produkt management - Fachhochschule Südwestfalen

Um stets den richtigen Content bereit zu stellen, kann sich der Produktmanager dem Trend
des Product Information Managements – kurz
PIM – bedienen. Das PIM stellt einen Lösungsansatz zur zentralen, medienneutralen Administration von Produktinformationen dar. Diese
werden dort, wo sie entstehen, in das System
eingepflegt und an zentraler Stelle verwaltet.
Somit können alle Beteiligten die relevanten
Informationen einsehen und auf diese zugreifen. Dieser
Mechanismus stellt eine erhebliche Arbeitserleichterung für
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PIM System
den Produktmanager dar. Hierdurch ist dieser nicht mehr
zuständig für die Informationsweitergabe, sondern bedient
in diesem Rahmen nur noch eine Kontrollfunktion. (LucasNülle, T.: Product Information Management in Deutschland)
Das Stichwort Agilität taucht im Zusammenhang mit der Digitalisierung ebenfalls immer
häufiger auf. Agilität beschreibt die Fähigkeit flexibel auf Veränderungen reagieren
zu können. Dabei handelt es sich um einen
aktiven Prozess, der sich iterativ an die aktuellen Gegebenheiten anpasst. Dem Individuum, der Zusammenarbeit mit dem Kunden so-
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wie der Reaktion auf Veränderungen wird erheblich mehr
Bedeutung beigemessen, als Prozessen und Werkzeugen,
einer ausführlichen Dokumentation oder Vertragsverhandlungen. Zur Umsetzung von kurzen Kommunikationswegen,
Transparenz und enger Zusammenarbeit stehen dem Produktmanager Methoden wie Scrum oder Lean-Startup zur
Verfügung. Albert, J.; Kumbier, L.: Mit agiler Planung zum
Erfolg, 2014)
Bei dieser Vielzahl an Trends, die derzeit wie Pilze aus
dem Boden sprießen, muss der Produktmanager individuell und situativ entscheiden, welche Methoden der Struktur,
Kultur und Organisation des jeweiligen Unternehmens entsprechen. Die Einbindung verschiedener Trends kann dabei
simultan im Unternehmen erfolgen. Hauptvoraussetzung für
die Umsetzung ist das Umdenken, also die Akzeptanz und
Bereitschaft aller Beteiligten für Änderungsmaßnahmen.
(Berleb, P.: Lernende Organisation, 2016) Hierfür muss eine
Balance zwischen neuen und bekannten Elementen hergestellt werden, welche durch einen Step-by-Step-Prozess realisiert werden kann. (Pierre Audoin Consultants; Hays: Von
starren Prozessen und agilen Projekten, 2015)
Wie aber kann nun die Frage nach dem Wandel zum Produktmanagement 2.0 beantwortet werden?
Durch die gegenwärtigen Trends ist der Produktmanager
nicht mehr nur Schnittstellenmanager, sondern nimmt noch
weitere normative Managementfunktionen ein. Nicht zuletzt bedient er auch die Funktionen eines Content-, Innovations- und Kommunikationsmanagers. Seine Hauptfunktion
liegt jedoch weiterhin in der Führung und Steuerung von
Stakeholdern, Prozessen und Produkten über den gesamten Produktlebenszyklus. Es findet folglich ein Progress statt.
Diesen als revolutioniertes Produktmanagement 2.0 zu bezeichnen wäre allerdings übereilt.
2.0
PRODUKT
MANAGEMENT
Juli 2016
Corinna Röhr
Alexa Böhm
Marie Zolnowski
Lisa Marie Reidt
Ines Fiebach
Lernerfolg
Grundsätzlich dient das Modul der Aufarbeitung des erworbenen Managementwissens. Durch die Fokussierung auf einen Managementbereich konnten wir spezielle Kenntnisse für unser späteres Berufsfeld
erwerben. Darüberhinaus bereitet uns die Teamarbeit auf die zunehmend vernetzten Situationen im Unternehmen vor.
Impressum
Alexa Böhm 10039781
Ines Fiebach 10038087
Lisa Marie Reidt 10038469
Corinna Röhr 10038470
Marie Zolnowski 10033557
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Fachhochschule Südwestfalen
Standort Soest
Fachbereich Maschinenbau-Automatisierungstechnik
Design- und Projektmanagement
Modul: Management Prof. Dr. Ulrich Kern
Produktmanagement 2.0 Juli 2016
Aufgabenstellung und Ziel
Die stattfindende Digitalisierung bedingt einen Wandel in den Unternehmensstrukturen. Um diesen aktiv zu vollziehen, wurde unser Team aus der Abteilung Produktmanagement beauftragt, die
dynamisierende Wirkung von Kommunikation auf das Produktmanagement zu untersuchen. Ziel ist es,
Anpassungsbedarf des Managements zu lokalisieren und zeitgemäße Strukturen zu implementieren.
„
Das Produktmanagement muss den
gesamten Produktlebenszyklus
triggern und aktiv begleiten.
„
Management im Wandel Auf dem Weg zum
Produktmanagement 2.0?
Zurzeit lässt sich aufgrund der Digitalisierung ein Wandel im
Produktmanagement feststellen. So hat laut Brian Rüeger, Leiter des Instituts für Marketing Management der Hochschule für
angewandte Wissenschaften in Zürich, dieses Managementgebiet „quer durch alle Branchen in den letzten Jahren stark an strategischer Bedeutung gewonnen und ist zu einer matchentscheidenden Disziplin geworden, welche das ganze Unternehmen umfasst.“
(School of Management and Law: Swiss Product Management 2013/14) Doch kann man wirklich schon von einem Produktmanagement
2.0 sprechen? Oder bieten die momentanen Trends nur weitere Möglichkeiten zur Entwicklung eines moderneren Produktmanagements? Um das herauszufinden ist es zunächst notwendig den Status Quo zu beleuchten.
Eine Studie zum Rollenverständnis und aktuellen Herausforderungen im Produktmanagement aus den Jahren
2013/2014 kam zu dem Ergebnis, dass die Bedeutung
dieses Managementbereichs laufend zunimmt. So sahen
bereits drei Viertel der befragten Unternehmen das Produktmanagement als eher wichtig bis sehr wichtig an –
Prognose steigend. (School of Management and Law:
Swiss Product Management 2013/14)
Der Produktmanager agiert in verschiedenen Wirkungsbereichen und verfügt über Marketing- und Produktwissen, sowie Managementfähigkeiten. Diese Kenntnisse müssen sowohl intern als auch extern kommuniziert werden.
(Großklaus, R.: Praxisbuch Projektmanagement, 2009)
Daher bedient er die Funktion einer übergreifenden
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Starker Aufschwung für das Produktmanagement in Zukunft
Produktmanagement 2.0 Juli 2016
Schaltstelle und leitenden Führungskraft zwischen den produktorientierten Unternehmensbereichen. Darüber hinaus
steht er als Führungsposition über dem Produktlebenszyklus
und ist somit in allen Phasen von der Entwicklung bis zum
Phase-Out involviert. Seine Aufgaben umfassen die Koordination, Überwachung, Vermarktung, Analyse, Konzeption
und Optimierung eines Produktes oder
einer Produktgruppe. (Matys, E.: Praxisausbildung Produktmanagement) Dabei ist
die wichtigste Kennzahl
die Zufriedenheit der Kunden, welche nur durch klare
und gute Kommunikation mit
dem Markt und den Kunden erreicht werden kann. Daneben benötigt der Produktmanager eine gleichermaßen hohe Kommunikationsstärke für die
produktbezogene und funktionsübergreifende Steuerung
und Koordination von Prozessen. Hierfür ist es erforderlich,
dass die Kommunikation über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg kontinuierlich eingesetzt wird. Dabei tritt
der Produktmanager unter anderem intern mit der
Entwicklung, dem Vertrieb
Zielgerichtete Kommunikation
und der Geschäftsleitung
bedeutet die Bereitschaft und
und extern besonders mit
vor allem auch die Befähigung
Agenturen und Geschäftsfür einen wirkungsvollen
partnern in Interaktion.
Informationsaustausch. Das
In einer Studie des Unternehmens Corimbus aus dem
bedeutet, man sollte sich
Jahr 2015 sehen 63% der
auf den jeweiligen Zuhörer
Befragten die Kommunikaeinstellen und sich verständtion jedoch als verbesselich und empfängerorientiert
rungswürdig an. Verbesseausdrücken.
rungspotenzial wird in der
schnellen Problemlösung,
sowie in der Bedürfnisprüfung von Markt und Kundenwünschen gesehen. (Corimbus:
Kommunikation im Produktmanagement, 2015)
Dennoch wird Kommunikation im gesamten Produktlebenszyklus als zentraler Faktor bewertet. Der Erfolg der An-
Juli 2016 Produktmanagement 2.0
sätze zur Verbesserung hängt dabei von der Art und der
Qualität der Kommunikation ab. So entwickelt sich die Art
der Kommunikationskultur vom Silodenken zu einer kollaborativen Ausrichtung. Diese impliziert den Wandel von der
sender- (und kanal-)orientierten zur empfängerorientierten
Organisation. Um gleichzeitig eine Optimierung der Qualität in der Praxis erreichen zu können, müssen neue Kommunikationsmedien und Formen der Interaktion in Produktmanagement-Prozesse integriert werden. (Zerfaß, A.; Möslein,
K.: Kommunikation im Innovationsprozess)
Trends, die in diesem Zusammenhang immer häufiger auftauchen und durch die Digitalisierung an Bedeutung gewonnen haben, sind Open Innovation, Product Information
Management und Agilität. Diese umfassen jedoch nicht die
Gesamtheit der Trends, da der Fokus an dieser Stelle bewusst auf das Produktmanagement als Organisationseinheit gelegt wird. Doch was genau versteht man unter diesen Begriffen und wie werden sie im Produktmanagement
eingesetzt?
Bei Open Innovation handelt es sich um einen Dynamisierungsprozess, der zum Ziel hat, starre Unternehmensgrenzen aufzulösen und zu einer internetgestützten und kollaborativen Entwicklung und
Gestaltung von Innovationen zu gelangen. Der Innovationsprozess endet dabei, anders als bei Closed
Innovation, nicht mehr an der Unternehmensgrenze,
sondern bezieht Stakeholder aktiv bei der Gestaltung von Innovationen ein und setzt damit auf öffentliche Mitwirkung. (Zerfaß, A.; Möslein, K.: Kommunikation
im Innovationsprozess)
Hierdurch ist die Möglichkeit einer Expansion gegeben,
sowohl in Bezug auf das Erreichen neuer Kundengruppen,
als auch auf die Verbesserung und Weiterentwicklung des
Produktportfolios. Durch die sogenannte Customer Integration entsteht zusätzlich eine emotionale und intensive Kundenbindung. Die Aufgabe des Produktmanagers ist dabei
hauptsächlich die Etablierung möglichst vieler Kontaktpunkte zu Stakeholdern und die Pflege der Kommunikation
zu allen wichtigen Bezugsgruppen intern sowie extern über
den gesamten Produktlebenszyklus (Kern, U.: Management
Briefing, 2016).
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