Nr. 163 / Rhein-Neckar-Zeitung REGION HEIDELBERG Und was ist mit dem Einkaufen in der Ortsmitte? Rat hatte Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben – Mit dem vorgestellten Ergebnis waren die Bürgervertreter nicht zufrieden Von Anja Hammer Eppelheim. Eppelheim ist in Sachen Einzelhandel nicht gut aufgestellt, insbesondere wenn man es mit Städten in der gleichen Größenordnung vergleicht. Das ist das Fazit, zu dem Ulrich Villinger vom Ludwigshafener Planungsbüro Piske kommt. Das Büro war von der Stadt beauftragt worden, ein Einzelhandelskonzept zu erstellen. Die Ergebnisse wurden nun dem Gemeinderat vorgetragen, doch die Bürgervertreter waren nicht so recht zufrieden damit. Nicht wegen der vernichtenden Aussage, sondern weil ihnen die Lösungen für Probleme fehlten. Doch der Reihe nach: Das Planungsbüro hat den Eppelheimer EinzelhandelBestand unter die Lupe genommen. „Interessant“ fand Villinger, dass ein Schuhgeschäft fehle. „Die Metzgereiversorgung ist auch schlecht“, so der Planer weiter. Bei den Bäckereien sehe es hingegen besser aus. Eine weitere Erkenntnis von Villinger: „Es fehlt ein Magnetbetrieb.“ Keiner käme von außerhalb, um in Eppelheim einzukaufen. „Höchstens der Modellbahnladen lockt vielleicht noch Auswärtige“, so Villinger. Dennoch wertete er die Kaufkraft als gut. Rund 70 bis 72 Prozent aller Eppelheimer würden im Ort einkaufen. „Eine Volldeckung wird man nicht schaffen“, so der Planer. „80 Prozent gilt als Maximalwert.“ Daher sei eines der Ziele eines Einzelhandelskonzepts, die Kaufkraft im Ort zu stabilisieren. In seinem Vortrag erläuterte Villinger weiter, dass ein Einzelhandelskonzept zwar nicht völlig frei entwickelt werden könne und bestehende Vorgaben weiterhin gelten. Daher müsse auch der Verband Rhein-Neckar zustimmen, damit ein solches Konzept verbindlich ist. Samstag/Sonntag, 16./17. Juli 2016 7 KURZ NOTIERT Sommerfest im Seniorenheim Neckargemünd. (leos) Das Pflegeheim „Neckargemünder Hof“ feiert am Sonntag, 17. Juli, Sommerfest. Es beginnt um 11 Uhr mit einem Auftritt der Sängerbund-Einheit Kleingemünd. Bis zum Ende der Veranstaltung um 17 Uhr gibt es eine Vorführung eines Alterssimulationsanzugs und bis 15 Uhr einen Streichelzoo. Um 13.30 Uhr können sich die Besucher entscheiden zwischen Live-Musik von Edgar Staudt und dem Einakter „Langeweile? Einsamkeit? Nein Danke!“. Heilige Schrift macht Unterschied Lobbach-Lobenfeld. (leos) In der Klosterkirche findet am Montag, 18. Juli, ein Vortrag im Rahmen der Reihe „Theologie am Abend“ statt. Thema ist „Gottes Wort – ein Buch oder ein Mensch?“. Pfarrer Dr. Hansjürgen Günther erläutert ab 19.30 Uhr dabei die Unterschiede zwischen Christentum und Islam anhand der heiligen Schriften. Ab Montag darf nicht geparkt werden Die Räte vermissten in dem Konzept Lösungen – insbesondere für das Zentrum Eppelheims. Foto: Geschwill/RNZ-Repro Die Vorteile ließ Villinger nicht unerwähnt: „Das Konzept gibt Einzelentscheidungen eine Grundlage.“ In Eppelheim würde es etwa Folgen für das geplante Fachmarktzentrum in der Seestraße, den Discounter am Bahndamm oder die anvisierten Erweiterungen von Aldi und Rewe haben. Insbesondere die ersten beiden Projekte sind im Gemeinderat sehr umstritten. Da käme das Einzelhandelskonzept gerade richtig, denn Fachmarktzentrum und Discounter würden den Zielen des Konzepts widersprechen. Linus Wiegand (CDU) polterte nach dem Vortrag: „Das ist doch alles nichts Neues!“ Fraktionskollege Trudbert Orth war ebenfalls unzufrieden: „Das reicht nicht weit genug: Es fehlen die Lösungen für die Ortsmitte.“ So wolle seine Fraktion mehr Parkplätze und eine bessere Aufenthaltsqualität – und Anregungen hierfür gebe es im Piske-Konzept nicht: „Da ist das Ingenieurbüro wohl überfordert.“ In das gleiche Horn blies Christa Balling-Gündling (Grüne): „Was wir vermissen, sind konkrete Perspektiven, wie die Ortsmitte attraktiver wird.“ Sie sah in einem Wochenmarkt mit regionalen Produkten (siehe weiterer Arti- 2017 kommen die Bagger in die Schule Gemeinderat beschloss die Erneuerung eines maroden Trakts der Geschwister-Scholl-Schule Von Thomas Frenzel führende Schulangebot in der Großen Kreisstadt – Ganztagsschule, GemeinLeimen. Der in seiner Wortwahl stets eher schaftsschule, wenn ja: Wo? zurückhaltende Sprecher der Freien Den Reigen eröffnete Richard Bader Wähler mahnte die Konzentration auf das (CDU). Die bisherige Diskussion über den aktuell anstehende Thema an. „Wir soll- Schulstandort habe noch zu keinen zielten über das Schulentwicklungskonzept führenden Antworten geführt. Andererim September reden“, appellierte Rudolf seits werde die Realschule in Leimen Woesch an seine Ratskollegen, „und nicht künftig auch den Hauptschulabschluss heute über ungelegte Eier“. Worum ging und zum Teil den Ganztagsbetrieb anes gemäß Tagesordnung bei der zurück- bieten. Damit stünden auch dort erhebliegenden Gemeinderatssitzung? Um den liche Investitionen an. Das empfehle weschlussendlich einstimmig erfolgten gen möglicher Synergieeffekte einen geGrundsatzbeschluss zum Ersatz eines samtstädtischen weiterführenden Gebäudetrakts der Geschwister-Scholl- Schulcampus am Realschulstandort. Schule (GSS) durch einen Neubau. DieChristiane Mattheier (SPD) ging hieser Gebäudetrakt ist derart marode, un- rauf nur ansatzweise ein. Sie sah den akterstrich der neue Oberbürgermeister tuellen Grundsatzbeschluss lediglich als Hans D. Reinwald, dass eine Sanierung einen ersten Schritt zu dem lange gefornicht mehr in Frage kommt. derten Ganztagsbetrieb der Bezüglich des Zustands Geschwister-Scholl-Schujenes Trakts, der parallel Man dürfe Eltern nicht Zwei Standorte le: zur abknickenden Pestaeine Ganztagsbetreuung im lozzistraße liegt, herrschte oder ein Campus? Kindergarten anbieten und im Rat keinerlei Diskussidann in der Schule diesbeonsbedarf. Durch das Dach züglich nichts mehr tun. regnet es, die Fenster sind undicht und GALL-Frühwirt hakte dem gegenHeizungsanlage defekt, die Elektro- über stärker nach, beäugte etwaige Syinstallationen sind überaltert und der nergieeffekte bei einen zentralen weiBrandschutz entspricht nicht mehr den terführenden Schulcampus eher skepaktuellen Anforderungen. Ralf Früh- tisch. Der Großen Kreisstadt stünden zwei wirt (GALL) fasste dies alles in ein iro- unterschiedliche weiterführende Schulnisches Bedauern: „Ich bin dort vor 48 angebote sehr gut zu Gesicht: Die sehr guJahren eingeschult worden und die Räu- te Realschule sollte nicht überlastet werme befinden sich noch im Originalzu- den und eine Scholl-Gemeinschaftsstand.“ schule wäre eine sehr gute Ergänzung. So Auch wenn der OB den Ersatz des Alt- ließe sich auch ein Schulstandort mit vergebäudes nicht als Vorgriff auf den noch pflichtendem und ein Standort mit ei2016 abzuschließenden Schulentwick- nem offenen Ganztagesangebot installungsplan verstanden wissen wollte – die lieren. Jenseits dessen sollte St. Ilgen als gemeinderätlichen Anmerkungen hatten Leimens größter Stadtteil nicht ohne ein durchaus etwas Grundsätzliches. Und weiterführendes Schulangebot bleiben. zwar genau zu der seit Jahren kontrovers Zurück zur eigentlichen Beschlussgeführten Debatte um das auch weiter- lage brachte Klaus Feuchter (FDP) die Der eingeschossige Flügel der Scholl-Schule ist so kaputt, dass er weg muss. Foto: Alex Diskussion: Um den allseits gewollten Einstieg in einen Ganztagsbetrieb der Scholl-Grundschule auf den Weg zu bringen, führe an dem Gebäudeersatz kein Weg vorbei. Wie teuer dieser Neubau kommt, ist noch offen. Das soll das damit betraute Waldbronner Architekturbüro Wendel erst noch ermitteln. Es hatte in einer Machbarkeitsstudie bezüglich eines Ganztagsbetriebs inklusive Mensa auch schon die weiteren Aus- und Umbaustufen der Scholl-Schule dargelegt. Darüber wurde – siehe oben – aber nicht befunden. Lediglich auf eines legte sich der Gemeinderat in seinem einhelligen Grundsatzbeschluss fest: Mit den Abriss- und Bauarbeiten am besagten Schultrakt soll im Frühjahr 2017 begonnen werden. kel) und im Hugo-Giese-Platz Verbesserungspotenzial. Renate Schmidt (SPD) hatte Bedenken bei den Erweiterungswünschen der Einkaufsmärkte: „Das ist alles im Norden – und was hat das für Auswirkungen auf die Ortsmitte?“ Gerade für die älteren Bürger sei eine Nahversorgung, die auch wirklich nah sei, wichtig. Sie empfahl, noch ein anderes Büro einzuschalten. Linus Wiegand ging noch einen Schritt weiter: Er nannte gleich ein konkretes Büro. „Wir vom Bund der Selbstständigen haben schon gute Erfahrungen mit denen gemacht.“ Keiner will zum Wochenmarkt Eppelheim. (aham) In der Diskussion um das Einzelhandelskonzept kam auch der Wochenmarkt zur Sprache (siehe Artikel oben). Der läuft bekanntlich gar nicht gut, Stände und Besucher sind Mangelware. Eine Bürgerbefragung hatte ergeben, dass die Besucher gerne regionale Produkte sehen würden. Nun gab Bürgermeister Dieter Mörlein bekannt: „Das sieht schlecht aus.“ Die Verwaltung habe schon etliche Strandbetreiber kontaktiert und stets Absagen erhalten. „Die haben alle schon einen anderen Markt.“ Linus Wiegand (CDU) regte an, dass der Markt ja nicht unbedingt samstags oder auf dem Wasserturmplatz sein müsse. „Der Platz am Wasserturm wäre ohnehin besser für Cafés.“ Dort könne man schön draußen sitzen. Er fand: „Das gehört alles einmal geprüft!“ Neckargemünd. (leos) Die neuen Wohncontainer für die Walkmühle werden von Montag bis voraussichtlich Sonntag, 18. bis 24. Juli, geliefert. Deshalb gilt in der Mühlgasse und Am Mühlrain in dieser Zeit ein absolutes Halte- und Parkverbot auf beiden Straßenseiten von 7 bis 19 Uhr. Bürger helfen Flüchtlingen Schönau. (leos) Die Flüchtlingshilfe lädt alle, die helfen möchten, zu einem Infoabend im Torhaus in der Brückengasse ein. Am Montag, 18. Juli, ab 19 Uhr wird über bereits geleistete Arbeit und geplante Projekte berichtet. Sitzung: Villa Kunterbunt ist Thema Eppelheim. (leos) Der Gemeinderat kommt am Montag, 18. Juli, um 19 Uhr zu einer öffentlichen Sitzung im Bürgersaal zusammen. Auf der Tagesordnung stehen der Bebauungsplan des Gewerbegebiets Lilienthalstraße und die Nutzungsänderung eines ehemaligen Textilgeschäfts in ein Bistro. Außerdem werden zahlreiche Aufträge für dem Neubau der Villa Kunterbunt vergeben. Es wird zudem die Bewertung des unbeweglichen Vermögens in Auftrag gegeben, neue Gutachter bestellt und der Finanzbericht vorgestellt. Wird Hauptsatzung geändert? Neckarsteinach. (leos) Die Stadtverordnetenversammlung tagt am Montag, 18. Juli, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses öffentlich. Dabei geht es um den Verkauf des Wohnhauses in der Karl-Schmitt-Straße 14 und das Ergebnis des Gebührenhaushalts der Wasserversorgung 2015. Weitere Themen: die Anträge der CDU auf Änderung der Hauptsatzung und der SPD zur Flüchtlingsbetreuung in Neckarhausen und der FWG-Fraktion wegen der angefallenen Personalkosten der letzten Versammlung sowie der Bebauungsplan „Am Leimenbuckel“ für altersgerechtes Wohnen und ein Pflegeheim. ANZEIGE
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