Das Projekt „Hahn im Glück“ von Demeter Schweiz Präambel Demeter Schweiz will die bisherige Praxis der Eierproduktion für die Demeter-Betriebe verändern. Die bisherige Legehennen-Zucht stellt uns alle vor ein ethisches Problem, da der Grossteil der Hähne nutzlos gleich nach dem Schlüpfen getötet wird. In der Eierproduktion werden Legehybriden verwendet, die auf eine extrem hohe Legeleistung gezüchtet sind. Die männlichen Tiere dieser Züchtung finden keine Verwendung, da sie als Masttiere in Ihrer Wachstumsleistung und Ihrem Brustfleischanteil den heutigen Masthähnchenlinien unterlegen sind und daher für die Mast einen zu hohen Futterverbrauch haben. Sie werden deshalb kurz nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet. Die Geschlechtsbestimmung im Ei stellt für Demeter Schweiz keine Option dar, da mit der „in-ovo Geschlechtsbestimmung“ weiterhin die einseitige Züchtung der Legehybriden gefördert wird. Ausserdem wird mit den jetzt verfügbaren Methoden das Geschlecht des Embryos am 3. Tag bestimmt, das Herz des Embryos ist aber bereits am 2. Tag ausgebildet. Das Ziel von Demeter Schweiz ist eine ökologische Züchtung. Mit dem Projekt „Hahn im Glück“ soll der Erhalt und Aufbau von regionalen Hühner-Rassen gefördert werden. Demeter Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, dass die gleiche Anzahl Hähnchen aufgezogen wird, wie Legehennen auf den Demeter-Betrieben eingestallt sind. Die Hähnchen werden gemästet, mit etwa 14-18 Wochen geschlachtet und als Junghähne verkauft. Die Tiere werden also nicht nutzlos getötet, sondern dienen der menschlichen Ernährung. Im Fokus steht eine sich selbst tragende, auf Familienbetrieben basierende Geflügelwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung, möglichst hofeigener Futtergrundlage und grösstmöglichem Tierwohl. Zur Verwirklichung dieses Zieles sollen zuerst Daten über die Fütterung erhoben werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Mittel zur Unterstützung der Züchtung eines Zweinutzungshuhns organisiert werden. Das Züchtungsziel ist eine Ausgewogenheit von Legeleistung und Fleischansatz mit einer guten Futterverwertung mit möglichst hohem Futteranteil vom eigenen Hof. Die Züchtung soll den Zielsetzungen der biodynamischen Haltungsbedingungen entsprechen. In einem ersten Schritt werden diese Ziele im Rahmen des Projektes „Hahn im Glück“ umgesetzt. In einem nächsten Schritt wird die Umsetzung auf allen Demeter-Betrieben geprüft, d.h. die Aufzucht des Bruders soll Bestandteil der regulären Demeter-Richtlinien werden. Projekt „Hahn im Glück“ Das Logo des Projektes „Hahn im Glück“ steht für die in der Präambel formulierten Ziele der artgerechten und ethisch geprägten Hühnerhaltung. Das Logo darf nur von den teilnehmenden Betrieben des Projektes genutzt werden, und nur, wenn nachfolgende Bedingungen erfüllt sind: 1) Die teilnehmenden Betriebe schliessen mit dem Verein für biologisch dynamische Landwirtschaft einen Zusammenarbeitsvertrag für das Projekt ab. Darin sind die Verbindlichkeiten beider Seiten festgehalten. Hahn im Glück Stand 01.02.2016/HB Demeter Schweiz 2) Für jede Legehenne, die gemäss diesen Richtlinien „Hahn im Glück“-Eier legt, muss ein männliches Küken mit aufwachsen. Dieses muss nicht auf demselben Betrieb aufgezogen werden wie die Henne. Das Huhn und sein Bruderhahn müssen jeweils von derselben Rasse (Legehybrid oder Rassenhuhn) stammen. Die Hähnchen müssen innerhalb der Lebenszeit der Hennen aufgezogen werden. 3) Der Haltungs- oder Vermarktungsbetrieb ist gemäss den Demeter-Richtlinien zertifiziert. 4) Bei der Fütterung der Hennen und der Junghähne muss mind. 10% des Futters vom eigenen Hof stammen (berechnet auf die Trockensubstanz). Das im Auslauf aufgenommene Futter wird nicht zu diesen 10% gerechnet. Beispiele: a. Mais, Getreide, Kartoffeln etc. vom eigenen Hof b. Schotte von einer Demeter-Käserei, an die man die eigene Milch liefert c. Getreidenebenprodukte aus einer Knospe- oder Demeter-Mühle, wenn das eigene Getreide dort verarbeitet wird d. Bezug von Futtermischungen von einer Mühle, wenn vorgängig die gleiche Menge Futterkomponenten vom Hof an die Mühle geliefert wurden. (Trockensubstanz) 5) Die Zielvorstellung des Anteils des hofeigenen Futters bei Huhn und Junghahn liegt höher als der Startwert von 10%. Deshalb wird in regelmässigen Abständen analysiert, welcher Anteil an hofeigenem Futter erreicht werden konnte und ob der Minimalwert erhöht werden kann. 6) Der Hühnerhalter bezahlt dem Aufzuchtbetrieb der männlichen Küken CHF 9.- pro Hahn für den Mehreinsatz von Futter und Arbeit im Verhältnis zu einem nach gleichen Haltungsstandard aufgezogenen Masthähnchen aus einer herkömmlichen Mastlinie. Diese Kosten werden durch den höheren Eierpreis abgedeckt. 7) Zusätzlich wird CHF 1.- pro Huhn in einen Fonds einbezahlt. Der Zweck des Fonds ist zuerst die Datenerhebung bezüglich Fütterung und zu einem späteren Zeitpunkt die Unterstützung der Forschung in Bezug auf ökologische Züchtung einer geeigneten Geflügelrasse für die Demeter-Geflügelhaltung. Wenn ein Betrieb so viele Hähnchen aufzieht wie er Legehennen hält, muss er nur CHF 1.- pro Legehenne in den Fonds einzahlen. 8) Der Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft behält sich vor, bei falscher Verwendung des Logos „Hahn im Glück“ Schadenersatzforderungen geltend zu machen. 9) Die Kennzeichnung und Werbeaussagen der Eier und des Junghahnfleisches mit dem Logo „Hahn im Glück“ sind der Demeter-Markenschutzkommission vorzulegen. Die hierfür notwendige Kennzeichnungsrichtlinie ist die Grundlage. Sie umfasst Vorschriften bezüglich der Logo-Grösse, Darstellung und Anordnung des Logos bzw. Grafik/Auslobung. 10) Das Recht zur Nutzung des Siegels endet • wenn eine oder mehrere Vertragsbedingungen nicht eingehalten werden. • wenn der teilnehmende Betrieb die abgemachten Zahlungen nicht leistet. • wenn der Betrieb die Demeter-Anerkennung verliert. 11) Zu Kommunikations-, Werbe- und Verkaufsförderungszwecken betreibt Demeter Schweiz eine Webseite und stellt Informations- und Verkaufsförderungsmaterial zur Verfügung. 12) Die Arbeitsgruppe Hühner verfasst jährlich auf Jahresende einen Bericht zu Handen der Kommission für Richtlinienfragen (KfR) des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft, welcher den Verlauf und die Entwicklung des Projekts aufzeigt. Hahn im Glück Stand 01.02.2016/HB Demeter Schweiz
© Copyright 2024 ExpyDoc