KULTUR Wagner in Bildern WIRTSCHAFT Bayreuther Unternehmen expandieren STADTGESTALTUNG Markgräfin Wilhelmine und ihre Landesgartenschau STADTLEBEN In Bayreuth sind Neubürger willkommen VORWORT Festspielkurier #16 Das führende Magazin zu den Bayreuther Festspielen – aufwändig produziert und inhaltlich unabhängig. Liebe Leserinnen und Leser, „Parsifal”-Regisseur Laufenberg Das Kreuz mit der Religionskritik: „Angst tut uns nicht gut” Bayreuths Gralstempel Warum der „Parsifal” besonders bleibt Hans Knappertsbusch Meister des rechten Maßes Der Wunderknabe Vor fünfzig Jahren starb Wieland Wagner Zeitreisen * € 0 9 , 4 r nu Parsifals Neuanfang und das Erbe des Grals das Bayreuth Magazin feiert 2016 ein kleines Jubiläum. Bereits zum 10. Mal in Folge erscheint es in der Festspielzeit mit Lesestoff über verschiedene Themen zu Bayreuth und der Region. Wir haben dies zum Anlass genommen, das Layout unseres Magazins aufzufrischen. Bayreuth entwickelt sich auf vielen Feldern sehr erfolgreich. Die Wirtschaft in Bayreuth beispielsweise befindet sich auf stabilem Wachstumskurs. Zahlreiche Firmen expandieren, schaffen neue Arbeitsplätze und legen damit ein eindrucksvolles Bekenntnis für die Qualitäten des Standorts Bayreuth ab. Große Sanierungsprojekte sind auf den Weg gebracht, so der Umbau der Stadthalle zu einem modernen Kultur- und Tagungszentrum. Aber auch die Sanierung des Festspielhauses nimmt sichtbar Gestalt an. Gleiches gilt für die jüdische Synagoge in Bayreuth, die inzwischen in neuem Glanz erstrahlt. Themen der Kultur spielen in Bayreuth spätestens seit den Zeiten der Markgräfin Wilhelmine eine herausragende Rolle. Ihr haben wir unter anderem das Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus zu verdanken, dessen aktuelle Sanie- rung ebenfalls ihrem Abschluss zusteuert. Und weil die Kultur für Bayreuth von so ausschlaggebender Bedeutung ist, arbeitet das Kulturreferat der Stadt derzeit gemeinsam mit der Universität Bayreuth auch an einem Kulturentwicklungsplan. Hierzu finden Sie in unserem Magazin ebenfalls einen lesenswerten Beitrag. Was den Bereich Tourismus angeht, ist insbesondere die derzeit noch bis Oktober laufende Landesgartenschau zu erwähnen. Mit einer Fläche von rund 45 Hektar ist sie die bisher größte Schau dieser Art in Bayern. Die Festspiele der Blumenund Gartenkunst haben bereits in den ersten Wochen über 300.000 Besucher angezogen. Bis zum 9. Oktober werden es mindestens 750.000 sein. Wir haben der Landesgartenschau in Bayreuth, die für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ein dauerhaftes Plus an Lebensqualität bedeutet, einen Schwerpunkt im diesjährigen Bayreuth Magazin gewidmet. Doch auch sonst tut sich allerhand in der Stadt. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre des Bayreuth Magazins. Ihre Brigitte Merk-Erbe Oberbürgermeisterin *zzgl. Versandkosten Bestellen Sie bequem per Telefon 0921 294-294, per Mail an [email protected] oder online unter www.nordbayerischer-kurier.de/festspielkurier BAYREUTH MAGAZIN 3 IMPRESSUM INHALTSVERZEICHNIS Herausgeber: Stadt Bayreuth – Amt für Öffentlichkeitsarbeit Neues Rathaus Luitpoldplatz 13 95444 Bayreuth Telefon 0921/251401 Fax: 0921/251402 E-Mail: [email protected] www.bayreuth.de WIRTSCHAFT Redaktion: Joachim Oppold KULTUR Frank Schmälzle STADTGESTALTUNG STADTLEBEN UNIVERSITÄT Neue Mitte: Älteste Synagoge Deutschlands jetzt ganz modern Druck und Diamanten: Leibniz-Preisträger Dan Frost berichtet 60 Wissenschaft erleben: Die Uni auf der Landesgartenschau 62 Platz für kluge Köpfe: Bayreuth wird zur Gründerstadt 64 TOURISMUS Design: GMK GmbH & Co. KG, Bayreuth Festspiele 2016: Interview mit Geschäftsführer Holger von Berg 6 Realisation: Julia Frankenberger Wagner in Bildern: Monika Rittershaus und ihre Theaterfotos Titelbild: Eric Waha Anzeigen: Haus Wahnfried: Marcus Kiesel und Joachim Mildner legen neues Standardwerk vor Nordbayerischer Kurier Zeitungsverlag GmbH (HRB 34) Theodor-Schmidt-Straße 17 Wirtschaftsstandort: Bayreuther Unternehmen expandieren Verantwortlich für Anzeigen: Alexander Süß Druck: Creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Kultur in der Stadt: Bayreuth setzt auf nachhaltige Kulturpolitik Künstler im Porträt: Peter Haub und seine Werke 4 BAYREUTH MAGAZIN 26 28 10 Bayreuth ist schick: Aus Rettungswesten werden Taschen 14 95448 Bayreuth Festspiele 2016: Wirbel um den neuen „Parsifal“ Innovative Gastronomie: Alles aus Liebe zum Bier 32 Bayreuth blüht: Die Landesgartenschau ist ein Besuchermagnet 36 Neue Klasse: Die Stadthalle schafft neue Kultur-Möglichkeiten 40 Neuer Glanz: Das Festspielhaus wird saniert 42 Städtepartnerschaft: 50 Jahre Freundschaft mit Annecy Freimaurer: Loge „Eleusis zur Verschwiegenheit“ blickt auf 275 Jahre zurück Bei Biber und Storch: Unterwegs auf dem Rot-Main-Auen-Weg 66 46 48 50 16 Essbare Stadt: Gärten mitten in Bayreuth 52 20 Integration: In Bayreuth sind Neubürger willkommen 54 Verkehr: Ein Konzept für Radler 56 22 BAYREUTH MAGAZIN 5 Foto: Andreas Harbach K U LT U R | F E S T S P I E L E 2 0 1 6 GESPRÄCH MICHAEL WEISER „Bayreuth ist einzigartig“ Er ist für den Geschäftssinn der Festspiele zuständig: Holger von Berg (46), Nachfolger von Heinz-Dieter Sense als kaufmännischer Geschäftsführer. Mit dem Magazin plauderte er über Sicherheit, Geld und Einzigartigkeit Bayreuths. Wie haben Sie sich eingelebt? Holger von Berg: Ich habe eine Wohnung in der Nähe vom Festspielhaus gefunden; sie ist groß genug, so dass auch die Familie genügend Platz finden wird. Aber fertig eingerichtet ist sie noch nicht. Bevor die Festspielzeit losgeht, will ich jedoch fertig sein. Ich muss heute Abend auch wieder den Pinsel schwingen. Ich mache das zum Ausgleich ganz gerne. Gut Ding braucht Weile. Wenn ich um neun abends aus dem Haus rauskomme, dann habe ich ja noch etwas Zeit. „Im Festspielhaus können Sie Oper in dem Haus erleben, das ein Komponist extra hat bauen lassen“: von Berg findet‚ Bayreuth einzigartig. 6 BAYREUTH MAGAZIN komme ich nicht mehr so raus. Früher bin ich viel herumgereist, ich habe wirklich viel gesehen. Ein paar Jahre lang habe ich mir jährlich alle zehn Opern von Wagner angesehen. Welchen Eindruck haben Sie in den vergangenen Wochen von Bayreuth bekommen? von Berg: Das ist eine überschaubare Stadt. Mit ein paar Überraschungen. Beim ersten Friseurbesuch im April zum Beispiel. Da wurde mir gleich mal mitgeteilt, dass ich erst mal einen Termin bräuchte, und so schnell gebe es keinen, erst Mitte Juni. Da dachte ich mir, in Bayreuth ist der Reichtum ausgebrochen. Inzwischen habe ich einen anderen Friseur empfohlen bekommen, ich hätte dort gleich fragen sollen. Oder im Supermarkt: Da habe ich gefragt, warum es nur Wagen gibt – keine Körbe. Zur Antwort hieß es: Es gebe halt nur Wagen, die Körbe würden gestohlen. Worin besteht für Sie der Unterschied zwischen den Festspielen und einem Riesentanker wie dem Residenztheater in München, an dem Sie zuletzt tätig waren? von Berg: Ich kann’s nur vermuten, denn das Hauptgeschäft geht ja erst so langsam los. Ich formuliere es so: Ich habe die Hoffnung, dass man hier langfristige strategische Planungen verfolgen kann. In München ist das leider im Alltag immer etwas untergegangen, da habe ich mir etwas vorgenommen und auf einen Zettel notiert, und dann den Zettel ein halbes Jahr später wieder gefunden. Dort gibt es pro Jahr 280 Vorstellungen allein im Residenztheater. Das ist der Unterschied zu hier, wo es eine Produktion gibt, auf die der ganze Fokus gerichtet ist. Am Residenztheater dagegen gibt es 25 Produktionen pro Jahr, und da darf auch mal was schiefgehen. Auch für die Künstler ist es hier vermutlich nicht so ganz einfach, weil sie ganz anders unter Beobachtung stehen. Dabei kennen Sie Bayreuth ja, wenngleich diese Erfahrungen schon ein bisschen her sind. von Berg: Richtig, im Jahr 1999 war ich Stipendiat, ich habe die „Meistersinger“ von Wolfgang Wagner gesehen, ich war im „Tristan“ von Heiner Müller und im „Lohengrin“ von Keith Warner. Von Jürgen Flimm habe ich den „Ring“ gesehen – ja, das ist schon lange her. Seit ich Kinder habe, Schlägt Ihnen Misstrauen entgegen? Weil Sie aus München kommen? von Berg: Das habe ich bislang nicht so empfunden. Ich habe ja vor Jahren in Regensburg gearbeitet, da erinnere ich mich noch an die Einstellung eines türkischen Bühnenarbeiters: den akzeptieren wir schon, solange es nicht ein „Saupreiß“ ist. BAYREUTH MAGAZIN 7 ttek Foto: Roland Wi K U LT U R | F E S T S P I E L E 2 0 1 6 len können, die nach Bayreuth pilgern möchten, um Wagner im Original zu erleben. „Ich sehe die Festspiele nach wie vor als einzigartiges Ereignis“: Holger von Berg, kaufmännischer Geschäftsführer der Festspiele, im Gespräch mit Michael Weiser. Ich meinte damit eher, dass man hier den zunehmenden Münchner Einfluss fürchtet. Die Umwandlung in ein Staatstheater ... von Berg: Die Verwandlung hat durch die Rechtsform schon stattgefunden, das alte patriarchisch geführte Familienunternehmen, als Ein-MannGmbH unter Wolfgang Wagner, wurde umgewandelt in eine GmbH mit drei staatlichen und einem privaten Träger. Das ist für die hier Beschäftigten ein Paradigmenwechsel gewesen, ganz klar. Wir erhalten Zuwendungen vom Bund, vom Land und von der Stadt, wir unterliegen aber auch Regelungen von drei Seiten, das macht es für uns nicht einfacher. Schauen Sie sich zum Beispiel die Antikorruptionsrichtlinien an, die müssen Sie in drei Fassungen beachten, da gibt es zwar keine grundsätzlichen Unterschiede, aber es ist doch jedes Mal ein bisschen anders. Die Festspiele sind wichtig für die Stadt, auch für den Handel und das Gewerbe. Ich bin gespannt, wie kommerzialisiert das hier in den nächsten Wochen wird. Ziemlich. Hotels und Gaststätten beispielsweise erhöhen die Preise deutlich. von Berg: Dazu muss ich mir den Sommer ansehen, mir fehlt die Erfahrung. Aber das wäre auch nicht so besonders. Wenn in München „BauMa“ ist, dann können Sie die Preise dort nicht wiedererkennen. Ob es immer gut ist, alles gleich zu kommerzialisieren, weiß ich allerdings nicht. Da Sie aus München kommen, muss ich nochmals fragen: Sind Sie ein Geschäftsführer von Gnaden des allmächtigen Toni Schmid? von Berg: Katharina Wagner hat mich gefragt. 8 BAYREUTH MAGAZIN Ich bin mir ziemlich sicher, wenn Katharina Wagner mich nicht gewollt hätte, wäre ich nicht hier. Nochmals: Bayreuth ist ein besonderes Pflaster, man muss sich darauf einstellen, das ist ja auch gut so. Ich freue mich auf die Festspielzeit. Diese komplett in all ihren Facetten zu erleben, das wird sicher außerordentlich spannend. Es gibt hier traditionell ein Spannungsverhältnis zwischen Grünem Hügel mit seiner Hochkultur und der normalen Stadt. von Berg: Ein Spannungsfeld zwischen der Hochkultur in öffentlicher Trägerschaft und der so genannten freien Szene finden Sie fast überall, siehe aktuell die Diskussion in Augsburg um die Sanierung des Theaters. Aber ich bin sehr sicher, dass alle Bayreuther zu ihren Festspielen stehen, auch wenn das Verhältnis sicher noch besser werden könnte. Es ist schade, dass es zum Beispiel kein Public Viewing gibt. Wie einzigartig sind die Festspiele noch in einer Zeit, da man Wagner gut auch an Stadttheatern erleben kann? von Berg: Ich sehe sie nach wie vor als einzigartiges Ereignis, selbstverständlich. Im Festspielhaus können Sie Oper original in dem Haus erleben, das ein Komponist extra für sein Werk hat bauen lassen. Es ist auch das einzige große Festival, das nur einem einzigen Komponisten gewidmet ist. Selbst wenn Sie die Solisten auch an anderen Häusern erleben können, das Bayreuther Festspielorchester und der Festspielchor sind einzigartig. Und Bayreuth zieht eine so große Schar von Verehrern an, dass wir nach wie vor die Nachfrage all der Wagnerliebhaber nicht erfül- Werden die neuen Sicherheitsmaßnahmen zu Lasten der Kunst gehen? von Berg: Ich bin sicher, dass wir das letztendlich so hinbekommen, dass es nicht der Fall sein wird. Derzeit ging es insbesondere darum, wie wir die Ausgabebefugnis in 2016 regeln, da dieser Posten bisher nicht im Wirtschaftsplan enthalten war. Wir finanzieren die Kosten für die Sicherheit aus der allgemeinen Rücklage. Es wird die Aufgabe aller sein, dafür zu sorgen, dass die Ausgaben für die künstlerische Arbeit deswegen nicht eingeschränkt werden müssen. Wenn die Rücklage angegriffen wird, dann könnte das bedeuten, dass der „Ring“ auf halber Flamme geschmiedet würde. von Berg: Wie wir den kommenden „Ring“ 2020 finanzieren, wird die Zukunft zeigen. Ich bin zuversichtlich, was nicht heißt, dass ich davon ausgehe, dass hundert Prozent der Kosten für die Sicherheit zurückkommen. Für uns ist das eine neue Situation. Machen Sie sich Sorgen, etwa wegen der allgemein angespannten Sicherheitslage? von Berg: Ich bin kein Mensch, der sich große Sorgen macht. Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringt. Wer hätte 2001 die Anschläge auf das World Trade Center für möglich gehalten? Wer hätte den Absturz der German-Wings-Maschine erwartet, der auch zwei Bayreuther So- listen das Leben kostete? Wer hielt die feigen Anschläge von Paris und Brüssel für möglich? Ich nicht! Aber alles fand statt! Wir werden erst am Ende der Festspiele 2016 sehen, ob sämtliche getroffenen Maßnahmen für die Sicherheit der Mitwirkenden und der Besucher notwendig gewesen waren. Sicher kann man auch über die eine oder andere Maßnahme streiten, wird nachbessern müssen oder Dinge doch auf einem anderen Weg lösen als derzeit. Das ist ganz normal, wenn Dinge anders gemacht werden als in der Vergangenheit. Angesichts der diversen Diskussionen will ich aber eines festhalten: alle Grundsatzentscheidungen wurden von allen Verantwortlichen – teils nach schwieriger und heftiger Diskussion – gemeinsam und einvernehmlich getroffen. Das betrifft sowohl die Gremien der Festspiele GmbH als auch die Beteiligten der Polizeibehörden oder der Stadt Bayreuth. Deswegen halte ich von Schuldzuweisungen nichts. Jeder hat mit seiner Erfahrung und mit seinem Sachverstand die Maßnahmen für die Sicherheit der Festspiele beurteilt und musste Kompromisse machen, um zu einem gemeinsamen Standpunkt zu kommen. Ohne diesen gemeinsamen Standpunkt wären die Festspiele 2016 gefährdet gewesen. Und am Ende der Festspiele, am 28. August, stelle ich lieber fest, etwas zu viel, zu unbequem oder zu aufwendig gemacht zu haben, als mir im Falle des Falles anzuhören, dass Maßnahmen zum Schutz der Mitwirkenden und der Besucher nicht ausreichend waren. Wenn alles vorbei ist, kann man sehr genau sagen, was richtig gewesen wäre. 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Im Richard Wagner Museum stellt sie ab Mitte Juli ihre besten Wagner-Fotografien aus. Ein Gespräch mit einer Künstlerin, die lieber auf der anderen Seite steht. Wären Sie gerne Schauspielerin geworden? Monika Rittershaus: Nein. Warum denn nicht? Sie halten sich offenbar gerne im Theater auf. Rittershaus: Weil ich lieber auf der anderen Seite stehe. Ich bin jemand, der extrem gerne beobachtet. Einer meiner Lieblingsfotografen, Henri Cartier-Bresson, hat gesagt: „Es gibt Fotografen, die gestellte Bilder machen, und andere, die sich auf die Suche nach einem Bild begeben und es dann fangen.“ Ich suche. Und dabei habe ich genau das gefunden, was ich liebe. Zu beobachten und respektvoll damit umzugehen. Und stehen vor, nicht auf der Bühne. Und damit auch nicht im Rampenlicht. Rittershaus: Ich bewundere das, was Schauspieler und Sänger machen. Ich sehe ihr Können, ihren Mut, die Fähigkeit sich aufzulösen und das, was sie dadurch auslösen. Das beobachte ich extrem gern. Es entspricht mir aber nicht. Ich gehe mit viel Respekt und mit Verantwortungsgefühl an die jeweiligen Stücke heran, und ich schaue zuerst ohne Kamera. Weil ich beruflich so viel reise, habe ich nicht so viel Zeit, wie ich mir wünschen würde, aber ich versuche immer zwei Proben ohne Kamera zu sehen. In dieser Hinsicht bin ich, glaube ich, ein Fossil. „Parsifal“, 2005 an der Staatsoper Berlin, Inszenierung Bernd Eichinger. 10 BAYREUTH MAGAZIN Bei wem fotografieren Sie am liebsten? Rittershaus: Es gibt ein paar Regisseure, mit denen ich viel zusammenarbeite. Der erste ist so etwas wie mein Mentor, Achim Freyer. Ihn habe ich ganz am Anfang meiner Studienzeit ken- nengelernt. Ich war bei seinem „Woyzeck“ dabei, bei dem erst während der ersten Probenphase entschieden wurde, wer welche Rolle spielt. Diese erste, sehr sensible Phase durfte ich fotografieren, ohne dass ich von Freyer einen Hinweis bekommen hätte, was er von mir Monika Rittershaus erwartet. Danach hat er mich für die ganze Produktion engagiert. Das war in meinem zweiten Studienjahr. Er wird zur Ausstellungseröffnung in Bayreuth sprechen. Das wiederum hört sich nach einer sehr engen Verbindung an. Rittershaus: Seit dem Beginn meiner „Karriere“ (in riesigen Anführungszeichen!) hat er mich sehr unterstützt. Auch insofern, als er sich nicht in meine Arbeit eingemischt, sondern mich aufgefordert hat, mich komplett auf meine eigene Sichtweise zu verlassen. Nach den ersten Jahren der extrem intensiven Zusammenarbeit habe ich mich eine Zeit lang von ihm entfernt, um zu sehen, ob mich seine Bildsprache zu sehr beeinflusst. Nachdem mir klar wurde, dass ich auch die Sprachen anderer Regisseure in Bilder umsetzen kann, versuchen wir jetzt wieder so oft wie möglich zusammenzuarbeiten. Hätte Sie nicht Bayreuth gereizt? Rittershaus: Ich war sehr oft und sehr gern in Bayreuth und habe viele Aufführungen gesehen. BAYREUTH MAGAZIN 11 Fotos: Monika Rittershaus K U LT U R | W A G N E R I N B I L D E R N Loge, aus der „Rheingold“-Inszenierung an der Los-Angeles-Opera, 2009, von Achim Freyer. Sixtus Beckmesser eilt davon: „Meistersinger“, 2010 an der Komischen Oper, Inszenierung Andreas Homoki. Ich habe dort noch nicht fotografiert, aber das ist keine Frage, die Sie an mich richten sollten. Die Wagners haben eigene Vorstellungen, wie sie die Produktionen am Grünen Hügel fotografiert haben möchten. Ich würde gern dort arbeiten, finde aber gut, wie sehr die Familie Wagner hinter ihren Fotografen steht. Man sieht gemeinhin Fotos von Ihnen, die Schauspieler und Sänger in Action zeigen, von vorn, plakativ. In anderen Bildern, bevorzugt denen, die Sie in Bayreuth zeigen, wirken die Darsteller so ganz bei sich, gleichsam unbeobachtet. Wie bei einem Foto aus der „Götterdämmerung“, das eine Sängerin von hinten im Halbprofil zeigt. Was hat es damit auf sich? Rittershaus: Es ist eine Verbeugung vor Gerhard Richters „Betty“. Es ist eines meiner Lieblingsbilder. Einem Bild sein Geheimnis zu lassen, finde ich unglaublich schön. Über so ein Bild denkt man nach. Warum dreht sie sich weg, was steckt dahinter? Ich finde spannend, dass man es nicht INFORMATIONEN „Die Künstlerin Monika Rittershaus, geb. 1963, gehört zu den bedeutendsten, nachgefragtesten und erfolgreichsten Theaterfotografinnen unserer Zeit“, verspricht das Richard Wagner Museum. Dort stellt Rittershaus vom 17. Juli bis 20. November eine Auswahl ihrer Fotos aus. 12 BAYREUTH MAGAZIN von Anfang an versteht und selbst aufgerufen ist, sich damit auseinanderzusetzen. Ich weiß, was ein Regisseur oder auch ein Theater von mir erwartet. Das Regie-Team möchte sein Konzept abgebildet sehen. Und es kommt mir sehr darauf an, mich auf die Sprache der jeweiligen Arbeit einzulassen. Das möchte ich mit Präzision, Respekt und auch einer gewissen Zartheit abbilden. Ich liebe diese Arbeit. Ob eine Inszenierung leise und poetisch ist oder ob da etwas Schnelles, Flirrendes zu sehen ist – das versuche ich zu übersetzen. Wenn es massiv ist, dann sind die Bilder rotzig, unscharf, bewegt. Ich versuche, die Sprache einer Produktion zu erkennen. Nun ist Theater nicht immer spannend. Manchmal sogar fad. Rittershaus: Ich versuche die Produktionen, die ich nicht so toll finde, noch besser umzusetzen. Da ich nie lieblos fotografiere, wird man bestenfalls in den Bildern keine Wertung finden. Bei der Arbeit wird mir nie langweilig. Reagieren Schauspieler auf Ihre Arbeit? Rittershaus: Das Erste, was mir während meiner allerersten Produktion vom Regisseur gesagt wurde, war, dass man Schauspielern vor der Premiere nie Fotos zeigen darf. Dann versuchen sie, das nachzuspielen, was ihnen gefällt. Oder zu vermeiden, was sie auf den Fotos nicht so toll finden. Im besten Fall bemerkt man mich gar nicht. Man darf eigentlich nicht da sein, aber nicht so weit verschwinden, dass das Bild verschwindet. „Tristan und Isolde“ 2006 an der Staatsoper Berlin. Inszenierung: Stefan Bachmann. BAYREUTH MAGAZIN 13 K U LT U R | H A U S W A H N F R I E D 1966 betrifft“, sagt Kiesel, „über den Umbau, die Nutzung durch die Familie, die Bautätigkeit Winifreds nach Siegfrieds Tod, diese Mischung aus legendenhafter Immobilie, die das Haus direkt nach seinem Tod war, und der Nutzung durch eine Patchworkfamilie.“ TEXT MICHAEL WEISER Kein Ende des Wähnens Verena Naegele, die bereits vergangenes Jahr eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses präsentiert hatte, hat den einleitenden Text geschrieben. Er wird ergänzt durch Beiträge von Gerte Reichelt, Peter Cachola Schmal, Dietmar Schuth und Volker Staab, dem Architekten des neuen Museumsbaus, sowie dem Grußwort von Nike Wagner. Mit historischem und aktuellem Bildmaterial versehen, zeichnet das Buch die Geschichte des Hauses von 1872 bis 2015 nach. Wahnfried, man ahnte es schon, ist mehr als Gemäuer mit einem Dach drüber, mehr als die Geschichte von Lieblingsgast Hitler. Es ist auch Sehnsuchtsort, Versprechen, ein ideeller Ort, in unserem Kopf viel größer als in der Wirklichkeit, eine Götterburg, die ihre Entsprechung nur ganz ungefähr auf der Landkarte gefunden hat. Mit dem Buch von Kiesel darf man reisen – von der Adresse an der Richard-Wagner-Straße in die Mitte der europäischen Kulturgeschichte. Und drüber hinaus. Kiesel wüsste, was aus Wahnfried werden könnte. Der Sammelpunkt aller Archive, die mit Wagner zu tun haben, klar. Darüber hinaus aber: ein Ort des Suchens, des Aufbruchs. „Es könnte ein Forschungszentrum von Weltbedeutung sein“, sagt er. Marcus Kiesel und Joachim Mildner legen ein neues Standardwerk vor – über Haus Wahnfried. Es ist weit mehr als nur die Geschichte irgendeiner Künstlervilla. D diese Aufteilung, sagt Kiesel, sei einmalig in der Topographie der Kultur. „Sant’ Agata von Verdi, das Torre del Lago von Puccini, die Villa von Richard Strauss in Garmisch – alles einzigartige Künstlervillen. Aber nicht mit Wahnfried zu vergleichen, das in den Jahren und Jahrzehnten nach Wagners Tod immer mehr Kunstideologie und Weltanschauung ausdrückte.“ Kiesel ist nicht irgendjemand, und schon gar nicht ist er der Herausgeber lediglich dickleibiger Bücher. Sein Werk über das Festspielhaus ist ein Standardwerk. Und er ist Mitglied im Kuratorium des Richard Wagner Museums. Fast schon überfällig daher: das neue Werk, das er zusammen mit Joachim Milder herausgibt und demnächst in Bayreuth vorstellen wird – ein Buch über Haus Wahnfried. „Ich glaube, dass man über Wahnfried relativ wenig wusste, was die Nutzung zwischen Wagners Tod und Wielands Tod SAUNALANDSCHAFT Fotos: Ronald Wi BAYREUTH MAGAZIN ISBN: 978-3-940768-59-9, 48,00 € in der Lohengrin Therme Mehr als nur ein Haus oder eine Künstlervilla, auch Kommandozentrale – und Tempel: das renovierte Haus Wahnfried. Und seine neuen Ausstellungsräume im Keller (links). Bereits im vergangenen Jahr präsentierte Verena Naegele eine Ausstellung über die Geschichte von Wahnfried. Auch mit Fotos des von Bomben beschädigten Hauses (Mitte). Nike Wagner ist ebenfalls vertreten – mit ihrer Rede zur Einweihung des neuen Richard Wagner Museums (rechts). 14 Zweisprachig deutsch/englisch, erschien Anfang Juli 2016 176 Seiten, Hardcover, über 200 farbige Abbildungen Erholung mal drei ttek as Programm des Hauses ist weltbekannt. „Hier, wo mein Wähnen Frieden fand – Wahnfried – sei dieses Haus von mir benannt“, diese Worte ließ Richard Wagner in den Sandstein eingraben. Ein Wortspiel für Kenner, ein Code, ein Wechsel auf die Zukunft, eine Behauptung letztlich, die Wagner selbst vermutlich nicht gar so ernst nahm. „Aergersheim“ nannten es Cosima und Richard während der Bauzeit – über die Gründe braucht man nicht lange zu rätseln. Und als Ende seines „Wähnens“, als Altersfriedenssitz, hatte der Meister das Bauwerk auch nicht gedacht – dazu war ihm Bayreuth im Winter schlicht zu kalt. „Dienstsitz für das Unternehmen war Bayreuth“, sagt Markus Kiesel, „der Wohnort aber, das war Venedig.“ Diese Arbeitsteilung, zwischen Festspielhaus und Wahnfried auf der einen und der Lagunenstadt auf der anderen Seite, Wahnfried – Das Haus von Richard Wagner The Home of Richard Wagner Saunen von soft bis heiß, großes Saunahaus mit 40 Plätzen, täglich 20 betreute Aufgüsse inkl. 5 wechselnde Spezialaufgüsse und Außenbereich. THERMENWELT 13 Becken mit vielen Extras, Strömungskanal, kostenlose Zusatzangebote (Wassergymnastik, Tai Chi, Aqua Sound, Aqua Running), Außenbeckenund Liegewiese. WELLNESSOASE LOHENGRIN SPA ZahlreicheWellness-Pakete mit aufeinander abgestimmten Anwendungen, Massagen (im Sommer auch unter freiem Himmel), AQUA Balancing, und, und, und. 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Gibt es einen neuen „Parsifal“ im Hochsicherheitstrakt Festspielhaus. 16 BAYREUTH MAGAZIN W as werden sie bringen, die Bayreuther Festspiele? Der Spielplan sagt, und eigentlich ist das gar keine Überraschung, dass sie heuer mit einem neuen „Parsifal“ beginnen, am 25. Juli wird das sein, und Regie wird aller Voraussicht nach Uwe Eric Laufenberg geführt haben, der Routinier, Intendant des Staatstheaters Wiesbaden. „Voraussichtlich“ deswegen, weil in Bayreuth nichts sicher oder selbstverständlich ist. Denn natürlich bildet der Spielplan allenfalls die Hälfte des Geschehens ab. In Wahrheit fängt das Theater am Grünen Hügel üblicherweise lange vor der Eröffnungspremiere an. Auch in diesem Jahr. Wegen der Personalien: Andris Nelsons hat hingeschmissen, der Dirigent des „Parsifal“. Über die Gründe darf gerätselt werden, grundsätzlich gilt als Vermutung der alte Grundsatz, dass zum Streiten zwei gehören. Ein neuer Maestro hat sich mittlerweile eingefunden, ein renommierter noch dazu: Hartmut Haenchen übernimmt den Stab. Ein Wagner-Kenner, ein Fachmann, vielleicht einer der grob Unterschätzten seiner Zunft. Manche Fachleute sprechen von einer • zentrale Lage/Bahnhofsnähe • Privat geführtes Hotel seit drei Generationen • unterhalb des Festspielhügels Tel. 09 21/1504400-0 Fax 09 21/1504400-400 Bahnhofstraße 13 D-95444 Bayreuth www.bayreuth-goldener-hirsch.de [email protected] … mehr als nur EssenKochen aus Leidenschaft imKüche Hotelmit Genuss Italienische und Stil, „Goldener Hirsch“ alle Speisen stets frisch und mit viel Liebe vom Chef selbst zubereitet und Leichte, mediterrane Küche um saisonale Gerichte ergänzt. auch nach den Aufführungen! 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Regisseur Laufenberg sprach von „Hochsicherheitstrakt“, von einem „Gefühl wie im Gefängnis“. So laut war das Rumoren diesmal, dass es mühelos die mühevolle Vorgeschichte der Eröffnungspremiere übertönt: die Auswahl des Skandal-Performers Jonathan Meese, seine irgendwie ungeklärte Ausladung. Letztes Jahr gab es das Brimborium um den Hügelbann für Eva Wagner-Pasquier. Dieses Mal also der Hügelbann für alle, zumindest für die, die keinen Hausausweis am Revers tragen. 18 BAYREUTH MAGAZIN Geprobt aber wird, und es geht insgesamt gut voran, berichten einige der Solisten. Uwe Eric Laufenberg bestreitet währenddessen, dass das verschärfte Sicherheitskonzept irgendetwas mit seiner Inszenierung zu tun haben könne. „Ich habe gesagt, dass ich denke, dass ‚Parsifal‘ ein religionskritisches Werk ist. Ich dachte ans Christentum und dass man, wenn man ,religionskritisch‘ hört, gleich ,islamkritisch‘ versteht, leuchtet mir nicht ein.“ Also, wir halten fest: Ja, es geht irgendwo um Religionskritik. Aber möglicherweise auch nur in dem Rahmen, den Wagner selbst mal vorgebastelt hat. Nur eben anders angemalt? Es könnte auch sein, dass sich ein Aktbild in diesem Rahmen wiederfindet. „Es geht um die entsündigte Natur im 3. Akt“, sagte Laufenberg noch. „Ein nackter Mensch hat nicht per se schuld, nur weil er nackt ist. Und eine nackte Frau ist ja wohl noch nicht per se eine Islamkritik, nur weil der Islam Frauen verhüllt sehen will.“ Nackte auf der Bühne? In Bayreuth, ja, das wäre ja mal was. Hof- fentlich hat sich dann nicht Evgeny Nikitin unter die Blumenmädchen gemischt. Sie wissen schon, der mit dem ehemaligen Hakenkreuz-Tattoo auf der Brust, das unterdessen zum Stern mit Drachen und Schwert mutiert war. Es wird nicht alles so heiß inszeniert, wie’s vorher aufgekocht worden ist. Letztes Jahr gab’s unter anderem Probleme mit Umbesetzungen, von einem „Ritt über den Bodensee“ sprach Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense einen Tag vor der Premiere von Katharina Wagners „Tristan“. Und dann, gut 29 Stunden darauf? Viel Beifall. Wir werden sehen. Was es heuer noch gibt: einen Castorf„Ring“, der seiner Reife entgegenrollt. Einen „Holländer“. Den mehr als respektablen Wagner-„Tristan“. Und die Gewissheit, dass es nächstes Jahr auch wieder was geben wird. Neue „Meistersinger“ zum Beispiel. Und davor – den einen oder anderen Theaterdonner. Ganz sicher. BAYREUTH MAGAZIN 19 �o�e� K U LT U R | W A S B AY R E U T H Z U B I E T E N H AT Bei uns individuell und mit viel Liebe gemacht: Hochzeitstorten . Herztorten . Hochzeitsküchle große Auswahl an verschiedenen Kuchen Fotos: Alexander Bauer (1), Andreas Harbach (2), red/Regina Fettköther (1), Ronald Wittek (1) Vielfältige Kultur: Ob beim Jazzforum, in der Sübkültür, bei den Kulturfreunden – oder bei der Studiobühne (hier bei Steingraeber): Bayreuth hat viel Kultur zu bieten. Geht da noch mehr? TEXT MICHAEL WEISER Wo geht’s lang für die Kultur? Was mache ich wann, wo und wie? Und für wen überhaupt? Nach dem Projekt „Kulturkonzept – Stadtentwicklung“ hat der Stadtrat beschlossen, den Weg einer nachhaltigen Kulturpolitik zu verfolgen und einen Kulturentwicklungsplan erstellen zu lassen. Nun ist Prof. Manfred Miosga am Zug. Manfred Miosga ist Professor an der Uni Bayreuth, für Stadt- und Regionalentwicklung. Sein Büro im Institut für Geowissenschaften ist winzig, Miosga allerdings muss in großen Zusammenhängen denken. Er schickt sich an, ein Gutachten zu erarbeiten, zusammen mit Studenten, eine Mo Momentaufnahme der Szene in Bay Bayreuth. Einen Kulturentwicklungs Kulturentwicklungsplan. Wo sind Bayreuths Stärken, wo die Schwächen, wo kann man fördern, und sei es nur, indem man einen Raum zur Verfügung stellt? Lohnt die Investition in Kultur, lässt man’s bei Wagner bewenden? Bayreuth bezeichnet sich als Kulturstadt. Was aber ist damit gemeint? Da ist ja nicht nur die Sache mit Wagner, da ist eine bemerkenswerte Vielzahl von Manfred Miosga 20 BAYREUTH MAGAZIN Museen – mit dem Richard Wagner Museum an der Spitze, da sind das Erbe der Markgräfin Wilhelmine, die Initiativen, die klassische Musik pflegen, aber auch die vielen kleinen Gruppen, die „was machen“, von der Sübkültür übers Glashaus und den Poetry-Slam bis hin zum Jazzforum. Die Letzteren übrigens als Beispiel, wie’s ohne Mitwirkung der Stadt funktionieren kann. Und dann sind da die Baustellen: die Stadthalle, das Markgräfliche Opernhaus, das Festspielhaus und noch einige andere. Viel Arbeit für den Kulturreferenten Dr. Fabian Kern, der in diesem Zusammenhang schon mal von einem Garten gesprochen hat, der über all die Jahre ein wenig verwildert gewachsen sei, und von der Notwendigkeit, da auch den einen oder anderen Wuchs ein wenig zu beschneiden. „Für eine Stadt dieser Größe ist die Kulturszene in Bayreuth erstaunlich vielfältig“, gibt Miosga zu bedenken: „Das kann man schon als Stärke betrachten.“ Er hat vor einigen Jahren bereits ein Gutachten er- stellt. Es ist in den Mühlen des Bayreuther Alltags irgendwie untergegangen, eine der Kernaussagen damals: man müsse die Verbindung zwischen Stadt und Uni verbessern. Dafür gibt es mittlerweile das Iwalewahaus als ziemlich vitalen Brückenkopf der Uni mitten in der Stadt. Und auch sonst hat sich einiges geändert. Die Stadthalle wird saniert, die Ablehnung der Rotmainhalle als Ersatzspielstätte in einem Bürgerbegehren stellt die Verantwortlichen vor Herausforderungen. Und: Es wird auch darum gehen, wie man die Kulturschaffenden in der Stadt besser vernetzt – untereinander, aber auch in der Region. Deswegen haben die Stadt und Miosga die Kulturveranstalter kürzlich zu einem Treffen eingeladen. Noch nicht für die Präsentation erster Ergebnisse, noch hat das Ganze gar nicht begonnen. Nein, vorerst ging es um die Vorstellung des Projekts, um ein Kennenlernen zwischen Kulturschaffenden und Wissenschaftlern. Und darum, die Kulturanbieter zum Dialog einzuladen. Irgendwann im Frühjahr nächsten Jahres sind Ergebnisse zu erwarten. Eine Momentaufnahme, mehr nicht, ein Luftbild sozusagen, das den Entscheidern die Arbeit erleichtern soll. Nur: entscheiden müssen die nach wie vor selbst. „Wir liefern ein Werkzeug“, sagt Miosga. Um bessere Grundlagen für das zu schaffen, mit dem eine Stadt aufs Angenehmste punkten kann: Kunst. Bayreuth wird sich neu ausrichten. Und das in einem maßgeschneiderten Gewand. „Es gibt keinen Standard-Kulturentwicklungsplan“, sagt Kulturreferent Kern. „Ein solcher Plan muss extra für die Bedürfnisse einer Stadt und ihrer Bürger ermittelt werden.“ www.konditorei-zollinger.de Luitpoldplatz 4 . Bayreuth Telefon 0921-82233 Mo - Fr 6.45 - 18 Uhr Sa 6.45 - 13 Uhr . So 8 - 11 Uhr BAYREUTH MAGAZIN 21 K U LT U R | P E T E R H A U B I M P O R T R ÄT Der stumme Botschafter Peter Haub hat viel gearbeitet. Er arbeitet immer noch. Nur zeigt er es nicht mehr. Nicht mehr öffentlich. Wer auf ihn und seine Kunst trifft, wird von seinen Botschaften berührt. H inter seinem Haus, von dem aus er auf Warmensteinach blicken kann, steht ein Stein und wartet darauf, dass Peter Haub erkennt, was in ihm steckt. „Eine Blume, dahinter ein Mädchen mit Zöpfen“, sagt Haub. Der Stein sagt nichts. „Vielleicht aber auch ein Traktor“, sagt dann wieder Haub. Der Stein schweigt noch immer und Haub lässt ihn stehen. Es dauert lange, bis aus dem Gespräch zwischen Künstler und Kunst ein vorzeigbares Ergebnis wird. Haub muss sehen, was aus dem Stein wird. Haub will sich jetzt verstärkt der Bildhauerei widmen. Weil er Kunst begreift als etwas, das von 22 BAYREUTH MAGAZIN Künden kommt und weil niemand seine Kunde haben will. Es seien doch immer dieselben, die sich auf Vernissagen tummeln, Sekt trinken und vielleicht sogar einmal ein Kunstwerk kauften. Aber die sind es nicht, die Haub mit der Botschaft seiner Werke erreichen will, mit seinen Radierungen zum Beispiel, aus der Zeit des Kosovo-Krieges. „Kosovo könnte ich jetzt einfach durch Syrien ersetzen.“ Das Bild bliebe gleich. Verstümmelte Menschen, schmerzverzerrte Gesichter, Flüchtlingsströme. Haub sucht, wenn er arbeitet, das Widersprüchliche, die Risse in den Beziehungen und den Gegebenheiten. Ein Lie- Fotos: Andreas Harbach TEXT ULRIKE SOMMERER „Die Klugscheißer“ heißt das Werk, das Peter Haub in seinem Garten stehen hat und das zwei Menschen zeigt, die sich um das Ei des Kolumbus streiten. Dem Plastischen will sich Haub wieder verstärkt widmen. Seine Arbeiten sollen aufrütteln, anklagen, zum Umdenken anregen. Radierungen, die er zum Krieg im Kosovo angefertigt hatte, sind wieder erschreckend aktuell. bespaar (in Acryl) sieht auf den zweiten Blick aus, als habe es sich längst auseinandergelebt. „Der Mensch zerstört alles“, sagt Haub und packt die Radierungen wieder in die Schublade. Er will ändern. Anklagen. Nur: Warum sollte er noch Bilder malen? Leute, die seine Bilder gut finden, seien ohnehin längst auf seiner Seite. Das klingt jetzt alles düster, ein bisschen verbittert sogar. Doch das ist nicht das Bild, dem Haub entspricht. Er ist mit sich im Reinen, lebt gut und wohl in seinem Haus mit dem großen Grundstück, auf dem es immer etwas zu tun gibt, sei es Hecken schneiden oder Holunderblütensirup ansetzen. „Ich bin ein sehr glücklicher Mensch.“ Einen Widerspruch zu seinen Arbeiten sieht er darin nicht. „Man kann nur dann glücklich sein, wenn man weiß, wie schlecht die Welt ist, damit man weiß, wie gut es einem geht.“ Das Glück findet Haub in seiner Arbeit und der Betrachter in manchen seiner Bilder. Haub hat ein Kinderbuch geschrieben und illustriert. Es handelt von einem Hühnerhaufen, zu dem sich plötzlich ein Papagei gesellt. Das Buch steht im Regal. Bisher hat er es nicht veröffentlicht. Auch deshalb nicht, weil er Angst vor Kritik habe, und vor Zurückweisung. Schlechte Kritik zerstöre seine Motivation. Deshalb lässt er es sich und sich mit seiner Kunst nun gut gehen. Er hat viel erlebt, bisher in seinem Leben, das 1946 in Bayreuth begann. Beeinflusst von Albrecht Dürer entstanden großformatige Ölbilder, Linol- und Holzschnitte, Radierungen, Acrylbilder, Gedichtbände mit Werken bekannter Poeten. Er stellte aus, in Bayreuth, in Hof, in der ehemaligen UdSSR, in New York. Er arbeitete in Spanien, lehrte und malte und zog sich dann zurück. Er sitzt vor seinem Haus. Pafft eine Zigarre. Trinkt Holunderblütenwasser. Sein Hund liegt träge vor der Tür. Gerade fährt seine Frau die Auffahrt herauf und parkt hinter Haubs Jeep, den ein Pin-up-Girl ziert. Sie gibt ihrem Mann einen Kuss, verschwindet im Haus. Hinter dem Haus wartet ein Stein darauf, dass aus ihm etwas wird. BAYREUTH MAGAZIN 23 Foto: Andreas Harbach WI RTSC HAFT | LAN DESGARTENSC HAU 2016 WIRTSCHAFT Wirtschaft im besonderen Sinn macht in Bayreuth das Liebesbier. Dort, wo die Bayreuther Ursprünge der Brauerei Gebrüder Maisel liegen, in den historischen Mauern von 1887, wird jetzt an der Zukunft gebraut: Craftbeer in einer eigenen Brauanlage, die man vom Gastraum aus sieht. Dazu 115 Biere von befreundeten Spezialbier-, Craftbeer- und Kleinbrauereien. Der Fokus liegt auf dem Handwerk. Beim Essen und beim Bier. Jeff Maisel und Thomas Wenk haben mit dem Liebesbier ein bisschen Großstadt nach Bayreuth geholt. 24 BAYREUTH MAGAZIN BAYREUTH MAGAZIN 25 Fotos: Andreas Harbach (2), Ronald Wittek (2), Eric Waha (1) W I R T S C H A F T | I N N O VAT I V E G A S T R O N O M I E TEXT ERIC WAHA Aus Liebe zum Bier Liebesbier. Außergewöhnlicher Name. Außergewöhnliches Konzept. Außergewöhnlicher Laden. Am außergewöhnlichsten ist: dass dieser Laden in Bayreuth steht. Das Liebesbier ist die Bayreuther Antwort auf den Trend zum Craftbeer. Allerdings nicht mitgeschwommen. Sondern zu Ende gedacht von Jeff Maisel und Thomas Wenk. M aisel und Wenk haben rund drei Jahre an dem Projekt Liebesbier gearbeitet. Haben das Thema Bier neu gedacht. Haben Brücken geschlagen zur Geschichte. Einen roten Faden gesponnen, der sich durch das Liebesbier zieht. „Handwerk und Nachhaltigkeit. Das ist unser Thema.“ Wie die Regionalität der Produkte. „Unser roter Faden, der überall durchscheint, ohne aufdringlich zu sein“, sagt Jeff Maisel, Inhaber der seit 1887 familiengeführten Brauerei Gebrüder Maisel. „Auf der einen Seite war vor gut drei Jahren das Stammhaus, die alte Brauerei, die zum Teil ungenutzt war. Auf der anderen Seite ging es steil bergauf mit dem Thema Craftbeer. Das war für Jeff Maisel der Ansatz, bei dem er gesagt hat, er braucht eine Heimat, wo der Gast Craftbeer erleben und wo er das Bier auch in kleinen Mengen brauen kann“, sagt Thomas Wenk. An der Bar spielt die Musik (oben): Hier wird der Takt vorgegeben, wird gezapft und der begehbare Kühlschrank mit den 115 Bieren bespielt. Jeff Maisel (linkes Bild, zweite Reihe, links) und Thomas Wenk (rechts) haben das Liebesbier so konzipiert, dass die Gäste innen und außen in den unterschiedlich gestalteten Räumen ihren Lieblingsplatz finden können. 26 BAYREUTH MAGAZIN Der Blick der beiden geht nach Würzburg, zum Weingut am Stein von Ludwig Knoll, den die beiden gut kennen. Die Architekten Hofmann Keicher Ring haben einen Kubus in den Weinberg gezaubert. Sie machen auch den Entwurf für das Liebesbier. Die Umsetzungsplanung des komplexen Projekts liegt bei Stiefler und Seiler aus Bayreuth. „Das war wie Bergbau“, sagt Jeff Maisel. „Der Boden des Gebäudes musste tiefergelegt werden, damit wir die richtige Raumhöhe gewinnen.“ Das Ziel, bis zur Landesgartenschau eröffnet zu haben, haben Maisel und Wenk erreicht. „Ganz fertig sind wir noch nicht.“ Der Shop und die Schroterei werden derzeit noch ausgebaut, Tagungsräume in den oberen Stockwerken stehen kurz vor der Vollendung. Der Saal für mehr als 300 Gäste steht seit April bereit und soll sein eigenes Veranstaltungsprogramm bekommen. „Von außen betrachtet“, sagt Jeff Maisel, „ist es sensationell, wie das Liebesbier angenommen wird. Genauso sensationell finde ich, wie Küche und Service das auf die Reihe bringen. Nicht nur wegen des Erklärungsbedarfs für die 115 Biere. Der Laden ist jeden Abend voll.“ Jedoch: Weil nach wie vor nicht genügend, vor allem fest angestelltes, Personal vorhanden ist, können nicht alle Bereiche im Liebesbier gleichzeitig offen sein. „Aber auch hier gilt für uns: Qualität vor Quantität“, sagt Maisel. Jeder Gast soll im Liebesbier seinen Lieblingsplatz finden. Das ist die Idee von Wenk. Deshalb hat das Liebesbier nicht nur innen Räume, Nischen, hohe und niedrige Tische, Bar-, Lounge- und Wintergartenbereiche, sondern auch außen keinen Biergarten, „sondern einen Gastrogarten im Freien. Mit Räumen, die alle einen anderen Charakter haben“, sagt Wenk. Feuerplatz, Grillplatz, Baum- und Hopfengarten, eine Wasserbar direkt neben dem Spielplatz. Material schlägt Brücken: „Sandstein, Ziegel, Stahl. All das war schon da, als wir hier entkernt haben“, sagt Wenk. Holz und Leder, das innen viel verwendet wurde, hat auch früher schon eine Rolle gespielt: „Holz für die Fässer, Leder für die Schürzen der Brauer. Passt zum Thema Bier.“ Das ein knappes Jahr nach der Eröffnung für zwei renommierte Gastro-Awards nominierte Liebesbier habe „ein bisschen große Stadt nach Bayreuth gebracht“, sagt Maisel. „Das sagen Gäste, die aus Los Angeles hier waren, Leute aus der Schweiz, aus Holland. Immer wieder hört man: Damit hätten wir in Bayreuth nicht gerechnet.“ Starkoch Tim Mälzer hat es im Frühjahr auf seine eigene Art formuliert: „Das Einzige, das Scheiße ist an diesem Laden: dass er nicht mir gehört.“ BAYREUTH MAGAZIN 27 W I R T S C H A F T | B AY R E U T H I M AU F W I N D 1 2 3 4 5 6 Fotos: Andreas Harbach (2), Ronald Wittek (1), red (3) TEXT ANDREA PAULY Bayreuth als Betriebsstandort Drei Betriebe haben sich entschieden, in Bayreuth auszubauen oder sich dort neu an- oder umzusiedeln. D ie Firma Burkhardt-Hensel siedelt um: Das Unternehmen, das sich nach der Insolvenz durch eine Aufspaltung in Ebu-Formenbau und Burkhardt-Hensel wieder erfolgreich entwickelt hat, teilt seine Standorte auf. Burkhardt-Hensel zieht an den Oschenberg, dafür wird auf dem Gelände in der Rathenaustraße Platz frei, den Ebu-Formenbau nutzt. TenneT erweitert: „Die Entscheidung, hier deutschlandweit zur Zentrale auszubauen, ist ein Standortbekenntnis für Bayreuth“, freut sich der Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt, Fredy Schmidt. Bis 2017 soll der Neubau fertig und in Betrieb sein. Nach Angaben von Pressesprecherin Ulrike Hörchens liegen die Arbeiten gut im Zeitplan: „Wir werden rechtzeitig fertig.“ Die Rehau AG hat sich neu angesiedelt: Das Unternehmen hat vor gut sechs Monaten damit begonnen, Arbeitsplätze in den Bereichen IT und Automotive in Bayreuth aufzubauen – und sucht nach wie vor Fachkräfte für diese Abteilungen. Erste kleinere Teams sind bereits tätig. 28 BAYREUTH MAGAZIN „Wenn sich unsere Marktposition weiterhin positiv gestaltet und wir weiterhin regen Zuspruch seitens der Fachkräfte in Bayreuth bekommen, die wir brauchen, dann ist es denkbar, dass sich der Standort zügig weiterentwickeln kann“, sagt Markus Grundmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rehau Automotive. Aber: Ein Produktionsstandort in Bayreuth „lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen“. Die Rehau AG habe sich wegen der Universität für Bayreuth entschlossen. Das Unternehmen erhoffe sich vor allem zukünftige Mitarbeiter aus den Fakultäten für Mathematik, Physik und Informatik sowie Ingenieurwissenschaften. Aus Fredy Schmidts Sicht macht aber nicht nur die Uni die Stadt zu einem guten Gewerbestandort. „In erster Linie sind da die harten Faktoren: die gute Verkehrsanbindung, qualifizierte Nachwuchskräfte, aber auch die gute Arbeitsplatzsituation vor Ort“, zählt er auf. „Wir haben 45.000 sozialversicherungspflichtige Be- TenneT erweitert seinen Standort (1) in Bayreuth und baut seine deutschlandweite Zentrale. Im Jahr 2017 soll das Bauprojekt abgeschlossen sein. Die Grafik (2) zeigt das geplante Gebäude. Erfolg statt Insolvenz: Burkhardt-Hensel Steinbearbeitungsmaschinen GmbH (3) und Ebu-Formenbau (im Bild 4: Geschäftsführer Jörg Berger) profitieren beide von räumlichen Veränderungen. Für die einen gibt es einen neuen Standort, für die anderen ergibt sich dadurch mehr Raum. Die Rehau AG (5) siedelt in Bayreuth bis zu 50 neue Stellen an. Markus Grundmann, Chef der Automotive-Sparte von Rehau, begründet das mit der Nähe der Universität. schäftigte in Bayreuth. Die Chance, dass auch mein Partner hier einen Job findet, wenn ich mich für den Standort entscheide, ist groß.“ Hinzu kommen die weichen Faktoren: Kultur, Image, Schulen, Kindergärten. „Da kann Bayreuth punkten.“ Die Stadt schaffe die Voraussetzungen für Neuansiedlungen und Erweiterungen, indem sie Gewerbeflächen ausweise, Breitbandinternet, Straßenbau und öffentlichen Nahverkehr fördere. Außerdem sei mit der Wirtschaftsförderung ein direkter Ansprechpartner im Rathaus. In den vergangenen Jahren haben sich weitere Unternehmen für Bayreuth entschieden: das Kubus-Rechenzentrum der AOK, die BayWa-Techniksparte oder Hertel-Kartonagen nennt Schmidt als Beispiele. Zwei weitere Unternehmen seien „in der Pipeline“, aber noch nicht spruchreif. Auch Medi habe kontinuierlich den Standort erweitert und mehrere Hundert Arbeitsplätze geschaffen. „Viele Unternehmen haben neue Mitarbeiter eingestellt und in Nachbarschaftsnähe erweitert.“ Sommer-Sonnenterrasse an der alten Stadtmauer Toskanisches Gärtchen für Feierlichkeiten NEU jetzt auch in der Sophienstraße „Dötzer`s Weingarten“ Wein- und Menüabende mit verschiedenen Winzern, Weingütern und Sommeliers 3-Gang-Mittagsmenü nur 11,90 € Sophienstraße 22 | 95444 Bayreuth Tel. 0921/7867250 | www.doetzers.de BAYREUTH MAGAZIN 29 Wirtschaftsförderung. www.wirtschaft.bayreuth.de Bayreuth ZukunftsStandort. Symbiose aus Stadt, Wirtschaft und Wissenschaft Weltberühmt ist Bayreuth durch die alljährlichen Wagner-Festspiele. Aber nicht nur kulturell hat die Stadt einiges zu bieten – vor allem wirtschaftlich ist Bayreuth Bayreuth bietet Raum und Fläche für Synergien, Wissenstransfer und zukunftsfähige Geschäftsideen. Stimmige Standortkonzepte sind die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg: Im Süden der Stadt werden Erweiterungsflächen der Universität genutzt und in unmittelbarer Nähe steht der Technologiepark mit dem Fraunhofer Zentrum und der Neue Materialien GmbH. Im Norden, direkt an der A9, ist ein Logistik-Park im Aufbau. Wirtschafts- und Technologie-Standort Stadtentwicklung & Technologieachse auf dem Vormarsch. Bayreuth überzeugt – als Standort für innovativ agierende Unternehmen, als Universitätsstadt und Forschungsstandort, als Lebensmittelpunkt für qualifizierte Mitarbeiter und ihre Familien. LebensStandort. KreativStandort. Work- & Life-Balance Querdenker & Start-ups In Bayreuth gelingt die Harmonie zwischen Job und Freizeit. Hier finden Sie ideale Arbeits- und Lebensbedingungen: Die Stadt bietet zahlreiche Kulturangebote, Events und Einkaufsmöglichkeiten, in nächster Nähe locken Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz zum Wandern, Biken und Erholen. Gründerinitiativen und -wettbewerbe, qualifizierte, technologiegetriebene Firmengründungen und lebendige Start-up-Kultur: Bayreuth ist Kreativschmiede und Erfolgsstandort für Jungunternehmer und talentierte Köpfe. Es entstehen wissenschaftliche Anwendungszentren, neue Unternehmen, neue Geschäftsmodelle. Dafür arbeiten die städtische Wirtschaftsförderung und die „Initiative Kreativwirtschaft“ eng zusammen. WissensStandort. WirtschaftsStandort. Know-how- & Technologietransfer Innovation & Wirtschaftsförderung Gute Betreuung, hohe Leistungsstandards, wissenschaftliche Exzellenz – zu Recht steht die forschungsorientierte Uni Bayreuth in Rankings weit oben. Im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften ist sie eng verzahnt mit der Industrie: Grundlagenforschung und Anwendung werden am Bedarf der Unternehmen ausgerichtet! Der Erfolg Bayreuths als Wirtschaftsstandort basiert auf Innovationskraft und der Kooperation zwischen Wissenschaft, Industrie und städtischer Wirtschaftsförderung. Wir machen uns auch für Ihr Unternehmen stark. Ob bei Fragen der Existenzgründung, Fachkräftesicherung oder Flächenverfügbarkeit: die Wirtschaftsförderung Bayreuth ist Ihr kompetenter Ansprechpartner. KooperationsStandort. Netzwerke & Partnerschaften Kurze Wege, leichte Kontaktchancen, schnelle Entscheidungen: Bayreuth hat die ideale Größe für effektive Netzwerke und Kooperationen. Das beweisen viele Vorzeigeprojekte, wie das „Kfz-ServiceEngineering 2020“ in der Automobilbranche oder neu entstandene Partnerschaften zwischen Medizin,Tourismus, Logistik und Forschung in der Gesundheitswirtschaft. Wirtschaftsförderung der Stadt Bayreuth Tel. 09 21 / 25 - 15 83 [email protected] www.wirtschaft.bayreuth.de Fotos: Ronald Wittek (2), red (4) W I R T S C H A F T | B AY R E U T H I ST S C H I C K Was sich aus Rettungswesten alles machen lässt. Über 90 Einzelteile umfasst die Kollektion von „Bag to Life“ mittlerweile. TEXT STEFAN SCHREIBELMAYER Aus Rettungswesten werden Taschen Besser kann ein Preis kaum passen, allein wegen des Namens: Für die Geschäftsidee, ausrangierte Flugzeug-Rettungswesten zu Designertaschen zu verarbeiten, wurden die Bayreutherin Kerstin Rank und ihr Mit-Geschäftsführer Thomas Gardeia zu Kreativpiloten ernannt – von der Bundesregierung. 2 007 gründete Kerstin Rank ihr Unternehmen Ehrensache, 2010 setzte sie die Idee um, aus Rettungswesten, die bei Fluggesellschaften ausrangiert wurden, etwas Sinnvolles zu machen. Upcycling und damit Nachhaltigkeit statt Entsorgung ist das Motto der Marke mit dem schönen Wortspiel „Bag to Life“. Ein Ansatz, der dem kleinen Unternehmen bereits viel überregionale Aufmerksamkeit beschert hat. So schafften es die Taschen aus Bayreuth einmal sogar in einen Bericht der „Tagesschau“, es gab eine Nominierung für den Deutschen Designpreis – und jetzt die Ernennung zu Kreativpiloten in einem Wettbewerb, der federführend auch vom Bund durchgeführt wird. Beworben haben sich Rank und Gardeia nach einem Tipp aus dem Bayreuther Kulturamt, setzten sich gegen mehr als 32 BAYREUTH MAGAZIN 700 Konkurrenten durch und ergatterten einen der 32 Plätze im Kreativpilotenprogramm. Geld gibt es für die von Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries in Berlin überreichte Auszeichnung nicht. „Aber sie öffnet viele neue Türen“, sagt Rank. Vor allem aber gehört zu dem Gewinn ein einjähriges Coaching- und Mentorenprogramm, unter anderem mit Workshops, „die unheimlich viel bringen für unser tägliches Geschäftsleben“, sagt Rank und ergänzt: „Da geht es zu wie in einer geschützten Zone. Man kann wirklich alles fragen, was man sich vielleicht sonst gar nicht trauen würde. Wenn wir das alles bezahlen müssten – das könnten wir uns nicht im Ansatz leisten.“ Ab November, wenn ihr „Ausbildungs- jahr“ vorbei ist, wollen die beiden Geschäftsführer selber Coaches für die nächsten Preisträger werden. Die Geschäfte laufen derweil gut. Über 90 Artikel gibt es mittlerweile von „Bag to Life“ – rund 78.000 Westen wurden in der Unternehmensgeschichte schon verarbeitet. Aber auch aus ausrangierter Fallschirmseide oder Leder von Flugzeugsitzen können die Produkte bestehen. Mit Condor wurde gerade erst ein neuer Partner gefunden, für den eine eigene Kollektion hergestellt wird. Rund 30.000 Einzelteile werden so pro Jahr verkauft, in gut 100 Shops in großen Innenstädten und an Flughäfen weltweit sowie über das Internet. Dabei versucht Rank, „den Preis in der Hand zu halten“. Schließlich soll das kleine Unternehmen mit seinen mittlerweile fünf Mitarbeitern, das seine Produkte in einer laut Rank „familiengeführten kleinen Näherei in Bosnien“ fertigen lässt, den sechsstelligen Umsatz weiter steigern und vor allem profitabel bleiben. Um Nachschub an Rettungswesten müssen sich die Bayreuther übrigens nicht sorgen. Mit Lufthansa, British Airways und jetzt Condor gibt es verlässliche Partner, und: „Mittlerweile fra-gen sogar andere Flug-gesellschaften an, ob wir ihre Westen haben wollen.“ Guten Flug: Kerstin Rank macht nicht nur Taschen aus Rettungswesten, sie wurde auch als Kreativpilotin ausgezeichnet. BAYREUTH MAGAZIN 33 Foto: Eric Waha S TA D T G E S TA LT U N G | L A N D E S G A R T E N S C H A U 2 0 1 6 STADTGESTALTUNG Die Landesgartenschau in Bayreuth ist nachhaltig angelegt. Nach Ende der Schau am 9. Oktober bleibt ein großer Teil der in den vergangenen zwei Jahren gebauten Sport- und Spielanlagen erhalten. Ebenso die Kabinette und die Wege. Die Bayreuther bekommen damit einen neuen Landschaftspark, der die Innenstadt und die Eremitage miteinander verbindet. 34 BAYREUTH MAGAZIN BAYREUTH MAGAZIN 35 Foto: Eric Waha S TA D T G E S TA LT U N G | L A N D E S G A R T E N S C H A U 2 0 1 6 TEXT ERIC WAHA Gartenschau: Läuft! Zufrieden. Das sind die Macher der Landesgartenschau in Bayreuth, der größten Landesgartenschau, die es in Bayern je gegeben hat. „Wenn das Wetter passt, dann strömen die Leute“, sagt Dagmar Voß, die Geschäftsführerin der Landesgartenschau 2016 GmbH. S Gesa Thomas macht für den Bund Naturschutz Führungen am Roten Main auf der Landesgartenschau. Hier sucht sie mit ihrem Sohn Liam nach kleinen Lebewesen im Wasser. 36 BAYREUTH MAGAZIN elbst an regnerischen Tagen kommen die Leute. Und davon gab es zu Beginn der Gartenschau ab dem 22. April genug. Erst war es zu kalt. Dann, mit unwetterartigem Regen über Wochen, zu nass. Jedoch: Nach acht Wochen begrüßten die Verantwortlichen der Gartenschau und die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe bereits den 300.000. Besucher: die Nürnbergerin Susanne Hübner. Neben den Busgruppen, die „ja sowieso kommen müssen, wenn sie die Fahrt gebucht haben“, kommen auch die Dauerkartenbesitzer sehr oft aufs Gelände. Öfter als gedacht. „Was ich noch nie erlebt habe: Selbst wenn es stark geregnet hat, dann kommen die Leute wieder, sobald der Himmel aufreißt“, sagt Voß. Bayreuth trotze dem Rhythmus, den die Gartenschauen normalerweise haben: Morgens, wenn die Busgruppen kommen, füllt sich das Gelände bis zum Nachmittag, dann nimmt die Frequenz ab. In Bayreuth gebe es auch am späteren Nachmittag noch einmal ein Hoch. „Was auch dazu führt, dass die Veranstaltungen, die wir bieten, super angenommen werden.“ Im Sommer startet die Gartenschau noch einmal richtig durch, sagen Dagmar Voß und Mirko Streich, der Pressesprecher der Landesgarten- schau. Denn ein Teil der Höhepunkte der rund 4000 Veranstaltungen zwischen dem 22. April und dem 9. Oktober wird erst nach dem 25. Juli stattfinden, wenn die Festspiele parallel zu den Blumen- und Naturfestspielen in der Wilhelminenaue stattfinden. Die Lichtinstallation „Bayreuth leuchtet“ allerdings liefert an ihrem ersten Tag schon etwas, das es in Bayreuth in der Art noch nicht gegeben hat: „Das Ballonglühen in der Wilhelminenaue am 23. Juli wird sicher eine großartige Geschichte“, sagt Mirko Streich. Bis 31. Juli gibt es Illuminationen im Panoramaund im Gourmetkabinett. „Für das Konzert von Quadro Nuevo am 29. Juli auf der Seebühne gibt es auch viele Anfragen. Speziell die Frage, ob man Sitzplätze reservieren kann. Kann man natürlich nicht. Je früher man da ist, desto besser“, sagt Streich. „Ein Konzert, auf das ich mich besonders freue, ist der Auftritt der Münchner Freiheit am BAYREUTH MAGAZIN 37 Foto: Eric Waha S TA D T G E S TA LT U N G | L A N D E S G A R T E N S C H A U 2 0 1 6 27. August.“ Das Amerikanische Wochenende am 3. und 4. September nennt Streich einen weiteren Höhepunkt. „Das wird sicher eine richtig coole Geschichte.“ Nach einigen Kinderkrankheiten am Anfang – beispielsweise gab es an den ersten besucherstarken Tagen große Probleme mit dem Catering – und Nachbesserungen beim Fußgängerleitsystem laufe die Gartenschau rund. „Wir bekommen überwiegend positives Feedback“, sagt Voß. Was gut und sogar besser als erwartet funktioniert, ist nach den Worten von Dagmar Voß das Thema Parken. „Wir haben in Bayreuth zum ersten Mal das komplette Parken voll ausgeschrieben und an einen professionellen Anbieter vergeben. Das klappt gut.“ Ebenso werde der Shuttlebus der Gartenschau gut angenommen. „Der ist immer gut besetzt. An starken Tagen werden sogar mehr Busse eingesetzt. Unser Partner reagiert da sehr schnell.“ Ein Trend, der sich laut Voß bereits in Bamberg 2012 abgezeichnet hatte, 38 BAYREUTH MAGAZIN hat sich in Bayreuth verstärkt: immer mehr junge Menschen und Familien mit Kindern kommen auf die Landesgartenschau. Nicht mehr nur die klassische Klientel, die das Berufsleben schon hinter sich hat. „Das mag daran liegen, dass Garten und Natur stärker im Trend liegen als noch vor ein paar Jahren. Das kann auch daran liegen, dass bei uns Jugendliche bis 17 Jahre freien Eintritt haben. Oder auch daran, dass wir viele Angebote haben, die sich an die ganze Familie und auch speziell an Jugendliche richten“, sagt Voß. An Spitzentagen kamen bislang bis zu 75 Reisebusse pro Tag in Bayreuth an der Gartenschau an. Was zu Besucherzahlen jenseits der 20.000erMarke an einzelnen Wochenenden führt. Was das Grün und das Blühen in der 45 Hektar großen Wilhelminenaue angeht, die für die Bayreuther nach der Gartenschau ein zusätzlicher Landschaftspark sein wird, sagt Voß: Im Sommer präsentiert sich die Gartenschau noch einmal ganz anders als zu Beginn. Die Rosen blühen, der Sommerflor steht in voller Kraft in den Beeten. „Auch die großen Wiesenflächen in der Aue blühen.“ Flächen, die im Ernstfall als Überflutungsraum dienen, denn die Wilhelminenaue ist nicht nur Naherholungsraum für die Bayreuther, sondern auch Teil des Hochwasserschutzes für Konzerte auf der Seebühne kann man auf den Rängen des Kulturkabinetts genießen. Oder sich einfach in die Wiese legen. die Stadt. Eine Schutzfunktion übernimmt auch der renaturierte Rote Main, der vom Wasserwirtschaftsamt Hof als Begleitmaßnahme zur Landesgartenschau umgestaltet worden war. Gefühlt profitiere auch die Stadt bereits von der Landesgartenschau, sagt Manuel Becher, der Ge- schäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus-GmbH (BMTG), in einem Interview. Sehr viele Reisebusse, die in der Innenstadt parken, seien ein Indiz, dass die Gäste nicht nur auf die Gartenschau, sondern auch in die Stadt kommen. BURG BURG RABENSTEIN Führungen + Konzerte SOPHIENHÖHLE aktive Tropfsteinhöhle GUTSSCHENKE mit Biergarten BURGHOTEL Zimmer + Events FALKNEREI mit Flugschau Edles Ambiente zum Feiern, Tagen, Genießen... Hier zeigt die Burg ihr Herz Behaglichkeit im erlesenen Burgstil Burg Rabenstein – Burghotel und Ausflugsziel! Im Herzen der Fränkischen Schweiz werden Träume wahr. Vorn auf dem Felssporn hoch über dem Ailsbachtal steht die trutzige Burg Rabenstein wie früher zu Zeiten der Ritter und Edelleute. Im Innern der Burg präsentiert sich in der Beletage ein Ambiente wie im Schloss, geschaffen für Feiern, Tagungen und Märchenhochzeiten. Zu diesen Anlässen lassen sich einzelne Räume oder sogar die ganze Burg mit ihren 22 Hotelzimmern buchen. Als eine der Top-100 Sehenswürdigkeiten in Franken ist die Burg Rabenstein auch eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Tagsüber wird ein abwechslungsreiches Programm im 64 ha großen Naturparadies geboten: Führungen durch die 800 Jahre alte Burg mit ihren Prunk-, Waffen- und Rittersälen, Besichtigungen der Tropfstein-Wunderwelt der Sophienhöhle, Flugvorführungen der Falknerei und fränkische Küche in der urigen Gutsschenke mit Biergarten. Wanderwege führen durch die idyllische Natur. An ausgewählten Abenden gibt es Burg- und Höhlenkonzerte, Murder Mystery Dinner, Gruseldinner, Wildschwein-Grillbuffets u.v.m. Das Burgrestaurant ist ab 18 Uhr geöffnet - um Tischreservierung wird gebeten. Den krönenden Tagesabschluss bietet die Übernachtung im großen Himmelbett in einer der exquisiten Suiten des Burghotels. Burg Rabenstein Event GmbH · Rabenstein 33 Burg · 95491 Ahorntal Event GmbH · Rabenstein 33 · 95491 Ahorntal Rabenstein Tel. 09202/97 00 440 · Fax 09202/97 44 520 · www.burg-rabenstein.de · [email protected] Tel. 0 9200 02/9 70 04 40 · Fax 0 92 02/9 70 04 45 20 · www.burg-rabenstein.de · [email protected] BAYREUTH MAGAZIN 39 Fotos: Knerer & Lang, Andreas Harbach S TA D T G E S TA LT U N G | S TA D T H A L L E B E K O M M T N E U E K L A S S E TEXT FRANK SCHMÄLZLE Kultur mal vier Die Kulturstadt Bayreuth multipliziert ihre Möglichkeiten: Mit dem Umbau der Stadthalle werden aus einem Haus vier Spielstätten. Baureferent Hans-Dieter Striedl sagt: „Die Stadthalle bekommt eine ganz neue Qualität.“ W as sich ändert mit dem lange diskutierten und am Ende per Bürgerentscheid abgesegneten Umbau? Eines zuallererst: vorbei sind die Zeiten, als die Stadthalle nur eingeschränkt bespielbar war. Zwei Veranstaltungen zeitgleich, eine im Großen Haus und eine im Balkonsaal? Das ging nicht. Akustisch nicht und auch nicht logistisch. Man wäre sich in die Quere gekommen. Wenn die neue Stadthalle Ende 2019 fertig ist, stehen gleich vier Veranstaltungsräume zur Ver40 BAYREUTH MAGAZIN fügung. Im Großen Haus mit rund 800 Plätzen, in dem Ambiente, Akustik und Sicht für Konzerte und Sprechtheater deutlich besser werden. Im Balkonsaal für rund 360 Zuschauer, der einen eigenen Zugang bekommt. Im Kleinen Haus, das als intimes Theater für bis zu 200 Besucher gedacht ist. Und im Hofgartensaal, wo sich Seminare, Tagungen und Feste mit bis zu 280 Teilnehmern abhalten lassen. „Dass sich die Veranstaltungsbereiche voneinander trennen lassen und damit parallel nutzbar sind und die Qualität, die wir im Großen Haus bekommen werden, Aus der Stadthalle wird ein moderner Kulturraum. Hans-Helmut Bayer setzt sich für den Umbau und die Sanierung ein. Er sagt: „Ich freue mich auf die Multifunktionalität.“ sind das Bestechende an diesem Projekt“, sagt Baureferent Striedl. Für ihn kam die Liebe zur neuen Stadthalle beim Planen. Jahrzehntelang lag die Stadthalle im Dornröschenschlaf. Am Anfang, sagt Striedl, sah alles eher nach einer Sanierung aus. Jetzt aber wird es ein Umgestalten, ein Neugestalten nach einem durchdachten Konzept des Dresdener Architekturbüros Knerer und Lang. Das, sagt Striedl, macht den Reiz aus. Und die Stadthalle hat ein ganzes Team von ausgewiesenen Experten zusammengebracht: neben Knerer und Lang, den renommierten Bayreuther Bühnenbauer Walter Kottke und das Münchner Projektmanagement-Büro WSB. Hans-Helmut Bayer nennt die neue Stadthalle einen „Supertanker“. Weil das Haus genug Platz für vier Spielstätten hat. Bayer, der mit seinem Verein „Unsere Stadthalle“ für die große Lösung der Sanierung und des Umbaus gekämpft hat, sagt: „Ich freue mich auf die Mulitifunktionalität.“ Denn mit der neuen Stadthalle wird wahr, was so oft beschworen wird: „Kultur ist für alle da. Diese Halle wird auch die Identifikation der Bayreuther mit ihrer Stadt stärken.“ So wie es zuvor schon bei der Stadtkirche war. Bayer war Pfarrer an der Stadtkirche, als ein Stück Mauerwerk aus der Decke fiel. Ein Vorbote für etwas viel Weitreichenderes. Dass Bayreuths größte Kirche trotz ihrer statischen Mängel jahrhundertelang stand, grenzte für Bauexperten an ein Wunder. Bayer hat die Aufbruchstimmung während der Kirchensanierung erlebt. „Und ich glaube daran, dass sich das mit der Stadthalle jetzt wiederholen wird.“ Im September geht’s los – dann wird die Halle geräumt und im Inneren teilweise abgerissen. Konstruktiv wird es ab dem ersten Halbjahr 2017. Dann bekommt die Halle ihr neues Innenleben. Ende 2019 soll die neue Stadthalle fertiggestellt sein. 55,3 Millionen Euro sind dafür kalkuliert. Es ist die größte Bauinvestition der Stadt in den vergangenen 50 Jahren und es ist Stefan Bergmanns Aufgabe, dass sie im Rahmen bleibt. Der Projektsteuerer der Stadt, der zudem einen externen Kostenkontrolleur an die Seite gestellt bekommt, ist zuversichtlich: „Das klappt. Wir haben die Planung gecheckt – es ist alles drin, was es braucht. Wir haben sie noch mal und noch mal gegengerechnet und kommen höchstens hinter dem Komma auf einen anderen Betrag.“ Wenn also nichts komplett Unvorhersehbares passiert, werden die 55,3 Millionen Euro reichen. Und dann hat die Kulturstadt Bayreuth ihre Möglichkeiten multipliziert. BAYREUTH MAGAZIN 41 Foto: Andreas Harbach S TA D T G E S TA LT U N G | D A S F E S T S P I E L H A U S W I R D S A N I E R T Die Fassade des 1882 vollendeten Königsbaus ist jetzt wieder schön. Die vollständige Generalsanierung dauert noch mindestens fünf Jahre. TEXT KATHARINA WOJCZENKO Der Königsbau ist fertig Mehr als eine Schönheitskur: Das Festspielhaus, Bayreuths Wahrzeichen, wird generalsaniert. Der prominenteste Teil ist schon vollendet. 42 BAYREUTH MAGAZIN S o haben Bayreuther und Besucher das Festspielhaus seit Jahren nicht mehr gesehen: Die Fotoplane und das Gerüst sind weg. Der bröckelnde Putz darunter, die maroden Sandsteingesimse, die ausgeplatzten Ziegelsteine und die Risse in der Fassade ebenfalls. Der erste Teil der Generalsanierung des Festspielhauses ist abgeschlossen. Das Königsportal des Bayreuther Wahrzeichens erstrahlt seit Mai in neuem Glanz. Zuvor sah das Festspielhaus wie ein Kunstwerk von Christo aus: weiße Planen verhüllten das Baugerüst während der Wintermonate. Unter den Dämmfolien bliesen sechs Heizaggregate in dieser Zeit warme Luft in die Baustelle, damit die Temperatur nicht unter vier Grad sank – selbst wenn draußen minus 15 Grad herrschten. Denn dann wäre der frische Putz wieder von der Wand gefallen und die Steine hätten sich nicht mehr bearbeiten lassen. Der Zeitplan war eng: Vor Beginn der Proben mussten die Arbeiten fertig sein, um die Künstler nicht zu stören. Und erst recht vor dem alljährlichen Beginn der Festspiele am 25. Juli. Das ist geglückt. Auch wenn deutlich mehr Steine in der Fassade ausgetauscht werden mussten als geplant. Der milde Winter war für das Festspielhaus ein Glücksfall. Das Knifflige: es gibt keine Pläne von dem Gebäude, sondern nur VermuBAYREUTH MAGAZIN 43 S TA D T G E S TA LT U N G | D A S F E S T S P I E L H A U S W I R D S A N I E R T RICHARD WAGNER (1813–1883) KOMPONIST, DRAMATIKER, DICHTER, SCHRIFTSTELLER, THEATERREGISSEUR UND DIRIGENT Aus einem Brief an Benedikt Kietz vom 14. September 1850: „Ich denke daran, den Siegfried wirklich noch in Musik zu setzen, nur bin ich nicht gesonnen, ihn auf’s geradewohl vom ersten besten Theater aufführen zu lassen: im Gegenteil trage ich mich mit den allerkühnsten Plänen [...] Dann würde ich nämlich hier [...] nach meinem Plane aus Brettern ein Theater errichten lassen, die geeignetsten Sänger dazu mir kommen und alles Nötige für diesen einen besonderen Fall mir so herstellen lassen, dass ich einer vortrefflichen Aufführung der Oper gewiß sein könnte.“ 1 2 Fotos: dpa (1), Christian Ahrens (1), Ronald Wittek (2), Eric Waha (2) DETLEF STEPHAN ARCHITEKT DER GENERALSANIERUNG „Für mich als Architekt ist dieser Auftrag so besonders, weil so viel wagnerischer Geist im Haus steckt. Das erfordert unsere Aufmerksamkeit und Sensibilität. Viele Gebäudestrukturen und Lösungsansätze stammen unmittelbar von Richard Wagner oder sind auf ihn zurückzuführen. Dazu zählt das Volumen zwischen Unterbühne, Bühnenraum und Schnürboden, aber auch der verdeckte Orchestergraben oder die ‚wagnerischen Lüftungsklappen‘ im Dach. Auch das Prinzip der Belüftung unter dem Parkett hindurch hat er erdacht. Die Luft fällt in den Orchestergraben und steigt von dort erwärmt auf, wird über die Lüftungsklappen und die Laterne abgeführt. Richard Wagner hatte viele Opernhäuser besucht und deshalb sehr konkrete Vorstellungen. Hier in Bayreuth ist das Haus mit seiner Musik verschmolzen. Das gibt es auf der ganzen Welt sonst nirgendwo. Auch nicht für andere bedeutende Komponisten. Gebäude sind Geschichtenerzähler und dieses ist ein besonderes. Was das Festspielhaus zudem auszeichnet: die angenehme und aus meiner Sicht erstaunlich lockere und souveräne Professionalität hinter der Bühne.“ 3 tungen, was die Arbeiter erwartet. Sie mussten also erst ein Feld aus der Fassade herausnehmen, um mit Sicherheit zu wissen, wie es dahinter aussieht. „Was restauriert werden kann, wird restauriert“, sagt Architekt Detlef Stephan. Der erste Teil war auch wegen der Rundungen und Ecken des Königsbaus und den verschiedenen Gesteins- und Materialarten besonders aufwendig. Doch wären nicht noch statische 44 BAYREUTH MAGAZIN Probleme in den beiden Treppenhaus-Türmen ans Tageslicht gekommen, wäre es sogar günstiger als die veranschlagten zwei Millionen Euro geworden. Das Ergebnis ist eine Punktlandung. Im September geht es an Ost- und Westflügel, Nordseite und Bühnenturm weiter mit der Sanierung. Ziel ist, dass die Fassade am Ende wieder aussieht wie zur Zeit der Erbauung 1876. Alles in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Ist die Fassade fertig, folgt das Innere: Elektrik, Brandschutz, bauliche Probleme. Alles immer zwischen Festspielende und nächstem Probenbeginn, also von Anfang September bis Ende April, mit Puffer bis Ende Mai. 30 Millionen Euro soll das kosten. Klappt alles, ist Bayreuths Wahrzeichen bis 2021 vollendet. 4 Besucher kannten die Fassade jahrelang nur so: teilweise verdeckt von einer Fotoplane. (Bild 1) Eingerüstet: So sah das Festspielhaus im November 2015 aus, bevor die weiße Dämmplane darüber kam. (Bild 2) Die Arbeiter mussten viele Ziegel ersetzen. Manche haben sie nachgefertigt, manche restauriert. (Bild 3) Der Balkon über dem Königsportal war stark beschädigt und wurde teilweise abgebaut. Hier werden gerade die Baluster des Geländers nachgefertigt. Von hier verkünden die Fanfarenbläser den Beginn der Aufführungen. (Bild 4) BAYREUTH MAGAZIN 45 S TA DT L E B E N | D I E S Y N A G O G E I N N E U E M G L A N Z TEXT ERIC WAHA Neue Mitte für die jüdische Gemeinde Restaurierung der ältesten Synagoge Deutschlands kurz vor dem Abschluss: Nach dem Bau der Mikwe ist die Restaurierung der zweite Baustein auf dem Weg zum jüdischen Kultus- und Kulturzentum in der Münzgasse. Ü Fotos: Ronald Wittek ber die Geschichte zu einer neuen Zukunft. Die Bayreuther Synagoge ist die älteste Deutschlands, die auch noch als solche genutzt wird. Gebaut 1714 als Markgräfliche Comödie, als Vorläuferbau des Weltkulturerbes Markgräfliches Opernhaus, das 1748 praktisch Mauer an Mauer eröffnet wurde, kaufte Moses Säckel das Haus 1760 dem Markgrafen ab. Seitdem wird es als Kultusbereich der jüdischen Gemeinde in Bayreuth genutzt. Die Nachbarschaft der beiden geschichtsträchtigen Häuser war im dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte hilfreich: In der Reichspogromnacht zündeten die Nationalsozialisten die Synagoge zwar nicht an, dafür verwüsteten sie den Innenraum. Zweckmäßig wurde in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Innenraum wieder hergerichtet. An der Rückseite der Synagoge (oben) sieht man die Nähe zum Welterbe Opernhaus. Der Innenraum ist sehr zurückhaltend und würdevoll gestaltet. Was zu retten war, wie die großen Rundbogenfenster, wurde restauriert. Auch der komplexe Dachstuhl wurde nur an den Stellen ergänzt, die durch Wassereintritt oder Fäulnis kaputt waren. Synagoge und Mikwe werden gemeinsam eingeweiht. Noch in diesem Jahr. 46 BAYREUTH MAGAZIN Jetzt allerdings war klar: das Haus muss dringend generalsaniert werden. Eine Herausforderung. Und eine Chance für die Israelitische Kultusgemeinde mit Felix Gothart an der Spitze. Denn: „Im Prinzip ist es die erste Generalsanierung seit 1714“, sagt Felix Gothart. Vor gut einem Jahr begann die Sanierung und Restaurierung. Selbst die Bodenplatte wurde entfernt. Die Mauern und das Dach mit einem der ältesten und komplexesten Dachstühle Bayreuths blieben stehen. Ein Neuaufbau, der viele historische Bezüge wieder aufgreift: die Fenster im ersten Stock haben wieder Rundbögen wie im Original. „Wir hatten bei der Entkernung Reste des Terrazzobodens aus dem 19. Jahrhundert gefunden. Deshalb ist auch Terrazzo wieder verlegt worden.“ Beim Aushub für die neue Bodenplatte entdeckten die Bauarbeiter große, behauene Sandsteine, die 1760 die Begrenzung zum Thora-Schrein waren. Die Geschichte des Hauses darf überall durchscheinen. Moderne Technik wie der Aufzug in den ersten Stock für alte und behinderte Menschen ist versteckt: der Zugang ist vertäfelt wie ein Schrank. Im Vergleich zur 60er-JahreSynagoge bekommt die Gemeinde deutlich mehr Platz auf gleichem Raum. Denn der Entwurf der Architekten Wandel Hoefer Lorch (Saarbrücken) hatte nicht nur eine Rückkehr zum alten Eingang auf der Westseite, sondern auch verschiebbare Wände aus Stahl und Messing vorgesehen im Synagogenraum. Die Synagoge leuchtet wieder würdevoll aus der Münzgasse heraus. „Wir werden eine Punktlandung hinbekommen“, sagt Gothart. Zeitlich und finanziell. 3,8 Millionen Euro waren für die Sanierung veranschlagt. „Da werden wir auch hinkommen. Das liegt auch an dem hervorragenden Projektmanagement von Gosbert Moschall von der TES“, dem städtischen Sanierungstreuhänder. Gefördert wird das Projekt unter anderem von der Bayerischen Landesstiftung, der Städtebauförderung, dem Landesamt für Denkmalschutz, der Oberfrankenstiftung und aus Spenden. Wenn die Synagoge fertig ist, wird der „gesamte Kultusbereich mit Mikwe und Synagoge eingeweiht“, sagt Gothart. „Darauf freuen wir uns schon sehr.“ Die Sanierung der Synagoge ist nach dem Bau des rituellen Tauchbads, der Mikwe, der zweite Baustein zu einer neuen jüdischen Mitte in Bayreuth. BAYREUTH MAGAZIN 47 Fotos: red, Stadt Bayreuth, Stadt Annecy S TA DT L E B E N | S TÄ DT E PA R T N E R S C H A F T F E I E R T J U B I L Ä U M BRIGITTE MERK-ERBE OBERBÜRGERMEISTERIN „Es geht um die Idee von Europa als Ort für Frieden und Humanität, es geht um die Idee vom Ende des Hasses und der Rivalität zwischen Völkern.“ „Es begegnen sich Schüler, es begegnen sich Theatergruppen, Sportler oder Volkstanzgruppen und viele andere mehr. Es werden Feste gefeiert und manchmal wird auch geheiratet.“ „Unsere Partnerschaft ist erfolgreich, weil sie seit 50 Jahren eine breit verankerte Verbindung der Menschen unserer beiden Städte ist.“ JEAN-LUC RIGAUT BÜRGERMEISTER VON ANNECY „Wir müssen uns unserer Vorgänger würdig zeigen und unseren gemeinsamen Willen bestärken, das Erbe, das sie uns übergeben haben, weiterhin gedeihen zu lassen.“ „Wenn man nach 50 Jahren Bilanz zieht, können Bayreuth und Annecy mit Fug und Recht stolz darauf sein, die Ziele erreicht zu haben, die sie sich gestellt hatten.“ „Freude und Zufriedenheit erfüllen uns beim Gedanken, dass unsere Städtepartnerschaft, die anfangs fast unmöglich schien, eine wahre Institution geworden ist.“ Vom Röhrensee zum Lac d’Annecy: Eine ganze besondere Partnerschaft verbindet seit 50 Jahren Annecy und Bayreuth. 2016 wird das Jubiläum in beiden Städten gefeiert. TEXT NORBERT HEIMBECK 50 Jahre Jumelage M anchmal schauen die Bayreuther ein wenig neidisch nach Annecy: Der malerische See ist vor der Kulisse der Savoyer Alpen nicht nur wunderschön anzuschauen, er ist auch als der sauberste See Europas prämiert worden. Mit einer Installation auf der Landesgartenschau, die das Seefest von Annecy darstellt, kommt in diesem Jahr ein wenig vom französischen Flair nach Bayreuth. 2016 feiern die Menschen 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Annecy und Bayreuth. 1960 wurde in Vor 50 Jahren schien es undenkbar: Deutsche und Franzosen können Kreisverband Bayreuth Hindenburgstraße 10, 95445 Bayreuth E-Mail: [email protected] Telefon 0921/403-0, Fax 0921/403-409 www.brk-bayreuth.de Freunde werden. Vor fünf Jahrzehnten besiegelten Annecy und Bayreuth eine Partnerschaft, die längst mehr ist als ein politisches Dokument. Die Jumelage wird von den Bürgern getragen. Weil tatsächlich Freundschaft gewachsen ist. 48 BAYREUTH MAGAZIN Bayreuth die Deutsch-Französische Gesellschaft gegründet, sechs Jahre später begann die Städtepartnerschaft. Oberbürgermeister waren damals Charles Bosson und Hans-Walter Wild. 60 Jahre später stehen Jean-Luc Rigaut und Brigitte Merk-Erbe an der Spitze der beiden Städte. Doch die Jumelage ist weit mehr als eine politische Einrichtung. Sie wird getragen von Vereinen, Schulen, Sportlern, Kulturschaffenden – kurz: von Menschen, die über Jahrzehnte gute Freunde geworden sind. Sozial. Kompetent. Qualitätsorientiert. + Allgemeine Sozialarbeit & Beratung + Ambulante Pflege + BRK-Schulen + Bereitschaften + Bergwacht + Betreutes Wohnen + Betreuungsverein + Betreuungs- u. Pflegezentrum + Blutspenden + Breitenausbildung + Erste-Hilfe-Kurse + Essen auf Rädern + Ferienfreizeit für Kinder + Hausnotruf + HOSTEL + Jugendrotkreuz + Kinderhaus + Kleiderkammer + Kompetenzzentrum für Fort- und + Persönliche Assistenz von + Notfallsanitäterschule + Patientenfahrdienst + Patientenverfügungen und + RotKreuz-Laden + Ruhesitz/Altstadtpark + Senioren- und Pflegeberatung Weiterbildung Vorsorgevollmachten Menschen mit Schwerbehinderungen + Rettungsdienst und Krankentransport + Wasserwacht BAYREUTH MAGAZIN 49 Fotos: Andrea Pauly S TA DT L E B E N | 2 7 5 J A H R E F R E I M A U R E R I N B AY R E U T H TEXT ANDREA PAULY Ein Zentrum der Freimaurerei Bayreuth ist ein Zentrum der deutschen Freimaurerei: Dort befinden sich die drittälteste Loge und das größte Freimaurermuseum Deutschlands. Auch Richard Wagner spielte einst mit dem Gedanken, den Freimaurern beizutreten – ihm wurde jedoch abgeraten. V or 275 Jahren gründete sich die Bayreuther Freimaurer-Loge. Sie hat bis heute Bestand und öffnet sich im Jubiläumsjahr der Öffentlichkeit mit einem Buch: „Jahresringe“ gibt ausführliche Einblicke in die Geschichte der Freimaurer in Bayreuth, ebenso wie das größte deutsche Freimaurermuseum, das sich im Logenhaus im Hofgarten befindet. 50 BAYREUTH MAGAZIN Auch wenn die Freimaurer Wert darauf legen, weder Geheimbund noch Sekte zu sein, unterscheidet sich ihr Selbstverständnis von einem Verein. Sie nennen Gott den „Großen Baumeister aller Welten“ und sehen in ihm die Schöpfungskraft des Universums, dennoch liegt in den meisten Logen die Bibel auf dem Tisch des „Meisters vom Stuhl“, dem Vorsitzenden. Ihre Arbeit, also Rituale und Gesprächskreise, finden im Tempel statt – einem Raum, der in allen Logen gleich eingerichtet ist. Bis heute umweht die Freimaurer ein Hauch von Geheimnis. Wie könnte es auch anders sein, wenn sie dieses wie in Bayreuth sogar im Namen tragen: „Eleusis zur Verschwiegenheit“ heißt die dortige Loge. Markgraf Friedrich gründete sie 1741. Seither hat sie Bestand, lediglich von 1933 bis 1948 war sie offiziell aufgelöst. Die Rituale und Symbole aus dem Handwerk der Steinmetze prägen die Freimaurer bis heute: es gibt Meister, Gesellen und Lehrlinge als „Grade“ der Mitgliedschaft. An den Werkzeugen der Steinmetze richten die Freimaurer ihr Selbstverständnis aus. Der Zirkel kreist den Bereich ein, in dem sie freimaurerisch tätig sein und sich bewegen können – ein Sinnbild der eigenen Grenzen. „Der Freimaurer sieht sich als rauen Stein, der behauen werden muss“, sagt Rudi Birkle, Alt- und Ehrenstuhlmeister der Freimaurer-Loge in Bayreuth. „Er muss kubisch werden.“ Theoretisch kann jeder Freimaurer werden, der möchte. „Man muss das Interesse haben und das Wissen, dass Freimaurerei ein Bund ist, der nicht andere bearbeitet, sondern in dem man für sich selbst an sich arbeitet“, sagt Birkle. Die Freimaurer sprechen niemanden an, laden nicht ein – das muss der Interessent selbst tun. Seine Aufnahme wird nur möglich, wenn es keinen Widerspruch aus der Loge gibt. Das war vermutlich der Grund, warum Richard Wagner nie Freimaurer wurde. Ein Bayreuther Freimaurer berichtete einst davon, dass man ihm von einem Aufnahmeantrag abgeraten habe – aufgrund seiner Lebensweise und seiner antisemitischen Schriften war es wahrscheinlich, dass er abgelehnt worden wäre, berichtet Birkle. Das eigentliche Geheimnis liegt für ihn nicht in Namen oder Tempeln. „Freimaurerei ist nicht mitteilbar, sondern nur erlebbar, das ist das eigentliche Geheimnis.“ Das Logenhaus der Freimaurer steht direkt neben der Villa Wahnfried im Hofgarten. Im Jahr 1880 haben es die Freimaurer erbaut. Im „Tempel“ im ersten Stock treffen sich die Brüder der Bayreuther Loge für ihre rituelle Arbeit. Im Erdgeschoss befindet sich Deutschlands größtes FreimaurerMuseum, im Keller sind eine große Bibliothek und ein Archiv untergebracht. Sternplatz/Badstraße1 Verweilen Sie in gemütlichnostalgischem Ambiente und genießen Sie ab 11.30 Uhr durchgehend Stefan Hofmann`s zeitgemäßes Speisenangebot, kreiert aus regionalen u. saisonalen Produkten. Gerne auch nach Ihrem Besuch im Festspielhaus. Wir freuen uns auf Ihre Reservierung. Ihre Gastgeber: Andrea Werner & Stefan Hofmann www.wolffenzacher.de | Tel. 0921/64552 mail: [email protected] BAYREUTH MAGAZIN 51 Fotos: Andreas Harbach, Ronald Wittek S TA DT L E B E N | G Ä R T E N M I T T E N I N B AY R E U T H TEXT NORBERT HEIMBECK Essbare Stadt Ein Tag. Ein Ticket. Der regenreiche Frühsommer hat dafür gesorgt, dass ganz Bayreuth blüht und gedeiht. I Mithelfen erwünscht: Franziska Struller, Vorsitzende des Vereins Essbare Stadt Bayreuth, lädt alle Gartenfreunde zum Pflanzen, Jäten und Ernten in der Hammerstatt ein. Ernten erlaubt: Ein kleiner Spaziergang von der Innenstadt zur Rosenau führt zu den Hochbeeten, die das Stadtgartenamt an der Rosenau angelegt hat. Das Ernten der Kräuter ist ausdrücklich erlaubt. 52 BAYREUTH MAGAZIN n vielen Ecken der Stadt versprechen sattgrüne Gartenflächen eine üppige Ernte. Bayreuth ist essbar geworden. Angefangen hat es vor zwei Jahren mit der Idee einer Studentengruppe: Wir wollen einen öffentlichen Garten, in dem jeder anbauen und ernten darf. Der Bauverein stellt den jungen Leuten im Stadtteil Hammerstatt ein 800 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung. Direkt neben dem Radweg am Main, in Sichtweite zur Landesgartenschau. Der Garten ist offen für jedermann, sagt Franziska Struller. Die Biologiestudentin hat in diesem Frühjahr den Vorsitz im Verein Essbare Stadt übernommen. Sie ist voll des Lobes über die Bayreuther: „Viele kommen vorbei und sprechen uns freundlich an.“ Obwohl kein Zaun den Garten umgibt, seien Hundehaufen und Vandalismus kein Problem. Allerdings: ganze 26 Mitglieder hat der Verein aktuell. Sechs davon gehören zum harten Kern, arbeiten regelmäßig im Garten, entfernen unerwünschtes Kraut, gießen und pflegen die Beete: „Wir würden uns sehr freuen, wenn noch ein paar Leute mehr mitmachen würden“, sagt Franziska Struller. Der Hammerstätter Garten ist nicht die einzige essbare Ecke Bayreuths: Die Mitarbeiter des Stadtgartenamtes haben in der Rosenau fünf Hochbeete angelegt und mit allerlei Kräutern bepflanzt. Auch hier gilt: Wer mag, darf jederzeit ernten. Wer ganz genau hinguckt, wird auch rund um den Röhrensee in den Grünflächen verschiedene Gemüse entdecken. Die sind allerdings mehr als Anschauungsmaterial gedacht. Einmal ganz Bayreuth. Mit unserem TagesTicket Plus fahren zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder einen ganzen Tag für nur 6,30 € im Stadtgebiet. Und: Tickets, die Sie am Samstag kaufen, gelten bis Sonntagabend. stadtwerke-bayreuth.de BAYREUTH MAGAZIN 53 Fotos: Stadt Bayreuth (1), Ronald Wittek (2), Andreas Harbach (1) S TA DT L E B E N | I N B AY R E U T H S I N D N E U B Ü R G E R W I L L K O M M E N Beatrix von Guaita Matthias Mörk Beatrix von Guaita: „In Bayreuth gelingt die Integration von Flüchtlingen und internationalen Neubürgern.“ Alle an einem Tisch: Damit sich Zugezogene wohlfühlen, hat die Stadt Bayreuth viele Angebote – und zählt auf die Gastfreundschaft der Einheimischen. TEXT KATHARINA WOJCZENKO Willkommen in Bayreuth! Bayreuth ist bunt – nicht nur zur Festspielzeit. Zu den Zugezogenen aus anderen Teilen Deutschlands kommen 6900 Menschen mit ausländischen Wurzeln, die in Bayreuth wohnen und arbeiten. Die Stadt hat einige Angebote, um ihnen das Einleben zu erleichtern. 54 BAYREUTH MAGAZIN Die städtische Volkshochschule leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration. Sie bietet Deutschkurse auf allen Niveaus des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GER) an sowie berufs- und ausbildungsbegleitende Intensivkurse. „Wir gehen hierbei auch auf die Bedürfnisse örtlicher Unternehmen ein, wenn diese ihre Mitarbeiter schulen wollen“, sagt Beatrix von Guaita, Leiterin der VHS. Die Volkshochschule führt europaweit anerkannte Deutschprüfungen durch. So können Ausländer nicht nur für künftige Arbeitgeber Sprachkenntnisse objektiv dokumentieren, sondern auch für die Einbürgerung. Daneben hat die VHS seit September 2015 eine weitere große Aufgabe übernommen: den Deutschunterricht für junge Flüchtlinge an allen Bayreuther Berufsschulen und der Beruflichen Oberschule. „Wir stellen die Deutschlehrer und die Sozialpädagogen für die Berufsintegrationsklassen“, sagt von Guaita. Zusammen mit den Schulleitern hat sie ein Konzept erarbeitet, um die Flüchtlinge in den kommenden Jahren fit für die Ausbildung zu machen. Dazu vermittelt sie ihnen unter anderem in Zusammenarbeit mit der städtischen Wirtschaftsförderung Praktika und Ausbildungsplätze bei Bayreuther Betrieben und Unternehmen. Kontakt: Volkshochschule im RW 21, Richard-Wagner-Straße 21, 95444 Bayreuth, Tel. 0921 507038-40, www.vhs-bayreuth.de Ibukun Koussemou: „Bayreuther Bürger zeigen außerordentliches Engagement.“ Für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung bedeutete die Ankunft von Hunderten von Flüchtlingen in den vergangenen Monaten einen organisatorischen Kraftakt. „Ohne die riesige Hilfsbereitschaft und Unterstützung aus der Bevölkerung hätten wir das kaum gemeistert“, Ibukun Koussemou sagt Ibukun Koussemou, seit November 2015 Ehrenamtskoordinator der Stadt Bayreuth. „Fast 300 Ehrenamtliche, die sich in unterschiedlichen Initiativen engagieren, bieten Hilfen in allen Lebenslagen“, sagt er. Darunter sind Studenten, Ärzte, Bauingenieure, Verwaltungsangestellte, Rentner. Sie begleiten Ausländer zu Behörden, helfen bei der Anmeldung im Kindergarten oder coachen sie bei Bewerbungen. „Und die Stadtverwaltung bekommt über die Ehrenamtlichen auch direkt mit, was die Menschen in der Stadt beschäftigt, und kann nachbessern“, sagt Koussemou. Gemeinsam mit seiner Kollegin aus dem Landkreis Bayreuth organisiert er für die Ehrenamtlichen Seminare und Weiterbildungen. Kontakt: Wer sich engagieren möchte, erreicht Ehrenamtskoordinator Ibukun Koussemou unter Telefon 0921 251740 oder per E-Mail an [email protected]. Welcome-Service erleichtert den Start in Bayreuth Bayreuth unterstützt seine Neubürger beim Ankommen in der Region. Hilfen beim Umzug, Deutschkurse, die passende Schule fürs Kind oder ein Überblick über die regionale Wirtschaft: auf dem Portal www.welcome.bayreuth. de hat die Stadt alle Infos für einen guten Start in Bayreuth vereint. Und noch besser, es gibt jemanden, den man direkt fragen kann. Unter der Service-Nummer 0921 251101 helfen die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung weiter. „Es rufen zum Beispiel Fachkräfte aus dem Ausland an, die in Bayreuth eine Stelle hätten und sich nach beruflichen Chancen für ihren Partner erkundigen“, sagt Matthias Mörk, Fachkräftemanager der Stadt. „Wir nennen ihnen Unternehmen, die interessant sein könnten.“ Speziell bei ausländischen Forschern und Studenten arbeitet die Stadt zudem eng mit dem Welcome Centre der Universität Bayreuth zusammen. Kontakt: Telefon 0921 251101 oder E-Mail an [email protected] BAYREUTH MAGAZIN 55 Fotos: Andreas Harbach S TA DT L E B E N | R A D E L N M I T K O N Z E P T TEXT GUNTER BECKER Gesund und sexy „Rad fahren ist sexy“, hatte sich ein Mitglied des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) als Slogan ausgedacht, um mehr Menschen von der Nutzung dieses umweltfreundlichen und gesundheitsfördernden Fortbewegungsmittels zu überzeugen. D er Trend zum Rad hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt, sagt der Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes, Thomas Neubauer. Auch in Bayreuth. „Rad fahren ist in der Stadt richtig attraktiv geworden.“ Im Jahr 2012 begann der langsame Aufstieg der Stadt Bayreuth zur radfreundlichen Kommune. Unter dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl trat die Stadt der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern, kurz AGFK, bei und sorgte damit für einen „Quantensprung bei der Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer in der Stadt“, betont 56 BAYREUTH MAGAZIN Neubauer. Wie andere Mitgliedskommunen und -landkreise hatte man auch im Bayreuther Rathaus erkannt, dass Rad fahren ebenso wie zu Fuß gehen gesund ist, die Umwelt schont und die Lebensqualität in Kommunen erhöht. Doch bis der Radverkehr zum „wesentlichen Element des Umweltverbundes in der Nahmobilität“ werden sollte, musste die Stadt erst ihre Hausaufgaben erledigen: die Ausarbeitung eines Radverkehrskonzeptes. Am 23. Juni 2014 war das Werk vollbracht: Der Stadtrat beschloss, unter Leitung von Hohls Nachfolgerin Brigitte Merk-Erbe, das Radverkehrskonzept als Leitlinie zur Radverkehrsförderung. In dem 12-Punkte-Programm Rad fahren ist sexy: Besonders Studenten benutzen das umweltfreundliche Zweirad, wie der Fahrradständer an der Uni beweist (linkes Bild). Sicher auf rotem Radweg kann man in der Bahnhofstraße fahren. werden die Handlungsschwerpunkte für die fahrradfreundliche Stadt Bayreuth festgeschrieben. Seit der Sitzung des Stadtrates sind zwei Jahre vergangen und die ersten Punkte des Radverkehrskonzeptes umgesetzt. Zwei von 16 Hauptrouten – im Verkehrskonzept als „erkenn- und erlebbare Schrittmacher auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt“ definiert, die die Stadtteile und das Umland mit der Innenstadt auf direkten, sicheren und häufig verkehrsarmen Routen verbinden – sind nahezu fertiggestellt: die Route von der Innenstadt über den Bahnhof zum Krankenhaus Hohe Warte und die Route in die Stadtteile Glocke und Saas. „Die Anfänge sind gemacht“, sagt (Rad-)Verkehrsexperte Rolf Wahner vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), der zusammen mit Neubauer an der Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes beteiligt war und dessen Umsetzung kritisch begleitet. Noch können sich die beiden (Rad-)Verkehrsexperten aber nicht zufrieden zurücklehnen. Noch gebe es viele Verbesserungsmöglichkeiten. Wahner kritisiert, dass es die Stadt bisher versäumt habe, Bauherren zu verpflichten, bei Neubauten auch überdachte Stellplätze einzuplanen. Neubauer kritisiert die unzureichende Öffentlichkeitsarbeit der Stadt und der Tourismusexperten der BTMG. „Es gibt noch viel zu tun“, sind Wahner und Neubauer überzeugt. Aber ein „ordentlicher Anfang“ sei mit den beiden Hauptrouten gemacht. „Das Image des Rades als attraktives Fortbewegungsmittel ist gestiegen“, freut sich Neubauer. Rad fahren ist doch sexy. www.motor-nuetzel.de Motor-Nützel. Ihr starker Partner in Oberfranken. Seit über 85 Jahren. BAYREUTH MAGAZIN 57 U N I V E R S I TÄT | L A N D E S G A R T E N S C H A U 2 0 1 6 Foto: Andreas Harbach UNIVERSITÄT 58 BAYREUTH MAGAZIN In Bayreuth studieren rund 13.500 junge Leute. Die Universität zählt mit etwa 1300 Mitarbeitern zu den großen Arbeitgebern in der Stadt. Seit der Eröffnung im Jahr 1975 hat sich die Hochschule auch international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. BAYREUTH MAGAZIN 59 Foto: Andreas Harbach U N I V E R S I TÄT | L E I B N I Z - P R E I S T R Ä G E R D A N F R O S T TEXT ANDREA PAULY Hitze, Druck und Diamanten Unter Wissenschaftlern ist der Leibniz-Preis ebenso anerkannt wie der Nobel-Preis. Dan Frost von der Bayreuther Universität hat diese Auszeichnung erhalten. Er forscht über Druck und Hitze – und schafft künstliche Mineralien, die tief in der Erde vorkommen müssten. P rofessor Daniel Frost ist Geowissenschaftler, Experte für Mineralogie und Experimentelle Petrologie. Der Brite forscht und arbeitet seit 1997 an der Bayreuther Universität, leitet dort seit Oktober 2015 das Bayerische Geoinstitut. Die Nachricht, dass er den Leibniz-Preis erhält, erreichte ihn im Dezember 2015, damit verbunden sind 2,5 Millionen Euro für seine Forschung in den nächsten sieben Jahren. „Ich wusste nicht mal, dass ich nominiert INFORMATIONEN Daniel J. Frost kam 1970 in England zur Welt. Seinen Bachelorabschluss machte er an der University of London, im Anschluss ging er nach Bristol. Bereits bei seiner Promotion standen Hochdruck und Temperatur im Fokus seiner Arbeit. Als Postdoktorand war er zwei Jahre lang am Geophysikalischen Instituts-Labor der Carnegie Institution of Washington tätig. Von dort warb ihn die Universität Bayreuth ab: 1997 wechselte Frost ans Bayerische Geoinstitut, 2012 übernahm er eine W3-Professur für experimentelle Wissenschaften. 60 BAYREUTH MAGAZIN bin“, sagte Frost am Tag nach der Bekanntgabe. Schon 2009 wurde Frosts Arbeit gewürdigt: Damals erhielt er zwei Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat. Einen Teil des Leibniz-Preisgeldes will er nutzen, um herauszufinden, wie sich Diamanten entwickeln: „Wir wollen wissen, wie Diamanten wachsen und wo und warum sie in bestimmten Gesteinsarten proportional öfter vorkommen.“ Der Kreislauf von Kohlenstoff zwischen der Oberfläche und dem Inneren der Erde im Laufe von Millionen von Jahren interessiert ihn besonders. Und dabei spielt Druck eine große Rolle. Druck ist das wichtigste Thema der Forschung von Dan Frost, genauer das Zusammenspiel von Druck und Hitze. Damit kann er nicht nur Material verändern, sondern auch erschaffen. Seit seiner Promotion in Bristol forscht der Engländer darüber, wie sich Stoffe unter dem Einfluss von großem Druck und Hitze entwickeln. Dabei hat er ein Problem: die Materialien, die ihn am meisten interessieren, stecken so tief in der Erde, dass sie noch kein Mensch nachweisen konnte. Selbst die tiefste Bohrung, die je auf der Erde erfolgt ist, kratzt mit zwölf Kilometern gerade so an der Oberfläche des Erdmantels. Der 46-jähri- Professor Daniel Frost, gebürtiger Brite, simuliert mit Druck und Hitze an der Bayreuther Uni die Verhältnisse, die 6000 Kilometer tief in der Erde herrschen. Für seine Arbeit hat er einen der bedeutendsten Wissenschaftspreise erhalten: den Leibniz-Preis. ge Professor will aber wissen, was in 6000 Kilometern Tiefe passiert. Also stellen Dan Frost und sein Team die Verhältnisse in einem sehr kleinen Maßstab nach, bauen Modelle und erschaffen künstliche Mineralien – eine Simulation dessen, was sich tief unter der Erdoberfläche befinden müsste. Diese synthetischen Mineralien wiederum nutzt Frost, um Rückschlüsse auf die Entwicklung der Erde zu ziehen. Im Labor des Bayerischen Geoinstituts an der Uni Bayreuth befindet sich ein Gerät, das Druck erzeugt. 5000 Tonnen Gewicht – halb so viel wie der Eiffelturm – konzentrieren sich darin auf wenige Millimeter. Was mit Mineralien unter diesem Druck geschieht, untersucht Frosts Forschungsteam und vergleicht die Ergebnisse mit seismologischen Messungen aus realen Erdschichten. Auch was auf anderen Planeten geschieht, interessiert Frost. Gemeinsam mit Bayreuther Kollegen hat er herausgefunden, warum der Mantel des Mars viel mehr Eisen enthält als der Erdmantel. Frost untersucht auch Material aus Meteoriten. Promoviert hat Dan Frost zur geowissenschaftlichen Hochdruck- und Hochtemperaturforschung in Bristol. Danach arbeitete er für zwei Jahre in Washington, D.C., wo ihm eines Tages ein Bayreuther die Leitung des dortigen Hochdrucklabors anbot. Er sagte zu und kam nach Bayreuth. Er heiratete eine Bayreutherin, gründete mit ihr eine Familie. „Spätestens wenn man Kinder hat, will man in einer solchen Landschaft leben. Dann ist Bayreuth fantastisch.“ BAYREUTH MAGAZIN 61 Elch, Chili und Energiepflanzen Landesgartenschau in Bayreuth ohne die Universität – undenkbar. Die Hochschule Foto: Eric Waha U N I V E R S I TÄT | W I S S E N S C H A F T E R L E B E N Veranstaltungen: 28.07.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr Führung: „Invasive Arten in Flussauen“ Prof. Dr. Heike Feldhaar, Populationsökologie der Tiere, BayCEER Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 04.08.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr Vortrag: „Der Ozongarten – Pflanzen als Bioindikatoren für Luftverschmutzung“ Prof. Dr. Andreas Held, Atmosphärische Chemie, BayCEER Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 11.08.2016, 16.00 bis 17.30 Uhr Führung: „Mikroplastik im Süßwasser – unsichtbare Gefahr?“ Prof. Dr. Christian Laforsch, Lehrstuhl für Tierökologie, BayCEER Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) ist einer der größten Partner der LGS und greift immer donnerstags tief 18.08.2016, 16.00 bis 18.00 Uhr Vortrag: „Landschafts- und Kulturgeschichte der Aue“ Thomas Kolb, Lehrstuhl für Geomorphologie, BayCEER Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) ins Schatzkästlein der Wissenschaften. 25.08.2016, 16.00 bis 17.30 Uhr Vortrag: „Vom Jagen und Sammeln zur Online-Bestellung – Unsere Ernährung im Wandel der Zeit“ Gitta Hentschel, M.Sc. Public Health Nutrition, Elisabeth Schorling, Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 01.09.2016, 13.00 bis 17.00 Uhr Präsentation und Beratung: „Scharfe Pflanzen: Chili und Paprika“ Gärtnerinnen und Gärtner der Universität Bayreuth Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) zusätzlich: 14.00 bis 15.00 Uhr und 16.00 bis 17.00 Uhr Führung zu den scharfen Pflanzen Chili und Paprika PD Dr. Elisabeth Obermaier, Ökologisch-Botanischer Garten Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) Prof. Ludwig Zöller hat den Hüftknochen eines Elchs untersuchen lassen, der bei Bauarbeiten gefunden wurde. Vor 1000 Jahren muss das Tier am Roten Main unterwegs gewesen sein. 04.09.2016, 10.00 bis 15.00 Uhr Aktionstag zum Thema „Paprika, Chili & Co“ Ort: Ökologisch-Botanischer Garten, Universität Bayreuth 08.09.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr: Vortrag: „Weiden (Salix): Vielfalt, Ökologie und Nutzung einer unterschätzten Gehölzgruppe“ PD Dr. Gregor Aas, Ökologisch-Botanischer Garten Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 15.09.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr Vortrag: „Nachhaltiger Anbau von tropischem Obst in Oberfranken – Geht das?“ Dr. Marianne Laurer, Ökologisch-Botanischer Garten Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 22.09.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr Vortrag: „Was isst der Mensch? Pflanzliche Nahrungsmittel und ihre Bedeutung für uns.“ Prof. Dr. Stephan Clemens, Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie, BayCEER Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 29.09.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr Vortrag: „Partnertausch im dunklen Wald – Wie Orchideen ihre Pilzpartner zur Nährstoffgewinnung nutzen.“ Prof. Dr. Gerhard Gebauer (BayCEER – Labor für Isotopen-Biogeochemie) Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) 06.10.2016, 16.00 bis 17.00 Uhr Vortrag: „Klimawandel und Wald; Baumarten für den Wald von morgen“ PD Dr. Gregor Aas, Ökologisch-Botanischer Garten Ort: Treffpunkt Uni-Pavillon (Nahe Nord-Eingang) Die blaue Libelle leitet die Besucher zu den spannendsten Stationen des Auenlehrpfads. TEXT NORBERT HEIMBECK I m Programm stehen Informationen über Bioenergiepflanzen, ein Ozongarten und der Auenlehrpfad. Letzterer entstand aus einer Kooperation zwischen BayCEER (dem Zentrum für Ökologie und Umweltforschung der Universität), Bund Naturschutz und Bezirksfischereiverband und bringt den Besuchern an 17 Stationen die Vielfalt des Lebens entlang des Roten Mains nahe. Übrigens, bei Bauarbeiten an einer Mainbrücke wurde in viereinhalb Metern Tiefe ein Elchknochen gefunden. Ziemlich genau 1000 Jahre alt ist der. Hinter dem Heckentheater liegt der Bioenergiehügel. Dort können Besucher einen Blick in die Zukunft der Landwirtschaft erhaschen. Vier verschiedene Pflanzen, die gute Biomasse-Erträge bringen, werden dort vorgestellt. Der Ökolo62 BAYREUTH MAGAZIN gisch-Botanische Garten der Universität ist Außenstelle der Gartenschau und ist auch auf dem LGS-Gelände aktiv. Die Fläche am Uni-Pavillon wird passend zum Jahresthema „Paprika, Chili & Co.“ gestaltet. Zweiter Schwerpunkt im ÖBG sind „Pflanzen der Bibel“, die entlang eines Weges der Besinnung aufgestellt sind. Wer einen Abstecher von der Gartenschau zum Botanischen Garten machen möchte, kann dies im Panorama-Bus tun, der stündlich verkehrt. Was bleibt von der Landesgartenschau 2016? Wissenschaftler der Uni Bayreuth geben Antwort auf diese Frage. So erstellt eine Masterstudentin eine Potenzialanalyse, welchen Wert die Dirt-Bike-Anlage, die Volleyballfelder und der Parcours-Park für die Bayreuther Bürger in Zukunft haben könnten. Wie gutWie kennen gut Wie kennen Sie gutBayreuth? kennen Sie Bayreuth? Sie Bayreuth? Versuchen Sie die Fragen Versuchen Sie die Fragen Versuchen Sie die Fragen unseres Bayreuth-Quiz’ unseres Bayreuth-Quiz’ unseres Bayreuth-Quiz’ zu lösen und gewinnen zu lösen und gewinnen zu lösen und gewinnen Sie tolle Preise! Sie tolle Preise! Sie tolle Preise! in in z z a a ag ag agazin reuth-m bayreuth-m rier.de/bayreuth-m / e d r. e er.de/bay ri ri u u u k k k rrre e e h h h c c c bayeris bayeris ww.nordbayeris www.nord www.nord w BAYREUTH MAGAZIN 63 Fotos: Andreas Harbach (2), Ronald Wittek (1) U N I V E R S I TÄT | B AY R E U T H W I R D Z U R G R Ü N D E R S TA DT TEXT FRANK SCHMÄLZLE Viel Spielraum für kluge Köpfe Die Universität am einen Ende. Das Kompetenzzentrum für Neue Materialien am anderen Ende. Dazwischen ist viel Platz im Süden der Stadt, viel Spielraum. Den nutzt Bayreuth. Die Stadt wird zum Standort für Hochtechnologie in Unternehmen und Forschungseinrichtungen. E rfolge des Projektes Technologieachse Bayreuth sind bereits sichtbar. Hartmut Lindner steht für einen solchen Erfolg. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dieter Ladegast hat er sich selbstständig gemacht. Ihre Firma Preccon Robotics hat sich gemausert. Vom Dienstleister für die Programmierung von Maschinen und Robotern zum Anbieter von kompletten Lösungen, die in der industriellen Produktion gebraucht werden. Von einer Zwei-Mann-Idee zu einer Firma mit 35 Mitarbeitern. Lindner sagt: Ohne die Technologieachse wäre das nicht möglich gewesen. Denn im Gründerzentrum der Neuen Materialien GmbH, dem einen Endpunkt der Achse, hatte sein Unternehmen „den perfekten 64 BAYREUTH MAGAZIN Platz, um zu wachsen und zwischendurch auch mal zu schrumpfen. Wir konnten atmen“. Solche Erfolgsgeschichten wird es in der Zukunft noch mehr geben. Dafür arbeiten Stadt und Universität eng zusammen. „Inkubator“ heißt das Projekt, das die Verantwortlichen der Universität vorantreiben. Es wird ein Brutkasten, in dem Studierende und Forscher der Universität einen Ort haben, an dem sie Ideen ausprobieren und weiterentwickeln können. Und sie werden auch dann nicht allein dastehen, wenn sie aus dem Inkubator herausgewachsen sind. Wenn eine Idee marktreif ist. Denn gleich nebenan auf einem ehemaligen Firmengelände soll ein Gründer- und Innovationszentrum der Stadt Bayreuth entstehen. Eines, das die Chancen bündelt, sagt der Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt, Fredy Schmidt. Denn das projektierte Gründerzentrum soll auch für jene Jung-Unternehmer zur Verfügung stehen, denen der Uniniversitäts-Brutkasten zu eng geworden ist. Dass Bayreuth einen Entwicklungsschwerpunkt auf Technologie setzt, hat der Stadt zudem den Hauptsitz der Technologieallianz Oberfranken (TAO) eingebracht. Bis Ende 2017 wird das 44 Millionen Euro teure TAO-Gebäude am Rand des Universitätscampus fertiggestellt sein. Dann, sagt TAO-Sprecherin Dr. Anja Chales de Beaulieu, arbeiten drei Lehrstühle der Materialwissenschaften unter einem Dach. TAO bringt nicht nur Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, sondern auch die vier Hochschulen in Oberfranken zusammen. Gemeinsam geht es um die Zukunftsthemen Energie und Mobilität, neue Werkstoffe, Informationstechnologie und Sensorik, Mensch und Technik. Und: „Wir wollen uns dem demografischen Wandel in Oberfranken entgegenstellen“, sagt Chales de Beaulieu. Um junge Leute in die Region zu bringen, braucht es erstklassige Lehre und Forschung an den Hochschulen. Um sie hier zu halten, braucht es attraktive Arbeitsplätze und die Chance, ein Unternehmen selbst zu gründen. Spätestens da kommt die Technologieachse mit ihrem Gründerzentrum ins Spiel. Alles Zukunftsmusik? Keineswegs. Die Fraunhofer-Zentren für Hochtemperaturleichtbau und Regenerative Produktion sind schon da. Beide aus Forschungsgruppen an der Universität entstanden, beide in eigenen Gebäuden entlang der Technologieachse. Und beide im Aufwind. Bei Rolf Steinhilper, dem Chef der Fraunhofer-Einrichtung für Regenerative Produktion, wird der Platz schon wieder knapp. 55 Mitarbeiter hat seine Einrichtung, bei 60 ist Schluss. „Unser Grundstück gibt es her, dass wir uns mit einem Zwillingsgebäude verdoppeln.“ Auch das macht die Technologieachse Bayreuth möglich. Steinhilper sagt: „Es war klug, einen Technologieschwerpunkt zu setzen.“ Das Konzept stimmt. Eines greift ins andere, sagt Wirtschaftsförderer Schmidt. „Die Technologieachse ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte für Bayreuth in den nächsten zehn Jahren.“ Der Technologiestandort Bayreuth wächst: Am Rande des Uni-Campus entsteht die Zentrale der Technologieallianz Oberfranken (Bild links), Hartmut Lindner hat mit seinem Unternehmen von der Technologieachse profitiert (Bild Mitte). Und Prof. Rolf Steinhilper, Leiter des Fraunhofer-Zentrums für Regenerative Produktion, sagt: „Es war klug, einen Technologieschwerpunkt zu setzen.“ INFORMATIONEN Der Brutkasten für Gründer Gründer werden nicht geboren, sie werden ausgebildet: Das hat man an der Universität Bayreuth verstanden. „Wir bieten unseren Studierenden den Schritt ins Unternehmertum bewusst als eine Karriereoption an“, sagt Dr. Petra Beermann, Leiterin der Stabsabteilung Entrepreneurship & Innovation. Und das nicht erst am Ende des Studiums. Neue Formate in der Lehre, die die Eigeninitiative der Studierenden fördern, gehören ebenso zum Angebot der Universität wie Persönlichkeitschecks für angehende Unternehmer. Das größte Projekt der Universität, um Unternehmensgründungen zu fördern: der Inkubator. Dort werden Lehrstühle einen Platz finden und gleich nebenan entstehen Räume für Studierende, die ihre Ideen in die Tat umsetzen wollen. Gründer brauchen Rat, Austausch und Hilfe. Unternehmen sollen dort loswerden können, was sie bewegt. Wo es Innovation braucht. Jetzt geht es an die Finanzierung. „Wenn es optimal läuft, starten wir den Inkubator im Jahr 2020.“ BAYREUTH MAGAZIN 65 Foto: Andreas Harbach/Archiv TO U R I S M U S | AU F D E M R OT- M A I N - AU E N - W E G Entlang des Roten Mains führt der Rot-Main-Auen-Weg zwischen Bayreuth und Neudrossenfeld-Langenstadt. Das Foto entstand bei der Eröffnung im April 2016. TEXT PETER ENGELBRECHT Wo Biber und Storch wohnen Zu Fuß auf Abenteuertour: Auf dem Rot-Main-Auen-Weg können Spaziergänger und Wanderer vor den Toren Bayreuths erkunden, wo Biber, Storch und Eisvogel wohnen. Der Weg führt 21,5 Kilometer durch die Auen des Roten Mains zwischen Bayreuth und Neudrossenfeld-Langenstadt. 66 BAYREUTH MAGAZIN D er Spaziergang durch Bayreuth beginnt an der Wilhelminenaue der Landesgartenschau und mündet nach drei Kilometern Richtung Kulmbach am Nordring an der Aue. Von dort geht es nach Heinersreuth und weiter nach Neudrossenfeld. Das letzte Stück führt über Neuenreuth nach Langenstadt mit Markgrafenkirche, Kräutergarten und Tanzlinde. Drei Rundwege in Heinersreuth, Neudrossenfeld und Langenstadt laden zu kürzeren Spaziergängen ein. Wirtshäuser und Biergärten am Wegesrand laden zur Einkehr ein. Der Öko-Lehrpfad in Heinersreuth wird in den Weg thematisch mit einbezogen. Zahlreiche Stelen und Wandtafeln informieren die Gäste über Bauerngärten, Streuobstwiesen, Obstkelterei, Bierbrauen, Brückenbau und Flusswehre. Unterwegs treffen die Wanderer auf acht historische Mühlen sowie eine intakte historische Schmiede. Die Mühlen gelten als herausragende Be- standteile der Kulturlandschaft Rotmainaue, sind zum Teil schon seit dem 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Sofern ihre Mahlwerke noch erhalten sind, gelten sie als frühe Industriedenkmäler. Der Weg wird durch sein Logo charakterisiert, die Logo-Tiere sind die Eule für Heinersreuth, der Biber für Bayreuth und der Storch für Neudrossenfeld. Die Holzfiguren am Wegesrand wurden von Michael Schütt künstlerisch gestaltet. Der Weg soll bei Spaziergängern mit und ohne Hund ein Bewusstsein für Auen schaffen. Im Vordergrund steht das verträgliche Miteinander zwischen Mensch und Natur. Das Naherholungsgebiet Rotmainaue ist ein Regionales Entwicklungsprojekt der Gemeinden Heinersreuth und Neudrossenfeld sowie von Stadt und Landkreis Bayreuth. Es wurde von der Europäischen Union und dem Freistaat Bayern finanziert. BAYREUTH MAGAZIN 67 WETTBEWERBSVORSPRUNG DURCH NEUE MATERIALIEN Die neue Materialien Bayreuth GmbH ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung für anwendungsnahe Lösungen. Wir entwickeln neuartige Materialvarianten und effiziente Verarbeitungsprozesse für Kunststoffe, Verbundwerkstoffe und Metalle. Unsere Partner profitieren von einem direkten Technologietransfer aus der Grundlagenforschung in die angewandte Entwicklung. Hybride Faserverbundwerkstoffe Warmumformen Spritzgießsonderverfahren Werkstoffanalytik und Bauteilprüfung Partikelschaumstoffe Future Solutions Additive Fertigung Neue Materialien Bayreuth GmbH · Gottlieb-Keim-Straße 60 · 95448 Bayreuth Telefon +49 921 / 507 36-0 · Telefax +49 921 / 507 36-199 · [email protected] www.nmbgmbh.de
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