Perfekter Halt - extra

extra
blick
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STEUERN
&
RECHT
Peter Schichl
F. X. Priester GmbH in Steyr
Priester by Doloitte
Wir werden älter …
… und das ist eine der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Die Alterspyramide
zeigt, dass die Zahl der Menschen, die zukünftig altersbedingt
auf Transferleistungen von anderen Leistungserbringern angewiesen sind, dramatisch steigen wird.
Um Versorgungslücken zu vermeiden, werden verschiedene
Lösungsansätze angeboten – unter anderem auch die Reduzierung der Abgabenlast bei außergewöhnlichen Belastungen
auf Grund der Pflegebedürftigkeit.
Ist eine Unterbringung in einem Alters- oder Pflegeheim durch
eine Krankheit, Pflege- oder Betreuungsbedürftigkeit bedingt,
so können die tatsächlichen Unterbringungskosten als außergewöhnliche Belastung angesetzt werden. Im Zuge einer Veranlagung besteht damit die Möglichkeit, sich die bei der Pensionsauszahlung einbehaltene Lohnsteuer teilweise wieder
zurückzuholen. War der Anspruch in der Vergangenheit vom
Pflegegeldbezug abhängig, kommt es nunmehr primär auf
den tatsächlichen Grad der Behinderung an, der im Ausmaß
von mindestens 25% vorliegen muss.
Werden die Heimkosten durch die untergebrachte Person
selbst bezahlt, ist bei der Berücksichtigung in der Arbeitnehmerveranlagung zwar kein Selbstbehalt zu berücksichtigen,
jedoch ist eine Haushaltsersparnis für ersparte Verpflegungskosten in Abzug zu bringen. Werden die Aufwendungen von
einem Unterhaltsverpflichteten oder von einem nahen Angehörigen getragen, hat eine Kürzung der außergewöhnlichen
Belastung um eine Haushaltsersparnis zu unterbleiben, allerdings kommt es bei dem Unterhaltsverpflichteten zu einer
Berücksichtigung des Selbstbehaltes. Zahlt daher z.B. ein Kind
die Pflegeheimkosten für die Eltern, hat beim Kind eine Kürzung um die Haushaltsersparnis zu unterbleiben, der Selbstbehalt ist zu berücksichtigen. Eine Kürzung um die Haushaltsersparnis kann unterbleiben, wenn die Kosten vom alleinverdienenden (Ehe-) Partner getragen werden. Liegt eine Behinderung vor, können die Kosten für die Unterbringung in einem
Alters- oder Pflegeheim nicht neben, sondern nur an Stelle der
Behindertenfreibeträge abgesetzt werden.
Begräbniskosten sind primär aus dem Nachlass des Verstorbenen zu bestreiten. Sind sie durch den Nachlass nicht gedeckt
und werden sie von unterhaltsverpflichteten Personen getragen, stellen sie bis zu einem Betrag
von € 5.000 eine außergewöhnliche Belastung dar. Die Kosten eines
Grabsteines können zusätzlich bis
€ 5.000 berücksichtigt werden.
Nummer 11, 5. August 2016
Perfekter Halt
Vor dreizehn Jahren gründete Jane-Beryl Simmer mit
SIHGA ihr eigenes Unternehmen. Der Spezialist für Befestigungstechnik im Holzbau
setzte 2015 am Firmensitz in
Ohlsdorf mit 60 Mitarbeitern
mehr als elf Millionen Euro
um und ist in seiner Branche
in Österreich Marktführer.
Wer sich von einem Holzbaubetrieb eine Terrasse, ein Carport, eine Dachkonstruktion,
eine Fassade, einen Badesteg
oder gar ein ganzes Haus anfertigen lässt, der kann sich sicher
sein, dass die Bretter mit Teilen
aus Ohlsdorf montiert werden.
„Wir haben uns auf Problemlösungen für die Befestigung von
Holz im Außenbereich spezialisiert“, erklärt Firmengründerin
Jane-Beryl Simmer.
Mit ihrem Unternehmen hält sie
derzeit mehr als siebzig Patente,
im Hochregallager in Ohlsdorf
warten neun Millionen Teile aus
Metall oder Kunststoff – von der
kleinen Spezialschraube bis zum
großen Verbindungselement –
auf die Auslieferung. „Wenn ein
Holzfachbetrieb bei uns Teile bestellt, sind diese in spätestens
zwei Tagen beim Kunden. Wir
liefern nach Österreich, Deutschland, Frankreich, Polen und in
die Schweiz“, sagt die erfolgrei-
Wi rts c h a fts
PORTRAIT
che Unternehmerin mit dem ungewöhnlichen Vornamen.
Meine Freundinnen
haben mit Puppen
gespielt, ich habe
sie zerlegt
“
„Mein Vater war ein Weltenbummler und hat mit meiner
Mutter, die ebenfalls aus Oberösterreich kommt, lange in Australien gelebt. Dort bin ich gezeugt worden.“ Das Licht der
Welt erblickte Jane-Beryl Simmer in Traunkirchen, wo sie auch
die Volksschule besuchte.
„Ich war ein untypisches
Mädchen. Meine Freundinnen
haben mit ihren Puppen gespielt,
ich habe sie zerlegt.“ Deshalb absolvierte sie die HTL für Elektrotechnik in Salzburg und hängte
in Gmunden eine Lehre zur Radio- und Fernsehtechnikerin an.
Nach der Schule half die
Gmundnerin ihrem Vater, der in
der Investitionsgüterbranche für
Möbelproduktion tätig war. In
der Weststeiermark leitete sie danach zehn Jahre eine Firma, die
hauptsächlich Maschinen für die
2014 wurde Jane-Beryl Simmer – am Foto mit WKOÖPräsident Rudolf Trauner und Ulrike Rabmer-Koller – zu
Oberösterreichs Unternehmerin des Jahres gekürt.