extra blick 22 STEUERN & RECHT Peter Schichl F. X. Priester GmbH in Steyr Priester by Doloitte Wir werden älter … … und das ist eine der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Die Alterspyramide zeigt, dass die Zahl der Menschen, die zukünftig altersbedingt auf Transferleistungen von anderen Leistungserbringern angewiesen sind, dramatisch steigen wird. Um Versorgungslücken zu vermeiden, werden verschiedene Lösungsansätze angeboten – unter anderem auch die Reduzierung der Abgabenlast bei außergewöhnlichen Belastungen auf Grund der Pflegebedürftigkeit. Ist eine Unterbringung in einem Alters- oder Pflegeheim durch eine Krankheit, Pflege- oder Betreuungsbedürftigkeit bedingt, so können die tatsächlichen Unterbringungskosten als außergewöhnliche Belastung angesetzt werden. Im Zuge einer Veranlagung besteht damit die Möglichkeit, sich die bei der Pensionsauszahlung einbehaltene Lohnsteuer teilweise wieder zurückzuholen. War der Anspruch in der Vergangenheit vom Pflegegeldbezug abhängig, kommt es nunmehr primär auf den tatsächlichen Grad der Behinderung an, der im Ausmaß von mindestens 25% vorliegen muss. Werden die Heimkosten durch die untergebrachte Person selbst bezahlt, ist bei der Berücksichtigung in der Arbeitnehmerveranlagung zwar kein Selbstbehalt zu berücksichtigen, jedoch ist eine Haushaltsersparnis für ersparte Verpflegungskosten in Abzug zu bringen. Werden die Aufwendungen von einem Unterhaltsverpflichteten oder von einem nahen Angehörigen getragen, hat eine Kürzung der außergewöhnlichen Belastung um eine Haushaltsersparnis zu unterbleiben, allerdings kommt es bei dem Unterhaltsverpflichteten zu einer Berücksichtigung des Selbstbehaltes. Zahlt daher z.B. ein Kind die Pflegeheimkosten für die Eltern, hat beim Kind eine Kürzung um die Haushaltsersparnis zu unterbleiben, der Selbstbehalt ist zu berücksichtigen. Eine Kürzung um die Haushaltsersparnis kann unterbleiben, wenn die Kosten vom alleinverdienenden (Ehe-) Partner getragen werden. Liegt eine Behinderung vor, können die Kosten für die Unterbringung in einem Alters- oder Pflegeheim nicht neben, sondern nur an Stelle der Behindertenfreibeträge abgesetzt werden. Begräbniskosten sind primär aus dem Nachlass des Verstorbenen zu bestreiten. Sind sie durch den Nachlass nicht gedeckt und werden sie von unterhaltsverpflichteten Personen getragen, stellen sie bis zu einem Betrag von € 5.000 eine außergewöhnliche Belastung dar. Die Kosten eines Grabsteines können zusätzlich bis € 5.000 berücksichtigt werden. Nummer 11, 5. August 2016 Perfekter Halt Vor dreizehn Jahren gründete Jane-Beryl Simmer mit SIHGA ihr eigenes Unternehmen. Der Spezialist für Befestigungstechnik im Holzbau setzte 2015 am Firmensitz in Ohlsdorf mit 60 Mitarbeitern mehr als elf Millionen Euro um und ist in seiner Branche in Österreich Marktführer. Wer sich von einem Holzbaubetrieb eine Terrasse, ein Carport, eine Dachkonstruktion, eine Fassade, einen Badesteg oder gar ein ganzes Haus anfertigen lässt, der kann sich sicher sein, dass die Bretter mit Teilen aus Ohlsdorf montiert werden. „Wir haben uns auf Problemlösungen für die Befestigung von Holz im Außenbereich spezialisiert“, erklärt Firmengründerin Jane-Beryl Simmer. Mit ihrem Unternehmen hält sie derzeit mehr als siebzig Patente, im Hochregallager in Ohlsdorf warten neun Millionen Teile aus Metall oder Kunststoff – von der kleinen Spezialschraube bis zum großen Verbindungselement – auf die Auslieferung. „Wenn ein Holzfachbetrieb bei uns Teile bestellt, sind diese in spätestens zwei Tagen beim Kunden. Wir liefern nach Österreich, Deutschland, Frankreich, Polen und in die Schweiz“, sagt die erfolgrei- Wi rts c h a fts PORTRAIT che Unternehmerin mit dem ungewöhnlichen Vornamen. Meine Freundinnen haben mit Puppen gespielt, ich habe sie zerlegt “ „Mein Vater war ein Weltenbummler und hat mit meiner Mutter, die ebenfalls aus Oberösterreich kommt, lange in Australien gelebt. Dort bin ich gezeugt worden.“ Das Licht der Welt erblickte Jane-Beryl Simmer in Traunkirchen, wo sie auch die Volksschule besuchte. „Ich war ein untypisches Mädchen. Meine Freundinnen haben mit ihren Puppen gespielt, ich habe sie zerlegt.“ Deshalb absolvierte sie die HTL für Elektrotechnik in Salzburg und hängte in Gmunden eine Lehre zur Radio- und Fernsehtechnikerin an. Nach der Schule half die Gmundnerin ihrem Vater, der in der Investitionsgüterbranche für Möbelproduktion tätig war. In der Weststeiermark leitete sie danach zehn Jahre eine Firma, die hauptsächlich Maschinen für die 2014 wurde Jane-Beryl Simmer – am Foto mit WKOÖPräsident Rudolf Trauner und Ulrike Rabmer-Koller – zu Oberösterreichs Unternehmerin des Jahres gekürt.
© Copyright 2024 ExpyDoc