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NACHRICHTEN,
TERMINE
UND
POSITIONEN
FÖRDER-ABO
ab
49.- € im Jahr
www.a3kultur.de
FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND
#08 | August 2016
monatlich/gratis
Sonderveröffentlichung S. I–VIII
sound of God
Die a3kultur-Redaktion bittet zur schöngeistigen Sommerfrische mit ausgewählten Ausstellungen, Kunstprojekten und Museumsbesuchen in Augsburg und München und empfiehlt, die anfallenden Wege mit Bus, Bahn,
dem Rad und lustwandelnd zurückzulegen.
Genießen Sie den Sommer!
Silent House
Reinhard Gupfinger
ist Artist in Residence
des Projekts »Welcome in der Friedensstadt«. Das bisherige
Ergebnis ist u.a. eine
Reihe von Tonaufnahmen im sakralen Kontext. Beim »Silent Event«
am 4. August um 19 Uhr im
abraxas wird ein Teil davon
erlebbar. Der Eintritt zur Performance und zum anschließenden a3kultursalon mit
Werkgespräch ist frei. Ab 20.
September sind 3D-Arbeiten
des Künstlers in der Galerie
Berndt zu sehen.
www.welcome-in-der-friedensstadt.de
KULTURTERMINE
für Augsburg Stadt/Land und
Wittelsbacher Land
für den Zeitraum vom
01.08. – 31.08.
Einem Teil dieser Ausgabe
liegt die aktuelle Wittelsbacher-Land-Zeitung bei.
www.wittelsbacherland.de
Die polnische Sängerin und Multiinstrumentalistin Karolina Cicha ist eine Ausnahmekünstlerin. Seit vielen Jahren bewegt sie sich zwischen den traditionellen Sounds ihrer Heimat und
experimentellen Ausdrucksformen. Dabei entstammen ihre in ein dichtes Klangbild verpackten
Lieder der jiddischen Tradition oder gehen auf Psalmen des Alten Testaments zurück, teilweise
lassen sie sich auf islamische Ursprünge oder gregorianische Motive zurückführen.
Damit passt ihr künstlerisches Werk wie kein zweites zu den »Sounds of God«. Das von Girisha
Fernando im Rahmen des Friedensfestes kuratierte Format präsentiert Künstlerinnen und
Künstler, deren Musik tief in einem spirituellen oder religiösen Kontext verwurzelt ist. Neben
Cicha darf am 5. August der pakistanische Khyal-Sänger Ustad Shafqat Ali Khan im Parktheater
begrüßt werden. Der Abend startet um 19 Uhr mit indischen Spezialitäten, ab 19:45 Uhr sprechen die Interpreten über die Hintergründe ihrer Musik. Der Konzertbeginn ist um 21 Uhr.
Weitere Highlights des Friedensfestprogramms im August und ein Interview mit der Leiterin
des Friedensbüros, Christiane Lembert-Dobler, lesen Sie auf Seite 3.
Theaterlandschaft der Zukunft Sommerfestivals Die Region feiert Erfüllungsort
Der bestehende Plan steckt voller Tücken.
In zwölf Diskussionsbeiträgen bezieht
die a3kultur-Redaktion Position.
S. 2
im August am liebsten outdoor. Reggae in
Wulf und das Singoldsand-Festival glänzen mit starkem Line-up.
S. 4
St. Anna liegt nicht
nur im Herzen der Stadt, sondern bildet
die Herzkammern von Reformation und
Ökumene.
S. 7
Augsburger
HoHes
FriedensFest
14. 7. — 8. 8. 2016 Konzerte · Theater · Vorträge · Diskussionen · Performances
Ein Projekt von:
Hauptsponsoren:
Medienpartner:
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Politik & Gesellschaft
1. bis 31. August 2016
02
Theaterlandschaft
der Zukunft
Der bestehende Plan, das Theater zu sanieren und in weiten Teilen
neu zu bauen, steckt voller Tücken. Bislang werden die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung einer zukunftsweisenden Entwicklung der gesamten Theaterlandschaft nicht gerecht. In zwölf Diskussionsbeiträgen bezieht die a3kultur-Redaktion dazu Position.
Von Jürgen Kannler
Namensänderung
Warum starten wir in die neue Zukunft der regionalen Theaterlandschaft nicht mit einer Namensänderung oder besser gesagt: Korrektur?
Das Theater sollte wieder Stadttheater heißen,
um ein Theater für alle Bürger der Stadt und
Region werden zu können. Dem im jetzigen Titel
»Theater Augsburg« mitschwingenden Alleinvertretungsanspruch konnte das städtische Haus
nie gerecht werden.
Freilichtbühne
Es ist unsinnig, die Freilichtbühne, über die in
einer guten Open-Air-Saison mehr als ein Drittel
aller Theatertickets einer Spielzeit abgesetzt
wird, nicht sofort zu sanieren. Es gibt mehr als
einen guten Expertenplan, Bühne, Tribüne und
Nebenräume für relativ kleines Geld – gemessen
am anberaumten Gesamtetat für Theatersanierung und Neubau (Geld) – fit für die Theaterlandschaft der Zukunft zu machen. Außerdem
ist es höchste Zeit, auch über eine effektivere
Nutzung »einer der schönsten Freilichtbühnen
Deutschlands« zu diskutieren. Warum laufen
dort nachmittags keine Kinderstücke, warum
gibt es kaum Konzerte aller Genres, Gastspiele
und Kabarett und warum sind den Anwohnern
am Plärrer an mehr als 30 Tagen im Jahr die
immer gleichen Saufmusikkapellen zuzumuten,
den Nachbarn der Freilichtbühne jedoch kein
abwechslungsreiches Kulturprogramm?
Dezentralisierung
Augsburg wächst. Zusammen mit den Vororten
wird unsere Region bald 500.000 Menschen zählen. Wer in dieser Phase auf ein monolithisches
Theaterzentrum im dünn besiedelten Citybereich setzt, entscheidet sich gegen das Konzept
einer Kulturversorgung vor Ort. Wertvoll für
eine zukunftsweisende Stadtentwicklung wäre
eine Streuung der Sparten über das Stadtgebiet.
Herz und Zentrum (Großes Haus) dieser neuen
Theaterlandschaft würde das sanierte Große
Haus am Kennedyplatz samt alter Brechtbühne
und Hoffmannkeller werden.
Mit dem Bau einer neuen Brechtbühne auf dem
Gelände des Gaswerks schickt sich die Stadt gerade an, einen ersten entscheidenden Schritt in
dieser Richtung zu gehen. Das im Ofenhaus geplante kleine Schauspiel und die neu zu schaffenden Strukturen für Verwaltung und Werkstätten werden schon jetzt als Impulsgeber für
die angrenzenden Stadtteile Oberhausen, Kriegshaber und Bärenkeller gewertet. Warum also
diese Stadtteilbelebung nach wenigen Jahren
kostenintensiv in die City zurückholen?
Wer überlegt, an welchen Orten weitere TheaterSatelliten installiert werden könnten, stößt
schnell auf die ehemalige Staatsgalerie vis-à-vis
dem Kongress am Park, dem Stammhaus der
Augsburger Philharmoniker. Dieser leer stehende Kulturbau mit bester Verkehrsanbindung
böte den Musikern samt Verwaltung glänzende
Übungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe
zum Aufführungsort. Einen möglichen dritten
Satelliten verrät ein Blick auf Karte: Die Positionierung des Balletts in Lechhausen könnte aus
einem heute kulturell unterversorgten Stadtteil
einen kulturellen Hotspot der Zukunft machen.
Eine durchdachte Dezentralisierung würde
enorme Raumpotenziale vor allem im Bereich
der Kasernstraße frei werden lassen, die, einer
marktgerechten Verwertung zugeführt, einen
schönen Beitrag zur gesamten Projektfinanzierung (Geld) leisten könnten.
Theaterviertel
Vor Kurzem forderte der BDA im Zuge der Theatersanierung einen Architekturwettbewerb für das
umliegende Quartier. Zuvor nahm sich schon der
Bürgerbeteiligungsprozess (Bürgerbeteiligung)
des Themas in Workshops an, in denen sich gute
www.a3kultur.de
und lebhafte Diskussionen entwickelten. Es ging
um Erlebniswege quer durch das Viertel, verkehrsberuhigte Zonen, Achsen zwischen bestehenden und geplanten Kulturorten, gastronomische Angebote und eine Open-Air-Bürgerbühne, von der Konzeption her vergleichbar der
»Palette«, die Augsburg zu Zeiten der Kulturhauptstadtbewerbung 2003 auf dem Rathausplatz begeisterte. Diese Ansätze müssen nun
weitergeführt werden, und dazu muss ein Etat
eingestellt werden (Geld).
Hierarchie
Das Ballett hat einen Direktor. Das Schauspiel
eine künstlerische Leiterin. Die Philharmoniker
haben einen Generalmusikdirektor. Das Musiktheater hat eine künstlerische Leiterin und
einen künstlerischen Leiter. Die Technik hat
einen Leiter. Die kaufmännische Abteilung hat
einen Leiter. Das könnte auch in Zukunft so bleiben. In einer dezentralen Anlage des Stadttheaters (Dezentralisierung) fiele auf diese Posten
mehr Kompetenz und Verantwortung. Spielpläne erstellen, Etas behaupten, Technik ordern
und nicht zuletzt die Belegung des Großen
Hauses koordinieren – das Theater könnte zur
Probebühne für eine demokratische Prozessverständigung werden, verstärkt durch eine Geschäftsführung, die für die Belegung, Vermietung und Bewirtschaftung der sanierten
Spielstätte und ihrer nächsten Nachbarschaft
zuständig ist.
Interimsspielstätten
Die bisherigen Versuche, für die Spielzeit
2016/17 adäquate Übergangsspielstätten zu finden, gestalten sich katastrophal. Ein Theater,
das seit bald einem Jahrzehnt von der Schließung durch die Feuerwehr bedroht ist, sollte
einen Plan B in der Schublade haben und sich
nicht von einer zwar etwas dubiosen, aber nun
doch vollzogenen Schließungsverfügung in seinem Spielbetrieb ausbremsen lassen. Hier zeigen sich krasse handwerkliche Mängel im Prozessmanagement der Verantwortlichen aus
Politik und Verwaltung. Schon lange fordern
Menschen, die es wissen müssen, den Spielbetrieb in ein Zelt zu verlegen, und verweisen auf
dutzendfach positive Erfahrungen auf internationaler Ebene. Leider sind die Stimmen dieser
Experten nicht gefragt. Auch hier beweist die
Augsburger Politik, dass sie Nachholbedarf in
Sachen Transparenz und Bürger- und Expertenbeteiligung hat (Bürgerbeteiligung). Aus finanziellen Gründen würde ein solches Zeltkonzept – im Wittelsbacher Park – nicht scheitern.
Schließlich wurde für die Interimszeit ein
zweistelliger Millionenbetrag im Haushalt eingestellt (Geld). Also: Her mit dem Zelt.
Großes Haus
Die emotionale Bindung der Augsburger, auch
der Bürger, die nie oder nur sehr selten ins Theater gehen, an das Große Haus ist stark. Das
haben die letzten Monate gezeigt. Eine besonnene Sanierung und damit verbundene inhaltliche Neuausrichtung (Dezentralisierung) des
Großen Hauses ist ein wichtiges Projekt für die
Zukunft der Stadt, nicht nur der hiesigen Theaterlandschaft. Es ist an der Zeit, das Haus zu
öffnen. Neben hauseigenen Produktionen
(Hierarchien) muss im Großen Haus Platz für
externe Programmmacher mit Gastspielen,
Konzerten oder Kabarett sowie für Tagungen,
Festivals, Partys und Opernbälle sein. Ein
breites, regional geprägtes, qualitativ hochwertiges gastronomisches Programm für alle Bürger der Region muss selbstverständlich sein.
Auch an diesen Kriterien muss sich ein wirkliches Stadttheater der Zukunft messen lassen.
Zukunft
Wer wissen will, wie unglaublich leicht ein leistungsfähiges Trägerelement sein kann, der besucht am besten die Ausstellung »Carbon – Stoff
der Zukunft« im tim. Und wer sich mit der
Theaterlandschaft der Zukunft beschäftigt, sollte
sich auch Gedanken darüber machen, wie unsere
Welt in zehn oder zwanzig Jahren aussehen wird.
Fahrzeuge werden »summ« machen und nicht
mehr stinken. Farben, Tapeten und alle Arten von
Struktur werden aus Pixeln geschaffen und über
Interfaces aus zahlreichen Trägerstoffen erscheinen. Und Bauteile werden nichts mehr wiegen.
Leider reflektiert die Theaterplanung in diesem
Kontext im besten Fall die technische Machbarkeit
der jüngsten Vergangenheit. Schon für die nächste
Zukunft macht sie schlapp. Auch im Bürgerbeteiligungsprozess (Bürgerbeteiligung) wurden diesbezüglich keine Strategien diskutiert. Wir haben
nun die einmalige Gelegenheit, im Rahmen der
Theatersanierung ein Theater der Zukunft anzustreben – zumindest von der technischer Seite her.
Mit den Kompetenzen, die unsere Region beispielsweise beim Zukunftsstoff Carbon oder bei der kreativen Anwendung neuer Technologien an den
Hochschulen vereint, könnte hier Wegweisendes
geschehen. Also: Material, Logistik, Technik des 21.
Jahrhunderts nutzen. An Theatertechnik-Schulbüchern aus dem frühen 20. Jahrhundert sollen sich
in Zukunft andere orientieren.
Geld
Die Finanzierung des neuen Theaters ist ein waghalsiges Unternehmen, selbst wenn die geschätzten Baukosten von ursprünglich rund 250 Millionen Euro auf heute knapp 200 Millionen Euro
heruntergerechnet wurden. Dennoch könnte es
gelingen, auch wenn Erfahrungswerte bei Bauprojekten der Stadt dagegensprechen. Wer die finanziellen Risiken bei diesem Projekt jedoch
nicht sehen mag, ist entweder von Zweckoptimismus beseelt, mit Naivität gesegnet oder leidet
schlicht an einem Anflug von Realitätsverlust.
Der wohlhabende Teil der Bürgerschafft hält sich
seit Jahren vornehm zurück, wenn es darum geht,
die Sanierungs- und Neubaupläne rund um das
Theater konkret mit Euro und Cent zu unterstützen. In vergleichbaren Städten summierte sich
diese Form des bürgerschaftlichen Engagements
zu Millionenbeträgen und wurde weithin als eindeutiges Bekenntnis zur Theaterlandschaft gewertet. Dieses Bekenntnis steht in Augsburg aus.
Es verwundert nicht, dass einige Bürger Unterschriften sammeln, um das Finanzierungskonzept mittels Bürgerentscheid zu kippen. Obwohl
gegenwärtig kaum ein Theaterfreund dazu bereit
ist, ihre Frage »Soll die Stadt die Theatersanierung
trotz finanziell schwieriger Situation über Neuverschuldung finanzieren?« mit Nein zu beantworten, wird die Initiative die nötige Unterstützung in Form von 11.000 Unterschriften bis zum
Herbst beisammen haben. Auch wenn die prinzipielle Frage, ob das Große Haus saniert werden
soll, kaum noch zur Debatte steht, sorgt die Finanzierung des Mammutprojekts nicht nur in den
freien Szenen für reichlich Stirnrunzeln.
Die Kulturmacher ahnen, dass ihre Stimme kaum
mehr zu hören sein wird, wenn die Maschine
Theaterneubau erst einmal läuft. Um dann noch
wahrgenommen zu werden, bilden sich nun Lobbygruppen – auch mit der Absicht, sich gemeinschaftlich Stücke vom Etatkuchen zu sichern.
Die Kulturpolitik begleitet diese Initiativen mit
Sympathie und einer »Umarmungsstrategie«, die
so manchem freien Kulturmacher verdächtig ist.
Am liebsten wäre es der Politik, die Kulturmacher
würden ihr fertige Förderkonzepte liefern. Dies
kann jedoch nicht Aufgabe der Programmmacher und Kreativen sein. Diesen Schuh wird sich
die Politik selbst anziehen müssen, auch wenn er
an allen Ecken und Enden drückt.
Der Schlüssel zu einer neuen Förderpolitik liegt
nämlich nicht in einer neuen Aufteilung des
alten Etats, sondern in der schrittweisen Aufsto-
ckung desselben. Es ist noch viel Luft nach oben,
bis Augsburg seine Pro-Kopf-Ausgaben für die
Kultur auf ein Niveau bringt, auf dem vergleichbare Städte schon längst agieren. Hier steht auch
der Kulturreferent im Wort.
Werkstätten
Natürlich sollen die Theaterwerkstätten fit gemacht werden für die Technologien von morgen
(Zukunft). Gleichzeitig muss das handwerkliche Können und schöpferische Potenzial der
verschiedenen Teams erkannt, gepflegt und auf
möglichst breiter Basis weitergegeben werden.
Offene Werkstätten sollten nicht nur der hiesigen Theaterlandschaft zur Verfügung stehen.
So wie die Künstler des Theaters seit Jahren ihre
Arbeit auch außerhalb der Bühnen präsentieren,
könnten mit den Werkstätten Projekte entwickelt werden, in denen sie ihre Kompetenzen an
Dritte weitergeben.
Bürgerbeteiligung
Nach massiven Forderungen aus der Bürgerschaft
setzte die Politik 2015 kurzfristig einen Bürgerbeteiligungsprozess (BBP) zur Zukunft der Theaterlandschaft begleitend zu den laufenden Planungsverfahren zu Theaterneubau und -sanierung an.
Dieser Prozess war ergebnisschwach, weil er naturgemäß vor der ersten Planungsphase hätte erfolgen müssen und nicht erst dann, wenn die
Pläne bereits präsentiert sind. Wesentliche
Punkte standen nie zur Debatte. Außerdem verfehlten die BBP-Moderatoren ihre selbst gesteckten Ziele, indem sie es nicht schafften, Stadtteile,
Vororte, jüngere Bevölkerungsschichten oder
Gruppen mit Migrationshintergrund wirkungsvoll in den Prozess zu integrieren. So blieben
weite Teile der Bevölkerung vom Prozess ausgeschlossen und die Zusammensetzung der einzelnen Panels wirkte zuweilen wie ein Betriebsseminar für Beschäftigte des Theaters.
Die wirtschaftliche Abhängigkeit der freiberuflichen BBP-Moderatoren von ihrem Auftraggeber war während aller Phasen des Bürgerbeteiligungsprozesses zu spüren. Trotzdem war es
wichtig, diesen Prozess einzuleiten. Verwaltung,
Politik und Bürger haben hier durchaus erfolgreich erprobt, auf Augenhöhe zu diskutieren.
Diese Kompetenz ist in Augsburg in den kommenden Jahren gefragt. Die Stadt arbeitet seit
geraumer Zeit an einem umfassenden Stadtentwicklungsplan, und dieser bekommt nur mit
echter Bürgerbeteiligung Substanz. Hier gilt es
Prozesse einzuüben, die auch eine demokratische Streitkultur beinhalten. Im Rückblick
kann man sagen, dass der Bürgerbeteiligungsprozesses zur Zukunft der Theaterlandschaft in
wesentlichen Bereichen als Vorlage dienen kann,
wie man es nicht machen sollte. Aber aus Fehlern kann man ja bekanntlich lernen.
Denkmalschutz
Jüngste Abrisskommandos auf dem Gelände des
ehemaligen Gaswerks, auf dem alten KerzenMiller-Areal in der Georgenstraße oder beim
Gärtnerhaus im Martinipark belegen: Der
Schutz historisch wertvoller Bausubstanz ist in
Augsburg Verhandlungssache. So auch beim
Theater, nur unter anderen Vorzeichen. Mit
großem Aufwand, man spricht von rund 40 Millionen Euro, soll der Bühnenturm aus den
1950er-Jahren, der erst seit wenigen Monaten
zum denkmalgeschützten Bereich des Stadttheaters gehört, saniert werden. Gleichzeitig wurde
beim ehemaligen Gaswerk, immerhin ein Baudenkmal von europäischem Rang, ein kompletter Flügel des weltweit ersten Scheibengasbehälters platt gemacht. Im September feiert die
Stadt den 100. Geburtstag des amputierten Ensembles. Eine klare Linie beim Denkmalschutz
ist in Augsburg nicht zu erkennen.
03
fRieDeNsfest
1. bis 31. August 2016
a3kultur: In den vergangenen Jahren sind in ganz Europa
Kräfte erstarkt, die mit ihrem Auftreten einen Mut zu
Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung propagieren. Salopp gefragt: Was unterscheidet guten Mut von
schlechtem? Christiane Lembert-Dobler: Mut kann
auch etwas Negatives sein – diese Stimmen kamen
natürlich auch während unserer Planungen auf.
Aufgrund des Erstarkens der AfD und anderer
rechtspopulistischer Strömungen war es an der
Zeit, über dieses Phänomen nachzudenken. Ist der
viel zitierte Wahlkampfslogan »Mut zur Wahrheit«
beispielsweise eine Wahrheit, um endlich mal
wieder richtig diskriminieren zu können? Nach
dem Motto »Das wird man ja wohl noch sagen
dürfen!«? Ich empfinde solche Positionen jedenfalls nicht als Mut. Letztlich kamen wir zu dem
Ergebnis, dass wir uns den Mut von solchen Gruppen nicht nehmen lassen sollten – und so wurde
er zum Thema des diesjährigen Friedensfestes.
Zur Eröffnung des Friedensfestprogramms im Rathaus
setzte das Equal Rights Movement Augsburg – eine Gruppe
von Geflüchteten, die hier in Duldung leben müssen – ein
starkes Zeichen: »Wir wollen, wir können, aber wir dürfen
nicht« war auf den Schildern der Aktivisten zu lesen. Ist das
Friedensfest ein Ort für gesellschaftliche Veränderung?
Warum nicht! Die Formate des Friedensbüros und
auch das Friedensfestprogramm sehe ich als Plattform, um Themen zu diskutieren, die schließlich
zu einer Veränderung führen können. Wir selbst
verstehen uns jedoch nicht als Büro, das einen politischen Wandel operativ umsetzt. Gleichzeitig
wünsche ich mir natürlich, dass während des Friedensfestprogramms Dinge angestoßen werden, die
eine gewisse Nachhaltigkeit besitzen.
Ein Beispiel: Zur Eröffnung hatten wir auch die
Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des
Bundes, Christine Lüders, zu Gast. In diesem Kontext haben wir bei den Stadtratsfraktionen nachgefragt, wie es eigentlich hier mit einer entsprechenden Stelle aussieht. Dabei sind wir auf einen
Antrag der SPD aus dem Jahr 2014 gestoßen. Wir
richten solche Stellen nicht ein, greifen das Thema
jedoch auf und bringen es damit wieder in den
Fokus der Öffentlichkeit. Wir diskutieren mit und
bringen Menschen und Themen zueinander. Auch
mit Mitteln der Kunst.
Ihre Kollegin Margret Spohn vom Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt sieht ihre Aufgabe darin, diese Themen nicht nur in die Stadtgesellschaft, sondern auch in
die Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu tragen. Haben
Mehr als nur eine Worthülse
Christiane Lembert-Dobler zeichnet in diesem Jahr erstmals für das
Rahmenprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest verantwortlich.
Patrick Bellgardt traf sich mit der Leiterin des Friedensbüros im »Taubenschlag«, dem zentralen Anlaufpunkt während der rund vier Festivalwochen.
Foto: Martin Kohnle
Sie als Leiterin des Friedensbüros einen ähnlichen Anspruch? Ich begrüße die Arbeit meiner Kollegin
sehr. Die interkulturelle Öffnung der Verwaltung,
die das Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt anstrebt, ist ein fortlaufender Prozess, der gerade in Gang gesetzt wurde. Margret Spohn und
ihr Team arbeiten dabei auf der operativen Ebene,
beispielsweise mit gezielten Trainings. Das machen wir als Friedensbüro eigentlich nicht. Wir
verantworten eher die künstlerische und diskursive Herangehensweise. Um bei dem bereits angeführten Beispiel der Antidiskriminierungsstelle
zu bleiben: Wir selbst führen keine Antidiskrimierungsberatung durch, stoßen solche Themen aber
sehr wohl offensiv durch unser Programm an –
zum Beispiel mit dem Auftritt der inklusiven
Dance Company »Ich bin O.K.« bei der Eröffnung.
Die Vernetzung der Verwaltung ist jedoch ein Aspekt, den ich sehr spannend finde. Hier gibt es
sehr viele Schnittstellen. Um Leute aus den unterschiedlichen Referaten zusammenzubringen, finden seit einiger Zeit sogenannte Querschnittstreffen statt. Auch beim Friedensfestprogramm fände
ich es toll, wenn noch weitere Akteure aus anderen Referaten mit im Boot wären. 2015 war das
Geodatenamt dabei, das eine Veranstaltung zum
Thema Grenzen gemacht hat. In diesem Jahr hat
uns das Baureferat bei der »Mut«-Installation am
Rathausplatz stark unterstützt. Wir arbeiten
neben dem Büro für Migration unter anderem mit
dem Kriminalpräventiven Rat und der Gleichstellungsstelle zusammen.
Namhafte Unternehmen produzieren in unserer Region
Rüstungsteile, die in die ganze Welt exportiert werden. Die
Universität sprach sich zuletzt gegen eine Zivilklausel aus.
Der Master-Studiengang »Friedens- und Konfliktforschung« verliert seinen Namen. Kurz gesagt: Die Friedensstadt Augsburg hat mit ihrem Ruf zu kämpfen. Was be-
deutet das für die Arbeit Ihres Büros? Ich denke, dass
die Bezeichnung »Friedensstadt« ein historisches
Erbe und eine Verpflichtung zugleich darstellt.
Ich kann mich als Leiterin des Friedensbüros aber
nicht hinstellen und sagen: Die Rüstungsproduktion muss komplett aus der Stadt verschwinden!
Das wäre mir zu einfach. Ich kann aber – wie gesagt – eine Plattform zur Auseinandersetzung anbieten. Es gibt Gesetze, Vorgaben und Zwänge, es
gibt aber immer auch Spielräume. Ich trete dafür
ein, diese politischen und gesellschaftlichen Spielräume in einer friedlichen Richtung zu leben und
darin zu agieren. Zu sagen, dass wir hier in einem
Utopia leben und alles gut ist, ist natürlich Unsinn. Nichtsdestotrotz ist der Versuch, sich dieser
Vorstellung anzunähern, eine Herausforderung,
der man sich immer wieder stellen sollte.
Bei Ihrer Eröffnungsrede sprachen Sie davon, dass der Titel
»Friedensstadt« nicht nur eine »sinnentleerte Worthülse«
sein sollte. Diese Bezeichnung wurde zuletzt beim
Besuch der AfD-Chefin Frauke Petry im Februar
ganz groß an das Verwaltungsgebäude geschrieben. In diesem Zusammenhang wurde eine Resolution zur Friedensstadt Augsburg beschlossen.
Um das Ganze auf den Weg zu bringen und die
ersten Schritte zu diskutieren, laden wir nun am
4. August um 17 Uhr zu einem ersten Treffen in
den »Taubenschlag«: Was sollte in einer solchen
Resolution stehen? Welche Ziele sind damit verbunden? Wer ist an der Erstellung beteiligt? Die
entscheidende Frage ist letztlich jedoch, welche
Relevanz das Papier haben wird. Unter anderem
bei diesem Thema wird sich zeigen, ob der Titel
»Friedensstadt« mehr ist als nur eine Worthülse.
Erstmals hat das Friedensfest eine eigene Festivalzentrale.
Ist das Konzept des »Taubenschlags« am Moritzplatz bislang aufgegangen? Wir wollten ursprünglich eine
Infozentrale zu Antidiskriminierung, an der wir
ab und zu auch Veranstaltungen ermöglichen
können, die Aktualität haben und nicht mehr den
Weg ins Programmheft geschafft haben. Dass sich
daraus ein »Mut-Laden« und ein so lebendiger
»Taubenschlag« mit einer eigenen Programmschiene und einer eigenen Crew um Simson Hermann entwickelt haben, ist großartig! Diese Zentrale steht für den Mut zur Improvisation! Das ist
kein routinierter Veranstaltungsort im herkömmlichen Sinne, sondern ein Probierfeld. Und er
spricht auch die jungen Leute an. In diesem Sinn
ist das Konzept aufgegangen.
friedensfest – Programmauswahl august
Das Rahmenprogramm zum Hohen Friedensfest geht seinem Höhepunkt am 8. August entgegen. Seit dem 14. Juli nähert sich die Reihe
mit Ausstellungen, Theaterproduktionen, Konzerten, Diskussionen, Performances und vielem
mehr dem Thema »Mut«. Der August steht dabei
ganz im Zeichen der »Klassiker« am eigentlichen Feiertag, der Friedenstafel und des Kinderfriedensfests. Doch auch die Tage zuvor gilt
es im Blick zu behalten. Drei Empfehlungen
lesen Sie auf dieser Seite. Das komplette Friedensfest-Programm gibt es online unter:
www.augsburg.de/kultur/kulturthemen/frieden
Ebenfalls noch bis zum 8. August präsentiert
sich der »Taubenschlag« am Moritzplatz. Die
Friedenszentrale wird von den unterschiedlichsten Akteuren bespielt – als Wohnzimmer, Speakingcorner und kreative Plattform. So geht es
am 2. August um 20 Uhr um »Sinti & Roma und
die Stereotype«. Am 4. August um 14 Uhr lädt das
Literaturhaus Augsburg zum Workshop »Wortsalat« für Kinder und Jugendliche. Das tagesaktuelle Programm des »Taubenschlags« lesen Sie
auf: facebook.com/taubenschlag.gfconcept
Das zickzack-Prinzip:
6. August, 21 Uhr, Höhmannhaus
Alfred Hilsberg hat die deutsche Popkultur wie
kein Zweiter geprägt, seit er 1980 sein Label Zickzack gründete. Allein mit dem (Über-)Mut des
Enthusiasten: Lieber zuviel als zuwenig! Einige
seiner Künstler gehören heute zur etablierten
Kunstszene: Einstürzende Neubauten, FSK, Blumfeld. Wäre Pop-Deutschland ohne den Hamburger Hochschuldozenten eine »Echo«-Wüste? Christof Meueler hat jetzt die Biografie veröffentlicht:
»Das Zickzack-Prinzip«. Der Berliner Journalist
liest und diskutiert mit der Berliner Autorin Kerstin Grether, die mit ihrer Band Doctorella bei
Zickzack ist. DJ Thomas Patsch hat die Platten.
Franz Dobler übernimmt die Moderation.
Augsburger Friedenstafel
8. August, 11:30 Uhr, Rathausplatz
Traditionell lädt die Friedensstadt Augsburg alle
Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Gäste am Tag
des Hohen Friedensfests zu einem öffentlichen
Empfang an die Friedenstafel – ein gelebtes Sym-
bol für die offene und friedliche Begegnung der
Stadtgesellschaft. Mehrere hundert Tischnachbarn teilen von zu Hause mitgebrachte Speisen
und Getränke, tauschen sich aus, lernen sich
kennen. Im Anschluss übermitteln Vertreter in
Augsburg ansässiger Religionsgemeinschaften
ihre Friedensgrüße. Bei Regen wird in den Oberen Fletz des Rathauses umgezogen. Zuvor um
jeweils 10 Uhr finden in der Katholischen Basilika St. Ulrich und Afra ein ökumenischer Festgottesdienst und in der Evang.-Luth. Pfarrkirche
Heilig Kreuz ein ökumenischer Familiengottesdienst statt.
die sich in Augsburg für Kinder, Frieden, interkulturellen Austausch, Annäherung der Religionen, Menschenrechte, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit engagieren. Der Eintritt für
Kinder bis 15 Jahre ist frei!
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Aus welchem Weinland stammt der
Chardonnay von Bassermann-Jordan?
a) Österreich
b) Deutschland
c) Frankreich
Kinderfriedensfest
8. August, 13 Uhr, Botanischer Garten/Zoo
Mit rund 50 Mitmachangeboten setzen sich die
Besucher spielerisch mit dem Thema »Frieden«
auseinander. Ein Höhepunkt ist die Formierung
des »lebenden Peace-Zeichens« aus einer Menschenkette. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie organisiert diesen Tag in enger Kooperation
mit dem Botanischen Garten und Zoo sowie über
350 Freiwilligen aus Vereinen und Institutionen,
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Sie ein Weinpaket von:
Ludwig v. Beethoven
Ouvertüre Nr. 3 zur Oper Leonore, op. 72
Kongress am Park
Augsburg
Jean Sibelius
Violinkonzert, d-moll
Peter I. Tschaikowsky
4. Symphonie, f-moll, op. 36
Dirigent Allan Bergius
Solist Albrecht Menzel, Violine
Vorverkaufsstellen
AZ-Kartenservice, Stadtzeitung
weitere Informationen
www.sjso.de, www.bezirk-schwaben.de
Mellon Design
UHR
18. 09.
19. 00
2016
Schwäbisches
Jugendsinfonieorchester
www.a3kultur.de
liVeMUsik & clUBeVeNts
1. bis 31. August 2016
04
Popcity Schwabmünchen. Zu purem Gold
ist das einst als Beachparty angetretene Singoldsand-Festival in Schwabmünchen angewachsen.
Ehrenamtlich organisiert, gelegen an den Gestaden der Singold, mit einer Zugkraft für 6.000 Besucher, präsentiert es als zweitägiges Jugend- und
Popkultur-Open Air am Freitag, 26., und Samstag,
Foto: Thomas Schermer
Tanz dir einen Wulf. Am Freitag, 5., und Samstag, 6. August, steigt wieder das »Reggae in Wulf«Festival in Friedberg-Wulfertshausen: Reggae, Dancehall, Camping, Bazar, International Food und
mehr. Den Freitagabend krönt die Performance von Agent Sasco & Dub Akom. Agent Sasco aka Assassin gilt als einer angesagtesten Dancehall-DJs, entdeckt und gefördert von Spragga Benz. SamstagsHeadliner Kabaka Pyramid aka Keron Salmon fusioniert als aktuell herausragendste Neuentdeckung
in der der jungen »Rasta Rebel«-Bewegung Hip-Hop-Wortspiele mit kraftvollem Reggae und Dancehall.
Das groovende Timetable des ganzen Festivals sieht wie folgt aus: Am Freitag spielen Toke & The Soultree
Collective, Ganjaman & Uwe Banton & Band und Agent Sasco & Dub Akom. Vibe-Masters am Samstag
sind Trixstar & House of Riddim, Lord Tanahmed & His Rockets, Perfect Giddimani & House of Riddim
sowie Kabaka Pyramid (Foto) & The Bebble Rockers. (msc)
www.reggae-in-wulf.de
27. August, ein starkes Programm. Das Geheimnis
besteht in einem Line-up aus einer bunten Auswahl internationaler, nationaler und regionaler
Acts. Top-Bookings sind dieses Jahr bestimmt Isolation Berlin und Antilopen Gang (Foto), dazu kommen unter anderem die party-irren Bonaparte
sowie Graham Candy und Kid Simius. Die Hi-Quality-Liste weiter: Golf, Vimes, Oliver Gottwald,
auto.matic.music, King The Fu, The Shady Greys,
Loisach Marci, Das Ding ausm Sumpf, Darjeeling,
Iguana, Exchampion, Van Holzen, Pullup Orchestra, Sleeping Tree, Stacia, Yamanu & Samoa, Ship
& Anchor und Adi Hauke. (msc)
www.singoldsand-festival.de
Live und kostenlos. Einen abwechslungsreichen Live-Monat mit lokalen und internationalen Bands bei freiem Eintritt und, wenn das Wetter es erlaubt, im Biergarten präsentiert im August
die Reihe »Der Live Spielplatz« im Restaurant
Reesegarden im Kulturhaus abraxas. Termin ist
jeweils dienstags, 19:30 Uhr im Biergarten oder
bei Regen oder Kälte ab 20:30 Uhr im Restaurant.
Am 2. August präsentiert das weibliche AllgäuDuo Vivid Curls (Foto) Folkpop-Songwriting mit
englischen, deutschen und allgäuerischen Texten.
Das Trio Nearly Unplugged spielt am 9. August mit
Akustik- und E-Gitarren plus Cajon Chicago Blues
und Rock-Klassiker. Am 16. August folgt dann Acappella-Pop mit VoiceNet a cappella. Im Zeichen
von Blues, Hillbilly und Rock’n’Roll steht die
Musik von Accusticats, sie spielen unter dem
Motto »Honkin’ Rockin’ Blues’n’Shoes« am 23. August. Infotelefon: 0821 – 439 85 10. (msc)
www.reesegarden.de
23. APRIL BIS 4. SEPTEMBER 2016
Leinen los und ab auf See. Am 6. August
wird das rheingold wieder zum »Love Boat« und
sticht ab 16 Uhr in See: ein Flohmarkt und internationale Speisen erwarten die Besucher am Nachmittag. Für die kleinen Passagiere verwandelt sich
ein Teil des Schiffs in ein großes Künstler- und
Spieledeck: Hier darf nach Herzenslust alles bemalt werden, was die Crew vorbereitet hat. Mit an
Bord sind Musiker und DJs aus Nah und Fern: Airman, Sancho del America und Bloody. Ab 19:30
Uhr öffnet die Livebühne auf dem Innendeck. Mit
dabei: Tomi Simatupang (Remove Control), die
Motherfunkers, Mr. Feat (Blindspot) feat. Girisha
Fernando (Misuk), Lilijan Wawork (HanumanTribe), Kilian Bühler (Digilogue) sowie Bloody, Chico
Lata und die rheingold Allstars.
www.facebook.com/rheingoldlokal
FORMEN UND GESTALTEN
DER KÜNSTLER FRIEDRICH BRENNER
Anzeige:
ma x imilian
museum
LIVEMUSIK & CLUBEVENTS IM AUgUST
DI 02.08. ABRAxAS/RESTAURANT REESEGARDEN – Vivid Curls (Folkpop/Songwriting) 19:30
MI 03.08. BOTANISCHER GARTEN – Christian Stock
Trio feat. Sandy Patton & Ian Cumming (Jazz) 20:00 |
BALLONFABRIK – Dr. Krapula (Latin/Ska) 21:00
FR 05.08. BOTANISCHER GARTEN – Voice 4 U (Romantische Songs) 20:00 | PARKTHEATER – Sounds of God:
Mitternachtskonzert 21:00
SA 06.08. RHEINGOLD – The Love Boat 16:00 | KESSELHAUS – DJ Jellin (HipHop) 19:00
SO 07.08. ZEUGHAUS – Hallodrian Jazzband 11:00
|
PARKHäUSL – Schwäbische Wirtshausmusikanten
16:00 | BALLONFABRIK – Nocontest (Punkrock) 20:45
MO 08.08. RATHAUSPLATZ GERSTHOFEN – Glassperlenspiel (Elektropop) 18:30
DI 09.08. ABRAxAS/RESTAURANT REESEGARDEN – Nearly Unplugged: Vom Chicago Blues bis zum Rock-Klassiker 19:30
MI 10.08. BOTANISCHER GARTEN – Avishai Cohen
Quartett (Jazz) 20:00
FR 12.08. BOTANISCHER GARTEN – Cash-n-go (A-cappella) 20:00
IMPRESSUM – a3kultur
kiNDeRkUltUR
Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.),
Kontakt: [email protected]
Titel: Andreas Holzmann, Foto: Tomasz Kaczor
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Auszubildender: Martin Kohnle (mk)
Redaktionelle Mitarbeit:
Patrick Bellgardt (pab), Thomas Ferstl (fet),
Martin Schmidt (msc), Susanne Thoma (tho),
Bettina Kohlen (bek)
fReieR eiNtRitt
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Redaktionsschluss #09/2016: 22. August
PReMieRe
Verlag: studio a UG,
Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de
Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37
Druck: Megadruck.de
www.a3kultur.de
FR 12.08. KULTUR-STADL WöRLESCHWANG – Kann
denn Liebe Sünde sein? (Liederabend) 20:00
SA 13.08. DIE GANZE BäCKEREI – Flaub & Ingrid Thor| BRAUHAUS 1516 –
wart (Experimentell) 20:00
Roxxdoxx: Rock nach Zehn 22:00 | SOHO STAGE – Bavarian Ghetto Stars (HipHop) 23:00
SO 14.08. KESSELHAUS – Get Lost Festival 15:00 | KULPERHüTTE – The Big Band Theory (Funk/Jazz/Pop) 16:00
| BOTANISCHER GARTEN – Maybebop (A-cappella)
20:00
DI 16.08. ABRAxAS/RESTAURANT REESEGARDEN –
VoiceNet: A-capella-Pop 19:30
SO 21.08. KANTINE – Mad Caddies (Ska/Punk) 20:00
DI 23.08. ABRAxAS/RESTAURANT REESEGARDEN – AccustiCats: Blues, Hillbilly und Rock’n’Roll 19:30
SA 27.08. KANTINE – So What: Metallica Tribute 20:00
SO 28.08. KULPERHüTTE – Roberto Bianco & Die Abbrunzati Boys (Italienisch) 16:00
DI 30.08. ABRAxAS/RESTAURANT REESEGARDEN –
Cadcatz (50ies, Rock’n’Roll- und Rockabilly) 19:30
oPeN aiR
iNteRkUltUR
ÜBeR DeN telleRRaND
studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen
und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge,
Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit
sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
05
BilDUNG/filM
1. bis 31. August 2016
Kleinen erhebt sich Huber zum Widerstand und
wird zum Symbol für Unruhe und Freiheit.
Seine Botschaft: So geht’s nicht weiter!
BILDUNg
MO 01.08. MAxIMILIANMUSEUM – Der geöffnete
Zunftschrein der Bäcker 12:30
DI 02.08. EVANGELISCHES FORUM ANNAHOF – Führung: Auf Luthers Spuren 15:00
MI 03.08. HOFGARTEN – Utopia und Bruderhof 19:00
DO 04.08. PUPPENKISTE – Schnitz-Workshop 10:00 |
VOLKSKUNDEMUSEUM OBERSCHöNENFELD – Upcycling. Bunte Körbe aus Altpapier (ab 8 J) 10:00
|
SPARKASSEN-PLANETARIUM – Eine Sternennacht
für Kinder 18:00
FR 05.08. INTERKULTURELLER GARTEN GROW UP –
Landart. Kunst mit der Natur und in der Natur schaffen 15:00 | UMWELTZENTRUM SCHMUTTERTAL –
Archäologie in der Mühle 15:00 | WERTACHBRUCKER
TOR – Romantische Nachtführung 22:00
SA 06.08. TOURIST-INFORMATION – Führung: Martin Luther und der Kurzweil Viel 10:00
| MORITZKIRCHE – Führung 12:00 | SISI SCHLOSS AICHACH
– Führung durch die Sonderausstellung »Drunter
und Drüber« 14:00 | MARIENBRUNNEN FRIEDBERG
– Romantische Stadtführung 20:30
| HöHMANNHAUS – Das Zickzack-Prinzip. Alfred Hilsberg
und die deutsche Popkultur 21:00
SO 07.08. TOURIST-INFORMATION – Führung: Martin Luther und der Kurzweil Viel 10:00
| BAHNPARK – Unter Dampf 11:00 | TIM – Führung: Carbon,
Stoff der Zukunft 13:00 | SCHAEZLERPALAIS – Rocci, die kleine Rocaille (ab 6 J) 14:00
| JüDISCHES KULTURMUSEUM – Kinderrally (ab 8 J) 14:30
| MAxIMILIANMUSEUM – Turnusführung 15:00
| ST. ULRICH – Heiko Michael Hartmann & Stefan
Barcsay: Das Leben der Heiligen Afra 21:00
MO 08.08. EVANGELISCHES FORUM ANNAHOF –
Führung: Auf Luthers Spuren 15:00
DI 09.08. VOLKSKUNDEMUSEUM OBERSCHöNENFELD – Kreatives Museum. Do it yourself (ab 8 J)
10:00
| SCHAEZLERPALAIS – Kunst oder Krempel? (10–14 J) 10:00
MI 10.08. MAxIMILIANMUSEUM – Schatzstücke: Ein
Augsburger Rokokosalon 12:00
FR 12.08. WERTACHBRUCKER TOR – Romantische
Nachtführung 22:00
SA 13.08. GALERIE BEIM SCHLOSS FRIEDBERG –
Friedberg auf anderen Wegen 18:00
SO 14.08. BAHNPARK – Unter Dampf 11:00 | TIM –
Führung: Carbon, Stoff der Zukunft 13:00 | WITTELSBACHER MUSEUM AICHACH – Stadtführung 14:00
| SCHLOSS HöCHSTäDT – Pippi Langstrumpf &
Co (ab 6 J) 15:00
| MAxIMILIANMUSEUM – Turnusführung im Lapidarium 15:00
FR 19.08. MARIENBRUNNEN FRIEDBERG – Brauereikellerführung 17:00 | WERTACHBRUCKER TOR –
Romantische Nachtführung 22:00
SA 20.08. MORITZKIRCHE – Führung 12:00
SO 21.08. TIM – Führung: Carbon, Stoff der Zukunft
13:00 | SCHLOSS HöCHSTäDT – Ein Schloss wie im
Märchen (ab 6 J) 15:00
| MAxIMILIANMUSEUM –
Turnusführung 15:00
DI 23.08. VOLKSKUNDEMUSEUM OBERSCHöNENFELD – Was wird hier gefeiert? (ab 7 J) 10:00
//
Upcycling. Stricken ohne Nadeln (ab 8 J) 14:00
SA 27.08. PUPPENKISTE – Korbflecht-Workshop 10:00
| TOURIST-INFORMATION – Stadtrundgang: Casanovas Tour d‘Amour 20:30
SO 28.08. PUPPENKISTE – Schauwerkstatt im Museum. Goldschmiede 11:00 | TIM – Führung: Carbon,
Stoff der Zukunft 13:00 | MAxIMILIANMUSEUM –
Royals: Kaiser und Könige in Augsburg 11:00
//
Turnusführung 15:00
DI 30.08. SPARKASSEN-PLANETARIUM – Eine Sternennacht für Kinder 18:00
Der dritte Spielfilm von Aron Lehmann schafft
es, sowohl einen authentischen anarchistischen
Geist durch seinen Film wehen zu lassen als
auch eine Atmosphäre ständigen Staunens zu
erzeugen. Gestaunt wird über eine verrückte
Welt, in der Bauer Huber der Held ist, den diese
Welt braucht, aber nicht verdient.
Neu-Gesetzloser Huber (Golf Euler, links) ist in »Die letze Sau« kein bisschen zimperlich.
sie müssen kein Muhackl sein
Das Kinodreieck, Ausrichter des Lechflimmerns, besteht aus drei Programmkinos. Für
gewöhnlich sind diese also dem anspruchsvollen Film und nicht dem Hollywood-Blockbuster-Einerlei verschrieben. Warum aber
unter freiem Himmel nun einen anderen Kurs
fahren? Auf den ersten Blick sind da ja ganz
schön viele Filme aus der kalifornischen Metropole zu sehen. Erst auf den zweiten Blick
erkennt man, dass sich aber doch eine Vielzahl
an filmischen Perlen abseits des gängigen
Mainstreamkinos eingeschlichen hat, und das
ist ja auch gut so. Ansonsten würden Sie jetzt
hier ein fett gedrucktes »Verräter« in Großbuchstaben lesen. Ganz ohne Blockbuster ist
man aber nicht konkurrenzfähig gegenüber
den anderen Freiluftkinos in Königsbrunn,
Dillingen oder Kleinaitingen. Denn schließlich ist mit dem Film-Connaisseur allein das
Geld nicht verdient, da braucht es auch den
letzten Augsburger Muhackl, um schwarze
Zahlen zu schreiben, und der will natürlich da
abgeholt werden, wo er steht, vor einem schreiend bunten Filmplakat mit dem Namen irgendeines Umhangträgers.
FILMFIGUR DES MONATS:
GOLO EULER
Julieta (Adriana Ugarte) lebt ihr Leben in den
1980ern in vollen Zügen. Sie könnte kaum
glücklicher sein. Im Jahr 2015 sieht die Situation allerdings ganz anders aus: Julieta (Emma
Suárez) ist mit ihrer eigenen Existenz völlig
überfordert und steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Nach dem Tod ihres Mannes
Xoan (Daniel Grao) bleibt sie mit ihrer Tochter
Antía (Blanca Parés) allein zurück. An ihrem 18.
Geburtstag zieht Antía dann unvermittelt aus
und lässt ihre verzweifelte Mutter zurück. Diese
macht sich schließlich auf die Suche nach dem
letzen Menschen der ihr geblieben ist.
Pedro Almodóvars Drama »Julieta« (31. Juli, Lechflimmern/4. August, Cinemaxx, Kinodreieck)
– Geboren: 8. September 1982 in Starnberg
– Beruf: Schauspieler
– Ausbildung: Bayerische Theaterakademie
August Everding
– Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
und Bayrisch
– Erste Hauptrolle: 2006 in »Auftauchen«
– Nebenrollen: unter anderem in »Westwind«
und »Grand Budapest Hotel«
– 2011 ausgezeichnet als »Bester Schauspieler«
auf dem Filmfest München
– Begeistert sich für Fechten, Aikido sowie für
Skateboard-, Snowboard- und Skifahren
– 2016 zu sehen in »Die letzte Sau«
und »Fado«
erzählt, welche Entscheidungen Julieta in 30
Jahren an diesen Punkt gebracht haben.
Dieser bodenständige und ernsthafte Film ist
wohl der beste des 66-jährigen Kultregisseurs
seit Langem. Verschachtelt erzählt, glänzt das
Drama vor allem in seinen stillen Momenten,
die der Protagonistin zum Verhängnis werden.
»Die letzte Sau« (tba, Lechflimmern) ist die Geschichte von Schweinebauer Huber (Golo Euler).
Erst geht sein Hof pleite, dann wird dieser von
einem Meteoriten vernichtet. Nur eine letzte
Sau bleibt ihm, alles scheint verloren. Doch er
beginnt ein Leben als Heimatloser, Vagabund
und Indianer auf dem Stahlross. Hubert findet
Gefallen an seinem rebellischen Leben und begegnet auf seiner Reise Menschen, denen es
ähnlich erging wie ihm. Kleine, die von den
Großen kaputt gemacht wurden. Für diese
28. April 2016, 19 Uhr
Organische Elektronik –
Licht und Strom aus Kunststoffen
Prof. Dr. Wolfgang Brütting
(Experimentalphysik)
7. Juli 2016, 19 Uhr
Von Schwierigkeiten und erstaunlichen Entdeckungen beim Ordnen
von Verhältnissen
Dr. Renate Motzer (Didaktik der Mathematik)
20. Oktober 2016, 19 Uhr
Magnetismus – Anziehend!
Und Abstoßend.
Dr. Anton Jesche (Experimentalphysik)
24. November 2016, 19 Uhr
Der verflixte Mond
Prof. Dr. Urs Frauenfelder
(Analysis und Geometrie)
Die Geschichte von Marie Belhommes »Die fast
perfekte Welt der Pauline« (28. August, Cinemaxx, Kinodreieck, Lechflimmern) ist zwar
halbwegs vorhersehbar, deshalb aber nicht weniger emphatisch. Es fällt leicht, sich in die Situation von Pauline hineinzuversetzen. Dies liegt
nicht zuletzt an der Hauptdarstellerin Isabelle
Carré, die ihre sensible und unsichere Rolle bravourös meistert. Zudem weckt der Film nicht
nur durch seinen Titel und die verträumte Filmmusik eine poetische Grundstimmung à la »Die
fabelhafte Welt der Amélie«.
FILMEVENTS
Was Sie diesen Monat als Genießer oder wenn
Sie sich die Muhacklmaske einmal vom Gesicht streifen wollen, sehen sollten, empfehle
ich hier:
eine Kolumne von Thomas Ferstl
Pauline (Isabelle Carré) ist 39, kostümierte
Alleinunterhalterin und erschrickt den nichts
ahnenden Fabrice (Philippe Rebbot) eines Tages
fast zu Tode. Pauline flüchtet, schließlich steht
ihr nächster Auftrag auf dem Spiel. Später besucht sie den im Koma liegenden Mann und ist
plötzlich von seinem Anblick, aber auch von
ihrer eigenen Schuld so überwältigt, dass sie an
nichts anderes mehr denken kann. Immer mehr
dringt sie in sein Leben ein. Doch was passiert,
wenn Fabrice aufwacht, wenn er überhaupt
aufwacht?
FR 05.08. ALLEEFLIMMERN KLEINAITINGEN – Der
geilste Tag 22:00
SA 06.08. ALLEEFLIMMERN KLEINAITINGEN – Ice
Age: Kollision voraus! 22:00
SO 07.08. ALLEEFLIMMERN KLEINAITINGEN –
Spectre 22:00
SO 07.08. LECHFLIMMERN – »Schweinskopf al
dente«-Darsteller zu Gast
SO 07./14./21./28.08. CINEPLEx – Reisefilme über
die USA, Kroatien, Bhutan, Neuseeland je 13:00
DO 11.08. CINEPLEx – Frauen-Film-Frühstück
»Schweinskopf al dente« 10:00 | CINEMAxx – The
Last: Naruto. The Movie 20:00
DO 25./SO 28.08. CINEMAxx – Sportfilm »Chasing
Niagra«
FR 26.08. CINEPLEx – Saisoneröffnung der Berliner Philharmoniker live 18:30
Weitere Kinostarts im August
DO 04.08. CINEMAxx – Collide | CINEMAxx, CINEPLEx – Lights Out | CINEMAxx, KINODREIECK –
Julieta // Maggies Plan | CINEMAxx, CINEPLEx,
KINODREIECK – Ghostbusters
DO 11.08. CINEMAxx, KINODREIECK – Genius |
Willkommen im Hotel Mama | CINEMAxx, CINEPLEx – Jason Bourne // Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadow | CINEMAxx, CINEPLEx,
KINODREIECK – Schweinskopf al dente
DO 18.08. CINEMAxx, KINODREIECK – Alles was
kommt // Antonio, ihm schmeckt’s nicht! | CINEMAxx, CINEPLEx – Suicide Squad | CINEMAxx,
CINEPLEx, KINODREIECK – Conni & Co | KINODREIECK – Captain Fantastic
DO 25.08. CINEMAxx – El Olivo // Mother’s Day //
The Mechanic 2 | CINEMAxx, KINODREIECK – Die
fast perfekte Welt der Pauline | CINEMAxx, CINEPLEx – Die Unfassbaren 2 // Elliot, der Drache // The
Mechanic 2
VORTRAGSREIHE
Faszination
Mathematik
Physik
Ort aller Vorträge:
Zeughaus Augsburg, Reichlesaal 116
Zeugplatz 4, 86150 Augsburg
Veranstaltet von:
Institut für Mathematik und
Institut für Physik, Universität Augsburg
www.a3kultur.de
theateR/kaBaRett
Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen:
THEATER IM AUgUST
MO 01.08. EUKITEA DIEDORF – Learning Arts: Eine
Reise um die Welt (ab 7 J) 10:00
| SCHLOSS HöCHSTäDT – Theater Fritz und Freunde: Pippi Langstrumpf (ab 4 J) 15:30
DO 04.08. JAKOBERWALLTURM – Kunst 20:30
FR 05.08. JAKOBERWALLTURM – Kunst 20:30
SA 06.08. WESTERN-CITY DASING – Winnetou II
16:00/20:00 | JAKOBERWALLTURM – Kunst 20:30
SO 07.08. BALLONMUSEUM GERSTHOFEN – Die Welt
von oben. Der Traum vom Fliegen (ab 6 J) 16:00
|
WESTERN-CITY DASING – Winnetou II 17:00
FR 12.08. MARTINI-PARK – Du musst das fühlen! Best
Scene (Improtheater) 20:30
SA 13.08. WESTERN-CITY DASING – Winnetou II
16:00/20:00 | MARTINI-PARK – Manndeckung! Theatersport 20:30
SO 14.08. WESTERN-CITY DASING – Winnetou II 17:00
DO 18.08. FUGGER UND WELSER ERLEBNISMUSEUM
– Jakob Fugger Consulting 19:30
SA 20.08. PUPPENKISTE – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 14:00/16:00 | WESTERN-CITY DASING – Winnetou II 16:00/20:00
FREITAg/SAMSTAg 12./13.08.
06
Ziemlich beste freunde
1. bis 31. August 2016
s Stadtsparkasse
Augsburg
SO 21.08. PUPPENKISTE – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 14:00/16:00 | WESTERN-CITY DASING – Winnetou II 17:00
DI 23.08. PUPPENKISTE – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 14:00/16:00
MI 24.08. PUPPENKISTE – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 14:00/16:00
DO 25.08. PUPPENKISTE – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 14:00/16:00
FR 26.08. PUPPENKISTE – Die kleine Hexe (ab 5 J)
14:00/16:00
SA 27.08. PUPPENKISTE – Die kleine Hexe (ab 5 J)
14:00/16:00
| WESTERN-CITY DASING – Winnetou
II 16:00/20:00
SO 28.08. PUPPENKISTE – Die kleine Hexe (ab 5 J)
14:00/16:00
| WESTERN-CITY DASING – Winnetou
II 17:00
DI 30.08. PUPPENKISTE – Das kleine Gespenst (ab 3 J)
14:00/16:00
MI 31.08. PUPPENKISTE – Das kleine Gespenst (ab 3 J)
14:00/16:00
20:30
MARTINI-PARK – Das Sensemble Theater lädt zum 8. Open-Air-Theaterfestival. Unter dem Titel »Du
musst das fühlen!« geht es am Freitag um die beste Szene: Birgit Linner, Jörg Schur (Sensemble Theater), Monika Eßer-Stahl und Christine Sittenauer (fastfood theater München) spielen, Marc Schmolling sorgt für die Musik. Jeder der vier Schauspieler ist als Regisseur für eine Szene verantwortlich,
das Publikum mischt mit seinen Vorgaben kräftig mit. Beim Theatersport am Samstag kämpfen zwei
Impro-Mannschaften um die Gunst des Publikums. Heißt die Partie Hosenträger gegen Latzröcke?
Oder drei Frauen vs. einen Mann? Gibt es hochbezahlte Spielerwechsel? Bleibt der Klavierspieler unparteiisch? Eines ist jedenfalls klar: Das Publikum kürt am Ende den Sieger!
Über geschmack lässt sich streiten: Das Sensemble Theater inszeniert
Yasmina Rezas »Kunst« am Jakoberwallturm
Ist das Kunst
oder kann
das weg? Ein weißes Bild
mit weißen Streifen auf
weißem Untergrund – ein
echter Antrios. Serge (Jörg
Schur) ist jedenfalls mächtig stolz auf seine neueste
Errungenschaft. 100.000
Euro hat der kunstbegeisterte Dermatologe für das
Gemälde hingeblättert.
Sein Freund Marc (Heiko
Dietz) versteht die Welt
nicht mehr: Wie kann
man nur so einen »Scheiß«
kaufen? Der dritte im
Bunde ist Yvan (Florian
Fisch), der eigentlich gerade mit sich selbst zu
kämpfen hat, von den beiden Streithähnen aber
unvermittelt in die Auseinandersetzung hineingezogen wird.
Das fragile Gebilde dieser Freundschaft wird in
Yasmina Rezas »Kunst« bis an die Belastungsgrenze gebracht. Serge ist sich sicher: Das Gemälde hat
einen Wert – ästhetisch und monetär. Während
sich Marc zunächst scheinbar »nur« über den
Kunstgeschmack seines Kumpels lustig macht,
wird im Laufe des Stücks klar: Es geht um viel
mehr! Dass Serge diesmal nicht mit ihm lachen
kann, dass er auf seinem Standpunkt beharrt,
kommt für Marc einem Verrat gleich. Der weiße
Antrios hat ihn ausgestochen. Unterdessen steht
Yvan zwischen den Stühlen. Mit der Angewohnheit, es allen irgendwie recht machen zu wollen,
gerät auch er in die Schusslinie.
Schur, Dietz und Fisch verkörpern – in einer
herausragenden Ensembleleistung – keine Typen,
wie wir sie aus launigen Slapstickkomödien kennen. »Kunst« ist herrlich lustig und doch überraschend berührend. Regisseurin Gianna Formicone
lässt die Komplexität der Charaktere zu. Immer
wieder friert die Szenerie ein, um so einer Figur
die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken und ihr
Handeln zu reflektieren. Ein Kunstgriff, der dazu
beiträgt, den Deckmantel eines harmlos anmutenden Zwists zu lüften und eine tragikomische
Beziehungsanalyse zu offenbaren.
Begleitet wird das Kammerspiel von heiteren,
wohlüberlegten Soundeinspielungen (Lilijan
Waworka, Hanuman Tribe). Gerade in Situationen,
in denen das streitbare Gemälde auf die Bühne
kommt, weiß die Musik allein feinste Ironie zu
transportieren. Wunderbare Dialoge mit viel
Wortwitz machen den Open-Air-Abend im wunderschönen Innenhof des Jakoberwallturms zu
einem Highlight des Theatersommers. Ein großer
Spaß und ein tolles Stück – weniger über die Kunst
als vielmehr über die Freundschaft.
(Patrick Bellgardt)
Weitere Termine: 29. und 30. Juli sowie 4., 5. und 6.
August. Bei schlechtem Wetter finden die Aufführungen
im Sensemble Theater statt.
www.sensemble.de
Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen:
LITERATUR IM AUgUST
MO 01.08. MäRCHENZELT – Höre Blumenmärchen,
bastle Märchenblumen (ab 5 J) 09:00/14:00
| BUCHHANDLUNG AM OBSTMARKT – Petra Pau: Gottlose Type 16:00
MI 03.08. MäRCHENZELT – TrollZwergFeenFrühstück (ab 4 J) 10:00
DO 04.08. MäRCHENZELT – Mitmach-Märchen für
Kitas und Schulen 10:00
FR 05.08. MäRCHENZELT – Bayern-Afrika-Orient:
Freundschaftsmärchen (ab 5 J) 09:00/14:00
SA 06.08. HöHMANNHAUS – Das Zickzack-Prinzip.
Alfred Hilsberg und die deutsche Popkultur 21:00
SO 07.08. DREI KöNIGINNEN – Thomas Darchinger: A
gmade Wiesn. Oder wo die Liebe auf die Knie fällt 19:00
DI 09.08. SCHAEZLERPALAIS – Literatur und Gespräch: Rendezvous mit dem Ich 18:00
MI 10.08. MäRCHENZELT – Mitmach-Märchen für Kitas und Schulen 10:00
DO 11.08. MäRCHENZELT – Mitmach-Märchen für
Kitas und Schulen 10:00
FR 12.08. MäRCHENZELT – Langer Abend der Cowboystories (ab 6 J) 18:00
SA 13.08. MäRCHENZELT – Märchen bauen Brücken:
Bayern-Afrika-Orient (ab 4 J) 16:00
// Märchen von
sonnigen Inseln (ab 12 J) 20:00
SO 14.08. DREI KöNIGINNEN – Christian Ude: Öha.
SONNTAg 07.08.
s Stadtsparkasse
Augsburg
Und andere Geständnisse eines Bürgermeisters
19:00
DI 16.08. MäRCHENZELT – TrollZwergFeenFrühstück (ab 4 J) 10:00
MI 17.08. MäRCHENZELT – Eine Nacht im Märchenzelt (6-12 J) 19:00
FR 19.08. MäRCHENZELT – Langer IndianermärchenAbend (ab 6 J) 18:30
SA 20.08. MäRCHENZELT – Mitmachgeschichten aus
dem Märchensack (ab 3 J) 16:00
SO 21.08. DREI KöNIGINNEN – Bernhard Butz & Michaela Dietl: Vom Pferd, das nicht tapezieren konnte
und andere Viechereien 19:00
MI 24.08. ST. JAKOB FRIEDBERG – Literarisches Café
am Bücherschrank 14:00
| NEUE STADTBüCHEREI – Briefträger Maus, von Marianne Dubuc
(ab 4 J) 15:30
SA 27.08. MäRCHENZELT – Die Welt ist bunt (ab 4 J)
16:00
// Die Schöpfung neu erzählt 20:00
SO 28.08. DREI KöNIGINNEN – Dirk Heißerer: Masskriag statt Weltkriag 19:00
MO 29.08. MäRCHENZELT – Eine Nacht im Märchenzelt (6-12 J) 19:00
MI 31.08. MäRCHENZELT – Mitmach-Märchen für Kitas und Schulen 10:00
| NEUE STADTBüCHEREI
– Zusammen! von Daniela Kulot (ab 2 J) 15:30
19:00
BIERGARTEN DREI KöNIGINNEN – Zum Auftakt der Reihe »Literatur im Biergarten« präsentiert Thomas Darchinger »eine Liebeserklärung an das Scheitern«. Der Schauspieler liest unter
anderem Texte von Ottfried Fischer, Friedrich Ani, Georg Queri, Konstantin Wecker und Bonzo
Keil. Begleitet wird Darchinger von Xaver Himpsl an der Trompete, Multiinstrumentalist Ludwig
Himpsl und Gitarrist Luís Maria Hölzl.
www.a3kultur.de
07
GlaUBe
1. bis 31. August 2016
erfüllungsort eines zweiten
Religionsfriedens
St. Anna liegt nicht nur im Herzender Stadt, sondern bildet die Herzkammern
von Reformation und Ökumene. Ein Porträt von Martin Schmidt
ko nzerte
kongresse
events
k o n g r e s s A M PA r k
AUgsBUrg
St. Anna, im Zugang leicht verwinkelt, aber dennoch zentral gelegen zwischen Fuggerstraße und
Annastraße, ist die evangelische Hauptkirche in
Augsburg. Ihre Anfänge sind katholisch: Hervor
ging sie aus einem im Jahr 1321 von Karmelitermönchen erbauten Kloster. Das baugeschichtlich
kontrastreiche Ensemble aus Kreuzgang, Fugger-,
Goldschmiede- und Heiliggrabkapelle vereint in
seiner jahrhundertealten Geschichte alle Stilrichtungen von Gotik bis Klassizismus. Für Pfarrer
Thomas Hegner ist nicht nur die immense
geschichtliche und kulturelle, sondern auch die
geistliche Bedeutung der Sakralräume regelrecht
fühlbar: »Man spürt, wie die Kirche über Jahrhunderte bebetet wurde.«
A
Un
Gu
Ua
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T
Ja
Hegner und Silke Kirchberger sind Pfarrer der
Gemeinde unter Stadtdekanin Susanne Kasch. Die
Anzahl der Gemeindemitglieder lässt sich derzeit
zwischen 2.300 bis 2.400 Gläubige beziffern. Sie
stammen vor allem aus der Innenstadt, dem
Antons- und dem Thelottviertel. Einen zahlenmäßigen Überhang aufseiten der Männer oder der
Frauen kann Hegner nicht erkennen, in der Altersstruktur bilden aber junge Familien, Menschen im
Alter von 20 bis 35 Jahren sowie Senioren die
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ist: von Molkereiprodukten
über Fleisch,
Wurst,
Obst und GemüAktionen
und Lebensfreude
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Lachen,
Träumen.
se bis hin zu Wein, Bier und allerlei weiteren Leckerbissen (gusti). Es kann nicht nur fleißig eingekauft
und probiert, sondern vor allem auch mitgemacht oder bestaunt werden.
Januar
21
10
SEPTEMBER
In St. Anna wurde am 31. Oktober 1999 die »Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre« verabschiedet,
ein zentrales Dokument der Ökumene, in der man auf katholischer und evangelischer Seite übereinkam, dass die
lutherische Lehre der Rechtfertigung nicht kirchentrennend ist. (Fotos: Martin Schmidt)
Schwerpunkte. 280 Gläubige engagieren sich
aktiv, zum Beispiel als Kirchenführer, Musiker
oder im Chor.
Mit »St. Anna« trägt die evangelisch-lutherische
Gemeinde samt ihrem Sakralbau den Namen einer
katholischen Heiligen (Anna gilt als Mutter Marias
und damit als Großmutter Jesu). Im Zuge der Reformation war St. Anna 1548 evangelisch geworden;
bereits Weihnachten 1525 hatte hier der erste evangelische Gottesdienst stattgefunden. Den katholisch verwurzelten Gemeindenamen sieht man
unaufgeregt als historische Referenz, identifikatorisch als eingebürgert und lieb gewonnen. »Würde
man einen Wettbewerb für einen neuen Namen
ausschreiben, würde man wohl einen Proteststurm in der Gemeinde ernten«, schmunzelt Pfarrer Hegner.
Wie sehr in St. Anna die Schicksalsfäden der Reformation zusammenlaufen, spiegelt sich nicht nur
darin, dass Martin Luther in St. Anna Unterschlupf
fand (wovon das Museum Lutherstiege zeugt), sondern auch in jener Luther-Legende: Einst hatte der
künftige Reformator – noch bevor er Mönch wurde
–, bei schwerem Gewitter von Blitz und Sturm
bedrängt, eben die heilige Anna um Hilfe angerufen:
Er wolle Mönch werden, wenn sie ihn beschütze.
Bezeichnenderweise ist St. Anna auch Schicksalsort der Ökumene: Am 31. Oktober 1999 – noch
nicht einmal ganze 17 Jahre her – wurde hier in
Augsburg die »Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre« verabschiedet. Der Lutherische
Weltbund und der Päpstliche Rat zur Förderung
der Einheit der Christen kommen in diesem zentralen Dokument der Ökumene darin überein,
dass die lutherische Lehre der Rechtfertigung
nicht kirchentrennend sei.
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Januar
26
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Die wunderschöne Goldschmiedekapelle ist seit
diesem Jahr neu saniert und wiedereröffnet, bis
2017 sollen nun die zwei Höfe – der eine im Kreuzgang, der andere an der Annastraße – renoviert
werden. Und die Gemeinde hat, zusammen mit
der Stadt Augsburg, noch einen weiteren Wunsch:
Der ehemalige Klosterkomplex hat tatsächlich
noch leer stehende Räume (über Teilen des Kreuzgangs und über der Schlosserschen Buchhandlung), hier möchte man ein Projekt für
Flüchtlingsfrauen umsetzen.
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Dirigent: Allan Bergius • Solist: Albrecht Menzel, Violine
Januar
SEPTEMBER
26
24/25
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Die St.-Anna-Kirche ist eine von
acht Gemeinden, mit denen sich
Reinhard Gupfinger im Rahmen
seiner Artist-in-Residence-Zeit in
Augsburg künstlerisch auseinandersetzen wird. www.welcomein-der-friedensstadt.de
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RELIgIÖSE FEIERTAgE IM AUgUST
SA 06.08. Chökhor Düchen: gefeiert wird die erste
Lehrrede des Buddha
MO 08.08. Augsburger Hohes Friedensfest: ursprünglich feierten die Protestanten damit das Ende
ihrer Unterdrückung während des Dreißigjährigen
Krieges, seit 1950 gesetzlicher Feiertag in der Stadt
Augsburg, weltweit der einzige staatlich geschützte
städtische Feiertag
SO 14.08. Fasten des 9. Aw: Fasttag nach dreiwöchigem Gedenken an die Katastrophen in der jüdischen
Geschichte
MO 15.08. Mariä Himmelfahrt: katholisches Fest
zur leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel
MI 17.08. Guijie/Zhongyuan: Geisterfest, mit Zeremonien und Gaben für die irrenden Seelen
DO 18.08. Raksha Bandhan: Fest der geschwisterlichen Verbindung
MO 22.08. Naw Ruz: Neujahr 1385 für die indischen
Parsi
DO 25.08. Janmashtami: Erinnerung an die Geburt
von Krishna, 8. Verkörperung des Vishnu
SA 27.08. Khordad Sal: Geburtstag des Zarathustra
für die indischen Parsi
DI 30.08. Paryushana Parva: mindestens siebentägige Zeit des Fastens, des Gebets und der Meditation
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86159 Augsburg
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1. bis 31. August 2016
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Der Internationale Augsburger Jazzsommer präsentiert sich
mit zwei weiteren Highlights im August
Foto: Herbert Heim
Der Leiter des Festivals, Christian Stock, spielt
mit seinem Trio am 3. August in Begleitung von
Sandy Patton und Ian Cumming. Sandy Patton,
aus New York stammende und in Bern lebende
Sängerin mit charismatischer Stimme, betört
bei ihren zahlreichen Auftritten mit viel Herz
und Charme. Seltener zu hören ist der schottische Posaunist Ian Cumming, dessen warmer
und voluminöser Ton das elektrisierende Timbre von Pattons Stimme kongenial umspielt.
Avishai Cohen ist der Name, der dieses Jahr für
Furore beim Festival sorgt. Neben dem israelischen Bassisten, der am 13. Juli das Publikum
begeisterte, wird auch sein Namensvetter, der
israelische Trompeter Avishai Cohen in Augsburg zu hören sein. Einer der pulsierenden Stars
der internationalen Jazzszene gastiert am 10.
August im Botanischen Garten. Modern und
lyrisch swingt der Musiker in seinem Post-Bopartigen Stil und kombiniert diesen mit seinen
hochenergetischen Improvisationen. Dabei
formt er mit seinem Instrument nicht nur wunderschön klingelnde Gebilde, sondern spricht
mit ihnen so eindringlich zu den Zuhörern, wie
es nur ganz wenigen Musikern gelingt.
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Der Beginn der beiden Konzerte ist jeweils um 20
Uhr am Rosenpavillon des Botanischen Gartens.
Daneben präsentiert das Festival bis zum 14.
August jeden Sonntag um 11 Uhr die DixielandMatineen im Brunnenhof des Zeughauses.
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New York Brass Night unplugged. B3+ (B
Vokales Musiktheater. Mit ihrem Vocal-only-
Drei Plus), das bedeutet Trompete, Waldhorn
und Bass-Posaune wie Sie es noch nie gehört
haben. Franz Hackl, John Clark und Dave Tay-
Album »Sacra Dea« liefert die italienische Sängerin Donatella Bartolomei eine exzentrische,
dunkle Gothic-Oper aus
schillernden Stimmen ab.
»Sacra Dea« führt die aggressive Düsternis von Diamanda Galas mit dem opaken
Erotizismus Gitane Demones überkreuz und erschafft
ein atemraubendes Stimmengewebe aus Oper, Jazzgesang, Musical, Soul Music
und Gospel. Donatella Bartolomei kreiert dabei
ein verdreht-verschrobenes vokales Musiktheater,
das seines Gleichen sucht. Donatella lässt Gesang,
Spoken Word, Dichtung, Fantasiesprache und
Extended Voice in einer einzigartigen Burlesque
aufeinander treffen. Expressiv und fordernd, ist
»Sacra Dea« ein Stimmjuwel aus schwarz funkelnder, dunkler Poesie – inklusive packender Vertonungen von Werken von Dante, Shakespeare und
Gabriele D© Annunzio. Das Album erscheint als
CDr und digital auf dem Augsburger Label
www.atemwerft.de.
lor kreieren ihre eigene Literatur. Im Spannungsbogen zwischen Improvisation und Komposition
überrumpelt man die Kategorisierungen einzelner Stile. Ein spannendes virtuelles Treffen von
Bartok, Pastorius, Schubert und Kollegen, von
alter Musik mit Jazz (free und standardisiert) von
auskomponierten, komplexen Strukturen sowie
autorisierten und nicht autorisierten Interpretationen. Am 7. August um 19 Uhr spielt B3+ in der
Mensa Grund- und Mittelschule Friedberg gemeinsam mit Peter Oswald (Trompete), der
unter anderem an der Friedberger Schule für
Musik tätig ist. www.friedberg.de
KLASSIK & JAzz
MI 03.08. BOTANISCHER GARTEN – Christian Stock
Trio feat. Sandy Patton & Ian Cumming 20:00
SO 07.08. ZEUGHAUS – Hallodrian Jazzband 11:00
| GRUND- UND MITTELSCHULE FRIEDBERG – New
York Brass Night unplugged: B3+ & Peter Oswald
19:00 | BASILIKA ST. ULRICH UND AFRA – Heiko Michael Hartmann und Stefan Barcsay: Das Leben der
heiligen Afra 20:00
MO 08.08. ST. ANNA – Musik von Johann Sebastian
Bach 20:00
MI 10.08. BOTANISCHER GARTEN – Avishai Cohen
Quartett 20:00
SO 14.08. ZEUGHAUS – Peter Bühr and his Flat Foot
Stompers 11:00
SO 21.08. WALDGASTSTäTTE PARKHäUSL – Crosspop:
Jazz Meets Pop 16:00
FR 26.08. ST. ANNA – Die Fugger und die Musik 19:00
Nacht und Träume. Der Berliner Schriftsteller
Heiko Michael Hartmann hat einen Text verfasst,
der in emotionaler Weise angelehnt an Historie
und Überlieferung das Leben des Flüchtlingskinds Afra bis hin zum Märtyrertod im Lechfeld
beschreibt. Durch diesen Text werden Parallelen
Foto: Wolfgang Mennel
zu der Aktualität im Umgang mit Geflüchteten
heute deutlich. Die Hl. Afra wird als mutige Frau
dargestellt, die konsequent und mit Überzeugung
ihren Weg geht. Der Gitarrist Stefan Barcsay stellt
am 7. August ausgewählte Werke von Bröder, J.
Schneider, SM Schneider, Blum, Vrhunc und Sor
in Bezug zu diesem Thema. Der Beginn des Konzerts ist um 20 Uhr in der Krypta der Basilika St.
Ulrich und Afra. Der Eintritt ist frei, um Spenden
wird gebeten. www.stefan-barcsay.de
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Sommerfrische mit ausgewählten Ausstellungen, Kunstprojekten und Museumsbesuchen in
Augsburg und München. Gönnen Sie sich diese
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die es zu entdecken gilt, und empfiehlt, die anfallenden Wege mit Bus und Bahn zurückzulegen.
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Schloss Höchstädt Haus der Kunst
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Bahnpark
Höhmannhaus
Architekturmuseum Schwaben Volkskundemuseum Oberschönenfeld
Die Kiste Ecke Galerie Schaezlerpalais
Lenbachhaus Jüdisches kulturmuseum augsburg schwaben Pinakotheken
Kunstverein Augsburg
Maximilianmuseum
Fugger und Welser Erlebnismuseum Grafisches Kabinett Kunsthalle
Jüdisches Museum München
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GaleRie MZ
a3kultur: Herr Ziegelmayr, Sie betreiben seit fünfzehn
Jahren mit einem ebenso speziellen wie erfolgreichen
Konzept die Galerie MZ am Dom. Auch als Künstler
sind Sie ein gefragter Mann. Wurde Ihnen die Begeis­
terung für Kunst eigentlich in die Wiege gelegt?
Martin Ziegelmayr: Überhaupt nicht. Aber
meine Mutter hat immer erzählt, dass ich mir
bei Ausflügen von meinem Heimatort Batzenhofen in die Stadt nur Kirchen und Juweliere angeschaut habe – alles, was blinkt, hat mich
interessiert.
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Zwei herzen, eine Brust
Kreativität und geschäft, Kirche und moderne Kunst.
Jürgen Kannler im gespräch mit Martin ziegelmayr
II
del erfolgt gerade ein großer Umbruch, dem ich
sehr skeptisch gegenüberstehe.
Auch Ihre eigenen Werke werden sehr geschätzt. Der
Künstler Ziegelmayr spielt aber keine Rolle in der Gale­
rie MZ – warum ist das so? Ich möchte das strikt
trennen. Kunst muss völlig unabhängig und frei
sein. Darum mache ich auch generell keine Verträge mit meinen Künstlern. Ich verstehe mich
selber als Einzelgänger und lehne aus diesem
Verständnis heraus auch Netzwerke ab.
Durch Ihre Werkstatt ist in den letzten Jahrzehnten
sakrale Kunst aus allen Epochen gewandert. Sie haben
es in Ihren Arbeiten dennoch geschafft, sakrale Anschau­
ungen und moderne Gegenwartskunst zusammenzu­
bringen. Wie reagiert darauf ein Auftraggeber wie
zum Beispiel die katholische Kirche? Manchmal sehr
heftig. Ich bin ja auch ehrenamtlich Verwalter
der Kirche St. Peter am Perlach – was glauben Sie,
was ich da manchmal für Reaktionen auf unsere
Kunstaktionen bekomme! Aber das müssen die
Leute ertragen. Ich kann nicht die sechsundfünfzigste barocke Madonna ausstellen.
Sakrale Kunst ist Ihr Spezialgebiet. Wie kam es dazu?
Nach einer Lehre zum Bankkaufmann habe ich
eine Ausbildung als Goldschmied bei Wolfgang
Eidel absolviert und die Silberschmiedetechniken
vom damaligen Werkstattmeister Georg Schmied
erlernt. Das sind eigentlich zwei Berufe. Ein Silberschmied bearbeitet größere Gegenstände, ein
Goldschmied macht Schmuck. Aber nur Schmuck
zu machen war mir zu wenig. Ich muss immer
wieder an großen Objekten arbeiten – so kommt
man zwangsläufig auf sakrale Gegenstände.
Verstehen Sie sich als progressiven Katholiken, im Sinne
von Papst Franziskus? Als sehr kritischen Katholiken, ja. Papst Franziskus packt die Themen gut
an, aber ob er wirklich damit durchkommt, ist die
andere Frage. Denn da sind wir wieder bei den
Netzwerken, die für mich einfach ein Übel sind.
In diesem Bereich gibt es einen attraktiven, wenn auch
sehr exklusiven Markt. War dieser kommerzielle Aspekt
wichtig für Sie? Auch. Aber vor allem fasziniert
mich das Thema in all seinen mystischen Dimensionen. Gibt es etwas Faszinierenderes als einen
viele Hundert Jahre alten Reliquienschrein?
Sie haben diese bemerkenswert schönen Räume in
direkter Nähe zum Dom. Wie sind Sie dazu gekommen?
Ganz einfach. Angefangen habe ich 1985 mit
einer Werkstatt im Haus von Leder Spring in der
Karolinenstraße. Da hatte ich einen Fünfjahresvertrag und immer gesagt, dass ich nach diesen
fünf Jahren keine Miete mehr zahlen, sondern
ein eigenes Haus haben möchte, am besten mit
ganz vielen Fenstern. Dafür wurde ich immer
ausgelacht, weil die Leute meinte, dass es so
etwas in der Innenstadt nicht gebe. 1989 habe ich
dann einen Bischofsstab für den Vatikan gefertigt
und bin nach Rom geflogen, um die Arbeit zu
übergeben. Vor dem Abflug las ich am Flughafen
im Immobilienteil der Süddeutschen Zeitung
eine Anzeige: »Haus Nähe Dom zu verkaufen«. Ich
rief sofort den Makler an, der mir sagte, er könne
mir das Objekt leider nicht bis zu meiner Rückkehr reservieren. Als ich nach einer Woche wieder zurück war, meinte er, es sei wie verhext
gewesen – kein Mensch hätte angerufen. Zehn
Minuten später gehörte das Haus dann mir und
ich begann sofort mit dem Umbau.
Sie haben in Augsburg Ihre Galerie, Ihre Werkstatt und
Ihre Wohnräume. Sie leben aber auch in Florenz. In
Florenz habe ich nur eine Wohnung mit Werkstatt. Keine Galerie und keine Kundschaft. Dort
will ich in Ruhe arbeiten. Es gibt kein Telefon,
nur ein 20-Euro-Handy, das ich nie benutze.
Der Galerist und Geschäftsmann lebt hier in Süd­
deutschland und der Künstler in der Toskana? Das
kann man so sagen. In Florenz kommen mir die
besten Einfälle, weil ich dort meine Ruhe habe.
Wo lebt es sich besser? Sagen wir es so: Wenn ich in
Augsburg bin, zieht es mich nach Florenz, und
wenn ich in Florenz bin, möchte ich nach Augsburg. Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust.
Florenz ist sehr elegant, das Motto ist »Leben und
leben lassen«. Augsburg ist da anders: Da gibt es
schon auch den Neidfaktor. In Florenz besteht
natürlich auch ein ganz anderes kulturelles Angebot, und ich lebe da mitten im Zentrum. Dort
herrscht auch eine Freundlichkeit, die man in
Augsburg leider nicht vorfindet.
Zu Ihrem Portfolio zählen auch einige italienische
Künstler. Haben Sie die in der Toskana entdeckt? Einige davon. Gabriele Grones zum Beispiel bin ich
zum ersten Mal in Florenz begegnet. Das ist auch
eine amüsante Geschichte: Ich war in seiner Ausstellung, ging aber zuerst an den Bildern vorbei,
weil ich dachte, das seien Fotografien. Als ich
danach zufällig an einem Zeitschriftenstand in
einem Magazin geblättert habe, war darin eines
seiner Werke abgebildet – und darunter stand: Öl
auf Holz. Ich bin dann gleich wieder zurück zur
Galerie, weil ich diesen Mann unbedingt kennenlernen wollte. Für die erste Ausstellung in meiner
Galerie hat er neun wunderbare, kleinformatige
Porträts gemalt und wir haben alles noch bei der
www.a3kultur.de
Foto: Martin Kohnle
Sie haben also Ihren Weg selbst gefunden? Ja. Bei uns
waren sakrale Kunst oder Kunst im Allgemeinen
nie ein Thema. Ich habe Menschen bewundert,
die zu Hause Bilder an den Wänden hatten, wir
hatten keine. Darum habe ich begonnen, selber
welche zu malen. Meine Eltern sind einfache
Leute, aber sie haben uns Kindern immer alle
Freiheiten gelassen. Ich kann mich noch erinnern: Als ich zehn Jahre alt war, hat mich meine
Mutter gefragt hat, mit welchen Farben wir die
Wände streichen sollen. Ich durfte wählen, und
das wurde dann auch so gemacht.
In seiner Galerie MZ in der Peutingerstraße 10 + 16 beim Dom betreut Martin Ziegelmayr seit 15 Jahren eine stetig
wachsende Gruppe von Künstlern. Zu ihnen gehören u.a. Christopher Baker, Jonas Hafner, Helmut Hien, Elisa Bertaglia,
Bea Emsbach, Gernot Hausner, Gaetano Lenti-Melle und Gabriele Grones.
2 Dom/Stadtwerke
Vernissage verkauft. Die Nachfrage war enorm.
Da wurde ich natürlich gefragt, warum ich nicht
mehr Arbeiten hänge. Die Antwort darauf war
einfach: Jedes dieser Bilder braucht seinen Platz.
Mehr als diese neun wollte ich nicht ausstellen.
Eines dieser Bilder war ein Selbstbildnis von Grones. Ist
es nun Teil Ihrer privaten Sammlung? Aber natürlich.
Ich sammle ja nur Selbstbildnisse, das ist meine
Passion. Irgendwann muss man als Sammler
anfangen, sich auf ein Thema zu konzentrieren.
Ist das Zusammentreffen mit Gabriele Grones beispiel­
haft dafür, wie Ihnen die Kunst begegnet? Das kann
man so sagen. Ich laufe aus Prinzip niemandem
nach und setze eher auf Künstler, die schon eine
gewisse gefestigte Richtung in ihrer Arbeit erkennen lassen. Das schließt in der Regel die Zusammenarbeit mit ganz jungen Künstlern aus. Idee
und Handwerk sollten zusammenpassen – doch
da hapert es oft gewaltig. Aber nicht generell, wie
Sie im Herbst sehen werden.
Viele Arbeiten Ihrer Schauen finden in der Regel Abneh­
mer, sofern sie zum Verkauf stehen. Wie haben Sie sich
Ihre Kundschaft aufgebaut? Schon während meiner
Zeit als Gold- und Silberschmied konnte ich schöne Geschäftspartnerschaften aufbauen. Das hat
sich im Lauf der Jahre eben weiterentwickelt. Es
liegt vielleicht auch daran, dass ich ein sehr
bodenständiger und treuer Mensch bin. Mit einigen Händlern arbeite ich zum Beispiel schon seit
dreißig Jahren zusammen, obwohl andere Quellen günstiger liefern könnten. Das interessiert
mich aber nicht. Ich setze auf Beständigkeit und
Verlässlichkeit. Das ist bei meiner Kundschaft
vielleicht ebenso.
Sie haben Ihre Galerie quasi auf persönlichen Empfeh­
lungen aufgebaut? So ist es. Ich mache aus Prinzip
keine Reklame. Trotzdem kommen die Leute für
manche Ausstellungen aus Frankfurt oder Hamburg. Früher bin ich noch auf die Art Basel
gefahren, um mich zu informieren, das mache
ich heute nicht mehr. Ich glaube, im Kunsthan-
Sie bewerben Ihre Kunstaktionen in St. Peter gerne mit
riesigen Transparenten. Funktioniert »laute« Werbung
für diesen ruhigen Raum? Natürlich, vor allem
wegen unserer sehr prominenten Lage direkt am
Rathaus. Im Schnitt kommen jeden Tag 500 bis
600 Leute nach St. Peter. Das ruft natürlich Reaktionen hervor, positive und negative. Teilweise
kommen auch böse Briefe zu unseren Kunstaktionen, aber damit muss man leben. Ich weiß
jedoch, wo die Grenze ist. Wir sind immerhin der
älteste noch stehende Kirchenbau (1182) der Stadt
– nur Teile des Doms sind noch älter – und haben
mit unserer Knotenmadonna eine Bildikone, die
weltweit große Verehrung und Bewunderung
erfährt und gegenwärtig oftmals als Kopie bei
Pressekonferenzen im Vatikan zu sehen ist.
Sie organisieren momentan ein Kunstprojekt in St.
Peter, das in die Zeit des Hohen Friedensfestes fällt. Wie
gefällt Ihnen die Ausrichtung des Festivals? Ich finde,
das artet aus, der eigentliche Sinn geht verloren.
Bei so großen Events bin ich sehr skeptisch –
irgendwie ist da vieles dilettantisch.
Wenn wir gerade schon beim Thema Events sind: Erzäh­
len Sie doch noch etwas über die nächsten beiden Pro­
jekte, die Sie planen. Als Nächstes kommt Ende
September ein junger Augsburger, der gerade ein
Jahr auf Reisen war. Was er bisher gemacht hat,
hat mir sehr gut gefallen – es sind Collagen. Ich
will jetzt aber noch keinen Namen nennen. Ende
des Jahres werde ich das Thema »Zensur« aufgreifen – die gibt es nicht nur im Nahen Osten, sondern auch hier in Augsburg.
www.galerie-mz.de
III
schaeZleRPalais
Sonderveröffentlichung: Museumsexpress
klewan – leiwand!
»Rendezvous der Künstler«: Das Schaezlerpalais zeigt bis in den
Herbst hinein eine berauschende Schau mit Meisterwerken
aus der Sammlung Klewan. Von Jürgen Kannler
Folgerichtig sind hervorragende Arbeiten dieser Maler auch eine der Säulen, die die Schau
in den Räumen der Augsburger Barockgalerie
tragen. Empfangen werden die Besucher
jedoch in einem Saal, der von Alberto Giacomettis filigranen Figurenabstraktionen
beherrscht wird. An den Wänden Ölbilder des
Meisters, einige wunderbare Arbeiten von
Francis Bacon und Bernard Buffet. Sensationell dessen großformatige Arbeit »Le Bar du
Liberty’s« von 1950.
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NEUE GALERIE IM HÖHMANNHAUS
Von hier aus wandelt man durch die Flucht
der Kabinette des Palais und begegnet dabei
auf Schritt und Tritt den großen Namen der
Kunstgeschichte. So sind Jean Dubuffet und
Pablo Picasso wunderbare Stationen gewidmet, ausgestattet mit Zeichnungen, aber auch
einigen größeren Arbeiten, die in dieser Präsentationsform allesamt eine gelassene Intimität schaffen.
Neben großartigen Vertretern der Art brut wie
Gaston Chaissac und Louis Soutter wird auch
den Positionen des Surrealismus eindrucksvoll
Reverenz erwiesen. Salvador Dalí und Meret
Oppenheim, vor allem aber Giorgio de Chirico,
um nur drei der hier Vertretenen zu nennen,
wird viel Platz beim Rendezvous eingeräumt.
Die »Piazza d’Italia con cavallo« des Letzteren
wirbt auf Plakaten für die Ausstellung und
wurde von Helmut Klewan auch als Titelbild
des Ausstellungskatalogs bestimmt.
Dieser Band empfiehlt sich nicht nur durch die
hervorragenden Abbildungen auf den gut 200
großformatigen Seiten, sondern auch wegen
seiner ebenso spannend wie unterhaltsam zu
lesenden Beiträge, die allesamt einen guten
Einblick in das Leben und die Arbeit von Helmut Klewan gestatten. Neben Auszügen aus
seinem Buch» 60 Jahre im Galopp« gelingt vor
allem dem Freund Alfred Gulden ein leidenschaftliches Porträt des Sammlers. Er lernte
Klewan in den frühen 1970er-Jahren im Rahmen einer rauschhaften Session und Plattenpräsentation in dessen damaliger Galerie in
der Wiener Dorotheergasse kennen. Der
gemeinsame Freund Hermann Nitsch hatte sie
bekannt gemacht und Gulden, nach eigenen
Worten zu jener Zeit des Wienerischen noch
nicht mächtig, verstand im allgemeinen Trubel »Leiwan«, als sich Klewan vorstellte. Nitsch
ereilte ein gehöriger Lachanfall, als Gulden ihn
Tage später auf diesen Herrn Leiwan ansprach,
damals noch nicht wissend, das in Wien »leiwand« als gängiger Begriff für großartig oder
kolossal gebräuchlich ist. Also Klewan gleich leiwand gleich großartig. Passt eh.
So beginnen große Freundschaften und Alfred
Gulden verstand es, gemeinsame Begegnungen,
Gespräche und Feste in einem erfrischenden Protokoll über Klewans Zeit in Wien und seinen späteren Umzug nach München festzuhalten.
Dort betrieb er ab 1976, immer in besten Lagen,
seine Galerie und verhalf nicht nur seinen österreichischen Künstlern zu internationalem Durchbruch und Absatz. Neben seiner Eigenschaft als
Kunsthändler und Sammler – sein wirtschaftlicher
Erfolg kam dieser Leidenschaft sehr zugute – avancierte Helmut Klewan zu einer belebenden Figur
nicht nur des Münchner Kulturlebens. Dabei darf
nicht außer Acht gelassen werden, dass der Galerist und Kaufmann auch seine gesellige Ader
pflegte. Als DJ brachte es Klewan unter diversen
Künstlernamen zu einer beachtlichen Reihe von
wilden Tanzpartys und laut Gulden zu einem
geachteten Meister im Tischfußball.
Auch dem 1875 in Belgien geborenen Maler
Armand Henrion widmet der Katalog einen feinen
Aufsatz. Dies ist von besonderer Bedeutung, weil
der 1950 in Paris verstorbene Künstler nicht zu den
ganz großen Namen der Kunstgeschichte zählt,
mittlerweile jedoch weltweit wachsendes Interesse
vor allem an seinen geschätzt über tausend Selbstbildnissen als Pierrot weckt und damit nun auch
in der Augsburger Ausstellung entdeckt werden
kann. Seinen Verehrern wie Helmut Klewan – der
Sammler besitzt vierzig dieser Porträts, zehn davon
sind in Augsburg zu sehen – gilt Henrion mit diesem Werk als Vorläufer der Moderne. In logischer
Konsequenz schließt sich seinen Arbeiten eine
feine Auswahl von Künstlerporträts an, die den
Weg zur Abstraktion veranschaulichen. Ganz stark
darunter die Zeichnungen von Walter Pichler, Ludwig Meidner oder Alfred Kubin.
Die hintersten Säle im Schaezlerpalais sind der
Aktionskunst des 20. Jahrhunderts gewidmet. Hier
trifft der Besucher, sofern er das 18. Lebensjahr
erreicht hat, vor allem auf die bereits erwähnten
Künstler aus Klewans Heimat, aber auch auf Arbeiten von Joseph Beuys, Dieter Roth oder Piero Manzonis »Merda d’artista«. Noch nicht volljährigen
Besuchern bleibt der Zugang zum letzten Raum
der Ausstellung verwehrt. Das hiesige Jugendamt
will es so. Frei bleibt dem Nachwuchs der Blick in
den als jugendfrei erachteten Katalog.
Kein Besucher sollte die Ausstellung nach diesen
Sensationen verlassen, ohne sich Zeit für den
knapp 30-minütigen Film zu nehmen, in dem
Helmut Klewan wunderbar im Gespräch mit seiner langjährigen Mitarbeiterin Christiane Lange
zu erleben ist. Die Dokumentation wurde speziell
für die Ausstellung in der Münchner Wohnung
des Sammlers aufgenommen. Hier begegnen dem
Zuschauer zahlreiche Arbeiten, die nun auf Zeit in
Augsburg zu bewundern sind. Eng gehängt in
allen Räumen und durchmischt mit allerhand
Edelkitsch aus aller Welt vermitteln diese Bilder
die großartige Selbstverständlichkeit, mit der der
Sammler mit seinen Kunstwerken lebt. Angesichts
der Meisterwerke, die auch über dem Küchenherd
ihren Platz behaupten, dürfte so manchem Museumsmitarbeiter der kalte Schweiß auf die Stirn
treten. Vielleicht wird sich Helmut Klewan in den
kommenden Monaten etwas einsam in seinen vier
Wänden fühlen, solange diese wunderbare Auswahl seiner Sammlung nun in Augsburg, später in
Wien und Liberec zu sehen ist. Doch Klewan
möchte seine Sammlung zeigen, auch um der
Antwort auf die Frage nach ihrem irgendwann
endgültigen Verbleib näherzukommen. Flankiert
wird der provisorische Filmsaal von figurativen
Positionen von Rita Götz, Heinz Stangl und einigen anderen Künstlern.
Foto: Kunst Bonn
Foto: Kunst Bonn
Foto: Maria Lassnig Stiftung
Foto: Kunst Bonn
Foto: Kunst Bonn
Die Liebe zur Kunst wurde Helmut Klewan in
die Wiege gelegt. Schon die Eltern des Galeristen
und Sammlers waren mit ihrem »Haus der Bilder« eine bedeutende Adresse der Wiener
Kunstszene in der Nachkriegszeit. Über gemeinsame Geschäfte mit Jugendstilvasen lernte er
in den 1960er-Jahren Arnulf Rainer kennen
und seine Serie der schwarzen Übermalungen
lieben. Bis dahin vorwiegend den alten Meistern verpflichtet, wurde der angehende Kunsthändler zum frühen Sammler dieses heute
hochpreisig gehandelten Künstlers. Dieser war
es auch, der Klewan als Schlüsselfigur in die
Gruppe der Wiener Aktionisten einführte.
Maria Lassnig, Hermann Nitsch, Otto Mühl,
Günter Bruns und Christian Ludwig Attersee
gehören neben Rainer zu den prominenten
österreichischen Künstlern dieser Generation,
deren Werk Klewan früh zu schätzen gelernt
hatte und mit denen ihn eine oft Jahrzehnte
überdauernde Freundschaft verbindet.
Buffet gehört zu den großen Leidenschaften des
Helmut Klewan. Die großformatige Arbeit »Le Bar du
Liberty’s« (oben) erwarb er natürlich zu einem noch günstigen Zeitpunkt. Bacon traf er einmal in einem Londoner Auktionshaus. Er bewunderte die Haltung des damals 81-jährigen komplett in schwarzes Leder gewandeten Meisters ebenso wie seine Kommentare zu den angebotenen Arbeiten. Seine Aquatintaradierung aus
dem Jahr 1983 trägt den Titel »Seated figure«. Maria Lassnig hätte er um ein Haar zur Namenspatronin einer
Straße in ihrem Heimatort gemacht. Seine langjährige Freundin protestierte. Hier von ihr gezeigt: »Fruchtbarkeit«, Öl auf Leinwand, 1964. Unten links der rechte Flügel von Attersees »Kätzchen-Triptychon« von 1971.
Daneben die Gouache »Homme et femme nus debout« von Picasso, datiert 1969. Ganz unten Klewan am
Tischfußball in seiner Wohnung.
Foto: Daniel Biskup
Die wohlverdiente Schale Kaffee nach der Schau
genießt der Besucher am besten im hauseigenen
Café des Schaezlerpalais. Unter Uwe Lausens
Arbeit »Der blonde Teppich« findet sich zum
sportlichen Ausklang natürlich ein funktionsfähiger Kicker, eine Leihgabe der a3kultur-Redaktion zum Rendezvous der Künstler in diesem Haus.
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1+2 Moritzplatz
www.a3kultur.de
aUsstellUNGeN aUGsBURG
Goldenes Zeitalter
Das Fugger und Welser Erlebnismuseum präsentiert die Geschichten der
bedeutendsten Augsburger Kaufmannsfamilien des späten 15. und 16. Jahrhunderts. Handelsbeziehungen und Geschäftsfelder, Kommunikationsstrukturen und gesellschaftliche Netzwerke sowie die
Bedeutung Augsburgs für die Wirtschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit werden beleuchtet.
Das Museum geht vor allem der Frage nach, welche Erfolgsfaktoren die beiden Familien reich werden
Sonderveröffentlichung: Museumsexpress
Jüdisches Leben
Nach 1990 kamen in wenigen Jahren mehr als 1.200 Juden aus den Gebieten
der ehemaligen Sowjetunion nach Augsburg. Und
veränderten die bis dahin knapp 200 Mitglieder zählende Gemeinde und das jüdische Leben in der Stadt
grundlegend. Die Ausstellung »Im übergang.
Jüdische Gegenwart, 1990 – 2010« im Jüdischen
Museum porträtiert die Zuwanderer und fragt, wie
sich die prägende biografische Erfahrung dieses
Aufbruchs ausgewirkt hat. Die Schau unter der
Schirmherrschaft von Dr. h.c. Charlotte Knobloch,
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ist der vierte und letzte Teil
der Ausstellungsreihe »Jüdisches Leben in Augsburg
nach der Katastrophe«, bevor die Augsburger Synagoge 2017 das 100-jährige Jubiläum ihrer Einweihung begehen wird. Bis zum 11. Dezember ist der
Besuch noch möglich.
1–4 Königsplatz
www.jkmas.de
IV
Nostalgisch und kunstvoll Die Ausstellung »Ein Blick zurück« im Grafischen Kabinett
zeigt bis zum 9. Oktober alte Fotografien aus
Augsburg. Im Archiv der Kunstsammlungen und
Museen befinden sich einige kostbare Aufnahmen aus der Frühzeit des Lichtbilds. Sie wurden
in den 1860er-Jahren von Carl und Alfred Jochner
angefertigt. Die Brüder übernahmen 1862 das
Atelier von Josep Albert, das sie zusammen bis
1864 führten, danach war Carl Jochner bis 1878
alleinverantwortlich tätig. Beide gehören zu den
ersten dokumentierten Fotografen Augsburgs
und schufen schon während ihrer Tätigkeit unter
Albert erste Außenaufnahmen. Die Fotos spiegeln die Augsburger Baugeschichte des 19. Jahrhunderts wieder, zeigen sie zum Beispiel die
Stadttore vor deren Abbruch anlässlich der Entfestigung der Stadt.
1+2 Moritzplatz
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Foto: Rudolf Morbitzer
ließen. Doch auch unsere heutige Zeit lässt die Ausstellung nicht außer Acht. Im Museum finden
Besucher zahlreiche Erlebnisstationen. So hören sie eine fiktive Unterhaltung von Jakob Fugger »dem
Reichen« und Bartholomäus V. Welser oder sie belauschen beim Geschlechtertanz die Mitglieder der
Herrenstube beim Klatsch und Tratsch über Politik und Religion. Dabei kommt im gesamten Haus
modernste Technik mit innovativen Präsentationsideen zum Einsatz. Monatlich zu sehen ist das
Theaterstück »Jakob Fugger Consulting«, öffentliche Museumsführungen finden jeweils am zweiten
Sonntag im Monat um 11 Uhr statt.
2 Mozarthaus
www.fugger-und-welser-museum.de
IMPRESSUM
Sonderveröffentlichung Museumsexpress,
Sommer 2016
Herausgeber & Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj)
(V.i.S.d.P.) [email protected]
Titel: Andreas Holzmann
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Auszubildender: Martin Kohnle
Redaktionsleitung: Patrick Bellgardt (pab)
Redaktionelle Mitarbeit: Susanne Thoma (tho)
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt)
Austraße 27, 86153 Augsburg,
www.a3kultur.de | Tel.: 0821 – 508 14 57
Druck: Megadruck.de
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge,
Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit
sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
Formen und Gestalten Der 1939 in Augsburg geborene Medailleur Friedrich Brenner
zählt zu den Großen seines Fachs. Viele seiner
prägnanten Entwürfe für Münzen und Medaillen
wurden preisgekrönt wie z.B. erst jüngst sein
Vorschlag für die 20-Euro-Gedenkmünze zu
Ehren von Otto Dix. Die Medaillenkunst ist
jedoch nur eine, wenngleich wichtige Facette in
Brenners Werk. Ebenso ausdrucksstark und
unverwechselbar sind seine bildhauerischen
Arbeiten – Skulturen, Bronzen und Reliefs. Vor
allem letztere – wenig bekannte Schöpfungen des
Künstlers – bilden den Schwerpunkt der BrennerSchau im Maximilianmuseum. Unter dem Titel
»Formen und Gestalten« ist sie bis zum 4. September zu besichtigen.
1+2 Moritzplatz
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Alltagsbeobachtungen »Das eigentliche Mysterium der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare.« Oscar Wildes Erkenntnis liegt jenen Straßenfotografien zugrunde, die der Augsburger Fotograf
Fabian Schreyer ab dem 4. August – Vernissage: 19 Uhr – in der Schwarzen Kiste am Königsplatz präsentiert. Unter dem Ausstellungstitel »Schwarz auf weiß« sind dort bis zum 11. September Aufnahmen aus
Amsterdam, Augsburg, Barcelona, Berlin, Florenz, Miami, München, New York und Rom zu sehen. Die im
öffentlichen Raum aufgegriffenen Motive zeigen kleine Alltagsbeobachtungen – eine flüchtige Verabschiedung, einen sehnsüchtigen Blick, das Zusammenspiel geometrischer Formen.
1–4 Königsplatz
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Mozarts Ursprünge Im einstigen Handwerkerhaus in der Frauentorstraße 30, in dem heute
das Mozarthaus Augsburg beheimatet ist, wurde
am 14. November 1719 Leopold Mozart geboren.
Bekannt ist er vor allem als Vater, Lehrer und Manager seines berühmten Sohnes Wolfgang Amadé.
Viele Jahre diente er als Konzertmeister am Salzburger Hof und verfasste mit seinem »Versuch einer
gründlichen Violinschule« eine der ersten bedeutenden Abhandlungen des Violinspiels in deutscher
Sprache. Die heutige Ausstellung im Mozarthaus
widmet sich dem Leben und Wirken Leopolds, der
Beziehung Wolfgang Amadés zu Augsburg sowie
der Geschichte der Familie in Schwaben. Es sind
unter anderem zahlreiche Stiche, Handschriften
und Musikinstrumente ausgestellt, darunter ein
Hammerflügel von Stein, auf dem beide Mozarts
gespielt haben. Mit zahlreichen Angeboten bespielt
die Regio Augsburg das Museum. Zum Geburtstag
von Mozarts »Bäsle« am 25. September um 18 Uhr
bietet Dr. Martha Schad mit dem Vortrag »Mozarts
erste Liebe« eine objektive Sicht auf die berühmte
Cousine. Für die passende musikalische Begleitung
sorgt Stephanie Knauer am Hammerflügel. Zuvor
erzählt Maria Anna Thekla Mozart ab 16 Uhr selbst
aus ihrem Leben.
2 Mozarthaus
www.augsburg-tourismus.de
AUSSTELLUNgEN IM AUgUST
ABRAxAS – Volldabei Kunst-Passagen. Bilder aus der Asylunterkunft Calmbergstraße / bis 12.08.
// Oda Klonk: Ein Haus
das klingt / bis 11.09.
| ARCHITEKTURMUSEUM – Mut zur Partizipation. Bauwerkstatt für Gemeinschaftsbereiche in
Flüchtlingsunterkünften / bis 28.08. // Studierende der HS Augsburg: Mittendrin. Langfristige Integrationsmöglichkeiten
für Heimatsuchende / bis 28.08. // Jason Peters. Carved Space / bis 30.10. | CAFE SAMOCCA – Monika Mendat: Sehnsucht
nach Heimat / bis 10.10. | ECKE GALERIE – Künstlervereinigung Augsburg Die Ecke: Neue Mitglieder / bis 13.08.
| EDWIN SCHARFF MUSEUM NEU-ULM – Der Berliner Skulpturenfund / bis 28.08.
| EV. FORUM ANNAHOF – Wahrnehmung von Frauen in Augsburg / bis 28.10.
| GALERIE NOAH – Gerhard Richter / bis 18.09. | GRAFISCHES KABINETT –
Ein Blick zurück. Alte Fotografien aus Augsburg / bis 09.10. | H2 – Rompeflasche / bis 19.10. | HAMMERSCHMIEDE
NAICHEN – Landlerisch / bis 06.11. | HöHMANNHAUS – Andreas Langen & Kai Loges (die arge lola): on Democracy / bis
25.09. | HOLBEINHAUS – Philipp Fürhofer: Reflexzone / ab 07.08. | JüDISCHES KULTURMUSEUM – Jüdisches Leben in
Augsburg nach der Katastrophe. Teil 4: Im Übergang. Jüdische Gegenwart, 1990 – 2010 / bis 11.12. // Pessach. Erinnerung an
den Auszug aus Ägypten / bis 25.09. | KAHNFAHRT – Piratenbiergarten / ab 28.08. | KüNSTLERHAUS MARKTOBERDORF
– Junge Kunst / bis 11.09.
| MAxIMILIANMUSEUM – Friedrich Brenner: Formen und Gestalten / bis 04.09. // Wunderkammer. Reichsstädtische Erinnerungen / bis Sept. | MEWO MEMMINGEN – Günther Förg / bis 25.09.
| PARKTHEATER – Holzbildhauer Olli Marschall / bis 28.10.
| PUPPENKISTE – Wer will fleißige Handwerker seh© n. Handwerkkunst
im Puppenspiel / bis 15.01. | RATHAUS BOBINGEN – Eun-Ja Koo: Drei Geschichten / bis 30.09.
| SCHAEZLERPALAIS –
Rendezvous der Künstler. Meisterwerke aus der Sammlung Helmut Klewan / bis 13.11. | SCHLOSS HöCHSTäDT – Heimatfront Kinderzimmer / bis 09.10. | SCHWARZE KISTE KöNIGSPLATZ – Fabian Schreyer: Schwarz auf weiß / ab 04.08. | SISISCHLOSS AICHACH – Drunter & Drüber. Kaiserin Sisi. Samt und Seide vom Barock bis zur Biedermeierzeit / bis 23.10. | ST.
ANNA – Mutig: Friedensbilder / 02.08.-28.08. | STAATSGALERIE MODERNE KUNST – Aufruhr in Augsburg. Deutsche Malerei der 1960er bis 1980er Jahre / bis 16.10. | STADTBüCHEREI – Mut.begegnen / bis 19.08. | STADTMUSEUM AICHACH –
Kindheit in der Nachkriegszeit / bis 19.10. | STADT- UND STAATSBIBLIOTHEK – Brechts Augsburger Sonett Nr. 1 und ein
spektakulärer Mordfall / bis 26.08.
| TIM – Carbon. Stoff der Zukunft / bis 06.11. | VOLKSKUNDEMUSEUM OBERSCHöNENFELD – Do it yourself. Mach’s doch selber! / bis 09.10. // Kilian Lipp: Gratwanderung / bis 11.09. | WITTELSBACHER
MUSEUM AICHACH – Im mittelalterlichen Skriptorium / bis 03.08.
www.a3kultur.de
V
aUsstellUNGeN aUGsBURG
Sonderveröffentlichung: Museumsexpress
Leben in der Fremde Ein Besuch der Buchegger-Villa im
Thelottviertel lohnt sich jetzt gleich vierfach: Im Architekturmuseum Schwaben können zwei Architekturprojekte und eine Designkonzeption neue Anregungen geben, im Garten kann man eine
Installation umwandern.
Die Zahl der Geflüchteten, die nach Augsburg kommen, ist zwar
gesunken, doch dies kann sich wieder ändern. Die hier Angekommenen müssen sich auf engstem Raum arrangieren, Privatsphäre
und Gemeinschaftsbereiche sind Mangelware. Münchner Architekturstudenten haben mit Bewohnern einer Unterkunft im Rahmen
einer Bauwerkstatt eine Lösung für vielfältig nutzbare gemeinsame
Bereiche erarbeitet. Die aktuelle Ausstellung des Architekturmuseums Schwaben zeigt dieses und weitere Projekte.
Spitzenreiter im Glaspalast Die Galerie Noah zeigt im Sommer erstmals den Ranglistenführer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler weltweit (»Kunstkompass Weltkunst« 2015): Gerhard Richter. Mit Arbeiten aus über sechs Jahrzehnten stellt diese
Ausstellung eine große Retrospektive seines Schaffens mit musealem Charakter dar. Vom 29. Juli bis 18. September präsentiert Galeristin Wilma Sedelmeier rund 30 Exponate, ausgesuchte Malerei sowie Druckgrafik, die einen kompakten Überblick über das legendäre
Werk Richters verschaffen. www.galerienoah.com
33 glaspalast
»Rompeflasche«, ein Austauschprojekt zwischen dem Centro de Arte Contemporáneo in Quito, Ecuador, und dem H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast, ist nicht nur ein Austausch zwischen Museums-Institutionen über zwei
Kontinente hinweg, sondern vor allem ein Austausch künstlerischer Ideen, die für das
Projekt entstehen, und in einen Dialog mit allen daran Beteiligten treten sollen. Die
seit April laufende Augsburger Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Ecuador macht
den Auftakt, ihr soll im Herbst eine Präsentation deutscher Gegenwartskunst in Quito
folgen. Das Projekt ist ein offener Prozess, bei dem nicht der klassische, physische
Transport von Kunstwerken im Mittelpunkt steht, sondern derjenige von Konzepten
in Form von Skizzen, Zeichnungen, Texten, digitalen Dateien und elektronischer
Kommunikation. Daraus entstehen Kunstwerke erst vor Ort. Sie sind das Produkt des
vorhergehenden Informationsaustauschs, einer neuzeitlichen Flaschenpost, die sich
in Performances, fotografischen Bildern, Videos, Rauminstallationen und medialen
Entwürfen widerspiegelt. »Rompeflasche« ist noch bis zum 9. Oktober im H2 zu
bewundern. www.rompeflasche.com
33 glaspalast
Bereit machen zum Kielholen! Am
26. August findet von 16 bis 23 Uhr die Eröffnung
der Ausstellung »Piratenbiergarten« in der Kahnfahrt statt. Anlass ist die Veröffentlichung des
Das zweite demonstriert, dass menschenwürdiger Wohnraum für
Geflüchtete nicht nur für diese, sondern auch für die Stadtstruktur
ein Gewinn ist. Architekturstudenten der HS Augsburg haben ohne
Denkverbote Konzepte für brachliegende innerstädtische Bereiche
entwickelt. Für das dritte Projekt entwickelten interdisziplinäre
Teams mobile Schutzbehausungen für Einsatzkräfte in Krisengebieten – eine Zusammenarbeit der Hilfsorganisation Humedica und
der HS Augsburg. Alle drei, bis zum 28. August präsentierten Ausstellungsteile werden anschaulich mit Modellen und Originalentwürfen vorgestellt.
Das vierte Projekt, »Carved Space«, eine Lichtinstallation von Jason
Peters, findet sich hinter der Buchegger-Villa: Die (Noch-)Ecke-Galeristen Anette Urban und Wolfgang Reichert haben den New Yorker
Künstler eingeladen, den alten Obstgarten zu bespielen. Peters kreiert Konstruktionen, die unsere Wahrnehmung und Meinung
infrage stellen – eine Einladung an den Betrachter, Erfahrungen
über Bord zu werfen und in eine Welt einzutreten. Zu sehen ist
»Carved Space« bis zum 30. Oktober. (bek)
3 Rosenaustr.
www.eckegalerie.de
www.architekturmuseum.de/am-schwaben/home
»on Democracy«
ist ein Langzeitprojekt der Stuttgarter Fotografen Kai
Loges und Andreas Langen (»die arge
lola«). Seit Jahren beobachten sie demokratische Prozesse und Phänomene zwischen drögem Alltag und dramatischen
Höhepunkten:
Parteilisten-Aufstellungen, Ehrennadel-Verleihungen, Wahlkampf, Talkshows, Brandanschläge. Ihre
Aufnahmen sind dokumentarisch,
unterscheiden sich aber deutlich von
konven-tionellem Bildjournalismus. Das
liegt vor allem am Blick auf die scheinbaren Nebensächlichkeiten abseits der
üblichen News-Höhepunkte. Loges und
Langen schauen, statt ins Scheinwerferlicht der Medien, neben die Bühnen, auf
denen Redner stehen oder sich Historisches vollzieht. Für die noch bis zum
25. September laufende Ausstellung im
Höhmannhaus haben die Fotografen Bilder aus den letzten acht Jahren zusammengestellt. Die Motive stammen aus
Deutschland, Frankreich, Litauen, Wales
und vom Maidan in Kiew.
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Wer will fleißige Handwerker seh’n
Die hölzernen Arbeiter der Augsburger Puppenkiste symbolisieren in besonderem Maße die spannende Verbindung zwischen dem Werken mit
Händen und der Kunst. Denn schon für die Entstehung der Figuren erfordert es eine gewisse Begabung, um in kunstvoller Weise einem Stück Holz
mit Hilfe von Farbe und Fäden Leben einzuhauchen. »Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein« – dieser und andere Reime aus dem
bekannten Kinderlied werden bis zum 15. Januar
2017 im Puppentheatermuseum »die Kiste« liebevoll mit Leben gefüllt. Dabei bringt die Sonderausstellung »Wer will fleißige Handwerker seh’n ...«
den Besuchern auch das Handwerk näher.
www.diekiste.net
3 Rotes Tor
1+2 Moritzplatz
Comicbuchs »Kauboi und Kaktus: Süßwasserpiraten« des Augsburger Zeichners und Grafikdesigners Christian Schmiedbauer. Im Traditionsgasthaus hat man nicht nur einen fantastischen
Blick auf den Wasserkanal im Stadtgraben, Leihbootkapitäne und die alte Kastanienallee an der
Bert-Brecht-Straße, sondern auch auf die kleinformatigen Siebduckarbeiten. Ab 18 Uhr wird dann
zur lustigen Comiclesung mit Livemusik geladen.
Nach Biergartenschluss haben feierwütige »Bieranjas« die Möglichkeit, in Augsburgs gemütlichster
Wohnzimmerkneipe, dem »Kreuzweise«, die »Süßwasserpiraten-Afterhour« mit dem »Ratisbonanza
Deejay Team« zu besuchen. Christian Schmiedbauer betreibt seit einigen Jahren den Comicblog
www.kauboiundkaktus.de, der im Mai von
Spiegel-Online zu den »elf besten deutschen Webcomics« gekürt wurde.
1 Jakobertor
Brechts Geburtshaus
Im Obergeschoss des
Handwerkerhauses »Auf dem Rain 7«, gleich hinter dem
Augsburger Rathaus kam Eugen Berthold Friedrich
Brecht am 10. Februar 1898 zur Welt. Im Erdgeschoss des
Gebäudes befand sich eine Feilenhauerei, deren dröhnendes Hämmern die Familie (die sich das Obergeschoss
mit zwei weiteren Mieterinnen teilte) im September 1898
zum Umzug veranlasste. Seit 1985 ist das Brechthaus
(Foto: Rudolf Grillhiesl) eine Gedenkstätte mit Exponaten zur
Kindheit und Jugend sowie zum weiteren Lebenslauf und
zu den Werken des großen Dichters. Im Erdgeschoss lädt
eine Leselounge zum Schmökern ein. Die Regio Augsburg präsentiert diverse Führungsangebote, Literaturund Musikveranstaltungen. So singt und rezitiert Sieglinde Hahn zum 60. Todestag
am 14. August Brecht’sche Schätze – vom Pflaumenbaum, der »zu wenig Sonn’« hat,
vom Augsburger Kreidekreis bis zur Ballade vom angenehmen Leben. Begleitet wird sie
von Stephanie Knauer am Piano. Der Beginn ist um 11 Uhr.
1 Pilgerhausstr.
www.augsburg-tourismus.de
www.a3kultur.de
aUsstellUNGeN MÜNcheN
Sonderveröffentlichung: Museumsexpress
VI
Klassiker neu geordnet Nach dem erfolgreichen Auftakt 2014 und der Fortsetzung 2015 gehen
die »Neuen Nachbarschaften« in der Alten Pinakothek in die dritte Runde: Bis zum 30. September
präsentieren sich Hauptwerke aus den wegen Baumaßnahmen geschlossenen Sammlungsbereichen in
neuen Konstellationen. Nach Rubens, Rembrandt und Poussin stehen nun Werke der altdeutschen und
der niederländischen Malerei im Fokus. Dramatisch gestimmte Landschaften von Altdorfer und Jan Brueghel d. Ä. Oder Figurenbilder von Cranach und den niederländischen Romanisten zeigen überraschende
Übereinstimmungen, und selbst zwischen den selbstzufrieden Schlummernden in Bruegels »Schlaraffenland« und Strigels »Schlafenden Grabwächtern« eröffnen sich neue Bezüge. www.pinakothek.de
The Estate Of Rochelle F. »Find Your Own
Die Welt zu Gast in München Ein auf Herkunft und Heimat fußendes, statisches Verständnis von Identität ist heute mehrheitlich einem transnationalen und veränderlichen gewichen. In der
zeitgenössischen Kunst ist Raum in erster Linie politisch und sozial definiert: durch geschichtliche
Ereignisse, Heimat, Exil, Diaspora und hybride Identitäten – wie etwa Afrikanisch-Amerikanisch,
Latino, Türkisch-Deutsch, Afro-Brasilianisch. Die aktuelle Ausstellung der zeitgenössischen Sammlung des Pariser Centre Pompidou im Münchner Haus der Kunst rückt neben Positionen europäischer Künstler besonders diese veränderte Geografie ins Zentrum, hier vor allem Osteuropa, China,
den Nahen Osten, Indien, Afrika und Lateinamerika. »Eine Geschichte: Zeitgenössische Kunst aus
dem Centre Pompidou« läuft bis zum 4. September.
Filme, Fotografien, Skulpturen und Camera-obscura-Installationen des portugiesischen Künstlerduos João Maria Gusmão und Pedro Paiva (bis 18. September) sowie eine Retrospektive des im Allgäu
geborenen Michael Buthe (bis 20. November) mit Zeichnungen, großformatigen Stoffbildern,
Gemälden und Assemblagen sind zwei weitere Beispiele des umfangreichen Ausstellungsangebots.
www.hausderkunst.de
Damn Voice«, »I Made A Terrible Mistake«, »Wrong!
– wie diese drei Werktitel vermuten lassen, haben
die Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin
Rochelle Feinstein viel zu sagen. Über mehr als 30
Jahre hat die New Yorkerin, langjährige Professorin
für Malerei und Drucktechnik an der Yale University, ein Werk entwickelt, das sich mit den kulturellen und politischen Zusammenhängen des
Kunstmachens im Allgemeinen und der Malerei im
Besonderen auseinandersetzt. Sprache – als Ausruf,
als Ansage, als Klischee – drängt von allen Seiten in Feinsteins Werk. Der Schwerpunkt der Ausstellung
»I Made A Terrible Mistake« im Lenbachhaus liegt auf Feinsteins Malerei-Serien und -Installationen, die
seit Mitte der 90er-Jahre entstehen. Zu sehen ist die Schau bis zum 18. September.
Die Professoren und Absolventen der Münchner Akademie der Bildenden Künste stehen für eine Ausstrahlung der hiesigen Kunstszene in die internationale Kunstwelt. Das Lenbachhaus hat es sich zur Aufgabe
gemacht, in regelmäßigen Abständen die Kunst zu präsentieren, die in der unmittelbaren Gegenwart
entsteht. Diese Szene exemplarisch darzustellen ist das Anliegen der vom 26. Juli bis 30. Oktober laufenden Ausstellung »Favoriten: Neue Kunst aus München«. www.lenbachhaus.de
Alles nur Show? Sind wir nur Schauspieler
in unserem eigenen Leben? Ist unsere Realität
nichts als Inszenierung? Solche Fragen sind in
unserem von Medien bestimmten Alltag von größter Aktualität und gewinnen durch die sozialen
Netzwerke zunehmend an Dringlichkeit. Auch
zeitgenössische Künstler thematisieren mit Fotografien und Filmen, mit Skulpturen und Installationen das heikle Verhältnis von Schein und Sein.
Dabei beziehen sie sich auf die schillernden Welten
des Theaters, der Oper und des Balletts und lassen
sich inspirieren von prunkvoller Architektur, opulenten Bühnenbildern und Spektakeln, von Rollenspiel und Maskerade.
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In Aug
Hopfen und Malz, Gott erhalts! Das Münchner Stadtmuseum zeigt anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des bayerischen Reinheitsgebots die Ausstellung »Bier.Macht.München«. In einer über
700 Objekte versammelnden Schau werden die Geschichten zu einem der bedeutendsten Industriezweige
und wesentlichen kulturellen Quellen der Stadt erzählt. Die noch bis zum 8. Januar 2017 laufende Präsentation thematisiert die Produktion und den Konsum von Bier und legt dabei den Schwerpunkt auf die
Entwicklung ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Parallel dazu widmet sich auch das
Jüdische Museum Hopfen, Wasser, Hefe und Malz: »Bier ist der Wein dieses Landes: Jüdische Braugeschichten« heißt die dort zu sehende Schau.
Bis zum 25. September wirft das Münchner Stadtmuseum mit der Ausstellung »musée imaginaire«
zudem einen Blick auf das fotografische Werk von Samuel Henne. Seine seriell konzipierten Arbeiten
zeigen eindrückliche, für die Kamera inszenierte Bildkonstruktionen und Bildwelten, deren künstlerischer Ausgangspunkt Variationen einzelner Objekte bilden. Im Studio arrangierte Motive werden mittels
Setting, Licht- und Farbregie in prägnante, eigenständige Bildkompositionen übersetzt. Im permanenten
Wechsel zwischen räumlicher und flächiger Wirkung stellen sie ihre Realität als Konstrukt einer medialen
Praxis konsequent zur Schau. www.muenchner-stadtmuseum.de
Foto: Thomas Meyer
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l-Str. 1 .30 / Sa 1 0 02 90
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www.a3kultur.de
Konsumtempel in der Krise
Die Ausstellung »World of Malls« widmet
sich einem Bautypus, der erst vor knapp
sechzig Jahren erfunden wurde und sich
dann weltweit verbreitete, gegenwärtig
aber vor einer Krise steht. Viele der Malls
stehen leer und müssen umgenutzt werden, während aber zugleich spektakuläre
Neueröffnungen in Amerika, Asien, den
arabischen Emiraten und Europa angekündigt werden. Wohin geht also die
Entwicklung, die mit den Shopping Malls
des österreichischen Architekten Victor
Gruen im Amerika der 1950er-Jahre
begonnen hat? Kaum eine Bautypologie
wirkt so polarisierend wie diese. Bedeutet
die Shopping Mall nun den Tod der Stadt, wie ihre Kritiker behaupten, oder fördert sie eher deren Wiederbelebung, wie es die Politiker gerne versprechen? Zu sehen ist die Schau des Architekturmuseums der TU
München bis zum 16. Oktober in der Pinakothek der Moderne. www.architekturmuseum.de
Die Ausstellung »Inszeniert! Spekatakel und Rollenspiel in der Gegenwartskunst« in der Kunsthalle München versammelt vom 19. August bis 6.
November rund 90 Highlights aus der Sammlung
Goetz. Mehr als 20 Künstler – unter ihnen Matthew
Barney, Stan Douglas, Nan Goldin, Candida Höfer,
Ulrike Ottinger, Cindy Sherman, Jeff Wall – setzen
sich mit Theaterarchitektur als kulturellem und
gesellschaftlichem Raum und mit dem Illusionismus der Bühne auseinander. Gezeigt werden verblüffende Weltentwürfe zwischen Poesie und
Trash, politischem Zeitgeschehen und Science Fiction, klassischer Kunsttradition und Multimedia.
www.kunsthalle-muc.de
VII
Sonderveröffentlichung: Museumsexpress
aUsstellUNGeN aUGsBURG UND ReGioN
Textil is coming home Mach’s doch selber!
In seiner neuen Sonderschausstellung erzählt das Staatliche Textil- und
Industriemuseum tim die geschichte des Carbons – dem Stoff der zukunft
Das Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld beleuchtet den Trend
zum »do it yourself« gestern und heute
Foto: Manuel Branz
Umhäkelte Bäume im Park, »Ladies Night« im Baumarkt, ein Repair-Café in der Innenstadt, boomende
Online-Marktplätze für individuell Handgemachtes
– seit einiger Zeit ist in vielen Lebensbereichen wieder ein Trend zum »Selbermachen« zu beobachten.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass dies
ganz selbstverständlich zum Alltag gehörte. In
erster Linie wurde aus wirtschaftlichen Gründen
repariert, umfunktioniert, geflickt, gestrickt und
ausgebessert.
Gerade unsere Region, wo zahlreiche Forschungseinrichtungen, Industrie- und Handwerksbetriebe mit
kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen arbeiten, hat sich in den vergangenen Jahren eine weltweit führende Stellung auf dem Gebiet Carbon erarbeitet – wohin würde die nun deutschlandweit größte Ausstellung zu diesem Thema also besser passen als nach Augsburg? Auf über 1.000 Quadratmetern präsentiert
das tim rund 200 Exponate aus den Bereichen Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Architektur, Design,
Lifestyle, Gesundheit und Sport. Als leichter und überaus stabiler Werkstoff bietet Carbon vielfältigste
Anwendungsmöglichkeiten.
Zahlreiche in unserer Region gefertigte Objekte finden sich in der Ausstellung wieder. So zeigt das tim
unter anderem ein Segment der Rumpfschale des Airbus A350, das Kabinengerüst eines Helikopters oder
ein Teil der Ariane 5-Rakete. An zahlreichen Mit-Mach-Stationen können die Besucher selbst testen und
ausprobieren, was Carbon zu einem solch einzigartigen Stoff macht. Auch Fragen nach Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und Recycling kommen nicht zu kurz. Verweilstationen und ein verstärkter
Medieneinsatz ergänzen das Programm – das tim wäre nicht das tim, wenn der Spaß zu kurz kommen
würde. Bei gebuchten Führungen sind die verschiedenen Verarbeitungsschritte anhand laufender Web-,
Flecht- und Strickmaschinen live zu erleben.
»Carbon – Stoff der Zukunft« ist bis zum 9. November zu sehen. Begleitend zur Ausstellung ist ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Gesprächsrunden und Konzerten geplant. Neben Führungsangeboten für Erwachsene gibt es ein spezielles Programm für Kindergärten und Schulen. Weitere Infos
dazu gibt es unter: www.timbayern.de
6 Textilmuseum
Foto: Barbara Magg
Von der mühseligen Notwendigkeit ist das Selbermachen heute zu einer erfüllenden Freizeitbeschäftigung geworden. Diesen Bedeutungswandel der letzten rund hundert Jahre beleuchtet die
Ausstellung »Do it yourself – Mach’s doch selber!« im Schwäbischen Volkskundemuseum. Die bis zum
9. Oktober laufende Schau gibt Einblicke in verschiedene Praktiken und Ursachen des »DIY« und zeigt,
wie männliche und weibliche Rollenmuster Handwerk und Handarbeiten bis heute prägen. Dabei sind
zahlreiche individuelle Einzelstücke zu entdecken: von einem eingestrickten Fahrrad bis hin zum
Wohnzimmer aus »Upcycling-Möbeln«.
Gleich nebenan präsentiert die Schwäbische Galerie bis zum 11. September Werke von Kilian Lipp. Die
Einzelausstellung des Allgäuer Malers unter dem Titel »Gratwanderung« zeigt rund 30 Gemälde, die vorwiegend in den letzten beiden Jahren entstanden sind. Lipp malt vorzugsweise seine eigene Umgebung
und greift dabei immer wieder ähnliche Sujets auf: Die Bergwelt um seinen Geburtsort und Lebensmittelpunkt Bad Hindelang bietet ihm seine Motive. Doch das umwerfend schöne Bergpanorama, das der Besucher beim Blick vom Gailenberg aus bewundernd entdeckt, ist nicht das, was wir auf den Bildern des
Malers wiederfinden. Lipp gibt die Berge aus einer ganz anderen Perspektive wieder. Er sieht sie nicht als
Kulissen aus der Entfernung, sondern er erspürt das Detail.
Im August und September bietet das Schwäbisches Volkskundemuseum zahlreiche Führungen und
Workshops für Kinder und Erwachsene an.
Weitere Infos: www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
Volldampf voraus! Kriegsspiele
Die Saison im Bahnpark Augsburg läuft noch bis Oktober. In den Sommerferien machen drei »Dampftage« den Besuch zu einem besonderen Erlebnis
Foto: Markus Hehl
Jeden Sonntag öffnet der Bahnpark von 11 bis 17 Uhr seine Tore. Erstmals ist in diesem Jahr das aufwändig
sanierte Rundhaus Europa wieder zugänglich. Besucher können den faszinierenden Innenraum des
Industriedenkmals und die historischen Botschafter-Lokomotiven aus verschiedenen Ländern Europas
entdecken. Erheblich erweitert wurde die Modellbahnanlage, die mittlerweile als größte öffentlich
zugängliche Fahrzeugsammlung der berühmten Rhätischen Bahn in der Schweiz gilt.
An den »Dampftagen« am 31. Juli, 7. und 14. August herrscht ein besonderer Betrieb im Bahnpark: In der
Schmiede lodert das Feuer, der Schmied arbeitet an Amboss und Esse. Die Mini-Bahn dreht zur Freude der
Kinder ihre Runden durch das Museumsgelände. Im historischen Bahnpostwagen erzählt ein ehemaliger
Beamter von der harten Arbeit bei der früheren Bahnpost. Eine stationäre Dampfmaschine aus dem Jahr
1911 setzt sich fauchend und zischend in Bewegung. Die Hauptattraktion der Dampftage ist jedoch die
Einfahrt einer Dampflokomotive, die mit der Ammersee-Dampfbahn aus Utting in den Bahnpark kommt.
Weitere Infos und Termine finden Sie unter: www.bahnpark-augsburg.de
41 Henchstraße
Die Ausstellung »Heimatfront Kinderzimmer« auf Schloss Höchstädt zeigt, wie der
Krieg Einzug in den Alltag der Kleinsten hält – vom Ersten Weltkrieg bis heute
Wilde Piraten schwingen ihre Säbel, edle Ritter zücken ihr Schwert: Eine Szene aus finsterer, militaristischer Vorzeit? Nein, auch heute noch verwandeln Kinder sich gerne in Helden oder Schurken und haben
Spaß an Schwertern und Pistolen. Im Kaiserreich und unter dem Naziregime wurden Spielzeug und
Kinderliteratur im Sinne der Erziehung zu Nationalismus und Kriegsbegeisterung instrumentalisiert,
heute wird Krieg spielen eher problematisiert und abgelehnt. Die Schau »Heimatfront Kinderzimmer«
möchte weder verteufeln, noch verherrlichen, sondern durch einen Blick auf die Geschichte zu eigenem
Nachdenken anregen: Alle spielen Krieg, wie spielt man Frieden?
Ins Jetzt und Heute und vom Spiel in die Realität geholt wird das Thema durch die Ausstellung in der
Ausstellung »Kriegskinder – Begegnungen heute« des Anne Frank Zentrums Berlin. Bei diesem Projekt
befragten Jugendliche Menschen in ihrem Umfeld, die als Kinder einen Krieg erlebt hatten: ältere Zeugen
des Zweiten Weltkriegs ebenso wie junge Menschen, die erst vor kurzem vor einem Krieg geflohen sind.
Begleitend zu dem bis zum 9. Oktober laufenden Projekt »Heimatfront Kinderzimmer« bietet der Bezirk
Schwaben auf Schloss Höchstädt ein umfangreiches Rahmenprogramm.
Weitere Infos: www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de
www.a3kultur.de
kUNstVeReiN aUGsBURG
Sonderveröffentlichung: Museumsexpress
VIII
Reflexzonen
Philipp Fürhofer bespielt ab dem 7. August den Kunstverein Augsburg. Schon seit einigen Monaten
sind Arbeiten und Konzepte von ihm im neuen Restaurant August in der alten Haag-Villa zu sehen.
Von Jürgen Kannler
I
Der 1982 in Augsburg geborene Künstler Philipp Fürhofer (Foto
unten) verwandelt die Räume des Kunstvereins zu interagierenden
Welten zwischen Kunst und Realität. Seine Großformate beschäftigen
sich nicht allein in motivischer Darstellung mit dem menschlichen
Körper. Sie beziehen ihn in Person des Betrachters auch mit ein. Sei
dies durch Reflexionen in den Spiegelfolien, die wesens-bestimmender
Bestandteil der Arbeiten Fürhofers sind, oder durch wechselnde Lichtschaltungen innerhalb der Kunstwerke, die dem Betrachter unterschiedliche Ein- und Durchblicke gewähren. Fürhofer lebt in Berlin
und findet auch als Bühnenbildner international Beachtung.
Seine Malerei ordnet sich der Physiognomie der oft geschwungenen
und gekrümmten Bildflächen unter, fließt an ihnen entlang und
wird durch die meist eingesetzten Leuchtmittel scheinbar zum
Schmelzen gebracht. Durch die Einbeziehung realer Materialien wie
Glühbirnen, Kabel oder auch Plastikmüll verschwimmen die Grenzen zwischen Material und Bildschöpfung, zwischen Ware und Projektion. So wirken seine – teils hängenden, teils im Raum stehenden
– Malerei-Objekte wie absurde Bildmaschinen, die selbstständig Bilder produzieren und verwerten.
Die Ausstellung »Reflexzone« ist vom 7. August bis zum 13. Oktober
im Kunstverein Augsburg zu sehen. Ein Werkgespräch mit Philipp
Fürhofer ist für den 29. September um 19 Uhr angesetzt.
www.kunstverein-augsburg.de
1+2 Moritzplatz
Foto: Henning Moser
Foto: Oliver Mark
II
Christian Grünwald ist nicht der einzige Sternekoch in
Bayern. Doch auf seine Art ist er einzigartig. Vor mehr als
fünfundzwanzig Jahren begann er sein Restaurantprojekt August
im Augsburger Domviertel. Früher als die meisten seiner Kollegen
verstand Grünwald einen Besuch in seinem Haus als interdisziplinäres Genuss- und Kunsterlebnis. Diese Haltung, seine Intoleranz in
Qualitätsfragen und nicht zuletzt seine herausragende Kreativität in
der Küche festigten in den letzten zehn Jahren seine Top-Platzierungen in den führenden Gastro-Rankings.
Zu Jahresbeginn wechselte Grünwald seine Spielstätte und translozierte sein August-Know-how vom Domviertel in die imposante
Gründerzeitvilla von Johannes Haag, dem Erfinder und erfolgreichen Vermarkter von Dampfheizungen. Dass Grünwald, der virtuose Spieler mit den Aggregatzuständen, große Sympathien für einen
Menschen empfinden muss, der sein Lebensglück auf Wasserdampf
baute, dürfte sich von selbst verstehen. Die Stadtwerke als Besitzer
der Immobilie boten Grünwald akzeptable Konditionen für die bis
dahin leer stehende Beletage der Anlage und zeigten sich einmal
mehr als verlässliche Unterstützer von Kunst und Kultur vor Ort.
Christian Grünwald machte sich ans Werk, ließ aber nicht nur eine
spektakuläre offene Küche für das neue Haus entwerfen, sondern
ersann gleich noch eine neue Dramaturgie und sensationelle Präsentationstechnik für das August in der Haag-Villa. Von Anfang an an
diesem Prozess beteiligt war der Künstler Philipp Fürhofer, in jungen Jahren Mitarbeiter im August und bis heute mit den Grünwalds
freundschaftlich verbunden.
Der zentrale Gastsaal im neuen August, einst das Spielzimmer des
alten Haag, ist ausgelegt für 12 bis 16 Besucher sowie zwei großformatige Arbeiten Fürhofers: wie im Kunstverein dreidimensional, illuminiert und faszinierend genug, um sie eine lange August-Nacht vor
Augen zu haben, ohne dabei zu ermüden. Besonders wenn die letzten
Strahlen der Abendsonne durch die dichten Baumkronen im parkähnlichen Garten rings um die Villa brechen und ihre letzte Kraft
durch das alte Glas der Flügeltüren und Fenster werfen, glaubt man
immer wieder für wunderbare Augenblicke, Fürhofers Objekte seien
lebendig. Man darf schon heute gespannt auf die Installationen sein,
die sich der Künstler für den Garten der Haag-Villa überlegt hat. Die
Stahlrahmen dafür sind bereits montiert, allerdings noch verwaist.
Den Saal erreicht man über einige kleinere Salons und Terrassen, die
allesamt dem Gast zur Verfügung stehen, bevor er letztendlich an
seinen Platz geleitet wird. Gegessen wird an für das August konzipierten Glastischen auf Metallrahmen. Der Clou dieser Entwicklung
besteht darin, dass eine variable, illuminierte Schublade über die
gesamte Tischfläche vom Personal herausgefahren werden kann,
um nach Bedarf bestückt zu werden.
Je nach Speisefolge finden sich dort köstlich-erlesene, auf Glas- und
Tonsplitter drapierte Vorspeisen und Desserts, die sorgsam vom
Filet befreite Karkasse einer Felsenrotbarbe oder der lichtdurchflutete Querschnitt einer exquisiten Schweinskopfsülze. Die Düfte,
das sorgsame Arrangement der Speisen, aber auch die ästhetische
Einbindung der für die Menüzubereitung nicht unmittelbar relevanten Bestandteile der Zutaten üben den einen Reiz dieser Präsentationsform aus. Der andere besteht schlicht in der Vorfreude auf
den kommenden Gang, die durch diese starken visuellen Eindrücke befeuert wird.
Grünwald und Fürhofer ist das Konzept einer einzigartigen Präsentation gelungen, die einen Besuch im neuen August zu einem noch
stärkeren Erlebnis werden lässt. Es wird andernorts wohl bald Nachahmer finden. Wie schön, dass wir hier leben und jederzeit das Original besuchen können.
Öffnungszeiten: Mi – Sa 19 – 23 | Tel. 0821 – 35279
23 Jakobertor
rendezvous
der künstler
… de Chirico, Giacometti,
Lassnig, Picasso …
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