Reiner F. Schulz „ Wie die Grünonen und Eronen auf die Erde kamen“ Ausstellung in der ateliergalerie knapp Apfelstraße 4, 91054 Erlangen Vernissage: Freitag, 22. Juli 2016, 19 Uhr Einführung: Dr. Harald Tesan, Kunsthistoriker (Universität Regensburg) Mit einer Erlanger Einzelausstellung lässt der „Meister der grünen Künste“ die Besucher an seiner Idee von einem Gesamtkunstwerk teilhaben. In einer Zusammenschau heterogener Medien liefert sein Environment in der ateliergalerie knapp das Modell einer komplexen Welt, in der Kunst, Naturwissenschaft und Mythos nicht getrennte Wege gehen. Inszenierte Fotografie, Objektkunst und seine subversiv sich in die virtuelle Realität einschleichende Cyber Land Art nutzt Reiner F. Schulz ganz selbstverständlich wie seine Malerei, die er als „Synthetischen Realismus“ bezeichnet. Indem Schulz assoziativ und hintersinnig eine gesamtheitliche Kosmologie in Anspruch nimmt, die dem modernen Menschen seit der aufklärerischen Scheidung der akademischen Disziplinen abhanden gekommen ist, agiert er ebenso engagiert wie interpretationsoffen. Dem Künstler und Naturwissenschaftler in Personalunion geht es vorrangig um Kohärenz; auch und vor allem dann, wenn sich sein Schaffen gegen ein lineares Kausalitätsverständnis stemmt. Wie im Barock bilden Bewegung und Schweben zwei Konstanten dieser Grenzen sprengenden Kunst; sinnlich erfahrbar in Gestalt von „Grünonen“, „Eronen“ und Thanatonen“. Die spermatomorphen Gebilde sind Symbole eines antithetischen Wissens und gleichsam das Markenzeichen von Reiner F. Schulz. Mal beiläufig, mal als Schwarm, ergreifen die selbstgehäkelten, skulpturalen Interventionen von ihrer Umwelt Besitz und verhandeln dabei große, existenzielle Themen: Schöpfung, Liebe und Tod. Unterwegs an den unterschiedlichsten Orten, entwickeln die peitschenschwänzigen Kugeln ein dynamisches Eigenleben. Als Reisende aus einem Paralleluniversum werden sie zu stummen Zeugen einer sich verändernden, menschengemachten Wirklichkeit. Schulz ist immer voller Wissensdurst und hochproduktiv. Stets auf der Suche nach dem Großen im Kleinen und umgekehrt, entlarvt er ideologische Konstrukte mit spielerischer Eleganz und bewahrt sich dabei einen ironisch-kritischen Blick. Während der Ausstellungseröffnung lässt der Künstler den Grünonen und Eronen mittels „Artotainment“ quantenphysikalische Dimension angedeihen und dekonstruiert im Format des Science Slam bildungsbürgerliche Ikonen wie Beuys und Schrödinger. Dr. Harald Tesan
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