzunehmen, dass der Kampfläufer zur erfolgreichen
Brut im Untersuchungsgebiet auf diese Biotopgruppe angewiesen ist. Nach GLUTZ
ET AL.
(1987) beschränkt sich das Vorkommen vom Kampfläufer in Mitteleuropa auf feuchte, mit
flachen Tümpeln oder Gräben durchsetzte Niederungswiesen mit extensiver Beweidung.
Danach käme evtl. die Biotopgruppe Flutrasen als Nistplatz für den Kampfläufer in
Betracht, wobei sich hier jedoch die Vegetationsstruktur grundlegend von der Struktur der
Biotopgruppe Nassgrünland unterscheidet. Zur Wiederansiedlung des Kampfläufers sollte
daher der Anteil der Biotopgruppe Nassgrünland am Untersuchungsgebiet deutlich erhöht
werden. Aktuell liegt der Großteil der vorhandenen Nassgrünlandbestände nahe der
„Elsflether Straße“ und somit in einem Bereich mit starkem Störeinfluss.
Bekassine (Gallinago gallinago)
Die Bekassine weist bis zum Anfang der neunziger Jahre einen deutlichen Rückgang der
Brutpaarzahlen im Untersuchungsgebiet auf. Dieser scheint seit Mitte der neunziger Jahre
gestoppt und in eine positive Bestandsentwicklung verwandelt worden zu sein. Wobei
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
114
Kapitel 5: Diskussion
abgewartet werden muss, ob die hohen Brutbestände von 2004 in den folgenden Jahren
wieder erreicht werden können oder ob es sich hierbei um ein einmaliges Ereignis handelt.
In Niedersachsen herrscht seit längerem ein negativer Bestandstrend der Bekassine vor.
So schätzt ZANG (2003) den Rückgang der Bestände der Bekassine in Niedersachsen
zwischen 1961 und 2000 auf 80 %.
Von der Bekassine werden in den Bornhorster Huntewiesen die nassen Bereiche
bevorzugt. Daher kommt diese Art überwiegend im zentralen und nördlichen Teil des
Untersuchungsgebietes vor. Teilweise sind die Flächen noch während der Brutperiode
überflutet. Offensichtlich wird eine Mischung verschiedener Vegetationshöhen in den
Revieren bevorzugt. Eine deutliche Präferenz wurde für die Biotopgruppe Nassgrünland
festgestellt. Diese Biotopgruppe kommt überwiegend nördlich des „Pandsgraben“ vor. Hier
ist eine deutliche Störung durch die „Elsflether Straße“ zu erwarten. Offensichtlich wirkt
sich dies nicht grundsätzlich negativ auf die Wahl der Niststandorte der Bekassine aus,
wodurch die wenigen vorhandenen Nassgrünlandflächen genutzt werden können.
Dennoch war die Fläche der Biotopgruppe Nassgrünland im Untersuchungsgebiet offen­
sichtlich nicht für sämtliche Brutpaare der Bekassine ausreichend, wodurch sich nicht in
den Nahbereichen aller Reviere eine Präferenz zur Biotopgruppe Nassgrünland zeigt.
Einige Brutpaare nutzten Flächen im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes. Dort
fehlt die Biotopgruppe Nassgrünland weitgehend. Diese Brutpaare weisen in den Nah­
bereichen der Reviere überwiegend die Biotopgruppe Flutrasen und teilweise die
Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland auf. Da jedoch für diese mit relativ großem
Flächenanteil am Untersuchungsgebiet vorhandenen Biotopgruppen keine deutliche
Präferenz festgestellt wurde, ist anzunehmen, dass es sich hierbei um eine Ausweich­
reaktion handelte, da das bevorzugte Nassgrünland bereits durch Reviere anderer
Brutpaare besetzt war. Die Ansprüche der Bekassine nach Literaturangaben entsprechen
weitgehend den festgestellten Präferenzen. So benötigt die Bekassine nach GLUTZ
ET AL.
(1987) zur Brutzeit Vegetation, die ausreichend Deckung für das Gelege und den am
Boden sitzenden Vogel bietet, andererseits darf die Vegetation jedoch auch nicht zu hoch
werden. Zudem werden mehr oder weniger feuchte bis nasse Flächen bevorzugt.
Die Biotopgruppe Nassgrünland hat in ihrem Anteil am Untersuchungsgebiet seit den
neunziger Jahren nicht wesentlich zugenommen. Da jedoch seit den neunziger Jahren ein
positiver Bestandstrend der Bekassine einsetzte, kann diese Entwicklung nicht durch den
Anteil dieser Biotopgruppe am Untersuchungsgebiet erklärt werden. Es wurde jedoch eine
Verbesserung der Qualität zahlreicher Nassgrünlandflächen im Nordteil des Unter­
suchungsgebietes im Vergleich zu 1993 festgestellt (siehe Kapitel 4.6.2, S. 55). Durch die
geringe Anzahl an Brachezeigern hat sich auf diesen Flächen die Vegetationsstruktur hin
zu lockeren Beständen mit geringen Vegetationshöhen entwickelt. Offenbar wirken sich
diese Verbesserungen bereits positiv auf den Brutbestand der Bekassine aus.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
115
Kapitel 5: Diskussion
Uferschnepfe (Limosa limosa)
Eine Art, die in den Bornhorster Huntewiesen gravierende Bestandsrückgänge aufweist, ist
die Uferschnepfe. Nach JONAS (1979) wurde diese Art zwischen 1968 und 1975 mit
zwischen 28 und 150 Brutpaaren im Bereich der Bornhorster Huntewiesen festgestellt.
Allein im Jahr 1971 wurden von JONAS (1979) 149 pulli der Uferschnepfe im Bereich der
Bornhorster Huntewiesen beringt. Bereits 1974 kam es zu einem Einbruch der Population
auf lediglich 28 Brutpaare, jedoch konnte sich der Bestand 1975 wieder auf 80 Brutpaare
erholen (JONAS 1979). Seit 1988 (SPRENGER 1989) liegt der Brutbestand der Uferschnepfe in
den Bornhorster Huntewiesen unter 10 Brutpaaren, wobei es scheint, dass mittlerweile der
Abwärtstrend auf niedrigem Niveau gestoppt werden konnte. Für den Zeitraum zwischen
1970 und 1995 geben HECKENROTH & LASKE (1997) eine starke oder anhaltende Abnahme
der Uferschnepfe für Niedersachsen an. ZANG (2003) gibt für den Bestand der Ufer­
schnepfe zwischen 1961 und 2000 in Niedersachsen einen Rückgang um 68 % an. FLADE
(1994) charakterisiert die Brutbiotope der Uferschnepfe als zu Beginn der Brutzeit
kurzrasige bis mäßig hohe, nicht zu dichtwüchsige Vegetation mit nahegelegenen Wasser­
stellen und möglichst schlammigen Bereichen sowie weichem Boden. Diese Kombination
von kurzrasiger Vegetation und schlammigen Bereichen wird aktuell im Untersuchungs­
gebiet häufig durch die Biotopgruppe Flutrasen gebildet. Dies erklärt die für das Jahr 2004
festgestellten Präferenz der Uferschnepfe für diese Biotopgruppe. Dennoch konnte trotz
der für das Jahr 2004 festgestellten Präferenz für Flutrasen nur eine negative Korrelation
zwischen dem Anteil der Biotopgruppe Flutrasen und dem Brutbestand der Uferschnepfe
festgestellt werden. In der Vergangenheit nahm danach, mit dem zunehmenden Anteil der
Biotopgruppe Flutrasen der Brutbestand der Uferschnepfe ab. Eine positive Korrelation
wurde zwischen dem Anteil der Biotopgruppe Nassgrünland und dem Brutbestand der
Uferschnepfe festgestellt. Die Bestandsrückgänge der Uferschnepfe im Untersuchungs­
gebiet lassen sich mit dem starken Rückgang der Biotopgruppe Nassgrünland im
Untersuchungsgebiet gut in Einklang bringen. Daher ist anzunehmen, dass die Ufer­
schnepfe die Biotopgruppe Nassgrünland präferiert, diese aber aufgrund des geringen
Anteils und der Lage an der „Elsflether Straße“ kaum nutzen kann. Zum überwiegenden
Teil liegen Bestände der Biotopgruppe Nassgrünland im Störbereich der „Elsflether
Straße“. Diese Bereiche werden jedoch mittlerweile, durch den Rückzug der Uferschnepfe
in die zentralen Bereiche des Untersuchungsgebietes, nicht mehr genutzt. Die Art ist somit
gezwungen sich Bereiche zu erschließen, die ebenfalls ihre Ansprüche abdecken.
Offenbar ist hierbei die Biotopgruppe Flutrasen als Ersatzbiotop am besten geeignet. Ob
jedoch eine erfolgreiche Reproduktion auf Flächen mit der Biotopgruppe Flutrasen möglich
ist, bleibt anhand der Nachwuchsrate von 0 juv. / BP im Jahr 2004 (MORITZ
ET AL.
2004)
mehr als fraglich. Auch kann das Untersuchungsgebiet offenbar aufgrund des geringen
Anteils der Biotopgruppe Nasswiese am Untersuchungsgebiet nicht mehr entsprechend
vielen Brutpaaren als Lebensraum dienen, wie dies in der Vergangenheit möglich war.
Auffällig ist auch die hohe negative Korrelation zwischen dem Anteil der Biotopgruppe
Sumpf / Röhricht mit dem Brutbestand der Uferschnepfe. Aufgrund der Ergebnisse der
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
116
Kapitel 5: Diskussion
Vegetationsuntersuchungen (siehe Kapitel 4.6.2, S. 55) ist anzunehmen, dass bei
Nutzungsaufgabe der Nasswiesen diese in die Biotopgruppe Sumpf / Röhricht übergehen.
Diese negative Korrelation unterstreicht die Vermutung, dass von der Uferschnepfe Nass­
grünland präferiert wird.
Großer Brachvogel (Numenius arquata)
Der Große Brachvogel wurde 1976 erstmalig für den Ohmsteder Polder nachgewiesen
(GÜNTHER
ET AL.
1978). Diese Art kommt seither in wenigen Brutpaaren in den Bornhorster
Huntewiesen vor, und konnte sich bis 2004 halten. Dies steht entgegen dem allgemeinen
Trend in Niedersachsen. So gibt ZANG (2003) an, dass zwischen 1961 und 2000 die
Bestände vom Großen Brachvogel in Niedersachsen um 77 % zurückgingen. Da der
Große Brachvogel ein Alter von über 10 Jahren erreichen kann und zudem hohe Brutplatz­
treue aufweist (FLADE 1994), ist diese Art auch noch lange, nachdem sich der Lebensraum
zum Negativen hin verändert hat, vorhanden. Daher sollte insbesondere bei dieser Art der
Bruterfolg und nicht die Siedlungsdichte bewertet werden (FLADE 1994). Bei den fünf
Brutpaaren des Großen Brachvogel im Jahr 2004 konnte lediglich ein Brutpaar mit einem
Jungvogel beobachtet werden. Dies weist auf sehr geringe Bruterfolge dieser Art hin.
Eventuell nutzt der Große Brachvogel somit aktuell Bereiche, in denen keine erfolgreiche
Reproduktion möglich ist. Dennoch scheint eine hohe Attraktivität von dem Gebiet auf den
Großen Brachvogel auszugehen. Es ist somit möglich, dass es sich in diesem Fall um eine
„ökologische Falle“ handelt (vgl. BEINTEMA 1986, WITT 1986, BAIRLEIN 2001 ). Nach GLUTZ ET AL.
(1987) brütet der große Brachvogel überwiegend auf weiträumigen Grünflächen, die
extensiv genutzt werden oder in frühjahrsnassen Weide- und Wiesengebieten in
Niederungslagen, die im Frühjahr kurzrasig sind. Diese Feststellung lässt sich durch die
Ergebnisse der Präferenzanalyse für die Bornhorster Huntewiesen ergänzen. Es lässt sich
feststellen, dass der Große Brachvogel überwiegend die als Weide genutzten Bereiche mit
hohem Anteil an Deschampsia cespitosa und damit geringen Vegetationshöhen gerne
nutzt, insbesondere wenn darin feuchte Senken, in denen sich unter dem Einfluss der
Beweidung Flutrasenbestände ausbilden, vorhanden sind. Diese bieten offenbar eine
geeignete Kombination aus Bodenfeuchte und geringer Vegetationshöhe. Der geringe
Bruterfolg könnte durch die Beweidung, mit erhöhter Störung der Brutplätze und
Bodenverdichtung durch Viehtritt zu erklären sein (KÖLBEL ET AL. 1990), wobei auch in einem
Fall eine Befahrung mit landwirtschaftlichem Gerät im Bereich des Nistplatzes eines
Brutpaares während der Brutzeit beobachtet wurde.
Rotschenkel (Tringa totanus)
Der Rotschenkel muss als Brutvogel für die Bornhorster Huntewiesen als ausgestorben
angesehen werden. Nach einem deutlichen Bestandsrückgang in den vergangen Jahren
wurde 2004 erstmals kein Brutpaar in den Bornhorster Huntewiesen festgestellt. Nach
FLADE (1994) benötigt der Rotschenkel als Nistplatz möglichst baumarme Flächen mit
nahegelegenem, zumindest zeitweise mit Wasser bedecktem Nahrungsgebiet mit
weichem, feuchtem Boden. Dabei sollte die Vegetationshöhe das Verstecken des Nestes
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
117
Kapitel 5: Diskussion
bei guter Rundumsicht ermöglichen. Da im Untersuchungsgebiet aufgrund des frühen
Verbotes der Verfüllung von Geländedepressionen (siehe Kapitel 2.7, S. 11) davon
auszugehen ist, dass diese noch in einem entsprechenden Umfang wie in der
Vergangenheit vorhanden sind und der Bestand an Gehölzen nur in wenigen Teilbereichen
eine Zunahme erfahren hat, ist der Rückgang nur durch die Veränderung der Vegetations­
struktur oder eine Änderung der Bodenfeuchte zu erklären. Dabei lässt sich die Abnahme
der Brutbestände mit dem Rückgang des Anteils der Biotopgruppe Nassgrünland am
Untersuchungsgebiet parallelisieren. So ist davon auszugehen, dass der Rotschenkel auf
das Vorhandensein der Biotopgruppe Nassgrünland in ausreichender Flächenausdehnung
angewiesen ist. Auch die hohe negative Korrelation des Brutbestandes vom Rotschenkel
mit der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht deutet darauf hin, da nach den Ergebnissen der
Vegetationsuntersuchungen davon ausgegangen werden kann, dass sich die Biotop­
gruppe Nassgrünland bei fehlender Nutzung in die Biotopgruppe Sumpf / Röhricht
umbildet (siehe Kapitel 4.6.2, S. 55). Untersuchungen in Salzwiesen legen den Schluss
nahe, dass bei fehlender Deckung in niedriger Vegetation für versteckt brütende Arten, wie
den Rotschenkel die Reproduktionsrate gering ist (THYEN & EXO 2003, THYEN & EXO 2005).
Dies erklärt, weshalb ein Ausweichen vom Rotschenkel auf die Biotopgruppe Flutrasen
und damit ein erfolgreicher Erhalt der Population nicht stattgefunden hat.
Vor dem Verschwinden vom Rotschenkel aus dem Untersuchungsgebiet hat sich die Art
zunächst zunehmend in die zentralen Bereiche des Untersuchungsgebietes zurück­
gezogen (siehe Karte 35). Offenbar war es dem Rotschenkel nicht mehr möglich, die
wenigen Nassgrünlandbestände im Nordteil des Untersuchungsgebietes zu nutzen. Ein
Ausweichen auf andere Vegetationsbestände scheint ebenfalls nicht geglückt zu sein.
Feldlerche (Alauda arvensis)
Bei der Feldlerche wurde eine deutliche Präferenz für die Biotopgruppe deschampsia­
reiches Grünland festgestellt. Diese Biotopgruppe zeichnet sich durch nicht sehr
wuchsstarke und dennoch unter landwirtschaftlicher Nutzung stehende Bestände aus.
Aufgrund der Dominanz von Deschampsia cespitosa erreicht die Vegetation nicht die
Vegetationshöhe der Biotopgruppe Intensivgrünland. Die festgestellten Präferenzen
entsprechen den Angaben in der Literatur, wonach kurze und lichte Vegetation auf
trockenen bis wechselfeuchten Standorten aufgesucht wird. Nur wenn die Vegetations­
struktur den Bedürfnissen der Art entgegenkommt, werden auch vernässte Böden
angenommen (GLUTZ
ET AL.
1987). Die Annahme vernässter Böden als Brutplatz wird durch
die Nutzung der Biotopgruppe Flutrasen durch die Feldlerche deutlich.
Da für die Feldlerche erst seit 1994 (GRÜTZMANN & MORITZ 1997) konkrete Bestandszahlen
vorliegen, kann über die Veränderung des Brutbestandes dieser Art im Untersuchungs­
gebiet noch keine gesicherte Aussage getroffen werden. Dennoch ist im Gegensatz zur
Entwicklung dieser Art in Niedersachsen (HECKENROTH & LASKE 1997) seit 1994 kein
Rückgang erkennbar.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
118
Kapitel 5: Diskussion
Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Der Wiesenpieper verlangt nach Literaturangaben offenes und gehölzarmes Gelände mit
Deckung bietender, aber nicht zu dichter Krautschicht, in dem Warten vorhanden sind
(FLADE 1994). Die in den Bornhorster Huntewiesen festgestellten Ansprüche vom Wiesen­
pieper an die Vegetation entsprechen dieser Einschätzung. Es werden verschiedene
Grünlandbereiche an nicht zu nassen Standorten genutzt. Im nassen Bereich wird lediglich
die Biotopgruppe Flutrasen noch häufiger genutzt. Zudem werden die Biotopgruppen
Graben und Weg präferiert. Dies liegt vermutlich an den entlang der Wege und Gräben
ungenutzten Bereichen, die hochwüchsige Pflanzenbestände aufweisen, die als Warten
genutzt werden können. Der Wiesenpieper ging in seinem Bestand im Untersuchungs­
gebiet bis 1994 zurück. Das entspricht auch den Feststellungen in Niedersachsen
(HECKENROTH & LASKE 1997). Aktuell scheint sich der Bestand in Niedersachsen zu halten,
wobei im Untersuchungsgebiet seit 1994 eine deutliche Zunahme festzustellen ist. Es wird
vermutet, dass diese Zunahme mit dem in der VERORDNUNG
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET
„BORNHORSTER HUNTEWIESEN “ festgeschriebenen Verbot der Mahd der Grabenrandbereiche
vor dem zweiten Grünlandschnitt zusammenhängt. Dadurch kam es zu einer Zunahme von
Saumstrukturen, von denen der Wiesenpieper offensichtlich profitieren kann.
Schafstelze (Motacilla flava)
Die Schafstelze zeichnet sich in den Bornhorster Huntewiesen durch die Präferenz für die
Biotopgruppen Weg und Graben aus. Diese bilden die Strukturelemente der Landschaft
mit Saumbereichen, an denen höhere Vegetation vorhanden ist und entlang derer die
Zäune verlaufen. Bei den Grünlandtypen werden die nasseren Ausprägungen, wie die
Biotopgruppen Nassgrünland und Flutrasen präferiert, wobei die trockeneren wie Extensiv­
grünland und deschampsiareiches Grünland eher gemieden werden. Dies deckt sich mit
den Angaben aus der Literatur. So nennt GLUTZ
ET AL.
(1987) als Biotop der Schafstelze
offene, kurzrasige oder durch Beweidung oder Mahd kurzgehaltene Vegetationsbestände
auf wenigstens teilweise nassen, wechselnassen oder feuchten Böden mit einzelnen
hohen Stauden, Sträuchern oder Bäumchen oder an Stelle natürlicher Warten Zäune oder
Pfosten. Offenbar hat diese Art durch die Zunahme der Biotopgruppe Flutrasen im
Untersuchungsgebiet seit Beginn der neunziger Jahre profitiert und konnte dadurch ihren
Bestand deutlich erhöhen.
Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Das Braunkehlchen zeigt eine deutliche Präferenz für die Biotopgruppe Flutrasen. Zudem
wird deschampsiareiches Grünland relativ häufig genutzt. Diese beiden Biotopgruppen
stellen die Bestände mit den geringsten Vegetationshöhen im Untersuchungsgebiet dar,
wobei die Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland eine bodennah sehr dichtwüchsige
Vegetationsstruktur aufweist. Bestände mit höherer Vegetation wurden von den vier
Brutpaaren des Braunkehlchen gemieden. Dies widerspricht deutlich den in der Literatur
angegebenen Ansprüchen dieser Art. So beschreiben GLUTZ
ET AL.
(1987) die Ansprüche
vom Braunkehlchen damit, dass eine vielfältige Vegetationsstruktur, mit für die Nestanlage
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
119
Kapitel 5: Diskussion
Deckung bietender und für den Nahrungserwerb eher niedriger oder lückiger Kraut- oder
Zwergstrauchschicht benötigt werden. Zudem sollten Warten vorhanden sein, die diese
Vegetation überragen. Als Feuchtegrad wird von GLUTZ
ET AL.
(1987) frisch bis feucht ange­
geben. Auch FLADE (1994) weist auf die verschiedenen Vegetationsstrukturen hin, die vom
Braunkehlchen benötigt werden.
Die Ergebnisse zum Braunkehlchen in dieser Untersuchung basieren auf den Daten von
lediglich vier Brutpaaren. Zudem wurden kleinflächige Biotoptypen und kleinere Gräben bei
der Kartierung der Biotoptypen nicht erfasst (siehe Kapitel 3.7.1, S. 27). Dadurch ist es
möglich, dass die Ergebnisse zum Braunkehlchen verfälscht sind. Es fällt bei Betrachtung
der Lage der Revierzentren auf (siehe Karte 32), dass diese stets in unmittelbarer Nähe zu
Gräben liegen, in deren Randbereich höhere Vegetation zu erwarten ist. Dies konnte durch
die Analyse der Präferenzen jedoch nicht adäquat dargestellt werden. BÖHNER
ET AL.
(2005)
stellten fest, dass sich beim Braunkehlchen Nahrungsflächen und die Nestumgebung in
der Vegetationsstruktur signifikant unterscheiden. Da bei der von mir durchgeführten
Präferenzanalyse lediglich die Nahbereiche der Reviere und somit die unmittelbare
Umgebung der Neststandorte untersucht wurde, wobei die Nahrungsflächen unberück­
sichtigt blieben, kann die Feststellung der Präferenz für Vegetation geringer Höhe auch mit
der von BÖHNER
BÖHNER
ET AL.
ET AL.
(2005) festgestellten Vegetationsstruktur in Nestnähe erklärt werden.
(2005) beschreiben die Vegetationsstruktur in Nestnähe als insgesamt
weniger hochwüchsig und eher lückig, aber dichtwüchsig in Bodennähe, was der Vege­
tationsstruktur der Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland entspricht. Die höher­
wüchsigen Bestände entlang der Gräben und Wege werden danach wohl insbesondere
zur Nahrungsaufnahme aufgesucht, spielen jedoch für die Nistplatzwahl eine unter­
geordnete Rolle.
Schwarzkehlchen (Saxicola torquata)
Das Schwarzkehlchen konnte 2004 erstmalig als Brutvogel der Bornhorster Huntewiesen
nachgewiesen werden. Eine entsprechende Entwicklung konnte auch in weiteren Gebieten
des Oldenburger Landes mit der Einwanderung dieser Art in Grünlandgebiete festgestellt
werden (vgl. KRÜGER ET AL. 2001, KUNZE ET AL. 2002).
Es wurde eine deutliche Präferenz für die Biotopgruppen Weg und Graben festgestellt.
Hier handelt es sich vermutlich weniger um eine Präferenz für die befestigten Wege und
die Wasserflächen der Gräben, sondern eher um eine Präferenz für die Strukturelemente,
die entlang der Gräben und Wege das Untersuchungsgebiet durchziehen. Anhand der
Präferenz für die Biotopgruppe Intensivgrünland lässt sich die Vorliebe zu eher
trockeneren Standorten erkennen. Dies entspricht weitgehend den Literaturangaben. So
wird vom Schwarzkehlchen nach GLUTZ ET AL. (1987) offenes Gelände mit niedriger, nicht zu
dichter, jedoch flächendeckender Bodenvegetation, in die als Jagdwarten höhere
Staudengruppen, kleine Gebüsche, Bäumchen oder auch Pfähle, Zäune u. Ä. eingestreut
sind, benötigt. Nach GLUTZ
ET AL.
(1987) herrschen magere und trockene Böden vor, wobei
bei geeignetem Vegetationsaufbau auch feuchte Flächen nicht gemieden werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
120
Kapitel 5: Diskussion
Dorngrasmücke (Sylvia communis)
Zu Vergleichszwecken wurde die Dorngrasmücke als eine an Gehölze gebundene Art
ausführlich untersucht. Die Dorngrasmücke weist deutliche Präferenzen für die Biotop­
gruppe Weg auf. Hierbei muss die Biotopgruppe Weg als Darstellung der entlang der
Wege vorhandenen höheren Vegetation angesehen werden. In den Nahbereichen von
sieben der neun Reviere wurden Anteile der Biotopgruppe Gehölz festgestellt. Dies zeigt,
dass durch die gewählte Methodik auch Präferenzen für Gehölzstrukturen nachgewiesen
werden
können,
obwohl
diese
Biotopgruppe
nur
sehr
geringe
Anteile
am
Untersuchungsgebiet einnimmt. Von den Grünlandbereichen werden die nicht zu nassen
Bereiche bevorzugt genutzt. Die Biotopgruppen Nassgrünland, Flutrasen und Sumpf /
Röhricht werden gemieden. Diese Ergebnisse sind aufgrund von Literaturangaben auch so
zu erwarten. So begnügt sich nach GLUTZ
ET AL.
(1987) die Dorngrasmücke mit kleinen
Dorngestrüppen, Staudendickichten und trockenem Schilf oder kaum mannshohen Einzel­
büschen, wobei sich in wohl jedem Revier mindestens zwei bis drei aus dem Bestand
herausragende Singwarten finden müssen.
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Die Rohrammer wird von GLUTZ ET AL. (1987) als Charaktervogel der Verlandungsvegetation
stehender und langsam fließender Gewässer und nasser Böden beschrieben. Nach GLUTZ
ET AL.
(1987) genügt Einzelpaaren oft eine (500 -) 1000 m² große Fläche. Benötigt werden
insbesondere die Umgebung etwas überragende Sing- und Aussichtswarten, eine
hinreichend üppige Kraut- oder Knickschicht sowie ein eu- bis mesotrophes Milieu mit
ausreichend großem Nahrungsangebot (GLUTZ
ET AL.
1987). Durch die Präferenzanalyse
wurde bei der Rohrammer eine Präferenz für die Biotopgruppe Graben und in geringerem
Maß eine Präferenz für die Biotopgruppe Weg festgestellt. Dass die Biotopgruppe Sumpf /
Röhricht nicht deutlich präferiert wird, verwundert nicht, da kleinflächige Röhrichte entlang
der Gräben erst ab einer Größe von 100 m² kartiert wurden (siehe Kapitel 3.7.1, S. 27).
Somit sind in dieser Biotopgruppe nur größere Röhrichtbestände und überwiegend
Seggenrieder enthalten. Da die Rohrammer bei der Kartierung regelmäßig an linienhaften
Strukturen wie Grabenröhrichten und an kleinflächigen Brachen festgestellt wurde, ist die
Interpretation der Präferenzen fraglich, da die erfassten und damit in die Präferenzanalyse
eingehenden Biotoptypen vermutlich die Wahl des Niststandortes der Rohrammer kaum
beeinflussen und die entscheidenden, kleinflächigen Bereiche nicht erfasst wurden. Dies
kann auch die hohe Varianz bei den Anteilen der einzelnen Biotopgruppen in den Nah­
bereichen der Reviere der Rohrammer erklären, falls diese nur einen geringen Einfluss auf
die Nistplatzwahl haben. Es ist anzunehmen, dass die für die Wahl des Niststandortes
dieser Art entscheidenden Parameter durch die gewählte Methode der Kartierung der
Biotoptypen nicht entsprechend berücksichtigt werden konnten.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
121
Kapitel 5: Diskussion
Da die Rohrammer neben dieser Arbeit nur im Jahr 1999 (EIKHORST & MAURUSCHAT 2000)
vollständig erfasst wurde, lässt sich über die Entwicklung dieser Art und die Einflüsse der
Veränderungen der Anteile bestimmter Biotopgruppen auf den Brutbestand keine Aussage
treffen.
5.8.2
Entwicklung der Brutvogelbestände
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Gruppe der Brutvogelarten die auf das Vor­
handensein der Biotopgruppe Nassgrünland angewiesen ist (Kampfläufer, Bekassine,
Uferschnepfe und Rotschenkel), die stärksten Rückgänge aufweist. Lediglich die
Brutbestände der Bekassine entwickelten sich gegen den Trend, da diese Art die nahe der
„Elsflether Straße“ liegenden Nassgrünlandbestände nutzt. Dennoch zeigt sich, dass es
einigen Brutpaaren der Uferschnepfe, trotz der vermuteten Präferenz für die Biotopgruppe
Nassgrünland,
möglich
ist
auf
andere
Biotopgruppen,
insbesondere
Flutrasen
auszuweichen und dadurch trotz nicht mehr optimalen Bedingungen im Gebiet zu
verbleiben. Arten, die neben den nassen Bereichen auch trockenere Bereiche nutzen
(Kiebitz, Großer Brachvogel und Feldlerche), konnten sich in ihren Beständen weitgehend
halten. Der Kiebitz weicht offenbar auf beweidetes Intensivgrünland aus, wobei Großer
Brachvogel und Feldlerche die Bestände mit Dominanz von Deschampsia cespitosa
nutzen, die geringe Vegetationshöhen aufweisen. Arten, die auf Randstrukturen wie
Ruderalbereiche entlang der Wege und Gräben angewiesen sind (Wiesenpieper,
Schafstelze, Braunkehlchen und Schwarzkehlchen), weisen eine Zunahme oder zumindest
stabile Bestände auf. Daher ist anzunehmen, dass eine Zunahme dieser Randstrukturen
stattgefunden hat. Die Zunahme von Randstrukturen kann in dem in der VERORDNUNG
DAS
ÜBER
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN “ (§4 Abs. 1c) festgeschriebenen Verbot
einer Mahd der Grabenrandbereiche vor dem zweiten Grünlandschnitt begründet sein.
Besonders auffällig ist der Rückzug von Kiebitz und Uferschnepfe, in Ansätzen auch des
Wiesenpieper aus den nördlichen und nordwestlichen Bereichen des Untersuchungs­
gebietes. Diese Verlagerung ist auch beim Rotschenkel in Ansätzen zu erkennen (vgl.
Karte 35). Als Ursachen hierfür kommen eine Zunahme des Verkehrs auf der „Elsflether
Straße“ und der damit verbundenen Störungen, eine veränderte Nutzung in den hofnahen
Bereichen von „Klein Bornhorst“ und ein Wachstum der in diesem Bereich vorhandenen
Gehölze in Betracht. Durch diese Arbeit kann lediglich eine deutliche Zunahme des
intensiv bewirtschafteten Grünlandes, das mit hohen Viehdichten beweidet wird, in den
hofnahen Flächen bei „Klein Bornhorst“ nachgewiesen werden. Zwar liegen aus dem Jahr
1986 (TAUX 1986) Angaben über die Ausdehnung der Gehölze vor, jedoch nicht über deren
Höhe, die vermutlich von entscheidender Bedeutung für die Störung der Wiesenlimikolen
ist. Da mit einer Beeinträchtigung von Wiesenbrütern noch bis zu einer Entfernung von
2 km von einer Straße auszugehen ist (RECK & KAULE 1993, vgl. auch RECK
ET AL.
2001),
sollte auch der Einfluss der „Elsflether Straße“ nicht vernachlässigt werden. Zur Analyse,
ob eine Zunahme der Störwirkung durch die „Elsflether Straße“ erfolgte, sind Lärm­
messungen bzw. Verkehrszählungen heranzuziehen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
122
Kapitel 5: Diskussion
5.8.3
Bewertung der Brutvogelbestände
Mit der angewendeten Bewertungsmethodik nach W ILMS
ET AL.
(1997) ist es nicht möglich,
eine Gesamtbewertung für das Untersuchungsgebiet durchzuführen. Die optimale
Flächengröße zur Bewertung liegt nach WILMS ET AL. (1997) aus methodischen Gründen bei
80 bis 200 ha. Daher wurden für das ca. 350 ha große Untersuchungsgebiet drei Teil­
flächen für die Bewertung gebildet.
Ein Vergleich mit Bewertungen aus früheren Untersuchungen ist nur schwer möglich, da
sich die Grenzziehung der bewerteten Teilflächen in dieser Arbeit stärker an den vor­
handenen Biotoptypen sowie an den Schutzzonen nach der VERORDNUNG
SCHUTZGEBIET
ÜBER DAS
NATUR­
„BORNHORSTER HUNTEWIESEN “ orientieren. Dennoch sei hier erwähnt, dass der
Bereich östlich vom „Kuhweg“ bereits von BÖLSCHER (1983) anhand der Brutbestände von
1983 als Vogelbrutgebiet von nationaler Bedeutung eingestuft wurde. Die Bewertung fand
anhand der Methode nach BERNDT
ET AL.
(1978) statt. Der Bereich westlich vom „Kuhweg“
wurde von BÖLSCHER (1983) als von lokaler Bedeutung eingestuft. IBL (1993) führte anhand
der Brutbestände von 1993 ebenfalls eine Bewertung nach BERNDT
ET AL.
(1978) durch.
Hierbei ergab sich für das Gesamtgebiet der Status Brutgebiet regionaler Bedeutung.
Nach Unterteilung des Gesamtgebietes in einen westlichen und einen östlichen Teil ergab
sich für das Jahr 1993 für den östlichen Teil der Status Brutgebiet nationaler Bedeutung,
wobei der westliche Teil nicht einmal den Status Brutgebiet lokaler Bedeutung erreichte.
Bei der Zunahme der Bedeutung des westlichen Teilbereiches des Untersuchungsgebietes
(Teilfläche 1) im Jahr 2004 im Vergleich zu 1983 (BÖLSCHER 1983) und 1993 (IBL 1993) ist
die Vergrößerung dieses Teilbereichs auf Flächen östlich des „Kuhweg“ zu beachten.
Diese Anpassung der Teilflächen war aufgrund der Verteilung der Biotoptypen im Unter­
suchungsgebiet und der Schutzzonen nach der VERORDNUNG
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET
„BORNHORSTER HUNTEWIESEN “ geboten.
5.9
Heuschrecken
Bei der Kartierung der Heuschrecken konnten drei Arten, die in früheren Erfassungen für
das Untersuchungsgebiet belegt sind, 2004 nicht mehr nachgewiesen werden. Bei Tetrix
undulata kann davon ausgegangen werden, dass die Art aufgrund des fehlenden Gesangs
(BELLMANN 1993) lediglich nicht nachgewiesen wurde, sie aber dennoch im Untersuchungs­
gebiet vorkommt. Ebenso war für Meconema thalassinum die durchgeführte Methode mit
dem Schwerpunkt auf akustischer Erfassung der Arten nicht optimal. Meconema
thalassinum lebt auf Laubbäumen und seltener auf Sträuchern, wobei sie häufig auf
Eichen gefunden wird (BELLMANN 1993, GREIN 1995b). Daher bietet das Untersuchungs­
gebiet dieser Art kaum Lebensräume und es ist zu erwarten, dass diese Art lediglich in den
Randbereichen des Untersuchungsgebietes, insbesondere im Bereich um „Klein
Bornhorst“ mit seinem Bestand an älteren Eichen, vorkommt. Omocestus viridulus konnte
ebenfalls im Jahr 2004 nicht nachgewiesen werden. Nach BELLMANN (1993) ist diese Art
schon früh ab Mitte Juni adult und lebt bis August / September ausnahmsweise auch bis
Oktober. Da die Erfassung der Heuschrecken zu dieser Arbeit Ende August / Anfang
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
123
Kapitel 5: Diskussion
September stattfand (siehe Kapitel 3.10, S. 39), ist es möglich, dass diese Art aufgrund der
Witterung bereits zu diesen Terminen nicht mehr festgestellt werden konnte. So empfiehlt
GREIN (1995b) für Omocestus viridulus eine Kartierung bereits ab Anfang Juli. Da die Art im
norddeutschen Flachland verbreitet vorkommt (BELLMANN 1993) und regelmäßig im
Untersuchungsgebiet nachgewiesen wurde, kann davon ausgegangen werden, dass
Omocestus viridulus auch im Jahr 2004 im Untersuchungsgebiet vorhanden war.
Positiv zu bewerten ist das Vorhandensein von Conocephalus dorsalis und Stethophyma
grossum. Beide Arten deuten auf hohe Bodenfeuchte und das Vorhandensein von
intaktem Feuchtgrünland hin (NORDHEIM 1992). In entwässerten Gebieten fallen diese
beiden Arten aus (NORDHEIM 1992).
5.10
Wechselbeziehungen im Untersuchungsgebiet
Im Untersuchungsgebiet finden vielfältige Wechselbeziehungen zwischen den unter­
suchten Elementen statt. So sind Pflanzengesellschaften als Abbild des Standortpotentials
anzusehen (BURKART
ET
AL.
2004). Sie werden unter anderem durch Parameter wie
Bodenart, Bodenfeuchte, Nährstoffversorgung und Nutzung geprägt. Die Pflanzen­
gesellschaften wiederum stellen für viele Tierarten wichtige Ressourcen und Requisiten
dar und prägen die Raumstruktur sowie das Meso- und Mikroklima des Lebensraumes
(BURKART
ET AL.
2004). Zahlreiche Veränderungen im Untersuchungsgebiet resultieren aus
dem direkten und indirekten Einfluss der prägenden Faktoren landwirtschaftliche Nutzung
und hydrologische Gegebenheiten. Im Folgenden werden die Ursachen der festgestellten
Entwicklung erläutert und diskutiert.
5.10.1
Aktuelle Zustandsbeschreibung
Das Untersuchungsgebiet wird landwirtschaftlich genutzt, wobei einerseits die Nutzung in
Form von Vertragsnaturschutz, andererseits weiterhin klassische landwirtschaftliche
Nutzung betrieben wird. Letztere ist bestrebt, die Flächen im Rahmen der VERORDNUNG
DAS
ÜBER
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ mit möglichst hohem Ertrag zu bewirt­
schaften. Auf einem großen Teil des Untersuchungsgebietes findet eine solche ertrags­
orientierte Nutzung statt, dazu zählen alle Flächen in Privatbesitz sowie einige der Flächen
im Besitz der öffentlichen Hand. Karte 8 gibt einen Überblick über den Anteil der Flächen
in Privatbesitz am Untersuchungsgebiet.
Zwei deutliche Veränderungen wurden festgestellt, die aus der ertragsorientierten Nutzung
resultieren. Dies ist einerseits die deutliche Zunahme der Flächen, die als Intensivgrünland
angesprochen werden und andererseits die Zunahme ungenutzter Flächen. Dieser Trend
der Intensivierung der für die Landwirtschaft rentablen Flächen mit gleichzeitiger
Nutzungsaufgabe von Grenzertragsflächen, lässt sich aktuell in zahlreichen Landschaften
beobachten (DIERSCHKE & BRIEMLE 2002). Da der Erhalt der Bornhorster Huntewiesen von
der weiteren Nutzung des Grünlandes abhängt, wurde bei der Ausweisung der Bornhorster
Huntewiesen als Naturschutzgebiet die Ausübung einer Landwirtschaft mit mäßiger
Intensität angestrebt (EBER 1995). Dadurch sollte der Zustand erhalten bleiben, der von
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
124
Kapitel 5: Diskussion
TAUX (1986) festgestellt wurde. Zu diesem Zweck wurde in Schutzzone 2 zwischen dem 15.
März und 15. Juni eines jeden Jahres die Mahd und die Beweidung mit mehr als 2 Tieren
pro Hektar verboten. Zudem wurde die Ausbringung von Gülle untersagt. Eine Düngung
mit Mineraldünger blieb jedoch weiterhin zulässig. SPRENGER (1989) stellte bereits fest, dass
eine Festlegung des Termins für den ersten Schnitt ohne Angabe zur Düngerhöchstmenge
nicht zu einer Extensivierung führen würde. Heute zeigt sich, dass die Intensivierung der
landwirtschaftlichen Nutzung im Untersuchungsgebiet weiter fortgeschritten ist. Auf zahl­
reichen Flächen findet regelmäßig eine Volldüngung mit Mineraldünger statt, die zu
nährstoffreichen Beständen führt. Diese gedüngten Wiesen, die eine erste Mahd Mitte Juni
erhalten, können von Wiesenvögeln aufgrund der hochwüchsigen und dichten Vegetation
nicht als Nistplatz und Nahrungsfläche genutzt werden (KÖLBEL ET AL. 1990). Noch intensiver
genutzte Bestände befinden sich in Schutzzone 1, die keinerlei Einschränkungen in Bezug
auf Mahdzeitpunkt oder Beweidungsdichte unterliegen. Von einem hohen Anteil an
Intensivgrünland gehen generell negative Auswirkungen auf die Brutvogelfauna aus
(OPPERMANN 1993). Zudem führt insbesondere Stickstoffdüngung zum Rückgang der
Artenzahlen auf den Grünlandflächen und damit zur Verdrängung seltener Pflanzenarten
(ELSÄSSER 2001).
Eine reine Wiesennutzung ist aufgrund des festgelegten Mahdtermins mit der Wirtschafts­
weise der intensiven Landwirtschaft, in der hauptsächlich Silagegewinnung durchgeführt
wird, nicht wirtschaftlich durchzuführen. Daher wird über die Hälfte der Fläche im Unter­
suchungsgebiet durch reine Weidenutzung oder zumindest durch Nachweide genutzt. Da
viele Feuchtwiesenarten jedoch an eine Wiesennutzung angepasst sind, geht EBER (2001)
davon aus, dass aufgrund der Umstellung von Wiesen- auf Weidenutzung oder eine
kombinierte Nutzungsform die ausgedehnten Feuchtwiesen auf kleine Reste zurück­
gedrängt wurden und weitere Arten aus dem Untersuchungsgebiet verschwanden. Neben
den negativen Auswirkungen der Beweidung auf Feuchtwiesenarten ist der negative
Einfluss auf die Fauna zu beachten. Durch Beweidung kommt es durch Tritt zur Boden­
verdichtung (KÖLBEL
ET
AL.
1990). Auf die Wirbellosenfauna wirkt sich eine mittlere
Beweidungsintensität deutlich negativer aus, als eine zweischürige Wiesennutzung
(NORDHEIM 1992). Eine Kombination aus Mahd und Beweidung, wie sie auf fast 100 ha des
Untersuchungsgebietes praktiziert wird, kombiniert die negativen Auswirkungen der
Beweidung mit den negativen Auswirkungen der Mahd und schädigt somit die Wirbel­
losenfauna am stärksten (NORDHEIM 1992). So ist zu erwarten, dass durch die Beweidung
im Untersuchungsgebiet die Populationen der Wirbellosenfauna abnehmen, die den
Wiesenvögeln als Nahrungsgrundlage dienen. Zudem findet eine Bodenverdichtung statt,
die die Stocherfähigkeit der Böden herabsetzt und somit die Nahrungssuche erschwert
(KÖLBEL
ET AL.
1990). Da die beweideten Bereiche jedoch während der Brutzeit der Wiesen­
vögel die niedrigsten Pflanzenbestände aufweisen, wurden zahlreiche Brutpaare auf
beweideten Grünlandparzellen festgestellt. Ob auf diesen Flächen jedoch eine erfolgreiche
Reproduktion möglich ist, bleibt fraglich.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
125
Kapitel 5: Diskussion
Die Zunahme der Flutrasen im Untersuchungsgebiet ist ebenfalls mit der Zunahme der
beweideten Fläche im Untersuchungsgebiet zu erklären. EBER (2001) geht davon aus, dass
die Zunahme des Anteils an Flutrasen im Untersuchungsgebiet auf die durch Drainage
entstandene Niedermoorsackung mit anschließender Beweidung zurückzuführen ist. Da
eine deutliche Zunahme der Flutrasen seit 1986 festzustellen ist und nach den hydro­
logischen Daten für das Untersuchungsgebiet nicht davon auszugehen ist, dass seit 1986
eine weitere Drainage der Flächen stattfand, ist für diesen Zeitraum auch keine verstärkte
Niedermoorsackung zu erwarten. Vielmehr ist anzunehmen, dass durch Beweidung eine
Verdichtung der Böden mit resultierendem Staunässeeinfluss stattfand (KÖLBEL ET AL. 1990).
Auf Flächen, auf denen es nicht zur Staunässebildung kommt, entwickeln sich im Unter­
suchungsgebiet unter Beweidung Grünlandbestände mit Dominanz von Deschampsia
cespitosa. Auch diese Bestände haben im Untersuchungsgebiet deutlich zugenommen.
Neben der Nutzung der Flächen hat der Faktor Wasser einen prägenden Einfluss im
Untersuchungsgebiet. Seit 1995 werden im Untersuchungsgebiet die Pegeldaten nicht
mehr systematisch erfasst. Daher ist nicht bekannt, ob sich in den letzten zehn Jahren
Veränderungen in den Wasserständen ergeben haben. Dennoch liegen ausreichend
Daten vor, um die Systematik der Wasserstände im Untersuchungsgebiet zu verstehen.
So wird im Frühjahr, um im Untersuchungsgebiet eine landwirtschaftliche Nutzung zu
ermöglichen, der Wasserstand soweit abgesenkt, dass die durch die winterlichen Über­
flutungen wassergesättigten Böden abtrocknen. Dadurch wird eine Beweidung ermöglicht
und die Flächen können mit landwirtschaftlichem Gerät befahren werden. Die Wasser­
standsabsenkung beginnt im Allgemeinen im März und April, sodass der Monat Mai im
Durchschnitt die geringsten Monatsmittel der Pegelstände am „Ohmsteder Siel“ aufweist.
Dadurch ist es möglich, die Flächen ab Ende April zu beweiden. Durch die Absenkung der
Wasserstände ziehen sich jedoch viele Bodentiere tiefer in den Boden zurück, sodass sie
für Limikolen nicht mehr erreichbar sind (KÖLBEL
ET AL.
1990). Zudem ist davon auszugehen,
dass die Böden aufgrund der Austrocknung verhärten (KÖLBEL
ET AL.
1990). Dadurch
verschlechtert sich die Beutesituation der Limikolen während der Brutzeit. Bis September
steigen die Monatsmittel der Wasserstände am „Ohmsteder Siel“ wieder an. Sie werden im
Oktober zur Grabenräumung wiederum abgesenkt, bevor dann die winterlichen Über­
schwemmungen beginnen.
Als Fazit der Entwicklungen der Vergangenheit im Untersuchungsgebiet und insbesondere
seit der Unterschutzstellung im Jahr 1991 muss festgestellt werden, dass nicht alle Ziele
erreicht wurden. Zwar konnte ein zusammenhängendes Grünlandareal erhalten werden,
es gelang jedoch nicht, alle gefährdeten Arten im Untersuchungsgebiet zu halten. Auch die
Brutbestände von Uferschnepfe und Rotschenkel konnten nicht stabilisiert werden. Auf
Flächen, die durch Vertragsnaturschutz bewirtschaftet werden, konnten zwar CalthionBestände erhalten und zum Teil auch aufgewertet werden. Auf Flächen in Privatbesitz
gingen diese für das Untersuchungsgebiet typischen Gesellschaften jedoch vollständig
verloren. Ein zunehmender Anteil der Flächen in Privatbesitz wird heute aufgrund der
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
126
Kapitel 5: Diskussion
Naturschutzauflagen nicht mehr genutzt, wodurch sich der Charakter des Untersuchungs­
gebietes grundlegend verändert. Diese Bilanz liegt überwiegend in der ertragsorientierten
Nutzung des Gebietes begründet, wodurch eine weitere Zunahme der Nährstoffe auf den
Flächen stattfindet und der Gebietswasserstand entsprechend der optimalen Wasser­
stände für eine landwirtschaftliche Nutzung eingestellt wird.
5.10.2
Vorschläge für zukünftige Entwicklungen
Aufgrund der festgestellten Probleme im Untersuchungsgebiet sollen im Folgenden
Vorschläge für Entwicklungsrichtungen entworfen werden, die zu einer günstigen
Entwicklung des Untersuchungsgebietes beitragen können. Durch die Lage des Unter­
suchungsgebietes und die bereits vor Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet ausge­
sprochenen Nutzungsbeschränkungen sind die Ausgangsbedingungen sehr gut. Das
Naturschutzgebiet ist durch Deiche umgeben und hält einen weitgehend von der
Umgebung unabhängigen Wasserstand, der durch das „Ohmsteder Siel“ gesteuert werden
kann. Nur bei sehr hohen Wasserständen im Untersuchungsgebiet wäre ein Einfluss auf
Flächen außerhalb des Naturschutzgebietes zu erwarten, da es zu einem Rückstau in die
„Donnerschweer Wiesen“ kommen würde. In der Vergangenheit kam es zu keinen lang­
fristigen, extremen Entwässerungen, sodass die Torfkörper kaum durch irreversible
Veränderungen gestört sind. Aufgrund der frühen Nutzungsbeschränkungen im Unter­
suchungsgebiet sind zudem noch zahlreiche Feuchtwiesenarten vorhanden, die unter
günstigen Bedingungen in weitere Flächen einwandern können. Das Untersuchungsgebiet
ist durch ein dichtes Netz an Gräben durchzogen, die als Ausbreitungslinien und Rück­
zugsräume für diese Arten dienen. Ungünstige Entwicklungen fanden insbesondere
aufgrund von ertragsorientierter, landwirtschaftlicher Nutzung statt. Abgesehen von den
durch Intensivierung in der Landwirtschaft verursachten Nutzungsänderungen sind die
Bedingungen daher für den Erhalt des Feuchtwiesenökosystems im Untersuchungsgebiet
gut.
Um den Feuchtwiesenschutz im Untersuchungsgebiet dauerhaft zu sichern, ist eine
regelmäßige Nutzung der Flächen erforderlich. Daher wurde angestrebt eine landwirt­
schaftliche Nutzung im Untersuchungsgebiet langfristig zu sichern (EBER 1995). Bei den
vorliegenden Ergebnissen ist es jedoch mehr als fraglich, ob eine angepasste Nutzung im
Untersuchungsgebiet möglich ist, die sowohl eine wirtschaftliche Nutzung durch die
Landwirte als auch einen Erhalt der wertvollen Feuchtwiesenbestände anstrebt. So wurde
seit der Unterschutzstellung der Bornhorster Huntewiesen die Nutzung weiter intensiviert,
um wirtschaftlich arbeiten zu können, woraus negative Auswirkungen auf Flora und Fauna
resultierten. Lediglich in Bereichen, in denen eine durch Vertragsnaturschutz angepasste
Nutzung stattfand, war ein Erhalt bzw. eine Aufwertung möglich. Daraus lässt sich folgern,
dass ein großflächiger Schutz in den Bornhorster Huntewiesen nur durch strengere
Auflagen oder eine deutliche Ausweitung der Flächen unter Vertragsnaturschutz
ermöglicht werden kann. Strengere Nutzungsauflagen für das gesamte Untersuchungs­
gebiet wurden in der Vergangenheit aus Rücksicht auf die Landwirte nicht festgelegt. Es
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
127
Kapitel 5: Diskussion
hat sich jedoch gezeigt, dass durch diese Vorgehensweise nur Teilflächen erhalten und
teilweise aufgewertet werden konnten. Im gesamte Untersuchungsgebiet verschwanden
jedoch mehrere gefährdete Arten und einige Flächen sind für eine Rückführung in einen
günstigeren Zustand in absehbarer Zeit verloren. Es ist daher zu überprüfen, ob nicht eine
großflächige Pflegenutzung oder strengere Nutzungsauflagen bei erhöhten Ausgleichs­
zahlungen zielführender sind, als das Vorgehen, das in der Vergangenheit praktiziert
wurde.
Im Folgenden werden Vorschläge für zukünftige Entwicklungen aufgezeigt. Hierbei wird
davon ausgegangen, dass der Erhalt des naturschutzfachlichen Wertes der Bornhorster
Huntewiesen Priorität hat. Es handelt sich somit um auf Naturschutzinteressen optimierte
Vorschläge. Dabei sollte sichergestellt werden, dass ein langfristiger Schutz und eine
dauerhafte Nutzung der Bestände gesichert ist, sowie dass die Maßnahmen durch Begleit­
untersuchungen und Dauerbeobachtung begleitet werden können, um auf unvorher­
sehbare Auswirkungen entsprechend reagieren zu können.
Für den Naturraum Wesermarschen wird für alle Naturschutzvorrangflächen ein genereller
Verzicht auf Düngung gefordert (FINCK
ET AL.
1997). Dies würde der historischen Nutzung
der Bornhorster Huntewiesen entsprechen (siehe Kapitel 2.7 S. 11). Durch die winterliche
Überflutung findet eine regelmäßige, natürliche Düngung der Flächen statt. Zudem wird
aktuell über die Luft 30 bis 70 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr eingetragen (NORDHEIM
1992). Mit einem Rückgang der Wirbellosen aufgrund sehr geringer Nährstoffe und damit
einem Rückgang der Limikolenbestände, wovor BARTELS (2002) warnt, ist somit im Unter­
suchungsgebiet nicht zu rechnen. Durch den so verringerten Eintrag von Nährstoffen ins
Untersuchungsgebiet ist mit der Verringerung der Ertragsmengen zu rechnen, womit eine
verringerte Transpiration durch die Pflanzen einhergeht (SCHWARTZE 1995). Dies führt zu
höherer Bodenfeuchte und damit zu einer Verbesserung der bodenhydrologischen
Verhältnisse mit positiven Auswirkungen auf die Avifauna, da in durchfeuchteten Böden
die Stocherfähigkeit erhöht ist (SCHWARTZE 1995). Auf Flächen, die nicht mehr gedüngt
werden, ist zudem zu erwarten, dass mit zunehmend geringerer Nährstoffversorgung, ins­
besondere wenn es zu einer Nährstoffverknappung von Kalium kommt, eine lückigere
Vegetation entsteht. In solchen Beständen können sich lichtbedürftige Feuchtwiesenarten
etablieren (SUCCOW & JOOSTEN 2001), und sie weisen für bodenbrütende Vogelarten eine
günstige Struktur auf.
Durch eine Wiesennutzung, insbesondere mit zweimaliger Mahd, kann eine effektive
Ausmagerung der Flächen erfolgen (SCHWARTZE 1995). Zudem ist bei Mahdnutzung ein
Rückgang der Flutrasen zugunsten von Sumpfdotterblumenwiesen zu erwarten (EBER
2001). Dennoch muss damit gerechnet werden, dass es auf einigen Flächen aufgrund der
kompletten Vegetationsumschichtung bei der Nutzungsänderung von Beweidung zu Mahd
zunächst zu einem Artenrückgang kommt (SCHWARTZE 1995). Es ist jedoch zu erwarten,
dass die entlang der Gräben vorhandenen Feuchtwiesenarten in die dann lückigen
Bestände einwandern können. Durch eine konsequente Mahdnutzung könnte auch die
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
128
Kapitel 5: Diskussion
Dominanz von Deschampsia cespitosa am effektivsten gebrochen werden (DAVY 1980). Bei
der Wiesennutzung ist insbesondere eine zweischürige Nutzung anzustreben, da durch
den zweiten Schnitt im Herbst, zum Austrieb der Pflanzen im Frühjahr eine relativ offene
Vegetationsdecke vorhanden ist (SCHWARTZE 1995). Diese kommt sowohl den licht­
bedürftigen Feuchtwiesenarten als auch den Wiesenbrütern zugute. Bei nur einschüriger
Nutzung wäre dies bei einer Mahd Mitte Juni nicht gegeben und eine Mahd nur im Herbst
würde voraussichtlich zur Verbrachung der Vegetation führen (vgl. ROSENTHAL ET AL. 1998).
Die Zunahme der Bracheflächen sollte gestoppt werden. Zwar bilden junge Bracheflächen
einen wichtigen Rückzugsraum für Wirbellose (NORDHEIM 1992). Allerdings ist ein stehen­
lassen von Randstreifen, wie es an zahlreichen Stellen im Untersuchungsgebiet bereits
praktiziert wird günstiger, da hierdurch kein wesentlicher Verlust an Wiesenflächen
vorhanden ist und zudem kann von den Rändern der Flächen eine schnelle Wieder­
besiedlung nach der Mahd durch Wirbellose erfolgen (NORDHEIM 1992). Einzelne Flächen
sollten nicht durch jährliche Mahd, sondern in einem mehrjährigen Mahdrhythmus genutzt
werden, um hier eine Möglichkeit zur Überwinterung von Wirbellosen zu schaffen.
Gleichzeitig entstehen so Lebensräume für Arten, die auf höhere Vegetation angewiesen
sind, wie beispielsweise der Wachtelkönig. So könnte ein Mosaik verschiedener
Nutzungen und unterschiedlicher Mahdzeitpunkte entstehen. Insbesondere die Fauna
würde von so entstandenen unterschiedlichen Vegetationsstrukturen profitieren. Hierbei
sollte beachtet werden, dass auf denselben Flächen auch über längere Zeit eine
identische Nutzung und kein Wechsel der Nutzungen stattfindet, um artenreiche Bestände
zu erhalten (vgl. HOBOHM & HÄRDTLE 1997).
Für die langfristige Sicherung des Feuchtwiesenökosystems der Bornhorster Huntewiesen
spielt der Wasserstand eine entscheidende Rolle. Nur durch ausreichend Wasser in der
richtigen Qualität und Verteilung über das Jahr kann ein Erhalt der Nasswiesen gesichert
werden (ROSENTHAL 1995). Eine Veränderung der mittleren Wasserstände im Unter­
suchungsgebiet sollte nicht stattfinden, solange keine detaillierten Erkenntnisse über die
Gebietswasserstände vorliegen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich dadurch
negative Konsequenzen ergeben. Durch eine Absenkung des Gebietswasserstandes
könnte eine verstärkte Mineralisierung der Torfe erfolgen. Auch eine generelle Anhebung
der Wasserstände ist kritisch zu betrachten. Bei Vernässung von nährstoffreichen
Feuchtstandorten werden produktive Röhricht-Arten gefördert (KÖLBEL ET AL. 1990). Dadurch
kann es zur Dominanzbildung dieser Arten und zu einem Verlust von Feuchtwiesenarten
kommen (HELLBERG & KUNDEL 1995). Bei Überstauung besteht diese Gefahr ebenfalls, wobei
es zusätzlich zur Dominanzbildung von Flutrasenarten kommen kann (HELLBERG & KUNDEL
1995). So vertragen nach GOEBEL (1996) Wassergreiskrautwiesen eine Überflutungsdauer
im Winterhalbjahr von 1 bis 3 Monaten, wobei die Höhe der Überstauung 30 cm nicht
überschreiten darf. Daher ist es nötig, jegliche Änderungen am mittleren Gebietswasser­
stand mit detaillierten Wasserstandsmessungen (Pegel und Brunnen) sowie Dauerflächen
für Vegetationsaufnahmen zu begleiten, um auf unerwünschte Effekte schnell reagieren zu
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
129
Kapitel 5: Diskussion
können. Es ist stets zu beachten, dass es durch Wasserstandsänderungen zu einem
Verlust der artenreichsten Pflanzengesellschaften im Untersuchungsgebiet kommen kann.
Um den Arten die Möglichkeit der Anpassung zu geben, sollten Wasserstandsänderungen
nur langsam, über mehrere Jahre erfolgen. Trotz der Probleme, die im Zusammenhang mit
Wasserstandsänderungen entstehen können, sollte versucht werden, die Schwankungen
der Wasserstände über den Jahresverlauf für Flora und Fauna günstiger zu gestalten. So
sollte insbesondere angestrebt werden, die niedrigen Wasserstände im Frühjahr während
der Brutsaison zu vermeiden. Eine verstärkte Entwässerung sollte erst im Juni beginnen,
um dadurch die Nahrungsgrundlage der Brutvögel nicht zu gefährden. Durch hohe
Wasserstände wären Geländesenken noch bis in den Juni hinein mit Wasser gefüllt und
könnten somit zusätzlich als Lebensraum für Amphibien und Libellen mit einjähriger
Entwicklungszeit dienen (KÖLBEL
ET AL.
1990). Hierdurch würden die niedrigsten Wasser­
stände im Sommer liegen und nicht wie bisher im Frühjahr und Herbst.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
130
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
6
Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den
vorliegenden Ergebnissen
Um die Ergebnisse dieser Arbeit in konkrete naturschutzfachliche Maßnahmen umsetzten
zu können, wird die Erstellung eines Pflege- und Entwicklungskonzeptes für das Unter­
suchungsgebiet benötigt. Da die Ausarbeitung eines kompletten Pflege- und Entwicklungs­
planes jedoch den Umfang dieser Arbeit sprengen würde, wird im folgenden Kapitel ein
Entwurf für die konkrete Umsetzung der vorliegenden Ergebnisse in einem Pflege- und
Entwicklungskonzept erstellt. Dies kann jedoch die Erarbeitung eines Pflege- und
Entwicklungsplanes für das Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen nicht ersetzen,
sondern bietet lediglich in einigen Bereichen eine Grundlage hierfür.
6.1
Leitbild-Diskussion
6.1.1
Leitbild für das Untersuchungsgebiet
Als Leitbilder gelten, von allgemeinen Zielvorstellungen der Umweltpolitik (Leitprinzipien)
abgeleitete konkrete, raumbezogene Entwicklungsziele (FINCK
ET AL.
1997). Aus diesen
Leitbildern ist es möglich, Naturschutz- und Umweltqualitätsziele abzuleiten (FINCK
ET AL.
1997). Das Leitbild ist ein Gesamtkonzept für die angestrebte Landschaftsentwicklung. Es
soll aus der Analyse des naturraumtypischen Landschaftscharakters, des Standorts- und
Entwicklungspotentials sowie der kulturhistorischen Landschaftsentwicklung entstehen
(FINCK
ET AL.
1997). Die Analyse historischer Zustände einer Landschaft kann hierbei
wichtige Hinweise über das Entwicklungspotential eines Raumes sowie über die Be­
ziehung zwischen (damals) vorherrschenden Landnutzungen und hierdurch bedingten
Umweltqualitäten liefern (FINCK
ET
AL.
1997). Für überschaubare Zeiträume und zur
Bewertung kurz- und mittelfristiger Veränderungen ist stets die Kenntnis des Entwicklungs­
potentials nötig (ROSENTHAL 1995).
Im Landschaftsrahmenplan für die Stadt Oldenburg (STADT OLDENBURG 1994) wurde für die
naturräumliche Landschaftseinheit „Oldenburger Huntemarsch“, in der das Untersuchungs­
gebiet liegt, ein Leitbild erstellt. Darin wird das Marschland beidseitig der Hunte be­
schrieben als „durch großflächige, zusammenhängende, weitgehend baumfreie Grünland­
flächen geprägt, die von zahlreichen, mit einer artenreichen Fauna und Flora
ausgestatteten Gräben durchzogen sind. [...] Die die Hunte begleitenden Polderflächen
werden regelmäßig in den Wintermonaten durch die Hunte und das anfallende Ober­
flächenwasser, das die Geest entwässert, überflutet. [...] Punktuell bleibt das Wasser an
den tiefsten Stellen bis ins späte Frühjahr stehen und bietet zahlreichen Amphibien, Watund Wiesenvögeln Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten. Aufgrund der das ganze Jahr
über anhaltend hohen Grundwasserstände und der extensiven landwirtschaftlichen
Wiesen- und Weidenutzung sowie der jährlichen Überschwemmungen in den Winter­
monaten, hat das Gebiet als Lebensraum für Wiesenbrüter und als Rastplatz für Zugvögel
nationale Bedeutung. [...] Aufgrund der den Standortfaktoren der Marsch und Niedermoor­
böden angepaßten landwirtschaftlichen Nutzung bleiben die für diesen Naturraum
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
131
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
typischen Böden mit ihrer charakteristischen Bodenstruktur und ihren chemischen und
physikalischen Eigenschaften langfristig erhalten.“ Hier wird somit ein Leitbild der
Erhaltung einer historischen Kulturlandschaft angestrebt, das aus §2 Abs. 9 BNATSCHG
abgeleitet werden kann. Danach sind „die wild lebenden Tiere und Pflanzen und ihre
Lebensgemeinschaften als Teil des Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch
gewachsenen Artenvielfalt zu schützen, wobei ihre Biotope und ihre sonstigen Lebens­
bedingungen zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln oder wiederherzustellen sind.“
Der Erhalt der historischen Kulturlandschaft wird auch in der VERORDNUNG
ÜBER
DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTEWIESEN“ zum Schutzzweck (§ 2) formuliert. Darin ist die
„langfristige Erhaltung und Entwicklung dieses Biotops
•
als Standort gefährdeter Pflanzen und Pflanzengesellschaften auf den landwirt­
schaftlich genutzten Grünländereien und in den Gräben und
•
als Lebensraum für wildlebende Tierarten und deren Lebensgemeinschaften, wobei das
Gebiet für gefährdete Vogelarten, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind, als Brut-,
Nahrungs- und Rastbiotop von besonderer Bedeutung ist“,
gefordert. Durch die Formulierung „auf den landwirtschaftlichen Grünländereien“ wird die
weiterhin angestrebte landwirtschaftliche Nutzung deutlich.
Dieses Leitbild mit dem Ziel einer historischen Kulturlandschaft wird hier übernommen, da
hierdurch der Erhalt der gefährdeten Arten und der großflächigen Grünlandareale
gesichert werden kann. Da sowohl der Schutzzweck als auch das Leitbild für die „Olden­
burger Huntemarsch“ im Landschaftsrahmenplan (STADT OLDENBURG 1994) recht unkonkret
bleiben, soll im folgenden das Leitbild exakter formuliert werden. So entsteht ein Leitbild
für das Untersuchungsgebiet, das als Grundlage für weitere naturschutzfachliche Maß­
nahmen und Bewertungen dienen kann. Inhalt dieses Leitbildes ist eine historische
Kulturlandschaft, wie sie noch von WALTHER (1956) und OGO (1968) bzw. SARTORIUS (1950)
vorgefunden wurde.
Das Leitbild kann somit als historische Kulturlandschaft vergleichbar der Zustände
um 1950 bezeichnet werden.
Aufgrund der Erfassung von W ALTHER (1956) ist bekannt, dass in den fünfziger Jahren noch
ca. 74 % des Untersuchungsgebiet der Vegetationseinheit Reine Rohrglanzgras-Wasser­
greiskrautwiese (Bromus racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v. Phalaris
arundinacea, Typ. Var.) zugeordnet wurden. Daneben kam als zweithäufigste Vege­
tationseinheit mit ca. 6 % Flächenanteil am Untersuchungsgebiet die GelbkleeWassergreiskrautwiese (Bromus racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v. Trifolium
dubium) und Reine Wassergreiskrautwiese (dsgl., Typ. Subass) vor. Entsprechend dieser
Anteile wird nach dem Leitbild im Untersuchungsgebiet ein Anteil von etwa 80 % an
Wassergreiskrautwiesen angestrebt. Diese Flächen werden überwiegend durch Mahd
genutzt. Gehölzbestände sind kaum vorhanden. Es finden regelmäßige Überflutungen im
Winter statt. Aufgrund der Überflutungen und der dadurch bedingten Nährstoffeinträge ist
eine Düngung nicht erforderlich. Wegen der ganzjährig hohen Grundwasserstände werden
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
132
die Bodenstruktur sowie die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Böden
nicht gestört. Umbruch des Grünlandes sowie Einsatz von Pestiziden findet nicht statt.
Aufgrund der Vegetationszusammensetzung, der landwirtschaftlichen Nutzung im Unter­
suchungsgebiet und der hohen Wasserstände dient das Untersuchungsgebiet zahlreichen
Wiesenlimikolen als Brutgebiet. Durch die winterlichen Überflutungen wird es als Rast- und
Überwinterungsgebiet von zahlreichen Vogelarten genutzt.
6.1.2
Entwicklungsziele für das Untersuchungsgebiet
Aus dem Leitbild sollen konkrete, raumbezogene Entwicklungsziele entwickelt werden
(W IEGLEB
ET AL.
1999). Diese Entwicklungsziele sind zunächst, vor Erreichen des Leitbild-
Zustandes anzustreben. Hierbei handelt es sich um kurz- bis mittelfristige Ziele. Nach
Erreichen dieser Ziele kann eine Entwicklung hin zum angestrebten Leitbild verfolgt
werden. Durch konkrete kurz- bis mittelfristige Ziele wird eine zukünftige Überprüfung der
Erreichung der Ziele (Erfolgskontrolle) ermöglicht.
Böden:
Verhinderung einer verstärkten Mineralisierung der Niedermoortorfe aufgrund von Ab­
senkung der Grundwasserstände sowie Erhalt der natürlich gelagerten Böden.
Vegetation:
Ausdehnung der Wassergreiskrautwiesen (Senecioni-Brometum racemosi) im Unter­
suchungsgebiet. Dabei ist eine artenreiche Ausprägung anzustreben. In Bereichen hoher
Bodenfeuchte sollten Arten wie Potentilla palustris, Menyanthes trifoliata, Juncus filiformis
und Lotus pedunculatus vorhanden sein. Bestände der Calthion-Basalgesellschaft und
Molinietalia-Fragmentgesellschaft sollten zu Wassergreiskrautwiesen entwickelt werden.
Diese werden auch bei verbrachten Beständen mit Dominanz von Calamagrostis
canescens oder Carex acuta angestrebt.
Biotoptypen:
Der Anteil der Biotoptypen Nährstoffreiche Nasswiese (GNR) und SumpfdotterblumenWiese (seggen-, binsen- und hochstaudenarme Ausprägung) (GFS) sollte deutlich über
den aktuellen Anteil von 5 % gesteigert werden. Dabei ist insbesondere ein Rückgang des
Intensivgrünlandes (GIA / GIT) von aktuell 27 % anzustreben. Falls es auf den höher­
gelegenen Flächen westlich vom „Kuhweg“ zunächst aufgrund der Wasserstände nicht
gelingt, Nassgrünland (GNR / GFS) zu etablieren, sollte in diesen trockeneren Bereichen
vorerst mesophiles Grünland (GMA / GMZ) durch Ausmagerung des Intensivgrünlandes
angestrebt werden.
Avifauna:
Der Wachtelkönig (Crex crex) und der Rotschenkel (Tringa totanus) sollten im Unter­
suchungsgebiet als Brutvögel erhalten bleiben. Die Brutpaarzahlen der Uferschnepfe
(Limosa limosa) sollten gesteigert werden, sodass im Mittel mindestens 10 Brutpaare im
Untersuchungsgebiet vorhanden sind. Die Brutpaarzahlen von Kiebitz (Vanellus vanellus;
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
133
um 18 Brutpaare) und Bekassine (Gallinago gallinago; über 10 Brutpaare) sollten gesichert
werden. Zudem wäre es wünschenswert den Kampfläufer (Philomachus pugnax) im
Untersuchungsgebiet wieder als Brutvogel zu etablieren.
Wirbellose:
Arten die auf hohe Bodenfeuchte angewiesen sind sollten in ihrem Bestand gesichert
werden. Bei den Heuschrecken ist besonderes Augenmerk auf die Arten Conocephalus
dorsalis und Stethophyma grossum zu richten. Zudem sollten alle Arten, die als
Nahrungsgrundlage für Limikolen dienen in ihrem Bestand gesichert werden.
Fischotter:
Nach den Vorgaben im Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) soll im Bereich des
Untersuchungsgebietes das Niedersächsische Fischotterprogramm umgesetzt werden.
Daher sollten Bedingungen geschaffen werden, die eine Ansiedlung des Fischotters
ermöglichen.
6.1.3
Exkurs: Konkurrierendes Leitbild
Beim entworfenen Leitbild der historischen Kulturlandschaft vergleichbar der Zustände um
1950 besteht ein großer Pflegeaufwand für das Gebiet, der mit hohen finanziellen
Aufwendungen verbunden ist. So ist die Imitation nicht mehr aktueller, historischer
Nutzungsformen nötig, die eine landwirtschaftliche Flächennutzung unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten nicht mehr zulässt. Falls in Zukunft die Nutzung der Bornhorster
Huntewiesen nicht gesichert werden kann, sind alternative Leitbilder für das Unter­
suchungsgebiet zu entwerfen. Es ist jedoch zu beachten, dass bei Ausfall der Nutzung der
Grünlandflächen, die in der VERORDNUNG
WIESEN “
ÜBER DAS
NATURSCHUTZGEBIET „BORNHORSTER HUNTE ­
zum Schutzzweck genannten Funktionen nicht erhalten werden können. So würde
bei ausbleibender Nutzung eine radikale Änderung im Untersuchungsgebiet stattfinden,
und der Verlust der Mehrzahl der gefährdeten Arten und Lebensgemeinschaften wäre zu
erwarten.
Im Falle eines solchen Verlustes der Nutzung der Grünlandflächen werden Leitbilder
benötigt, die auf der natürlichen Sukzession aufbauen und somit eine Entwicklung
wertvoller Landschaftsausschnitte ohne permanente pflegende Naturschutzmaßnahmen
ermöglichen. Bei Nutzungsaufgabe ohne weitere begleitende Maßnahmen im Unter­
suchungsgebiet ist eine Entwicklung zunächst geringwertiger Brachebestände hin zu einer
Waldentwicklung zu erwarten, welche den Verlust der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten
nicht aufwiegen könnte. Nach FINCK ET AL. (1997) sollte im Naturraum Wesermarschen stets
eine Ausdeichung der Polder geprüft werden, um tidebeeinflusste Flächen in größerem
Umfang wiederzugewinnen. Durch eine solche Maßnahme, bei der Tideeinfluss auf den
Flächen hergestellt wird, würde die Möglichkeit geschaffen, Lebensraum für gefährdete
Arten zu entwickeln, der nicht auf permanente Pflege angewiesen ist. Mit dem Leitbild
eines tidebeeinflussten Gebietes, das die Tidenhübe der Hunte nutzt, ist von der
Entwicklung großer offener Flächen mit regelmäßigen Überflutungen auszugehen, die
wiederum einen hohen Wert für Flora und Fauna darstellen und zudem für die Avifauna
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
134
des Vogelschutzgebietes als Nahrungs- und Lebensräume dienen können. Unter
Berücksichtigung eines mittleren Hochwassers von 2,2 m üNN und eines mittleren Niedrig­
wassers von -0,4 m üNN der Hunte beim Pegel Oldenburg Drielake (BSH 2000) liegt das
gesamte Untersuchungsgebiet mit Ausnahme der Deiche im Bereich des mittleren
Tidenhub (vgl. Karte 4). Positive Effekte durch den Einfluss der Tide sind somit im
gesamten Untersuchungsgebiet gegeben. Um Auswirkungen auf weitere Flächen
außerhalb des Untersuchungsgebietes auszuschließen wäre es nötig, die „Donnerschweer
Wiesen“ durch einen Deich im Bereich der Autobahnbrücke von den Bornhorster Hunte­
wiesen zu trennen und über ein zusätzliches Sielbauwerk zu entwässern.
Durch dieses Leitbild können verlorengegangene Primärhabitate der Marschen wieder
entstehen. Zudem wird durch solch eine Entwicklung die Leistungs- und Funktionsfähigkeit
des Naturhaushalts gesichert (BNATSCHG §1) und positive Auswirkungen zur Vermeidung
von Hochwasser erzielt. Das Untersuchungsgebiet wäre nach den Maßnahmen zur Sicher­
stellung des Tideeinflusses weitgehend unabhängig von menschlicher Nutzung und könnte
sich ungestört entwickeln. Eine ungestörte Sukzession ist anzustreben, in der die Möglich­
keit der Bildung von standorttypischen Waldgesellschaften ausdrücklich eingeschlossen ist
(vgl. FINCK ET AL. 1997). Dennoch muss bedacht werden, dass ein solches Leitbild nur unter
Verlust der aktuell im Untersuchungsgebiet vorkommenden gefährdeten Tier- und
Pflanzenarten sowie deren Lebensgemeinschaften realisiert werden kann.
6.2
Bewertung
Im Folgenden wird die Bewertung im Untersuchungsgebiet kurz skizziert. Bei einer
naturschutzfachlichen Bewertung sollte stets ein Leitbild zugrunde liegen, da ansonsten
keine objektive Bewertung bei konkurrierenden Zielen möglich ist (vgl. W IEGLEB ET AL. 1999).
Es liegt für die Bewertung das Leitbild einer historischen Kulturlandschaft vergleichbar der
Zustände um 1950 zugrunde.
Böden:
Für das Untersuchungsgebiet werden Bodentypen, die bereits in der historischen Kultur­
landschaft vorhanden waren, hoch bewertet. Dazu gehören auch in historischer Zeit an­
thropogen veränderte Böden, da diese kulturhistorische Zeugnisse darstellen. In jüngster
Vergangenheit anthropogen überprägte Böden, wie Auftragsböden die durch den Bau der
Bundesautobahn 29 entstanden sind, sind nur von untergeordnetem Wert für das Unter­
suchungsgebiet.
Flora:
Wassergreiskrautwiesen stellen für den Großteil des Untersuchungsgebietes die
angestrebte Vegetation und die wertvollsten Vegetationsbestände dar. Pflanzengesell­
schaften, die durch intensive landwirtschaftliche Nutzung oder aufgrund von fehlender
Nutzung vorhanden sind, sind als geringwertig anzusehen. Typische Arten der Feucht­
wiesenkomplexe, die bereits in der Kartierung von W ALTHER (1956) festgestellt wurden, sind
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
135
als besonders wertvoll für das Untersuchungsgebiet einzustufen. Arten, die erst in jüngster
Zeit durch die veränderte Nutzung in das Untersuchungsgebiet einwandern konnten, sind
von untergeordnetem Wert.
Fauna:
Arten, die in der historischen Kulturlandschaft vorhanden waren, sind von hohem Wert
entsprechend dem Leitbild. Arten, die aufgrund veränderter Bedingungen später in das
Untersuchungsgebiet zugewandert sind, stellen einen geringeren Wert für das Unter­
suchungsgebiet dar. Problematisch ist hierbei, dass neben der Avifauna nur für wenige
weitere Tiergruppen bekannt ist, welche Arten unter der historischen Nutzung bereits im
Untersuchungsgebiet vorhanden waren (vgl. SARTORIUS 1950). Hier können jedoch die
Ansprüche der einzelnen Arten an ihren Lebensraum für eine Bewertung herangezogen
werden.
6.3
Handlungskonzept / Empfohlene Maßnahmen
Im Folgenden werden konkrete Empfehlungen für naturschutzfachliche Maßnahmen im
Untersuchungsgebiet gegeben, die aus den Ergebnissen dieser Untersuchung und dem
aufgestellten Leitbild für das Untersuchungsgebiet resultieren.
Es wurde deutlich, dass die Nutzung im Untersuchungsgebiet der übergeordnete, be­
stimmende Faktor der Entwicklung ist. Somit sollen zunächst Maßnahmen im Hinblick auf
eine angepasste Nutzung vorgeschlagen werden:
•
Auf feuchten Flächen ist eine Mahdnutzung anzustreben (mindestens zweimalige Mahd
im Juni und August). Eine Beweidung der noch vorhandenen Calthion-Bestände ist zu
verhindern.
•
Keine Düngung im gesamten Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen durchführen.
Falls nötig, kann eine Verbesserung der Nährstoffversorgung durch gesteuertes Ein­
laufenlassen von Huntewasser im Winter erfolgen.
•
Feuchte Senken sollten, falls möglich nicht von der Mahd ausgeschlossen werden, da
ein Ausweichen der nahrungssuchenden Limikolen bei sinkenden Wasserständen in
diese möglich ist, falls die Vegetation nur geringe Höhen aufweist.
•
Zurückdrängung von Deschampsia cespitosa durch Mahdnutzung statt Einsatz von
Pestiziden.
•
Großflächige, ungenutzte Bereiche verhindern.
Insbesondere die Nutzungstermine haben großen Einfluss auf die Vegetations­
zusammensetzung. Zudem können durch günstige Nutzungstermine nutzungsbedingte
Verluste bei den Brutvögeln vermieden werden:
•
Mahd im Untersuchungsgebiet über einen längeren Zeitraum strecken, um ver­
schiedene Vegetationsstrukturen nebeneinander zu erhalten.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
136
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
•
Zwischen dem 15. März und dem 15. Juni keine landwirtschaftlichen Arbeiten ab­
gesehen von Beweidung mit weniger als zwei Tieren je Hektar zulassen. Dennoch auf
einzelnen Flächen, auch in Schutzzone 2 nach vorheriger, fachgerechter Kontrolle der
Brutvogelfauna bereits vor dem 15.06. eine Mahd zulassen. Auf diesen Flächen
dauerhaft eine zwei- bis dreischürige Mahdnutzung ohne Düngung durchführen.
•
Auf einzelnen Flächen unter Berücksichtigung der vorhandenen Vegetation dauerhaft
spätere Schnittzeitpunkte nutzen. Hierbei auf einzelnen Flächen eine Mahd erst im
August, um auch für den Wachtelkönig und spät fruchtende Pflanzenarten günstige
Flächen bereitzustellen.
•
Auf einem hohen Flächenanteil eine zusätzliche Herbstmahd anstreben, um im
folgenden Frühjahr günstige Bedingungen für Brutvögel und Feuchtwiesenarten zu
erreichen (Vegetation kurzrasig in den Winter).
•
Westlich vom „Kuhweg“ und nördlich vom „Pandsgraben“ keine Pachtverträge
abschließen, in denen eine Mahd vor dem 01. Juli verboten wird. Diese Einschränkung
ist aktuell nur in den zentralen Bereichen zum Wiesenvogelschutz sinnvoll.
Da sich gezeigt hat, dass ein erfolgreicher Schutz bisher auf Flächen in Privatbesitz kaum
möglich war, sollte ein weiterer Flächenankauf angestrebt werden:
•
Ankauf der für Brutvögel wertvollen zentralen Flächen im Untersuchungsgebiet durch
die öffentliche Hand, um diese dauerhaft zu sichern (Flur 24: Flurstück 183, Flurstück
184, falls möglich auch Flurstück 530/181, Flurstück 178, Flurstück 226, Flurstück 227
und Flurstück 228).
Die Zonierung im Untersuchungsgebiet hat in Schutzzone 1 zu einer weiteren
Intensivierung geführt. Die sehr geringen Nutzungseinschränkungen in Schutzzone 1
sollten überprüft werden, ebenso wie die Aufteilung in zwei Schutzzonen:
•
In Schutzzone 1 sollten die Schutzbestimmungen verschärft werden, um der Ent­
wicklung zu Intensivgrünland entgegenzuwirken.
•
Eventuell weiterhin zwei Zonen im Schutzgebiet, mit einer angepassten Nutzung mit
dem Ziel einer artenreichen Vegetation im West- und Nordteil (hier Störungen durch
Straßen auf Avifauna) und einer stärker auf Brutvögel ausgerichteten Nutzung im
zentralen und östlichen Teil.
•
Unterschiedliche
Grabenrandnutzung
beibehalten,
mit
dem
Ziel
verschieden
strukturierte Grabenränder zu erhalten.
Der Wasserstand beeinflusst das Untersuchungsgebiet auf vielfältige Weise. Hier sollten
zunächst nur geringe Korrekturen stattfinden, bis über die aktuellen Wasserstände im
Gebiet weitere Informationen vorliegen:
•
Bis zum 01. Juni Wasserstände im Gebiet nicht zu stark absenken. Geringste Wasser­
stände erst im Juli / August eines jeden Jahres anstreben.
•
Änderungen des mittleren Wasserstandes nur mit begleitenden vegetationskundlichen
Untersuchungen. Änderungen sollten nur sukzessive, über mehrere Jahre hinweg
durchgeführt werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 6: Pflege- und Entwicklungskonzept basierend auf den vorliegenden Ergebnissen
137
Die Gräben im Untersuchungsgebiet stellen als Vernetzungselement und Lebensraum
zahlreicher gefährdeter Arten einen besonderen Wert dar. Dennoch könnte der Wert der
Gräben noch weiter gesteigert werden:
•
Gebiete der Grabenräumung sollten neu aufgeteilt werden. Der Großteil des Unter­
suchungsgebiet wird zeitgleich geräumt. Wünschenswert wären kleinere Räumungs­
gebiete, die in verschiedenen Jahren bearbeitet werden.
•
In Bereichen, in denen eine Grabenräumung zur Flächennutzung nicht notwendig ist,
sollte die Räumung ausgesetzt werden, um so Verlandungsstadien der Gräben zu
fördern. Falls hierdurch Veränderungen der Grundwasserstände in größeren Bereichen
zu erwarten sind, sollte diese Maßnahme mit vegetationskundlichen Untersuchungen
begleitet werden.
•
Die Ufer der Gräben sollte abgeflacht werden. Dadurch sind positive Auswirkungen auf
Flora und Fauna (insbesondere Amphibien und Fischotter) zu erwarten.
•
Zur Förderung des Fischotters im Bereich der „Kälberhörne“ sollten entlang des „Alten
Deichtief“ die Ufer abgeflacht werden und Gehölzaufwuchs am Grabenrand zugelassen
werden.
Größere Gehölze stören den offenen Charakter des Untersuchungsgebietes und sollten
daher nur im Randbereich zugelassen werden:
•
Wäldchen auf Flur 24 Flurstück 169/2 sowie größeres Gebüsch am Ende vom
„Mittelweg“ entfernen.
Um das Wissen über die Vorgänge und das Potential des Untersuchungsgebietes zu
erweitern, sind Untersuchungen und die Dokumentation einiger Parameter nötig:
•
Pegelschreiber und Grundwasserbrunnen sollten im Untersuchungsgebiet installiert
werden. Grundwasserbrunnen sind zumindest im Nordteil, aber auch im Westteil
wünschenswert.
•
Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen einrichten, um die Veränderungen analysieren
und dokumentieren zu können.
•
Bei Brutvogelkartierungen stets den Bruterfolg von mindestens Kiebitz, Uferschnepfe
und Großer Brachvogel miterfassen.
•
Kartierung von Wasserpflanzen der Gräben, Libellen, Laufkäfer und Mollusken im
Gebiet durchführen.
Die Störungen im Untersuchungsgebiet durch Besucher sind nicht allzu stark, könnten
jedoch durch eine einfache Maßnahme wesentlich vermindert werde:
•
Besucherlenkung war bisher erfolgreich, jedoch ist bei offenem Tor am Kuhweg regel­
mäßiger Besucherdruck auf das Untersuchungsgebiet festzustellen. Daher sollte das
Tor stets geschlossen gehalten werden (evtl. Automatik am Tor, vgl. MORITZ ET AL. 2004).
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
138
Kapitel 7: Zusammenfassung
7
Zusammenfassung
Im Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen fand die letzte flächige Kartierung der
Vegetation und der Pflanzenarten der Roten Liste im Jahr 1986 statt. Auch zahlreiche Tier­
gruppen wurden zuletzt Mitte der achtziger Jahre erfasst. Untersuchungen zu den
Veränderungen seit der Unterschutzstellung der Bornhorster Huntewiesen als Naturschutz­
gebiet im Jahr 1991, die die Auswirkungen der Unterschutzstellung untersuchen, liegen
nicht vor. Zwar wurden seit der Unterschutzstellung der Bornhorster Huntewiesen Ver­
änderungen, insbesondere der Avifauna festgestellt, aber über die Ursachen dieser
Veränderungen herrscht weitgehend Unklarheit. Daher soll diese Arbeit einen Beitrag zum
Verständnis der Funktionszusammenhänge in den Bornhorster Huntewiesen leisten und
die Entwicklung des Gebietes seit den fünfziger Jahren skizzieren. Zur Feststellung des
aktuellen Zustandes im Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen wurde im Jahr 2004
eine Biotoptypenkartierung, eine Kartierung der Brutvögel, eine Nutzungskartierung und
eine Kartierung der Pflanzenarten der Roten Liste durchgeführt. Zudem fanden an
ausgewählten Probepunkten Vegetationsaufnahmen, Bodenaufnahmen, Bodenfeuchte­
messungen, Pegelablesungen und Heuschreckenerfassungen statt.
Durch den anschließenden Vergleich mit den Ergebnissen früherer Erfassungen wird die
Entwicklung in den Bornhorster Huntewiesen analysiert. Es ist eine Zunahme intensiv
genutzter Flächen festzustellen. Daneben findet seit den neunziger Jahren auf mehreren
Flächen eine Nutzungsaufgabe statt. Zudem ist eine Zunahme der durch Beweidung
genutzten Flächen festzustellen. Aus diesen Veränderungen resultieren Veränderungen
der Vegetation in den Bornhorster Huntewiesen. So sind die in den fünfziger Jahren noch
vorherrschenden Nasswiesen heute nur noch auf 5 % der Fläche vorhanden und werden
weitgehend durch Flutrasen und Intensivgrünland ersetzt. Damit geht ein deutlicher
Rückgang der gefährdeten Pflanzenarten einher. Zudem wirken sich diese Vegetations­
veränderungen negativ auf die Avifauna aus. Durch die Analyse der Habitatpräferenzen
der Brutvögel wird deutlich, dass diejenigen Brutvogelarten, die auf das Vorhandensein
von Nassgrünland angewiesen sind, die stärksten Bestandsrückgänge aufweisen. Arten,
die auch trockenere Bereiche nutzen oder auf Ruderalstrukturen angewiesen sind, weisen
dagegen weitgehend stabile Bestände auf. Durch den Verlust von geeigneten Habitaten
sind einzelne Brutvogelarten aus den Bornhorster Huntewiesen verschwunden. Bei der
Heuschreckenkartierung wurde das zu erwartende Artenspektrum festgestellt. Inwieweit
Veränderungen des Wasserregimes die Entwicklungen beeinflussen, kann nicht ab­
schließend geklärt werden, wobei mehrere Hinweise dafür vorliegen.
Die gefährdeten Pflanzengesellschaften konnten nicht in allen Bereichen erhalten werden,
in denen sie vor der Unterschutzstellung noch vorhanden waren. Dennoch konnten
insbesondere im Nordteil des Untersuchungsgebietes die Flächenanteile erhalten werden
und positive Entwicklungen der Wassergreiskrautwiesen aufgrund einer auf naturschutz­
fachliche Ziele angepassten Nutzung erreicht werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
139
Kapitel 7: Zusammenfassung
Es zeigt sich, dass seit der Unterschutzstellung der Bornhorster Huntewiesen als
Naturschutzgebiet ein weiterer Wertverlust nicht verhindert werden konnte. Daher werden
aufgrund der Ergebnisse diese Arbeit Vorschläge unterbreitet, die eine positive
Entwicklung durch eine angepasste Nutzung und ein verändertes Wasserregime er­
möglichen sollen. So liegen zum Erhalt des Feuchtwiesenökosystems in den Bornhorster
Huntewiesen heute noch sehr günstige Bedingungen vor. Eine Vielzahl an Arten der
ursprünglichen Fauna und Flora der Feuchtwiesen ist vorhanden und der Wasserstand
kann entsprechend den naturschutzfachlichen Belangen geregelt werden, ohne dass
Bereiche außerhalb des Schutzgebietes davon beeinflusst werden. Es werden konkrete
Nutzungsänderungen und Veränderungen an der Wasserhaltung vorgeschlagen, die sich
an den historischen Gegebenheiten orientieren. Damit soll eine Ausweitung des
Nassgrünlandes und somit günstige Lebensbedingungen für die Flora und Fauna mit dem
Erhalt der Bestände an gefährdeten Arten ermöglicht werden.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
140
Kapitel 8: Literaturverzeichnis
8
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VERORDNUNG ÜBER DIE EINSTWEILIGE SICHERSTELLUNG VON LANDSCHAFTSTEILEN IM GEBIET DER STADT
OLDENBURG UND DER GEM. RASTEDE, LANDKREIS AMMERLAND (OLDENBURG-RASTEDER GEESTRAND)
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VERORDNUNG ÜBER DIE FESTSTELLUNG VON ÜBERSCHWEMMUNGSGEBIETEN FÜR DIE HUNTE UNTERHALB DER
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Verwaltungsbezirk Oldenburg Nr. 7 v. 08.4.1971 S. 74-75.
VERORDNUNG ÜBER DIE NEUFESTSTELLUNG VON ÜBERSCHWEMMUNGSGEBIETEN FÜR DIE HUNTE UNTERHALB
DER STADT OLDENBURG vom 17. März 1980, Amtsblatt für den Regierungsbezirk Weser-Ems
Nr. 13 v. 28.3.1980 S. 287-288.
VERORDNUNG ZUM SCHUTZE VON LANDSCHAFTSTEILEN IM GEBIET DER STADT OLDENBURG UND DER
GEMEINDE RASTEDE, LANDKREIS AMMERLAND – LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET OLDENBURG-RASTEDER
GEESTRAND – vom 4. Juni 1975, Amtsblatt für den Niedersächsischen Verwaltungsbezirk
Oldenburg Nr. 24 v. 13.6.1975 S. 286-289.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
147
Kapitel 9: Anhang
9
Anhang
9.1
Verzeichnis des Anhangs
Anhang 1: Hydrologie..........................................................................................................A 3
Anhang 2: Feuchtezonen....................................................................................................A 5
Anhang 3: Böden.................................................................................................................A 6
Anhang 4: Vegetation..........................................................................................................A 8
Anhang 5: Biotoptypen......................................................................................................A 11
5.1 Charakterisierung der Biotoptypen........................................................................ A 11
5.2 Vergleich der Kartierungen.................................................................................... A 19
Anhang 6: Heuschrecken..................................................................................................A 24
Anhang 7: Brutvögel..........................................................................................................A 25
9.2
Kartenverzeichnis
Untersuchungsgebiet und Zonierung des NSG............................................................Karte 1
Ortsbezeichnungen im Untersuchungsgebiet...............................................................Karte 2
Feuchtezonen mit Standorten der Bodenfeuchtemessungen...................................... Karte 3
Höhenkarte....................................................................................................................Karte 4
Bodentypen mit Standorten der Bodenuntersuchungen 2004..................................... Karte 5
Landwirtschaftliche Nutzungstypen 2004..................................................................... Karte 6
Flächen mit landwirtschaftl. Nutzung vor dem 15.06.2004...........................................Karte 7
Eigentümer der Flächen................................................................................................Karte 8
Standorte der Vegetationsaufnahmen..........................................................................Karte 9
Biotoptypen 2004........................................................................................................Karte 10
Bewertung der Biotoptypen 2004............................................................................... Karte 11
Grabentypen 2004...................................................................................................... Karte 12
Biotopgruppen 1954....................................................................................................Karte 13
Biotopgruppen 1986....................................................................................................Karte 14
Biotopgruppen 1993....................................................................................................Karte 15
Biotopgruppen 2004....................................................................................................Karte 16
Ausgewählte Pflanzenarten der Roten Liste.............................................................. Karte 17
Fundorte von Carex aquatilis 2004.............................................................................Karte 18
Fundorte von Hottonia palustris 2004.........................................................................Karte 19
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Kapitel 9: Anhang
148
Fundorte von Hydrocharis morsus-ranae 2004..........................................................Karte 20
Fundorte von Juncus filiformis 2004...........................................................................Karte 21
Fundorte von Senecio aquaticus 2004....................................................................... Karte 22
Fundorte von Stellaria palustris 2004......................................................................... Karte 23
Fundorte von Stratiotes aloides 2004.........................................................................Karte 24
Fundorte von Thalictrum flavum 2004........................................................................ Karte 25
Standorte der Heuschreckenkartierung......................................................................Karte 26
Ausgewählte Brutvögel 2004......................................................................................Karte 27
Sonstige Brutvögel 2004.............................................................................................Karte 28
Teilflächen zur Brutvogelbewertung........................................................................... Karte 29
Reviere der Bekassine in verschiedenen Jahren....................................................... Karte 30
Reviere des Gr. Brachvogel in verschiedenen Jahren............................................... Karte 31
Reviere des Braunkehlchen in verschiedenen Jahren...............................................Karte 32
Reviere der Feldlerche in verschiedenen Jahren.......................................................Karte 33
Reviere des Kiebitz in verschiedenen Jahren............................................................ Karte 34
Reviere des Rotschenkel in verschiedenen Jahren................................................... Karte 35
Reviere der Schafstelze in verschiedenen Jahren..................................................... Karte 36
Reviere der Uferschnepfe in verschiedenen Jahren.................................................. Karte 37
Reviere des Wiesenpieper in verschiedenen Jahren.................................................Karte 38
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A1
Anhang
Abbildungen im Anhang
Abbildung A 1-1: Wasserstände des Grundwasserbrunnens an der „Klein-Bornhorster
Straße“.................................................................................................. A 3
Abbildung A 3-1: Erfassungsbogen für die Bodenaufnahmen........................................... A 7
Abbildung A 4-1: Anteil an organischer Substanz in Abhängigkeit der Pflanzen­
gesellschaften.......................................................................................A 8
Abbildung A 4-2: pH-Werte in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften.......................... A 8
Abbildung A 4-3: Torfmächtigkeit in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften................. A 9
Abbildung A 4-4: Höhenstufe in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften....................... A 9
Abbildung A 4-5: Erfassungsbogen für die Vegetationsaufnahmen.................................A 10
Abbildung A 5-1: Veränderung der Anteile der Biotopgruppen auf Flächen im Besitz
des Landes Niedersachsen................................................................ A 22
Abbildung A 5-2: Veränderung der Anteile der Biotopgruppen auf Flächen im Besitz
der Stadt Oldenburg............................................................................A 23
Abbildung A 5-3: Veränderung der Anteile der Biotopgruppen auf Flächen in Privatbesitz...................................................................................................A 23
Abbildung A 7-1: Histogramme der Präferenzanalyse vom Kiebitz..................................A 25
Abbildung A 7-2: Histogramme der Präferenzanalyse der Bekassine............................. A 26
Abbildung A 7-3: Histogramme der Präferenzanalyse der Uferschnepfe........................ A 27
Abbildung A 7-4: Histogramme der Präferenzanalyse vom Großen Brachvogel............. A 28
Abbildung A 7-5: Histogramme der Präferenzanalyse der Feldlerche............................. A 29
Abbildung A 7-6: Histogramme der Präferenzanalyse vom Wiesenpieper...................... A 30
Abbildung A 7-7: Histogramme der Präferenzanalyse der Schafstelze........................... A 31
Abbildung A 7-8: Histogramme der Präferenzanalyse vom Braunkehlchen.................... A 32
Abbildung A 7-9: Histogramme der Präferenzanalyse vom Schwarzkehlchen................ A 33
Abbildung A 7-10: Histogramme der Präferenzanalyse der Dorngrasmücke.................. A 34
Abbildung A 7-11: Histogramme der Präferenzanalyse der Rohrammer.........................A 35
Abbildung A 7-12: Anzahl an Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der untersuchten Brutvogelarten.......................................................................A 36
Abbildung A 7-13: Veränderung des Anteils der Biotopgruppe deschampsiareiches
Grünland von 1954 bis 2004...............................................................A 36
Abbildung A 7-14: Veränderung des Anteils der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht von
1954 bis 2004..................................................................................... A 36
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A2
Anhang
Tabellen im Anhang
Tabelle A 1-1: Monatsmittel der Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen................A 3
Tabelle A 1-2: Maximale Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen........................... A 4
Tabelle A 1-3: Minimale Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen............................ A 4
Tabelle A 2-1: Ergebnisse der Bodenfeuchtemessung am 26.10.2004.............................A 5
Tabelle A 3-1: Ergebnisse der Bodenuntersuchung...........................................................A 6
Tabelle A 5-1: Zuordnung der von W ALTHER (1956) kartierten Gesellschaften zu Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)................................................................. A 19
Tabelle A 5-2: Zuordnung der von TAUX (1986) kartierten Biotoptypen zu Biotoptypen
nach DRACHENFELS (2004)...........................................................................A 20
Tabelle A 5-3: Zuordnung der von HOHMANN (1994) kartierten Gesellschaften zu Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)................................................................. A 22
Tabelle A 6-1: Gauß-Krüger-Koordinaten der Standorte für die Heuschreckenkartierung..................................................................................................A 24
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A3
Anhang 1: Hydrologie
1
Hydrologie
1,0
Wasserstand [m üNN]
0,5
0,0
-0,5
-1,0
19
19
7
2
1 (0
74 973 5-1
(0 (0 2)
1- 104 1 2
,0 )
708
)
19
75
19
76
19
77
19
78
19 19
81 80 197
(0 (0 9
1- 305 1 2
,0 )
912
)
19
82
19
83
19
84
19
85
19
86
19
87
19
88
19
89
19
90
19
91
19
92
19
93
19
19
94
96
(0 199
110 5
,1
2)
20
19
20 00
97
(
01 0
19
(0 1-0
98
3
1
20 -04 ,05
02 ,0 -0 199
6, 8,
(
20 0 1 0 8 1 0 9
03 - 0 - 0 - 1
(0 4,0 9,1 2)
1- 6- 103 08 12
,0 ,1 )
5- 008 12
,1 )
0,
12
)
-1,5
Abbildung A 1-1: Wasserstände des Grundwasserbrunnens an der „Klein-Bornhorster Straße“ (Quelle: NLWKN);
Jahresmittelwerte mit jeweils maximalen und minimalen Wasserständen; Falls nicht an jedem Monat
eines Jahres abgelesen wurde, sind in Klammern die Monate angegeben, aus denen Daten
vorliegen
Tabelle A 1-1: Monatsmittel der Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen (in cm üNN)
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jahresmittel
1979
27
-21
-50
-27
-8
1989
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jahresmittel
-16
-34
-38
-20
1980
1981
-21
-46
-25
-3
17
-2
1990
-13
-11
0
-38
-41
-34
-37
-23
-17
-23
-12
-16
-22
1991
16
-30
-23
-27
-20
-19
-32
-27
-28
-34
-30
-35
-24
1983
9
-12
-15
-7
-18
-39
-37
-18
-22
-36
-35
-27
-21
1992
-31
-35
-16
-35
-38
-30
-16
-10
-23
-32
-15
17
-22
1984
5
-20
-49
-51
-43
-36
-39
-34
-26
-21
-29
-27
-31
1993
31
11
-29
-30
-18
-29
-26
1985
-4
-7
-31
-17
-38
-35
-29
-26
-31
-41
-28
-7
-25
1995
-31
-35
-27
-16
1986
10
-26
-20
-26
-49
-52
-22
-24
-21
-38
-41
2004
-31
-40
-18
-24
-21
-28
-14
-35
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A4
Anhang 1: Hydrologie
Tabelle A 1-2: Maximale Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen (in cm üNN)
1989
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
-12
-19
-22
6
1990
10
10
24
-25
-28
-20
-22
-13
-3
-11
26
8
1991
22
-14
-9
-19
-10
0
-16
-18
-20
-18
-5
1
1992
-5
-20
5
-15
-17
-20
1
0
0
-18
9
21
1993
45
40
-15
-23
-7
-15
-12
1995
2004
-18
-18
-8
-6
-14
-20
-12
-13
-12
-20
-8
-20
1993
15
-17
-36
-35
-35
-31
-35
1995
2004
-47
-47
-44
-34
-50
-60
-25
-33
-31
-38
-20
-62
Tabelle A 1-3: Minimale Pegelstände in den Bornhorster Huntewiesen (in cm üNN)
1989
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
-23
-47
-58
-44
1990
-48
-32
-26
-57
-60
-52
-45
-35
-32
-45
-46
-46
1991
8
-50
-45
-41
-36
-29
-44
-38
-36
-50
-44
-65
1992
-60
-57
-54
-56
-45
-41
-32
-29
-33
-46
-46
10
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A5
Anhang 2: Feuchtezonen
2
Feuchtezonen
Tabelle A 2-1: Ergebnisse der Bodenfeuchtemessung am 26.10.2004
Standort
W01
W02
W03
W04
W05
W06
W07
W08
W09
W10
W11
W12
W13
W14
W15
W16
W17
W18
W19
W20
W21
W22
W23
W24
W25
W26
W27
W28
W29
W32
W33
W34
W35
W36
W37
W38
Rechts­
wert
3451718
3451768
3451983
3451990
3451955
3451919
3451782
3451464
3451457
3451540
3451557
3451639
3451638
3452247
3452338
3452193
3452143
3452282
3452222
3452280
3452724
3453067
3453309
3453373
3453093
3453253
3453188
3453067
3452765
3453142
3452783
3452027
3452373
3452527
3453146
3453280
Hoch­
1.
2.
3.
4.
5.
6.
wert
Messung Messung Messung Messung Messung Messung
5892793
58,6
56,1
53,8
5892913
39,1
37,2
31,9
5892957
95,7
95,4
93,0
5892886
96,7
92,7
91,4
5892747
81,5
78,9
81,5
5892563
88,6
89,3
88,0
5892854
88,6
95,9
91,3
5892717
28,6
21,4
13,1
5892660
49,8
49,5
56,7
5892600
92,5
92,7
93,5
5892662
43,8
37,3
44,3
5892645
80,0
76,0
77,2
5892588
79,2
85,7
79,4
5892584
18,1
19,6
27,2
5892487
68,1
73,4
71,0
5892295
58,5
81,3
67,6
78,2
68,3
79,4
5892250
36,2
36,9
43,1
5892155
40,3
37,4
37,0
5892093
40,4
34,3
38,9
5891976
29,0
31,7
29,8
5891651
25,3
39,8
27,8
5891738
45,8
40,9
40,4
5891632
75,0
73,1
74,2
5891355
80,7
84,9
83,6
5891836
69,5
71,9
70,2
5891835
41,0
42,7
37,2
5892038
92,7
93,8
89,7
5892071
78,7
83,2
80,3
5891597
30,7
27,0
30,8
5892294
92,0
91,8
92,3
5892522
99,2
100,0
98,4
5893238
83,4
89,2
84,2
5893198
96,2
97,9
97,8
5891774
55,2
71,3
51,9
57,0
54,6
54,2
5892195
100,0
100,0
100,0
5892646
100,0
100,0
100,0
Die Messung der Bodenfeuchte wurde an den angegebenen Standorten mit einem Moisture Meter, type HH2 (Delta-T
Devices, Cambridge England) mit einer Theta Probe type ML2x-Sonde gemessen.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A6
Anhang 3: Böden
3
Böden
Tabelle A 3-1: Ergebnisse der Bodenuntersuchung
Standort
Rechts­
wert
Hoch
wert
Bodentyp
Torfmächtig­
keit [cm]
pH-Wert
[CaCl2]
Organische
Substanz [%]
V1
3452061
5891792
Gley über Niedermoor
70
4,3
16
V2
3451988
5891784
kleiüberdecktes Moor
85
4,2
20
V3
3452032
5891858
Niedermoor
>100
4,3
23*
V4
3452371
5892735
Niedermoor über Gley
40
4,3
48
V5
3452317
5893242
Niedermoor
>100
4,3
31
V6
3452468
5893138
Niedermoor
>100
4,4
53
V7
3452458
5893189
Niedermoor
>100
4,4
51
V8
3452471
5893211
Niedermoor
>100
4,3
25*
V9
3452534
5893133
Niedermoor
>100
4,4
63
V10
3452540
5893170
Niedermoor
>100
4,3
46
V11
3452607
5893106
Niedermoor
>100
4,4
52
V12
3452608
5893126
Niedermoor über Gley
90
4,4
54
V13
3452631
5893153
Niedermoor
>100
4,4
39
V14
3452694
5893126
Niedermoor über Podsol
40
4,4
41
V15
3452745
5893062
Niedermoor
>100
4,5
49
V16
3452770
5893144
Niedermoor über Gley
90
4,4
25*
V17
3452909
5893033
Niedermoor
>100
4,4
45
V18
3452938
5892742
Niedermoor
>100
4,4
42
V19
3452961
5893013
Niedermoor
>100
4,5
48
V20
3453005
5893013
Niedermoor
>100
4,4
42
V21
3453087
5893017
Niedermoor über Gley
80
4,4
43
V22
3452121
5892781
Niedermoor
>100
4,3
71
V23
3452126
5892798
Niedermoor
>100
4,3
71
V24
3452673
5891993
Gley über Niedermoor
>70
4,2
33
W01
3451718
5892793
Gley
W02
3451768
5892913
Gley
W03
3451983
5892957
Niedermoor
>100
W04
3451990
5892886
Niedermoor
>100
W05
3451955
5892747
Niedermoor über Gley
40
W06
3451919
5892563
Niedermoor über Gley
70
W07
3451782
5892854
Niedermoor
>100
W08
3451464
5892717
Auftragsboden
W09
3451457
5892660
Gley
W10
3451540
5892600
Niedermoor über Gley
75
W11
3451557
5892662
Gley
W12
3451639
5892645
Niedermoor
>100
W13
3451638
5892588
Niedermoor
>100
W14
3452247
5892584
Gley
W15
3452338
5892487
Gley
W16
3452193
5892295
Niedermoor über Gley
45
W17
3452143
5892250
Gley
W18
3452282
5892155
Gley
W19
3452222
5892093
Gley
W20
3452280
5891976
Gley
W21
3452724
5891651
Auftragsboden
W22
3453067
5891738
Gley
W23
3453309
5891632
Gley über Niedermoor
>60
W24
3453373
5891355
Gley über Niedermoor
>50
W25
3453093
5891836
Gley über Niedermoor
>70
W26
3453253
5891835
Gley
W27
3453188
5892038
Niedermoor
>100
>60
W28
3453067
5892071
Gley über Niedermoor
W29
3452765
5891597
Auftragsboden
W30
3452868
5892173
Niedermoor
80
W31
3452673
5892159
Niedermoor
>100
W32
3453142
5892294
Niedermoor über Gley
40
W33
3452783
5892522
Moorgley
20
W34
3452027
5893238
Niedermoor
>100
W35
3452373
5893198
Niedermoor
>100
W36
3452527
5891774
Auftragsboden
W37
3453146
5892195
Niedermoor
90
W38
3453280
5892646
Niedermoor
>100
Standorte die mit „V“ bezeichnet sind, wurden im Rahmen der Vegetationsaufnahmen untersucht; Standorte die mit
„W“ bezeichnet sind, wurden im Rahmen der Bodenfeuchtemessungen untersucht. Die Standorte wurden bis zu einer
Tiefe von 100 cm untersucht, stärkere Torfmächtigkeiten konnten daher nicht nachgewiesen werden. * Die organische
Substanz wurde im obersten Horizont ermittelt, dieser war deutlich vererdet.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Anhang 3: Böden
Abbildung A 3-1: Erfassungsbogen für die Bodenaufnahmen
A7
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A8
Anhang 4: Vegetation
4
Vegetation
100
90
80
70
60
50
org. Substanz [%]
40
30
20
10
N=
3
4
8
3
2
1
2
1
1.1
1.2
1.3
2
3
4.1
4.2
5
Gesellschaft
Abbildung A 4-1: Anteil an organischer Substanz in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften
(1.1 = Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Comarum; 1.2 = Senecioni-Brometum, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Phalaris; 1.3 = Senecioni-Brometum racemosi, typische Subassoziationsgruppe; 2 = CalthionBasalgesellschaft; 3 = Molinietalia-Fragmentgesellschaft; 4.1 = CalamagrostisDominanzgesellschaft, seggenreiche Ausprägung; 4.2 = Calamagrostis-Dominanzgesellschaft,
hochstaudenreiche Ausprägung; 5 = Phalaridetum arundinaceae)
4,6
4,5
4,4
4,3
pH-Wert
4,2
4,1
N=
3
4
8
3
2
1
2
1
1.1
1.2
1.3
2
3
4.1
4.2
5
Gesellschaft
Abbildung A 4-2: pH-Werte (in CaCl2) in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften
(1.1 = Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Comarum; 1.2 = Senecioni-Brometum, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Phalaris; 1.3 = Senecioni-Brometum racemosi, typische Subassoziationsgruppe; 2 = CalthionBasalgesellschaft; 3 = Molinietalia-Fragmentgesellschaft; 4.1 = CalamagrostisDominanzgesellschaft, seggenreiche Ausprägung; 4.2 = Calamagrostis-Dominanzgesellschaft,
hochstaudenreiche Ausprägung; 5 = Phalaridetum arundinaceae)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A9
Anhang 4: Vegetation
120
100
80
60
4
Torfmächtigkeit [cm]
40
20
0
N=
3
4
8
3
2
1
2
1
1.1
1.2
1.3
2
3
4.1
4.2
5
Gesellschaft
Abbildung A 4-3: Torfmächtigkeit in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften
(1.1 = Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Comarum; 1.2 = Senecioni-Brometum, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Phalaris; 1.3 = Senecioni-Brometum racemosi, typische Subassoziationsgruppe; 2 = CalthionBasalgesellschaft; 3 = Molinietalia-Fragmentgesellschaft; 4.1 = CalamagrostisDominanzgesellschaft, seggenreiche Ausprägung; 4.2 = Calamagrostis-Dominanzgesellschaft,
hochstaudenreiche Ausprägung; 5 = Phalaridetum arundinaceae)
6
1
5
4
28
4
3
43
Höhenstufe
2
1
0
N=
3
5
20
8
3
3
2
3
1
1.1
1.2
1.3
2
3
4.1
4.2
4.3
5
Gesellschaft
Abbildung A 4-4: Höhenstufe in Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften
(1.1 = Senecioni-Brometum racemosi, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Comarum; 1.2 = Senecioni-Brometum, Subassoziationsgruppe von Carex fusca, Subassoziation von
Phalaris; 1.3 = Senecioni-Brometum racemosi, typische Subassoziationsgruppe; 2 = CalthionBasalgesellschaft; 3 = Molinietalia-Fragmentgesellschaft; 4.1 = CalamagrostisDominanzgesellschaft, seggenreiche Ausprägung; 4.2 = Calamagrostis-Dominanzgesellschaft,
hochstaudenreiche Ausprägung; 5 = Phalaridetum arundinaceae)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Anhang 4: Vegetation
Abbildung A 4-5: Erfassungsbogen für die Vegetationsaufnahmen
A 10
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 11
Anhang 5: Biotoptypen
5
Biotoptypen
5.1 Charakterisierung der Biotoptypen
Die 39 Biotoptypen die 2004 kartiert wurden, werden im Folgenden kurz charakterisiert.
Die Flächengröße wird in Hektar (ha) und in Prozent der nutzbaren Fläche des Untersuch­
ungsgebietes (%) angegeben. Die Wertstufen der Biotoptypen richten sich nach BIERHALS ET
AL.
(2004). Die Wertstufen reichen von I bis V (I: von geringer Bedeutung; II: von allge­
meiner bis geringer Bedeutung; III: von allgemeiner Bedeutung; IV: von besonderer bis
allgemeiner Bedeutung; V: von besonderer Bedeutung). Der gesetzliche Schutz nach dem
Niedersächsischen Naturschutzgesetz (NNatG) richtet sich nach BIERHALS
ET AL.
(2004) und
DRACHENFELS (2004).
Wälder
Sonstiger Laubforst (WX)
Hybridpappelforst (WXP)
Flächengröße: 0,70 ha (0,2%)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Pappeln mit einem geschätzten Alter von über 25 Jahren. Im Unterwuchs Birken und Weiß­
dorn. Mit stehendem und liegendem Totholz. Krautschicht von drüsigem Springkraut dominiert.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im Südwesten des Untersuchungsgebietes. Ein Teil des „Pottum-Wäldchen“.
Sonstiger Nadelforst (WZ)
Fichtenforst (WZF)
Flächengröße: 0,62 ha (0,2%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Fichtenforst mit Sambucus nigra im Unterwuchs, Krautschicht nicht ausgeprägt. Stehendes
und liegendes Totholz.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im Südwesten des Untersuchungsgebietes. Ein Teil des „Pottum-Wäldchen“.
Waldrand (WR)
Sonstiger Waldrand feuchter bis nasser Standorte (WRS)
Flächengröße: 0,38 ha (0,1%)
Wertstufe: IV
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Waldrand aus standortgerechten Bäumen (Erle, Eiche, Birke) aber auch standortfremde
Gehölze (Hybridpappel, Blautanne, Späte Traubenkirsche). Wenige Sträucher, falls vorhanden
überwiegend Weiden.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im Südwesten des Untersuchungsgebietes. Ein Teil des „Pottum-Wäldchen“.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 12
Anhang 5: Biotoptypen
Gebüsche und Gehölzbestände
Weidengebüsch der Auen und Ufer (BA)
Dieser Biotoptyp wurde nicht weiter untergliedert. Hierunter fallen alle kleineren Weiden­
gebüsche des Untersuchungsgebietes. Teilt sich in Sumpfiges Weiden-Auengebüsch
(BAS) und Sonstiges Weiden-Ufergebüsch (BAZ) auf.
Flächengröße: 0,38 ha (0,1%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Weidengebüsche kleinerer Größe, die selten Flächen von über 50 m² bedecken. Meist nur
schmalblättrige Weidenarten. Selten auch Jungwuchs von Erlen beigemischt.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Die Weidengebüsche stehen über das gesamte Untersuchungsgebiet verteilt, überwiegend
entlang von Gräben, teilweise auch auf älteren Bracheflächen.
Ruderalgebüsch / Sonstiges Gebüsch (BR)
Dieser Biotoptyp wurde nicht weiter untergliedert. Hierunter fallen alle kleineren Gebüsche
des Untersuchungsgebietes, die nicht von Weiden gebildet werden. Teilt sich in Ruderal­
gebüsch (BRU) und Sonstiges Sukzessionsgebüsch (BRS) auf.
Flächengröße: 0,01 ha (-)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Gebüsche kleinerer Größe, die maximal 40 m² bedecken. Bestehend aus Sambucus nigra und
Prunus serotina. Teilweise auch Erlenjungwuchs beigemischt.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Drei Gebüsche im Untersuchungsgebiet. Davon zwei auf einer Ruderalfläche in der Nähe vom
„alten Deichtief“ und eines auf einer Ruderalfläche in der Nähe der Anschlussstelle Ohmstede.
Feldhecke (HF)
Dieser Biotoptyp wurde nicht weiter untergliedert. Hierunter fallen alle von älteren Bäumen
gebildeten linienhaften Strukturen des Untersuchungsgebietes. Teilt sich in StrauchBaumhecke (HFM) und Baumhecke (HFB) auf.
Flächengröße: 0,35 ha (0,1%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Durch Gehölze höheren Alters gebildete linienhafte Strukturen zwischen den Flurstücken.
Überwiegend aus Erlen, in Form von Baumhecken ausgeprägt, aber auch mit weiteren stand­
orttypischen Gehölzen wie Holunder, Hasel und Weide.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im äußersten Nordwesten und Südosten des Untersuchungsgebietes vorhanden.
Naturnahes Feldgehölz (HN)
Flächengröße: 0,38 ha (0,1%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Gehölze einer Größe von über 50 m² die aus standorttypischen Arten (Erlen, Weiden, Eichen,
Birken) bestehen und geschlossene Bestände bilden. Alle Bestände sind kleiner 650 m².
Lage im Untersuchungsgebiet:
Schwerpunktmäßig kommt dieser Biotoptyp an den Rändern des Untersuchungsgebietes vor,
zwei Bestände liegen im zentralen Bereich.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 13
Anhang 5: Biotoptypen
Standortfremdes Feldgehölz (HX)
Flächengröße: 0,08 ha (-)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Ein von Spitzahorn dominierter Gehölzbestand, mit weiteren Baumarten (Erlen, Holunder).
Alter der Bäume im Allgemeinen über 15 Jahre.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Gehölzbestand im Nordwesten des Untersuchungsgebietes. Angrenzend an den „Wellenweg“.
Einzelbaum / Baumbestand (HB)
Dieser Biotoptyp wurde nicht weiter untergliedert. Hierunter fallen alle älteren Einzelbäume
und locker stehenden Baumreihen des Untersuchungsgebietes. Teilt sich in Einzelbaum /
Baumgruppe (HBE) und Kopfbaum-Bestand (HBK) auf.
Flächengröße: 0,44 ha (0,1%)
Wertstufe: -
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Ältere Einzelbäume oder locker stehende Baumreihen. Hierunter wurden auch KopfbaumBestände gefasst. Überwiegend aus Erlen bestehend, aber auch diverse andere Groß­
baumarten im Untersuchungsgebiet vorhanden (Weide, Esche, Blutbuche, Roßkastanie, Stiel­
eiche, Hybridpappel, Zitterpappel, Birke).
Lage im Untersuchungsgebiet:
Dieser Biotoptyp konzentriert sich auf den Westteil des Untersuchungsgebietes. Kommt im
Ostteil nur entlang der Wege vor.
Sonstiger Gehölzbestand / Gehölzpflanzung (HP)
Sonstiger standortgerechter Gehölzbestand (HPS)
Flächengröße: 0,06 ha (-)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Jüngere einzelstehende Erlen entlang der Gräben die nicht als Einzelbäume aufgrund des
Alters und nicht als Gebüsche aufgrund der Struktur kartiert werden konnten. Größe dieser
Bestände überwiegend unter 30 m². Gehölze im Allgemeinen nicht höher als 2 m.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Nahezu im gesamten Untersuchungsgebiet vorhanden, aber nur in sehr kleinflächigen Vor­
kommen. Überwiegend entlang der Gräben.
Binnengewässer
Tümpel (ST)
Wiesentümpel (STG)
Flächengröße: 0,05 ha (-)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Temporäres Gewässer mit einer Größe von ca. 500 m². Im Sommer austrocknend, dann
offene Schlammfläche. Von Sumpfzone umgeben, daran anschließend Grünland.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Einzelnes Gewässer, östlich des „Mittelweg“, etwa auf halber Höhe.
Naturfernes Stillgewässer (SX)
Naturfernes Abbaugewässer (SXA)
Flächengröße: 0,12 ha (-)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG:
Beschreibung des Biotoptypes:
Gewässer mit steilem Ufer, ohne Flachwasserzone, keine Verlandungsbereiche.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Zwei Gewässer im Nordwesten des Untersuchungsgebietes, eines davon innerhalb einer
Gartenanlage.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 14
Anhang 5: Biotoptypen
Gehölzfreie Biotope der Sümpfe, Niedermoore und Ufer
Seggen-, Binsen- und Stauden-Sumpf (NS)
Mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Flächengröße: 4,51 ha (1%)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Häufig weist Calamagrostis canescens hohe Deckungen auf. Oft Durchmischung mit Hoch­
stauden und Seggen. Häufig auch Juncus filiformis vorhanden. Teilweise auch Arten der
Molinietalia. Bestände oft mit Wuchshöhen von über 1,5 m. Bestände mit Mahdnutzung oft mit
Übergängen zu Nassgrünland. Ungenutzte Bestände häufig mit Übergängen zum Biotoptyp
nährstoffreiches Großseggenried (NSG) oder Rohrglanzgras-Landröhricht (NRG).
Lage im Untersuchungsgebiet:
Überwiegend im Nordteil des Untersuchungsgebietes. Hier nur ausnahmsweise ganze Flur­
stücke bedeckend.
Nährstoffreiches Großseggenried (NSG)
Flächengröße: 13,83 ha (4%)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Dominante Seggen sind überwiegend Carex acuta, Carex vesicaria und teilweise Carex
aquatilis. Oft auch Carex disticha vorhanden, aber nie dominant. Teilweise Feuchtwiesenarten
beigemischt. Häufig in Kontakt zu Grünland, und ebenfalls unter Mahd- oder Weidenutzung.
Teilweise in Kontakt zu mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Lage im Untersuchungsgebiet:
Außer auf den höhergelegenen Standorten im gesamten Untersuchungsgebiet vorkommend.
Zum Geestrücken bei „Klein Bornhorst“ nicht vorhanden.
Binsen- und Simsenried nährstoffreicher Standorte (NSB)
Flächengröße: 0,11 ha (-)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
In feuchten Senken von Weiden entstandenes Simsenried, das überwiegend von Juncus
effusus gebildet wird. Häufig leicht überstaut. Weist bultiges Relief auf. Wird bei Nachmahd im
Allgemeinen ausgespart. Umgeben von Grünland.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Westlich des „Mittelweg“ im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes.
Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)
Flächengröße: 0,19 ha (-)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Hochstauden dominieren. Dies sind: Filipendula ulmaria, Iris pseudacorus, Symphytum
officinalis, Lysimachia vulgaris. Zudem Calamagrostis canescens vorhanden. Es handelt sich
um einen ausgezäunten Bereich einer Weide. Vermutlich bereits längere Brachedauer.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Eine Fläche östlich des „Kuhweg“.
Sonstiger nährstoffreicher Sumpf (NSR)
Flächengröße: 26,98 ha (8%)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Hierbei handelt es sich einerseits um Durchdringungen der Biotoptypen mäßig nährstoffreicher
Sumpf (NSM) und nährstoffreiches Großseggenried (NSG), andererseits um genutzte
Röhrichte (überwiegend aus Rohrglanzgras) die dadurch keine Röhrichtstruktur ausbilden
können. Als Arten sind meist Carex acuta, Carex vesicaria, Calamagrostis canescens und
Phalaris arundinacea vorhanden. Teilweise kommen weitere Arten wie Juncus effusus,
Eleocharis palustre und Glyceria fluitans vor.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Kommt außer im Nordwesten im gesamten Untersuchungsgebiet vor. Der Schwerpunkt liegt
im Nordteil des Untersuchungsgebietes. Oft in feuchten Senken des Grünlandes.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 15
Anhang 5: Biotoptypen
Landröhricht (NR)
Schilf-Landröhricht (NRS)
Flächengröße: 0,32 ha (0,1%)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Schilfröhrichte, denen teilweise Urtica dioica beigemischt ist. Schilf aber stets mit Anteile an
der Deckung von deutlich über 50 %. Teilweise auch reine Bestände von Phragmites australis.
Stets ungenutzt, aber meist angrenzend an gemähte Flächen.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Nur an wenigen Stellen im Untersuchungsgebiet. In Bereichen die aufgrund der Lage oder
Feuchte nicht genutzt werden können.
Rohrglanzgras-Landröhricht (NRG)
Flächengröße: 0,74 ha (0,2%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Meist reine Rohrglanzgras-Bestände, an einigen Stellen auch Calamagrostis canescens und
einige Hochstauden beigemischt. Ungenutzte Flächen.
Lage im Untersuchungsgebiet:
An wenigen Stellen im Untersuchungsgebiet. Schwerpunkt liegt auf einer zentral gelegenen
ungenutzten Fläche.
Wasserschwaden-Landröhricht (NRW)
Flächengröße: 0,02 ha (-)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Zwei jeweils ca. 100 m² große Vorkommen. Nahezu reine Bestände aus Glyceria maxima. Nur
einzelne Gilb- und Blutweiderich Stauden.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Vorkommen nur auf einem Flurstück im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes.
Grünland
Mesophiles Grünland (GM)
Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte (GMF)
Flächengröße: 0,45 ha (0,1%)
Wertstufe: IV
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Artenreicher Grünlandbestand auf leichter Erhebung, mit Ranunculus acris, Ranunculus
repens, Cardamine pratensis, Anthoxanthum odoratum, Rumex acetosa, Festuca rubra, Bellis
perennis, Ajuga reptans, Plantago lanceolata, Deschampsia cespitosa und weiteren Arten.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Nur auf einem Flurstück im Westteil des Untersuchungsgebiet. Umgeben von Flutrasen und
Deschampsia cespitosa dominierten Beständen.
Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte (GMA)
Flächengröße: 0,02 ha (-)
Wertstufe: IV
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Mesophiles Grünland unter anderem mit Arten wie Hypochaeris radicata, Luzula campestris
und Festuca rubra. Häufige Mahd durch Straßenmeisterei.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Nur an der Südseite des Straßendammes der „Elsflether Straße“ vorkommend und somit nur
am Nordrand des Untersuchungsgebietes.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 16
Anhang 5: Biotoptypen
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere Ausprägung (GMZ)
Flächengröße: 1,84 ha (0,5%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Mäßig artenreiches Grünland auf den mit Schafen beweideten Deichen. Arten wie Festuca
rubra, Bellis perennis, Achillea millefolium, Ranunculus acris häufig. Aber auch Taraxacum
Sec. Ruderalia und Trifolium repens häufig.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Vorkommen auf der Nordseite des „Huntedeich“, und am Fuß des südlichen Teils des
„Wulfsdeich“.
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiese (GN)
Magere Nasswiese (GNW)
Flächengröße: 0,11 ha (-)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Bestand im Übergang von Flutrasen zu etwas höher gelegenem deschampsiareichem Grün­
land. Auffällige Menge an Juncus filiformis, daneben noch Festuca rubra, Achillea ptarmica,
Anthoxanthum odoratum, Leontodon autumnalis. Recht lockere Vegetationsstruktur.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Nur ein Standort im Untersuchungsgebiet. Westlich vom „Kuhweg“, am „Goshalsgraben“.
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Flächengröße: 15,39 ha (4%)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Hauptsächlich Calthion Bestände mit Seggen. Häufige Arten sind Caltha palustris, Senecio
aquaticus, Silene flos-cuculi. An Seggen kommen meist Carex acuta, Carex vesicaria und
Carex disticha vor. Weiterhin kommen Anthoxanthum odoratum, Filipendula ulmaria und
Juncus filiformis auf verschiedenen Flächen vor. Überwiegend Flächen die einer Mahdnutzung
unterliegen, häufige Übergänge zu Seggensümpfen.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Bis auf einige Ausnahmen nur im tiefergelegenen Nordteil des Untersuchungsgebietes vor­
kommend.
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen (GNF)
Flächengröße: 53,47 ha (15%)
Wertstufe: V
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28a
Beschreibung des Biotoptypes:
Flutrasen mit Seggen. Überwiegend aus Alopecurus geniculatus, Agrostis stolonifera, Carex
acuta und Carex vesicaria gebildet, dazwischen regelmäßig Ranunculus flammula und
Ranunculus repens. Meist artenarme Bestände. Auf beweideten Flächen oft mit Juncus
effusus.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Auf nicht zu trockenen Flächen im gesamten Untersuchungsgebiet vorhanden.
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen mit viel Deschampsia cespitosa
(GNFD)
Flächengröße: 1,14 ha (0,3%)
Wertstufe: -
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Vergleichbar mit Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen (GNF), jedoch mit
Deckungen von Deschampsia cespitosa von über 20 %.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Eine Fläche im Südosten und eine Fläche östlich vom „Kuhweg“.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 17
Anhang 5: Biotoptypen
Sonstiges artenreiches Feucht- und Nassgrünland (GF)
Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und hochstaudenarme Ausprägung)(GFS)
Flächengröße: 1,95 ha (0,6%)
Wertstufe: IV
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28b
Beschreibung des Biotoptypes:
Zahlreiches Vorkommen von Senecio aquaticus, Silene flos-cuculi und Caltha palustris. Kaum
oder keine Seggen. Weitere regelmäßig vorkommende Arten sind Cardamine pratensis,
Ranunculus flammula und Anthoxanthum odoratum.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Vier Vorkommen im Untersuchungsgebiet, alle in der Nordhälfte.
Sonstiger Flutrasen (GFF)
Flächengröße: 12,70 ha (4%)
Wertstufe: IV
gesetzl. Schutz nach NNatG: § 28b
Beschreibung des Biotoptypes:
Flutrasen überwiegend von Agrostis stolonifera und Alopecurus geniculatus gebildet. Das
Spektrum reicht von Flutrasen in denen neben diesen beiden Arten keine weiteren Arten
vorkommen bis zu Flutrasen mit Glyceria fluitans, Cardamine pratensis, Ranunculus repens,
Ranunculus flammula, Trifolium repens, Potentilla anserina und Lysimachia nummularia.
Regelmäßig kommt Phalaris arundinacea in den Flutrasen vor.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Kommt meist in feuchten Senken auf beweideten Flächen vor. Nur nördlich des „Pandsgraben“
nicht vorhanden.
deschampsiareicher Flutrasen (GFFD)
Flächengröße: 2,00 ha (0,6%)
Wertstufe: -
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Flutrasen überwiegend aus Alopecurus geniculatus und Agrostis stolonifera gebildet.
Deschampsia cespitosa mit einer Deckung größer 20 % vorhanden. Weitere Arten die auf
diesen Flutrasen vorkommen: Ranunculus repens, Cardamine pratensis, Holcus lanatus,
Phalaris arundinacea, Anthoxanthum odoratum und Ranunculus flammula.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Hauptvorkommen entlang des „Wieschengraben“, aber auch auf zwei weiteren Flächen im
Untersuchungsgebiet vorhanden.
Artenarmes Grünland (GI)
Intensivgrünland trockener Standorte (GIT)
Flächengröße: 3,17 ha (0,9%)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Artenarme Grünlandbestände auf höhergelegenen Standorten, meist mit Sandböden. Häufig
Dominanz von Holcus lanatus zusammen mit Alopecurus pratense. Teilweise auch mit Lolium
perenne. Wenige Kräuter vorhanden.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im äußersten Nordwesten des Untersuchungsgebietes und südlich vom „Kuhweg“, auf Höhe
des „Mittelweg“.
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Flächengröße: 91,32 ha (26%)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Aufgrund intensiver Nutzung von Süßgräsern dominierter Biotoptyp. Artenarm, häufig mit
hohen Anteilen von Alopecurus pratensis, Phalaris arundinaceae, Holcus lanatus, De­
schampsia cespitosa oder Lolium perenne. Nur wenige Kräuter vorhanden. Übergänge zu
Deschampsia cespitosa dominierten Beständen (GIED) und zu nutzungsbedingten Flutrasen.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im gesamten Untersuchungsgebiet verteilt. Deutlicher Schwerpunkt auf den hofnahen Flächen
bei „Klein Bornhorst“. Nur im Nordosten und im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes
größere zusammenhängende Flächen in denen dieser Biotoptyp nicht vorhanden ist.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 18
Anhang 5: Biotoptypen
Artenarmes Extensivgrünland (GIE)
Flächengröße: 24,70 ha (7%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Grünland das einzelne mesophile Arten beinhaltet, aber nicht dem mesophilen Grünland
zugeordnet werden kann. Meist mit viel Anthoxanthum odoratum und Rumex acetosa. Häufig
auch Festuca rubra, Plantago lanceolata und Ranunculus acris. Regelmäßig Alopecurus
pratensis, Deschampsia cespitosa und Holcus lanatus vorhanden. Seltener mit Silene floscuculi oder Achillea millefolium.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Außer nördlich des „Pandsgraben“ im gesamten Untersuchungsgebiet. Schwerpunkt westlich
des „Wieschengraben“.
Deschampsiareiches Grünland (GIED)
Flächengröße: 76,17 ha (22%)
Wertstufe: -
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Grünland mit über 70 % Deckung von Deschampsia cespitosa. Häufig mit Phalaris
arundinacea und Alopecurus pratensis. Teilweise mit Carex acuta und Carex vesicaria. Hierbei
regelmäßig auch Cardamine pratensis und Caltha palustris. Teilweise mit Holcus lanatus und
Rumex acetosa. Dann auch Ranunculus acris, Ranunculus repens und weitere Kräuter.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Großflächig im gesamten Untersuchungsgebiet, außer im äußersten Norden vorhanden.
Ruderalfluren
Ruderalflur (UR)
Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte (URF)
Flächengröße: 0,79 ha (0,2%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Bracheflächen mit Arten wie Solidago canadensis, Urtica dioica, Stachys palustris, Chrysan­
themum vulgare, Heracleum sphondylium. Teilweise auch Calamagrostis canescens oder
Phalaris arundinacea vorhanden.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Im Bereich der Autobahnbrücke und eine weitere Fläche unterhalb des „Huntedeich“.
Halbruderale Gras- und Staudenflur (UH)
Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte (UHF)
Flächengröße: 1,90 ha (0,5%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Bereits seit längerer Zeit ungenutzte Flächen mit Phalaris arundinacea, Heracleum sphon­
dylium, Filipendula ulmaria, Iris pseudacorus, Cirsium arvense und Urtica dioica. Teilweise mit
Carex acuta. Häufig mit Bulten und stark ausgeprägter Streuschicht.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Zwei größere Vorkommen. Eines im Westen und eines im Süden des Untersuchungsgebiet.
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM)
Flächengröße: 1,11 ha (0,3%)
Wertstufe: III
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Brachen mit Phalaris arundinacea, Elymus repens und Urtica dioica. Teilweise auch Birken­
jungwuchs, Rubus spec. und Anthriscus sylvestris.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Südlich und westlich vom „Kuhweg“. Größere Flächen entlang der Bundesautobahn 29.
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 19
Anhang 5: Biotoptypen
Siedlungsbiotope
Hausgarten (PH)
Hausgarten mit Großbäumen (PHG)
Flächengröße: 0,49 ha (0,1%)
Wertstufe: II
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Eingezäuntes Areal mit alten Bäumen (Buchen, Fichten, Eschen, Eiben) und vielen Rhodo­
dendren. Mit Fußwegen durchzogen.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Ein Grundstück am „Wellenweg“.
Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen
Dach (TD)
Sonstiges Dach (TDX)
Flächengröße: 0,00 ha (-)
Wertstufe: I
gesetzl. Schutz nach NNatG: -
Beschreibung des Biotoptypes:
Sielhäuschen, Dach mit Teerpappe gedeckt.
Lage im Untersuchungsgebiet:
Sielhäuschen am „Ohmsteder Siel“.
5.2 Vergleich der Kartierungen
Tabelle A 5-1: Zuordnung der von W ALTHER (1956) kartierten Gesellschaften zu Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Gesellschaften von WALTHER (1956)
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Vergißmeinnicht-Lammkraut-Gesellschaft mit Sumpfziest
(Teesdalio nudicaulis-Arnoseretum minimae, Subass. v.
Myosotis arvensis, Var. v. Stachys palustris)
Sandacker (AS)
Sauerklee-Gänsefuß-Gesellschaft mit Spark (OxaletoChenopodietum polyspermi subatlanticum, Subass. v.
Spergula arvensis, Typ. Var.)
Basenarmer Lehmacker (AL)
Reine Sauerklee-Gänsefuß-Gesellschaft (OxaletoChenopodietum polyspermi subatlanticum, Typ. Subass.,
Typ. Var.)
Basenarmer Lehmacker (AL)
Sauerklee-Gänsefuß-Gesellschaft mit Brennhahnenfuß
(Oxaleto-Chenopodietum polyspermi subatlanticum, Typ.
Subass., Var. v. Ranunculus flammula)
Basenarmer Lehmacker (AL)
Kamillen-Gesellschaft mit Knäuel und Buntem Hohlzahn
(Alchemilla arvensis-Matricaria chamomilla-Ass., Typ.
Subass.-Gruppe, Subass. v. Scleranthus annuus, Var. v.
Galeopsis speciosa)
Basenarmer Lehmacker (AL)
Kamillen-Gesellschaft mit Buntem Hohlzahn (Alchemilla
arvensis-Matricaria chamomilla-Ass., Typ. Subass.Gruppe, Typ. Subass., Var. v. Galeopsis speciosa)
Basenarmer Lehmacker (AL)
Reine Weidelgras-Weißkleeweide (Lolieto-Cynosuretum
typicum, Typ. Var.)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere
Ausprägung (GMZ)
Weidelgras-Weißkleeweide mit Rasenschmiele (LolietoCynosuretum typicum, Var. v. Deschampsia cespitosa)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere
Ausprägung (GMZ)
Reine Sumpfschotenklee-Weißkleeweide (LolietoCynosuretum lotetosum, Typ. Var.)
Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte (GMF)
Sumpfschotenklee-Weißkleeweide mit Flutendem
Schwaden (Lolieto-Cynosuretum lotetosum, Var. v.
Glyceria fluitans)
Magere Nassweide (GNW)
Reine Fuchsschwanz-Glatthaferwiese (Arrhenatheretum
elatioris, Subass. v. Alopecurus pratensis, Typ. Var.)
Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte (GMF)
Fuchsschwanz-Glatthaferwiese mit Kohldistel
(Arrhenatheretum elatioris, Var. v. Cirsium oleraceum)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere
Ausprägung (GMZ)
Reine Pfeifengraswiese (Junceto-Molinietum coerulea,
Typ. Subass.)
Basen- und nährstoffarme Nasswiese (GNA)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 20
Anhang 5: Biotoptypen
Gesellschaften von WALTHER (1956)
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Wassernabel-Pfeifengraswiese (Junceto-Molinietum
coerulea, Subass. v. Hydrocotyle vulgaris)
Basen- und nährstoffarme Nasswiese (GNA)
Kerbel-Kohldistelwiese (Cirsium oleraceum-Polygonum
bistorta-Ass., Subass. v. Anthriscus silvestris)
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Gelbklee-Wassergreiskrautwiese (Bromus racemosusSenecio aquaticus-Ass., Subass. v. Trifolium dubium) und
Reine Wassergreiskrautwiese (dsgl., Typ. Subass.)
Reine Rohrglanzgras-Wassergreiskrautwiese (Bromus
racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v. Phalaris
arundinacea, Typ. Var.)
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Rohrglanzgras-Wassergreiskrautwiese mit Braunsegge
(Bromus racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v.
Phalaris arundinacea, Var. v. Carex fusca)
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Braunseggen-Wassergreiskrautwiese (Bromus
racemosus-Senecio aquaticus-Ass., Subass. v. Carex
fusca)
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Reine Feuchtwiese (Molinietalia, Typ. Var.)
Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte (GMF)
Braunseggen-Feuchtwiese (Molinietalia, Var. v. Carex
fusca)
Basen- und nährstoffarme Nasswiese (GNA)
Flutschwaden-Knickfuchsschwanzrasen (Rumex crispus- Sonstiger Flutrasen (GFF)
Alopecurus geniculatus-Ass., Subass. v. Glyceria fluitans,
Typ. Var.)
Flutschwaden-Knickfuchsschwanzrasen mit Flatterbinse
(Rumex crispus-Alopecurus geniculatus-Ass., Subass. v.
Glyceria fluitans, Var. v. Juncus effusus)
Sonstiger Flutrasen (GFF)
Fadenbinsen-Sumpf (Pedicularis palustris-Juncus
filiformis-Ass.)
Mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Schlankseggenried (Caricetum gracilis)
Nährstoffreiches Großseggenried (NSG)
Wasserschwaden-Sumpf (Glycerietum maximae)
Wasserschwaden-Landröhricht (NRW)
Zweizahn-Ufersäume (Bidention tripartiti)
Pioniervegetation schlammiger Ufer mit Gänsefuß- und
Zweizahn-Gesellschaft (NPF)
Tabelle A 5-2: Zuordnung der von TAUX (1986) kartierten Biotoptypen zu Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Biotoptypen von TAUX (1986)
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Typische Weidelgras-Weide (HA1)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere
Ausprägung (GMZ)
Typische Weidelgras-Weide mit Wiesenschaumkraut
(HA2)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere
Ausprägung (GMZ)
Feuchte Weidelgras-Weide (HB1)
Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmere
Ausprägung (GMZ)
Trockene (magere) Weidelgras-Weide (HB2)
Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte
(GMA)
Wiesenfuchsschwanz-Mähwiese (HC)
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Glatthafer-Wiese (HD)
Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte
(GMA)
Sonstiges mäßig trockenes Grünland und Trittrasen (HE)
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Mäuseschwänzchen-Gesellschaft (HE7)
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Flutrasen (HF)
Sonstiger Flutrasen (GFF)
Flutrasen mit Herrschaft von Flutenden Schwaden (HF2)
Sonstiger Flutrasen (GFF)
Sumpfdotterblumen-Wiese (HG)
Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und
hochstaudenarme Ausprägung) (GFS) / Nährstoffreiche
Nasswiese (GNR)
Wassergreiskraut-Wiese (HH)
Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und
hochstaudenarme Ausprägung) (GFS) / Nährstoffreiche
Nasswiese (GNR)
Kammseggen-Ried (HM)
Sonstiger nährstoffreicher Sumpf (NSR)
Binsen-Pfeifengras-Wiese (HN)
Basen- und nährstoffarme Nasswiese (GNA)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 21
Anhang 5: Biotoptypen
Biotoptypen von TAUX (1986)
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Wasserschwaden-Röhricht (HO)
Wasserschwaden-Landröhricht (NRW)
Sumpfreitgras-Ried (HP)
Mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Rohrglanzgras-Ried (HS)
Rohrglanzgras-Landröhricht (NRG)
Übrige Großseggenrieder (HU)
Nährstoffreiches Großseggenried (NSG)
Schlankseggen-Ried (HU1)
Nährstoffreiches Großseggenried (NSG)
Fadenbinsen-Sumpf (HV)
Mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Feuchtwiesensäume (Filipendulion) (HY1)
Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)
Rasenschmiele-Feuchtwiesen (HY3)
Artenarmes Extensivgrünland (GIE) mit Rasenschmiele:
„deschampsiareiches Grünland“ (GIED)
Pappel-Plantagen (KH)
Standortfremdes Feldgehölz (HX)
Jüngere Laubholzaufforstung auf Grünland (KL)
Laubwald-Jungbestand (WJL)
Krautfreie Nadelholzplantage (KM2)
Sonstiger Nadelforst (WZ)
Brennessel-Erlenbestände (KN)
Erlenwald entwässerter Standorte (WU)
Korb- und Silberweidengebüsch (LA)
Weidengebüsch der Auen und Ufer (BA)
Grauweidengebüsch (LB)
Moor- und Sumpfgebüsch (BN)
Strauchpflanzung aus überwiegend heimischen Arten
(LK)
Standortgerechte Gehölzpflanzung (HPG)
Brennessel-Giersch-Gesellschaft (NB)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Brennessel-Giersch-Gesellschaft (NB2)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Brennesselreiche Röhrichte (NC2)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Gesellschaft des Zottigen Weidenröschens (ND)
Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte
(UHF)
Distel-Gestrüppe (NH)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Fluren des schmalblättrigen Ampfers (NI)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Wiesenkerbel- und Bärenklaureiche Ruderalfluren (NP)
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
(UHM)
Vegetationsfreies Gewässer (OG)
Sonstiges naturfernes Stillgewässer (SXZ)
Schnabelseggenried (OI)
Mäßig nährstoffreicher Sumpf (NSM)
Teichbinsen-Röhricht (OM)
Teichsimsen-Landröhricht (NRT)
Röhricht des Ästigen Igelkolben (ON)
Sonstiges-Landröhricht (NRZ)
Schilfröhricht (OO)
Schilf-Landröhricht (NRS)
Tabelle A 5-3: Zuordnung der von HOHMANN (1994) kartierten Gesellschaften zu Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Gesellschaften von HOHMANN (1994)
Biotoptypen nach DRACHENFELS (2004)
Ranunculo-Alopecuretum geniculati
Sonstiger Flutrasen (GFF)
Senecioni-Brometum racemosi
Nährstoffreiche Nasswiese (GNR)
Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft typische
Ausbildung
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft Alopecurus
pratensis-Wiesen
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft Deschampsia
cespitosa
Artenarmes Extensivgrünland (GIE) mit Rasenschmiele:
„deschampsiareiches Grünland“ (GIED)
Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft Holcus lanatus Intensivgrünland der Auen (GIA)
Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft Lolium
perenne
Intensivgrünland der Auen (GIA)
Caricetum gracilis
Nährstoffreiches Großseggenried (NSG)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 22
Anhang 5: Biotoptypen
100%
Sonstiges
80%
deschampsiareiches
Grünland
artenarmes
Extensivgrünland
Intensivgrünland
60%
Sumpf
Intensivgrünland /
Flutrasen
Nasswiese /
Nassweide
40%
Acker
mesophiles Grünland
feuchter Standorte
sonstiges mesophiles
Grünland
Flutrasen / Nasswiese / Nassweide
20%
Flutrasen
0%
1954
1986
1994
2004
Jahr
Abbildung A 5-1: Veränderung der Anteile der Biotopgruppen auf Flächen im Besitz des Landes Niedersachsen
(Quellen: 1954 nach W ALTHER 1956; 1986 nach TAUX 1986; 1994 nach HOHMANN 1994)
100%
80%
Sonstiges
60%
deschampsiareiches
Grünland
Intensivgrünland
Sumpf
40%
Nasswiese /
Nassweide
mesophiles Grünland
feuchter Standorte
Flutrasen
20%
0%
1954
1986
1994
2004
Jahr
Abbildung A 5-2: Veränderung der Anteile der Biotopgruppen auf Flächen im Besitz der Stadt Oldenburg
(Quellen: 1954 nach W ALTHER 1956; 1986 nach TAUX 1986; 1994 nach HOHMANN 1994)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 23
Anhang 5: Biotoptypen
100%
80%
Sonstiges
deschampsiareiches
Grünland
artenarmes
Extensivgrünland
Intensivgrünland
60%
Sumpf
Intensivgrünland /
Flutrasen
Nasswiese /
Nassweide
40%
Acker
mesophiles Grünland
feuchter Standorte
20%
sonstiges mesophiles
Grünland
Flutrasen
0%
1954
1986
1994
2004
Jahr
Abbildung A 5-3: Veränderung der Anteile der Biotopgruppen auf Flächen in Privatbesitz
(Quellen: 1954 nach W ALTHER 1956; 1986 nach TAUX 1986; 1994 nach HOHMANN 1994)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 24
Anhang 6: Heuschrecken
6
Heuschrecken
Tabelle A 6-1: Gauß-Krüger-Koordinaten der Standorte für die Heuschreckenkartierung
Standort
Rechtswert
Hochwert
Standort
Rechtswert
Hochwert
S01
3453723
5891591
S07
3452065
5892353
S02
3453253
5891816
S08
3452437
5892600
S03
3452878
5891500
S09
3451629
5892717
S04
3452723
5891666
S10
3451685
5891572
S05
3452468
5891766
S11
3452973
5892958
S06
3452209
5892087
S12
3452622
5893017
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 25
Anhang 7: Brutvögel
7
Brutvögel
Abbildung A 7-1: Histogramme der Präferenzanalyse vom Kiebitz (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 26
Anhang 7: Brutvögel
Abbildung A 7-2: Histogramme der Präferenzanalyse der Bekassine (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 27
Anhang 7: Brutvögel
Abbildung A 7-3: Histogramme der Präferenzanalyse der Uferschnepfe (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Anhang 7: Brutvögel
A 28
Abbildung A 7-4: Histogramme der Präferenzanalyse vom Großen Brachvogel (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 29
Anhang 7: Brutvögel
Abbildung A 7-5: Histogramme der Präferenzanalyse der Feldlerche (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 30
Anhang 7: Brutvögel
Abbildung A 7-6: Histogramme der Präferenzanalyse vom Wiesenpieper (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 31
Anhang 7: Brutvögel
Abbildung A 7-7: Histogramme der Präferenzanalyse der Schafstelze (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Anhang 7: Brutvögel
A 32
Abbildung A 7-8: Histogramme der Präferenzanalyse vom Braunkehlchen (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Anhang 7: Brutvögel
A 33
Abbildung A 7-9: Histogramme der Präferenzanalyse vom Schwarzkehlchen (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Anhang 7: Brutvögel
A 34
Abbildung A 7-10: Histogramme der Präferenzanalyse der Dorngrasmücke (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 35
Anhang 7: Brutvögel
Abbildung A 7-11: Histogramme der Präferenzanalyse der Rohrammer (Anteile der Biotopgruppe jeweils in %)
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
A 36
Anhang 7: Brutvögel
100%
90%
80%
70%
60%
50%
7 Biotopgruppen
40%
6 Biotopgruppen
5 Biotopgruppen
30%
4 Biotopgruppen
3 Biotopgruppen
20%
2 Biotopgruppen
10%
1 Biotopgruppe
Dorngrasmücke
Schwarzkehlchen
Braunkehlchen
Gr. Brachvogel
Uferschnepfe
Rohrammer
Schafstelze
Wiesenpieper
Feldlerche
Bekassine
Kiebitz
0%
Anteil deschampsiareiches Grünland in %
Abbildung A 7-12: Anzahl an Biotopgruppen im Nahbereich der Reviere der untersuchten Brutvogelarten
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Abbildung A 7-13: Veränderung des Anteils der Biotopgruppe deschampsiareiches Grünland von 1954 bis 2004
50
Anteil Sumpf / Röhricht in %
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Abbildung A 7-14: Veränderung des Anteils der Biotopgruppe Sumpf / Röhricht von 1954 bis 2004
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Diplomarbeit von Martin Maier
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Schutzzonen
Schutzzone 2
Schutzone 1
Karte
Untersuchungsgebiet
1
und Zonierung des NSG
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Elsflether Straße
Untersuchungsgebiet
Klein Bornhorst
Anschlussstelle Ohmstede
Pandsgraben
Wellenweg
Goshalsgraben
Wulfsdeich
Borngraben
Wieschengraben
Bundesautobahn 29
Kuhweg
Mittelweg
Ding
Altes Deichtief
Kuhweg
Pottum-Wäldchen
Kälberhörne
Hunte
Ohmsteder Siel
Karte
Ortsbezeichnungen
2
im Untersuchungsgebiet
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#
#
# W35
W34
Messung der Bodenfeuchte
Feuchtezonen
1
2a
W03
#
# W04
W02
W08
#
#
W09
#
# W07
W01
#
W05
#
#W11
#
# # W12
W10
W13
4a
4b
5
6
W38
#
W14
#
W06
#
#
W15
#
W16
W17
#
#
# W32
W18
W19
#
7
W33
#W37
#W30
#
#
W31
W28
#
W20
#
W25
#
W36
#
# W27
W26
#
W22
#
W21
#
#
W29
W23
#
Feuchtezonen aufgrund der Vegetationskartierung
W24
#
von Walther (1956) konstruiert, in Anlehnung an die
Feuchtestufen nach Rosenthal et al. (1998)
Feuchtezonen mit Standorten
Karte
der Bodenfeuchtemessungen
3
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Höhen in Meter über Normalnull
-0,50 - -0,25
-0,25 - 0,00
0,00 - 0,10
0,10 - 0,20
0,20 - 0,30
0,30 - 0,40
0,40 - 0,50
0,50 - 1,00
1,00 - 2,00
+ 2,00
Quelle: DGM5 des LGN
Karte
Höhenkarte
4
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#S
HN
HN
#S
#
S
#S
#S
HN HN
#S
HN
HN
Bodentypen an den Standorten der
Bodenuntersuchungen 2004
# HN
S
HN/GG
#S
Y
#S HN/GG
T #
$
#Y
#S HN/PP
HN
HN
S
#
HN
HN
S
#
HN
#S
#
S
HN
#S
#
S
S
#
Y
GG
GG
S
#
Y
#
HN/GG
HN/GG
Y
#
HN
#S
GG
S
#
S #
#
S
HN
HN
GG
HN
#
S
S
#
S
#
Y
#
S
#
S
#
Y
#
HN
HN/GG
#Y
HN
##S
S
HN
T
$
S
#
HN/GG
#Y
Gley (GG)
Gley über Niedermoor (GG/HN)
kleiüberdecktes Moor (GG\HN)
Moorgley (GH)
Niedermoor (HN)
Niedermoor über Gley (HN/GG)
Niedermoor über Podsol (HN/PP)
HN
HN
#
S
S HN
#
Auftragsboden (Y)
S
#
Bodentypen der Bodenkarte
GG
#S
HN/GG
#Y
Auftragsboden
GH
S
#
GG
#S
Gley
Marsch auf Niedermoor ("Moormarsch")
Moor-Podsol-Gley
HN/GG
GG
#S
#Y
Y
#
GG
#S
GG/HN
S
#
HN
#S
#Y
S
#
#S
#S
GG\HN
HN
GG/HN
GG
#S
S
#
S
#
#S
#S
HN
HN
HN
GG
GG/HN
Niedermoor
HN/GG
GG/HN
S
#
GG
S
#
Y
#S
GG
S
#
Y
S
#
GG/HN
Y
S
#
S
#
GG/HN
S
#
Quelle: Bodenkarte des NLfB (1990)
Karte
Bodentypen mit Standorten der
5
Bodenuntersuchungen 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
25.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Nutzungstypen
3-malige Mahd
2-malige Mahd
1-malige Mahd
Mahd mit Nachweide
Weide
Brache
Karte
Landwirtschaftliche
6
Nutzungstypen 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Flächen die vor dem 15.06.
flächig genutzt oder befahren
wurden
Flächen mit landwirtschaftl.
Karte
Nutzung vor dem 15.06.2004
7
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Eigentümer
Bundesrepublik Deutschland
Land Niedersachsen
Stadt Oldenburg
Verbände
Privat
Quelle: Unterlagen der Stadt Oldenburg und des NLWKN
Karte
Eigentümer der Flächen
8
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#S
Untersuchungsgebiet
8
##S10#S 13
S
16
#S #S #S#S12#S14#S
S
#
6
9
#S
11
5
7
15
S
#
17
20
#S S
# #S #S
19
Aufnahmepunkte mit
Aufnahmenummer
21
23
##S
S
22
18
4
#S
#S
24
#S
3
#S
#
S S
#
2
1
Karte
Standorte der
9
Vegetationsaufnahmen
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Biotoptypen
Hybridpappelforst
Fichtenforst
Sonstiger Waldrand feuchter bis nasser Standorte
Weidengebüsch der Auen und Ufer
Ruderalgebüsch / Sonstiges Gebüsch
Feldhecke
Naturnahes Feldgehölz
Standortfremdes Feldgehölz
Einzelbaum / Baumbestand
Sonstiger standortgerechter Gehölzbestand
Graben
Wiesentümpel
Naturfernes Abbaugewässer
Mäßig nährstoffreicher Sumpf
Nährstoffreiches Großseggenried
Binsen- und Simsenried nährstoffreicher Standorte
Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte
Sonstiger nährstoffreicher Sumpf
Schilf-Landröhricht
Rohrglanzgras-Landröhricht
Wasserschwaden-Landröhricht
Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte
Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte
Sonstiger mesophiles Grünland, artenärmere Auspräg.
Magere Nasswiese
Nährstoffreiche Nasswiese
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen
mit viel Deschampsia cespitosa
Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und hochstaudenarme Ausprägung)
Sonstiger Flutrasen
Deschampsiareicher Flutrasen
Intensivgrünland trockener Standorte
Intensivgrünland der Auen
Artenarmes Extensivgrünland
Deschampsiareiches Grünland
Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte
Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte
Hausgarten mit Großbäumen
Sonstiges Dach
Weg
Biotoptypen kartiert nach Drachenfels (2004)
Karte
Biotoptypen 2004
10
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Wertstufen
geringe Bedeutung
allgemeine bis geringe Bedeutung
allgemeine Bedeutung
besondere bis allgemeine Bedeutung
besondere Bedeutung
Wertstufen nach Bierhals et al. (2004)
Karte
Bewertung der
11
Biotoptypen 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
Untersuchungsgebiet
W
WW
W
W
W
W
T
W
W-
G
W
Wp
l
l
W
W
W
W
l
W
W
R
T
T
p
W
p
R
p
Wp
W
WR
W
W
Wp
T
typisch
Tp
wasserpestreich
Tu
Ufer unterhöhlt
Tv
verlandet
W
typisch
W-
schlechter Zustand
W+
guter Zustand
Wf
flutende Vegetation
Wg
fließend
Wl
Wasserlinsendecke
Wl-
Wasserlinsendecke, schlechter Zustand
Wp
wasserpestreich
W
T
Wpl
wassserpestreich, Wasserlinsendecke
Wu
Ufer unterhöhlt
G
W
W-
Ru
W
T
W
O
G
W
W
G
W-
G
W-
W
W T
W
Ufer unterhöhlt
Wp- wasserpestreich, schlechter Zustand
W
T
Tv
W-
W
Wl
W
G
R
W
Wp
W
W- W
p
W
G
- W
p
p
W
W
G
W
R
W
W
W-
W
W
W
W
W-
W
W
W
G
O
W
R
p
Wp
Wp
T
p
W
R
T
T
W
W
W
T
W
W
p
p
W
Wp
O
-
W
T
T
T
Wp
W-
R
W
W
T
Tp
W-
Wp
W
Wpl
G
W
T
W
p
W
W
Wp
Wp W
T
G
W-
W
Wp W
p
W
Wp
Wasserlinsendecke
Ru
Wasserpflanzengräben
W
Wp
W-
typisch
Rl
W
W
Wp
G
W
Wp
W
W G
G
W-
Wp
Wl
T
Wp
W
T W
T
p
-
W
W
T
G
G
W
G
W
Wp
R
R
W
+
W
W
pWp W
W
W
pl
T
R
T
W-
T
T
l
T
W
Wp
W
-
R
T
T
Wl
G
W
Wp
Wp
R
Trockenfallende Gräben
W
pl
l W
W
l
W
T
R
W
l
W
W
l
W
W
Wp
R
Wp
W
T
T
T
T
T
W-
T W-
Wp
Wp-
W-
W-
W-
Wp
T
fließend
W
l
W
Wl
W
Wl
W
l
l
W
W
T
T
T
Og
T
W-
Wl
Wp
-
W
W
W
-
R
W-
W
typisch
Gräben mit Röhrichtarten
W-
O
O
Rl
p
p
T
T
W-
TW
Wl W
O
W
p
W-
Wl-
Wl
Tv
Tv
W- W
W-
W
l
W W
p
typisch
Gräben ohne Makrophyten
Tv
W
Tv
W
R
O
N
l
W
Og
l
W
W
W
W
T
Wp
typisch
Gräben mit nitrophilen Arten
W
Wl
W
W
G
T
W
O
R
T
R
G
-
R
T
T
T
W-
T
W
W
T
Wl
W
T
T
G
T
W-
Wp
T
RR
T
W
T
T
-
W
Wl
R R
l
T
T
l T
l
l
+
Wl
p
T
W
lW
lW
W-
WW
W
Wl
W
p
W
R
W
W
T
W
p
Rl
l
W
W
Wp
u
l
W
RN
W
T
W
p
l
W
W
W
W
W
W
l
W
W
T
p
Wp
W
l
W
W
W
p
Wl
W
W
l
W
W
f
l
W
l
W
W
W
Gräben ohne Vegetation
Wl
W
T
W
W
l
W
+
W
R
W
W
W
Wl
l T
g
W
W
W
O
W
T
W
p
l
g
l
Wl
R
T
W
W
W
Wl
R
N
T
W
WlW
Wl
W
T
Wl
W
Wl
l
Wl
Wl
W
l
W
W
Wl
Wl
l
T
Wl
Wl
l W
Wl
Wl
W W
W
W
W
Wl
Wl
Wl
W
Wl
Wl
R
Wl
Wl
l
Wl
W
N
W
Wl
l
W
W
Wl
W
Wl
W
R
W
R
Wl
R
T
T
Wl
Wl
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
W
Karte
Grabentypen 2004
12
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Biotopgruppen
Gehölz
Gewässer
Sumpf
Röhricht
sonstiges mesophiles Grünland
mesophiles Grünland feuchter Standorte
mageres Nassgrünland
Nasswiese / Nassweide
Flutrasen
Flutrasen / Nasswiese / Nassweide
Intensivgrünland
Intensivgrünland / Flutrasen
artenarmes Extensivgrünland
deschampsiareiches Grünland
Flutrasen / deschampsiareiches Grünland
Acker
Ruderal
Siedlung
Sonstiges
Quelle: Walther (1956)
Karte
Biotopgruppen 1954
13
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Biotopgruppen
Gehölz
Gewässer
Sumpf
Röhricht
sonstiges mesophiles Grünland
mesophiles Grünland feuchter Standorte
mageres Nassgrünland
Nasswiese / Nassweide
Flutrasen
Flutrasen / Nasswiese / Nassweide
Intensivgrünland
Intensivgrünland / Flutrasen
artenarmes Extensivgrünland
deschampsiareiches Grünland
Flutrasen / deschampsiareiches Grünland
Acker
Ruderal
Siedlung
Sonstiges
Quelle: Taux (1986)
Karte
Biotopgruppen 1986
14
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Biotopgruppen
Gehölz
Gewässer
Sumpf
Röhricht
sonstiges mesophiles Grünland
mesophiles Grünland feuchter Standorte
mageres Nassgrünland
Nasswiese / Nassweide
Flutrasen
Flutrasen / Nasswiese / Nassweide
Intensivgrünland
Intensivgrünland / Flutrasen
artenarmes Extensivgrünland
deschampsiareiches Grünland
Flutrasen / deschampsiareiches Grünland
Acker
Ruderal
Siedlung
Sonstiges
Quelle: Hohmann (1994)
Karte
Biotopgruppen 1993
15
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Biotopgruppen
Gehölz
Gewässer
Sumpf
Röhricht
sonstiges mesophiles Grünland
mesophiles Grünland feuchter Standorte
mageres Nassgrünland
Nasswiese / Nassweide
Flutrasen
Flutrasen / Nasswiese / Nassweide
Intensivgrünland
Intensivgrünland / Flutrasen
artenarmes Extensivgrünland
deschampsiareiches Grünland
Flutrasen / deschampsiareiches Grünland
Acker
Ruderal
Siedlung
Sonstiges
Karte
Biotopgruppen 2004
16
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
S
#
Untersuchungsgebiet
#
#
S
#
$
U%
%
T
$
#S #
$T
#
S
#S
#
#S
$T
U%
#
$
$T
%
Butomus umbellatus
Carex lasiocarpa
Lathyrus palustris
Menyanthes trifoliata
Myrica gale
Triglochin palustre
#S
S
#
#S
S
#
U%
#
#
Arten der Roten-Liste nach Garve (2004)
Ausgewählte Pflanzenarten
Karte
17
der Roten-Liste
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
S
#
Punktförmige Vorkommen
von Carex aquatilis
Flächige Vorkommen
#S
von Carex aquatilis
S
#
Karte
Fundorte von
18
Carex aquatilis 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
S
#
#S #S
S
#
Vorkommen von
Hottonia palustris
#S
S #
#
S
#S
S
#
S
#
##S#S#S#S
S
#S
#S
##S#S#S
S
#S
#S
#S
S
#
Karte
Fundorte von
19
Hottonia palustris 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#S #S
S
##
S
S#
S#
S#
S#
#S #S
Untersuchungsgebiet
#S #S#S
#S
#S
##S
S
#S #S
#S#S #S #S
#S #S #S
S
#
S
#
#
S
S
#
SS
#
#
S
S #
#
S
#
S
#
S
#
##
S
S
S
#
S
#
S
#
#
S
S
#
#S
#S
# S
S
#S ##S
#S
#S
#S
#S
S
#
#S
#
S
#S
#S
#S
#S
#S
##S#S #S
S
#
S
#S
#S
#
#S #S #S S
#S
#S
#S #S #S #S
#S
#S #S #S #S #S
#S #S
#S
#S #S #S #S #S #S #S
#S#S
#S #S#S #S #S #S #S#S
#S #S#S
#S
#S #S#S#S #S #S #S #S #S
#S #S
#S
S
#
S
#
#S #S #S
#S #S
#S
#S
#S
#S
#S#S
#S
#S#S#S#S#S#S#S#S#S
#S
Punktförmige Vorkommen
von Hydrocharis morsus-ranae
#
S
#S
#S
#S
Vermehrtes Vorkommen
von Hydrocharis morsus-ranae
#S
S
#
#S
Fundorte von Hydrocharis
Karte
20
morsus-ranae 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#S S
##S
#S
#
S
#S #S
#S#S
#S
#S
S
#
Untersuchungsgebiet
#S #S
S
#
#S #S
Vorkommen von
Juncus filiformis
#S
S
#
#S
#S
##S#S
S
#S#S
#S
#S
Karte
Fundorte von
21
Juncus filiformis 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
S
#
von Senecio aquaticus
#S
#S
Punktförmige Vorkommen
Flächige Vorkommen
von Senecio aquaticus
#S
#S
#S
S
#
#
S
S
#
#S
S
#
#S
#S
#S
#S S
#
#S S
#
#S
#S
#
S
#S
S
#
Karte
Fundorte von
22
Senecio aquaticus 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#S
#S
# #S
S
#S
Untersuchungsgebiet
#S
#S
#S
#S
#S
#S
#S
##S
#SS
#
S
#S
#S
#S #S
#S
S
#
Vorkommen von
Stellaria palustris
#S #S
#S
# #S #S
S
S
#
#S
#S
#S #S#S #S #S
#S #S #S
#
S
#S #S #S
#S
S
#S #S #
#S
S
#
S
#
#
S
#S
S #
#
S
S
#
S
#
#S
#
S
#S
#
S
S
#
#S
# #S
S
#S #S
#S #S
#S #S
#S
S
#
S
#
#S#S
#S
#S
##S
S
#S
Karte
Fundorte von
23
Stellaria palustris 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#
S
#S
#S
S
#
#S
#S S
#S
#
##S
S
Vorkommen von
Stratiotes aloides
#S #S #S
#S #S #S S
# S
# #S
##S
S
#S #S
#S
#S
S
#
#S
#S
S
#
S
#
# #S
S
#S#S
#S
S
#
#S #S #S
#S #S
#S#S
#S
#S
#S #S
#S
#S S
# #S#S #S
#S
#S #S#S#S#S#S #S#S #S #S
#S
#S #S#S #S #S #S#S #S
#S
##
S
SS
#
#S
##S#S#S
S
# #S #S #S
S
#S
#S #
S
#S
#
S
#S
S
#
Karte
Fundorte von
24
Stratiotes aloides 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#S
#S
#S
# S
S
#
#S #S #S
#S
S
#
#S
#S
#S
#S
#
#SS
#
#S S
#S #S
#S
#S
S
#
#
S
#S
Thalictrum flavum
#S
#S
#S
#S
S
#
S
#
Vorkommen von
#S
S
#
#S
#
S
#S #S
#S
#S
#S
#S
#S
Karte
Fundorte von
25
Thalictrum flavum 2004
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#
Standorte der Heuschreckenkartierung mit Standortsnummer
#
#
S12
S11
#
S09
S08
#
S07
#
S06
#
S02
#
#
S05
S04
#
S10
#
S01
#
S03
#
Karte
Standorte der
26
Heuschreckenkartierung
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
12.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#³
Brutstatus
Be
S
³
#³
Be
Be
#³
Be
#³
Fl
#³
Kn
#³
#³
#³
Be
#³
#³
Be
Fl
Be
#³
Be
#³
#³
#S
Swk
#S
Bk
#S
#³
Swk
#S
Ki
#S
#³
#S
#³
Swk
Fl
#³
#S
Fl
#³
Be
#³
Ki
#³ #S
Fl
#³
Fl
#³
Fl
Fl
#³
Be
#³
#³
Gbv
#S #³ Fl
Lö
Be
#³
#S
#³#³
Braunkehlchen (4 BP)
Fl
Feldlerche (40 BP)
Gbv Gr. Brachvogel (5 BP)
Ki
Kiebitz (18 BP)
Kn
Knäkente (2 BP)
Lö
Löffelente (4 BP)
Sr
Schilfrohrsänger (1 BP)
Swk Schwarzkehlchen (8 BP)
Us
Uferschnepfe (6 BP)
Wa
Wachtel (2 BP)
Be
#³
Gbv
Ki
#S
#S #³ Be
#³Us
Fl
#³
Be
#³
Fl
#S
Fl
Swk
Fl
Gbv
Bk
#S
Be
Fl
Bekassine (26 BP)
#S
Ki
#³
Ki
Be
Fl
Wa
Fl #
#³
#³ S Ki
#³
Ki
#S
S
Us #
#S Fl
Us
#S
#³
Ki
Us
Be
#
S
#S
#S
#S #³
Fl
Ki
#³
Fl
Ki
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#³ Ki
Be
#S
Ki
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#³
#S
Us
Be
Swk
#³
#S
Fl
Bk
³
#S
Fl #
#
S
Lö
Ki
#S
#S
Swk
Fl
#S
#³
#³
Ki
Ki
#³
Fl
#³
Fl
#³
Be
#S Wa
#³ Fl
#³
Fl
Fl
#³
#³
Be
Ki
#S
Fl
Fl
#S
#³
Ki
#³
Bk
Be
#³
Fl
Sr
#S
#³
Gbv
Fl
Swk
#³
Fl
#S
#S
Bk
Fl
#³
Be
Lö
Fl
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
Be
Be
Brutverdacht
Brutvogelarten
Be
#³
Brutnachweis
#³
#S
#S
Swk
Fl
Kn
#³
Fl
#S
#³
Fl
Fl
#³
Fl
#³
#S
#S
Fl
Gbv
#³ Ki
#³
Lö
#S
Us
#³
Be
#³
Aufgeführt sind Arten ab Gefährdungskategorie 3 nach
Bauer at al. (2002) oder Südbeck & Wendt (2002)
Karte
Ausgewählte Brutvögel 2004
27
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
#S
Untersuchungsgebiet
Ro
#³
Mb
#³
Sto
#³ #³
Ro
#³
#³
#³
Ro
Brutstatus
Ro
St
Ro
Ro
Ro
Sto
#³
#³
Ro
#³
Ro
#³
W
#S
#³
Ro
#³
Ro
#³
Ro
Ro
#³
#³
#³
#³
#³ #³ St
Ro
#³
#³
Ro
#S
W
Sto
#³
#S
#³
Dg
#³
St
#S
#³
#³
Ro
#³
W
Ro
#³
W
W
#S
#S
Ro
#³
#³
Ro
Ro
#³
Sto
#³
Tr
Mb
#³
#S
#S
#³
#³
Ro
#³
#³
Ba
#³
W
Ro
#³
#³ Ro
#³
W
#³
Sto
#³
#³
W
Br
#³
Ba
Bachstelze (2 BP)
Br
Bläßhuhn (4 BP)
Dg
Dorngrasmücke (9 BP)
Fs
Feldschwirl (5 BP)
Kr
Krickente (2 BP)
Ku
Kuckuck (1 BP)
Mb Mäusebussard (2 BP)
Rei Reiherente (2 BP)
Ro
Rohrammer (73 BP)
St
Schafstelze (26 BP)
Sto Stockente (39 BP)
Tr
Teichhuhn (9 BP)
W
Wiesenpieper (41 BP)
#³
Dg
#³
Ro
#³
Ro
Ro
W
#³Dg
#S
#³
Brutverdacht
St
#S
Ro
Ro
Ro
#³
Tr
#³ #S
#S W
Ro
#
³
³
#S
Tr #
W
W
Ro
#³
#³ Ro
#S
#³
Br
³ #³Sto
Ro #
#³ Sto
Ro
Tr
Ro
Dg
W
St
W
#³
#S
#³ #³
#³
#³
Ro
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
Ro
Sto
Dg
Ro
W
#³
W
#S
St
St
Sto
Dg
#³
Brutnachweis
Brutvogelarten
Ro
#³
Sto#
³
Ro
#³ #S Kr #S Kr St
#S #³
#³ Ro
Rei
Ro
#³
³
St #
Dg
#³
W
Sto
#³
#³ #³
#³
Ro
#³
#³
#³
Fs
Sto
#³
Ro
Ro
#S #³ #³#³
W
#³
#³
Tr
Ro
Sto
St
#³
Sto
#³
Ro
Sto
Ro
Ro
#S #³ Fs
W
#³ St #³
Ro Ro Ro
#³
#³ #³ #³ Sto#³
#³St
Sto #
³
Ro
#³ St
#³Ro
#³
#³
W
Br
Fs
St
#³
#³
#³
#³
St
W
Ro
Sto
#³
#³
St
Sto
#³
S
³
#³
#³
Sto
W
#³
#³
#³ Sto
#³ St
#³W
W
#³
Sto
#S#³
Sto Tr
#³
Sto
#³
W
#S
#³
#³ W
Sto
#³ Tr
#³
Sto
W
#S
#³
#³
W
Ro
St
#³
W
Sto
Ba
#³
Sto
#³ #³
St
#³
#S
St
#³
Ro
Ro
#S #³
Sto #
³
#³Br
Fs #
³
Dg
#³#³
W
Sto
#³ #³
Ro
#SW
#³
Ro
#S
W
#S
W
#S Ro
Ro
#³
#³
Ro
#³
Ku
Ro
Dg
#³
St
#S
Ro
#³
Ro
#³
Ro
#³
#³
#³Sto
#S
Tr
#³ W
#³
St
Rei
Sto
W
#³
#³
#³#³
W
Ro #
³ #S St
Ro
Ro
#S
Ro
#³ #³
Sto
St
W
#³
Sto
#³
#³
Ro
#³
#³
St
Tr
#³
Sto
#³
#³
W
W
#³
W
#³ #³ Fs
#³
W
#³
Ro
Sto
#³
Sto
#³
Sto
#³
Sto
#S
St
#³
Karte
Sonstige Brutvögel 2004
28
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 10 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Abgrenzung der Teilflächen
Teilfläche 2
Brutgebiet von nationaler Bedeutung
Teilfläche 1
Brutgebiet von landesweiter Bedeutung
Teilfläche 3
Brutgebiet von nationaler Bedeutung
Bewertung nach Wilms et al. (1997)
Karte
Teilflächen zur
29
Brutvogelbewertung
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
19.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#
#³
$T
# ##0
³
T
$
#
#
³
#
Jahr der Kartierung:
#
#
$T
#
$T
U%
##³
#
#
³
# $T
#S
#
#
#S
U%
$T
U%$T #
1983
U%
1988
S
#
1993
0
#
1994
³
#
1999
#
2004
U%
# U%
# #³
#³
$T
#
$T
U%
U%
T$
#0##S#³
#
# $T
T
$
U%
#
#³
#
#U%
#0
#
U%
$T
#
T
$
#
$T
0
#
Quellen: 1983: Bölscher (1983)
1988: Sprenger (1989)
1993: IBL (1993)
U%
1994: Grützmann & Moritz (1997)
T #
$
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Karte
Reviere der Bekassine
30
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Jahr der Kartierung:
#
T
$
1983
U%
1988
S
#
1993
0
#
1994
³
#
1999
#
2004
#³
U%
#S
#
#0
#
T
$
0
#
#
$T
$T
S
#
³#
#
0
#
Quellen: 1983: Bölscher (1983)
1988: Sprenger (1989)
T
$
S
#
1993: IBL (1993)
1994: Grützmann & Moritz (1997)
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Reviere des Gr. Brachvogel
Karte
31
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Jahr der Kartierung:
S
#
1993
#
2004
#
#
#
#S
#
#S
Quelle:
1993: IBL (1993)
Reviere des Braunkehlchen
Karte
32
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
Jahr der Kartierung:
#
³
#
³
#
#
³
#
#³
#
#³
#³
#
³
#
##
³
#
³
#³
#³
#³
#
#³ #
#
#³
#
#
2004
#³
#
#
#³
#³
#³
#
#
# #³
# #
³
#³
#³
##³
#³
#³
#³
#
#³
#³
#
#³
#
#
³
#
#³
#
#³
# #³
#³
#³ #
#
1999
#³
#³
# #³
#
³
#
#
³
#
#³
# #³
#³
#³
#³
#³
##³
#
#³ #
#³
#
#
³
³
#
#³
#³ # #³
#
# ³
#
³
#
#
#³
#
³
#
³
#
³
³ #
##
³
#
#
³
#
Quelle:
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Karte
Reviere der Feldlerche
33
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#
0
#³
³
#
#0
#³
#³
# #³
0
0
#
Jahr der Kartierung:
#0
#
0
#0 #0
#S
#0
#0
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#
³
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#0
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#
U%
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#
³
#
# # #³S
#³
#
³
#
#
#
0
#³ #0 U%
#
#0
#0
#0
#
1988
S
#
1993
0
#
1994
³
#
1999
#
2004
#
U% #0
#0
U%
U%
# U%
³
#
#0
#
0
#
#³
#0
#0
U%
S
#
U%
#0 #
U%
Quellen: 1988: Sprenger (1989)
1993: IBL (1993)
1994: Grützmann & Moritz (1997)
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Karte
Reviere des Kiebitz
34
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
T
$
Jahr der Kartierung:
$T
T
$
$T
#S
T
$
1983
U%
1988
S
#
1993
³
#
1999
$T
#³
U%
$T
Quellen: 1983: Bölscher (1983)
1988: Sprenger (1989)
1993: IBL (1993)
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Karte
Reviere des Rotschenkel
35
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
50
1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
#
Jahr der Kartierung:
#
#S
#
#
#³
# #
#
#
#
³
#
#³
#³
#³
1993
³
#
1999
#
2004
#
#
#
S
#
#
#S
#
#
#
#
³
#
#³
³
#
#³
#
#³
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Quellen: 1993: IBL (1993)
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
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Karte
Reviere der Schafstelze
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36
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
50
0
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1 : 15 000
100 150
Meter
N
Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
Untersuchungsgebiet
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Jahr der Kartierung:
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Quellen: 1983: Bölscher (1983)
1988: Sprenger (1989)
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1993: IBL (1993)
1994: Grützmann & Moritz (1997)
1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Reviere der Uferschnepfe
Karte
37
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
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1 : 15 000
100 150
Meter
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Untersuchung zur Entwicklung von Flora und Fauna
in einem Feuchtwiesenschutzgebiet
(Naturschutzgebiet Bornhorster Huntewiesen)
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Untersuchungsgebiet
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Jahr der Kartierung:
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Quellen: 1983: Bölscher (1983)
1993: IBL (1993)
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1999: Eikhorst & Mauruschat (2000)
Reviere des Wiesenpieper
Karte
38
in verschiedenen Jahren
Kartengrundlage: DGK5
(2815/10, 2815/11, 2815/16, 2815/17)
13.11.2005
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1 : 15 000
100 150
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