Stadtrat stimmt für Miliz!

8. Amalfi 2542
Erlass des Exarchen:
Stadtrat stimmt für Miliz!
Möchte der Stadtrat tatsächlich unsere Leben verkaufen, anstatt den
Kampf gegen die üblen Korsaren mit Kreuzern zu unterstützen? Es
scheint so! Die Entscheidung darüber, ob die Stadt nun eine Miliz
stellen soll oder nicht, hat in den vergangenen Wochen für zahlreiche
Diskussionen gesorgt und unsere Stadt geradezu gespalten. Allen voran
unser zurückgekehrter Hauptmann Türmer erhebt die Stimme der
Vernunft und möchte die Leben unserer lieben Mitbürger schützen:
"Wenn sich Neu Ismilia auf seine Tugenden beruft, können wir uns die
finanzielle Unterstützung der Kreuzzüge durchaus leisten." - "Wer hat,
der soll zur Kasse gebeten werden!" drückt es ein besorgter Bürger in
klugen Worten noch viel deutlicher aus, und ums eigne Leben wird auch
unseren Bäckern bang: "Die meisten der Freien Bürger wären brotlos,
würden sie zum Kampf gerufen. Und bei uns Bäckern gar die ganze
Stadt. Das soll im Sinne Ios sein?" Und aus Haus Nurhn hört man
mahnende Stimmen, die die Vergangenheit in Erinnerung rufen: "Das
Los? So ein Schmarren! Da zieht ein Avestianer das Los und alle
anderen ziehen in den Krieg! Das kennen wir schon!"
Auf der anderen Seite gibt es aber auch die "Io will es!"-Rufer, die
meinen es würden sich schon Leute finden, die sich blind der
unaufhaltsamen Korsarenbrut in den Weg werfen würden: "Man kann
als Gläubiger Ios seine Probleme nicht mit Geld lösen. Das einfache
Leben als Soldat Ios würde jedem von uns gut tun!" sagt da ein Pater
des Ordens.
Nun hat der Stadtrat über die Frage abgestimmt und eine Entscheidung
gefällt: Eine Miliz soll gegründet werden und jede Fraktion habe zu
einem gleichen Teil Freiwillige zu stellen. Unter den hauslosen
Bewohnern der Stadt soll das Los entscheiden, so der Beschluss des
Rates. Hitzig war die Ratssitzung, doch schlussendlich wurden die
Freien Bürger, die sich der Stimme enthielten, von Haus Nurhn, Haus
Avesta und dem Orden, die allesamt für die Miliz waren, überstimmt.
Nichts zu machen! Was will man gegen eine solche Übermacht im Rat,
die nicht zur Diskussion bereit ist, schon ausrichten?
Im Ungewissen bleiben wir jedoch über so einiges: Wer wird in die
Miliz geschickt? Wer wird die Kämpfer ausrüsten? Wer soll sie
ausbilden? Diese Fragen werden uns wohl das Ordinatorium und unsere
geschätzten Brüder und Schwestern des Ordens beantworten müssen.
Schwarze Segel vor Tol Malat - Stadtrat,
nun heißt es handeln!
Steht Neu Ismilia eine neue Belagerung bevor? Der Schrecken den die
Vasten noch vor einigen Jahren vor die Tore unserer lieben Stadt getragen
haben ist noch kaum gänzlich verflogen, schon dräut neues Grauen am
Horizont! Die nordländlischen Piraten, zuletzt noch nicht mehr als
Schauergeschichten die unseren Kindern den Schlaf raubten, haben Segel
gen Süden gesetzt! Aus Tol Malat wurde dem Stadtboten zu getragen,
dass Fischerdörfer an der Küste von den blutrünstigen Männern und
Frauen aus dem nordischen Eis geplündert wurden. Es scheint, dass die
Seeteufel eine Bresche in das wackere Heer unserer Kreuzzügler geschlagen
haben und nun ihre Mordlust ins südliche Archipel getragen haben. Noch
hat man die schwarz beflaggten Schiffe nicht an der Tol Avestoischen
Küste gesichtet, aber das stramme Tempo mit dem die segelnden Bestien in
den Süden vorstoßen scheint dies nur mehr zu einer Frage der Zeit sein zu
lassen.
Die braven Bürger unserer Stadt verlangen nun lautstark Handeln vom
Stadtrat. Wie dem Stadtboten zugetragen wurde soll die morgige Sitzung
den Ausbau der Neu Ismilianischen Befestigungsanlage diskutieren. Man
munkelt, die Möglichkeiten wären zweierlei: eine Verstärkung der
Stadtmauer die wohl den Bewohnern von Ober- und Unterstadt guten
Schutz bieten würden, erlaubt sie doch aus der verschanzter Sicherheit den
Belagerer zu bekämpfen. Aber was ist mit dem armen Volk in der
Vorstadt? Eine zweite Möglichkeit würde auch ihnen ein wenig Schutz
gewähren – man spricht von neptygischen Reitern. Diese Barrikaden
könnten auf den Zugangswegen der Stadt aufgebaut werden um die
frostigen Korsaren schon bevor sie die Neu Ismilianischen Tore erreichen
Paroli zu bieten. Doch schlagen sie durch diese Barrikaden eine Bresche
– wie schon auf dem Seeweg – dann wehe uns armen Neu Ismilianern!
Feuer in der Ströck'schen Mühle:
Mann und Maus tot!
Aufmerksamen Bürgern ist vor zwei Tagen gewiss der Rauch im Norden unserer
schönen Stadt aufgefallen. Doch wenige haben wohl geahnt, welche Tragödie sich
hinter der wabernden schwarzen Säule verbarg. Tatsächlich war es die Mühle
der allseits bekannten Familie Ströck, die in den Morgenstunden des 4. Cottarius
den Flammen anheimgefallen ist. Und viel Schlimmer noch als der Verlust der
Mühle selbst, ist die traurige Nachricht, dass mit Ofen und Nudelholz auch
beinahe die gesamte Familie Ströck in der feurigen Glut ihren Weg zu Io fand.
Berichten zufolge, die dem Stadtboten vorliegen, hat nur die beiden Söhne Anton
und Franz Ströck den Brand überlebt. Was aus den Müllerssöhnen nun werden
soll, weiß nur Io selbst!
Wie es scheint haben die geschäftstüchtigen Backhausers aber keine Sekunde
verloren und bereits Kontakt mit einem Müller weiter stromaufwärts des Niaveri
aufgenommen, der hinkünftig das Mehl für ihre allseits beliebten Wecken liefern
soll.
Urteil über die Schlafmohnhändlerin Minodora
Carsini-Avesta gefallen!
Ein schwarzer Tag für Familie Carsini! Im gestrigen Gerichtsverfahren
gegen die Gewürz- und Käsehändlerin Minodora Carsini-Avesta wurde
nun zweifelsfrei ihre Verbindung zum Schlafmohnhandel in Neu Ismilia
festgestellt. So scheint es, dass sie zwischen Pfeffer und Salz, neptygischem
Zimt und cacranischem Kardamom, auch Schlafmohn an den
zahlungskräftigen Mann gebracht hat. Ein Zeuge berichtete von einem
Code den man Minodora nennen musste um die Rauschmittel erwerben zu
können: „Eine Handvoll Pfeffer und eine Scheibe Taloner, schön löchrig.“
Letzteres sorgte vor allem im Orden für Ärgernis, bringt es doch den guten
Käse aus der Ordensburg Talon – der im Übrigen gänzliche ohne Löcher
am Gaumen zerfließt – in Verruf.
Konfrontiert mit den überwältigen Beweisen, von Inspektorin Hilke
Wahrwind zusammengetragen, knickte Minodora, die bisher stets ihre
Unschuld beteuert hatte, doch ein. Auf Richterin Hjordis Dorschfängers
bohrende Fragen, ihre Kunden preiszugeben um eine Erleichterung der
Strafe zu erlangen, kam erstaunliches zu Tage: Grossrichter Hendrik
Meinhart, der vor Kurzem erst das Amt abgegeben und die Stadt verlassen
hatte, soll ein regelmäßiger Abnehmer ihrer berauschenden Ware gewesen
sein. Hat Meinhart dieses Geständnis erwartet und deshalb so überraschend
die Stadt verlassen? Der neue Grossrichter Florim Carsini hat hier
gewiss einiges aufzuräumen! Doch nachdem diese Bombe geplatzt war,
wollte Minodora auch auf weiteres Nachfragen keinen weiteren Namen
nennen.
Nach kurzer Bedenkzeit setzte Richterin Dorschfinger schließlich die
Strafe fest: 8 Jahre Kerker oder die Teilnahme am Kreuzzug im Norden.
Nach Rücksprache mit ihrem Haus entschied die allgemein als sanftmütig
geltende Minodora sich für den Kreuzzug. Auf Nachfrage bei Hausherren
Domn Amadeu Carsini-Avesta erfuhr der Stadtbote überdies, dass
Minodora nicht aus dem Haus Avesta ausgeschlossen sei, da ihre
Entscheidung ihren festen Glauben sowie die Reue für ihre Taten aller
Welt bewiesen haben solle. Aus Haus Nurhn hört man allerdings munkeln,
dass es weniger die Reue sei, als die Befürchtung, dass eine aus dem Hause
verwiesene Minodora noch weitere, möglicherweise in den Drogenhandel
verwickelte Avestianer, in den Abgrund stürzen könnte. Der Wirt Notker
Bedder-Nurhn dazu: "Wir wissen ja alle, wohers kommt! Wenn man zur
Burg raufschaut, qualmts ja geraderecht bei den Fenstern raus!"
Das harte Urteil steht ganz in der Linie des Hauptmanns des
Ordinatoriums, Feyt Türmer, der mit einer Drohung aufhorchen ließ:
"Keine Gnade mehr, selbst für den kleinsten Laufburschen bis das
Geschwür in Ismilia ausgebrannt wurde." Damit folgt er den Wünschen
der Bürger der Stadt. Hört man sich am Marktplatz um, wird klar,
Schlafmohn hat keinen guten Ruf. Schlafmohn in der Stadt, dass sei
wahrlich kein Kompliment für den Charakter der Bürger, so die Baderin
Hanni Weisskopf. Konrad Backhauser bringt es auf den Punkt: "Wer das
Zeug braucht, der braucht Hilfe. Vom Ordo!" Dem stimmt Bruder
Medicus Vitus unumwunden zu. Noch schärfer dazu Pater Modestus:
"Wer sich mit diesem Gift abgibt oder es gar unter die Leute bringt, ist
von IO abgefallen und betreibt das schändliche Werk der Pestilenz!"
Differenzierter sieht man die Sache naturgemäß in der Vorstadt. Dort
betonnen namentlich nicht genannte Stimmen, dass manche Leute nun mal
nur vom Handel des Schlafmohns lebten, die Schuld hierfür allerdings bei
der Stadt zu suchen sei, wenn sich diese nicht um ihre Bürger sorgt.
Tavernenkritikreihe: Zu Besuch in der Reblaus
Diese Woche besuchten wir die Gaststätte "Hirsch und Reblaus" in der
bürgerlichen Oberstadt. Unter der Schutzherrschaft der Freien Bürger, hat diese
Lokalität nach mehrfachem Besitzerwechsel mit ihrer jetzigen Küche zu
unerwarteter Kreativität gefunden. Das täglich angepriesene Angebot beeindruckt
mit geschmacklicher Vielfalt und freudiger Würze. Das Menü zeichnete ein
geschmackliches Gesamtbild mit einer Schönheit vergleichbar mit der, des
ismilianischen Archipels. Die Einrichtung erfreute durch großbürgerlicher
Sauberkeit und die Bedienung glänzte durch zuvorkommender Freundlichkeit. Die
Gaststätte "Hirsch und Reblaus" erscheint im neuen Glanz den es mit eignen
Augen zu sehen gilt.
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Eine Warnung vor den Engelmacherinnen
Kolumne von Bruder Vitus, Medicus des Ordo Iovis
Ein jedes Kind ist doch ein Geschenk IOs – doch kommt es vor,
dass eine junge Frau, in deren Leib ein Kind heranwächst, sich in
einer Lage findet, die es ihr nicht erlaubt das junge Geschöpf
großzuziehen wie es IO von ihr erwartet. Gewiss, sie kann es –
einmal geboren – den kundigen Händen der Creatricen in den
Waisenhäusern des Ordens anvertrauen, doch manches arme junge
Ding scheut diesen Weg, scheut die Zeit der Schwangerschaft und
die üblen Mäuler die ihren Leumund zerreißen können wie ein Stück
Papier.
Und so ein verschrecktes Mädchen lässt sich dann bezirzen von den
Versprechungen der Engelmacherinnen, von der Aussicht ihre Sorge
in ach so kurzer Zeit verschwinden zu lassen. Doch die junge Frau
sei gewarnt, diese Versprechungen sind nichts als Lug und Trug!
Viele Mädchen sind bereits am Tisch der Engelmacherin verblutet,
und jene die die Hände der Fleischerinnen überlebt haben konnten
danach oft ihr Lebtag kein weiteres Kind mehr empfangen.
Also merkt auf, ihr Verzweifelten, begebt euch nicht in die
gefährlichen Finger der Engelmacherinnen. Sucht Trost und Hilfe
bei den Medici des Ordens!
Aufgepasst! Die Lottozahlen
Unter allgemeiner Aufmerksamkeit ging gestern die erste Lotterieziehung von
Statten. beaufsichtigt von Notar Jeppe Henkell wurden die Zahlen 1, 4, 6 und
12 gezogen. Bürgerin Marit Backhauser hatte das goldene Händchen und hat
als einzige auf die richtigen 4 Zahlen getippt. Ganz verdattert erklärte sie dem
Stadtboten, angesichts des Gewinns von 44 Kreuzern "Ach… ich wollte mir
das nur mal anschauen, ich hätte nie damit gerechnet zu gewinnen!"
Das Ordinatorium beobachtete die Ziehung aufmerksam, aber wohlwollend.
Wache Berti Ermen dazu: "Wer sich so gar nicht vom Spielen mit dem Glück
abbringen lassen will, sollte dies wenigstens in geordneten Bahnen tun."
Kritische Bürger sehen im neuen 'städtischen Glücksspiel' jedoch weniger die
gelenkten Bahnen, sondern erkennen finanzielle Absichten des Ordinatoriums
dahinter, Vibke Eisenschmied-Nurhn dazu: "Das mit dem "Glücksspiel haben
sie noch nicht so ganz im Griff. Wenn sie damit Geld machen wollen, sollten
sie sich was besseres überlegen."
Besonders aus dem Orden hört man allerdings kritische Stimmen. Für
Novizen Zacharias ist klar: "Feuer ist nicht mit Feuer zu bekämpfen.
Spielsucht ist eine Krankheit des Geistes, sowie auch übermäßige Habgier und
Ignoranz." Seine Angetraute, Esmeralda Graurabe setzt nach: "Warum
sollte ich mein Geld aufs Spiel setzen?"
Schauen wir einmal, wie lange die Spielfreude der Bevölkerung anhält.
Lotterielose für die tägliche Ziehung können im Treybgut bei der neuen
Betreiberin Gitti Gaschl erworben werden.