FREITAG, 22. JULI 2016 29 Wirtschaft am Ort NUMMER 168 Viel Praxis verbessert Chancen bei Bewerbungen Berufsschule Ab September können Jugendliche wieder erste Erfahrungen im Bereich Holztechnik sammeln Füssen Wer Zimmerer oder Schreiner werden will, kann jetzt noch ein Schlupfloch zur „Holztechnik“ finden. In einer Werkstatt an der Außenstelle Füssen der Berufsschule Ostallgäu wird im neuen Schuljahr 2016/17 wieder eine Klasse starten, die Unterricht in den soliden Grundlagen für alle technischen und künstlerischen Berufe erhält: praktisch, teamorientiert und angeleitet von Werner Friedl, einem erfahrenen Berufschullehrer. Das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) in der Fachrichtung Holztechnik wird zu einem Sammelbecken für junge Leute, die in gemeinsamen Projekten ihre handwerklichen Fertigkeiten dank einer gezielten Förderung verbessern können. „Es gibt noch weitere Vorteile, die unser BGJ zu bieten hat“, sagt Außenstellenleiter Alfred Unsin. Bei einem Werkstattbesuch zeigt er auf die an der Hobelbank stehende Gruppe. Die Jugendlichen sind in einer Besprechung über Pläne vertieft. „Hier gibt es viel Praxisunterricht“, sagt Unsin. „Man lernt bei uns, einfache Produkte aus Holz herzustellen. Unsere Schüler wissen auch, wie sie die Aufgaben verteilen können.“ Aktuelle Projekte – wie zuletzt der Bau einer Schutzeinrichtung für ein Hochbeet – förderten darüber hinaus soziales Verhalten. „Wir haben so viele Anmeldungen für das neue Schuljahr, dass wir mit einer Klasse starten können“, betont Unsin. „Aber wir freuen uns, dass wir Jugendlichen weitere Plätze anbieten können.“ Die Teilnehmer im BGJ Holztechnik hätten mit einem erfolgreichen Abschluss des Praxisjahres „verbesserte Chancen bei ihren künftigen Bewerbungen“. Wer eine Ausbildung als Schreiner machen will, hat das erste von drei Lehrjahren damit schon in der Tasche. „Es gibt bei uns keine Schulgebühren“, unterstreicht Unsin einen weiteren Vorteil des neuerlichen Angebots ab Herbst, das natürlich auch für Mädchen in Frage kommt. Dass Jugendliche mit Berufswunsch Schreiner/Zimmerer nicht in getrennten Werkstätten an ihre Aufgaben herangeführt werden, wie es in den klassischen Ausbildungsbetrieben Usus ist, könnte kritische Einwände hervorrufen – Friedl aber kann aus Erfahrung das Positive herausstreichen: „Die gemeinsame Beschulung in Berufsgruppen ermöglicht den Teilnehmern guten Einblick in verwandte Ausbildungsgänge. Wir fördern in der Werkstatt eine Öffnung der Ausbildung im Sinne des lebenslangen Lernens.“ Die fachliche Tiefe, so Friedl weiter, werde auch bei gemeinsamer Beschulung gewährleistet. (ha) Auskunft zum BGJ Holztechnik in Füssen gibt das Sekretariat der Berufsschule, Telefon (08362) 939890 (Montag bis Freitag 8 bis 11 Uhr), E-Mail [email protected] O Wie Außenstellenleiter Alfred Unsin (Zweiter von links) und Berufsschullehrer Werner Friedl (links) sagen, gibt es für das nächste Schuljahr noch einige Plätze im Berufsgrundbildungsjahr Schreiner/Zimmerer. Foto: Werner Hacker BdS Pfronten-Nesselwang wächst Gewerbeverband Nun 85 Mitglieder. Doch sinkende Beteiligung an Messe „Wir in Pfronten“ bereitet Kopfzerbrechen VON ERWIN KARGUS Pfronten Der Ortsverband Pfronten-Nesselwang des „Bunds der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern“ (BdS) ist eine große Familie mit Zukunftsperspektiven. Das zeigte die harmonische Jahresversammlung im Hotel Berghof in Pfronten. Wer Pfronten stärken will, sollte als Kunde auch in die Pfrontener Geschäfte gehen, appellierte Bürgermeisterin Michaela Waldmann an die Bürger. Der BdS unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Existenzgründung, in Rechtsfragen und in der Unternehmenspraxis. In Pfronten und Nesselwang steht Architekt Franz Geyer seit 2008 dem Mittelstandsverband vor. Bei der Versammlung blickte er auf die ur- Ehrengäste und geehrte Mitglieder bei der Jahresversammlung des BdS PfrontenNesselwang (von links): Hubert Schott (zehn Jahre Mitgliedschaft), Bürgermeisterin Michaela Waldmann, Patrick Kunkel von der VR-Bank Kaufbeuren-Ostallgäu (30 Jahre), Friedrich Kees (30 Jahre), die neue Kassiererin Martina Ullrich, Ortsvorsitzender Franz Geyer (zehn Jahre), Nicole Schwab, Geschäftsführerin des BdS in BayerischSchwaben, und Bruno Eberle (zehn Jahre). Foto: Erwin Kargus sprüngliche Vereinsgründung 1962 und die Reaktivierung 2006 zurück. Zusammen mit den neuen Mitgliedern Martina Ohlemann, Alexander Markefka, Martina Ullrich, Frank Grieser, Oliver Krolikowski und Lena Andrea Paulus habe der Verband jetzt 85 Mitglieder. Geyers Rückblick galt den BdS-Fachvorträgen, umfangreicher Werbung sowie den Veranstaltungen „Wir in Pfronten“ und „Tag der Regionen“. In Erinnerung an die harmonische Weihnachtsfeier und einen „richtig netten Kinobesuch“ ergänzte Geyer: „Viele von uns sind Einzelkämpfer und erleben da Gemeinschaft.“ Kopfzerbrechen bereite dem BdS die gesunkene Teilnehmerzahl bei „Wir in Pfronten“ von 65 im Jahr 2014 auf 42 im Jahr 2016. Das Wetter passte, zehn attraktive Hubschrauberflüge starteten und „die Veranstaltung war ein Erfolg“, konstatierte Geyer. In die Zukunft gehe es mit Kollektivwerbung, Direktmarketing, neuen Vorträgen, der Ausstellung „Wir in Füssen“ und dem „Tag der Regionen“ im BRK-Zelt. 2018 wird es wieder die Messe „Wir in Pfronten“ geben, schloss Geyer. Der Be- zirksvertreter für Bayerisch-Schwaben, Hubert Stimpfle, erzählte von der interessanten Arbeit auf Bezirksebene. Bürgermeisterin Waldmann dankte für den engagierten BdS-Auftritt beim „Tag der Regionen“. Sie verdeutlichte: „Sie können nur vom Handel und Dienstleistungen leben, wenn der Kunde vor Ort Sie wählt und bei Ihnen kauft.“ Waldmann verriet, dass das Gemeindeblatt „Pfronten Mosaik“ statt wie bisher dreimal künftig bis zu sechsmal jährlich erscheinen soll. Es präsentiere „in einer neuen Form gerade auch die Pfrontener Leistungsträger und hat außerdem Anzeigen“. Waldmann lud den BdS zur Mitwirkung am künftigen Touristik-Leitbild ein und fragte: „Wenn eure Schaufenster nicht da sind, was würde der Gast dann machen?“ Bei der notwendig gewordenen Wahl eines Kassiers sprachen die Anwesenden Martina Ullrich das Vertrauen aus. Extra Anerkennung und Applaus als „gute Fee des BdS“ galt Silvia Geyer. Nicole Schwab, Geschäftsführerin des BdS-Bezirksverbands Bayerisch-Schwaben, ehrte zusammen mit Franz Geyer die Jubilare. Schwab nannte den Pfronten-Nesselwanger Verband „ein Superteam in netter Atmosphäre“. Für 30 Jahre Mitgliedschaft erhielten die VRBank Kaufbeuren-Ostgallgäu und Friedrich Kees Dankes-Urkunden. Für zehn Jahre Treue empfingen Hubert Schott, Franz Geyer, Bruno Eberle und Dr. Monika Sprandel je eine Ehren-Urkunde. Schott und Geyer durften sich zudem über Bronze-Ehrennadeln freuen. ● Bezeichnung Bund der Selbständigen Pfronten-Nesselwang ● Vorsitzender Franz Geyer ● Stellvertreter Hubert Stimpfle und Manfred Reischl ● Schriftführerin Eleonore Rapp ● Kassiererin Martina Ullrich ● Mitgliederzahl 85 ● Jahresbeitrag 160 Euro ● Kontakt Franz Geyer Steinebachweg 11 87459 Pfronten Telefon 0 83 63/73 239 E-Mail: [email protected] Internet www.bds-pfronten.de I Kauf im Allgäu Die AZ präsentiert neues Internet-Portal für Geschäftsleute auch im Füssener Land shopping ist aber nicht unsere Baustelle“, sagte Uli Benker, der das Projekt vorstellte. Vor allem für Geschäftsinhaber wie Anita Kügle, die zu den 50 Pro- zent der schwäbischen Einzelhändler ohne eigene Homepage gehören, ist „Kauf im Allgäu“ genau das Richtige, sagte Benker. Über die Suchmaschinen-optimierte Seite www.kauf-im-allgaeu.de werden Kunden auf die Seite des Einzelhändlers vor Ort gelotst und landen nicht wie bisher bei einem x-beliebigen Onlineshop. Denn auch eine Studie zeigt, dass sich 61 Prozent der Kunden zwar im Internet infor- mieren, aber vor Ort kaufen, sagte Benker. Wer eine eigene Homepage hat, wie Christoph und Sabine Langhof von der Langhof Elektro GmbH in Seeg, könne aber auch profitieren – durch die Verlinkung auf „Kauf im Allgäu“, sagte Benker. „Wir haben vor Jahren gemerkt, wir müssen im Internet mitmachen“, sagt Sabine Langhof. „Man muss sich im Internet präsentieren, sonst sterben die Innenstädte aus“, sagte Alexander Mayerhofer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Füssen. Der Einzelhandel nehme viele Möglichkeiten noch nicht wahr. Bedenken wurden geäußert, dass das Einpflegen von Produkten vielleicht zu aufwendig oder kompliziert sei. Benker versicherte, dass dabei Berater für Fragen zur Verfügung stehen. Die Gestaltung der Händlerseite mit Texten und Fotos übernehme die AZ. (kam) Foto: Salon Rundum Allgäuer Trends für Frisuren-Mode in Berlin präsentiert Nesselwang Allgäuer Friseurkunst hat kürzlich der Salon Rundum aus Nesselwang bei der Fashion Week in Berlin präsentiert. Zusammen mit sechs Friseuren aus ganz Deutschland wurden die Ostallgäuer dafür ausgewählt, worauf Chefin Carolin Höllerer sehr stolz ist: „Wir Allgäuer können mit den Großen mithalten“, lautet ihr Fazit. Die Veranstaltung sei eine riesige Erfahrung gewesen, auch durch das Treffen mit Prominenten wie der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich und Moderatorin Janaína Vizeu Zarella. Für ihre Innungsmodenschauen habe sie viele Ideen gesammelt, sagte Höllerer. Trends wie den „Undone-Look“, als sei man mit dem Frisieren nicht ganz fertig geworden, den Half Bun, den man hierzulande als Dutt kennt, oder den „Pony tail“ alias Pferdeschwanz werde sie nun auch im Allgäu umsetzen. Eine Haarkosmetik-Firma hatte Höllerer die Teilnahme ermöglicht. (az) BdS Pfronten-Nesselwang Mit einem Klick zum Händler vor Ort Füssen Die Konkurrenz durch Online-Shops spürt Anita Kügle, die in Trauchgau ein Uhren- und Schmuckgeschäft betreibt, seit Jahren. „Viele kaufen im Internet und kommen dann zu mir, wenn die Batterie nicht mehr geht oder man ein Band kürzen muss“, sagt sie. Der Service sei es eben, was die Einzelhändler vor Ort von den Onlineshops unterscheidet. Um die Vorzüge ihres Geschäfts auf einer Homepage zu präsentieren, die auch bei Google gefunden wird, fehlt Kügle aber das Know-how. Deshalb hat sie sich bei einer Veranstaltung der Allgäuer Zeitung im Hotel Luitpoldpark über das neue Angebot „Kauf im Allgäu“ informiert. Dabei handelt es sich um ein Portal, das Einzelhändlern ab Mitte Oktober ermöglicht, sich im Internet professionell zu präsentieren. Auch Artikel können online unverbindlich reserviert werden. „Online- Carolin Höllerer (links) mit der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich. Über das Portal Kauf im Allgäu können sich Einzelhändler ab Mitte Oktober im Internet präsentieren. Foto: Volker Geyer Das Werkeln machte den Kindern richtig Spaß. Foto: Isolde Stiglmeier Erstklässler nehmen sich Zeit für das Handwerk Füssen Zeit für das Handwerk – unter diesem Motto hat die Klasse 1A der Erich-Kästner-Schule Füssen die Erwachsenenbildungsstätte Quantum in Füssen besucht. Dort war für jedes Kind ein eigener Arbeitsplatz mit verschiedenen, bereits geschliffenen Metallteilen eines Lastwagens und diversem Werkzeug liebevoll vorbereitet worden. Eigenständig und hochmotiviert werkelten die Besucher los, schraubten und gaben sich gegenseitig Tipps – stets das fertige Lkw-Modell vor Augen. Besonders angetan hatte es den Kindern das Motiv des kleinen Elefanten, bekannt aus dem Fernsehen durch die Sendung mit der Maus. Eine ganze Woche hat es gedauert, den Elefanten als Bild zu programmieren und an der CNC-Maschine auf die Motorhaube des Lkw-Modells zu fräsen. Alle Mitarbeiter von Quantum nahmen sich viel Zeit für die Mädchen und Buben. Nach einer Betriebsführung gab es für die Schüler noch besondere Geschenke: Münzen mit Elefantenmotiv in Gold- oder Silberglanz. (eb)
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