Razzia in Moschee: Mutmaßliche Salafisten wohl - mm

This page was exported from - mm-news.online - Nachrichten aus Memmingen, dem Allgäu, Deutschland und der Welt
Export date: Mon Aug 1 12:36:31 2016 / +0000 GMT
Razzia in Moschee: Mutmaßliche Salafisten wohl vorgewarnt
Monatelang bereitete die niedersächsische Polizei einen Schlag gegen mutmaßliche Salafisten vor. Doch musste alles ganz schnell
gehen, weil die Verdächtigen möglicherweise vorgewarnt waren.
Ein unter Salafismus-Verdacht stehender Verein im niedersächsischen Hildesheim hat möglicherweise vorab von einer gegen ihn
gerichteten Polizeiaktion erfahren.
Die Polizei stellte zahlreiche Beweismittel sicher. Festnahmen hat es nicht gegeben. Foto: Julian Stratenschulte
Der monatelang vorbereitete Schlag gegen den Deutschsprachigen Islamkreis Hildesheim e.V.» (DIK) habe übereilt durchgeführt
werden müssen, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius am Donnerstag. Grund sei ein am Mittwoch erschienener
Medienbericht über die geplante Durchsuchungsaktion gewesen, beklagte der SPD-Politiker.
Zusätzlich dürfte ein im Zusammenhang mit der Berichterstattung stehender Anruf bei dem Verein die Betroffenen aufgescheucht
haben, mutmaßte der Minister. «Da hat irgendjemand etwas durchgesteckt», sagte Pistorius. Er kündigte Strafanzeige gegen
Unbekannt an. Nach Informationen aus Polizeikreisen war der Schlag gegen den salafismus-verdächtigen Verein erst für Mitte
August vorgesehen. Ob die Verdächtigen aufgrund möglicher Vorwarnungen Beweismittel beiseite geschafft haben, ist unklar.
Bei der Aktion durchsuchte die Polizei am Mittwoch mit rund 400 Beamten die DIK-Moschee sowie acht Privatwohnungen von
Vorstandsmitgliedern des Vereins in Hildesheim. Dabei wurden nach Angaben der Polizeidirektion Göttingen Computer, Handys,
Speichermedien, schriftliche Unterlagen und zahlreiche weitere Beweismittel sichergestellt. Auch eine Luftpistole, eine
Schreckschusswaffe sowie rund 25 000 Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. Festnahmen habe es nicht gegeben, sagte ein
Sprecher.
Hildesheim hat sich nach Angaben von Minister Pistorius zu einem Schwerpunkt radikal-islamischer Salafisten in Niedersachsen
entwickelt. Den Sicherheitsbehörden lägen Erkenntnisse vor, wonach in dem Verein Muslime radikalisiert und zur Teilnahme am
Output as PDF file has been powered by [ Universal Post Manager ] plugin from www.ProfProjects.com
| Page 1/2 |
This page was exported from - mm-news.online - Nachrichten aus Memmingen, dem Allgäu, Deutschland und der Welt
Export date: Mon Aug 1 12:36:31 2016 / +0000 GMT
Dschihad motiviert würden. In Predigten, Seminaren und Vorträgen werde zum «Hass gegenüber Ungläubigen» aufgerufen.
Vor der DIK-Moschee: Der DIK in Hildesheim sei ein bundesweiter Hot-Spot der radikalen Salafistenszene, teilte das
niedersächsische Innenministerium mit. Foto: Julian Stratenschulte
Die Durchsuchungen standen nach Aussage des Ministers nicht im Zusammenhang mit der jüngsten Serie von Anschlägen in
Deutschland. Die Ermittler hätten nicht befürchtet, dass dort Bomben gebaut werden. Vielmehr habe die Aktion dazu gedient, den
Verdacht zu erhärten, «dass es sich um einen Verein handelt, der die verfassungsmäßige Ordnung infrage stellt, der zur
Radikalisierung von Islamisten beiträgt und damit zu einer Gefährdung der Sicherheit in Deutschland». Ziel sei es, den DIK zu
verbieten.
«Den niedersächsischen Sicherheitsbehörden liegen Erkenntnisse zu 24 Personen aus dem Umfeld des DIK vor, die in Richtung der
Krisenregion Syrien/Irak ausgereist sind», sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Göttingen. Allerdings sei nicht in allen Fällen klar,
ob sich die Verdächtigen dort islamistischen Bewegungen angeschlossen hätten. In Niedersachsen gibt es dem Ende Mai
vorgelegten Verfassungsschutzbericht 2015 zufolge mehr als 540 Salafisten.
Output as PDF file has been powered by [ Universal Post Manager ] plugin from www.ProfProjects.com
| Page 2/2 |