Vorträge Ausstellungen Studienfahrten August 2016 bis Juli 2017 Zertifizierung Gütesiegel sind Auszeichnungen für Qualitätsleistungen. ISO-Zertifizierungen bescheinigen ein Mindestmaß an Qualität in der Verfahrensgestaltung, Arbeitsteilung, Qualifikation des Personals und in der internen Qualitätssicherung. Durch das erlangte Zertifikat bestätigt die Organisation die Einhaltung der Normenvorgaben gegenüber ihren Kunden, der Öffentlichkeit und den Mitarbeitern. Die Stiftung Demokratie Saarland ist die erste politische Erwachsenenbildungseinrichtung im Saarland, die nach der DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert wurde. Hierzu diente als Grundlage das Qualitätsmanagement-Handbuch der Stiftung, in dem Prozesse und Handlungsabläufe sowie gesetzliche Vorgaben, Richtlinien und Empfehlungen beschrieben und für alle Mitarbeiter nachvollziehbar dokumentiert sind. Der Gutachter sparte nicht mit Lob und Anerkennung, da er keine Normabweichungen feststellte. Besonders die Identifikation der Mitarbeiter zum Betrieb, das breite Leistungsspektrum sowie Effektivität und Produktivität fielen positiv in seiner Bewertung aus. Wir hoffen, mit unserem Qualitätsmanagement-System unseren Bildungsbetrieb weiter optimieren, Fehler rechtzeitig erkennen und die jeweils nötigen Korrekturen einleiten zu können. Vorwort Wir freuen uns, Ihnen im Rahmen unseres Vortragsprogrammes 2016/17 auch in den nächsten Monaten aktuelle Themen und renommierte Referentinnen und Referenten in unserer Politischen Akademie am Eurobahnhof präsentieren zu können. Insgesamt umfasst das Angebot 36 Vorträge, fünf Ausstellungen sowie acht Studienfahrten. Zu unseren Referentinnen und Referenten zählen Publizisten und Wissenschaftler, die Ihnen neueste Recherchen oder Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften verständlich vermitteln werden. Nach den Vorträgen erhalten Sie bei Diskussionen wieder die Möglichkeit, sich einzubringen oder mit den Referenten in ein persönliches Gespräch zu kommen. Vorwort von Friedel Läpple, Vorsitzender der Stiftung Demokratie Saarland Mit dem vorliegenden Programm haben wir uns erneut bemüht, Themen aufzugreifen, die unsere Gesellschaft bewegen und deren Durchleuchtung von fachlich kompetenter Seite mehr als lohnenswert erscheint. Insofern würden wir uns sehr freuen, wenn wir Sie neugierig auf die verschiedenen Veranstaltungsformate gemacht haben und wenn wir Sie ab dem Spätsommer (wieder) begrüßen dürfen. 3 Inhalt und Übersicht Vorträge und Lesungen zu Politik, Gesellschaft und Zeitgeschehen 4 Seite 11 Prof. Dr. Wolfgang Merkel: Sind Kapitalismus und Demokratie miteinander vereinbar? 5.09.2016 Seite 12 Dr. Frances Vaak: Nahrungsmittelverschwendung 7.09.2016 Seite 13 Beate Klarsfeld: Erinnerungen 19.09.2016 Seite 14 Nizaqete Bislimi: Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin 23.09.2016 Seite 15 Rudolf Dreßler, Botschafter a.D.: Der Nahost-Konflikt 26.09.2016 Seite 16 Dr. hc. Moritz Leuenberger: Deutschland, die Schweiz und die EU – eine unmögliche Dreierbeziehung? 10.10.2016 Seite 17 Dr. Vincenz Leuschner: Was Amokläufer antreibt 17.10.2016 Seite 18 Prof. Dr. Frank Decker: Rechtspopulismus 24.10.2016 Seite 19 Prof. em. Dr. Gerd Krumeich: Verdun 1916 7.11.2016 Seite 20 Dr. des. Anne Grüne: Der verhinderte Dialog!? Westliche und arabische Lebenswelten 14.11.2016 Seite 21 Dr. Dirk Schmidt: „Wenn in China ein Sack Reis umfällt...“ 21.11.2016 Seite 22 Prof. em. Dr. Ulrich Herrmann: Vom Friedensaktivisten zum Waffenexperten: Johann von Bloch (18361902) 5.12.2016 Seite 24 Toralf Staud: Gibt es einen neuen Rechtsradikalismus? 16.01.2017 Inhalt und Übersicht Vorträge und Lesungen zu Politik, Gesellschaft und Zeitgeschehen Seite 25 Prof. Dr. Herfried Münkler: Kriegssplitter 23.01.2017 Seite 26 Prof. i.R. Adolf Kimmel: Frankreich vor der Wahl 6.02.2017 Seite 27 Prof. i.R. Dr. Michael Hartmann: Die globale Wirtschaftselite – eine Legende 13.02.2017 Seite 28 Lamya Kaddor: Zum Töten bereit. Deutsche Jugendliche im Dschihad 20.02.2017 Seite 29 Dr. Gerhard Schweizer: Syrien verstehen 6.03.2017 Seite 30 Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer: Flucht, Vertreibung, Deportation 13.03.2017 Seite 31 Prof. em. Dr. Georg Lohmann: Gleichheit, Freiheit, Leben – Geschichte der Menschenwürde 20.03.2017 Seite 32 Prof. Dr. Eberhard Sandschneider: Europas Weg aus der Krise 3.04.2017 Seite 33 Gisela Heidenreich: Kinder für den „Lebensborn“: Geraubtes Leben 11.04.2017 Seite 34 Oberstleutnant Dr. Dieter H. Kollmer: Militärisch-Industrieller Komplex? Seite 35 PD Dr. Ulrich Bielefeld: Religion und Integration 8.05.2017 Seite 36 Prof. Dr. Christian Hacke: Bilanz und Perspektiven der amerikanischen Außenpolitik 15.05.2017 Seite 37 Prof. Dr. Wolfram Pyta: Adolf Hitler 22.05.2017 24.04.2017 5 Inhalt und Übersicht Vorträge und Lesungen zu Politik, Gesellschaft und Zeitgeschehen 6 Seite 38 Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joas: Sind die Menschenrechte westlich? 29.05.2017 Seite 39 Prof. Dr. Nicholas Stargardt: Wofür kämpften die Deutschen im Zweiten Weltkrieg? 12.06.2017 Seite 40 Prof. Dr. Michael Brenner: Israel 19.06.2017 Seite 41 Dr. Lutz Eichler: Politische Psychologie des Antisemitismus 26.06.2017 Seite 42 Albrecht von Lucke: Wahl ohne Alternative: Die blockierte Demokratie Seite 43 Yvonne Hofstetter: Big Data. Die Gefahren des Datensammelns 10.07.2017 Seite 44 Elke Reichart: Migranten in Deutschland: Gefühlte Heimat? 17.07.2017 Seite 45 Dr. Kristina Meyer: Die SPD und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit 1945-1990 Seite 46 Amerika wählt: Eine Wahlparty Seite 48 Philosophisches Café: Das gute Leben 3.07.2017 24.07.2017 8.11.2016 30.01.2017 Inhalt und Übersicht Gesellschaftspolitische Ausstellungen Seite 50 Seite 51 Seite Seite Seite „Aus unserem Leben in die Freiheit“ Eine Ausstellung von die flora (Gelsenkirchen) Verdun – 100 Jahre danach Eine Ausstellung der Direktion Burgen Schlösser Altertümer in Kooperation mit dem Musée les Mineurs Anja Niedringhaus „At War“ Eine Ausstellung der Stiftung Situation Kunst Der Lebensborn e.V. & Geraubte Kinder – vergessene Opfer 54 in Kooperation mit dem Kreisjugendring Ebersberg & dem Verein geraubte Kinder – vergessene Opfer Bergarbeiterfrauen – Frauen im Bergbau 56 Eine Ausstellung des Musée Les Mineurs Wendel (Petite-Rosselle) 52 15.09. 14.10.2017 27.10. 9.12.2016 5.01 - 31.03. 2017 12.04. 24.05.2017 Juni - Juli 2017 Ausleihbare Ausstellungen Seite 59 Seite 60 Seite 61 Seite 62 Seite 63 Seite 64 Charakterköpfe und Barrikadenkämpfe – Bilder zur Revolution von 1848/49 Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Hans-Joachim Kühn Freiheit – Brot – Gerechtigkeit: Die Arbeiterbewegung an der Saar Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Hans-Joachim Kühn 150 Jahre Sozialdemokratie an der Saar Konzeption und Zusammenstellung: Joachim Heinz und Dr. Hans-Joachim Kühn, Gestaltung: Carmen Oschmann „Nie zu Hitler!“ – Die antifaschistische Einheitsfrontkundgebung am 26. August 1934 in Sulzbach/Saar Zusammengestellt und konzipiert von Joachim Heinz Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden Zusammengestellt von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin Thomas Mann und Frankreich Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Walter Schomers 7 Inhalt und Übersicht Seite 65 Seite 66 Des Weißen Mannes Bürde Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Hans Horch, Lamine Conte, Dr. Victor Sewanou Edorh Mutwege Zusammengestellt vom ZBB Saar Studienfahrten 8 Seite 69 Seite 70 Seite 71 Seite 72 Seite 74 Seite 75 Seite 77 Seite 78 Studienfahrt nach Neustadt/Weinstr. und zum Hambacher Schloss Referent und Koordinator: Ulrich Andres Studienfahrt zur Paulskirche in Frankfurt/M. Referent und Koordinator: Ulrich Andres Studienfahrt nach Rastatt/Baden Referent und Koordinator: Ulrich Andres Studienfahrt nach Bonn Referent und Koordinator: Ulrich Andres Der Krieg vor unserer Haustür 1870-71 Referent und Koordinator: Dr. Heribert Leonardy Auf Spurensuche im bürgerlichen Zeitalter – Fahrt zur Burg Cochem Referent und Koordinator: Dr. Heribert Leonardy Industriekultur: Orte des Strukturwandels im Saarland Referent und Koordinator: Delf Slotta Halden im Saarland – mehr als Landschaftsschäden und Aussichtsberge! Referent und Koordinator: Delf Slotta 23. 09.2016 7.10.2016 21.04.2017 12.05.2017 15.10.2016 20.05.2017 23.10.2016 26.03.2017 Inhalt und Übersicht Allgemeine Informationen Seite 2 Zertifizierung Seite 3 Vorwort Seite 10 Hinweise für die Vorträge Seite 58 Ausleihbare Ausstellungen Seite 67 Teilnahmebedingungen für die Studienfahrten Seite 80 Bisher zu Gast in der Stiftung Demokratie Saarland Seite 85 Wie die Stiftung Demokratie Saarland entstanden ist Seite 87 Impressum 9 Hinweise für die Vorträge Unser Vortragsprogramm ist ein Jahresprogramm. Das heißt, dass die letzten Vorträge bereits anderthalb Jahre vor dem jeweiligen Termin geplant wurden. Trotz unserer Bemühungen können wir deshalb nicht immer verhindern, dass durch unvorhergesehene Ereignisse einzelne Vorträge ausfallen. Deshalb bitten wir Sie, sich auch im eigenen Interesse mit Angabe einer Telefonnummer und einer eMail-Adresse anzumelden. Nicht nur, dass wir dann besser planen können – wir können Sie auch bei einem Ausfall direkt darüber informieren. Dennoch können Sie sich auch ganz spontan entscheiden, einen Vortrag zu besuchen, ganz ohne Anmeldung. In diesem Fall sollten Sie sich aber vorher kurz telefonisch erkundigen, ob der Vortrag auch tatsächlich stattfindet. 10 Prof. Dr. Wolfgang Merkel Sind Kapitalismus und Demokratie miteinander vereinbar? Prof. Dr. Wolfgang Merkel, geb. 1952, Studium der Politischen Wissenschaft, Geschichte, Sport und Internationale Beziehungen in Heidelberg und Bologna; Lehre und Forschung an den Universitäten Bielefeld, Mainz, Harvard, Madrid und Heidelberg; seit 2004 Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB); Professor für Politische Wissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin. Seine Hauptarbeitsgebiete sind: Demokratie- und Transformationsforschung, Parteienforschung, Regierungspolitiken im Vergleich, soziale Gerechtigkeit und Sozialstaatsreform. Während der ersten Nachkriegsjahrzehnte wurden die Spannungen zwischen Kapitalismus und Demokratie durch einen interventionistischen Steuer- und Wohlfahrtsstaat in Grenzen gehalten. Der Finanzkapitalismus seit den späten 1980er Jahren hat den prekären Kompromiss zerbrochen. Die zunehmende sozio-ökonomische Ungleichheit übersetzt sich direkt in politische Ungleichheit. Das untere Drittel der Gesellschaft steigt schweigend aus der politischen Partizipation aus. Gleichzeitig haben Deregulierung und Globalisierung die Handlungsmöglichkeiten demokratischer Regierungen erheblich eingeschränkt. Dies sind gravierende Herausforderungen der Demokratie. Werden sie nicht ernst genommen und wird ihnen nicht mit politischen Reformen begegnet, werden sich die oligarchischen Tendenzen in Wirtschaft und Demokratie tiefer eingraben. Es ist nicht die Krise, sondern der Triumph des Kapitalismus, welche die Demokratie in Bedrängnis gebracht haben. Vortrag Montag, 5. September 2016 18:00 Uhr Politische Akademie 11 Dr. Frances Vaak Nahrungsmittelverschwendung Vortrag Mittwoch, 7. September 2016 18:00 Uhr Politische Akademie 12 Der Wohlstand der Gesellschaft führt dazu, dass die Wertschätzung von Nahrungsmitteln in den vergangenen Jahrzehnten rapide gesunken ist. In deutschen Haushalten landen viele Lebensmittel, die noch genießbar wären, in der Mülltonne. Im Rahmen einer Restabfallanalyse ist Frances Vaak der Fragestellung nach den Mengen und Ursachen von Lebensmittelabfällen in Haushalten konkret nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Biomasse im Restabfall überwiegend aus Lebensmittelabfällen besteht, welche essbar wären. Die Hintergründe für das Entsorgen von Lebensmitteln sind unterschiedlich. Ob Gemüse, Brot oder Wurst weggeworfen werden, ist beispielsweise abhängig von der Haltbarkeit, dem Aussehen oder dem erwarteten Geschmack der Lebensmittel. Aber auch der Lebensstil der Verbraucher hat nachweislich einen Einfluss auf die entsorgte Menge von Lebensmitteln. Dr. Frances Vaak, geb. 1985, studierte an der Justus-Liebig-Universität Gießen von 2005-2009 Ökotrophologie (B.Sc.) und anschließend bis 2011 Ernährungsökonomie (M.Sc.). 2016 promovierte sie ebendort zum Thema Indikatoren, Handlungsoptionen und Potenziale zum optimierten Umgang mit Lebensmittelabfällen in privaten Haushalten. Seit 2012 ist Frances Vaak Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement der Justus-Liebig- Universität Gießen und seit 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategien. Beate Klarsfeld Erinnerungen Beate Klarsfeld, geb. 1939 in Berlin. Im Alter von 21 Jahren ging sie als Au-pair-Mädchen nach Paris und lernte dort ihren späteren Ehemann Serge Klarsfeld kennen, dessen Vater in Auschwitz ermordet worden war. Zusammen haben sie mit detaillierten Dokumentationen auf viele unbehelligt lebende NS-Täter hingewiesen, darunter Kurt Lischka, Alois Brunner oder Klaus Barbie. In Frankreich trugen sie wesentlich dazu bei, dass die Komplizenschaft der Vichy-Regierung mit dem NS-Regime ins öffentliche Bewusstsein rückte. Die Publizistin lebt und arbeitet in Paris. Nazi! Nazi! Mit diesem Ruf stürmt Beate Klarsfeld am 7. November 1968 auf dem Bundesparteitag der CDU den Vorstandstisch und ohrfeigt den Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger. Kiesinger war 1933 in die NSDAP eingetreten und hatte während des Zweiten Weltkriegs in der Rundfunkpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes gearbeitet. Die Ohrfeige ist der Startschuss für die Lebensaufgabe von Beate Klarsfeld und ihrem Mann Serge: Als passionierte Nazijäger verfolgen die Klarsfelds die Schreibtischtäter und die Schlächter des Holocausts – in Deutschland, wo sie straffrei leben, im Nahen Osten und in Südamerika, wohin viele geflohen sind. Sie entreißen deren Opfer dem Vergessen, veröffentlichen ihre Bilder und Namen. Die Erinnerungen des Paares sind Zeugnis ihres lebenslangen Kampfes für die Rechte der Opfer und zugleich bewegendes Dokument einer großen Liebe. Beate Klarsfeld wird nun aus diesem Buch lesen, das sie mit ihrem Mann gemeinsam geschrieben hat. Vortrag Montag, 19. September 2016 18:00 Uhr Politische Akademie 13 Nizaqete Bislimi Durch die Wand: Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin Lesung & Gespräch Freitag, 23. September 2016 18:00 Uhr Politische Akademie Vierzehn Jahre lang lebten Nizaqete Bislimi und ihre Familie in Flüchtlingsunterkünften und im Status der Duldung, 14 Jahre ohne sichere Lebensperspektive, in Unsicherheit und Angst. Trotz all dieser Widerstände hat es Nizaqete Bislimi mit eisernem Willen, aber auch mit der Unterstützung von vorurteilsfreien Menschen geschafft, sich ein Leben in Deutschland aufzubauen. Im September 1993 kam sie als Kind mit ihrer Familie als Asylsuchende in die Bundesrepublik Deutschland. Ihre schulische Ausbildung schloss sie mit dem Abitur ab und studierte danach Rechtswissenschaften. Nach dem ersten Staatsexamen begann sie im April 2006 mit einer Duldung das Referendariat. Nach knapp 13 Jahren erteilte ihr die Ausländerbehörde im Juni 2006 eine Aufenthaltserlaubnis. Nach dem zweiten Juristischen Staatsexamen erhielt sie im November 2009 eine Zulassung als Rechtsanwältin. Heute arbeitet sie in einer großen Kanzlei in Essen, mit Schwerpunkt auf Ausländerrecht und Ausländerleistungsrecht. Denn sie kennt die Situation der von der Abschiebung bedrohten Personen aus eigener Sicht, aber auch aus der Perspektive einer verwaltungsgerichtlichen Kammer sowie nunmehr aus anwaltlicher Sicht. In Kooperation mit der 14 Nizaqete Bislimi, geb. 1979 im Kosovo. 1993 kommt sie nach Deutschland. Fünf Jahre später macht sie Abitur und studiert Jura an der Universität Bochum. Heute arbeitet Nizaqete Bislimi als Anwältin für Ausländer- und Asylrecht. Sie ist Erste Vorsitzende des Bundes Roma Verband e. V. und Lehrbeauftragte der Ruhr-Universität-Bochum. 2015 erschien ihr Buch „Durch die Wand. Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin“. „Die erstaunliche Geschichte von einem Roma-Mädchen aus dem Kosovo, erzählt von einer starken, tapferen Hauptfigur. Sie hat viele heimliche Nebenhelden. Und obwohl diese Geschichte wie in Märchen klingt, wie ein Wunder aus besseren Zeiten, beantwortet sie möglicherweise die Frage, ob wir das jetzt wirklich schaffen. Und wenn, wie“, heißt es in der Süddeutschen Zeitung. Rudolf Dreßler, Botschafter a.D. Der Nahost-Konflikt Rudolf Dreßler, Botschafter a.D., geb. 1940 in Wuppertal. Ausbildung als Schriftsetzer und Linotypesetzer und von 1974 bis 1983 Mitglied des Hauptvorstandes der IG Druck und Papier. Von 1980 bis 2000 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und 1982 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. Von 1984 bis 2000 war er Mitglied des SPD-Parteivorstandes, von 1987 bis 2000 Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und von 1991 bis 2000 Mitglied des Präsidiums der SPD. Von 2000 bis 2005 war er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und dem Irak dominieren im Moment die Berichterstattung aus Vorderasien, weshalb der palästinensisch-israelische Konflikt etwas aus dem Fokus geraten ist. Dies ändert aber nichts daran, dass er bei Weitem nicht gelöst ist, sondern eine Beilegung in immer weitere Ferne zu rücken scheint, und es zudem – im Nachgang zum arabischen Frühling – auch zu kritischen Situationen an der ägyptisch-israelischen Grenze gekommen ist. Vortrag Montag, 26. September 2016 18:00 Uhr Politische Akademie Rudolf Dreßler wird deshalb in seinem Vortrag darlegen, wie sich die Situation in den letzten Jahren entwickelt hat und wie der heutige Stand ist. Seit Februar 2010 ist er Mitglied des Instituts Solidarische Moderne, in dessen Kuratorium er sitzt. 15 Dr. hc. Moritz Leuenberger Deutschland, die Schweiz und die EU – eine unmögliche Dreierbeziehung? Vortrag Montag, 10. Oktober 2016 18:00 Uhr Politische Akademie 16 Populismus führt, wo immer er angesiedelt ist, stets zu einer Fehleinschätzung der eigenen Macht und damit verbunden zu zwischenstaatlichen Spannungen. In seinem Vortrag wird Moritz Leuenberger einerseits erläutern, worin sich die demokratischen Formen in Deutschland und der Schweiz unterscheiden und an welchen Stellen dennoch eine langsame Angleichung zu beobachten ist. Andererseits wird er der Frage nachspüren, inwiefern die Ursache des distanzierten Verhältnisses der Schweiz zur EU in der direkten Demokratie begründet liegt. Denn besteht zwischen Deutschland, der Schweiz und der EU wirklich eine unmögliche Dreierbeziehung? Dr. hc. Moritz Leuenberger, Bundespräsident a.D. (CH) geb. 1946 in Biel. Er war von 1991 bis 1995 Regierungsrat des Kantons Zürich (Landesminister für Justiz und Inneres). Von 1995 bis 2010 Schweizerischer Bundesrat, wo er dem Ministerium für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vorstand. In den Jahren 2001 und 2006 war er Schweizerischer Bundespräsident. Zu seinen politischen Schwerpunkten gehörten die nachhaltige Verkehrs- und Umweltpolitik, welche dieses Jahr mit der Eröffnung des Gotthardbasistunnels gekrönt wurde. Bekannt ist Leuenberger für seine zahlreichen Auftritte zu Grundsatzfragen von Kultur, Religion und Politik. 2001 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Udine für innovative Beeinflussung des europäischen Rechts zugunsten einer nachhaltigen Verkehrspolitik. 2003 wurde ihm der Cicero-Preis für die beste politische Rede im deutschsprachigen Raum („Das Gute, das Böse, die Politik“) verliehen und 2011 der Heckerhut (Baden Württemberg) für Errungenschaften zugunsten der sozialen Demokratie in Europa. Moritz Leuenberger ist Verfasser mehrerer Bücher, u.a. „Träume und Traktanden“ (2000), „Die Rose und der Stein. Grundwerte in der Tagespolitik“ (2002) oder „Lüge, List und Leidenschaft. Ein Plädoyer für die Politik“ (2007). Dr. Vincenz Leuschner Was Amokläufer antreibt Dr. Vincenz Leuschner, geb.1975, studierte Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin (HU) und zuvor Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule Berlin. Von 2005 bis 2009 war er Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung und promovierte an der Berlin Graduate School of Social Sciences der HU zum Thema „Politische Freundschaften – Informelle Beziehungen im Deutschen Bundestag“. Seit 2009 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator an der Freien Universität Berlin in Projekten der Gewaltforschung. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Politische Soziologie, Soziologie der Gewalt, Jugendsoziologie und Soziale Probleme. School Shootings, Selbstmordattentate, Lone Wolf Terrorismus – der Soziotyp des Amokläufers scheint sich in westlichen Gesellschaften als ein persistentes Phänomen etabliert zu haben. Entgegen der Assoziation sind sogenannte Amokläufe keine spontanen Gewalteruptionen, sondern lange im Vorfeld geplant und wurzeln in Lebenskrisen, Kränkungen und Schamerlebnissen der Täter. Um Amokläufe zu verstehen, ist daher weniger nach psychopathologischen Ursachen zu fragen, sondern eher danach, welche gesellschaftlichen Bedingungen es ermöglichen, dass sich der Soziotyp des Amokläufers verbreitet hat. Hierbei ist sowohl auf die Rolle der Massenmedien als auch unser ambivalentes Verhältnis zwischen Gewaltaversion und Gewaltfaszination einzugehen. Vortrag Montag, 17. Oktober 2016 18:00 Uhr Politische Akademie 17 Prof. Dr. Frank Decker Rechtspopulismus Vortrag Montag, 24. Oktober 2016 18:00 Uhr Politische Akademie 18 Rechtspopulistische Außenseiterparteien fordern die etablierte Politik in vielen europäischen Ländern heraus – inzwischen auch in der Bundesrepublik. In der Veranstaltung soll gezeigt werden, warum es sich dabei nicht nur um eine kurzzeitige Protesterscheinung, sondern ein längerlebiges Phänomen handelt, dessen Ursachen in tiefgreifenden Veränderungsprozessen der heutigen Gesellschaften wurzeln. Ob diese Entwicklung für die Demokratie selbst bedrohlich werden kann, hängt vor allem davon ab, wie die etablierten politischen Akteure und Institutionen mit dem Populismus umgehen und welche Antworten sie auf die Probleme geben, die diesem zugrunde liegen. Sich allein auf die organisatorische Unfähigkeit und Selbstzerstörungskraft der Herausforderer zu verlassen, wäre fahrlässig. Prof. Dr. Frank Decker, geb. 1964 in Montabaur. Von 1983 bis 1988 Studium in Mainz und Hamburg mit Abschluss Diplom-Politologe. 1993 Promotion, 1999 Habilitation. Seit 2001 Professor für Politische Wissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit 2011 Wissenschaftlicher Leiter der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik. Wichtigste Publikationen: „Handbuch der deutschen Parteien“, Wiesbaden 2013 (hgg. mit Viola Neu); „Regieren im ‚Parteienbundesstaat‘“, Wiesbaden 2011; „Parteien und Parteiensysteme in Deutschland“, Stuttgart 2011; „Die Verfassung Europas“, Wiesbaden 2009 (hgg. zus. mit Marcus Höreth); „Der neue Rechtspopulismus“, Opladen 2004. Prof. em. Dr. Gerd Krumeich Verdun 1916 Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Verdun – 100 Jahre danach“ Prof. em. Dr. Gerd Krumeich war von 1990 bis 1997 Professor für Geschichte des Romanischen Westeuropa an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. und von 1997 bis 2010 war er Lehrstuhlinhaber für Neuere Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er ist Mitbegründer des Historial de la Grande Guerre in Péronne (Somme), Mitherausgeber der „Enzyklopädie Erster Weltkrieg“ und Mitglied des Conseil scientifique de la Mission du Centenaire des Président de la République. 1996 wurde Professor Krumeich zum Chevalier dans l´Ordre des Palmes Académiques ernannt. Zudem ist er Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen, darunter „Die Deutschen an der Somme 1914-1918. Krieg, Besatzung, Verbrannte Erde“ (2006), „Der Große Krieg: Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 19141918“ (2010), „Deutschland im Ersten Weltkrieg“ (2013), „Juli 1914. Eine Bilanz“ (2014) sowie der jüngst erschienenen Publikation „Verdun 1916: Die Schlacht und ihr Mythos aus deutsch-französischer Sicht“ (2016). Die Schlacht von Verdun vom 21. Februar bis zum 19. Dezember 1916 zwischen der deutschen und der französischen Armee war die längste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Mehr als 300.000 Soldaten kamen ums Leben, weitere 400.000 wurden verwundet, gefangen genommen oder blieben „vermisst“. Die „Hölle von Verdun“, wie die Schlacht schon damals genannt wurde, hatte kein militärisches Ergebnis, die Front verlief am Ende wieder wie zu Beginn der Auseinandersetzung. Sie war ein verbissener Nahkampf mit Flammenwerfern und Gas, unter dem ständigen Stahlgewitter aus tausenden von Geschützen aller Kaliber. Vortrag Montag, 7. November 2016 18:00 Uhr Politische Akademie Hundert Jahre nach Verdun sind viele Fragen immer noch offen: Wie kam es zu dieser Schlacht? Warum hat sie fast ein Jahr gedauert? Was waren ihre Besonderheiten gegenüber den anderen Großschlachten des Ersten Weltkrieges und welche Bedeutung hat Verdun im Gedächtnis beider Nationen? Im Fokus des Vortrages von Gerd Krumeich stehen die Planungen der Generalstäbe, die Durchführung durch die Offiziere und das ungeheure Leiden der Soldaten, die Auswirkungen auf die Heimat sowie die Folgen der Schlacht. All dies wird in eine Perspektive gerückt, die uns verstehen lässt, warum Verdun 1916 zum Symbol des Ersten Weltkriegs – aber auch der deutsch-französischen Verständigung – werden konnte. 19 Dr. des. Anne Grüne Der verhinderte Dialog!? Westliche und arabische Lebenswelten Vortrag Montag, 14. November 2016 18:00 Uhr Politische Akademie Europäische Medien fokussieren vor allem politische Probleme, Krisen und Konflikte der arabischen Welt und nähren damit stereotype Vorstellungen eines arabischen „Anderen“, bei dem zumal religiöse Identifikationen oft überbewertet werden. Ein Interesse an den vielfältigen und oft positiveren Lebenswelten der Menschen wird so eher verhindert, der Blick auf Gemeinsamkeiten verstellt. Vermeintliche kulturelle Verständnisprobleme müssen demzufolge auch als Aufmerksamkeitsund Perspektivprobleme gewertet werden. Die Untersuchung alltagskultureller Gewohnheiten zeigt hingegen kulturelle Ähnlichkeiten und Möglichkeiten des Dialogs. Gerade die mediale Unterhaltungskultur liefert dafür Beispiele: Auch arabische Gesellschaften suchen Superstars, populäre Talente und verhandeln in Unterhaltungsformaten gesellschaftliches Wissen, moderne und jugendkulturelle Identitäten. Medienerfahrungen gleichen sich frappierend, und trotz lokaler Unterschiede der Angebote wird ähnlich über Unterhaltung geurteilt, gespottet und gelacht. Das Potential für kulturelle Dialoge ist in Lebenswelten größer als es die öffentlichen politischen Diskurse über die arabisch-islamische Welt oft glauben machen. 20 Dr. des. Anne Grüne ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt, wo sie an der Schnittstelle zwischen Kultur- und Kommunikationswissenschaft über Globalisierung forscht. Sie studierte Kulturwissenschaften, Journalistik und Anglistik an der Universität Leipzig und Lyon. An der Universität Erfurt promovierte sie über die Rezeption und Produktion globaler Unterhaltungsformate in Deutschland und der arabischen Welt. Forschung und Lehre führten sie an die Cairo University, sie koordinierte ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördertes deutsch-indonesisches Hochschul-Dialogprojekt und organisierte eine internationale Konferenz über „(De-)Westernization of International and Intercultural Communication“. Dr. Dirk Schmidt „Wenn in China ein Sack Reis umfällt...“ hat das Folgen für uns alle! Dr. Dirk Schmidt, geb. 1968 im Saarland. Studium der Politikwissenschaft, Neueren Geschichte, Englischen Philologie und der chinesischen Sprache an den Universitäten in Saarbrücken, Newcastle upon Tyne und Taiwan. 2001 folgte die Promotion zu einem Thema der chinesischen Außenpolitik. 1995 bis 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft/Arbeitsstelle für Politik Chinas und Ostasiens der Universität des Saarlandes. Seit Oktober 2013 vertritt Dr. Schmidt die Professur für Regierungslehre/ Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier. Zudem ist er Senior Policy Fellow am Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze und Publikationen, u.a. (zusammen mit Sebastian Heilmann) „China’s Foreign Political and Economic Relations. An Unconventional Global Power“ (2014, 2012 auf Dt. erschienen: „Außenpolitik und Außenwirtschaft der Volksrepublik China“). Jeder kennt wohl das geflügelte Wort als Sinnbild für Gleichgültigkeit: „Was schert es mich, wenn in China ein Sack Reis umfällt?“ Nach mehr als dreißig Jahren des Aufstiegs Chinas zu einer wirtschaftlichen und politischen Großmacht kann sich der Westen diese Haltung nicht mehr leisten. Längst sind wir alle in positiver und negativer Weise von Entwicklungen in China betroffen: von Rekordgewinnen deutscher Unternehmen vor Ort, vom chinesischen Rohstoffhunger über Aktienmarktturbulenzen in Shanghai und Shenzhen bis hin zu Produktpiraterie und Cyberangriffen. Vortrag Montag, 21. November 2016 18:00 Uhr Politische Akademie Der Vortrag beleuchtet diese und andere Fallbeispiele näher und ordnet sie in den Gesamtkontext folgender Frage ein: Ist der Aufstieg der Volksrepublik China für uns in erster Linie eine Chance oder eine Bedrohung? 21 Prof. em. Dr. Ulrich Herrmann Vom Friedensaktivisten zum Waffenexperten: Johann von Bloch (1836-1902) Vortrag Montag, 5. Dezember 2016 18:00 Uhr Politische Akademie Im Jahre 1916 wurden im Ersten Weltkrieg allein in den Schlachten um Verdun und an der Somme über eineinhalb Millionen Soldaten getötet oder verwundet. Dieses Massenabschlachten war viele Jahre zuvor von dem polnischen Bankier und Eisenbahnmagnaten Johann von Bloch vorausgesagt worden: Der industrialisierte Krieg würde ein Maschinenkrieg sein, den die Artillerie entscheidet. Weil er wirksam für den Frieden kämpfen wollte, machte Bloch sich zum Waffenexperten, um die Sinnlosigkeit und die Folgen eines künftigen Krieges beweisen zu können. Kein Sieg, keine Niederlage, nur ein Ende, wenn einer der kriegführenden Parteien der Nachschub an Soldaten oder Munition ausgeht. Das Aushungern der Zivilbevölkerung ohne Aussicht auf Frieden müsse zu politischen Unruhen und zum Umsturz der staatlichen politischen Ordnungen führen. Bloch sollte in allen Punkten Recht behalten. Ulrich Herrmann wird in seinem Vortrag an einen vergessenen Friedensaktivisten erinnern, der, wäre er nicht im Jahre 1902 überraschend gestorben, wahrscheinlich der erste Träger des Friedensnobelpreises geworden wäre. 22 Prof. em. Dr. Ulrich Herrmann, geb. 1939 in Velbert/Rheinland. Studium der Germanistik, Geschichtswissenschaft, Pädagogik, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten Heidelberg und Köln. Auf die Promotion 1968 folgt 1975 die Habilitation für das Fach Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen, wo er von 1976 bis 1993 eine Professur für Allgemeine und Historische Pädagogik innehatte. Von 1994 bis 2004 war er Professor für Schulpädagogik an der Universität Ulm. Zudem erhielt er Lehraufträge an den Universitäten Bern, Zürich sowie Potsdam, wo er Mitglied des Gründungssenats war. Ulrich Herrmanns derzeitige Arbeitsschwerpunkte bilden Bildungspolitik und Schulentwicklung, Jugendkulturen im 20. Jahrhundert sowie Neurowissenschaft und Lernen. Besuchen Sie uns auf Facebook http://facebook.com/StiftungDemokratieSaarland QR-Code mit dem Handy scannen und mehr über die Stiftung Demokratie Saarland erfahren! Toralf Staud Gibt es einen neuen Rechtsradikalismus? Vortrag Montag, 16. Januar 2017 18:00 Uhr Politische Akademie Seit Ende der 1990er Jahre dominierte die NPD gut ein Jahrzehnt lang die extrem rechte Szene in Deutschland, doch das ist vorbei. Aufgrund interner Konflikte hat die NPD zahlreiche Kader an radikale, militante Neonazi-Kameradschaften verloren, außerdem gibt es im Spektrum des harten Rechtsextremismus inzwischen zwei neue Parteien: Die Rechte und Der III. Weg. Daneben sind mit Pegida, AfD und unzähligen lokalen Anti-Flüchtlingsgruppen neuartige Akteure auf die politische Bühne getreten. Was unterscheidet sie vom gewohnten Rechtsextremismus? Worin ähneln sie ihm? Und von wem droht die größte Gefahr? Und überhaupt: Welche Modernisierungstendenzen sind im extrem rechten Spektrum zu beobachten? Und welche Rolle spielen soziale Netzwerke und das Internet bei Propaganda, Mobilisierung und Radikalisierung? 24 © Detlef Eden Toralf Staud, geb. 1972, studierte Journalistik und Philosophie in Leipzig und Edinburgh. Von 1998 bis 2005 war er Redakteur im Politikressort der ZEIT, heute lebt er als freier Journalist und Buchautor in Berlin. Sein Buch „Moderne Nazis“ (Kiepenheuer&Witsch 2005) analysierte den Aufstieg der NPD und fand ein breites Medienecho. Für die ZEIT hat er 2008 das Online-Portal www.netz-gegen-nazis. de mitaufgebaut, sein Ratgeber „Das Buch gegen Nazis“ (mit Holger Kulick, KiWi/Bundeszentrale für politische Bildung 2009) erreichte mehrere Auflagen. Zuletzt erschien „Neue Nazis. Jenseits der NPD: Populisten, Autonome Nationalisten und der Terror von rechts“ (KiWi 2012). Im Jahr 2012 wurde er mit dem Otto-Brenner-Preis für Kritischen Journalismus ausgezeichnet. Prof. Dr. Herfried Münkler Kriegssplitter Die Evolution der Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert Prof. Dr. Herfried Münkler, geb. 1951. Er ist Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. 2004/05 war er Gastprofessor am Wissenschaftszentrum für Sozialwissenschaften Berlin, 2001 Akademieprofessur an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Zuvor hatte er eine Gastdozentur am Institut für Höhere Studien Wien (1993) inne. Er hat sich an zahlreichen Forschungsprogrammen der DFG, der VW- und der Thyssenstiftung beteiligt, mehrere Arbeitsgruppen an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften geleitet und zahlreiche Preise erhalten. Viele seiner Bücher gelten mittlerweile als Standardwerke, etwa „Die neuen Kriege“ (2002), „Imperien“ (2005) und „Die Deutschen und ihre Mythen“ (2009), das im selben Jahr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. Jüngst erschienen die vielgelobte Publikation „Der Große Krieg“ (2013) sowie das Buch „Kriegssplitter. Die Evolution der Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert“ (2015). Die Angst vor einem großen Krieg ist nach Europa zurückgekehrt. Die Kriege in der Ukraine wie im Mittleren und Nahen Osten lassen zweifeln, ob das 20. Jahrhundert tatsächlich als ein „kurzes Jahrhundert“ 1989/90 zu Ende gegangen ist – oder nicht vielmehr auf unheilvolle Weise andauert. Wir sehen uns konfrontiert mit ungeahnten Formen der Gewalt, mit Konflikten, die uns näher zu rücken scheinen. Der Krieg ist nicht verschwunden, er hat nur eine neue Gestalt angenommen. Vortrag Montag, 23. Januar 2017 18:00 Uhr Politische Akademie Herfried Münkler wird in seinem Vortrag die kulturelle wie politische Evolution der Gewalt von den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart nachzeichnen – und für eine echte geopolitische Strategie plädieren, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Der Vortrag, der auf der jüngst vom Referenten vorgelegten Publikation „Kriegssplitter“ fußt, wurde von der Presse vielfach gelobt. „Gedankenreich und wortgewaltig“, urteilte die FAZ, und im Deutschlandfunk hieß es: „Selten hat man ein gescheiteres und konziseres Buch in der Hand gehalten als dieses.“ Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „At War“ statt, in der die beeindruckenden Fotografien der 2014 verstorbenen Fotojournalistin Anja Niedringhaus gezeigt werden. 25 Prof. i.R. Dr. Adolf Kimmel Frankreich vor der Wahl Vortrag Montag, 6. Februar 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 26 Die Wahl des Staatspräsidenten ist in Frankreich die wichtigste Wahl. Die wenige Wochen später folgende Wahl der Nationalversammlung bringt in der Regel nur eine Bestätigung des Ergebnisses der Präsidentenwahl. Bei der Wahl im Frühjahr 2017 haben nur die Kandidaten von drei Parteien Gewinnchancen: die der sozialistischen Partei, der konservativen Republikaner sowie des Front National. Während die Republikaner und die Sozialisten ihre Kandidaten in Vorwahlen bestimmen, steht für den FN die Parteivorsitzende Marine Le Pen als Kandidatin fest. Die Wahl 2017 wird auch im Ausland mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, weil der rechtspopulistischen Kandidatin Siegchancen eingeräumt werden. Prof. i.R. Dr. Adolf Kimmel, Studium der Geschichte und der Politikwissenschaft an den Universitäten Würzburg, FU Berlin und Paris (Sorbonne und Institut d’Etudes Politiques). 1967 Promotion für Neuere Geschichte an der FU Berlin. 1970 bis 1978 Assistent und Assistenzprofessor am Historischen Institut der Universität des Saarlandes. 1979 Habilitation für Politikwissenschaft an der Universität des Saarlandes. Vertretungsprofessuren für das Fach Politikwissenschaft an den Universitäten Bochum, München und Würzburg. Professor für Politikwissenschaft an den Universitäten Würzburg und Trier. Seit 1.4.2004 im Ruhestand. Prof. i.R. Dr. Michael Hartmann Die globale Wirtschaftselite – eine Legende Prof. em. Dr. Michael Hartmann, geb. 1952, ist Professor i.R. für Soziologie an der TU Darmstadt. Er hat Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik studiert, 1976 den M.A. gemacht, 1979 promoviert und sich 1983 habilitiert. Er war u.a. Forschungsstipendiat der DFG. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Eliten-, Managementund Hochschulforschung im internationalen Vergleich. Die letzten Buchveröffentlichungen: „Der Mythos von den Leistungseliten“, Frankfurt a. M. 2002; „Elitesoziologie“, Frankfurt a. M. 2004; „Sociology of Elites“, London 2006; „Eliten und Macht in Europa“, Frankfurt a. M. 2007; „Soziale Ungleichheit – Kein Thema für die Eliten?“ Frankfurt a. M. 2013. 2002 erhielt er den Thyssen-Preis für den besten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres, 2010 den für den zweitbesten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres und 2008 den Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie. Gibt es die globale Wirtschaftselite oder eine transnationale Klasse aus Superreichen und Unternehmenschefs wirklich oder handelt es sich nur um einen Mythos? Michael Hartmanns Vortrag basiert auf der ersten umfassenden Studie zu den Wirtschaftseliten weltweit. Er hat die Karriereverläufe und Wohnorte der Topmanager der 1300 größten Unternehmen und der 1000 reichsten Menschen der Welt untersucht. Vortrag Montag, 13. Februar 2017 18:00 Uhr Politische Akademie Insgesamt präsentiert er Daten über ca. 20.000 Personen. Sein Resümee ist eindeutig: Die globale Elite ist ein Mythos. Nur einer von acht Topmanagern kommt aus dem Ausland und über 90 Prozent der Milliardäre wohnen in ihrem Heimatland. Die eigene Sprache und Kultur spielt auch bei den Spitzenmanagern und Milliardären eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnorts. Das hat auch politische Bedeutung. Die politischen Einflussmöglichkeiten der größeren Staaten z.B. in der Steuerpolitik sind weit größer als gemeinhin angenommen. 27 Lamya Kaddor Zum Töten bereit Deutsche Jugendliche im Dschihad Vortrag Montag, 20. Februar 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 28 „Wir sehen uns im Paradies“, schrieben die fünfzehnjährige Sabina und ihre Freundin Samra an ihre Eltern, bevor sie spurlos nach Syrien verschwanden. Ahmed C. ist in Ennepetal geboren und liebte Fußball c bevor er sich als Selbstmordattentäter in Bagdad in die Luft sprengte. Über fünfhundertfünfzig deutsche Dschihadisten, der jüngste von ihnen dreizehn Jahre alt, sind bislang in Richtung Kriegsgebiet ausgereist. Vor allem in den Reihen der brutalen Terrormiliz IS wollen sie als „Gotteskrieger“ dienen, während ihre Freunde zu Hause in Deutschland einen Schulabschluss machen. Die islamische Religionslehrerin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor kennt persönlich mehrere junge Menschen – darunter einige ihrer Ex-Schüler –, die auf der Suche nach Anerkennung und Akzeptanz der Dschihad-Romantik verfallen sind. Sie berichtet von einer orientierungslosen Generation und erklärt, was wir tun können und müssen, um die Radikalisierung unserer Kinder zu stoppen. Lamya Kaddor, geb. 1978 als Tochter syrischer Einwanderer in Ahlen/ Westfalen. Die Religionslehrerin, Islamwissenschaftlerin und Autorin ist Pionierin der Islamischen Religionspädagogik in Deutschland und wurde zu einer der zehn einflussreichsten muslimischen Frauen Europas gewählt. Lamya Kaddor ist Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes und lebt in Duisburg. Zudem ist sie Autorin zahlreicher Publikationen, u.a. „Muslimisch – weiblich – deutsch! Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam“ (2010), „So fremd und doch so nah. Juden und Muslime in Deutschland“ (2013, gemeinsam mit Michael Rubinstein) sowie „Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen“ (2015). Für das zuletzt genannte Werk erhielt Lamya Kaddor 2016 den Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Dr. Gerhard Schweizer Syrien verstehen Die Hintergründe eines Bürgerkriegs, der die Welt erschüttert Dr. Gerhard Schweizer promovierte an der Universität Tübingen in Empirischer Kulturwissenschaft und lebt als freier Schriftsteller in Wien. Er bereiste vielfach die islamischen, indischen und fernöstlichen Kulturräume und ist einer der führenden Experten für die Analyse der religiös-politischen Konflikte zwischen Abendland und Orient. Zu seinen Publikationen zählen u.a. „Iran. Drehscheibe zwischen Ost und West“(2000), „Islam und Abendland. Geschichte eines Dauerkonflikts“ (2003) oder „Syrien verstehen. Geschichte, Gesellschaft und Religion“ (2015). Syrien faszinierte jahrzehntelang die Reisenden durch die Gastfreundschaft seiner Bewohner, durch die Vielfalt seiner Kultur und das scheinbar friedliche Nebeneinander von Sunniten, Schiiten, Alawiten, Drusen und Christen. Das multi-religiöse Syrien irritiert nun aber durch einen Bürgerkrieg, der die bisherigen Grundfesten des Nationalstaats, ja auch das mühsam ausbalancierte Zusammenleben der Religionsgemeinschaften und letztlich das historische Erbe syrischer Kultur zu zerstören droht. Es ist ein Bürgerkrieg, bei dem es immer schwieriger wird, die Motive der rivalisierenden Gruppierungen und ihrer ausländischen Verbündeten zu durchschauen. Politische, wirtschaftliche und religiöse Interessen überlagern sich. So entsteht eine Parallele nicht nur zur verhängnisvollen Entwicklung im multi-religiösen Irak und Libanon, sondern auch zu Europa im Zeitalter der christlichen Glaubenskriege vor dem epochalen Umbruch der Aufklärung. Vortrag Montag, 6. März 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 29 Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer Flucht, Vertreibung, Deportation Das Jahrhundert der Gewaltmigration Vortrag Montag, 13. März 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 30 Von Gewaltmigration (Flucht, Vertreibung, Deportation usw.) lässt sich dann sprechen, wenn staatliche, halb-, quasi- und zum Teil auch nichtstaatliche Akteure die Handlungsmacht und damit die Freiheit und Freizügigkeit von Einzelnen oder Kollektiven weitreichend beschränken. Gewaltmigration kann durch eine Nötigung zur Abwanderung verursacht sein, die keine realistische Handlungsalternative zulässt. Sie kann Flucht vor Gewalt sein, die Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheit und Rechte direkt oder erwartbar bedroht, zumeist aus politischen, ethno-nationalen, rassistischen, genderspezifischen oder religiösen Gründen. Gewaltmigration war und ist zumeist Ergebnis von Krieg, Bürgerkrieg oder Maßnahmen autoritärer Systeme. Der Vortrag blickt auf die lange Geschichte der Gewaltmigration im 20. und frühen 21. Jahrhundert und möchte Hintergründe, Bewegungsmuster und Folgen von Gewaltmigration erklären. Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer, geb. 1965, ist apl. Professor für Neueste Geschichte und Mitglied des Vorstands des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Als Autor bzw. Herausgeber veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte von Migration und Migrationspolitik, vor allem im 19. und 20. Jahrhundert. Dazu zählen u.a. „Globale Migration. Geschichte und Gegenwart“ (2012), „Migration im 19. und 20. Jahrhundert“ (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 86) (2013) oder „Handbuch Staat und Migration in Deutschland vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ (2016). Prof. em. Dr. Georg Lohmann Gleichheit, Freiheit, Leben – Geschichte der Menschenwürde Prof. em. Georg Lohmann ist seit 1. Okt. 2013 emeritierter Professor für Praktische Philosophie der Otto-von-Guericke University Magdeburg und leitendes Mitglied der dortigen Arbeitsstelle für Menschenrechte. Er studierte Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaften in Bochum, Frankfurt/Main, München Heidelberg und an der London School of Economics. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Sozialphilosophie, Ethik, angewandten Ethik und politischen Philosophie, speziell zu Menschenrechten und Menschenwürde. DFG-Fachgutachter für Praktische Philosophie. Seit der Gründung der Vereinten Nationen wird der Würdebegriff im Kontext der internationalen Menschenrechte verwendet. Im Vortrag soll seine wachsende Bedeutung herausgearbeitet werden, indem seine unterschiedlichen inhaltlichen Dimensionen diskutiert werden: Es geht zunächst um die basale Wertgleichheit und rechtliche Gleichstellung aller Menschen, dann um ihre prinzipiellen Fähigkeiten, ihr Leben in überlegender Weise selbst zu bestimmen, und schließlich geht es um einen „angemessenen Lebensstandard“. Das in den Menschenrechtsverträgen angesprochene „Bewusstsein der Würde“ erlaubt so jedem Menschen die gleiche Selbstachtung als anerkannter Träger von Menschenrechten, ein Bewusstsein individualisierender Freiheit und eine selbstverantwortliche Sorge, sein „Leben in Würde“ zu führen. Vortrag Montag, 20. März 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 31 Prof. Dr. Eberhard Sandschneider Europas Weg aus der Krise Vortrag Montag, 3. April 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 32 Der Prozess der Europäischen Integration ist im historischen Rückblick ein außerordentlicher Erfolg, den die Väter und Mütter dieser Entwicklung in den 50er und 60er Jahren nicht für möglich gehalten hätten. Dennoch scheint Europa in einer Dauerkrise zu stecken. Die Prinzipien der Integration scheinen bei vielen Mitgliedstaaten – aber auch bei größeren Teilen der Bevölkerung Europas – zur Disposition zu stehen. Während in den letzten Jahren die europäische Integration von einer maximalistischen Vision getragen wurde, findet in diesen Jahren ein Wandel statt. Dahingehend thematisiert der Vortrag die Möglichkeiten Europas, auch in Zukunft einen gehbaren Weg für das „Erfolgsmodells Integration“ zu finden. Prof. Dr. Eberhard Sandschneider, geb. 1955, studierte Anglistik, Klassische Philologie und Politikwissenschaft in Saarbrücken. Zwischen 1995 und 1998 lehrte er als Professor für Internationale Beziehungen an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz und übernahm 1998 die Professur für die Politik Chinas und Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin. Von 1999 bis 2001 leitete er das Otto Suhr Institut als geschäftsführender Direktor und war danach Dekan des Fachbereichs Politik und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin. Seit 2003 ist er Otto-Wolff-Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Gisela Heidenreich Kinder für den „Lebensborn“: Geraubtes Leben Psychosoziale Folgen des nationalsozialistischen Rassenwahns © Isolde Ohlbaum Gisela Heidenreich, Geb. 1943 in Oslo/Norwegen, aufgewachsen in Bad Tölz/ Obb. und in München. Studium an der LMU München. Sie ist Sonderpädagogin, Paar- u. Familientherapeutin sowie Mediatorin in freier Praxis. Zudem ist Gisela Heidenreich Dozentin und Supervisorin an der Bayerischen Akademie für Gesundheit Lauterbacher Mühle, Seeshaupt. Seit 2007 ist die Autorin P.E.N.-Mitglied. 1977 begann sie mit Übersetzungen aus dem Englischen, u.a. Theaterstücke (gemeinsam mit ihrem Mann Gert Heidenreich). Nach umfänglichen Recherchen erschien 2002 ihre in den historischen Kontext eingearbeitete Autobiographie: „Das endlose Jahr – Die langsame Entdeckung der eigenen Biographie, ein „Lebensborn“-Schicksal.“ Ihre Mutter vermittelte als Angestellte des Vereins die Pflege und Adoption von in den Heimen geborenen und von geraubten Kindern. Als Zeugin in Nürnberg trug sie durch ihre falschen Aussagen zum Freispruch des „Lebensborn e.V.“ bei. Weitere Publikationen sind „Sieben Jahre Ewigkeit – Eine deutsche Liebe“ (2007) oder „Geliebter Täter – Ein Diplomat im Dienst der Endlösung“ (2011). Mit der Gründung des „Lebensborn e.V.“ im Jahr 1935 wollte Himmler angeblich Abtreibungen unehelicher Kinder verhindern, da die Gesellschaft nichtverheiratete Mütter ächtete und außerehelichen Kindern den sozialen Aufstieg erschwerte. In den „Lebensbornheimen“ konnten diese Frauen ihre Kinder unter Geheimhaltung zur Welt bringen. Das Ziel der angeblichen Sorge war aber die Schaffung einer „rassischen Elite“, während gleichzeitig „unwertes“ Leben ausgerottet wurde. Ausschließlich Mütter, von denen „erwünschter Nachwuchs“ zu erwarten war, profitierten von der angeblichen „Wohlfahrtseinrichtung“. Der „Lebensborn e.V.“ beteiligte sich am Programm der „Germanisierung“: Als angeblich „volksdeutsch“ wurden Kinder mit „arischem“ Aussehen geraubt, verschleppt, zu „deutscher Lebensweise“ umerzogen und an Pflege- oder Adoptiveltern vermittelt. Die unehelich in den „Lebensborn“-Heimen geborenen Kinder und die ihrer Eltern beraubten Kinder sind traumatisiert. Die Familientherapeutin und Autorin Gisela Heidenreich, selbst als „Lebensbornkind“ 1943 in Oslo geboren, setzt sich seit Jahrzehnten mit dem „Lebensborn e.V.“ und den Folgen seiner Ideologie auseinander. Vortrag Dienstag, 11. April 2017 18:00 Uhr Politische Akademie Vortrag im Rahmen der Parallelausstellung „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“ und „Der Lebensborn e.V.“ 33 Oberstleutnant Dr. Dieter H. Kollmer Militärisch-Industrieller Komplex? Rüstungsgüterbeschaffung für die Bundeswehr im Kalten Krieg Vortrag Montag, 24. April 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 34 Aufgedeckte Fehlentwicklungen und Missstände bei der Beschaffung von Rüstungsgütern für die Bundeswehr schrecken die deutsche Öffentlichkeit immer wieder auf. Dabei werden in den Diskussionen häufig Begriffe aus der Zeit des Kalten Krieges verwendet, etwa der des „militärisch-industriellen Komplexes“. Insbesondere dieser Begriff, der in gesellschaftskritischen Analysen zur Beschreibung der engen Interessenverbindungen zwischen Vertretern aus Politik, Militär und Wirtschaft Verwendung findet, ist für die Verhältnisse in Deutschland allerdings nicht angemessen. Ein alternatives, den deutschen Gegebenheiten entsprechendes Modell ist bislang jedoch nicht entwickelt worden. In seinem Vortrag wird Dieter H. Kollmer – am Beispiel der Beschaffung von Wehrmaterial für die Bundeswehr während des Ost-West Konfliktes – darlegen, dass es sinnvoller ist, vom „Rüstungsinterventionismus“ der deutschen Politik zu sprechen. Oberstleutnant Dr. Dieter H. Kollmer, geb. 1964 in Hamburg. Nach dem Studium der Geschichte und Volkswirtschaftslehre in Freiburg, Basel und Dresden promovierte er 1998 zur Rüstungsgüterbeschaffung in der Aufbauphase der Bundeswehr. Später war er Dozent für Militärgeschichte an der Offizierschule des Heeres in Dresden und in verschiedenen Funktionen am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam sowie im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn tätig. Zudem absolvierte er eine weiterführende Ausbildung an der Führungsakademie in Hamburg und am Joint Forces Staff College in Norfolk, Virginia/USA. Gegenwärtig ist Dieter H. Kollmer Fachprojektleiter „Geschichte der Bundeswehr“ am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam und Dozent für Militärgeschichte im Masterstudiengang „War and Conflict“ an der Universität Potsdam. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, etwa des Sammelbandes „Militärisch-Industrieller Komplex? Rüstung in Europa und Nordamerika nach dem Zweiten Weltkrieg“ (2015). PD Dr. Ulrich Bielefeld Religion und Integration PD Dr. Ulrich Bielefeld, geb. 1951. Von 1982 bis 1987 war er am Institut für Soziologie der TU Darmstadt und beratend beim Europarat in Straßburg tätig. 2001 war Ulrich Bielefeld Gastwissenschaftler am Maison de Science de l‘Homme (Paris). Seit 1989 wirkt der Soziologe am Hamburger Institut für Sozialforschung, wo er bis 2012 den Arbeitsbereich „Nation und Gesellschaft“ leitete. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Nation, Kollektives Bewusstsein, politische Gesellschaft sowie Migration. Zudem ist er Autor und Herausgeber zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. „Nation und Gesellschaft. Selbstthematisierungen in Frankreich und Deutschland“ (2003), „Nation, Religion und postsouveräner Staat im Spiegel soziologischer Selbstthematisierungen“, in: Matthias Koenig, Jean-Paul Willaime (Hg.): „Religionskontroversen in Frankreich und Deutschland“ (2008) oder zus. mit Yfaat Weiss (Hg.): „Jean Améry. ‚... als Gelegenheitsgast, ohne jedes Engagement‘“ (2014). „Integration“ möchte Ulrich Bielefeld in einem doppelten Sinne verstanden wissen. Daher wird er in seinem Vortrag zunächst nach der allgemeinen Bedeutung von Religion für die Gesellschaft fragen. Denn die Annahme, Religion habe ihre Relevanz auf dieser Ebene in modernen Gesellschaften verloren, darf mittlerweile in Zweifel gezogen werden. In einem nächsten Schritt richtet er sein Augenmerk dann auf das Verhältnis des Einzelnen zur Religion als Glaubensform sowie auf sein Verhältnis zu den Folgen dieses Glaubens für seine gesellschaftliche Integration. Religion, religiöse Zugehörigkeiten und Überzeugungen sind – so die These Ulrich Bielefelds – von sozialer und politischer Bedeutung. Vortrag Montag, 8. Mai 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 35 Prof. Dr. Christian Hacke Bilanz und Perspektiven der amerikanischen Außenpolitik Vortrag Montag, 15. Mai 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 36 Die Rolle der USA in der Weltpolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts unterliegt einem drastischen Wandel. Während noch unter Präsident G.W. Bush der Krieg gegen den Terror ausgeweitet wurde, bemühte sich Präsident Obama um dessen Einhegung. Die neue Administration wird sich weiter mit den innen- und außenpolitischen Folgen dieses Krieges auseinandersetzen müssen. Sind die USA auf dem Weg zu einem „Sicherheitsstaat“? Können Sie ihrer Rolle als zivilisatorisches Vorbild, als sanfter Hegemon noch gerecht werden, oder ist das internationale Ansehen geschwunden? Diese und andere Fragen, wie z. B. das Verhältnis zu Europa, zu Russland und zur Volksrepublik China wird Christian Hacke in seinem Vortag näher erörtern. Prof. Dr. Christian Hacke, geb. 1943, Abitur 1964. Studium der Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Berlin, das Christian Hacke als Dipl. Pol. 1970 abschloss. 1974 folgte die Promotion, 1979 die Habilitation. Von 1980 bis 2000 war er Professor an der Universität der Bundeswehr und von 2000 bis 2008 ordentlicher Professor an der Universität Bonn. Christian Hacke hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zur deutschen und amerikanischen Außenpolitik sowie zur Theorie und Geschichte der Internationalen Beziehungen vorgelegt, u.a. „Zur Weltmacht verdammt. Die amerikanische Außenpolitik von J. F. Kennedy bis G. W. Bush“ (2001) oder „Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Von Konrad Adenauer bis Gerhard Schröder“ (2003). Prof. Dr. Wolfram Pyta Adolf Hitler Prof. Dr. Wolfram Pyta, geb. 1960 in Dortmund, ist seit April 1999 Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart und seit 2001 Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte. Seine derzeitigen Forschungsaktivitäten decken den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhundert bis zur aktuellen Zeitgeschichte ab. In methodischer Hinsicht zielen die Forschungsschwerpunkte darauf ab, Politik- und Kulturgeschichte systematisch zu verbinden, um auf diese Weise die Transformation kulturell-symbolischen Kapitals in politisches Entscheidungshandeln in den Blick zu nehmen. Diese Verknüpfung von Herrschaftsanspruch und symbolischen Repräsentationsleistungen ist auch Gegenstand einer Studie über die Herrschaft Hindenburgs von 1914 bis 1934, die im September 2007 als Monographie erschienen ist und für die er 2009 den Landesforschungspreis für Grundlagenforschung des Landes Baden-Württemberg erhielt. Ist über Hitler nicht schon alles gesagt? Nicht, wenn man danach fragt, wie Hitler diejenige Herrschaftsposition legitimierte, die seine Verbrechen welthistorisch so singulär machte. Hitler war eben nicht nur ideologischer Antreiber der Judenvernichtung; er war nicht nur unumschränkter Diktator – er hatte auch die operative Kriegsführung in seiner Hand. Im Unterschied zu seinen Gegenspielern Churchill, Roosevelt und auch Stalin vereinigte Hitler unumschränkte politische wie unbegrenzte militärische Herrschaft. Der Vortrag beantwortet die Frage, wie Hitler diese einzigartige Herrschaftskonzentration legitimierte. Er taucht dazu ein in die ästhetische Vorstellungswelt, aus der sich Hitler dabei bediente; und er begleitet die militärischen Entscheidungen in dem von Hitler entfesselten Weltkrieg. Vortrag Montag, 22. Mai 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 37 Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joas Sind die Menschenrechte westlich? Vortrag Montag, 29. Mai 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 38 Verteidiger und Gegner der Menschenrechte argumentieren häufig, dass diese nur aus einem bestimmten kulturellen Hintergrund heraus verständlich seien – nämlich dem des „Westens“. Diese Auffassung stößt schon auf ihre Grenzen, wenn die Entstehungsgeschichte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 ernst genommen wird. Auch gibt es gewiss in nicht-westlichen religiösen Traditionen ein Ethos, an das die Menschenrechte anknüpfen können. Doch wenn die Menschenrechte nicht „nur westlich“ sind, wie steht es dann mit ihrer Bedeutung im Westen überhaupt? Der Vortrag zeigt anhand der Rechtfertigung und der Kritik von Sklaverei und Folter im Westen, wie fragil der Fortschritt in Richtung einer Sakralisierung der Person ist. Gleichzeitig warnt er vor jedem kulturellen Triumphalismus im Westen, der sich auf die erreichten Fortschritte beruft. Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joas, promovierte 1979 und habilitierte sich 1981. Von 1984 bis 1987 war er als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Zugleich übernahm er Gastprofessuren für Soziologie an der University of Chicago (1985) und an der University of Toronto (1986). 1987 erfolgte der Ruf als Professor an die Universität Erlangen-Nürnberg. Später wurde er u.a. an das John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien und an das Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin berufen. 2000 wurde er zum Professor an der University of Chicago berufen, 2002 auch als Max-Weber-Professor an die Universität Erfurt. 2004 bis 2005 war er Ernst-Cassirer-Professor am Swedish Collegium for Advanced Study in the Social Sciences und 2005/06 Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin. Im Zentrum seiner Forschung stehen Sozialphilosophie und soziologische Theorie – primär des amerikanischen Pragmatismus und des Historismus –, Religionssoziologie und Soziologie von Krieg und Gewalt sowie der Wertewandel in der modernen Gesellschaft. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt bildet die Entstehung der Werte, wozu er eine Theorie der affirmativen Genealogie von Werten, zuvorderst der Menschenrechte erarbeitete. Prof. Dr. Nicholas Stargardt Wofür kämpften die Deutschen im Zweiten Weltkrieg? Prof. Dr. Nicholas Stargardt, geb. 1962 in Melbourne (Australien). Studium der Sozialund Politikwissenschaft am King’s College in Cambrigde. 1989 folgt die Promotion. Nicholas Stargardt ist Professor für neuere europäische Geschichte an der University Oxford und Fellow am Magdalen College. Er hat zahlreiche Publikationen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert verfasst, insbesondere zur Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus. Auf Deutsch erschien von ihm neben „Kinder in Hitlers Krieg“ (2006) zuletzt die von der Presse hochgelobte Publikation „Der deutsche Krieg 1939-1945“ (2015). Diesem Buch, auf dem der Vortrag gründen wird, bescheinigt Thomas Schmid in Die Welt: „Nicholas Stargardt hat […] einen kollektiven Schatz nicht nur gehoben, sondern umsichtig, mit großem Gespür für das Riesenreich zwischen Wahrheit und Lüge sowie mit einem feinen Respekt vor der Individualität seiner Zeugen entschlüsselt.“ Sommer 1939, Mobilmachung im nationalsozialistischen Deutschland. Die Menschen ahnen nicht, dass ein brutaler, zerstörerischer Krieg folgen würde. Der renommierte Oxford-Historiker Nicholas Stargardt wird in seinem Vortrag den Fokus auf die Mikrogeschichte legen und erzählen, wie die Deutschen – Soldaten, Lehrer, Krankenschwestern, Nationalsozialisten, Christen und Juden – diese Zeit erlebten. Gestützt auf zahllose Tagebücher und Briefe, unter anderem von Heinrich Böll und Victor Klemperer, Wilm Hosenfeld und Konrad Jarausch, fängt er die Atmosphäre jener Jahre ein und findet neue Antworten auf die Frage, wofür die Deutschen eigentlich diesen Krieg zu führen meinten: Sie glaubten, dass Deutschland sich gegen seine Feinde verteidigen musste, und sie glaubten an die nationale Sache, nahezu unabhängig von sozialer Stellung sowie religiöser oder politischer Überzeugung. Der Wunsch, ihr Land und ihre Familien zu retten, ließ sie, selbst als die Gewissheit wuchs, an einem Völkermord teilzuhaben, weiterkämpfen – mit ungebrochener Brutalität und wider alle Vernunft. Vortrag Montag, 12. Juni 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 39 Prof. Dr. Michael Brenner Israel Vortrag Montag, 19. Juni 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 40 Israel geht uns alle an: Seine Geburt ist zutiefst mit den Wunden Deutschlands und Europas verbunden, die Religion der meisten Menschen findet ihre Ursprünge im Gebiet des heutigen Israels, und das winzige Stück Land im Nahen Osten spielt für Menschen weltweit eine besondere Rolle. Michael Brenner skizziert in seinem Vortrag, wie sich die Zionisten einen jüdischen Staat vorstellten, wie sich der Staat Israel seit seiner Gründung 1948 entwickelt hat und welche gegensätzlichen Visionen von Israel das Land zunehmend spalten. Wie religiös ist der jüdische Staat, und welche Grenzen soll er haben? Wer gilt in Israel als Jude und wer als israelischer Staatsbürger? Michael Brenner ist Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Direktor des Center for Israel Studies an der American University in Washington, D.C. Er ist Internationaler Präsident des Leo Baeck Instituts und gewähltes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Accademia Nazionale Virgiliana in Mantua. 2014 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Zu seinen Buchveröffentlichungen, die in über zehn Sprachen übersetzt wurden, zählen: „Israel: Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates“, „Kleine Jüdische Geschichte“, „Propheten des Vergangenen: Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert“ und „Jüdische Kultur in der Weimarer Republik“. Er ist Herausgeber von siebzehn Büchern, zuletzt erschien seine „Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis in die Gegenwart“. Dr. Lutz Eichler Politische Psychologie des Antisemitismus Dr. Lutz Eichler ist Soziologe, Pädagoge sowie Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut in Ausbildung. 1997 Diplom in Soziologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. 2011 folgte die Promotion. Er ist tätig als Journalist, Gedenkstättenpädagoge in Hadamar sowie als Mitarbeiter im Historischen Forschungsinstitut facts & files. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der Universität und der Fachhochschule in Frankfurt. Von 2010 bis 2013 war er Mitarbeiter im BMBF-Projekt „Balance zwischen Flexibilität und Stabilität in einer sich wandelnden Forschungswelt“. Aktuell ist er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Klinik Rehberg für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Herborn tätig. Veröffentlichungen u.a.: „System und Selbst. Arbeit und Subjektivität im Zeitalter ihrer strategischen Anerkennung“ (2013). Die Politische Psychologie untersucht die sowohl psychische als auch gesellschaftliche Verankerung des Antisemitismus‘. Er erwächst aus der modernen kapitalistischen Vergesellschaftung und „erklärt“ sie: Die Juden sind unser Unglück. Der Vortrag bietet einen Einblick in die Psycho- und Soziodynamik inklusive seiner Unterformen. Dazu gehören sekundärer Antisemitismus und Antizionismus sowie deren häufige Begleiterscheinungen Antiamerikanismus, Verschwörungsphantasien und reaktionärer Antikapitalismus. Vortrag Montag, 26. Juni 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 41 Albrecht von Lucke Wahl ohne Alternative: Die blockierte Demokratie Vortrag Montag, 3. Juli 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 42 Über 60 Jahre lang prägte der Gegensatz der beiden Volksparteien SPD und CDU/CSU das politische System der Bundesrepublik Deutschland. Beide waren jederzeit in der Lage, eine neue Koalition zu bilden. Doch spätestens mit dem Aufkommen der AfD und der Entstehung eines 6- oder gar 7-Parteiensystems hat sich die alte Tektonik der Republik fundamental verändert. Speziell die SPD ist zu einer eigenen Regierung kaum mehr in der Lage und selbst vormals „Große Koalitionen“ – aus Union und SPD – erreichen heute teilweise nicht einmal mehr die erforderlichen 50 Prozent. Der Gegensatz von Regierung und jederzeit regierungsfähiger Opposition verschwindet damit immer mehr. Eine echte, klar konturierte politische Alternative steht nicht mehr zur Wahl – wir leben in einer blockierten Republik. Was bleibt, sind Kompromisslösungen der Mitte aus drei oder noch mehr Parteien. Speziell im Jahr der Bundestagswahl wirft das neue Herausforderungen und Probleme auf: Gehen wir österreichischen Verhältnissen entgegen: mit zwei ehemaligen Volksparteien, die es zusammen gerade noch über 50 Prozent schaffen und sich trotzdem aneinanderklammern – bei gleichzeitig immer stärker werdendem rechten Rand? Damit würde die Blockade der Demokratie zu einer echten Gefährdung der Republik. Albrecht von Lucke, geb. 1967 in Ingelheim am Rhein. Er ist Jurist und Politikwissenschaftler und lebt als Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik (www.blaetter.de) in Berlin. Neben seiner Tätigkeit für die Blätter arbeitet Albrecht von Lucke für diverse andere Zeitungen sowie für den Rundfunk und das Fernsehen (u.a. als regelmäßiger Teilnehmer des Presseclubs in der ARD). 2014 wurde er mit dem Lessing-Förderpreis für Kritik ausgezeichnet. Zu seinen Buchpublikationen zählen u.a. „68 oder neues Biedermeier: Der Kampf um die Deutungsmacht“ (2008), „Die gefährdete Republik: Von Bonn nach Berlin. 19491989-2009“ (2009) sowie „Die schwarze Republik und das Versagen der deutschen Linken“ (2015). Yvonne Hofstetter Big Data. Die Gefahren des Datensammelns Yvonne Hofstetter, geb. 1966, Juristin und Essayistin, begann ihre Karriere der Informationstechnologie im Jahr 1999. Seit 2009 ist Hofstetter Geschäftsführerin der Teramark Technologies GmbH im Münchener Norden, ein global führendes Unternehmen für maschinelle Lernverfahren. Das Unternehmen entwickelt künstliche Intelligenz für das algorithmische Währungsrisiko-Management, für die Koordination urbaner Lieferlogistik und die militärische Aufklärung; sein Kernteam ist seit über 15 Jahren auf die Auswertung großer Datenmengen mit lernenden Maschinen spezialisiert. Hofstetter hat ihre Gedanken zu Big Data und der Nutzung intelligenter Algorithmen zur Optimierung des Menschen mehrfach prominent in der F.A.Z., der ZEIT und in zahlreichen Interviews dargelegt. Ihr Buch „Sie wissen alles“ ist beim C. Bertelsmann-Verlag erschienen. Hofstetter lebt in Zolling bei Freising und in Wien. Seit der NSA Affäre und dem zunehmenden Speichern und Auswerten unserer persönlichen Daten beschleicht uns das Gefühl, dass sich im Stillen eine neue technologische Revolution vollzieht, in der Computer fast unbemerkt auf ganz neue Weise leistungsfähig werden. Sicher ist: Hinter dem Glas unserer smarten elektronischen Geräte entwickelt sich in rasantem Tempo ein Ökosystem intelligenter Maschinen. Intelligente Maschinen verändern unseren Alltag, unseren Umgang miteinander, unser Werte- und Rechtssystem und auch unsere staatliche Organisation. Die Ausbreitung künstlicher Intelligenz wird zu strukturellen Veränderungen führen, die nicht allein technischer Natur sind, sondern auch uns Menschen transformieren. Wohin wird uns die Reise führen? Wir diskutieren, warum wir das zukünftige Mensch/Maschine-Verhältnis positiv gestalten sollten und warum uns Grundrechte wichtiger sein müssen als die Optimierung unserer Lebensumstände um jeden Preis. Vortrag Montag, 10. Juli 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 43 Elke Reichart Migranten in Deutschland: Gefühlte Heimat? Vortrag Montag, 17. Juli 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 44 Jeder vierte Jugendliche in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das bedeutet: Diese jungen Menschen oder ihre Eltern sind aus ganz unterschiedlichen Gründen aus anderen Ländern oder gar Kontinenten hierhergekommen und geblieben. Für ihr Buch „Deutschland, gefühlte Heimat“ hatte sich die Journalistin Elke Reichart bereits vor einigen Jahren auf eine Reise quer durch Deutschland begeben, um zwölf junge Migranten kennenzulernen. Dabei sind eindrucksvolle Erfahrungsberichte aus einer Welt entstanden, die direkt neben uns existiert und zu der wir dennoch selten Zugang haben. Für ihren Vortrag hat Elke Reichart ihre damaligen Interviewpartner noch einmal aufgesucht und sie abermals zu deren Erfahrungen in der neuen Heimat Deutschland befragt. © Louisa Marie Summer Elke Reichart, Absolventin der Deutschen Journalistenschule in München, begann ihre berufliche Laufbahn als Reporterin und Redakteurin für Tageszeitungen und Magazine. Von 1984 bis 1989 arbeitete sie als freiberufliche Journalistin in Kapstadt/Südafrika. Wieder zurück in München berichtete sie für das ZDF Magazin ML mona lisa über aktuelle Ereignisse und deren Hintergründe. Ihre Spezialgebiete: Sozialpolitik, Medizin, Interviews. Elke Reichart ist Autorin für die dtv-Reihe Hanser, ihre Bücher beschäftigen sich mit sozialpolitischen Themen wie Freundschaft in Zeiten des Internets, Migration oder Respekt in einer immer respektloseren Gesellschaft. Heute lebt sie mit ihrer Familie bei München. Dr. Kristina Meyer Die SPD und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit 1945-1990 Dr. Kristina Meyer, geb. 1978. Von 1998 bis 2005 Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Politikwissenschaft sowie der Publizistikund Kommunikationswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. 2005 legte sie ihre Magisterarbeit zum Thema „Die Entschädigung sozialdemokratischer NS-Verfolgter in Westdeutschland. Eine qualitative Untersuchung anhand von Fallakten“ vor. Von 2006 bis 2011 war Kristina Meyer wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Jena. Von 2011 bis 2013 erhielt sie ein Stipendium des Jena Centers Geschichte des 20. Jahrhunderts. Von 2006 bis 2013 promovierte sie zum Thema „Die SPD und die NS-Vergangenheit“. Für ihre Dissertation erhielt sie den Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte 2015. Seit Mai 2013 ist Kristina Meyer wissenschaftliche Geschäftsführerin des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Aus den Trümmern des „Dritten Reiches“ eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft aufzubauen: das war in den Nachkriegsjahren das erklärte Ziel der SPD. Um in politische Verantwortung zu gelangen, waren die aus Haft und Emigration zurückgekehrten Funktionäre der Partei auf die Stimmen von Millionen ehemaliger „Volksgenossen“ angewiesen. In ihrem Vortrag zeichnet Kristina Meyer den Umgang der deutschen Sozialdemokratie mit der NS-Diktatur von der Wiedergründung der SPD bis 1990 nach. Sie fragt nach der Bedeutung von Widerstands- und Verfolgungserfahrungen für das Selbstverständnis und die Außenwahrnehmung der Partei, nach ihrem Beitrag zur politischen, juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Massenverbrechen, aber auch nach der Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus und Antisemitismus. Der vergangenheitspolitische Weg der SPD in der alten Bundesrepublik erweist sich als eine permanente Gratwanderung: zwischen dem Streben nach gerechter Aufarbeitung der NS-Geschichte und dem Ziel einer „inneren Versöhnung“. Vortrag Montag, 24. Juli 2017 18:00 Uhr Politische Akademie 45 Amerika wählt. Eine Wahlparty in Kooperation mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Saarbrücken Dienstag, 8. November 2016 Seit 1788 wählen die USA alle vier Jahre am Dienstag nach dem ersten Montag im November ihren Präsidenten – oder, zum ersten Mal in der Geschichte der USA – ihre Präsidentin. Politische Akademie Gleichzeitig steht auch das Repräsentantenhaus in Gänze und der Senat zu einem Drittel zur Wahl. Wahlparty 22:00 Uhr Nach acht Jahren darf Barack Obama nicht wieder kandidieren, insofern stellen beide Parteien neue Kandidaten auf. Nach einer langen Vorwahlzeit, die besonders bei den Republikanern zu einer Schlammschlacht ausartete, stehen die Kandidaten fest, und es wird interessant sein zu sehen, in welche Richtung sich die Vereinigten Staaten bewegen. © Matt H. Wade 46 Wir laden Sie herzlich zu einer nächtlichen Wahlparty ein, auf der Sie live am Bildschirm die Möglichkeit haben, das Eintreffen der Ergebnisse zu verfolgen und diese dann mit dem Experten Wolfgang Tönnesmann (ehemaliger Direktor der Atlantischen Akademie) diskutieren zu können. Selbstverständlich sorgen wir mit Speis‘ und Trank dafür, dass Sie durchhalten, auch wenn die Nacht bzw. der Morgen lang wird. Und vor Mitternacht erklingt auch eine kleine amerikanische Live-Nachtmusik zur Einstimmung. © Gage Skidmore Moderator der Wahlparty ist Dr. Bruno von Lutz, Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts Saarbrücken. Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich! Bitte per Mail an [email protected] © Michael Vadon 47 Philosophisches Café Das gute Leben Prof. Georg Lohmann Disput Montag, 30. Januar 2017 18:00 Uhr Politische Akademie Leben ist wesentlich ein Wählen zwischen Alternativen. Aber wovon ist solches Wählen geleitet? Gibt es hier einen objektiven Maßstab für richtig und falsch oder nur subjektive Kriterien? Woran würde man bemerken, dass man falsch lebt? Wir suchen das Glück, aber worin besteht es? Ist es ein Gefühl oder kann man auch richtig leben, ohne sich gut zu fühlen? Und wenn es eine richtige Weise zu leben gibt, welche Rolle spielt darin die Moral? Erleben Sie mit, wie die Vertreter dreier Kulturkreise – der griechichen Antike, des arabischen Mittelalters und der europäischen Neuzeit – diese Fragen beantwortet haben und wohin der Streit der Positionen sie führt. Moderation:Konzeption: Prof. em. Dr. Georg Lohmann, Universität Magdeburg Prof. Dr. Walter Pfannkuche, Universität Kassel Es disputieren: al Farabi, vertreten durch Dr. Sarhan Dhouib 48 Aristoteles, vertreten durch Prof. Walter Pfannkuche Nietzsche, vertreten durch Prof. Henning Hahn Nasr Muhammad al-Farabi (872 - 950); Zentralasien Dr. Sarhan Dhouib, Studium der Philosophie an der Universität Sfax (Tunesien) und Paris 1 Sorbonne. Promotion 2008 an der Universität Bremen. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie an der Universität Kassel. Im SoSe nimmt er die Gastprofessur „Philosophie im Vergleich der Kulturen“ an der Universität Bremen wahr. Forschungsschwerpunkte: Kant und der Deutsche Idealismus, insbesondere Schellings Philosophie, Politische Philosophie, Philosophie der Menschenrechte, klassische und moderne arabische Philosophie, Interkulturelle Philosophie. Aristoteles (384 - 322 AC); Griechenland, Prof. Dr. Walter Pfannkuche, geb. 1956 in Holzminden. Er studierte und promovierte 1987 an der Freien Universität Berlin und habilitierte 1999 über Theorien der Moralbegründung an der Technischen Universität Berlin. Im Jahr 2000 hatte er eine Gastprofessur an der Georgetown-University inne und danach Stellenvertetungen in Konstanz, Magdeburg, Bielefeld, Berlin und Mannheim. 2010 übernahm Walter Pfannkuche den Lehrstuhl für Praktische Philosophie an der Universität Kassel. Friedrich Nietzsche (1844 - 1900); Deutschland Prof. Dr. Henning Hahn, geb. 1972, ist Gastprofessor für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin und lehrt am Forschungsschwerpunkt Ethik der Globalisierung an der Universität Kassel. Seine Interessen liegen in Fragen der Politischen Philosophie und angewandten Ethik, insbesondere im Bereich globale Gerechtigkeit, Migration, Armut und Konsumentenethik. Henning Hahn studierte und forschte u.a. in London, Oxford, New York und an der Yale University. Er ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied von ASAP-Deutschland, einer Initiative zur Bekämpfung globaler Armut. Prof. em. Dr. Georg Lohmann ist seit 1. Okt. 2013 emeritierter Professor für Praktische Philosophie der Otto-von-Guericke University Magdeburg und leitendes Mitglied der dortigen Arbeitsstelle für Menschenrechte. Er studierte Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaften in Bochum, Frankfurt/Main, München Heidelberg und an der London School of Economics. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Sozialphilosophie, Ethik, angewandten Ethik und politischen, Philosophie, speziell zu Menschenrechten und Menschenwürde. DFG-Fachgutachter für Praktische Philosophie. 49 „Aus unserem Leben in die Freiheit“ Lisa Tetzner und Kurt Kläber/Held: Leben und Werk Eine Ausstellung der Stadt Gelsenkirchen / Kulturraum die flora Gesellschaftspolitische Ausstellung 15. September bis 14. Oktober 2017 Politische Akademie sds Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 14. September 2016 18:00 Uhr Das Schriftstellerehepaar Lisa Tetzner (1894-1963) und Kurt Kläber (1897-1959; Pseudonym Kurt Held) ist bis heute mit seinen sozialkritischen Kinderund Jugendbüchern auf dem Literaturmarkt vertreten – darunter am bekanntesten Die rote Zora. Aktivitäten im Umkreis der Wandervogelbewegung, längere Aufenthalte Anfang der 1920er Jahre im Ruhrgebiet, zahlreiche Kontakte zur linken Arbeiterliteraturszene und politische (Kultur-)Arbeit in Berlin schlugen sich in ihren Werken nieder – etwa in Barrikaden an der Ruhr (1925) oder in Hans Urian (1931). Das 1933 zur Emigration gezwungene Paar ließ sich endgültig in Carona (Schweiz) nieder und setzte sich schon in den 1940er Jahren in seinen Jugendbüchern kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinander. Die Ausstellung gibt spannende Einblicke in Geschichte, Literatur und Politik des 20. Jahrhunderts. Lisa Tetzners Märchenfahrten und überraschende Funde über die Verbindung von Tetzner und Kläber ins Ruhrgebiet der 1920er Jahre bereichern die Ausstellung ebenso wie die Darstellung der vielen Vernetzungen der beiden in den geistesgeschichtlichen Kontext von Kaiserreich über Weimarer Republik, Nationalsozialismus bis in die 1950er Jahre. 50 Kurt Kläber und Lisa Tetzner in den 1950er Jahren Verdun – 100 Jahre danach Eine deutsch-französische Spurensuche Eine Ausstellung der Direktion Burgen Schlösser Altertümer in Kooperation mit dem Musée les Mineurs © Emmanuel Berry - Champ de bataille, Thiaoumont 2013 Zwei Fotografen, der Franzose Emmanuel Berry und der Deutsche Martin Blume, besuchten 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges Schlachtfelder von Verdun, um sich ein Bild von diesem umkämpften Ort zu machen, von dem man bereits während der Schlacht als der „Hölle von Verdun“ sprach. Die Ergebnisse ihrer Spurensuche präsentieren sie in diesem gemeinsamen Projekt. Einfühlsam und zugleich mit einem distanzierten Blick halten die beiden Künstler ihre Eindrücke fest: von architektonischen Überresten und Monumenten, von der durch Granateinschläge bisweilen surreal anmutenden Landschaft oder von Details wie Stacheldraht oder Granatsplittern. Gesellschaftspolitische Ausstellung 27. Oktober bis 9. Dezember 2016 Politische Akademie Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 26. Oktober 2016 18:00 Uhr „Mit hundert Jahren Zeitabstand,“ schreibt der Historiker Luc Becquer, „richten sich zwei Blicke, zwei Sensibilitäten – eine deutsche, eine französische – auf die Erinnerungen, die das Gemetzel von 1916 emporsteigen lässt. Zwei Werke, die an greifbare Spuren, Monumente, Ruinen militärischer Bauten, verletzte Landschaften erinnern. Doch sie zeigen auch Dinge, die sonst eher unsichtbar sind: Zeichen des Lebens, das trotz großer Verletzbarkeit stets die Oberhand behält.“ 51 Anja Niedringhaus „At War“ Eine Ausstellung der Stiftung Situation Kunst Gesellschaftspolitische Ausstellung 5. Januar bis 31. März 2017 Politische Akademie Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 4. Januar 2017 18:00 Uhr Gezeigt werden in der Ausstellung „At War“ die vielschichtigen, bedrückenden und zugleich ästhetisch hochwertigen Fotografien der 2014 verstorbenen Fotojournalistin Anja Niedringhaus. Ihr ist es auf beeindruckende Weise gelungen, Fotografien voller Sensibilität, kompositorischer Kraft und Menschlichkeit zu schaffen, deren Gültigkeit und Bedeutung weit über das hinausgehen, was sie abbilden. Ihre Arbeiten legen die Sinnlosigkeit, das Elend und die Not offen, die Kriege über Land und Menschen bringen. Doch Sensation und Brutalität braucht sie dafür nicht. Sie hat eine Bildsprache gefunden, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt und in der auch Raum für Zeichen und Hoffnung und manchmal sogar Humor bleibt: Eine Bildsprache, die den Betrachter nicht schont, die er aber dennoch fasziniert entziffert. Mit diesen Worten umfassen Anne-Marie Beckmann und Barbara Klemm in einem Katalogbeitrag pointiert den Kern der Fotoarbeiten von Anja Niedringhaus, die vielfach ausgestellt wurden und werden – u.a. im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, im Internationalen Forum für Visuelle Dialoge c/o Berlin, im Kasseler Kunstverein, im Museum of Fine Arts in Houston oder im Coalmine Forum für Dokumentarfotografie in Winterthur. 52 © Anja Niedringhaus / Associated Press, Privatbesitz, Courtesy Stiftung Situation Kunst, Bochum © Anja Niedringhaus / Associated Press, Privatbesitz, Courtesy Stiftung Situation Kunst, Bochum Die einzigartige Bildsprache in den Werken von Anja Niedringhaus sowie ihr feines Gespür für fotografisch spannende Kippmomente wurden zudem mit zahlreichen Preisen gewürdigt. So erhielt sie 2005 für aktuelle Fotoberichterstattung über die blutigen Kämpfe in den irakischen Städten – als erste deutsche Frau – zusammen mit neun AP-Kollegen den Pulitzerpreis. Im selben Jahr wurde ihr der Courage in Journalism Award der International Women‘s Media Foundation (IWMF) verliehen, und 2008 bekam sie die Goldene Feder für herausragende Reportagen als Frau in Krisengebieten. 2011 schließlich gewann sie den ersten Preis beim Abisag-Tüllmann-Preis. Begrüßung: Bernd Rauls – Geschäftsführer der SDS Einführung: Dr. Britta E. Buhlmann – Direktorin der Pfalzgalerie Kaiserslautern 53 Parallelausstellung Geraubte Kinder – vergessene Opfer in Kooperation mit dem Verein geraubte Kinder – vergessene Opfer in Freiburg i. B. Der Lebensborn e.V. in Kooperation mit dem Kreisjugendring Ebersberg Gesellschaftspolitische Ausstellung 12. April bis 24. Mai 2017 Politische Akademie Ausstellungseröffnung: Dienstag, 11. April 2017 18:00 Uhr Informationen zum Einführungsvortrag von Gisela Heidenreich finden Sie auf Seite 33 54 Mit der Ausstellung „Geraubte Kinder“ wird das in der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannte Kriegsverbrechen des Raubes von Kindern durch die Nazis in den besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkrieges in Erinnerung gerufen. Die Ausstellung dokumentiert die Biografien und Schicksale von Menschen, die als Kinder aus Polen, Russland, Slowenien, Tschechien und Norwegen wegen ihres vermeintlich „arischen“ Aussehens nach Deutschland verschleppt und dort in Pflegefamilien, Heimen oder in Lagern zwangsgermanisiert wurden. Zwischen 50.000 und 200.000 Kinder wurden von den Nazis geraubt, in Züge gepfercht und ins Deutsche Reich deportiert, galten sie doch als „gewünschter Bevölkerungszuwachs“. Über den SS Lebensborn e. V. wurden diese Kinder „eingedeutscht“ und ihrer Identität beraubt, indem der SS-Verein die Namen der geraubten Kinder änderte und sie nach der gewaltvollen Umerziehung in hitlertreue Familien vermittelte. Vorrangiges Ziel der Ausstellung ist es, das Ausmaß des Unrechts an den verschleppten Kindern bekannt zu machen und die Gesichter der Opfer anhand von alten Fotos in die Gegenwart zurückzuholen. Dabei werden einzelne Biografien von geraubten Kindern im Vordergrund stehen. Die Ausstellung „Der Lebensborn e.V.“ wurde vom Kreisjugendring Ebersberg im Rahmen seines Themenschwerpunktes „gegen Rechts“ konzipiert, um aufzuklären, was der Lebensborn tatsächlich war. Impulsgeber dabei war, dass das erste Lebensbornheim in Steinöring, einer Gemeinde im Landkreis Ebersberg, eröffnet wurde und zeitweise auch den Sitz des Vereins bildete. Die Themenbereiche der Ausstellung umfassen die Rassenideologie der Nationalsozialisten, die Lebensborn-Ideologie, den Lebensborn e.V., Lebensbornheime, Aktivitäten im besetzten Ausland, Lebensborn in Steinhöring, den Alltag im Lebensbornheim, das Ende des Lebensborn e.V. sowie den Umgang mit der Vergangenheit. 55 Bergarbeiterfrauen – Frauen im Bergbau Eine Ausstellung des Musée Les Mineurs Wendel Gesellschaftspolitische Ausstellung Juni bis Juli 2017 Politische Akademie Ausstellungseröffnung: Der Termin wird noch bekannt gegeben Beim Thema Bergbau denken wir unwillkürlich an Bergarbeiter, an all diese Männer, welche die 150-jährige Geschichte des Kohlebergbaus in Lothringen und anderswo geprägt haben. Ihre Berufe, ihr Alltagsleben, ihre Sprache sind schon umfassend behandelt worden, besonders anlässlich der Schließung der letzten Lothringischen Kohlegruben zu Anfang dieses Jahrtausends. Wo aber kommen die Frauen vor? Schließlich haben auch sie in dieser ganzen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt, sei es als Bergarbeiterfrauen, die dem Bergmann im Alltag wichtige Unterstützung boten, oder im Bergwerk selbst, da Frauen auch hier in verschiedenen Bereichen tätig waren. Neben der „Hauswirtschaftsschule“, in der die zukünftigen Bergarbeiterfrauen geschult und vorbereitet wurden, widmet sich die Ausstellung dem Alltagsleben der Bergarbeiterfrauen sowie den im Bergwerk angestellten Frauen, den in der Kohlenwäsche, der Lampenstube, der Verwaltung, der Krankenversorgung oder dem Sozialwesen arbeiteten Frauen. Abschließend wird das Augenmerk auf die Darstellung der Bergarbeiterfrauen in Literatur, Malerei, Musik, im Kino und in der Werbung gerichtet. 56 © John Craven Alltagsleben Bergarbeiterfamilie in Faulquemont, 1951-1952 Notizen 57 Ausleihbare Ausstellungen der Stiftung Demokratie Saarland Mit unseren Wanderausstellungen erhalten Sie die Möglichkeit, historische und politische Bildung in Ihrer Gemeinde oder an Ihrer Schule auf attraktive und verständliche Weise insbesondere einem jungen Publikum nahezubringen. Folgende Ausstellungen können Sie kostenlos für Ihre Gemeinde, Schule oder Institution ausleihen: Ausstellung 1 »Charakterköpfe und Barrikadenkämpfe« – Bilder zur Revolution 1848/49 Ausstellung 2 »Freiheit – Brot – Gerechtigkeit« Die Arbeiterbewegung an der Saar Ausstellung 3 »150 Jahre Sozialdemokratie an der Saar« Ausstellung 4 »Nie zu Hitler!« Die antifaschistische Einheitsfrontkundgebung am 26. August 1934 in Sulzbach/Saar Ausstellung 5 »Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden« Ausstellung 6»Thomas Mann und Frankreich« Ausstellung 7 »Des Weißen Mannes Bürde.« Die Kolonisation Afrikas als Höhepunkt und Abschluss der europäischen Welteroberung Ausstellung 8»Mutwege.« Widerstand an der Grenze Wir stellen Ihnen folgenden Service für diese Ausstellungen zur Verfügung: Kostenlose Überlassung der Ausstellung für die Dauer von vier bis acht Wochen. Es ist lediglich eine Kaution von 100,– Euro zu hinterlegen (Schulen sind von dieser Regelung nicht betroffen). Kostenlose Bewerbung (Flyer und Plakate) Kataloge (falls vorhanden, Stückpreis 5,00 Euro) Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass die Ausstellung im Rahmen eines Vortrages vorgestellt wird. Bei Interesse können Sie sich gerne mit Monika Petry ([email protected]) in Verbindung setzen. Bei technischen Fragen wenden Sie sich bitte an Heinz Melchior ([email protected]). 58 Charakterköpfe und Barrikadenkämpfe Bilder zur Revolution von 1848/49 Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Hans-Joachim Kühn Diese Ausstellung besteht aus 75 Originalabbildungen aus dem 19. Jahrhundert. Präsentiert werden Portraits einzelner Abgeordneter des ersten deutschen Parlaments, die noch zu Lebzeiten der Akteure, manchmal basierend auf Fotografien, in Zeitungen und Zeitschriften erschienen waren. Daneben stehen Szenen herausragender Ereignisse aus dem bewegten Geschehen in der Politik sowie Ereignisse auf der Straße, die die Presse sehr zeitnah veröffentlichte. Damit trug diese, nicht zuletzt durch die hohe Anschaulichkeit, zur politischen Bewusstseinsbildung breiterer Bevölkerungsteile bei. Ausleihbare Ausstellungen 1 Obgleich den ausgestellten Grafiken kein so hoher Grad an Authentizität wie fotografischen Aufnahmen zukommt, gewinnen sie doch durch ihre verdichtende Darstellung wesentlicher Aspekte und durch ihre teils symbolischen Aussagen einen eigenen Reiz, der die Mentalität der Zeitgenossen durchschimmern lässt. Die ausgestellten Grafiken sind Teil einer Sammlung der Stiftung Demokratie Saarland zur Geschichte der sozialen Massenbewegungen und der demokratischen Institutionen. 59 Freiheit – Brot – Gerechtigkeit Die Arbeiterbewegung an der Saar Zusammengestellt und konzipiert von Dr. HansJoachim Kühn Ausleihbare Ausstellungen 2 Im Zentrum dieser Ausstellung steht die saarländische Arbeiterbewegung. Dabei werden die einzelnen Stationen des saarländischen Sonderweges im Kampf um soziale Gerechtigkeit bis hin zur Einmündung in die allgemeine bundesdeutsche Entwicklung der Arbeitnehmerschaft nachgezeichnet. Signifikant für die langen Jahrzehnte der Industrialisierung an der Saar ist die obrigkeitliche Unterdrückung einer weitgehend kirchlich geprägten Arbeiterschaft. Im zwanzigsten Jahrhundert wurden diese Zustände schließlich von ideologischen Auseinandersetzungen und von politischen Konflikten um die nationale Zugehörigkeit des Landes überschattet. 60 150 Jahre Sozialdemokratie an der Saar Konzeption und Zusammenstellung: Joachim Heinz und Dr. Hans-Joachim Kühn Gestaltung: Carmen Oschmann Der 23. Mai 1863 gilt gemeinhin als Gründungsdatum der deutschen Sozialdemokratie, da an diesem Tag der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet wurde, einer der Vorläuferorganisationen der SPD. Anlässlich dieses 150-jährigen Jubiläums hat die Stiftung Demokratie Saarland mit einer Wanderausstellung die Entwicklung der sozialdemokratischen Bewegung in unserem Raum nachgezeichnet und die Ereignisse vom Beginn bis in die jüngste Zeit anhand von zahlreichen historischen Dokumenten und Fotos in Erinnerung gerufen. Ausleihbare Ausstellungen 3 61 „Nie zu Hitler!“ Die antifaschistische Einheitsfrontkundgebung am 26. August 1934 in Sulzbach/Saar Zusammengestellt und konzipiert von Joachim Heinz Ausleihbare Ausstellungen 4 62 Am 26. August 1934 führte die Einheitsfront aus SPD und KPD im Saargebiet die größte antifaschistische Kundgebung, die zwischen 1933 und 1945 auf deutschem Boden stattfand, in Sulzbach am ehemaligen Reichsbannerheim durch. Diese Veranstaltung war aus Sicht der Einheitsfront der Höhepunkt in ihrem Kampf gegen die Rückgliederung des Saargebietes an Hitlerdeutschland. Die historischen Hintergründe der Veranstaltung, deren Verlauf, die Hauptakteure der Kundgebung, die historischen Folgen, aber auch die Gegenseite, die Deutsche Front mit ihrer Kundgebung am gleichen Tag auf dem Koblenzer Ehrenbreitstein, sind Gegenstand dieser Ausstellung. Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden Zusammengestellt von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin In dieser Villa am Wannsee, dem Gästehaus des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD, kamen am 20. Januar 1942 hochrangige Vertreter des SS- und Polizeiapparates, der Ministerialbürokratie und der NSDAP zu einer Besprechung über die „Endlösung der Judenfrage“ zusammen. Ausleihbare Ausstellungen 5 Unter Leitung von Reinhard Heydrich besprachen die Konferenzteilnehmer Zuständigkeit und Zusammenarbeit bei der Deportation aller europäischen Juden. Das überlieferte Ergebnisprotokoll der sogenannten „Staatssekretärsbesprechung“ belegt, dass bereits vor der Konferenz auf höchster Ebene, also durch den „Führer und Reichskanzler“ Adolf Hitler, die Entscheidung über die umfassende Deportation der europäischen Juden im deutschen Machtbereich getroffen worden war. Dabei sollten die Deportationen „nach dem Osten“, die Ghettoisierung und Zwangsarbeit – laut Heydrichs Erklärungen bei der Konferenz – vorbereitende Maßnahmen für „die kommende Endlösung der Judenfrage“ darstellen. Kein Jude sollte das Ende des Krieges überleben. 63 Thomas Mann und Frankreich Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Walter Schomers Ausleihbare Ausstellungen 6 64 Das besondere Verhältnis Thomas Manns zu Frankreich beschreibt Dr. Walter Schomers in dieser Ausstellung. Thomas Mann galt als Meister der Ironie und des literarischen Manierismus und stellte sich bewusst in die Nachfolge von Dichtern wie Goethe und Fontane. Populär machte ihn sein unnachahmlicher subtil nuancierter Sprachstil. Bereits mit Mitte zwanzig veröffentlichte er den Familienroman „Die Buddenbrooks“, für den er 1929 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Mit den während des Ersten Weltkriegs geschriebenen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ lieferte er eine Apologie des kaiserlichen Deutschlands im Moment seines Unterganges, von der er sich später distanzierte. Und als politischer Essayist wurde er zu einem wortmächtigen Gegner des Nationalsozialismus‘. Des Weißen Mannes Bürde Die Kolonisation Afrikas als Höhepunkt und Abschluss der europäischen Welteroberung Zusammengestellt und konzipiert von Dr. Hans Horch, Lamine Conte, Dr. Victor Sewanou Edorh In großen Teilen der Welt herrschen willkürliche Gewalt des Staates gegen Bürger, Gewalt zwischen Bürgern und Gewalt zwischen Staaten. Dagegen leben die Bürger der demokratischen Rechtsstaaten in historisch nie dagewesener Sicherheit. Die an Gewalt armen Länder sind fast ganz oder überwiegend von Europäern oder aus Europa stammenden Menschen bewohnt, die an Gewalt reichen Länder von Menschen dunkler Hautfarbe. Bei oberflächlicher Betrachtung scheint dies die Lehre von der Ungleichheit der Rassen zu bestätigen: Je hellhäutiger die Menschen, desto besser die Verhältnisse, und umgekehrt. Ausleihbare Ausstellungen 7 Gegen diesen Trugschluss setzt die Ausstellung zivilisationsgeschichtliche Aufklärung, indem sie Entwicklungslinien und Brüche aufzeigt. So haben die Europäer in der Neuzeit einerseits in einem langen, widersprüchlichen und immer wieder zurückgeworfenen Prozess – nach der Überwindung der Zivilisationskatastrophen des 20. Jahrhunderts – die Herrschaft der Menschen- und Bürgerrechte und den zwischenstaatlichen Frieden für sich und unter sich durchgesetzt. Andererseits haben sie in den von ihnen unterworfenen Regionen in Übersee Demokratien auf dem Land vernichteter Urbevölkerungen errichtet oder traditionale Gesellschaften erschüttert und untergraben. Dabei wurden diesen Menschen jedoch nicht die sozialen Voraussetzungen zur Entwicklung gewaltarmer Staatsformen geschaffen. 65 Mutwege Zusammengestellt vom ZBB Saar Ausleihbare Ausstellungen 8 Literarische Grundlage des Projektes ist das Buch „Widerstand an der Grenze – Des deux côtés d`une frontière“ von Dr. Luitwin Bies. Das Mutwege-Konzept wurde im Sinne des im Mai 2009 verstorbenen Autors mit Hilfe seiner Familie, engen Vertrauten sowie Teilnehmenden des ZBB realisiert. In den Jahren 2009 bis 2012 wurde im Rahmen des bundesweiten „Xenos“-Programms für Integration und Vielfalt das Projekt „Mutwege“ durch das Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH in Burbach (ZBB Saar) durchgeführt. Ziel dieses Projektes war es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch die Aufarbeitung und Dokumentation geheimer Wege, die mutige Menschen auf beiden Seiten der deutsch-französischen Grenze im Widerstand gegen das NS-Regime gegangen sind, die Gefahren von Faschismus und Rechtsextremismus zu verdeutlichen. Ergebnis des Projekts ist insbesondere diese sehenswerte Ausstellung. 66 Teilnahmebedingungen für die Studienfahrten Der Teilnahmebeitrag zu allen Studienfahrten beträgt 30,– Euro. In diesem Betrag sind die Kosten für die Busfahrt sowie die Kosten für Eintritt und Vorträge enthalten. Für die Verpflegung muss jede/r Teilnehmer/in selbst aufkommen. Anmeldungen sind ausnahmslos schriftlich einzureichen und gelten als verbindlich. Die Anmeldungen bitte jeweils bis spätestens 6 Wochen vor dem jeweiligen Termin an unser Büro zurücksenden [als Fax (0681) 90626-25 oder per E-Mail an [email protected]]. Ca. 6 Wochen vor dem jeweiligen Termin erhalten Sie die Teilnahmebestätigung sowie die Zahlungsaufforderung. Nach Eingang des Teilnahmebeitrages auf unserem Konto erhalten Sie ein ausführliches Programm sowie eine Auflistung über die Zusteigemöglichkeiten. Bei den Tagesfahrten ist eine kostenfreie Absage nur bis spätestens zwei Wochen vor dem jeweiligen Termin möglich. Bei kurzfristigen Absagen oder unentschuldigtem Fernbleiben wird die Teilnahmegebühr nicht zurückerstattet. Wir bitten um Ihr Verständnis. 67 Stätten der Demokratie mit Ulrich Andres Studienfahrten Studienfahrt 1 Freitag, 23. September 2016 Studienfahrt nach Neustadt/Weinstr. und zum Hambacher Schloss Studienfahrt 2 Freitag, 7. Oktober 2016 Studienfahrt zur Paulskirche in Frankfurt/M. Studienfahrt 3 Freitag, 21. April 2017 Studienfahrt nach Rastatt/Baden Studienfahrt 4 Freitag, 12. Mai 2017 Studienfahrt nach Bonn 68 Ulrich Andres, geb. 1940 in Bonn. Gelernter Sozialarbeiter mit langjähriger Erfahrung in sozialen Brennpunkten und der Jugendund Kulturarbeit im Rheinland und in der Pfalz. Aktiv in gewerkschaftlicher und berufsständischer Arbeit auf Landesebene. Ab 1985 Angestellter der Landeshauptstadt Saarbrücken und Orientierung in die Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt im regionalen grenzüberschreitenden Bereich und ab 1995 zur Senioren- Kulturarbeit. Seit Juni 2005 Rentner und weiterhin, auch ehrenamtlich, in der regionalen Kulturarbeit tätig. Studienfahrt nach Neustadt/Weinstr. und zum Hambacher Schloss Referent und Koordinator: Ulrich Andres In Neustadt, wo sich im Mai 1830 fast 30.000 Deutsche versammelten, um in einem „Nationalfest“ die Wiedergeburt Deutschlands zu fordern, erinnern viele Monumente und Erinnerungsorte an diese Zeit. Studienfahrt 1 23. September 2016 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken Eine fachliche Führung wird Ort und Ereignisse präsentieren. Der damalige Festzug führte in einer langen Schlange zur nahe gelegenen Maxburg – heute Hambacher Schloss – wo dann eine Kundgebung mit den Forderungen der Demonstranten nach Pressefreiheit, Vereinsrecht, Reisefreiheit und wirtschaftlichem Fortschritt sowie einem „einigen Deutschland“ vorgetragen und beschlossen wurden. Das dortige Museum und die Burg selbst werden mit wissenschaftlichen Führungen Gegenstand des Besuches sein. 69 Studienfahrt zur Paulskirche in Frankfurt/M. Referent und Koordinator: Ulrich Andres Studienfahrt 2 7. Oktober 2016 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken Diese Fahrt wird sich mit dem ersten Versuch zu einem gesamtdeutschen Parlament befassen. Die damals neu erbaute Paulskirche in der alten Frankfurter Innenstadt wurde ausgewählt als Tagungsort des 1847/8 reichsweit gewählten Parlaments, das jedoch mehrheitlich aus Honoratioren und Professoren bestand. Auch Luxemburg entsandte einen Abgeordneten! Eine Führung in dem Gebäude wird mit der Epoche und den Räumlichkeiten vertraut machen. Des Weiteren ist eine Stadtrundfahrt mit Akzent zu den historischen Stätten aus der 1848er Zeit vorgesehen, die jedoch gleichfalls das moderne Nachkriegs-Frankfurt präsentieren wird. Für das Mittagsessen bietet sich mit dem „Steinernen Haus“ das einzige Lokal an, das als Parlamentarier-Club (heute: Fraktions-Lokal) den Krieg überstanden hat. 70 © Studienfahrt nach Rastatt/Baden Referent und Koordinator: Ulrich Andres Nachdem 1848 die deutschen Fürsten unter der Führung Preußens das demokratische Parlament als aufgelöst betrachteten, weil der preußische König die ihm angebotene Kaiserkrone aus den Händen eines gewählten Parlaments nicht annehmen wollte, gab es linksrheinisch und in Baden Aufstände. An diesen beteiligte sich auch badisches Militär, das dem geflohenen Großherzog den Gehorsam aufgekündigt hatte. In mehreren Schlachten besiegte das vorwiegend preußische Militär die liberalen Freischärler und warf die „freie Armee“ auf die Festung Rastatt zurück. Studienfahrt 3 21. April 2017 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken Rastatt wurde belagert und musste sich auf Gedeih und Verderb ergeben. Zahlreiche „Rebellen“ wurden standrechtlich erschossen, viele andere zu Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt. Das Badener Land lag lange Zeit am Boden. Die reizvolle Stadt, das Schloss im Versailler Stil und die dort untergebrachte Gedenkstätte der deutschen Freiheitsbewegungen sind das Ziel der Tagesfahrt. 71 Studienfahrt nach Bonn Referent und Koordinator: Ulrich Andres Studienfahrt 4 12. Mai 2017 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken Mit der tatkräftigen Unterstützung von Konrad Adenauer (der im nahen Rhöndorf wohnte) wurde als erster Nachkriegs-Sitz eines deutschen Parlaments und der Regierung die beschauliche, 2.000-jährige Stadt Bonn am Rhein erwählt, die von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben war. Ein Bauboom setzte ein und schuf Platz für die Ministerien, das Parlament und den Bundesrat, die Länderkammer. Ferner wurden weite, frühere Acker- und Rasenflächen zwischen Bonn und dem benachbarten Bad Godesberg als Gelände für Botschaften, Bundesbehörden, Presseclub und andere Einrichtungen in Beschlag genommen. Ein geleiteter Rundgang durch das historische Bonn und eine Führung zu den Stufen der Demokratie im früheren Regierungsviertel mit politisch-historischen Erklärungen werden den Bezug zu diesem Bildungszyklus herstellen. 72 Historische Ausflüge mit Dr. Heribert Leonardy Studienfahrt 5 Studienfahrten Samstag, 15. Oktober 2016 Dr. Heribert Leonardy, geb. 1964. Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Amerikanistik und der Anglistik an der Universität des Saarlandes. Nach dem Studium wissenschaftlicher Mitarbeiter im musealen Bereich, seit 2011 freiberuflich als „Kulturarbeiter“ (Firma Fabrica Cultura – die Kulturwerkstatt) mit Vortragsreihen und Seminaren an der Universität und in der Erwachsenenbildung, Konzeption und Durchführung von Erlebnis- und Bildungsreisen, ein- und mehrtägige Touren, Museumsund Ausstellungskonzeptionen, Drehbuch- und Filmarbeiten, Buchprojekte, Historische Darstellungen und (Kostüm-)führungen, Verlagsgründer. Der Krieg vor unserer Haustür 1870-71 Studienfahrt zum Musée de la Guerre de 1870 et de l‘Annexion in Lothringen Studienfahrt 6 Samstag, 20. Mai 2017 Auf Spurensuche im bürgerlichen Zeitalter Fahrt zur Burg Cochem 73 Der Krieg vor unserer Haustür 1870-71 Referent und Koordinator: Dr. Heribert Leonardy Studienfahrt 5 15. Oktober 2016 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken 74 Der sogenannte Erbfeind Frankreich klopfte am 6. August 1870 an unsere Saarbrücker Haustür bei der Schlacht von Spichern. Ein Krieg war gemacht worden zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits. Und dieser Deutsch-Französische Krieg scheint uns heute so fremd und weit weg, obwohl sich viele seiner Ereignisse in unserer unmittelbaren Nachbarschaft abgespielt hatten. Das neu eröffnete Musée de la Guerre de 1870 et de l‘Annexion im lothringischen Gravelotte erzählt seine Geschichte. Und dorthin – zu unseren Nachbarn – führt uns unsere Tagesfahrt. Musée départemental de la guerre de 1870 et de l‘annexion à Gravelotte © Crédits Florent Doncourt Conseil Général de la Moselle Auf Spurensuche im bürgerlichen Zeitalter Fahrt zur Burg Cochem Referent und Koordinator: Dr. Heribert Leonardy Mit der Konsolidierung des sogenannten bürgerlichen Zeitalters im 19. Jahrhundert verlor der Adel immer mehr seine gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Vormachtstellung in Europa. An seine Stelle traten Bürger, die aufgrund ihrer prosperierenden wirtschaftlichen Betätigungen mindestens genauso viel oder gar mehr Geld in ihren Taschen hatten als die „Blaublütler“. Studienfahrt 6 20. Mai 2017 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken Interessanterweise aber versuchten die „Neureichen“, es den Adligen gleichzutun in vielen Dingen der standesgemäßen Lebensführung, des Habitus und den damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Möglichkeiten. Als sichtbare Symbole hierfür ließen sie sich nicht selten Adelssitze im Stil der Neugotik bauen wie die Burg in Cochem oder forderten bei Konflikten ihren Gegner zu einem Duell, wie es zwei Saarbrücker Bürgermeister im Jahre 1894 taten. Und, nicht zuletzt, errichteten sie sich Stadtvillen, die nicht selten wahren Palästen glichen. Auf den Spuren des bürgerlichen Zeitalters werden wir Anfang 2017 zur Burg Cochem fahren, wo wir uns den bürgerlichen „Adelssitz eines Patriziers“ anschauen werden. 75 Zeugnisse der Industriekultur mit Delf Slotta Studienfahrten Studienfahrt 7 Sonntag, 23. Oktober 2016 Industriekultur: Orte des Strukturwandels im Saarland Studienfahrt 8 Sonntag, 26. März 2017 Halden im Saarland – mehr als Landschaftsschäden und Aussichtsberge! 76 Delf Slotta ist diplomierter Geograph und Regierungsdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes. Seit 2011 leitet Slotta dort das Referat Grundsatzfragen der Flächenfolgenutzung und der Industriekultur, das den zukünftigen Umgang mit den Flächen des Bergbaus im Saarland koordiniert. 2010 ist Delf Slotta zudem zum Direktor des Instituts für Landeskunde im Saarland bestellt worden. Zahlreiche Publikationen haben ihn auch über die Landesgrenzen hinweg bekannt werden lassen. Industriekultur: Orte des Strukturwandels im Saarland Referent und Koordinator: Delf Slotta Göttelborn: Werkstatt der Industriekultur Mehr als 250 Jahre intensiver industrieller Arbeit haben im Land an der Saar Spuren hinterlassen. Und zwischenzeitlich sind einzelne Wirtschaftszweige, die ehemals prägend für unsere Region waren, an der Saar nicht mehr präsent. In der Folge sind in der Vergangenheit viele historische Orte der Arbeit aus der Nutzung gefallen. Für sie wird nach neuen Zweckbestimmungen gesucht. Die Tagesfahrt sucht solche Orte auf und stellt exemplarisch unterschiedliche Konzepte der Folgenutzung für ehemalige Industrieflächen vor. Unter anderem geht es nach Saarbrücken, St. Ingbert, Neunkirchen, Reden, Göttelborn und Völklingen. Orte des Strukturwandels: spannend und voller ungewöhnlicher „Bilder“, die unterschiedlicher nicht sein könnten! Studienfahrt 7 23. Oktober 2016 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken 77 Halden im Saarland – mehr als Landschaftsschäden und Aussichtsberge! Referent und Koordinator: Delf Slotta Studienfahrt 8 26. März 2017 Abfahrt 8.30 Uhr in Saarbrücken 78 Der Steinkohlenbergbau im großindustriellen Maßstab hat im Saarland zahlreiche Rückstandshalden hinterlassen. Diese Bergeschüttungen stellen Eingriffe in Natur und Landschaft dar. Nach Beendigung der bergbaulichen Tätigkeit stellte sich bzw. stellt sich vielerorts noch immer die Frage, was mit den Halden und Absinkweihern des Bergbaus geschehen soll. Zwischenzeitlich sind für viele dieser Orte Konzepte für die Nachnutzung entwickelt und in mehreren Fällen auch bereits umgesetzt worden. Die Tagesfahrt sucht solche Orte auf. Unter anderem geht es nach Luisenthal, Camphausen, Göttelborn, Reden, Neunkirchen und Ensdorf. Sie werden von der Vielfalt der Eindrücke, die diese Fahrt bietet, überrascht sein. Halde Lydia Camphausen Notizen 79 Bisher zu Gast in der Stiftung Demokratie Saarland Bisher zu Gast 80 Abelshauser Alemann Altvater Aly Asche Auhagen Bade Bald Bauhardt Becker Beckert Beichelt Bergmann Bielefeld Bielefeldt Bislimi Blecking Boettcher Bogdal Borgwardt Bosbach Bosch Boshammer Brake Breitmeier Brenner Brettschneider Werner, Prof. Dr. Ulrich von, Prof. Dr. Elmar, Prof. Dr. Götz Haydar, Dr. Helmut, Dr. Hendrik Klaus J., Prof. Dr. Detlef, Dr. Christine, Prof. Dr. Wolfgang, Dr. rer. soc. Jens, Prof. Dr. Timm, Prof. Dr. Werner, Prof. Dr. Ulrich, PD Dr. Heiner, Prof. Dr. Nizaqete Diethelm, Prof. apl. Dr. Carl-Heinz Klaus-Michael, Prof. Dr. Angelika, Dr. Gerd, Prof. Dr. Gerhard, Prof. Dr. Susanne, Dr. Moritz, Kapitänleutnant Helmut, PD Dr. habil. Michael, Prof. Frank, Prof. Dr. Brill Brock Brunkhorst Bruns Bülow Busemann Butterwegge Chiusi Claussen Czempiel Decker Deppe Dhouib Dillmann Dollase Dörre Dreßler Dreyer Eckert Eckert Ehlers Eichler Elzer Esser Falkowski Farke Faulenbach Klaus Lothar, Prof. Dr. Hauke, Prof. Dr. Manfred Marco Wilfried Christoph, Prof. Dr. Tiziana, Prof. Dr. Detlev, Prof. Dr. Ernst-Otto, Prof. Dr. Frank, Prof. Dr. Hans-Ulrich, Prof. Dr. Sarhan, Dr. Renate Rainer, Prof. Dr. Klaus, Prof. Dr. Rudolf, Botschafter a.D. Michael, Prof. Dr. Florian Roland, Prof. Dr. Kai Lutz, Dr. Herbert, Dr. Josef, Prof. Dr. Christian, Botschafter a.D. Walter Bernd, Prof. Dr. Bisher zu Gast in der Stiftung Demokratie Saarland Feyerabend Frangi Frei Frenzel Friedrich Frindte Fuchs Geiger Geppert Gessmann Glaeske Glaser Gomolla Gössner Grabowski Graeff Greffrath Grill Gronemeyer Gründer Grüne Grunenberg Guillermo-Ramirez Gulden Gürbey Hacke Hagedorn Erika Abdallah Norbert, Prof. Dr. Martin, M.A. Jörg Wolfgang, Prof. Dr. Tobias Klaus F., Prof. Dr. Dominik, Prof. Dr. Martin, Prof. Dr. Gerd, Prof. Dr. Hermann, Prof. Dr. Mechtild, Prof. Dr. Rolf, Dr. Wolfgang, Dr. Peter, Dr. Matthias Batholomäus Reimer, Prof. Dr. Dr. Horst, Prof. Dr. Anne, Dr. des. Nina Martin Alfred Gülistan, PD Dr. habil. Christian, Prof. Dr. Hans, Dr. Hahn Hahn Hahn Hartleb Hartmann Hassemann Havemann Heidenreich Heins Heinz Heither Hennig Herre Herrmann Herrmann Herrmann Herterich Hessler Hilmer Höffe Hoffmann Hofstetter Holtfrerich Holz Hubig Hufen Hunn Alois, Prof. Dr. Henning, Prof. Marcus, Dr. Florian, Dr. Michael, Prof. em. Dr. Winfried, Prof. Dr. Nils, Dr. Gisela Volker, Dr. Joachim Dietrich, Dr. Eike Roman Hans-Christian, Dr. Ulrich, Prof. em. Dr. Ulrike Marlis Stefan, Dr. Richard, Dr. Otfried Matthias, M.A. Yvonne Carl-Ludwig, Prof. Dr. Gerda Christoph, Prof. Dr. Friedhelm, Prof. Dr. Karin, Dr. Bisher zu Gast 81 Bisher zu Gast in der Stiftung Demokratie Saarland Bisher zu Gast 82 im Brahm Jakobeit Jarass Jessen Joas Johannsen Kaddor Kahl Kastner Kater Kaufmann Kieserling Kimmel Klammer Klarsfeld Kleßmann Klingst Koenen Kogge Kollmer Korte Krätke Kraushaar Krumeich Kruse Kuchenbuch Kugelmann Grit, Jun.-Prof. Dr. Cord, Prof. Dr. Lorenz, Prof. Dr. Olaf, Dr. Hans, Prof. Dr. Dr. h. c. Margret, Dr. Lamya Reinhard, Dr. Heiko Thomas, Dr. Heiko André Adolf, Prof. em. Dr. Ute, Prof. Dr. Beate Christoph, Prof. Dr. Martin Gerd Werner, Dr. Dieter H., Oberstleutnant Dr. Rudolf, Prof. Dr. Michael, Prof. Dr. Wolfgang, Dr. Gerd , Prof. em. Dr. Wolfgang, Prof. apl. Dr. Ludolf, Prof. Dr. Cilly Kuhlen Kundrus Kunert-Zier Küntzel Küpper Ladwig Landfried Leggewie Lehnert Leinen Lemmes Leonhard Leuenberger Leuschner Lohmann Lösche Lüders Luks Lütjen Lützenkirchen Mahnkopf Mandelartz Mau Meier-Gräwe Meizler Ménudier Rainer, Prof. Dr. Birthe Margitta, Dr. Matthias, Dr. Utz Ingo, Dr. Bernd, Prof. Dr. Christine, Prof. Dr. Claus, Prof. Dr. Detlef, Prof. Dr. Jo Fabian, Jun.-Prof. Dr. Jörn, Prof. Dr. Moritz, Bundespräsident a.D. (Ch) Dr. hc. Vincenz, Dr. Georg, Prof. em. Dr. Peter, Prof. Dr. Michael, Dr. Fred, Dr. Torben, Dr. Hans-Georg Birgit, Prof. Dr. Herbert, Dr. Steffen, Prof. Dr. Uta, Prof. Dr. Gabriele, Dr. Henri, Prof. Dr. Bisher zu Gast in der Stiftung Demokratie Saarland Merkel Merseburger Meyer Meyer Michel Misch Möller Morlok Müller Müller Müller Münkler Münster Negt Neidhard Neitzel Niedermayer Noll Nolte Nullmeier Oberreuter Oltmer Opitz Oschmiansky Özmen padeluun Paech Wolfgang, Prof. Dr. Peter Kristina, Dr. Thomas, Prof. Dr. Judith, Dr. Axel, Prof. Dr. Kurt Martin, Prof. Dr. Albrecht Anselm W., Prof. Dr. Michael Herfried, Prof. Dr. Arno, Prof. Dr. Oskar, Prof. Dr. Paul Sönke, Prof. Dr. Oskar, Prof. Dr. Chaim Paul, Prof. Dr. Frank, Prof. Dr. Heinrich, Prof. Dr. Jochen, Apl. Prof. Dr. Götz-Dietrich, Dr. Frank Elif Norman, Prof. Dr. Pelinka Perger Pfahl-Traughber Pfannkuche Pfeiffer Philipp Pilz Prantl Preuss-Lausitz Priester Primor Pyta Radkau Rätz Reichart Reichel Reifenrath Reinhard Reiss Reiter Rodust Römer Rommelspacher Roth Roy Rucht Sahm Anton, Prof. Dr. Werner A., Prof. Dr. Armin, Prof. Dr. Walter, Prof. Dr. Lorenz, Prof. Dr. Michael Gunter A., Prof. Dr. Herbert, Dr. Ulf, Prof. Dr. Karin, Prof. Dr. Avi, Botschafter a.D. Wolfram, Prof. Dr. Joachim, Prof. Dr. Herbert Elke Peter, Prof. Dr. Roderich, Dr. Wolfgang, Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Christine, Dr. Ulrike, MdEP Felix, Dr. Birgit, Prof. Dr. Roland, Prof. Dr. Klaus-Bernhard, PD Dr. habil. Dieter, Prof. Dr. Ulrich Bisher zu Gast 83 Bisher zu Gast in der Stiftung Demokratie Saarland Bisher zu Gast 84 Sandschneider Sauder Schandl Scharpf Schmidt Schmidt Schmiede Schmitt-Egner Schnitker Schoeps Schorlemmer Schulz Schulze-Lemgow Schwalb Schweizer Seidel Senz Silkenbeumer Siri Sontheimer Speth Stargardt Staud Steinbach Steinhart Steinhoff Steininger Eberhard, Prof. Dr. Gerhard, Prof. Dr. Franz Fritz, Prof. Dr. Dirk, Dr. Ute Rudi, Prof. Dr. Peter, Prof. apl. Dr. Jens, Dr. Julius, Prof. Dr. Friedrich, Dr. h. c. Kristina Peter, Prof. Dr. Sonja Gerhard, Dr. Eberhard Anja-Désirée, Dr. Mirja Jasmin, Dr. Kurt, Prof. Dr. Dr. h. c. Rudolf Nicholas, Prof. Dr. Toralf Udo, Prof. Dr. Petra, Dr. Uwe, Prof. Dr. Rolf, Prof. Dr. Stöss Stützle Thränhardt Thurn Treichler Tully Vogl Volkens von Bredow von Lucke Wagner WaldschmidtNelson Wallroth Wehler Weißmann Wetzel Wicke Willeke Willems Winkler Yilmaz Ziemer Zöpel Zuckermann Richard, Prof. Dr. Walther, Prof. Dr. Dietrich, Prof. Dr. Susanne, Prof. Dr. Andreas, Prof. Dr. Claus J., Dr. Joseph, Prof. Dr. phil. Annette Wilfried, Prof. Dr. Albrecht Gert G., Prof. Dr. Britta Martin, Dr. Hans-Ulrich, Prof. Dr. Marliese, Dipl. Soz. Juliane, Dr. Peter Stefan, Dr. Helmut, Prof. Dr. Jürgen R., Dr. Bahri, Prof. Dr. Klaus-Bernhard, Prof. Dr. Christoph, Dr. Moshe, Prof. Dr. Wie die Stiftung Demokratie Saarland entstanden ist Die Entstehung der Stiftung Demokratie Saarland geht letztlich auf die Entscheidung des Saarländischen Landtages vom 5. November 1969 zurück, die Saarbrücker Zeitung aus der staatlichen Obhut zu entlassen und wieder zu privatisieren. Die 1761 von Bernhard Hofer in Saarbrücken gegründete Zeitung war 1935 nach der Rückgliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich dem NSDAP-Verlagsimperium einverleibt, nach dem Ende des II. Weltkriegs unter die französische Sequesterverwaltung gestellt worden und wurde 1956 auf der Basis der Luxemburger Verträge an das Saarland übertragen. Auf der Basis der Landtagsentscheidung vom 5. November 1969 entstand die neue Eigentümerstruktur der Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH. Die beiden größten Gesellschafter sind zurzeit die Rheinische Post Mediengruppe sowie die Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung Saar mbH. 85 Der Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung Saar mbH (GsB) gehören heute an: d ie Union Stiftung, d ie Villa Lessing – Liberale Stiftung sowie die Demokratische Gesellschaft Saarland e.V., Stiftungsträger der Stiftung Demokratie Saarland. Die Stiftung Demokratie Saarland wurde als Stiftung des bürgerlichen Rechts am 1. Januar 1995 von der am 16. Dezember 1994 konstituierten Demokratischen Gesellschaft Saarland e.V. (DGS) aus der Taufe gehoben. Rechtsvorgänger der DGS war die 1991 gegründete Stiftung Demokratie Saarland e.V., vormals Friedrich-Ebert-Stiftung-Saarland e.V., die wiederum aus der Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro Saarbrücken, hervorgegangen ist. Notizen 86 Impressum Durchführung aller Veranstaltungen Stiftung Demokratie Saarland Europaallee 18, 66113 Saarbrücken Telefon (0681) 906 26 - 0, Telefax (0681) 906 26 - 25 www.sdsaar.de eMail: [email protected] Redaktion Bernd Rauls, M.A. Typografie, Gestaltung Carmen Oschmann, Saskia Recktenwald & Verena Paul Druck reha gmbh Saarbrücken Auflage 10000 Exemplare © 2016 by Stiftung Demokratie Saarland 87
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