Bericht_Leichte Hochtouren im Hochstubai

 Leichte Hochtouren im Hochstubai Von Mittwoch bis Samstag sind wir im Hochstubai unterwegs gewesen. Höhepunkte waren die Besteigung des Wilden Freigers und die Übernachtung im Becherhaus. Es ist kurz vor sechs am Becherhaus. Der Blick schweift nach Osten. Langsam kämpft sich die Sonne über die Berggipfel. Sie taucht die Welt aus Eis, Schnee und Felsen um uns herum in ein malerisches rotes Licht. Traummomente auf 3200 Metern über dem Meer. So schön der Sonnenaufgang von der höchsten Hütte Südtirols auch zu beobachten ist, das Farbenspiel hat gleichzeitig etwas bedrohliches. Morgenrot kündigt in den Bergen eben auch immer von drohenden Gewittern. Das Wetter wollte in diesen Tagen ganz genau im Auge behalten werden. Zwei Tage vorher hatten sich sechs Bergsteiger bei strahlendem Sonnenschein im Stubaital in Tirol getroffen, auf einem Parkplatz kurz hinter dem Ort Ranalt: Die beiden Tourenführer Marko und Frederik, die vier Teilnehmer Katja, Julia, Andreas und Robin von den Sektionen Düsseldorf und Duisburg. Kurze Einweisung, Materialcheck – und dann geht es gemeinsam rauf zur Nürnberger Hütte auf 2297 Metern. Erst steil durch den Wald, dann gemütlich über eine weite Alm, danach in engen Serpentinen weiter hinauf. Nach drei Stunden sind wir an der Hütte. Der Plan für die nächsten Tage? Drei Gipfel standen im Vorfeld auf dem Programm: Wilder Freiger (3418m), Sonklarspitze (3450m) und Wilder Pfaff (3456m). Schnell war klar, dass sich diese Ziele nicht alle verwirklichen lassen würden. Zu unsicher die Wetterlage, zu hoch war die angekündigte Gewitterwahrscheinlichkeit für die nächsten Tage. Ein bisschen Kraxelei über den Grat und dann sind wir oben auf einem der höchsten Berge in den Stubaier Alpen. Gipfelglück auf über 3400 Meter! Die Ausblicke: Direkt gegenüber Wilder Pfaff und Zuckerhütl, im Westen die Ötztaler Berge, im Südosten die Dolomiten. Der Übeltalferner unter uns ist trotz Gletscherschwund beeindruckend. Donnerstagmorgen. Marko und Frederik wollen mit uns erst mal zum Becherhaus auf 3195 Metern aufsteigen – damit wir auf jeden Fall Gletscherkontakt bekommen. Von der Nürnberger Hütte geht es durch Fels und Geröll über die Seescharte zum Fuß des Grüblferner am Wilden Freiger. Dort legen wir die Steigeisen an und seilen uns an – die meisten von uns gehen zum ersten Mal in einer Seilschaft. Über den Gletscher führt der Weg bis zum Sattel unterhalb des Freiger-­‐Grates. Abseilen, Steigeisen ab, ein erster Blick zum Becherhaus. Es thront auf einem Felsgipfel über Gletscher und Tal. Das Wetter – hält. Sogar ein bisschen blau geben die Wolken am Himmel frei, die Sonne kämpft sich durch. Die Kondition – hält auch. Schließlich hatten wir uns alle schon vorher ein paar Tage auf den umliegenden Bergen akklimatisiert. Also steht dem Schlussanstieg zum Wilden Freiger nichts mehr im Wege. Über den Ostgrat klettern wir erst ab und steigen dann erneut ein Stück zum Becherhaus auf. Auf der kleinen Terrasse lässt es sich im Sonnenschein aushalten. Nach einer kurzen Pause schaffen wir sogar noch ein paar Spaltenbergungsübungen, bis die Sonne von einem Regenschauer abgelöst wird. des Lübecker Weges. Wieder klettern wir über einen Grat ab bis zur Spitze der Fernerstube. Während dem langen Abstieg über den Gletscher werfen wir aus nächster Nähe ein paar Blicke in die bläulich-­‐
schimmernden Gletscherspalten – natürlich mit aller gebotenen Vorsicht. Den Nachmittag und damit unsere schöne Tour durchs Hochstubai lassen wir auf der wunderbar gelegenen Sulzenauhütte ausklingen. Am nächsten Morgen steht nur noch der Weg zurück nach Ranalt an. Zeit für die Hütte. Gemütlich ist es hier in der Stube, sogar eine kleine Kapelle gibt es in dem hohen Haus. Statt im Lager übernachten wir in zwei Zimmern, außer uns ist nur eine andere Gruppe über Nacht da. Sehr angenehm. Kein Vergleich zu dem Trubel auf den Hütten am Stubaier Höhenweg eine Etage tiefer. Die Tour für den nächsten Tag haben wir am Abend zusammen auf der Karte geplant. Das Ziel ist der Abstieg zur Sulzenauhütte (2191m). Vom Becherhaus geht es ein Stück über den Übertalferner bis zum Einstieg (Text und Bilder: Robin Kunte)