Überlebensstrategien von Bakterien in der Umwelt

ÜBERLEBENSSTRATEGIEN VON
BAKTERIEN IN DER UMWELT
Prof. Dr. med. Thomas Eikmann
Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Justus-Liebig-Universität Gießen
Überall Mikroorganismen
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Optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass wir etwa 0,10,5% der verschiedenen Mikroorganismen auf unserem Planeten
kennen.
Mikroorganismen, zu denen nicht nur Viren und Bakterien, sondern
auch recht große Organismen wie unsere Speisepilze zählen,
besiedeln jeden Ort auf der Erde, an dem wenigstens zeitweise
Wasser in flüssiger Form vorkommt.
Vorkommen z.B. in der Atmosphäre, im Gestein der Erdkruste, im
Kühlwasser von Kernkraftwerken, auf dem Bohrer des Zahnarztes.
Von den Zellen, aus denen ein Mensch besteht, sind ungefähr 90%
(90.000.000.000.000) Mikroben, die unsere Haut, Mund oder
Verdauungsapparat besiedeln und meist in Eintracht mit unserem
Organismus leben, uns zuweilen aber auch krank machen können.
Leben im Salz
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Pökeln und Einsalzen gehören zu den ältesten Methoden,
Lebensmittel zu konservieren.
Pökelfleisch und Stockfisch waren in der Vergangenheit die in
der Seefahrt üblichen „Konserven“, weil die meisten Bakterien
im Salz nicht überleben können.
Neueste Untersuchungen in 4.000 m Tiefe im Mittelmeer
konnten Spuren von bakterieller DNA nachweisen (in nahezu
gesättigter Salzlösung!).
Die spezielle Überlebensstrategie der Bakterien ist unbekannt
und soll jetzt im Labor nachgestellt werden.
K. Timmis: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig 2007
Überlebenskünstler in der Sahara
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Das in der ägyptischen Sahara lebende Bakterium Natromonas
pharaonis muss mit einer doppelt lebensfeindlichen Bedingung
zurechtkommen: einer stark alkalischen Umgebung mit extrem
hoher Salzkonzentration. Dies entspricht etwa dem Salzgehalt des
Toten Meeres und dem pH-Wert einer konzentrierten
Waschmittellauge.
Die Art der Seitenketten der Aminosäuren sind entscheidend für
die räumliche Struktur, die die Proteine einnehmen. So bilden sich
in Proteinen teilweise schraubenförmige Windungen oder
Faltblatt-Strukturen aus. Erst wenn sie ihre dreidimensionale Form
eingenommen haben, können sie biologisch aktiv werden.
Durch Hitze, Druck, Säuren oder Salze können Proteine denaturiert
werden. Sie verlieren dabei ihre dreidimensionale Struktur und
können deshalb ihre Funktion nicht mehr erfüllen.
(Genom Research 15, 1336-1343, 2005)
Schwamm-assoziierte Bakterien
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Korallen und Schwämme produzieren
aufgrund ihrer „sessilen“ Natur chemische
Naturstoffe zur Abwehr von Fraßfeinden.
Schwamm-assoziierte Bakterien bilden bis zu
60 % der Biomasse der Gesamtorganismen.
Der überwiegende Teil der Abwehrstoffe
wird offenbar durch die Bakterien gebildet
und nicht durch den Wirtsorganismus.
Bis heute wurden über 400 Bakterienspezies
isoliert (u.a. Pseudoalteramonas, AlphaProteobakterien).
(TU Berlin, Bosman 2007)
Teamwork am heißen Schlot
Gedeihliche Symbiose zwischen
Muscheln und Bakterien
Miesmuscheln an Unterseevulkanen
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Diese Muscheln leben dort, wo kaum ein
anderer Organismus überleben kann: In der
Welt der Tiefseegeysire und vulkanischen
Schlote am Meeresgrund.
Eine enge Symbiose mit speziell angepassten
Bakterien erlaubt es diesen entfernten
Verwandten der Miesmuscheln, unter den
Extrembedingungen der Unterseevulkane zu
gedeihen.
Die Mikroorganismen helfen den bis zu 18
Zentimeter großen Muscheln dabei, die
Kohlenstoffgase der Schlote für den Aufbau
organischer Substanzen zu nutzen. Mit ihrer
Hilfe können die Muscheln zudem die von den
Geysiren ausgestoßenen Methane und
Schwefelwasserstoffe oxidieren und so auf
chemischem Wege Energie für ihre
Stoffwechselprozesse gewinnen.
Sporen-Bildung bei Bakterien
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Sporen entstehen als „Dauerformen“ aus einer
„vegetativen Zelle“ ohne Assimilation neuer
Nährstoffe.
Eigenschaften: Kugelige bis ovale Form, hohe
Resistenz gegenüber chemischen und
physikalischen Noxen.
Medizinische Relevanz: Hitzeresistenz, die hohe
Temperaturen bei Hitzesterilisation erforderlich
macht!
Ursache der Hitzeresistenz: dicke Sporenwand,
Wasserarmut, Quervernetzung von SporenProteinen.
In „günstigem“ Milieu: Umwandlung in
vegetative Form; nur so Vermehrung möglich.
Sporen-Bildung bei Bakterien
Biofilme – Vorkommen und Struktur
Fluoreszenzmikroskopiebild
eines Biofilms:
E. coli Zellen mit
Produktion von
grün oder rot
fluoreszierenden
Proteinen
(ETH Zürich 2007)
Faktoren für die Biofilmbildung
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Eintrag von Bakterien und das
Nährstoffangebot
Oberflächenbeschaffenheit des
Materials
Fließgeschwindigkeit
Wichtige Zahlen und Fakten zum
Biofilm
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Weniger als 1 % aller Bakterien
leben frei im Wasser (im planktonischen Zustand), mehr als 99 %
leben in Biofilmen.
Biofilme entstehen in wässrigen
Systemen immer an Grenzflächen.
Bakteriendichte: 107 – 1011/ml
im Biofilm
Je nach Nährstoffangebot ist der
Biofilm einlagig bis mehrlagig.
Abtrag von Biofilmteilen z. B.
durch Scherkräfte.
Phasen der Biofilmbildung
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1. Induktionsphase: Basisfilm auf Substrat (Glas, Metall, Kunststoff, Gummi), zähschleimig,
glitschig (einige Stunden).
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2. Akkumulationsphase: bewegliche planktonische Bakterien haften am Basisfilm an.
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Bildung Extrazellulärer Polymerer Substanzen (EPS) durch EPS-produzierende Bakterien
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EPS und freie DNA verkleben die Bakterien dreidimensional.
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Bildung des Oberflächenfilms und der „Bulk“-Schicht.
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Verschiedene Bakterienarten leben synergistisch zusammen und kooperieren physiologisch
miteinander.
Gemeinsamer Schutz; der Biofilm wird unempfindlich u.a. gegen Desinfektionsmittel und
bestimmte Enzyme
3. Existenz- bzw. Plateauphase: Gleichgewicht zwischen Aufwachsen und Abtrag (z. B.
Scherkräfte, Abweiden)
4. Vollständiger oder teilweise Abbau.
Mikroorganismen im Biofilm
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Pseudomonaden, Flavobakterien,
Acinetobacter sp., Alcaligenes sp.
Überwiegend gram-negative Bakterien,
weniger gram-positive Bakterien und
Pilze
Keine Reinkulturen, sondern immer
Mischformen
Für Legionellen ist der Biofilm
ökologische Nische und Lebensraum
Protozoen (Amoeben, Flagellaten,
Ciliaten) grasen den Biofilm teilweise
oder ganz ab.
Hygienische Probleme durch Biofilme
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Kontamination des Wassers
Erhöhte Toleranz gegenüber Desinfektionsmitteln,
Zehrung von Desinfektionsmitteln, Bildung von
Desinfektionsmittel-Nebenprodukten
Bildung von Geruchsstoffen (z.B. durch Aktinomyceten)
Ursache für Verfärbung und Trübung von Trinkwasser
(z.B. Eisen- und Manganoxide)
Mikrobiell beeinflusste Korrosion (sog. Biokorrosion)
Erhöhung des Strömungswiderstands (z.B. in
Wasserleitungen)
Biofilm – Kupferleitung einer Zentralen
Desinfektionsmittel-Dosieranlage
Tuschewitzki 1986
Biofilme im Trinkwasserbereich
Selten benutzter
Wasserhahn
(Exner & Tuschewitzki 1984)
Siliconschlauch einer zahnärztlichen Einheit
(Exner & Tuschewitzki 1984)
Biofilm – Ursache einer Tragödie in einer
Kinderklinik
Amöben
Protozoen (Klasse Rhizopoda)
Eigenschaften
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Fortbewegung durch
ständige Formveränderung
und Ausbildung von
Pseudopodien.
Vorkommen im Süßwasser.
Nur wenige Arten fakultativ
pathogen.
Amöben
Legionellen
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Bevorzugte Vermehrungsorte für Legionellen sind Biofilme
In Biofilmen können Legionellen wirkungsvoll durch zusätzlich produzierte
Schleimsubstanzen vor Desinfektionsmaßnahmen geschützt überleben.
Diese Biofilme stellen ein "Ökosystem " dar, in dem auch Einzeller wie
(harmlose) Amöben vorkommen, die sich wiederum von den dort vorhandenen
Mikroorganismen ernähren.
Auch Legionellen werden aufgefressen, jedoch im Innern der Amöbe nicht
verdaut; sie können sich dort sogar vermehren und damit anreichern.
Auch in Amöbencysten, die als lungengängige Partikel zu betrachten sind und
Legionellen ebenfalls Schutz vor allen gängigen Desinfektionsmaßnahmen
bieten, sind diese lebendig vorhanden.
Man geht davon aus, dass nicht der Mensch, sondern Frischwasser-Amöben den
natürlichen Wirt von L. pneumophila darstellen.
Die Infektion alveolarer Makrophagen des Menschen erfolgt durch Inhalation
von L. pneumophila-haltigen Aerosolen.
Trotz Vermehrung in Makrophagen ist die Lunge für Legionella eine Sackgasse,
denn es wurde bislang noch keine Übertragung von Mensch zu Mensch
beobachtet.
Leginonellen & Amöben – eine
effektive Symbiose
Im Brauseschlauch
entsteht Biofilm, eine
schleimige Masse aus
Mikroorganismen.
Legionellen finden im
Biofilm ideale
Lebensbedingungen.
Die im Biofilm
lebenden Amöben
werden von den
Legionellen als
Wirt zur
Vermehrung
benutzt.
Desinfektionsmittelresistenz
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Häufige Befürchtung: Das Problem der Antibiotikaresistenz betrifft in ähnlicher
Weise auch Desinfektionsmittel.
Diese Befürchtung ist unbegründet.
Antibiotika sind Substanzen, die von Organismen produziert werden, um das
Wachstum anderer Organismen zu unterbinden. Sie wirken sehr spezifisch und
müssen vergleichsweise wie ein Schlüssel in ein Schloss passen, um ihre Funktion
ausüben zu können.
Weil mit Antibiotika lebende Organismen behandelt werden, können nicht
beliebig hohe Konzentrationen eingesetzt werden. Die therapeutische Dosis ist
deshalb nahe der minimal inhibierenden Konzentration (MIC), also der geringsten
Konzentration, die noch eine Wirkung auf den Mikroorganismus zeigt.
Die hohe Spezifität der Wirkung sowie auch die Dosierung nahe der MIC sind
Voraussetzungen, welche die genetische Adaption oder Resistenzentwicklung
gegen Antibiotika ermöglichen. (Weinig & Hahnen: Handbuch Sterilisation 2003)
Desinfektionsmittelresistenz
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Im Gegensatz zu Antibiotika sind Desinfektionsmittel bzw.
Desinfektionswirkstoffe nicht spezifisch, was ihr Angriffsziel betrifft.
Desinfektionsmittel fixieren, denaturieren, oxidieren, d.h. zerstören
sozusagen wahllos alle erreichbaren Strukturen eines Mikroorganismus.
Sie werden in Konzentrationen bis zu 10.000-fach über der MIC
eingesetzt. Dies macht eine Resistenzentwicklung wie bei Antibiotika fast
unmöglich.
Die meisten Desinfektionswirkstoffe werden schon seit vielen Jahrzehnten
verwendet, ohne dass auch nur einer wegen Resistenzentwicklung hätte
aufgegeben werden müssen. – Dagegen: Nichtweiterverwendung von
Desinfektionswirkstoffen aufgrund von toxischen Problemen
(Formaldehyd auf der Fläche).
Die Angst, dass multiresistente Keime wie MRSA oder VRE auch
gegenüber Desinfektionsmitteln resistent sein könnten, ist völlig
unbegründet. Ein Desinfektionsmittel, das die Prüfungen mit den
standardmäßig eingesetzten Testbakterien bestanden hat, ist auch
wirksam gegen Antibiotika-resistente Mikroorganismen. (Weinig & Hahnen:
Handbuch Sterilisation 2003)
Desinfektionsmittel & Biofilm
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Antibiotika-resistente Mikroroganismen sind ebenso empfindlich oder
ebenso widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmitteln wie ihre nicht
genetisch veränderten Spezies.
Im Gegensatz zur genetischen Resistenzentwicklung ist die
Desinfektionsmittel-Unempfindlichkeit von Mikroorganismen im
Biofilmverband ein echtes und ernst zu nehmendes Problem (vor allem
bei der Endoskopaufbereitung).
Das Potential zur Schleimbildung und damit der Mechanismus der
Unempfindlichkeit, ist bei vielen Mikroorganismen genetisch vorhanden,
aber die Ausprägung dieser Eigenschaft ist umweltabhängig.
Es handelt sich also um eine Adaption an ein bestimmtes Biotop. Wenn
die unempfindlichen Keime zur Isolierung auf künstlichen Kulturmedien
gezüchtet werden, verlieren sie in der Regel schon nach wenigen
Passagen ihre Schleimhülle und mit ihr die Unempfindlichkeit gegen
Desinfektionsmittel. (Weinig & Hahnen: Handbuch Sterilisation 2003)
Antibiotikaresistenz
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Antibiotika sind Stoffe, die von Mikroorganismen gebildet werden und
die andere Mikroorganismen hemmen oder abtöten.
Antibiotika sind selektiv toxisch, d. h., sie töten oder hemmen
Mikroorganismen, beeinträchtigen den behandelten Makroorganismus
(Mensch, Tier, Pflanze) aber nur wenig oder gar nicht.
Den positiven Erfahrungen mit Antibiotika steht eine negative Entwicklung
gegenüber: die zunehmende Auslese, Anreicherung und Ausbreitung
resistenter Keime, die auf eine Antibiotikum-Behandlung nicht mehr
ansprechen.
Die Resistenzentwicklung hat zum Teil derart dramatische Dimensionen
angenommen, dass ein Rückfall in die Zeit ohne wirksame Antibiotika
befürchtet wird. Diese pessimistische Interpretation der Resistenzlage
wird dadurch verstärkt, dass die pharmazeutische Industrie aus
verschiedenen Gründen nicht mehr genug neue Antibiotika liefern kann,
für die noch keine Resistenzen bestehen.
Antibiotikaresistenz
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Ist in der Natur die genetische Information für eine bestimmte Resistenz
bereits vorhanden, so führt die Anwendung der entsprechenden
Antibiotika zur Anreicherung von resistenztragenden Keimen. Bisher ist
diese Entwicklung bei allen neuen Antibiotika immer innerhalb weniger
Jahre nach der ersten Anwendung aufgetreten.
Je mehr Antibiotikum in einer geographischen Region bei Menschen
und/oder Tier eingesetzt wird, desto schneller erfolgt die Auslese,
Anreicherung und Ausbreitung resistenter Bakterien.
Durch Anwendung therapeutisch ungenügender (also zu geringer)
Mengen wird die Resistenzausbreitung gefördert, da sich Bakterien so
langsam an die Antibiotika "gewöhnen", d.h. Resistenz gegenüber
höheren Dosen schrittweise erwerben können.
Aktuelle Diskussion: Wie groß ist der Beitrag von
Resistenzentwicklungen in der Landwirtschaft (Verbot des Einsatzes zur
Mast, aber Behandlung ganzer Bestände bei nur wenigen
Krankheitsfällen). Welchen Anteil hat die nicht sachgerechte Anwendung
in der Medizin (nicht ausreichend langer Einsatz der Therapeutika,
Fälschungen in China und Indien).
Faktoren der Resistenzentwicklung
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Das Antibiotikum-Molekül wird von den
Bakterien chemisch-enzymatisch unwirksam
gemacht (z.B. b-Lactamasen, AminoglykosidPhosphorylasen, Acetyltransferasen,
Adenyltransferasen etc.).
Die Bakterienzellen machen ihre Zellwand
undurchlässig für das Antibiotikum.
Die Bakterienzellen scheiden eindringendes
Antibiotikum wieder aus, bevor es Schaden
anrichten kann (z.B. mit in den Membranen
vorkommenden Effluxsystemen).
Die Bakterien panzern sich durch genetische
Veränderungen (Mutationen) der
Angriffspunkte (Targets) gegen den Angriff
eines Antibiotikums.
Arten der Resistenzentwicklung
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Bei fast allen bisher untersuchten Bakterien liegen die verschiedenen
Resistenzgene auf übertragbaren DNA-Molekülen wie Plasmide.
Indem sich Bakterien aneinanderlagern (Konjugation), können die
Resistenzinformationen auf andere, auch nicht verwandte Bakterien
übertragen werden (horizontaler Gentransfer).
Solche Vorgänge sind dort besonders häufig, wo viele Bakterien an
einer Stelle vorkommen und eine Mischbiozönose bilden, z.B. im
Darm, auf Schleimhäuten, in Abwasser, in Biofilmen.
Bei gebündelter Übertragung solcher "Multi-Drug-Resistenzen" führt
die Anwendung eines Antibiotikums dann automatisch auch zur
Anreicherung aller anderen mit-übertragenen Resistenzen.
Wenn Bakterien aber einmal resistent geworden sind, verlieren sie
diese Eigenschaft nur sehr langsam.
Antibiotika-Resistenz
Antibiotika-Verbrauch und
Resistenzentwicklung (N. gonorrhoeae)
Zeitliches Auftreten von AntibiotikaResistenzen
Quorum sensing von Bakterien
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Lange Zeit bestand die Auffassung,
dass Bakterien nur als individuelle
Organismen existieren, wachsen, sich
vermehren und keinerlei
Kommunikation untereinander
betreiben.
Dies wäre sehr hinderlich, um sich den
wechselnden Umweltbedingungen
anzupassen.
Entdeckung des Quorum sensings im
Sinne einer Organisation von
Bakteriengesellschaften in
Abhängigkeit von den jeweiligen
Umweltbedingungen.
Quorum sensing in P. aeruginosa
Quorum sensing Netzwerk von
Pseudomonas aeruginosa
Durch Quorum sensing in P. aeruginosa
beeinflusste Funktionen
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Acylhomoserinlacton Synthese
Adhesin (Lektin) Biosynthese
Biofilm-Bildung
Exotoxin A Biosynthese
Hydrogen Cyanid Synthese
Neurominidase Katalyse- und
Superoxiddismutase-Bildung (oxidativer
Stress)
Protease Biosynthese
Proteine des Typ III Sekretionssystems
Pyocyaninsynthese
PQS-Synthese
Rhamnolipidsynthese
Swarming motility
Quorum sensing in P. aeruginosa
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Pseudomonas aeruginosa: Bedeutender Erreger bei Auftreten von
Zystischer Fibrose (Mucoviszidose).
Die Expression verschiedener Virulenzfaktoren kann zu schweren
Krankheitsverläufen führen. Das Auftreten eines bestimmten Phänotyps des
Erregers (Typ-III-Sekretion-positiver Typ) entscheidet über
Gewebszerstörung, Krankheitsverlauf und Überleben des Patienten.
Quorum sensing im Netzwerk von P. aeruginosa reguliert die Expression von
Virulenzfaktoren und der Biofilmbildung.
Ist eine ausreichende Anzahl von Bakterien vorhanden, werden
Virulenzgene aktiviert und damit die Vernichtung der Bakterien durch das
Immunsystem des Menschen verhindert.
P. aeruginosa besitzt drei bisher identifizierte Quorum sensing Systeme;
jedes dieser Systeme arbeitet mit seinen eigenen Autoinducer Molekülen.
Insgesamt existiert ein komplexes Quorum sensing Netzwerk, das die
Expression vieler extrazellulärer Proteine, von Sekundärmetaboliten, von
regulatorischen und hypothetischen Proteinen reguliert. (von Pall de Tolna 2006)
Bakterien in der (Außen-) Luft
Bakterien in der (Außen-) Luft
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit