Bergnotfälle Schweiz 2012 Zahlen und Auswertungen Die vorliegenden Zahlen und Grafiken basieren auf den Einsatzdaten der Bergrettungsorganisationen REGA, ARS und der kantonalen Walliser Bergrettungsorganisation KWRO und weiterer Institutionen. Die Zusammenstellungen und Auswertungen dieses Berichtes stützen sich auf Angaben und Mitarbeit folgender Personen und Institutionen: Elisabeth Müller und Andres Bardill, Alpine Rettung Schweiz; François Hochstrasser, Daniel Breitenmoser und Mario Tissi, REGA; Pierre-Alain Magnin, KWRO; Bruno Jelk, Bergrettung Zermatt; Giannina Bianchi und Monique Walter, bfu; Marco Salis, Bergrettung Südbünden; Hans von Rotz, Bergrettung Engelberg; Peter Diener, Bergrettung Toggenburg; Bruno Durrer, Bergrettung Air Glaciers Lauterbrunnen und Gesellschaft für Gebirgsmedizin; Benjamin Zweifel, SLF; Peter Tresch, Kapo Uri; Florian Gassmann, Kapo Schwyz. Das von Wetterkapriolen geprägte Bergjahr 2012 hat zeitweise die Tourenaktivitäten eingeschränkt. Dies nicht zuletzt deshalb, als dass – sicher zum Leidwesen vieler Berggänger – häufig Wochenende von eher schlechter Witterung betroffen waren. Günstig war dies hingegen für die Notfallbilanz [1]: Insgesamt mussten in den Schweizer Alpen und im Jura 2570 Personen die Bergrettung in Anspruch nehmen, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von knapp 3 Prozent. Auch die Zahl der Todesfälle sank von 217 auf 152. Noch deutlicher widerspiegelt sich diese Entwicklung bei den tödlichen Unfällen beim Bergsport im engeren Sinne [2]. Hier sind bei 86 Ereignissen 95 Personen tödlich verunfallt, gut ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. Besonders markant ist dies beim Bergwandern, hier hat sich die Zahl der Bergtoten mit 32 Betroffenen halbiert. Mit Ausnahme der Aktivitäten Klettern und Variantenabfahrten ist diese im Jahresvergleich günstige Entwicklung auch bei den anderen Bergsportarten festzustellen. [1] Der Begriff „Bergnotfall“ umfasst alle Vorkommnisse, bei denen Berggänger die Hilfe der Bergrettungsdienste beanspruchen. Dies betrifft auch Erkrankungen und Evakuationen von unverletzten Personen. „Bergunfälle“ – als Untermenge der Notfälle – sind Ereignisse, die der allgemeinen Definition eines Unfalls entsprechen. [2] Als Bergsteigen im engeren Sinne werden in dieser Statistik vor allem die Ereignisse beim klassischen Bergsport verstanden, zu deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird. Deshalb sind bei den hier ausgewiesenen Zahlen insbesondere die Todesfälle beim Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Speed-Flying, beim Base-Jumping und bei der Benutzung von Mountainbikes gesondert erfasst. So sind die Zahlen des klassischen Bergsports auch über mehrere Jahre vergleichbar. Als Blockierung werden alle Notfälle bezeichnet, bei denen Berggänger infolge Erschöpfung, Überforderung, Materialverlust oder anderen Missgeschicken nicht mehr in der Lage sind, ihre Tour aus eigener Kraft weiterzuführen oder abzubrechen. In der Regel sind die Betroffenen unverletzt. Ein ausführlicher Bericht mit Fallbeispielen wird in der Juli-Ausgabe der SAC-Mitgliederzeitschrift „Die Alpen“ publiziert. © Schweizer Alpen-Club SAC Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Abbildung 1: Notfälle nach Tätigkeit Gleitschirm / Delta Andere Bergsportarten 2012 2011 2010 Mountainbike Klettern (Fels) Variantenabfahrten Skitouren Hochtouren Bergwandern 0 200 400 600 800 1000 1200 Anzahl Personen Abbildung 2: Notfallsituationen nach Ursachen Nicht definiert/ Anderes Blitzschlag 2012 2011 2010 Verirren Blockierung Steinschlag/ Eisschlag Spalteneinbruch Lawinen Erkrankung Sturz/Absturz 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Anzahl Personen © Schweizer Alpen-Club SAC Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Abbildung 3: Notfälle nach medizinischem Index Tod mit oder ohne Wiederbelebung Wiederherstellen vitaler Funktionen 2012 2011 2010 Akute Lebensgefahr Potentielle Lebensgefahr Hospitalisation nötig Ambulante ärztl. Behandlung Keine ärztl. Behandlung notwendig Unverletzt 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 Anzahl Personen Abbildung 4: Gerettete oder geborgene Personen nach Rettungsorganisation 2012 (Anzahl Personen / Prozent) ARS; 743; 29% REGA; 1069; 42% Andere; 5; <1% KWRO; 644; 25% AGL; 36; 1% AGL/SAC; 73; 3% Erläuterungen: Diese Grafik zeigt alle geretteten oder geborgenen Personen bei Bergnotfällen gemäss den Definitionen der schweiz. Bergnotfallstatistik Total Personen = 2570 © Schweizer Alpen-Club SAC Aufschlüsselung der Organisationen: REGA: Daten ohne ARS Beteiligung ARS: Alpine Rettung Schweiz (inkl.Rega Beteiligung) KWRO: Walliser Bergrettungsorganisationen AGL: Air Glaciers Lauterbrunnen AGL/SAC: Air Glaciers Lauterbrunnen mit SAC Beteiligung Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Abbildung 5: Notfälle: zeitlicher Verlauf 600 2010 2011 Anzahl Personen 500 2012 400 300 200 100 0 Abbildung 6: Tödliche Bergunfälle: zeitlicher Verlauf 30 2010 Anzahl Personen 25 2011 2012 20 15 10 5 0 © Schweizer Alpen-Club SAC Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Abbildung 7: Tödliche Bergunfälle: Aufteilung nach Regionen 2012 (Anzahl Personen / Prozent) Berner Alpen; 17; 18% Zentralschweiz (inkl. Glarner Alpen); 14; 15% Walliser Alpen; 32; 34% Graubünden (ohne Misox); 16; 17% Jura / voralpine Hügelzonen; 3; 3% Waadtländer- und Freiburger Alpen; 1; 1% © Schweizer Alpen-Club SAC Ostschweiz (Alpstein - Churfirsten); 7; 7% Tessin (inkl. Misox); 5; 5% Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Abbildung 8: Tödliche Bergunfälle: Aufteilung nach Kantonsgebiet 2012 (Anzahl Personen / Prozent) GR; 16; 17% BE; 13; 14% UR; 7; 7% VS; 34; 36% TI; 5; 5% SZ; 4; 4% NE; 1; 1% Auslandabdachung Grenzberge; 1; 1% AI / AR; 1; 1% GL; 1; 1% Abbildung 9: LU; 1; 1% VD; 2; 2% SG; 6; 6% FR; 1; 1% OW / NW; 2; 2% Nationalität der ausländischen Opfer 2012 (Anzahl Personen / Prozent) Deutschland; 16; 35% Italien; 5; 11% Niederlande ; 5; 11% Frankreich; 3; 7% Polen; 3; 7% England; 2; 4% USA; 1; 2% Österreich; 2; 4% Südkorea; 1; 2% Schweden; 1; 2% Spanien; 2; 4% Estland; 1; 2% Dänemark; 1; 2% © Schweizer Alpen-Club SAC China; 1; 2% Costa Rica; 1; 2% Belgien; 1; 2% Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Anzahl Opfer Männer Frauen Schweizer Ausländer SAC-Mitglieder Tödliche Bergunfälle: Zahlen Identität 2008 2009 2010 104 112 124 80 91 100 24 21 24 59 64 79 45 48 45 12 16 13 2011 151 123 28 78 73 17 2012 95 72 23 49 46 9 0 10 13 22 32 34 22 16 2 0 7 18 18 21 15 9 6 1 Altersstufen: bis 10 Jahre bis 20 Jahre bis 30 Jahre bis 40 Jahre bis 50 Jahre bis 60 Jahre bis 70 Jahre über 70 Jahre unbekannt 0 10 11 19 13 21 14 13 3 Bergwandern Hochtouren Klettern Skitouren Variantenabfahrten Anderes Tödliche Bergunfälle: Zahlen Tätigkeit 2008 2009 2010 2011 39 42 54 64 27 26 17 33 6 4 7 3 8 12 27 21 14 12 8 8 10 16 11 22 Organisierte Touren Private Touren Alleingänger 0 0 21 16 28 18 15 14 0 0 10 13 20 20 29 19 13 0 2012 32 21 5 16 11 10 (*) 15 11 18 21 7 49 40 64 37 63 42 81 49 62 26 (*) Jagd = 4, Canyoning = 3, Schneeschuhlaufen = 1, Pilzsuchen = 1,Höhle = 1 © Schweizer Alpen-Club SAC Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Weg / Pfad Gras / Geröll Felsen Schnee / Firn / Eis Gletscher Anderes Gelände Hochalpen Voralpen Jura / voralpine Hügelzone Tödliche Bergunfälle: Zahlen Gelände 2008 2009 2010 26 23 24 7 13 23 20 24 21 36 40 45 7 5 3 8 7 8 2011 27 25 37 57 5 0 2012 14 (*) 15 18 37 5 6 (**) 58 44 50 61 37 82 67 82 55 37 2 2 5 2 3 (*) Wanderweg = 2, Bergweg = 6, alpine Route = 4, nicht markierter Pfad = 2 (**) Bach = 2, Schlucht = 3, Höhle = 1 Tödliche Bergunfälle: Zahlen Ursachen 2008 2009 Sturz 72 75 Spalteneinbruch 7 2 Wechtenabbruch 1 0 Steinschlag 1 5 Eisschlag 1 0 Blitzschlag 0 0 Lawine 15 23 2010 84 2 0 3 1 0 30 2011 110 2 0 6 1 0 27 2012 57 3 4 4 0 0 16 Blockierung / Erschöpfung / Verirren 3 4 1 5 3 Andere Ursache 4 3 3 0 8 (*) (*) Ertrunken = 4, Materialversagen = 2, Unbekannt = 2 © Schweizer Alpen-Club SAC Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet Tödliche Bergunfälle: langjährige Reihen 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mittelwert Hochtouren 23 71 46 42 47 44 58 42 41 47 40 24 38 45 38 33 23 47 29 36 37 23 22 34 27 26 17 33 Klettern 5 15 12 11 7 9 9 10 2 5 5 3 2 6 6 5 1 2 4 5 4 7 4 4 6 4 7 Skitouren 33 39 29 13 23 17 28 32 17 36 21 20 11 16 16 15 12 20 23 17 14 17 12 17 8 12 27 Bergwandern 50 56 58 52 57 66 52 47 59 46 48 32 31 32 31 27 38 34 28 43 39 33 38 44 39 42 54 Anderes 7 14 9 10 9 12 12 18 5 8 12 9 7 7 7 25 11 14 6 24 14 16 28 24 24 28 19 Gesamt 118 195 154 128 143 148 152 149 124 142 126 88 98 123 106 115 93 133 102 125 108 96 104 123 104 112 124 21 3 5 21 16 64 32 22 21 151 95 32 4 18 40 16 114 © Schweizer Alpen-Club SAC Weiterverwendung nur mit Quellenangabe gestattet
© Copyright 2024 ExpyDoc