SÜDWESTRUNDFUNK Anstalt des öffentlichen Rechts Radio Fernsehen Internet PRESSE Information Liebe Kolleginnen und Kollegen, nachfolgend bieten wir Ihnen eine Meldung an. Thomas Strobl, stellvertretender CDU-Vorsitzender und Innenminister von Baden-Württemberg, gab heute, 20.07.16, dem Südwestrundfunk ein Interview zum Thema „Innere Sicherheit“. Das „SWR2 Tagesgespräch“ führte Marion Theis. Mit freundlichen Grüßen Zentrale Information Chefredaktion Hörfunk Zentrale Information SWR Tagesgespräch Postadresse 76522 Baden-Baden Hausadresse Hans-Bredow-Straße 76530 Baden-Baden Telefon Telefax 07221/929-23981 07221/929-22050 Internet www.swr2.de Datum: 20.07.2016 CDU-Vize Strobl: „In großflächigen Terrorlagen brauchen wir die Bundeswehr“ Baden-Baden: Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl, CDU, fordert eine engere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bundeswehr. In „bestimmten großflächigen Terrorlagen“ sei die Bundeswehr unverzichtbar, sagte Strobl im SWR (Südwestrundfunk). Eine derartige Kooperation müsse unbedingt optimiert und auch geübt werden. Strobl räumte ein, dass bei einem Attentat wie dem von Würzburg die Sicherheitsbehörden kaum eine Handhabe hätten. Die schwierigsten Personen seien die sogenannten Einzeltäter, die sich selbst radikalisierten und nicht kommunizierten, so dass die Behörden gar nicht wüssten, dass eine Gefahr drohe. In Deutschland laufe die Zusammenarbeit der Polizei der Bundesländer und der Sicherheitsbehörden untereinander inzwischen sehr viel besser als noch vor ein paar Jahren, betonte Strobl. „Wir haben eine Terrorlage, und wir dürfen nichts unterlassen, um einen optimalen Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Und das tun wir“, so der Innenminister wörtlich. Wortlaut des Live-Gesprächs: Theis: Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben, das sagt der bayerische Innenminister Herrmann. Herr Strobl, kann es überhaupt irgendeine Art von Sicherheit geben vor Menschen, die so durchgedreht sind? Strobl: Na ja, so hundertprozentig schützen, da hat der Kollege Herrmann recht, werden wir uns natürlich nie können. Das gibt es nicht. Aber wir können alles tun, um einen maximalen, einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Deswegen stärken wir ja gerade auch in BadenWürttemberg unsere Polizei. Wir rüsten sie besser aus. Wir tun alles, was wir tun können. Warum? Weil wir wissen, wir haben eine Terrorlage in Europa, in Deutschland, in BadenWürttemberg, und wir dürfen nichts unterlassen, um einen optimalen Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Und das tun wir. Der SWR ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) Theis: Der Angreifer von Würzburg war ja weder polizeibekannt, noch sonst irgendwie auffällig gewesen. So jemanden kann man nicht kontrollieren, wie wir ja gerade sagen. Wie ist es aber mit den so genannten Gefährdern, die unter Beobachtung stehen. Wenn Sie alles tun, können Sie auch sagen, wir haben die alle im Griff? Strobl: Nein, die haben wir auch nicht alle im Griff. Und schauen Sie, natürlich die schwierigsten Personen für uns sind die so genannten Einzeltäter, die sich - aus welchen Gründen auch immer - selbst radikalisieren. Die nicht kommunizieren. Wir haben ja nur eine Chance, etwas mitzukriegen, wenn Täter auch kommunizieren, also in einer Gruppe, untereinander. Bei einem Einzeltäter ist das sowieso immer außerordentlich schwierig. Das heißt, hundertprozentig wird es nie gelingen, sondern wir können eben das tun, was wir tun können. Wir können unsere Sicherheitsbehörden optimal ausstatten. Wir können an die Wachsamkeit der Bürgerinnen und Bürger appellieren. Aber, schauen Sie, Terrorismus, Fanatismus und im Übrigen auch die Tatsache, dass es einfach irrgeleitete Menschen gibt, also auf gut schwäbisch gesagt, „verrückte Menschen“ gibt, damit werden wir einfach auch leben müssen. Theis: Am Beispiel von Belgien haben wir gesehen, dass Anschläge vielleicht hätten verhindert werden können, wenn Polizei und Sicherheitsbehörden untereinander und auch mit den Nachbarländern besser zusammen gearbeitet hätten. Läuft das denn inzwischen optimal? Strobl: Es läuft jedenfalls sehr viel besser, als es über viele Jahre gelaufen ist. Wir arbeiten seit Jahren daran, die Kommunikation der Polizeien untereinander, also der Polizeien in den Ländern, der Polizeien in den Ländern mit der Bundespolizei, im Übrigen auch die Zusammenarbeit der Polizeien mit unseren Diensten, also beispielsweise mit den Landesämtern für Verfassungsschutz, die Zusammenarbeit der Landesämter für Verfassungsschutz mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz zu optimieren, und das gelingt uns bei der Terrorbekämpfung zunehmend gut. Ich habe gerade mit dem Kollegen Herrmann, im Übrigen auch mit den Kollegen in Hessen und darüber hinaus, noch einmal ein Abkommen geschlossen, wie wir unter diesen Bundesländern, die Baden-Württemberg umgeben, die Zusammenarbeit optimieren können. Daran arbeiten wir sehr, sehr intensiv. Das muss auch auf der europäischen Ebene immer noch und noch einmal besser gemacht werden. Und, weil Sie es gerade ansprechen: Für bestimmte großflächige Terrorlagen brauchen wir auch die Bundeswehr. Und wir müssen - und da bleibt noch sehr viel zu tun - auch die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in solchen Terrorlagen optimieren. Das heißt, wir müssen das beispielsweise üben. Theis: In fast allen Bundesländern wird die Polizei mittelfristig wieder aufgestockt, so auch in Baden-Württemberg. Aber müssen wir nicht noch, Beispiel Bundeswehr, deutlich mehr Energie und auch mehr Geld für Sicherheit aufwenden? Strobl: Das müssen wir und das tun wir. Es ist ja ein Markenzeichen der grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg, dass wir den Sicherheitsbereich mit Personal, mit Geld und mit mehr Möglichkeiten für unsere Sicherheitsbehörden nachhaltig stärken. Wir werden 1.500 zusätzliche Stellen bei der Polizei schaffen. Das ist im Grunde genommen das Maximale, was wir tun können. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern die Polizistinnen und Polizisten brauchen ja auch eine qualifizierte Ausbildung. Und, ganz offen gesprochen, mehr könnten wir auch gar nicht ausbilden. Also gerade Baden-Württemberg ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir unsere Sicherheitsbehörden, nicht nur die Polizei im Übrigen, sondern auch das Landesamt für Verfassungsschutz, personell stärken, wie wir sie besser ausrüsten und wie wir ihnen mehr Möglichkeiten für ihre Ermittlungsarbeit geben. - Ende Wortlaut - Der SWR ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD)
© Copyright 2025 ExpyDoc