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24. Juli 2016
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Der Sonntag
am Hochrhein
Warum viele Türken jubeln
Amokläufer mit Vorbildern
Ein Paukenschlag
Nach dem gescheiterten Putsch am 15. Juli hat der
türkische Präsident mit Säuberungen begonnen,
die Hälfte der Bevölkerung unterstützt ihn dabei.
Warum, erklärt der Freiburger Historiker und IsSEITE 3
lamwissenschaftler Tilman Lüdke.
Der 18-jährige Mann, der am Freitagabend in
München neun Menschen und sich selbst erschoss, hatte sich mit Amokläufern beschäftigt.
Eswarwohl kein Zufall, dass er am fünften Jahrestag der Mordevon Utøya zur Tat schritt. SEITE 10
Dass sich der Freiburger Mountainbiker Moritz Milatz (Foto)
für Olympia qualifiziert hat, ist
ein Wunder sowie ein Lehrstück
SEITE 12
über Kampfgeist.
AFD-POLITIKER
Justiz prüft
Vergehen
Gegen den Freiburger Staatsanwalt Thomas Seitz (49) ist ein
Disziplinarverfahren eingeleitet
worden. Der Hintergrund sind
Äußerungen, die Seitz als (erfolgloser) Lahrer AfD-Landtagskandidat im Frühjahr im Internet von sich gegeben hat und die
ihm den Verdacht eingehandelt
hatten, gegen das beamtenrechtliche Mäßigungsgebot bei politischen Aktivitäten und Äußerungen zu verstoßen. Unter anderem hatte Seitz die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung als
„Auftakt der Vernichtung des
deutschen Volkes“ bezeichnet
und gegen Moslems und Flüchtlinge, die er als „Invasoren“ bezeichnete, gehetzt. Gegenüber
der Badischen Zeitung hatte er in
einem Kandidaten-Porträt vor
der Wahl über die Berliner Parteienlandschaft gesagt: „Alle in
einen Sack packen und draufhauen, man trifft dabei nie den
Falschen.“ Die Folge solcher Entgleisungen war, dass der Leitende Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer ein mehrmonatiges Ermittlungsverfahren einleitete,
das nun in ein Disziplinarverfahren gegen Seitz gemündet ist.
Geprüft wurde dabei unter anderem, ob die Facebook-Äußerungen tatsächlich von Seitz
stammten. Über den genauen
Verfahrensinhalt schweigt die
Staatsanwaltschaft: Disziplinarverfahren werden nichtöffentlich behandelt, so Oberstaatsanwalt Michael Mächtel am Freitag. Seitz hatte die Vorwürfe gegen seine Person im Frühjahr
noch als „politische Nebelkerzen“ abgetan. Manches von dem,
was er sage, müsse man eben
auch als Ironie verstehen. Aktuell wollte er sich nicht zu dem
laufenden Verfahren gegen sich
äußern. Er sei derzeit krankgeschrieben, sagte Seitz auf NachBERND PETERS
frage.
Der Sonntag
Noch reicht der lange Arm nicht
Was TÜRKISCHSTÄMMIGE in der Region über den Putsch, Erdogans Reaktion und die Gülen-Bewegung denken
Erst dieser für alle Beobachter überraschende Putschversuch, dann eine beängstigende Reaktion der türkischen Regierung mit Massenentlassungen und
Verhängung des Notstandes. Die Türkei steht vor
einer Zerreißprobe. Das
muss doch auch die vielen
Muslime in Südbaden umtreiben? Eine Spurensuche.
OTTO SCHNEKENBURGER
Verurteilt haben sie ihn fast alle,
diesen Putsch, der nach einer
langen Nacht schon wieder zu
Ende war. Die Erdogan-Anhänger sowieso. Aber auch die, die
die Politik des türkischen Präsidenten zunehmend kritisch begleiteten. Diese Einmütigkeit
findet sich auch in der Region.
Sie gilt für die drei islamischen
Zentren Freiburgs, etwa für Mehmet Ziya Celilk, den Vorsitzenden des Zentrums in der Hugstetter Straße in Freiburg – der
ansonsten die wirtschaftlichen
und demokratischen Fortschritte betont, die in der Amtszeit Erdogans im Vergleich mit zurückliegenden Zeiten erreicht wurden. Und sie reicht bis zu den
sich längst nicht nur durch ihre
Herkunft definierenden, sondern sich als „Weltbürger“ begreifenden Freiburger Stadträten Ibrahim Sarialtin (Grüne), Ergün
Bulut (Linke Liste) und Türkan
Karakurt (SPD).
Aber was folgert aus dem, was
danach kam? Aus den Massenverhaftungen, den Massenentlassungen im Bildungssektor, in
den Medien und der Verwaltung
sowie der Ausrufung des Notstandes und nicht zuletzt dem
Ausreiseverbot und der Rückrufaktion für türkische Wissen-
Spaltet auch die Gemüter der Türken in Deutschland: Recep Tayyip Erdogan.
schaftler? An der Freiburger Universität findet man hierfür deutliche Worte: Im Einklang mit der
Hochschulrektorenkonferenz
und dem Deutschen Hochschulverband verurteilt man das Vorgehen der türkischen Regierung
gegen Hochschulangehörige in
der Türkei auf das Schärfste und
versichert den Betroffenen seine
Solidarität, heißt es in einer Stellungnahme. „Er hat die Gunst
der Stunde genutzt“, sagt Ergün
Bulut, solche „Säuberungsmaßnahmen“, wie sie die Erdogan-Regierung bezeichnet, seien in kleinerem Umfang in der Türkei
schon seit Jahren im Gange,
meint Türkan Karakurt. Mehmet
Ziya Celik gibt sich da optimistischer: „Natürlich ist das eine
sehr große Zahl. Ich bin mir aber
sicher, dass sich die Regierung
bemüht, ihr Vorgehen in einem
rechtsstaatlichen Rahmen zu
halten. Sie wird auch wieder
Menschen freilassen, bei denen
sich die Vorwürfe nicht bestätigen. 1 200 Soldaten sind ja schon
wieder frei.“
Und dann ist da noch diese
Gülen-Bewegung, die seit einer
Woche das Türkei-Thema mitbestimmt. Erdogan sieht in ihren
Anhängern die Drahtzieher des
gescheiterten Putschversuches.
Weltweit sympathisieren Menschen mit dem mittlerweile in
den USA lebenden umstrittenen
Prediger Fethullah Gülen. Auch
in Freiburg, in Form der sogenannten Akademischen Plattform und der RegenbogenGrundschule, die sich in ihrer
FOTO: AFP
Trägerschaft befindet. „Die Regenbogenschule ist eine normale Grundschule, hält sich an die
Regeln des baden-württembergischen Bildungssystems, fremde Ideologien haben in ihr nichts
verloren, auch die Ideen von Fethullah Gülen spielen im Unterricht keine Rolle“, sagt dagegen
Kemal Türk, der im Vorstand der
Akademischen Plattform ist.
„Es sind sympathische Personen, aber ich habe den Eindruck,
dass sie instrumentalisiert werden“, sagt Sarialtin über die in
Südbaden lebenden Anhänger
des Predigers. Ähnlich sieht es
Serdar Ülcer, Sprecher der DitibMoschee in der Freiburger
Mooswaldallee: Die Freiburger
Sympathisanten seien nicht böswillig, schon als Kind habe er bei
einer Nachhilfe aber die Erfahrung gemacht, dass es der GülenBewegung nicht nur um Bildung, sondern auch um Beeinflussung gehe. „Hierarchische
Strukturen und Intransparenz“
beklagt Türkan Karakurt. „Wir
setzen uns für Integration und
Bildung ein, durch unser Engagement haben viele später ein Studium aufgenommen, die das
sonst vielleicht nicht getan hätten“, sagt Kemal Türk. Er wisse
nicht, wie so ein Engagement zu
instrumentalisieren sei.
Können sich die Konflikte zwischen den Erdogan-Anhängern
und der Gülen-Bewegung oder
auch jene zwischen den konservativ-religiös denkenden Türken
und ihren nach einem säkulareren Staatswesen und mehr
Rechtsstaatlichkeit verlangenden Landleuten, wie sie in den
Gezi-Park-Protesten zum Ausdruck kamen, zunehmend auch
nach Deutschland verlagern?
Der Grünen-Parteichef Cem Özdemir, selbst Kind türkischer Eltern, weilte am Freitag in Freiburg und warnte schon einmal:
„Der lange Arm Erdogans hat
hier nichts verloren.“ „Hier ist alles ein wenig beschaulicher, die
türkischen Gruppen in Freiburg
kennen sich teils bereits seit
Jahrzehnten“, glaubt Ibrahim Sarialtin. Von der Ditib-Moschee
bekam die Akademische Plattform für eine Veranstaltung
auch schon Zelte ausgeliehen,
erzählt Serdar Ülcer.
So ganz sorglos mag Ibrahim
Sarialtin auch angesichts der Geschehnisse in deutschen Städten, wo türkische Gruppen die
Konflikte ihres Herkunftslandes
bereits austrugen, allerdings
auch nicht sein: „Wenn wir uns
nicht weiter für ein friedliches
Zusammenleben
engagieren,
haben wir hier auch bald ein
Problem.“
2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Erneut Flüchtling im
Rhein ertrunken
Suchaktion ERFOLGLOS – Entenrennen fand statt
Der 19-jährige Nigerianer, der
am Mittwochabend von der starken Strömung des Rheins mitgerissen wurde, konnte trotz einer
groß angelegten Suchaktion
nicht lebend gefunden werden.
Der Bewohner einer Bad Säckinger Flüchtlingsunterkunft war
mit einer Gruppe von Mitbewohnern am Mittwochabend gegen 18 Uhr an den Rhein gegangen. Der Nichtschwimmer sei, so
erzählten seine Begleiter später
der Polizei, einige Schritte ins
Wasser gegangen und wurde
dann von der Strömung mitgerissen. Der Mann sei immer weiter vom Ufer abgetrieben und
schließlich untergegangen. Sofort wurde eine Suchaktion gestartet, an der sich zahlreiche
Rettungs- und Hilfskräfte aus
Deutschland und der Schweiz
beteiligten, die aber erfolglos
verlief.
–
Auf Gefährlichkeit
hingewiesen
–
„Unsere Mitarbeiter weisen die
Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte auf die Gefährlichkeit des
Rheins hin, mehr können wir
nicht tun, um solche tragischen
Unfälle zuverhindern“, sagt Sabine Schimkat, Sozialdezernentin
des Landratsamtes. Die Hinweise würden nicht erst seit den aktuellen Vorkommnissen gegeben.
Das Landratsamt habe am
Donnerstag ein Kriseninterventionsteam vom Deutschen Roten Kreuz angefordert, dass die
Flüchtlinge, die den tragischen
Vorfall mit ansehen mussten,
zusammen mit Mitarbeitern des
Sozialdienstes betreuten. Vor
zwei Wochen war es zu einem
ähnlichen Vorfall gekommen:
Am 5. Juli war ein 19-jähriger Afghane, auch ein Flüchtling, im
Rhein auf der Höhe von Laufenburg auf der schweizerischen
Rheinseite ertrunken. Der Mann
war mit zwei Begleitern im
Rhein geschwommen, alle drei
waren so weit vom Ufer abgetrieben, dass sie um Hilfe riefen. Einem gelang es, ohne Hilfe das
Ufer zu erreichen, ein zweiter
konnte von einem Bootsfahrer
gerettet werden. Nach dem 19Jährigen hatten zahlreiche Rettungskräfte mehrere Stunden
lang gesucht. Einen Tag später
gab die Kantonspolizei Aargau
bekannt, die Leiche am Kraftwerk geborgen zu haben. Auf die
schriftliche Anfrage von Der
Sonntag, ob und welche Auswirkungen der aktuelle Vorfall auf
die Planungen zum Entenrennen habe, das gestern in Bad Säckingen auf dem Rhein stattfand, antwortete Harald Woelk,
Vorsitzender des FC 08 Bad Säckingen und „Cheforganisator“
des Rennens: „Nach reiflicher
Überlegung des Vorstandes hat
sich der FC 08 Bad Säckingen für
die Durchführung des Rennens
entschieden.“ Der Bad Säckinger
Bürgermeister Alexander Guhl
zeigt sich angesichts des Unfalls
sehr betroffen. Die Stadt werde
verschiedene Maßnahmen prüfen, zum Beispiel, ob noch mehr
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Die Bildungspioniere
Bis zum Frühjahr soll ein Konzept zur
INKLUSION UND INTEGRATION
Die beiden Landkreise
Waldshut und Lörrach sind
die Bildungspioniere im
Land: Diese Woche besprachen beide Kreistage die
Mittel, um sowohl die Inklusion Behinderter als
auch die Integration von
Flüchtlingen in die Regelschulen voranzubringen.
Dazu werden Werkstätten
mit allen beteiligten Institutionen veranstaltet.
sche Einbindung und Beteiligung aller relevanten Akteure,
die Bündelung von vorhandenen Kompetenzen und Potentiale, die Bildung von Netzwerken
und die Koordination von Abstimmungsprozessen erforderlich machen“. So gebe es am
Hochrhein unter anderem bereits eine institutionalisierte Zusammenarbeit von Jugendhilfe
und Schulamt sowie den Unterricht mit autistischen Schülern;
die Vereinbarung der Zusammenarbeit von Schulverwaltung
und Eingliederungshilfe sowie
mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie seien in Planung. Als Beispiel nennt er Schüler der CarlHeinrich-Rösch-Schule in Waldshut-Tiengen mit geistigem Förderbedarf, die seit längerem an
der Werkrealschule Gurtweil unterrichtet würden.
BORIS BURKHARDT
Der Landkreis Waldshut ist sogar
schon einen Schritt weiter: Dort
findet am 20. Oktober die Startveranstaltung für beide Themen
mit rund 400 Bürgermeistern
und Schulleitern statt, am 17.
und 28. November folgen die Bilanz-Werkstätten jeweils getrennt für Inklusion und Integration. Nach jeweils einer weiteren
Werkstatt für die Strategie rechnet Schulamtsdirektor Helmut
Rüdlin im Frühjahr 2017 mit einem Konzept für den Hochrhein. In den Werkstätten werden die Themen Inklusion und
Integration jedes für sich behandelt. Laut Rüdlin, der als Leiter
des Staatlichen Schulamtes Lörrach für beide Landkreise zuständig ist, wird zunächst erörtert, welche Infrastruktur und
Angebote bereits vorhanden
sind; in den Strategie-Werkstätten wird dann festgelegt, was
noch benötigt wird, um die gesetzlichen Vorgaben in beiden
Bereichen zu erfüllen.
Die Moderation und Dokumentation der Werkstätten
übernehmen laut Rüdlin erfahrene Fachkräfte. Unter ihrer Federführung müssen die verschiedenen Schulträger, die
Landkreise und die Kommunen,
mit den staatlichen, kirchlichen,
privaten und ehrenamtlichen
Institutionen jeweils für behinderte Kinder und junge Flüchtlinge sowie mit den interessierten Arbeitgebern eine „Angebotslandschaft festlegen“, wie
Rüdlin es nennt. Auf einer anderen Ebene müssen sich die
Schulleiter und die Arbeitsagentur auf den pädagogischen Inhalt dieser Angebote einigen.
Die Prozesse finden in beiden
an Schulen vorliegen
–
Umsetzung trotz
Lehrermangels?
–
Wie gelingt Inklusion und Integration? Gut durchdachte Konzepte sind
bald da – aber gibt es auch genug Lehrer, die sie umsetzen? FOTO: DPA
Landkreisen getrennt statt; lediglich das Schulamt und die Arbeitsagentur sind für beide gemeinsam zuständig. Das Ziel der
Werkstätten ist, laut Rüdlin, eine
„Dienstleistung wie aus einem
Guss“ anzubieten.
Die Inklusion, also das freiwillige Angebot eines Unterrichts
von Kindern mit Behinderungen nicht mehr in Sonderschulen sondern in Regelschulen, ist
seit 2015 Pflicht. „Alle Schulen
und alle Schularten müssen sich
der Inklusion widmen“, erklärt
Rüdlin. „Aber nicht alle Schulen
eigenen sich gleich gut. Sie müssen wohnortnah und gut erreichbar sein.“ Das Schulamt
Lörrach habe mit der Inklusion
bereits 2010 begonnen: Mittlerweile befinde sich ein Viertel der
Schüler, die zuvor in Sonderschulen unterrichtet worden seien, in Regelklassen. Die Entscheidung, wo die Kinder unterrichtet
werden, treffen die Eltern.
648 Flüchtlingskinder werden
derzeit in 43 Vorbereitungsklassen im Landkreis Lörrach unterrichtet; im Kreis Waldshut sind
es 610 Schüler in 44 Klassen.
Flüchtlinge zwischen 15 und 18
Jahren, die über keinen Ausbildungsplatz verfügen, werden an
den Berufsbildenden Schulen in
einem einjährigen Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) vorbereitet. In
beiden Fällen ist der Erwerb der
deutschen Sprache das Hauptziel, um den Schülern die Integration in die Regelklassen beziehungsweise eine Berufsausbildung zu ermöglichen.
Laut Michael Swientek, Pressesprecher des Landratsamts
Waldshut, gehören die Bewältigung des Flüchtlingsstroms und
die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu den
„vordringlichsten Aufgaben“ im
Schulbereich.
Der
Kreistag
Waldshut habe deshalb wie das
Gremium in Lörrach einstimmig die Summe von 15 000 Euro
für die Durchführung des Projekts in die Haushalte 2016 und
2017 beschlossen.
Für Swientek hat der Landkreis Waldshut im Bereich Inklusion „sicherlich bereits vieles
erreicht“. Dennoch bestünden
weiterhin „zahlreiche Handlungsfelder, die eine systemati-
Aus Swienteks Sicht soll das Projekt Lösungen für die einzelnen
Kommunen und Regionen entwickeln, die Gesamtkonzeption
für den Landkreis abstimmen,
die Kräfte und Ressourcen bündeln und Transparenz schaffen.
Er stellt aber auch klar, dass die
beschlossenen Konzepte von
den Ressourcen abhängen: „Wie
sieht die Versorgung der Schulen
mit Lehrern und Sonderpädagogen aus? Wie verhält es sich mit
der Barrierefreiheit und der Ausstattung der Schulen?“ Am
Hochrhein ist der Lehrermangel
noch viel gravierender als in Lörrach. Laut Rüdlin sind die beiden
Kreise die ersten im Land, die
beide Themen auf eine derart
konzentrierte Art angehen. Das
Regierungspräsidium Freiburg
als obere Schulaufsichtsbehörde
und der Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) seien
ursprünglich auf ihn zugekommen und hätten einen ähnlich
moderierten Arbeitsprozess für
die allgemeine Schulentwicklung angeboten. Weil aber mit
der Umwandlung der Schillerschule in Rheinfelden in eine Gemeinschaftsschule der Bedarf in
beiden Landkreisen gedeckt sei,
habe er das Thema Inklusion für
diesen Prozess vorgeschlagen,
was Regierungspräsidium und
KVJS dann erfreut um die Integration erweitert haben.
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 18. bis 23. Juli
Montag
DAUERAUSSTELLUNG dienstags
bis donnerstags und sonntags,
jeweils von 14 bis 17 Uhr.
Das Regierungspräsidium hat
sich laut einer Mitteilung mit
Vertretern der Bürgerinitiative
„Pro Kreisel“ getroffen. Thema
war die Abzweigung der B 34
nach Murg-Rothaus zwischen
Bad Säckingen und Murg, an der
es im Schnitt alle vier Wochen
kracht. Das wichtigste Ergebnis
des Gespräches: Die sogenannte
KLEINE-BYPASS-LÖSUNG mit
einer abgesetzten Abbiegespur
Richtung Murg zur L 154 wird geprüft – am liebsten sähe die BI
dort aber einen Kreisel.
Donnerstag
Dienstag
Mehr als 1 000 Besucher kommen in den Lörracher Burghof,
um DWEEZIL ZAPPA mit seiner
Band live zu erleben. Der Sohn
von Frank Zappa liefert einen
fulminanten Querschnitt durch
das Werk seines Vaters. Nach
dem Burghof-Abend wird das
Stimmen-Festival tags darauf
wieder auf dem Marktplatz fortgesetzt.
Hurra! Dem Trompeter von Säckingen und seinem Autor Scheffel widmet sich eine moderne Ausstellung im Schloss Schönau. FOTO: NINA LIPP
Mittwoch
Im Schloss Schönau in Bad Säckingen wird die neue Dauerausstellung „Eine Liebesgeschichte,
ein Buch, ein Bestseller“ eröffnet. Mit der Konzeption hat die
Stadt das Museum für Literatur
am Oberrhein beauftragt, das
die Liebesgeschichte in das Zentrum der Schau gerückt hat. Daneben widmet sie sich Scheffels
Biografie, der Entstehung des
„Trompeters“ und seiner Erfolgsgeschichte. Zu sehen ist die
Wehr will Fördergelder vom
Land. Doch damit aus Stuttgart
Gelder an den Hochrhein fließen, muss ein STADTENTWICKLUNGSKONZEPT erstellt werden. In Wehr kommt man zusammen, um Knut Maier vom
Architekturbüro Baldauf zu
lauschen. Baldauf und sein Team
nehmen die Vorschläge aus
Wehr mit, unstrittig ist, dass die
größten Herausforderungen der
Zukunft die Nutzung der Industriebrache Brennet Areal sowie
die Innenstadtentwicklung ist.
Samstag
Neue Location: Die zwölfte Auflage des Festivals BADEN IM
BLUT geht erstmals in Weil am
Rhein über die Bühne. Das Metal-Event war für seine bisherige
Heimat, den Lörracher Grüttpark, zu groß geworden. NIL/ZET
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Klima der Furcht
Der Freiburger Historiker und Islamwissenschaftler Tilman Lüdke über den PUTSCHVERSUCH in der Türkei und seine Folgen
Nach dem gescheiterten
Putsch hat der türkische
Präsident Erdogan den Ausnahmezustand verhängt.
Tilman Lüdke, Historiker
und Islamwissenschaftler
am Arnold-BergstraesserInstitut für kulturwissenschaftliche Forschung in
Freiburg, bewertet die massenhaften Entlassungen
und Verhaftungen als
Schritt zur „Demokratur“.
biete noch brutaler unter seinen
Daumen zu kriegen. Allerdings
ist das Verhältnis zwischen Regierung und Armee durch den
Putsch schwer beschädigt und
Säuberungen im Offizierskorps
werden seine Schlagkraft schwäche. Doch Erdogan braucht die
Armee, um gegen die Kurden
vorzugehen. Daher muss er abwägen zwischen diesem Ziel und
dem, seine Macht zu steigern.
Wenn die Türkei die 2004 abgeschaffte Todesstrafe wieder
einführt, sind die Beitrittsverhandlungen mit der EU beendet.
Was wird dann aus dem Flüchtlingspakt?
Was wollten die Putschisten, die
am 15. Juli den Staatsstreich
versuchten, Herr Lüdke?
Ein Ende der Beitrittsverhandlungen dürfte auf beiden Seiten
zu einem Seufzer der Erleichterung führen, weil sie zuletzt eine
Farce waren. Die Türkei müsste
auch den Europarat verlassen,
dem sie seit 1950 angehört, und
wäre damit außenpolitisch noch
mehr isoliert. Der Flüchtlingspakt wird wohlvon beiden Seiten
eingehalten: Europa will keine
neuen Flüchtlinge und bezahlt
die Türkei fürstlich dafür, dass
sie sie aufhält. Erdogan hat angekündigt, er überlege, syrischen
Migranten in der Türkei einen
Pass zu geben, womit er dankbare Wähler gewinnen würde.
Die Putschisten hatten die Absicht, die Regierung zu stürzen
und einen, wie sie sagten, Friedensrat zu errichten, der die
Macht übernehmen und mit Unterstützung des Militärs die Türkei so lange regieren sollte, bis eine alternative Regierung gebildet werden könnte. Mit Blick auf
die vier türkischen Militärputsche seit 1960 denke ich, dass es
schon auf der Agenda stand, zur
Demokratie zurückzukehren, allerdings erst, nachdem man politische Akteure sorgfältig auf ihre „Loyalität“ abgeklopft hätte.
Das Regime hat so schnell mit
Verhaftungen und Entlassungen
reagiert, dass es vorbereitet wirkte. Hat Erdogan den Putsch zugelassen oder gar inszeniert, um
seine Macht zu festigen?
Fahnenschwenken für Recep Tayyip Erdogan: Nach dem gescheiterten Putsch am 15. Juli hat der türkische Präsident mit Säuberungen begonnen,
FOTOS: AFP/ROTH
die Hälfte der Bevölkerung unterstützt ihn dabei.
nen Möglichkeiten gesehen
wird, sondern als Entscheidung
zwischen Gut und Böse. Wer die
Wahlen gewinnt, erobert den
Dass der Putsch inszeniert war, Staat und seine Machtmittel und
glaube ich nicht. Denn es waren hat das Recht, diese einzusetzen.
fünf Generäle und etliche höhere Offiziere beteiligt, die jetzt GeIn der Putschnacht gab es Exzesse
fängnisstrafen, wenn nicht gar
der Gewalt mit Lynchjustiz und
der Todesstrafe entgegensehen,
Sprechchören mit „Hängt sie
die nichts davon gehabt hätten.
auf“ und „Wir wollen die TodesIch glaube aber, dass der Regiestrafe“. Hat Sie das erstaunt?
rung Putschpläne bekannt waren und sie die jetzt vorgenom- Eigentlich weniger, wenn man
menen Säuberungen von langer sich die Entwicklung der letzten
Hand vorbereitet hat.
Jahre anschaut. Die Todesstrafe
zu fordern, ist natürlich ein drasIn der Nacht des versuchten
tischer Akt, aber die Türken sind,
Staatsstreichs folgten Millionen wie mir türkische Freunde selbst
Türken Erdogans Aufruf, sich den gesagt haben, ein sehr emotioPutschisten entgegen zu stellen. nales Volk, und wenn die StimWer gehörte dazu und wer nicht? mung angeheizt ist, kann es zu
verbalen Exzessen kommen.
Die Gesellschaft der Türkei ist
gespalten in zwei etwa gleichgroNach dem Putsch hat Erdogan
ße Lager, die sich feindselig gegesagt, dass Fethullah Gülen
genüber stehen. Da ist einerseits
dahinter stecke, Oberhaupt der
das konservative, nationalistiislamischen Gülen-Bewegung.
sche, moderat islamistische LaWarum fürchtet er ihn so?
ger, dem Erdogan seine Popularität verdankt. Diese Menschen Erdogan und Gülen zielen auf
sorgen dafür, dass die AKP bei die gleiche Klientel, die konserWahlen regelmäßig mehr als 40 vativ und moderat islamistisch
Prozent der Stimmen bekommt, Eingestellten. Gülen kann Erdound sie waren es auch, die in der gan gefährlich werden. Er ist eine
Nacht Erdogans Aufruf gefolgt Art Prophet, führt ein weltweisind. Nicht gefolgt sind ihm An- tes, einflussreiches Netzwerk.
gehörige des anderen Lagers, das Gülen hatte großen Einfluss in
sind vor allem urbane, gebildete, der Polizei und der Justiz, es ist
westlich/europäisch orientierte also nicht verwunderlich, dass
Türken, häufig jüngere Men- nun über 3 000 Richter abgeschen, die sich spätestens seit setzt und teils verhaftet wurden.
den Gezi-Park-Protesten 2013 Ich glaube nicht, das Gülen beim
mit Erdogan überworfen haben. Putsch eine Funktion hatte,
kann mir aber vorstellen, dass
Das Motto der nächtlichen Deviele seiner Anhänger mit den
monstrationen lautete „Wache
Putschisten sympathisierten.
für die Demokratie“. Ist das reiner
Zynismus oder Gutgläubigkeit?
Auch in vielen deutschen Städten
versammelten sich nach dem
Ich denke nicht, dass das reiner
Putsch türkischstämmige MänZynismus war. Demokratie liegt
nern und Frauen samt roten
den meisten Türken sehr am
Flaggen mit dem Mondstern.
Herzen, das lässt sich etwa am
Wofür treten sie ein?
Bertelsmann-TransformationIndex ablesen, und es war klar, Für uns, die wir im postnationadass eine Militärherrschaft zu- listischen Zeitalter leben, ist das
nächst deren völlige Aushebe- schwer zu verstehen, aber die
lung bedeuten würde. Man muss Nation, für die diese Flagge steht,
berücksichtigen, dass Demokra- genießt bei Türken außerordenttie in der Türkei nicht wie bei uns lich hohes Ansehen, insbesondeals Wahl zwischen verschiede- re denen in der Diaspora. Bei der
Parlamentswahl 2015 haben fast
60 Prozent der Türken in
Deutschland Erdogans AKP gewählt, während es in der Türkei
rund 40 Prozent waren. Der Anteil derer, die dem konservativen
Milieu zuzurechnen sind, ist in
der hiesigen türkischen Community höher als in der Türkei.
eskalieren könnte?
Das ist eine schwieg zu beantwortende Frage. In der Türkei ist
die Sache meines Erachtens zunächst entschieden: Erdogan hat
den Ausnahmezustand verhängt und wird mit Billigung einer Mehrheit der Bevölkerung
Säuberungen vornehmen. Ich
glaube, dass wir in der Türkei einer längeren Anschlagsserie entgegen sehen, begangen von kurdischen Aktivisten und möglicherweise auch radikalen Linken. In Deutschland hingegen
nehme ich an, dass sich die Lage
beruhigt, zumal sich beide Gruppen eher aus dem Weg gehen.
Eine Anschlagserie hätte auch
enorme wirtschaftliche Folgen.
„Der Anteil der Konservativen ist
in der hiesigen türkischen Community noch höher als in der Türkei“, sagt Tilman Lüdke.
Frieden und Freiheitsrechte genießen sie hier aber alle gern?
Das ist nicht erstaunlich. Wenn
Sie in der Türkei Erdogan-Anhänger sind, Ihrem Tagwerk
nachgehen und sich nicht kritisch politisch äußern, können
sie auch dort in Frieden und Freiheit leben. Letztlich ist der von
Erdogan nach dem überraschenden Einzug der Kurdenpartei
HDP ins Parlament im November 2015 wieder angeheizte Konflikt mit den Kurden Ursache,
dass Frieden und Stabilität beschädigt wurden. Die Idee, dass
man einen starken nationalen
Führer hat, der behauptet, das
Land wieder groß zu machen, ist
aber bei vielen Türken populär.
Sind Befürchtungen berechtigt,
dass der Streit zwischen Anhängern und Gegnern des Regimes
Der Tourismus ist dieses Jahr
bereits um 40 Prozent zurückgegangen. Das Wirtschaftswachstum wird weiter sinken, ausländische Investoren werden sich
zurückhalten. Dies wiederum
kann Erdogan gefährden, denn
nicht zuletzt ist es sein größtes
Verdienst, dem Land in seiner
ersten und zweiten Amtszeit zu
politischer und wirtschaftlicher
Stabilität verholfen zu haben.
Wie wird sich das Lebensgefühl
in der Türkei verändern? Als Beamter kann man ja nicht sicher
sein, ob man morgen zur Arbeit
geht oder verhaftet wird.
Zu erwarten ist eine Art Demokratur, ähnlich wie in Putins
Russland. Es wird einen Rückgang der Rechtsstaatlichkeit geben, ein Klima der Furcht, zum
Teil des vorauseilenden Gehorsams. Die kritischen Medien
sind nach den Verhaftungen ja
bereits weitgehend verstummt.
Halten Sie es für möglich, dass
sich die kritische Zivilgesellschaft
gegen das Regime formiert?
Die Zivilgesellschaft ist seit den
Gezi-Protesten stark beschnitten worden. Die Möglichkeit ausländischer Stiftungen, türkische
Nichtregierungsorganisationen
finanziell zu unterstützten, ist
Es gab eine Zeit, in der man die
Türkei enger an die EU hätte
rechtlich stark eingegrenzt worbinden können. Wurde da eine
den. Auch ist die ZivilgesellChance verspielt? Oder zeigt sich
schaft sehr heterogen, mit ganz
jetzt, dass alles richtig war?
unterschiedlichen Strömungen.
Daraus eine Anti-Erdogan-Koali- Meines Erachtens wurde da tattion zu schmieden, erscheint sächlich eine Chance verspielt.
mir schwierig bis undenkbar.
Als die Türkei 1999 Kandidatenstatus bekam, hat sich in UmfraKurden fürchten, dass das Regen eine große Mehrheit der Türgime noch schärfer gegen sie
ken pro Europa geäußert. Doch
vorgeht. Ist die Sorge berechtigt? zwischen 2005 und 2016 sind die
Beitrittsverhandlungen kaum
Davon gehe ich aus. Für seinen weitergekommen. Das war für
Plan, eine Präsidialverfassung viele Türken sehr kränkend, ein
einzuführen, braucht Erdogan erheblicher
psychologischer
eine Zweidrittelmehrheit des Fauxpas. Doch mittlerweile ist
Parlaments, was durch eine Koa- die EU-Mitgliedschaft für die
lition zwischen HDP, republika- meisten nicht mehr attraktiv,
nischer Volkspartei und anderen nicht zuletzt auch aufgrund der
Parteien verhindert werden Krise, in der die EU sich befindet.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
könnte. Ich glaube auch, dass er
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versuchen wird, die Kurdenge-
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4 AUS DER REGION
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Baden in Trinkwasser
GESICHT DER WOCHE
HODEIGE-PREISTRÄGERIN CORDULA JILG
Operation nach der Operation
E
s gehört zum Fortschritt in
der Medizin, alte Therapien infrage zu stellen. In der
Urologie ist esvor kurzem sogar
zu einer Art Dogmenbruch gekommen, sagt
Oberärztin Cordula Jilg (38), die
mit ihren wissenschaftlichen
Studien maßgeblich daran
beteiligt war. Es
geht um die
Hormonentzugsbehandlung bei Patienten mit Prostata- Cordula Jilg
krebs, die viele
Jahre Standard nach der Entfernung der Prostata war. Inzwischen weiß man, dass die Behandlung das Leben der Krebspatienten keinen Tag verlängert. Die Therapie lässt die von
Krebszellen befallenen Organe
zwar etwas kleiner werden, wodurch das Tumorwachstum gedämpft wird. Doch nach ein bis
zwei Jahren gewöhnen sich die
Tumorzellen an die Entzugstherapie, und nichts ist gewonnen – außer unangenehmen
Nebenwirkungen.
An der Freiburger Uniklinik haben sich Ärzte an einem erfolgversprechenderen Verfahren
versucht: Salvage Lymphadenektomie mit postoperativer
Strahlentherapie. Operiert werden grundsätzlich nur Patienten mit begrenzt metastasiertem Tumor. Die befallenen
Lymphknoten werden entfernt,
anschließend erfolgt eine
Strahlentherapie. Bei vielen Patienten kann der Tumor langfristig gestoppt werden, einige
werden sogar geheilt. Doch bei
20 bis 30 Prozent der Patienten
steigt der PSA-Wert – der Indikator für Prostatakrebs – erneut
an.
In der Freiburger
Urologie nimmt
man in bestimmten Fällen
nun eine zweite
Operation vor.
Die Metastasen
in den Lymphknoten können
nun sogar zuvor
schwach radioaktiv markiert
werden. Damit
lassen sich selbst
FOTO: ZVG 2,5 Millimeter
kleine Metastasen im Körper finden. Dies ermöglicht Ärzten gezielte Eingriffe. „Die urologische Welt
könnte revolutioniert werden“,
sagt Cordula Jilg. 45 Prozent der
Patienten zeigen anschließend
einen exzellenten PSA-Wert, 41
Prozent einen mäßigen. Ihnen
kann eventuell mit einer Nachbestrahlung geholfen werden.
Nur bei 14 Prozent gibt es keinen Erfolg. Die Studie basiert
auf Auswertung von 140 Patienten-Daten – die europaweit bislang größte Untersuchung. Eine zweite, noch größere Studie
ist von der Krebshilfe bewilligt.
Die gebürtige Breisacherin hat
die Freiburger Urologie selbst
ein Stück weit revolutioniert:
Sie ist die erste Frau, die sich in
der Klinik für Urologie habilitiert hat. Im Medizinstudium
hat ihr die Arbeit in der Urologie so viel Spaß gemacht, dass
sie dabeiblieb. Für ihre wissenschaftliche Arbeit bekommt sie
heute den mit 5 000 Euro dotierten Eleonore-und-Fritz-HoRIX
deige-Preis verliehen.
BEILAGEN
Teile dieser Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen der
Firmen ALDI Süd, Thomas Philipps, Penny und M & M Möbel.
WIESE, WASSER, EIS AM STIEL (3)
STEPHAN ELSEMANN
Schon die Anfahrt nach Sankt
Märgen auf der Höhenstraße
über Sankt Peter ist ein Genuss.
Im Bad oberhalb des Ortes, auf
grünen Wiesen mit reichlich
schattenspendenden Bäumen,
kann man die schöne Sicht auf
den Feldberg genießen und sich
zwischendurch aus dem Kiosk
mit selbstgebackenem Apfelkuchen verwöhnen. Meistens ist es
sehr ruhig hier, doch wegen der
Höhenlage und der guten Erreichbarkeit wurde das Sankt
Märgener Bad in den letzten Jahren mehr und mehr von Freiburgern als Ausflugsziel entdeckt.
Vor allem das frische saubere
Badewasser in Trinkwassergüte
ist eine Attraktion.
Der ehemalige Klosterweiher
in Sankt Märgen wurde immer
schon als Löschteich genutzt,
das ist auch heute noch so. Als
Verbindung zum Kloster diente
seit jeher eine Wasserleitung, ein
unterirdischer Kanal, der im
Brandfall genutzt werden kann.
Er führt vom See hinunter bis
zum Rathaus. Dort kann die Feuerwehr, falls es brennt, Löschwasser direkt aus dem See zapfen. Als Badesee wurde der Weiher ebenfalls schon seit langem
genutzt. Erste Einrichtungen wie
Kiosk und Umkleidekabinen
sind auf Fotos aus der Nachkriegszeit festgehalten.
Wie im Sulzburger Bad wird
das Wasser permanent ausgetauscht und behält so seine Qualität. Vier oder fünf Quellen versorgen den See, eine davon ist
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Das Naturfreibad in Sankt Märgen
Mit seinem Naturfreibad
besitzt Sankt Märgen im
Schwarzwald eine besonders idyllisch gelegene
Badestelle. Wenn unten in
der Rheinebene die Temperaturen die 30-Grad-Marke überschreiten, ist es hier
oben immer noch angenehm.
Donnerstag, den 28. Juli 2016, 19 Uhr
Veranstaltungsort:
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Vier oder fünf Quellen versorgen das Naturfreibad in Sankt Märgen mit frischem Wasser. Aus diesem Grund
FOTO: SEL
ist das Badwasser hier herrlich kühl.
sichtbar, sie bezieht ihr Wasser
vom Überlauf des Trinkwasserbehälters weiter oben an der
Rankmühle. Das Wasser sprudelt, unberührt von manchmal
tropischen Sommertemperaturen, mit zwölf Grad in den See,
was die Wassertemperaturen
stets auf erfrischendem Niveau
hält. Kleine Holzschildchen am
Eingang zeigen dem Badegast,
was zu erwarten ist. Selten steigt
die Temperatur einmal über 20
Grad.
Wer will, kann seine persönliche Kälteresistenz testen: Den
Blick fest auf die Quelle gerichtet, steigt man gegenüber am
Kiosk bei vergleichsweise kuscheligen 20 Grad ins Badewasser ein und schwimmt dann auf
die Quelle zu. Das Wasser wird
auf dem Weg immer frischer, nahe der Quelle hat es dann nur
noch 16 bis 17 Grad.
Im Grunde ist es am Besten,
wenn die Temperaturen unter
20 Grad bleiben, denn steigende
Temperaturen in natürlichen
Gewässern haben manchmal
unerwünschte Nebenwirkungen. In Sankt Märgen hat man
mit Zerkarien zwar keine Probleme – hier sind es die Algen, deren
Wachstum leicht aus dem Ruder
läuft. Als diese Woche ein Mann
mit grün eingefärbtem Bart aus
dem Wasser stieg, war die Zeit für
Wolfgang Brenneisen gekommen, etwas zu unternehmen.
Der pensionierte Geschichtslehrer beaufsichtigt seit zwei Jahren
den Badebetrieb in Sankt Märgen und geht in seiner neuen
Aufgabe auf. Als habe er den Pausenhof nie verlassen, hat er alles
und jeden hier im Blick. Völlig
klar, dass so ein paar Algen bei
ihm keine Chance haben werden.
FAKTEN
Naturfreibad
Sankt Märgen
chen, sowie Erdbeerkuchen
oder Zwetschgenkuchen. Wienerle kosten 2,50 Euro, Sprudel
Am Sportplatz an der Ortsaus- oder Limo 2 Euro. Einen Kaffee
fahrt in Richtung Titisee-Neu- bekommt man für 1,70 Euro,
stadt (das Bad hat keine Postein Pils für 2,20 Euro.
adresse und kein Telefon), Tou- Sonne und Schatten: Viele
risten-Information Sankt-Mär- Bäume gewähren natürlichen
gen Telefon
Schatten. Gegen Ende der Ba0 76 52/12 06 83 90.
desaison gibt es nur noch weBadesaison: Mitte Juni – Annig Sonne auf den Wiesen.
fang September
Besonderheiten: Auf über 900
Öffnungszeiten: 9 – 18 Uhr,
Meter Höhe gelegen, Uferbebei Badewetter
reich mit flachem Wasser für
Eintrittspreise: Erwachsene
Kinder, Beachvolleyballfeld,
2,50 Euro, Kinder 1 Euro, FaParkgelegenheiten am Sportmilienkarte 5 Euro
platz auf der Landstraße geKiosk: Das Angebot punktet
genüber. Das Bad erreicht man
mit selbstgemachten Kuchen
von dort durch einen Fußgänfür 2,20 Euro, darunter einem gertunnel unter der LandstraSEL
weithin gerühmten Apfelkuße.
Wie viel Kirche bleibt auf Beuggen?
Vermietung an Studienleitung und Erwachsenenbildung: VERHANDLUNGEN laufen
Im April wurde zum großen
Pressegespräch auf Schloss
Beuggen gebeten. Dort wurde
konkret, was sich in den Vormonaten abgezeichnet hatte: Die
evangelische Landeskirche Baden gab bekannt, einen Käufer
für das Schloss Beuggen in
Rheinfelden gefunden zu haben.
Mit dem neuen Besitzer, dem
Architekten Kai Flender aus
Waldshut-Tiengen, zeigte man
sich einhellig zufrieden. Man
war sich einig, dass Flender ein
Investor sei, der die Wünsche
von Kirche und Stadt Rheinfelden berücksichtigen werde.
Diese waren: die weitere kirchennahe Nutzung der Anlage,
ihre Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit sowie ein sorgsamer
Umgang mit dem denkmalgeschützten Bauwerk. Dazu, was
das konkret heißt und wie es sich
mit den Plänen eines „hybriden
Nutzungskonzepts“, das Flender
ankündigte, vereinbaren lässt,
wurden keine Details genannt.
In welchem Umfang wird das
Schloss nach dem Besitzerwechsel nun der Landeskirche zugänglich bleiben? Schon im
April stand fest, dass die evangelische Tagungsstätte mit Übernachtungsbetrieb
schließen
wird und das Haus der Kirchenmusik nach Heidelberg zieht.
Ebenso, dass die Kommunität,
Gastronom und Hotelier Christian
Herzog freut sich auf die Herausforderung, die in Rheinfelden auf
ihn wartet. FOTO: VERENA PICHLER
die christliche Lebensgemeinschaft, weiter auf Schloss Beuggen bleibt. Damit Flender nicht
mit jeder kirchlichen Gruppe
einzeln verhandeln muss, einigte man sich auf Bärbel Schäfer
als Verhandlungsführerin auf
Kirchenseite. Die Vorsitzende
des Vereins Schloss Beuggen ist
Dekanin des Kirchenbezirks
Markgräflerland.
–
Kein Kirchenrabatt mehr
–
Schäfer bestätigt, dass kirchenintern derzeit über die Höhe der
zur Verfügung stehenden Mittel
beraten werde. Diese seien budgetiert, „deshalb prüfen wir in
verschiedene Gremien, ob wir es
uns leisten können, dass Erwachsenenbildung und Studienleitung die Räumlichkeiten auf
Schloss Beuggen weiter mieten.“
Als das Schloss noch in Besitz
der Landeskirche war, seien diese zum Vorzugspreis gemietet
worden – Flender aber verlangt
marktübliche Preise.
Vor kurzem wurde bekannt,
dass es auf Schloss Beuggen weiterhin ein Hotel geben wird. Der
neue Pächter heißt Christian
Herzog und ist in Bad Säckingen
als Geschäftsführer des Ringhotels Goldener Knopf bekannt.
Das werde er auch bleiben, sagt
Herzog, allerdings werde er in
Bad Säckingen nicht mehr operativ tätig sein. Ein Hoteldirektor
soll ihn dort vertreten, damit er
in Rheinfelden präsent sein
kann.
Ende des Jahres werden die Renovierungsarbeiten am Schlosshotel beginnen, die Wiedereröffnung ist auf März 2017 angesetzt. Die 54 Zimmer sollen laut
Herzog renoviert werden, um
den aktuelle Standard von zwei
auf drei Sterne anzuheben. Das
Gästehaus mit seinen 26 Betten
wird nicht renoviert und bleibt
damit weiter auf Zwei-Sterne-Niveau. Mit Herzog, der über zahlreiche Kontakte zu Firmen verfügt, könnte die Öffnung der Anlage vorangetrieben werden. NIL
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6 AUS DER REGION
Fessenheim 2
steht still
„Anomalien“ lassen ATOMAUFSICHT einschreiten
20 Meter hoch, 4,5 Meter dick,
300 Tonnen schwer und inklusive Einbau rund 25 Millionen Euro teuer: So ein Dampferzeuger
in einem Atomkraftwerk macht
ordentlich was her. In Fessenheim sorgt nun einer der insgesamt sechs Dampferzeuger dafür, dass Block 2 des 40 Jahre alten Atomkraftwerks für unbestimmte
Zeit
vom
Netz
genommen wurde. Die französische Atomaufsicht ASN hat am
vergangenen Montag die seit
2012 bestehende Betriebserlaubnis für das seit Mitte Juni abgeschaltete Maschinenteil kassiert.
Der Herstellerkonzern Areva
und der Betreiber des AKW, die
Électicité de France (EdF), müssen nun nachweisen, dass von
dem erst vor wenigen Jahren installierten Bauteil keine Gefahr
ausgehen kann. Areva, ein Milliardenkonzern mit 46 000 Beschäftigten, teilte bereits am
Dienstag mit, dass man die ASNEntscheidung „zur Kenntnis“
nehme und dass Untersuchungen gezeigt hätten, dass die Probleme mit dem Dampferzeuger
nicht sicherheitsrelevant seien.
Gleichzeitig kündigte der Konzern weitere Untersuchungen
an.
Offiziell ist die Rede von einer
„Anomalie“ an dem Dampferzeuger, der im Prinzip wie ein
Wärmetauscher
funktioniert
und das durch die Kernspaltung
im Reaktor auf rund 300 Grad
erhitzte Wasser in Dampf für die
Stromturbinen des AKW umwandelt. Dabei muss der Dampferzeuger einem enormen Druck
und sehr hohen Temperaturen
standhalten. Ob er das auch
wirklich kann, ist die Frage, die
nun die ASN umtreibt. Denn:
Das fragliche Bauteil gehört zu
den rund 80 Fällen, in denen bei
Areva im Werk „Le Creusot“ gefälschte Materialprüfprotokolle
Reaktorblock 2 in Fessenheim ist
FOTO: AFP
abgeschaltet.
Der Sonntag · 24. Juli 2016
„Ein kleiner Kratzer“
Der Freiburger Politologe Michael Wehner über die
GRÜN-SCHWARZEN
Nebenabsprachen
Die Landesregierung hat
ihre Vorhaben in einem geheimen Zusatz zum Koalitionsvertrag festgeschrieben, wie Badische Zeitung
und Südwest Presse enthüllten. Auch die meisten Abgeordneten wussten nichts
davon. Michael Wehner, in
Freiburg Chef der Landeszentrale für Politische Bildung, sieht das nicht so eng.
erstellt wurden. Noch vor wenigen Wochen hatten Vertreter der
ASN gegenüber der Öffentlichkeit und den Mitgliedern der
grenzüberschreitenden AKWBegleitkommission Clis betont,
dass die Unregelmäßigkeiten in
praktisch allen überprüften Dokumenten nicht sicherheitsrelevant gewesen seien. Nur in Fessenheim stellte sich die Situation seither offenbar anders dar:
Aufgrund einer zu hohen Kohlenstoffkonzentration im verbauten Material könnte es im
Viele Wähler haben bei der LandZweifelsfall zu Rissen im Damptagswahl im März die Grünen
ferzeuger kommen, so die Begewählt, weil sie Winfried
fürchtung der ASN-Experten.
Kretschmann so integer fanden
Daher könne man Block 2 in Fesund er mehr Transparenz versenheim derzeit die Betriebsfäsprach. Was bedeutet es, wenn
higkeit nicht bestätigen, so ASNer ihnen nun sagt, dass er eben
Vizechef Julien Collet Anfang der
auch mal mauscheln müsse?
Woche. Es seien „bedeutende
Fragen über mögliche Folgen“
aufgetreten, sagte Collet wört- Es bedeutet, dass Wahlkampf
lich gegenüber der Zeitung Le etwas völlig anders ist als Regieren in einer Koalition, die zueinMonde.
ander finden muss und öffentliche sowie vertrauliche AbspraWann ist ganz Schluss?
–
chen treffen muss. Hier besteht
Wann der Reaktorblock wieder ein Zielkonflikt von Transparenz
ans Netz geht, ist offen. Aber und öffentlichem Interesse auf
auch die Frage, wann das AKW der einen Seite sowie Effizienz
von der EdF endgültig vom Netz und verlässlichem Regierungsgenommen wird, bleibt unge- handeln andererseits.
klärt. Clis-Mitglied Paul Lacôte
sagte gegenüber der Badischen
Also ist das einzige Problem, dass
Zeitung diese Woche: „Ich halte
sie sich haben erwischen lassen?
das in erster Linie für eine politische Entscheidung. Für mich öff- Es war in der Tat sehr unprofesnet die ASN hier die Tür zur defi- sionell, dass diese Nebenabspranitiven Stilllegung.“ Noch strei- che bekannt wurde. Politik
ten aber die EdF und der Staat of- braucht auch Vertraulichkeit,
fenbar um die Höhe der daher ist diese Form der AbspraAbfindung, die die EdF erhalten che gang und gäbe. Allerdings
soll, wenn sie in Fessenheim den werden sie oft nicht verschriftStecker zieht. Angeblich will die licht, sondern beruhen auf
EdF mehrere Milliarden Euro, mündlichen Zusagen.
der Staat soll aber nur maximal
100 Millionen Euro zahlen wolEine geheime Zusatzvereinbalen. Die EdF spiele auf Zeit, verrung, deren Inhalte im Widermutet denn auch Rudolf Rechspruch zu den Aussagen im Kosteiner vom trinationalen Atomalitionsvertrag stehen, ist Ihres
schutzbund Tras: „Wenn sich etErachtens Standard?
was bewegen würde, hätten uns
unsere Anwältin oder die Tras Nein, das ist nicht Standard, aber
Mitglieder aus Frankreich sofort ich vergleiche das gern mit eiinformiert.“ Ursprünglich hatte nem Ehevertrag, in dem die PartFrankreichs Umweltministerin ner ihre Angelegenheiten klar
Ségolène Royal von der EdF bis regeln. Anderseits bringen auch
Ende Juni dezidierte Abschalt- beide eine ganze Familie mit unpläne für das AKW gefordert. Die terschiedlichen Personen und
EdF ließ den Termin aber offen- Interessen mit. Und über besichtlich verstreichen. Hoffnung stimmte familiäre Dinge spricht
gibt der AKW-Gegnerschaft der- man nicht in der Öffentlichkeit.
zeit jedoch ein Schreiben der Im Fall der grün-schwarzen Koafranzösischen Regierung an den lition kam hinzu, dass die AkteuMüllheimer Stadtrat, in dem be- re aus unterschiedlichen Lagern
tont wird, dass noch im laufen- stammen, weshalb das Bedürfden Jahr das Abschaltprozedere nis nach Kontrolle und VerBERND PETERS schriftlichung sehr groß war.
beginnen soll.
–
Stolz präsentierte die Regierung am 9. Mai den grün-schwarzen Koalitionsvertrag – zumindest den offizielFOTOS: DPA/BAMBERGER
len Teil. Von den geheimen Nebenabsprache sollte niemand etwas wissen.
Wenn aber im Koalitionsvertrag
steht, dieses Projekt steht unter
Haushaltsvorbehalt und in der
Nebenabsprache heißt es, das
kommt auf jeden Fall, dient das
ja nur nicht der Kontrolle, sondern eins davon ist unwahr.
Entscheidend ist doch, dass in
jedem Fall der Koalitionsausschuss das letzte Wort hat. Und
der ist politisch korrekt auf dem
Weg der Wahl und nach den Regeln der repräsentativen Demokratie zustande gekommen.
Sie vergleichen den Koalitionsvertrag mit einem Ehevertrag.
Die Familie wären in diesem Fall
die Abgeordneten der beiden
Regierungsfraktionen, die auch
hintergangen wurden. Welche
Folgen wird das haben?
Sie wurden ja nicht hintergangen, sondern haben einem engen Abgeordnetenkreis das
Mandat erteilt, die Absprachen
auszuhandeln. Man kann aber
durchaus Intransparenz und
fehlende Öffentlichkeit monieren, und man kann auch beklagen, dass einige wenige Strippenzieher in der Koalition offenbar mehr wert sind als die anderen, weil im Koalitionausschuss
Dinge besprochen werden, die
die übrigen Fraktionsmitglieder
exekutieren müssen. Zur „Familie“ gehören aber auch die Wählerinnen und Wähler sowie die
Interessenverbände, die bedient man ja seit Jahrzehnten ein
werden müssen und auch unzu- Zweistimmenwahlrecht fordert.
frieden sein können.
Nun ist aber alles aufgekommen.
Können Sie dafür Beispiele aus
Was bedeutet das für die insgeden Nebenabsprachen nennen?
samt 43 Vorhaben?
Beispiel Flughafen Stuttgart.
Hier heißt es klipp und klar, dass
es keine zweite Start- und Landebahn geben wird. Für die CDU
wäre das öffentlich gegenüber
Wirtschaftsverbänden schwer zu
vermitteln gewesen, deshalb hat
man das im Koalitionsvertrag
ausgeklammert. Ein zweites Beispiel ist die Beibehaltung des
Einstimmenwahlrechts. Das wäre für die grüne Wählerklientel
nur schwer vermittelbar, weil
„Politik braucht auch Vertraulichkeit, daher ist diese Form der Absprache gang und gäbe“, sagt Politologe Michael Wehner.
Das bedeutet, dass die Öffentlichkeit sie Schwarz auf Weiß vor
sich hat und schauen kann, was
aus den Nebenabsprachen wird
und ob der Geist des Koalitionsvertrags verletzt wird.
Wird die Affäre die Regierung
nachhaltig beschädigen oder
wird alles bald vergessen sein?
Das hängt vor allem von den Medien ab. Diese Wikileaks-Geschichten sind im Moment ja angesagt, und viele Journalisten
wollen zeigen, wie investigativ
sie zum Glück arbeiten können.
Im Gesamttableau einer fünfjährigen Legislaturperiode aber
wird das keine Rolle spielen. Herr
Kretschmann hat sicher einen
kleinen Kratzer in seinem Image
bekommen, auch die Art und
Weise, wie er die Sache diese Woche im Landtag abgehandelt hat,
war sicher nicht ganz glücklich,
aber unterm Strich sage ich:
Wenn die Koalition im Großen
und Ganzen funktioniert und
von den Wählerinnen und Wählern akzeptiert wird, wird das alles in einem Jahr vergessen sein.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
SIGRUN REHM
KURZ GEFASST
HOCHRHEINSTRECKE
Kistler über Finanzierung
In der jüngsten Kreistagssitzung in Waldshut stand die Finanzierung der Elektrifizierung der Hochrhein-Bahnstrecke
auf der Tagesordnung. Das Geld für die Planungsphasen zwei
und drei sei gesichert, so Landrat Martin Kistler. Das Land
will sich mit zwei Millionen Euro, die Kreise Waldshut und
Lörrach und der Kanton Basel-Stadt wollen sich mit je einer
Million Euro beteiligen. Fünf Millionen sollen aus Mitteln
des Interreg-Förderprogramms dazu kommen. Die im März
2016 formulierte Absichtserklärung zur Gesamtfinanzierung
der rund 160 Millionen Euro teuren Elektrifizierung sichere
den weiteren Fortgang, so Kistler. Laut dem Bundes-Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungsgesetz beteilige sich der Bund mit
60 Prozent der Kosten. Die Kreise Waldshut und Lörrach müssten
demnach jeweils zehn Millionen Euro zahlen. Mit der Elektrifizierung der Hochrheinbahnstrecke erhöhe sich zudem
die Taktung der Züge; im Kreis Lörrach, in Bad SäckingenWallbach und in Waldshut sollen für Regionalbahnzüge HalDS
testellen eingerichtet werden.
AUS DER REGION 7
Der Sonntag · 24. Juli 2016
KURZ GEFASST
LANDWIRTSCHAFT
Gläserne Produktion
„Buure luege“ heißt es am heutigen Sonntag beim Tag der
Landwirtschaft in Albbruck-Schadenbirndorf. Ab 10 Uhr gibt
es auch eine sogenannte „Gläserne Produktion“. Vier landwirtschaftliche Betriebe – jeder individuell ausgerichtet– öffnen
ihre Betriebe für das Publikum. Eine große Fleckviehschau,
eine Landwirtschaftsausstellung und der Kunst- und HandDS
werkermarkt runden das Programm bis 18 Uhr ab.
SANIERUNG
Straße nach Egg wird gesperrt
Die Vorarbeiten für die Sanierung der Kreisstraße 6587 zwischen
Bad Säckingen und Egg beginnen laut Stadtverwaltung Bad
Säckingen am Montag, 25. Juli. Die Straße wird hierfür halbseitig
gesperrt. Im Anschluss startet die Fahrbahnsanierung. In den
Sommerferien kommt es zur Vollsperrung, die am 28. Juli
beginnt. In dieser Zeit wird der Verkehr von Säckingen über
die L 152 bis Willaringen nach Egg geführt. Betroffen sind auch
DS
die Buslinien. Infos gibt es an den Fahrplanaushängen.
FESTNAHME
Wertvolle Wasserstelle: In vielen Regionen Äthiopiens ist Wasser ein sehr knappes Gut.
FOTO: ZVG
Zwischen Dürre und Gewalt
Laut Caritas international sind mehr als 50 Millionen Afrikaner vom HUNGER bedroht
Das Hilfswerk Caritas international in Freiburg
schlägt Alarm: Im südlichen und östlichen Afrika
seien derzeit mehr als 50
Millionen Menschen vom
Hunger bedroht. Die Fokussierung auf andere Krisenregionen lasse die Not des
Schwarzen Kontinents in
Vergessenheit geraten.
TONI NACHBAR
JULE ARWINSKI
Mieso, eine kleine Stadt im Osten Äthiopiens im März. Reiner
Fritz, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei Caritas international, ist aus Freiburg angereist
und erlebt wie in der Ortsmitte
die Partnerorganisation „Diözesan Caritas Hararghe“ Lebensmittel verteilt. Frauen und Männer, Alte und Junge stehen diszipliniert in der Schlange, um Öl,
Gerste und Linsen mit nach
Hause zu nehmen. Viele Monate
lang hatte in der Region Dürre
geherrscht, dann kam der große
Regen. Weite Teile des Landes
waren überflutet, rund 200 000
Menschen erlebten bittere Not.
„Unter solchen klimatischen Bedingungen ist es offensichtlich,
dass landwirtschaftliche Ernten
zerstört sind. Vielen Menschen
blieb nichts anderes übrig, als
das vorhandene Saatgut für den
nächsten Anbau zu verzehren“,
berichtet Reiner Fritz.
Wenn die Not am akutesten
ist, versucht die Lebensmittelhilfe sie zu lindern. Einheimische
Hilfsorganisationen – unterstützt von ausländischer Entwicklungshilfe – bringen dringend benötigte Lebensmittel zu
den Hungernden. „Das ist aber
ein heikles Instrument der Hilfe,
und sollte nur zur Anwendung
kommen, wenn es anders nicht
mehr geht“, sagt Oliver Müller,
Leiter von Caritas international
und zugleich Vorsitzender des
Aktionbündnisses
Katastrophenhilfe. In ihm vereint sind
die katholische Caritas international, die evangelische Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz sowie Unicef Deutschland. Lebensmittel in großem Umfang zu
vom Hunger bedrohten Menschen zu bringen, ist für das
Bündnis nur die ultima ratio.
Denn eigentlichwill man auch in
den ärmsten Regionen Afrikas
Hilfe zur Selbsthilfe leisten: „Die
Einkommenssicherung
der
kleinbäuerlichen Familien ist eines unserer Hauptziele“, sagt
Müller. Oft eine Sisyphos-Arbeit.
Äthiopien und stellen dieses
Land vor eine weitere gewaltige
Herausforderung. Simbabwe leidet unter der Mugabe-Diktatur,
im Land herrscht wirtschaftlicher Stillstand. Im Südsudan
wiederum verhindern bürgerkriegsähnliche Unruhen eine beharrliche ökonomische Entwicklung.
Angesichts hoher Flüchtlingszahlen in Richtung Europa wurde in jüngster Zeit immer wieder
der Ruf laut nach einer AfrikaKonferenz der internationalen
Staatengemeinschaft. „Dies halte ich für eine Utopie“, sagt Caritas-international-Chef Müller,
der sich gleichwohl sorgt, dass
andere Krisenregionen die internationale Aufmerksamkeit nahezu komplett von Afrika weglenken. Umso erfreulicher sei es,
sagt Müller, dass der deutsche
Innere Unruhen und
öffentlich-rechtliche TV-Sender
extremes Wetter
–
ZDF in den nächsten Wochen
Die Gründe dafür sind unter- verstärkt über Afrika berichten
schiedlich: Während weite Teile will.
des wirtschaftlich leicht prosperierenden Äthiopien an den ex- > DAS AKTIONSBÜNDNIS KAtremen klimatischen Bedingun- TASTROPHENHILFE nimmt Spengen leidet, gilt Somalia als ein den für die betroffenen Menschen
„gescheiterter Staat“, dessen In- in Afrika über das Konto der Commit
IBAN
frastruktur aufgrund der inne- merzbank
ren
Auseinandersetzungen DE65 100 400 600 100 400 600,
brach liegt. Zu Hunderttausen- BIC COBADEFFXXX, unter dem
den flüchten Somalier nach Stichwort „Dürre Afrika“ entgegen
Denn eine kontinuierlich betriebene und einigermaßen erfolgreiche Landwirtschaft stößt
in vielen afrikanischen Staaten
auf zahlreiche Hindernisse. Diese zumindest teilweise zu beseitigen, versteht das Aktionsbündnis als seine Hauptaufgabe: Zusammen mit afrikanischen Partnerorganisationen
kümmert
man sich um Aufklärungsarbeit
in puncto Pflanzenauswahl,
man besorgt dürre-resistentes
Saatgut oder verbessert die prekäre Wasserversorgung.
Sechs Länder zählt Müller auf,
wenn er auf die akuteste afrikanische Hungersnot verweist, die
Millionen Menschen betrifft:
„Am stärksten sind Äthiopien,
Malawi, Sudan, Südsudan, Somalia und Simbabwe betroffen.“
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unserer Arbeit überzeugen:
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STREIT
Polizei nimmt Beteiligten in Gewahrsam
In Grenzach-Wyhlen schlichtete die Polizei am Donnerstag
einen Streit zwischen zwei Männern in der Gemeinschaftsunterkunft. Die Polizisten nahmen einen der Beteiligten in
Gewahrsam. Bei der Klärung ergaben sich laut Polizei auch
Hinweise auf einen 40-Jährigen, der im Freibad ein Mädchen
DS
begrapscht haben soll. Gegen ihn wird nun ermittelt.
Mit dem Drachenboot nach Rom
–
#
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Das terzo-Zentrum wurde von
begeisterten Kunden unter die Top 3
der deutschen Kundenchampions 2016
gewählt und für besonders kundenorientiertes Handeln in der
Hörgeräteakustik ausgezeichnet.
Kinderpornografische Ausdrucke
Einen Mann und eine Frau nahm die Polizei am Mittwochvormittag in der Lörracher Innenstadt fest. Dem Paar wird
der Besitz von kinderpornografischem Material zur Last gelegt.
Laut Polizei druckten die beiden gegen 10.30 Uhr in einem
Geschäft pornografische Bilder von Kindern und Jugendlichen
aus. Zeugen informierten die Polizei, die das Paar vorläufig
festnahm und Beweismittel sicherstellte. Die Kriminalpolizei
DS
übernahm die weiteren Ermittlungen.
DIE HOCHRHEINPADDLER aus Bad Säckingen machen sich am
Mittwoch, 27. Juli, auf den Weg nach Rom zur Drachenboot Europameisterschaft. Die Clubmannschaft Thunder Dragons reist mit 15
Teilnehmern an, diese werden bis Sonntag, 31. Juli, für die deutsche
Nationalmannschaft auf Medaillenjagd gehen. Die Rennen über die
Distanzen von 2 000, 500 und 200 Metern können über einen Livestream unter www.hochrhein-paddler.de verfolgt werden. Auf dem
Foto zu sehen sind Yannick Matthes, Matthias Eschbach (hinten, von
links nach rechts), Julian Joist und Robin Eschbach (vorne, von links
FOTO: ZVG
nach rechts).
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Egal ob Sie bereits Erfahrungen mit dem Tragen von Hörgeräten gesammelt haben, über
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terzo-Zentrum Freiburg
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8 AUS DER REGION
Das Chanderli tuckert
nun umweltbewusster
KOHLE
aus Wales macht es möglich
Seit Mai tuckert wieder die Kandertalbahn durch die Lande. In
dieser Saison aber verkehrt die
im Volksmund liebevoll Chanderli genannte Dampflok mit
weniger Rußentwicklung als zuvor auf ihrer 13 Kilometer langen
Strecke zwischen Kandern und
Haltingen. Das liegt daran, dass
die bisher verwendete schlesische Kohle durch walisische ersetzt wurde. Für die Bürgerinitiative (BI) „Zukunftsfähige Kandertalbahn“ ist dies jedoch nur
eine Teilerfolg.
„Die nun verwendete Kohle
stellt eine deutliche Verbesserung dar“, sagt der BI-Sprecher
Hanspeter Lais – der vom Chanderli ausgestoßene Ruß lege sich
nicht mehr auf den Balkon oder
auf das angebaute Obst und Gemüse; zudem rieche es nicht
mehr so beißend nach Schwefel,
wenn ab 3 Uhr nachts mit dem
Heizen angefangen werde.
Doch: „Kohle bleibt Kohle.“
Derzeit wird die
Kanderner
Dampflok mit
Wasserdampf
befüllt, der von
15 auf 100 Grad
erhitzt werden
muss. Dies geschehe weiterhin
auf herkömmliche Art mit Kohle und Brennholz, was in Zeiten zunehmenden Umweltbewusstseins und
sich stetig verbessernder Solartechnik nicht zeitgemäß sei.
So habe die BI dem Zweckverband Kandertalbahn, zuständig
für Schienen und Gebäude, und
dem Verein Kandertalbahn als
Betreiber der Museumslok bereits 2012 eine von etwa 50 Interessenten gezeichnete Unterschriftenliste vorgelegt und darin die Erprobung alternativer
Kohlenarten gefordert. „Andere
Museumsbahnen sind da weiter“, sagt Lais und verweist auf
den Dampfbahn-Verband Zürcher Oberland, wo bereits im
Jahr 2010 mit Tests verschiedener Kohlenarten begonnen wurde. Schlussendlich stiegen die
Eidgenossen von polnischer
Kohle auf sibirische um, die sich
nahezu rauchfrei verfeuern
lässt.
Desweiteren fordert die BI eine Auslagerung des Lokschuppens. Hierfür werde ein nicht
mehr genutztes Betriebsgelände, einen Kilometer außerhalb
des Wohngebiets, ins Auge gefasst. Lais nennt die Öchslebahn
zwischen Ochsenhausen und Biberach als Vorbild, für die in
Warthausen ein Lokschuppen
errichtet wurde. Allerdings stelle
der Landkreis Biberach jährlich
140 000 Euro für seine Museumsbahn zur Verfügung, wohingegen es im Landkreis Lörrach
nicht einmal einen einmaligen
Zustupf gebe. Und das, obwohl
das Chanderli das landkreisweit
einzige „Museum auf Schienen“
sei, das es fit für die Zukunft zu
machen gelte, so Lais.
Allerdings hätten sich vor etwa einem Jahr die Landtagsabgeordneten Bärbl Mielich (Grüne)
und Patrick Rapp (CDU) nach einem Besuch des
von der BI angelegten Themenwegs beim Land
für eine Verlagerung des Lokschuppens
starkgemacht.
Dabei hätten sie
in
Erfahrung
bringen können,
dass das Land
die Hälfte der anfallenden Kosten übernehmen würde, sagt
Lais. Davon weiß Reiner Pach,
Geschäftsführer des Zweckverbands Kandertalbahn, nichts. Er
könne sich nicht vorstellen, dass
der Landkreis finanziell etwas
dazugebe. Eine Machbarkeitsstudie als Grundlage eines weiteren Vorgehens wolle er erst in
Auftrag geben, wenn die Finanzierung der Lokschuppenverlagerung geklärt sei.
Nun wolle man die walisische
Kohle erproben. Die bisherigen
Erfahrungen seien vielversprechend, so Pach, die Kohle rauche
deutlich weniger. Zwar sei sie in
der Anschaffung nahezu doppelt so teuer als die bisherige.
„Aber aufgrund ihres Glutverhaltens werden wir weniger KohADS
le brauchen“, so Pach.
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Den Seegang spüren
Rheinfelden soll beim Bahnhof einen luxuriösen KINOPALAST bekommen
Am Rheinfelder Bahnhofsvorplatz soll mit dem Multiplex ein Kino entstehen,
das laut Investoren alle regionalen Lichtspiele in den
Schatten stellen wird: Acht
Säle mit 1 100 Plätzen. OB
Klaus Eberhardt spricht von
einem „Giganten“.
HANS CHRISTOF WAGNER
Bis „spätestens 2019“, so die Investoren Bernd Gschöpf und
Matthias Schweikart in einer ersten öffentlichen Vorstellung des
Projekts am Donnerstag, soll dieser Gigant stehen. Ebenfalls am
Donnerstag gab der Rheinfelder
Gemeinderat, wenn auch mit
Kritik, grünes Licht zu dieser, wie
es Eberhardt formulierte, „städtebaulichen Aufwertung“ für
Rheinfelden.
Gschöpf und Schweikart sind
keine Unbekannten in der Dreiland-Kinolandschaft. Gschöpf
ist Pächter des früheren „Ali-Kinos“ Rheinfelden und hat in dem
Betrieb, der inzwischen „Rheinflimmern“ heißt, 2015 rund
74 000
Besucher
gezählt.
Gschöpf: „Zweieinhalb Mal so
viele wie noch zu Ali-Zeiten.“
Schweikart ist Betreiber des Lörracher Cineplex. Bauen soll das
Rheinfelder Multiplex der Lörracher Architekt Jochen Mössinger.
Noch stehen weder die exakte
Investitionssumme fest (Schweikart: „Am Ende des einstelligen
Millionenbereichs“) noch die genauen Ausmaße des Baukörpers.
Dafür waren die Verheißungen
am Donnerstag umso vollmundiger. Nicht nur schnödes Licht-
So sieht das Multiplex-Kino – „Erlebnisstätte“ mit neuesten Technikfeatures – nach den Entwürfen des Architekten aus. Der alte Bahnhofsplatz wird ein völlig neues Gesicht bekommen. FOTOS (2): ZVG/MÖSSINGER
spiel soll es sein – nein, gleich eine „Erlebnisstätte“ will das Trio
künftig auf das momentan eher
dürftig belebte Bahnhofsareal
zaubern.
Digitale Licht- und Tontechnik
– heute Standard. 3 D-Filme – die
haben schon viele. Aber Schweikart und Gschöpf denken schon
an 4D – an Kinosessel, die dem
Zuschauer auch ein auf den Film
abgestimmtes Bewegungserlebnis bieten. Da spürt er dann bei
„Fluch der Karibik“ den Seegang
am eigenen Leib. So wollen sie
die rund 200 000 Besucher jährlich nach Rheinfelden locken.
Denn so viele bräuchte es nach
Angaben der Investoren zum
rentablen Betrieb des Megakinos
– also rund das Dreifache der
2015er-Zahlen aus dem „Rheinflimmern“. Aber Schweikart ist
da nicht bange: „Die Region ist
kinotechnisch unterversorgt, da
ist noch viel Luft nach oben.“
Das Multiplexkino soll direkt am Bahnhof entstehen.
Und das auf beiden Seiten des
Rheins.
Schweizer sollen aus dem
Fricktal, Solothurn und dem Baselbiet kommen. Selbst aus Basel-Stadt soll das Rheinfelder
Lichtspiel Kunden anlocken –
mit den technischen Finessen,
aber auch mit den deutlich
günstigeren
Ticketpreisen.
Schweikart: „Wir werden da offensiv auf die Schweizer zugehen.“ Dass er sich mit dem Projekt selbst das Wasser abgräbt,
weiß er. Aber er schätzt den Verlust für das Lörracher Cineplex
auf nur rund zehn Prozent.
–
Rheinflimmern kann als
Programmkino laufen
–
Schweikart und Gschöpf können
in Rheinfelden ein Haus ganz
nach eigenem Gusto errichten –
technisch auf dem neuesten
Stand und möglichst „ohne
Kompromisse“, wie die beiden
am Donnerstag betonten. Betreiben wollen sie das Multiplex gemeinsam. Auch das „Rheinflimmern“ könnte Gschöpf zufolge
weiterbestehen – als Programmkino mit eigenem Publikum.
Aber als Pächter sei man dort
eben auch stets eingeschränkt
und vom Good Will der Eigentümer abhängig.
Die Pläne der Investoren passen bestens ins Bestreben der
Stadt, den Bahnhof Rheinfelden
zu einem „Bahnhof der Zukunft“
umzugestalten, wie das geichnamige IBA-Projekt heißt, in das
die Stadt aufgenommen wurde.
So versprach Eberhardt Gschöpf
und Schweikart auch, beim Verkauf des in städtischem Besitz
befindlichen Bauareals am
Bahnhof auf nicht mehr als den
Verkehrswert zu bestehen.
Von den 150 Tiefgaragenplätzen, die unter dem Multiplex geplant sind, will die Stadt 100
selbst finanzieren. Sie sollen
tagsüber von Pendlern, abends
von Kinogängern genutzt werden. 20 000 Euro pro Stück wird
das kosten – insgesamt also zwei
Millionen Euro. Laut Eberhardt
ist das Geld schon im städtischen Haushalt drin und verfügbar, weil aus dem Bau der Tiefgaragenplätze der Baugenossenschaft in der Elsa-BrändströmStraße nichts wird. Die Stadt
steht voll hinter dem Kino-Projekt, weil sie sich damit auch eine
Aufwertung des Busbahnhofs
verspricht. Dieser ist den Plänen
nach im Bau integriert und bekäme so auch eine Überdachung.
Was aus dem Rheinfelder
Bahnhofsgebäudewird, ist ungewiss. Investoren und Stadt bauen darauf, dass der Kino-Neubau
für die 1856 erbaute Immobilie
„Impulse“ geben möge. Aber der
OB ließ es unmissverständlich:
„Als Stadt habe ich kein Interesse
daran.“
Eine Perle nach der anderen
Das Projekt RHEINLIEBE der IBA Basel will den Rhein in Szene setzen – IBA gibt Zuschüsse für Teilprojekte
Sommerferienprogramm Bad Säckingen
BZ-Kindertrödelmarkt
Samstag, 30. Juli 2016
von 9 bis 14 Uhr
im Kursaal Bad Säckingen
Einlass für Verkäufer: 8.30 Uhr
Kostenanteil b 2
Für Besucher ist der Eintritt frei.
Karten sind erhältlich in der Geschäftsstelle
der Badischen Zeitung in Bad Säckingen
Tel. 0 77 61/92 19-5912
Zwischen Bad Säckingen und
Bad Bellingen soll – beidseits des
Rheins – für Anwohner, vor allem aber für Touristen, eine Art
Ferienstraße entstehen. Der
Rundweg mit seinen Teilprojekten soll in den nächsten vier Jahren umgesetzt werden. Dort sollen sich ausgewählte, am Rheinufer gelegene touristische Attraktionen säumen oder sich, so
wollen es die Initiatoren verstanden wissen, wie „Perlen“ einer
Kette aneinanderreihen. Es liegt
nun an den im Gebiet liegenden
Städten und Gemeinden zu
überlegen, welche ihrer Sehenswürdigkeiten sich im Rahmen
dieses „Rheinliebe“ genannten
Projektes in Szene setzen lassen.
Diese Woche wurden die Bad
Säckinger Teilprojekte, für die
sich die Stadt am Hochrhein Zuschüsse erhofft, den Stadt- und
Ortschaftsräten vorgestellt. Initiator und Geldgeber des Projektes „Rheinliebe“ ist die Internationalen Bauausstellung (IBA)
Basel, die den Vorschlag zur Verschönerung der Rheinufer im
trinationalen Eurodistrikt Basel
gebracht hat. Ziehen alle mit,
Möglicherweise erlauben es Zuschussgelder, dass die Bad Säckinger
FOTO: ERICH MEYER
Holzbrücke bald behindertengerecht wird.
steht am Ende des Prozesses ein
parallel zum Fluss verlaufender
Wanderweg von Bad Bellingen
bis an den Hochrhein, der sich
einheitlich präsentiert und sich
auch etappenweise besuchen
lässt.
Als Vorbild nennt der Leiter
des Bad Säckinger Stadtbauamts
Michael Rohrer die „Oberschwäbische Barockstraße“, eine 760
Kilometer lange, vier Routen
und über 50 „Barockerlebnisstationen“ umfassende Ferienstraße, die von weltlichen und sakralen Bauwerken der Barockzeit
gesäumt ist. Erweiterungstouren führen rund um den Boden-
see, teilweise auch durch die angrenzende Ostschweiz und das
österreichische Bundesland Vorarlberg. Für das geplante Pendant im Südwesten, das die französische und die schweizerische
Seite beinhaltet, bewirbt sich
Bad Säckingen mit seiner historischen Holzbrücke, die die Stadt
mit der schweizerischen Nachbargemeinde Stein verbindet.
Zusammen mit einem Altstadtrundgang wird sie als Teilprojekt
angemeldet. Wird sie aufgenommen, könnte ihr Zu- und Abgang
an das Rheinufer rollstuhlgerecht umgebaut werden.
Als weitere touristische Attraktion und als Teilprojekte bewerben die Bad Säckinger die
Mumpfer Fähre, und auch der
Stadtteil Wallbach, einst Fischerund Flößerdorf, soll mit Zuschüssen aufgewertet werden.
Dass die „Rheinliebe-Attraktionen“ von Bad Bellingen über
Rheinfelden bis nach Bad Säckingen als eine übergeordnete, sie
verbindende Ferienstraße wahrgenommen werden, sollen einheitlich gestaltete Schilder und
NIL
Bänke sorgen.
MENSCHEN UND MÄRKTE 9
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Grenzen der Bonus-Politik
Thales-Akademie-Chef PHILIPPE MERZ über die Folgen vernachlässigter Unternehmensethik
Deutsche Konzerne wie VW
und Deutsche Bank sind in
jüngster Zeit wegen zwielichtiger Praktiken in den
Fokus der Öffentlichkeit
und Justiz geraten. Für Philippe Merz, Geschäftsführer
der Freiburger Thales-Akademie, ist das kein Zufall.
Leere Liegen am Strand von Antalya: Die Reisebüros in der Region seFOTO: DPA
hen dagegen Spanien derzeit als beliebtes Reiseziel.
Herr Merz, Sie sagen, wir leben
unter den größten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen der
vergangenen Jahrzehnte. Das
hört sich sehr dramatisch an.
Diese Herausforderungen gibt
es, auch ohne es unnötig zu dramatisieren. Ich sehe dafür zwei
Hauptursachen: Zum einen können wir unsere bisherige Lebensform aufgrund des damit verbundenen
Ressourcenverbrauchs nicht ohne Weiteres
fortführen. Zum anderen erleben wir, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich auch in
Deutschland in eine Richtung
entwickelt, die für niemanden
wünschenswert ist, weil sie Polarisierungen in der Gesellschaft
verstärkt und die Akzeptanz der
Marktwirtschaft gefährdet.
Reisende verteilen
sich neu
REISEBÜROS DER REGION
Fragwürdige Unternehmensethik: Ganz so sauber wie versprochen war der Diesel doch nicht. FOTOS: DPA,RIX
santer Fall, weil die Themen Unternehmenskultur und Unternehmensverantwortung
dort
jahrelang als bloße „weiche“ Faktoren abgetan wurden. Jetzt zeigt
sich, dass dies in Wahrheit die
harten Faktoren einer erfolgreichen
Unternehmensführung
sind. Hätte der Autokonzern das
Thema
Unternehmenskultur
Sie meinen, dass unser Wohlfrüher ernst genommen, hätte
stand in Gefahr ist?
er heute weder ein so dramatisches Imageproblem noch derGemessen an anderen Regionen artige dramatische betriebswirtleben wir zumindest im deut- schaftliche Verluste von exisschen Südwesten zwar noch auf tenzbedrohendem Ausmaß.
einer Insel der Seligen. Aber
durch die Abhängigkeiten von
Viele Jahrzehnte ging es gut. VW
anderen Regionen weltweit
ist stark gewachsen, Mitarbeiter
kommen auch wir nicht mehr
wurden übertariflich bezahlt,
um diese Fragen herum. Und
es gab eine ausgeprägte Arbeitunabhängig von Wohlstandsfranehmer-Mitbestimmung, VW
gen sind hiermit ja auch Gerechengagierte sich für die Geselltigkeitsfragen verbunden.
schaft.
Von der viel beschworenen
Dieser blinde Fleck war dennoch
Nachhaltigkeit sind wir also weit Jahrzehnte immer präsent. Jeentfernt?
der, der den Konzern von innen
kannte, wusste das. Das eigentDas Schlagwort „Nachhaltigkeit“ lich Problematische war offenistviel zu oft nur eine Marketing- bar die Kombination aus sehr
Floskel. Wenn wir das Thema an patriarchalischen
Führungsder Wurzel packen wollen, dann strukturen mit einer Kultur, in
müssen wir bei unseren Hand- der Fehler oder auch nur das Zulungsgewohnheiten und auch rückbleiben hinter vorgegebeunseren Denkmodellen begin- nen Zielen nicht geduldet wurnen – etwa bei der Frage, welches den. Als der damalige VorstandsMenschenbild wir eigentlich ha- chef Martin Winterkorn bei der
ben, wodurch sich ein gutes Le- Hauptversammlung forderte,
ben auszeichnet und wie wir un- aus VW müsse der größte Autoser Zusammenleben in Zukunft bauer der Welt werden, klang der
gestalten wollen.
Subtext zwischen den Zeilen
mit: zur Not auch unter UmgeSie stellen also die Konsumgehung bestehender Werte und
sellschaft infrage?
Standards. Auch das sind Fragen
der Unternehmenskultur. Und
Ich stelle zumindest manche die werden von oben geprägt.
exzessiven Reise- und Konsumgewohnheiten in Frage – und
Fällt Ihnen auch ein positives
zwar schon deswegen, weil wir
Beispiel dazu ein?
aus vielen Studien wissen, dass
sie die Lebenszufriedenheit der Unter vielen anderen die GLSMenschen nicht steigern, son- Bank. Die ist zwar eine verdern eher beeinträchtigen. Ein gleichsweise kleine Bank, dafür
kluger Verzicht geht also mit ei- muss sie sich nicht mit massiv
nem spürbaren Gewinn an Le- existenzgefährdenden Problebensqualität einher.
men herumschlagen wie die
Deutsche Bank nach ihrem VerEs gibt kaum ein Unternehmen
sagen in Sachen Unternehmensohne Unternehmensphilosoverantwortung. Sie wird zudem
phie. Sie kritisieren, dass die vor- immer erfolgreicher, indem sie
gegebenen Werte teils nicht ge- bewusst auf die Förderung werlebt werden. Fällt Ihnen dazu ein teorientierter Projekte und UnBeispiel ein?
ternehmensgründungen setzt.
Bei der Mitarbeiterführung setBei VW lässt sich die Kluft zwi- zen progressive Unternehmen
schen den ethischen Ansprü- außerdem zunehmend auf eine
chen und der gelebten unter- gut dosierte Eigenverantwornehmensstrategischen Wirklich- tung der Mitarbeitenden sowie
keit beispielhaft beobachten: VW auf deren Wertschätzung und
wirbt selbst nach Aufdeckung Kompetenzentfaltung. Wir wisder systematischen Manipulati- sen mittlerweile, dass diese Fakon von Abgaswerten noch mit toren viel wichtiger für die
dem Slogan „Vertrauen“. VW ist menschliche Motivation und Araber auch deswegen ein interes- beitszufriedenheit sind als die
Höhe der Bonuszahlungen. Gerade mittelständische Unternehmen im Südwesten verfolgen diesen Weg bereits sehr erfolgreich.
Wie implementiert man eine
vorbildliche Unternehmenskultur?
Die ehrliche Antwort lautet: Es
gibt kein Patentrezept. Die Branchen und Marktumfelder, aber
auch die Unternehmensprofile
und Führungspersönlichkeiten
sind zu unterschiedlich, so dass
sich keine Standardmodelle eins
zu eins umsetzen lassen. Zudem
existieren ganz unterschiedliche
unternehmensethische Konzepte, zwischen denen man erst einmal abwägen muss.
Welche Regeln gilt es auf jeden
Fall zu beachten?
Der erste Schritt ist, diese Fragen
nicht nur in der Marketingabteilung anzusiedeln, sondern sich
aufrichtig damit auseinanderzusetzen, was man als Gemeinschaft in einem Unternehmen
hierunter genau versteht. Dabei
hilft es, sich zu vergegenwärtigen, dass mit einer seriösen Unternehmensethik mittlerweile
Wettbewerbsvorteile einherge-
ZUR PERSON
PHILIPPE MERZ (34) ist seit
2013 Geschäftsführer der
Freiburger Thales-Akademie
für Wirtschaftsethik, die er
zusammen
mit dem
Unternehmer Frank
Obergfell
gründete.
Auf Fragen
der Wirtschaftsethik stieß
der promovierte Philosoph,
weil die ideologischen Grabenkämpfe der vergangenen
Jahrzehnte keine Lösungen
für wirtschaftspolitische
und ethische Herausforderungen brachten. Er setzt
sich für einen scheuklappenfreien und wissenschaftlich
fundierten Zugang zum Thema ein. Merz ist verheiratet
und hat zwei Kinder. Die gemeinnützige Thales-Akademie bietet ab Mitte September wieder berufsbegleitende Weiterbildungsseminare.
Anmeldungen unter 07611373771; info@thales-akadeRIX
mie.de.
hen – auch weil Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner immer sensibler für diese Themen
werden.
Die kritische Öffentlichkeit ist
für Sie ein starkes Korrektiv. Die
gibt es schon lange. Die Erde ist
aber kein sicherer Platz geworden.
Die kritische Öffentlichkeit hat
sich nicht zurückgezogen, sie ist
heute sogar dynamischer und
stärker als früher – aber sie ist
auch heterogener und vielstimmiger. Es gibt unterschiedlichste
Vorstellungen, in welcher Wirtschaftsordnung und Gesellschaft wir morgen leben wollen,
von der Postwachstumsbewegung bis hin zur katholischen
Kirche, die sich selten so wirtschaftskritisch geäußert hat wie
heute. Selbst die eher konservativen Leitmedien befassen sich
zunehmend mit diesen Fragen:
Keine Tageszeitung hat sich in
den vergangenen Monaten so intensiv mit Wachstums- und Kapitalismuskritik befasst wie die
FAZ. Diese Fragen haben die ganze Gesellschaft erfasst.
Hat sich der Gegensatz von Ökonomie und Ökologie aufgelöst?
Dazu gibt es zwei Annahmen.
Der technische Weg setzt darauf,
dass Innovationen ein grünes
oder „nachhaltiges“ Wachstum
ermöglichen. Kritiker sehen darin eher einen Taschenspielertrick, weil es ihnen zufolge nicht
gelingen kann, Stoffkreisläufe so
weit zu schließen, dass kein bedrohlicher
Ressourcenverbrauch mehr stattfindet. Sie plädieren dafür, dass wir unser
Menschenbild und auch Leitbegriffe wie „Wachstum“, „Leistung“, „Erfolg“ oder „Wohlstand“
konstruktiv hinterfragen. Etwa
dahingehend, dass Wohlstand
auch Zeitwohlstand bedeutet –
also die Fähigkeit, über die eigene Zeit zu verfügen.
Haben wir es mit einer neuen
Generation von Unternehmern
zu tun?
Definitiv, und zwar sowohl mit
einer neuen Generation von
Gründern als auch mit neu denkenden Mitarbeitern in bereits
bestehenden Unternehmen. Es
gibt sogar Gründungen, die von
Anfang an auf die Postwachstumsstrategie setzen und ab einer bestimmten Mitarbeiteroder Umsatzstärke nicht weiter
wachsen wollen – und das sehr
DAS GESPRÄCH
erfolgreich.
Schon im März sei zu spüren gewesen, dass die Anzahl der Reisen in die Türkei abnahm, sagt
Sibylle Zeuch, Pressesprecherin
des Deutschen Reiseverbandes –
mit mehreren tausend Mitgliedern ist dieser der führende Reiseverband in Deutschland. Das
Reiseland Türkei, das mit 5,6 Millionen Gästen (darin sind auch
Verwandtenbesuche und Geschäftsreisen enthalten) als
drittwichtigstes Reiseziel der
Deutschen gilt, habe – unter anderem durch den Terroranschlag
in Istanbul am 12. Januar ausgelöst – etwa 30 bis 40 Prozent an
Buchungen eingebüßt.
Das bestätigt auch Mustafa
Bektas, Inhaber des Reisebüros
Bektas Reisen in Weil am Rhein.
Er stammt selbst aus der Türkei
und kennt sich dort aus. Darum
suchten ihn viele Urlauber auf,
die für ihre Buchung auf seine
Expertise setzten. Im Schnitt
verkaufe er innerhalb von zwei
Wochen rund 70 Pauschalreisen
in die Türkei. In den vergangenen zwei Wochen sei es jedoch
nur eine einzige gewesen. „Seit
drei oder vier Wochen buchen
die Leute keine Reisen mehr in
die Türkei“, sagt Bektas, „auch
Leute, die ihre Familie in der Türkei besuchen wollten, stornieren.“
Er prognostiziert eine weitere
Abnahme bei den Türkei-Buchungen und rät seinen Kunden
auch nicht zu einer Reise. „Das
macht jeder auf eigene Verantwortung“, sagt Bektas. Er selbst
werde Ende des Monats zu einem Familienbesuch in das
Land fliegen. Angst hat er nicht,
„Wenn was passiert, dann passiert’s“, Garantien gebe es ohnehin nicht.
Kurz vor dem gescheiterten
Militärputsch vor acht Tagen in
der Türkei habe sich die Lage eigentlich bereits wieder entspannt gehabt, erzählt Zeuch.
Um zu beurteilen, wie sich der
Putschversuch und die ihm folgenden Regierungsmaßnahmen
– wie die Verhängung des Ausnahmezustandes – auf die Türkei-Reisen auswirken, sei es noch
zu früh. Der Deutsche Reiseverband rät, sich mit den jeweiligen
Reiseveranstaltern in Verbindung zu setzen und auf die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes zu achten.
–
Lage derzeit schwierig
einzuschätzen
–
Auf
dessen
Internetseite
(www.auswaertiges-amt.de) ist
zu lesen: „Reisenden in Istanbul
und Ankarawird bis zurvollständigen Klärung der Lage weiterhin zu äußerster Vorsicht geraten. Dies gilt insbesondere auf
öffentlichen Plätzen für Menschenansammlungen.“
AusFÜHRTE KLAUS RIEXINGER gangssperren können kurzfris-
Türkei-Tourismus leidet
tig verhängt werden, mit allgemeinen Personenkontrollen sei
jederzeit zu rechnen. „Es wird
dringend empfohlen, immer ein
gültiges Ausweisdokument mit
sich zu führen“, schreibt das Auswärtige Amt daher. Reisenden,
die sich im Land befinden, wird
geraten, Medien und Sicherheitshinweise zu verfolgen und
sich im Zweifel in Wohnungen
und Hotels zurückzuziehen.
Von der aktuellen Lage profitierten die klassischen Reiseländer, sagt Zeuch – Spanien, Italien,
Portugal, Griechenland und
auch Bulgarien. Auch bei Bektas
haben die Buchungen in diese
Länder zugenommen – er verzeichnet ein Plus von rund 17
Prozent für Portugal, für Spanien sogar 30 bis 35 Prozent. Auch
die Zahl der Inlandsreisen habe
sich erhöht – „Ich kenneviele, die
jetzt an die Nordsee fahren oder
in den Schwarzwald“, erzählt
Bektas. In Zahlen sei das ein Plus
von zehn bis zwölf Prozent bei
Deutschlandreisen, schätzt er.
–
Keine Sonderangebote
für Spanien
–
Susanne Will, Inhaberin der Will
Reisebüros in Bad Krozingen
und Müllheim, beobachtet diesen Trend auch schon etwas länger: „Wir haben schon seit Anfang des Jahres wenige Buchungen in die Türkei.“ Im Vergleich
zum Vorjahr verkaufe sie sicher
70 Prozent weniger Reisen in die
Türkei. So hat sich der erneute
Einbruch für sie kaum bemerkbar gemacht. Zwar habe es zu Beginn des Jahresviele Umbuchungen gegeben – die Leute wollten
ihre Türkei-Buchungen umtauschen –, insgesamt hat das Buchungsvolumen aber nicht abgenommen. „Es hat sich verteilt“,
sagt Susanne Will und nennt als
Profiteure ebenfalls die klassischen europäischen Urlaubsziele.
„Die sind voll“, sagt Will zum
Beispiel über Spanien, „alles ausgebucht.“ Die Hotels in Spanien
haben sich auch frühzeitig auf
die veränderte Situation eingestellt und in diesem Jahr gar
nicht erst Frühbucherrabatte
und ähnliche Vergünstigungen
angeboten. Reisen in das Land
sind in diesem Jahr entsprechend etwas teurer, wer weiterhin Urlaub in der Türkei machen
möchte, spart im Gegenzug jedoch nicht viel. Will berichtet,
viele Hotels haben diese Saison
gar nicht erst eröffnet und so
verteilten sich die wenigen Urlauber, der Preisverfall liege lediglich bei rund 20 Prozent.
Doch nicht nur die Tourismusbranche in der Türkei leide 2016:
Auch Ägypten und seit den Anschlägen im vergangenen Jahr
Tunesien werden von ihren KunKNG, OSC
den gemieden.
10 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Fünf Jahre nach Breivik
3 Tage in Todtmoos
Die MORDE IN MÜNCHEN waren wohl die Tat eines psychisch kranken Einzeltäters
„FISCHKOPP TRIFFT AUF LEBKÜCHLER“
Drei Tage
Tage lang,
lang, vom 29.
24. bis
bis 31.
26.Juli
Juli2016,
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Kollegen. Um 16.00 Uhr wird der Gewinner ermittelt.
Manche lassen ihr
ganzes Leben zurück.
Um es zu behalten.
Berlin (dpa). Bundesweite
Trauerbeflaggung steht für
den Schock und das Entsetzen nach der schrecklichen
Tat eines 18-Jährigen. Neun
Menschen hat der DeutschIraner am Freitag in München erschossen und sich
vermutlich dann selbst getötet.
Die Flaggen auf halbmast stehen
in dieser Woche des Grauens
nicht nur für das beklemmende
Gefühl über den Amoklauf von
München. Sie schließen ein, was
sich noch in die Seele der Menschen innerhalb nur einer Woche eingebrannt hat: Der menschenverachtende
Terroranschlag in Nizza mit 84 Toten und
das unfassbar grausame Axt-Attentat von Würzburg. So sagt es
Bundeskanzlerin Angela Merkel
am Samstagnachmittag.
Sie tritt um 14.30 Uhr im Kanzleramt vor die Kameras. Kritiker
halten diese offizielle Reaktion
20 Stunden nach dem Anschlag
eines womöglich psychisch
Kranken für zu spät, andere für
besonnen. Merkel berät sich erst
mit dem eilig zusammengerufenen Bundessicherheitskabinett
und den Nachrichtendiensten.
Viele mussten aus dem Urlaub
kommen – Innenminister Thomas de Maizière aus den USA.
Merkel versichert mit ruhiger
Stimme den Angehörigen der
Opfer, „Familien, Eltern und Kinder, für die heute alles leer und
sinnlos erscheint“: „Wir teilen Ihren Schmerz, wir denken an Sie,
wir leiden mit Ihnen.“ Solche
Abende, an denen neun Menschen, die noch Einkäufe erledigen oder rasch etwas essen woll-
Wir unterstützen Menschen, die auf
der Flucht sind, damit sie ein Leben in
Würde führen können.
brot-fuer-die-welt.de/fluechtlinge
IBAN DE10100610060500500500
Polizisten bewachen das Einkaufszentrum, in dem am Abend zuvor die tödlichen Schüsse fielen.
ten, getötet wurden, seien
schwer zu ertragen. „Sie sind
umso schwerer zu ertragen, als
wir so viele Schreckensnachrichten binnen ganz weniger Tage
hinnehmen mussten.“
Merkel versucht, den Blick
nach vorn zu richten. Die genauen Hintergründe und Motive der
Taten von Würzburg und München würden aufgeklärt. Sie beschwört: In der Freiheit und Mitmenschlichkeit liege Deutschlands größte Stärke. Viele Staaten kondolieren und bekunden
Solidarität, etwa die USA, Frankreich, die Niederlande, Griechenland, Estland und Russlands Präsident Wladimir Putin. Der Iran
verurteilt die Tat scharf. Terrorismus und das Töten unschuldiger Menschen seien ein „Schandfleck der heutigen Zeit“. Der junge Deutsch-Iraner hat den ersten
Erkenntnissen zufolge keinen islamistischen
Hintergrund.
Sonst hätte die Sicherheitslage
noch einmal anders bewertet
werden müssen. Die Ermittler
halten einen Zusammenhang
mit dem Attentat des norwegischen Massenmörders Anders
Behring Breivik für möglich, der
am Freitag vor exakt fünf Jahren
77 Menschen getötet hatte.
Für
Bundesinnenminister
Thomas de Maizière ist es die
Stunde der Trauer, des Mitgefühls und des Zusammenhalts.
Über mögliche Reaktionen will
er nicht reden. „Heute ist nicht
die Stunde für Konsequenzen“,
sagt er. Muss das Waffengesetz
geändert werden? Muss man irgendetwas gegen die Verbreitung
gewaltverherrlichender
Computerspiele tun? Fragen, die
auch nach früheren Amokläufen
FOTO: DPA
schon diskutiert wurden, werden
sich auch in den nächsten Tagen
und Wochen wieder stellen.
De Maizière deutet zumindest
an einer Stelle an, dass er Handlungsbedarf sieht. Gegen das
„unerträgliche Ausmaß“ von Gewaltverherrlichung in Computerspielen müsse man eigentlich
etwas tun, meint er. „Ich weiß da
auch keine Lösung“, räumt er allerdings ein.
Die Eltern des Täters waren
der Polizei zufolge bislang nicht
vernehmungsfähig. Die Opfer
des mutmaßlichen Amoklaufs
waren fast alle Jugendliche. Acht
Getötete waren zwischen 14 und
20 Jahre alt. Ein neuntes Opfer
war 45 Jahre alt. Unter den neun
Opfern sind demnach drei Frauen sowie drei junge Kosovo-Albaner. Drei Tote stammten aus
einer einzigen Familie.
Hinweise aufWinnenden und Utøya
Innenminister de Maizière unterstreicht, dass der AMOKLÄUFER ein polizeilich unbeschriebenes Blatt war
BERLIN (DPA). Der Amokläufer
von München war nach Worten
von Innenminister Thomas de
Maizière (CDU) für die Sicherheitsbehörden zuvor ein unbeschriebenes Blatt. „Gegen ihn
waren bisher keine polizeilichen
Ermittlungen bekannt“, sagte er
am Samstag in Berlin. Deswegen
habe es auch keine staatsschutzrelevanten Informationen gegeben. „Und es gibt auch keine Erkenntnisse der Nachrichtendienste über diese Person.“
De Maizière bestätigte, dass
der 18-jährige Deutsch-Iraner
nach bisherigen Informationen
„mit hoher Wahrscheinlichkeit“
als Einzeltäter gehandelt habe.
Die Frage, wie es zu solchen „Explosionen von Gewalt“ kommen
könne und ob die Tat absehbar
war, müsse sich eher an das Umfeld des 18-Jährigen richten als
an die Sicherheitsbehörden.
„Für die Opfer ist es gleichgültig, welches Motiv der Tat zu
Grunde gelegen haben mag“,
sagte de Maizière angesichts
zeitweiliger Befürchtungen eines Terroranschlags in München. In der Wohnung des Täters
sei Material gefunden worden,
das Verbindungen zum Amok-
lauf von Winnenden 2009 und
zu den Massenmorden des Norwegers Anders Behring Breivik
in Oslo und auf der Insel Utøya
vor genau fünf Jahren aufzeige.
So soll der Attentäter von München sich viel mit Computer„Ballerspielen“ beschäftigt und
den Attentäter des Amoklaufs
von Winnenden verherrlicht haben. Aus den Sicherheitskreisen
hieß es, der Attentäter soll Probleme in der Schule gehabt haben. Er sei in Deutschland groß
geworden, seine Eltern seien in
den 90er Jahren in die Bundesrepublik gekommen. Auch gebe es
Hinweise, dass der 18-Jährige gemobbt worden sei.
Ein Zusammenhang zum internationalen Terrorismus ist
laut de Maizière nicht zu erkennen. Angesichts der Gerüchtelage in München sei das Verhalten
der Behörden, auf Nummer sicher zu gehen und eine TerrorGefahr anzunehmen, „vollständig richtig und nachvollziehbar“.
Der Minister lobte die Sicherheitsbehörden von Bund und
Ländern, die gemeinsam mit internationalen Partnern alles in
ihrer Macht Stehende getan hätten, um Menschen zu schützen.
DA S W E T TE R
27°
18° Lahr
Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
Ettenheim
27°
6°
27°
17°
Polizeinotruf:
110
Feuerwehr/Rettungsdienst:
112
Krankentransporte:
DRK 07761/1 92 22
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:
116 117
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Frauenhaus:
0 77 51/35 53
Giftnotruf:
0761/19240
Notfallpraxis Bad Säckingen:
9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr
0 7761/9 33 72 22
Notfalldienst Wehr:
11 bis 12 und 18 bis 18.30 Uhr
Tel. 0 18 05/19 29 24 30
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11
Rhe
in
NOTDIENSTE
isam
Breisach a. Rh.
Dre
Emmendingen
Elzach
Elz
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
26°
2
Neustadt
FELDBERG
1493 m
16°
Schluchsee
12°
Bonndorf
22°
St. Blasien
13°
26° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 18°
Tiengen
Rheinfelden
Schwüles Sommerwetter: Im Norden Mix aus
Sonne und Wolken. Im Süden im Tagesverlauf
einige Schauer und Gewitter. Höchstwerte: 25
bis 30 Grad. Meist schwacher Westwind.
heute
27°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
In Südbaden ist die Luft heute wieder recht
schwül. Zunächst gibt es bei einigen Wolken längere sonnige Phasen. Im Tagesverlauf verdichten
sich die Quellwolken und besonders im Bergland
bilden sich teils kräftige Schauer und Gewitter.
Die Luft erwärmt sich auf maximal 27 Grad.
Dazu weht schwacher Westwind, der in Gewitternähe stürmisch auffrischt. Morgen bleibt es
wechselhaft mit Sonne, Wolken und Gewittern.
Am Dienstag ist es überwiegend trocken.
22°
13°
27°
17°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
26°
17°
2 l/m²
Niederschlag
übermorgen
26°
2
2
4 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
30°
25°
20°
Kiel
29°
16°
Bremen
Hannover
Dresden
Nürnberg
10°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
05:54/21:16Uhr
23:39/11:03Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
27°
17°
Freiburg
25°
18°
30°
19° Berlin
Essen
28°
29°
17°
18°
Köln
Frankfurt
15°
1
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STANDPUNKT
Sportpolitisch könnte es
kaum spannender und dramatischer zugehen als dieser Tage: Der Sport-Großmacht Russland droht der
Ausschluss von den Olympischen Spielen in Rio de
Janeiro. Entscheiden muss
dies das Internationale
Olympische Komitee (IOC).
Es steht vor einem gewaltigen Dilemma.
W
TONI NACHBAR
Angeblich zwei gute Freunde: Wladimir Putin (links) und Thomas Bach.
Demonstration
sportlicher
Macht dokumentieren wollen.
Die Medaillen-Ausbeute der gedopten russischen Wintersportler konnte sich sehen lassen – 13
Gold-, elf Silber- und neun Bronzemedaillen.
Seit der Veröffentlichung des
McLaren-Reports fordern nun
westliche Sportverbände und
vor allem Anti-Dopingagenturen aus westlichen Staaten den
kompletten Ausschluss der Russen von den Spielen in Rio. Unterstützt werden sie von westlichen Politikern – hier zwei Kostproben aus Deutschland: Der
Bild-Zeitung sagte Grünen-Chefin Katrin Göring-Eckardt, der
Ausschluss sei die „einzige logische Konsequenz“. Die SPD-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des
Deutschen Leichtathletik-Verbandes Dagmar Freitag erklärte:
„Wenn die russische Fahne in Rio
zu sehen ist, wird das niemand
verstehen können, der sich einem sauberen und integeren
Sport verpflichtet fühlt.“
In Moskau hingegen wähnt
man sich in einer Auseinandersetzung, die weit über sportethi-
sche Fragen hinausgeht: „Wir sehen eine gefährliche Wiederholung von politischer Einmischung in den Sport. Sport wird
zum Instrument für geopolitischen Druck gemacht, um ein
negatives Bild von Völkern und
Ländern zu bilden“, behauptet
der russische Präsident Wladimir Putin.
–
Gutes Verhältnis
zu Putin
–
Was wird nun das IOC entscheiden? Dessen Präsident, der einstige deutsche Fechter Thomas
Bach, sprach zwar nach Veröffentlichung des McLaren-Berichts von einem „erschreckenden und beispiellosen Angriff
auf die Integrität des Sports und
der Spiele“, um dennoch die Ansicht zu vertreten, eine Insippenhaftnahme des gesamten russischen Sports sei ungerecht.
Doch der Druck auf den IOC-Präsidenten seitens der AusschlussBefürworter ist beträchtlich:
Sollte der ausbleiben, würde diese Partei nie gelten lassen, das
IOC und ihr Präsident habe eine
gemäßigte und kluge, sondern
Der Sonntag
RUSSLAND UND DAS IOC
Westliche Anti-Doping-Agenturen und Politiker fordern OLYMPIA-AUSSCHLUSS Russlands
Der russische Sport steht am
Pranger und mit dem Rücken
zur Wand. Unter der Leitung des
deutschen Präsidenten Thomas
Bach wird das Exekutivkomitee
des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) heute über
einen möglichen Olympia-Ausschluss Russlands entscheiden.
Die IOC-Führung berät bei einer
Telefonkonferenz, ob nach den
russischen Leichtathleten das
komplette Land von den Sommerspielen ausgeschlossen werden soll. Ob die Entscheidung
heute verkündet wird oder erst
ein, zwei Tage später, ist offen.
Seit vergangenem Montag
überschlagen sich die Nachrichten, provoziert ein Statement
das andere und werden die Polemiken schriller. Im Auftrag der
Welt-Antidoping-Agentur (Wada) hatte der kanadische Rechtsprofessor Richard McLaren seit
Dezember 2014 untersucht, wie
bei den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi
Dopingkontrollen vorgenommen wurden. Das Fazit des Ermittlungsberichts, der Anfang
der Woche im kanadischen Toronto vorgestellt worden war,
lautet: Mit Hilfe des russischen
Geheimdienstes seien die Dopingproben der russischen
Olympia-Teilnehmer manipuliert, positive Proben mit hoher
krimineller Energie durch unkontaminiertes Urin ersetzt
worden. Dies sei unter Regie des
russischen Sportministeriums
geschehen – möglicherweise
nach Anweisung aus dem Kreml.
Die politische Führung Russlands, so wird nun behauptet,
habe nach dem schwachen Abschneiden bei den Winterspielen
2010 in Vancouver (drei Mal
Gold, fünf Mal Silber und sieben
Mal Bronze) in Sotschi 2014 eine
Sonntagslektüre,
die Spaß macht.
Abwechslungsreich,
informativ, vielseitig,
lebendig.
FOTO: AFP
eine feige Entscheidung getroffen. Hinzu kommt, dass Bach ein
gutes persönliches Verhältnis zu
Putin nachgesagt wird.
In Russland hoffte man diese
Woche noch auf den Internationale Sportgerichtshof (CAS) in
Lausanne: „Es gibt ein Arsenal an
legalen Mitteln für die Verteidigung der Interessen der Sportler
und Russland wird es bis zum
Letzten ausschöpfen“, verkündete ein Kreml-Sprecher. Doch am
Donnerstag urteilte der CAS,
dass der vom internationalen
Leichtathletik-Verband ausgesprochene Ausschluss der russischen Leichtathleten von allen
internationalen Wettbewerben
rechtens sei.
Eine Vorlage für das IOC, die
Russen von Rio fernzuhalten.
Die Olympische Charta ermächtigt unter Kapitel 6 die IOC-Exekutive unter harmloseren Vorzeichen zur Suspendierung eines Nationalen Olympischen
Komitees. So wird Kuwait nicht
an den Spielen in Rio teilnehmen, weil sich im Golfstaat die
Regierung unzulässig in sportliche Angelegenheiten einmische.
Das ist weniger als Staatsdoping.
Eine Demütigung
erster Klasse
er seit JahrAuch die russische
zehnten
Handballerin und
das Sportden russischen Volgeschehen interesleyballer, die noch
siert verfolgt,
nie gedopt haben?
kommt an dieser
Niemand kann gaAnnahme nicht vorrantieren, dass es
bei: Gedopt wurde
diese nicht gibt.
TONI NACHBAR
und wird überall. In
Schon juristisch ist
Kenia und Jamaika,
der Total-Ausin Weißrussland und Bulgaschluss eine viel komplizierrien, in Skandinavien, den USA tere Angelegenheit als die geund in Deutschland. Sogar in
sinnungsethische FragestelFreiburg.
lung. Das organisationstechWenn jedoch all das wahr ist,
nische Argument gegen den
was im McLaren-Report steht, Ausschluss mag nebensächdann verkörperte Russland
lich sein, aber nicht unerwähnt
zwischen 2010 und 2015 in
bleiben: Die mehr als 300 auspuncto Doping einen Schurbleibenden russischen Sportkenstaat. Der Betrug war nicht ler stellen das IOC immerhin
Sache eines ehrgeizigen Sport- vor die äußerst kurzfristige
lers oder unverantwortlichen
Frage, wer und wie dort in die
Verbandes. Der russische Staat Bresche springt, wo nur ein
hat sich das Doping zur Staats- komplettes Teilnehmerfeld
aufgabe gemacht, um erfolgdas festgezurrte Olympia-Proreicher zu sein als Amerikaner gramm aufrechterhält.
oder Norweger.
Vor das Schwarz-Weiß-Denken
Diese Schlussforderung zieder Moral aber schiebt sich für
hend tippt sich nachfolgender das IOC auch das Grau der
Satz leicht: Die Sportler eines
Weltpolitik. Ein Ausschluss der
solchen Staates dürfen nicht
Russen wäre für den Kreml
an den Olympischen Spielen
eine Demütigung erster Klasteilnehmen. Denn sie versün- se. Kommt es dazu, wären die
digen sich an einem Minimum Folgen einer weiteren Vertiean Fairplay, an ihren Gegnern fung des neuen und gefährund am Publikum. Das IOC
lichen Grabens zwischen Ost
soll sie ausschließen.
und West unabsehbar.
KURZ GEFASST
SC FREIBURG
Kantersieg vorTrainingslagerbeginn
Seit gestern trainiert der SC Freiburg im Trainingslager in
Schruns. Am Freitag Abend bestritt der Erstliga-Aufsteiger
noch ein Testspiel beim Verbandsliga-Neuling und Kooperationsverein SV Zimmern ob Rottweil. Die Streich-Elf siegte
9:0 (5:0). Die Tore für die Freiburger erzielten Florian Niederlechner (4) sowie Mats Möller-Daehli, Maximilian Philipp,
DS
Manuel Gulde, Vincenzo Grifo und Karim Guédé.
LEICHTATHLETIK
Storl nur Dritter in London
Kugelstoßer David Storl hat sich bei der Olympia-Generalprobe
trotz Saisonbestweite geschlagen geben müssen. Der zweifache
Weltmeister aus Leipzig belegte beim Diamond-League-Meeting
in London mit 21,39 Metern den dritten Platz. Weltmeister
Joe Kovacs aus den USA setzte sich mit starken 22,04 Metern
vor Hallen-Weltmeister Tom Welsh aus Neuseeland (21,54)
durch. Dabei übertraf der 25-jährige Storl die 21,31 Meter, mit
denen er in Amsterdam Europameister geworden war. Im
Diskuswurf kratzte Olympia-Favoritin Sandra Perkovic aus
Kroatien als Siegerin mit 69,94 Metern an der 70-Meter-Marke.
DPA
Nadine Müller wurde Fünfte.
Usain Bolt zeigt bei Comeback alte Klasse
Beim
LEICHTATHLETIK-MEETING
Vor dem Start versteckte Usain
Bolt, der Schelm und Superstar,
sein Gesicht hinter seiner Hand
und lächelte. Ja, Jamaikas Weltrekordler war kurz weg – und ist
rechtzeitig vor den Olympischen
Spielen wieder ziemlich schnell
zurück. Bei seinem Comeback in
London ließ der 29-Jährige mit
seinem Sieg über 200 Meter keinen Zweifel daran, dass er in Rio
de Janeiro sein drittes Gold-Triple landen will. „Ich bin noch nicht
voll in Form. Ich muss noch
mehr arbeiten, aber mit der Zeit
in London gewinnt Jamaikaner über 200 Meter – die US-amerikanische Konkurrenz geht dem Goldfavoriten aus dem Weg
wird es gut werden“, sagte Bolt
nach seinen 19,89 Sekunden
beim
Diamond-League-Meeting.
Mit diesem Ergebnis auf seiner Lieblingsdistanz 2016 steht
Bolt auf Rang fünf der Weltbestenliste. Diese führt der Amerikaner LaShawn Merritt (19,74 Sekunden) vor Landsmann Justin
Gatlin (19,75) an. Aber viel wichtiger für Bolt war die Erkenntnis:
Der Oberschenkel hält.
Eine Zerrung hatte Bolt An- „Ich kann mich nicht beschweren.“
FOTO:DPA
fang des Monats dazu gezwun- Usain Bolt in London
gen, bei den Landesmeisterschaften in Kingston auszusteigen. Im Olympiastadion von
London, wo er vor vier Jahren
Gold über 100, 200 und 4 x 100
Meter feierte, siegte er nun souverän. „Back in business“, sagte
ein britischer Fernsehkommentator zum Auftritt des Superstars.
Auch in der vergangenen Saison plagten ihn Verletzungssorgen, bei der WM in Peking räumte er dann aber wieder alles ab.
Dass seine US-Rivalen schon wie-
der große Töne spucken, vor allem nachdem Bolt angeschlagen
war,versteht er nicht. Die fehlten
natürlich in London, wie immer
gehen sich die Konkurrenten bis
zum Saisonhöhepunkt aus dem
Weg.
Der Jamaikaner wirkte ernst
bei seinem Comeback. „Die Umsetzung war nicht perfekt, aber
es war mein erstes Rennen, da
kann ich mich nicht beschweren.“
Bevor sich in London alle Augen auf Bolt richteten, stand
Kendra Harrison im Mittelpunkt. Die Amerikanerin brach
in 12,20 Sekunden den UraltWeltrekord über 100 Meter Hürden, so fiel die Bestmarke der
Bulgarin Jordanka Donkowa von
1988.
Im Gegensatz zu Bolt kann
Harrison in Rio nicht glänzen, da
sie die US-Ausscheidungen verpasst hat. „Ich wollte hier rausgehen und zeigen, dass ich was
draufhabe – auch wenn ich nicht
bei Olympia dabei sein werde“,
DPA
sagte sie fassungslos.
12 SPORT
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Klimke, Vogel, Fürste,
Boll oder Schöneborn?
FAHNENTRÄGER : Fans und Sportler können wählen
Die fünf möglichen Fahnenträger der deutschen OlympiaMannschaft bei der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Rio
stehen fest. Zur Auswahl stehen
seit gestern Tischtennisspieler
Timo Boll, Hockeyspieler Moritz
Fürste,
Vielseitigkeitsreiterin
Ingrid Klimke, die Moderne
Fünfkämpferin Lena Schöneborn und die Bahnrad-Sprinterin Kristina Vogel. Das gab der
Deutsche Olympische Sportbund am gestrigen Morgen bekannt.
„Ich weiß nicht, was ich sagen
soll. Verrückt...“, so Fürste. Geradezu ungläubig reagierte Vogel:
„Oh mein Gott!! Ich Fahnenträger??? Ich bin soo stolz, überhaupt in den Top 5 zu sein!!“
Bahnrad-Kollege Robert Förstemann rief sogleich dazu auf, für
Vogel zu stimmen.
Wer nun am 5. August in Rio
die deutsche Fahne trägt, wird
erstmals in einer gemeinsamen
Wahl von Sportfans und Athleten entschieden. Das Votum der
Olympia-Mannschaft zählt dabei 50 Prozent. Die öffentliche
Wahl erfolgt bis zum 2. August
mit den Medienpartnern ARD,
ZDF und Bild-Zeitung. Dann werden die Stimmen beider Gruppen ausgezählt und die Prozentzahlen addiert. Wer die höchste
Prozentzahl erreicht, wird der
diesjährige Fahnenträger. Bislang hatte stets die Delegationsleitung alleine entschieden, wel-
Tischtennisspieler Timo Boll hat
FOTO: DPA
Konkurrenz …
... unter anderem von der Reiterin
FOTO: DPA
Ingrid Klimke
chem Sportler diese Ehre zuteilwird.
Bei der Auswahl sei darauf geachtet worden, dass die Athleten
nicht in ihrer sportlichen Vorbereitung gestört werden, hieß es.
Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung und die festgelegten Trainingspläne hatten demnach Vorrang. Zudem hätten
„die sportlichen, vor allem olympischen Erfolge, die Ausstrahlung auf die jeweilige Sportart
und den Sport insgesamt sowie
die Prägung der Persönlichkeit
als Vorbild insbesondere für Kinder und Jugendliche“ eine Rolle
bei der Benennung der Kandidaten gespielt.
Alle fünf Anwärter haben bereits olympische Medaillen gewonnen. Vogel, Schöneborn,
Klimke und Fürste sind bereits
Olympiasieger. Boll holte in Peking 2008 Silber und in London
2012 Bronze.
Bei den Spielen vor vier Jahren
in London trug Hockey-Olympiasiegerin Natascha Keller die
deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier. Davor, im Jahr 2008
in Peking, führte BasketballSuperstar Dirk Nowitzki die
deutsche Mannschaft an. Bei
den Schlussfeiern werden zumeist die erfolgreichsten deutschen Athleten der Spiele als
Fahnenträger ausgewählt. DPA
KURZ GEFASST
FUSSBALL
SC-Spielerin Karl am Knie verletzt
U19-Nationalspielerin Lisa Karl hat sich im ersten Gruppenspiel
der DFB-Elf bei der U19-EM in der Slowakei einen Kreuzbandriss
im linken Knie zugezogen. Anfang August wird die 19-Jährige
in der Heidelberger Atos-Klinik operiert und danach ihre Reha
beginnen. SC-Managerin Birgit Bauer: „Lisa war für die kommende Saison fest eingeplant und wird uns nun lange fehlen.Wir
sind uns jedoch sicher, dass sie diesen Rückschlag verkraften
wird und gestärkt aus der Situation hervorgeht. Wir werden
sie in der nun folgenden harten Zeit mit allem unterstützen,
DS
was uns zur Verfügung steht.“
FUSSBALL
TSV 1860 München sagt Fanfest ab
Nach der Gewalttat mit neun Toten in München hat der
Fußball-Zweitligist TSV 1860 München sein für Sonntag geplantes
Fanfest abgesagt. Dazu hat sich der Verein „aus Respekt gegenüber
allen Opfern, ihren Angehörigen und allen Beteiligten entschieden“, wie die „Löwen“ gestern mitteilten. „Ihnen allen
gilt unser tiefes Mitgefühl“, äußerte der Verein. „Keinem
Münchner – und keinem Löwen – ist an diesem Wochenende
zum Feiern zumute“, so der Verein. Sie seien bemüht, das Fanfest
DPA
schnellstmöglich nachzuholen.
FUSSBALL
Eintracht Frankfurt verpflichtetVarela
Der uruguayische Spieler Guillermo Varela kommt auf Leihbasis
zu Eintracht Frankfurt, wie der Verein mitteilte. Der Vertrag
läuft bis zum 30. Juni 2017. „Er ist ein sehr talentierter, junger
Spieler“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner in einer Pressemitteilung. Der 23-Jährige war 2014/2015 an die zweite Mannschaft von Real Madrid ausgeliehen. Varela war 2013 mit Uruguay
Vizeweltmeister bei den U 20-Junioren, seit diesem Jahr gehört
er zum Kader der A-Nationalmannschaft. In der abgelaufenen
DPA
Premier-League-Saison kam er zu fünf Spielen.
Über Stock und über Stein
Die Olympia-Teilnahme des Freiburgers MORITZ MILATZ ist ein Paukenschlag
Afxentia auf Zypern, Cairns in
Australien, Huskvarna im Mittelgebirge Schwedens, Livigno in
den italienischen Alpen. Für seinen dritten Start bei Olympia
hat Moritz Milatz mächtig Aufwand betrieben. Die Qualifikation gleicht einem Wunder. Vor
anderthalb Jahren stand der
zweifache Vater vor dem Karriereende. Heute bewältigt der Freiburger den Spagat zwischen Studium, Familie und Profikarriere.
In genau vier Wochen startet er
in Rio. Eine „Autofahrt“ mit einem, der nicht nur sportlich Berge bezwingt.
„Ich komme gerade mit dem
Auto aus der Werkstatt und fahre
jetzt zum Kindergarten, die
Tochter holen.“ Moritz Milatz
spricht über die Freisprechanlage. Er hat nicht viel Zeit, heute
Abend noch geht es ins Höhentrainingslager nach Livigno.
Dort will er sich den Feinschliff
holen. Die Vorbereitung für
Olympia war lang. Sie dauert bereits über ein halbes Jahr. Aktuell
ist er ständig auf Achse. Letzte
Woche war er zur Einkleidung
für Rio in Hannover. Am Tag darauf startete er bei der Deutschen
Meisterschaft im Cross Country,
der Disziplin bei der die Mountainbiker mehrmals die gleiche
Strecke abfahren.
wider den Erwartungen 2015 für
den Paukenschlag: Eine Woche
nach der Geburt seines zweiten
Kindes schaffte Milatz in Val di
Sole seine zweite Top-20 Platzierung im Weltcup und damit die
Olympiaqualifikation.
Trotzdem war lange offen, ob er in Rio
startet. Erst letzten November
unterschrieb er beim Werksteam
Kreidler einen Vertrag bis 2017.
Seitdem trainiert Milatz wieder
unter optimalen Bedingungen
und betreibt einen Aufwand wie
zu besten Tagen. „Da kommen
im Jahr schon mal 15 000 Kilometer zusammen“, berichtet er.
–
Der Freund stürzte und
brach sich das Becken
–
–
„Das war nix“
–
In Wombach holte er sich den
zweiten Platz. „Das war nix“, sagt
Milatz. Es wäre sein fünfter Meistertitel gewesen. Er hat ihn um
zwölf Sekunden verpasst. Trotz
intensiver Vorbereitung im Winter ist der Cross-Country-Fahrer
nur schwer in die Saison gekommen. „Die Ergebnisse wollen
noch nicht so recht kommen“, ärgert sich Milatz. Und bis Rio
bleibt nicht viel Zeit.
Die Verbindung wird schlechter, ein Rauschen und Milatz ist
weg. Das hat Symbolcharakter.
Vor zwei Jahren stand Milatz vor
dem Nichts. Trotz dem Europameistertitel 2012, einem vierten
Platz bei der WM 2014 und dem
Gewinn der Schweizer Serie im
selben Jahr setzte ihn sein damaliger Rennstall, das BMC-Racing-
Noch nicht in Bestform: Dennoch traut sich Moritz Milatz bei den SpieFOTO: ZVG
len in Rio einiges zu.
Team, vor die Tür. Ausgerechnet
am Ende der Saison, nach dem
die entscheidenden Sponsorengespräche bereits gelaufen sind,
und am Höhepunkt seines
Schaffens musste er sich neu orientieren. Die Angebote waren
rar gesät und ihm zu vage. Er sattelte um und setzte sein Studium der Mikrosystemtechnik
fort, das er vor seine Profikarrie-
re begonnen hatte. Seine Bachelorarbeit schreibt er nach Rio.
Danach will er einen Masterstudiengang beginnen.
Das Rauschen verschwindet,
die Verbindung steht wieder.
„Das waren harte Zeiten“, erinnert sich Milatz. Die Profikarriere war vorbei, sein Trainingspensum musste er radikal kürzen.
Doch dann sorgte der Freiburger
Auch nach Rio will der Olympionike weiter machen und insbesondere mit seinem Kollegen
Markus Bauer noch einige Rennen fahren. Bauer, der ebenfalls
für Kreidler startet, befand sich
im Frühjahr ebenfalls auf Qualifikationskurs für Rio. Bis er beim
Weltcup in Australien stürzte. Ergebnis: Etliche gerissene Sehnen
in der Schulter und ein gebrochenes Becken. Mittlerweile
kann er wieder fahren, Olympia
findet aber ohne ihn statt. „Ganz
schade“, wie Milatz findet.
Die Verbindung ist jetzt wieder einwandfrei, aber Milatz
muss auflegen. Er ist am Kindergarten angekommen. Eins noch:
Ist die dritte Olympiateilnahme
bereits Routine? „Niemals, bei
Olympia gibt es keine Routine“,
sagt Milatz. Bei seinen bisherigen Starts hatte er nicht viel
Glück. 2008 in Peking fuhr er
sich einen Platten, 2012 riss in
London die Bremse. Ein schlechtes Omen? Nicht für den 34-jährigen, einen Platz unter den besten Zehn traut er sich in Rio zu.
„Es hätte auch ums Podium gehen können.“ Aber das Jahr ohne
professionelle Trainingsbedingungen zehrt noch heute an
ihm. Noch ist er nicht in Höchstform. Dass Milatz trotz aller Widrigkeiten in Rio startet, grenzt an
ein sportliches Wunder. Er verabschiedet sich. Nicht nur Olympia wartet auf ihn.
JAKOB SCHÖNHAGEN
Erfolgreiche Olympia-Generalprobe
Die deutsche Fußball- NATIONALELF gewinnt ihr letztes Spiel vor Rio gegen Ghana deutlich
Silvia Neid ging fröhlich mit ihren Spielerinnen auf eine Ehrenrunde und winkte lächelnd ins
Publikum. Sogar auf der Pressekonferenz nach der 11:0-Torgala
bei der vielversprechenden
Olympia-Generalprobe gegen
Ghana in Paderborn erntete die
Bundestrainerin der deutschen
Fußball-Frauen mehrfach spontanen Applaus, den sie sichtlich
genoss. Von Wehmut oder gar
Abschiedsschmerz nach ihrem
letzten Länderspiel als Cheftrainerin auf deutschem Boden war
bei der 52-Jährigen nichts zu
spüren.
„Es ist ein schönes Gefühl. Ich
freue mich, auch weil ich viele
Freunde hier habe“, sagte Neid,
die ihr Amt nach dem olympischen Fußball-Turnier vom 3. bis
19. August an Steffi Jones übergibt. „Es war für mich ein total
entspanntes Spiel. Ich habe es
sehr genossen“, meinte Neid.
Das konnte sie auch, denn ihr
Team spielte sich eine Woche vor
der Abreise nach Brasilien in einen Rausch und schürte die
Hoffnung auf eine erfolgreiche
Gold-Mission. Schon nach 44 Sekunden eröffnete Anja Mittag
Silvia Neid zeigte sich sehr zufrieden mit dem letzten Test-Länderspiel
FOTO: DPA
als Trainerin der Frauen-Nationalelf.
den Torreigen. Zwischen der 31.
und 42. Minute gelang der Stürmerin von Paris Saint-Germain
gar ein Hattrick. „Vier Tore in einem Länderspiel habe ich noch
nie geschafft. Natürlich ist das
gut für das Selbstvertrauen“, erklärte die in der Halbzeit ausgewechselte Mittag nach ihren
Treffern 43 bis 46 im 138. DFBEinsatz.
Die weiteren Tore zum Kantersieg gegen die überforderten
Afrikanerinnen vor 6243 Zu-
schauern in der Benteler-Arena
steuerten Dzsenifer Marozsan
(6./90.+1), Alexandra Popp (13.),
Saskia Bartusiak (29.), Sara Däbritz (30.), Mandy Islacker (66.)
und Ghanas Abwehrspielerin
Cynthia Abobea (26.) per Eigentor bei.
Tolle Kombinationen, neun
Tore bis zur Pause – selbst die
sonst so kritische Neid war baff.
„Wir haben viel Spielwitz gezeigt,
waren konzentriert bis zum Ende“, bilanzierte Neid zufrieden,
auch wenn nach insgesamt
sechs Wechseln im zweiten Abschnitt nur noch zwei Tore gelangen. „Da haben wir unsere
Chancen nicht so kaltschnäuzig
reingemacht.“
Was die Gala gegen die drittklassigen Ghanaerinnen wert ist,
wird sich im Olympia-Auftaktmatch am 3. August in São Paulo
gegen Simbabwe zeigen, dessen
Team laut Neid ähnlich spielt.
Sie ließ durchblicken, dass die
gegen Ghana in einem flexiblen
4-3-3-System agierende Startelf
auch gegen Simbabwe eine Option ist.
Wirkliche Prüfsteine sind danach Australien (6. August) in
São Paulo und Kanada (9. August) in Brasilia. Sollte das DFBTeam die Vorrunde als GruppenErster oder -Zweiter abschließen,
könnte es frühestens zum Finale
ins Olympische Dorf in Rio einziehen. „Das ist ja auch ein Anreiz“, sagte Popp. Neid möchte
ihre Karriere nach elf Jahren als
Cheftrainerin gern krönen: „Natürlich muss dann alles passen.
Aber wir haben das Potenzial zu
Gold und fahren selbstbewusst
DPA
nach Brasilien.
SPORT 13
Der Sonntag · 24. Juli 2016
KURZ GEFASST
BOXEN
Brähmer kämpft gegen Cleverly
Boxweltmeister Jürgen Brähmer wird seinen Halbschwergewichts-Titel nach Version der WBA am 1. Oktober in Neubrandenburg gegen den Briten Nathan Cleverly verteidigen.
„Zwischen diesen beiden herrscht jede Menge Zündstoff
aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit.“, so Promoter
Kalle Sauerland. Beide Boxer sollten bereits zweimal gegeneinander antreten. 2011 fiel der Kampf in London wegen einer
Verletzung Brähmers aus. Im vergangenen Jahr sagte Cleverly
ab, weil er einen Fight in den USA dem Duell gegen den Schweriner
vorzog.Der 37 Jahre alte Brähmer hat 48 seiner 50 Kämpfe
DPA
durch K.o. gewonnen.
EISLAUF
Verband will Dopingsünder verfolgen
Der Eislauf-Weltverband ISU kündigt nach dem Wada-Bericht
zum Staatsdoping in Russland Konsequenzen gegen Dopingsünder an. Die ISU schließe Disziplinarverfahren gegen Institutionen und Personen nicht aus, teilte der Verband mit.
„Wir werden auf unserem Treffen vom 9. bis 11. September
in Genf entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden“,
erklärte die ISU. Aus dem McLaren-Report der Wada geht hervor,
dass sich unter den zwischen 2012 und 2015 verschwundenen
643 positiven Dopingproben insgesamt 24 aus dem EislaufDPA
Bereich befanden.
REITSPORT
Jung ohneTop-Pferd in Rio
Gold-Favorit Michael Jung muss bei der olympischen Vielseitigkeit auf sein Top-Pferd Takinou verzichten. Grund ist
ein fiebriger Infekt. Mit Takinou hatte Jung zuletzt Doppel-Gold
bei der EM gewonnen. Sam gilt allerdings als mindestens
gleichwertiger Ersatz. Mit Rocana hatte der Erfolgsreiter in
Caen vor zwei Jahren den Mannschaft-Titel und Silber im Einzel
DPA
geholt.
Diesmal mit Glück: Mercedes-Pilot Nico Rosberg
FOTO: DPA
Kreuz und quer
Nico Rosberg steht beim FORMEL-1-GP VON UNGARN zum 26. Mal auf der Pole Position
Im Action-Krimi auf dem
Hungaroring hat Nico Rosberg in letzter Sekunde die
Pole Position für den Großen Preis von Ungarn erobert. Der Formel-1-Spitzenreiter profitierte nach
dem anfänglichen RegenChaos auf seiner entscheidenden Runde am Samstag
davon, dass zeitgleich sein
Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton durch einen
Dreher von McLaren-Fahrer
Fernando Alonso aufgehalten wurde.
„Was für ein Wahnsinns-Qualifying. Die Bedingungen waren
kreuz und quer“, sagte Rosberg.
„Es war eine echte Herausforderung.“ Für Rosberg war der Erfolg
gegen Hamilton das erhoffte Signal im engen Titelrennen. Der
31-Jährige nimmt nur noch einen Punkt Vorsprung auf seinen
Dauerrivalen mit in das elfte Saisonrennen am Sonntag (14
Uhr/RTL und Sky).
Auf dem langsamen Kurs nahe Budapest ist Überholen
schwierig, Startplatz eins daher
ein großer Vorteil. „Ich habe am
Ende eine richtig gute Runde erwischt, die hat richtig gepasst“,
sagte Rosberg, der in Ungarn
noch nie aufs Podium kam.
Hamilton gab sich trotz seines
Pechs auf der letzten Runde entspannt. „Diese Dinge passieren,
ich bin nicht zu sehr enttäuscht“,
erklärte der Brite. Hamilton weiß
um seine aktuelle Formstärke.
Zuletzt hat er vier von fünf Rennen gewonnen, in Ungarn hält er
mit vier Siegen gemeinsam mit
Michael Schumacher den Rekord. „Es wird ein langes Rennen.
Ich bin in der Position, um den
Sieg zu fahren“, sagte der Dreifach-Champion.
Härteste Verfolger der Silberpfeile sind wie erwartet die beiden Red-Bull-Piloten. Der Australier Daniel Ricciardo belegte
Rang drei, der Niederländer Max
Verstappen wurde Vierter. „Wir
sind nah dran, näher als je zuvor“, versicherte Ricciardo.
Dagegen musste sich FerrariStar Sebastian Vettel mit Rang
fünf begnügen, nachdem er sich
von McLaren-Routinier Jenson
Button behindert fühlte. „Es ist
ein bisschen Glückssache. Wir
haben nicht das echte Potenzial
aus dem Auto rausholen können“, sagte der Hesse. Sein Teamkollege Kimi Räikkönen schied
als 14. sogar schon nach dem
zweiten Durchgang aus.
Nach heftigen Regenfällen
hatte sich ein echtes Spektakel
auf der rutschigen Piste entwickelt. Zunächst hatte die Jagd auf
die Pole Position wegen der Wassermassen auf der Strecke 20 Minuten später begonnen. Dann
musste die Qualifikation wegen
Unfällen von Sauber-Fahrer
Marcus Ericsson, Williams-Pilot
Felipe Massa und Rio Haryanto
von Manor dreimal unterbrochen werden.
Vettel kritisierte zwischenzeitlich erneut die Regenreifen von
Hersteller Pirelli. „Die sind einfach nicht gut genug, ausreichend Wasser zu verdrängen“,
sagte der viermalige Weltmeister. Immer wieder gerieten die
Piloten durch Aquaplaning in
brenzlige Situationen, mehrfach
schossen Wasserfontänen hinter
den Boliden auf. „Ich bin ziemlich irre und mag solche Bedingungen normalerweise, aber das
Aquaplaning war verrückt“, sagte
Hamilton. „Man kann unter diesen Bedingungen mehr falsch
machen als richtig, das haben
wir gut hingekriegt“, lobte Mercedes-Motorsportchef
Toto
Wolff seine Piloten.
Rosberg zog nebenbei auch
mit seinem Kindheitsidol, dem
zweifachen Weltmeister Mika
Häkkinen gleich. In der ewigen
Bestenliste liegen sie nun auf
Platz neun. Führender in dieser
Statistik ist Michael Schumacher
mit 68 Pole Positions, gefolgt
von Ayrton Senna (Brasilien/65) ,
Lewis Hamilton (55), Sebastian
Vettel (46) und Jim Clark (GroßDPA
britannien/33).
Niederlage für deutsche Handballer
Die DHB-Auswahl will im heutigen Spiel gegen Ägypten zeigen, dass sie für OLYMPIA bereit ist
Die deutliche 19:25 (8:12)-Schlappe der deutschen Handballer gegen Dänemark und ihr Zustandekommen haben den Bundestrainer Dagur Sigurdsson so verärgert, dass er seine Schützlinge
nach dem Spielende in der Kabine versammelte und ihnen
mehr als eine Viertelstunde lang
die Leviten las. „Es ist ja auch
nicht unser Anspruch, dass wir
nicht mit der 100-prozentigen
Aggressivität zu Werke gegangen sind. Das haben wir uns auch
anders vorgenommen. Wir müssen uns schon jeder Gedanken
machen“, sagte Mannschaftskapitän Uwe Gensheimer kleinlaut.
Durch die Niederlage im französischen Straßburg verpasste
Sigurdsson kritisierte die „unterirFOTO:DPA
dische Wurfquote“
der Europameister das heutige
Finale beim Vier-Nationen-Turnier und damit das Top-Duell gegen Olympiasieger und Weltmeister Frankreich. Stattdessen
wartet nun beim ersten und letz-
ten Härtetest vor Olympia im
Spiel um Platz drei, 15.30 Uhr, der
unbequeme
Afrika-Meister
Ägypten.
Der Bundestrainer kritisierte
eine „unterirdische Wurfquote“
und eine zu lasche Einstellung.
Dabei bekam er Unterstützung
von Torhüter Andreas Wolff.
„Man kann kein Spiel halbherzig
gewinnen. Ich hoffe, dass das zur
rechten Zeit nur ein Schuss vor
den Bug war und wir die Kehrtwende hinbekommen.“
Das deutsche Team sei zwar
Europameister, habe aber nicht
wie einer gespielt. „Man kann
sich nicht für den Größten halten und denken, dass wir spielerisch mit allen mithalten können“, wetterte er.
Bis zu den Olympischen Spielen müsse der Team- und
Kampfgeist von der Europameisterschaft wiederbelebt werden.
Die deutsche Mannschaft
fand im Spiel gegen Dänemark
zu keiner Zeit ihren Rhythmus.
Das führte zu vielen leichten
Ballverlusten und Fehlwürfen
weshalb es immer wieder zu Gegentoren kam.
Gegen Ägypten will der Europameister ein anderes Gesicht
zeigen. „Da müssen wir eine bessere Leistung bringen“, forderte
Sigurdsson. „Ich bin kein Fan davon, dass man verlieren muss,
um zu gewinnen. Ich will lieber
die Spiele gewinnen und so in
den Rhythmus kommen.“ DPA
TENNIS
Zverev im Halbfinale
Tennisprofi Alexander Zverev (Foto) ist
beim Turnier in Washington problemlos
in das Halbfinale eingezogen. Der Hamburger gewann gegen den Franzosen
Benoît Paire 6:1, 6:3 nach nur 57 Minuten.
Im Semifinale spielt der Weltranglisten-27.
gegen den Franzosen Gael Monfils. Die
Nummer 17 der Welt setzte sich mit 6:4,
3:6, 6:1 gegen den Amerikaner Sam Querrey durch. Im anderen Semifinale treffen der Kroate Ivo Karlovic
DPA
und Steve Johnson aus den USA aufeinander.
FUSSBALL
Dietrich sollVfB Präsident werden
Der Unternehmer Wolfgang Dietrich soll Präsident des Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart werden. Er sei der Favorit des
Aufsichtsrates, hieß es. Nur noch Details seien zu klären. „Ich
bin seit über 40 Jahren Mitglied beim VfB, und der Verein liegt
mir schon deshalb sehr am Herzen“, sagte Dietrich der Zeitung
Stuttgarter Nachrichten. Bei der Mitgliederversammlung am
9. Oktober soll der Nachfolger des zurückgetretenen Präsident
DPA
Bernd Wahler gewählt werden.
FUSSBALL
Moyes neuerTrainer von AFC Sunderland
Der frühere Coach des englischen Fußball-Rekordmeisters
Manchester United, David Moyes, übernimmt beim PremierLeague-Club die Nachfolge von Sam Allardyce, der künftig
Englands Nationalmannschaft betreut. Der 53 Jahre alte Moyes
habe einen Vierjahresvertrag unterschrieben, teilte Sunderland
DPA
gestern mit.
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Der Sonntag
Kultur
24.Juli2016
Cupcakes und Cookies
Leckereienwie in New York gibt es in
der Homemade Sweets Company in
Freiburg: Cupcakes und Cookies,
Brownies, Cheesecakes und Eiscreme Blueberry Crumble. SEITE 16
Der Hexenmeister
Stimmen (V): TONY ALLEN trommelt bei Ernest Ranglins Abschied
Wenn am Samstag auf dem
Arlesheimer Domplatz der
jamaikanische Gitarrist Ernest Ranglin seinen Abschied von der Bühne feiert,
bringt er eine Allstar-Band
mit, die bis in die hinteren
Reihen illuster bestückt ist
– vom senegalesischen Sufisänger Cheikh Lô bis zum
Herbie-Hancock-Sideman
Ira Coleman am Bass.
STEFAN FRANZEN
Diese Band hat sich der 83-jährige Altmeister verdient, schließlich ist er für die Entstehung von
Rocksteady, Ska und Reggae gleichermaßen mitverantwortlich,
und seine Gitarre hat vielleicht
den schönsten Ton der Karibik
überhaupt. Ein Mitglied aus seiner Farewell-Band allerdings
dürfte Ranglin den Rang ablaufen, was Popularität und musikalische Verdienste während der
letzten 50 Jahre angeht. An den
Drums sitzt nämlich kein Geringerer als der Nigerianer Tony Allen: Er hat die afrikanische Popmusik seit den 60ern entscheidend mitgeformt.
„Ich wollte der beste Drummer Nigerias werden, hatte aber
anfangs keinen blassen Schimmer, wie ich das anstellen sollte“,
erinnerte sich Allen bei einem
Interview in seiner Wahlheimat
Paris. „Da geriet mir die Jazz-Zeitschrift Down Beat in die Hände,
mit einer Lektion von Max
Roach. Seine Anweisungen kombinierte ich mit allem, was ich
vorher gelernt hatte – und plötz-
Noch heute verzweifeln Drummer an der lässigen Polyrhythmik, mit der Tony Allen den Afrobeat geprägt
FOTO: ZVG
und den Funk mit beeinflusst hat. Nach langen Durststrecken ist er wieder weltweit gefragt.
lich spielte ich wie niemand anders.“ Aufmerksam auf die
rhythmischen Künste wird auch
ein Landsmann: Fela Kuti, charismatischer Bandleader, ist gerade auf der Suche nach einem
Drummer für seine neue Band
Koola Lobitos, und Tony Allen
überzeugt ihn schnell. „Er sagte,
ich würde wie vier Schlagzeuger
gleichzeitig spielen“, erinnert
sich Allen. Tatsächlich rätseln
Drummer bis heute über das
synkopische Hexenwerk, diese
lässige, nie überdrehte Polyrhythmik, die Allen zaubert. Ge-
meinsam entwickeln er und Kuti
aus Jazz, Soul, Funk und dem in
Westafrika populären Highlife
einen neuen Stil namens Afrobeat: Hypnotische Grooves mit
provokanten Texten an die
Adresse der korrupten Machthaber – die manchmal 30 Minuten
langen Stücke werden prägend
für die neue Band Africa 70.
Immer wieder ist die Parallele
gezogen worden zwischen den
frühen Afrobeat-Hymnen und
dem Funk von James Brown. Allen bringt Licht in die Sache: „Ich
würde nie sagen, Funk habe aktiv den Afrobeat beeinflusst,
auch nicht die Gegenrichtung.
Allenfalls unterschwellig. Aber
es war tatsächlich so, dass Brown
mit seiner Band nach Lagos kam
und seinen Arrangeur als Spion
neben mich setzte. Er sollte genau aufschreiben, was ich spiele.
Ich dachte mir damals: Okay, in
aller Ruhe warte ich jetzt mal ab,
ob irgendjemand mich imitieren kann. Ich warte bis heute!“
Nachdem Allen 30 Platten mit
Kutis Afrobeat-Orchester eingespielt hat, gehen die beiden Ende
der 1970er getrennte Wege. Die
Allüren seines Chefs, die riesige
Entourage von Africa 70 ist nicht
die Welt des bescheidenen Mannes mit der schnarrenden Stimme. Allen siedelt nach Paris über
und muss dort lange Durststrecken durchstehen, bis ihn eine
neue Generation wiederentdeckt. Dafür verantwortlich ist
zunächst der Electro-Produzent
Doctor L, der mit ihm psychedelisch eingefärbte Alben aufnimmt. Doch auch der finnische
Musiker Jimi Tenor oder Damon
Albarn, der Weltmusik-vernarrte
britische Popstar, entdecken den
Nigerianer. Durch diese unverhofften Kollaborationen ist Tony
Allen seit der Jahrtausendwende
zu einem wahren Hansdampf in
allen Gassen geworden: Er hat
ein Netzwerk zwischen Lagos
und Paris aufgebaut, will junge
Sänger aus der nigerianischen
Szene fördern.
Ein halbes Duzend Alben unter eigenem Namen hat er in seinem zweiten Frühling eingespielt, zuletzt 2014 „Film of Life“,
eine vielfältige Rückschau auf all
seine Fähigkeiten mit klassischen Afrobeat-Nummern, poppiger Melancholie und sogar ein
bisschen Discofunk-Atmo im
Stile von Daft Punk. Fast schon
unzählbar sind die Teamworks,
in denen der heute 75-Jährige
mitmischt. Man kann ihn in Marokko mit Sufis auf der Bühne sehen, als Rhythmusgeber für eine
haitianische Bigband, und in Damon Albarns afro-europäischem Trupp Africa Express ist
er ohnehin Stammgast.
Dass Allen jetzt für Ernest
Ranglins musikalische Finalrunde die Stöcke schwingt, überrascht kaum. Etliche Parallelen
gibt es zwischen ihm und dem
Jamaikaner: Die stilbildende Arbeit in den 1960ern und 70ern,
das Agieren aus der zweiten Reihe, die Wiederentdeckung durch
eine neue Generation. Tony Allen kann sich darüber freuen,
dass Afrobeat zu einer globalen
Angelegenheit geworden ist.
Bands in Brooklyn und Toronto,
aber auch in Berlin, Stockholm
und Tel Aviv haben Allens und
Felas Errungenschaften adaptiert. „Ich sehe, wie der Baum,
den ich mal gepflanzt habe, viele
Zweige bekommen hat“, sagt er.
> ERNEST RANGLIN & FRIENDS
Freitag, 29. Juli, 20 Uhr. Domplatz
Arlesheim. Karten zu 34 und 44 Euro unter 0761/496 88 88 oder
www.bz-ticket.de
Vorwärts in dieVergangenheit
Stimmen (VI): Alte Helden, unverwüstliche Songs – TRAVIS spielen in Arlesheim
Wer muss bei „Driftwood“ und
„Sing“ nicht mit den Tränen
kämpfen? Kommenden Samstag spielen die Britpop-Veteranen Travis auf dem Domplatz in
Arlesheim – das heißt Feuerzeug
einstecken, schließlich wird es
ganz viele magische Momente
geben, fürs Mitsingen und
Schunkeln.
Als die in den 90er Jahren in
Schottland gegründeten Travis
1997 ihr Debüt „Good Feeling“
veröffentlichten, war das schon
mal ein sehr gutes Zeichen, es
wurde gehört und besprochen.
Ein Kritiker schrieb von einem
„Nebeneinander von netten
Popsongs und heftigeren Rocknummern“ und nannte es ein
„schizophrenes Album“. Für die
Band war das Grund genug, das
nächste Album „The Man Who“
(1999) zu nennen. Man dachte
dabei weniger an David Bowies
„The Man Who Sold the World“,
sondern vielmehr an den New
Yorker Schriftsteller und Psychiater Oliver Sacks, dessen „The
Man Who Mistook His Wife for a
Hat“ („Der Mann, der seine Frau
mit einem Hut verwechselte“)
auch das Thema Schizophrenie
verhandelt.
Was für ein Album! Mit „Driftwood“ und vor allem aber mit
„Why Does It Always Rain on Me“
bescherten sie dem Pop ein paar
melancholische Perlen für die
Ewigkeit. Das konnte man mitsingen, auf der Gitarre spielen,
geschickt auf einem Mixtape
platzieren, ein paar Tränen
Selbstmitleid vergießen, Rilke lesen oder auch lässig im Auto hören. Am besten doch zu zweit.
Das nächste Album war erneut ein Hammer, man glaubte
schon – wieder mal – an die neuen Beatles. Mit den Hits „Flowers
in the Window“ und dem ganz
genialen „Sing“ ging das PopMärchen gerade so weiter. Sie
spielten im Vorprogramm von
R.E.M., aber eigentlich war es nur
eine Frage der Zeit, bis R.E.M. den
Einheizer für Travis geben sollten. „Invisible“ wurde zum bestverkauften Album in ihrer Heimat, und auf dem Glastonbury
Festival (2000) waren sie der
Headliner. Vor 170 000 Leuten!
Außerdem spielten sie damals
auch eine Reihe von Coverversionen ein. Nicht, dass es Travis
besser machten, aber es war
nicht unsympathisch, wie sie
George Harrisons „Here Comes
the Sun“ und Joni Mitchells „River“ spielten, schließlich hatten
sie das Songschreiben wirklich
drauf, und das hier war nur Res-
pektzollen auf hohem
Niveau.
Die Band war plötzlich
so groß, dass alles möglich war. Die Beatles wurden als Referenz genannt, ein ehemaliger
Beatles-Tontechniker
wurde ihr Produzent,
Paul McCartney spielte
dann später sogar mal
Bass für sie. Oasis wurden genannt, mit Radiohead, auch so eine Referenznummer, teilten sie
sich den Produzenten.
Und Coldplay muss man
erwähnen: Die haben gesagt, dass es sie ohne Travis nie gegeben hätte.
Coldplay waren sogar
mal die Band im Vorprogramm von Travis, wurden dann aber zu Giganten.
Travis
aber
schrumpfen sich seitdem klein, zu einer noch
nicht ganz unsichtbaren
Band, die früher mal Travis waren um die Jahrtausendwende die ganz große Nummer, heute brinFOTO: ZVG
Hits hatte und auch wei- gen sie ihre herrlichen Hits eine Nummer kleiner.
ter super Alben einspielte wie „12 Memories“ (2003) mit wenn auch ohne Hits. Und mit den, und wie viele andere auch
„entzückenden
schottischen dem ganz neuen Album ist kei- kam sie unter die Räder der neuMelodien“ (laut.de) und „Ode to ner so richtig zufrieden …
en Zeit. Das Internet veränderte
J. Smith“ (2008), rockig und mit
Was lief schief? Gar nichts, die alles, wer früher Millionen von
60er-Jahre-Wehmut („Friends“) Band wollte nicht so groß wer- Platten verkaufte, muss neue
Vertriebswege finden, sich über
das Marketing den Kopf zerbrechen und darf sich freuen, wenn
er ein paar zehntausend CDs an
den Mann bringt.
„Ich denke, die Zukunft sieht
glänzend aus“, sagte Sänger Fran
Healy vor ein paar Jahren im Interview zum Thema Internet
und wie sich alles verändert. Sie
machen das Beste draus, statt in
Stadien finden sie ihr Publikum
in Hallen und Clubs. Dort warten
die Fans, die immer noch Herzschmerzen bekommen, wenn sie
Songs über Regen und Treibholz
hören. Wie für viele Bands liegt
Travis’ Zukunft in der Vergangenheit. Ein Quartett, das seit
mehr als 20 Jahren in der gleichen Besetzung auftritt, immer
mal wieder für einen feinen
Song gut ist, zig Klassiker im Programm hat, bleibt auf ewig ein
Fall für die Romantiker, Nostalgiker, Fans von „ehrlicher Rockmusik“ und solche, die bei jeder Gelegenheit „Früher war alles besser“ (kr-)ächzen. Vielleicht war’s
PASCAL CAMES
ja so?
> TRAVIS
Samstag, 30. Juli, 20
Uhr, Domplatz Arlesheim. Karten
zu 38 und 48 Euro (im bestuhlten
Bereich) unter 0761/496 88 88
oder www.bz-ticket.de
KULTUR IN DER REGION 15
Der Sonntag · 24. Juli 2016
Puppen, Fake und Gewalt
KURZ GEFASST
LAUFENBURG
Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow zeigen ein Kammerspiel im SCHAULAGER
Es geht um ein Entschlüsseln, um ein Aufdecken der
Bedeutungen zusammengesetzter Formen: Das
Schaulager in Münchenstein bei Basel zeigt Katharina Fritschs und Alexej
Koschkarows Ausstellung
„Zita & Schtschara“.
LAUFENBURG II
BASEL
Kein Alltag bleibt verschont, wenn die Bedrohung durch Machtmissbrauch so nah ist.
sem wird die Endlichkeit unseres
Lebens und die Fragilität des Objekts selbst anschaulich. Als würde jeder Atemhauch, mit Sicherheit jedoch eine unerlaubte Berührung die rein aufgetragene
Acrylfarbe wesentlich verändern. Ein Schaulagermitarbeiter
kontrolliert denn auch streng
die Besucher.
–
Bügelbrett und
Machtmissbrauch
–
In den beiden anderen Räumen
geht es nicht mehr um ein leuchtendes Erinnern unserer Endlichkeit, sondern um einen arbeitsamen Alltag, um Behausung und immer wieder um
Kriegsgräuel und um den oft
tödlichen endenden Missbrauch
von Fähigkeiten und Macht. Drei
gelbe, von Strohpuppen inspirierte weibliche Figuren haben
Haushaltsgegenstände in Händen. Wünschen wir da nicht, dass
der Alltag noch nicht so bald zu
Ende sein möge – und verwandeln den Sarg im Nebenzimmer
gedanklich in ein Bügelbrett?
Das „Schtettl“ des Künstlers
aus Minsk mit einer im Verhält-
nis überdimensioniert großen
Axt, die ins Gebälk geschlagen
ist, wird verschwindend klein
hinter den Puppen präsentiert.
Und im Eck droht ein Kachelofen, dessen Standfläche und
nestartige
Einhüllung
des
schwarzen Ofenrohrs an die Gestaltung von Kriegsdenkmälern
denken lässt.
Es geht immer wieder um ein
Entschlüsseln, um ein Aufdecken der Bedeutungen zusammengesetzter Formen: Ein üblicherweise wärmender Ofen hat
die Form eines detonierenden
Granatgeschosses. Das elektrische Feuer dieses Kachelofens in
unschuldig daherkommender
weißglänzender Farbe ist mitnichten wärmend. „Kalter Ofen“
hat der Künstler sein Werk denn
auch genannt.
Im Stil des sozialistischen Realismus und vor geballter Kraft
strotzend stehen drei kleinformatige, behelmte Frauen, davon
zwei mit Kampfhunden, hoch
oben auf einem Monument, das
ein einziger Fake an falschen Materialen wie Marmor- und Holzimitaten ist. Mehr soll nun nicht
beschrieben werden, Besucher
FOTO: TOM BISIG (ZVG)
können sich anrühren lassen,
wenn sie auch nur eine Assoziation oder Erinnerung von Gesehenem oder Erlebtem zulassen.
Das gilt auch für die in Graphit
gezeichneten Formen von Adlern, wie sie auch an Orten wie
der Colonial Road Bridge Brooklyn – der Künstler lebt in New
York – zu finden sind, oder Figuren aus den „Volkssturm“-Kalenderblättern von 2009. Empfehlenswert bei aufkommenden
Unsicherheiten, auch durch Stilvermischungen in der architektonischen Gestaltung, ist der
zweisprachige
Katalog
auf
deutsch und englisch, der nicht
nur auf die politische Geschichte
des 20. Jahrhunderts Bezug
nimmt, sondern auch die aufwendige Herstellung der Arbeiten und das Kunstschaffen der
beiden Regisseure des Kammerstücks beleuchtet und mit zahlreichen Abbildungen illustriert.
> KATHARINA
FRITSCH & ALEXEJ KOSCHKAROW, Schaulager
Münchenstein, Ruchfeldstraße 19,
Donnerstag 13 bis 19, Freitag bis
Sonntag 11 bis 17 Uhr, bis 2. Oktober.
KREUZWORTRÄTSEL
trop.
Kulturpflanze
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Roten
Meer
Telekopie
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Wagen
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für
Mangan
griechischer
Sagenheld
6
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Deckschicht
Ausruf
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2
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Abflug
3
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Käsesorte
jemand,
der Eigentum
stiehlt
sehunfähig
4
®
5
9
WIDDER
STIER
Liebe: Allzu dominantes Auftreten kommt beim Partner
nicht so gut an. Beruf: Ein
schnell gefasster Entschluss ist nicht immer der beste. Allgemein: Derzeit fällt es
Ihnen nicht schwer, Verzicht zu üben.
Liebe: Die Romantik wird sich
in Ihrem Leben bald wieder
durchsetzen. Beruf: Abwechslung macht das Leben spannend, auch in
dieser Woche. Allgemein: Seien Sie skeptisch, Sie ersparen sich Enttäuschungen!
KREBS
LÖWE
prahlen
kugel-,
kreisförmig
IHR HOROSKOP VOM 24. BIS 30. JULI
Liebe: Es liegt ganz allein an Ihnen, wie sich eine Sache entwickelt. Beruf: Sie brauchen nur
etwas Mut, um ein paar Dinge zu verändern. Allgemein: Der Kassensturz zeigt:
Es sieht ausgesprochen gut aus.
Kosename der
Mutter
3
DAS BASEL TATTOO ist diese Woche wieder gestartet. Wie in jedem
Jahr wartet das Militärmusikspektakel mit einem umfassenden Programm auf. Neben den Abendshows, die bis zum kommenden Samstag, 30. Juli, täglich geboten werden und von Marschmusik über
Dudelsackformationen bis hin zum Pop eine bunte Mischung bieten,
findet heute auch der traditionelle Kindertag statt. Das zweistündige
Programm beginnt um 17.30 Uhr. Das komplette Programm ist unter
www.baseltattoo.ch abrufbar, über die Seite können außerdem direkt
FOTO: STRAUB (ZVG)
Tickets bestellt werden.
ZWILLINGE
Kfz-Z.
Libanon
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Vater
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Eselslaut
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Hand-,
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Liebe: Fragen Sie den Partner,
was ihm zurzeit besonders
wichtig ist. Beruf: Durch eine
ungeschickte Äußerung verpatzen Sie eine Chance. Allgemein: Mit etwas Hilfe
werden Sie ein Projekt gut bewältigen.
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Jachthafen
europ.
Vulkan
(Landessprache)
Zeichen
für
Thallium
2
Dieser Platz...
Blasinstrument
Verfall,
Zusammenbruch
Ex-Beatle
(... McCartney)
Nachsicht
Fechthieb
Holzsplitter
Kulturfloß schwimmt wieder
Das Openair-Musikfest „Im Fluss“ in Basel beginnt am Dienstag,
26. Juli, mit einem Konzert der Band Bukahara aus Berlin und
Köln. Ab dann findet bis zum 13. August fast jeden Abend ein
Konzert am Kleinbasler Rheinufer neben der Mittleren Brücke
statt. Der Eintritt ist frei, das Programm steht im Internet unter
DS
www.imfluss.ch .
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
Reisebeginn
Kurzwort
für einen
Dünger
Kulturtage starten am Samstag
Bei den 17. Kulturtagen in Laufenburg, auch bekannt unter
dem Titel „Fließende Grenzen“, soll mal wieder die gesamte
Bandbreite der Kultur ihren Platz bekommen: Vom 30. Juli
bis 14. August werden Bildende Kunst, Kabarett, Tango, Kindertheater und Musik an verschiedenen Orten beiderseits
des Rheins geboten. Das komplette Programm ist auf der Seite
der Stadt Laufenburg – www.laufenburg.de – unter dem MeDS
nüpunkt „Aktuelles“ zu finden.
ANDREA-SILVIA VÉGH
Zita war als angeheiratete letzte
Kaiserin des Habsburgerreiches
nach 63 Jahren Exil nach Österreich zurückgekehrt. Schtschara
ist der Name eines weißrussischen Grenzflusses während
zweier Weltkriege. Katharina
Fritsch und Alexej Koschkarow
haben aus diesen beiden Polen
gemeinsam ein „Kammerstück“
gestaltet – „Zita & Schtschara“.
Beide Künstler studierten bei
Fritz Schwegler an der Kunstakademie Düsseldorf. Fritsch, die international bekannte in Essen
geborene Installationskünstlerin und Gestalterin des deutschen Biennale-Pavillons 1995,
und der 1972 in Minsk geborene
Koschkarow arbeiten bereits
zum dritten Mal zusammen:
1999 mit „Damenwahl“ und
2006 mit einer „Tortenschlacht“.
Koschkarows „schlafwandlerische Sicherheit bei künstlerischen Entscheidungen“ und sein
„gutes Auge“ waren der Künstlerin aufgefallen, sagt sie zur Zusammenarbeit. Da passt es gut,
dass Katharina Fritsch „aus einer
Stimmung“ arbeitet und Alexej
Koschkarow erdachte Bilder umsetzt und immer wieder „selbst
überrascht darüber ist, wie das
Bild sich materialisiert hat“.
Im Schaulager vereinen sie
nun ihre Arbeiten in drei Räumen oder Szenen in einer theatralischen Komposition. Fritsch
zeigt ein intensiv blau strahlendes Objekt auf orangefarbenen
Beinen, das in seiner Beschaffenheit eindeutig mit einem Sarg
assoziiert werden kann und auch
„Sarg“ benannt ist. Schon an die-
Anmeldungen Hela möglich
„Kreative, mutige Personen gesucht“, meldet die Kultschüür
im schweizerischen Laufenburg und meint potenzielle Aussteller
für die Hobbykünstlerausstellung mit Volksfest Hela. Vom
7. bis 9. Oktober wird diese in der Laufenburger Altstadt
stattfinden, Hobbykünstler aus der Region haben noch die
Möglichkeit, einen Platz zu ergattern. Das Anmeldeformular
gibt’s bei der Kultschüür Laufenburg, Hinterer Wasen 48, CH-5080
DS
Laufenburg; oder per E-Mail an [email protected] .
s1813-0869
Lösung vom vergangenen Sonntag:
BERGSTEIGER
Liebe: Schwierigkeiten sind
spätestens am Wochenende
kein Thema mehr. Beruf: Ihre
Begeisterung hält sich bei Routinearbeiten in Grenzen. Allgemein: Konfrontations- und Kollisionskurs dringend vermeiden.
JUNGFRAU
Liebe: Verliebte Stunden zu
zweit lassen Sie Ärger schnell
vergessen. Beruf: Beste Chancen, einer schwierigen Aufgabe gerecht
zu werden! Allgemein: Bedenken, die Sie
verspüren, sind durchaus berechtigt.
WAAGE
Liebe: Von Unverbindlichkeiten haben Sie genug. Sie möchten Klarheit. Beruf: Eine Zusage unbedingt einhalten. Man verlässt sich
auf Sie. Allgemein: Fortuna unterstützt
Sie jetzt bei Vertragsabschlüssen.
SKORPION
Liebe: Die Gelegenheit besteht
jetzt, das Vertrauen wiederzugewinnen. Beruf: Gehen Sie
umsichtig vor, das verbessert berufliche
Chancen. Allgemein: Nutzen Sie die gute
Stimmung für anstehende Gespräche.
SCHÜTZE
Liebe: Ohne gegenseitiges Vertrauen lässt sich nichts Neues
aufbauen. Beruf: Es wird nicht
so einfach sein, sich auf ein Projekt einzustellen. Allgemein: Ein paar Verbindungen dienen momentan als große Hilfe.
STEINBOCK
Liebe: Aufgepasst! Schnell können sich jetzt Wortgefechte
entwickeln! Beruf: Begegnen
Sie großen Belastungen mit Humor und
Leichtigkeit. Allgemein: Eine unerwartete
Finanzspritze kommt zur rechten Zeit.
WASSERMANN
Liebe: Sehr energisch. Ihre Vorgehensweise lässt kaum Kompromisse zu. Beruf: Beruflich
tun sich kurzfristig lukrative Perspektiven auf. Allgemein: Eine unangenehme
Begegnung muss durchgestanden werden.
FISCHE
Liebe: In der Liebe brauchen
Sie einen starken, einfühlsamen Partner. Beruf: Eine Chance ist günstig. Überdenken Sie sie sehr
gründlich. Allgemein: Mit Bauchentscheidungen treffen Sievoll ins Schwarze.
16 DREI GÄNGE
Der Sonntag · 24. Juli 2016
ÜBERM TELLERRAND
BIRNOH
Neues aus drei alten Sorten
B
eim nächsten Jahrgang
müssen wir die Öchslegrade vergleichen. Mal schauen, ob man das rausschmeckt“, sagt Jochen
Mayer von der Brennerei Mayer aus Herrenberg. Die Farbe variiere
schon deutlich, je nach
Zusammensetzung der
Birnen. Bei ihm seien
das zu 90 Prozent
Schweizer Wasserbirnen. Seine Kollegen
hätten mehr Oberösterreicher Weinbirnen
und Gelbmöstlerbirnen verwendet. Die
Kollegen – das sind drei
Brenner und Moster
aus der Region westlicher Bodensee, dem
Biosphärenreservat
Schwäbische Alb und
dem Naturpark Südschwarzwald. Das nach
gleichem Verfahren
entstandene Produkt
aus drei alten StreuobstbirnenSorten nennt sich Birnoh und
hat 18 Prozent Alkohol. Aperitif
oder Digestif? Probiert werden
konnte der erste Jahrgang aus
dem Südschwarzwald diese Woche zusammen mit den anderen regionalen Birnohs in Emmendingen-Maleck. BirnohGilde-Mitglied Klaus Jung,
Fruchtsaftproduzent und Brenner in Buchenbach, hat ihn in
einem aufwändigen Verfahren
hergestellt. „Die Birnen werden
gemaischt, vergoren und zu einem Urdestillat gebrannt“, erklärt er. Im zweiten Schritt wird
roher Saft aus gekelterten Birnen durch das
Destillat konserviert.
„Mehrere Jahrgänge
kommen da zusammen und schließlich
reift er einige Monate
im Eichenfass“, sagt
Jung. Das schmeckt
man ebenso wie den
leichten Gerbstoffton
der Streuobstbirnen.
Die Süße der Birnen
unterscheidet das Getränk deutlich von trockenem Sherry. Vom
Wesen fruchtiger Liköre ist der Neue mit dem
frankophilen Namen
meilenweit entfernt.
Hinter der langwierigen Kreation steckt ein
gemeinsames Ziel der
Gilde-Mitglieder:
Streuobstwiesen als Lebensraum für Fauna und Flora
zu bewirtschaften, Streuobst zu
verwerten und vermarkten. Baden-Württemberg hat die größten zusammenhängenden
Streuobstbestände in Europa –
die alten Birnbäume mit ihren
breiten Kronen gehören dazu.
KATJA RUSSHARDT
> BIRNOH gibt es für 9,80 Euro
(200 ml) und 19,50 Euro (500 ml)
im Online-Shop www.brandjung.de. Info: www.birnoh.de
QUERBEET
BAD SÄCKINGEN
Naturparkmarkt in Wallbach
Mit Märchentipi, Geschichteninsel, Livemusik der Spielleute
von Skadefryd und vielen handwerkliche Vorführungen findet
heute, 24. Juli, von 11 bis 17.30 Uhr in Bad Säckingen-Wallbach
der Naturpark-Markt statt. Bauern, Winzer, Imker, Bäcker und
Kräuterexperten aus der Region bieten entlang der Rheinstraße
selbstgemachte Köstlichkeiten an, dazu gibt es Informationen
zur Landwirtschaft und Naturschutz. Termine weiterer NaDS
turpark-Märkte unter www.natur-park-maerkte.de.
WIESENTAL
Die Alte Schmiede Mambach ist geöffnet
Schmieden ist angesagt wie nie, und wer sich für diese alte
Kunst interessiert, ist heute, 24. Juli, 11 bis 17 Uhr, in der Alten
Schmiede in Mambach, einem Ortsteil von Zell im Wiesental,
richtig. Zu besichtigen ist an der Ortsstraße 18 die in den
vergangenen Jahren restaurierte Schmiede mit Maschinen,
Werkzeugen und Exponaten zu den Themenbereichen Hufbeschlag, Schmiede und Wagenbau, außerdem gibt es Schlösser
und andere Kleingeräte aus dem bäuerlichen Leben früherer
Zeiten zu sehen. Führungen werden um 11.30 Uhr und um
15 Uhr angeboten, ansonsten stehen Mitglieder des SchmieDS
devereins gern für Erläuterung zur Verfügung.
Weinfest Mittelbergheim
FRÜHER ZECHWEIN, HEUTE RARITÄT: Das ist der Sylvaner, der in
einem der schönsten Winzerdörfer des Elsass, in Mittelbergheim, auf
einer Grand-Cru-Lage wächst. Kommendes Wochenende wird dort
zur Mega-Weinprobe geblasen, von 150 Weinen sind 30 Sylvaner. Und
die Hälfte der Weine hat Bioqualität. Das Weinfest gehört zu den
Klassikern der Elsässer Weinstraße mit Blaskapelle, SamstagabendSchwof, Folklore und Flammkuchen. Am Sonntagnachmittag kann
man diesen schmucken Jungs und Mädels hier bei ihrer historischen
FOTO/TEXT: PC
Feuerwehrübung zusehen.
> 44. WEINFEST MITTELBERGHEIM im Elsass am Samstag, 30. Juli,
ab 17 Uhr und Sonntag, 31. Juli, ab 11 Uhr.
Leckereien wie in New York
In der HOMEMADE SWEETS COMPANY in Freiburg gibt es Eis und Cupcakes
Cupcakes und Cookies,
Brownies, Cheesecakes und
Eiscreme Blueberry Crumble: Die Homemade Sweets
Company in der Freiburger
Schiffstraße bietet Süßes
aus der amerikanischen Küche. Und wie der Name sagt,
sind die angesagten Leckereien hausgemacht.
SUSANNE MAERZ
„Schön“, sagt eine Passantin, als
sie vor der Theke der Homemade
Sweets Company stehen bleibt.
Ja, schön sehen sie aus, die verschiedenen Cupcakes, die einem
sofort ins Auge stechen. Erdbeeroder Zitronenstücke stecken in
den Frischkäse-Buttercremehauben, die die kleinen Kuchen bedecken. Andere sind schokoladig
braun und mit Streuseln, Keksoder Erdnussstücken verziert.
Auch die Eiscremes wie das mit
Blaubeeren und Keksstücken
verzierte und zubereitete Blueberry Crumble machen Appetit.
Dass alles frisch und hausgemacht ist und die Zutaten aus
der Region oder von regionalen
Händlern stammen, ist einer der
Grundsätze der Homemade
Sweets Company. Im Februar
2015 hat Geschäftsführer Michael Arndt gemeinsam mit Inhaber
Philipp Bänsch die trendige Eisdiele mit amerikanischem Gebäck eröffnet. Bänsch betreibt
nach wie vor den Burgerladen
Frei-Burger direkt nebenan, wo
auch der gelernte Hotelfachmann Michael Arndt vier Jahre
gearbeitet hat. „Beide ergänzen
sich super“, sagt der 28-Jährige.
„Die Grundidee war eine Eisdiele mit Cupcakes und gutem
Kaffee“, sagt die Konditorin Anja
Spittel, die seit vergangenem Juni mit dabei ist. Seitdem stellt sie
die Eiscremes her und bäckt
Cupcakes, Brownies, Cookies,
New York Cheesecakes, Cinnamon Rolls und anderes Süßes
aus der amerikanischen Küche.
Die originalen Rezepte wurden
für Freiburger Geschmäcker et-
Geschäftsführer Michael Arndt und Konditorin Anja Spittel mit Eis und Cupcake – darauf hat sich die HomeFOTO: SUSANNE MAERZ
made Sweets Company in der Freiburger Schiffstraße spezialisiert.
was abgewandelt. Beispielsweise
wurde der Zucker reduziert.
Die Cinnamon Rolls sind fester und krosser und schmecken
zimtiger als deutsche Zimtschnecken. „Der Hefeteig ist
selbst angesetzt, und wir verwenden keinen Backbeschleuniger“, sagt Anja Spittel. „Das
macht den Geschmack aus.“ Der
amerikanische Käsekuchen ist
wegen des Limetten- und Zitronenabriebs fruchtiger und wegen der Frischkäsecreme weniger süß als der deutsche. Frischkäsecreme mixt Anja Spittel
auch in die Cupcakes. „Und ich
verwende immer Butter, nie
Margarine. Der Teig wird so viel
weicher und saftiger“, verrät sie.
Für das Frosting, die ins Auge stechende Haube der Cupcakes,
nimmt sie neben Butter- ebenfalls Frischkäsecreme. „Der
Frischkäse macht es leichter“,
sagt die 24-Jährige.
Ihre neueste Kreation ist der
Cupcake Schwarzwälder Kirsch
mit Schokostreuseln und einer
Cocktailkirsche auf dem weißen
Frosting. „Das Sortiment wechselt immer wieder“, sagt die Konditorin. Seit Mitte April backt sie
– unterstütz von der dritten Fest-
angestellten Romana Kramer –
auch Erdbeer- und ZitronenCupcakes. „Sie sind frisch und
fruchtig, das bietet sich für den
Sommer an.“ Im Winter gab es
beispielsweise Rübli- und Kürbis-Cupcakes. Der Cupcake mit
den amerikanischen Oreo-Keksen zählt zu den Stammsorten.
Auch einige der vier bis sechs
stets frisch zubereiteten Eissorten wechseln je nach Jahreszeit
und Saison: Während der Erdbeerzeit gibt es Erdbeereis, im
Winter Eis mit Orange und Zimt
sowie Erdnusseis. Letztes kam so
gut an, dass es nach wie vor im
Angebot ist. Bei Himbeeren und
Blaubeeren macht Anja Spittel
eine Ausnahme und verwendet
auch tiefgefrorene Früchte.
Zwischen 100 und 200 Cupcakes werden am Tag verkauft, die
ersten kommen zwischen 11 Uhr
und 11.30 Uhr frisch aus der Küche. Stets ist eine vegane Variante darunter, samstags auch eine
gluten- und laktosefreie. „Die
Cupcakes sind der Renner
schlechthin“, sagt Michael Arndt.
Nicht nur wegen des seit einigen
Jahren angesagten amerikanischen Gebäcks ist die „Homemade Sweets Company“ eine Beson-
derheit in Freiburg. Auch die Einrichtung ist ein Blickfang. Den
Café-Bereich hinter der Theke
dominiert ein mit dunkelrotem
Samt bezogenes langes Ecksofa,
davor stehen kleine Holztische.
Wie die Möbel, so ist auch die Tapete im Vintage-Stil gehalten: eine stilisierte Dschungellandschaft mit Flamingos und Papageien.
Noch trägt sich die Homemade Sweets Company nicht jeden
Monat. „In der Gastronomie gibt
es die Regel, wenn man das zweite Jahr überlebt, hat mach sich
etabliert“, sagt Michael Arndt. Im
ersten Jahr hätten sie vor allem
bei den Geschmacksrichtungen
vieles ausprobiert. „Das zweite
Jahr wird es zeigen.“ In den rund
18 Monaten seit der Eröffnung
haben sie sich ein Stammpublikum aufgebaut. Viele kommen
in der Mittagspause, auch Schüler und Rentner sind darunter.
Und immer wieder machen Passanten Halt vor den schön dekorierten Cupcakes und Eiscremes.
> HOMEMADE SWEETS COMPANY, Schiffstraße 14, Freiburg.
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9 bis 18 Uhr.
Droben auf dem Berg
Ausflugstipp: Andreas Beha und Andrea Fischer bewirtschaften die GUMMENHÜTTE auf dem Kandel
Gummen-Gugel, muntere Kühe
und Alpenblick: Wer auf dem
Waldkircher Hausberg Kandel
wandert oder mit dem Mountainbike unterwegs ist, kann sich
in 1 133 Metern Höhe beim Fensterliwirt verköstigen und fünfe
gerade sein lassen. Andreas Beha
und Andrea Fischer bewirtschaften die Gummenhütte.
Das Knattern des Motorrads
hören sie schon von weitem und
setzen sich in Bewegung, gemächlich trottend oder so
schnell die Beine tragen. „Komme, komme!“, ruft Andreas Beha,
steigt vom Zweirad und begrüßt
seine jungen Damen auf der
sattgrünen Wiese: 91 Kühe hütet
er in der dritten Saison auf dem
Kandelrücken im Auftrag von
Bauern, die sich zur Glottertäler
Weidegemeinschaft zusammengeschlossen haben. Frei von
Brombeerhecken und Haselnusssträuchern bleibt das Terrain dank der Tiere und ist damit
eine Augenweide für zahlreiche
Wanderer, die den fabelhaften
Blick ins Tal genießen können.
Chefin der zur Weidegemeinschaft gehörenden Gummenhütte ist Andrea Fischer. Sie ist
die Freundin von Andreas Beha,
der wie sie ebenfalls aus Glotter-
das frisch von der Glottertäler
Strauße oder von einer Glottertäler Bäckerei kommt. Mit Feldberg- oder Alpenblick schmeckt
es zusammen mit Käse der Weidegemeinschaft, meist von der
Käserei Birklehof, besonders gut.
Andrea Fischer bietet auch eigenen Kräutertee an. „Von selbst gesammelten Blüten von der Wiese, aus dem Kräutergarten oder
von wilden Brombeerhecken
rund ums Haus“, erklärt sie und
empfiehlt noch Rhabarbersirup
mit Wasser aus der Kandelquelle. Am Fensterli bestellen, Teller
in Empfang nehmen und unter
freiem Himmel auf HerumlümKlappe auf – lokale Köstlichkeiten raus. Andrea Fischer ist Hüttenwirtin mel-Gelegenheiten wie der WurFOTO: TJA zellounge genießen. Als Beginn
und hat ein Faible für Natürliches.
oder als Ausklang eines wundertal kommt, und hat die Bewirt- ner Käsekuchen mit Obst lockt baren Tags auf dem Berg.
KATJA RUSSHARDT
schaftung der Hütte übernom- Kaffee- oder Teegäste auf 1 133
men. Unter dem Namen „Fens- Höhe. „Nuss- oder Obststreuselterliwirt“ waren bereits die vori- kuchen gibt es sonntags, außer- > DIE GUMMENHÜTTE ist meist
gen Betreiber bekannt. Bei dem Linzerschnitten, Schokoku- geöffnet Montag, Mittwoch und
Wanderern,
Mountainbikern chen oder Gummen-Gugel“, Donnerstag 12 bis 18 Uhr, Freitag
12 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 20
und Gleitschirmfliegern aus der zählt Andrea Fischer auf.
Region ist die im Keller gelegene
Der Gummen-Gugel sieht aus Uhr und Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Küche mit dem Fenster ins Freie wie ein kleiner Gugelhupf, ist Dienstag Ruhetag. WETTER-TElängst eine bekannte und belieb- aber aus saftigem Rührteig – und LEFON 0 76 84/9 08 30 90 (denn
te Institution. Mit dem Wechsel befindet sich auf dem beliebten die Öffnungszeiten variieren). Info:
zu dem jungen Paar wurde das gemischten Kuchenteller. Wer es gummenhuette.g-valley.de. Konkulinarische Angebot deutlich herzhaft mag, kann sich am Bau- takt: Telefon 01 73/9 75 92 50, Eumfangreicher: Selbstgebacke- ernbrot aus dem Holzofen laben, Mail [email protected]
ANZEIGEN 17
Der Sonntag · 24. Juli 2016
STELLENANGEBOTE
Sachbearbeiter (m/w)
Eingliederungshilfe
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Besondere
Sozialhilfe (FB 210) in der Fachgruppe Eingliederungshilfe die Stelle
eines Sachbearbeiters mit einem Beschäftigungsumfang von 50 v.H.
bis 100 v.H. zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie sind eigenverantwortlich zuständig für die Entscheidung über
Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen
(Kinder und Erwachsene) nach den Bestimmungen des Zwölften
Sozialgesetzbuches
– Sie gestalten, ggf. mit Unterstützung eines Fachdienstes, die
individuellen Leistungen im Einzelfall nach den Grundsätzen zur
Hilfeplanung in der Eingliederungshilfe (Fallmanagement)
Die passende Ausbildung vor
Augen? Machen wir’s möglich!
Ihre Qualiﬁkation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Public Management
bzw. zum Dipl.-Verwaltungswirt (FH) bzw. ein Studium der
Rechtswissenschaften oder ein Studium zum Bachelor of Arts –
Sozialwirtschaft oder eine vergleichbare beruﬂiche Qualiﬁkation mit
Berufserfahrung in einem Sozialleistungsbereich
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Berufsleben zu starten. Etwa 30 verschiedene Ausbildungsberufe, darunter auch viele duale Studiengänge, eröﬀnen
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Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis A 11 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, ﬂexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
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vielfältige Möglichkeiten für eine Berufsausbildung –
Spaß beim Lernen inklusive.
Am Standort Rheinfelden bieten wir zum
September 2017 folgende Ausbildungsberufe an:
Mit rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind
wir der größte Arbeitgeber in Rheinfelden und einer der
größten in der Region. Unsere Produkte werden unter
anderem zur Herstellung von Lichtwellenleitern für
Internetverbindungen, Farben und Lacke, Bautenschutzmittel, Klebstoﬀe, Papier sowie Waschmittel verwendet.
• Produktionsfachkraft Chemie (m/w)
In unseren Ausbildungseinrichtungen vermitteln wir
Grundlagen, die in den Betrieben, Werkstätten und
Labors direkt in die Praxis umgesetzt werden.
Wir bilden Auszubildende auch im Auftrag der Firmen
Umicore AG & Co. KG, RheinPerChemie GmbH,
Actemium Controlmatic GmbH und DSM Nutritional
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• Chemielaborant/-in
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
ﬁnden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 7. August 2016 in unserem Onlineportal.
• Chemikant/-in
• Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik
• Industriemechaniker/-in
• Kaufmann/-frau für Büromanagement
• Bachelor of Engineering – Elektrotechnik
(DHBW Lörrach)
• Bachelor of Engineering – Maschinenbau –
Verfahrenstechnik (DHBW Mannheim)
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Sozialarbeiter (m/w)
Allgemeiner Sozialer Dienst
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Soziale Dienste
(FB 220) in der Fachgruppe Allgemeiner Sozialer Dienst zwei Stellen für
Sozialarbeiter mit Dienstort in Freiburg jeweils in Teilzeit mit einem
Beschäftigungsumfang von 75 v.H. bzw. 80 v.H. zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie nehmen die Garantenpﬂicht zum Wohl der Kinder und
Jugendlichen nach dem SGB VIII wahr
– In Gefährdungssituationen nehmen Sie die Ihnen anvertrauten Kinder
und Jugendlichen in Obhut
Ihre Qualiﬁkation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Soziale Arbeit bzw.
zum Dipl.-Sozialarbeiter oder ein vergleichbares Studium
– Ihre Berufserfahrung in einem Allgemeinen Sozialen Dienst
ist von Vorteil
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe S 14.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis A 10 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, ﬂexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
ﬁnden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 7. August 2016 in unserem Onlineportal.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
Wir sind ein familiengeführter Betrieb und suchen
zur Verstärkung unseres Teams zum nächstmöglichen
Zeitpunkt:
Baggerfahrer/-in (Tiefbau)
ERDARBEITEN UND HOFPLÄTZE
Lauberstraße 7/1 79730 Murg-Hänner
Tel. 0 77 63/50 60 H: 01 71/6 11 92 40
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Mittelständischer Malerbetrieb
in 3. Generation im Raum Südbaden sucht per 15.01.2017 oder nach
Vereinbarung einen qualiﬁzierten
Projektleiter (m/w)
Gewünschte Voraussetzungen sind
Meisterprüfung als Maler und Lackierer
Berufserfahrung, PC Kenntnisse, selbständiges Arbeiten wie Projektkontrolle, Qualitätskontrolle, Mitarbeiterführung, Arbeitseinteilung,
Beratung der Privatkundschaft, Architekten/Bauleiter etc. Wir bieten
eine Festanstellung bei leistungsgerechter Bezahlung, Firmenfahrzeug,
Sozialleistungen sowie Mitarbeit in einem jungen, motivierten Team.
Zuschriften unter Chiffre 180102714Z an diese Zeitung.
Wir sind ein renommiertes Holzbauund Zimmererunternehmen aus der
Region und suchen zur Verstärkung
unseres Teams zum nächstmöglichen
Zeitpunkt einen
Zimmermann (m/w)
Das erwartet Sie:
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Arbeitsstelle
– ein abwechslungsreiches
Arbeitsgebiet
– geregelte Arbeitszeiten bei guter
Bezahlung
Das erwarten wir:
– Zuverlässigkeit und Engagement
– Freude und Interesse am Beruf
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Wir bilden auch aus!
Lehrstelle als Zimmermann ab 1. Sept. 2016 frei.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Holzbau Matt GmbH
79736 Rickenbach, Hasenbrunnen1
Tel. 0 77 65 - 80 41, [email protected]
Die Röm.-kath. Kirchengemeinde
Mittleres Wiesental sucht zum
nächstmöglichen Zeitpunkt für den
Kath. Kindergarten St. Josef in Schopfheim
eine/n Erzieher/in, Pädagogen/in
in der Funktion als Kindergartenleitung
in Vollzeit (39,0 WStd.)
Bei der Leitungsstelle handelt es sich um eine unbefristete
Stelle. Die Freistellung vom Gruppendienst beträgt 15,21 Wochenstunden (bzw. 39,0%).
Die Einrichtung betreut in zwei Regelgruppen und einer Gruppe
mit verlängerter Öffnungszeit insgesamt 74 Kinder im Alter von
drei bis sechs Jahren.
Unter der Trägerschaft der Röm.-kath. Kirchengemeinde Mittleres
Wiesental beﬁnden sich zwei Kindergärten und ein Schülerhort.
Diese Einrichtungen werden durch die Verrechnungsstelle für Kath.
Kirchengemeinden Schopfheim professionell geschäftsgeführt.
Als Kindergartenleitung arbeiten Sie mit einem engagierten Team
aus 8 päd. Mitarbeiter/innen. Wir bieten Ihnen einen attraktiven
Arbeitsplatz mit ﬂexiblen, familienfreundlichen Arbeitszeiten und
Zusatzleistungen wie z. Bsp. Kinderzulage.
Die Zugehörigkeit und Identiﬁkation zu der Katholischen Kirche
oder einer christlichen Kirche ist Voraussetzung.
Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, dann richten Sie bitte Ihre
Bewerbung bis 31.08.2016 an die:
Verrechnungsstelle für Kath. Kirchengemeinden
Herr Tobias Schnurr, Adolf-Müller Str. 5A
79650 Schopfheim, Tel: 0 76 22 / 67 60-41
E-Mail: [email protected]
Fragen zur päd. Arbeit beantwortet Ihnen die kommissarische
Kindergartenleitungen Frau Kant/Frau Schultheiß unter
Tel. 07622/3225 oder
E-Mail: [email protected]
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Der Sonntag · 24. Juli 2016
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Bundesfreiwilligendienst
zu besetzen.
Die BDH-Klinik Elzach, nahe Freiburg, ist seit über 50 Jahren eine der ersten
Adressen für die neurologische Rehabilitation und überregionales Zentrum für
neurologische Intensivmedizin. Die 225 Betten umfassende Klinik mit 550 Beschäftigten ist eine Einrichtung des BDH Bundesverband Rehabilitation e.V., der
größten deutschen Selbsthilfe- und Fachorganisation auf dem Gebiet der Rehabilitation von neurologischen Patienten.
Wir wachsen erfolgreich weiter!
Für die kompetente Koordinaon und Betreuung unserer vielfälgen Neubau-,
Instandhaltungs- und Sanierungsprojekte mit einem Gesamtvolumen
von über EUR 20 Mio. in den nächsten Jahren suchen wir die
Leitung Bau und Betrieb (m/w)
Ihre Aufgaben
• Bauleitung vor Ort in Zusammenarbeit mit der Geschäsleitung
• Koordinaon und Überwachung der internen und externen technischen
Gewerke
• Überprüfung und Opmierung von Arbeitsmethoden und Geschäsprozessen
• Planung, Organisaon und Umsetzung der Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten
• Weiterentwicklung des technischen Gebäudemanagements
• Sicherstellung des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes (SGU)
Ihr Profil
Sie sind eine engagierte Persönlichkeit und verfügen neben einschlägiger beruflicher Erfahrung über ein abgeschlossenes Studium als Bauingenieur/in,
ein vergleichbares Studium oder eine erfolgreiche Qualifikaon als Meister/
in oder Techniker/in.
Darüber hinaus überzeugen Sie durch Einsatzfreude, ein ausgeprägtes Qualitäts- und Kostenbewusstsein und eine eigenverantwortliche, strukturierte
Arbeitsweise. Hohe Serviceorienerung, großes Verantwortungsbewusstsein sowie die Fähigkeit zur Kooperaon mit anderen Berufsgruppen sind für
Sie selbstverständlich. Idealerweise verfügen Sie über Erfahrung in der Projektleitung und der Personalführung.
Unser Angebot
Wir bieten Ihnen einen sicheren und unbefristeten Arbeitsvertrag in einem erfolgreichen und dynamisch wachsenden
Klinikunternehmen, flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege, eine
sehr gute Arbeitsatmosphäre in kollegialen Teams. Eine leistungsgerechte
und der Posion angemessene Vergütung mit einer betrieblichen Altersvorsorge sowie arakve Unterstützung bei der fachlichen und persönlichen
Weiterentwicklung runden unser Angebot ab.
Haben Sie Fragen? Dann kontakeren Sie direkt unseren Geschäsführer, Herrn Daniel Charlton, unter der Rufnummer 07682-801-850;
Email: [email protected]
Bie richten Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an:
BDH-Klinik Elzach, Personalabteilung, Am Tannwald 1, 79215 Elzach
oder [email protected]
Ihr Aufgabengebiet umfasst im Helen-Keller-Schulkindergarten für geistig
behinderte Kinder in Weil am Rhein u.a. die Begleitung und Betreuung
entwicklungsverzögerter Kinder
oder
in Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge im Landkreis Lörrach u.a. die
Betreuung und Unterstützung von Flüchtlingen bei ihrer Unterbringung und
Versorgung sowie bei ihrer gesellschaftlichen Orientierung und Integration im
Alltag und im Bildungsbereich
Ihre Qualiﬁkation: Vollendung der Vollzeitschulpﬂicht, Freude an der Arbeit mit
Menschen insbesondere mit Jugendlichen und Kindern, Selbstständigkeit und
Verantwortungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit
Im Fachbereich Ordnung ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Teilzeitstelle
(70 %) als
Sachbearbeiter/-in
Ordnungswidrigkeiten
zu besetzen.
Ihr Aufgabengebiet umfasst u.a. die Bearbeitung von Bußgeldverfahren im
Bereich der Verkehrsordnungswidrigkeiten, die Ermittlung des Sachverhalts durch
Anhörungen, Beantragung von richterlichen Zeugenvernehmungen, Rückfragen
und Besprechungen mit den Fachbereichen sowie die Bewertung
und Würdigung des Sachverhalts und abschließende Entscheidung
Ihre Qualiﬁkation: Ausbildung zum/zur Verwaltungsfachangestellten oder eine
vergleichbare Ausbildung
Im Fachbereich Jugend & Familie sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt mehrere
Stellen in Voll- und Teilzeit als
Diplom-Sozialpädagoge/-in oder
Bachelor of Arts – Soziale Arbeit
im Team UMA (unbegleitete minderjährige Ausländer) zu besetzen.
Die einzelfall- und gemeinwesenorientierte Sozialarbeit umfasst u.a. die
Unterstützung bei der Integration in das neue Lebensumfeld, das Einleiten
von Maßnahmen zum Schutz junger Menschen sowie die Beratung zur
Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten
Ihre Qualiﬁkation: Diplom-Sozialpädagoge/-in, Bachelor of Arts – Soziale Arbeit
oder eine vergleichbare Ausbildung
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ANZEIGEN 19
Der Sonntag · 24. Juli 2016
STELLENANGEBOTE
Leiter (m/w) Jugendamt
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg ist
zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Dezernat Jugend und Soziales
die Stelle des Jugendamtsleiters in Vollzeit zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie leiten den Fachbereich Jugendamt mit den Aufgabenbereichen:
– Wirtschaftliche Jugendhilfe
– Vormundschaften
– Beistandschaften, Unterhaltsvorschuss
– BaföG
– Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche
– Frühe Hilfen
– Jugendarbeit, Kindertagesbetreuung und Jugendhilfeplanung
– Ihnen obliegt die umfassende, finanzielle, organisatorische und
personelle Verantwortung im Rahmen des Budgets
– Sie sind zuständig für die Entwicklung und Umsetzung von
Konzepten zur strategischen Weiterentwicklung der Jugendhilfe
auch in Kooperation mit dem Fachbereich Soziale Dienste (FB 220),
der derzeit die soziale Arbeit für die Jugendhilfe verantwortet
Wir suchen Sie, engagierte und zuverlässige
Zustellerinnen/Zusteller
für die Verteilung unserer Wochenzeitung „Der Sonntag“
in Ihrem Wohnort. Mindestalter 18 Jahre. Verteilung in
den frühen Sonntag-Morgenstunden.
Ihre Qualifikation
Sie sind interessiert? Dann informieren Sie sich online
unter: www.der-sonntag.de/zusteller
oder bei unserer Zustellfirma badenkurier
Herrenstraße 4 in 79539 Lörrach
Telefon: 0 76 21 / 1 61 99 72 (Mo – Fr., 9 – 17 Uhr)
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Public Management
bzw. zum Dipl.-Verwaltungswirt (FH) oder ein Studium zum Bachelor
of Arts – Soziale Arbeit bzw. zum Dipl.-Sozialarbeiter oder eine
vergleichbare berufliche Qualifikation mit Berufserfahrung in dem
genannten Aufgabenbereich
– Sie verfügen über eine mehrjährige Berufserfahrung in der
öffentlichen Verwaltung vorzugsweise in den Bereichen Jugend und
Soziales
– Sie haben ein sicheres und souveränes Auftreten, können
überzeugen und zeichnen sich durch Verhandlungsgeschick und
Durchsetzungsvermögen, sowie eine konzeptionelle und strukturierte
Arbeitsweise aus
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– Besonders wichtig ist:
– Sie verfügen über die Fähigkeit zur Lösung von Konflikten
– Sie besitzen Team- und Kommunikationsfähigkeit
Schöne helle ELW (30 m²)
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– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 13.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe A 14
LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
ab 15.9.16 in Hausen (Schopfheim) zu
verm., WM € 480.- , Mobil: 0172 / 7487187
Online unter: schnapp.de/0235053
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Die Röm.-kath.
Kirchengemeinde
Bad Säckingen - Murg sucht
für den Kath. Kindergarten
St. Marien in Wallbach
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 21. August 2016 in unserem Onlineportal.
Leiter (m/w) Fachgruppe Frühe Hilfen
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Jugendamt
in der Fachgruppe Frühe Hilfen die Stelle des Fachgruppenleiters
zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie leiten die Fachgruppe Frühe Hilfen
– Sie arbeiten mit der Fachbereichsleitung bei Personaleinsatz und
Personalplanung in der Fachgruppe mit und stellen eine einheitliche
Arbeitsweise sicher
– Sie übernehmen die Netzwerkkoordination Frühe Hilfen im Rahmen
der Bundesinitiative und des sich anschließenden Fonds, hierbei
insbesondere: Kooperation mit allen externen Partnern im Bereich
Frühe Hilfen, Abwicklung der Bundesinitiative Netzwerke Frühe
Hilfen gegenüber dem KVJS, Kooperation mit der Region Freiburg
zur Abstimmung gemeinsamer Vorgehensweisen im Bereich
Frühe Hilfen
Ihre Qualifikation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Soziale Arbeit bzw.
zum Dipl.-Sozialarbeiter oder ein vergleichbares Studium
– Ihre Berufserfahrung im Arbeitsfeld der Frühen Hilfen sowie Ihre
Leitungserfahrung sind von Vorteil
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD derzeit in Entgeltgruppe 10. Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen
ist eine Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe
A 11 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 7. August 2016 in unserem Onlineportal.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
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eine/n staatl. anerk. Erzieher/in für 100% (39 WStd.)
Die Stelle ist befristet zu vergeben.
Ausführliche Informationen finden Sie unter:
www.vst-schopfheim.de
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an die:
Verrechnungsstelle für Kath. Kirchengemeinden,
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79650 Schopfheim, Tel: 07622/6760-45
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Rheinfelden-Degerfelden ca. 37 m² mit
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Tel. 0176 64286303
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Beim Eigenbetrieb „Abfallwirtschaft Landkreis Lörrach“ ist schnellstmöglich die
Vollzeitstelle der
Abteilungsleitung Technik/Betrieb
zu besetzen.
Ihr Aufgabengebiet umfasst u.a. die Leitung der Abteilung Technik & Betrieb
sowie der Deponie Scheinberg mit derzeit 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
die Organisation von Betrieb und Instandhaltung für die abfalltechnischen Einrichtungen des Landkreises, die Konzeption und Durchführung von Bauvorhaben
sowie Projektmanagement
Qualifikation: Abgeschlossenes technisches, ingenieurwissenschaftliches oder
vergleichbares Fachhochschul-/Hochschulstudium
Interesse?
Details zur Ausschreibung finden Sie auf unserer Homepage
unter www.loerrach-landkreis.de/karriere
oder scannenSie einfach den QR-Code.
Leben + Arbeiten im Südwesten:
www.sw-plus.de
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Zuverl. Reinigungskraft
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Geschäftsführer:
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