2017 kommen die Bagger in die Schule - GSS

Nr. 163 / Rhein-Neckar-Zeitung
REGION HEIDELBERG
Und was ist mit dem Einkaufen in der Ortsmitte?
Rat hatte Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben – Mit dem vorgestellten Ergebnis waren die Bürgervertreter nicht zufrieden
Von Anja Hammer
Eppelheim. Eppelheim ist in Sachen
Einzelhandel nicht gut aufgestellt, insbesondere wenn man es mit Städten in
der gleichen Größenordnung vergleicht.
Das ist das Fazit, zu dem Ulrich Villinger vom Ludwigshafener Planungsbüro
Piske kommt. Das Büro war von der
Stadt beauftragt worden, ein Einzelhandelskonzept zu erstellen. Die Ergebnisse wurden nun dem Gemeinderat
vorgetragen, doch die Bürgervertreter
waren nicht so recht zufrieden damit.
Nicht wegen der vernichtenden Aussage, sondern weil ihnen die Lösungen für
Probleme fehlten.
Doch der Reihe nach: Das Planungsbüro hat den Eppelheimer EinzelhandelBestand unter die Lupe genommen. „Interessant“ fand Villinger, dass ein
Schuhgeschäft fehle. „Die Metzgereiversorgung ist auch schlecht“, so der Planer weiter. Bei den Bäckereien sehe es
hingegen besser aus. Eine weitere Erkenntnis von Villinger: „Es fehlt ein Magnetbetrieb.“ Keiner käme von außerhalb,
um in Eppelheim einzukaufen. „Höchstens der Modellbahnladen lockt vielleicht noch Auswärtige“, so Villinger.
Dennoch wertete er die Kaufkraft als
gut. Rund 70 bis 72 Prozent aller Eppelheimer würden im Ort einkaufen. „Eine
Volldeckung wird man nicht schaffen“,
so der Planer. „80 Prozent gilt als Maximalwert.“ Daher sei eines der Ziele eines
Einzelhandelskonzepts, die Kaufkraft im
Ort zu stabilisieren.
In seinem Vortrag erläuterte Villinger
weiter, dass ein Einzelhandelskonzept
zwar nicht völlig frei entwickelt werden
könne und bestehende Vorgaben weiterhin gelten. Daher müsse auch der Verband Rhein-Neckar zustimmen, damit ein
solches Konzept verbindlich ist.
Samstag/Sonntag, 16./17. Juli 2016
7
KURZ NOTIERT
Sommerfest im Seniorenheim
Neckargemünd. (leos) Das Pflegeheim
„Neckargemünder Hof“ feiert am
Sonntag, 17. Juli, Sommerfest. Es beginnt um 11 Uhr mit einem Auftritt der
Sängerbund-Einheit Kleingemünd. Bis
zum Ende der Veranstaltung um 17 Uhr
gibt es eine Vorführung eines Alterssimulationsanzugs und bis 15 Uhr einen Streichelzoo. Um 13.30 Uhr können sich die Besucher entscheiden zwischen Live-Musik von Edgar Staudt
und dem Einakter „Langeweile? Einsamkeit? Nein Danke!“.
Heilige Schrift macht Unterschied
Lobbach-Lobenfeld. (leos) In der Klosterkirche findet am Montag, 18. Juli, ein
Vortrag im Rahmen der Reihe „Theologie am Abend“ statt. Thema ist „Gottes Wort – ein Buch oder ein Mensch?“.
Pfarrer Dr. Hansjürgen Günther erläutert ab 19.30 Uhr dabei die Unterschiede zwischen Christentum und Islam anhand der heiligen Schriften.
Ab Montag darf nicht geparkt werden
Die Räte vermissten in dem Konzept Lösungen – insbesondere für das Zentrum Eppelheims. Foto: Geschwill/RNZ-Repro
Die Vorteile ließ Villinger nicht unerwähnt: „Das Konzept gibt Einzelentscheidungen eine Grundlage.“ In Eppelheim würde es etwa Folgen für das geplante Fachmarktzentrum in der Seestraße, den Discounter am Bahndamm oder
die anvisierten Erweiterungen von Aldi
und Rewe haben. Insbesondere die ersten
beiden Projekte sind im Gemeinderat sehr
umstritten. Da käme das Einzelhandelskonzept gerade richtig, denn Fachmarktzentrum und Discounter würden den
Zielen des Konzepts widersprechen.
Linus Wiegand (CDU) polterte nach
dem Vortrag: „Das ist doch alles nichts
Neues!“ Fraktionskollege Trudbert Orth
war ebenfalls unzufrieden: „Das reicht
nicht weit genug: Es fehlen die Lösungen für die Ortsmitte.“ So wolle seine
Fraktion mehr Parkplätze und eine bessere Aufenthaltsqualität – und Anregungen hierfür gebe es im Piske-Konzept nicht: „Da ist das Ingenieurbüro
wohl überfordert.“
In das gleiche Horn blies Christa
Balling-Gündling (Grüne): „Was wir
vermissen, sind konkrete Perspektiven,
wie die Ortsmitte attraktiver wird.“ Sie
sah in einem Wochenmarkt mit regionalen Produkten (siehe weiterer Arti-
2017 kommen die Bagger in die Schule
Gemeinderat beschloss die Erneuerung eines maroden Trakts der Geschwister-Scholl-Schule
Von Thomas Frenzel
führende Schulangebot in der Großen
Kreisstadt – Ganztagsschule, GemeinLeimen. Der in seiner Wortwahl stets eher schaftsschule, wenn ja: Wo?
zurückhaltende Sprecher der Freien
Den Reigen eröffnete Richard Bader
Wähler mahnte die Konzentration auf das (CDU). Die bisherige Diskussion über den
aktuell anstehende Thema an. „Wir soll- Schulstandort habe noch zu keinen zielten über das Schulentwicklungskonzept führenden Antworten geführt. Andererim September reden“, appellierte Rudolf seits werde die Realschule in Leimen
Woesch an seine Ratskollegen, „und nicht künftig auch den Hauptschulabschluss
heute über ungelegte Eier“. Worum ging und zum Teil den Ganztagsbetrieb anes gemäß Tagesordnung bei der zurück- bieten. Damit stünden auch dort erhebliegenden Gemeinderatssitzung? Um den liche Investitionen an. Das empfehle weschlussendlich einstimmig erfolgten gen möglicher Synergieeffekte einen geGrundsatzbeschluss zum Ersatz eines samtstädtischen
weiterführenden
Gebäudetrakts der Geschwister-Scholl- Schulcampus am Realschulstandort.
Schule (GSS) durch einen Neubau. DieChristiane Mattheier (SPD) ging hieser Gebäudetrakt ist derart marode, un- rauf nur ansatzweise ein. Sie sah den akterstrich der neue Oberbürgermeister tuellen Grundsatzbeschluss lediglich als
Hans D. Reinwald, dass eine Sanierung einen ersten Schritt zu dem lange gefornicht mehr in Frage kommt.
derten Ganztagsbetrieb der
Bezüglich des Zustands
Geschwister-Scholl-Schujenes Trakts, der parallel
Man dürfe Eltern nicht
Zwei Standorte le:
zur abknickenden Pestaeine Ganztagsbetreuung im
lozzistraße liegt, herrschte oder ein Campus? Kindergarten anbieten und
im Rat keinerlei Diskussidann in der Schule diesbeonsbedarf. Durch das Dach
züglich nichts mehr tun.
regnet es, die Fenster sind undicht und
GALL-Frühwirt hakte dem gegenHeizungsanlage defekt, die Elektro- über stärker nach, beäugte etwaige Syinstallationen sind überaltert und der nergieeffekte bei einen zentralen weiBrandschutz entspricht nicht mehr den terführenden Schulcampus eher skepaktuellen Anforderungen. Ralf Früh- tisch. Der Großen Kreisstadt stünden zwei
wirt (GALL) fasste dies alles in ein iro- unterschiedliche weiterführende Schulnisches Bedauern: „Ich bin dort vor 48 angebote sehr gut zu Gesicht: Die sehr guJahren eingeschult worden und die Räu- te Realschule sollte nicht überlastet werme befinden sich noch im Originalzu- den und eine Scholl-Gemeinschaftsstand.“
schule wäre eine sehr gute Ergänzung. So
Auch wenn der OB den Ersatz des Alt- ließe sich auch ein Schulstandort mit vergebäudes nicht als Vorgriff auf den noch pflichtendem und ein Standort mit ei2016 abzuschließenden Schulentwick- nem offenen Ganztagesangebot installungsplan verstanden wissen wollte – die lieren. Jenseits dessen sollte St. Ilgen als
gemeinderätlichen Anmerkungen hatten Leimens größter Stadtteil nicht ohne ein
durchaus etwas Grundsätzliches. Und weiterführendes Schulangebot bleiben.
zwar genau zu der seit Jahren kontrovers
Zurück zur eigentlichen Beschlussgeführten Debatte um das auch weiter- lage brachte Klaus Feuchter (FDP) die
Der eingeschossige Flügel der Scholl-Schule ist so kaputt, dass er weg muss. Foto: Alex
Diskussion: Um den allseits gewollten
Einstieg in einen Ganztagsbetrieb der
Scholl-Grundschule auf den Weg zu
bringen, führe an dem Gebäudeersatz
kein Weg vorbei.
Wie teuer dieser Neubau kommt, ist
noch offen. Das soll das damit betraute
Waldbronner Architekturbüro Wendel
erst noch ermitteln. Es hatte in einer
Machbarkeitsstudie bezüglich eines
Ganztagsbetriebs inklusive Mensa auch
schon die weiteren Aus- und Umbaustufen der Scholl-Schule dargelegt. Darüber wurde – siehe oben – aber nicht befunden.
Lediglich auf eines legte sich der Gemeinderat in seinem einhelligen Grundsatzbeschluss fest: Mit den Abriss- und
Bauarbeiten am besagten Schultrakt soll
im Frühjahr 2017 begonnen werden.
kel) und im Hugo-Giese-Platz Verbesserungspotenzial.
Renate Schmidt (SPD) hatte Bedenken bei den Erweiterungswünschen der
Einkaufsmärkte: „Das ist alles im Norden – und was hat das für Auswirkungen
auf die Ortsmitte?“ Gerade für die älteren Bürger sei eine Nahversorgung, die
auch wirklich nah sei, wichtig. Sie empfahl, noch ein anderes Büro einzuschalten. Linus Wiegand ging noch einen
Schritt weiter: Er nannte gleich ein konkretes Büro. „Wir vom Bund der Selbstständigen haben schon gute Erfahrungen mit denen gemacht.“
Keiner will zum
Wochenmarkt
Eppelheim. (aham) In der Diskussion um
das Einzelhandelskonzept kam auch der
Wochenmarkt zur Sprache (siehe Artikel oben). Der läuft bekanntlich gar nicht
gut, Stände und Besucher sind Mangelware. Eine Bürgerbefragung hatte ergeben, dass die Besucher gerne regionale
Produkte sehen würden. Nun gab Bürgermeister Dieter Mörlein bekannt: „Das
sieht schlecht aus.“ Die Verwaltung habe schon etliche Strandbetreiber kontaktiert und stets Absagen erhalten. „Die
haben alle schon einen anderen Markt.“
Linus Wiegand (CDU) regte an, dass der
Markt ja nicht unbedingt samstags oder
auf dem Wasserturmplatz sein müsse.
„Der Platz am Wasserturm wäre ohnehin besser für Cafés.“ Dort könne man
schön draußen sitzen. Er fand: „Das gehört alles einmal geprüft!“
Neckargemünd. (leos) Die neuen
Wohncontainer für die Walkmühle
werden von Montag bis voraussichtlich Sonntag, 18. bis 24. Juli, geliefert. Deshalb gilt in der Mühlgasse und
Am Mühlrain in dieser Zeit ein absolutes Halte- und Parkverbot auf beiden Straßenseiten von 7 bis 19 Uhr.
Bürger helfen Flüchtlingen
Schönau. (leos) Die Flüchtlingshilfe
lädt alle, die helfen möchten, zu einem Infoabend im Torhaus in der Brückengasse ein. Am Montag, 18. Juli, ab
19 Uhr wird über bereits geleistete Arbeit und geplante Projekte berichtet.
Sitzung: Villa Kunterbunt ist Thema
Eppelheim. (leos) Der Gemeinderat
kommt am Montag, 18. Juli, um 19 Uhr
zu einer öffentlichen Sitzung im Bürgersaal zusammen. Auf der Tagesordnung stehen der Bebauungsplan des
Gewerbegebiets Lilienthalstraße und
die Nutzungsänderung eines ehemaligen Textilgeschäfts in ein Bistro. Außerdem werden zahlreiche Aufträge für
dem Neubau der Villa Kunterbunt vergeben. Es wird zudem die Bewertung
des unbeweglichen Vermögens in Auftrag gegeben, neue Gutachter bestellt
und der Finanzbericht vorgestellt.
Wird Hauptsatzung geändert?
Neckarsteinach. (leos) Die Stadtverordnetenversammlung tagt am Montag, 18. Juli, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses öffentlich. Dabei
geht es um den Verkauf des Wohnhauses in der Karl-Schmitt-Straße 14
und das Ergebnis des Gebührenhaushalts der Wasserversorgung 2015.
Weitere Themen: die Anträge der CDU
auf Änderung der Hauptsatzung und
der SPD zur Flüchtlingsbetreuung in
Neckarhausen und der FWG-Fraktion wegen der angefallenen Personalkosten der letzten Versammlung sowie der Bebauungsplan „Am Leimenbuckel“ für altersgerechtes Wohnen und ein Pflegeheim.
ANZEIGE