Allgäuer Zeitung 22. Juli 2016

FREITAG, 22. JULI 2016
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Wirtschaft am Ort
NUMMER 168
Viel Praxis verbessert Chancen bei Bewerbungen
Berufsschule Ab September können Jugendliche wieder erste Erfahrungen im Bereich Holztechnik sammeln
Füssen Wer Zimmerer oder Schreiner werden will, kann jetzt noch ein
Schlupfloch zur „Holztechnik“ finden. In einer Werkstatt an der Außenstelle Füssen der Berufsschule
Ostallgäu wird im neuen Schuljahr
2016/17 wieder eine Klasse starten,
die Unterricht in den soliden
Grundlagen für alle technischen und
künstlerischen Berufe erhält: praktisch, teamorientiert und angeleitet
von Werner Friedl, einem erfahrenen Berufschullehrer.
Das
Berufsgrundbildungsjahr
(BGJ) in der Fachrichtung Holztechnik wird zu einem Sammelbecken für junge Leute, die in gemeinsamen Projekten ihre handwerklichen Fertigkeiten dank einer gezielten Förderung verbessern können.
„Es gibt noch weitere Vorteile, die
unser BGJ zu bieten hat“, sagt Außenstellenleiter Alfred Unsin.
Bei einem Werkstattbesuch zeigt
er auf die an der Hobelbank stehende Gruppe. Die Jugendlichen sind in
einer Besprechung über Pläne vertieft. „Hier gibt es viel Praxisunterricht“, sagt Unsin. „Man lernt bei
uns, einfache Produkte aus Holz
herzustellen. Unsere Schüler wissen
auch, wie sie die Aufgaben verteilen
können.“ Aktuelle Projekte – wie
zuletzt der Bau einer Schutzeinrichtung für ein Hochbeet – förderten
darüber hinaus soziales Verhalten.
„Wir haben so viele Anmeldungen für das neue Schuljahr, dass wir
mit einer Klasse starten können“,
betont Unsin. „Aber wir freuen uns,
dass wir Jugendlichen weitere Plätze
anbieten können.“ Die Teilnehmer
im BGJ Holztechnik hätten mit einem erfolgreichen Abschluss des
Praxisjahres „verbesserte Chancen
bei ihren künftigen Bewerbungen“.
Wer eine Ausbildung als Schreiner machen will, hat das erste von
drei Lehrjahren damit schon in der
Tasche. „Es gibt bei uns keine
Schulgebühren“, unterstreicht Unsin einen weiteren Vorteil des neuerlichen Angebots ab Herbst, das
natürlich auch für Mädchen in Frage
kommt.
Dass Jugendliche mit Berufswunsch Schreiner/Zimmerer nicht in
getrennten Werkstätten an ihre Aufgaben herangeführt werden, wie es in
den klassischen Ausbildungsbetrieben Usus ist, könnte kritische Einwände hervorrufen – Friedl aber
kann aus Erfahrung das Positive herausstreichen: „Die gemeinsame Beschulung in Berufsgruppen ermöglicht den Teilnehmern guten Einblick in verwandte Ausbildungsgänge. Wir fördern in der Werkstatt eine
Öffnung der Ausbildung im Sinne
des lebenslangen Lernens.“ Die
fachliche Tiefe, so Friedl weiter,
werde auch bei gemeinsamer Beschulung gewährleistet. (ha)
Auskunft zum BGJ Holztechnik in
Füssen gibt das Sekretariat der Berufsschule, Telefon (08362) 939890 (Montag
bis Freitag 8 bis 11 Uhr), E-Mail
[email protected]
O
Wie Außenstellenleiter Alfred Unsin (Zweiter von links) und Berufsschullehrer Werner Friedl (links) sagen, gibt es für das nächste
Schuljahr noch einige Plätze im Berufsgrundbildungsjahr Schreiner/Zimmerer.
Foto: Werner Hacker
BdS Pfronten-Nesselwang wächst
Gewerbeverband Nun 85 Mitglieder. Doch sinkende Beteiligung an Messe „Wir in Pfronten“ bereitet Kopfzerbrechen
VON ERWIN KARGUS
Pfronten Der Ortsverband Pfronten-Nesselwang des „Bunds der
Selbständigen – Gewerbeverband
Bayern“ (BdS) ist eine große Familie mit Zukunftsperspektiven. Das
zeigte die harmonische Jahresversammlung im Hotel Berghof in
Pfronten. Wer Pfronten stärken
will, sollte als Kunde auch in die
Pfrontener Geschäfte gehen, appellierte Bürgermeisterin Michaela
Waldmann an die Bürger.
Der BdS unterstützt kleine und
mittlere Unternehmen bei der Existenzgründung, in Rechtsfragen und
in der Unternehmenspraxis. In
Pfronten und Nesselwang steht Architekt Franz Geyer seit 2008 dem
Mittelstandsverband vor. Bei der
Versammlung blickte er auf die ur-
Ehrengäste und geehrte Mitglieder bei der Jahresversammlung des BdS PfrontenNesselwang (von links): Hubert Schott (zehn Jahre Mitgliedschaft), Bürgermeisterin
Michaela Waldmann, Patrick Kunkel von der VR-Bank Kaufbeuren-Ostallgäu (30 Jahre), Friedrich Kees (30 Jahre), die neue Kassiererin Martina Ullrich, Ortsvorsitzender
Franz Geyer (zehn Jahre), Nicole Schwab, Geschäftsführerin des BdS in BayerischSchwaben, und Bruno Eberle (zehn Jahre).
Foto: Erwin Kargus
sprüngliche Vereinsgründung 1962
und die Reaktivierung 2006 zurück.
Zusammen mit den neuen Mitgliedern Martina Ohlemann, Alexander
Markefka, Martina Ullrich, Frank
Grieser, Oliver Krolikowski und
Lena Andrea Paulus habe der Verband jetzt 85 Mitglieder. Geyers
Rückblick galt den BdS-Fachvorträgen, umfangreicher Werbung sowie den Veranstaltungen „Wir in
Pfronten“ und „Tag der Regionen“.
In Erinnerung an die harmonische
Weihnachtsfeier und einen „richtig
netten Kinobesuch“ ergänzte Geyer: „Viele von uns sind Einzelkämpfer und erleben da Gemeinschaft.“
Kopfzerbrechen bereite dem BdS
die gesunkene Teilnehmerzahl bei
„Wir in Pfronten“ von 65 im Jahr
2014 auf 42 im Jahr 2016. Das Wetter passte, zehn attraktive Hubschrauberflüge starteten und „die
Veranstaltung war ein Erfolg“, konstatierte Geyer.
In die Zukunft gehe es mit Kollektivwerbung, Direktmarketing,
neuen Vorträgen, der Ausstellung
„Wir in Füssen“ und dem „Tag der
Regionen“ im BRK-Zelt. 2018 wird
es wieder die Messe „Wir in Pfronten“ geben, schloss Geyer. Der Be-
zirksvertreter für Bayerisch-Schwaben, Hubert Stimpfle, erzählte von
der interessanten Arbeit auf Bezirksebene. Bürgermeisterin Waldmann dankte für den engagierten
BdS-Auftritt beim „Tag der Regionen“. Sie verdeutlichte: „Sie können
nur vom Handel und Dienstleistungen leben, wenn der Kunde vor Ort
Sie wählt und bei Ihnen kauft.“
Waldmann verriet, dass das Gemeindeblatt „Pfronten Mosaik“
statt wie bisher dreimal künftig bis
zu sechsmal jährlich erscheinen soll.
Es präsentiere „in einer neuen Form
gerade auch die Pfrontener Leistungsträger und hat außerdem Anzeigen“. Waldmann lud den BdS zur
Mitwirkung am künftigen Touristik-Leitbild ein und fragte: „Wenn
eure Schaufenster nicht da sind, was
würde der Gast dann machen?“ Bei
der notwendig gewordenen Wahl eines Kassiers sprachen die Anwesenden Martina Ullrich das Vertrauen
aus. Extra Anerkennung und Applaus als „gute Fee des BdS“ galt Silvia Geyer.
Nicole Schwab, Geschäftsführerin des BdS-Bezirksverbands Bayerisch-Schwaben, ehrte zusammen
mit Franz Geyer die Jubilare.
Schwab nannte den Pfronten-Nesselwanger Verband „ein Superteam
in netter Atmosphäre“. Für 30 Jahre
Mitgliedschaft erhielten die VRBank Kaufbeuren-Ostgallgäu und
Friedrich Kees Dankes-Urkunden.
Für zehn Jahre Treue empfingen
Hubert Schott, Franz Geyer, Bruno
Eberle und Dr. Monika Sprandel je
eine Ehren-Urkunde. Schott und
Geyer durften sich zudem über
Bronze-Ehrennadeln freuen.
● Bezeichnung Bund der Selbständigen Pfronten-Nesselwang
● Vorsitzender Franz Geyer
● Stellvertreter Hubert Stimpfle
und Manfred Reischl
● Schriftführerin Eleonore Rapp
● Kassiererin Martina Ullrich
● Mitgliederzahl 85
● Jahresbeitrag 160 Euro
● Kontakt Franz Geyer
Steinebachweg 11
87459 Pfronten
Telefon 0 83 63/73 239
E-Mail: [email protected]
Internet www.bds-pfronten.de
I
Kauf im Allgäu Die AZ präsentiert neues Internet-Portal für Geschäftsleute auch im Füssener Land
shopping ist aber nicht unsere Baustelle“, sagte Uli Benker, der das
Projekt vorstellte.
Vor allem für Geschäftsinhaber
wie Anita Kügle, die zu den 50 Pro-
zent der schwäbischen Einzelhändler ohne eigene Homepage gehören,
ist „Kauf im Allgäu“ genau das
Richtige, sagte Benker. Über die
Suchmaschinen-optimierte
Seite
www.kauf-im-allgaeu.de
werden
Kunden auf die Seite des Einzelhändlers vor Ort gelotst und landen
nicht wie bisher bei einem x-beliebigen Onlineshop. Denn auch eine
Studie zeigt, dass sich 61 Prozent
der Kunden zwar im Internet infor-
mieren, aber vor Ort kaufen, sagte
Benker.
Wer eine eigene Homepage hat,
wie Christoph und Sabine Langhof
von der Langhof Elektro GmbH in
Seeg, könne aber auch profitieren –
durch die Verlinkung auf „Kauf im
Allgäu“, sagte Benker. „Wir haben
vor Jahren gemerkt, wir müssen im
Internet mitmachen“, sagt Sabine
Langhof. „Man muss sich im Internet präsentieren, sonst sterben die
Innenstädte aus“, sagte Alexander
Mayerhofer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Füssen. Der Einzelhandel nehme viele Möglichkeiten
noch nicht wahr.
Bedenken wurden geäußert, dass
das Einpflegen von Produkten vielleicht zu aufwendig oder kompliziert sei. Benker versicherte, dass
dabei Berater für Fragen zur Verfügung stehen. Die Gestaltung der
Händlerseite mit Texten und Fotos
übernehme die AZ. (kam)
Foto: Salon Rundum
Allgäuer Trends für
Frisuren-Mode in
Berlin präsentiert
Nesselwang Allgäuer Friseurkunst
hat kürzlich der Salon Rundum aus
Nesselwang bei der Fashion Week
in Berlin präsentiert. Zusammen mit
sechs Friseuren aus ganz Deutschland wurden die Ostallgäuer dafür
ausgewählt, worauf Chefin Carolin
Höllerer sehr stolz ist: „Wir Allgäuer können mit den Großen mithalten“, lautet ihr Fazit. Die Veranstaltung sei eine riesige Erfahrung gewesen, auch durch das Treffen mit
Prominenten wie der ehemaligen
Boxweltmeisterin Regina Halmich
und Moderatorin Janaína Vizeu Zarella. Für ihre Innungsmodenschauen habe sie viele Ideen gesammelt,
sagte Höllerer. Trends wie den
„Undone-Look“, als sei man mit
dem Frisieren nicht ganz fertig geworden, den Half Bun, den man
hierzulande als Dutt kennt, oder den
„Pony tail“ alias Pferdeschwanz
werde sie nun auch im Allgäu umsetzen. Eine Haarkosmetik-Firma
hatte Höllerer die Teilnahme ermöglicht. (az)
BdS Pfronten-Nesselwang
Mit einem Klick zum Händler vor Ort
Füssen Die Konkurrenz durch Online-Shops spürt Anita Kügle, die in
Trauchgau ein Uhren- und
Schmuckgeschäft betreibt, seit Jahren. „Viele kaufen im Internet und
kommen dann zu mir, wenn die Batterie nicht mehr geht oder man ein
Band kürzen muss“, sagt sie. Der
Service sei es eben, was die Einzelhändler vor Ort von den Onlineshops unterscheidet. Um die Vorzüge ihres Geschäfts auf einer Homepage zu präsentieren, die auch bei
Google gefunden wird, fehlt Kügle
aber das Know-how. Deshalb hat sie
sich bei einer Veranstaltung der Allgäuer Zeitung im Hotel Luitpoldpark
über das neue Angebot „Kauf im
Allgäu“ informiert.
Dabei handelt es sich um ein Portal, das Einzelhändlern ab Mitte Oktober ermöglicht, sich im Internet
professionell zu präsentieren. Auch
Artikel können online unverbindlich reserviert werden. „Online-
Carolin Höllerer (links) mit der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich.
Über das Portal Kauf im Allgäu können sich Einzelhändler ab Mitte Oktober im Internet präsentieren.
Foto: Volker Geyer
Das Werkeln machte den Kindern richtig
Spaß.
Foto: Isolde Stiglmeier
Erstklässler nehmen
sich Zeit für
das Handwerk
Füssen Zeit für das Handwerk – unter diesem Motto hat die Klasse 1A
der Erich-Kästner-Schule Füssen die
Erwachsenenbildungsstätte Quantum in Füssen besucht. Dort war für
jedes Kind ein eigener Arbeitsplatz
mit verschiedenen, bereits geschliffenen Metallteilen eines Lastwagens
und diversem Werkzeug liebevoll
vorbereitet worden. Eigenständig
und hochmotiviert werkelten die
Besucher los, schraubten und gaben
sich gegenseitig Tipps – stets das
fertige Lkw-Modell vor Augen. Besonders angetan hatte es den Kindern das Motiv des kleinen Elefanten, bekannt aus dem Fernsehen
durch die Sendung mit der Maus.
Eine ganze Woche hat es gedauert,
den Elefanten als Bild zu programmieren und an der CNC-Maschine
auf die Motorhaube des Lkw-Modells zu fräsen. Alle Mitarbeiter von
Quantum nahmen sich viel Zeit für
die Mädchen und Buben. Nach einer Betriebsführung gab es für die
Schüler noch besondere Geschenke:
Münzen mit Elefantenmotiv in
Gold- oder Silberglanz. (eb)