Fachstelle für Sektenfragen Streulistrasse 28 8032 Zürich T 044 454 80 80 F 044 454 80 82 www.infosekta.ch [email protected] Zürich, 22. Juli 2016/erg. Medienmitteilung der Fachstelle infoSekta Regionalkongress der Zeugen Jehovas 2016 in Zürich Heute beginnt in Zürich der dreitägige Sommer-‐Kongress der Zeugen Jehovas – unter dem Titel „Bleibe Jehova gegenüber loyal“. "Sündhafte Inaktive" sollen künftig wie ausgeschlossene Mitglieder geächtet werden – so eine der Botschaften des diesjährigen Kongresses. „Worst Convention Ever“ titelte der Akti-‐ vist Lloyd Evans bereits vor Wochen. Geänderte Ächtungspraxis Bisher gilt die Praxis des sog. Umgangsverbotes für ausgeschlossene Mitglieder (getaufte Personen). Mit ihnen sollen Zeugen Jehovas keinerlei Umgang pflegen, sie sollen nicht einmal gegrüsst werden. Das gilt auch für engste Familienangehörige wie die eigenen Kinder, Eltern oder Geschwister. Ausschlussgründe sind z.B. Sex vor der Ehe, (wiederholtes) Rauchen oder Kritik an der Organisation. Auch wenn eine Person den Glauben der Gemeinschaft nicht mehr teilt und deswegen aus der Gemeinschaft austritt, wird sie geächtet. Bisher gab es für Mitglieder die Möglichkeit, nicht mehr "aktiv" zu sein und sich so langsam von der Ge-‐ meinschaft zu entfernen. "Inaktive" konnten bisher weiterhin Kontakt mit der Familie pflegen. Jetzt sol-‐ len diese Inaktiven, wenn sie einen "sündigen Lebensstil" pflegen, wie ausgeschlossene Mitglieder be-‐ handelt werden, d.h. man soll den Kontakt zu ihnen abbrechen. www.facebook.com/infosekta/posts/1816764445222196 www.facebook.com/infosekta/posts/1819901244908516 "Inaktive Sündige" sollen wie Ausgeschlossene behandelt werden Es werden bei den Kongressen weltweit die gleichen Skripte vorgelesen und die gleichen Filme gezeigt. Hier die Videos der drei Kongresstage in Hannover. Am Freitagnachmittag (ab 2:07 fordert) der Redner, "sündige Inaktive" wie Ausgeschlossene zu meiden. www.youtube.com/playlist?list=PLbuPkO_EmfGCZJo2uBurpVaJwo0hUeJoY Illustriert wird das auch durch diesen beim Kongress eingespielten Kurzfilm: Eine junge Zeugin verliebt sich in einen "weltlichen" Mann und hat eine (intime) Beziehung mit ihm, was die Eltern missbilligen. Die Eltern brechen den Kontakt zu ihr vollständig ab. Man sieht die Eltern, wie sie gequält das Telefon nicht abheben, wenn sie sehen, dass die Tochter anruft. Die Botschaft lautet: Die Eltern sind loyal gegenüber Jehova, der das sündige Verhalten der Tochter (aussereheliche sexuelle Beziehung) verabscheut. www.facebook.com/infosekta/posts/1810694985829142 Diese neue Ächtungspraxis findet vor dem Hintergrund immer früherer Taufe von Jugendlichen bzw. Kindern statt. Ein Mitglied der Leitenden Körperschaft ermutigte letztes Jahr gar dazu, bereits 9-‐10-‐ Jährige zu taufen. Gleichzeitig haben die Zeugen Jehovas eine der tiefsten Raten der Übernahme des Glaubens durch die Kinder, nur etwa jedes dritte Kind übernimmt den Glauben der Eltern. Anscheinend sollen Kinder und Jugendliche durch Taufe als Grundlage eines möglichen Kontaktabbruchs an die Ge-‐ 1 meinschaft gebunden werden. taze.co/2015/05/14/2015-‐religious-‐landscape-‐survey-‐jehovahs-‐witnesses-‐still-‐have-‐lowest-‐retention-‐rate-‐of-‐ all-‐religions/ taze.co/2015/05/11/jehovahs-‐witnesses-‐child-‐baptism/ Blutverbot – leitendes Mitglied glorifiziert Tod eines Jungen Die Verschärfung der Gangart der Führung der Zeugen Jehovas zeigt sich u.a. auch in diesem Kongress-‐ Beitrag eines Mitglieds der Leitenden Körperschaft. Traditionell spricht am Sonntagnachmittag, d.h. am Ende des Kongresses, eine führende Persönlichkeit der Zeugen Jehovas. Am diesjährigen Kongress in Knoxville Tennessee sprach am 3. Juli Anthony Morris, ein Mitglied der Leitenden Körperschaft, des welt-‐ weiten Führungsgremiums der 8 Millionen Zeugen Jehovas (Schweiz ca. 19‘000). In seiner Rede glorifizierte Morris den Tod eines Jungen (ohne Altersangabe), der aufgrund einer verwei-‐ gerten Bluttransfusion gestorben ist – dies unter dem tosenden Applaus der KongressbesucherInnen. www.facebook.com/infosekta/posts/1833602233538417 deadstate.org/jehovahs-‐witnesses-‐cheer-‐in-‐approval-‐for-‐story-‐about-‐a-‐little-‐boy-‐who-‐chose-‐death-‐over-‐blood-‐ transfusion/ www.patheos.com/blogs/friendlyatheist/2016/07/07/jehovahs-‐witnesses-‐cheer-‐after-‐hearing-‐story-‐of-‐child-‐ who-‐chose-‐death-‐over-‐a-‐blood-‐transfusion/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook Ächtungspraxis und Menschenrechte Das Gebot der Ächtung verstösst gegen das in der Menschenrechtskonvention verankerte Recht auf Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des weltanschaulichen Bekenntnisses, wie die bekannte Akti-‐ vistin Barbara Kohout immer wieder betont: www.barbara-‐kohout.com/jehovas-‐zeugen-‐verfassungskonform.html "Worst Convention Ever" – weitere Videos und Kommentare dazu Der Aktivist Lloyd Evans von jwsurvey.org hat zu den diesjährigen Kongressen eine ganze Serie von Bei-‐ trägen produziert unter dem Titel „Worst Convention Ever“. Er analysiert u.a. die Filme, die gezeigt wer-‐ den. Er beurteilt die „Propaganda Movies“ als sehr aufwändig und gut gemacht. Einer der Filme endet damit, dass die Gläubigen in einem Luftschutzkeller ihre Versammlung abhalten, als an die Bunkertür gehämmert wird: Ein Trupp Soldaten in kugelsicheren Westen steht draussen. Ob es so sein werde bei Harmagedon, wisse man nicht, heisst es am Schluss. Aber auf jeden Fall werde Jehova zu denen schauen, die ihm gegenüber loyal waren. Bunker-‐Video englisch www.youtube.com/watch?v=wNtlDybBVA8 Siehe dazu auch den Beitrag der deutschen Aktivisten-‐Seite Bruderinfo-‐aktuell: www.bruderinfo-‐aktuell.de/index.php/eine-‐kurze-‐zusammenfassung-‐des-‐loyalitaets-‐kongress-‐und-‐dessen-‐ videos/#more-‐3319 Weiteres Kongressvideo (Wie das Paradies aussehen könnte) www.facebook.com/infosekta/posts/1811742415724399 Beiträge von jwsurvey.org jwsurvey.org/news/the-‐worst-‐convention-‐ever-‐part-‐4-‐propaganda-‐movies www.youtube.com/watch?v=HwVzyReieV4 www.youtube.com/watch?v=uu8vGundSrM jwsurvey.org/ 2
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