Einsatz von Fülldrahtelektroden

Einsatz von Fülldrahtelektroden:
Verbindungsschweißen mit und ohne
Schutzgas
Roland Latteier
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Einsatz von Fülldrahtelektroden
Gliederung
•
•
•
•
Einteilung der Elektroden
Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Typen
Handhabung
Wirtschaftlichkeit
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Was ist eine Fülldrahtelektrode (FDE)?
Fülldraht
Stabelektrode
Kernstab
Schlacke
Lichtbogenstabilisatoren
Legierungselemente
Metallpulver
Mikrolegierungen
Gasbildner
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Füllpulver
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Einteilung der Elektroden
• Einteilung der FDE nach ihrer Charakteristik
Füllungsarten
Mit Schlacke
Rutil
Ohne Schlacke
Basisch
Metallpulver
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Einteilung der Elektroden
• Normung
• EN 17633
unlegierten Stählen und Feinkornbaustählen
• EN 17633
Nichtrostenden und hitzebest. Stählen
• EN 17634
warmfesten Stählen
• EN 125153
Nickel und Nickellegierungen
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Einteilung der Elektroden
T 46 4
P M / 1 H5
Fülldraht
Mindeststreckgrenze
Kenn- Rm
Rp0,2
Z
ziffer [N/mm²] [N/mm²] [%]
35
38
42
46
50
440-570
470-600
500-640
530-680
560-720
355
380
420
460
500
22
20
20
20
18
Kerbschlagarbeit
Kenn- Min. 47J
ziffer
°C
Z
A
0
2
3
4
5
6
keine Anf.
+20
0
-20
-30
-40
-50
-60
Schlackentyp
R
P
B
M
V
W
Y
S
Schw.
Pos.
H2
Schutzgas
: Rutil, standard
: Rutil, schnell erstarrend
: Basisch
: Metallpulver
: R oder B/Fluorid
: B/Fluorid, standard
: B/Fluorid, schnell erstarrend
: andere Typen
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Einteilung der Elektroden
• Querschnittsform
Nahtlos
Marktanteil 11% vom Weltmarkt
• Formgeschlossene
Marktanteil 89% vom Weltmarkt
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Einteilung der Elektroden
• Vorteile der nahtlosen Form
– absolut unempfindlich gegen Feuchtigkeitsaufnahme,
HD < 5ml/100g
– kein Rücktrocknen auch nach langer Lagerung
– verkupferte Oberfläche - daher besserer Stromübergang
– gute Formstabilität- keine Drahtförderprobleme
– keine Torsionsspannungen, drallfrei, stabil brennender
Lichtbogen
– wenig Kontaktrohr-Verschleiß
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Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Typen
• Rutilfülldrähte
Rutiltypen
„Schwarze“ Werkstoffe
Rutil
„Weiße“ Werkstoffe
Schnell erstarrende
Schlacke
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Rutil
Schnell erstarrende
Schlacke
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Rutiltypen
• Arbeitstechnik
– Kehlnaht
DVS Richtlinie 0941
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Rutiltypen
• Arbeitstechnik
– Stumpfnaht
DVS Richtlinie 0941
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Rutiltypen
• Arbeitstechnik schnell
erstarrende Schlacke
• Kehlnähte
Schweißen auch ohne Pendeln
möglich
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Rutiltypen
• Arbeitstechnik schnell
erstarrende Schlacke
• V-Naht mit Wurzel auf
Keramikunterlage
Wurzelraupen
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Füll-und Decklagen
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Rutiltypen
• Vorteile
Glatte Nahtoberfläche
Spritzerarm auch unter CO2
Wurzelschweißbarkeit auf keramischer Badsicherung
Mikrolegierungselemente
Av [J]
–
–
–
–
65
60
55
50
45
40
35
30
25
Ohne WB
600°C/ 3h
600°C/ 6,5h
Eigenes Foto
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Rutiltypen
• Vorteile
– Glatte Nahtoberfläche
– Spritzerarm unter CO2
– Wurzelschweißbarkeit auf
keramischer Badsicherung
– Feintropfiger, spritzerarmer,
intensiver Sprühlichtbogen
voestAlpine Schweißtechnik
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Rutiltypen
• Großes Parameterfeld
– Nicro82 (2.4806)
SW Verbindungen >300°C
Schutzgas M21
voestAlpine Schweißtechnik
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Rutiltypen
• Zusätzliche Vorteile bei
schnell erstarrende Schlacke
– Gute Stützwirkung durch schnell erstarrende Rutilschlacke (PType), dadurch bedingt die Möglichkeit der Verwendung
höherer Stromstärken bei Positionsschweißungen
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Rutiltypen
Kehlnaht, Pos. PF a=6; Schweißnahtlänge nach 1min
1,2mm FD
Thermanit 316L-PW
1,0mm Massiv
1.4430
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3,2mm Stabelektrode
voestAlpine Schweißtechnik
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Rutiltypen
1,2mm FD
1,0mm Massiv
3,2mm Stabelektrode
Thermanit 316L-PW
Qualität 316
PF-Position
Steigposition
ein- t < 12 mm
lagig t > 12 mm
mehrlagig
1
1
2-n
160 ± 10
200 ± 20
160 ± 10
230 ± 10
22 ± 1
23 ± 2
22 ± 1
26 ± 1
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5,1
6,7
5,1
8,4
voestAlpine
Schweißtechnik
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Rutiltypen
Eigenes Foto
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Rutiltypen
• Vorteile bei „weißen“ Werkstoffen
– Weniger „schwarze“ Flecken auf der Oberfläche
Eigenes Foto
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Rutiltypen
• Vorteile bei „weißen“ Werkstoffen
– Nahtprofil
Massivdraht 1,0mm
25 V, 5,0 m/min, 100 A
Schutzgas M12
Fülldraht PW 1,2mm
25 V, 8,2 m/min, 155 A
Schutzgas M21
voestAlpine Schweißtechnik
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Rutiltypen
• Schweißzusatzwerkstoffe
1.4316
Cr19 Ni9
1.4430
Cr19 Ni12 Mo3
1.4576
Cr22 Ni12
1.4462
Cr22 Ni9 Mo3
1.4162/4262 Cr24 Ni9
1.4332
Cr23 Ni12
1.4370
Cr18 Ni8 Mn6
1.4337
Cr29 Ni9
2.4806
Cr18 Ni>67
2.4831
„625“
Rutil und PW
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Metallpulvertypen
• Vorteile
– Im Kurzlichtbogenbereich
weniger Spritzer als Massivdraht
– Breiter stabiler Lichtbogen
– Wurzelschweißen
– Sprühlichtbogen beginnt bei geringeren
Stromstärken als bei Massivdrähten
– Lagenüberschweißbarkeit
– Exzellente Wiederzündeigenschaften
Eigenes Foto
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Metallpulvertypen
• Schweißzusatzwerkstoffe bis
– Streckgrenze >950 N/mm² (S960)
– Kerbschlagzähigkeit 60J bei -40°C
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Metallpulvertypen
• Arbeitstechnik
– Kehlnaht
DVS Richtlinie 0941
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Metallpulvertypen
• Arbeitstechnik
– Stumpfnaht
DVS Richtlinie 0941
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Metallpulvertypen
• Arbeitstechnik
– Stumpfnaht
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Ohne Schutzgas
• Selbstschützende Fülldrähte ohne Gasschutz
Lincoln Electric
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Ohne Schutzgas
• Selbstschützende Fülldrähte
Lincoln Electric
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Ohne Schutzgas
• Innershield NR-203Ni1%
Lincoln Electric
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Ohne Schutzgas
• Innershield NR-203Ni1%
– Anwendungen
• Klimakammer -45°C
Lincoln Electric
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Ohne Schutzgas
• Innershield NR-203Ni1%
– Anwendungen
• Kerbschlagbeigeversuche
Lincoln Electric
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Ohne Schutzgas
• Selbstschützende Fülldrähte
Eigenes Foto
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Ohne Schutzgas
• Selbstschützende Fülldrähte
Eigenes Foto
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Ohne Schutzgas
• Selbstschützende Fülldrähte
Eigenes Foto
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Ohne Schutzgas
• Selbstschützende Fülldrähte
Eigenes Foto
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Praktische Tipps
• Drahtvorschubgeräte mit glatten V- förmiger Nut und
flachen Antriebsrollen
• Gerändelte Antriebsrollen
nur in Ausnahmefällen
• Vernünftige Drahtführung
• Vernünftige Vorspannkraft
Eigenes Foto
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Praktische Tipps
• Geschweißt wird mit Gleichstrom Pluspol!
Nur die basischen Fülldrähte sind teilweise für Minuspol
konzipiert.
• Das freie Drahtende beträgt beim Sprühlichtbogen 15 - 25
mm.
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Praktische Tipps
• Bindefehleranfälligkeit (nach Killing)
Bindefehler
Bindefehl.[mm]
Vergleich von Zusatzwerkstoffen
v=10cm/min
16
14
12
10
8
6
4
2
0
v=15cm/min
v=20cm/min
MP
Rutil
Basisch
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Massiv
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Wirtschaftlichkeit
• Kostenaufteilung
Kostenreduzierung
wird primär durch
die Personalkosten
bestimmt
80%
80
70
60
50
40
15%
30
3%
20
2%
10
0
Lohn
Draht
Gas
schneller
Schweißen, weniger
Nebenzeiten
Strom
Quelle: ISAF
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Wirtschaftlichkeit
• Pos. PF
Fülldraht
1,2mm; P-Type
40
Massivdraht
1,2mm
40
8,5
100
80
3,6
3,5
100
95
1,8
Lohnkosten incl. Nebenkosten
[€/h]
Drahtvorschub
Einschaltdauer (Zusätzl.Nebenarbeit)
Ausbringung
Abschmelzleistung
[m/min]
[%]
[%]
[kg/h]
Preis Schweißzusatz
SZW-Kosten
[€/kg]
[€/kg]
2,5*MA
3,13*MA
1,00
1,05
Preis Schutzgas
Schutzgasdurchsatz
Schutzgasverbrauch
Gaskosten
[€/m³]
[l/min]
[l/kg]
[€/kg]
5,00
15
248
1,24
5,00
15
507
2,53
Fertigungskosten
[€/kg]
11,02
22,53
Gesamtkosten
[€/kg]
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12,25+3,13*MA 25,06+1,05*MA
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Wirtschaftlichkeit
• Nebenzeiten
– Entfernen von Spritzern
– Entfernen von Belägen
– Reparaturquote
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Zusammenfassung
• Bei speziellen Anwendungen sind Fülldrähte
kostengünstiger
z.B. Nebenzeiten reduzieren,
wegen Spritzerbildung, Reparaturquote,
Zwischenreinigung, etc.
• In Zwangslagen (Pos. PF, PC, PD, PE) sind Fülldrähte mit
schnell erstarrender Schlacke (fast) immer im Vorteil
höhere Abschmelzleistung
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Vielen Dank für Ihr Interesse!
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Der Vortrag kann unter
www.dsl-schweisstechnik.de
heruntergeladen werden.
Tel.
0931 – 20 70 09 12
Mobil 0177 – 56 45 483
E-Mail [email protected]
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