Informationen - Schweizer Optik

Informationen
vom LowVision-Spezialisten
Anpassleitfaden
für binokulare Lupenbrillen
ML BINO
ML BINO BIFO
Die Lupenbrille ML BINO hat sich in den
letzten Jahren zu einem Hilfsmittel entwickelt, dass in seiner Akzeptanz beim
Nutzerkreis unübertroffen ist. Die Lupenbrille ML BINO ist leicht anzuwenden,
kostengünstig und sieht aus wie eine
normale Brille. Eine zielorientierte
Anpassung sichert den Erfolg beim
Lesen und wird gerne genutzt.
Der folgende Leitfaden soll eine
Hilfestellung für den Anpasser sein.
Schritt 1:
Fernrefraktion
Zunächst stellen Sie mit der Refraktion für die Ferne den
Fernvisus und die Fernrefraktionswerte fest. (Bei geringem
Visus empfehlen wir die Refraktion auf 2 Meter oder 1 Meter
mit der Bailey-Lovie-Chart).
Die kürzere Prüfdistanz hat folgende Vorteile:
Dies ist zunächst der „Sehraum“, den ein Sehbehinderter
erfassen kann. Außerdem vergrößert sich das
Optotypen-Angebot aufgrund der kürzeren Distanz
bei geringen Visusstufen.
Die Bailey-Lovie-Chart zeichnet sich durch streng
logarithmischen Aufbau der Testzeichen aus.
Alle Visusstufen haben 5 Testzeichen und
harmonische Abstände. Die Bedingungen sind
daher bei jeder Visusstufe gleich.
Die Anordnung von jeweils 5 Buchstaben pro
Zeile entspricht der internationalen Norm nach
dem ETDRS-Format, wonach bei richtigem
Erkennen von 3 der 5 Buchstaben die Visusstufe
als erreicht gilt.
Auf der rechten Seite der Testtafel sind zusätzlich
Kreise in verschiedenen Visusstufen zum Abgleich
des Astigmatismus mit der Kreuzzylinder Methode
angeordnet. Keine andere Sehprobentafel weist
runde Sehzeichen dieser Größe auf.
Schritt 2 :
Vergrößerungsbedarf
In die Messbrille setzen Sie nun die Fernwerte mit einer
Addition von + 4,0 dpt ein. Nun beginnen Sie mit dem
besseren Auge. Den SCHWEIZER Test zur Ermittlung des
Vergrößerungsbedarfs für die Nähe bieten Sie dem Kunden
auf einer Entfernung von 25 cm an. Der Kunde liest bis zu
dem Textblock, bei dem er ins Stocken kommt. Dabei ist die
Lesegeschwindigkeit zu beachten. Die Vergrößerungsangabe
bzw. der Additionswert unter dem letzten flüssig gelesenen
Block können Sie nun ablesen. Mit dem zweiten Auge
verfahren Sie ebenso.
Der geringere Vergrößerungsbedarf auf dem besseren
Auge ist für unsere Anpassung der weiterführende Wert.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Probanden
bei einer binokular erhöhten Addition mit 20% weniger
Vergrößerung auskommen. Ziehen Sie 20% der gemessenen
Addition ab.
Beispiel: Gemessener Vergrößerungsbedarf bzw. Addition = 2 x / 8 dpt
abzüglich 20% => Testbrille ML BINO + 6 dpt
Schritt 3:
Überprüfung der ermittelten Werte
bei ML BINO
Aus dem Anpasssatz ML BINO setzen Sie jetzt dem Kunden
die Testbrille mit + 6 dpt auf.
Ist der Kunde nicht emmetrop, so setzen Sie seine Fernbrille
über die ML BINO Testbrille oder kleben Sie Messgläser mit
den SCHWEIZER Kleberingen (Art.-Nr. 937307) auf die ML
BINO Testbrille auf. Jetzt sollte auf dem Test zur Bestimmung
des Vergrößerungsbedarfs für die Nähe der grau hinterlegte
Zeitungstext gelesen werden. Ein Abgleich mit einer OriginalZeitung ist ergänzend sinnvoll.
Je nach Voraussetzung kann der Wert abgeschwächt oder
erhöht werden. Optimal ist das Ergebnis, wenn auch der
Kontrolltext auf dem Testblatt gelesen werden kann, der noch
kleiner ist als Zeitungstext.
Sollten die Visusunterschiede beider Augen sehr groß sein, so
ist zu überprüfen, ob die Lesegeschwindigkeit monokular oder
binokular größer ist. Dazu ist das schwächere Auge abzudecken. Entsprechend ist die Versorgung vorzunehmen.
Bitte beachten Sie, dass der Kunde den
Test immer in der Leseentfernung
vornimmt, die sich aus dem
Kehrwert der Addition
ergibt.
Lese-Entfernung
Beispiel:4 dpt = 25,0 cm
6 dpt = 6,5 cm
8 dpt = 12,5 cm
10 dpt = 10,0 cm
Schritt 3:
Überprüfung der ermittelten Werte bei
ML BINO (Fortsetzung)
Die notwendigen Konvergenzprismen werden von
SCHWEIZER berechnet. Für die Anfertigung der
ML BINO Lupenbrille für den Kunden werden folgende
Angaben benötigt:
1.Fernrefraktionswerte
2.Ermittelter Vergrößerungsbedarf Nähe bzw. Addition
3.Fern-PD
4.Angabe der gewünschten BINO-Fassung (siehe Katalog)
5.Entspiegelung (Prima)
6.Tönung (Kantenfilter)
Bitte beachten Sie die entsprechenden Hinweise auf den
Auftragsformularen.
Für die Sehaufgabe „Lesen“ ist auch die notwendige
Beleuchtung zu beachten. Die richtige Auswahl der
LowVision-Beleuchtung aus dem SCHWEIZER Programm
vermindert den Vergrößerungsbedarf und macht dadurch
auch eine bessere Nutzung der ML BINO Lupenbrille in
komfortableren Nutzungsabständen möglich.
Bei der Abgabe der fertigen Lupenbrille ist eine Einweisung
unter der Berücksichtigung des Nutzungsabstands notwendig. Das sichert dem Kunden den dauernden Erfolg mit der
neuen ML BINO Lupenbrille.
Besonderheiten
bei der Anpassung
Anpassung der Lupenbrille
ML BINO BIFO
Die ML BINO BIFO gibt uns zusätzlich die Möglichkeiten, im
oberen Teil mit einem um 3 dpt = 0,75-fachen Vergrößerung
schwächeren Wert, die schnelle Orientierung auf dem
Lesegut (Zeitung) zu vollziehen. Überschriften, Bilder und
Artikelabsätze werden schneller erkannt und das in einer komfortableren Entfernung. Diese Situation ist für viele Nutzer so
ähnlich wie sie es von einer Gleitsichtbrille gewohnt sind.
20
cm
Bei der Anpassung ist entsprechend der ML BINO vorzugehen. Normalerweise ist der untere höhere Wert der gemessene Vergrößerungsbedarf für die Nähe (Zeitungsdruck).
Jedoch kann je nach den persönlichen Lesebedürfnissen des
Betroffenen auch der untere Wert erhöht werden. Bitte beachten Sie dabei, dass der Unterschied der Addition im oberen
Bereich zum unteren Segment immer 3 dpt beträgt. Daher
sind die Lesebedürfnisse und Wünsche des Kunden vorher
zu klären.
Für die weitere Prüfung nehmen Sie am besten die
gewünschte Textart, z.B. eine Zeitung. Prüfen Sie am
besseren Auge mit dem gefundenen Nahwert die
Lesefähigkeit des Zeitungstextes und verändern Sie ggf.
die Korrektur. Schwächen Sie nun den Nahwert in Ihrer
Messbrille um 3,0 dpt ab und lassen Sie die Überschriften
lesen. Das sollte problemlos gehen und demonstriert die
Vorzüge des bequemeren Abstands und der daraus resultierenden besseren Übersicht. Weisen Sie Ihren Kunden in
diesem Augenblick auf diese Vorteile hin. Das erleichtert Ihnen
später die Argumentation.
12,
5c
m
Durch einen größeren Arbeitsabstand
auf Grund der schwächeren Addition
erzielt man ein größeres Sehfeld zur
besseren Orientierung.
Wenn die gefundenen Nahwerte einer Ihrer ML BINO BIFO
entsprechen, können Sie gleich mit der Demonstration der
bifokalen Versorgung fortfahren. Hier kann Ihr Kunde den
Effekt durch den direkten Wechsel der Bereiche erleben:
Höhere Vergrößerung bei geringerem Leseabstand im
unteren Bereich, bessere Übersicht in bequemerem
Abstand im oberen Bereich. Bitte beachten Sie, dass bei
der ML BINO BIFO der stärkste Hauptschnitt des unteren
Segments 9 dpt nicht übersteigen darf.
Höhere Werte können mit einem ML OPTIO problemlos
gefertigt werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Hotline
Telefon 09191-721090.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Anpassung.
Bestellung
Verwenden Sie bitte unsere Bestellformulare, die Sie von
unserer Homepage unter www.schweizer-optik.de herunterladen können.
Eine Beispiel-Bestellung finden Sie auf der letzten Seite dieser
Broschüre.
Fazit
Auch bei der ML BINO BIFO kann als
Zusatzvergrößerung eine Hellfeldlupe
eingesetzt werden.
Die bifokale Lupenhalbbrille ML BINO BIFO
ist ein sehr funktionelles und trotzdem
unauffälliges Hilfsmittel.
Anhang
Test zum Bestimmen des
Vergrößerungsbedarfs für die Nähe
Die modifizierte „Testtafel zum Bestimmen des Vergrößerungsbedarfs“ ist nach der bewährten logarithmischen
Abstufung aufgebaut. Das hat den Vorteil, dass sich die
Schriftgrößen immer um den gleichen Faktor je Stufe verkleinern. Sie entspricht damit den Normen DIN 58220 und ISO
5896. Die Testtafel besteht aus fortlaufenden Texten in unterschiedlicher Schriftgröße. Sie wird in einem Abstand von
25 cm mit einer Addition von 4,0 dpt verwendet, zumindest
aber mit der vorhandenen Lesebrille. Der kleinstmögliche
noch lesbare Text gibt den Vergrößerungsbedarf an, um
Zeitungstext wieder flüssig lesen zu können.
Art.-Nr.: 938157
Kurzanleitung
Anpassablauf: Bestimmen Sie wie gewohnt durch Refraktion
auf verkürzte Entfernung die Fernkorrektur und den Fernvisus.
Erfragen Sie den Lesewunsch des Kunden (Zeitung
Telefonbuch, Fahrplan, Landkarte ...).
Beginnen Sie nun die Nahprüfung monokular mit
unserer Testtafel in 25 cm Leseabstand.
Die in Klammern angegebene Dioptrienzahl
(hier + 8,0 dpt) entspricht der Addition, die
Sie gegen die Prüfaddition + 4,0 dpt austauschen.
Mit dieser Korrektur sollte der Proband
unter Einhaltung der geringeren Leseentfernung Zeitungstext lesen können.
Verwenden Sie hierzu eine Addition von + 4,0 dpt und verrechnen Sie diese mit den vorher gefundenen Fernwerten.
Unter dem Text, der noch flüssig gelesen werden kann, finden
Sie die Angabe des Vergrößerungsbedarfs (hier im Bildbeispiel
2‑fach).
Bestellung
Kundennummer: ..................................................
Firmenstempel:
Bestelldatum: ....................................................
Kommission: ....................................................
Ansprechpartner:................................................. MLBINO individuell
Kunststoff
Halv-4
Kunststoff Halv-4
MLBINO-BIFO
Transparent/Anthrazit
Transparent/Rot
MLMONO
Kunststoff Halv-6
Schwarz, Metallbügel
Metall Halv-5
Rot
MLA2
X
ST
E
MLA2
X
MLBINO
MLBINO-BIFO individuell
Metall Halv-3
Metall Halv-5
MLMONO
Silber antik
Anthrazit
R
MLX-LENTI
F - PD
Dura
MLVIDI
MLX-LENTI
Prima-Super
R MLVIDI
+2,0
0,50
80
+6,5 MLCOMBI
31,5
abweichende
Prismen
MLBINO
(bitte bei „Korrektionsgläser“
eintragen)
MLOPTIO
MLCOMBI
MLBINO-BIFO
L
+1,5
0,75
100 MLBINO
+6,5
32,0
nm
Kante
MLOPTIO
MLMONO
MLBINO-BIFO
MLBINO
¹ Fernkorrektion
² benötigte Addition. Bei BINO BIFO ist das die Addition für den unteren Bereich. Die Addition für den oberen Bereich ist dann automatisch + 3,0 dpt geringer.
MLMONO
MLA2
MLBINO-BIFO
– Zyl
Achse
U
Sphäre¹
MLMONO individuell
M
MLA2
Sphäre*
– Zyl
Addition**
MLA2
inkl. Prima-Super
MLX-LENTI
Addition**
F - PD
MLVIDI
MLCOMBI
MLOPTIO
Achse
MLX-LENTI
MLVIDI
* Fernkorrektion
** benötigte Addition
MLCOMBI
MLOPTIO
R/L
MLX-LENTI
inkl. Kante 400 mm
MLVIDI
Prima-Super
MLCOMBI
Trägerscheibe
Kante MLOPTIO nm
Korrektionsgläser mit und ohne Kantenfilter
Einstärken
standard
Einstärken
individuell
Sphäre¹
Bifokal
– Zyl
Gleitsicht
Achse
Glastyp
Pol 1
Pol 3
Transitions®
(inkl. Dura)
Durchmesser
Ø
MLBINO
MLBINO-BIFO
Addition
Prisma
MLMONO
Basis
Prima-Super
Trägerscheibe
MLA2
R
Gefertigt werden folgende Werte:
Hi-index
(inkl. Dura)
nm
Kante
MLX-LENTI
MLVIDI
L
Rechts MLCOMBI
für Sondergläser verwenden Sie bitte das Formular
MLOPTIO
Gesamtwert im oberen Bereich sph
sph + 5,5 cyl - 0,50 Achse 80°
Links
Gesamtwert
im unteren Bereich sph
sph + 8,5 cyl - 0,50 Achse 80°
Einschleifauftrag
sph + 8,0 cyl -0,75 Achse 100°
R
Nah - PD
L
R
Höhe Y
L
R
L
Fassung
sph + 5,0 cyl - 0,75 Achse 100°
sph + 5,5 cyl - 0,50 Achse 80°
Bemerkungen:
sph + 8,0 cyl - 0,75 Achse 100°
sph + 8,5 cyl - 0,50 Achse 80°
Bestell-Hotline:
©2009 A. Schweizer GmbH
Fern - PD
sph + 5,0 cyl - 0,75 Achse 100°
Fax: 09191 - 721072
Fax: 09191 - 721090
Folgende Titel sind außerdem bei SCHWEIZER
bereits erschienen:
Auswahl von GalileiSystemen Teil 2:
Weitwinkel-Systeme
Best.-Nr.: 410048-2
Auswahl von GalileiSystemen Teil 3:
für die Nähe, fokussierbare Systeme, Gesichtsfelderweiterung
Best.-Nr.: 410048-3
Leitfaden für die
Lupenanpassung
Best.-Nr.: 410078
Anpassung von
Fernrohrlupen-Systemen
Best.-Nr.: 410128
Licht & Beleuchtung
Zeitgemäß mit LED
Best.-Nr.: 410118
Elektronische
Sehhilfen
Best.-Nr.: 410138
Spezialbrillengläser für
AMD-Betroffene
Best.-Nr.: 410168
Kantenfilter in der
LowVision-Versorgung
Best.-Nr.: 410148
Der BNP-Test zur
LowVision-Versorgung
Best.-Nr.: 410158
14-034 / 410088 / 02
Auswahl von GalileiSystemen Teil 1:
zur Grundversorgung
Best.-Nr.: 410098-1
A. SCHWEIZER GmbH
Hans-Böckler-Str. 7, 91301 Forchheim
Fon: +49-9191-72100, Fax: +49-9191-721072
www.schweizer-optik.de