Fokus Nachhaltigkeit - Bessere

Fokus Nachhaltigkeit
Bessere Anlageentscheide dank
«ESG-Integration»
Von der Nische zum Mainstream | Juli 2016
Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher Kantonalbank
ESG Solutions, Asset-Management
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0800 850 050
Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016
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Inhaltsverzeichnis
1 Von der Nische zum Mainstream
1.1 Institutionelle Investoren werden aktiv
1.2 Treuhänderische Pflicht
2 ESG-Integration
3 Risiken schnell im Blick
4 Unternehmensbeispiel RWE
4.1 Rote Ampel für Kohlestrom
4.2 Verständnis für ökonomische Haupttreiber
5 Fazit: Systematisch zu besseren Entscheiden
4
4
4
5
5
7
7
7
7
Glossar: Indikatoren im Detail
ESG-Indikator
Environment
Social
Governance
8
8
8
9
9
Zusammenfassung
Unter «ESG-Integration» werden alle Ansätze verstanden, die ökologische (E), soziale (S) sowie GovernanceFaktoren (G) in die klassische Finanzanalyse einbeziehen
und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken
für bessere Anlageentscheide nutzen. Die Zürcher Kantonalbank integriert konsequent ESG-Faktoren
in den fundamentalen Anlageprozess. So werden materielle Risiken identifiziert, die noch nicht in der Bewertung eingepreist sind, und die konventionelle Finanzanalyse gewinnt eine zusätzliche Dimension. Dazu wurde eine Datenbank entwickelt, die auf Knopfdruck die
wichtigsten ESG-Informationen pro Unternehmen zusammenträgt. Die vorliegende Publikation stellt nach
einer kurzen Einführung in das Thema die ESGIntegration bei der Zürcher Kantonalbank vor und zeigt
deren Nutzen an einem konkreten Unternehmensbeispiel auf. Zum Schluss werden die einzelnen Indikatoren
detaillierter vorgestellt.
Roland Wöhr
Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016
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1 Von der Nische zum Mainstream
Während rein nachhaltige Anlagen volumenmässig zwar
jährlich stark zulegen, aber noch immer ein Nischendasein fristen, ist das Interesse der Investoren und AssetManager an einer Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in einem breiteren Sinn durch eine ESGIntegration rasant gestiegen. Doch was versteckt sich
hinter dem Schlagwort konkret?
1.1 Institutionelle Investoren werden aktiv
Immer mehr Investoren und Asset-Manager gelangen
zur Überzeugung, dass mit der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bessere Anlageentscheide getroffen
werden. Die Anlagevolumen, die ESG-Kriterien integrieren, haben stark zugenommen und rangieren mit über
EUR 5,2 Billionen (über 30% der gesamten europäischen Anlagen) an zweiter Stelle gleich hinter der Anwendung von Ausschlusskriterien (Grafik 1).
Die Zürcher Kantonalbank hat 2009 als erste Universalbank der Schweiz die UN PRI unterzeichnet und verschiedene Aktivitäten eingeleitet. Dazu zählt zum Beispiel die Lancierung des Nachhaltigkeitsindikators im
Jahr 2011, der auf intuitive Weise grundlegende Nachhaltigkeitsrisiken in Kollektivanlagen aufzeigt, um einerseits die Transparenz und andererseits die Sensibilisierung der Investoren zu fördern. Diese Informationen
werden standardmässig für die eigenen Fonds und Drittfonds im Anlageuniversum der Zürcher Kantonalbank
publiziert. Seit 2015 wurde das Konzept auf die Depotauswertungen der Kunden erweitert. Auch der Markt
entwickelt sich in diese Richtung: Mit ähnlichen Fondsscreenings nachgezogen haben Anfang 2016 etwa
Morningstar oder MSCI.
Grafik 2: Entwicklung der Unterzeichner der UN PRI
1600
60
50
1200
Grafik 1: SRI1-Strategien in Europa, in Billionen EUR
40
800
Engagement
30
20
ESG-Integration
400
10
Ausschlusskriterien
0
0
2006
Normbasiertes Screening
2007
2008
Anzahl Unterzeichner
Best-in-Class
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Assets under management (Billionen USD, rechte Skala)
Quelle: UN PRI
Themen/Impact
0
1
2
3
4
5
6
7
Quelle: Eurosif 2014
Dieses zunehmende Interesse basiert auf bedeutenden
Investoreninitiativen wie z.B. den UN Principles for
Responsible Investment (UN PRI) mit weltweit über 1400
Unterzeichnern und verwalteten Assets von USD 59 Bio.
(Grafik 2). Diese Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investieren der Vereinten Nationen, die 2006 durch
Kofi Annan lanciert wurden, richten sich an institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Fondsgesellschaften, Banken oder Versicherer. Zwei der wichtigsten
Grundsätze, zu deren Umsetzung sich die Unterzeichner
verpflichten, sind die folgenden:
 Einbezug von ESG-Themen in die Analyse- und
Entscheidungsprozesse im Investmentbereich
(Grundsatz 1)
 Aktives Aktionärsverhalten und Integration von ESGThemen in die Aktionärspolitik und -praxis
(Grundsatz 2).
1
1.2 Treuhänderische Pflicht
Das heutige Verständnis der treuhänderischen Pflicht bei
der Vermögensverwaltung geht zunehmend über die
klassische Finanzanalyse hinaus und umfasst die Beachtung von ESG-Faktoren, da diese einen positiven Einfluss
auf die Risiko-Rendite-Eigenschaften von Anlagen hat.
Auch der kürzlich durch bedeutende institutionelle Investoren gegründete Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen hat das Ziel, die Integration von ESG-Kriterien und Engagementansätzen voranzutreiben, um die Verpflichtung zur treuhänderischen
Verwaltung erfüllen zu können. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die BVK Personalvorsorge des Kantons
Zürich, compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO),
comPlan, die Pensionskasse Post, die Pensionskasse SBB,
die Pensionskasse des Bundes, PUBLICA, sowie die Suva.
Die Zürcher Kantonalbank hat die Herausforderung
angenommen, ESG-Kriterien systematisch in ihre Anlageprozesse einzubinden – nicht nur bei nachhaltigen
Anlagen, sondern bei der fundamentalen Analyse aller
Unternehmen in den aktiv gemanagten Aktienanlagen.
SRI = Social Responsible Investment
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2 ESG-Integration
Unter ESG-Integration werden alle Ansätze verstanden,
die ökologische (E), soziale (S) sowie GovernanceFaktoren (G) in die klassische Finanzanalyse einbeziehen
und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken
für bessere Anlageentscheide nutzen. Eine notwendige
Voraussetzung für die ESG-Integration ist die Verfügbarkeit entsprechender Informationen. Daraus abgeleitete Chancen und Risiken können quantitativ in Bewertungsmodelle einfliessen – etwa bei der Festlegung
zukünftiger Cashflows oder der Kapitalkosten – oder als
qualitativer Input zu einem Anlageentscheid beitragen.
Die Umsetzungsmöglichkeiten und das Potenzial für
neue Entwicklungen sind beträchtlich. Häufig ist bisher
die Verwendung von ESG-Kriterien im Anlageprozess
jedoch nicht systematisch geregelt und damit wenig
transparent.
3 Risiken schnell im Blick
Die Zürcher Kantonalbank integriert systematisch ESGFaktoren im Anlageprozess für alle traditionellen aktiven
Aktienanlagen. Das Ziel der Anlagephilosophie besteht
darin, überdurchschnittliche Renditen durch die Identifikation von Unternehmen zu erzielen, die attraktiv bewertet sind und einen bewährten Management-TrackRecord sowie ein qualitativ hochwertiges Geschäftsmodell aufweisen. Die Aktien werden dazu mit einer detaillierten Fundamentalanalyse bewertet und zu Portfolios
zusammengestellt (Grafik 3). Im Rahmen der Qualitätsprüfung (Schritt 2) werden ESG-Faktoren berücksichtigt,
um materielle Risiken zu erkennen, die noch nicht in der
Bewertung eingepreist sind.
Zentral für den praktischen Einsatz bei den mehr als
zwanzig Analysten und Portfoliomanagern sind die
schnelle Verfügbarkeit sowie die Relevanz und Verständlichkeit der Informationen. Dazu wurde eigens ein
Tool entwickelt, das auf Knopfdruck die relevanten
Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten für ein beliebiges Unternehmen übersichtlich auf einer Seite zusammenstellt (Grafik 4) und folgende Abschnitte enthält:
 Bewertung eines Unternehmens in den Dimensionen
Umwelt, Soziales und Governance (grafisch und mit
Kennzahlen) inklusive Warnhinweisen auf kritische
Aspekte (Abschnitt: ESG)
 relevante Datenpunkte zur Corporate Governance
(Abschnitt: Data for Management Track Record)
 Key Performance Indicators und Fragen für
Engagement-Aktivitäten bei Meetings mit dem
Management der Unternehmen.
(Abschnitt: Industry Specific KPIs and Questions for
Management)
Im Glossar ab Seite 8 werden die einzelnen Indikatoren
detaillierter erläutert.
Grafik 3: Anlageprozess für aktive Aktienanlagen
Quelle: Zürcher Kantonalbank
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Grafik 4: ESG-Tool, Beispiel RWE AG
RWE AG
ZKB-NAU: No
GICS Industry Group 5510 - Utilities
Environmental - Social - Governance (ESG)
ESG-Indicator i


Environment
last update: 09.06.2016
Company 9
Industry Group 5
Documentation
Social
i


Best
t CO2e/
USD Mio Sales
Carbon Footprint:
Governance
i

Company 8
Industry Group 7

Worst
2961
22
Best
Reputation Index:
12'401
current
0
29
53
Env. Cost/Sales
0.2%
Env. Cost/EBITDA
Issues:
18.7%
141.3%
58
last 2 years
(0 to 100)
Issues:
i
Environmental Controversies
High Environmental Impact Sector
Best
30d Governance Score: Home Market
(0 to 100)
Peak
361.9%
Company
Home Market

Worst
(0 to 100)
Impact Ratio:
i

Company 6
Industry Group 8
Worst
100
7
20
1
1
3
10
Global
ISS Governance QuickScore:
(10 to 1)
Issues:
i
Workplace Safety
Labor Practices
Exclusion Criterium
i
Leadership (several issues)
Business Operations (several issues)
Shareholder Rights (Controversies)
Compensation (Pay Performance Link, Other Issues)
Data for Management Track Record
Leadership
DP-Name
ISS Governance Scores (1 best, 10 worst)
Flag
DP-Definition
DP-Name
i
i
i
i
i
i
i
i Board Size: 20
i
i
i
i
i
i
i
i
i
ISS Governance QuickScore (overall)
3
ISS Board Score
4
ISS Audit Score
5
ISS Compensation Score
2
ISS Shareholder Score
9
Combined CEO/Chair
Independent Lead Director
Independent Board Majority
Executives on Board (other than CEO)
Unitary or Two Tier Board System
Independent Audit Committee
Independent Compensation Committee
Oversized Board (vs regional standards)
Undersized Board (vs regional standards)
Overboarded Non-Exec Directors
Overboarded Exec Directors
CEOs from other companies on Board
Overboarded Audit Committee Members
Auditor Fees
Entrenched Board
Board Integrity
Board Attendance Failures
Score
DP-Name
i
i
i
i
i
Shareholder Rights
DP-Name
Flag
DP-Definition
i
i
One share, One vote
Controlling Shareholder
>20% of outstanding shares held by one shareholder
i
i
i
i
i
i
i
Controlling Shareholder Concerns
Voting Rights Limits Shares Held
Poison Pill
Golden Shares
Annual Director Elections
Proxy Access
Bylaws Amendments
Compensation
DP-Definition
Accounting & Reputation
Flag
DP-Definition
DP-Name
Flag
DP-Definition
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
Accounting & Governance Risk (AGR)
Average
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
i
Executive Pay Disclosure
Advance Disclosure of CEO Performance Targets
CEO Pay (vs. Peers) Total Summary
CEO Pay Perks & Other Compensation
Say on Pay Policy
Equity pay aligned to share price performance
Pay aligned to better performance vs. Peers
Pay varies in line with annual operating performance
Dilution Concerns
Significant Vote Against Pay Practices
Clawbacks
Golden Hellos
Golden Parachutes
Severance Vesting
Salary Gap
Impact: Industry Specific KPIs and Questions for Management
Revenue Recognition
Expense Recognition
Asset-Liability Valuation
Auditor Report Concerns
Internal Controls
Restatements or Special Charges
Accounting Investigations
Stakeholder Fraud and Abuse
Product Liability
Controversial Product Impact
Tax Evasion or Offshore Finance
GICS:
551030 (Multi-Utilities)
Internal Use Only
Key Performance Indicators
KPI 1
Energy mix / Greenhouse gas efficiency of production
KPI 2
Renewable energy: Percentage of installed capacity / Long-term Strategy
KPI 3
Occupational health & safety performance
Questions for Management
Business Ethics
- Does your company have a strong policy against bribery and corruption? Do you enforce these policies, with clear guidance to employees on how to behave appropriately when confronting an unethical situation? How do
you ensure your whistleblower programmes are communicated through various channels to encourage employees to report violations without fear of retaliation?
- Do you have a company-wide safety management system that is compliant with OHSAS18001? What programmes have you put in place to formally track and disclose the health and safety statistics of employees?
- How do you assure compliance with operational saftety requirements. How do you actively and steadily improve your safety standards and transparency?
Environment
- Does your company have company-wide processes to assess biodiversity impacts for new projects? Are biodiversity experts and local stakeholders involved in this assessment?
- What percentage of your revenues/generating capacity comes from renewable sources of energy? How much are you investing in renewable forms of energy?
Environment
- Do you have programmes and goals in place that aim to increase energy efficiency and the utilization of green energy by end users?
- Does your company have a clear investment plan in place with regard to smart grids? Do you have guidelines concerning the safety of the user data that will be created by smart grids?
Quelle: Zürcher Kantonalbank, Trucost, MSCI ESG, RepRisk, Asset4, Bloomberg
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4 Unternehmensbeispiel RWE
4.1 Rote Ampel für Kohlestrom
Mit dem deutschen Energieversorger RWE AG als konkretem Unternehmensbeispiel wird das ESG-Tool vorgestellt (Grafik 4). Anhand des ESG-Indikators erkennt
man schnell, dass RWE im roten, d.h. problematischen,
Bereich der Skala angesiedelt ist. Der ESG-Indikator bietet eine vereinfachte Analyse, die pro Dimension (Umwelt, Soziales und Governance) auf einem zentralen
Kriterium beruht2.
Der Indikator Umwelt (Environment) zeigt auf, dass die
CO2-Emissionszahlen des Unternehmens (in Relation
zum Umsatz) hoch sind; bei RWE macht Kohlestrom
rund 40% der Produktionskapazität aus. Zudem werden
rote Warnhinweise aufgrund von Umweltkontroversen
vergeben, etwa wegen der Umweltbelastungen durch
den Kohleabbau und der ungedeckten Kosten für den
Rückbau der Kernkraftwerke.
Im Bereich Soziales werden unter anderem Vorfälle bei
der Arbeitssicherheit erwähnt. Der ReputationsrisikoIndex zeigt konstant eine hohe Exposition gegenüber
umstrittenen Themen, mit einem Höchstwert von 58 in
den letzten zwei Jahren.
Bei der Corporate Governance von RWE werden verschiedene Punkte kritisch beurteilt. Detailliertere Angaben im unteren Bereich der Grafik zeigen zum Beispiel
für den Bereich Führung (Leadership) eine ungenügende
Unabhängigkeit des Verwaltungsrates, des Audit- und
des Vergütungskomitees. Insgesamt geben knapp 60
Indikatoren zu Führung, Entlöhnung, Aktionärsrechten
sowie Accounting & Reputation detaillierte Informationen zu möglichen Risiken bei der Unternehmensführung. So kann der Analyst relevante ESG-Risikohinweise
schnell erkennen und beurteilen, ob diese in der Unternehmensbewertung bereits enthalten sind oder ob
grundsätzliche Vorbehalte gegenüber dem Geschäftsmodell bestehen.
2
Die Indikatoren werden detaillierter im Glossar ab Seite 8 erklärt.
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4.2 Verständnis für ökonomische Haupttreiber
Entscheidend für erfolgreiches Investieren ist das Verständnis der ökonomischen Treiber einer Branche. ESGThematiken sind in vielen Branchen von materieller Bedeutung. Die besonders relevanten Treiber werden in
einem weiteren Abschnitt für die Branche des analysierten Unternehmens zusammengestellt; für den Sektor
Energieversorgung sind dies:
 die Treibhausgas-Intensität der Stromproduktion und
diesbezügliche Zielsetzungen
 der Anteil der erneuerbaren Energien an der
Produktion und die diesbezügliche Strategie sowie
 Geschäftsethik und Management der
Arbeitssicherheit
Die Energiewende, also der Übergang von fossilen
Energiequellen oder Atomstrom zu erneuerbaren Energien und die Dezentralisierung der Energieversorgung,
stellen die Strombranche vor enorme Herausforderungen. Das Geschäftsmodell von RWE ist nur zukunftsfähig, wenn das Unternehmen mit klaren Zielsetzungen
die Energiewende mitgestaltet.
Weiter dienen spezifische Fragestellungen den Analysten und Portfoliomanagern als Grundlage, um für das
Geschäftsmodell relevante (ESG-)Faktoren direkt an
Meetings mit dem Management zu besprechen. So ist
bei RWE die Geschäftsstrategie im Hinblick auf die
Energiewende zu erörtern. Der direkte Dialog mit Management oder Verwaltungsrat zählt, neben der aktiven
Wahrnehmung der Stimmrechte sowie der Traktandierung von Anträgen an Generalversammlungen, zu den
Möglichkeiten von Engagement, also der aktiven Einflussnahme institutioneller Aktionäre auf Unternehmen.
Zunehmend werden hier nicht nur Corporate-Governance-Themen wie Vergütungsfragen, sondern auch
Umwelt- und Sozialthemen angesprochen. So fordern
Investoren Verbesserungen von Unternehmen, die ihre
Umwelt- und sozialen Risiken vernachlässigen und damit auch ein finanzielles Risiko eingehen.
5 Fazit: Systematisch zu besseren Entscheiden
Die systematische Erhebung und Verarbeitung dieser
ESG-Informationen verleiht der konventionellen Finanzanalyse eine zusätzliche Dimension und führt zu besseren Anlageentscheiden. Mit der konsequenten Integration der ESG-Analyse in den fundamentalen Anlageprozess unterstreicht das Asset-Management der Zürcher
Kantonalbank die wachsende Bedeutung von ESGFaktoren für erfolgreiches Anlegen.
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Glossar: Indikatoren im Detail
Die im ESG-Tool verwendeten Umwelt-, Sozial- und
Governance-Indikatoren stammen aus folgenden Datenquellen:
 Trucost (Bewertung der Auswirkung von Unternehmensaktivitäten auf die Umwelt)
 RepRisk (Bewertung von Reputationsrisiken von
Unternehmen und Projekten)
 MSCI GMI (Beurteilung der Corporate Governance
von Unternehmen)
 Asset4 (ESG-Daten für Unternehmen)
ESG-Indikator
Der ESG-Indikator ist eine vereinfachte Analyse, die pro
Dimension (Umwelt, Soziales und Governance, gleichgewichtet, je zu einem Drittel) auf einem zentralen Kriterium beruht.
Dimension
Kriterium für Unternehmen
Umwelt
CO2-Ausstoss pro Umsatz
Gesellschaft
Reputationsrisiko-Indikator
Corporate Governance
Corporate Governance Rating
Der ESG-Indikator des Unternehmens wird grafisch in
einer 10-teiligen Skala innerhalb der GICS3-Industriegruppe (oberhalb der blauen Linie in Grafik 5) sowie des
ESG-Indikators der GICS-Industriegruppe (Medianwert)
relativ zu allen Unternehmen (unterhalb) dargestellt.
Erwärmung beiträgt.
Ein kg freigesetztes Methan (CH4) wird beispielsweise mit einem CO2e-Wert von 25 bilanziert. Das
heisst: Ein kg in der Atmosphäre freigesetztes Methan hat die gleiche Klimawirksamkeit wie 25 kg
CO2.
 Umweltkosten pro Umsatz und pro EBITDA, in %
Impact Ratio: Gesamtheit der (externen) Umweltkosten (CO2, Wasser, Abfall usw.) in Relation zum
Umsatz. Die gesamten (externen) Umweltkosten der
Geschäftstätigkeit (direkte Kosten: aus dem
operativen Geschäft, indirekte Kosten: aus der
Versorgungskette), relativ zum Umsatz. Die Zahl gibt
an, wie hoch die potenziellen Umweltkosten für ein
Unternehmen ausfallen könnten, wenn politische
Massnahmen für die Implementierung des
Verursacherprinzips umgesetzt würden. Über die
Impact-Ratio können die Umweltbelastungen von
Unternehmen verglichen werden, unabhängig von
ihrer Grösse, Branche oder Region.
Issues:
 Umweltkontroversen (Environmental Controversies)
 Branche mit hohem Umweltimpact (High Environmental Impact Sector)
 Transparenz der Veröffentlichung von Umweltdaten
(Emissions Reporting)
Grafik 5: ESG-Indikator
Grafik 6: Ausschnitt Umwelt
ESG-Indicator
Environment
i


i

Company
Industry Group
Company
Industry Group

Quelle: Zürcher Kantonalbank
Environment
Grafik:
 Carbon-Footprint des Unternehmens von Trucost, im
Vergleich zur GICS-Industriegruppe
 Carbon Footprint der GICS-Industriegruppe (Median)
im weltweiten Vergleich
Daten:
 Carbon Footprint des Unternehmens von Trucost
(CO2e-Emissionen/Umsatz, in Tonnen/Mio USD) sowie des besten und des schlechtesten Unternehmens
der Industriegruppe
CO2e: CO2-Äquivalent, das (relative) Treibhauspotenzial einer chemischen Verbindung gibt an, wie viel
eine festgelegte Masse eines Treibhausgases im
Verhältnis zu Kohlenstoffdioxid (CO2) zur globalen
3
Best
Carbon Footprint:
Impact Ratio:
22
2961
12'401
Env. Cost/Sales
0.2%
18.7%
141.3%
361.9%
Env. Cost/EBITDA
Issues:
Worst
t CO2e/
USD Mio Sales
i
Environmental Controversies
High Environmental Impact Sector
Quelle: Zürcher Kantonalbank, Trucost
GICS = Global Industry Classification Standard
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Social
Der RepRisk-Index (RRI) ist ein Risikomass, das die Kritik
an einem Unternehmen und dessen Exponierung gegenüber umstrittenen Themen im Umwelt-, Sozial- und
Governance-Bereich quantifiziert. Bewertet werden die
Relevanz der Quelle sowie Häufigkeit und Inhalt der
Meldungen (Schweregrad, Aktualität).
Grafik:
RepRisk Index des Unternehmens und des Sektors. Die
Einteilung der Werte wurde wie folgt festgelegt:
RRI 0–25 = Skala 1–5
RRI 25–50 = Skala 6–7
RRI 50–75 = Skala 8–9
RRI >75 = Skala 10
Daten:
 RepRisk Index (RRI) des Unternehmens: aktueller
Wert (0–100; 0 = keine Vorfälle)
 RepRisk Index Peak der letzten zwei Jahre
 Roter Pfeil bei Verschlechterung innerhalb der letzten
30 Tage
Issues:
 Arbeitssicherheit (Workplace Safety)
 Arbeitsrechte (Labor Practices)
 Kunden (Customers)
 Kontroverse Produkte (Controversial Products)
Governance
MSCI GMI bewertet die Corporate Governance von
Unternehmen weltweit mit über 150 Keymetrics aus
den Bereichen Verwaltungsrat, Entlöhnung, Ownership
& Control sowie Rechnungslegung.
Grafik:
 Corporate-Governance-Score von MSCI GMI des
Unternehmens, verglichen mit dem Heimmarkt
 Heimmarkt-Median im weltweiten Vergleich
Daten:
 Corporate-Governance Score von MSCI GMI (0–100;
0 = schlechtestes, 100 = bestes Unternehmen)
 ISS Governance Quick-Score
Issues:
 Accounting & Governance Risk (AGR; vgl. unten)
 Unternehmensführung/Verwaltungsrat (Leadership)
 Geschäftstätigkeit (Business Operations)
 Aktionärsrechte (Shareholder Rights)
 Entlöhnung (Compensation)
Grafik 8: Ausschnitt zu Corporate Governance
Governance
i


Best
Grafik 7: Ausschnitt Soziales
Social
Company
Home Market
Governance Score: Home Market
i
(0 to 100)

Company
Industry Group

100
7
20
1
1
2
10
Global
ISS Governance QuickScore:
Worst
(10 to 1)
Best
Reputation Index:
current
(0 to 100)
Peak
last 2 years
(0 to 100)
Issues:
i
Workplace Safety
Labor Practices
Exclusion Criterium
Quelle: Zürcher Kantonalbank, RepRisk
Fokus Nachhaltigkeit | Juli 2016
0
Worst
29

58
Issues:
i
45
Accounting & Governance Risk (AGR) - aggressive
Leadership (several issues)
Business Operations (several issues)
Shareholder Rights (Controversies)
Compensation (Pay Performance Link, Other Issues)
Quelle: Zürcher Kantonalbank, MSCI GMI
Das AGR-Modell (Accounting & Governance Risk) bewertet die Integrität der Finanzberichterstattung und
der Corporate Governance eines Unternehmens. Empirisch hat sich gezeigt, dass die AGR-Bewertung eine
Indikation für Risiken wie Sammelklagen, BuchhaltungsBerichtigungen und Eingriffe durch die Finanzmarktaufsicht geben kann, d.h., dass aggressives Bilanzierungsverhalten und riskante Unternehmensführungspraktiken
die Wahrscheinlichkeit von negativen Ereignissen erhöhen.
9/10
Disclaimer
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