im Flyer - Pro Stolpersteine VS

Einladung zum gemeinsamen Chorkonzert
Wo:
Villingen, Franziskanermuseum
Wann:
31. Juli 2016, 17 Uhr
Wer:
Mädchenchor aus Rottweil,
Junge Chor St. Ursula aus Villingen
israelische Mädchenchor Nuffar aus der Stadt Karmiel
Zur Zeit haben diese drei Mädchenchöre einen Choraustausch, bei dem sie neben den
gemeinsamen Chorproben auch das gegenseiteige Kennenlernen der eigenen
Kulturen und die Beschäftigung der geschichtliche Vergangenheit im Mittelpunkt
steht.
Bei dem Konzert werden verschiedene Chorstücke in hebräischer, arabischer und
deutscher Sprache von den klaren und ausdrucksstarken Mädchenstimme zu hören
sein.
Dabei stehen die Lieder der jüdischen Komponistin Ilse Weber besonders im
Mittelpunkt. Ilse Weber wurde 1903 geboren und erlebte inmitten eines
Vielvölkergemisch aus Tschen, Polen, Ungarn und Juden in Witkowitz bei MährischOstrau das Ende des österreichisch-ungarischen Kaiserreiches die schweren Zeiten
wirtschaftlicher Not und die täglichen ethnischen Spannungen ihrer Umwelt hautnah
mit. Sie schrieb bereits mit 14 Jahren eigene Gedichte, Lieder und Geschichten. Einige
davon wurde bald darauf veröffentlicht. Nach 1936 verhinderte ein zunehmender
Antisemitismus ein weiteres berufliches Weiterkommen. Sie wurde 1942 nach
Theresienstadt deportiert und arbeitete dort bald als Kinderkrankenschwester. In den
oft schlaflosen Nächten versuchte sie durch Dichten und Komponieren der
erdrückenden Wirklichkeit zu entfliehen. Oft trug sie ihre Gedichte und Lieder auch
den Kindern und Alten vor, um sie zu trösten. 1944 wurde sie mit anderen Kindern
zusammen in den Gaskammern von Ausschwitz ermordert. Ilse Weber hat nie in erster
Linie an die Veröffentlichung ihrer Gedichte und Lieder gedacht, doch müssen diese
im Lager sehr weit verbreitet gewesen sein. Nach Kriegsende konnte ihr Mann Willy
Weber, der das KZ schwer krank überlebt hatte, die Gedichte und Lieder sammeln.
Doch erst 1991 erschienen diese der Öffentlichkeit.