Lebenszeichen vom 24.07.2016

Europäische
Gedenkkultur
-
Eine
Gedenkstätte für das Vernichtungslager Maly
Trostenez in Minsk
Lebenszeichen
Autor: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Christina-Maria Purkert
24.07.2016
O-Ton Leonid Lewin (Übersetzerin):
Wie muss das für diese Menschen gewesen sein: Es ist Sommer. Alles blüht um sie
herum, die Wolken ziehen vorbei – und sie müssen an diesem Tag sterben. Wie
paradox, wie unlogisch ist das alles. Eine Katastrophe. Das ist das Paradox des 20.
Jahrhunderts.
O-Ton Sima Margolina (Übersetzerin):
Die Überreste unserer Opfer, die wir zu beklagen haben, aus Österreich,
Deutschland, aus anderen Städten, auch aus anderen Ländern, sie liegen in
derselben weißrussischen Erde. Das macht uns alle zu Verwandten.
Autorin:
Sima Margolina ist ein temperamentvolle Frau, an die 80 Jahre alt, aus Minsk, der
Hauptstadt von Weißrussland. Sie trauert um ihre Mutter. Als die deutsche Wehrmacht
Weißrussland besetzt hielt – ab Juni 1941 – galten die Gesetze des Nationalsozialismus.
Juden wurden in der Minsker Innenstadt in einem Ghetto zusammengepfercht. Im Lauf des
Jahres 1942 aber mussten sie Platz machen. Für jüdische Kinder, Frauen und Männer aus
NS-Deutschland. Die nach Minsk deportiert wurden. Sima Margolina war ein kleines
Mädchen.
O- Ton Sima Margolina (Übersetzerin):
Im Juni 1942 gab es ein Pogrom im Minsker Ghetto – das war der größte und
schrecklichste Pogrom dort. Dabei kam meine Mutter ums Leben, die damals 32
Jahre alt war. Und auch zwei meiner jüngeren Schwestern.
Autorin:
Sie alle wurden in der Vernichtungsstätte Maly Trostenez ermordet und verscharrt.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2016
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Europäische Gedenkkultur - Eine Gedenkstätte für das Vernichtungslager Maly Trostenez in Minsk
Von Irene Dänzer-Vanotti
Lebenszeichen
24.07.2016
O-Ton Kurt Marx:
Meine Eltern sind 1942 hier ermordet worden. Man hat sie von Deutschland, von Köln
wurden sie hergeschickt, um hier zu arbeiten und man weiß heute, dass, wie sie
ankamen, hat man sie gleich ermordet.
Autorin:
Kurt Marx ist 1929 in Köln geboren. Er war neun Jahre alt, als er nach der Reichspogromnacht 1938 mit einem der Kindertransporte nach England entkam. Der Abschied von
den Eltern fiel ihm leicht. Sie wollten sich ja schon bald wieder treffen, in Amerika. Er sah sie
nie wieder. Wie 1158 andere jüdische Säuglinge, Kinder, Frauen und Männer wurden sie ins
besetzte Weißrussland deportiert, am 20. Juli 1942.
O-Ton Kurt Marx:
Auf einem Transport waren vielleicht zehn Menschen, die ich persönlich kannte. Und
das war ein kleiner Schock.
Autorin:
Erst in den 1990er Jahren hat er erfahren, was geschehen ist. Und jetzt steht auch er an der
Stelle in einem Waldstück in Minsk, wo seine Eltern getötet wurden.
O-Ton Henning Scherf:
Minsk war für das Ende! Das Ende des Lebens, das Ende des Zusammenlebens und
auch das Ende Hoffnung, dass man sich wiedersieht.
Autorin:
Henning Scherf, der ehemalige Bremer Bürgermeister, kennt Minsk seit seiner Kindheit als
Ort des Schreckens:
O-Ton Henning Scherf:
Wir hatten bei uns getaufte Juden, Abrahams, eine ganze Familie. Und die Mehrheit
ist hier nach Minsk deportiert worden und hier umgebracht worden und die Minderheit
hat überlebt.
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Europäische Gedenkkultur - Eine Gedenkstätte für das Vernichtungslager Maly Trostenez in Minsk
Von Irene Dänzer-Vanotti
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24.07.2016
O- Ton Matthias Tümpel:
Das ist so ungeheuerlich! Auch nach 70 Jahren. In diesem Bewusstsein an den
Gräbern zu stehen – und dann: dass die Opfer keine Namen haben, dass nicht in
geringster Weise eine angemessene Form gefunden worden ist, wie man mit diesem
Unrecht umgeht.
Autorin:
Matthias Tümpel ist Vorsitzender des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks, das
sich seit Jahren um die Erinnerung an die Opfer von Maly Trostenez bemüht. Das
„Unrecht“, das ihn und seine Mitstreiter umtreibt, haben Deutsche verübt sowie Osteuropäer
aus verschiedenen Ländern unter deutschem Befehl. Viele Orte, an denen in Weißrussland
schreckliche Verbrechen geschahen, sind im Westen unbekannt, an vielen haben die
Nachfahren der Täter noch nie geweint, keine Blumen nieder gelegt. An die Taten und ihre
Opfer zu erinnern, ist kein Selbstzweck. Es geschieht vielmehr, um Fragen zu klären, die
heute noch beunruhigend bohren. Die junge ukrainische Historikerin Iryna Starowojt zum
Beispiel überlegt immer wieder:
O-Ton Iryna Starowojt (Übersetzerin):
Sind wir Nachfahren der Henker? Sind wir Nachfahren der Opfer? Sind wir
Nachfahren sowohl der Henker als auch der Opfer?
Autorin:
Auch ich, die Autorin dieser Sendung, frage mich das. Mein Onkel Otto war Soldat im
Russlandkrieg, der in diesen Wochen vor 75 Jahren begann. Er wollte ein guter Soldat sein,
schrieb er seinen Eltern, meinen Großeltern. Was bedeutete das? Woran hat er sich
beteiligt? Ich werde es nie erfahren. Er wurde getötet in diesem Krieg. Ich wuchs mit der
Trauer meiner Großmutter auf. Wäre Otto gerettet worden vom Blut eines Kindes, das in
Weißrussland als Blutspender missbraucht und dann getötet wurde, wüsste ich auch das
nicht. Dass so etwas geschah, konnte sich niemand vorstellen.
O-Ton Sima Margolina (Übersetzerin):
Die Menschen, die in der weißrussischen Erde begraben sind, machen uns alle zu
Verwandten.
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Von Irene Dänzer-Vanotti
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24.07.2016
Autorin:
Man kann noch weiter gehen. In fast jeder deutschen Familie waren Menschen am
Russlandkrieg beteiligt. Als Soldaten, als Täter oder als Opfer von Vertreibung,
Vergewaltigungen, Hungersnot. Traumata, Schuld-gefühle und Trauer wirken in den
folgenden Generationen weiter. Insofern verbindet dieser Krieg die Nachfahren, auch wenn
jeder Onkel. Großvater, Urgroßvater, jede Mutter und Tante dabei eine andere Rolle spielte.
Glücklich war keine davon. Bei der Trauer, bei den Fragen, soll aber es nicht bleiben, wenn
es nach Peter Junge-Wentrup geht. Er will:
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Gedenken für eine gemeinsame europäische Zukunft, das ist der Kern.
Autorin:
Seit 30 Jahren baut Junge-Wentrup Brücken in die Staaten, die während des Zweiten
Weltkrieges unter Deutscher Besatzung gelitten haben, vor allem nach Weißrussland – oder
Belarus, wie der Staat in der Landessprache heißt. Peter Junge-Wentrup ist Geschäftsführer
des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks - IBB - in Dortmund, das seine
Wurzeln in der protestantischen Friedensbewegung hat. Nach Pionierarbeit auf
verschiedenen Gebieten in der weißrussisch-deutschen Zusammenarbeit denken er und
sein Team jetzt weiter:
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Wir erinnern insbesondere, weil wir eine gemeinsame europäische Zukunft haben
wollen, die nicht erneut in Nationalismen nur denkt.
Sprecher:
In der Erinnerung liegt das Geheimnis der Versöhnung.
Autorin:
Die Erinnerung soll gegen Hass, Gewalt, Krieg und Rassismus immunisieren. Dass darin
das Geheimnis der Versöhnung liegt, ist auch das Credo in der christlichen und jüdischen
Gedenkkultur.
Während der Holocaust im allgemeinen Bewusstsein verankert ist, ist es der Russlandkrieg
nicht:
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Europäische Gedenkkultur - Eine Gedenkstätte für das Vernichtungslager Maly Trostenez in Minsk
Von Irene Dänzer-Vanotti
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24.07.2016
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Also das erste, was man ja mal wirklich sagen muss: die Bundesrepublik Deutschland
hat sich aus Anlass des 70. Jahrestages des Kriegsendes 2015, im Mai 2015, in
Belarus entschuldigt. Wenn man Verständigung will, dann gehört auch eine
Entschuldigung, eine ausgesprochene Entschuldigung dazu; man kann nicht über die
Verbrechen hinweggehen. Und das hat die Bundesregierung, Herr Staatsminister
Erler im Auftrag der Regierung, erst letztes Jahr gemacht. Was Willy Brandt mit dem
Kniefall 1970 in Polen gemacht hat, ist erst 2015 im Rahmen einer Rede in Belarus
passiert. Das benennt zunächst mal, wo wir denn da überhaupt stehen, dass diese
Aufgabe der Verständigung gerade über Polen hinaus auch mal als Aufgabe
staatlicher Politik begriffen wird, da sind wir noch gar nicht so weit.
Autorin:
Erschwert wird das zudem, weil Erinnerung nicht gleich Erinnerung ist. In den sieben
Jahrzehnten seit Kriegsende hat der weitere Verlauf der Geschichte unterschiedliche
Kulturen und Muster des Gedenkens hervorgebracht. In den Staaten der ehemaligen
Sowjetunion heißt des Krieges zu gedenken, an den Sieg zu erinnern.
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Damit ist es ein Gedenken an die militärische Macht, und der Hintergrund ist, unser
Land darf nie mehr angegriffen werden, oder jeder, der dieses Land angreift, muss
wissen, er wird vernichtend geschlagen.
Sprecher:
Helden trennen, Opfer dagegen vereinigen.
Autorin:
Weißrussland ist einen anderen Weg gegangen, obwohl es während des Kriegs zur
Sowjetunion und damit zu einer der Siegermächte gehörte:
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Also in Belarus gibt es dies Opfergedenken - auch der jüdischen Opfer … über
800.000 Juden wurden dort ermordet, über zwei Millionen sowjetische
Kriegsgefangene sind auf dem Territorium allein in dem ersten Jahr 41/42 ermordet
worden und es hat über 629 Dörfer gegeben, die mit allen Einwohnern vernichtet
worden sind. Und genau deshalb gibt es in diesem Land, weil die Schrecken dort so
besonders waren, diese andere Gedenkkultur auch.
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Europäische Gedenkkultur - Eine Gedenkstätte für das Vernichtungslager Maly Trostenez in Minsk
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24.07.2016
Autorin:
In diesem Geist stehen auf Einladung des IBB Menschen in einem Kiefernwald am
Stadtrand von Minsk. Hier lag 1941 das Dorf Maly Trostenez mit dem Wäldchen
Blagowschtschina. Diesen Ort in der sanft gewellten Landschaft Weißrusslands hat die NSFührung schon früh als Stätte der Vernichtung von Juden aus ganz Europa ausgewählt.
O-Ton Dr. Petra Rentrop:
Erste Deportationsziele lagen im sowjetischen Gebiet – zwei davon, nämlich Riga und
Minsk. Und so war Minsk dann auch einbezogen in diese Planung zur Ermordung der
europäischen Juden.
Autorin:
Die Historikerin Petra Rentrop hat das erforscht.
O-Ton Dr. Petra Rentrop:
Das Reichssicherheitshauptamt hatte festgelegt, es sollen 25.000 Juden aus
Deutschland, aus Österreich und aus Tschechien nach Minsk verbracht werden.
Sprecher:
Grete Hoffmann, ermordet am 21. August 1942
Heinrich Blaschek, ermordet am 28. November 1941
Emilie Balban, ermordet am 15. Juni 1942
Autorin:
Die Namen von dreien der 25.000 Menschen, die nach Minsk deportiert wurden, stehen
heute auf schlichten gelben Schildern, Papier in einer Plastikfolie. Sie sind an die Stämme
der Kiefern geklebt und erinnern an Juden aus Wien, die hier her deportiert worden waren.
Ihre Schicksale hat eine Initiative erst vor wenigen Jahren erforscht. Auch in Österreich war
Maly Trostenez bis dahin unbekannt, obwohl man heute weiß, dass an keinem Ort mehr
Juden aus Wien umgebracht wurden als hier. An die anderen Opfer erinnern bisher keine
Namen, nur ein kleiner Grabstein auf einer Lichtung. Und so still, wie jetzt, war es hier nicht
zwischen 1941 und 43:
O-Ton Manfred Zabel:
Wir wissen, die Erschießungskommandos hatten eine Beschallung, die den ganzen
Wald gefüllt hatte. Es wurden deutsche Schlager abgespielt. Immer wieder der
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Europäische Gedenkkultur - Eine Gedenkstätte für das Vernichtungslager Maly Trostenez in Minsk
Von Irene Dänzer-Vanotti
Lebenszeichen
24.07.2016
deutsche Schlager: „Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei. Nach jedem
Dezember folgt wieder ein Mai!“
Autorin:
Nicht für die Menschen, die aus dem Ghetto im nahe gelegenen Minsk hierher kamen oder
aber aus Städten, die damals zum so genannten Deutschen Reich gehörten oder von NSDeutschland besetzt waren.
Sprecher:
Aus Köln, Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Bremen, Frankfurt, Königsberg, Wien und
Theresienstadt wurden sie hierher deportiert.
Autorin:
Wie perfide die SS-Kommandos vorgingen, beschreibt Tatjana, die weißrussische
Reiseleiterin:
O-Ton Tatjana:
Nach der Auswaggonierung, wie man das bezeichnete, wurden die Deportierten hier
freundlich willkommen geheißen. Das ganze Gepäck wurde ihnen abgenommen,
wegen der Bequemlichkeit, wie man sagte, alle Wertsachen genommen, alle
Dokumente. Damit keine Panik ausbricht. In jedem Transport waren etwa 1000
Menschen, hat man ihnen auch Quittungen gegeben.
Autorin:
Und dann wurden sie zu den Gruben geführt und erschossen oder erstickt und anschließend
in 34 Massengräbern verscharrt. Den Juden aus dem Minsker Ghetto erging es genauso.
Die Zahl der Opfer ist unter Historikern umstritten. Petra Rentrop, die sich sechs Jahre lang
für ihre Doktorarbeit mit dem Grauen beschäftigte, kam zu dem Ergebnis:
O-Ton Dr. Petra Rentrop:
Wir können von 50000, eher 60000 Opfern ausgehen.
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24.07.2016
Autorin:
Weißrussische Historiker vermuten, dass bis zu 200.000 Menschen in Maly Trostenez
umgebracht wurden. Ein aus wissenschaftlicher Sicht verständlicher, aus menschlicher
Wahrnehmung eher absurder Streit.
O-Ton Tatjana:
Egal ob die größten Zahlen oder kleinere – auf jeden Fall ist das die größte
Massenvernichtungsstelle in der Sowjetunion.
Autorin:
Die NS-Führung versuchte die Verbrechen nachträglich zu vertuschen.
Sprecher:
Herbst 1943. Das deutsche „Sonderkommando 1005 Mitte“ lässt alle 34 Massengräber von
Maly Trostenez öffnen, die Leichen herauszerren, auf letzte Wertgegenstände untersuchen
und verbrennen. Die Männer, die das tun müssen, werden unmittelbar danach ebenfalls
erschossen. Die Verantwortlichen kehren zunächst unbehelligt nach Deutschland zurück. In
den 60er Jahren werden einige in Hamburg zu Haftstrafen verurteilt. Der Journalist Jens
Hoffmann hat darüber ein Buch geschrieben. Titel: „Das kann man nicht erzählen“.
Autorin:
Schweigen herrscht überhaupt nach dem Russlandkrieg in Mittel- und Osteuropa – aus
unterschiedlichen Gründen.
Sprecher:
Deutsche ehemalige Soldaten sprechen kein Wort über die Greueltaten, die die SS, aber
auch Angehörige der Wehrmacht, auf dem Gebiet der Sowjetunion verübt haben. Manche
verstecken die Wahrheit höchstens hinter allzu lauten Erzählungen über ihr - unbestrittenes
– eigenes Elend in diesem Krieg. Gekämpft hatten sie gegen ein Volk, das die NSPropaganda zu „Untermenschen“ gemacht hatte. Von ihnen wurden die Deutschen besiegt.
Das haben die Soldaten als Schmach empfunden. Auch dieses Gefühl ist einer der vielen
Gründe für das Schweigen in Deutschland. In der DDR verschließt die erzwungene
Freundschaft zur Sowjetunion den ehemaligen Soldaten den Mund. Und in der Sowjetunion
verschwindet die Erinnerung an das Leid hinter den Heldengeschichten über den Sieg. Er
trug entscheidend dazu bei, dass Europa von NS-Regime und faschistischer Ideologie
befreit wurde. Aber in der Sowjetunion ist nach 1945 jedes Wort, das den Sieg der Roten
Armee nicht preist, gefährlich. Selbst Opfer, die mit Mühe überlebt haben, setzen sich dem
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24.07.2016
Vorwurf aus, Kollaborateure mit Deutschland gewesen zu sein, etwa Kriegsgefangene oder
Zwangsarbeiter.
Autorin:
Über die Vernichtungsstätte Maly Trostenez wurde auch geschwiegen. Fast niemand hat
das Grauen überlebt und hätte davon erzählen können. Historikerin Petra Rentrop:
O-Ton Dr. Petra Rentrop:
Es gibt ungefähr von den deportierten Juden – gab es 17 Überlebende. Die meisten
sind inzwischen auch verstorben. Diese 17 Überlebenden stammen größtenteils aus
Österreich und Tschechien.
Autorin:
Wenigstens das Kaddish, das jüdische Totengebet, ist an dem Grabstein, vor den Bäumen
mit den improvisierten Namenstafeln, inzwischen gesprochen worden.Dabei soll es aber
nicht bleiben. Hier soll ein Erinnerungsort entstehen. Die Planung ist ein weißrussischdeutsches Gemeinschaftsprojekt. Der Staat hat eine Skulptur aufgestellt. Im Stil noch nahe
den überdimensionalen sowjetischen Mahnmalen. Die Wirkung – so scheint es jedenfalls
westlichen Betrachtern – zielt eher auf Entsetzen als auf Trauer. Auf Gedenksteinen sind die
vielen Lager benannt, wo Kriegsgefangene, einfache Bewohner und die jüdische
Bevölkerung ermordet wurde. Präsident Alexander Lukaschenko hatte dafür – begleitet von
militärischem Pomp - den Grundstein gelegt. Der Vorsitzende des Jüdischen
Weltkongresses, Ronald Lauder, kam zu der Zeremonie eigens nach Minsk:
O-Ton Ronald Lauder (Übersetzer):
Vor dem Krieg lebten eine Million Juden in Weißrussland. 800.000 wurden
umgebracht, viele von ihnen hier in Trostenez. Jetzt gibt es zum ersten Mal eine
Gedenkstätte für sie. Es geht dabei nicht nur um die Toten, sondern auch die Juden,
die heute hier leben. Der Jüdische Weltkongress kümmert sich immer um Juden in
der Diaspora, Juden in der Minderheit. Heute leben in Weißrussland 40.000 Juden.
Wir sollten alles dafür tun, dass sie hier normal leben können. Das ist wichtig für das
Land und für die jüdischen Menschen.
Autorin:
Weißrussland wird von Präsident Lukaschenko autokratisch regiert. Menschenrechte werden
missachtet. Die jüdischen Gemeinden aber können offenbar ihr religiöses und soziales
Leben gestalten. Und wenn Lukaschenko öffentlich an den Zweiten Weltkrieg erinnert, der
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24.07.2016
hier der „Große Vaterländische Krieg“ genannt wird, gedenkt er auch der Juden als Opfer.
Das ist in einem Nachfolgestaat der Sowjetunion nicht selbstverständlich.
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Das ist eines der großen Besonderheiten in Belarus auch im Unterschied zu
Russland, dass hier es viele Initiativen gegeben hat von unten; wir als IBB gehören
dazu, die der Opfer gedenkt und die die Opfer in den Mittelpunkt stellt und wo dann
auch, ja, mit den Menschen in den Dörfern Gedenkstätten entstanden sind.
Autorin:
Das alles sind Orte, die im Westen unbekannt sind, dabei sind sie auch künstlerisch
einzigartig.
Sprecher:
In Chatyn läuten alle 30 Sekunden Glocken. Der Ort erinnert an ein Dorf, in dem im März
1943 alle Bewohner in einer Scheune zusammengetrieben und verbrannt wurden. Hier ist
auch ein „Friedhof der Dörfer“ angelegt mit der Erde von mehr als 600 Orten, die ebenfalls
ausgerottet wurden. In der Kleinstadt Krasni Berek, irgendwo im Südosten Weißrusslands,
ist eine Schulklasse aufgebaut. Leere Bänke aus Beton inmitten von Streuobstwiesen. An
dieser Stelle war ein KZ für Kinder, die die Deutschen als Blutspender missbrauchten. So
blieben ihre Schulbänke leer.
Autorin:
Der weißrussisch-jüdische Architekt Leonid Lewin hat diese Stätten entworfen und gebaut
und hatte auch ein Mahnmal für die Opfer im Wald von Blagowschtschina geplant.
O-Ton Leonid Lewin (Übersetzer):
Um das bauen zu können, muss man im Geiste mit den Menschen gehen, die hier
gelitten haben. Wenn Du nicht mit den Menschen an die Grube gegangen bist,
verstehst Du das auch nicht. Man muss versuchen, zu spüren, was die Menschen
erlebt haben.
Autorin:
Leonid Lewin ist verstorben, bevor seine Pläne verwirklicht wurden. Er war Vorsitzender der
jüdischen Gemeinden Weißrusslands. Für seine Bereitschaft, Deutschen zu verzeihen und
mit ihnen zusammen zu arbeiten, wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In
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24.07.2016
Maly Trostenez sollen seine Werke wie in den anderen in Gedenkstätten, das Leid
wenigstens erahnen lassen. Jeder Name von Opfern wird auf Wänden stilisierter Waggons
eingraviert.
Sprecher:
Henriette Abraham
John Abraham
Ruchhan Abrovitz
Erika Adler
Autorin:
Sie wurden 1942 aus Köln deportiert.
Sprecher:
Hermann Adler
Lotti Adler
Markus Adler
Denny Bieber
Ilse Bieber
Ruth Bieber
Florentine Bieber
Max Bieber
Betty Würzburg
O-Ton Dr. Werner Jung:
Es sind 1158 Männer Frauen und Kinder, Greise von über 80 Jahren und Säuglinge…
Autorin:
Dr. Werner Jung vom Kölner NS-Dokumentationszentrum.
O-Ton Dr. Werner Jung:
…und ihnen geben wir hiermit einen Namen zurück.
Sprecher:
May Würzburg
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24.07.2016
Paul Zechlinksi
Gerda Zechlinksi
Lotte Zechlinksi
Else Zechlinksi
Autorin:
Wie in Köln so hat auch in Düsseldorf, Hamburg, Bremen und Berlin die Initiative für die
Gedenkstätte in Maly Trostenez bewirkt, dass Historiker die Namen der Menschen gesucht
haben. Außerdem wurde Geld für diesen Gedenkort gesammelt. Die Bethe-Stiftung, die
auch Reisen nach Auschwitz oder Treblinka in Polen finanziert, hat die Spenden verdoppelt
und das Auswärtige Amt einen Zuschuss versprochen. Das alles findet heute vor dem
Hintergrund politischer Spannungen statt. Weißrussland - oder Belarus - ist von der
internationalen Gemeinschaft geächtet. Für die meisten Deutschen und andere Europäer ist
es ein unbekannter Landstrich, den sie allenfalls auf der Wetterkarte östlich von Polen
einmal gesehen haben.
O-Ton Henning Scherf:
Belarus – das ist bei uns in Deutschland Sibirien. Das ist noch weiter weg als Moskau
und Sankt Petersburg in den Köpfen der Leute. Dann verbinden sie das alles mit
Lukaschenko und Willkür, was ja auch zum großen Teil stimmt.
Autorin:
Henning Scherf, der frühere SPD-Politiker, gehört zu denen, die jenseits politischer
Schwierigkeiten und kritikwürdiger Strukturen einen neuen Wandel durch Annäherung
schaffen möchten:
O-Ton Henning Scherf:
Da sind Menschen, die sich sehnen, sehnen nach Normalität, nach Zivilgesellschaft,
nach Zugehörigkeit Natürlich sind das Europäer. Die denken alle europäisch. Die
jungen Leute, die wachsen in Europa auf – natürlich sind das unsere direkt
angrenzenden Nachbarn an die EU. Da kann man doch nicht sagen, die vergessen
wir. Nein. Ich finde wir /…/ müssen, die zugegeben geringen Kommunikationswege
nutzen, um sich vertraut zu werden, um sich zu begegnen.
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24.07.2016
Autorin:
Menschen die Hand schütteln, sie in den Arm nehmen. Henning Scherf macht das, wo er
kann. In dem weitläufigen Gelände der bereits gebauten staatlichen Gedenkstätte geht der
Zwei-Meter-Mann auf die Bauarbeiter zu, die unter Birken ihre Mittagspause halten. Spasiba,
Danke. Er drückt jedem einzelnen die Hand. Bei einer Feierstunde in der weißen orthodoxen
Kirche – einem überdimensionalen Neubau - unterhält er sich mit ehemaligen
Zwangsarbeiterinnen, überlebenden jüdischen Frauen, die an diesem Nachmittag hierher
gekommen sind. Das Gespräch lebendig halten, das ist das Ziel:
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Wir haben es dann geschafft, herauszufinden, dass es bestimmte Handlungsfelder
gibt, wo Zivilgesellschaft sich engagieren kann, ohne gleich unter die
Repressionsschraube des Staates zu kommen. Dies ist insbesondere das weite Feld
sozialer Arbeit, das weite Feld des Arbeitens an der Frage von Nachhaltigkeit,
nachhaltiger Gestaltung, nachhaltige Energiepolitik - Diese Felder sind zum jetzigen
Zeitpunkt möglich.
Autorin:
Gerade auch die Kirchen in Weißrussland könnten auf diesen Gebieten wirken – die
orthodoxe mit ihrer Staatsnähe ohnehin aber auch die katholische und baptistische
Gemeinden. Dennoch sind zur Zeit in ganz Europa die Rückschritte in der
Verständigungspolitik zu beobachten. Die Besinnung auf nationale Interessen stärkt
rechtspopulistische Bewegungen. In dieses Getriebe will das Internationale Bildungs- und
Begegnungswerk Sand streuen, kleine Körner zunächst. Es hat junge Historiker und
Journalisten aus Deutschland, Weißrussland und der Ukraine zu einer Rundreise durch
Gedenkstätten in Mitteleuropa eingeladen. Die Generation der Enkel und Urenkel der
Kriegsgeneration soll eine gemeinsame Erinnerung entwickeln. Alle stellen sich die Frage
der Ukrainischen Historikerin Iryna Starowojt:
O-Ton Iryna Starowojt (Übersetzerin):
Sind wir Nachfahren der Henker? Sind wir Nachfahren der Opfer? Sind wir
Nachfahren sowohl der Henker als auch der Opfer?
Sprecher:
Helden trennen und Opfer vereinigen
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24.07.2016
Autorin:
Auf dem Weg in die Zukunft klebt die Vergangenheit den Menschen an den Schuhen: Peter
Junge-Wentrup von der Friedensinitiative IBB skizziert die Schwierigkeiten:
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Insbesondere, wenn man dann nochmal sich anschaut, Polen und dann wiederum
Belarus, Ukraine, Russland. Das fast Unlösbare ist, wenn ein Verständigungsprozess
zwischen zwei Opferländern / Gesellschaften stattfinden soll: die Diskussionen sind
im Schnitt immer nur „Ja, wir hatten zwei Millionen Opfer“. „Ja, wir hatten aber
zweieinhalb oder drei Millionen Opfer“. Dies aufrechnen in der Menge der Toten führt
zu keinem Verständigungsprozess, der die Überlegung anstellt, was müssen wir
heute tun, damit so etwas in Zukunft nicht mehr möglich wird.
Autorin:
Diese Verständigung könnte aus dem Geist gemeinsamer Trauer geboren werden. Daran
will der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf mitwirken.
O-Ton Henning Scherf:
Dass wir vor den Toten aufrichtig und wahrhaftig sein wollen, dadurch wollen wir auch
die Grundlage legen für die Zukunft unserer Kinder und unserer Enkelkinder.
Autorin:
Er sagt das und legt die Hand auf die Schulter von Sima Margolina, der Frau aus Minsk,
deren Mutter in Maly Trostenez ermordet wurde und die sagt:
Sprecherin:
Die Menschen, die in der weißrussischen Erde begraben sind, machen uns alle zu
Verwandten.
O-Ton Peter Junge-Wentrup:
Dann entsteht eine ein europäischer Verständigungsprozess, der aus meiner Sicht so
unendlich notwendig gerade in dieser Region sind ist, weil die Verletzung, die aus den
Jahren 41 bis 44 herrühren, noch heute so präsent im Seelenleben der Menschen
und der Politik in diesen Ländern ist, was hier häufig einfach übersehen wird.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2016
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