Politisches Treffen auf der Hochbrogg zwischen Ruggell und Bangs 26. Juli 2016 Am Dienstag, den 26. Juli 2016, traf sich auf der Brücke zur Mittagszeit Ruggells Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle mit ihrem Amtskollegen aus Feldkirch, Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold. Begleitet wurden sie von Ruggells Vizevorsteher Martin Büchel sowie Daniel Allgäuer vom Stadtrat Feldkirch wie auch von Vertretern beider Gemeinde- bzw. Stadtverwaltungen. Gemeinsam würdigten sie die erfolgreiche, gemeinsame Restaurierung dieser seltenen Steinbogenbrücke, ihre historische regionale Funktion sowie welche Vorteile die Brücke für beide Gemeinden mit sich brachte. Brücken hatten immer schon eine wichtige Bedeutung für die Entwicklung von Regionen und Landstrichen. Mit Brücken wurden bereits in der Frühgeschichte Hindernisse überwunden, Verkehrswege geschaffen und damit Beziehungen zwischen Dorfgemeinschaften geknüpft. Urkundlich wurde die Hochbrogg zwischen Ruggell und Bangs erstmals 1701 erwähnt, sie ist aber schon auf einer Karte von 1614 eingezeichnet. Aus dieser Karte kann entnommen werden, dass Bangser bzw. Matschelser (Weiler in Liechtenstein) grosse Besitzungen jeweils jenseits der Grenze hatten. Weiters ist die Strassenverbindung von Ruggell nach Bangs in Vorarlberg auf der Heberkarte von 1721 eingetragen. Über die Brücke führte auch der Zugang zur Furt über den Rhein und später zur Rheinfähre und sie war damit ein wichtiges Bindeglied für die Wege von Feldkirch in die verschiedenen Orte in der Schweiz. Sie muss aber auch für die Ruggeller eine wichtige Verbindung nach Bangs und weiter auf den Markt in „ihre“ Stadt Feldkirch gewesen sein. Folglich hat es in Bangs zwei Mühlen gegeben, die auf Getreide aus Liechtenstein angewiesen waren. Zudem reichte der Wuhrbereich, den die Bangser zu betreuen hatten, weit über die Grenze nach Liechtenstein. Daher wurde die Brücke von der Bevölkerung rege genutzt. Die aus Bruchsteinen gemauerte Bogenbrücke über die Spüels (Spiersbach) beim Grenzübergang Ruggell-Bangs liegt mittig auf der Landesgrenze zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein. Natursteinbrücken sind in unseren Breitengraden seit dem 15. Jahrhundert belegt. Diese Brücke ist als „Spiers Bruck“ u.a. bereits auf der Karte des Fürstentums Liechtenstein aus dem Jahre 1756 von Obristleutnant Kolleffel aufgeführt. Vor gut drei Jahren wiesen Einwohner jedoch auf beiden Seiten der Grenze die Behörden darauf hin, dass die Brücke dringend saniert werden muss: Die Brücke wurde in der neueren Zeit stark beansprucht, weil sie auch besonders mit schweren landwirtschaftlichen Geräten befahren wurde. Ihr Zustand war schlecht. Die Forderung fiel auf beiden Gemeinden auf offene Ohren, gemeinsam wurde die Sanierung zeitnah in Angriff genommen. Die Bogenbrücke wurde aufgrund des Alters und der Konstruktion unter Denkmalschutz gestellt und strahlt nach einer vorbildlichen Restaurierung nun wieder in ihrer imposanten Kraft und Würde. Nicht nur die Brücke selbst, auch die Zusammenarbeit zwischen Feldkirch und Ruggell im Rahmen der Restaurierung und die gemeinsame Unterschutzstellung durch das österreichische Bundesdenkmalamt und die Denkmalschutzkommission der Liechtensteinischen Landesregierung sind Symbol und Ausdruck für die gut nachbarschaftlichen Beziehungen und die fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und Gemeinden. Text: Christian Öhri, Leiter Gemeindekanzlei Recherchen: Johannes Inama, Leiter Küefer-Martis-Huus, Ruggell Weitere Quelle: Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Vorarlberg
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