Holm Tetens` Einführung in die Wissenschaftstheorie in ihrer

Holm Tetens‘ Einführung in die Wissenschaftstheorie in ihrer Bedeutung für Masterthesen
Klausjürgen Heinrich
I. Grundsätzliches zur wissenschaftlichen Positionierung einer Masterthesis
Viele innovative Studienformate beziehen ihr Potenzial aus Forschungsansätzen und Themenkomplexen, welche, um ihren Untersuchungsgegenständen und Fragestellungen umfassend gerecht werden zu können, die Grenzen 'klassischer' Wissenschaftsdisziplinen überschreiten (müssen). In Entsprechung zu einer derartigen trans- oder interdisziplinären Erweiterung eines wissenschaftlichen Gegenstandsbereichs kann eine Masterthesis in einem disziplinenübergreifenden Studium von verschiedenen wissenschaftstypspezifischen Zugängen
her erstellt werden. An Wissenschaftstypen lassen sich als Hauptgruppen die Sozial-, Kulturund Geisteswissenschaften auf der einen und die Natur- und Ingenieurwissenschaften auf
der anderen Seite unterscheiden (vgl. zu weiteren Ausführungen dazu unten). Bei den interdisziplinären Studien "Interactive Media Management" oder "Web and Mobile Media
Design" können für Masterarbeiten z.B. thematische Zugänge aus dem gestaltungswissenschaftlichen Bereich wie etwa "One-Page-Design", "Interaktive Infographiken" oder "Interaktionsmetaphern" relevant sein; genauso eignet sich eine thematische Verortung in der Medieninformatik mit Fragestellungen aus den Bereichen "Web-Frontend"-, "Streaming
Media"- oder Content Management System-Technologien. Oder es kann sich eine Masterthesis im Kontext dieses Studiums vor einem kultur- bzw. medienwissenschaftlichen Hintergrund z.B. mit Fragen der prosumertypischen Mediennutzung in spezifischen Zielgruppensegmenten auseinandersetzen.
Vor dem Horizont dieser alternativen Zugangsmöglichkeiten ist es für jemand, der am Beginn des Erstellungsprozesses einer Masterthesis steht, besonders wichtig, sich in Bezug auf
das eigene Forschungsvorhaben von vornherein richtig zu positionieren. Für eine derartige
Positionierung kann nach Brainstorming, Themenfindung, ersten Überlegungen zu Forschungsfragestellung(en) und anfänglicher Literaturrecherche für den Aspekt der Wissenschaft(lichkeit) ein Blick in die Grundlagen der Wissenschaftstheorie wertvolle Hilfestellung
leisten. Dabei geht es - jedenfalls in Bezug auf die meisten Masterthesen-Themen - in der
Tat um nichts anderes als um Klärung und Auswahl aus den prinzipiell möglichen wissenschaftssystematischen Zugängen, also um elementare wissenschaftstheoretische Fragestellungen; eine inhaltliche Auseinandersetzung ist zunächst nur bis zu jener Stufe erforderlich,
wo eine Positionierung der eigenen Themen- und Fragestellung deutlich werden muss. Die
oft als etwas abstrakt und 'sperrig' empfundene Materie: "Wissenschaftstheorie" kann somit
auf einige prinzipielle Überlegungen konzentriert werden. Für diese Fokussierung auf eine
themenrelevante Positionsklärung stellt die stringente und im Folgenden kurz vorgestellte
Einführung in die Wissenschaftstheorie des Philosophen Holm Tetens eine gut geeignete
Basis dar.
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II. Kurzcharakteristik von Tetens‘ Systementwurf zur Wissenschaftstheorie
Holm Tetens, Professor an der FU Berlin für Theoretische Philosophie, näherhin für Logik,
Sprach- und Religionsphilosophie sowie für Wissenschaftstheorie, behandelt in seiner Gesamtdarstellung zentrale wissenschaftstheoretische Themenbereiche wie z.B. Wissenschaftssystematik und Interdisziplinarität (vgl. Tetens, Wissenschaftstheorie, 34-38.77-82),
Strukturalität und Strukturanalogik (vgl. ebd., 38-42.47-54) oder wissenschaftliche Theoriebildung (vgl. ebd, 55-58) und deren empirische Adäquatheit (vgl. ebd., 58-68) in grundlegender Form.
Insgesamt vermag Tetens' Darstellung vor allem aber durch ihre gedankliche Geschlossenheit und ihre argumentative Konsequenz zu beeindrucken: Es handelt sich um einen konzisen Systementwurf, der das 'Haus der Wissenschaften' umfassend zu repräsentieren vermag. In all ihrer Kompaktheit beantwortet die Darstellung Grundfragen wie jene nach Idee,
Begriff und Verständnis von Wissenschaft(en) (vgl. dazu bes. ebd., 17-34) durchgehend
schlüssig und liefert damit nicht zuletzt eine wertvolle Orientierung für die Positionierung
des eigenen Forschungsansatzes im Erstellungsprozess der Masterthesis.
III. Vier Kriterien zur Wissenschaftlichkeit
Im Folgenden soll anhand von vier Kriterien aufgezeigt werden, wie Holm Tetens Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit bestimmt und wie sich daraus eine Orientierung für das
Selbstverständnis in Bezug auf die eigene Masterthesis ergeben kann.
Zunächst ist für Tetens die Idee der Wissenschaft durch fünf Idealvorgaben bestimmt,
"Wahrheit", "Begründung", "Erklärung und Verstehen", "Intersubjektivität" sowie "Selbstreflexion" (vgl. zu diesen Schlüsselbegriffen bes. ebd., 17-28). Mit den seit ca. 400 Jahren zu
verzeichnenden experimentellen Laborwissenschaften hat die Dimension "Erklärung und
Verstehen" eine charakteristische Zuspitzung erfahren, die sich immer stärker auf die Prognose und Beeinflussung der Wirklichkeit durch wissenschaftliche Ergebnisse konzentriert:
"Naturbeherrschung" und "Voraussagbarkeit" (ebd., 31 u.ö.) sind von da her nicht selten so
etwas wie die Messlatten wissenschaftlicher Forschung und entscheidend dafür verantwortlich, dass wir unser Zeitalter mit guten Gründen als die "wissenschaftlich-technische Zivilisation" (ebd., 9 u.ö.) bezeichnen können. Die uns umgebende Wirklichkeit erschließt sich
durch wissenschaftliche Forschungsergebnisse immer weitreichender und exakter. Andererseits werden durch Natur- oder Umweltentwicklungen wie z.B. Klimawandel oder Ressourcenverknappung die Grenzen seriös erzielbaren wissenschaftlichen Prognosewissens ebenso
deutlich. Schrankenloser Positivismus im Blick auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu Vorhersage und Steuerbarkeit der Zukunft verbietet sich also trotz der unbezweifelbaren Erfolgsgeschichte der Wissenschaften insbesondere seit dem mit Ende des 16. Jahrhunderts beginnenden Siegeszug der experimentellen Methodik in den Naturwissenschaften. Tetens warnt
deshalb vor einer - für ihn gegenwärtig in der Gesellschaft teilweise festzustellenden - hypertrophen Einschätzung der Möglichkeiten wissenschaftlicher Forschung in einem den wissenschaftlich-technischen Wirklichkeitszugang geradezu glorifizierenden Zeitalter. Stattdessen weist der Autor als Zielbestimmung für wissenschaftliches Handeln auf die - bereits an2
geführte - Idealvorgabe der "Selbstreflexion" (vgl. dazu bes. Tetens, Wissenschaftstheorie,
26-28), welche naturgemäß auch immer "Selbstkritik" einschließt, hin und relativiert von da
her den rational-aufgeklärten, im Zeichen wissenschaftlicher Forschung stehenden, Wirklichkeitszugang als zwar bestmögliches, aber keineswegs perfektes Welt-‘Bild’.
Als Kriterien ergeben sich für das Verständnis von Wissenschaft im Sinne von Tetens‘ Entwurf somit:
1. Die Idealvorgabe der "Selbstreflexion" bzw. "Selbstkritik" sollte Wissenschaft davor bewahren, auch und gerade angesichts eines ihr zugeschriebenen, (mitunter weit) übertriebenen Stellenwerts einer ideologischen Verabsolutierung zu erliegen. Dem steht allein
schon entgegen, dass "Selbstreflexion" und "Selbstkritik" seit den Anfängen kritisch-rationalen und somit 'wissenschaftlichen' (!) Denkens bei den Vorsokratikern, Sokrates,
Platon und besonders Aristoteles einen integralen Bestandteil des Mythos, Magie oder
religiöse Metaphysik relativierenden oder nivellierenden Weltzugangs darstellten. Wenn
also gesellschaftliche Strömungen - im Extremfall sogar uneingeschränkt - den Wissenschaften eine die Welt durch Zukunftsprognosen und durch Fortschrittsentwicklungen
verbessernde Macht zuschreiben, gilt es für die Wissenschaften und die Wissenschaft
Treibenden selbst umso mehr, die selbstreflexive und damit nicht zuletzt auch selbstkritische Perspektive für das eigene Handeln und dessen mögliche Konsequenzen niemals
aus dem Blick zu verlieren.
2. Die Plausibilität von Aussagen und Aussagezusammenhängen stellt ein weiteres Grundelement wissenschaftlichen Handelns dar. In diesem Zusammenhang ist besonders der
Stellenwert von Argument und Argumentieren nicht hoch genug einzuschätzen: "In der
Wissenschaft sollte im Prinzip für jede Behauptung argumentiert werden, und spätestens wenn sie, warum auch immer, zweifelhaft geworden ist, muss [Kursivsatz d. Vf.] für
sie auch argumentiert werden." (ebd., 20)
3. Wissenschaftliche Ergebnisse sind im Kern immer datenanalyse-, aussage(n)- und theoriegebunden, d.h. die Wissenschaftlichkeit auch noch so innovativer Forschungsresultate
bemisst sich an deren Beschreibung und theoriebezogener bzw. kontextueller Einordnung und strikt wissenschaftlich gesehen nicht ausschließlich und nicht in erster Linie in
gegenständlichen Erfindungen, Entdeckungen oder sonstigen Materialisierungen.
[So gesehen war es folgerichtig, wenn Kartographen des frühen 16. Jahrhunderts nicht
Kolumbus, sondern Amerigo Vespucci als Entdecker Amerikas anführten, war Vespucci
als versierter Kosmograph doch stets der Meinung, einen neuen Kontinent entdeckt zu
haben, währenddem Kolumbus bekanntlich bis zu seinem Lebensende den westlichen
Seeweg nach (Hinter-)Indien gefunden haben wollte.]
4. Die Wissenschaftssystematik bzw. -typologie unterscheidet die beiden Hauptgruppen
Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften auf der einen und Natur- bzw. Ingenieurwissenschaften auf der anderen Seite. D.h., der Suche nach funktionalem "How-To" in
Natur und Technik und damit der Suche nach dem Allgemeinen und Verallgemeinerbaren steht die Beachtung und Vergegenwärtigung sinnlich wahrnehmbarer Besonderhei3
ten und Unverwechselbarkeiten gegenüber: Der Wissenschaftstyp der Sozial-, Kulturund Geisteswissenschaften geht vor allem "hermeneutisch", d.h. auf Einsicht und Verstehen ausgerichtet, vor und beschäftigt sich nahezu ausschließlich mit schriftlichen Quellen
oder auch mündlichen Zeugnissen. Der andere Typus, die Natur- und Ingenieurwissenschaften, lassen sich auch als "mathematisierte Laborwissenschaften" (Tetens, Wissenschaftstheorie, 114 A.68) subsumieren und gelangen zu ihren Erkenntnissen im Wesentlichen auf der Basis von theoriebedingten Bezugsrahmen und deren Verknüpfung mit Daten, welche aus der Beobachtung von Naturphänomenen und/oder künstlich, d.h. in einer Laborsituation, erstellten Experimenten gewonnen werden. Bei diesen, besonders
auf die Gewinnung von (Mess-)Daten und deren Verknüpfung mit Sachverhalten und
Theorien ausgerichteten Wissenschaften spielt die Offenlegung von formallogischen
Strukturen und ggf. Strukturentsprechungen zu bestehenden wissenschaftlichen Ergebnissen eine große Rolle. Die hermeneutischen Wissenschaften "vergegenwärtigen" (vgl.
dazu ebd., 79-81), d.h. "bewahren", "beschreiben", "erklären" und "deuten" (vgl. zu diesen vier Begriffen ebd., 81), demgegenüber spezifische Sachverhalte wie unterschiedliche "Lebensäußerungen" (ebd.) und "kulturelle Lebensformen" (ebd., 80) des Menschen und sind dabei mehr an den jeweiligen Charakteristika ihrer Untersuchungsgegenstände interessiert als an der Offenlegung einer - bei hermeneutikwissenschaftlichen
Forschungsobjekten noch dazu zumeist gar nicht eindeutig eruierbaren - formallogischen
Struktur.
IV. Die wissenschaftliche Positionierung einer interdisziplinär ausgerichteten Masterthesis
Die vorgenannten vier Wesensmerkmale Selbstreflexion, plausible Argumentation, Aussagenbasiertheit sowie Offenlegung formallogischer Strukturen vs. Vergegenwärtigung kultureller Lebensformen repräsentieren Zentralanliegen von Tetens' Durchgang durch die Wissenschaftstheorie. Sie stellen eine mögliche Identifikationsbasis wie auch eine Orientierungsmarke für Themen- und Methodenschärfung sowie Profilierung der Forschungsfrage
eines wissenschaftlichen Projektes wie eben auch einer Masterthesis dar. Insbesondere für
interdisziplinäre Forschungsansätze ist mit dem schlüssigen wissenschaftstheoretischen Systementwurf von Holm Tetens ein solides Fundament gelegt, welches in den hier zu Beginn
des Erstellungsprozesses naturgemäß besonders dichten Orientierungsdschungel einige
plausibel dargelegte und bündig aufbereitete Verstehensschneisen schlägt. Dazu gehört
vielleicht an erster Stelle, dass der Autor überzeugend aufzuzeigen vermag, wie auch die z.T. seit Jahrhunderten - fix etablierten Wissenschaftsdisziplinen in ihrem Erkenntnisspektrum mit Fehlern, Irrtümern, Ungenauigkeiten, Unvollständigkeiten oder sonstigen Imponderabilien konfrontiert waren und weiterhin sein werden. Damit bewegt sich ein interdisziplinäres Forschungsprojekt - wie etwa in vielen innovativen Studienprogrammen eine Masterthesis - auf dem gleichen Grund wie wissenschaftliches Forschen insgesamt:
Wissenschaftliche Ergebnisse und noch viel weniger Wissenschaft als ganze sind niemals in
ihrer prosperitätssichernden oder sogar -vermehrenden Bedeutung zu verabsolutieren (abgesehen von den erwähnten Imponderabilien widerspricht dem allein schon der Aspekt der
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"Selbstkritik" als Idealvorgabe an wissenschaftliches Handeln, vgl. o. unter Pkt. 1.); allerdings
braucht für Tetens eine den fünf Idealen "Wahrheit", "Begründung", "Erklärung und Verstehen", "Intersubjektivität" sowie "Selbstreflexion" verpflichtete Wissenschaft ihr in der Moderne immer überzeugender zu Tage tretendes Erfolgsmodell auch nicht zu verstecken.
Dabei sind das 'Haus der Wissenschaften' sowie jede einzelne wissenschaftliche Disziplin
ständig in Bewegung und wissenschaftlicher Fortschritt basiert nicht selten darauf, dass
Disziplineingrenzungen überschritten werden.
Eine wissenschaftsdisziplinbezogene Eingrenzung erfolgt für den Autor anhand einer
"Kombination" der vier "Maßnahmen"
"
• … klassifikatorische Beschränkungen der zu erforschenden Gegenstände und
Sachverhalte,
• … Beschränkung der zu beantwortenden Fragen,
• … Beschränkung der zugelassenen oder verfügbaren Forschungsmethoden,
• … räumliche und zeitliche Eingrenzungen der Gegenstände …
" (Tetens, Wissenschaftstheorie, 36).
Die damit gegebenen Disziplineingrenzungen haben für Tetens grundsätzlich ihre Berechtigung, und er lehnt - mit der überwiegenden Mehrzahl der zeitgenössischen Wissenschaftstheoretiker - die Bemühungen um eine "Einheitswissenschaft" (etwa mit der Physik an der
Spitze, weswegen man diese Strömung innerhalb der Wissenschaftstheorie des sog. "Wiener
Kreises" auch pauschal als "Physikalismus" bezeichnet) kategorisch ab (vgl. dazu ebd., 37f.
sowie 107 A.6). Nichtsdestotrotz haben eine Re- oder Neukombination der o.g. vier Faktoren, d.h. zumeist eine Überschreitung der einmal vorgenommenen Eingrenzungen, also
Trans- oder Interdisziplinarität, ihre Berechtigung, wenn angesichts der "Komplex(ität)" und
"Vielgestaltig(keit)" der Welt (ebd., 35) ein klarer Mehrwert an Erkenntnis dabei deutlich
wird (vgl. ebd., 36f.).
Interdisziplinäre Forschungsansätze benötigen in ihrer Konzeptionsphase ideelle Klarstellungen in Hinsicht auf eine wissenschaftstheoretische, insbes. wissenschaftssystematische,
Stichhaltigkeit, welche ggf. mit Hilfe themenspezifischer Argumente plausibel zu machen ist
(vgl.a. oben unter Pkt. 2.). Aber für diesen zusätzlichen Aufwand wird man durch das innovative Potenzial und den u.U. sehr unmittelbaren Praxisnutzen etwa von konkret untersuchten
Fallbeispielen deutlich entschädigt. In den bereits erwähnten "Interactive Media Management"- bzw. "Web and Mobile Media Design"-Studien dienen z.B. immer wieder konkrete
Produkte oder Praxisprojekte als Untersuchungsgegenstände für eine Masterthesis, die dann
ggf. auch in Kooperation mit dem das entsprechende Projekt beauftragenden Unternehmen
durchgeführt werden kann.
Jedenfalls stellt der hier kurz vorgestellte kleine Entwurf einer nun auch wirklich alle Wissenschaften betreffenden systematischen Grundlegung von "Wissenschaftstheorie" eine lesenswerte erste Orientierung dar, welche besonders für die bei interdisziplinären MasterthesenThemen i.d.R. nötige anfängliche Klärung gute Dienste leistet. Wie sehr das Spektrum der
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Wissenschaften zu Recht flexibel und dynamisch gesehen werden muss, bringt Holm Tetens
wie folgt zum Ausdruck:
"Die Wirklichkeit lässt sich immer neu und immer noch ein wenig anders in
forschungsrelevante und forschungstaugliche Ausschnitte zerlegen. Schon daraus
erwächst eine legitime Pluralität von Wissenschaften. Ob die Beschäftigung mit einem
der unzähligen Wirklichkeitsausschnitte Wissenschaft ist oder nicht, entscheidet sich
ausschließlich daran, ob die Idee der Wissenschaft mit ihren fünf Idealen hinreichend gut
realisiert ist, so gut eben, wie es ein spezifischer Wirklichkeitsausschnitt zulässt."
(Tetens, Wissenschaftstheorie, 78).
Masterthesen-Themen wie z.B.: "Interaktionsmetaphern im Screendesign: Usability-Instrument oder Zeiterscheinung?", "Visual Aesthetics of Websites", oder: "Überlegungen zur Wirkung von In-Game Advertising", bewegen sich allesamt an den Schnittstellen verschiedener
wissenschaftlicher Disziplinen. Eine Klärung der wissenschaftssystematischen Positionierung
war bei diesen Beispielen am Anfang unerlässlich: Für diese Aufgabe vermag Holm Tetens
kompakte Einführung in die Wissenschaftstheorie einen wertvollen Beitrag zu leisten, weshalb sie gut dafür geeignet ist, am Anfang des Erstellungsprozesses einer Masterthesis zu
Rate gezogen zu werden.
Literatur:
Holm Tetens, Wissenschaftstheorie. Eine Einführung, München: C.H. Beck, 2013. [Holm
Tetens, Wissenschaftstheorie]
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