Übersicht der Themen für Abschlussarbeiten im B.Sc.-Studiengang AE 08 Klinische Neuropsychologie mit Schwerpunkt Epilepsieforschung Jun.Prof. Kirsten Labudda: Thema 1: Zusammenhang zwischen subjektiven und objektiven Einschätzungen kognitiver Funktionen bei Patienten mit Temporallappenepilepsie. - bereits vergeben Thema 2: Verzögerter Gedächtnisabruf bei Patienten mit fokalen Epilepsien" - bereits vergeben Thema 3: Analyse prädiktiver Faktoren zur Vorhersage des kognitiven Outcomes nach Temporallappenresektion bei Patienten mit fokalen Temporallappenepilepsien - bereits vergeben Dipl. Psych. Martin Wegrzyn: Thema 1: Das vernetzte Gehirn. Was kennzeichnet die funktionelle Verbindung von Hirnregionen bei PatientInnen mit Epilepsie? Die funktionelle MRT erlaubt es, die Hirnaktivität einer Person bei verschiedenen Aufgaben zu messen. Ein weiteres interessantes Forschungsfeld ist die Untersuchung von spontaner Hirnaktivität unter Ruhe, das heißt ohne eine konkrete Aufgabe. Man kann zeigen, dass hierbei bei praktisch jeder Person eine Reihe von charakteristischen Netzwerken identifiziert werden kann, die funktionell miteinander verbunden sind bzw. zusammen koaktivieren. Das bekannteste dieser Netzwerke ist das „Default Mode Network“ (DMN; http://www.neurosynth.org/analyses/terms/dmn/), bestehend aus posteriorem Cingulum sowie frontalen und parietalen Regionen. Abb 1. Beispiel eines „Default Mode Networks“, d.h. einer hohen positiven Korrelation von posteriorem Cingulum mit fronalen und partietalen Arealen (rot-gelb Farbskala). Daten einer Einzelperson, die für ca. 8 Minuten ruhig und mit geschlossenen Augen im MRT gelegen hat. Erhoben an der Epilepsieklinik Mara. Bei PatientInnen mit Epilepsie denen eine medikamentöse Behandlung nicht hilft, muss oft ein neurochirurgischer Eingriff vorgenommen werden. Hierbei ist es für die prächirurgische Diagnostik entscheidend, diejenigen Hirnregionen zu identifizieren, in denen der Anfallsherd vermutet wird. Einige vielversprechende Forschungsansätze haben gezeigt, dass Auffälligkeiten in den Ruhenetzwerken genutzt werden können, um die Lokalisation von Anfallsherden zu verbessern. In der Abschlussarbeit sollen die fMRT-Daten von EpilepsiepatientInnen mit einer Normstichprobe aus gesunden ProbandInnen verglichen werden. Das Ziel ist es, für jede einzelne Person mit Epilepsie eine Hirnkarte zu erstellen, die Abweichungen von der Normstichprobe zeigt. Unsere Hypothese ist, dass epilepsierelevante Regionen die stärksten Abweichungen ihrer Ruhefunktion zeigen werden. Dies könnte für die Planung von epilepsiechirurgischen Eingriffen bzw. der Entscheidung über weitere diagnostische Maßnahmen relevant sein. Literatur zum Einstieg: Woermann, F. G., & Labudda, K. (2010). Klinischer Einsatz der funktionellen MRT bei chronischer Epilepsie. Der Radiologe, 50(2), 123-130. Constable, R. T., Scheinost, D., ... & Papademetris, X. (2013). Potential use and challenges of functional connectivity mapping in intractable epilepsy. Front Neurol. 2013; 4: 39. Thema 2: Der Sitz der Sprache. Wie können wir verbale Fähigkeiten im Gehirn von EpilepsiepatientInnen lokalisieren? (bereits vergeben) Die Produktion und das Verständnis von Sprache sind bei den meisten Menschen klar linkslateralisiert. Wir kennen drei Hirnregionen, welche vorranging für Sprachverständis (Wernicke-Areal, superior temporal), Sprachproduktion (BrocaAreal, inferior frontal) und das Lesen von Wörtern (visual word-form area; gyrus fusiformis) zuständig sind (http://www.neurosynth.org/analyses/terms/language/). Schädigungen dieser Regionen können zu Ausfällen führen, die das Leben einer Person stark beeinträchtigen. Da die rechte Hirnhälfte kaum in der Lage ist sprachbezogene Funktionen zu übernehmen, ist die Intaktheit der linkslateralen Regionen sehr wichtig. Bei PatientInnen mit Epilepsie denen eine medikamentöse Behandlung nicht hilft, muss oft ein neurochirurgischer Eingriff vorgenommen werden. Hierbei ist es für die Planung eines operativen Eingriffs entscheidend, diejenigen Hirnregionen zu identifizieren, die sprachrelevant sind und nicht entfernt werden dürfen. Mit Hilfe der funktionellen MRT wird im klinischen Alltag die Lateralisation von Sprache routinemäßig auf Einzelebene bestimmt. Hierzu wird ein Wortflüssigkeitsparadigma eingesetzt (https://en.wikipedia.org/wiki/Verbal_fluency_test). Abb 1. Beispiel eines „Sprachnetzwerks“, mit hohen Korrelationen von Broca- und Wernicke Areal, vorranging in der linken Hirnhälfte. Daten einer Einzelperson,erhoben an der Epilepsieklinik Mara. Relevante offene Forschungsfragen für eine Abschlussarbeit könnten sein, wie die Lokalisation von Sprache auf Grundlage dieser Daten möglichst präzise erfolgen kann, wie sich die Sprachfunktionen bei PatientInnen mit verscheidenen Arten von Epilepsien unterscheiden und in wie weit die sprachlichen Fähigkeiten nach der OP aus den fMRT-Daten vor der OP vorhergesagt werden können. Literatur zum Einstieg: Woermann, F. G., & Labudda, K. (2010). Klinischer Einsatz der funktionellen MRT bei chronischer Epilepsie. Der Radiologe, 50(2), 123-130. Haag, A., Bonelli, S. B., Woermann, F. G., & Koepp, M. J. (2012). Funktionelle Bildgebung von Sprachfunktionen. Zeitschrift für Epileptologie, 25(3), 182-187. Übersicht der Themen für Abschlussarbeiten im Masterstudiengang AE 08 Klinische Neuropsychologie mit Schwerpunkt Epilepsieforschung Jun.Prof. Dr. Kirsten Labudda Thema 1: Übereinstimmung von subjektiven und objektiven Maßen der Gedächtnisfunktion bei Patienten nach epilepsiechirurgischem Eingriff: Welche Rolle spielen interne Kontrollüberzeugungen und Wirksamkeitserwartungen? - zu vergeben Thema 2: Emotionsverarbeitung und Emotionsregulation bei Epilepsiepatienten - zu vergeben (voraussichtlich ab Ende 2016) Thema 3: Neurale Korrelate des Abrufs neu erlernter räumlich-visueller Informationen bei Patienten mit Temporallappenepilepsie und Gesunden. In Bearbeitung" - bereits vergeben Dipl. Psych. Martin Wegrzyn: Thema 1: Das vernetzte Gehirn. Was kennzeichnet die funktionelle Verbindung von Hirnregionen bei PatientInnen mit Epilepsie? Die funktionelle MRT erlaubt es, die Hirnaktivität einer Person bei verschiedenen Aufgaben zu messen. Ein weiteres interessantes Forschungsfeld ist die Untersuchung von spontaner Hirnaktivität unter Ruhe, das heißt ohne eine konkrete Aufgabe. Man kann zeigen, dass hierbei bei praktisch jeder Person eine Reihe von charakteristischen Netzwerken identifiziert werden kann, die funktionell miteinander verbunden sind bzw. zusammen koaktivieren. Das bekannteste dieser Netzwerke ist das „Default Mode Network“ (DMN; http://www.neurosynth.org/analyses/terms/dmn/), bestehend aus posteriorem Cingulum sowie frontalen und parietalen Regionen. Abb 1. Beispiel eines „Default Mode Networks“, d.h. einer hohen positiven Korrelation von posteriorem Cingulum mit fronalen und partietalen Arealen (rot-gelb Farbskala). Daten einer Einzelperson, die für ca. 8 Minuten ruhig und mit geschlossenen Augen im MRT gelegen hat. Erhoben an der Epilepsieklinik Mara. Bei PatientInnen mit Epilepsie denen eine medikamentöse Behandlung nicht hilft, muss oft ein neurochirurgischer Eingriff vorgenommen werden. Hierbei ist es für die prächirurgische Diagnostik entscheidend, diejenigen Hirnregionen zu identifizieren, in denen der Anfallsherd vermutet wird. Einige vielversprechende Forschungsansätze haben gezeigt, dass Auffälligkeiten in den Ruhenetzwerken genutzt werden können, um die Lokalisation von Anfallsherden zu verbessern. In der Abschlussarbeit sollen die fMRT-Daten von EpilepsiepatientInnen mit einer Normstichprobe aus gesunden ProbandInnen verglichen werden. Das Ziel ist es, für jede einzelne Person mit Epilepsie eine Hirnkarte zu erstellen, die Abweichungen von der Normstichprobe zeigt. Unsere Hypothese ist, dass epilepsierelevante Regionen die stärksten Abweichungen ihrer Ruhefunktion zeigen werden. Dies könnte für die Planung von epilepsiechirurgischen Eingriffen bzw. der Entscheidung über weitere diagnostische Maßnahmen relevant sein. Literatur zum Einstieg: Woermann, F. G., & Labudda, K. (2010). Klinischer Einsatz der funktionellen MRT bei chronischer Epilepsie. Der Radiologe, 50(2), 123-130. Constable, R. T., Scheinost, D., ... & Papademetris, X. (2013). Potential use and challenges of functional connectivity mapping in intractable epilepsy. Front Neurol. 2013; 4: 39. Thema 2: Der Sitz der Sprache. Wie können wir verbale Fähigkeiten im Gehirn von EpilepsiepatientInnen lokalisieren? Die Produktion und das Verständnis von Sprache sind bei den meisten Menschen klar linkslateralisiert. Wir kennen drei Hirnregionen, welche vorranging für Sprachverständis (Wernicke-Areal, superior temporal), Sprachproduktion (BrocaAreal, inferior frontal) und das Lesen von Wörtern (visual word-form area; gyrus fusiformis) zuständig sind (http://www.neurosynth.org/analyses/terms/language/). Schädigungen dieser Regionen können zu Ausfällen führen, die das Leben einer Person stark beeinträchtigen. Da die rechte Hirnhälfte kaum in der Lage ist sprachbezogene Funktionen zu übernehmen, ist die Intaktheit der linkslateralen Regionen sehr wichtig. Bei PatientInnen mit Epilepsie denen eine medikamentöse Behandlung nicht hilft, muss oft ein neurochirurgischer Eingriff vorgenommen werden. Hierbei ist es für die Planung eines operativen Eingriffs entscheidend, diejenigen Hirnregionen zu identifizieren, die sprachrelevant sind und nicht entfernt werden dürfen. Mit Hilfe der funktionellen MRT wird im klinischen Alltag die Lateralisation von Sprache routinemäßig auf Einzelebene bestimmt. Hierzu wird ein Wortflüssigkeitsparadigma eingesetzt (https://en.wikipedia.org/wiki/Verbal_fluency_test). Abb 1. Beispiel eines „Sprachnetzwerks“, mit hohen Korrelationen von Broca- und Wernicke Areal, vorranging in der linken Hirnhälfte. Daten einer Einzelperson,erhoben an der Epilepsieklinik Mara. Relevante offene Forschungsfragen für eine Abschlussarbeit könnten sein, wie die Lokalisation von Sprache auf Grundlage dieser Daten möglichst präzise erfolgen kann, wie sich die Sprachfunktionen bei PatientInnen mit verscheidenen Arten von Epilepsien unterscheiden und in wie weit die sprachlichen Fähigkeiten nach der OP aus den fMRT-Daten vor der OP vorhergesagt werden können. Literatur zum Einstieg: Woermann, F. G., & Labudda, K. (2010). Klinischer Einsatz der funktionellen MRT bei chronischer Epilepsie. Der Radiologe, 50(2), 123-130. Haag, A., Bonelli, S. B., Woermann, F. G., & Koepp, M. J. (2012). Funktionelle Bildgebung von Sprachfunktionen. Zeitschrift für Epileptologie, 25(3), 182-187.
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