Neue Kohlerichtlinie Commerzbank: Schritt in richtige

Neue Kohlerichtlinie Commerzbank: Schritt in richtige Richtung
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Commerzbank schließt Finanzierung neuer Kohlekraftwerke und –minen aus
Bank geht damit weiter als KfW und Deutsche Bank
Finanzierung von Energieversorgern mit hohem Kohleanteil jedoch noch auf Jahre
möglich
Sassenberg, 26.7.2016 Die Commerzbank hat vergangenen Freitag eine neue Kohlerichtlinie
veröffentlicht. Darin legt sie fest, dass sie keine neuen Kohleminenprojekte und keine neuen
Kohlekraftwerke finanziert. Kohleinfrastrukturprojekte und die Modernisierung alter
Kohlekraftwerke werden im Einzelnen geprüft und können weiter unterstützt werden.
Energieversorger in Deutschland, die mehr als 30 Prozent Strom aus Kohle gewinnen, werden
ab 2021 nicht mehr finanziert, für ausländische Energieversorger gilt, ebenfalls ab 2021, eine
Grenze von 50 Prozent Stromgewinnung aus Kohle. Unternehmen, die Kohleabbau durch
Mountaintop Removal (MTR) also dem Absprengen von Berggipfeln betreiben, können
ab sofort kein Geld mehr von der Commerzbank bekommen.
„Mit dieser Richtlinie zieht die Commerzbank der internationalen Konkurrenz nach
und überholt andere deutsche Banken“, erklärt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der
Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. So hat die staatliche Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) die Finanzierung von neuen Kohlekraftwerken zwar 2014
eingeschränkt, schließt sie jedoch nach wie vor nicht aus. Die Deutsche Bank hat im Frühjahr
2016 die Finanzierung von Mountaintop-Removal Firmen massiv begrenzt, behält jedoch
Unternehmen als Kunden, die wenige Prozent MTR-Kohle gewinnen. „Für die Menschen und
die Umwelt vor Ort spielt es keine Rolle, ob das Unternehmen, das den Berg zerstört,
insgesamt nur wenig MTR Kohleabbau betreibt. Umso mehr freuen wir uns über den
konsequenten Ausschluss der Commerzbank“ sagt Paul Corbit Brown von der Organisation
Keeper of the Mountains. Über ihre MTR-Einschränkung hinaus verteidigt die Deutsche Bank
Kohle als Energiequelle massiv und ist in der Finanzierung von Kohlebergbau und
Kohlekraftwerken international groß im Geschäft.
Als Manko wertet urgewald den Umgang der Commerzbank mit den
Energieversorgern. „Gerade hier lässt die neuen Kohlerichtlinie noch sehr zu wünschen
übrig. Denn die Frist 2021 ist viel zu spät, sie bedeutet, dass Kohleenergieversorger fünf Jahre
lang ihr bisheriges Geschäftsmodell beibehalten können. Mit den Klimazielen von Paris, die
Erderwärmung auf maximal 1,5°C zu begrenzen, ist das nicht vereinbar“, urteilt Schücking.
„Damit hinkt die Commerzbank internationalen Vorreitern immer noch hinterher. Die
französische Bank Natixis etwa schließt bereits jetzt Unternehmenskredite für Firmen aus, die
mehr als 50 Prozent ihres Geschäfts im Kohlekraftwerks- oder Kohlebergbau machen“, so
Schücking.
Kontakt: Heffa Schücking, Geschäftsführerin urgewald: 0160 96761436, [email protected]