Fokus Nachhaltigkeit Bessere Anlageentscheide dank «ESG-Integration» Von der Nische zum Mainstream | Juli 2016 Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher Kantonalbank ESG Solutions, Asset-Management [email protected] 0800 850 050 Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 2/10 Inhaltsverzeichnis 1 Von der Nische zum Mainstream 1.1 Institutionelle Investoren werden aktiv 1.2 Treuhänderische Pflicht 2 ESG-Integration 3 Risiken schnell im Blick 4 Unternehmensbeispiel RWE 4.1 Rote Ampel für Kohlestrom 4.2 Verständnis für ökonomische Haupttreiber 5 Fazit: Systematisch zu besseren Entscheiden 4 4 4 5 5 7 7 7 7 Glossar: Indikatoren im Detail ESG-Indikator Environment Social Governance 8 8 8 9 9 Zusammenfassung Unter «ESG-Integration» werden alle Ansätze verstanden, die ökologische (E), soziale (S) sowie GovernanceFaktoren (G) in die klassische Finanzanalyse einbeziehen und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken für bessere Anlageentscheide nutzen. Die Zürcher Kantonalbank integriert konsequent ESG-Faktoren in den fundamentalen Anlageprozess. So werden materielle Risiken identifiziert, die noch nicht in der Bewertung eingepreist sind, und die konventionelle Finanzanalyse gewinnt eine zusätzliche Dimension. Dazu wurde eine Datenbank entwickelt, die auf Knopfdruck die wichtigsten ESG-Informationen pro Unternehmen zusammenträgt. Die vorliegende Publikation stellt nach einer kurzen Einführung in das Thema die ESGIntegration bei der Zürcher Kantonalbank vor und zeigt deren Nutzen an einem konkreten Unternehmensbeispiel auf. Zum Schluss werden die einzelnen Indikatoren detaillierter vorgestellt. Roland Wöhr Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 Seite 3/10 1 Von der Nische zum Mainstream Während rein nachhaltige Anlagen volumenmässig zwar jährlich stark zulegen, aber noch immer ein Nischendasein fristen, ist das Interesse der Investoren und AssetManager an einer Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in einem breiteren Sinn durch eine ESGIntegration rasant gestiegen. Doch was versteckt sich hinter dem Schlagwort konkret? 1.1 Institutionelle Investoren werden aktiv Immer mehr Investoren und Asset-Manager gelangen zur Überzeugung, dass mit der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bessere Anlageentscheide getroffen werden. Die Anlagevolumen, die ESG-Kriterien integrieren, haben stark zugenommen und rangieren mit über EUR 5,2 Billionen (über 30% der gesamten europäischen Anlagen) an zweiter Stelle gleich hinter der Anwendung von Ausschlusskriterien (Grafik 1). Die Zürcher Kantonalbank hat 2009 als erste Universalbank der Schweiz die UN PRI unterzeichnet und verschiedene Aktivitäten eingeleitet. Dazu zählt zum Beispiel die Lancierung des Nachhaltigkeitsindikators im Jahr 2011, der auf intuitive Weise grundlegende Nachhaltigkeitsrisiken in Kollektivanlagen aufzeigt, um einerseits die Transparenz und andererseits die Sensibilisierung der Investoren zu fördern. Diese Informationen werden standardmässig für die eigenen Fonds und Drittfonds im Anlageuniversum der Zürcher Kantonalbank publiziert. Seit 2015 wurde das Konzept auf die Depotauswertungen der Kunden erweitert. Auch der Markt entwickelt sich in diese Richtung: Mit ähnlichen Fondsscreenings nachgezogen haben Anfang 2016 etwa Morningstar oder MSCI. Grafik 2: Entwicklung der Unterzeichner der UN PRI 1600 60 50 1200 Grafik 1: SRI1-Strategien in Europa, in Billionen EUR 40 800 Engagement 30 20 ESG-Integration 400 10 Ausschlusskriterien 0 0 2006 Normbasiertes Screening 2007 2008 Anzahl Unterzeichner Best-in-Class 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Assets under management (Billionen USD, rechte Skala) Quelle: UN PRI Themen/Impact 0 1 2 3 4 5 6 7 Quelle: Eurosif 2014 Dieses zunehmende Interesse basiert auf bedeutenden Investoreninitiativen wie z.B. den UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) mit weltweit über 1400 Unterzeichnern und verwalteten Assets von USD 59 Bio. (Grafik 2). Diese Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investieren der Vereinten Nationen, die 2006 durch Kofi Annan lanciert wurden, richten sich an institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Fondsgesellschaften, Banken oder Versicherer. Zwei der wichtigsten Grundsätze, zu deren Umsetzung sich die Unterzeichner verpflichten, sind die folgenden: Einbezug von ESG-Themen in die Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich (Grundsatz 1) Aktives Aktionärsverhalten und Integration von ESGThemen in die Aktionärspolitik und -praxis (Grundsatz 2). 1 1.2 Treuhänderische Pflicht Das heutige Verständnis der treuhänderischen Pflicht bei der Vermögensverwaltung geht zunehmend über die klassische Finanzanalyse hinaus und umfasst die Beachtung von ESG-Faktoren, da diese einen positiven Einfluss auf die Risiko-Rendite-Eigenschaften von Anlagen hat. Auch der kürzlich durch bedeutende institutionelle Investoren gegründete Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen hat das Ziel, die Integration von ESG-Kriterien und Engagementansätzen voranzutreiben, um die Verpflichtung zur treuhänderischen Verwaltung erfüllen zu können. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich, compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO), comPlan, die Pensionskasse Post, die Pensionskasse SBB, die Pensionskasse des Bundes, PUBLICA, sowie die Suva. Die Zürcher Kantonalbank hat die Herausforderung angenommen, ESG-Kriterien systematisch in ihre Anlageprozesse einzubinden – nicht nur bei nachhaltigen Anlagen, sondern bei der fundamentalen Analyse aller Unternehmen in den aktiv gemanagten Aktienanlagen. SRI = Social Responsible Investment Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 4/10 2 ESG-Integration Unter ESG-Integration werden alle Ansätze verstanden, die ökologische (E), soziale (S) sowie GovernanceFaktoren (G) in die klassische Finanzanalyse einbeziehen und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken für bessere Anlageentscheide nutzen. Eine notwendige Voraussetzung für die ESG-Integration ist die Verfügbarkeit entsprechender Informationen. Daraus abgeleitete Chancen und Risiken können quantitativ in Bewertungsmodelle einfliessen – etwa bei der Festlegung zukünftiger Cashflows oder der Kapitalkosten – oder als qualitativer Input zu einem Anlageentscheid beitragen. Die Umsetzungsmöglichkeiten und das Potenzial für neue Entwicklungen sind beträchtlich. Häufig ist bisher die Verwendung von ESG-Kriterien im Anlageprozess jedoch nicht systematisch geregelt und damit wenig transparent. 3 Risiken schnell im Blick Die Zürcher Kantonalbank integriert systematisch ESGFaktoren im Anlageprozess für alle traditionellen aktiven Aktienanlagen. Das Ziel der Anlagephilosophie besteht darin, überdurchschnittliche Renditen durch die Identifikation von Unternehmen zu erzielen, die attraktiv bewertet sind und einen bewährten Management-TrackRecord sowie ein qualitativ hochwertiges Geschäftsmodell aufweisen. Die Aktien werden dazu mit einer detaillierten Fundamentalanalyse bewertet und zu Portfolios zusammengestellt (Grafik 3). Im Rahmen der Qualitätsprüfung (Schritt 2) werden ESG-Faktoren berücksichtigt, um materielle Risiken zu erkennen, die noch nicht in der Bewertung eingepreist sind. Zentral für den praktischen Einsatz bei den mehr als zwanzig Analysten und Portfoliomanagern sind die schnelle Verfügbarkeit sowie die Relevanz und Verständlichkeit der Informationen. Dazu wurde eigens ein Tool entwickelt, das auf Knopfdruck die relevanten Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten für ein beliebiges Unternehmen übersichtlich auf einer Seite zusammenstellt (Grafik 4) und folgende Abschnitte enthält: Bewertung eines Unternehmens in den Dimensionen Umwelt, Soziales und Governance (grafisch und mit Kennzahlen) inklusive Warnhinweisen auf kritische Aspekte (Abschnitt: ESG) relevante Datenpunkte zur Corporate Governance (Abschnitt: Data for Management Track Record) Key Performance Indicators und Fragen für Engagement-Aktivitäten bei Meetings mit dem Management der Unternehmen. (Abschnitt: Industry Specific KPIs and Questions for Management) Im Glossar ab Seite 8 werden die einzelnen Indikatoren detaillierter erläutert. Grafik 3: Anlageprozess für aktive Aktienanlagen Quelle: Zürcher Kantonalbank Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 5/10 Grafik 4: ESG-Tool, Beispiel RWE AG RWE AG ZKB-NAU: No GICS Industry Group 5510 - Utilities Environmental - Social - Governance (ESG) ESG-Indicator i Environment last update: 09.06.2016 Company 9 Industry Group 5 Documentation Social i Best t CO2e/ USD Mio Sales Carbon Footprint: Governance i Company 8 Industry Group 7 Worst 2961 22 Best Reputation Index: 12'401 current 0 29 53 Env. Cost/Sales 0.2% Env. Cost/EBITDA Issues: 18.7% 141.3% 58 last 2 years (0 to 100) Issues: i Environmental Controversies High Environmental Impact Sector Best 30d Governance Score: Home Market (0 to 100) Peak 361.9% Company Home Market Worst (0 to 100) Impact Ratio: i Company 6 Industry Group 8 Worst 100 7 20 1 1 3 10 Global ISS Governance QuickScore: (10 to 1) Issues: i Workplace Safety Labor Practices Exclusion Criterium i Leadership (several issues) Business Operations (several issues) Shareholder Rights (Controversies) Compensation (Pay Performance Link, Other Issues) Data for Management Track Record Leadership DP-Name ISS Governance Scores (1 best, 10 worst) Flag DP-Definition DP-Name i i i i i i i i Board Size: 20 i i i i i i i i i ISS Governance QuickScore (overall) 3 ISS Board Score 4 ISS Audit Score 5 ISS Compensation Score 2 ISS Shareholder Score 9 Combined CEO/Chair Independent Lead Director Independent Board Majority Executives on Board (other than CEO) Unitary or Two Tier Board System Independent Audit Committee Independent Compensation Committee Oversized Board (vs regional standards) Undersized Board (vs regional standards) Overboarded Non-Exec Directors Overboarded Exec Directors CEOs from other companies on Board Overboarded Audit Committee Members Auditor Fees Entrenched Board Board Integrity Board Attendance Failures Score DP-Name i i i i i Shareholder Rights DP-Name Flag DP-Definition i i One share, One vote Controlling Shareholder >20% of outstanding shares held by one shareholder i i i i i i i Controlling Shareholder Concerns Voting Rights Limits Shares Held Poison Pill Golden Shares Annual Director Elections Proxy Access Bylaws Amendments Compensation DP-Definition Accounting & Reputation Flag DP-Definition DP-Name Flag DP-Definition i i i i i i i i i i i i i i i Accounting & Governance Risk (AGR) Average i i i i i i i i i i i i Executive Pay Disclosure Advance Disclosure of CEO Performance Targets CEO Pay (vs. Peers) Total Summary CEO Pay Perks & Other Compensation Say on Pay Policy Equity pay aligned to share price performance Pay aligned to better performance vs. Peers Pay varies in line with annual operating performance Dilution Concerns Significant Vote Against Pay Practices Clawbacks Golden Hellos Golden Parachutes Severance Vesting Salary Gap Impact: Industry Specific KPIs and Questions for Management Revenue Recognition Expense Recognition Asset-Liability Valuation Auditor Report Concerns Internal Controls Restatements or Special Charges Accounting Investigations Stakeholder Fraud and Abuse Product Liability Controversial Product Impact Tax Evasion or Offshore Finance GICS: 551030 (Multi-Utilities) Internal Use Only Key Performance Indicators KPI 1 Energy mix / Greenhouse gas efficiency of production KPI 2 Renewable energy: Percentage of installed capacity / Long-term Strategy KPI 3 Occupational health & safety performance Questions for Management Business Ethics - Does your company have a strong policy against bribery and corruption? Do you enforce these policies, with clear guidance to employees on how to behave appropriately when confronting an unethical situation? How do you ensure your whistleblower programmes are communicated through various channels to encourage employees to report violations without fear of retaliation? - Do you have a company-wide safety management system that is compliant with OHSAS18001? What programmes have you put in place to formally track and disclose the health and safety statistics of employees? - How do you assure compliance with operational saftety requirements. How do you actively and steadily improve your safety standards and transparency? Environment - Does your company have company-wide processes to assess biodiversity impacts for new projects? Are biodiversity experts and local stakeholders involved in this assessment? - What percentage of your revenues/generating capacity comes from renewable sources of energy? How much are you investing in renewable forms of energy? Environment - Do you have programmes and goals in place that aim to increase energy efficiency and the utilization of green energy by end users? - Does your company have a clear investment plan in place with regard to smart grids? Do you have guidelines concerning the safety of the user data that will be created by smart grids? Quelle: Zürcher Kantonalbank, Trucost, MSCI ESG, RepRisk, Asset4, Bloomberg Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 6/10 4 Unternehmensbeispiel RWE 4.1 Rote Ampel für Kohlestrom Mit dem deutschen Energieversorger RWE AG als konkretem Unternehmensbeispiel wird das ESG-Tool vorgestellt (Grafik 4). Anhand des ESG-Indikators erkennt man schnell, dass RWE im roten, d.h. problematischen, Bereich der Skala angesiedelt ist. Der ESG-Indikator bietet eine vereinfachte Analyse, die pro Dimension (Umwelt, Soziales und Governance) auf einem zentralen Kriterium beruht2. Der Indikator Umwelt (Environment) zeigt auf, dass die CO2-Emissionszahlen des Unternehmens (in Relation zum Umsatz) hoch sind; bei RWE macht Kohlestrom rund 40% der Produktionskapazität aus. Zudem werden rote Warnhinweise aufgrund von Umweltkontroversen vergeben, etwa wegen der Umweltbelastungen durch den Kohleabbau und der ungedeckten Kosten für den Rückbau der Kernkraftwerke. Im Bereich Soziales werden unter anderem Vorfälle bei der Arbeitssicherheit erwähnt. Der ReputationsrisikoIndex zeigt konstant eine hohe Exposition gegenüber umstrittenen Themen, mit einem Höchstwert von 58 in den letzten zwei Jahren. Bei der Corporate Governance von RWE werden verschiedene Punkte kritisch beurteilt. Detailliertere Angaben im unteren Bereich der Grafik zeigen zum Beispiel für den Bereich Führung (Leadership) eine ungenügende Unabhängigkeit des Verwaltungsrates, des Audit- und des Vergütungskomitees. Insgesamt geben knapp 60 Indikatoren zu Führung, Entlöhnung, Aktionärsrechten sowie Accounting & Reputation detaillierte Informationen zu möglichen Risiken bei der Unternehmensführung. So kann der Analyst relevante ESG-Risikohinweise schnell erkennen und beurteilen, ob diese in der Unternehmensbewertung bereits enthalten sind oder ob grundsätzliche Vorbehalte gegenüber dem Geschäftsmodell bestehen. 2 Die Indikatoren werden detaillierter im Glossar ab Seite 8 erklärt. Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 4.2 Verständnis für ökonomische Haupttreiber Entscheidend für erfolgreiches Investieren ist das Verständnis der ökonomischen Treiber einer Branche. ESGThematiken sind in vielen Branchen von materieller Bedeutung. Die besonders relevanten Treiber werden in einem weiteren Abschnitt für die Branche des analysierten Unternehmens zusammengestellt; für den Sektor Energieversorgung sind dies: die Treibhausgas-Intensität der Stromproduktion und diesbezügliche Zielsetzungen der Anteil der erneuerbaren Energien an der Produktion und die diesbezügliche Strategie sowie Geschäftsethik und Management der Arbeitssicherheit Die Energiewende, also der Übergang von fossilen Energiequellen oder Atomstrom zu erneuerbaren Energien und die Dezentralisierung der Energieversorgung, stellen die Strombranche vor enorme Herausforderungen. Das Geschäftsmodell von RWE ist nur zukunftsfähig, wenn das Unternehmen mit klaren Zielsetzungen die Energiewende mitgestaltet. Weiter dienen spezifische Fragestellungen den Analysten und Portfoliomanagern als Grundlage, um für das Geschäftsmodell relevante (ESG-)Faktoren direkt an Meetings mit dem Management zu besprechen. So ist bei RWE die Geschäftsstrategie im Hinblick auf die Energiewende zu erörtern. Der direkte Dialog mit Management oder Verwaltungsrat zählt, neben der aktiven Wahrnehmung der Stimmrechte sowie der Traktandierung von Anträgen an Generalversammlungen, zu den Möglichkeiten von Engagement, also der aktiven Einflussnahme institutioneller Aktionäre auf Unternehmen. Zunehmend werden hier nicht nur Corporate-Governance-Themen wie Vergütungsfragen, sondern auch Umwelt- und Sozialthemen angesprochen. So fordern Investoren Verbesserungen von Unternehmen, die ihre Umwelt- und sozialen Risiken vernachlässigen und damit auch ein finanzielles Risiko eingehen. 5 Fazit: Systematisch zu besseren Entscheiden Die systematische Erhebung und Verarbeitung dieser ESG-Informationen verleiht der konventionellen Finanzanalyse eine zusätzliche Dimension und führt zu besseren Anlageentscheiden. Mit der konsequenten Integration der ESG-Analyse in den fundamentalen Anlageprozess unterstreicht das Asset-Management der Zürcher Kantonalbank die wachsende Bedeutung von ESGFaktoren für erfolgreiches Anlegen. 7/10 Glossar: Indikatoren im Detail Die im ESG-Tool verwendeten Umwelt-, Sozial- und Governance-Indikatoren stammen aus folgenden Datenquellen: Trucost (Bewertung der Auswirkung von Unternehmensaktivitäten auf die Umwelt) RepRisk (Bewertung von Reputationsrisiken von Unternehmen und Projekten) MSCI GMI (Beurteilung der Corporate Governance von Unternehmen) Asset4 (ESG-Daten für Unternehmen) ESG-Indikator Der ESG-Indikator ist eine vereinfachte Analyse, die pro Dimension (Umwelt, Soziales und Governance, gleichgewichtet, je zu einem Drittel) auf einem zentralen Kriterium beruht. Dimension Kriterium für Unternehmen Umwelt CO2-Ausstoss pro Umsatz Gesellschaft Reputationsrisiko-Indikator Corporate Governance Corporate Governance Rating Der ESG-Indikator des Unternehmens wird grafisch in einer 10-teiligen Skala innerhalb der GICS3-Industriegruppe (oberhalb der blauen Linie in Grafik 5) sowie des ESG-Indikators der GICS-Industriegruppe (Medianwert) relativ zu allen Unternehmen (unterhalb) dargestellt. Erwärmung beiträgt. Ein kg freigesetztes Methan (CH4) wird beispielsweise mit einem CO2e-Wert von 25 bilanziert. Das heisst: Ein kg in der Atmosphäre freigesetztes Methan hat die gleiche Klimawirksamkeit wie 25 kg CO2. Umweltkosten pro Umsatz und pro EBITDA, in % Impact Ratio: Gesamtheit der (externen) Umweltkosten (CO2, Wasser, Abfall usw.) in Relation zum Umsatz. Die gesamten (externen) Umweltkosten der Geschäftstätigkeit (direkte Kosten: aus dem operativen Geschäft, indirekte Kosten: aus der Versorgungskette), relativ zum Umsatz. Die Zahl gibt an, wie hoch die potenziellen Umweltkosten für ein Unternehmen ausfallen könnten, wenn politische Massnahmen für die Implementierung des Verursacherprinzips umgesetzt würden. Über die Impact-Ratio können die Umweltbelastungen von Unternehmen verglichen werden, unabhängig von ihrer Grösse, Branche oder Region. Issues: Umweltkontroversen (Environmental Controversies) Branche mit hohem Umweltimpact (High Environmental Impact Sector) Transparenz der Veröffentlichung von Umweltdaten (Emissions Reporting) Grafik 5: ESG-Indikator Grafik 6: Ausschnitt Umwelt ESG-Indicator Environment i i Company Industry Group Company Industry Group Quelle: Zürcher Kantonalbank Environment Grafik: Carbon-Footprint des Unternehmens von Trucost, im Vergleich zur GICS-Industriegruppe Carbon Footprint der GICS-Industriegruppe (Median) im weltweiten Vergleich Daten: Carbon Footprint des Unternehmens von Trucost (CO2e-Emissionen/Umsatz, in Tonnen/Mio USD) sowie des besten und des schlechtesten Unternehmens der Industriegruppe CO2e: CO2-Äquivalent, das (relative) Treibhauspotenzial einer chemischen Verbindung gibt an, wie viel eine festgelegte Masse eines Treibhausgases im Verhältnis zu Kohlenstoffdioxid (CO2) zur globalen 3 Best Carbon Footprint: Impact Ratio: 22 2961 12'401 Env. Cost/Sales 0.2% 18.7% 141.3% 361.9% Env. Cost/EBITDA Issues: Worst t CO2e/ USD Mio Sales i Environmental Controversies High Environmental Impact Sector Quelle: Zürcher Kantonalbank, Trucost GICS = Global Industry Classification Standard Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 8/10 Social Der RepRisk-Index (RRI) ist ein Risikomass, das die Kritik an einem Unternehmen und dessen Exponierung gegenüber umstrittenen Themen im Umwelt-, Sozial- und Governance-Bereich quantifiziert. Bewertet werden die Relevanz der Quelle sowie Häufigkeit und Inhalt der Meldungen (Schweregrad, Aktualität). Grafik: RepRisk Index des Unternehmens und des Sektors. Die Einteilung der Werte wurde wie folgt festgelegt: RRI 0–25 = Skala 1–5 RRI 25–50 = Skala 6–7 RRI 50–75 = Skala 8–9 RRI >75 = Skala 10 Daten: RepRisk Index (RRI) des Unternehmens: aktueller Wert (0–100; 0 = keine Vorfälle) RepRisk Index Peak der letzten zwei Jahre Roter Pfeil bei Verschlechterung innerhalb der letzten 30 Tage Issues: Arbeitssicherheit (Workplace Safety) Arbeitsrechte (Labor Practices) Kunden (Customers) Kontroverse Produkte (Controversial Products) Governance MSCI GMI bewertet die Corporate Governance von Unternehmen weltweit mit über 150 Keymetrics aus den Bereichen Verwaltungsrat, Entlöhnung, Ownership & Control sowie Rechnungslegung. Grafik: Corporate-Governance-Score von MSCI GMI des Unternehmens, verglichen mit dem Heimmarkt Heimmarkt-Median im weltweiten Vergleich Daten: Corporate-Governance Score von MSCI GMI (0–100; 0 = schlechtestes, 100 = bestes Unternehmen) ISS Governance Quick-Score Issues: Accounting & Governance Risk (AGR; vgl. unten) Unternehmensführung/Verwaltungsrat (Leadership) Geschäftstätigkeit (Business Operations) Aktionärsrechte (Shareholder Rights) Entlöhnung (Compensation) Grafik 8: Ausschnitt zu Corporate Governance Governance i Best Grafik 7: Ausschnitt Soziales Social Company Home Market Governance Score: Home Market i (0 to 100) Company Industry Group 100 7 20 1 1 2 10 Global ISS Governance QuickScore: Worst (10 to 1) Best Reputation Index: current (0 to 100) Peak last 2 years (0 to 100) Issues: i Workplace Safety Labor Practices Exclusion Criterium Quelle: Zürcher Kantonalbank, RepRisk Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016 0 Worst 29 58 Issues: i 45 Accounting & Governance Risk (AGR) - aggressive Leadership (several issues) Business Operations (several issues) Shareholder Rights (Controversies) Compensation (Pay Performance Link, Other Issues) Quelle: Zürcher Kantonalbank, MSCI GMI Das AGR-Modell (Accounting & Governance Risk) bewertet die Integrität der Finanzberichterstattung und der Corporate Governance eines Unternehmens. Empirisch hat sich gezeigt, dass die AGR-Bewertung eine Indikation für Risiken wie Sammelklagen, BuchhaltungsBerichtigungen und Eingriffe durch die Finanzmarktaufsicht geben kann, d.h., dass aggressives Bilanzierungsverhalten und riskante Unternehmensführungspraktiken die Wahrscheinlichkeit von negativen Ereignissen erhöhen. 9/10 Disclaimer Das vorliegende Dokument dient ausschliesslich Informationszwecken und richtet sich ausdrücklich nicht an Personen, deren Nationalität oder Wohnsitz den Zugang zu solchen Informationen aufgrund der geltenden Gesetzgebung verbieten. Dieses Dokument wurde von der Zürcher Kantonalbank mit grösster Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Die Zürcher Kantonalbank bietet jedoch keine Gewähr für dessen Inhalt und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben. 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