Know-how, das ankommt

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> fokus made in germany reportage
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Ostheim? Wer kennt schon Ostheim? Wanderer vielleicht. Weil die Luft hier so gut ist und die Landschaft
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> Die Rezeptur
so schön. Und Journalisten. Weil sie gehört haben, dass
in dem idyllischen 3.800-Seelen-Ort in der Fränkischen
Bionade besteht aus Bio-Rohstoffen wie Bio-Gerste und Bio-Holunder. Im
Rhön etwas passiert, über das es sich lohnt, zu be-
Gegensatz zur Limonade wird Bionade nicht gemischt, sondern fermentiert.
richten. Eine Erfolgsstory, die so ein bisschen an die
Als Grundlage dient die im Sudhaus aus Bio-Gerstenschrot hergestellte Bier-
Apple-Erfolgsstory erinnert. Nur, dass es nicht um
würze. Statt sie wie beim Bierbrauen mit Hefe zu „impfen“, wird die Würze
Computer geht, sondern um ein Getränk, mit dem es
mit Mikroorganismen versetzt. Dabei entsteht Gluconsäure, die mit Mineral-
seit zwei Jahren gelingt, landauf, landab mehr und
stoffen im Wasser reagiert – es bilden sich Calcium und Magnesium.
mehr Menschen zu begeistern. Und das alles fast ohne Werbung. Sein Name: Bionade.
Produziert wird die Brause gleich am Ortseingang
> Know-how,
das ankommt
Aus einem unscheinbaren Ort in der
Fränkischen Rhön heraus nimmt eine
typisch deutsche Erfinder-Erfolgsgeschichte
ihren Lauf: die Bionade
von Ostheim, in einem schmucklosen, in die Jahre ge-
Siechtum der Brauerei zuzusehen, entwarf er aus Le-
kommenen Zweckbau. Hier ist vieles, wie es schon vor
gosteinen ein Modell, baute danach eine Diskothek
Jahrzehnten war: die Leuchtschrift „Peter-Brauerei“ auf
und begann mit Experimenten zur Bionade.
dem Dach, der Putz an der Fassade, die Kacheln auf
In wenigen Wochen soll hier eine zweite Flaschen-
dem Boden und an den Wänden im Sudhaus. Mit Äu-
abfüllerei stehen, eine dritte ist in Planung. Dieses
ßerlichkeiten hält sich hier offensichtlich niemand auf.
Wachstum führe einen Mittelständler schon an die
„Authentisch bleiben“, nennt das Peter Kowalsky, der
Grenze des Machbaren, sagt Kowalsky und zählt auf,
Chef von Bionade. „Es wäre doch Blödsinn, uns ein
was in diesem Jahr ansteht: zehn Millionen Euro für
Image zu geben, nur weil die Städter denken, wir sind
weitere Kisten und Flaschen, 800.000 Euro für Maschi-
schick, hip oder cool.“
nen in den beiden neuen Abfüllereien, 300.000 Euro für
Auf dem Hof hievt ein Kran Edelstahltanks durch die
einen dritten Sudkessel. Das seien gigantische Investi-
Luft, Gabelstapler beladen Laster, irgendwo brummt ein
tionen, vor allem, wenn man noch keine 100 Millionen
Bagger. „Wir reißen gerade in der hinteren Halle den
Umsatz mache. „Wir nutzen jetzt die alten Gebäude, so-
Boden auf. Da müssen noch ein paar Kanäle gezogen
lange es noch geht.“ Der Erfolg der Bionade gleicht
werden“, erzählt Kowalsky auf dem Weg zur Verlade-
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noch einem Balanceakt zwischen Risikobereitschaft, Ex-
halle, wo seit Kurzem nichts mehr verladen wird, weil
DIE ERFOLGREICHEN
die Speditionen jetzt die großen Laster schicken, die
2007 soll der Bionade-
nicht in die Halle passen. Zehn, 15 manchmal 20 pro
Absatz von 70 auf 280
AUF DEM WEG ZUM MASSENPRODUKT
Tag, im Sommer werden es wieder 30, 40 und mehr
Millionen Flaschen
Kowalsky tippt mit dem Zeigefinger auf die Scheibe,
sein. „2004 haben wir in Deutschland sieben Millionen
steigen – Peter und
hinter der sich Bionade-Flaschen auf Förderbändern
Flaschen verkauft, im letzten Jahr waren es 70 Millio-
Stephan Kowalsky soll’s
wie eine zischelnde Riesenschlange durch den Raum
nen. Damit liegen wir gleich hinter Fanta und Sprite.“
recht sein
bewegen. „Hier standen im letzten Jahr noch Maschi-
perimentierfreudigkeit und finanzieller Verantwortung.
In diesem Jahr rechnet Kowalsky mit vier-
nen, die waren so alt wie ich, 38 Jahre. Die De-
mal so viel. Eigentlich sollte ja schon längst auf
cke war teilweise runtergefallen. Wir haben
der Wiese gegenüber, auf der mittlerweile je-
alles erneuert – die Elektrik, die Decke. Ande-
den Morgen 100 Mitarbeiter aus der Region ih-
re Maschinen kamen rein. Für ein Zwanzigstel
re Autos abstellen, eine neue Halle stehen.
dessen, was eine Abfüllerei neu kostet.“ Die
Aber nun muss wohl doch ein größeres Grund-
Maschinen sind gebraucht, nur die Flaschen-
stück her. Doch darauf will und kann hier kei-
waschmaschine ist neu. Schließlich stehe Bio-
ner warten. Also frisst sich der Bagger durch
nade für eine durch und durch saubere Sache.
den Boden der alten Brauereihalle, auf dem
„Bionade läuft wie die Feuerwehr“, sagt
Dieter Leipold, Kowalskys Stiefvater, sein ers-
Kowalsky und kommt ins Schwärmen. Metro,
tes Experiment wagte, um die Familienbraue-
Ikea, die Deutsche Bahn, Supermärkte, Schu-
rei vor dem Untergang zu bewahren. Statt dem
len, Nobelhotels, Szeneclubs und Bio-Läden –
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> fokus made in germany reportage
W E L T N E U H E I T
„Ganz klar die beste Mini-HiFi-Anlage der Welt.
Ein unübertroffenes Klangereignis.“
Das neue Klangwunder:
tv14 10/2005
U
BÜRO NEBEN BRAUKESSEL Das stürmische Wachstum
DER ERFINDER Dieter Leipold erklärt die Entstehungs-
erfordert in der Rhön mitunter unkonventionelle Lösungen
geschichte der Bionade und tüftelt an neuen Ideen
eigentlich sei das Erfrischungsgetränk auf dem besten
So „verpackt“, dass niemand richtig merkt, wie gesund
Weg zum Massenprodukt – einem besonderen aller-
es ist. Dann würden selbst Kinder es trinken. „Als Bio-
dings. „Mit Bionade ist das wie mit einem Apple-Com-
technologe weiß ich ja, dass man mit Mikroorganismen
puter oder einem iPod. Die Leute kaufen es, um sich
nicht nur Alkohol produzieren kann, sondern auch Säu-
was richtig Gutes zu gönnen.“ Und das sei letztendlich
ren. Und da habe ich halt rumexperimentiert.“
dem „Herrn Leipold“ zu verdanken, seinem Stiefvater.
Vier Jahre hat er in der Küche seine Erlenmeyer-
Der sitzt, nur wenige Schritte entfernt, am Esstisch di-
kolben auf der Herdplatte erhitzt, im Bad Fermente ab-
ausgezeichnet
2005 mit dem
design award
best of the best
„Bionade ist in einer Zeit groß geworden, in der alle gejammert haben,
dass es nicht mehr vorangeht“ Dieter Leipold, Bionade-Erfinder
rekt über Kowalskys Büro und arbeitet an neuen Ide-
gestellt und im Wohnzimmer die Haltbarkeitsproben:
en. Nicht für die Bionade, das überlasse er jetzt der Ju-
„Als ich wusste, wie ich eine gut verträgliche, ernäh-
gend, dem Peter und dessen Bruder Stephan, die
rungsphysiologische Säure auf biologischem Weg her-
machten beide einen hervorragenden Job. „Es war für
stellen kann, habe ich mir im ehemaligen Bügelzim-
mich sowieso an der Zeit, dass ich da rausgehe. Wenn
mer ein Labor eingerichtet.“ Auf den alten Küchenun-
man mal zehn Jahre an so einem Produkt gearbeitet
terschränken stehen noch die Erlenmeyerkolben. „Vier
hat – das ermüdet.“ Harte und schwere Jahre seien das
Jahre habe ich hier noch gearbeitet, dann sind wir raus
gewesen. „Bis morgens um fünf Uhr hab ich in der Dis-
in die Technik.“ Zehn Jahre hat das noch mal gedauert,
ko gearbeitet, und um sieben Uhr ging’s wieder in die
bis die Bionade da war, wo sie heute steht. „Wir haben
Brauerei. Das macht man drei Jahre, dann verlässt ei-
immer gewusst, dass Bionade ein gutes Produkt ist.
nen die Kraft.“
Aber ich behaupte mal, wir haben auch sehr viel Glück
Die Müdigkeit steht dem 69-Jährigen noch heute
ins Gesicht geschrieben. 1987 habe er erstmals über
Stellen Sie sich vor , ein einfacher Knopfdruck genügt, und Sie genießen Ihre Lieblings-CD/MP3-CD oder Ihr bevorzugtes
Radioprogramm an jedem Platz, wo eine Steckdose in der Nähe ist:
z. B. im Wohnzimmer...
im Schlafzimmer...
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derart unterstützt wird von den Medien.“
etwas Neues nachgedacht. Wie viele Brauer zu der Zeit
„Vielleicht liegt es ja daran, dass Bionade in einer
auch. Einige verlegten sich auf alkoholfreie Biere. „Ein
Zeit groß geworden ist, in der alle gejammert haben,
Blödsinn“, findet Leipold. „Bier wird mit Alkohol pro-
dass es nicht mehr vorangeht“, sinniert Leipold. Und
duziert, und dann holt man ihn wieder raus?“ Da muss
dass ein kleines Unternehmen in der Fränkischen Pro-
es andere Wege geben, ein alkoholfreies Getränk her-
vinz bewiesen hat: Mit neuen Ideen und Hartnäckigkeit
zustellen, habe er gedacht. Etwas Gesundes, biologisch
kann man etwas bewegen. Und das, so Leipold, sei
hergestellt, ohne Konservierungsmittel und Farbstoffe.
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