IgG / IgG4 - biovis´ Diagnostik MVZ GmbH

biovis’ DIAGNOSTIK
Fachinform ation
IgG / IgG4
Untersuchungen zum Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Vergleich von nahrungsmittelspezifischem IgG mit nahrungsmittelspezifischem IgG4
Bei IgG-vermittelten Reaktionen handelt es sich um zeitlich verzögerte, nahrungsmittelbedingte Überempfindlichkeiten, die nicht mit den üblichen Allergien gleichzusetzen sind. Die Bildung von IgG-Antikörpern,
insbesondere die der IgG4-Subklasse, wird durch erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut (Leaky Gut
Syndrom) begünstigt, was zu vermehrtem Kontakt von Immunzellen mit Nahrungsmittelallergenen führt.
Als Ursachen der erhöhten Schleimhautpermeabilität kommen wiederholte Antibiotikatherapien und die
damit verbundenen Schädigungen der Darmflora, Magen-Darm-Infekte, entzündliche Darmerkrankungen,
Umweltbelastungen oder Stress in Betracht. Das hat eine Sensibilisierung gegenüber den Antigenen zur
Folge sowie eine verstärkte Produktion allergenspezifischer Antikörper, die dann im Labortest gemessen
werden können.
Die Untersuchung von IgG-/IgG4-Antikörpern zum Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten wird
zwar kontrovers diskutiert, jedoch bestätigen Studien immer wieder, dass es sich hierbei um einen sehr hilfreichen und wertvollen Indikator zum Nachweis von Lebensmittelunverträglichkeiten handelt. Nach mehr
als zehnjährigem Umgang mit IgG-/ IgG4-Analysen entspricht dies auch den Erfahrungen von biovis’ .
Auch wir finden nach Elimination stark reagierender Nahrungsmittel, je nach zugrunde liegender Erkrankung, in 60-80% der Fälle einen Rückgang der Beschwerden.
Im Jahr 2015 untersuchte bi o v i s ’ zusammen mit DST-Diagnostik die IgG- und IgG4- Reaktionen in 30 unterschiedlichen Plasmaproben, bei zwei zusätzliche Proben wurden nur die IgG4- Konzentrationen gemessen. Alle Proben stammten aus einer Population klinisch gesunder Patienten. Es wurden 27 verschiedene
Lebensmittelextrakte untersucht, die bei deutscher Ernährung häufig als unverträglich gelten: Weizen,
Buchweizen, Roggen, Reis, Bäckerhefe, Milch, Schafsmilch, Dorsch, Garnele, Schwein, Ei, Lachs, Erdnuss, Haselnuss, Mandel, Apfel, Kiwi, Banane, Kartoffel, Tomate, Zwiebel, Champignon, Karotte, Grüne Bohne, Senf,
Sojabohne.
1674 Datenpunkte wurden für IgG und IgG4 per ELISA-Assay erfasst. Hierbei handelt es sich um ein gängiges
In-vitro-Testverfahren, bei dem der Bindungsgrad von antigenspezifischem Gesamt-IgG4 bzw. dem Gehalt
von Gesamt-IgG im Blutserum zu jedem Nahrungsbestandteil photometrisch erfasst und quantifiziert wird.
Tabelle 1 veranschaulicht die Auswahlkriterien für die Diagnose einer IgG4-vermittelten Nahrungsmittelunverträglichkeit und hebt die Korrelation einer erhöhten spezifischen Sensibilisierung mit frei zirkulierenden
IgG4-Antikörpern im Blut hervor, die als diagnostische Parameter zur Bestimmung des Stärkegrades der
jeweiligen Sensibilisierung geeignet sind.
Stärkegrad
0
1
2
3
4
5
6
Konzentration (U/mL)
0,00 - 0,34
0,35 - 0,69
0,70 - 3,49
3,50 - 17,49
17,50 - 49,49
50,0 - 99,99
> 100
Unverträglichkeit
keine
sehr geringe
geringe bis moderat
moderat
hoch
sehr hoch
extrem hoch
Tabelle 1. Korrelation zwischen antigen-spezifischen IgG4-Konzentrationen, Stärkegrad und Ausmaß der Unverträglichkeit
biovis DIAGNOSTIK
F a c h i n f o r m a t i o n IgG/ IgG4
Die folgende Grafik veranschaulicht die Datenanalyse am Beispiel der Reaktionen von IgG und IgG4 auf
Schafsmilchextrakt.
16
IgG4
IgG
14
Summe Plasmaproben
12
10
8
6
4
2
0
0
1
2
3
4
5
6
Stärkegrad der Reaktion
Abb. 1: Summe der Reaktionslevel von IgG und IgG4 auf Schafsmilch-Extrakt
800
Summe Plasmaproben
700
IgG4
82%
600
500
IgG
19%
81%
400
300
200
57%
100
o
18%
o
1+2
43%
3+4
21%
79%
5+6
Stärkegrad der Reaktion
Abb. 2: Summe aller Reaktionen von IgG und IgG4
Zusammenfassung:
Wie man dem Kurvendiagramm in Abbildung 1 entnehmen kann, weist IgG4 deutlich seltener geringfügige
Reaktionen der Klassen 1-3 auf - meist ohne klinische Relevanz. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Abb.2, in der
1674 Allergene, sortiert nach ihrem Reaktionslevel ausgewertet wurden. IgG4 zeigt auch hier deutlich seltener
geringfügige Reaktionen der Stärken 1+2. Wenn IgG4 reagiert, dann handelt es sich vermehrt um stärkere, klinisch relevante Reaktionen.
6/2016
Quellen: 1) Zar, S., Benson, M. J. & Kumar, D. Food-specific serum IgG4 and IgE titers to common food antigens in irritable bowel
syndrome. Am. J. Gastroenterol. 100, 1550–1557 (2005).
2) Turnbull, J. L., Adams, H. N. & Gorard, D. A. Review article: The diagnosis and management of food allergy and food
intolerances. Aliment. Pharmacol. Ther. 41, 3–25 (2015).
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