Rede von Hannah Lehmann und Sophia Kremer, B.Sc

Liebe Kommilitonen, liebe Dozenten, liebe Verwandte und Freunde,
uns wurde die große Ehre zuteil, heute vor euch sprechen zu dürfen. Falls wir zu Beginn noch
einen leicht verwirrten Eindruck machen, bitten wir dies zu entschuldigen. In den letzten
Wochen haben wir die Bib nur sehr selten verlassen, und sind so viele Menschen
dementsprechend nicht mehr gewöhnt. Umso mehr freuen wir uns, dass wir heute alle hier
zusammenkommen und sich so viele Leute Zeit genommen haben, um unseren Abschluss zu
feiern.
Naja, Abschluss ist relativ. Viele von uns sitzen noch an der Bachelorarbeit oder Lernen für
Prüfungen. Aber auch da tut eine Pause mal gut. Und so langsam ist das Ende ja in Sicht!
Im Sommer vor drei Jahren sind viele von uns zum ersten Mal nach Mannheim gekommen.
Daran denken wir im Moment besonders oft zurück. Was ist uns damals als erstes
aufgefallen?
Naja, auf den ersten Blick bot sich kaum architektonische Schönheit. Die Altstadt haben wir
vergeblich gesucht. Auf den zweiten Blick entdeckt man dann den Wasserturm und unser
wunderschönes Schloss. An dieser Stelle sollte erwähnt werden: Wir Psychologen studieren
tatsächlich im Schloss. Und die Schönheit von Mannheim wurde umso deutlicher, wenn man
erstmal einen Blick nach Ludwigshafen geworfen hatte.
Mannheim hat natürlich noch mehr tolles zu bieten. Es ist quadratisch praktisch. Und nicht
zu vergessen: Es riecht stets nach Schokolade!
Damals vor 3 Jahren an unserem ersten Uni Tag, da waren wir alle noch etwas verloren.
Kleine Erstis eben. Und auch wenn wir vieles dazu gelernt haben, und zweifellos viel reifer
und erwachsener geworden sind, hat sich das ein oder andere auch bis heute nicht
verändert.
Damals haben wir uns dann aber auch recht schnell zu Recht gefunden, besonders weil man
sich bald mit tollen Leuten zusammengefunden hatte. In der Ersti Woche haben sich die
ersten Freundschaften gebildet und viele davon haben bis heute gehalten und halten
hoffentlich noch weit darüber hinaus. Gemeinsam ging es damals natürlich auch zum ersten
Mal auf den berühmt berüchtigten Schneckenhof. Böse Zungen sagen uns Psychos nach, das
das auch das einzige Mal war, dass man uns feiern gesehen hat. Tja, wir haben einen eher
strebsamen Ruf.
Generell haften uns ja einige Vorurteile an. Und es hat höchstens 3 Tage gedauert, da
könnten wir alle die klassischen Sprüche nicht mehr hören. Gespräche begannen immer
ungefähr so: „Was studierst du?“ „Psychologie.“ „Oh….. Muss ich jetzt Angst haben? …. Hast
du mich schon durchschaut? … Analysierst du mich?“
Doch trotz aller Vorurteile haben wir uns in unserem Studiengang immer sehr wohl gefühlt.
Was nicht zuletzt am tollen Zusammenhalt in unserem Jahrgang liegt! Bei uns wird sich
immer gegenseitig geholfen. Egal welches Problem man hat, man findet Unterstützung.
Wissen wird ausgetauscht und jeder lässt jeden an selbst erarbeiteten Zusammenfassungen,
Mind Maps und so weiter teilhaben. In unserer Facebookgruppe findet man garantiert zu
jeder Vorlesung eine Zusammenfassung oder auch Lösungen zu allen Alt- und
Probeklausuren.
Und das kann wirklich sehr hilfreich sein. Besonders Statistik wurde ja rege diskutiert. Da
lagen schon im ersten Semester die Nerven blank. QMI hat uns einige schlaflose Nächte
gekostet. Und hier und da durchaus auch mal ein paar Tränen. Wundersamer Weise haben
wir es geschafft. Vor QM dachten wir ja, es könnte absolut nicht mehr schlimmer werden.
Aber heute graut es einigen vor den mündlichen Prüfungen und andere, wie wir gerade,
verzweifeln regelrecht über ihrer Bachelorarbeit.
Aber jetzt kennen wir das ja schon, auch dass wir im Studium phasenweise kein Leben mehr
haben. Und wir haben in den Prüfungsphasen, um jetzt die Vorurteile auch mal zu bedienen,
sicher alle schon mal geprüft, ob wir nicht inzwischen alle Kriterien der der Depression
erfüllen. Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, wenig Freude an alltäglichen Dingen,
Schuldgefühle, Gewichtsverlust (Einwurf: oder auch Gewichtszunahme)
Aber bisher haben wir alles überstanden, mit der Disziplin und der Motivation für die unser
Jahrgang besonders bekannt ist, und heute stehen wir hier. Und müssen feststellen, dass
drei Jahre wie im Flug vergehen. Drei gemeinsame Jahre gefüllt mit jeder Menge tollen
Erinnerungen. Und nun gabeln sich tatsächlich schon wieder unsere Wege. Und wir denken,
die meisten sehen dem Abschluss mit einem weinenden und einem lachenden Auge
entgegen.
Aber die gute Nachricht ist: Da das mit den Masterplätzen so eine Sache ist, sehen wir uns
wahrscheinlich eh alle zum Master hier wieder.
Na, es gibt schlimmeres.
Und selbst wenn nicht, sind wir sicher, dass wir ab und zu nach Mannheim zurückkehren und
hier wieder aufeinander treffen werden. Ganz im Sinne von: Meine Stadt holt ihren Mann
heim.
Nun bleit uns nur noch euch allen viel Glück zu wünschen, ob für den Master, ein Gab Year
oder weitere Bachelor Semester. Bleibt neugierig, bleibt kritisch, und auch wenn wir oft
nicht so ganz genau definieren können, was wir im Studium eigentlich gelernt haben, so
haben wir doch ganz sicher viel gelernt, also vertraut in eure Fähigkeiten. Zum Abschluss
möchten wir „Danke“ sagen, an die Uni, an unsere Eltern und vor allem an unsere tollen
Kommilitonen, die uns drei wunderbare Jahre beschert haben.