Augenblicke Nr. 15 / Aug. 2016

Augen
BLICKE
Nr. 15
August 2016
«Ich habe die Seele eines Clowns»
Der Komponist des Ohrwurms «De dibidäbi Puuremaa» lebt unauffällig in Bühler
Kurt Heusser ist ein Mann mit vielen
Talenten. Als Musiker, Mime und Artist führten ihn seine Auftritte bis
nach Japan. In Bühler hat der 81-Jährige seine Wahlheimat gefunden.
Um Kurt Heusser keine Umstände zu
machen, möchten wir ihn für ein Gespräch bei sich zu Hause besuchen. Der
rüstige Senior lehnt lachend ab: «Wir
treffen uns lieber in einem Restaurant.
Meinen Haushalt will ich niemandem
zumuten. Wenn es ums Aufräumen geht,
bin ich eine Nudla.» Alles Rationale liege
ihm nicht. Umso mehr hat der gebürtige St. Galler kreative und musikalische
Begabungen. Auslöser war ein Geschenk
zu seinem 5. Geburtstag. «Mein Grossvater schenkte mir eine Trommel. Die
habe ich damals sogar mit ins Bett genommen», erzählt Kurt Heusser. Seither begleitet ihn die Musik durch sein
Leben.
Erfolge und Sehnsüchte
Als Jugendlicher entwickelte er sich zum
Könner auf dem Akkordeon. Bei Wettspielen räumte Heusser regelmässig
Preise ab und brachte Pokale mit nach
Hause. Sogar den Titel des AkkordeonWeltmeisters holte er sich. Das Management des Musikinstrumentenherstellers
Hohner nahm Kurt Heusser unter Vertag
und ermöglichte ihm internationale
Auftritte. Während einer Reise nach Japan verliebte er sich. «Als ich mit der
transsibirischen Eisenbahn unterwegs
war, traf ich die Japanerin während einem Halt in einer russischen Bahnhofshalle», erinnert sich Kurt Heusser, «ich
spielte bei einem Glas Wein auf meinem Akkordeon.» Trotz dieser romantischen Begegnung hatte die Liebe keine
Zukunft. Es folgten andere Frauen in
seinem Leben, eine kurze Ehe, und er
Nr. 15
wurde Vater eines Sohnes. Dieser ist
heute wie er Berufsmusiker. Kurt Heusser erzählt heiter aus seinem Leben.
Er beschreibt sich als Träumer und Humoristen: «Ich habe die Seele eines
Clowns.» Dass er mit Stars wie Roy
Black, Karel Gott und Hazy Osterwald
zusammenarbeitete, erwähnt er nur
nebenbei. Er komponierte und arrangierte auch zahlreiche Kinderlieder, unter anderem für das Trio Eugster den
Ohrwurm «De dibidäbi Puuremaa».
Wertewandel
Heute bedeutet ihm Erfolg nichts mehr.
Wichtiger ist ihm, dass er im Reinen
mit sich selbst und seinem Umfeld ist:
«Ich bin mit niemandem verstritten
und brauchte nie einen Anwalt.» Diese
Bescheidenheit lehrte ihn seine Tätigkeit als Lehrer an einer Schule für be-
hinderte Kinder. Ständig bildete er sich
weiter. Er besuchte eine Clownschule
und wirkte in Produktionen am Stadttheater St. Gallen mit. Auch heute noch
ist Kurt Heusser voller Pläne. Am Klavier in seiner Wohnung in Bühler komponiert er neue Lieder. Details behält
er für sich. «Über ungelegte Eier spreche ich nicht», sagt er verschmitzt. Die
besten Ideen habe er im Zug. Kurt
Heusser besitzt ein Generalabonnement der SBB und ist oft unterwegs.
Halt macht er gerne für einen Kaffee
und eine Zigarette. «Rauchen ist mein
einziges Laster.»
Mit 81 Jahren immer noch viel unterwegs: der Musiker Kurt Heusser.
KURZ & KNAPP
Es wird ein Festtag für die ganze
Bevölkerung: am 24. September
findet die Viehschau mit Määrtli
statt. Inge Schmid wird in einer
Dreifach-Funktion im Einsatz
sein. Als Gemeindepräsidentin,
Bäuerin und Nani. Welche Bedeutung hat für Sie dieser Tag?
Die Viehschau ist ein wichtiger und
dankbarer Tag. Mit viel Aufwand
präsentieren sich die Bauernfamilien mit ihren Tieren der Bevölkerung. Im Zentrum stehen die gelebte
Tradition und die Kontaktpflege.
Für die Landwirtschaft ist es Öffentlichkeitsarbeit im besten Sinne.
Können Sie diesen Festtag überhaupt geniessen nebst ihren Verpflichtungen als Bäuerin und Gemeindepräsidentin?
Ja, die Viehschau ist einer der
schönsten Anlässe im Dorf. Vor allem wenn auch noch das Wetter mitmacht. Ich freue mich auf den Betrieb im Dorf und auf die Produkte,
welche am Määrtli angeboten werden. Oft sieht man Heimweh-Bühlerer, die extra zu Besuch kommen.
Auf was freuen Sie sich als Grossmutter, als Nani, besonders?
Meine grösste Freude ist es, wenn
ich sehe, wie die Kinder den Tag
voller Eifer und lachender Gesichter
miterleben. Einige meiner Enkel
dürfen am Jungzüchterwettbewerb
teilnehmen. Dazu üben sie Sprüchli,
tragen die Tracht und schmücken
ihre Tiere.
Viehschau Bühler
Samstag 24. September, ab 9 Uhr,
an der Schulhausstrasse.
Nr. 15
Das Heinzelmännchen
der Wanderwege
Von Ruhestand will der frisch pensionierte Thomas
Fürer nichts wissen. Voller Tatendrang widmet er sich
seinem neuen Amt als Wanderwegverantwortlicher in
Bühler.
Eine geteerte Zufahrt bis vor die Haustüre gibt es bei der Adresse von Thomas Fürer nicht. Wer ihn und seine Lebenspartnerin Heidi Eisenhut besuchen
will, nimmt von der Steigstrasse her ein
Stück Wanderweg unter die Füsse. Für
seine neue Tätigkeit könnte sein Heim
nicht passender liegen. Das Appenzeller Heimetli steht erhöht am Weg von
Bühler Richtung Teufen und Hohe Buche. Als Wanderwegverantwortlicher
der Gemeinde hat es Thomas Fürer nun
selber in der Hand, dass «sein Heimweg» über die Wiese sauber gemäht ist.
Abwechslungsreiche Laufbahn
Mit dem neuen Pflichtenheft ist der gebürtige Bühlerer erstmals sein eigener
Chef. Die vergangenen 13 Jahre arbeitete Thomas Fürer als Holzofen-Bäcker.
Ursprünglich lernte er Konditor/Confiseur und war später als Chemikant bei
Roche in Basel tätig. Weiter führte ihn
sein beruflicher Weg in den Aussendienst für die Spitalpflege und zurück
in die Backstube. Nachdem er viele Jahre
in Teufen wohnte, ist er seit 2013 wieder
in Bühler heimisch. In seiner Freizeit
wandert Thomas Fürer schon immer
gerne. Sei es in der Heimat oder im Ausland. Im Frühling genoss der naturverbundene Pensionär mit seiner Partnerin auf der Baleareninsel Menorca eine
Wanderwoche. Als er das Stelleninserat des Wanderwegverantwortlichen
sah, bewarb er sich ohne zu zögern.
«Solch ein Amt hält jung», ist Thomas
Fürer überzeugt. Er freut sich, dass er
nun die Verantwortung für die Wanderwege trägt. Die Aufgabe wurde ihm
nach einem ordentlichen Verfahren mit
Vorstellungsgespräch zugesprochen. Die
Wahl erfolgte nach einer mehrmonatigen Vakanz durch den Gemeinderat.
Praktisch veranlagt
Der vitale 65-jährige freut sich, wenn
er mit dem Rapid seine Runde drehen
kann. Er mäht die Plätze um die Ruhebänke, streicht die Sitzgelegenheiten
Thomas Fürer sorgt für gepflegte
Wanderwege und Rastmöglichkeiten
in Bühler.
wenn die rote Farbe verblasst und ist
für den Unterhalt der Grillstelle Rämsen und die Abfallentsorgung verantwortlich. Spaziergänger und Wanderer
winken ihm zu. Sein Einsatz wird geschätzt. «Ich mag praktische Arbeiten»,
sagt Thomas Fürer, «die Zeit dazu kann
ich mir selber einteilen». Die meisten
Aufgaben drängen sich saisonal auf, von
Frühling bis Herbst. Oder in Fürers Worten: «Wänns grüenet bis es bleichet.»
Kontakte knüpfen im Elchi-Treff
Einmal im Monat ist das reformierte Kirchgemeindehaus fest in Kinderhand. Beim Elchi-Treff spielen, basteln und singen Kinder bis zum Kindergartenalter in
Begleitung der Eltern.
Vor dem Kirchgemeindehaus sind Kinderwagen und Familienautos abgestellt.
Im Innern des Hauses sind die hellen
Stimmen der Mädchen und Buben hörbar. Hinter der Tür zur gemütlich eingerichteten Stube wird zur Begrüssung
gerade ein Lied gesungen. Eine muntere Schar von rund 20 Kindern sitzt im
Kreis um Simona Buob. Sobald die Elchi-Leiterin ein Buch in die Hand nimmt,
wird es ruhig. Brav wird der Geschichte
gelauscht. Nur die Kleinsten krabbeln
voller Entdeckungsdrang durch den
Raum. Simona Buob freut sich über jeden der kleinen Gäste. Seit bald drei
Jahren kümmert sie sich zusammen mit
Marlies Wetter um die Vorbereitung
des Elchi-Treffs: «Es ist ein freiwilliges
Amt, das wir gerne ausüben. Unterstützt werden wir von der reformierten
Kirchgemeinde. Zu jedem Treff bringen
wir jeweils ein Buch mit und besorgen
Material und Ideen zum Basteln.» Farbtuben, Papier und Glitzerstaub liegen
bereits auf dem runden Tisch. Die grösseren Kinder beginnen fleissig zu kleben und malen. Die jüngeren Kinder
greifen in die Kiste mit Legos oder holen sich einen Elch zum Kuscheln, das
Maskottchen des Elchi-Treffs.
Verspielter Vormittag
Der Eltern-Chind-Treff, wie sich Elchi
ableitet, ist ein gern genutztes Angebot
im Dorf, welches für alle Interessierten
offen steht. «Hier können wir uns austauschen und auf einen Kaffee treffen»,
heisst es unter den Müttern. Einige Familien wohnen etwas abgelegen. Umso
mehr schätzen sie den Treffpunkt im
Dorf. Die Kinder können Freundschaften
schliessen und kennen beim Eintritt in
den Kindergarten bereits einige ihrer
Gspänli. «Wir sehen den Elchi-Treff als
ergänzendes Angebot zu Muki-Turnen
und zur Spielgruppe», so Simona Buob.
Falls die Eltern keine Zeit haben sollten
um teilzunehmen, können auch andere
Bezugspersonen wie Grosseltern oder
Gotti und Götti die Kinder in den ElchiTreff begleiten.
Elchi-Treff
Jeden letzten Donnerstag im Monat
(ausgenommen Juli und Dezember)
von 9.15 bis 11 Uhr im reformierten
Kirchgemeindehaus.
Marlies Wetter (v.l.) und Simona Buob vom Elchi-Treff laden Kleinkinder einmal pro
Monat zum spielen und basteln ein.
AUSBLICK
Sommerzeit ist Grillzeit, natürlich
auch bei uns Italienern. Das feiern
wir in Bühler am Sonntag, 11. September, mit dem «Festa Italiana –
Grillfest». Unser Verein Comitato
scuola genitori freut sich auf viele
Besucher, um gemeinsam typische
Spezialitäten zu geniessen. Statt
Bratwurst und Cervelat gibt es italienische Salsiccia, Rippli und Pizza.
Wir haben extra einen mobilen
Ofen auf Rädern, wo wir frische Pizza Margherita und Pizza Prosciutto
backen können. Auf dem Gelände
des Oberstufenschulhauses werden
Festbänke aufgestellt, um in gemütlicher Atmosphäre die Geselligkeit
zu pflegen. Dabei freut es mich, als
Gastgeber die Besucher zu begrüssen und mit ihnen einen Schwatz
zu halten. Der Austausch unter den
verschiedenen Nationalitäten im
Dorf ist uns wichtig. Nebst dem
Grillfest ist unser italienischer Elternverein bemüht, den Kindern
die italienische Kultur weiter zu geben. Deshalb werden Italienisch
Sprachkurse organisiert und verschiedene Anlässe durchgeführt.
Auch an der Hauptversammlung
nehmen die Kinder teil. Eigentlich
sind wir nur auf dem Papier ein
Verein, vom Gefühl her sind wir wie
eine grosse Familie. In diesen Kreis
möchten wir am Grillfest möglichst
viele Besucher aus Bühler miteinschliessen.
Giuseppe Val (73)
Vorstandsmitglied Comitato
scuola genitori
Bühler
Nr. 15
AGENDA
Mitteilungen der Gemeinde
www.buehlerar.ch
Willkommen in Bühler
Pilze kontrollieren lassen
Die Gemeinde Bühler heisst folgenden
Nachwuchs willkommen und gratuliert
den Eltern herzlich: Leona Kovacevic,
geboren am 2. April in Herisau. Tochter
von Slavko und Ranka Kovacevic. David
Schmid, geboren am 15. Juni in Heiden.
Sohn von Werner und Claudia Schmid.
Beim Spazieren durch den Wald und
über Wiesen stehen die Chancen gut,
mit Sammlerglück belohnt zu werden.
Pilze in verschiedenen Sorten und Grössen lassen sich finden, vorzugsweise
auf feuchten Böden nach ein paar Regentagen. Doch welche sind geniessbar
und welche giftig? Nebst einer grossen
Auswahl an Bestimmungsbüchern gibt
es auch Pilz-Apps, doch der Bildschirm
des Smartphones ersetzt die Nase nicht.
Beim Pilzeln sind die eigenen Sinne gefragt, besonders der Geruchsinn. Um
auf Nummer sicher zu gehen, können
Sammler aus der Region ihre Funde in
Teufen bestimmen lassen. Die Pilzkontrollstelle beim Zeughaus ist ab 14. August bis Mitte Oktober geöffnet, jeweils
am Sonntag von 17 bis 18.30 Uhr. Während der Woche ist es möglich mit den
Pilzkontrolleurinnen Brigitte Preisig
(071 333 10 56) und Rosa Oehri (071
333 35 94) einen individuellen Termin
zu vereinbaren. Die erfahrenen Pilzliebhaberinnen zeigen gerne, welche Exemplare auf den Speisezettel gehören und
welche man besser wieder entsorgt. Im
Appenzellerland gibt es gegenüber anderen Kantonen keine Schontage. Die
Pilze dürfen jederzeit gesammelt werden. Es gilt jedoch eine Gewichtslimite:
Pro Tag darf eine Person höchstens zwei
Kilo Pilze sammeln.
Am 4. Mai heirateten Marion Ineichen
und Stefan Signer in Bühler. Die Gemeinde Bühler gratuliert dem frischvermählten Ehepaar zur Hochzeit und
wünscht für die gemeinsame Zukunft
nur das Beste.
Glückwunsch zur Trauung
Herzliche Gratulation
Der Gemeinderat Bühler gratuliert folgenden Jubilaren nachträglich zum Geburtstag: Elise Hofstetter-Bänziger feierte am 5. Juni ihren 96. Geburtstag. Am
15. Juni durften zwei Jubilare gleichzeitig feiern: Johann Inauer-Dähler blickte auf 90 Jahre zurück und Istvan Gajer-Ellero auf 80 Jahre. Renata FritzDassié feierte am 17. Juni ihren 80. Geburtstag. Ebenfalls den 80. Geburtstag
durfte am 10. Juli Naim Sakarya-Corrado feiern und am 15. Juli Andres Baliarda-Hagenbuch.
Impressum
Mitteilungsblatt der Politischen
Gemeinde Bühler, 9055 Bühler.
Erscheint sechsmal jährlich.
Nächste Ausgabe Oktober 2016.
August
13. Die fidelen Mölltaler, Feuerwehrverein, Gemeindesaal,
20 Uhr.
22. Monatsübung, Samariterverein,
Schulhaus Hermoos, 19.30 Uhr.
24. Tauschtreff, Zeitbörse Benevol,
Evangelisches Kirchgemeindehaus, 20 Uhr.
26. «Hans Krüsi»: der Star, der nie
einer war..., Lesegesellschaft,
Evangelisches Kirchgemeindehaus, 20 Uhr.
September
2. Black Kat and Kittens, Bluesclub, Bogenkeller, 20.30 Uhr.
2. 50-Jahre FC Bühler, Jubiläumsfeier für geladene Gäste, Turnhalle Hermoos, 19 Uhr.
3. 50-Jahre FC Bühler, Öffentliche
Jubiläumsfeier, Turnhalle
Hermoos, 17.30 Uhr. Platzreservation unter: www.fcbuehler.ch/50jahrefeier-2016
11. Festa Italiana – Grillfest, Comitato scuola genitori, Oberstufenschulhaus, ab 11 Uhr.
15. Seniorennachmittag, Seniorenrunde Bühler, Gemeindesaal,
14 Uhr.
24. Viehschau und Määrtli, VZG
Bühler und Marktkomission,
Schulhausstrasse ab 9 Uhr.
30. Johnny Fontane, Bluesclub,
Bogenkeller, 20.30 Uhr.
Oktober
5. Tauschtreff, Zeitbörse Benevol,
Evangelisches Kirchgemeindehaus, 20 Uhr.
24. Öffentlicher Vortrag, Samariterverein Bühler, Gemeindesaal, 19.30 Uhr.
28. «Pilze – schön und/oder gut»,
Lesegesellschaft Bühler, Gern
Beizli, 20 Uhr.
28. Mess of Blues, Bluesclub, Bogenkeller, 20.30 Uhr.
Mit Kamera des
Mobiltelefons oder
Tablet-PC einlesen.
Sie benötigen dazu
eine CodeleserSoftware (kostenlose App).
Nr. 15
Ausgabe 1/April 2014