GYMNÄSIUM DER BENEDIKTINER, MCMLXII MESCHEDE ~ .... CI/'~.ef '9'~ Folge 11 Herausgegeben von der Vereinigung der ehemaligen Schüler des Gymnasiums der Benediktiner in Meschede Redaktion: Vorstand der Vereinigung Gymnasium ehem. der Benediktiner, Schüler Meschede und H. Schmitz, Studienrat - Druck: Fr. Drees, i. P. Meschede INHALTSVERZEICHNIS Zum Geleit, von Abt Harduin. Grußwort des Vorsitzenden Der erste Bauabschnitt "Traditio", der Vereinigung oder Verständnis?, Aus dem Schulalltag. Themen Oberstudiendirektor . .. OSB . . . . . . . . . . W. Schukalla 6 10 in der höheren Schule, 23 v. P. Krause, OIb 1961 Reifeprüfung 27 OSB 30 . . . . . . 32 t, v. P. Klemenz 35 Aus der Schulchronik 36 Unsere 37 Abiturienten 38 Eindrücke aus Ostberlin, v. K. B. '10 Auch ein Erziehungsfaktor: unsere Schulbücherei, v. P. Georg Rüther OSB . . . 44 Eine Schüler-Fluggemeinschaft v. Stud.-Ass. A.-J. Borgmeier 48 an unserer Schule, Aus Briefen von Ehemaligen 50 Schüleraufsätze 54 Humoristisches Gymnasium 59 Wir gratulieren Schülerzeitung 66 WIR Fotos . WP, Schularchiv, Zeichnung, Thiebes 69 Foto-Schulte. Sele;~ 4 v. P. Dir. Dr. Winfried Kämpfer der schriftlichen ... 3 ist abgeschlossen, v. P. Suitbert Kernming OSB v. P. Dir. Dr. Winfried Kämpfer über die Stellung der Musikerziehung von Georg Zinngrä be. . . . Zwiespalt ~w . . . . . . . Hc wlin q-Gowin. Schmidt, Foto-Kle insor qe , Müller Meine lieben Ehemaligen! Der Redakteur des Rundbriefes bat mich in diesen Tagen, wie alljährlich ein Wort zum Geleit zu schreiben. Gerne benutze ich die Gelegenheit, um auch auf diesem Wege mit Ihnen in Verbindung zu treten. Aber worüber soll ich schreiben? Am besten davon, wovon das Herz voll ist. Im letzten .Iahre konnte ich Ihnen davon berichten, daß in der Pfingstwoche 1961 die Arbeiten an den Nebenbauten der Kirche in Angriff genommen worden sind. Erst gegen Ende des Jahres begann man mit den Fundamentierungsarbeiten der Kirche selbst. Der lange Winter verzögerte den Fortgang der Bauarbeiten sehr. Ebenso die Tatsache, daß nicht genügend Maurer vorhanden sind. Immerhin sind bis jetzt die Fundamente der Kirche, die Heizungskanäle, die Krypta, der Kirchenboden und die Türme bis zur Höhe der Orgel fertiggest.ellt, und in der Apsis erheben sich die Umfassungsmauern bereits einige Meter hoch. Gebe Gott, daß wir durch Zuwachs an Arbeitskräften den Bau noch vor Einbruch des Winters <unter Dach bringen! Vor kurzer Zeit, am 18. Juli 1962, wurde der Grundstein unserer Abteikirche durch den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Dr. Lorenz Jaeger in Paderborn geweiht. Das war ein erster Höhepunkt in der Baugeschichte der Abteikirche, der uns Mut und Zuversicht gab, das Werk auch zu vollenden. Was hat das eigentlich für einen Sinn, daß man bei öffentlichen Bauten, besonders bei Kirchen, einen sogenannten Grundstein legt und weiht? In den Weihegebeten rufen wir den Segen Gottes auf das Bauwerk herab, damit der Bau durch seinen Schutz glücklich erstellt wird: "Du, der Anfang und das Ende, sei selbst, wir bitten dich, der Grundstein, sei Wachstum und Vollendung dieses Werkes, das zu deinem Lob und zu deiner Ehre begonnen werden soll." Die Kirche hat viele Segnungen dieser Art für alle möglichen Gegenstände, für deren Gebrauch sie den Menschen Schutz und Heil erfleht. Wie dieses Gebet zeigt, sieht die Kirche in dem 3 Grundstein aber auch ein Symbol Christi, der sich selbst nach den Worten des Psalmisten als den "Eckstein" des geistigen Baues der Kirche bezeichnet: "Der Stein, den die Bauleute verwarfen, ist zum Eckstein geworden; das ist das Werk des Herrn, wie ein Wunder steht's vor unseren Augen ... Wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert, auf wen er fällt, den zermalmt er" (Mt. 21, 42/44). ältesten Ehemaligen bei jung und alt gefunden hat. Wenn sich in derartiger Weise erinnerungsfreudige Vergangenheit mit lebendiger Gegenwart verbindet, könnten die Zielsetzung unserer Vereinigung und Sinn und Zweck des Rundbriefes nicht besser deutlich gemacht werden: die ständige, wechselseitige, enge Verbindung von Schule und unserer Vereinigung. Diese Worte sind uns, sind allen Menschen gesagt als eine Wahrheit, die entscheidend ist für unser Leben. Wie oft sind wir versucht, unser Leben auf einem anderen Fundament aufzubauen als auf Christus und seiner Wahrheit! - und doch sagt der Apostel (1 Cor. 3, 11): "Niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus." Ich darf daher an dieser Stelle allen Ehemaligen meinen herzlichen Gruß entbieten, und das zum ersten Male besonders den Jüngsten unter uns, der Abiturentia 1962. Ich heiße Sie nochmals herzlich willkommen in unseren Reihen und wiederhole alle Wünsche, die ich Ihnen in der festlichen Stunde des Abschieds von der Schule bereits zum Ausdruck bringen durfte. Meine lieben Ehemaligen! Ein großer Teil von Ihnen ist erst dabei, sich eine Existenz zu gründen, das künftige Leben aufzubauen. Wir leben in einer Zeit, in der viele Propheten sich anbieten, uns zu helfen beim Aufbau unserer äußeren und inneren Existenz. Für Sie darf es keinen anderen Grund geben, auf dem Sie Ihr inneres Leben aufbauen - was immer für einen Beruf Sie anstreben und ausüben - als den, der gelegt ist, Jesus Christus. Ein Leben, das auf diesem Fundament aufgebaut ist, das aus dem Glauben an Christus seine Maßstäbe und Richtlinien bezieht, das in allen Schwierigkeiten und Kämpfen bei Ihm sich Trost und Kraft holt, wird keinen Schiffbruch erleiden, wird im Letzten ein erfülltes und darum glückliches Leben sein, ein Leben, für das Christus nicht nur der tragende Grundstein, sondern auch die Krönung und Vollendung sein wird. Darum wollen wir uns alle täglich neu mühen, Sie und ich. Mit dem aufrichtigen Wunsch, daß es uns gelingen möge, nicht nur zu unserem eigenen Heil, sondern auch zum Segen für unsere Brüder und Schwestern, grüßt Sie von Herzen Ihr Harduin B i e ß I e OSB Abt Grußwort des Vorsitzenden der Vereinigung Wieder ist ein Jahr vergangen, und pünktlich zur gewohnten Zeit stellt er sich vor: der Rundbrief 1962, der erste im zweiten Jahrzehnt seines Bestehens. Möge auch der diesjährige Rundbrief, der wieder eine Fülle aus dem schulischen Geschehen und dem Leben der Ehemaligen aus dem vergangenen Jahre widerspiegelt, die gleiche begeisterte Aufnahme finden wie sein Vorgänger im letzten Jahre! Aus Zuschriften und mündlichen Bekundurigen durfte erfreulicherweise festgestellt werden, wie lebhaften Zuspruch gerade der Beitrag "Erinnerungen an meine Rektoratsschulzeit von 1886- 1892" eines wohl unserer 4 Hier möchte Unterstützen bisher Anteil fern Sie uns ich auch meine bereits früher geäußerte Bitte wiederholen: Sie aktiv unsere ideellen Ziele, nehmen Sie mehr noch als an unseren Versammlungen und Veranstaltungen und liebrauchbare Beiträge zur Gestaltung unseres Rundbriefes! Mit Genugtuung darf ich feststellen, daß auch im vergangeneu Jahre das herzliche und gute Einvernehmen mit der Schule bei den verschiedensten Anlässen wiederholt deutlichen Ausdruck finden konnte. Mit ganz besonderer Freude aber darf ich bemerken, daß bei der letzten Versammlung der Klassenpflegschaftsvorsitzenden einer von uns, und zwar Herr Dr. Franz Kersting, zum Vorsitzenden der Elternpflegschaft unserer Schule gewählt worden ist, der damit die Nachfolge der so verdienstvollen Frau Pfestroff antritt. Ich bin gewiß, daß eine Zusammenarbeit gerade mit ihm in Erfüllung unserer gemeinsamen Aufgabe recht glücklich sein dürfte. Das leider im vergangeneu Jahr ausgefallene Schulfest soll nun in diesem Jahr am Sonnabend, dem 15. September, gefeiert werden. Ein gemeinsamer Ausschuß von Schule, Elternschaft und Ehemaligen wird bis dahin alle Vorbereitungen getroffen haben, um dem Fest einen würdigen Rahmen zu geben. In Erinnerung an die unvergeßlichen Tage der Hundertjahrfeier unserer Schule vor 3 Jahren richte ich an alle Ehemaligen die herzliche Bitte, durch die Teilnahme am Schulfest sich selbst einmal wieder einige Stunden echten Frohsinns und unbeschwerter Freude zu gönnen und gleichzeitig damit ihre Verbundenheit mit der Schule aufs neue zu bekunden. Für die gediegene und vielseitige Zusammenstellung des 11. Rundbriefes möchte ich dieses Mal wieder allen, die zu seinem Gelingen beitrugen, herzliehst danken, besonders aber dem verantwortlichen Redakteur, Herrn Studienrat Schmitz. Möge auch dieser Rundbrief dazu beitragen, die Bindung unter uns und die Verbindung zur Schule weiterhin zu stärken und zu vertiefen! Karl Pr i 0 I' 5 Der erste Bauabschnitt Von P. Suitbert Kemming ist abgeschlossen OSB Schon jetzt müssen unsere "Ehemaligen" große Veränderungen in ihr Erinnerungsbild vom Abteiberg in Meschede im Geiste einzeichnen! Die Mauern und Türme der neuen Abteikirche mit den Seitengebäuden, die zu den Altbauten überleiten, wachsen über die Erde hinaus. Am 19. Juli, gerade zu Beginn der Sommerferien, fand die feierliche Segnung des Grundsteines statt, die zugleich den Abschluß des ersten Bauabschnittes, der Fundarnentierung, und den Beginn der eigentlichen, sichtbaren Errichtung des Münsters ins Bewußtsein hob. Allen Befürchtungen zum Trotze hör te der Morgenregen kurz vor Beginn der Weihe auf, so daß der Hochwürdigste Herr Erzbischof Lorenz von Paderborn die bedeutungsvolle Handlung inmitten des Konventes, der Lehrer- und Schülerschaft des Gymnasiums und vieler Gläubiger ungestört vollziehen konnte. Zahlreiche Ehrengäste, Priester und Laien, an ihrer Spitze Staatssekretär Blank als Vertreter der Landesregierung NRW, nahmen an der Feier in dem Kirchenraume teil, dessen Formen und Verhältnisse sich schon deutlich abzeichneten. Eine Bläsergruppe und der Chor des Gymnasiums stimmten die Festgemeinde ein mit Gesängen. die Herr Zinngräbe eigens für diesen Tag komponiert hatte. Nach Begrüßungsworten des Hochwürdigsten Herrn Abtes Harduin Bießle wurde die große Urkunde, welche in lateinischer Sprache Zeit und Sinn des Ereignisses genau beschreibt, verlesen und ins Deutsche übersetzt, sodann in einer kupfernen Kapsel vom Erzbischof in den Grundstein eingeschlossen. Schriftrollen mit den Namen all derer, die durch ihre Gaben die Durchführung dieses Werkes ermöglicht haben, barg Abt Harduin in der Säule, die, in der Krypta gegründet, den zukünftigen Hauptaltar der Kirche tragen wird. "Solange dieses Münster stehen wird", versicherte der Vater der Mönche, "wird die klösterliche Familie nicht müde werden, bei der Feier des heiligen Opfers und im Chorgebet ihrer Wohltäter zu gedenken." Alle die Gedanken, die in den Gesängen und Gebeten, den Grußworten und den Wünschen bei den symbolischen Hammerschlägen aufgeklungen waren, faßte der Hochwürdigste Herr Erzbischof in einer "begeisterten" und "begeisternden" Ansprache zusammen: Die Kirche, die hier zur Ehre Christi, unseres Königs, entsteht, soll sein: Ein Ort, an dem das Gotteslob nicht enden; 6 und die Feier der h1. Geheimnisse 7 Eine Stätte und ein sichtbares Zeichen des Ringens um die Erhaltung und Erneuerung des Geistes Christi in unserem Volke, besonders in unserer südwestfälischen (sauerländischen) Heimat; Sie soll dem Frieden dienen und helfen, die Glaubensspaltung rem Lande zu überwinden, auf daß alle eins seien; in unse- Aus ihr mögen zahlreiche Glaubensboten entsandt werden, welche die frohe Botschaft vom Reiche Gottes zu all denen tragen, die es noch nicht kennen. Welch ein ergreifendes Geschehen, als nun der Abt zum ersten Male von dieser Stätte mit seiner Familie und allen, die ihr nahestehen, das Hl. Opfer feierte, diesmal noch unter freiem Himmel! Aus überströmenden Herzen stieg zum Schluß das Lied zum Himmel: "Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren I" Möge Er den Fortgang der Arbeiten segnen und eine baldige Vollendung des Werkes schenken! Möge aber auch unsere Kraft und Liebe zu dem Werk nicht erlahmen! 8 r» OCrailitio" V. P. Dir. Dr.Winfried Kämpfer OSB Eil1 Beitrag zu"'" Bildul1gstJroblel11 al11 GYl11l1aSiHJ:t der Benedilninev heHte. St. Benedikt, Handschrift, aus Abtei einer Corvey Me n s c h oder die Fun k t i o n ? Viele Bildungsfachleute werden nicht müde zu beteuern, daß die ganze Bildung an "den Anforderungen der Gesellschaft" orientiert sein müßte. Andererseits erklärt ausgerechnet ein führender Sprecher der Gewerkschaften, Dr. Heinz Küppers: "Es wäre gefährlich, die Arbeitswelt und ihre Erfordernisse zum zentralen Problem der Menschenbildung zu machen" (20. 7. 1961). Die Aussagen stehen im Gegensatz; die Lage erscheint ausweglos. Mögen wir noch so eifrig beteuern, die Me n s ehe n bildurig habe den Vorrang vor der Aus bil dung: in der Praxis scheint es, daß unter dem Zwang der Erhaltung und Fortentwicklung unserer technischen Zivilisation die Ausbildungsaufgabe die Bildung erdrücken wird. 2. "Tradere - In der Präambel sätze: unseres nicht mehr zeitgemäß? Anstaltslehrplanes finden sich folgende Grund- "Von jeher haben die Benediktinerschulen die in der Antike und in der christlichen Offenbarung grundgelegte humanitas christiana gepflegt und auf breiter kultureller Basis entfaltet. Unser Gymnasium fühlt sich diesem Erbe besonders verpflichtet. Aufgeschlossen gegenüber den Aufgaben und Bedürfnissen unserer Zeit, wird das Gymnasium der Benediktiner in Meschede sich doch auf die Erfahrungen und Grundsätze der o r den s t rad i t ion stützen." Sind diese Sätze der Präambel nur leere Worte? Entsprechen sie den wirklichen Bedürfnissen unserer Moderne? Wir wissen, wie sehr die Frage der Bildung zur Zeit in der Diskussion ist. Erinnern wir uns an den "Deutschen Ausschuß für Bildungsfragen", an den .Rahmcnplan", an die ständigen Reformvorschläge und Reformerlasse! Es scheint, als ob unsere Bildung in eine Sackgasse geraten sei. Ob wir es wollen oder nicht, wir müssen das ganze Bildungswesen auf die Aufgabe hin entwerfen, die Nachwuchskräfte für die moderne Arbeitswelt bereitzustellen (Anliegen des Rahmenplanes). Zugleich aber ist jeder von uns überzeugt, daß das Bildungswesen zuerst und zuoberst dem Me n s c h e n zu dienen hat, seiner Entfaltung und Bewährung im persönlichen Leben und in der menschlichen Gemeinschaft. Was hat den Vorrang, der 10 - auch heute die vornehmste hötreren Schule? Aufgabe der Im derzeitigen deutschen Sprachgebrauch verstehen wir unter Tradition die Vererbung und Mitteilung von Kenntnissen, von Sitten und Gebräuchen. In jedem Falle aber sind wir uns dabei gewisser Zusammenhänge bewußt, die das geistige, soziale und kulturelle Menschsein der Vergangenheit mit dem der Gegenwart verbinden und über Generationen hinaus die jeweils jüngste Generation in ganz bestimmter Weise beeinflussen. Der Ragyndrudis-Codex, 1. Unser Anstaltslehrplan Übertiefern mit dem Bonifatius die Schwerthiebe bei seinem Tode aufzufangen Wir beobachten, daß über allen Wandel und alle Krisen hinweg die großen geschichtlichen Grundhaltungen des Menschseins etwas Beharrendes, Dauerndes und Gleichbleibendes in sich tragen, das allein uns berechtigt, unerachtet tiefgreifender Wandlungen doch immer von ein und demselben geschichtlichen Zusammenhang des Menschseins zu reden. Diese geheimnisvolle Kraft bewahrt den Menschen vor der Loslösung aus seinen ursprünglichen Daseinsgrundlagen. Gegenüber den Kräften der sprunghaften und umstürzenden Verwandlung stellt die Tradition sich als Kraft der Erhaltung, der Bewahrung und der Dauer dar. Sie kennt Entwicklung und Weiterbildung; aber diese Weiterbildung soll begleitet sein von einer gewissen Ehrfurcht vor den überlieferten Formen und Ausprägungen des Menschseins. Dieser geschichtliche Zusammenhang des geistigen, kulturellen und sozialen Lebens ist untrennbar mit unserem Menschsein verbunden. Der Mensch weiß nicht nur um seine geschichtliche Verflochtenheit; er möchte sie auch aufrechterhalten sehen. Der Strom - dieses Bild hat man gebraucht - kann zwar überfluten, vielleicht gar zerstören; aber am Ende kehrt er doch in sein urspüngl iches Bett zurück. Was sich dem äußeren Auge darbietet an Regungen und Veränderungen, reicht selten bis in die Tiefe hinab. Unter der oft stürmischen Oberfläche fließt langsam und zäh der Strom des Eigentlichen dahin. Hinter dem Vorüberhuschen des zeitbedingten Wellenschlagens erweist sich die Substanz von einer Festigkeit, als stünde sie über die Zeiten hinweg mit der Vergangerrheit und der Zukunft in geheimnisvoller Ubereinstirnmung. Jede Bildungskrise erzwingt, wie die Geschichte mehrfach zeigt, schließlich doch immer wieder die Rückkehr des Humanismus. Humanismus, wie wir den Begriff verstehen, bedeutet Bildung des Menschentums. Humanismus ist also nicht so sehr eine Weltanschauung, nicht eine geschichtliche Geistesströmung. sondern ein Zustand. Dieser Zustand besteht darin, daß der Mensch ein erwecktes Menschentum verwirklicht, aus diesem Menschentum lebt und handelt, so daß sein ganzes Dasein und seine Tätigkeit, welcher Art sie immer sein mag, durchwirkt ist von diesem entfalteten Menschentum. Als geeigneter Weg zu diesem Zustand erschien den früheren Zeiten das Bildungssystem der humaniora. Das gilt besonders für die vier Jahrhunderte am Anfang der abendländischen Geschichte zu Beginn des Mittelalters, da die Benediktiner die Erzieher Europas waren. Ihnen, wie überhaupt den Alten, schien vor allem die Sprache das tauglichste Mittel zu sein, daher wählten sie den Bildungsweg der "poetischen Bildung" (Kardinal Newman). Wer die Sprache in sich aufnimmt, wer sich in sie einlebt, wird dadurch instandgesetzt, durch miterleb ende Erfahrung die höchsten menschlichen Möglichkeiten in sich zu erwecken, das heißt, sich zu humanisieren. Nur eine kleine Zahl von Schülern gelangt zur Fähigkeit philosophischen Denkens oder zu mathematischer Begrifflichkeit. Alle aber können geformt werden durch die Sprache. Im Zeitalter der unaufhaltsamen Spezialisierungen aller Wissenschaften hat man nur noch in der Sprache, besonders in der Dichtung - wie überhaupt im Musischen - wirklich "das Ganze". Da die Sprache als Rede zugleich die Brücke zum Du ist, entfaltet sich in ihr auch die Mitmenschlichkeit, ihr Glück und ihre Not; die Menschen sind nicht mehr dazu verdammt, einander anzuschweigen oder aneinander vorbeizureden. Buch-Illustration aus dem Hitda-Codex Notker der Stammler (St. Gallen) Insofern erscheint uns der Grundsatz aus der Präambel unseres Anstaltslehrplans auch heute noch bedeutsam: "Von jeher haben die Benediktinerschulen die in der Antike und in der christlichen Offenbarung grundgelegte humanitas christiana gepflegt und auf breiter kultureller Basis entfaltet. Unser Gymnasium fühlt sich diesem Erbe besonders verpflich tet." 3. St. Benedikts formende Kraft für das abendländische Menschsein. St Benedikt (t 547) war selbst weder ein Gelehrter noch ein Feind der Wissenschaft; seine Regel enthält kein Wort der Empfehlung, aber auch nicht der Ablehnung wissenschaftlicher Studien. Wohl bietet die Regel die Anknüpfungspunkte für die spätere, erzieherisch-humanistische Tätigkeit des Ordens. Erziehungsideal für den hl. Benedikt ist die Bildung aller Kräfte des Mönches auf Gott hin in fester Ordnung, Zucht und Arbeit. Die drei Gelübde, Gehorsam, mönchischer Lebenswandel und Beständigkeit, sind in Verbindung mit einem geordneten Lebensrhythmus von Gebet, Lesung und Arbeit unerläßliche Bedingung für die Gemeinschaft und für eine religiös und kulturell fruchtbare Form des Menschscins. Das benediktinische "ora e t labora" steht der orientalischen reinen Beschaulichkeit gegenüber. Zwei Bestimmungen der Regel haben von 13 12 Anfang an zu pädagogischer Tätigkeit Anlaß gegeben: Der Abt soll Würdige auswählen und zu Priestern (bilden und) weihen lassen; in sieben Kapiteln trifft Benedikt Anordnungen über die pueri oblati. Diese beiden Bestimmungen der Regel haben zur Errichtung von Schulen geführt. Besonders durch die spätere Missionstätigkeit sind die Benediktiner gleichsam ohne sprunghaften Übergang in das pädagogische Gefilde gelangt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die entscheidenden Bildungseinflüsse für die kommende Zeit nicht von dem hochgebildeten Kanzler Theoderichs, von Cassiodor (gest. 570) ausgingen, der in seinem Celehrtenklostcr Vivarium zu einseitig ein intellektuell-humanistisches Kulturprogramm entworfen hatte. Die Zukunft lag nicht bei diesem "akademischen Humanisten" und Politiker, sondern bei der" c h r ist li c h e n H u man i t a s " des hl. Benedikt. Benedikts Werk ist umfassender, auf das Ganze, auf Gott ausgerichtet. Die Regel des hl. Benedikt ist nicht bloß deshalb zu einem Schicksalsbuch des Abendlandes geworden, weil Gregor der Große ihr den Weg in den weltgeschichtlichen Raum gebahnt hat und später die karolingischen Herrscher sie im ganzen Reich verpflichtend machten; nein, ihr hochgespannter und alle Dimensionen umfassender Gei s t war das Zukunftsverheißende. Dennoch verdient der Einfluß, den Cassiodor auf die kommenden Jahrhunderte ausgeübt hat, beachtet zu werden. Ca s s iod 0 r muß zu den geistigen Vätern des Mittelalters gezählt werden. Sein Erziehungs- und Studienprogramm wurde von den Benediktinermönchen aufgegriffen und als Teil im Rahmen größerer Anliegen organisch eingebaut. Die Pflege der Geisteskultur in jeder Form im Sinne der humaniora gehörte von nun an zum Erzichurigsprograrnrn, von dem alle Benediktinermönche zehrten. Das Kopieren von Manuskripten, die Liebe zu den Büchern und das Studium der freien Künste als Vorstufe zur Theologie, alles das ist seit Cassiodor aus dem Leben jener vier Jahrhunderte nicht mehr wegzudenken. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Geisteskultur im Leben der Benediktiner ist der Stadtpräfekt und spätere große Papst G r e g o r i u s , der um 575 auf dem Monte Celio ein mönchisches Leben begann. Gregor darf mit Recht der eigentliche Gründer des Mittelalters genannt werden. Mit ihm wurde Rom als Sitz der Päpste das Zentrum des Abendlandes. Denn in einem Entscheid von weitesttragender Bedeutung wandte sich die Kirche unter Gregor vom Osten ab und dem Westen zu, hin zu den Völkern der Barbaren, denen die Welt der Zukunft gehörte. Und damit nahm die Kirchengeschichte eine neue Richtung: Die Englandmission, von Gregor organisiert (die Aussendung des Mönches Au g u s tin und seiner Gefährten), leitete die Periode des Missionsbenediktinertums und der mittelalterlichen Geisteskultur ein. Die Angelsachsen brachten schon bald nach ihrer Bekehrung durch die Benediktiner Papst Gregors bedeutende Schriftsteller hervor. Die antike Literatur fand in den großen englischen Abteien begeisterte Pflege. Insbesondere gilt dies für das Zentrum St. Augustins. Canterbury, das unter dem hl. T h e 0 d 0 r die geistige Führungsschicht Englands heranbildete, sowie für die weithin berühmte Abtei Jarrow-Wearmouth. Der Gründer 14 dieses Doppelklosters, Ben e d i k t Bis c o p , war ein leidenschaftlicher Freund der Bücher; kein Wunder also, daß unter ihm die bei den Abteien zu Bildungsstätten wurden, wo man die Pflege der humaniora als ergötzliche Freude liebte. Eine Frucht dieses Eifers ist der Mönch und Lehrer Ce 0 I f r i t h. Bei ihm ging der hl. Be d a in die Schule, der den Geist seines Lehrers auf die Schule von York und den großen Alkuin übertrug. 54 Jahre arbeitete Beda in der Abtei Jarrow. Der literarische Gesamtertrag seines Lebens umfaßt 45 Werke, historische Arbeiten, theologische Werke, schließlich Abhandlungen aus verschiedenen Sachgebieten, unter denen die Frage der Schulbildung und des Lehrgangs der 7 freien Künste eine besondere Beachtung verdient. Beda bietet Auszüge aus den lateinischen Schriftstellern, aus Isidor, Plinius und anderen Autoren; seine Arbeiten wurden die klassischen Handbücher des Mittelalters. Sein Ruhm war so groß, und zwar auf dem Festland nicht weniger als in seiner Heimat, daß man das Jahr seines Todes (735) in allen Chroniken unter den wichtigen Ereignissen der Weltgeschichte vermerkte. Wer nach Beda schrieb, schöpfte reichlich aus ihm. Ein Schüler des hl. Beda war der bedeutende Mönch Alk u i n (735-80'l). Ihn finden wir an der Seite Karls des Großen; Alkuin wurde gewissermaßen kaiserlicher "Minister für Kultur und Volksbildung". Sein Einfluß erstreckte sich auf alle Gebiete des Geisteslebens. Seine pädagogischen Schriften sind der Niederschlag der erzieherischen Tätigkeit an der Hochschule in Tours. In diesem kaiserlichen "Lehrerseminar" formte Alkuin eine große Zahl junger Menschen, eine Kulturtat von weittragender Bedeutung. Mit Alkuin begann jene literarische "karolingische" Renaissance, von der man in Frankreich und Deutschland vom 9. - 11. Jahrhundert zehrte. Es war wie ein Feuer, das überall die Liebe zu den Sprachen und darüber hinaus zu allem Musischen neu entfachte. Der erste bedeutende Liebhaber der Literatur in Deutschland ist der große Apostel Deutschlands, St. Bon i fa t i u s. Vor allem seine große Gründung, F u I da, sollte hellstes geistiges Licht ausstrahlen. Unter der tätigen Leitung des hl. Abtes H r a ban u s Mau ru s (t 856) stieg F'ulda zum führenden Kulturzentrum Deutschlands auf. Hrabanus empfing die Anregungen von Alkuin in Tours; sein ganzes Streben ging dahin, die Anregungen im Mutterkloster verwerten zu dürfen. Seine leidenschaftliche Vorliebe für Bücher, seine Begeisterung für die Antike, seine Ehrfurcht vor den lateinischen Kirchenvätern, all dies sollte in reichstem Maße Frucht tragen. Wir werden noch sprechen von Fuldas Bibliothek, dieser einzig dastehenden Bücherkammer, in der sich alles fand, was aus der Antike in unsere Zeit überliefert worden ist. Hrabanus war wirklich der Praeceptor Germaniae, der Lehrmeister Deutschlands. Sein Schaffen war im Umfang enzyklopädisch, in seiner Zielrichtung seelsorglich-praktisch und in seinem Lehrgehalt traditionsgebunden. Es ging ihm vor allem immer wieder darum, für die Fragen des menschlichen Lebens und der Religion "d i e An t w 0 r t der Alt e n " zu übermitteln. Hr abanus wollte nicht seine persönliche Meinung vortragen, sondern die Lehre der alten Kirche und der vorchristlichen Antike möglichst treu überliefern. Neben Fulda entwickeln sich in einem lebendigen gegenseitigen Austausch 15 weitere berühmte Kulturzentren: Das Inselkloster Reichenau, die Abteien Corvey, Hersfeld, Essen-Werden, Lorsch, Köln, Tegernsee oder St. Emmeram in Regensburg, um nur einige wichtige zu erwähnen. Ausdrückliche Würdigung verdient im deutschen Sprachraum die Abtei St. Gallen. Hier lebten und wirkten als Mönche und Lehrmeister, als erste Philologen und Dichter Grimald, Ratpert, Notleer der Stammler, Notker In, die 4 Ekkeharde. Es ist unmöglich, die Bedeutung aller deutschen Abteien hier zu würdigen oder auch nur aufzuzählen. Die berühmten Kulturzentren der Benediktiner im Bereich des heutigen Frankreichs, Italiens, Belgiens und Österreichs müssen hier völlig außer Betracht gelassen werden, obwohl sie in engster Verbindung mit den deutschen Kulturzentren standen. Daß die Benediktinerabteien jener .Iahrhunderte neben der Pflege der Theologie und Literatur die Kultur des Abendlandes auf denkbar breiter Basis entfalteten, kann im Rahmen dieses Aufsatzes ebenfalls nur kurz erwähnt werden. Die Abteien waren es, die die Geschichtsschreibung pflegten (Ostertafeln, Annalen, Nektrclogten, Chroniken, Heiligenleben, Klosterarchive, Urkunden bücher), sie leisteten den ersten bedeutsamen Beitrag zu den erwachenden Nationalsprachen (Hildebrandlied, Heliand, Ruodlieb), sie verfaßten medizinische Lehrbücher, sie überlieferten die Mathematik der Antike, sie schufen den romanischen Stil, das "benediktinische Schema" in der Architektur, in der Plastik. Sie pflegten die Wandmalerei, Buchmalerei, Goldschmiedekunst und Musik (St. Gallener Miniaturen, Bamberger Apokalypse). Die Universität aller wirtschaftlichen, intellektuellen, künstlerischen und religiösen Möglichkeiten abendländischen Menschseins, in voller Entfaltung und harmonischer Lebensgestaltung, war und ist ein Anliegen benediktinischer Kultur. Die gegebenen Hinweise mögen zeigen, wie ihr Licht sich über das Abendland ausbreitet, wie die Pflege der Geisteskultur allgemeines Anliegen der Benediktiner jener Jahrhunderte war. Im Rahmen unserer Darlegungen wollen wir uns auf die humaniora im engeren literarischen Sinne beschränken. 4. Die schriftliche "Traditio": Schreibstuben und Büchereien. Jedes Kloster besaß ein Scriptorium, eine eigene Schreibstube. Die Schreibstube diente als Kanzlei für Briefe, Urkunden, vor allem aber als Arbeitsraum für die Bücherkopisten. Bei näherem Studium der Verhältnisse gewinnt man den Eindruck, daß in den Klöstern des 8.-11. Jahrhunderts die Mehrzahl der Mönche sich auf das Kopieren von Büchern verstand. Diese Bestätigung trat vielfach an die Stelle der sonst üblichen Handarbeit. Und gewiß durfte die Schreibkunst mit gutem Recht zu den in der Regel St. Benedikts erlaubten "artes" gezählt werden. überaus glänzend steht nicht nur wegen seiner Leistungen, sondern auch wegen der Zahl seiner Schreiber St. Gallen im 9. Jahrhundert da. Z. Zt. von Abt Gozbert (816-837) beschäftigte die St. Gallener Schreibstube die stattliche Zahl von etwa 100 Bücherschreibern. Man wird sich also nicht wundern, wenn selbst das reformstrenge Kloster Cluny im 12. Jahrhundert die Schreibermönche von einem Teil des Chorgebetes dispensierte. Denn das Abschreiben war eine überaus mühevolle Arbeit und 16 Stiftsbibliothek SI. Gallen 17 darum auch im Sinne des hl. Benedikts eine der verdienstlichsten. Eine reizende Geschichte ist uns erhalten aus dem 11. Jahrhundert: Da kam ein Mönch vor Gottes Gericht und schlüpfte mit knapper Not gerade noch durch - weil auf der Waage von Gut und Bös die Zahl seiner kopierten Buchstaben um eine Einheit höher war als die Zahl seiner Sünden. In diesen Scriptorien entstanden die Büchersätze der frühmittelalterlichen Bibliotheken, zugleich in den Miniaturmalereien Kunstschätze von Weltgeltung. Da der hl. Benedikt in seiner Regel dem Studium und der Lesung eine große Bedeutung zumißt, findet auch die Bibliothek des Klosters darin gebührende Erwähnung. Die tägliche Erbauungslektüre konnte nur dann gepflegt werden, wenn das Kloster tatsächlich über eine reiche Bibliothek verfügte. Zählt man die Stunden, die der Mönch im Verlauf eines Jahres der geistlichen Lesung widmen soll, zusammen, so kommt man auf etwa 1 500. Rechnen wir nun weiter pro Stunde etwa 10 Seiten - es war betrachtende Lektüre - dann ergibt sich daraus bereits ein "Jahreskonsum" von 15000 Seiten, das heißt 50 Bände zu 300 Seiten für einen einzigen Mönch! Tatsächlich kamen die Benediktiner der Vorschrift ihres Stifters mit Eifer nach, so eifrig sogar, daß ein gründlicher Kenner der Buchkultur schreiben konnte: "Kein Mönchsorden hat sich mit soviel Liebe für die Bücher interessiert wie die Benediktiner, und zwar von Anfang an .:· Papst Gregor der Große etwa ging mit gutem Beispiel voran; wir finden bei ihm ein Interesse für Bücher, wie es kein späterer Papst des Frühmittelalters aufbrachte. Immer wieder ist er darauf bedacht, den Englandmissionaren zahlreiche Bücher mitzugeben oder nachzusenden. Die Männer jener Zeit wußten sehr wohl, weshalb sie die Bücher liebten. Die Erfahrung hat oft genug bewiesen, daß Klosterzucht und Hochschätzung der Bibliothek einander gegenseitig unterstützen und nicht voneinander zu trennen sind. Es ist unbestritten, daß die Klosterbibliotheken unter allen Büchersammlungen des 8.--12. Jahrhunderts den ersten Platz einnehmen. Sie übertreffen auch bedeutend die bischöflichen Bibliotheken. St. Gallens Bestände erreichten zu Anfang des 12. Jahrhunderts ein volles Tausend; und nicht weniger jene der Reichenau. In Fulda schuf Hrabanus eine Büchersammlung. die sozusagen alles umfaßte, was der Menschengeist hervorgebracht hat. Dürfen wir den Zeugnissen glauben, dann waren es so viele Bände, daß man sie nicht zählen konnte. In der Tat finden diese Aussagen durch neuere Untersuchungen ihre Bestätigung, S0 daß man schließen darf: keine andere europäische Bibliothek konnte sich mit Fulda messen. Weitere bedeutende Bibliotheken besaß Deutschland in den Abteien Lorsch, St. Emmeram zu Regensburg. in Tegernsee, Benediktbeuern, Hirsau, Corvey, Michelsberg. Bamberg und Hersfeld. Die Liebe zu den Büchern ist bei den mittelalterlichen Mönchen eines der sichersten Kennzeichen ihres Seelenadels. Abgesehen vom Oratorium hielten sie keinen Raum so in Ehren wie die Bibliothek; sie war ihr Heiligtum, ihre Schatzkammer; die Bücher waren ihr kostbarster Besitz. Hörte man nur von ferne das Gerücht, die Langobarden, Sachsen, Ungarn, 18 Sarazenen oder Normannen seien im Anzug, so beeilte man sich, die kostbarsten Schätze in Sicherheit zu bringen: die Reliquien der Klosterpatrone und die Bücher! Im Schrecken vergaß man bisweilen sogar die Reliquien und rettete nur die Bücher. So ließen die Benediktiner von Monte Cassino, als 577 die Langobarden sie unvermutet überfielen, den Leib des hl. Benedikt im Kloster zurück, wohl aber entflohen sie mit den wertvollsten Büchern nach Rom. Ähnliches ereignete sich in der französischen Abtei Fleury zu Ende des 9. Jahrhunderts. Brach im Kloster Feuer aus, auch dann dachten die Mönche wiederum meistens zuerst an die Rettung ihrer Bücherschätze. Trotz des vorwiegend theologischen Charakters der Klosterbüchereien waren auch schon im Frühmittelalter Werke der vorchristlichen Antike reich vertreten. Die Benediktiner wie ihre Büchereien erstrebten von Anfang an eine gewisse Universalität. 5. Die "Traditio" der antiken Literatur. Untersucht man das Schrifttum der maßgebenden Mönche, dann ergeben sich interessante Feststellungen über ihre Einstellung zur heidnischen Antike. Manche Äußerungen, die als Einwände gegen die klassischen Studien genannt werden, müssen als umstritten gelten, weil man aus dem Munde der gleichen Autoren gegenteilige Äußerungen entnehmen kann. Als Beispiel sei etwa Gregor der Große genannt, den man oft als Kronzeugen einer anti-antiken Haltung anführt: Es ist richtig, daß er in einem Briefe an Bischof Desiderius von Vienne die Lektüre der Klassiker verwirft; aber umgekehrt anerkennt der gleiche Heilige an anderen Stellen dieses Studium als unbedingt notwendig. In der Praxis befürworten alle führenden Köpfe die klassischen Studien. Der Unterricht in den "grammatica", mit der jeder, ob Lehrer oder Schüler, Bekanntschaft machte, bestand in der Einführung in die klassischen Autoren; Ziel dieses Studiums war die Beherrschung des Latein in Wort und Schrift. Man las die Klassiker, um sich an ihrem Stil zu schulen. Wollte man also die Grammatik programmgemäß dozieren und studieren, dann durften die Klassiker in keiner Klosterbücherei fehlen. Die Notwendigkeit des Studiums der Grammatik zu bestreiten, fiel aber nie jemandem ein, denn alle bedeutenden Lehrer sahen in diesem Studienlehrgang den Anfang und die Grundlage aller Bildung, mochte man sich hinterher der Theologie oder profanen Fächern zuwenden. Die Mönche dachten in diesen Bildungsfragen nicht anders als die Alten; schon deshalb nicht, weil die benediktinische Schulordnung aus der antiken Schule übernommen wurde. Ein typischer Vertreter dieser doppelten Einstellung zur Klassik ist der hl. Petrus Damiani. In der Theorie verurteilte dieser strenge Reformmönch mehrmals die Lektüre der Klassiker; er selber hatte sich ihr Bildungsgut jedoch vollständig angeeignet. Ja, er kritisierte sogar die anderen, wenn sie sich nicht stilgerecht ausdrückten. Er empfiehlt wie mancher andere große Heilige seinen Schülern nicht nur die Kirchenväter, sondern auch die heidnischen Autoren. Die Verurteilung der Klassiker durch sittenstrenge Mönche war mehr eine theoretische Überlegung, ohne 19 Berücksichtigung der konkreten kulturellen Situation; sie war ein heroischer Verzicht, der einer augenblicklichen Seelenstimmung entsprang, aber vollständig verwirklicht wurden diese Vorsätze nie. So statteten denn die Benediktiner ihre Büchereien sehr reichhaltig mit lateinischen Klassikern aus und schrieben deren Werke immer wieder ab. Ferner haben sie diese Autoren auch studiert; nicht immer aus reiner Liebe zum Stoff, sondern weil diese Werke sie zu einer größeren Beherrschung des Lateins führten. Nachdem den Mönchen einmal der Sinn für die Schönheit der lateinischen Schriftsteller aufgegangen war. liebten sie diese auch um ihrer selbst willen und aus persönlicher Neigung. Wenn sich die Mönche irgendwelche Erholung gönnten, die nicht religiöser Natur war, fanden sie sie in den schönen Schriften der Klassiker, die sie als die Propheten des Menschengeschlechtes in seinem natürlichen Zustande auffaßten. Bezüglich des Griechischen sind allerdings Beda, Walahfrid Strabo, Christian von Stablo und wenige andere, die Griechisch konnten, seltene Ausnahmen. Unter dem Episkopat von Erzbischof Theodor besaßen die Schüler von Canterbury die volle Beherrschung der griechischen Sprache. Hervorzuheben sind die Abtei St. Denis und ihr Schüler Seotus Eriugena, die dem Mittelalter durch die Übersetzung des Pseudo-Dionys die griechische Philosophie tradierten. Die Lieblingsautoren der karolingischen Zeit waren Vergil, dann auch Horaz, Terenz, Cicero, Juvenal und unter den historischen Schriftstellern in erster Linie Sallust. In romanischer Zeit erfreute sich neben den Genannten vor allem auch Ovid einer großen Beliebtheit. Auch die Fabeldichter sind gut vertreten; Homer wurde nicht bei den Dichtern, sondern bei den Geschichtsschreibern eingereiht. Die unermüdlichen Forschurigen der letzten Zeit haben den Beweis erbracht, daß in der Tat die gesamte lateinische Literatur, soweit wir sie heute noch besitzen, uns durch die Klosterbibliotheken erhalten geblieben ist. Wenn manche klassischen Werke uns verloren gingen, so trifft die Schuld hierfür in erster Linie die späten Römer selbst, die sich nicht die Mühe genommen, den Inhalt der brüchigen Papyrusrollen auf solides Pergament zu übertragen. Unter den Klassikern, deren Überlieferung die Welt den Mönchen verdankt, sei hier z. B. Tacitus erwähnt. Jedes seiner Werke kam auf uns nur dank einer einzigen Handschrift, die sich hier oder dort in einer Benediktinerbibliothek erhalten hat (Corvey, Monte Cassino, Fulda und Hersfeld). Fünf Bücher der 5. Dekade von Livius besitzen wir nur dank eines einzigen Manuskriptes aus der Abtei Lorsch. Wer weiß, daß die älteste erhaltene Handschrift der Kommentare des Julius Caesar aus der Abtei Fleury kommt? Wer weiß, daß die vollständige Sammlung der Schriften Ciceros in Corvey entstand? auch gelesen, studiert, kommentiert und imitiert. Schon im 10. Jahrhundert bedauert die gebildete Benediktinerin Hrotsvitha von Gandersheim, daß einige ihrer Nonnen mit allzugroßem Eifer die Klassiker verschlangen und dabei die geistliche Lesung vernachlässigten. Darum konnte ein Kenner der Zeit mit Grund behaupten, daß Ovid, Vergil, Horaz und Juvenal nie soviel gelesen, übersetzt, erklärt und nachgeahmt wurden wie in jenen Jahrhunderten. Die Liebe zu den Klassikern wird von einem Mönch von Paderborn trefflich ausgedrückt, wenn er aus der Studienzeit im Kloster die Namen seiner Lieblingsautoren erwähnt: Viguit Horatius, Crispus et Sallustius, Ludusque fuit omnibus, Et dictaminibus magnus et Virgil ius, et urbanus Statius. insudare versibus, jucundisque cantibus. Jene Mönche, die sich mit dem Abschreiben der Klassiker abmühten, und ihre schönen Klosterbibliotheken zusammenstellten, lieferten damit die Grundlage für das gesamte geistige Schaffen des Abendlandes. Vergleicht man die Erhaltung dieser Kunstschätze mit dem, was die Humanisten im 16. Jahrhundert und die Philologen von gestern und heute geleistet haben, dann spricht der Vergleich zugunsten der Mönche. Die Klöster haben alles Erhaltene verständnisvoll von der Antike übernommen und sorglich der Nachwelt überliefert; die Humanisten und Modernen ließen es vielfach beim rein akademischen Studium bewenden. Unsere Dankbarkeit und Hochachtung gebührt den Mönchen, die Bibliotheken und Scriptorien angelegt haben, und nicht weniger jenen, die das Erbe der Alten verständnisvoll pflegten und hüteten. So durfte anläßlich der Millenariumsfeier für Cluny ein Mitglied des Institut de France sagen: "Die Mönche des Mittelalters sind das geistige Bindeglied zwischen der Antike und der neuen Zeit. Ihnen ist es zu danken, daß in der lebendigen Entwickelung des Menschengeistes nicht plötzlich ein Bruch eintrat, ein Bruch mit allem, was früher war, und damit der Untergang unserer Kultur, ein geistiger Rückfall um unberechenbar viele Jahrhunderte." St. Gallen schenkte uns in einer Handschrift des 10. oder 11. Jahrhunderts den besten Text von Senecas Apokolokyntosis. Wiederum ist es Fulda, das jenen Kodex besaß, auf den sich die älteste Handschriftenfamilie der "Scriptores historiae Augustae" stützt. In der französischen Abtei Corbie lag das wichtigste alte Fragment zu Ovids Metamorphosen. All diese Klassiker, so ängstlich behütet in den Bücherkammern der Mönche, wurden von diesen nicht nur verwahrt, überliefert, sondern Wir können dem noch hinzufügen, was unser Anstaltslehrplan zum Ausdruck bringt: "Aufgeschlossen gegenüber den Aufgaben und Bedürfnissen unserer Zeit wird das Gymnasium der Benediktiner in Meschede sich doch auf die Erfahrungen und Grundsätze der Ordenstradition stützen." Wir möchten diesen geschichtlichen Zusammenhang des geistigen, kulturellen und sozialen Lebens, der untrennbar mit unserem Menschsein verbunden ist, nicht missen. Freilich gilt für die Mönche von damals wie für ein Gymnasium der Benediktiner heute letztlich der Satz des Origines: "Menschenweisheit ist nur Vorübung; Gottes Weisheit ist das Ziel." Ist es an dem, daß wir für solche Bemühungen um das Menschsein und für solche Ziele keine Zeit mehr haben? Manchmal wird von Bildung und. Schule so geredet, daß der Eindruck entstehen muß, das Me n s c h sei n - in seiner abendländischen Ausprägung - sei vergessen zugunsten der Fun k t ion. Auch heute noch erscheint es uns das wichtigste Anliegen der Bildung zu sein, das H u man e zu stärken; Bildung muß also humanistisch sein, nicht im Sinne eines bestimmten Systems von 20 21 "Modern" in sehr Gerald und doch die Verwurzelung alter Tradition bekundend. Bonnette, Altarkreuz (Messing) 11 k~ 4)* t, 1~ c #§3# G.e~~~ ~~.?>. :1.. -71 ES] ; ; 1 ~ .\~!; ~ ~. tZ· c. "t.. i7; "'" )t{~ f' b I ~:::: fre'-{_e.J; A%~ ~ J l ; 1 -'" rC l' J ~ I Ucü'J R-f- -~. , f; {? ~1 g v • ~+~"K(.? 'py, ) Le-;6, J~Q..(_e.. I~ ~ ~J 1II ~e.k-e..t/ _ C AU-ef i?'fI.-t..ck ) Über die Stellung der Musikerziehung in der höheren Schule Von Georg Z i n n g r ä b e Fächern, nicht als akademischer Snobismus, sondern im Sinne eines geordneten und zuchtvollen Menschseins, das sich mit der Vergangenheit verbunden fühlt und die großen Aufgaben wie auch Gefährdungen der Zukunft aus der Haltung der Alten angeht. Ein solches Menschsein ist jedoch auch heute nur dann zu realisieren, wenn es in seinem mannigfaltigen Tätigwerden "w a h rh a f t Go t t s u c h t" (Regel des hl. Benedikt). Benutzte Literatur Kardinal Newman, Der heilige Benedikt, seine Mission und seine Schulen. Dom Dr. Philibert Schmitz aSB, Geschichte des Benediktinerordens, II. Band Abt Dr. Basilius Ebel aSB, Ma.r ia-La ach , Der hl. Benedikt und unsere Zeit, (in: St. Benedikt und unsere Zeit, von Ludw ig Lenhart, Mainz, 1948) Prälat Bernhard Hanssler, Humanismus heute (in: Berichte über die 17. Jahrestagung der aDIV, Mai 1961) Stud.-Rat Willy Real, Tradition Godesberg, Heft 9, 1961/62) Aus der genannten übernommen. 22 Literatur (in: sind Jahresbericht vielfach aus Abschnitte dem des Aloyst us-Ko ll eg Bad vorliegenden Aufsatzes Sine musica nulla disciplina potest esse perfecta (Hr abanus nihil enim sine illu. Maurus) Fragen wir nach dem Sinn der musischen Schule, so dürfte die Antwort einfach sein: Erziehung an der höheren Wir wollen den sogenannten wissenschaftlichen Fächern mit ihrer vorwiegend verstandesmäßig ausgerichteten Arbeit ein echtes Gegenüber und einen Ausgleich schaffen. Doch sollen die musischen Stunden keine angenehmen "Pennstunden" sein, nein, sie wollen Kräfte im jungen Menschen wecken und Bezirke ansprechen, die tiefer liegen als das Rationale und zum echten Menschenbild gehören. Sie dürfen nicht vernachlässigt werden. Sollte der Schüler diese Dinge auch nicht immer sofort begreifen, so ist die Nachwirkung um so stärker. Die musischen Stunden binden den Schüler an Werte, die absolut gültig und unvergänglich sind. Die Bindung an diese Werte wird vielleicht für das ganze Leben halten. Wo könnte dies wirkungsvoller und leichter geschehen als auf dem Gebiet der Musik? 23 Es ist aber immer schwierig, wenn man über Dinge sprechen soll, die letztlich nur durch das eigene Tun und damit eben durch das unmittelbare Erleben erfaßt werden können. Wenn diese Dinge nun noch, wie c-: ja in der Musik ist, nicht greifbar sind, sondern den Weg ins Irrationale nehmen, so ist es nötig, die Mittel und Kräfte zu erkennen, die dieses bewirken. Da aber alle Kräfte, wenn sie nicht geordnet sind, zum Negativen drängen, beginnt hier die eine pädagogische Aufgabe der Schulmusik. Der junge Mensch, der den Weg zur Reife geht, soll durch eigenes Tun auf der einen Seite und geistiges Erfassen und Eindringen auf der anderen Seite diese Ordnung erkennen lernen. Das Singen und Musizieren guter Musik stellt den "Spielenden" in einen geordneten Raum oder, wie es SPeziell in der Musik ist, in einen geordneten Zeitablauf. Er wird durch diese Ordnung erfaßt und unbewußt zunächst "mitgeordnet". Man wird ermessen können, welchen Einfluß "schlecht geordnete Musik" auf den jungen Menschen ausüben kann. - Genug mit dieser Betrachtung! Da die Musik aber den Menschen auch im Gemüte packt, ihn dadurch löst von dem - erstarrenden Herrschaftsanspruch des Geistes (G. Götsch), so liegt die andere Aufgabe vor uns: "Erziehung ohne Musik bildet den Verstand, nicht das Herz" (Pestalozzi). Da ich das Wort "Gemüt" aber auch im echten Sinne aufgefaßt sehen möchte, als eine Einheit von Leib, Seele und Geist, so müssen sich beide oben aufgewiesenen Aufgaben in unserem Musikunterricht durchdringen. Singen, Spielen, Hören und Wissen um die Dinge ergibt erst echtes und reines Genießen. Wir singen Volkslieder und betrachten sie und dringen so in. die einfachsten musikalischen Baugesetze ein. Da im echten Volkslied Vergangenheit und Gegenwart ineinanderwirken, finden wir die Verbindung von Tradition und lebensnahem Heute. Im Spiel mit den musikalischen. Bausteinen lernen wir den Aufbau eines Volksliedes ebenso wie die Werke der großen Meister der Vergangenheit und Gegenwart kennen. Wenn auch im Laufe der Schuljahre nicht alles begriffen wird, die Erinnerung bleibt und wird später wieder lebendig. Wenn von den vielen "Schreiberlingen" heute immer wieder gesagt wird, der junge Mensch sei nicht mehr zum Selbsttun bereit, so scheint das eine Lüge zu sein. Die "Wegweiser" zum Selbsttun, zum eigenen Schaffen sind faul und morsch! Sind wir Eltern nicht "die Wegweiser"? Der Wunsch des Jungen, ein Instrument zu erlernen, wird abgeschlagen, weil er in Latein schlecht steht. Ist das nicht dumm? Gerade in den Reifejahren ist das Spiel eines Instrumentes ja so wichtig. Lassen wir aber dazu Aristoteles etwas sagen: "Die Musik besitzt die Fähigkeit, dem Gemüte eine bestimmte sittliche Beschaffenheit zu geben. Vermag sie das aber, so muß man offenbar die Jünglinge zu dieser Kunst anhalten. Auch paßt der Unterricht in der Musik gut zu der Eigenart dieser Altersstufe. Denn die Jünglinge unterziehen sich wegen ihres Alters keiner Sache freiwillig, die ihnen keinen Genuß gewährt. Nun ist aber die Musik von Natur etwas Genußreiches. Es scheint auch eine Art Verwandtschaft zwischen der Seele und den Harmonien und Rhythmen zu bestehen." (",1 '1,:::11 24 25 Szene aus der ..Fröhlichen Geburtstagsgesellschalt", einem Ballett nach Mozarts Musik zu ,.Les petits riens", getanzt vom Mescheder Kinderballett, gespielt von unserem Orchester Die größte Freude aber findet der Junge, der selbst den Weg zum Singen oder Musizieren findet. Dabei muß der Musikunterricht helfen. Beim Lesen dieser Gedanken mögen sich manche Eltern überlegen, sie ihrem Jungen nicht doch den Weg zum Musizieren ebnen sollten. ob Das Mittun im Schulchor und Orchester vermittelt den größten Wert. Die Mitarbeit geschieht freiwillig und beansprucht Freizeit. Wenn hierbei ein Junge mitmacht, dann tut er es aus eigenem Willen und lebendigern Interesse. (Auch wenn der Musiklehrer mal nachhilft, bleibt es immer noch ein eigenes Wollen!) Was man aber aus eigenem Antrieb tut, das wird in einem viel größeren Maße lebendig als das, was man notgedrungen tut. Dieses Tun wird dann zu einem Stück echten Lebens im Sein des Jungen. Der Chorist und Instrumentalist schenkt sich selbst und seinen Mitschülern Freude. Er ist ein wesentliches Element im gemeinschaftlichen Leben einer Schule, er wirkt unmittelbar mit. Wie groß ist die Freude, wenn uns ein Konzert oder ein Spiel nach vieler Vorbereitungsarbeit gelungen ist. Vergessen sind die vielen Stunden, die freiwillig geopfert werden mußten, um dieses Ziel zu erreichen. Wie froh sind wir, wenn wir spüren, daß unsere Arbeit am Musikwerk verbindend wirkte zwischen Schule und Eltern! Musik, du bist die tiefste Labe, die aus der Menschenseele quoll! Bist Gottes allerbeste Gabe, da seine Güte überschwoll! (Hermann Claudius) Rechts und unten: Aus einer Aufführung der Schulmeisterkantate von Georg Philipp Telemann ZWJIJE§JPAILJr oder VJER§ Jr1[NID NJI§ Von P. Kr aus (übernommen 1961/62. e, 0 I b 1961 aus der Schülerzeitschrift ) • "Wir", .Iahrg, III, Nr. 2, Winter Am 16. 5. 1961 hielt die Abgeordnete Frau Funke während der 62. Sitzung des Landtages in Düsseldorf eine Rede, in der sie folgendes sagte: " . " ich brauche, um das deutlich zu machen, nur zwei Beispiele anzuführen. Eine mittelgroße Stadt unseres Gebietes hat ein humanistisches Gymnasium - privater Träger - und dazu eine Mädchen-Realschule mit progymnasialen Klassen, ebenfalls privater Träger gleicher Konfession. Die anders konfessionalen Kinder dieses Ortes finden selbst in dieser mittelgroßen Stadt keine weiterführende Ausbildungsmöglichkeit. Sie sind also samt und sonders auf die Verkehrsverhältnisse zu dem 20 bis 27 30 km entfernt liegenden Orten angewiesen. Sie müssen also in eine Schule gehen, in der die Kinder in einen Zwiespalt zwischen der religiösen Erziehung der Schule und der des Elternhauses geraten." Formen. Lehrmäßige Gegensätze kamen nie zur Sprache. Was hätten wir auch bei der Übung lateinischer Grammatik oder mathematischer Formeln für Auseinandersetzungen haben können? Gefragt, welche Stadt sie denn meine, erklärte habe mit ihrer Äußerung Meschede gemeint. Später, als wir gelernt hatten, kritisch zu denken, und uns auch mit geistigen Problemen beschäftigten, war dies schon eher der Fall. Ja, es war sogar so, daß wir, die konfessionelle Minderheit, begannen, diese Aussprache zu suchen. Ich bin heute meinem Klassenlehrer, Herrn Huckemann, sehr dankbar, daß er ihr.. nicht ausgewichen ist. Wir hatten, soweit das im Rahmen des Lateinunterrichtes möglich war, oft sehr harte Diskussionen, und meistens waren wir uns nicht einig, aber das war ja nicht das Wesentliche; Hauptsache war ja, daß wir überhaupt ein wenig begreifen lernten, was der andere dachte und fühlte. Auch heute weiß ich noch nicht alles vom Wesen des katholischen Glaubens. Vieles ist mir in seinem Wesen noch verschlossen, obwohl ich darum weiß. Wichtig aber ist doch, daß man wenigstens miteinander ins Gespräch kommt. sie express i s verbis, sie So weit der Tatbestand! Als ein Schüler, der nach den Worten der Abgeordneten "in einen Zwiespalt zwischen der religiösen Erziehung der Schule und der des Elternhauses geraten ist" (die Abgeordnete stellt dies als eine Tatsache fest), möchte ich einiges dazu sagen: Schon seit der übernahme der Schule durch den Orden war ein gewisser Prozentsatz der Schüler (etwa 50-70 von 500) evangelisch. Bisher sind weder von der Seite der katholischen noch der evangelischen Elternschaft Klagen über eine Beeinflussung oder gar Feindschaft von Seiten der andersgläubigen Schüler an die Schulleitung herangetragen worden. Obwohl ich seit 1953 an dieser Schule bin, ist mir niemals ein solcher Fall bekannt geworden. Sofort wird die Frage auftreten: Und wie ist es mit den Lehrern? Nun, ich wollte methodisch vorgehen, und deshalb untersuchte ich zunächst die Schülerschaft. Wer wie die Abgeordnete eine liberale Weltanschauung hat, wird sich vielleicht nicht vorstellen können, daß auch an einer von Ordensleuten geleiteten Schule Toleranz herrschen kann. Die Tatsache beweist es. Z. B. wurde für den Religionsunterricht der evangelischen Schüler der Pfarrer der Evang. Kirchengemeinde Meschede, Pastor Hamer, gewonnen. Zwischen ihm und der Schulleitung besteht das denkbar beste Verhältnis. Weiter sind zwei evangelische Lehrkräfte an der Schule beschäftigt. Eine Zeitlang wurde die Klosterkapelle für die Schulandacht der evangelischen Schüler zur Verfügung gestellt. Diese Tatsachen lassen sich einfach nicht mit einer Konfessionsfeindlichkeit in Einklang bringen. Die dritte Möglichkeit wäre dann die "schleichende" Beeinflussung, die ohne Zweifel von der Abgeordeten gemeint war. Hierzu möchte ich aus meiner eigenen Erfahrung Stellung nehmen. Als Sextaner war mir noch vieles fremd an der anderen Konfession. Aber mit der Zeit lernte man einiges verstehen, in anderen Dingen paßte man sich an. (Z. B. Gebetsform und -text.) Durch das Zusammenleben mit den andersgläubigen Schülern gelangten wir bald von einer verständnislosen Ablehnung, die wir teilweise von der Volksschule mitgebracht hatten, zur Tolerierung des anderen in seiner Eigenart. Dabei hatten wir weder das Gefühl, beeinfiußt, noch in besonderem Maße dazu angeleitet zu werden. Diese Haltung ergab sich zwangsläufig aus unserem Zusammensein. Zunächst beschränkte sich das alles nur auf äußere 28 Aus diesem Grunde habe ich vor einem Jahr die Arbeitsgemeinschaft Religion mitgemacht, die sich mit dem 11. vatik. Konzil beschäftigte. Darum nehme ich auch schon im zweiten Jahr an der Philosophie-AG teil. Wenn man heute so viel von Entkonfessionalisierung der Öffentlichkeit und dem "Konfessionsproporz" redet, so hat das Mißtrauen dem anderen gegenüber, das sich in dieser 'Tatsache ausdrückt, seine Wurzeln zum großen Teil darin, daß wir viel zu wenig oder gar nichts von der anderen Konfession wissen. Und hierin sehe ich eine große Aufgabe und Möglichkeit einer Schule, in der ein ähnliches (oder umgekehrtes) Verhältnis vorliegt wie bei uns, daß sie Staatsbürger heranbildet, die in dem anderen nicht den armen Unwissenden sehen, sondern ihn in seinem Glauben akzeptieren, ihn verstehen und bejahen, trotz aller Glaubensunterschiede und Gegensätzlichkeiten, die nicht verschwiegen werden sollen. Es ist klar, daß dies nicht Hauptaufgabe sein kann. Es ist vielleicht besser, wenn es nach außen hin nicht in Erscheinung tritt. Aber es sollte doch in das Bewußtsein und die Praxis eines jeden Lehrers dieser Schule eindringen. An dieser Stelle möchte ich einen Vorschlag machen, den ich schon lange überdacht habe. Wäre es nicht möglich, eine Religions-AG einzurichten, deren Aufgabe es wäre, katholische und evangelische Schüler gegenseitig mit dem anderen Glauben bekannt zu machen? Ich weiß, daraus können sehr große Konflikte und Streitigkeiten entstehen (sie wären dann die besten Argumente für unsere Abgeordnete und ähnliche Leute). Es könnte - brauchte aber nicht! Im Gegenteil, noch größer wäre auf alle Fälle der Segen, der daraus erwachsen kann. Die AG hätte rein informativen Charakter, und ihre Leitung sähe vielleicht so aus, daß abwechselnd die katholische und evangelische Seite zu Wort kommt. Arbeitsgebiete wären: Lehre von den Sakramenten, Dogmenlehre. Christologie und Mariologie, Rechtfertigungslehre, Ökumene, Bibelverständnis usw. Vielleicht wäre dies auch eine Aufgabe zwar, - doch eine lohnende! für die S. M. V., eine schwere 29 t,A..",s «e... Von Pater Dir. Dr. W. K Das Lehrerkollegium 1. Klösterliche f::SJ,,,,lCltllI-CltU ä Nachrichten aus dem Lehrerkollegium m p fe r OSB im Schuljahr 1962/63 Lehrkräfte: P. Dr. Winfried Kämpfer, Direktor P. Prior Paulus Ringwelski, Fachoberstudienrat für Latein und Klassenlehrer der 0 I b P. Clernens Brunnert, Klassenlehrer der VI a P. Kunibert Mönig (z. Zt. noch freigestellt für Aufgaben der Abtei) P. Placidus Vogt (Religion) P. Joseph Spichale, Klassenlehrer der 0 III a P. Georg Rüther (Religion und Latein) P. Anselm Hestermann (Religion) P. Suitbert Kemming (Religion) 2. Hau p tarn t I ich ewe I t I ich e L ehr k räf te : Müller, Hans, Oberstudienrat, Klassenlehrer der U III a Wilhelm, Georg, Oberstudienrat, Klassenlehrer der 0 II a Dr. Pimmer, Fritz, Studienrat, Klassenlehrer der 0 III b T'acke, Engelbert, Studienrat, Klassenlehrer der IV a Petzolt, Eugen, Studienrat, Klassenlehrer der U III b Huckemann, Hans-Philipp, Studienrat, Klassenlehrer der VI b Wilmes, Franz, Studienrat, Klassenlehrer der U I a Brönner, Franz, Studienrat, Klassenlehrer der V a Schmitz, Hermann, Studienrat, Klassenlehrer der V b Röllecke, Norbert, Studienrat, Klassenlehrer der 0 I a Zinngräbe, Geor g, Musikoberschullehrer Albers, Albrecht, Studienassessor, Klassenlehrer der IV b Borgmeier. Heinz-Joachim, Studienassessor, Klassenlehrer der 0 II b Schmidt, Franz-Josef, Studienassessor, Klassenlehrer der U II Schaefer, Karl, Studienassessor, Klassenlehrer der U I b 3. N e ben amt I ich e L ehr k räf te : Klemenz, Hans, Oberstudiendirektor i. R. Leubner, Edwin, Techn. Lehrer an einer Fachschule, Sportlehrer Lehmenkühler, Theo, Realschullehrer (Englisch, Französisch) Kniffka, Heinrich. Kunstmaler (Kunsterziehung) Dr. Söfner, Luise (Biologie) Hamer, Heinrich, evang. Pastor, evang. Religionsunterricht Asael, Lothar, evang. Pastor, evang, Religionsunterricht Brönner, Elisabeth (Latein) 30 Vor Ostern 1962 verließ uns zu unserem Leidwesen Herr Studienassessor Dr. Spreriger, der jetzt am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen tätig ist. Der Kontakt mit Meschede wird gewiß nicht ganz verloren gehen, da er am 18. 7. 1962 in Meschede sich mit Fräulein Birgit Hömberg aus Meschede vermählt hat. Für seine erfolgreiche Tätigkeit an unserem Gymnasium sagen wir ihm auch an dieser Stelle herzlichen Dank. An seine Stelle trat ab 1. 4. 1962 Herr Studienassessor FranzJosef Schmidt aus Arnsberg, der vorher am Pro gymnasium Niedermarsberg tätig war. Als neue Lehrkraft konnten wir ebenfalls zum 1. 4. 1962 H. H. Pater Clemens Brunnert OSB aus dem Kloster Königsmünster begrüßen, der nach erfolgreichem Studium und bestandenem Assessorenexamen nunmehr als Deutsch- und Englischlehrer hoffentlich recht lange an unserem Gymnasium wirken wird. Erfreulicherweise stellte sich zu Ostern 1962 die Gattin unseres Studienrates Brönner aushilfsweise zur Verfügung, um in einer Sexta den Lateinunterricht zu übernehmen. Zur Entlastung des Herrn Pastor Hamer übernahm einige Stunden ev. Religionsunterricht seit Ostern 1962 Herr Pfarrer Asael aus der ev. Kirchengemeinde in Ramsbeck. Besonders erfreulich richten können: ist es, daß wir auch über einige Beförderungen be- Studienrat Hans Müller wurde zum 1. 6. 1962 zum Verwaltungsoberstudienrat, Studienrat Georg Wilhelm zum Fachoberstudienrat für Physik ernannt. Herr Edwin Leubner wurde durch Verfügung des Herrn Regierungspräsidenten vom 28. 9. 1961 Beamter des Landes Nordrhein-Westfalen in der Stellung eines Technischen Lehrers an einer Fachschule (Sportlehrer). Ergänzend sei noch bemerkt, daß die bereits vorhandene Oberstudienratsstelle durch P. Prior Paulus OSB besetzt war, der seit dem 1. 6. 1962 als Fachoberstudienrat für Latein fungiert. Statistisches über unsere Schüler im Schuljahr 1962/63 Zahl der Klassen: 17 Zahl der Schüler: 497 Katholische 454 Evangelische Mescheder Auswärtige Schüler: Schüler: 43 Schüler: 211 Schüler: davon Internatsschüler 286 : 34 31 Klassenstärken: VIa 34 VIb 34 o UI o III a 24 23 Va 38 b Vb 40 UII 25 IVa 41 OIIa 22 Sexta-Aufnahmeprüfung Ostern OIIb 22 IVb 42 UI a 19 U III a 38 UI b 18 01 a 22 OIb 18 1962: Zur Aufnahmeprüfung haben sich gemeldet: Davon haben die Prüfung bestanden: Es wurden in die Sexta aufgenommen: Abgänge im Schuljahr U III b 37 78 66 66 Klasse Aufsätze 37 16 60 13 15 15 17 74 3 (zur Auswahl): 1. "Wir befinden uns in einem Wettlauf zwischen Erziehung und Katastrophe" . Untersuchen Sie, ob dieser Ausspruch Father F'lanagans für unsere Situation zutrifft! Zusammenschluß 3. "Die europäische Kultur ist eine immer fortdauernde Schöpfung. Sie ist keine Herberge, sondern ein Weg, der immer zum Gehen nötigt. Cervantes, der so vieles erlebt hat, spricht im Alter die mahnenden Worte: ,Der Weg ist besser als die Herberge'." Auf gab e : Erläutern Sie den Ausspruch Ortega y Gassets, und nehmen Sie zu ihm Stellung! (Zentralgestelltes Thema des Schulkollegiums für alle höheren Schulen.) 32 zweier Gedichte: Karl Wilhelm Eigenbrodt: Hinter der Wand. Gottfried Benn: Reisen. Interpretieren Sie beide Gedichte und setzen Sie sie in Beziehung zu Existenzfragen der heutigen Menschen. Thema des Schulkollegiums wie Nr. 3 in 0 I a. einen erschöpfenden erblicken? Beitrag 4. "Eines recht wissen und ausüben, gibt höhere Bildung als Hundertfäl tiges." (Goethe) "Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht." (Georg Christoph Lichtenberg) Untersuchen Sie diese beiden Aussprüche - auch im Hinblick auf Ihre erstrebte berufliche Ausbildung! 11. Prüfungsaufgaben in Latein: Klasse 0 I a: Tacitus ann. IV 32/33, "Ein Exkurs über die Schwierigkeiten Möglichkei ten in der Darstellung zeitgenössischer Geschich te." Klasse 0 I b: Augustinus, de civitate Dei, 1. VIII, C. 5/6. Die Überlegenheit der platonischen Philosophie III. Prüfungsaufgaben 0 I a: 2. Kann man heute, wo alles auf internationalen drängt, noch vaterländisch denken? 0 I b: 1. Vergleich 3. "Arbeit schafft Heimat". Können wir in dieser Formulierung zur Lösung des Vertriebenenproblems Themen der schriftlichen Reifeprüfung 1962 1. Themen der deutschen Klasse 2. Zentralgestelltes 1961/62: Mit dem Zeugnis der Reife Ostern 1961: Mit dem Versetzungsvermerk nach Obersekunda: Sonstige Abgänge im Laufe des Schuljahres oder am Ende: Von diesen kehrten zur Volksschule zurück: Auf eine Realschule wechselten über: Auf andere höhere Schulen: In einen praktischen Beruf (ohne Abschluß an der höheren Schule): Nicht versetzte Schüler zu Ostern 1962: Die Reifeprüfung bestanden nicht: 4. Interpretieren und vergleichen Sie die bei den Gedichte: Theodor Storm: Die Stadt. Eduard Mörike: Auf einer Wanderung. Klasse Platon, über andere Systeme. in Griechisch: 0 I a: Phaidon, 64c 2-65a Klasse 0 I b: Thukydides, II, 65, 1-9, IV. Prüfungsautgaben und 7, Der wahre Philosoph. Per ikles: "Monarchia" oder "Demokratia""? in Mathematik Klasse 0 I a: 1. Eine Parabel 2. Ordnung, deren Symmetrieachse die x-Achse ist, schneidet ihr Spiegelbild bezüglich der y-Achse in S (0/6) rechtwinklig. a) Welche Gleichungen haben die Parabel und ihr Bild? b) In die von den beiden Parabeln eingeschlossene Fläche ist ein Rechteck einzubeschreiben, das bei einer Drehung um die xAchse einen Zylinder mit möglichst großem Volumen erzeugt. 33 T Wie sind die Ecken des Recktecks zu wählen? Wie verhält sich der Rauminhalt des größten Zylinders zum Volumen des Drehkörpers, der entsteht, wenn die von den beiden Parabeln eingeschlossene Fläche um die x-Achse gedreht wird? l Oberstudiendirektor W. Schukalla t 2. Eine Hyperbel, deren Hauptachse eine Parallele zur x-Achse ist, geht durch den Punkt S (0/2). Sie hat die Gerade x-y-2=0 als Asymptote. Die Entfernung ihrer Brennpunkte ist 2e= 8. a) Welche Gleichung hat die Hyperbel? b) Welcher Kreis berührt Achse? sie in ihren Schnittpunkten mit der x- 3. Die Tangente im beliebigen Punkt Q der Ellipse x2+4y2=16 schneidet die im rechten Scheitel an die Ellipse gelegte Tangente in S. Die Parallele zur x-Achse durch S schneidet die Gerade 0 Q in P. a) Auf welcher wandert? Kurve bewegt sich P, wenn b) Welcher Lage strebt der Bildpunkt linken Scheitel der Ellipse nähert? Q auf der Ellipse P zu, wenn Q sich dem Be m e r k u n g : Zu 1. und 3. genügen Skizzen, zu 2. ist eine genaue Zeichnung anzufertigen. Klasse 0 I b: 1. Gegeben ist ein Halbkreis mit dem Radius r = 4. Parallel zum Durchmesser AB wird eine parallele Sehne CD gezogen. Der Mittelpunkt des Kreisbogens ist E. In welchem Abstand y von AB muß CD gezogen werden, damit das Fünfeck ACEDB einen möglichst großen Inhalt hat? Wie lang sind die Fünfeckseiten AC und CE? Welche Besonderheit hat das Fünfeck? 2. Der Punkt P (5/6) wird mit dem rechts liegenden Brennpunkt der Hyperbel x2 - s' = 1 verbunden und über PF als Durchmesser 25 144 der Kreis geschlagen. a) Bringe diesen Kreis mit dem Scheitelkreis der Hyperbel zum Schnitt und zeige, daß die Verbindungslinien des Punktes P mit diesen Schnittpunkten Tangenten an die Hyperbel sind. b) Welche Lage hat der zu OP konjugierte laren von P bezüglich der Hyperbel? Durchmesser zur Po- 3. Der Punkt P liegt auf dem Kreis X2+y2=9. Die Parallele durch P zur x-Achse und die durch B (3/0) zur y-Achse schneiden sich in C. OC schneidet die Ordinate von P in S. Welche Ortslinie beschreibt S, wenn P den Kreis durchläuft? Welche Fläche schließt die Ortskurve mit der x-Achse im ersten Quadranten ein und welchen Inhalt hat der Rotationskörper, der bei der Drehung dieser Fläche um die x-Achse entsteht? Fertige zur 2. Aufgabe eine gerraue Zeichnung an. (Einheit 1 cm). 34 Gott der Herr berief am Dienstag, dem 17. Juli 1962, den Oberstudiendirektor i. R. Willibald Schukalla nach langem, schwerem Leiden zu sich in sein ewiges Reich. Die vielen Menschen, denen er als Lehrer, Kollege und Freund nahegestanden hat, waren der Hochachtung voll über die Tapferkeit, mit der er sein langwieriges Leiden geduldig gerade in dem letzten Lebensjahren trug, und sie vernahmen tiefbewegt die Nachricht, daß er aus ihrer Mitte gerissen wurde, - aus ihrer Mitte; denn er ließ nicht ab - mag ihn sein Leiden auch geschwächt und viele Wochen lang ans Krankenlager gefesselt haben -, die persönlichen Kontakte zu seinen Kollegen und in ganz besonderer Weise zu seinen ehemaligen Schülern zu wahren, zu ihnen, denen er im Unterricht ein achtens- und liebenswertes Vorbild war, denen er nach ihrer Schulzeit mit geradezu väterlichem Rat beiseitestand. Besonders schmerzlich berührt sein Tod die Angehörigen der Abiturientia 1955. Dieser unserer Klasse war der Verstorbene aufs engste verbunden. Von Quarta bis Oberprima hatte man ihm unsere deutschsprachliche Erziehung anvertraut, über Jahre hin bis zum Abitur vermittelte er uns die Kenntnisse in Erdkunde und Geschichte. Ihm, der unsere Klasse 5 Jahre lang bis zur Reifeprüfung geführt hat, war es über die fachliche Erziehung hinaus ein persönliches Anliegen, in uns einen vom Christentum getragenen Geist wirksam werden zu lassen, den er uns kraft der festen Gebundenheit an seinen Glauben vorlebte. Unsere Klasse war ihm ans Herz gewachsen. Wir waren seine "Jungs", die ihm sicherlich durch ihr gesetztes Schweigen oft Kummer bereitet haben. Wir verehrten ihn, trafen ihn gern beim nachmittäglichen Bummel durch die Stadt und sahen ihn bei unseren geselligen Abenden als willkommenen Gast in unserer Mitte. Denn er war ein charmanter Plauderer, fand für jeden in seiner humorvollen Art ein freundliches Wort und ließ es sich nicht nehmen, mit unseren Damen reihum zu tanzen. Betroffen hörten wir zwei Jahre nach unserer Entlassung, er müsse aus gesundheitlichen Rücksichten den Schuldienst ganz aufgeben. So waren wir seine letzte Klasse, die er zum Abitur führte. Dieses sein letztes Abitur erfüllte ihn mit besonderer Freude; denn alle seine Jungs hatten es 35 l geschafft. Nach so langer fruchtbarer Verbundenheit mit unserer Klasse nahm. er auch in seinen letzten Lebensjahren regen Anteil an unserem Werdegang, und wir freuten uns, wenn wir ihm von unseren persönlichen Erlebnissen, von unseren Reisen und vor allem von unserem Fortkommen erzählen konnten. Wir alle werden des Verstorbenen mit Hochachtung gedenken und ihn in unser Gebet einschließen. Mehr noch, als es Worte zu sagen vermögen, spricht der Einfluß, den er auf uns ausübte, aus der hohen Zahl derjenigen in unserer Klasse, die, seinem Beispiel folgend, den Lehrberuf in Volks- und höheren Schulen erwählt haben. Peter Klemenz 14. bis 15. März Abschiedskommerse der Abiturienten. 20. März In Arnsberg wird das Endspiel der Fußballmeisterschaft unseres Schulbezirks ausgetragen. Der Jugendwart des Westdeutschen Fußballverbandes überreicht der Siegermannschaft aus Menden den WFV-Pokal. Unsere Mannschaft war schon vorher mit einer Niederlage gegen Schmallenberg ausgeschieden. 24. März 17 Schüler verlassen unsere Schule mit dem Zeugnis der mittleren Reife; sie werden mit einer kurzen Feier im Musiksaal verabschiedet. 7. Mai Erste Tanzstunde für die beiden Obersekunden. 24. Mai Wahl des Schulpflegschaftsvorsitzenden - Vorsitzender Dr. Kersting, Frau Kathol seine Stellvertreterin. ~...,s ...;iG c(er Q~...,l~r~ nach der Schülerzeitung "Wir" wird 4. bis 5. Juni In zwei Schülervollversammlungen sehen die Schüler der Oberklassen den Probefilm "Meine Ehre heißt Treue". 22. bis 28. Juni Klassenfahrten. - Die 4 Primen fahren für 5 Tage nach Berlin, für die 0 II b heißt das Ziel Oberhundern, die U II fährt nach Marbu rg, die 0 III azur Diemeltalsperre, die U III a nach Bilstein. 7. Februar Schulsprecher Josef Becker verabschiedet den "alten" Verbindungslchror, Herrn Zinngräbe, und führt Herrn Petzolt als neuen Verbindungslehrer ein. 4. Juli 3. und. Hl. Februar Peter .Jürgens, einst selbst Schüler unserer Schule, zeigt den Schülern der Oberklassen in zwei Schülervollversammlungen Lichtbilder von seiner Griechenlandreise. 10. bis 11. Juli In Menden werden die 38. Westfälischen Bannerwettkämpfe ausgetragen. Unsere Mannschaft beteiligt sich am Bannerfünfkampf: Weitsprung, 100 m Lauf, Kugelstoß (6'/4 kg), Bodenturnen, Pferdlangsprung. 1€. Februar Der heißersehnte Wasser, den unentwegten unter den Brettern weg. Winterwandertag fällt buchstäblich ins Skikanonen schmilzt der letzte Schnee Leichtathletischer Vergleichskampf zwischen den Gymnasien Arnsberg - Brilon - Rüthen - Meschede auf unserem Platz in allen Übungen des Bannerfünfkampfes. 28. Februar Auf Einladung des Kuratoriums Unteilbares Deutschland nehmen die Redakteure der WIR und die beiden Unterprimen an der Kundgebung "Wiedervereinigung und Jugend" in der Halle Münsterland teil, auf der Bundespräsident Lübke über die wichtigsten Probleme unseres Vaterlandes zur deutschen Jugend spricht. Das Kuratorium hatte auf Grund der Berliner Sondernummer der "WIR" eingeladen. - Die anderen Oberklassen verfolgten die Rede des Bundespräsidenten am Schullautsprecher. 5. bis 9. März Mündliche Reifeprüfung - viele Klassen haben schulfrei. 12 bis 14. März Aufnahmeprüfung - wieder dürfen sich 88 Jungen mehr stolz Schüler des Gymnasiums der Benediktiner nennen. 13. März Feierliche Entlassung der Abiturienten. Fünf (!) Reden werden geschwungen, bevor die Glücklichen, 37 an der Zahl, ihre Reifezeugnisse in Empfang nehmen können. Otto Langenkamp. Hans Kniffka, Günter Notz und Werner Wiese erhalten für gute schulische Leistungen, Jörg Twenhöven und Wolf von Keyserling für ihre Arbeit als Schulsprecher Buchgeschenke. Die Feier wird durch zwei Gedichtvorträge und acht Musikstücke, gespielt vom Schulorchester, "aufgelockert". 36 20 Jahre im Dienst an unserer Schule: Hausmeister Johannes Willmes 37 Klasse 0 I b: Obere Reihe von links: Zimmermann, Manfred, Rembl inghausen (Volksschullehrer), Gewert, Knut, Meschede (Mediziner), Wiese, Werner, Meschede (Chemie), Thomas, Peter, Meschede (Realschullehrer), Zöllner, Egbert, Meschede (Diplom-Straßen bau-Ingenieur), Knipschild, Friedhelm, Bödefeld (Tiefbau-Ingenieur), Hengsbach, Paul, Velmede (Volksschullehrer). Mittlere Reihe: Oberschullehrer Zinngräbe, Engels, Eugen, Eslohe (Mediziner), Twenhöven, .Iörg, Gevelinghausen (Geschichte, Publizistik), Bergmann, Heinrich, Berge Krs. Lippstadt (Offizier beim Bundesgrenzschutz), Krause, Peter, Meschede (Biologe), Kemper, Gerhard, Kotthausen Krs. Oberberg (Theologe), Rosenboem, Henner, Bestwig (Betriebswirt). Untere Reihe: Grewe, Winfried, Stockhausen (Philologe), Studienrat Georg Wilhelm, P. Direktor Dr. Winfried Kämpfer, Oberstudiendirektor i. R. Hans Klemenz, Köster, Karl-Heinz, Rarnsbeck (Mediziner), Kniffka, Hans, Calle (Germanistik), Wiese, Peter, Meschede (Diplom-Bauingenieur). Unsere 37 Abiturenten Klasse 0 I a: Obere Reihe von links: Tochtrop, Lothar, Nuttlar (Diplom-Mathematiker), Pfestroff, Hans, Ramsbeck (Mediziner), von Keyser llrigk, Wolff-Albrecht, Meschede (Politische Wissenschaften), Borghoff, Klaus, Meschede (Philologe), Schröjahr, Klaus-Peter, Meschede (Maschinenbau-Ingenieur), Rohde, Werner, Willebadessen (Theologe), Olbrich, Günter, Bremke (Realschullehrer). Mittlere Reihe: Langenkamp. Otto, Meschede (Theologe), Büngener, Manfred, Velmede, (Gewerbelehrer), Ittermann, Reinhard, Bigge (Wirts·chaftsund Sozialpädagoge), Aust, Detlef, Heringhausen (Diplom-Mathematiker), Häger, Reinhold, Velmede (Philologe), Gierse, Heinz-Dieter, Meschede (Mediziner), Biedermann, Waldemar, Ramsbeck (Volksschullehrer), Wiese, Wolf gang, Meschede (Geodäsie). Untere Reihe: Benecken, Kurt, Oerlinghausen (Germanistik), Notz, Günther, Werne (Philologe), Studienrat Hans Müller, P. Direktor Dr. Winfried Kämpfer, Schwermer, Dieter, Bigge (Philologe), Schwane, Willi, Freienohl (Volksschullehrer), Brand, Josef, Schüren (Psychologe). 38 r: Eindrücke aus Ostberlin Von K. B., 0 I b Al1m. der Red.: Die 4 Pritnen nacl« BerUI1 gemadlt. nabe« vom Gespannt und vielleicht etwas neugierig sind wir, als wir in die U-Bahn steigen. Viel haben wir schon vorher über die Verhältnisse in Ostberlin erfahren. Nun aber sollen wir alles mit eigenen Augen sehen und erleben, sollen wir uns eine eigene Meinung bilden können. Werden wir unsere Vorstellungen bestätigt bekommen? Schon in der U-Bahn befällt uns ein irgend wie beklemmendes Gefühl. Die Abteile sind auffallend leer. Kein Wunder, denniWestberlinel' dürfen nicht in den Ostsektor. Die Bahnhöfe an der Sektorengrenze. durch Mauern oder Stacheldrahtverhaue für Reisende gesperrt, werden durchfahren. Auf jedem dieser dämmrig be'leuchteten Bahnsteige stehen schwerbewaffnete Uniforrnierte. So fahren wir an "Stadtmitte" und "Französische Straße" vorbei. Endlich hält der 40 22. bis zl1m 28. 6. eine Studieniakrt Zug: "Friedrichstraße". Wir steigen aus. Überall Bewaffnete der "Nationalen Volksarmee". Unschlüssig gehen wir auf einen Ausgang zu und verirren uns in einem Labyrinth von Treppen und Gängen: kein Schild, kein Hinweis. Ganz zufällig stoßen wir auf eine Sperre. Forsch prüft eine "behoste" Polizistin - für uns ein ungewöhnlicher Anblick Fahrschein und Ausweis. Ein mit langen Sperrketten angedeuteter Weg führt uns zur nächsten Kontrolle. Mit leicht sächselnder Stimme fordern uns zwei Uniformierte auf, die Personalausweise abzugeben. Dann werden diese in einen Schlitz an der Seiten wand gesteckt. Nach etwa 5 Minuten werden wir aufgerufen, bekommen unseren Ausweis und einen Passierschein und müssen die Geldsumme, die wir bei uns haben, angeben; dann noch einmal Kontrolle, Geldwechselstube, und aufatmend treten wir ins Freie. Wir sehen Ostberlin, eine "Hauptstadt". Aber Weltstadt? Einige "Wartburgs" fahren die breite, saubere Straße entlang. Wir kommen auf die Straße "Unter den Linden", früher einmal die Hauptstraße Berlins. dann auf den früher so verkehrsreichen Alexanderplatz. Heute: Arbeiter hasten vorüber, ganze Abteilungen Uniformierter marschieren vorbei: graue, blaue, grüne, graublaue. Ostberlin scheint eine tote Stadt zu sein: es ist so wenig Verkehr, daß nicht einmal die Verkehrsampeln benötigt werden. Wir vermissen große Geschäftshäuser mit moderner Lichtreklame. Anscheinend wird sie durch die Propaganda ersetzt. Überall an den Straßen, in Schaufenstern und an Häuserwänden riesige Spruchbänder und Plakate: "Weiter mit dem Sozialismus!", "Deine Tat zum Aufbau Deiner Hauptstadt!" - oder: "Frauen, helft beim Bau der Luftschutzkeller!" Und überall Hetze gegen den "revanchistischen und kapitalistischen" Westen, insbesondere gegen Westdeutschland. Da gibt es den "Berlin-Pavillon", in dem Dokumente für die Überlegenheit des Ostens gegenüber dem Westen gezeigt werden. Bezeichnenderweise steht auf der ersten Seite eines Propagandaheftes : "Die Sowjetunion erzeugt eineinhalbmal soviel Strom, wie alle übrigen Länder der Erde zusammen." Darunter steht etwas kleiner: "in zwanzig Jahren." Um den 41 schlechten Zustand der Bauten und die vielen Ruinenfelder vergessen zu machen, steht überall angeschlagen, wie schön die Stadt bis 1965 werden soll. Ja, alles erscheint anders bei uns: die Autos, die Straßen, die Häuser. Den stärksten Eindruck aber machen auf uns die Menschen. Kaum begegnen wir welchen, die wirklich glücklich und' zufrieden aussehen. Lachende, fröhliche Gesichter suchen wir vergeblich. Überall werden wir sofort an unserer Kleidung erkannt und stumm, für uns aber dennoch eindrucksvoll und vielsagend, angeblickt. So überträgt sich auch auf uns ein eigenartiges, bedrückendes Gefühl. Und mit diesem Gefühl kommen wir auf die Frankfurter Allee, die frühere Stalinallee, die uns deswegen besonders neugierig macht, weil von ihr der Aufstand des 17. Juni seinen Anfang nahm und sie heute die Prachtstraße des "demokratischen" Berlins ist. Überaus breit wirkt sie -sie scheint eher als Truppenübungsplatz denn als Autostraße gedacht zu sein - und an ihren Seiten stehen riesige, einförmige Häuserkästen, im altbewährten "Zuckerbäckerstil" erbaut. Das frühere Weiß dieser wuchtigen Monumentalbauten ist einem tristen Grau gewichen, wenn nicht gar von den Fassaden die Platten abgefallen sind, wie z. B. am "Haus Berlin". Heute versucht man aber die Häuserfront durch einige Bauten westlich-modernen Stils aufzulockern. Was aber ist hinter der "Fassade"? Geht man in eine Seitenstraße, so sind die Prachtbauten der Frankfurter Allee bald vergessen. So sehen wir hier große Neubaustellen, aber noch größere Trümmerfelder. Hier gibt es die berühmt-berüchtigten Hinterhöfe, hier wohnt wirkliche Armut. Und überall die in grellen Farben 42 gehaltenen Plakate: "Mit dem Sozialismus in eine glückliche Zukunft". Daneben sind pausbäckige Kinder abgebildet, an den Händen gesund aussehende, strahlende Eltern, die ihre Blicke zukunftsfroh in die Ferne richten. Wir aber sehen nirgends solche Kinder und Eltern in den Straßen und Höfen. Oder drücken sich die Erfolge des "Arbeiter- und Bauernstaates" etwa darin aus, daß im Schaufenster einer großen Apotheke auf der Frankfurter Allee genau fünf Flaschen Hustensaft stehen? Daß vor einem Kino. das einen "Westfilm" auf dem Programm hat, die Menschen Schlange stehen, um Eintrittskarten zu bekommen, ein Filmtheater, das einen sowjetischen Film zeigt, so gut wie leer bleibt? Daß, wenn wir die Straßen entlang gehen, plötzlich Männer stehen bleiben. sich ängstlich umsehen und uns um "Westzigaretten" bitten? - Daß ein Taxifahrer sogar einen von uns anhält und ihm anbietet, ihn für eine Zigarette durch die Stadt zu fahren? Nachdenklich wenden wir uns zurück. Erst beim Aussteigen aus der UBahn in Westberlin werden wir das beklemmende Gefühl los, das während der ganzen Zeit unseres Besuches auf uns gelastet hat. Wir haben es selbst gespürt, unter welchen Bedingungen die Deutschen Mitteldeutschlands leben müssen. Uns ist klar geworden, was vor dem 13. August 1961 Westberlin für die Menschen Ostberlins und der Sowjetzone bedeutet hat und trotz der Mauer noch heute bedeutet. Denn noch immer ist und bleibt Westberlin das Symbol dafür, daß der Westen nicht den Kampf gegen die Tyrannei des Ostens aufgegeben hat und so die Deutschen Mitteldeutschlands nicht im Stich lassen wird. Die Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs nicht zu vergessen, dafür soll uns Berlin eine Mahnung sein. 43 -Auch ein Erziehungsfaktor : unsere Schulbücherei Von P. Georg R ü t her OSB •.Meine Büd1er uauce« mir ein wel1ig wie Flugballans vor, auf denen id«, indCI11 der Leib einlacl« iiegenbueb, in den Hil11l11el aufstieg." (Ste]. Andres, Der Knabe iw: BrUI1l1e1-1) Eine Flut von Büchern erscheint Jahr für Jahr in der Bundesrepublik. Im Jahre 1960 waren es mehr als 15000, davon über 1 000 Jugendbücher. Eine unendliche Fülle liegt so bereit, auch für den jugendlichen Leser: Bücher, die das Leben einfangen in seiner ganzen Weite, mit seinen Licht- und Schattenseiten; Bücher, die den Leser im echten Sinne des Wortes bilden wollen, die Wegweiser, Ratgeber und Lebensbegleiter sind; aber auch Bücher, die für den erwachsenen und noch mehr für den jugendlichen Leser von einer gefährlichen Wirksamkeit sind und die zum Verführer werden können, weil sie den Hang zum Träumen fördern, abstumpfen und verweichlichen. So gesehen ist die augenblickliche Bücherflut keineswegs immer ein gutes Zeichen. Sie beweist zwar die freie Entfaltung aller geistigen Kräfte, bereitet aber Eltern und allen verantwortungsbewußten Erziehern große Sorgen. Es sei hier nur erinnert an das Massenangebot und an den Massenkonsum von billigen Schundheften durch Jugendliche. Das Buch, auch das Jugendbuch, ist eben wie alle modernen Massenmedien unserer Zeit - Film, Funk und Fernsehen - ein Erziehungsfaktor, dem man Beachtung schenken muß. Es kann den Jugendlichen bilden, aber auch verbilden. Nun ist aber ein Grundgesetz aller Erziehung: Mit dem Verbot allein ist es noch nicht getan. Dieser Grundsatz ist auch zu beachten im Kampf gegen Kitsch, Schmutz und Schund, der nicht so wirksam durch Verbote als vielmehr durch das Angebot guter Jugendbücher geführt werden sollte. Denn was hilft es, wenn wir den jungen Menschen schlechte Literatur verbieten oder sie davor warnen, ihnen aber keine bessere in die Hand geben können? Hier nun will und muß jede gute Bücherei echte Erziehungshilfe leisten: den für die ursprüngliche Kraft des Wortes noch empfänglichen Jugendlichen zu öffnen für alles Gute, Schöne und Edle. Wenn dies Aufgabe jeder guten Bücherei ist, worin aber liegt dann die charakteristische erzieherische Aufgabe einer Schülerbücherei? Und warum legen wir an unserer Schule noch Wert auf eine eigene Bücherei, obwohl Meschede eine gute, reichhaltige Stadtbibliothek besitzt, die einzelnen Kirchengemeinden ihre Bücherei ständig vergrößern und selbst in den kleinsten Dörfern Büchereien geschaffen wurden? Unsere Schülerbücherei will kein Konkurrenzunternehmen sein; sie wächst vielmehr aus dem schulischen Bereich und dem schulischen Denken heraus. Ihr kommt im Rahmen der ganzen Bildungsarbeit unseres Gymnasiums eine wichtige helfende Funktion zu, die sich aus dem Bildungsziel der höheren Schule ergibt. Da aber alle Bildungsarbeit der seelischen, charakterlichen und geistigen Entwicklung des Schülers, die wesentlich phasenbedingt ist, Rechnung tragen muß, zeigte es sich sinnvoll, für die Anordnung und Auf teilung unserer Bücherei dieselbe Glie44 derurig zu wählen, wie sie sich im Bereich der höheren Schule bewährt hat: Unterstufe: Sexta - Quarta, Mittelstufe: Untertertia - Untersekunda, Oberstufe: Obersekunda - Oberprima. Oft und oft höre ich in der ersten großen Pause, wenn die Bücherausgabe ist, die Frage: "Herr Pater, haben Sie kein spannendes Indianerbuch. für mich?" Sie zeigt, daß unsere Jungen von 10 bis 14 Jahren nach wie vor an den Büchern interessiert sind, die ihrem natürlichen Streben nach. Spannung, Erlebnis und Abenteuer entgegenkommen. Die starke Nachfrage nach den Geheimnis- und Abenteuerbüchern von Enid Blyton machte das dem Büchereileiter allzu deutlich. Es wäre nun verkehrt, diesen Hang zu spannenden Abenteuerbüchern als reinen Sensationshunger oder überspannte Wildwestromantik abzustempeln, wie sie z. B. die Comik Strips massenhaft anbieten. Hier heißt es: wer Auswüchse und Schlechtes bekämpfen will, muß besseres zu bieten haben. Dieser Forderung will die Schülerbücherei nachkommen. Sie bietet schon dem Schüler der Unterstufe Jugendbücher an, die zwar das jugendliche Sehnen nach Erlebnis und Abenteuer geschickt auffangen, ihm jedoch gleichzeitig mehr unbewußt als bewußt echte Leitbilder für sein Leben vermitteln und allgemein gültige ethische Werte einpflanzen, also ihn schon bilden. Daß solche Bücher gleichzeitig auf kindertümliche Weise neues Wissen an den Schüler herantragen und so das Bemühen der Lehrer in den einzelnen Fächern unterstützen sollten, wäre eine weitere Forderung für ein gutes Buch der Unterstufe. Herbert Kranz, den die Presse "als den neuen Typ des Jugendschriftstellers" bezeichnet hat, ist hier mit 45 seiner beliebten Abenteuerserie beispielgebend. Seine Bücher sind fesselnd und spannend geschrieben, kreisen aber dabei stets um ein ethisches Grundthema. Neben den Abenteuerbüchern ist es die Welt der Sagen, die den Schüler dieser Altersstufe besonders anzieht. G. Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" sind nach wie vor gefragt, was für den Unterricht an einem altsprachlichen Gymnasium nur nützlich sein kann. Im Gegensatz zu dem 10-13jährigen, der noch eine "ausgeprägte Einheit des Lebensgefühls" besitzt. und der alles, was er liest, noch als lebendige Gegenwart empfindet, "tritt der Schüler der Mittelstufe der Welt der Dinge bewußter gegenüber, um sie zu erforschen und zu erfahren." Die Richtigkeit dieser Erkenntnis zeigte sich oft bei der praktischen Arbeit in der Bücherei. Zwar greifen auch die Jungen dieser Altersstufe noch gern zum spannenden Abenteuerbuch, bevorzugen dabei aber mehr "Abenteuel', die das Leben schrieb". Diesen Titel gab Kurt Vethake einer Sammlung moderner, spannender Abenteuer, die auf Tatsachen beruhen. Seine Bücher und solche ähnlicher Art sind fast immer in Händen der Schüler. Beim Lesen dieser Bücher werden' sie fasziniert durch die Art und Weise, wie der "Held" mit den schwierigen Aufgaben, die ihm das Leben stellt, fertig wird. Diese psychologische Erfahrung muß bei der Auswahl der Bücher für die Mittelstufe unbedingt berücksichtigt werden. So stellen anschaulich und lebendig geschriebene Lebensbi ldor großer Männer der Geschichte, Wissenschaft und Technik dem Jugendlichen Leitbilder vor Augen, die ihn lehren, das Leben zu meistern. Sie können ihm echte Lebenshilfe bieten. Gleichzeitig wird dadurch wieder ein Damm aufgerichtet gegen die verführerischen Leitbilder, die in der billigen Schundliteratur und dem schlechten Film heute massenhaft an unsere Jugend herangetragen werden. Daneben suchen Jungen in diesem Alter auch schon eine gewisse Kenntnis und Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen. Ein Buch von Helga Strätling Tölle, "Jeanette Leon, Das Mädchen mit dem Stern" zeigt, wie man auch jungen Lesern das Problem der Rassenfrage zugänglich macht. Lektüre solcher Bücher sind für Jungen ein wirklicher Gewinn. Zu wirklichem Gewinn auch soll die Beschäftigung mit dem guten Buch vor allem für die Schüler der Oberstufe sein. Schon der Untersekundaner "beginnt hinter den Begegnungen und Abenteuern des Lebens bestimmte Kräfte wahrzunehmen", die ihn zur Auseinandersetzung zwingen. In dieser entscheidenden Phase seiner seelischen und geistigen Entwicklung kann durch gute Dichtung und Schrifttum aus Vergangenheit und Gegenwart dem jungen Menschen deutlich gemacht werden, "daß hinter der erregenden Vielfalt von Lebensmächten eine Ordnung steht", die er anerkennen und bejahen muß. Nur dann vermag er bei der verwirrenden Fülle oft einander widersprechender Ansichten und Meinungen sich heute eine eigene Meinung zu bilden und die Probleme zu erfassen und zu bewältigen, die die Welt ihm aufgibt.. Aus dem fast unübersehbaren Angebot, heute vor allen Dingen gefördert durch die billigen Taschenbuchreihen, haben wir daher nur solche Werke für die Oberstufe ausgewählt, die ihm bei dieser schwierigen Aufgabe helfen können. Um ihm aber eine freie Meinungsbildung zu ermöglichen, stehen ihm auch einige Werke umstrittener Dichter und Schriftsteller zur Verfügung. Daneben finden 46 die Schüler in unserer Bücherei eine gute Auswahl von Werken, die ihnen helfen sollen, die zeitgeschichtlichen Probleme unserer Welt zu erfassen und sich dazu einen eigenen Standpunkt zu bilden. Es stehen über 500 Bände für unsere Sekundaner und Primaner bereit; Bücher, die alles, was sie bewegt, aufgreifen. Abschließend dürfen wir nochmals betonen: Den jungen Menschen von heute nicht nur auszubilden, sondern zu bilden und zu formen, ihn zur geistigen und charakterlichen Reife zu führen, wie es Aufgabe und Ziel unserer Schule ist - in diesem oft schwierigen Bemühen will und kann also die Schülerbücherei wirksame Hilfe leisten durch Hinführung und Erziehung zum guten Buch; denn einer "von den Wegen, die zur Bildung führen", ist nach Hermann Hesse "das verstehende Eindringen in das Lesegut. besonders in das Wortkunstwerk". Eben aus diesem Grunde sollte an keiner Schule die Bücherei nur "als eine freundliche - in manchen Fällen auch als unnötige - Arabeske am Schulalltag betrachtet:' werden, sondern als ein nicht zu unterschätzender Erziehungs- und Bildungsfaktor im Rahmen der Gesamterziehung. Daß an unserer Schule diese helfende Funktion des guten Buches erkannt und ernst genommen wird, mag die Tatsache beweisen, daß wir dank staatlicher Unterstützung und finanzieller Mithilfe der Eltern unsere Bücherei in den letzten Jahren auf 1 600 Bände ausbauen konnten. Für unser weiteres Bemühen um das Angebot guter Lektüre für die uns anvertrauten Jugendlichen bleibt das Wort Romano Guardinis richtungweisend: "Vor dem Buch stehen wir als vor einer Urgestalt. Dasein zusammen." In ihm faßt sich das 47 ._.- ten die Eltern natürlich ihre Zustimmung zum Beitritt ihrer Söhne geben, koppelten die Erlaubnis jedoch wohl meistens mit der Frage, ob das letzte Zeugnis ihren Erwartungen entsprochen hatte. Sodann kann der Flugbetrieb nur am Wochenende stattfinden, und wenn auch nicht an jedem, so muß doch manches Sonntagsvorhaben dem Flugsport geopfert werden. Außerdem ist das Fluggelände des Vereins in Schüren fast 10 km von Meschede entfernt. Nimmt man noch die Unkosten für den Mitgliedsbeitrag des Vereins und die Startgebühren hinzu, so sind das schon genug Gründe, um zu erklären, daß nach der anfänglichen Begeisterung bei verhältnismäßig vielen es schließlich doch nur wenige waren, die der Schüler-Fluggemeinschaft beitraten und sich nun in Schüren eifrig um die Grundbegriffe des Segelfliegens bemühen - und daß das nicht so einfach ist wie Moped- oder Motorradfahren, das haben alle schon bei ihrem ersten Flug erfahren! Eine Schüler-Fluggemeinschaft an unserer Schule Von Stud.-Ass. H.-J. Bor g m eie r Zu Anfang dieses Jahres fragte die Luftsportvereinigung Meschede beim Gymnasium der Benediktiner an, ob nicht Interesse bestehe, für die Schüler eine Segelfluggruppe zu gründen. Daraufhin trafen sich Vertreter des Mescheder Segelflugvereins mit Lehrern des Gymnasiums und der Berufsschule, welche auch zur Beteiligung aufgefordert worden war, um über die Organisation einer solchen Schüler-Fluggruppe zu beraten. Das Ergebnis mehrerer Besprechungen wurde dann in einer vorläufigen Vereinbarung zwischen dem Gymnasium der Benediktiner und der Luftsportver einigung Meschede festgelegt. Danach ist das Gymnasium Trägerin der Schüler-Fluggemeinschaft, während die Luftsportvereinigung die Ausbildung der Schüler übernimmt und ein Lehrer des Gymnasiums als Verbindungsmann zwischen Schule und Vereinigung fungiert. Nun heißt das aber durchaus nicht, daß der Flugschüler schon viel wissen oder können müßte, wenn er zum erstenmal in ein Segelflugzeug steigt und sich anschnallen läßt, denn die Ausbildung erfolgt in einem Doppelsitzer, und der Fluglehrer sitzt immer hinter dem Schüler. Das Flugzeug wird zunächst von einer Motorwinde in eine Höhe von 300 m gezogen, dann folgt in stetem Gleitflug eine große Runde um den Flugplatz, - und wenn nicht Aufwinde das Flugzeug tragen oder sogar auf größere Höhe bringen, zwingt der Höhenverlust nach etwa 5 Minuten wieder zum Landen. In vielen solchen Platzrunden lernt der Schüler mit dem Steuerknüppel umzugehen, das Segelflugzeug sicher zu lenken, es iichtig zu starten und wieder zu landen. Selbstverständlich geht das alles nicht ohne theoretisches Wissen, das in entsprechenden Unterrichtsstunden vermittelt wird. Eines Tages kommt der große Augenblick jedes Flugschülers: der erste Alleinflug - und damit die A-Prüfung. Damit ist endlich aus dem blutigen Anfänger ein Segelflieger geworden, auf den zwar noch manche größere sportliche Leistung wartet, der aber doch schon allein mit seinem Flugzeug sich die Welt von oben besehen kann. Das war zunächst aber nicht mehr als eine Vereinbarung auf dem Papier, noch fehlte die Hauptsache: die Flugschüler. An sich hätte man meinen sollen, daß sich schnell eine große Schar von flugbegeisterten Jungen zusammengefunden hätte. Tatsächlich gab es nach Gründung der neuen Organisation anfänglich auch eine verhältnismäßig gute Resonanz, doch tauchten dann anscheinend größere Hindernisse auf: So muß48 49 -~"'S Ccöefreöus 1l.,.;e(-e .. vo .. ~"e"'Ctl;fJe .. Kortenhomp pmecepton suo Eine härtere "Schule" plurtrnnm snlutem bicit! In epletulce Inltlo non tibl eolum ctque egreglo colleutc, sell etium netere consuetuöine mihl coniunctie ornnibue In 1lomicillo neetro hobitontibue ex intime meo corüe illuö pro anno nooo opto - quamquam sero pcululum - quoö bonum fnuetum felix Iortunutumque eit, Mi~i in bibliothecn mec Iibros cuceocm oolutanti ntttöit ut unnulee ediolce nostrae reperlrern: curn vortos üenuo cornrnentorloe lego, llesl1lerio cnimue meue afficitur cöuleecenttce netatie perortue in celeherrtrno tllo gymnasio ncetro, quoö in eu, qune Mescbe1lensis oocatur ctnttcte, pli Saneti Beneotcn potrle filii regunt. Tempora cutern mutart nosque in Illie Inter crnnes rnnetct: erlne filiam rui nornen eet Luüine certe no bis, i1l eat rnihl uxorique, gau1lio esse rnuximo , me tpsum .Getnerbe-Stuöienrot", qul nocor prcrnoturn esse fortneae te non fugiat. Sdue rne proxima ceetote acturum tnceeirnurn ptlm um cetntie rneue onnum. ÄD Moaellern flurnen ner non in illuö nmcenum oppiüum, quoll 0 Vltellto tmuerutcre Romano conöiturn oiri äncti truöunt, nonnulli erntel eolutcnöt out potanDi ccuec (er. nlnum rnerurnl) rne uüire aclent, qune inter tenetenüieeimurn Imptlrnie Äbbatem Huröuin grate animo rnernorio tcnernue. Te collegas confrctree tuos erlern uxor meo nulere iuhet. lnteröiu te mox litteras oll me üoturum me epemre rreüne. Diutiue te rnorort nolo. Outana, ut quam optirne nince, te nulere iubec. Vltelliort. a. 50 e. XVIII. KaI. Feb. MCMLXII " ... Ich glaube, Ihre Frage zu hören, wie es mir geht. Dazu möchte ich sagen, ich habe mich ganz schön umstellen müssen und habe allerhand dazugelernt. Vielleicht klingt es für Ihre Ohren unglaublich, aber etwas zu vergessen ist für mich nicht mehr möglich, nachdem ich einige Male das Koppel beim Antreten vergessen hatte und dafür vor der Kompanie zwanzig Liegestützen machen mußte. Ferner stelle ich noch eine entscheidende Auswirkung auf mich fest, das ist die Tatsache, daß man noch kann, auch wenn man glaubt, es gehe nicht mehr, nur der Wille muß vorhanden sein. Sich zusammenreißen lernt man schnell bei der Bundeswehr. Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Ein Soldat unter Stahlhelm, Gasmaske, Gewehr auf dem Rücken, Sturmgepäck. Spaten an der Seite, im Kampfanzug hechelt zwei Kilometer im Dauerlauf in Knobelbechern. durch Sand und Morast, als Einlage gibt es alle fünfzig Meter das Kommando "Stellung" oder "volle Deckung". Dann ist nach kurzer Zeit der Punkt erreicht, wo man glaubt, die Beine würden sich selbständig machen, und die horizontale Lage sei als einzige zu ertragen. Doch 51 man gewöhnt sich an alles, und der Körper stellt sich schnell auf die Anforderungen ein. Meine Einheit ist ein Luftwaffenausbildungsregiment, dessen Lehrkompanien am Ende der Grundausbildung aufgelöst werden. Wir Rekruten kommen dann zu unseren Stammeinheiten. Die letzte Woche brachte in dieser Beziehung die Entscheidung für meine weitere Zukunft in der Bundeswehr. Die Reserveoffiziersanwärter wurden dem Bataillonskommandeur und dem Regimentskommandeur vorgestellt. Wir wurden auf Haltung, Benehmen, Lebenslauf und Bildung peinliehst untersucht. Anschließend schrieben wir einige Arbeiten über verschiedene Themen (Tradition - Fortschritt; Tapferkeit - Leichtsinn; Gehorsam - Unterwerfung und andere). Über das Betriebsklima in unserer Kompanie kann ich nicht klagen, es ist ausgezeichnet. Vielleicht habe ich es günstig getroffen, weil 60 Ofo der Rekruten "Aburenten" (die anderen sind aber keineswegs Kriminelle!) und zwei Zugführer Reserveoffiziere sind, wobei der eine ein abgeschlossenes Studium hat und der andere im 8. Semester ist. Wie ich schon oben erwähnte, ist die Ausbildung ziemlich hart, doch Schikane und sinnlose!' Drill sind Begriffe, die uns noch nicht gegenübergetreten sind. Morgens um 6.00 Uhr wird geweckt. Um 7.00 Uhr treten wir an. Dann geht es los: Zwei Stunden exerzieren wir, eine Stunde Theorie, eine Stunde wieder Exerzierübungen. Um 13.00 Uhr marschieren wir dann ins Gelände zur Gefechtsausbildung, sie dauert "nur" bis 16.45 Uhr, dann kommt noch Gewehrreinigen. Wenn dann der U.v.D. "Dienst beendet" pfeift, ist man meistens froh, auf schnellstem Wege ins Bett zu kriechen ... " K. G., Abiturentia Ein "Verlorengegangener" 1962 sucht unsere l soll im Kriege vermißt worden sein. Mit ihm waren wir besonders eng verbunden, vor allem in der fürchterlichen Zeit der Klosterverfolgung. Pater Luitpold gab uns den ersten Griechisch-Unterricht. Das war vor dem Kriege übrigens der letzte, der einer Klasse erteilt wurde. Denn nach uns waren keine "Humanisten" mehr zugelassen. Weil ich mit Griechisch und Latein begonnen hatte, mußte ich nach der Obertertia nach Arnsberg zur Schule. Ich kann mich gut entsinnen, daß wir auch zu den letzten gehörten, die damals bunte Mützen trugen: grün, blau, rot im Wechsel aller drei Jahre. Durch die nationalsozialistische Verfolgung ist meine Schulzeit in der Benediktinerschule zerrissen worden: die ersten Jahre standen ganz im Zeichen der Klosterschule, während die letzten Jahre durch die gewalttätige Jugenderziehung der NS-Zeit gekennzeichnet sind: neben die Schule trat eine politische Jugenderziehung mit "Staatsjugendtag" (am Samstag "frei", aber "Dienst"), Jugendwettkämpfen usw. usw. Auf der Schule in Arnsberg erlebte ich dann ähnliches: unsere Lehrer waren Oberstudiendirektoren, die ihres Amtes enthoben waren. Das war - wie ich rückschauend feststelle - nur Gewinn. Denn ihre geistige Erziehung hat tiefere Wurzeln geschlagen als das vom Kriege verwehte tausendjährige Reich. Die Machthaber dieses Reiches nahmen uns schon 1943 - nach 5 Jahren - aus der Schule, lehrten uns das Kriegshandwerk - und die Schule vergessen ... · " Die Reife hatten wir aber nicht in der Schule durch Erziehung, sondern außerhalb der Schule und dadurch erlangt, daß man uns von einer guten Schule fernhielt. · " Und wenn ich als Schüler - ebenso wie die anderen - über manche ausgefallene Stunde, ja über manches ausgefallene Jahr damals erfreut war, heute weiß ich: non scholae, sed vitae discimus ... Nehmen Sie mich in den Verein ehemaliger Sie mir bitte diesen Brief. Schüler auf und bestätigen W. L. Gemeinschaft Vor einiger Zeit erfuhr ich von einem ehemaligen Schüler der Benediktinerschule aus Münster, daß Ihre Schule und Sie persönlich zu den ehemaligen Schülern Ihrer Schule gute Verbindung halten. Ich möchte mich der Gemeinschaft ehemaliger Schüler gern anschließen. In Meschede bin ich geboren und aufgewachsen. Von 1937-1942 war ich Schüler der Benediktinerschule. Anschließend ging ich zum Laurentianum nach Arnsberg .... Heute bin ich als Verwaltungsrat (Jurist) in Münster. Mein Studium habe ich in Marbu rg und Münster betrieben. Gern entsinne ich mich meiner Schulzeit in Meschede. Zunächst war Pater Hermann, dann Pater Harduin, der jetzige Abt des Klosters, später Dr. Schoppmeyer Direktor. In der alten Klosterkirche waren die Schulmessen, die häufig Pater Luitpold, Leiter des Konvikts, hielt. Er 52 · .. Ich habe mich sehr über Ihr Entgegenkommen gefreut, man viel vom Zusammenhalt aus unserer ehemaligen spürte. Ich hoffe, daß diese Bindungen auch besonders von aus weiterbestehen werden, und bin dankbar, daß ich auf sium der Benediktiner Schüler sein durfte. besonders da Gymnasialzeit unserer Seite dem GymnaP. D. · .. Besonders gewundert habe ich mich, wie genau Sie uns noch im Gedächtnis haben, wo unser Abitur doch so lange zurückliegt. Es hat mich gefreut, daß der Kontakt mit Ihnen und unserer Schule auch als Ehemaliger noch so gut ist und auch bleiben wird. W. St. 53 -s C JEI UILJEJRA U IF§l\ 1r ZJE Wie scuon frül1er einm«! betont, werden nidrt so sel1r die besten Aufsätze ausgewäl1lt als vieitnekr drarahteristisdre. Als Beispie! für einen Prima-Aufsatz bringel1 wir diesmal, nlldrdem in den vergangenen [ahren vorwiegend politisdre oder literarisdte abgedruckt worden sind, einen über ein Tl1ema aus del11 Reidr der etl1isdr-religiösi'n Werte. Die Red. Unser Hund J. He n g e s b ach, IV a 1961/62 Wir haben einen kleinen drei Jahre alten Zwergdackel. Er hört auf den Namen Bienchen und ist ein "Fräulein". Als sie noch klein war, haben wir oft im Garten oder im Zimmer mit ihr umhergetollt. Dabei hat sie uns häufig aus Spaß in die Finger gezwickt. Noch nie hat sie aber jemand ernstlich gebissen, im Gegenteil, sie ist so scheu, daß sie sich vor jedem Fremden, der uns besucht, versteckt und ihn aus sicherem Abstand verbellt. Gegenüber ihren Artgenossen aber ist sie sehr frech. Leider haben sich unsere Nachbarn auch einen Zwergdackel gekauft, und obwohl dieser ein Bruder von Biene ist, kann sie ihn nicht riechen. Er hat den Namen Etzel erhalten und stattet ihr tagsüber mehrmals einen Besuch ab. Sobald Bienchen ihn aber bemerkt, sträubt sich ihr Nackenkamm, und sie bellt das ganze Haus zusammen, weil sie ihn nicht kriegen kann. Lassen wir sie dann nicht hinaus, so verlegt sie sich aufs Bitten und jault und winselt zum Herzerweichen, dazwischen aber auch ein ärgerliches Gekläff einlegend. Ihren Nachbarn stört das weiter nicht; Cl' weiß, daß er sicher ist, solange sie im Haus bleiben muß, und er behandelt sie, als wäre sie Luft. Dadurch reizt er den Zorn Bienchens so sehr, daß sie sich wie toll aufführt. Sie springt an der Tür hoch, rennt von einem Fenster zum anderen und bellt, was ihre Lungen hergeben. Sie läßt sich durch nichts beruhigen. Sogar ein Stückehen Fleisch verschmäht sie dann. Wenn uns dann aber der Krach auf die Nerven fällt und wir notgedrungen die Tür zum Garten öffnen, so schießt sie wie ein Pfeil auf den verdutzten Etzel los, zwickt ihn ins Fell, stupst ihn mit der Nase und veranstaltet einen Heidenlärm. Der arme Kerl aber weiß sich nicht zu helfen, er sieht sich von allen Seiten angegriffen und gibt schließlich nach. Wie ein Gehetzter jagt er aus dem Garten, gefolgt von Bienchen, die ihr wütendes Gekläff erst aufgibt, wenn der andere auf seinem Grund und Boden ist. Dann zieht sie sich, immer noch knurrend wegen dieser Störung, ins Haus zurück, legt sich in ihr Körbchen und tut, als wäre nichts geschehen. 54 Nacht im Zeltlager Rainer Kr aus e, 0 III 1961/62 Die Dämmerung fällt. Stille zieht durch das Tal, schleicht sich von Stamm zu Stamm zum Waldrand, kriecht über die Wiese, bringt letzte Vogelstimmen zum Erstarren. Ihr folgt die Dunkelheit. Mit weit ausholenden Schritten steigt sie von dem Sternengewölbe herab, gleitet von den Bergkuppen und stürzt sich an steilen Felswänden zu Tal; ihr dunkles Gewand breitet sich über die Hänge und läßt unaufhaltsam das Geflimmer des Dämmerlichtes zu einem unergründlichen Blau werden. Die Fichtenspitzen beginnen im Zwielicht ihren Abendtanz. An einer Waldzunge duckt sich unter den überhängenden Ästen einer dicken Fichte ein pechschwarzes Zelt. Zitternd schüttelt sich hin und wieder der Wimpel an dem schlanken Bambusspeer; der zuckende Schein des nahen Lagerfeuers läßt seine Kontrastfarben aufflammen und erglühen. Eine Schar von Jungen hockt mit heißen Gesichtern bei der prasselnden Lohe und starrt auf die sprühenden, sternenwärts schwebenden Funken. Unruhig züngeln sich die Flammen hoch, Sinnbilder eines aufgewühlten Gemüts. Irgendwo am Waldrand lehnt sich die Wache verträumt an einen Baumstamm, läßt ihren Blick über die vom Mond fahl beleuchtete Wiese wandern, streift die Mulde eines schäumenden Wildbachs, denkt nach über die drückende Stille des nächtlichen Waldes und die Erhabenheit der Sterne. Nur oberflächlich gewahrt der Wachposten, daß seine schlaftrunkenen Kameraden mit gebeugten Rücken im Zelteingang verschwinden. Weit unten, wo das polternde Bächlein sich in dem Flüßchen verliert, blitzen auf einer Nebenstraße Lichter auf. Wie elektrisiert hastet die Wache zum Bach, schöpft Wasser und gießt es über die zischende, dampfende Glut. Der Junge zertritt die letzten, glimmenden Reste mit seinen Absätzen; dann geht er in das Zelt und dämpft den Lärm der anderen. Er wartet noch, bis die blitzenden Lichter an der Landstraße verschwunden sind, dann wendet er sich ab und kriecht als letzter ins Zelt. Ein Älterer erzählt eben eine Gruselgeschichte. Erschauernd lauschen die Jüngeren ängstlich auf den hohlen Klang seiner Stimme. Um sie herum versinken die raunenden Wipfel, das Bachgegurge! und -geglucker ; nur als ein Käuzchen seinen gellenden Ruf wie einen herniedersausenden Peitschenschlag schneidend durch die Nacht schreit, zucken ihre strapazierten Nerven zusammen. Mit aufgerissenen Augen starren ihre Gesichter umher, doch nimmt die Erzählung sie schnell wieder gefangen. Die Zeiger der Uhr drehen gleichgültig einige Runden; dann ist es Mitternacht. Der Erzählfreudige endigt, und die Mienen hellen sich auf, weil es noch einmal gut ausgegangen ist. Im trüben Licht der umherbaumelnden Zeltlaterne rollt sich ein jeder möglichst warm ein und versucht mühevoll, dem steinharten Boden Bequemlichkeiten abzuringen. Der erste Sehrrareher sägt an den "armen Nerven" der anderen. Für einige Augenblicke herrscht Totenstille, nur das Rascheln einer Hand läßt sich in dem trockenen Gras vernehmen. Dann wird das Schweigen 55 -von einem knall artigen Geräusch unterbrochen, und zischend und pfeifend entweicht die Luft aus der Luftmatratze des Gruppenältesten. Auf dessen ärgerliche Frage "Wer war das?" erhält er nur "Die Geister" zur Antwort. Lärm droht aufzukeimen, doch die vorgerückte Stunde erstickt ihn mit der Müdigkeit. Leicht überrumpelt der Schlaf die erschöpften Mumien und entrückt ihre Gedanken in ein friedlicheres Reich: das Reich der Träume. Richard 111.: "Bereu'o? - Das wäre memmenhaft und weibisch!" Marie v. Ebner-Eschenbach: "Was ist Reue? daß wir sind, wie wir sind." Aufgabe: Vergleichen Sie beide Auffassungen Eine große Trauer, und nehmen Sie Stellung! K. Bog e d a in, Klassenaufsatz in U I b Seit langem bestimmt eine rationalistische Haltung zum Leben und zur Welt die Menschen, eine Haltung, die als Ziele des Handeins nur solche bejaht, die "vernünftig", d. h. zweckmäßig sind. In dieser Welt des Zweckes und der Perfektion, der scheinbaren Vollkommenheit, haben Begriffe wie Reue und Trauer über unseren Zustand es schwer, ihren Ort und ihre Berechtigung zu finden. Ist Reue nicht überhaupt, wie Richard 111. es sagt, etwas Memmisches und Weibisches, etwas das nicht in unsere Zeit paßt? Das Wort Richards 111. muß aus seiner Zeit heraus verstanden werden. Der geschichtliche Richard 111., Herzog von Gloucester, lebte zur Zeit der Rosenkriege und starb schließlich als König im Kampf mit seinem Widersacher im Jahre 1485. Es ist die Zeit des ausgehenden Mittelalters, in der sich ein König wohl seiner Ehre und seines Standes bewußt war. Aus seinen Worten spricht der Stolz auf seine Standesehre und auf seine Ehre als Mann. Wenn er Reue als "weibisch" verachtet, so verrät das die Geringschätzung, die er gegen die Frauen im allgemeinen hegt. Denn noch immer waren die Frauen bis auf einzelne Ausnahmen aus dem Bereich des öffentlichen Lebens verbannt. Sie durften "Reue" empfinden, was Richard darunter verstand, nämlich ein paar wehleidige Tränen über eine Tat vergießen. Der Herzog von Gloucester ist in seiner Art noch verwandt den Menschen im. Nibelungenlied. Hier ist das Schicksal die Macht, der sich alle Menschen beugen müssen. Die einzige Freiheit des Menschen besteht darin, 56 sich einen "heldenhaften" Untergang zu verschaffen. So ist es verständlich, daß die Reue in diesen Menschen keinen Platz hat; denn Reue bedeutet Schwäche, und zwar Schwäche gegenüber dem Schicksal. So will auch Richard 111. stark sein und verachtet Reue als etwas Weibisches und Memmenhaftes. Ganz anders klingt dagegen das Wort der Marie von Ebner-Eschenbach. Sie lebte zu Ende des 19. Jahrhunderts, und so spricht aus ihr der Mensch der Neuzeit. Sie geht in ihrem Ausspruch bedeutend tiefer als Richard 111. Abgesehen davon, daß sie ja ein "Weib" ist, erkennt sie, daß man die Reue nicht unterdrücken soll. Denn mit der Reue vergibt man sich nichts. Das ist ihr aber nicht das Wesentliche. Vielmehr geht sie sofort einen Schritt weiter und fragt, was denn "Reue" eigentlich sei. Mit ihrer Antwort beweist sie dann, daß Reue, richtig verstanden, durchaus nichts Weibisches und Memmenhaftes sein muß, sondern eine große Trauer ist. Aber sie läßt es dabei nicht bewenden, wie es Richard 111. tat. Er sah nur, wie sich Reue im allgemeinen äußerte, eben nur in Tränen. Marie von Ebner-Eschenbach aber sieht ein, daß der Mensch darüber Trauer empfindet, daß er so ist, wie er ist. Sie spricht als ein Mensch der heutigen Zeit, der Zeit der Technik und des Fortschritts. Gerade heutzutage wird es dem Menschen immer wieder bewußt, daß er nicht vollkommen ist. Das zeigt sich bei einem Eisenbahnunglück, das der Weichensteller in einer Minute der Unachtsamkeit verursachte und hundert Menschen das Leben kostete. Auch ein kleiner Junge gewinnt diese Erkenntnis im gewissen Sinne, wenn er von seiner Mutter beim Naschen ertappt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Schuld der Reue vorausgehen muß. Die stei eotype Frage an den Angeklagten vor Gericht: "Bereuen Sie Ihre Tat? ' setzt voraus, daß dieser Mensch eine Schuld auf sich geladen hat. Der Mensch ist anfällig für das Böse und empfindet Trauer darüber. Das ist letztlich die Folge der Erbsünde, der ersten Auflehnung des Menschen gegen Gott. So sehnt sich gewissermaßen der Mensch nach dem "paradiesischen Zustand" der ersten Menschen. Die Erkenntnis dieser Schuld und das Sehnen nach diesem verlorenen Zustand zeigt sich, wenn auch oft unbewußt, in der Reue. Ist also das Wort Richards 111. falsch, der behauptet, Reue sei etwas Memmenhaftes und Weibisches? Wenn der König von England auch nur die Äußerung von Reue sah und ihren Grund nicht erkannte, so zeigt sein Ausspruch doch, daß wie heute auch damals sich das Bereuen meistens darin erschöpft, daß man mit wehleidigen Tränen sich seiner Schuld erinnert. Denn nur diese Tatsache konnte König Richard dazu bringen, eine so verächtliche, abfällige Äußerung zu tun. Wie Reue richtig verstanden sein will, erkannte Cl' nicht. Bei meinem ersten Beichtunterricht lernte ich, daß irh nach dem Schuldund Reuebekenntnis geloben müßte, mich zu bessern, und dann eine Buße in Form von Gebeten verrichten sollte. Das gilt nicht nur bei der Beichte. Reue bedeutet Aufbruch zur Umkehr aus dem Leben der Sünde 57 ---und Schuld. Man darf es aber nicht bei der Reue bewenden lassen. Es muß ihr die freiwillige Buße folgen. Man muß sich fest vornehmen, sich zu bessern, das heißt eine künftige Schuld zu vermeiden suchen. Dem häufig ausgesprochenen Wort: "Ich will es niemals wieder tun", muß die Tat folgen. ~w ... o.,.;sf;set,es S~"''''~S;w ... Wenn ein Mensch keine Reue über eine Tat zeigen will wie Richard III., wenn er kein Feigling, sondern stark sein will, so sind meist Hochmut und Eitelkeit seine Motive: Er will ein Held sein. Doch Held ist nur der, der sein Ich überwunden und zurückgestellt hat. Dann erst kann er in der Verantwortung für den Nächsten leben. Wer aus egoistischen Gründen handelt, wer aus Hochmut die Reue unterdrückt, kann nie ein Held sein. Zur wahren Größe eines Menschen gehört die Demut. Wer bereuen kann, zeigt, daß er erkannt hat, nicht vollkommen zu sein. Ein solcher Mensch bewahrt seine Selbstachtung, kann dann andere Menschen achten und lieben lernen und in Verantwortung für sie leben. Gerade wer diese Demut besitzt, wer bereuen und die Folgerungen, die sich aus der Reue für ihn ergeben, erfüllen kann, ist ein gutes Stück vorangekommen in der Selbstverwirklichung und im Reifen zur Persönlichkeit, das erst im Tode abgeschlossen wird. Denn Persönlichkeit bedeutet Übereinstimmung, Harmonie zwischen Leben und Sein. Wenn man das erfüllen will, ist die Reue über eine Schuld unerläßlich und notwendig. Eine Äußerung von Reue in diesem Sinne ist nichts "Weibisches und Memmenhaftes" mehr. Man darf aber nicht "in der großen Trauer darüber, daß man so ist, wie man ist", verharren. Diese Erkenntnis nämlich eröffnet dem Menschen die Aufgabe, mit Hilfe der Reue und dann der Besserung dem inneren Zustand der ersten Menschen immer näher zu kommen zu suchen und schließlich dem Endziel der Vereinigung mit Gott. Mo t t 0: "Die ScJlUle ist kein Garten zur stillen Betracluung ästl1etisdrer Man·norbildnisse aus dem Altertum, fernab der bösen und verdorbenen Welt, abseits vom Getriebe und dem nervenneitscnenden Lärm des Alltags ... " (Aus einem Klassenaufsatz in U I b 1961) Lehr(er)sätze: "Einige Schüler glauben, die Lehrer wären blöder, als sie sind!" (Fr. Dr. Söfner in 0 lIla) "Es gibt Menschen, die lassen sich aus Sparsamkeit, um den Kragenknopf 7U sparen, eine Warze wachsen." (Herr Schmidt in 0 III ai "Der Film scheint nichts für kleine Kinder zu sein; ich habe ihn nicht gesehen." (Herr Brönner in U I a 1961) " ... und nun habe ich hier eine lange Leitung ... " (Herr Borgmeier in Physik, U II) "Der Papst kann ganz gut irren, wenn er sagt, Remington oder Braun ist der bessere Elektrorasierer." (P. Direktor in U II) "Du kannst nicht sagen: 2 mal 2 = 12! 2 mal 2 ist eben 2!" (Herr Brönner in U II) "Wenn ich frage: was ist ein Hund?, kann ich nicht sagen: ein Dackel. Ich muß sagen: ein Tier, wenn man's hinten kneift, macht's vorne wauwau." (Herr Wilhelrn in U II) "Ich bin überzeugt, daß in den meisten Familien der Vater nicht im Sessel, auf der Couch oder dem Tisch liegt." (P. Direktor in U II) "Wenn das so weiter geht, werde ich noch Pazifist!" Pimmer in U II beim Vorbei flug einiger Düsenjäger. - sagte Herr Dr. "Und wenn dann die Mädchen ab Sexta Englisch, ab Quarta Latein und ab Untertertia Französisch bekämen, liefen sie auch auf ihren Stöckelschuhen krumm." (P. Direktor in U II) "Eine der größten Taten Konrads war es, daß er starb und einen dreijährigen unmündigen Sohn hinterließ." (Herr Albers in U II) "Die hygienischen sehr romantisch." .Luther 58 Verhältnisse waren hat die Ehe als unabwendbar in den mittelalterlichen Städten (Herr Albers in 0 III 1961) angesehen." (Herr Brönner in 0 I b) 59 ..._-- "Die übersetzungen in 0 II b 1961) - Bitte keine Assoziationen 1 "Der Begriff Kunstdünger, 010) (Herr Huckemann Darauf ein Schüler: "Sollen sie ja auch!" "Ich wollte zuerst Mathematik studieren. Da kam mir aber der glückliche Gedanke: Nein, Du machst etwas Vernünftiges!" (Herr Schmidt in U II) "Es gibt sogar alte Mütterchen, Pater!'" (im Berliner Zoo fotografiert von B. Müller im Schott schreien zum Himmel" die sagen: ,Das ist ein richtig schöner (P. Direktor in U II) Kunst wird heute sehr mißbraucht; siehe doch nur z. B. Kunststoff, Kunsthonig." (Herr Kniffka in 0 II a 1961) Herr Dr. Pimmel' zu einem Prüfling, der auf alle Fragen nicht viel zu sagen wußte: "Es ist doch ein Kreuz, wenn man hier nach allen Regeln der Kunst wissenschaftlich gemolken wird." (0 II a 1961) Aus Herrn "Die kleinen Dr. Sprengers Griechen Nachlaß: sagten nicht a-a, sondern "Die Pythia saß auf ihrem ehernen hin." "Es gibt ja auch weibliche feurigem Blick!" Römer alpha-alpha." Dreifuß und orakelte mit langen, so still vor sich schwarzen Haaren und "Die Musen haben damals eine Gewerkschaft für die Vervielfältigung geistiger Produkte geschaffen. Das hieß dann Mousa, aber heute nennt man das Gema." I. Dyo heißt also döppen; dyomai: ich tauche im eigenen Interesse, Hemd zu waschen." "Ja, N. N., du wirst einen leichten aufzugeben." ;~!(~ "Das ist mal wieder der den Ton sucht." eine typische "Du liest wie eine germanische Tod haben: Übersetzung: da ist nicht viel Geist wie ein Jazztrompeter, Eiche: alle drei Jahre "Was heißt, ihr könnt nicht Messe dienen? fängt vorne an und hört hinten auf!" "Deine komischen Gehirnwindungen fahren !" um mein ein Ästchen." Die ist überall gleich, sie möchte ich mal mit dem Auto nach- "Euch sollte man durch die Mangel drehen, dann unter die Lichtpause! Was meint ihr, was das für ein schönes Muster gäbe!" -- Ein Schüler hat eine falsche Hausaufgabe gemacht und entschuldigt sich: "Ich habe das A-Stück gemacht." Herr Dr. Sprengel': "Du bist das, was du gemacht hast!" "Wenn du das nochmal machst, dann ziehe ich dir die Ohren daß du dich nachts damit zudecken kannst!" "Wenn du meinst, du hättest Richtigen." 60 so lang, 'en Dofen vor dir, dann bist du gerade beim 61 Verdrehtes: Bauernhof?" Montag morgen. Schüler L. an der Tafel tut sich besonders schwer. Herr Borgmeier: "Zum Kuckuck, die Länge einer Seite ist 94 cm, die Fläche ist 328 Zentimeter. Wie groß ist die andere Seite des Rechtecks?" ... "Mensch, da zögert kein Sextaner! ... Äh, ich meine, die Fläche ist 328 Qua d rat zen tim e t er, - da zögert doch kein Quadratzentimeter!" (0 II b 1961) Bei der Besprechung des "Zauberlehrlings" fragt ein Schüler, ob die Zeilen: "die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los" nicht schon sprichwörtlich geworden seien. Darauf der Lehrer: "Richtig. Bei welchen Gelegenheiten wendet man dies Wort an?" - Langes überlegen. Endlich ein Schüler: "Bei den Kindern." (U III b) Herr Schmidt: "Stammt eure Familie aus England?" Schüler: "Nein, aus Velmede." Herr Schmidt: "In welcher Grafschaft liegt denn das?" (0 III a) "Kluge" ,.Incredibile dictu, daß die Oberprimaner Tür zumachen!" Lehrer: "Verwandle den Satz: ,Der Lehrer tadelt den Schüler' ins Passiv!' Schüler: "Der Lehrer wird von dem Schüler getadelt." (V b) "Ich habe es gehört, aber ich entsinne "Und das läuft alles an ihnen schaum) mit Wasser abspülen!" "Der Impressionismus (Analyse) dem Lehrer die Nase vor der (P. Paulus in 0 I b) mich nicht, es gehört zu haben." (Herr Brönner in 0 I b) ab, wie sie den Saufenscheim (Seifen(P. Direktor in U II) ging von dem Eindruck und seiner Analiese aus." (Herr Kniffka in 0 II a 1961) Herr Huckemann zum Schüler K ö n i g : "Setz dich auf deine majestätischen vier Buchstaben!" "Du hast ein Benehmen Schüler: "Nein, mein Vater ist doch Landwirtschaftsrat!" (IV b) Antworten: Lehrer: "Was hat .Illustrierte: mit .Iux' (Licht) zu tun?" Schüler: "Weil man sie im Dunkeln nicht lesen kann!" Lehrer: "Was sind Grundmoränen?" Schüler: "Grundmoränen sind das, was der Gletscher dahinten still!" (Herr Röllecke in U III b) wie'n Ascheneimer, "Du liegst da wie eine ausgeflossene "Du bist wohl mit dem Klammersack Du Kamelogramm!" Leberwurst!" (Herr Röllecke in 0 III gepudert!" (Herr Huckemann a) in IV b) Schüler Sch. kommt mit einer Gleichung an der Tafel nicht zurecht. Herr Borgmeier "Nein, Sch., vorn und hinten stimmt's bei Ihnen noch nicht." (0 II a 1961) Herr Schmitz zu einem verspäteten Schüler: "Hat die Pause nicht (zum Austreten) gereicht?" - Schüler: "Nein, leider, ich habe mich verkalkuliert." (0 II a 1961) Ein Lehrer läßt die Benachrichtigungen für das Nachsitzen von den Delinquenten selbst schreiben. Da teilte ein Sohn seinem Vater mit: "Ihr Sohn N. N. hat sich am Montag um 15.30 Uhr im Gymnasium einzufinden, da er wiederholt nicht gemacht hat." (Natürlich die Hausaufgaben) (U III a) (V b) hat fallen lassen." (IVa) Lehrer: "Was heißt Plutokratie?" Schüler: "Herrschaft des Höllenhundes." Lehrer: "Mit welcher geometrischen gleichen?" Schüler: "Mit einem Eichhörnchen!" Erziehungsversuche: "Halt deine Gehwarzen - (IV Figur kann man Nordamerika Lehrer (beim Abfragen der Vokabeln): "Das Volk?" Schüler: .Pcpurus, i. m." Lehrer: "Und was heißt populus im Femininum?" Schüler: "Das Frauenvolk." (richtig: die Pappel) Lehrer: "Wozu hat das Pantoffeltierchen Schüler: "Um sich zu verstecken." Denkwürdiges "v. Steuben Heer." aus machte der (U aus den unerfahrenen Siedlern b) und die Fran(0 III 1961) Reisen die Wirtschaf(0 III 1961) Aufsätzen: Unterrichtsgespräche: VI a "Das Feuer ist an die Tante geschlagen, es gibt einen Waldbrand." Lehrer: "Beruf des Vaters?" - Schüler: "Landwirt." - Lehrer: "Wie, dein Vater ist doch Direktor einer Schule, oder habt ihr noch einen "Ich wurde geklammert vom Pferd." 62 II ein schlachtreifes (0 III 1961) die Gordinisten .Frtedrich der Große hat sich auf seinen späteren ten angesehen." aus ( V b 1961) die Wimpern?" Historie: "Nun gab es in Frankreich zwei Parteien: ziskaner" (= Girondisten und Jakobiner) Weisheiten b) ver- und bekam eine Täternuß- (=Tetanus)-spritze 63 -VI b "An Bord waren 24 Gäste, darunter Oll 48 Kaufleute." b 1961 "Aber sollten die Westmächte um der Freiheit Westberlins willen einen Krieg riskieren? Ich glaube ja - aber nur mit konfessionellen (=konventionellen) Waffen!" Va 1961 "Daß der Mann ein Schiffer ist, sieht man an den gespreizten denn alle Schiffer machen alles mit gespreizten Beinen." Beinen; "Der Vater ging ins Haus, und er schlug die Fliege tot." "Sollten denn die Absichten und Meinungen unserer Vorfahren, die schon ihr Leben hinter Klostermauern verbracht haben, umsonst gewesen sein?" "Die Eltern sehen nicht, wie ihre Tochter geistig und selig verkümmert!" Va Beschreibung des Chorgebets Unterrock ... " der Patres: "Jeder hat einen schwarzen u I b 1961 "Männer wie sie (die Politiker) sind es wert, verleumdet zu werden." "Es ist ein Nervengekitzel, wenn eine Autorität erschüttert diesem Grunde ärgert eine Klasse gern einmal die Lehrer." wird. Aus Bildung!: "Heute gibt es so etwas (wie den Limes) nicht mehr, denn die Menschen schon zu gebildet, denn sie gehen dann mit Maschienenpistolen (sic l) und Bomben in den Krieg." sind IV b "Sein (des Menschen) Blick fällt nicht mehr auf den Himmel. ... Mietskasernen und Fabrikschornsteine schießen neben 1000jährigen Eichen in die Luft .... Rastlos werden blühende Wiesen aufgerissen und wilde Forste abgehakt . . . Der Fortschritt fegt über den Erdball . . . Wo früher bunte Gewänder waren, ist heute das Grau eines Anzugs." "Radikale "Gut gefrühstückt verlasse ich meinen Heimatort Meschede." "Erschreckend letzten." IV a 1961 "Das Stiefmütterchen hat 5 Blütenblätter. uns ein Gesicht entgegen." Auf den unteren Umtriebe können die Macht an sich reißen." hoch sind in jedem Jahr die Verkehrstoten und -ver- dreien schaut Musterübersetzungen: ,.Besonders schön sticht an der Rose die Blüte." "Der Großvater Sabini, qui primo ira inflammati hob den Stock und sauste auf den Hasen nieder." "Schnell schlug mein Vater zu und machte (Natürlich dem des Kaninchens). seinem Leben ein Ende." Die Sabiner, in welche war ... (Vb) anfangs "Der Hund trieb den Hasen zu den Jägern. Hier und da hörte ich eine Büchse knallen. Jetzt hatte ich auch die Jäger erreicht. Alle liefen hinter dem Hasen her." insula Phaeacum "Der Turnlehrer columba iuncta fuit accipitri hakte das rechte Bein an die Stange." angebracht." "Am nächsten Morgen erwachte er von seiner Bewußtlosigkeit, schüttelte den ganzen Tag verzagt mit dem Kopf." "In kleinen Stoffbeutelehen waren Süßigkeiten nur sehr schwer zu bekommen waren." für die Kinder, und er die doch 64 Morgen die Wäsche und das Frühstück Zorn = die Insel der Phasacken in Brand gesetzt worden (Vb) vulgi sunt = die Augen sind geschwollen (U 11) = neben dem Habicht lag ein Ei. (U 11) eingenommen der Hoi ton tyrannon doryphoroi ta dorata en tais dexais chersin epheron die Leibwächter der Tyrannen trugen das Wasser in der rechten Hand. (U 11) Multis vulneribus UII "Wenn am anderen ist ... " der ... Et stetit in saxo proxima cerva leae = und die nächste Hirschkuh Löwin stand in einer Höhle. (U 11) U 111 b 1961 "Am Kopf hatte man ihm einen Streckverband spectacula erant acceptis aus vielen Wunden triefend (Oll b 1961) There were six houses in the school, five day houses and one boarding house = Es gab sechs Häuser in der Schule, fünf Tageshäuser und ein Nachtlokal. (Oll b 1961) 65 ~ 11!:1.~ ~~Ot-f ... l.e"e .. .' zur Priesterweihe und Heinz Peus, Meschede, Finkenweg Vera geb. Große, Beringhausen, 16. Juni 1962 Eberhard Renner, Meschede, Drehberg 11 - Inge geb. Zuther, Opladen, 6. April 1962 Gerhard Schrudde, Dusseldorf. im Rottfeld 4 - Erika geb, Lennarz, 18. Mai 1962 Oswald Schwerdtfeger, Köln-Holweide, Piccoloministraße 460 - Christa geb. Hillebrand, Scherfede, l. Mai 1962 Dr. Burckhard Sprenger, Recklinghausen, Goethestr. 10 - Bir git geh. Hörnberg, 18. Juni 1962 Dr. Josef Stoer, Meschede, MÜhlenweg 9 - Lucia geb. Amier, Frankfurt / Main Primiz: Fritz Enste, Priesterweihe am 26. Juli 1962; Primiz am 5. August 1962 in Warstein zum 25jährigen Profeßjubiläum: P. Josef Spichale OSB, am 1. Mai 1962 zur Verlobung: Lucia Amier, FrankfurtiMain, Doris Mertens, Münster Sefi Overfeld, Barbara Dorsten, Schaller, mit Dr. Josef Stoer, Meschede, Mühlenweg 9, Ostern 1962 (Westf), mit Manfred Raffenberg. Niederense Krs. Soest, Ringstraße 60, 10. Dez. 1961 mit Theo Lehmenkühler. Meschede, am Hainberg 14, 14. Juni Hannover, 1962 zur glücklichen eines Kindes: mit Dr. Jürgen Wolters, Essen, Billrothstraße 11, Pfingsten 1962 Lothar mit Dr. Horst Hübner, Meschede, Maiknapp 7, 11. Februar 1962 Elisabeth Schollas, Seppenrade, Ingeborg Smeets, Recklinghausen, Helga Stahl, Düsseldorf, Maria Tillmann, Ilse Wilmers, zur mit Stud.-Ass. mit Karl-Josef Franz-Josef Schmidt, Arnsberg, Haarstr. 13 I1 Müller, Ostwig, am Loh, 7. Oktober 1961 Meschede, mit Elmar Hübner, Meschede, Warsteiner Meschede, am Maiknapp 7, Ende Februar 1962 Straße 7, mit Karl-August Wichartz, Wuppertal-Barmen, 14. Juli 1962 Vermählung: Waltraud geb, Steinberg, 2. Oktober 1961 Dieter Braun, Warstein, Am Salzbörnchen 55 - Erika geb. Larisch, Sottrum, 9. Juni 1962 Ulrich F'rigger, Brilon - Hildegunde geb, BentIer, 27. Januar 1962 Kipp, Ber ingbausen Pütterstraße bei 17 - Meschede - Lisel geb. SchulzeSchwering, Ahaus, 27. Dez. 1961 Emil Kämper, Hiltrup bei Münster, am Sternkamp 4 - Christa geb. Koch, Bremke, 10. Mai 1962 Bruno Kortenkamp, Nürnberg, Laufamholzstraße 126 Ursula geb. Brüggemann, Köln-Lindenthal, 12. Juni 1962 66 Georg Asael Geburt ein Sohn, Jörn Wolfgang Bernd Brosig und Frau, ein Sohn (1. Kind), Stephan Augustinus Gelsenkirchen-Buer, Augustin- Wibbelt-Str. 2';' Dr. med. vet, (ev. Pastor und Religionslehrer) Hermann Georg Certa und und Frau, Frau, ein Sohn, (3. Kind), Ralf Martin, Brilon Dr. med. Hans Certa und Frau, ein Sohn (3. Kind), Hans, Brilon, Bahnhofstraße 2a Dr. med. Gerhard Drees und Frau, eine Tochter, Barbara Johanna, Arnsberg, Promenade 3 Dr. med. Willi Ebel und Frau, eine Tochter (2. Kind), Monika, Warstein Günter Gerlach und Frau, ein Sohn, Stephan Dr. Ernst Grewing Franz Wilhelm Babilon, Iserlohn, Hans 6 - und Frau, eine Tochter (3. Kind), Pia, Bonn, Thomasstraße Alfons Hoffmeister und Frau, eine Tochter (1. Kind), Helga Mar ia, Hattenheim/Rhcingau, Bergweg Hermann Jörg und Frau, G. Korkenkamp und Frau, 20 19 ein Sohn (2. Kind), Rudolf, Meschede Wittlich a. d. Mosel, eine Tochter Karl Schäfer und Frau, eine Tochter (2. Kind), Ruth Manfred Spancken Karl Trudewind und Frau, eine Tochter, Vera, Junkersdorf bei Köln, Marienweg 17 und Frau, eine Tochter (5. Kind), Meschede, Hardtstraße Heinz-Joachim Borgmeier und Frau, eine Tochter (2. Kind) Kristina Meschede, Luisenstr. 1 67 zum bestandenen Examen: P. Clemens Brunnert Jörg Kempermann, Peter Klemenz, Alfred Rettler, Ludwig OSB, phi lolog. Assessorexamen, Examen als Dipl. ..iIng. philologisches Examen Schütte, 1. juristisches Dez. 1960 in Aachen 21. Nov. 1961 in Münster November 1961 Schülerzeitung Staatsexamen Horst Soer, veterinär-medizinisches zur (Maschinenbau), Staatsexamen, als Dipl.-Ing., März 1962 WIR Staatsexamen Beförderung: "Noch frisch und zart wie das erste Grün, so steht unsere neue Schülerzeitung im Licht der Welt. Vorsichtig schiebt sie ihre Triebe vor ..- Georg Wilhelm, zum Oberstudienrat Hans Müller, zum Oberstudienrat Rochus Boeven, zum Rektor der neuen kath. Volksschule in Lippstadt wird der nächste rauhe Windstoß sie wieder zu Boden drücken? Wird die Sonne sie langsam ausdörren, oder ein Regenschauer sie fortspülen?" So war im Vorwort der ersten Ausgabe der WIR vor nun schon mehr als drei Jahren zu lesen. Inzwischen ist unsere Zeitung zu einem kräftigen Pflänzchen herangewachsen: Neun Nummern sind bis heute erschienen, und die WIR ist immer besser geworden - die Briefe unserer Leser und die Kritiken in der Presse be- Es weisen es. starben: Dr. Alfred Boeken am 19. Februar Oberstudiendirektor i. R. Willibald 1961 in Neuß Schukalla am 17. Juli 1962 in Meschede Anm. der Red.: Garantie Ereignis 68 nicht zu unserer für Vollständigkeit Kenntnis gelangt. kann nicht übernommen werden, da manches Die WIR wird ausschließlich von Schülern gestaltet: Schreiben, Zeichnen, Fotografieren alles machen wir selbst. Unsere Zeitung soll widerspiegeln, was wir gemeinsam erlebt haben, was uns interessiert und bewegt - schon der Titel deutet darauf hin. Sie werden sich sicher für die WIR interessieren. Wenn Sie uns beiliegenden Bestellschein schikken, erhalten Sie jede Nummer sofort nach Erscheinen zugeschickt. Wir haben auch noch alte Ausgaben und die Berlin-Sondernummer vorrätig. Teilen Sie uns bitte Ihre Wünsche mit. Der Preis beträgt z. Z. 0,50 DM pro Heft. 69
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