Rundbrief - Maximilian-Kolbe-Werk

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Rundbrief Juli 2016
Maximilian-Kolbe-Werk
Hilfe für die Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos
Was Versöhnung bedeuten kann
Zum 101. Geburtstag von Helena Dunicz-Niwinska,
Geigerin im Mädchenorchester in Auschwitz-Birkenau
Helena Dunicz-Niwinska wurde
1915 in Wien geboren. Wegen
angeblicher Untergrundtätigkeiten wurde sie mit ihrer Mutter
von der Gestapo im Januar 1943
in Lemberg inhaftiert und im
Oktober nach Auschwitz verschleppt. Dort spielte Helena
Geige im Mädchenorchester in
Auschwitz-Birkenau. Im Januar
1945 wurde sie in ein Außenlager des KZ Ravensbrück evakuiert und erlebte dort im April
die Befreiung. Helena verlor
sowohl ihre Eltern als auch einen
ihrer Brüder durch die Nazis.
Nach dem Krieg fand sie Aufnahme in Krakau bei einer
Orchesterkollegin aus dem Lager. In Krakau lebt sie bis heute.
Im August wird Helena DuniczNiwinska 101 Jahre alt. Seit längerer Zeit wird sie vom Maximilian-Kolbe-Werk regelmäßig
besucht und unterstützt.
Mit Bettina Meller-Longthorne
aus Brüssel pflegt die AuschwitzÜberlebende seit über 35 Jahren
eine tiefe Freundschaft. Wie sie
Helena kennenlernte, erzählt uns
hier Frau Meller-Longthorne.
„Ich war Studentin in Freiburg, als
das Maximilian-Kolbe-Werk 1979
um Lebensmittelpakete für die
Überlebenden aus KZs und Ghettos
in Polen bat. Dort hatte gerade die
Solidarnosc-Bewegung Öffnung
und mehr Freiheit gefordert, worauf das Regime gegenüber der
Helena Dunicz-Niwisnka
Bevölkerung mit verschärften Maßnahmen reagierte, sodass Lebensmittelknappheit herrschte. Durch
ein zufälliges Verteilungsverfahren
erhielt Helena Dunicz-Niwinska
mein Päckchen. Seitdem schreiben
wir uns regelmäßig Briefe und
berichten über unser Leben.
Persönlich lernten wir uns ebenso
durch einen Zufall kennen – Helena
und ich reisten zur gleichen Zeit
nach San Francisco. Wir trafen uns
häufig, gingen im botanischen
Garten spazieren oder besuchten
Generalproben des Symphonieorchesters. Damals wusste ich noch
nichts über ihre Zeit in AuschwitzBirkenau. Im Mai 1988 besuchte
ich sie zum ersten Mal in Krakau.
Mit Helena in AuschwitzBirkenau
Dort erst schilderte mir Helena, wie
sie die Zeit im Mädchenorchester in
Auschwitz-Birkenau erlebt hat. Sie
erzählte von der Dirigentin Alma
Rosé, ebenfalls Geigerin und
Nichte Gustav Mahlers, die das
Orchester mit Ehrgeiz und Disziplin führte und die auf diese
Weise vielen im Konzentrationslager das Leben retten konnte. Bei
diesem ersten Besuch besichtigten
wir die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Ich war sehr
unsicher und ängstlich. Helena
erklärte und zeigte mir die
Gebäude und die Ruinen und
beantwortete alle meine Fragen.
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Dann kamen wir nach Birkenau in
die Baracke, in der Helenas Mutter
an Typhus gestorben war, wir
legten Blumen auf die unterste
Pritsche und beteten. Der Tag mit
Helena in Birkenau bleibt einer der
eindrucksvollsten meines Lebens.
Als ich sie fragte, wie man damit
leben kann und nicht hasserfüllt
ist, antwortete sie ganz schlicht und
selbstverständlich: „Die Bischöfe
Helena hat Deutschland auf Einladung von Organisationen
und Einzelpersonen mehrfach besucht. Sie wurde
gastlich und freundschaftlich empfangen.
Nicht nur die materielle
Hilfe aus Deutschland in
den siebziger Jahren, sondern die symbolischen
Gesten dahinter halfen
Helena, die Barrieren zu
überwinden und zu vergeben. Meine Freundin
Helena hat immer unterschieden zwischen Systemen und den einzelnen Menschen. Selbst in
der Hölle des Lagers
sind ihr immer wieder Menschen
begegnet, die ihre Menschlichkeit
nicht vergessen haben und trotz
aller Gefahr und eigener Not für
andere Gutes taten. Außerdem
fühlte sie auch dort die Gewissheit,
dass ihr Leben von Gott gelenkt
wurde.
Helenas Haltung hat mir gezeigt,
dass man selbst in den schlimmsten
Situationen und Zeiten gute
Menschen findet, wenn man vertraut und den Glauben an Gott und
an das Gute nicht verliert.
Vergessen und Verdrängen helfen
nicht. Sich zu erinnern und die
Erinnerung zu verarbeiten ist entscheidend, um vergeben zu können.
Eine Frau wie Helena, die als junger Mensch unschuldig so großem
Leid ausgesetzt war und die liebsten Menschen in ihrem Leben verloren hat, ist ein Vorbild.“
Bettina Meller-Longthorne
Helena Dunicz-Niwinska (links)
und Bettina Meller-Longthorne
haben gesagt, wir sollen vergeben.“
Sie meinte es so. Zum ersten Mal
spürte ich, was Vergebung bedeuten kann.
Die Wahrheit soll nicht in
Vergessenheit geraten
Helena hat erst spät begonnen,
über die Erlebnisse in Auschwitz
öffentlich zu sprechen und hat sich
dann als Zeitzeugin in der Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau
zur Verfügung gestellt. Seit den
späten 1980-er Jahren wird sie oft
von Autoren und Regisseuren
befragt, die über das Mädchenorchester berichten wollen. Es ist
ihr wichtig, dass die Wahrheit nicht
in Vergessenheit gerät.
BUCHHINWEIS
„Wege meines Lebens –
Erinnerungen einer Geigerin
aus Birkenau“
Familie Dunicz 1938 in Lemberg,
Helena in der Mitte
von Helena Dunicz-Niwinska,
Staatliches Museum
Auschwitz-Birkenau
ISBN: 978-83-7704-096-6
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Keiner ist vergessen
Das Maximilian-Kolbe-Werk
besucht KZ- und Ghettoüberlebende in Minsk
Jahre sind seit dem letzten Hilfsprojekt des Maximilian-KolbeWerks vergangen. Die Zeit ging
nicht spurlos an den Überlebenden
vorüber. Sie sind alt, viele von
ihnen schwer krank, alle sind
bedürftig. 1991 wurde die ehemalige Sowjetrepublik, die heute amtlich Belarus genannt wird, unabhängig. Die wirtschaftliche Situation des Landes, das seit vielen
Jahren autoritär und diktatorisch
regiert wird, ist schlecht. Die Preise
steigen ins Unermessliche, die
Renten bleiben gleich oder werden
nur langsam angehoben. Gerade
den Alten und Kranken fehlt es
schnell an allem. Hilfe tut not.
„Seit Tagen freue ich mich auf Euch – der Besuch
von Freunden ist wie ein Festtag für mich“, sagt
Michael Treyster, als seine Betreuerin uns die Türe
öffnet.
Das Wiedersehen mit Michael
Treyster ist bewegend und anrührend, denn es ist in der Tat ein
Besuch unter Freunden. Jahrelang
engagierte sich Herr Treyster als
Zeitzeuge für das MaximilianKolbe-Werk. Regelmäßig kam er
nach Deutschland, um in Schulen
oder vor Jugendgruppen seine
Geschichte zu erzählen. Und
immer tat er das mit seiner ruhigen
und auf jedes Wort bedachten Art.
Nun ist er 89 Jahre alt und
gebrechlich. Wohnung und Haus
kann er seit Monaten nicht mehr
verlassen. Jetzt besuchen wir Herrn
Treyster in seiner Wohnung in
einem Minsker Plattenbau.
Minsk ist mit rund 1,9 Millionen
Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Weißrusslands.
Die Hauptstadt Minsk war im 19.
und frühen 20. Jahrhundert ein
bedeutendes Zentrum jüdischen
Lebens. Bis Juni 1941 lebten in
Minsk rund 80.000 Juden, etwa
ein Drittel der damaligen Gesamtbevölkerung. Nur sechs Tage lagen
zwischen dem deutschen Überfall
auf die Sowjetunion und der
Eroberung von Minsk am 28. Juni
1941. Bereits kurze Zeit später
wurde die Errichtung eines Ghettos angeordnet. Alle Minsker Juden
wurden darin zusammengepfercht.
Hilfsprojekt nach zehn
Jahren
75 Jahre danach besuchen wir die
rund 150 KZ- und Ghettoüberlebende in Minsk. Die Freude über
den Besuch ist groß, denn fast zehn
Das Maximilian-Kolbe-Werk lädt
die ehemaligen Häftlinge der
Konzentrationslager und Ghettos
in Minsk zu vier zentralen Treffen
im „Palast der Veteranen“ ein. Der
Saal ist geschmückt, die Tische
sind festlich gedeckt. Und fast alle
folgen unserer Einladung. Nur wer
zu schwach und zu krank ist, bleibt
zu Hause. Aber auch sie vergessen
wir nicht. Wir besuchen sie kreuz
und quer über Minsk verteilt in
ihren Wohnungen. Und einer von
ihnen ist Michael Treyster.
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erhält daher von den Partisanen
den Auftrag, Menschen aus dem
Ghetto zur Flucht zu verhelfen.
„Ich war mir sicher, dass dies nur
scheitern konnte - wie will man
mit einer Gruppe unbemerkt aus
dem Ghetto fliehen.“ Aber er
schafft es und holt 30 Minsker
Juden aus dem Ghetto, unter ihnen
seine Mutter und Schwester. Im
Juli 1944 wird Minsk von der
Roten Armee befreit.
Michael Treyster als Junge
Im Ghetto von Minsk
Michael Treyster wird am 7. Mai
1927 in Witebsk in einer jüdischen
Familie geboren. Sein Vater ist
Buchhalter, die Mutter Hausfrau.
Michael ist das jüngste von vier
Kindern, er hat zwei ältere Brüder
und eine Schwester. 1928, Michael
ist 8 Monate alt, zieht die Familie
nach Minsk. 1938 stirbt Michaels
Vater. Als die deutschen Truppen
Minsk besetzen, muss er zusammen mit seiner Mutter und der
Schwester in das gerade eingerichtete Ghetto umziehen. Sein älterer
Bruder kämpft an der Front, der
mittlere konnte sich noch in
Sicherheit bringen. Zwei Jahre
bleibt Michael im Ghetto und
arbeitet als Schustergehilfe.
Als er im Juli 1943 in ein
Konzentrationslager verlegt werden soll, gelingt ihm die Flucht.
„Ich wusste, dass sich rings um
Minsk in Dörfern und Wäldern
Partisanen befanden. Also suchte
ich sie und schloss mich ihnen an.“
Er kennt die Wälder recht gut und
Überleben als Auftrag
Nach dem Krieg arbeitet Michael
Treyster in Minsk und beginnt ein
Abendstudium am Belarussischen
Polytechnischen Institut, das er
mit einem Ingenieursdiplom
abschließt. Er arbeitet 45 Jahre
lang auf dem Gebiet der Energieversorgung und geht 1993 in den
Ruhestand.
Dass er den Holocaust überlebte,
obwohl Millionen anderer starben,
hat Michael Treyster immer als
einen Auftrag verstanden:
„Dabei ist es mir immer egal,
welche Religion die Zuhörer haben,
es ist auch egal, welchen Pass sie
haben oder wo die Eltern herkommen. Aber jeder junge Mensch
trägt eine Verantwortung für die
Gesellschaft, in der er lebt und
dafür, dass so etwas wie damals
nicht mehr passieren kann.“
Michael Treyster heute
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Erholung für Leib und Seele
Kuraufenthalte für KZ-Überlebende in der Ukraine
vom Krieg zurückgekommen
ist und ein anderer Enkel nun
unbedingt in den
Krieg gehen möchte. Erinnerungen aus den früheren Kriegsjahren flammen in
ihrem Gedächtnis auf“.
Das MaximilianKolbe-Werk hat
mit der Kur im
Sanatorium in Cherche in doppelter Hinsicht Gutes getan. „Die
Angestellten des Kurhauses sagten
uns, dass sie seit letztem Dezember
jetzt wieder ein Gehalt erhalten
haben – nachdem das MaximilianKolbe-Werk die Kur gebucht und
bezahlt hat“, berichtet Ute Krieger.
„Das hat uns das Personal spüren
lassen – die Überlebenden und wir
wurden überaus gut und freundlich
betreut.“
Gemeinsam gehen die Gäste im Kurpark spazieren
„Bitte rufen Sie mich an, wenn ich
nächstes Jahr wieder zu einer Kur
fahren kann“, sagt die immerhin
98-jährige Ravensbrück-Überlebende Irina Schul aus Lemberg in
der Ukraine mit gesundem Optimismus. Überglücklich ist sie.
Zusammen mit 15 anderen Überlebenden nahm sie im Frühjahr an
einer 14-tägigen Kur in Cherche in
der Nähe von Ivano-Frankivsk am
Rande der Karpaten teil. „Diese
Erholungstage sind für meine Seele
und für meinen alten Körper
äußerst wohltuend.“
Rund 350 erholungsbedürftigen
KZ- und Ghettoüberlebenden
ermöglicht das Maximilian-KolbeWerk jedes Jahr in mehreren
Ländern eine Kur in ausgesuchten
Sanatorien. Sie sollen das
Wohlbefinden der Überlebenden
verbessern und wenigstens ein
wenig die oft mangelhafte medizinische Versorgung in einigen
Ländern ausgleichen.
Auch in der Ukraine finden mehrere solcher Kuraufenthalte statt.
Nur die allerwenigsten könnten
sich eine Kur aus eigener Tasche
leisten – auch Frau Schul nicht.
„Danke, dass Ihr an uns denkt.“
Irina Schul ist mit ihren 98 Jahren
immer noch gut zu Fuß und hat
ein unglaubliches Gedächtnis.
Immer wieder spricht sie auch gern
deutsch und erzählt dann über ihre
Erlebnisse aus der Zeit des
Zweiten Weltkriegs. Als junge Frau
engagierte sie sich aktiv im
Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Sie wurde entdeckt und
verhaftet. „Vielleicht wäre ich freigekommen, wenn ich andere verraten hätte“, sagt sie rückblickend.
Doch das tat sie nicht. Das
Konzentrationslager Ravensbrück
überlebte Irina Schul mit viel
Glück.
Die Ehrenamtlichen des Maximilian-Kolbe-Werks, Ute Krieger
und Valentina Jakovlev aus dem
Kölner Raum, begleiten die
Kurgäste während der Tage in
Cherche. Sie stellten ein kleines
Freizeitprogramm zusammen und
achteten darauf, dass alle sich
wohlfühlten. Und sie hörten zu,
wenn die alten Menschen ihre
Erlebnisse von früher oder von
ihren Sorgen von heute in der
Ukraine berichten wollten: „Frau
Jewgenija, selbst eine MajdanekÜberlebende, erzählte uns ganz
sorgenvoll, dass ihr Enkel verletzt
Irina Schul (links) und
Ehrenamtliche Ute Krieger
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Menschen und Zahlen:
Rechenschaftsbericht 2015
Liebe Spenderinnen
und Spender,
im vergangenen Jahr 2015 begingen wir die 70. Jahrestage der
Befreiung der Konzentrationslager
und des Endes des Zweiten
Weltkriegs. Gemeinsam mit Überlebenden nahm das MaximilianKolbe-Werk an den Gedenkveranstaltungen in Auschwitz, Ravensbrück und Dachau teil. Für die
ehemaligen Häftlinge sind diese
Jahrestage sowohl Erinnerung an
unfassbares Leid als auch Grund
der Dankbarkeit für das Überleben.
Den heute noch rund 20.000 KZund Ghettoüberleben in Polen und
vielen anderen Ländern Mittelund Osteuropas gilt unsere ganze
Sorge und Aufmerksamkeit. Über
5.600 von ihnen konnte das
Maximilian-Kolbe-Werk mit humanitärer Hilfe, Kur- und Erholungsangeboten und vielfältigen
Begegnungen zur Seite stehen. Für
viele Hochbetagte, Kranke und
Bedürftige sind unsere finanziellen
Direkthilfen dringend notwendige
Unterstützung im Alltag. Die jüngeren unter den Überlebenden
freuen sich nach wie vor über unsere Einladungen nach Deutschland.
Zahlreiche ehemalige Häftlinge
wirken engagiert als Zeitzeugen im
Rahmen unserer Erinnerungsprojekte mit.
Begegnungen von Mensch
zu Mensch
Ein ganz besonderer Schatz im
Maximilian-Kolbe-Werk ist der
Dienst von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Dank ihres Engagements ist das
Kolbe-Werk in der Lage, die
Begegnungen von Mensch zu
Mensch mit Leben zu erfüllen, sei
es bei der Betreuung von Gästegruppen oder bei den persönlichen
Besuchen vor Ort. Sie widmen den
Marian Kotowski
freut sich über den
Besuch von Sr. Ewa
und Dominika
Jedrzejczak , der
Vertrauensfrau des
Maximilian-KolbeWerks für die Region
Radom. Auch das
Nachbarskind war
mit dabei.
KZ- und Ghettoüberlebenden Zeit
und Aufmerksamkeit und überbringen immer auch die Grüße
unserer Spenderinnen und Spender. Die Besuche von Schwerkranken in ihren Wohnungen zählen zu
den wichtigsten und intensivsten
Aufgaben im Maximilien-KolbeWerk.
Auch die Leiterin unseres Sozialmedizinischen Zentrums in Lodz,
Sr. Ewa Tonacka vom Orden der
Salvatorianerinnen, fährt regelmäßig in die verschiedenen Regionen
Polens, um unsere Vertrauensleute
vor Ort zu unterstützen. Kürzlich
besuchte sie in Radom den 95-jährigen Herrn Marian Kotowski. Mit
viel Glück überlebte er die
Konzentrationslager Auschwitz,
Mauthausen, Buchenwald und
Mittelbau-Dora.
Noch nie hatte Herr Kotowski das
Maximilian-Kolbe-Werk um Hilfe
gebeten. Doch nun braucht er
unsere Unterstützung. Er wohnt
alleine in einem alten Haus und
kann sich nur noch mühsam fortbewegen. Eine Nachbarin und
deren kleine Tochter kümmern
sich um ihn. Die Beihilfe des
Maximilian-Kolbe-Werks braucht
er für Medikamente, medizinische
Hilfsmittel und für seine Pflege.
„Danke, dass Sie uns nicht vergessen“, sagte er zu Schwester Ewa.
Dank Ihrer Spenden
In unseren Rundbriefen berichten
wir Ihnen regelmäßig von den
Menschen, die der Fürsorge des
Maximilian-Kolbe-Werks anvertraut sind. Nur mit Ihrer Hilfe können wir den KZ- und Ghettoüberlebenden zur Seite stehen. Sie, liebe
Spenderin und Spender, machen
unsere Arbeit erst möglich. Dafür
danken wir Ihnen herzlich.
Mit unserem Rechenschaftsbericht
2015 geben wir Ihnen Auskunft
darüber, wofür wir Ihre Spenden
eingesetzt haben. Unsere Jahresrechnung wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris geprüft. Auch das Deutsche
Zentralinstitut für soziale Fragen
(DZI) bestätigt dem MaximilianKolbe-Werk eine nachprüfbare,
sparsame und satzungsgemäße
Verwendung der Mittel. Dafür steht
das Spendensiegel als Zeichen des
Vertrauens.
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MENSCHEN
In Polen:
Finanzielle Beihilfen in Notsituationen
Kuraufenthalte
Krankenbesuche durch deutsche Ehrenamtliche
Regionale Krankenbetreuung und häusliche Pflege
Empfänger medizinischer Hilfsmittel (geschätzt)
Hausbesuche zu Weihnachten
Hilfspakete an bedürftige Einzelpersonen
Hilfsprojekt für behinderte Kinder ehem. Häftlinge
Weihnachtstage in Gemeinschaft
Internationale Begegnungen Auschwitz und Dachau
In anderen Ländern:
Hilfs- und Begegnungsprojekte in den
Städten Saporoshe, Charkow und Poltawa
in der Ukraine sowie im Witebsker Gebiet/Belarus
Wohnortnahe Kuren in Belarus,
Ungarn und in der Ukraine
Erholungsaufenthalte in der Ukraine
Lebensmittelpakete für Roma in Ushgorod/Ukraine
Hilfsprojekt für Menschen, die Juden gerettet haben
Beihilfe in Notsituation
Weihnachtsprojekte in Lviv/Ukraine
Weihnachtsaktion für Roma in Ushgorod/Ukraine
Weihnachtstage in Gemeinschaft Lviv/Ukraine
In Deutschland:
Erholungs- und Begegnungsaufenthalte für Überlebende
aus Polen, Russland, Weißrussland und Litauen
Teilnehmer/innen an Zeitzeugenprojekten
Gesamt KZ- und Ghettoüberlebende
486
222
250
229
720
2.319
99
8
125
5
349
126
26
300
15
6
46
100
11
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5.623
UND ZAHLEN
Einnahmen (in Euro)
Geld- und Sachspenden
Kollekten
Erbschaften und Vermächtnisse
Zuschüsse
Sonstige Einnahmen
Entnahme aus zweckgebundenen Mitteln
Gesamteinnahmen
869.257,15
252.879,46
61.847,91
205.240,51
11.526,06
92.972,77
1.493.723,86
58,2 %
16,9 %
4,2 %
13,7 %
0,8 %
6,2 %
100 %
166.821,36
325.391,68
270.188,44
208.342,55
50.785,04
36.098,26
4.646,76
4.237,05
11,2 %
21,8 %
18,1 %
13,9 %
3,4 %
2,4 %
0,3 %
0,3 %
99.487,15
80.976,22
1.246.974,51
6,7 %
5,4 %
83,5 %
132.671,62
114.077,73
1.493.723,86
8,9 %
7,6 %
100 %
Ausgaben (in Euro)
Projektförderung und Projektbegleitung
Finanzielle Beihilfen in Notsituationen (Polen)
Hilfe in Alter und Krankheit (Polen)
Hilfs- und Begegnungsprojekte andere Länder
Erholungs- und Begegnungsaufenthalte
Arbeit der Vertrauensleute (Polen)
Arbeit der Ehrenamtlichen (Deutschland)
Besondere Hilfsprojekte
Sonstige Betreuungsaufwendungen
Bildungs- und Aufklärungsarbeit
Zeitzeugenprojekte
Internationale Begegnungen-Gedenkstätten
Zwischensumme Projektausgaben
Spenderbetreuung, Spendenwerbung,
Öffentlichkeitsarbeit
Verwaltung
Gesamtausgaben
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Studienfahrt auf dem
Versöhnungsweg des Heiligen
Maximilian Kolbe
Am 14. August jährt sich zum 75.
Mal der Todestag des Heiligen
Maximilian Kolbe im Konzentrationslager Auschwitz. Das Maximilian-Kolbe-Werk führt aus diesem
Anlass eine Studienfahrt mit mehreren Stationen auf dem Versöhnungsweg des Heiligen durch.
Die Botschaft von
Pater Kolbe ist die
Inspirations- und
Wirkungsquelle des
1973 gegründeten
Maximilian-KolbeWerks, das sich um Verständigung
und Versöhnung zwischen dem
polnischen und dem deutschen
Volk und anderen Ländern Mittelund Osteuropas bemüht. Die
Teilnehmenden der Studienfahrt
werden die Klosterstadt Niepokalanow, das Gelände des ehemaligen
Ghettos Litzmannstadt, die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
und die Stadt Krakau besichtigen.
In Lodz werden sie das Sozialmedizinische Zentrum des Maximilian-Kolbe-Werks besuchen und
mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Zentrums sowie
mit KZ- und Ghettoüberlebenden
ins Gespräch kommen. Höhepunkt
der Fahrt ist die Teilnahme an der
Gedenkfeier zum 75. Todestag
Pater Kolbes am 14. August in der
Gedenkstätte Auschwitz.
Deutsch-ukrainische
Jugendbegegnung
in Kiew
Am 29. und 30. September 1941
werden in einer beispiellosen
Mordaktion 30.000 jüdische Kinder, Frauen und Männer in der
Schlucht von Babij Jar bei Kiew
von Deutschen ermordet. Anlässlich des 75. Jahrestags dieses Massakers veranstaltet das Maximilian-Kolbe-Werk eine deutschukrainische Jugendbegegnung vom
26. September bis 1. Oktober in
Kiew. 20 junge Erwachsene aus
Deutschland und der Ukraine werden sich an diesem authentischen
Ort der Geschichte mit der
deutsch-ukrainischen Vergangen-
heit auseinandersetzen und die Gedenkstätte Babij
Jar besuchen. Das
Maximilian-KolbeWerk ermöglicht
zudem das Gespräch mit KZ- und
Holocaustüberlebenden. Die Teilnehmenden werden auch den geschichtsträchtigen „Euro-Maidan“
kennenlernen und sich mit den
Fragen aktueller Krisen in der
Ukraine, in Deutschland und
Europa beschäftigen. Parallel dazu
wird das Maximilian-Kolbe-Werk
ein Hilfsprojekt für die KZ- und
Impressum
Maximilian-Kolbe-Werk e.V. • Karlstraße 40 • 79104 Freiburg • Telefon: 0761/ 200-348
www.maximilian-kolbe-werk.de • [email protected]
Redaktion: Andrea Steinhart, Wolfgang Gerstner • Grafik: www.schwarzwald-maedel.de
Druck: Rauscher Druckservice, Freiburg • Der Schöpfung zuliebe: Zu 100 % aus Altpapier
Ghettoüberlebenden in Kiew durchführen. Geplant ist die Teilnahme
an der Gedenkveranstaltung zum
75. Jahrestag gemeinsam mit
Überlebenden. Das Projekt wird
gefördert im Programm „MEET
UP! Deutsch-Ukrainische Jugendbegegnungen“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ).
Helfen, solange noch Zeit ist:
Spendenkonto
IBAN: DE 18 4006 0265 0003 0349 00
Darlehnskasse Münster, BLZ 400 602 65
Herzlichen Dank für Ihre Spende!