Neues aus dem NABU Euskirchen - NABU

INFO | NEWSLETTER JULI 2016
Neues aus dem NABU Euskirchen
Wolfsausstellung im Naturschutzhaus Eifel-Ardennen
Zusammenarbeit mit belgischen und luxemburgischen
Naturschützern
Die Kinder der Kita St. Agnes zu Besuch bei Schwalben
Die Geburtshelferkröte von Bad Münstereifel-Kirspenich
Termine
Kontakt
NABU Euskirchen
Vorstand
Liebe Mitglieder und Freunde des NABU Euskirchen,
mit der Wolfsausstellung im Naturschutzhaus Eifel-Ardennen hat der
NABU Euskirchen ein für den ehrenamtlichen Naturschutz im Kreis Euskirchen richtungsweisendes Projekt verwirklichen können. Es zeigt
deutlich, welches Potential mit dem Naturschutzhaus Eifel-Ardennen
gehoben werden kann.
Ein anderes Beispiel, wie man sich ehrenamtlich engagieren kann, zeigt
der Besuch der Kinder der Kita St. Agnes bei den Schwalbenkindern.
Während die Untere Landschaftsbehörde immer über zu wenig Leute
klagt, zeigen wir im ehrenamtlichen Naturschutz, was Motivation und
Einstellung bewegen kann, wenn das Ziel klar ist. Der Weg zum Ziel ist
manchmal zugegebenermaßen schwierig und holprig, dies gehört nun
einmal dazu, aber das Erreichen eines Zieles bedeutet auch, dass sich
ehrenamtliches Engagement gelohnt hat. Am Ende des Tages ist man
dann immer zufrieden. Wir würden uns daher freuen, wenn Sie uns auf
diesem Weg begleiten und mit Ihrem Engagement unterstützen können. Jammern können ruhig andere!
Und nun viel Freude beim Lesen des neuen NABU-Newsletters.
Ihr NABU Vorstand
Tel.: +49 (0)2441-8398913
Fax: +49 (0)2441-775050
[email protected]
INFO | NEWSLETTER JUNI 2016/1
Wolfsausstellung im Naturschutzhaus Eifel-Ardennen
Knapp 130 Jahre, nachdem der letzte Wolf in der Eifel in der Nähe von
Auel bei Gerolstein erlegt wurde, steht der Wolf wieder auf den Sprung
seinen einstigen Lebensraum Eifel zu besiedeln. Der Wolf war im 19.
Jahrhundert ein häufig anzutreffendes Tier im Eifel-Ardennen-Raum,
wie aus den registrierten Abschüssen von 1672 Wölfen zwischen 1817
und 1888 in den damaligen Regierungsbezirken Aachen (Der Regierungsbezirk Aachen umfasste bis 1920 auch die Kreise Eupen und Malmedy, die heute zu Belgien gehören.) und Trier ersichtlich ist. Vereinzelt sind nach Berichten von Chronisten auch Menschen Opfer des
Wolfs geworden, u.a. bei Kerpen im ehemaligen Kreis Daun.
Seit dem Jahr 2000 gibt es wieder Wölfe in Deutschland. Heute leben
wieder rund 40 Wolfsfamilien in Deutschland. Grundsätzlich ist die Eifel
auch für den Wolf als Lebensraum geeignet.
Noch immer verbreiten sich viele Mythen und Vorbehalte zum Wolf:
Wildbestände würden drastisch reduziert oder das Wirtschaften für
Schafhalter unmöglich. Der NABU setzt sich seit vielen Jahren für einen
sachlichen Umgang mit der Rückkehr des Wolfes ein. Dazu muss man
wissen, dass Wölfe Opportunisten sind: Sie lassen sich dort nieder, wo
sie genügend zu fressen finden und der Mensch sie leben lässt. Die vorsichtigen Tiere interessieren sich zwar nicht für den Menschen, doch sie
nutzen gerne dessen Strukturen wie Waldwege oder Straßen.Der NABU
Euskirchen hat jetzt Exponate für eine Ausstellung zum Wolf
zusammengetragen, die ab Samstag, den 16. Juli, bis zum Sonntag,
den 21. August 2016, an allen Wochenenden zwischen 11 und 18 Uhr
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im Naturschutzhaus Eifel-Ardennen zu sehen ist. Das Naturschutzhaus
Eifel-Ardennen (Nationalpark Eifel, Standort Vogelsang iP, Haus 9) liegt
am Querweg, der direkt unterhalb des zukünftigen Forums Vogelsang
verläuft. Der Eintritt beträgt für Erwachsene € 2,50 pro Person, für jedes
Kind € 1,50 und für Familien € 5,00.
Zusammenarbeit mit belgischen und luxemburgischen
Naturschützern
Bei einem Treffen mit belgischen und luxemburgischen Naturschützern
(BNVS/Natagora bzw. natur & ëmwelt (Fondation Hëllef fir d'Natur))
und dem NABU Euskirchen wurden mögliche Kooperationsfelder der
drei Naturschutzorganisationen erörtert. Beabsichtigt ist in einem
ersten Schritt eine Kooperation bei den Themen Fledermausschutz
(hier bestehen in allen drei Regionen noch große weiße Flecken
bezüglich der vorkommenden Arten) und den Naturschutzflächen im
Verbandseigentum. Letztere umfassen eine Größenordnung von etwa
10 % der Fläche des Nationalparks Eifel. Damit würde ein Verbund der
drei Naturschutzorganisationen NABU, BNVS/Natagora und natur &
ëmwelt (Fondation Hëllef fir d'Natur) zu den größeren
Naturschutzakteuren entlang der deutsch-belgisch-luxemburgischen
Grenze gehören. Mittel- und langfristig dürfte diese Kooperation zu
einer weiteren qualitativen Verbesserung des Naturschutzes in der
Region führen und auch in wirtschaftlicher Sicht (naturnaher
Tourismus) zu Vorteilen führen.
Einbezogen werden in diese Kooperation sollen auch die angrenzenden
NABU Kreis- und Stadtverbände in Nordrhein-Westfalen und
Rheinland-Pfalz.
Vorrangiges
Ziel
der
geplanten
grenzüberschreitenden Kooperation ist die langfristige Erhaltung des
hier noch vorhandenen Hotspots der Artenvielfalt im Eifel-ArdennenRaum.
Die Kinder der Kita St. Agnes zu Besuch bei Schwalben
Am 28.6. 2016 besuchten 14 Kinder in einer vom NABU Euskirchen organisierten Exkursion der Kita St. Agnes aus Zülpich-Lövenich mit Ihren
Betreuerinnen die am Lövenicher Frauenbildungshaus beheimateten
Mehlschwalbenkolonie.
Hubert Misgeld und Günter Lessenich vom Forum Ornithologie des
NABU begleiteten die Exkursion fachkundig und gaben den Kindern
und ihren Betreuerinnen einen anregenden und lehrreichen Einblick in
den Lebensraum und das Leben der Schwalben.
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Auf dem Weg zu den Schwalbenquartieren lernten die Kinder den Gesang von Amsel, Buchfink und Hausrotschwanz kennen. Am Frauenbil-
Mehlschwalbennest mit einem Jungvogel (Foto: G. Lessenich)
dungshaus, das vom NABU mit der Plakette „Schwalbenfreundliches
Haus“ ausgezeichnet wurde, erwartete die Kinder dessen Leiterin Frau
Köstlin-Thompson. Unter den Erklärungen der beiden Ornithologen
des NABU Euskirchen verfolgten sie nun hautnah die Fütterung der
Jungvögel durch die Schwalbeneltern und das weitere häusliche Leben.
H. Misgeld (MItte) stellt den Kindern Fragen (Foto: G. Lessenich)
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Aufmerksam beteiligten sich die KInder an einem Frage-Antwort Gespräch und erfuhren einiges über das Leben der Schwalben, den Unterschied zwischen Rauchschwalben und Mehlschwalben, den Vogelzug
sowie die Überwinterungsgebiete und konnten auch aus nächster Nähe
an einem Bruchstück eines Mehlschwalbennestes das Baumaterial betrachten. Mit Hilfe von Bildern und einem kurzen Film wurden die Szenen aus dem Leben der Schwalben veranschaulicht, die nicht direkt beobachtet werden konnten.
Abschließend ging es noch zum Hof „Schwalbennest“ der Familie
Schmidt-Boras, der ebenfalls mit der Plakette „Schwalbenfrundliches
Haus“ durch den NABU ausgezeichnet wurde. Hier hat sich eine Rauchschwalbenkolonie angesiedelt. Die beiden Ornithologen des NABU Euskirchen erklärten den Kindern die wesentlichen Unterschiede im Verhalten und den Nestbau der beiden Schwalbenarten. Mit einem Fragequiz durch die Kita-Leiterin Frau Fassbender endete ein lehrreicher
Vormittag für die Kinder von St.Agnes.
Für alle Beteiligten war dies eine gelungene Veranstaltung, um bei Kindern im Kita- und Grundschulalter das Interesse für die Natur in ihrer
Umgebung zu wecken. Sie wird auf jeden Fall fortgesetzt. Kindergärten,
Kitas und Grundschulen können sich bei Interesse für eine derartige Exkursion beim NABU Euskirchen melden.
Weitere Eindrücke vom Besuch der Kinder bei den Schwalben in Zülpich-Lövenich erhält man über einen Kurzfilm von Günter Lessenich auf
der Homepage des NABU-Euskirchen (www.nabu-euskirchen.de).
Die Geburtshelferkröte von Bad Münstereifel-Kirspenich
Natur ist dynamisch und hält sich an keine Planungsgrenzen. Dies
konnte wieder im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan Bad Münstereifel-Kirspenich festgestellt werden. Gleichzeitig wirft dies aber auch
einen tiefen Einblick in die Arbeit von Planungsbüros, die Artenschutzprüfungen und landschaftspflegerische Begleitplanungen erstellen.
In der Nähe des geplanten Bebaungsgebietes Bad Münstereifel-Kirspenich existiert ein Vorkommen der Geburtshelferkröte. Ähnlich wie die
im Frühjahr bei Zülpich gefundene Knoblauchkröte steht die Geburtshelferkröte, von der in Nordrhein-Westfalen noch rund 100 Vorkommen
bekannt sind, auf der Roten Liste mit negativen Trend.
In den Gutachten zum Bebauungsplan Bad Münstereifel-Kirspenich
wurde behauptet, dass das das Planungsgebiet nicht zum eigentlichen
Lebensraum der hier isoliert vorkommenden Geburtshelferkröte gehört. In der direkt zum Planungsgebiet angrenzenden bestehenden
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Wohnbebauung konnte Anfang Juni eine noch nicht ausgewachsene
Geburtshelferkröte nachgewiesen werden, die über die Fläche des geplanten Bebauungsgebietes gewandert sein muss.
Geburtshelferkröte (Jungtier) aus Bad Münstereifel-Kirspenich (Foto: R. Wilke)
Der NABU Euskirchen hat daher gefordert, dass auch innerhalb des geplanten Baugebietes Bad Münstereifel-Kirspenich Maßnahmen für die
Geburtshelferkröte umgesetzt werden müssen. Derartige Maßnahmen
sind auch erfolgreich durchführbar. Die Untere Landschaftsbehörde
und die Bügermeisterin von Bad Münstereifel wurden daher gebeten,
bis zum 27. Juli konkrete Maßnahmen sowie einen konkreten Umsetzungsfahrplan hierfür vorzulegen.
Aus den Erfahrungen mit der Feldhamsterproblematik in der Stadt Zülpich (Baugebiete Seegärten I und II), hier steht der Feldhamster kurz
vor dem Aussterben, weil zwar vieles versprochen bzw. angekündigt,
aber nicht viel umgesetzt wurde, wird der NABU Euskirchen darauf bestehen, dass im Rahmen des geplanten Baugebietes auch entsprechende Maßnahmen für die Geburtshelferkröte umgesetzt werden. Dies gilt
auch für die betroffenen Vogelarten wie z.B. die Feldlerche.
Obwohl der Erhaltungszustand der Feldlerche sich bezogen auf Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren weiter verschlechtert hat und damit die noch vorhandenen Feldlerchenvorkommen wertvoller geworden sind (In einer Marktwirtschaft steigt der Preis, wenn das Angebot
geringer wird.), wurde dieser Zusammenhang von dem überwiegenden
Teil der Politik in Bad Münstereifel zurückgewiesen. Auch bezüglich der
Geburtshelferkröte hat man sich bislang nur zu einenm „Gegebenenfalls“ zu Ausgleichsmaßnahmen für die Geburtshelferkröte durchgerungen.
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INFO | NEWSLETTER JUNI 2016/1
Termine:
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Dienstag, den 19. Juli 2016
Monatstreffen des NABU Euskirchen ab 19 Uhr in der Geschäftsstelle des NABU Euskirchen, Zum Elzenberg 7, 53925 Kall
© 2016, Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Kreisverband Euskirchen
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