Technische Information DLW Flooring GmbH Product Information Stuttgarter Str. 75 D-74321 Bietigheim-Bissingen Tel.: 07142 - 71 845 Fax: 07142 - 71 650 e-mail: [email protected] 1 Allgemeines Die Hauptaufgabe des Schallschutzes ist bei der immer größer werdenden Lärmbelastung, den Menschen sowohl gegen die Übertragung von Außenlärm, von Geräuschen aus eigenen und fremden Wohn- und Arbeitsbereichen sowie gegen die Schallübertragung aus Treppenhäusern, Aufzugsanlagen oder besonderen Schallquellen zu schützen. Dies wird erreicht durch Maßnahmen der Schalldämmung und der Schallabsorption (Schallschluckung). Die Anforderungen und notwendigen Nachweise des Schallschutzes sind für Deutschland in Einzelerlassen der Bauaufsichtsbehörden und in der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ geregelt. Für den Nachweis des Schallschutzes in einem Bauvorhaben dürfen nach DIN 4109 weichfedernde Bodenbeläge aufgrund der möglichen Austauschbarkeit und des Verschleißes nicht angerechnet werden. 2 Schallübertragung Geräusche können das Wohlbefinden der Menschen erheblich beeinträchtigen. Lärm wird auf unterschiedliche Arten von einem Raum in den anderen übertragen. Unterschieden wird dabei in Luft-, Körper- und Trittschall. 3 Begriffe Luftschall: Geräusche breiten sich in Form von Schallwellen in der Luft aus. Treffen die Luftschallwellen auf Raumgrenzen wie Wände und Decken, setzen sie diese Hindernisse in Schwingungen. Der auftreffende Luftschall wird in Körperschall umgewandelt und dann wieder gedämpft als Luftschall an benachbarte Räume abgegeben. Luftschall dringt durch Öffnungen, Fugen und Risse in Wänden ungehindert ein. Die Verwendung von schweren, massiven Baustoffen sowie dicht schließende Fenster und Türen vermindern die Luftschallübertragung. Textile Bo- Bautechnik Nr. 1.1, Ausgabe 07 / 2016 Schallschutz, Trittschalldämmung und Schallabsorption von Bodenbelägen denbeläge und die Raumausstattung, wie z.B. Polstermöbel und Fensterdekorationen wirken als Absorptionsflächen und dämpfen zusätzlich den Luftschall. Körperschall: Eine direkte Einwirkung auf feste Körper, zum Beispiel Klopfen oder Hämmern, erzeugt einen Körperschall. Ein Teil der Schallwellen wird als Luftschall an die angrenzenden Räume abgegeben, ein größerer Teil überträgt sich auf angrenzende Bauwerkteile. Bautechnische Mängel, sogenannte Schallbrücken, wie etwa durchlaufende Betondecken bei Reihenhäusern, begünstigen den Körperschall. Trittschall: Beim Trittschall handelt es sich um eine Form von Körperschall, der beim Gehen oder beim Rücken von Möbeln entsteht. Er wird einerseits als Luftschall an die darunter liegenden Räume, andererseits über die Bauteile in die darunter liegenden Räume weitergeleitet. Schwimmender Estrich wirkt dem Trittschall entgegen. Elastische Bodenbeläge mit Dämmunterlage und insbesondere textile Bodenbeläge können die Gehgeräusche mindern. Schallabsorption: Schallabsorption ist das Vermögen von Oberflächen und Bauteilen, Schallenergie abzubauen. Dies geschieht durch poröse Materialien, gelochte Bauteile mit Hinterfütterung oder Bauteile mit entsprechenden Oberflächenstrukturen. Ziel der Maßnahmen ist der möglichst schnelle Abbau von Schall innerhalb eines Raumes. Ohne Schallabsorption werden Schallwellen immer wieder reflektiert und können sich mit neuen Schallwellen überlagern. Der Raum wäre laut, und im Extremfall wäre kaum eine Verständigung möglich. Schallabsorption ist nur mit textilen Bodenbelägen zu erreichen. Elastische Bodenbeläge, Parkett, Keramik usw. absorbieren (schlucken) keine Schallenergie. Die DLW Flooring GmbH Technische Information Bautechnik Nr. 1.1 Ausgabe 07 / 2016 Seite 1 Schallabsorptionsgrade textiler Bodenbeläge verschiedener Art unterscheiden sich nur wenig. Da auch in einem Raum niemals der Bodenbelag allein die Nachhallzeit beeinflusst - andere Bauteile, Mobiliar, Gardinenstoffe sind immer beteiligt - genügt in den meisten Fällen die Kenntnis der ungefähren Schallabsorptionsgrade. Anforderungen an Schallabsorptionsgrade von Baustoffen und Bauteilen gibt es offiziell nicht. Die Anforderungen an die Akustik eines Raumes ergeben sich aus der Art der Nutzung und den daraus abgeleiteten Anforderungen der Auftraggeber. Der Akustiker bedient sich dann geeigneter Materialien, um die gewünschte Reduzierung der Nachhallzeit in einem Raum zu erreichen. Schallabsorptionsgrade werden für die jeweiligen Messfrequenzen in Hertz (Hz) angegeben. Im Bereich tiefer Töne findet nur eine geringe Schallabsorption statt. Große Bedeutung hat die Schallabsorption um 1000 Hz, weil hier das Energiemaximum der menschlichen Stimme liegt. 4 Prüfverfahren 4.1 Messung der Trittschalldämmung Die Messung der Trittschalldämmung erfolgt in einem Frequenzbereich zwischen 50Hz und 5000 Hz in Terzabständen. Im „Senderaum“ wird die Fußbodendecke mit dem Normhammerwerk (nach DIN EN ISO 140, Teil 6), das aus 5 Hämmern besteht, die mit bestimmtem zeitlichen Abstand aus festgelegter Fallhöhe auf den Boden schlagen, an verschiedenen Stellen angeregt. Im darunter liegenden „Empfangsraum“ wird der entstehende Schallpegel für jede Hammerwerkstellung über das Kondensatormikrofon mit dem Schallpegelmesser ebenfalls an verschiedenen Stellen des Raumes gemessen. Der zwischen Kondensatormikrofon und Schallpegelmesser geschaltete Terzfilter ermöglicht die Messung des Schallpegels in Terzabständen in dem oben angegebenen Frequenzbereich. Um die Trittschalldämmung zu bewerten, verwendet man den Trittschallpegel (Ln,w). Dieser ergibt sich aus dem äquivalenten Normtrittschallpegel Ln,w,eq (Rohdecke ohne Deckenauflage) dem das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw der Deckenauflage abgezogen wird. (Schallpegelminderung durch die Deckenauflage). Die Maßeinheit ist in beiden Fällen Dezibel (dB). In der DIN 4109 werden Mindesttrittschallschutzwerte für einen ausreichenden Trittschallschutz bei Decken vorgeschrieben, die nicht unterschritten werden dürfen. Trittschallverbesserungsmaße der verschiedenen Schichten eines Bodenaufbaus kann man nicht addieren. Werden zwei Deckenauflagen gleichzeitig aufgebracht, wie zum Beispiel ein schwimmender Estrich und eine Dämmunterlage, dann ist als Trittschallverbesserungsmaß ΔLw nur der höhere Wert, entweder des schwimmenden Estriches oder der weichfedernden Unterlage zu berücksichtigen. 4.2 Messung des Trittschallverbesserungsmaßes Das Trittschallverbesserungsmaß ist die Differenz zwischen den bewerteten Norm-Trittschallpegeln der Bezugsdecke ohne und mit Deckenauflage (z.B. weicher Bodenbelag). Das bewertete Trittschallverbesserungsmaß wird durch ΔLw gekennzeichnet. Da das Trittschallverbesserungsmaß in Prüfständen ermittelt wird, wird es gekennzeichnet durch den Index P: LW,P. Zur Berechnung von Trittschallpegeln in Bauten muss dieser Wert um 2 dB verringert werden. Man erhält so den Rechenwert für das Trittschallverbesserungsmaß, der durch ein R gekennzeichnet wird: LW,R. 4.3 Messung des Luftschalls Der Luftschall kann unabhängig von seiner Entstehung gemessen werden. Der gemessene Schallpegel bzw. Schalldruck wird in dB angegeben. Der Schalldruck / Schallpegel wird messtechnisch nicht linear sondern logarithmisch erfasst, so dass schon die Erhöhung um 10 dB eine Verdoppelung des Schallpegels / Schalldruckes darstellt. Dieses begründet auch, weshalb das menschliche Ohr Schalldifferenzen von kleiner 2 bis 3 dB normalerweise nicht wahrnehmen kann. 4.4 Messung der Schallabsorption Die Messung der Nachhallzeit und die Berechnung der Schallabsorptionsgrade hieraus erfolgt nach DIN EN ISO 354 bzw. DIN EN 20354. Zur Messung wird in einem Raum ein Schallpegel erzeugt und die Zeit vom Abschalten der Schallquelle bis zum Abbau des Schallpegels um 60 dB (Nachhallzeit) gemessen. Aus der Nachhallzeit wird der Schallabsorptionsgrad S (alpha sabine) errechnet. Er ist ein Maß dafür, wie viel Schallenergie von einer Fläche eines Materials im Vergleich zu DLW Flooring GmbH Technische Information Bautechnik Nr. 1.1 Ausgabe 07 / 2016 Seite 2 einer gleichgroßen 100 % absorbierenden Fläche abgebaut wird. Eine Vergleichsvorstellung für 100 %ige Schallabsorption ist ein offenes Fenster zu einer freien Landschaft. Der entweichende Schall kann nicht zurückkommen. Ein Bodenbelag mit einem S von 0,50 hat also die Hälfte der Wirkung eines gleich großen offenen Fensters. 5 Trittschallverbesserungsmaße von DLW Bodenbelägen In den nachfolgenden Übersichten sind Bereiche erreichbarer Trittschallverbesserungsmaße nach Messung im Prüflabor angegeben. Einzelwerte sind den jeweiligen Produktdatenblättern zu entnehmen. 5.1 Elastische Bodenbeläge 5.2.1 Bodenbeläge ohne Träger Bodenbelagsart Vinyl homogen / heterogen Linoleum 2,0 – 4,0 mm 5.2.2 LW,P in dB ca. 3 3-6 Bodenbeläge mit Träger (Verbundbeläge) Bodenbelagsart Vinyl Acoustic (auf Schaum) Linoleum Acoustic (auf Korkment) Linoleum Acoustic (auf Schaum) LW,P in dB 17 ca. 14 18 Textile Bodenbeläge Bodenbelagsart Nadelvlies Bahnenware Nadelvlies-Fliesen . 5.2 LW,P in dB 16 - 22 ca. 19 5.2.3 Getrennte Verlegung auf Korkment Bodenbelagsart Vinyl homogen auf Korkment Spezial 2,0 mm Linoleum auf Korkment 2,0 mm Linoleum auf Korkment 3,2 mm DLW Flooring GmbH Technische Information Bautechnik Nr. 1.1 Ausgabe 07 / 2016 LW,P in dB 14 14 15 Seite 3
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