14 > fokus made in germany reportage > fokus made in germany reportage Ostheim? Wer kennt schon Ostheim? Wanderer vielleicht. Weil die Luft hier so gut ist und die Landschaft 15 > Die Rezeptur so schön. Und Journalisten. Weil sie gehört haben, dass in dem idyllischen 3.800-Seelen-Ort in der Fränkischen Bionade besteht aus Bio-Rohstoffen wie Bio-Gerste und Bio-Holunder. Im Rhön etwas passiert, über das es sich lohnt, zu be- Gegensatz zur Limonade wird Bionade nicht gemischt, sondern fermentiert. richten. Eine Erfolgsstory, die so ein bisschen an die Als Grundlage dient die im Sudhaus aus Bio-Gerstenschrot hergestellte Bier- Apple-Erfolgsstory erinnert. Nur, dass es nicht um würze. Statt sie wie beim Bierbrauen mit Hefe zu „impfen“, wird die Würze Computer geht, sondern um ein Getränk, mit dem es mit Mikroorganismen versetzt. Dabei entsteht Gluconsäure, die mit Mineral- seit zwei Jahren gelingt, landauf, landab mehr und stoffen im Wasser reagiert – es bilden sich Calcium und Magnesium. mehr Menschen zu begeistern. Und das alles fast ohne Werbung. Sein Name: Bionade. Produziert wird die Brause gleich am Ortseingang > Know-how, das ankommt Aus einem unscheinbaren Ort in der Fränkischen Rhön heraus nimmt eine typisch deutsche Erfinder-Erfolgsgeschichte ihren Lauf: die Bionade von Ostheim, in einem schmucklosen, in die Jahre ge- Siechtum der Brauerei zuzusehen, entwarf er aus Le- kommenen Zweckbau. Hier ist vieles, wie es schon vor gosteinen ein Modell, baute danach eine Diskothek Jahrzehnten war: die Leuchtschrift „Peter-Brauerei“ auf und begann mit Experimenten zur Bionade. dem Dach, der Putz an der Fassade, die Kacheln auf In wenigen Wochen soll hier eine zweite Flaschen- dem Boden und an den Wänden im Sudhaus. Mit Äu- abfüllerei stehen, eine dritte ist in Planung. Dieses ßerlichkeiten hält sich hier offensichtlich niemand auf. Wachstum führe einen Mittelständler schon an die „Authentisch bleiben“, nennt das Peter Kowalsky, der Grenze des Machbaren, sagt Kowalsky und zählt auf, Chef von Bionade. „Es wäre doch Blödsinn, uns ein was in diesem Jahr ansteht: zehn Millionen Euro für Image zu geben, nur weil die Städter denken, wir sind weitere Kisten und Flaschen, 800.000 Euro für Maschi- schick, hip oder cool.“ nen in den beiden neuen Abfüllereien, 300.000 Euro für Auf dem Hof hievt ein Kran Edelstahltanks durch die einen dritten Sudkessel. Das seien gigantische Investi- Luft, Gabelstapler beladen Laster, irgendwo brummt ein tionen, vor allem, wenn man noch keine 100 Millionen Bagger. „Wir reißen gerade in der hinteren Halle den Umsatz mache. „Wir nutzen jetzt die alten Gebäude, so- Boden auf. Da müssen noch ein paar Kanäle gezogen lange es noch geht.“ Der Erfolg der Bionade gleicht werden“, erzählt Kowalsky auf dem Weg zur Verlade- comdirect > compass 2 07 noch einem Balanceakt zwischen Risikobereitschaft, Ex- halle, wo seit Kurzem nichts mehr verladen wird, weil DIE ERFOLGREICHEN die Speditionen jetzt die großen Laster schicken, die 2007 soll der Bionade- nicht in die Halle passen. Zehn, 15 manchmal 20 pro Absatz von 70 auf 280 AUF DEM WEG ZUM MASSENPRODUKT Tag, im Sommer werden es wieder 30, 40 und mehr Millionen Flaschen Kowalsky tippt mit dem Zeigefinger auf die Scheibe, sein. „2004 haben wir in Deutschland sieben Millionen steigen – Peter und hinter der sich Bionade-Flaschen auf Förderbändern Flaschen verkauft, im letzten Jahr waren es 70 Millio- Stephan Kowalsky soll’s wie eine zischelnde Riesenschlange durch den Raum nen. Damit liegen wir gleich hinter Fanta und Sprite.“ recht sein bewegen. „Hier standen im letzten Jahr noch Maschi- perimentierfreudigkeit und finanzieller Verantwortung. In diesem Jahr rechnet Kowalsky mit vier- nen, die waren so alt wie ich, 38 Jahre. Die De- mal so viel. Eigentlich sollte ja schon längst auf cke war teilweise runtergefallen. Wir haben der Wiese gegenüber, auf der mittlerweile je- alles erneuert – die Elektrik, die Decke. Ande- den Morgen 100 Mitarbeiter aus der Region ih- re Maschinen kamen rein. Für ein Zwanzigstel re Autos abstellen, eine neue Halle stehen. dessen, was eine Abfüllerei neu kostet.“ Die Aber nun muss wohl doch ein größeres Grund- Maschinen sind gebraucht, nur die Flaschen- stück her. Doch darauf will und kann hier kei- waschmaschine ist neu. Schließlich stehe Bio- ner warten. Also frisst sich der Bagger durch nade für eine durch und durch saubere Sache. den Boden der alten Brauereihalle, auf dem „Bionade läuft wie die Feuerwehr“, sagt Dieter Leipold, Kowalskys Stiefvater, sein ers- Kowalsky und kommt ins Schwärmen. Metro, tes Experiment wagte, um die Familienbraue- Ikea, die Deutsche Bahn, Supermärkte, Schu- rei vor dem Untergang zu bewahren. Statt dem len, Nobelhotels, Szeneclubs und Bio-Läden – 2 07 comdirect > compass U 16 > fokus made in germany reportage W E L T N E U H E I T „Ganz klar die beste Mini-HiFi-Anlage der Welt. Ein unübertroffenes Klangereignis.“ Das neue Klangwunder: tv14 10/2005 U BÜRO NEBEN BRAUKESSEL Das stürmische Wachstum DER ERFINDER Dieter Leipold erklärt die Entstehungs- erfordert in der Rhön mitunter unkonventionelle Lösungen geschichte der Bionade und tüftelt an neuen Ideen eigentlich sei das Erfrischungsgetränk auf dem besten So „verpackt“, dass niemand richtig merkt, wie gesund Weg zum Massenprodukt – einem besonderen aller- es ist. Dann würden selbst Kinder es trinken. „Als Bio- dings. „Mit Bionade ist das wie mit einem Apple-Com- technologe weiß ich ja, dass man mit Mikroorganismen puter oder einem iPod. Die Leute kaufen es, um sich nicht nur Alkohol produzieren kann, sondern auch Säu- was richtig Gutes zu gönnen.“ Und das sei letztendlich ren. Und da habe ich halt rumexperimentiert.“ dem „Herrn Leipold“ zu verdanken, seinem Stiefvater. Vier Jahre hat er in der Küche seine Erlenmeyer- Der sitzt, nur wenige Schritte entfernt, am Esstisch di- kolben auf der Herdplatte erhitzt, im Bad Fermente ab- ausgezeichnet 2005 mit dem design award best of the best „Bionade ist in einer Zeit groß geworden, in der alle gejammert haben, dass es nicht mehr vorangeht“ Dieter Leipold, Bionade-Erfinder rekt über Kowalskys Büro und arbeitet an neuen Ide- gestellt und im Wohnzimmer die Haltbarkeitsproben: en. Nicht für die Bionade, das überlasse er jetzt der Ju- „Als ich wusste, wie ich eine gut verträgliche, ernäh- gend, dem Peter und dessen Bruder Stephan, die rungsphysiologische Säure auf biologischem Weg her- machten beide einen hervorragenden Job. „Es war für stellen kann, habe ich mir im ehemaligen Bügelzim- mich sowieso an der Zeit, dass ich da rausgehe. Wenn mer ein Labor eingerichtet.“ Auf den alten Küchenun- man mal zehn Jahre an so einem Produkt gearbeitet terschränken stehen noch die Erlenmeyerkolben. „Vier hat – das ermüdet.“ Harte und schwere Jahre seien das Jahre habe ich hier noch gearbeitet, dann sind wir raus gewesen. „Bis morgens um fünf Uhr hab ich in der Dis- in die Technik.“ Zehn Jahre hat das noch mal gedauert, ko gearbeitet, und um sieben Uhr ging’s wieder in die bis die Bionade da war, wo sie heute steht. „Wir haben Brauerei. Das macht man drei Jahre, dann verlässt ei- immer gewusst, dass Bionade ein gutes Produkt ist. nen die Kraft.“ Aber ich behaupte mal, wir haben auch sehr viel Glück Die Müdigkeit steht dem 69-Jährigen noch heute ins Gesicht geschrieben. 1987 habe er erstmals über Stellen Sie sich vor , ein einfacher Knopfdruck genügt, und Sie genießen Ihre Lieblings-CD/MP3-CD oder Ihr bevorzugtes Radioprogramm an jedem Platz, wo eine Steckdose in der Nähe ist: z. B. im Wohnzimmer... im Schlafzimmer... in der Küche... im Arbeitszimmer... Stellen Sie sich vor , Sie erleben den raumfüllenden Klang weitaus größerer und teurerer HiFi-Anlagen mit einem System, das kaum mehr Platz braucht als ein aufgeschlagenes Buch – ein System, das dank patentierter Technologien keine separaten Lautsprecher benötigt und HiFi-Klang sogar bei Zimmerlautstärke garantiert. gehabt. Es ist ja schon ungewöhnlich, dass ein Produkt Diese einzigartigen Vorteile und viele mehr bietet Ihnen nur das neue „Klangwunder“ von BOSE®. Machen Sie großartige Musik zu Ihrem ständigen Begleiter oder verschenken Sie dieses „Klangwunder“ an jemanden, der Ihnen wichtig ist. derart unterstützt wird von den Medien.“ etwas Neues nachgedacht. Wie viele Brauer zu der Zeit „Vielleicht liegt es ja daran, dass Bionade in einer auch. Einige verlegten sich auf alkoholfreie Biere. „Ein Zeit groß geworden ist, in der alle gejammert haben, Blödsinn“, findet Leipold. „Bier wird mit Alkohol pro- dass es nicht mehr vorangeht“, sinniert Leipold. Und duziert, und dann holt man ihn wieder raus?“ Da muss dass ein kleines Unternehmen in der Fränkischen Pro- es andere Wege geben, ein alkoholfreies Getränk her- vinz bewiesen hat: Mit neuen Ideen und Hartnäckigkeit zustellen, habe er gedacht. Etwas Gesundes, biologisch kann man etwas bewegen. Und das, so Leipold, sei hergestellt, ohne Konservierungsmittel und Farbstoffe. doch eine großartige Geschichte. Das neue WAVE® Music System ist in Schwarz oder Weiß nur direkt bei BOSE® erhältlich. Einfach kostenlos anrufen, jetzt gleich bestellen oder Infos anfordern: Deutschland und Österreich | ✆ (0800) 2673333 Internet www.testhoerer.de oder www.testhoerer.at comdirect > compass 2 07 Die ideale GeschenkIDEE! Kennziffer 7ACS14
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