Hilfe zur Selbsthilfe

Hilfe zur Selbsthilfe
Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag und passend dazu stellt die
Kupferblau zwei Tübinger Projekte mit Geflüchteten vor, bei
denen ihr euch ehrenamtlich engagieren könnt.
Die Flüchtlingskrise in Europa ist das beherrschende Thema der
letzten Tage, Wochen und Monate. In Fernsehen und Radio geben
sich
Experten
für
Integration,
Immigration
und
Gesellschaftsforschung gegenseitig die Klinke in die Hand.
Aktive Integration findet aber weniger auf den Talkshowsofas,
sondern vor der eigenen Haustüre statt.
Hier in Tübingen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich
ehrenamtlich zu engagieren.
Schwimmunterricht bis hin zu
Von Deutschkursen über
„Patenschaften“, um bei
Behördengängen zu helfen. Der Verein Asylzentrum Tübingen und
die Hochschulgruppe you-manity e.V. beschäftigen sich beide
auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Flüchtlingskrise,
ihren Folgen und Chancen. Doch haben beide Vereine dasselbe
Ziel vor Augen – die Integration und Inklusion all jener, die
vor Gewalt, Krieg und Hunger aus ihrer Heimat vertrieben
wurden.
Asylzentrum – Café International
Jeden Dienstag und Donnerstag von 16:00 bis 19:00 Uhr herrscht
im Café International reger Betrieb. Bei Kaffee, Tee und Saft
sitzen
Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und
Kulturen zusammen, unterhalten sich, spielen Karten oder
nutzen das Internet. „Das Café International soll ein Ort der
Begegnung sein. Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder
Religion können sich hier treffen und austauschen“, sagt Ruben
Malina, Mitarbeiter des Asylzentrums. „Es geht um ein
friedliches Miteinander. Man sitzt zusammen, man spielt
zusammen und unterhält sich. Und dadurch erfolgt eine
nachhaltige Integration.“ Das Café International steht für
eine zwanglose und offene Flüchtlingsarbeit, da hinter der
Idee des Cafés kein festes Ziel steht, sondern einfach nur die
Möglichkeit, zwischenmenschlicher Interaktion einen Raum zu
bieten. Das Asylzentrum ist ein Verein, der sich seit mehr als
30
Jahren
für
Flüchtlinge
einsetzt
und
aktive
Flüchtlingsarbeit leistet.
Nachmittag im Asylzentrum: Bei Kaffee und Tee reden, lachen,
Karten spielen. Foto: Asylzentrum.
„Wir kümmern uns viel um formelle Dinge wie Behördengänge,
aber wir helfen zum Beispiel auch bei der Wohnungssuche,
beraten bei den Asylverfahren und betreuen Flüchtlinge in
Ausbildung“, so Malina. Studentisches Engagement im
Asylzentrum sieht er als Chance für alle Beteiligten, dazu
zähle nicht nur das Angebot von Tandem-Kursen, sondern auch
der Austausch unter Gleichaltrigen mit ähnlichen Interessen.
„Wir freuen uns über alle, die sich melden oder vorbei kommen
und mitmachen möchten!“
you-manity –
Flüchtlinge)
F²RAD
(Fahrräder
für
Kai Hensel ist wohl das, was man vielbeschäftigt nennen kann.
Er ist aktives Mitglied von you-manity, schreibt momentan
seine Bachelorarbeit und ist nebenbei noch Gründer von F²RAD,
ein Projekt, das Geflüchteten in und um Tübingen den Zugang zu
einem eigenen Fahrrad ermöglichen soll. „Ich glaube, dass
durch das gemeinsame Rumschrauben und Reparieren an den
Fahrrädern und dem damit verbundenen darüber Sprechen und
Diskutieren eine spielende Integration stattfindet!“
Mit seiner mobilen Fahrradwerkstatt, einem Lastenfahrrad
bepackt mit Rädern, Werkzeug und Ersatzteilen, fährt Kai
mehrmals in der Woche in Tübingen umher, um mit Flüchtlingen
zusammen gespendete Fahrräder zu reparieren. Da die Tickets
für den öffentlichen Nahverkehr für viele zu teuer sind,
erhalten die Flüchtlinge durch eigene Fahrräder ein Stück
Mobilität zurück. Doch das Projekt hat auch noch andere
positive Effekte. „Die mobile Fahrradwerkstatt soll Hilfe zur
Selbsthilfe
Möglichkeit
lernen, wie
auch damit
Deutsch.“
sein, doch es geht auch darum, den Menschen die
einer Beschäftigung zu bieten. Die Geflüchteten
man Fahrräder repariert, wie man dann tatsächlich
fährt und ganz nebenbei verbessern sie ihr
Fahrradwerkstatt: Mobilität und Beschäftigung als Weg zur
Integration. Foto: Kai Hensel.
Unter anderem ein Ausgangspunkt für sein Projekt waren
Diskussionen und Gespräche innerhalb der Tübinger you-manity
Gruppe. Jeden Dienstag von 19:00 bis 21:00 Uhr treffen sich
die Mitglieder im Geographischen Institut, um über aktuelle
gesellschaftliche Themen zu diskutieren und neue Projekte zu
entwickeln. „Jeder, der also Lust und Interesse hat zu
diskutieren, mitzuarbeiten oder vielleicht sogar sein eigenes
Projekt verwirklichen möchte, ist bei uns genau richtig!“
Das Asylzentrum und F²RAD stehen stellvertretend für eine
Vielzahl an Vereinen, Organisationen und staatlichen oder
privaten Projekten in Tübingen. Sie alle bieten engagierten
Menschen die Möglichkeit, bei der Integration von Flüchtlingen
in die Gesellschaft zu helfen, Erfahrungen zu sammeln und neue
Freundschaften zu knüpfen. Und in einem Punkt waren sich Ruben
Malina und Kai Hensel einig: Integration ist kein Märchen der
Zukunft, sondern eine Aufgabe, die machbar ist!
Weitere Informationen unter:
http://asylzentrum-tuebingen.jimdo.com/
http://tuebingen.you-manity.org/
Offizielle
Website
der
Stadt
http://www.tuebingen.de/fluechtlinge/
Tübingen:
Alles Wichtige rund um das Thema Flüchtlinge im Landkreis:
http://www.kreis-tuebingen.de/,Lde/Gemeinsam+aktiv+fuer+Fluech
tlinge_.html
Offizielle Website des Landes Baden-Württemberg zur
Flüchtlingshilfe: http://www.fluechtlingshilfe-bw.de/
Bundesweite
Onlineforum
für
http://www.fluechtlingshelfer.net/
Flüchtlingshelfer:
Titelbild: flickr.com/ SIM USA: Angola_general unter CC
Lizenz, keine Änderungen vorgenommen.