LAND — NR. 176 SAMSTAG, 30. JULI 2016 „Das gibt ein völliges Chaos“ FRANKENECK: 300 bis 400 Motorräder werden im Pulk heute in einer Woche vermutlich durch die Beckertal-, Schützlerberg- und Buchentalstraße fahren. Die Stadt Neustadt hat zwar noch keine Genehmigung für diese Route einer Motorrad-Demonstration erteilt, doch haben Verwaltung und Polizei keine Bedenken. Die Verbandsgemeinde Lambrecht und die Gemeinde Frankeneck halten dies für „völlig unverständlich“. Die Umleitung war eigens für Anwohner gedacht, betonen die Bürgermeister. Die Motorrad-Initiative Deutschland demonstriert seit 19 Jahren immer am ersten Wochenende im August mit einer Fahrt durch das Elmsteiner Tal gegen die Sperrung der L 499 für Motorräder in der Zeit zwischen April und Oktober. Die DemoFahrt beginnt am Hambacher Schloss, geht durch Neustadt über die B 39 und biegt nach Lambrecht auf die L 499 ab. Für die diesjährige Fahrt habe man beantragt, dass die Route über die innerörtliche Umleitung verläuft, sagt Hans Kaiser, stellvertretender Vorsitzender der Motorrad-Initiative Deutschland. „Ich kenne die Straßen nicht, aber ich verlasse mich auf die Polizei und das Neustadter Ordnungsamt“, sagt Kaiser. Die Demofahrt müsse bei der Stadtverwaltung Neustadt beantragt werden, obwohl sie teilweise über Kreisgebiet führt, sagt Sina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung Bad Dürkheim. Wenn eine Veranstaltung das Gebiet mehrerer Kreise oder Städte berührt, sei in der Regel die Verwaltung zuständig, in der die Veranstaltung beginnt. Wie mehrfach berichtet, ist die L 499 in der Ortsdurchfahrt Frankeneck ab Montag wegen einer Erneuerung der Fahrbahn durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Speyer gesperrt. Ursprünglich war ausschließlich eine überörtliche Umleitung über die Bundesstraßen 39 und 48 geplant. Nach mehreren Gesprächen einigte man sich schließlich darauf, dass Anlieger, – dazu zählen in diesem Fall auch Esthaler und Elmsteiner – eine innerörtlich Umleitung nutzen können. Nach Angaben von Manfred Völker, Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadtverwaltung Neustadt, wird vor dem Erteilen der Genehmigung für die Motorrad-Demo immer ein Gespräch mit der Neustadter Polizei geführt. „Von Seiten der Polizei gab es keine Bedenken gegen ein Befahren der drei Straßen“, so Völker. Hätte die Polizei Bedenken, wäre es möglich das Befahren der Straßen zu untersagen, so Völker. Das sei aber nicht vorgesehen. „Aus unserer Sicht bestehen keine Bedenken“, bestätigt Peter Wenz, zuständiger Mitarbeiter der Neustadter Polizei. Die Entscheidung liege aber bei der Stadtverwaltung Neustadt. Die Polizei habe sich die Strecke angeschaut, „wir sehen da keine Probleme, das funktioniert, wir sind ja die ganze Zeit dabei und die fahren nicht schnell“, sagt Wenz. „Das sieht die Talbevölkerung ganz anders“, kommentiert Schlupp diese Sicht der Dinge. Schlupp und Kirr sind verärgert darüber, dass die Verbandsgemeinde und die Gemeinde nicht einbezogen wurden. „Wie kommen die dazu über unsere Straßen zu entscheiden“, so Schlupp. „Schade finde ich, dass weder der Ortsbürgermeister von Frankeneck noch ich Gelegenheit zu einer Stellungnahme im Vorfeld hatten“, so Kirr in einem Brief, den er gestern Vormittag an die Neustadter Stadtverwaltung geschickt hat. Auch der LBM Speyer sei weder gefragt noch informiert worden, teilt dessen Leiter K OMMEN T AR Das muss nicht sein •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• VON ANNEGRET RIES •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• „Das ist Schwachsinn“, sagt der Frankenecker Bürgermeister Jürgen Schlupp (SPD) spontan, als er durch eine Anfrage der RHEINPFALZ erfährt, dass die Motorrad-Demonstration wahrscheinlich durch die drei schmalen Frankenecker Straßen verlaufen soll. „Das kann nicht sein“, so die erste Reaktion von Verbandsbürgermeister Manfred Kirr, der ebenfalls erst durch den Anruf der RHEINPFALZ informiert wird. Die innerörtliche Umleitungsstrecke sei ausschließlich für die Bürger von Frankeneck, Esthal und Elmstein, um diesen Umwege von bis zu 40 Kilometern zu ersparen. Die geplante Ausnahme für die Demonstrationsfahrt gefährdet einen Kompromiss. Seit 19 Jahren demonstriert die Motorrad-Initiative gegen die Sperrung im Lambrechter Tal. In diesem Jahr soll die Fahrt wegen einer Baustelle örtlich umgeleitet werden – unter anderem durch enge Anliegerstraßen. Dagegen wehren sich die betroffenen Bürgermeister. ARCHIVFOTO: LINZMEIER-MEHN Kurt Ertel auf Anfrage mit. Kirr verweist darauf, dass die innerörtliche Umleitung ausschließlich für die Bewohner der betroffenen Talgemeinden sei. Auch der Ausflugsverkehr werde über die überörtliche Route geleitet. Die Strecke über die Frankenecker Ortsstraßen sei eigens nicht ausgeschildert worden. „Wenn die Motorrad-Demo durch Frankeneck hindurch geführt wird, dann kann der LBM auch gleich die Umleitungsschilder entfernen, denn dann erübri- gen sich diese Hinweise allemal“, so Kirr in seinem Brief an die Stadtverwaltung. Er erinnert daran, dass die Gemeinde Frankeneck erst dagegen gewesen sei, die drei Straßen als Umleitung zu nutzen. Zum einen, weil man eine Beschädigung der Ortsstraßen durch den zusätzlichen Verkehr befürchte. Zum anderen, weil damit Belastungen und Einschränkungen für die Anwohner verbunden seien. So darf während der vierwöchigen Bauphase in den drei Straßen nicht geparkt werden. Halten ist aber erlaubt. „Was ist, wenn da gerade Autos stehen, wenn die Motorradfahrer kommen gibt das ein völliges Chaos“, so Kirr. „Das ist eine zusätzliche Belastung der Talbevölkerung, die nicht sein muss“, sagt Schlupp. „Die jetzt geplante … Streckenführung ist für uns wegen der doch vorhandenen Vollsperrung jedenfalls nicht nachvollziehbar und völlig unverständlich“, so Kirr in seinem Brief . |ann LAND -MA GAZI N Eine Woche Arbeit für 1000 neue Ordner Rebpflanzungen: Antragsfrist verlängert FORST: Migrationsbeirat und Flüchtlinge konfektionieren spezielle Übersichtsordner für Neuankömmlinge Die Mehrzweckhalle in Forst hat diese Woche einem besonderen Zweck gedient: In einer Gemeinschaftsaktion haben Flüchtlinge und Asylbewerber Hand angelegt und in stundenlanger Arbeit spezielle Aktenordner zusammengeheftet. Diese Ordner sind eigens dafür kreiert worden, allen Neuankömmlingen eine praktische Unterlage für ihre Behördengänge mitzugeben. Ernst Bedau, Vorsitzender des Neustadter Beirates für Migration und Integration hat zusammen mit dem „Runden Tisch Asyl“ die Idee umgesetzt und Sponsoren finden können. Die Maßnahme wird flächendeckend auf den Kreis Bad Dürkheim ausgelegt, um ein einheitliches übergreifendes System zu gewährleisten. Jeder Asylbewerber im Landkreis wird solch einen Aktenordner bekommen. Die Ordner vermeiden in erster Linie eine Doppelbearbeitung und sparen viel Aufwand. Alle dort abgehefteten Dokumente und Schriftverkehr geben einen schnellen Einblick in den aktuellen Stand der Verfahren. Die Ordner sollen zusammen mit den Betreuern gepflegt und müssen zu jedem Gespräch mitgebracht werden. „Ohne Ordner wird niemand beraten,“ betont Bedau. Ehrenamtliche Koordinatorin Miriam Eckes aus Wachenheim hat sich unter anderem für die Gestaltung und den Druck bei der Mitglieder des Beirats für Migration und Integration, Asylbewerber und Flüchtlinge stellten in Forst die Ordner für Neuankömmlinge zusammen. FOTO: MEHN Firma Printonline aus Bad Dürkheim engagiert und einen Preisnachlass erwirken können. Sie betreut 100 Asylanten in Wachenheim. Sinn macht ihrer Meinung nach die Zusammenar- beit mit den Behörden, die diese Ordner ebenfalls benutzen, was für alle Beteiligten Zeit und Aufwand spare. Der Ordner ist in 14 Rubriken unterteilt: Vom Jobcenter, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Krankenkasse, Energieversorger über medizinische Versorgung und Sozialversicherungs-Nummern bis hin zu Kita und Schule oder Zeugnissen wird je- der Lebensbereich erfasst. Alle Texte sind in mehreren Sprachen verfasst. Auf einem Betreuungsbogen sind sämtliche persönliche Daten vermerkt, selbst die Schuhgröße und Impfungen. Ganz wichtig seien auch Vollmachtsvorlagen, die mit den Datenschutzbeauftragten abgestimmt worden seien, erläutert Bedau, selbst Rechtsanwalt im Ruhestand. In einem Vorwort wird den Asylbewerbern der Umgang mit den Unterlagen erläutert. Die Gesamtkosten für 1000 Ordner belaufen sich auf 7000 Euro, wovon der Landkreis Bad Dürkheim die „leeren“ Ordner finanziert hat. Die restlichen Gelder für das Innenleben stammten von Sponsoren wie dem Beirat, der protestantischen Kirchengemeinde Wachenheim, dem Rotary Club Deidesheim, dem Arbeitskreis Asyl Haßloch und Neustadt sowie privaten Spenden. Eine Ersparnis von 1500 Euro konnte dank der Eigenarbeit der Flüchtlinge und Asylbewerber erwirtschaftet werden, begrüßt Bedau. Denn die bunt gemischte Gruppe aus unterschiedlichen Nationen wie Syrien, Afghanistan, Eritrea hat die Ordner eigenhändig konfektioniert. Für die gesamten Ablauf und die Ausführung war die Felix-Christoph-TrabergerHalle in Forst die ganze Woche belegt. Die Organisatoren danken der Gemeinde Forst für die kostenlose Bereitstellung der Halle. |piw Busverkehr wegen Baustelle eingeschränkt FRANKENECK/ELMSTEIN: Sperrung macht den Einsatz von Kleinbussen nötig – Gruppenausflügler sollten sich zuvor informieren Während der vorgesehenen Vollsperrung in der Ortsdurchfahrt Frankeneck wegen Bauarbeiten ab 1. August bleibt ein – allerdings eingeschränktes – Busangebot bestehen. Bis Baustellenende können dann ab Lambrecht sowohl nach Esthal als auch nach Iggelbach/Johanniskreuz nur Kleinbusse eingesetzt werden. Zwischen Neustadt, Lindenberg und Lambrecht verkehren wie gewohnt große Linienbusse. Die Umleitung für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) erfolgt innerörtlich von Frankeneck über Buchentalstraße, Neufelder Straße, Schützlerberg-Straße und Beckertalstraße. Große Busse können hier nicht eingesetzt werden, es fahren Kleinbusse für maximal 22 Fahrgäste. Die Barrierefreiheit kann in dieser Zeit nicht gewährleistet werden. Mittwochs und sonntags wird auch bei zwei Fahrtenpaaren wie gewohnt die Schleife über Johanniskreuz gefahren. Die Fahrgäste werden gebeten, sich rechtzeitig über den Baustellenfahrplan zu informieren, der auf den Internetseiten der Verbandsgemeindeverwaltung Lambrecht und von Busverkehr Imfeld sowie beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) abgerufen werden kann. In der Regel ist in Lambrecht die Abfahrt zur Minute 13 (Abfahrt zur Minute 18 bei den späteren S-Bahn-Ankünften nach 12 Uhr, 16 Uhr und 19 Uhr), auch an den Wochenenden. In Iggelbach ist die Abfahrt stets zur Mi- nute 30, in Esthal zur Minute 57, so dass in Lambrecht Busumstieg und Umstieg zur S-Bahn gewährleistet sind. Jeweils samstags fährt außerdem um 19.30 Uhr ein Bus bis Lambrecht, Ankunft 20.10 Uhr, der den S-BahnAnschluss Richtung Mannheim (SBahn ab 20.20 Uhr) herstellt. Der Bus startet in Iggelbach um 19.30 Uhr. Diese Busfahrt „ist leider im Baustellenfahrplan für den Busverkehr VG Lambrecht während der Sperrung Ortsdurchfahrt Frankeneck nicht aufgeführt“, hat die Kreisverwaltung mitgeteilt. Gruppenausflügler sollten sich im Vorfeld ihrer Veranstaltung mit der Firma Imfeld wegen möglicher Kapazitätsengpässe in den Kleinbussen in Verbindung setzen. |rhp In vielen Orten ist sehr wenig darüber bekannt, was in den Orten der Umgebung so los ist. Das zeigt sich wieder einmal daran, dass man in Neustadt anscheinend nicht weiß, wie problematisch die Sperrung der L 499 in der Ortsdurchfahrt Frankeneck ist. Im Ort gab es viele Bedenken gegen eine innerörtliche Umleitung, die auch Esthaler und Elmsteiner nutzen können. Die jetzige Lösung ist letztendlich ein Kompromiss. Weder die Neustadter Stadtverwaltung noch die Polizei, noch der in Neustadt wohnende stellvertretende Vorsitzende der MotorradInitiative Deutschland haben Bedenken, diesen Kompromiss durch etwa 400 Motorradfahrer zu belasten, die durch enge Straßen brettern sollen. Nun könnte man einwenden, dass die sogenannte Demonstrationsfahrt nicht allzu lange dauern wird. Trotzdem ist es nicht erforderlich, für diese Fahrt eine Ausnahmegenehmigung für die ansonsten quasi inoffizielle Umleitung zu erteilen. Die Motorradfahrer können auch über eine andere Strecke brettern. Zumal ihre sogenannte Demonstration inzwischen eher eine Art folkloristische Tradition ist, die kaum jemand wirklich ernst nimmt. Die Stadtverwaltung Neustadt sollte Kontakt zur Verbandsgemeindeverwaltung Lambrecht aufnehmen und sich noch einmal gut überlegen, ob sie die Genehmigung für die Route der Fahrt erteilt. LANDAU/MAIKAMMER. Die Antragsfrist für die Teilnahme am EUUmstrukturierungsprogramm für Rebpflanzungen im Jahr 2017 wird um zwei Wochen auf den 15. August verlängert. Dies teilt die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße mit. Das Antragsverfahren beinhaltet auch Flächen in Flurbereinigungsverfahren. Anträge können bei der für den Betrieb zuständigen Kreisverwaltung gestellt werden. Unterlagen können ab sofort bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße – Referat Landwirtschaft und Weinbau – sowie bei den Verbandsgemeindeverwaltungen Bad Bergzabern, Edenkoben, Maikammer und Offenbach abgeholt werden. Auskünfte gibt es unter Telefon 06341/940-435. Die entsprechenden Richtlinien und Unterlagen können auch auf der Homepage des Landkreises Südliche Weinstraße heruntergeladen werden (Stichwort: Umstrukturierung von Rebflächen). |rhp AU S D E N GEM EIN DEN VERBANDSGEMEINDE DEIDESHEIM Altenstube Ruppertsberg. Der nächste Monatstreff findet am Mittwoch, 3. August, 14.30 Uhr, im Bürgerhaus statt. Alle älteren Mitbürger sind zu einem unterhaltsamen Nachmittag eingeladen. Die Frauen der katholischen Frauengemeinschaft sorgen für das leibliche Wohl. |rr VERBANDSGEMEINDE LAMBRECHT LG Nordic Walking Lambrecht. Lauftreff immer montags und donnerstags, 8.30 Uhr, ab Lidl-Parkplatz. An Feiertagen findet kein Lauftreff statt. Kontakt: Claus Kreuchauff, Telefon 06325/2565. |rhp Reservisten Lambrecht. Nächstes Treffen am Dienstag, 2. August, um 19.30 Uhr in der Pizzeria „Venezia“. Im Mittelpunkt stehen Ehrungen langjähriger und verdienter Mitglieder, aus diesem Grund wird auch der Vorsitzende der Kreisgruppe Vorderpfalz anwesend sein. Interessenten sind willkommen. | uno Große Linienbusse wie auf unserem Foto in Esthal können während der Vollsperrung der L 499 in Frankeneck nicht ins Tal fahren. ARCHIVFOTO: MEHN LANDKREIS SÜDLICHE WEINSTRASSE Pfälzerwald-Verein Edenkoben. Gesundheitswanderungen mit Trainingseinheiten zur Stärkung der Koordination, zur Kräftigung der Muskulatur und zur Sturzprophylaxe am Dienstag, 2. und 9. August. Dauer: 60 bis 80 Minuten. Treffpunkt: 18 Uhr, Parkplatz Im Letten. |rhp neu_hp18_lk-land.01
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