St. Galler Tagblatt vom 3. August als PDF

Region Wil 31
Mittwoch, 3. August 2016
Pilzexkursion für die
ganze Familie
LÜTISBURG. Der Pilzverein Tog-
genburg führt am kommenden
Samstag, 6. August, eine öffentliche Exkursion durch. Der Anlass ist für die ganze Familie geeignet. Der Tag beginnt um 8.30
Uhr am Treffpunkt, dem Parkplatz beim Restaurant Rössli in
Tufertschwil. Der Schluss der
Exkursion ist etwa um 16 Uhr
vorgesehen. (pd)
AGENDA
HEUTE
KIRCHBERG
Gottesdienst im Seniorenheim ,
Evang. Kirchgemeinde KirchbergBazenheid, 16.00, Sonnegrund
Ludothek geöffnet, 17.00–19.00,
Harfenberg 2
NIEDERHELFENSCHWIL
Seniorenturnen, Pro Senectute
Region Wil & Umgebung,
15.00–16.00, Primarschulhaus
TOBEL
Chrabbelgruppe, parallel zu
Mütter- und Väterberatung,
9.00–11.00, kath. Pfarreiheim
WIL
Mütter- und Väterberatung,
9.30–11.00/14.30–16.30, Hubstrasse 33
Stadtbibliothek geöffnet,
14.00–18.00, Marktgasse 88
Al-Anon Meeting, für Familienmitglieder und Bekannte alkoholkranker Menschen, Spital
Wartezimmer/Eingang links,
19.30–21.00
Informationsabend für werdende Eltern, 20.00–22.00, Spital
MORGEN
MÜNCHWILEN
Freilichtspiel: Die Stickerin,
20.00, Alfred-Sutter-Park
WIL
Halbtageswanderung, MännerJahrgängerverein 1936–1940 Wil
und Umgebung, 7.30, Parkplatz
Lindenhof
Stadtbibliothek geöffnet,
9.00–18.00, Marktgasse 88
lernbarwil, Raum zum Lernen,
Jugendarbeit Wil, 17.00–20.00,
Jugendzentrum Obere Mühle
Höck, Restaurant Toggistübli,
Frauen-Jahrgängerinnenverein
1946–1950 Wil und Umgebung,
19.00
Bild: Arcangelo Balsamo
Männer und Frauen treffen sich im Sommer jeden Freitagmorgen für eine Yogastunde am Stadtweier. Die Leitung hat die Yogalehrerin Gina Besio (rechts).
Yogastunde für Wiler Frühaufsteher
E
s ist noch früh am
Morgen. Einige würden
sogar behaupten zu
früh. Viele der Enten
beim Stadtweier befinden sich
noch im Tiefschlaf, während
nebenan, auf der Plattform
unter der Schwerttreppe, immer
mehr Personen eintrudeln.
Es ist kurz vor halb sieben am
Freitagmorgen. Während der
Sommerzeit heisst das: Zeit für
Yoga am Stadtweier.
Jeder ist herzlich willkommen
Viele von ihnen kommen jede
Woche. «Aber es kommen auch
immer wieder neue Leute», erzählt Gina Besio, die das «Guten
Morgen Yoga» dieses Jahr zum
drittenmal anbietet. Egal ob
blutiger Anfänger oder YogaGuru, jeder ist herzlich willkommen an der frischen Luft
sportlich in den Tag zu starten.
Gut gelaunt und mit einem
Lächeln begrüsst die Yogalehrerin
die Teilnehmer. Dass einige
wöchentlich kommen, bemerkt
man rasch. Es werden Küsschen
ausgetauscht. Die Stimmung ist
familiär. Auch als Neuling
kommt man problemlos mit den
arrivierten Frühsportlern ins
Gespräch.
Die versammelte Schar ist ein
buntgemischter Mix, zusammengewürfelt aus allen Altersklassen. Vergangenen Freitag
waren es 13 Teilnehmer – trotz
grauem, mit dicken Wolken verhangenem Himmel und Ferienzeit. «Wir waren auch schon um
die 30 Leute, obwohl das Wetter
nicht besonders einladend war»,
gibt Gina Besio Auskunft. Man
spürt, welche Freude es ihr bereitet, dass jeweils so viele kommen. Deshalb wird das Angebot
auch im nächsten Sommer fortgeführt.
Matte in Position: Es geht los
Nach den «Begrüssungsritualen» bringen die neun Teilnehmerinnen und die vier Teilnehmer ihre Yogamatten in
Position: Es ist Zeit loszulegen.
Beobachtet von einigen Enten,
die im Gegensatz zu ihren
gefiederten Artgenossen bereits
munter sind, geht es in die erste
Position. «Wir beginnen im
Stand. Beine parallel nebeneinander, die Hände zusammenfalten und dann strecken wir die
Arme in die Höhe», lauten die
ersten Instruktionen. Wichtig
dabei: Auf die Atmung achten
und die Position halten. «Tief
durch die Nase einatmen. Raum
schaffen im Brustkorb und dann
ausatmen», fährt Gina Besio
mit ihren Anweisungen fort. Im
Hintergrund ist ein Fisch zu
hören, der sich an die Oberfläche des Weihers wagt sowie
der Wasserstrahl des Springbrunnens, der gleichmässig in
den Weiher plätschert.
Instruktionen und Lob
Wer nun meint: «easy, kein
Problem», der kommt in den
darauffolgenden 60 Minuten
auf die Welt. Nach den ersten
einfachen Positionen wird
es immer komplizierter und
anspruchsvoller, besonders für
Grobmotoriker. Die genauen
Instruktionen von Gina Besio
erleichtern die ganze Sache
jedoch. Aktiv geht sie auf der
Plattform umher und rückt,
wenn nötig, die Teilnehmer in
die richtige Position. Gleichzeitig erinnert sie daran, bewusst
ein- und auszuatmen. Sie verteilt auch fleissig Lob. «Wunderbar», hört man sie wiederholt
sagen. Der Höhepunkt der Yogastunde ist eine Figur im Kopfstand, die von Gina Besio in
Perfektion vorgetragen wird.
Um dem Ganzen noch ein
wenig Extrawürze zu verleihen,
führt sie die Figur beinahe an
der Kante der Plattform aus.
Eine falsche Bewegung und sie
landet bei den Fischen im
Wasser. Auch eine Passantin ist
ganz fasziniert vom Gebotenen
und zückt sogleich ihr Handy,
um eine Foto zu schiessen.
Von den Teilnehmern wagt
sich jedoch niemand an die diffizile Aufgabenstellung. Danach
wird die Schwierigkeit wieder
zurückgeschraubt. Die Position
kurz vor Schluss ist für so
manchen Teilnehmer respektive
Teilnehmerin ein wahrer Segen.
Auf den Rücken liegen, Beine
ausstrecken, Augen schliessen
und bewusst tief ein- und ausatmen. Jeder für sich, in Ruhe, mit
seinen persönlichen Gedanken
beschäftigt. Bevor für viele der
Arbeitsalltag Einzug hält.
Arcangelo Balsamo
Guten Morgen Yoga
Angebot noch bis
am 19. August
Die Yogastunde mit Gina Besio findet jeweils am Freitagmorgen um 6.30 Uhr, auf der
Plattform unter der Schwerttreppe am Stadtweier, statt.
Die Teilnahme kostet 15 Franken pro Stunde. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Die letzte Durchführung findet heuer am 19. August
statt. (arc)
Möglichst viel selber machen
Hunderte von Einheimischen und Auswärtigen pilgerten am Montagabend zur Nationalfeier auf dem
Nollen. Regierungsrätin Cornelia Komposch hatte sich für ihre Rede das Thema «Subsidiarität» ausgesucht.
CHRISTOF LAMPART
HOSENRUCK. Umrahmt durch die
Bild: Michael Hug
Das 13. Open Air Bütschwil knackte den Gästerekord.
Besucherrekord am
Open Air Bütschwil
BÜTSCHWIL. Man hatte in den ver-
gangenen Jahren stets das Gefühl, dass es am Open Air Bütschwil noch ein paar Zuschauer
mehr vertragen hätte. Denn das
Platzangebot auf dem Sal ist
grosszügig genug, an seine Kapazitätsgrenzen kam es nie. Doch
stets zitterte man im OK, ob man
mit den Erlösen aus den Eintritten genug erwirtschaften kann,
um den Anlass auch im nächsten
Jahr durchführen zu können.
Auch rüttelte oftmals das Wetter
an den Erträgen, selbst wenn es
meist die Motivation der Besuchenden nicht brechen konnte.
Doch in diesem Jahr, im 13. sei-
nes Bestehens, kam das grosse
Aufatmen im OK. «Es sind ganz
sicher mehr da als vergangenes
Jahr», lautete der allgemeine Eindruck am späten Abend. Erstmals hatte man die Besuchenden
an der Kasse gezählt, und die
Zähler zeigten am Schluss ein erfreuliches Bild: 350 Menschen
kamen am Freitag an den Partyabend, 800 waren es am Samstagabend vor der Hauptbühne.
Damit müsste die 14. Durchführung eigentlich gesichert sein.
«Wir haben am Konzept nichts
geändert», sagte OK-Chef Roger
Bachmann, «nur das Wetter ist
besser als letztes Mal.» (mhu)
Sängerrunde am Nollen und die
Musikgesellschaft
Wuppenau
und begrüsst von Gemeindepräsident Martin Imboden in einem
vollen Festzelt war die Regierungsrätin fast ein wenig neidisch. Denn die ehemalige Frau
Gemeindeammann von Herdern
erinnerte sich daran, dass «Herdern und Wuppenau wohl fast
gleich gross sind, wir aber nie so
ein Zelt gefüllt hätten wie Sie
hier».
eine grössere Einheit (Bund und
Kanton) das übernimmt, was
eine kleinere (Gemeinde) nicht
selbst zu leisten imstande ist.
Schon bei der Gründung der
modernen Schweiz im Jahr 1848
sei die Subsidiarität gelebt wor-
den, denn die Kantone wollten
möglichst viel selbst bestimmen
und dem Staat nur die zentralsten Aufgaben überlassen, womit
auch dessen Macht bewusst beschränkt wurde. Dem Prinzip der
Subsidiarität liege ein positives,
«Mächtig» eingeschränkt
Sie habe für einmal absichtlich keine Tagesaktualität zum
Thema gemacht, sondern mit
«Subsidiarität» einen Begriff, der
von vielen Menschen heute
kaum mehr verstanden werde.
Doch sei er von zentraler Bedeutung für das Funktionieren unserer direkten Demokratie, sagte
die Vorsteherin des kantonalen
Departementes für Justiz und
Sicherheit. Subsidiarität (das
vom lateinischen «subsidere»,
«zweitrangig» herstammt) bedeute, in Bezug auf den gelebten
helvetischen Föderalismus, dass
Bild: Christof Lampart
Cornelia Komposch bei ihrer Festrede auf dem Nollen.
weil mündiges Menschenbild
zugrunde, denn es baue auf der
Erfahrung auf, dass die Menschen selbst am besten wüssten,
was für sie gut sei und was nicht,
sagte Komposch.
Zahlreiche Früchte getragen
Nur falls eine Gemeinschaft
an ihre Grenzen stosse, komme
ihr nach diesem Prinzip Hilfe
von «oben» zu. Somit werde subsidiär eine Hilfe zur Selbsthilfe
gefördert und somit ein Ansatz,
der auf Mitverantwortung, Bürgerbeteiligung und Eigeninitiative setze. Dieses «Selbermachen» habe in der Schweiz eine
grosse Tradition, sagte Komposch. Sie erwähnte als glänzende Beispiele die landwirtschaftliche Bewegung (Landi) und die
bankenmässige
Genossenschaftsbewegung
(Raiffeisen),
die von unten kamen und zahlreiche Früchte getragen haben.
Die Schweiz, so Komposch, sei
zwar nicht das einzige Land, das
im Wesen subsidiär handle, doch
was es «speziell» mache, sei die
Tatsache, dass Subsidiarität und
Föderalismus nicht nur in die
Staatsform, sondern sogar in die
Verfassung eingegangen seien.