Sozialintegratives Konzept - Integration: Ja!

Sozialintegratives Konzept
für das neue Wohngebiet auf dem Gelände des Gleisdreiecks
Billwerder unter Berücksichtigung vorhandener sozialer
Infrastrukturen in der Nachbarschaft
Stand 11. Juli 2016
1
2
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
2.1.5
2.1.6
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
2.2.5
2.2.6
2.3
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.3.4
2.3.5
2.3.6
2.4
2.4.1
2.4.2
2.4.3
3
3.1
3.2
3.3
3.3.1
3.3.2
3.4
3.4.1
3.4.2
3.4.3
3.4.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
3.11
3.12
3.13
3.13.1
3.13.2
3.13.3
3.13.4
EINLEITUNG
SOZIODEMOGRAFISCHE DATEN ZU DEN NACHBARSCHAFTEN
BILLWERDER
BEVÖLKERUNG
LEBENSLAGEN (ERWERBSTÄTIGKEIT, ARBEITSLOSIGKEIT, SGBII, GRUNDSICHERUNG)
HAUSHALTE
SCHULWAHL
SCHULABSCHLÜSSE
FAMILIENSPRACHE GRUNDSCHÜLER
ALLERMÖHE
BEVÖLKERUNG
LEBENSLAGEN (ERWERBSTÄTIGKEIT, ARBEITSLOSIGKEIT, SGBII, GRUNDSICHERUNG)
HAUSHALTE
SCHULWAHL
SCHULABSCHLÜSSE
FAMILIENSPRACHE GRUNDSCHÜLER
NEUALLERMÖHE
BEVÖLKERUNG
LEBENSLAGEN (ERWERBSTÄTIGKEIT, ARBEITSLOSIGKEIT, SGBII, GRUNDSICHERUNG)
HAUSHALTE
SCHULWAHL
SCHULABSCHLÜSSE
FAMILIENSPRACHE GRUNDSCHÜLER
ZUSAMMENFASSUNG DER SOZIODEMOGRAFISCHEN DATEN
BILLWERDER
ALLERMÖHE
NEUALLERMÖHE
SOZIALE INFRASTRUKTUR DER NACHBARSCHAFT NACH HANDLUNGSFELDERN
INTEGRATION
BEGEGNUNG UND KULTUR
BILDUNG
BESCHULUNG VON KINDERN UND JUGENDLICHEN AUS ÖFFENTLICH-RECHTLICHER UNTERBRINGUNG UND
SCHULEN IM BETRACHTUNGSRAUM
AUßERSCHULISCHE BILDUNG UND LERNORTE
JUGEND UND FAMILIEN
JUGENDEINRICHTUNGEN
ELTERNARBEIT
FRÜHE HILFEN
KINDERTAGESBETREUUNG
SENIOREN
SPORT
BETEILIGUNG
INTEGRIERTE STADTTEILENTWICKLUNG NEUALLERMÖHE
NAHVERSORGUNG
ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR
NAHERHOLUNG
WIRTSCHAFT UND GEWERBE
KURZFASSUNG SOZIALE INFRASTRUKTUR / FAZIT – EINE AUSWAHL
SCHULEN
KINDERTAGESBETREUUNG
OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT UND FAMILIENANGEBOTE IN NEUALLERMÖHE
SPORT
II
1
2
2
2
4
5
6
7
8
9
9
10
12
13
14
15
16
16
17
19
20
21
22
23
23
23
23
24
24
24
25
25
26
26
26
27
28
28
29
29
30
31
31
31
32
32
33
33
33
33
34
4
4.1
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
4.2.6
4.2.7
4.2.8
4.2.9
4.3
4.4
4.4.1
4.4.2
4.5
4.5.1
4.5.2
4.5.3
4.5.4
4.5.5
4.5.6
4.5.7
4.5.8
4.6
4.7
4.8
4.8.1
4.8.2
4.8.3
4.9
4.10
4.11
4.12
4.13
5
5.1
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN NACH HANDLUNGSFELDERN
INTENTION DER HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
INTEGRATION
GELUNGENE INTEGRATION
SOZIALE UND KULTURELLE INFRASTRUKTUR VOR ORT
INTERKULTURELLE BEGEGNUNG
BEGLEITUNG BEI DER GRÜNDUNG ÖRTLICHER MIGRANTENSELBSTORGANISATIONEN
AUSBAU BZW. STÄRKUNG DER SOZIALEN INFRASTRUKTUR IN DEN NACHBARQUARTIEREN
AUSWÄRTIGE BESUCHER MIT ATTRAKTIVEN KULTURANGEBOTEN ANZIEHEN
BEGLEITUNG ÖRTLICHER KIRCHENGEMEINDEN
VOR-ORT-ANGEBOTE DER BERGEDORFER MIGRANTENSELBSTORGANISATIONEN
BEDARF AN MIGRANTISCHEN SPRACH- UND KULTURMITTLERN
BEGEGNUNG UND KULTUR
BILDUNG
BESCHULUNG
AUßERSCHULISCHE BILDUNG UND LERNORTE
JUGEND UND FAMILIEN
AUSGANGSLAGE
JUGENDEINRICHTUNGEN
ELTERNARBEIT
ELTERNBILDUNG
KINDERTAGESBETREUUNG
FRÜHE HILFEN
SOZIALRÄUMLICHE HILFEN UND ANGEBOTE
ALLGEMEINER SOZIALER DIENST (ASD)
SENIOREN
SPORT
BETEILIGUNG
BETEILIGUNG VOR BEZUG DES WOHNQUARTIERS
EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT IN DER FLÜCHTLINGSHILFE NACH BEZUG DES QUARTIERS
KONZEPTE FÜR MULTIPLIKATOREN- UND MODERATORENAUSBILDUNG
NAHVERSORGUNG
ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR
NAHERHOLUNG
INTEGRATION IN DEN ARBEITSMARKT
SICHERHEIT
WEITERE HANDLUNGSEMPFEHLUNG: INTEGRIERTE STADTTEILENTWICKLUNG
DIALOG UND TEILHABE GEWÄHRLEISTEN: INKLUSIVES QUARTIERSMANAGEMENT
ANLAGE I.
KOSTEN UND MAßNAHME PLAN
34
34
35
35
36
37
37
38
38
39
39
39
40
40
41
41
42
42
42
44
45
46
46
47
53
53
53
54
54
55
55
55
56
57
57
58
58
58
IV
ANLAGE II. LAGEPLAN GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN
VI
ANLAGE III. MULTIPLIKATOREN-KONZEPT PLAN-INTERNATIONAL
VII
ANLAGE IV. AUSBILDUNG VON BÜRGERMODERATOREN
VIII
ANLAGE V. NEUALLERMÖHE: INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT, GEBIETSGRENZEN
X
ANLAGE VI. PROJEKTBESCHREIBUNG „COMMIT“
XI
III
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und
weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für
beiderlei Geschlecht.
1
Einleitung
Das neu entstehende Wohngebiet Gleisdreieck liegt im statistischen Gebiet 84002 des Stadtteils
Billwerder im Bezirk Bergedorf. Die Abgrenzung des Gebietes erfolgt durch die Bahngleise der SBahn-Linie 21, den Mittleren Landweg, den südlichen Bahngraben sowie den
Bahnverbindungsgraben. Die unmittelbar an das Wohngebiet angrenzenden Stadtteile Billwerder,
Allermöhe und Neuallermöhe bilden die Betrachtungsgrundlage dieses Berichtes.
Dies neue Wohngebiet entsteht zunächst als Flüchtlingsunterbringung mit der Perspektive Wohnen
gemäß der Bürgerschaftsdrucksache 21/1838. Hintergrund ist der Bedarf von rund 29.700 neuen
zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen mit der Perspektive Wohnen
bis zum Ende des Jahres 2017 in Hamburg. Das Wohngebiet Gleisdreieck wird durch den privaten
Investor PGH Planungsgesellschaft Holzbau GmbH errichtet und im Anschluss gänzlich durch fördern
& wohnen, Anstalt des öffentlichen Rechts, (f&w) angemietet. f&w übernimmt ab diesem Zeitpunkt
neben der Betriebsverantwortung auch die Sozialpädagogische Begleitung, Integration und
Vernetzung.
Die Wohneinheiten werden in unterschiedlichen Größen von 1,5 bis 4-Zimmerwohnungen erbaut
und voraussichtlich von 2.500 geflüchteten und über eine gute Bleibeperspektive verfügende
Menschen bezogen werden. Es ist beabsichtigt, eine prozesshafte Umwandlung in öffentlich
geförderte Wohnungen vorzunehmen um diese dann dauerhaft dem Wohnungsmarkt zur Verfügung
zu stellen.
Für das verträgliche Zusammenleben sorgt eine stabilisierende Belegung der Wohnungen durch eine
sorgfältige Auswahl der zukünftigen und über eine gute Bleibeperspektive verfügenden Bewohner.
Dabei können f&w und die zuständige bezirkliche Fachstelle für Wohnungsnotfälle Bergedorf
gemeinsame Auswahlentscheidungen treffen. Vorrang haben Menschen, die bereits in Bergedorf
gemeldet und in das dortige Regelsystem (Schulen, Arbeit, Ausbildung, Behörden) eingebunden sind.
Grundsätzlich sollen hier ca. 60% Familien einziehen, rd. 40% sollen sich verteilen auf alleinlebende
Frauen mit und ohne Kinder, Paare, in ihren Bewegungen eingeschränkte geflüchtete Menschen
sowie alleinstehende Männer. Für Gemeinschaftszwecke werden Aufenthalts- und
Betreuungsräume, Spielplätze und ein Sportplatz vorhanden sein. Das Betriebskonzept von f&w sieht
zudem ein Unterkunfts- und Sozialmanagement von voraussichtlich 40 Vollzeitkräften vor, die mit
unterschiedlichen Professionen (Sozialpädagogen, Psychologen, Ethnologen, Pflege,- Verwaltungsund kaufmännische Berufe) vor Ort unterstützend wirken werden. Hinzu kommt der technische
Dienst von f&w mit voraussichtlich 20 gewerblichen Vollzeitkräften. Das Wohngebiet soll mit einer
sozialen Infrastruktur den Bedürfnissen einer guten Nachbarschaft und besonderen
Integrationsanforderungen entsprechen. Gleichwohl soll eine weitergehende und nachhaltige
Integration dieses Quartiers und seiner Menschen auf den Weg gebracht werden. Hierzu bedarf es
zusätzlicher Anstrengungen in den Nachbarschaften und der dortigen Infrastruktur. f&w hat ein
entsprechendes Betriebskonzept für Flüchtlingsunterkünfte mit der Perspektive Wohnen erarbeitet.
Aus diesem Hintergrund, aber auch wegen des Ziels einer positiven Quartiersentwicklung, sind
erhebliche Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehören die verschiedenen Integrationsaufgaben im
Zusammenhang mit den dort einziehenden, bleibeberechtigten geflüchteten Menschen, das gute
1
Zusammenleben der Menschen innerhalb des Wohngebietes Gleisdreieck sowie das gute
Zusammenleben mit den unmittelbaren Nachbarschaften des neuen Gebietes. Hierfür sind diverse
Voraussetzungen von Anfang an zu bedenken, wie die Betrachtungen der benachbarten
Bevölkerungsstrukturen oder die Aspekte beispielsweise zur Nahversorgung, zur sozialen,
Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur, zu Orten der Begegnung, Grünflächen, Kinderspielplätze
oder Sportflächen. Für die verschiedenen Möglichkeiten der Begegnung ist insbesondere das Haus 23
mit rd. 270 m² vorgesehen. Dazu gehören dann ebenso Versammlungen zu Bewohnerthemen,
Filmabende, Gemeinschaftstreffen oder unterschiedliche Angebote des nachbarschaftlichen
Miteinanders.
2
Soziodemografische Daten zu den Nachbarschaften
2.1 Billwerder
2.1.1 Bevölkerung
Im Stadtteil Billwerder leben auf einer Fläche von 9,5 km² insgesamt 1.294 Menschen. Dies entspricht
1,05% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Bergedorf, bei einer durchschnittlichen
Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet von 137 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: Im Gesamtbezirk
Bergedorf leben 797 Einwohner pro km² und in Hamburg sind es 2.388 Einwohner pro km². (Quelle: Daten
Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.1.1.1 Altersstruktur
Die Gesamtbevölkerungsanzahl unterteilt sich wie folgt in die jeweiligen, beispielhaften
Altersgruppen:
Bevölkerung Billwerder - % Anteil ausgewählter Altersgruppen im Gebiet
65,5
27,3
4,1
3,1
unter 6Jährige
6 Jahre bis 10
Jahre
20
18,5
14,5
4,4
2,4
unter 18Jährige
18 Jahre bis
21 Jahre
25 Jahre bis
40 Jahre
40 Jahre bis
55 Jahre
18 Jahre bis
65 Jahre
ab 65 Jahre
ab 80 Jahre
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Prozentsatz gemessen an dem Gesamt)
Bevölkerung Billwerder - Absolute Häufigkeit ausgewählter Altersgruppen im Gebiet
1.294
847
353
239
188
53
40
unter 6Jährige
6 Jahre bis
10 Jahre
57
31
unter 18Jährige
259
18 Jahre bis 25 Jahre bis 40 Jahre bis 18 Jahre bis ab 65 Jahre ab 80 Jahre
21 Jahre
40 Jahre
55 Jahre
65 Jahre
2
Gesamt
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Erkennbar sind in Billwerder 14,5% der dortigen Gesamtbevölkerung Minderjährige. Im Bezirk leben
dagegen 17,8% unter 18-Jährige und in Hamburg sind es 15,8%. Damit sind die Minderjährigen
geringer vertreten als im Bezirk oder Hamburg weit. Gleichzeitig ist die ältere Bevölkerung sogar in
höherem Maße vertreten als im Bezirk und in Hamburg: 20,0% der dortigen Bevölkerung ist 65 Jahre
und älter, im Bezirk leben dagegen 18,9% dieser Altersgruppen und auch in Hamburg sind es 18,8%.
Die 40- bis 55-Jährigen haben in Billwerder mit 27,3% den höchsten Anteil an der dortigen
Gesamtbevölkerung. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.1.1.2 Bevölkerungsbewegung
In Billwerder lag die Geburtenrate bei 6,2 und demgegenüber die Sterberate bei 9,3. Das
Wanderungssaldo zeigte ein Minus von 33 durch Fortzug. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Rate je 1.000
Einwohner)
2.1.1.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund
Das Statistikamt Nord stellt jährlich – hier mit Stand 31.12.2014 – eine Sonderauswertung zur
Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund1 zur Verfügung. Demnach haben Personen einen
Migrationshintergrund, die mindestens eines der nachfolgenden aufgeführten Merkmale ausweisen:
•
Ausländer
•
Im Ausland geborene und zugewanderte Personen seit 1.1.1950 (dies ist ein Personenkreis, bei
dem die Geburtsstädte in Länder/Nationen umgewandelt werden musste)
•
Eingebürgerte
•
Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil in die oben genannten Kategorien fällt
Der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt im Stadtteil Billwerder mit 265
Menschen bei 20,5%, im Bezirk bei 34,2% und in Hamburg bei 31,5%. Dies bedeutet, dass nur jeder 5.
Bewohner in Billwerder einen Migrationshintergrund hat, während es im Bezirk und in Hamburg
jeder Dritte ist.
Der Anteil der minderjährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt im Gesamtanteil der
unter 18-Jährigen im Stadtteil Billwerder mit 41 Menschen 21,8%, im Bezirk 48,7% und in Hamburg
47,5%. Bei den Minderjährigen mit Migrationshintergrund ist es weit weniger als die Hälfte
gegenüber dem Bezirk und Hamburg.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 18 bis 65 Jahren liegt im Stadtteil
Billwerder mit 215 Menschen bei 25,4%, im Bezirk bei 35,6% und in Hamburg bei 32,4%.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter beträgt im
Stadtteil Billwerder mit 9 Menschen nur 3,5%, im Bezirk 15,7% und in Hamburg 15,0%. In Billwerder
ist dieser Anteil somit deutlich geringer als im Bezirk bzw. in Hamburg.
2.1.1.4 Fazit
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Billwerder sowohl insgesamt als auch
in den verschiedenen Altersgruppen weit unterhalb der Werte im Bezirk und Hamburg.
1
Definition gemäß Innenministerkonferenz vom 30.9.2008
3
2.1.2 Lebenslagen (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, SGBII, Grundsicherung)
2.1.2.1 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit
Im Stadtteil Billwerder sind in der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65
Jahre 52,0% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dieser Wert liegt unter den 56,5% im Bezirk
Bergedorf und unter den 54,9% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Zum Gesamtbetrag des durchschnittlichen Einkommens je Steuerpflichtigen liegen Daten für den
Stadtteil Billwerder aus dem Jahr 2010 vor. Im Vergleich zum Bezirk Bergedorf und Hamburg sahen
diese wie folgt aus:
Billwerder
Bezirk Bergedorf
Hamburg
29.391 €
30.910 €
35.567 €
Demgegenüber stehen in Billwerder 3,5% arbeitslose Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren.
Damit liegt die Arbeitslosenquote in Billwerder fast 2% niedriger im Vergleich zum Bezirk Bergedorf
mit 5,0% und zu Hamburg mit 5,7%.
Der Anteil der arbeitslosen jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren (U25) liegt bei 5,0%.
Damit liegt der Anteil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen U25-Jährigen in Billwerder mehr als
doppelt so hoch wie im Bezirk Bergedorf mit 2,0% und annähernd doppelt so hoch wie im Vergleich
zu Hamburg mit 2,7%. Der Anteil der älteren Arbeitslosen im Alter von 55 Jahren und älter liegt in
Billwerder bei 3,6% und ist damit niedriger als der Wert 4,5% des Bezirks Bergedorf und deutlich
niedriger als der Wert 5,5% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.1.2.2 SGB-II-Leistungsbezug und Grundsicherung
Im Stadtteil Billwerder sind insgesamt 4,3% der Bevölkerung Leistungsempfänger nach dem SGB II, in
36 Bedarfsgemeinschaften mit SGB II- Leistungsbezug. Damit liegt der Anteil der SGB-IILeistungsempfänger mehr als die Hälfte niedriger als im Bezirk mit 10,2% und in Hamburg mit 9,9%.
7,1% der unter 15-Jährige (U15) als nicht-erwerbsfähige Hilfsbedürftige im Stadtteil Billwerder leben
im SGB II-Leistungsbezug. Im Bezirk Bergedorf leben im Vergleich 21,0% der U15-Jährigen im SGB IIBezug und in Hamburg sind es ebenfalls 21,0%. Damit sind ein Drittel weniger unter 15-Jährige im
SGBII-Leistungsbezug als im Bezirk und Hamburg.
Grundsicherung erhalten im Stadtteil Billwerder 3,1% der dortigen Bevölkerung im Alter von 65 Jahre
und älter. Im Bezirk leben 5,8% der 65-Jährigen und älter mit Bezug von Grundsicherung und in
Hamburg sind es 6,8%. Damit ist auch nur die Hälfte dieser Altersgruppe im Grundsicherungsbezug
im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.1.2.3 Fazit
Das Beschäftigungsverhältnis in Billwerder ist 4,5% niedriger als im Bezirk Bergedorf und fast 3%
niedriger als in Hamburg. Die Arbeitslosenquote mit 3,5% ist in Billwerder grundsätzlich niedriger als
im Bezirk und Hamburg, aber der Anteil der arbeitslosen jungen Menschen (U25) ist 2,5fach höher als
im Bezirk und annähernd doppelt so hoch im Vergleich zu Hamburg. Demgegenüber sind nur ein
Drittel der unter 15-Jährigen und nur auch nur die Hälfte der über 65 Jährigen im
Transferleistungsbezug.
4
2.1.3 Haushalte
Die Bevölkerung in Billwerder lebt in 677 Haushalten, wovon 47,3% Einpersonenhaushalte sind und
16,8% sind Haushalte mit Kindern. In 11,4% der Einpersonenhaushalten leben Menschen im Alter von
65 Jahren und älter. Von den Haushalten mit Kindern sind 4,3% Haushalte von Alleinerziehenden. Im
Vergleich zum Bezirk ist der Anteil der Einpersonenhaushalte um fast 5% höher und im Vergleich zu
Hamburg um 7% niedriger. Der Anteil der Einpersonenhaushalte mit älteren Menschen ist um 0,8%
niedriger als im Bezirk und fast 2% niedriger als in Hamburg. Die Haushalte mit Kindern sind um mehr
als 5% niedriger als der Wert im Bezirk und 0,7% niedriger als in Hamburg. Der Anteil der
Alleinerziehenden ist annähernd vergleichbar mit Hamburg, aber um 1,5% niedriger als im Bezirk.
Billwerder Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
54,3
47,3
42,6
22,1
11,4
13,2
12,2
17,5
16,8
4,3
Einpersonenhaushalte
EP-Haushalte ab 65 Jahre
Haushalte mit Kindern
5,8
4,7
Haushalte Alleinerziehende
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Billwerder absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
1.005.412
546.093
176.374
132.369
320 25.605
Einpersonenhaushalte
77
7.341
EP-Haushalte ab 65 Jahre
114 13.285
Haushalte mit Kindern
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
5
29
3.485
46.970
Haushalte
Alleinerziehende
677
60.050
Haushalte Gesamt
2.1.4 Schulwahl
Im Stadtteil Billwerder besuchten junge Menschen in der Sekundarstufe I mit 53,5% Stadtteilschulen
und mit 45,1% Gymnasien und mit 1,4% Sonderschulen. Der Anteil der Stadtteilschüler ist um mehr
als 8% höher als der Anteil der Gymnasialschüler. Im Vergleich zum Bezirk ist der Unterschied
erheblich größer, da hier der Anteil der Stadtteilschüler mit mehr als 14% höher liegt als der Anteil
der Gymnasialschüler. In Hamburg liegt dieser Unterschied bei 7%.
Billwerder Anteil in % im Gebiet
56
53,5
Bezirk Anteil in % im Gebiet
51,9
45,1
41,5
Hamburg Anteil in % im Gebiet
44,8
1,4
Stadtteilschule
Gymnasium
3,3
2,5
Sonderschule
(Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Billwerder absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
89.660
46.560
38
4.313
Stadtteilschule
40.140
32
3.195
1
Gymnasium
190
2.960
Sonderschule
(Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
6
7.698
71
Gesamt
2.1.5 Schulabschlüsse
Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt im Stadtteil Billwerder bei 0%.
Der Anteil der Schulabgänger mit Realschulabschluss liegt bei 14,3% und mit Hochschul- bzw.
Fachhochschulreife liegt bei 85,7%. Der Anteil der Hochschul- bzw. Fachhochschulreife liegt mit etwa
30% höher als im Bezirk und in Hamburg. Wegen der geringen Anzahl der Schulentlassenen ist hier
keine repräsentative Vergleichbarkeit gegeben.
Billwerder Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
85,7
56,2
16,9
4,2
0
4,9
22,7
15,8
59
20,3
14,3
0
ohne Schulabschluss
Hauptschulabschluss
Realschulabschluss
Abitur/Fachhochschulreife
(Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Billwerder absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
14.795
8.723
3.007
2.337
0
59
728
ohne Schulabschluss
0
236
Hauptschulabschluss
1
317
Realschulabschluss
6
Abitur/Fachhochschulreife
(Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung)
7
785
1.397
7
Schulentlassene Gesamt
2.1.6 Familiensprache Grundschüler
Im Stadtteil Billwerder liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch bei 89,2%
im Verhältnis zum Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch mit 10,8%. In
Billwerder liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch im Vergleich zum Bezirk
mit 70,2% um 19% höher und im Vergleich zu Hamburg mit 75,9% um etwa 13%. Demgegenüber
liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch im Vergleich zum Bezirk mit
29,8% um 19% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 13% niedriger.
Billwerder Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
89,2
75,9
70,2
29,8
24,1
10,8
Familiensprache deutsch
Familiensprache nicht deutsch
(Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Billwerder absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
60.523
45.935
14.588
33
3.244
Familiensprache deutsch
4
1.375
Familiensprache nicht deutsch
(Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
8
37
4.619
Grundschüler Gesamt
2.2 Allermöhe
2.2.1 Bevölkerung
Im Stadtteil Allermöhe leben auf einer Fläche von 8,7 km² insgesamt 1.353 Menschen. Dies
entspricht 1,1% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Bergedorf, bei einer durchschnittlichen
Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet von 156 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: Im Gesamtbezirk
Bergedorf leben 797 Einwohner pro km² und in Hamburg sind es 2.388 Einwohner pro km². (Quelle: Daten
Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.2.1.1 Altersstruktur
Die Gesamtbevölkerungsanzahl unterteilt sich in die jeweiligen, beispielhaften Altersgruppen wie
folgt:
Bevölkerung Allermöhe - % Anteil ausgewählter Altersgruppen im Gebiet
61,3
26,7
19,4
19,2
3,7
3,2
unter 6Jährige
6 Jahre bis 10
Jahre
14,1
4,6
2,3
unter 18Jährige
18 Jahre bis
21 Jahre
25 Jahre bis
40 Jahre
40 Jahre bis
55 Jahre
18 Jahre bis
65 Jahre
ab 65 Jahre
ab 80 Jahre
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Prozentsatz gemessen an dem Gesamt)
Bevölkerung Allermöhe - Absolute Häufigkeit ausgewählter Altersgruppen im Gebiet
1.353
830
361
260
50
43
unter 6Jährige
6 Jahre bis
10 Jahre
191
62
31
unter 18Jährige
263
18 Jahre bis 25 Jahre bis 40 Jahre bis 18 Jahre bis ab 65 Jahre ab 80 Jahre
21 Jahre
40 Jahre
55 Jahre
65 Jahre
Gesamt
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Erkennbar sind in Allermöhe 19,2% der dortigen Gesamtbevölkerung Minderjährige. Im Bezirk leben
dagegen 17,8% unter 18-Jährige und in Hamburg sind es 15,8%. Der Anteil der Minderjährigen ist in
Allermöhe um 1,5% höher als im Bezirk und 3,5% höher als in Hamburg. 19,4 % der dortigen
Bevölkerung ist 65 Jahre und älter, im Bezirk leben dagegen 18,9% dieser Altersgruppen und auch in
Hamburg sind es 18,8%. Hier ist der Anteil nur geringfügig höher als die Werte im Bezirk und
Hamburg weit.
Insgesamt ist der Anteil der Minderjährigen genauso hoch wie der Anteil der Bevölkerung über 65
Jahre in Allermöhe. Die 40- bis 55-Jährigen haben in Allermöhe mit 26,7% den höchsten Anteil an der
dortigen Gesamtbevölkerung.
9
2.2.1.2 Bevölkerungsbewegung
In Allermöhe lag die Geburtenrate bei 5,2 und demgegenüber die Sterberate bei 9,6. Das
Wanderungssaldo zeigte ein Plus von 55 durch Zuzug. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Rate je 1.000
Einwohner)
2.2.1.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund
Das Statistikamt Nord stellt jährlich – hier mit Stand 31.12.2014 – eine Sonderauswertung zur
Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund zur Verfügung. (Definition siehe Pkt. 2.1.1.3)
Der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt im Stadtteil Allermöhe mit 266
Menschen bei 19,7%, im Bezirk bei 34,2% und in Hamburg bei 31,5%. Damit ist der Anteil der
Menschen mit Migrationshintergrund um fast 15% geringer gegenüber dem Bezirk und fast 12%
geringer gegenüber Hamburg.
Der Anteil der minderjährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt im Gesamtanteil der
unter 18-Jährigen im Stadtteil Allermöhe mit 99 Menschen 38,1%, im Bezirk 48,7% und in Hamburg
47,5%. Damit ist der Anteil mit ca. 10% geringer gegenüber dem Bezirk und Hamburg weit.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 18 Jahren bis 65 Jahren liegt im
Stadtteil Allermöhe mit 150 Menschen bei 18,1%, im Bezirk bei 35,6% und in Hamburg bei 32,4%.
Hier ist der Anteil fast halb so groß gegenüber dem Bezirk und Hamburg.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter beträgt im
Stadtteil Allermöhe mit 17 Menschen nur 6,5%, im Bezirk 15,7% und in Hamburg 15,0%. Hier ist der
Anteil mehr als die Hälfte geringer gegenüber dem Bezirk und Hamburg.
2.2.1.4 Fazit
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Allermöhe sowohl insgesamt als auch
in den verschiedenen Altersgruppen weit unterhalb der Werte, teilweise mehr als die Hälfte,
gegenüber dem Bezirk und Hamburg.
2.2.2 Lebenslagen (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, SGBII, Grundsicherung)
2.2.2.1 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit
Im Stadtteil Allermöhe sind in der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65
Jahre 54,2% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dieser Wert liegt knapp unter den 56,5% im
Bezirk Bergedorf und unter den 54,9% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Zum Gesamtbetrag des durchschnittlichen Einkommens je Steuerpflichtigen liegen Daten für den
Stadtteil Allermöhe aus dem Jahr 2010 vor. Diese im Vergleich zum Bezirk Bergedorf und Hamburg
sahen wie folgt aus:
Allermöhe
Bezirk Bergedorf
Hamburg
35.822 €
30.910 €
35.567 €
Demgegenüber stehen in Allermöhe 2,5% arbeitslose Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren.
Damit liegt die Arbeitslosenquote in Allermöhe nur halb so hoch im Vergleich zum Bezirk Bergedorf
mit 5,0% und zu Hamburg mit 5,7%.
In Allermöhe gibt es keine arbeitslosen jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Im
Bezirk Bergedorf liegt der Anteil arbeitsloser junger Menschen bei 2,0% und annähernd und in
Hamburg bei 2,7%.
10
Der Anteil der älteren Arbeitslosen im Alter von 55 Jahren und älter liegt in Allermöhe bei 3,1% und
ist mit fast 1,5% niedriger als der Wert 4,5% des Bezirks Bergedorf und fast 2,5% niedriger als der
Wert 5,5% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.2.2.2 SGB-II-Leistungsbezug und Grundsicherung
Im Stadtteil Allermöhe sind insgesamt 2% der Bevölkerung Leistungsempfänger nach dem SGB II, in
16 Bedarfsgemeinschaften mit SGB II- Leistungsbezug. Damit liegt der Anteil der SGB-IILeistungsempfänger unter einem Fünftel der Zahlen des Bezirkes mit 10,2% und Hamburg mit 9,9%.
3,5% der unter 15-Jährigen (U15) als nicht-erwerbsfähige Hilfsbedürftige im Stadtteil Allermöhe
leben im SGB II-Leistungsbezug. Im Bezirk Bergedorf leben im Vergleich 21,0% der U15-Jährigen im
SGB II-Bezug und in Hamburg sind es ebenfalls 21,0%. Damit sind in Allermöhe nur ein Sechstel der
U15-Jährigen im SGBII-Bezug im Vergleich zum Bezirk und Hamburg.
Grundsicherung erhalten im Stadtteil Allermöhe nur 1,1% der dortigen Bevölkerung im Alter von 65
Jahren und älter. Im Bezirk leben 5,8% der 65-Jährigen und älter mit Bezug von Grundsicherung und
in Hamburg sind es 6,8%. Auch hier liegt der Anteil unter einem Fünftel des Wertes im Bezirk und
unter einem Sechstel unter dem Wert Hamburg weit. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.2.2.3 Fazit
Das Beschäftigungsverhältnis in Allermöhe ist etwas niedriger als im Bezirk Bergedorf und der
Gesamtstadt Hamburg. Die Arbeitslosenquote ist nur halb so hoch im Vergleich zum Bezirk und dem
städtischen Durchschnitt, und es gibt keine arbeitslosen jungen Menschen(U25). Auch nur bis zu
einem Fünftel der U15-Jährigen und die Bevölkerung über 65 Jahre leben im Transferleistungsbezug.
11
2.2.3 Haushalte
Die Bevölkerung in Allermöhe lebt in 659 Haushalten, wovon 39% Einpersonenhaushalte sind und
20,6% sind Haushalte mit Kindern. In 9,9% der Einpersonenhaushalte leben Menschen im Alter von
65 Jahren und älter. Von den Haushalten mit Kindern sind 4,7% Haushalte von Alleinerziehenden. Im
Vergleich zum Bezirk ist der Anteil der Einpersonenhaushalte um fast 4% niedriger und im Vergleich
zu Hamburg um 15% niedriger. Der Anteil der Einpersonenhaushalte mit älteren Menschen ist um 2%
niedriger als im Bezirk und 3% niedriger als in Hamburg. Die Haushalte mit Kindern sind um 1,5%
niedriger als der Wert im Bezirk, aber um 3% höher als in Hamburg. Der Anteil der Alleinerziehenden
ist vergleichbar mit Hamburg, aber um 1 % niedriger als im Bezirk.
Allermöhe Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
54,3
39
42,6
20,6
9,9
22,1
17,5
13,2
12,2
4,7
Einpersonenhaushalte
EP-Haushalte ab 65 Jahre
Haushalte mit Kindern
5,8
4,7
Haushalte Alleinerziehende
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Allermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
1.005.412
546.093
257 25.605
Einpersonenhaushalte
65
132.369
7.341
EP-Haushalte ab 65 Jahre
176.374
136 13.285
Haushalte mit Kindern
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
12
31
3.485 46.970
Haushalte
Alleinerziehende
659
60.050
Haushalte Gesamt
2.2.4 Schulwahl
Im Stadtteil Allermöhe besuchten junge Menschen in der Sekundarstufe I mit 56% Stadtteilschulen
und mit 40,7% Gymnasien und mit 3,3% Sonderschulen. Der Anteil der Stadtteilschüler ist um über
15% höher als der Anteil der Gymnasialschüler. Im Vergleich zum Bezirk ist der Unterschied ähnlich,
da hier der Anteil der Stadtteilschüler mit mehr als 14% höher liegt als der Anteil der
Gymnasialschüler. In Allermöhe ist dieser Unterschied aber um mehr als doppelt so groß gegenüber
den 7% in Hamburg.
Allermöhe Anteil in % im Gebiet
56
56
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
51,9
41,5
40,7
44,8
3,3
Stadtteilschule
Gymnasium
3,3
2,5
Sonderschule
(Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Allermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
89.660
46.560
51
4.313
Stadtteilschule
40.140
37
3.195
3
Gymnasium
190
2.960
Sonderschule
(Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
13
7.698
91
Gesamt
2.2.5 Schulabschlüsse
Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt in Allermöhe bei 0%.
Der Anteil der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss liegt in Allermöhe bei 10%, mit
Realschulabschluss bei 50% und mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife bei 40%. In Allermöhe liegt
der Anteil der Hauptschulabschlüsse um fast 7% niedriger als im Bezirk und um fast 6% niedriger als
in Hamburg. Der Anteil der Realschulabschlüsse ist in Allermöhe mehr als doppelt so hoch wie im
Bezirk und um das 2,5fache höher als in Hamburg. Die Realschulabschlüsse stellen die Hälfte der
Schulabschlüsse in Allermöhe dar.
Der Anteil der Schulabschlüsse mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife liegt im Vergleich zum Bezirk
um 16% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 19% niedriger.
Allermöhe Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
56,2
59
50
40
22,7
16,9
20,3
15,8
10
4,2
0
4,9
ohne Schulabschluss
Hauptschulabschluss
Realschulabschluss
Abitur/Fachhochschulreife
(Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Allermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
14.795
8.723
3.007
2.337
0
59
728
ohne Schulabschluss
1
236
Hauptschulabschluss
5
317
Realschulabschluss
4
Abitur/Fachhochschulreife
(Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung)
14
785
1.397
10
Schulentlassene Gesamt
2.2.6 Familiensprache Grundschüler
Im Stadtteil Allermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch bei 88% im
Verhältnis zum Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch mit 12%. In Allermöhe
liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 70,2%
um fast 18% höher und im Vergleich zu Hamburg mit 75,9% um etwa 12% höher. Demgegenüber
liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch im Vergleich zum Bezirk mit
29,8% um 18% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 12% niedriger.
Allermöhe Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
88
75,9
70,2
29,8
24,1
12
Familiensprache deutsch
Familiensprache nicht deutsch
(Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Allermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
60.523
45.935
14.588
44
3.244
Familiensprache deutsch
6
1.375
Familiensprache nicht deutsch
(Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
15
50
4.619
Grundschüler Gesamt
2.3 Neuallermöhe
2.3.1 Bevölkerung
Im Stadtteil Neuallermöhe leben auf einer Fläche von 4,2 km² insgesamt 23.841 Menschen. Dies
entspricht 19,3% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Bergedorf, bei einer durchschnittlichen
Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet von 5.666 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: Im
Gesamtbezirk Bergedorf leben 797 Einwohner pro km² und in Hamburg sind es 2.388 Einwohner pro
km². (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.3.1.1 Altersstruktur
Die Gesamtbevölkerungsanzahl unterteilt sich in die jeweiligen, beispielhaften Altersgruppen wie
folgt:
Bevölkerung Neuallermöhe - % Anteil ausgewählter Altersgruppen im Gebiet
68,7
24,1
23
22,8
18,1
15,5
7,6
unter 6Jährige
7,2
6 Jahre bis 10
Jahre
unter 18Jährige
18 Jahre bis
21 Jahre
25 Jahre bis
40 Jahre
40 Jahre bis
55 Jahre
18 Jahre bis
65 Jahre
ab 65 Jahre
1,3
ab 80 Jahre
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Prozentsatz gemessen an dem Gesamt)
Bevölkerung Neuallermöhe - Absolute Häufigkeit ausgewählter Altersgruppen im Gebiet
23.841
16.387
5.749
1.812
1.234
unter 6Jährige
6 Jahre bis
10 Jahre
5.485
5.443
1.705
1.055
unter 18Jährige
315
18 Jahre bis 25 Jahre bis 40 Jahre bis 18 Jahre bis ab 65 Jahre ab 80 Jahre
21 Jahre
40 Jahre
55 Jahre
65 Jahre
Gesamt
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Erkennbar sind in Neuallermöhe 24,1% der dortigen Gesamtbevölkerung Minderjährige. Im Bezirk
leben dagegen 17,8% unter 18-Jährige und in Hamburg sind es 15,8%. Damit leben mehr als 6%
Minderjährige in Neuallermöhe im Vergleich zum Bezirk und mehr als 8% im Vergleich zu Hamburg.
Nur 7,2 % der dortigen Bevölkerung ist 65 Jahre und älter, im Bezirk leben dagegen 18,9% dieser
Altersgruppen und auch in Hamburg sind es 18,8%. Hier leben weit weniger als die Hälfte der über
65-Jährigen in Neuallermöhe im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. Damit ist das Verhältnis der
Minderjährigen gegenüber den über 65-Jährigen mehr als 3:1.
Die 25- bis 40-Jährigen sowie die 40- bis 55-Jährigen haben in Neuallermöhe mit 22,8% und 23,0% an
der dortigen Gesamtbevölkerung einen vergleichbaren Wert wie die Minderjährigen in
Neuallermöhe.
16
2.3.1.2 Bevölkerungsbewegung
In Neuallermöhe lag die Geburtenrate bei 11,9 und demgegenüber die Sterberate bei 3,2. Das
Wanderungssaldo zeigte ein Minus von 5 durch Fortzug. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Rate je 1.000
Einwohner)
2.3.1.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund
Die Sonderauswertung zur Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund mit Stand vom
31.12.2014 ergibt folgende Daten:
Der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt im Stadtteil Neuallermöhe mit
15.024 Menschen bei 63,0%, im Bezirk bei 34,2% und in Hamburg bei 31,5%. Damit ist der Anteil der
Menschen mit Migrationshintergrund fast doppelt so hoch wie der Wert im Bezirk und mehr als
doppelt so hoch wie der Wert in Hamburg. Diese Betrachtung spiegelt sich auch in den beiden
nächsten Darstellungen.
Der Anteil der minderjährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt im Gesamtanteil der
unter 18-Jährigen im Stadtteil Neuallermöhe mit 4.358 Menschen 75,8%, im Bezirk 48,7% und in
Hamburg 47,5%.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 18 Jahren bis 65 Jahren liegt im
Stadtteil Neuallermöhe mit 9.877 Menschen bei 60,3%, im Bezirk bei 35,6% und in Hamburg bei
32,4%.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter beträgt im
Stadtteil Neuallermöhe mit 789 Menschen 46,3%, im Bezirk 15,7% und in Hamburg 15,0%. Der Anteil
der über 65-Jährigen mit Migrationshintergrund ist ca. dreimal so hoch wie der Anteil im Bezirk und
wie der Anteil in Hamburg.
2.3.1.4 Fazit
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Neuallermöhe sowohl insgesamt als
auch in den verschiedenen Altersgruppen doppelt bis dreifach so hoch wie die Werte im Bezirk und
Hamburg.
2.3.2 Lebenslagen (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, SGBII, Grundsicherung)
2.3.2.1 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit
Im Stadtteil Neuallermöhe sind in der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter
65 Jahren 54,3% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dieser Wert liegt unter den 56,5% im
Bezirk Bergedorf und unter den 54,9% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Zum Gesamtbetrag des durchschnittlichen Einkommens je Steuerpflichtigen liegen Daten für den
Stadtteil Neuallermöhe aus dem Jahr 2010 vor. Diese im Vergleich zum Bezirk Bergedorf und
Hamburg sahen wie folgt aus:
Neuallermöhe
Bezirk Bergedorf
Hamburg
26.777 €
30.910 €
35.567 €
Demgegenüber stehen in Neuallermöhe 6,2% arbeitslose Menschen im Alter von 15 bis unter 65
Jahren. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Neuallermöhe mehr als 1% höher im Vergleich zum
Bezirk Bergedorf mit 5,0% und 0,5% höher im Vergleich zu Hamburg mit 5,7%.
17
Der Anteil der arbeitslosen jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren (U25) liegt bei 2,0%.
Damit liegt der Anteil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen U25-Jährigen in Neuallermöhe genauso
hoch wie im Bezirk Bergedorf mit 2,0% und annähernd gleich wie der Wert in Hamburg mit 2,7%.
Der Anteil der älteren Arbeitslosen im Alter von 55 Jahren und älter liegt in Neuallermöhe bei 5,2%
und ist damit höher als der Wert 4,5% des Bezirks Bergedorf und knapp unter dem Wert 5,5% in
Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.3.2.2 SGB-II-Leistungsbezug und Grundsicherung
Im Stadtteil Neuallermöhe sind insgesamt 18,8% der Bevölkerung Leistungsempfänger nach dem SGB
II, in 1.882 Bedarfsgemeinschaften mit SGB II- Leistungsbezug. Damit liegt der Anteil der SGB-IILeistungsempfänger fast doppelt so hoch wie im Bezirk mit 10,2% und in Hamburg mit 9,9%. (Quelle:
Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
35,5% der unter 15-Jährigen (U15) als nicht-erwerbsfähige Hilfsbedürftige im Stadtteil Neuallermöhe
leben im SGB II-Leistungsbezug. Im Bezirk Bergedorf leben im Vergleich 21,0% der U15-Jährigen im
SGB II-Bezug und in Hamburg sind es ebenfalls 21,0%. Fast 15% mehr U15-Jährige sind im SGBIILeistungsbezug im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Grundsicherung erhalten im Stadtteil Neuallermöhe 17,2% der dortigen Bevölkerung im Alter von 65
Jahren und älter. Im Bezirk leben 5,8% der 65-Jährigen und älter mit Bezug von Grundsicherung und
in Hamburg sind es 6,8%. Mehr als 10% der über 65-Jährigen erhalten in Neuallermöhe
Grundsicherung im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
2.3.2.3 Fazit
Das Beschäftigungsverhältnis in Neuallermöhe ist geringfügig geringer als im Bezirk Bergedorf und
der Gesamtstadt Hamburg. Die Arbeitslosenquote in Neuallermöhe entspricht in etwa den Werten
des Bezirks Bergedorf und der Stadt Hamburg. Allerdings leben mehr als ein Drittel der U15-Jährigen
sowie fast jeder Fünfter der über 65-Jährigen von Transferleistungen.
18
2.3.3 Haushalte
Die Bevölkerung in Neuallermöhe lebt in 9.523 Haushalten, wovon 29% Einpersonenhaushalte sind
und 35,2% sind Haushalte mit Kindern. In 5,4% der Einpersonenhaushalten leben Menschen im Alter
von 65 Jahren und älter. Von den Haushalten mit Kindern sind 9,4% Haushalte von
Alleinerziehenden. Im Vergleich zum Bezirk ist der Anteil der Einpersonenhaushalte um fast 14%
niedriger und im Vergleich zu Hamburg um mehr als 25% niedriger. Der Anteil der
Einpersonenhaushalte mit älteren Menschen ist um mehr als die Hälfte niedriger als im Bezirk und in
Hamburg. Die Haushalte mit Kindern sind um 13% höher als der Wert im Bezirk und fast 18% höher
als in Hamburg. Der Anteil der Alleinerziehenden ist um fast 4% höher als im Bezirk und doppelt so
hoch wie in Hamburg.
Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
54,3
42,6
35,2
29
22,1
17,5
12,2
13,2
9,4
5,4
Einpersonenhaushalte
EP-Haushalte ab 65 Jahre
Haushalte mit Kindern
5,8
4,7
Haushalte Alleinerziehende
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
Neuallermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
1.005.412
546.093
2.766 25.605
Einpersonenhaushalte
132.369
513 7.341
EP-Haushalte ab 65 Jahre
176.374
3.355 13.285
Haushalte mit Kindern
(Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014)
19
60.050
46.970
894 3.485
9.523
Haushalte
Alleinerziehende
Haushalte Gesamt
2.3.4 Schulwahl
Im Stadtteil Neuallermöhe besuchten junge Menschen in der Sekundarstufe I mit 56,9%
Stadtteilschulen und mit 40,6% Gymnasien und mit 2,5% Sonderschulen. Der Anteil der
Stadtteilschüler ist um gut 16% höher als der Anteil der Gymnasialschüler. Im Vergleich zum Bezirk ist
der Unterschied um fast 2% höher, da hier der Anteil der Stadtteilschüler mit mehr als 14,5% höher
liegt als der Anteil der Gymnasialschüler.
In Hamburg liegt der Unterschied bei 7% zwischen Stadtteilschüler und Gymnasialschüler und damit
weniger als die Hälfte des Wertes von Neuallermöhe und des Bezirks.
Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet
56,9
56
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
51,9
41,5
40,6
44,8
2,5
Stadtteilschule
Gymnasium
3,3
2,5
Sonderschule
(Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Neuallermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
89.660
46.560
1.148
4.313
Stadtteilschule
40.140
820
3.195
50
Gymnasium
190
2.960
Sonderschule
(Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
20
2.018
7.698
Gesamt
2.3.5 Schulabschlüsse
Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt in Neuallermöhe bei 5,4%.
Der Anteil der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss liegt in Neuallermöhe bei 19,5%, mit
Realschulabschluss bei 22,9% und mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife bei 52,2%. Der Anteil der
Schulabgänger ohne Schulabschluss ist mit über 1% und 0,5% annähernd gleich den Werten im
Bezirk und in Hamburg. In Neuallermöhe liegt der Anteil der Hauptschulabschlüsse um etwa 3%
höher als im Bezirk und um fast 4% höher als in Hamburg. Der Anteil der Realschulabschlüsse ist in
Neuallermöhe vergleichbar mit dem Bezirk, aber um fast 3% höher als in Hamburg.
Obwohl mehr als die Hälfte der Schulabschlüsse die Hochschul-bzw. Fachhochschulreife sind, liegt
der Wert im Vergleich zum Bezirk um 4% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um fast 7%
niedriger.
Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
52,2
19,5
5,4
4,2
22,9
16,9
22,7
15,8
56,2
59
20,3
4,9
ohne Schulabschluss
Hauptschulabschluss
Realschulabschluss
Abitur/Fachhochschulreife
(Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Neuallermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
14.795
8.723
3.007
2.337
22
59
728
ohne Schulabschluss
80
236
Hauptschulabschluss
94
317
Realschulabschluss
214
Abitur/Fachhochschulreife
(Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung)
21
785
410
1.397
Schulentlassene Gesamt
2.3.6 Familiensprache Grundschüler
Im Stadtteil Neuallermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch bei
51,3% im Verhältnis zum Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch zu 48,7%.
Damit ist annähernd für die Hälfte der Grundschüler die Familiensprache nicht-deutsch. In
Neuallermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch im Vergleich zum
Bezirk mit 70,2% um etwa 19% niedriger und im Vergleich zu Hamburg mit 75,9% um fast 25%
niedriger. Demgegenüber liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch im
Vergleich zum Bezirk mit 29,8% um 19% höher und im Vergleich zu Hamburg um fast 25% höher.
Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet
Bezirk Anteil in % im Gebiet
Hamburg Anteil in % im Gebiet
75,9
70,2
51,3
48,7
29,8
24,1
Familiensprache deutsch
Familiensprache nicht deutsch
(Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
Neuallermöhe absolut
Bezirk absolut
Hamburg absolut
60.523
45.935
14.588
639
3.244
Familiensprache deutsch
607
1.375
Familiensprache nicht deutsch
(Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung)
22
1.246
4.619
Grundschüler Gesamt
2.4 Zusammenfassung der soziodemografischen Daten
2.4.1 Billwerder
•
1.294 Einwohner
•
Wanderung Minus durch Fortzug; seit 2010 von 1.323 bis 2014 ist es ein Minus 2,2%
•
Minderjährige 14,5% versus 20% ältere Menschen ab 65 Jahren
•
Wenig Bevölkerung mit Migrationshintergrund
•
Durchschnittliches Einkommen vergleichbar mit dem Bergedorfer Wert
•
Jugendarbeitslosigkeit 2,5fach höher als im Bezirk Bergedorf
•
47,3% Einpersonenhaushalte
•
16,8% Haushalte mit Kindern
•
Schulauswahl – mehrheitlich Stadtteilschulen
•
Entweder Realschulabschlüsse oder Fachabitur oder Allgemeine Hochschulreife
•
89% Familiensprache ist deutsch
•
Wenig Transferleistungen bei Minderjährigen oder älteren Menschen ab 65 Jahren
2.4.2 Allermöhe
•
1.353 Einwohner
•
Wanderung Plus durch Zuzug; seit 2010 von 1.142 bis 2014 ein Plus von 18,5%
•
Minderjährige 19,2% versus 19,4% ältere Menschen ab 65 Jahren
•
Wenig Bevölkerung mit Migrationshintergrund
•
Durchschnittliches Einkommen höher als der Bergedorfer Wert
•
Keine Jugendarbeitslosigkeit
•
39% Einpersonenhaushalte
•
20,6% Haushalte mit Kindern
•
Schulauswahl – mehrheitlich Stadtteilschulen
•
Alle Schulabschlüsse sind vertreten; alle Schulabgänger haben Schulabschlüsse
•
88% der Familiensprache ist deutsch
•
Wenig Transferleistungen für Minderjährige oder ältere Menschen ab 65Jahren
2.4.3 Neuallermöhe
•
23.841 Einwohner
•
Wanderung geringes Minus durch Fortzug; seit 2010 von 23.762 bis 2014 ein Plus von 0,33%
•
Minderjährige 24,1% versus 7,2% ältere Menschen ab 65 Jahre
•
63% der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund
•
Durchschnittliches Einkommen niedriger als der Bergedorfer Wert
•
Jugendarbeitslosigkeit gleich hoch wie im Bezirk Bergedorf
•
29% Einpersonenhaushalte
•
35,2% Haushalte mit Kindern
•
Schulauswahl – mehrheitlich Stadtteilschulen
•
Schulabschlüsse: 5,4% Schulabgänger ohne Schulabschluss; Realschulabschlüsse vergleichbarer Wert
mit dem Bezirk; 4% weniger Fachhochschulabschlüsse und 7% weniger Allgemeine Hochschulreife im
Vergleich zum Bezirk
•
15% mehr Grundsicherung für Minderjährige als im Bezirk und 10% mehr Grundsicherung für ältere
Menschen als im Bezirk
23
3
3.1
Soziale Infrastruktur der Nachbarschaft nach Handlungsfeldern
Integration
Die Infrastruktur der Integrationsangebote baut auf drei wesentlichen Säulen auf: die
„Integrationszentren“ (IZ), die „Migrationsberatung für Erwachsene“ (MBE) sowie die
„Jugendmigrationsdienste“ (JMD). Ergänzend finden sich weitere, z. T. sehr passgenaue Angebote,
häufig auch von ehrenamtlichen Initiativen vorgehalten. Sämtliche dieser Formate sind im Bezirk
Bergedorf vorhanden.
Zahlreiche freie Träger der Integrationsarbeit sind bereits – unterschiedlich intensiv – mit Angeboten
im benachbarten Stadtteil Neuallermöhe präsent, darunter „Der Begleiter e. V.“ (MBE), „In Via e. V.“
(JMD), der „Caritasverband für Hamburg e. V.“ (MBE u. Integrationskurse), der „Hamburger Verein
der Deutschen aus Russland e. V.“ (MSO), der „Internationale Bund e. V.“ (Integrationskurse,
Straßensozialarbeit, JMD, Sozialberatung), „Sprungbrett e. V.“ (u. a. Sozialberatung). Die beiden
Bergedorfer „Integrationszentren“ (IZ) sind mit der S-Bahn sowie mit Bussen gut erreichbar.
3.2
Begegnung und Kultur
In direkter Nachbarschaft zum neuen Wohnquartier befindet sich das Kulturheim Billwerder e. V. Das
Haus dient dem Vorhalten eines Treffpunktes für die umliegenden Stadtteile und dort ansässiger
Vereine. Das Gebäude wurde nach dem zweiten Weltkrieg erbaut und hat eine Gesamtgröße von rd.
500 m². Es verfügt über einen Festsaal von rd. 260 m² mit einer 50 m² großen Bühne und einem
Ausschankbereich, einem kleineren ca. 65 m² großen Saal sowie einer Küche.
Das Bürgerhaus Allermöhe in Neuallermöhe-Ost ist eine Begegnungsstätte für alle Bürger in
Neuallermöhe. Vor Ort befinden sich zahlreiche Vereine und bieten vielfältige Veranstaltungen und
Kurse an. Für private Feiern stehen zwei Säle zur Verfügung. In der Cafeteria gibt es neben einen
günstigen Mittagstisch weitere günstige Speisen und Getränke.
Im Bürgerhaus Neuallermöhe-West befinden sich gemeinsam unter einem Dach das KulturA, das
Kinder- und Familienzentrum, das Café Evergreen sowie der Kommunikations-und Kunstverein
Allermöhe e. V. (KOKUS). Das KulturA definiert sich als Ort des kulturellen Lebens in Neuallermöhe
und bietet für Kinder und Erwachsene Konzerte, Lesungen, Kinderkino, Open Air Veranstaltungen
und vieles mehr an.
Der Kommunikations-und Kunstverein Allermöhe e. V. (KOKUS) hat sich zum Ziel gesetzt, durch
vielfältige Aktivitäten die Attraktivität des Stadtteils zu erhöhen und das Wohlfühlen der Menschen
im Stadtteil zu fördern. Dabei verfolgt der Verein die Schwerpunkte Kommunikation, Förderung des
Dialoges der Menschen im Stadtteil zum gegenseitigen Verständnis und Kunst. Der Verein
organisiert z. B.: Stadtteilführungen und diverse Familienfeste.
In der 1.000 m² großen Spielscheune der Geschichten finden Eltern und Kinder einen Ort zum
Spielen, Toben und Zuhören. Den Kindern stehen z. B. eine hölzerne Arche, Hüpfkissen oder ein fünf
Meter hoher Kletterberg mit Rutsche zur Verfügung. Zudem vermitteln ganzjährige Angebote
Wissen, Kultur und Geselligkeit.
In der Bücherhalle Neuallermöhe finden regelmäßig ein Vorlesen für Kinder und die ehrenamtlich
geleitete Gesprächsgruppe "Dialog in Deutsch", Deutsch sprechen und Menschen kennenlernen,
statt. Vereinzelt werden Lesungen angeboten.
24
3.3
Bildung
3.3.1 Beschulung von Kindern und Jugendlichen aus öffentlich-rechtlicher Unterbringung
und Schulen im Betrachtungsraum
Die Behörde für Schule und Berufsbildung setzt in Hamburg die Schulpflicht und das Recht auf
Bildung für Kinder mit Fluchterfahrungen bereits ab dem Einzug in eine zentrale Erstaufnahme um.
Dort werden die Kinder zuerst in Lerngruppen unterrichtet. Die Lerngruppen werden in einem
Tandem aus Lehrkräften und Sozialpädagogen unterrichtet, die in der zugeordneten Stammschule
beschäftigt werden. Sobald die Kinder in eine öffentlich-rechtliche Folgeunterkunft umziehen,
werden sie entsprechend ihres Alters und ihres Wohnortes zunächst in Basisklassen zur
Alphabetisierung oder in internationale Vorbereitungsklassen (IVK) eingeschult. Hier verbleiben die
Kinder in der Regel für ein Kalenderjahr, bevor sie mit zusätzlicher Sprachförderung in eine
Regelklasse versetzt werden.
In Bergedorf verteilen sich die öffentlich-rechtlichen Unterbringungen auf den gesamten Bezirk.
Schüler mit Fluchterfahrung aus diesen Unterkünften sind anhand ihres Wohnortes in IVK- und
Basisklassen eingeschult. Alle Schulen im Bezirk werden derzeit bedarfsorientiert und abhängig von
ihren räumlichen Kapazitäten mit zusätzlichen IVK- und Basisklassen ausgestattet. Eine Planung
dieser Klassen wird von Seiten der Behörde für Schule und Berufsbildung auf Grundlage des
Schulentwicklungsplans und der vorhandenen Raumkapazitäten erstellt.
Im Betrachtungsgebiet sind vier Grundschulen mit, gemäß Schulentwicklungsplan (SEPL) von 2012,
insgesamt fünfzehn Klassenzügen und zwei weiterführende Schulen mit zehn Klassenzügen
vorhanden.
Stadtteil
Schule / Standort
Schulform
Züge gem.
SEPL
IVK und Basisklassen
Klasse 1
Neuallermöhe
Adolph-Diesterweg-Schule
G
4
Neuallermöhe
Clara-Grunwald-Schule
G
5
Neuallermöhe
Anton-Rée-Schule
G
5
Schule Mittlerer Landweg
G
1
Billwerder
IVK 3/4
IVK 3/4
Klasse 5
Neuallermöhe
Neuallermöhe
Gymnasium Allermöhe
Gretel-Bergmann-Schule
Gym
STS
25
4
IVK 7/8
ESA 9/10
6
IVK 5/6, 7/8
ESA 9/10
BK 5/6
In der Clara-Grunwald-Schule, dem Gymnasium Allermöhe und der Gretel-Bergmann-Schule wird
diese Zügigkeit nicht immer erreicht, so dass sich hier gegebenenfalls Raumkapazitäten bis hin zur
Zügigkeit gemäß des SEPL ergeben.
3.3.2 Außerschulische Bildung und Lernorte
In den Nachbarschaften der öffentlich-rechtlichen Unterbringung am Gleisdreieck Billwerder
befinden sich innerhalb der sozialen Infrastruktur einige Einrichtungen, die vielfältige
Bildungsangebote entlang der Lernbiographie vom Säuglings- bis Seniorenalter vorhalten. Hierzu
gehören das Bürgerhaus Allermöhe und das KulturA, die Kirchengemeinden, das Kulturheim, das
KiFaZ, die staatliche Jugendmusikschule aber auch die offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen,
Angebote der Elternschule, die Volkshochschule Bergedorf (VHS) und Sportvereine. Die Angebote
orientieren sich an den Lebenswelten der Lernenden und beinhalten die Bereiche musische und
künstlerische Bildung, motorische Bildung, berufliche Bildung und Weiterbildung, sowie sprachliche
Bildung und Lernförderung.
Die Zweigstelle der Bücherhalle Hamburg in Neuallermöhe beispielsweise bietet, neben dem
literarischen Bestand, den Dialog in Deutsch, das Vorlesen für Kinder und das Bilderbuchkino an.
Auch das Kinder- und Familienzentrum Neuallermöhe sowie das KulturA halten in ihren Programmen
vor allem Angebote mit den Schwerpunkten Migration, kulturellem Austausch und
Familienförderung vor. Zusätzliche Sprach-und Weiterbildungskurse finden über die Volkshochschule
im KulturA statt. Einen Überblick über die gesamten Angebote im Betrachtungsgebiet gibt das
Hamburger Bildungsportal Hamburg Aktiv (www.hamburg-aktiv.info).
Darüber hinaus gibt es Zugang zu drei berufsbildende ESF-Projekten, die sich mit der Qualifizierung
der Betriebsinhaber und Beschäftigten von Klein- und Kleinstunternehmen zur Unterstützung der
lokalen ökonomischen Entwicklung sowie der Förderung zum beruflichen (Wieder-)einstieg oder der
Hinführung von Jugendlichen und Jungerwachsenen in Ausbildung und den ersten Arbeitsmarkt
befassen. Das ESF Projekt Schulmentoren bildet Eltern-, Schüler- und Ehrenamtliche als Lotsen aus,
die andere Eltern und Schüler der Schule in verschiedenen Bereichen wie Schulleben, beim Lernen
und beim Übergang in den Beruf weiter helfen und sie beraten. Diese Peer-Beratung soll vor allem
auch Eltern und Schüler mit Migrationshintergrund an die Mitarbeit in der Schule heranführen und
Aspekte aufgreifen, die dem Lernen in der Schule vorgelagert sind.
3.4
Jugend und Familien
3.4.1 Jugendeinrichtungen
3.4.1.1 Spielhaus Kiebitz – von der S-Bahnstation Allermöhe - ca. 800 Meter
Im Spielhaus „Kiebitz“ werden Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren vor- bzw. nachmittags betreut und
altersentsprechend in Ihrer Entwicklung gefördert. Zusätzlich zur Kinderbetreuung findet Elternarbeit
statt. Neben dem offenen Betrieb sind außerdem verschiedene Gruppenangebote vorhanden.
3.4.1.2
Juzena (TSG) – von der S-Bahnstation Allermöhe – ca. 800 Meter / – von der SBahnstation Nettelnburg – ca. 1.000 Meter
Das Juzena ist eine Jugendfreizeiteinrichtung, die neben dem offenen Betrieb sehr unterschiedliche
Interessen- und Projektgruppen in ihrem Angebot hat. Die Einrichtung bietet den jungen Menschen
Beratung und Beziehung, außerschulische Bildung und setzt sich aktiv für deren Grundversorgung
ein. Sie erhält regelmäßig Lieferungen der Bergedorfer Tafel.
Das Juzena setzt auf die Beteiligung der jungen Menschen und bezieht sie aktiv in die Gestaltung
ihrer Programme ein.
26
3.4.1.3
Straßensozialarbeit Neuallermöhe (Internationaler Bund e. V.) – von der S-Bahnstation
Allermöhe – ca. 200 Meter
Die Straßensozialarbeit in Neuallermöhe unterstützt junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren,
überwiegend mit Migrationshintergrund, durch persönliche Betreuung und mit niedrigschwelligen
Gruppenangeboten. Viele der Kinder, Jugendlichen und Jungerwachsenen sind vorher bereits
auffällig geworden. Darüber hinaus organisiert die „Straßo“ zusammen mit ihren ehrenamtlichen
Helfern und Jugendlichen jedes Jahr im Juni das „internationale Fußballturnier“ mit Stadtteilfest und
ein weiteres Fußballturnier für Neuallermöhe.
3.4.1.4
Mädchentreff Neuallermöhe (Dolle Deerns e. V.) – von der S-Bahnstation Allermöhe – ca.
1.350 Meter
Diese Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit richtet sich ausschließlich an Mädchen,
insbesondere im Alter von 10 bis 18 Jahren.
3.4.1.5
Haus der Jugend (HdJ) Heckkaten – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 500 Meter,
Haus der Jugend im Lichtwarkhaus – von der S-Bahnstation Bergedorf – ca. 400 Meter
Die beiden kommunalen Häuser der Jugend bieten einen offenen Treff für Jugendliche im Alter von
10 bis unter 27 Jahren, sowie Angebote in Neigungsgruppen, Freizeitangebote und Veranstaltungen.
3.4.1.6
Jugendclub Neuallermöhe (Frischluft e. V.) – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 600
Meter
Schwerpunkte der Arbeit sind der offene Betrieb und das Beratungs- und Betreuungsangebot für
junge Menschen mit besonderem Beratungsbedarf. Ein thematischer Schwerpunkt ist der Übergang
von der Schule in den Beruf. Des Weiteren gibt es ein spezielles Angebot für Mädchen sowie diverse
Sport-, Spiel-, und Tanzveranstaltungen. Einmal im Jahr findet eine Ferienreise nach Spanien statt.
Die Inanspruchnahme der Einrichtung erfolgt überwiegend durch Jugendliche und Jungerwachsene
im Alter von 13 bis 21 Jahren.
3.4.1.7
Jugendgruppen Segelzentrum Dove Elbe – von der S-Bahnstation Mittlerer Landweg ca.
3.000 Meter
Der Verein Jugendgruppensegelzentrum Dove-Elbe e. V. verwaltet das Gelände an der Dove- Elbe
(Anfahrt gegenüber Haus Moorfleeter Deich 433) und stellt es Jugendgruppen für den Wassersport
sowie andere Outdoor – Aktivitäten zur Verfügung. Daneben organisiert er Segelfreizeiten. Das
Projekt bietet eine bunte Mischung seitens der Nutzergruppen. Sie reicht von Stadtteilinitiativen,
über Interessengruppen aus den Häusern der Jugend, bis zu Wohngruppen aus dem Bereich der
erzieherischen Hilfen.
3.4.1.8 Förderkreis Jugendsegeln – von der S-Bahnstation Mittlerer Landweg ca. 2.000 Meter
Der Förderkreis Jugendsegeln verfolgt mit seinen Angeboten insbesondere das Ziel, Kindern und
Jugendlichen in der Natur ganzjährig soziales Lernen in Gruppen zu ermöglichen.
3.4.2 Elternarbeit
3.4.2.1 KifaZ Neuallermöhe – von der S-Bahnstation Allermöhe ca. 450 Meter
Die Einrichtung versteht sich als Anlaufpunkt für Eltern und Kinder in allen Lebenslagen mit Fragen
und Problemen jeglicher Art. Dem Rahmenkonzept liegt der Gedanke der Prävention zu Grund. Das
KiFaZ hat als Ziel die Selbsthilfekräfte von Familien und von alleinerziehenden Müttern und Vätern zu
stärken. Dabei bildet die Koordination von Unterstützungs- und Bildungsleistungen aus
unterschiedlichen Bereichen der Daseinsvorsorge zum Beispiel der Jugendhilfe, der
Gesundheitsvorsorge, dem Schulbereich, den Beschäftigungsangeboten und der Existenzsicherung
den Schwerpunkt. Die Kinder- und Familienhilfezentren initiieren und organisieren
Fachveranstaltungen und Fachberatungen.
27
3.4.2.2
Elternschule Bergedorf im Bunten Haus – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 600
Meter
Die Angebote der Elternschule richten sich an Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren. Sie
finden in Form von festen Eltern-Kind-Kursen, offenen Treffen, themenspezifischen
Einzelveranstaltungen, Vorträgen und Ausflügen statt. Auch die Möglichkeit einer kurzfristigen
persönlichen Beratung ist gegeben.
3.4.2.3
Erziehungsberatungsstelle im Bunten Haus – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 600
Meter
Die Beratungsstelle ist offen für alle Kinder, Jugendliche und Eltern im Bezirk. Die Familien erhalten
Beratung und Hilfestellung bei Fragen und Unsicherheiten in der Erziehung, bei Auffälligkeiten in der
Entwicklung und im Verhalten der Kinder, bei persönlichen Problemen und in Fragen von Trennung
und Scheidung.
3.4.3 Frühe Hilfen
Familienteam (im KiFaZ) – von der S-Bahnstation Allermöhe – 450 Meter
Nestlotsen (im HdJ Heckkaten) – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 500 Meter
Die Arbeit der Familienteams richtet sich an sozial belastete und einkommensschwache Familien,
Alleinerziehende und Migrationsfamilien. Die Familien werden im Bereich Gesundheitsfürsorge,
Versorgung und Pflege des Babys, aber auch in den Bereichen Alltagsgestaltung, Haushaltsführung,
Perspektiventwicklung beraten und unterstützt. Bei Bedarf wird der Zugang zu flankierenden Hilfen
ermöglicht.
3.4.4 Kindertagesbetreuung
Die hier beispielhaft nachfolgend genannten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung liegen in den
benachbarten Stadtteilen Billwerder, Allermöhe und vorrangig in Neuallermöhe:
Kindertagesbetreuung
Kita Schmusebacke
KiGa Zauberkasten
Ev. Bugendhagen-Kindergarten
Kita Schmusebacke
AWO KiTa
AWO KiTa Joh.-K.-Haus 1
AWO KiTa Joh.-K.-Haus 2
AWO KiTa
KiTa Clara-Grunwald-Schule
Kita Fleetkinder
KiTa Sportini Bille Kinder
KiTa Springmaus
KiTa Sportini (Sport-und Bewegungskita)
Kath. KiTa Edith Stein
KiTa A.-D.-Schule
KiTa Henriette-Herz-Ring
KiGa „Kinderland Haus am Fleet“
Ev. KiGa Neu-Allermöhe e. V.
Adressen
Edith-Stein-Platz 2; 21035 Hamburg
Otto-Grot-Str. 78a; 21035 Hamburg
Nettelnburger Kirchenweg 4; 21035 Hamburg
Fleetplatz 7; 21035 Hamburg
Von-Halem-Str. 19; 21035 Hamburg
Fanny-Lewald-Ring 130a; 21035 Hamburg
Rosa-Schapire-Weg 4; 21035 Hamburg
Billwerder Straße 39a; 21033 Hamburg
Von-Moltke-Bogen 40; 21035 Hamburg
Walter-Rothenburg-Weg 39; 21035 Hamburg
Mittlerer Landweg 48; 21033 Hamburg
Wilhelmine-Hundert-Weg 2, 21035 Hamburg
Billwerder Billdeich 609; 21033 Hamburg
Edith-Stein-Platz 1; 21035 Hamburg
Felix-Jud-Ring 29; 21035 Hamburg
Henriette-Herz-Ring 41; 21035 Hamburg
Margit-Zinke-Str. 1; 21035 Hamburg
Marta-Damkowski-Kehre 1; 21035 Hamburg
(Quelle: Kindertagesbetreuung Stand Nov. 2015; Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration)
28
Träger dieser Kindertageseinrichtungen sind u. a. die Elbkinder-Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH
in Bergedorf, die TSG Bergedorf v. 1860 e. V., die AWO (Arbeiterwohlfahrt Hamburg e. V.) Bergedorf,
der IB (Internationaler Bund) Bergedorf sowie die evangelische und die katholische Kirche in
Bergedorf, Wabe e. V. oder auch die Rudolf-Ballin-Stiftung.
Die folgenden Daten zu der Kindertagesbetreuung in den jeweiligen Stadtteilen beziehen sich auf die
Wohnorte der Kinder, nicht auf die Auslastung der Kindertageseinrichtungen:
•
Im Stadtteil Billwerder liegt die Kindertagesbetreuungsquote bei den Krippenkindern (unter 3
Jahre) bei 56% und im Elementarbereich (3 bis unter 7 Jahre) bei 77,1%.
•
Im Stadtteil Allermöhe liegt die Kindertagesbetreuungsquote bei den Krippenkindern (unter 3
Jahre) bei 52% und im Elementarbereich (3 bis unter 7 Jahre) bei 78,8%.
•
Im Stadtteil Neuallermöhe liegt die Kindertagesbetreuungsquote bei den Krippenkindern (unter
3 Jahre) bei 40,5% und im Elementarbereich (3 bis unter 7 Jahre) bei 73,5%.
(Quelle: Kindertagesbetreuung: Betreute Kinder nach Wohnort des Kindes zum Stichtag 31.12.2014; BASFI; ProCAB)
3.5
Senioren
In Billwerder gibt es eine Seniorengruppe des Trägers Seniorenbüro e. V. Diese Gruppe trifft sich im
Kulturheim Billwerder e. V. am Mittleren Landweg. Die Belegenheit ist in direkter Nachbarschaft und
damit fußläufig gut erreichbar. Die Teilnehmer dieser Gruppe kommen aus der nahe gelegenen
Örtlichkeit bzw. haben dort einmal gewohnt. Sie haben auf jeden Fall einen Bezug zu dieser Region
und den dort lebenden Menschen.
In Neuallermöhe-West befindet sich das KulturA, in Neuallermöhe-Ost ist das Bürgerhaus Allermöhe
gelegen. Beide Bürgerhäuser sind fußläufig doch etwas zu weit entfernt und daher nur mit der SBahn bzw. Bussen erreichbar. Angebote für Senioren gibt es im KulturA nicht, im Bürgerhaus
Allermöhe besteht eine Seniorengruppe. In Neuallermöhe West gibt es eine Seniorengruppe
Russlanddeutscher, die sich wöchentlich trifft. Darüber hinaus gibt es in den umliegenden
Kirchengemeinden vereinzelte Seniorenangebote. Insgesamt betrachtet stehen diese Angebote eher
in einem anderen kulturellen und religiösen Zusammenhang als die in das Wohngebiet einziehenden
geflüchteten Menschen.
3.6
Sport
Sportanlage Mittlerer Landweg 40
Der 1924 gegründete Eisenbahner Turn- und Sportverein Hamburg hat, wie es der Name schon
vermuten lässt, seine Wurzeln aus dem Umfeld der Eisenbahner. Nach langer Zeit in Moorfleet, in
der Nähe des heutigen Güterbahnhofgeländes von Billwerder-Moorfleet, zog der Sportverein Ende
der 60’er Jahre an die heutige Stätte am Mittleren Landweg 40 um, wieder ideal gelegen direkt am
Bahnhof Mittlerer Landweg. Heute zählt der ETSV Hamburg rund 300 Mitglieder in seiner
Fußballabteilung mit insgesamt 14 Mannschaften von der 1.Herren bis zur 1.G-Jugend. Die
Ligamannschaft des ETSV Hamburgs spielte rückblickend in den vergangenen 30 Jahren in Kreis-,
Bezirks- oder Landesliga. Für die kommenden Jahre ist ein fester Platz zumindest in der Bezirksliga
das Ziel.
Die Sportanlage Mittlerer Landweg verfügt aktuell über zwei Naturrasenplätze, einen Grandplatz
sowie eine Baseball-Anlage mit Vereins- und separatem Umkleidehaus. Während die Rasenplätze
und der Grandplatz vom ETSV Hamburg genutzt werden, führt die Baseball-Abteilung der TSG
29
Bergedorf auf der angrenzenden Baseball-Anlage ihren Trainings- und Punktspielbetrieb durch.
Aufgrund der räumlichen Nähe und der daraus resultierenden Verletzungsgefahr sind hier zwingend
Absprachen zwischen den Vereinen erforderlich. So dürfen an den Wochenenden, an denen die
Baseballer ihre Heimspiele austragen, keine Punktspiele der Fußballer stattfinden.
Neben dieser räumlichen Nähe gibt es auf der Sportanlage am Mittleren Landweg ein weiteres
Problem, das vom hohen Grundwasserstand herrührt. Insbesondere nach Starkregen sind der
Grandplatz und die beiden Naturrasenplätze nicht mehr bespielbar, da sie allesamt vernässt sind.
Dennoch angesetzte und durchgeführte Fußballbegegnungen haben in der Vergangenheit zu
Platzschäden geführt, die nur durch hohen finanziellen Aufwand behoben werden konnten.
Einfeldhalle Mittlerer Landweg 28
In unmittelbarer Nähe zur Sportanlage befand sich bis vor kurzem am Mittleren Landweg 28 eine
Einfeldhalle, die sowohl von der benachbarten Grundschule als auch von insgesamt fünf
Sportvereinen genutzt wurde. Bei Arbeiten am Dach der Turnhalle fing dieses Feuer, wodurch die
Substanz der Halle derart geschädigt wurde, dass sie Ende 2015 bis auf das Betonfundament
abgerissen werden musste. Als Ersatz wurde eine Gymnastikhalle auf dem Schulgelände errichtet.
Auch wenn diese mit ihrer Kapazität für den Grundschulbetrieb ausreichend sein mag, so kann sie
den erhöhten Bedarfen der fünf Sportvereine, die bislang in der Einfeldhalle trainiert haben, nicht
gerecht werden.
Bei den fünf Sportvereinen handelt es sich um:
© Bezirksamt Bergedorf, 2016
© Bezirksamt Bergedorf, 2016
•
ETSV Hamburg – Fußball
•
SV Nettelnburg/Allermöhe (SVNA) – Fußball
•
Billwärder Turnverein (BTV) – Turnen und Hockey
•
Sportclub Allermöhe (SCA) – Tischtennis
•
Volleyballgemeinschaft Vierlande (VGV) – Volleyball
Diese Sportvereine haben die Einfeldhalle teilweise von 14:00 bis 22:00 Uhr genutzt. Nach dem
Abriss der Halle wurden die Fußballer des ETSV Hamburg und des SVNA provisorisch in anderen
Bergedorfer Sporthallen untergebracht. In der kommenden Saison werden diese Zeiten jedoch nicht
mehr zur Verfügung stehen, so dass die Fußballer gezwungen sein werden, ihr Training in der kleinen
Gymnastikhalle durchzuführen. Nachdem der SCA übergangsweise in der Turnhalle Sandwisch
untergekommen war, ist er jetzt (notgedrungen) in die Gymnastikhalle am Mittleren Landweg
zurückgekehrt. Die Trainingsbedingungen sind wegen des eingeschränkten Platzbedarfs (inkl. der
Lagerung der Tischtennisplatten) sehr unbefriedigend. Der BTV trainiert mangels einer Alternative
ebenfalls wieder an seinem alten Standort.
3.7
Beteiligung
Seit Dezember 2015 befindet sich auf dem Gelände des Park&Ride-Platzes nördlich der S-Bahnlinie
eine Folgeunterbringungseinrichtung von f&w für ca. 140 geflüchtete Menschen. Im Umfeld dieser
Unterkunft haben sich bereits zahlreiche Aktivitäten Ehrenamtlicher entwickelt, die sich um die
Integration der Bewohner der Einrichtung bemühen. Darunter sind Deutschkurse, Sport- und KreativAngebote, Ausflüge, Kinderbetreuungsangebote und weitere Aktivitäten. Die Ehrenamtlichen
rekrutieren sich in der Hauptsache aus der Bewohnerschaft des unmittelbaren Umfelds sowie
etablierten Strukturen ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe in Bergedorf. Zudem bemühen sich im
30
näheren Umfeld, insbesondere in Neuallermöhe, Vereine und Initiativen auf unterschiedliche Art und
Weise um die Integration von Geflüchteten, beispielsweise mit Beratungsangeboten oder
Freizeitangeboten wie Filmabende oder unterschiedliche sportliche Aktivitäten.
Das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe fußt dabei vor allem auf den hervorragenden
etablierten Netzwerken in Billwerder und der näheren Umgebung des Mittleren Landwegs – vor
allem auf die Gartenbau- und Kleingartenvereine, Sportvereine, Kirchengemeinden,
Landfrauenvereinigung sowie dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Allermöhe und dem
Kulturheim Billwerder.
3.8
Integrierte Stadtteilentwicklung Neuallermöhe
Neuallermöhe ist seit 2013 als Fördergebiet im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung
(RISE) festgelegt. Die Grenzen des Fördergebiets entsprechen weitestgehend den Grenzen des
Stadtteils Neuallermöhe (siehe Anlage V). Die Förderung läuft bis 2019. Das integrierte
Entwicklungskonzept sieht insbesondere Maßnahmen in den Handlungsfeldern Beteiligung,
Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung; Image; Wohnumfeld und öffentlicher Raum; Sport
und Freizeit sowie Kultur im Stadtteil vor. Die Themen Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund und Inklusion treten als Querschnittsthemen auf.2
Das Bezirksamt Bergedorf hat die Lawaetz-Stiftung mit der Gebietsentwicklung beauftragt. Der
Gebietsentwickler ist in einem Stadtteilbüro vor Ort präsent und Anlaufstelle für Aktive sowie
Bewohner im Fördergebiet. Im Stadtteil besteht bereits eine gute Beteiligungs- und
Kommunikationskultur, voran der Stadtteilbeirat, der öffentlich an jedem ersten Montag im Monat
tagt. Neben den Aktiven und Trägern öffentlicher Einrichtungen sind auch Vereine sowie Bewohner
Mitglieder im Beirat. Hier findet eine laufende Vernetzung statt und es werden gemeinsam Projekte
für den Stadtteil entwickelt. Die Termine und Protokolle sind auf der Internetseite der
Gebietsentwicklung3 veröffentlicht. Um eine möglichst breite Transparenz über die Aktivitäten im
Fördergebiet zu schaffen, erscheint viermal jährlich die Stadtteilzeitung.
3.9
Nahversorgung
Derzeit gibt es nur entlang der S-Bahn in Neuallermöhe nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten. Der
Bezirk steht in Verhandlungen bzgl. eines Standortes eines großen Nahversorgers im Gewerbegebiet.
Im Stadtteil Allermöhe sind zwei Zahnärzte niedergelassen.
Im Stadtteil Neuallermöhe gibt es 14 Ärzte, davon sind 8 Ärzte Allgemeinmediziner. Zudem sind dort
9 Zahnärzte und 2 Apotheken zu finden. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Stadtteilprofile 2015).
3.10
Öffentlicher Nahverkehr
Die S-Bahnstation Mittlerer Landweg ist deutlich weniger als einen Kilometer Fußweg vom
zukünftigen Wohngebiet Gleisdreieck Billwerder entfernt. Die Linien S21 (zwischen 6 und 21 Uhr alle
10 Minuten nach Bergedorf sowie zum Hauptbahnhof) sowie S2 (wochentags morgens und
nachmittags alle 10 Minuten Richtung Bergedorf und Hauptbahnhof) bieten ein öffentliches
Verkehrsmittel mit hohen Kapazitäten, die allerdings zu Stoßzeiten bereits stark ausgelastet sind. Die
Fahrtzeit nach Neuallermöhe beträgt etwa zwei Minuten, zum Bahnhof Bergedorf etwa sieben
Minuten. Die Fahrt zum Hauptbahnhof Hamburg dauert ca. vierzehn Minuten.
2
Siehe Integriertes Entwicklungskonzept Neuallermöhe unter: http://www.neu-allermoehe.de/integriertestadtteilentwicklung/integriertes-entwicklungskonzept/
3
Siehe Termine und Protokolle unter: http://www.neu-allermoehe.de/integrierte-stadtteilentwicklung/
31
Die Buslinien 230 sowie 330 fahren wochentags etwa alle 20 Minuten Richtung Billstedt (Fahrzeit ca.
20 – 30 Minuten). Samstags sind die Fahrzeiten deutlich eingeschränkt, sonntags verkehren diese
Linien nicht.
Die Buslinien 221 sowie 321 fahren etwa stündlich bzw. zweistündlich in den benachbarten Stadtteil
Neuallermöhe (Haltestelle S-Nettelnburg). Die Fahrzeiten sind jedoch unverhältnismäßig länger (ca.
30 Minuten), als eine Fahrt mit der Bahn (ca. 3 Minuten) und somit keine Alternative.
Ein stationäres Car-Sharing Angebot gibt es nicht. Zudem stehen keine StadtRad-Stationen oder
ähnliche Leihrad-Angebote zur Verfügung. Gleichwohl kreuzt die Veloroute 9 den Mittleren Landweg
nördlich der Bahngleise. Die Freizeitroute 11 führt den Mittleren Landweg entlang.
Die Strecke zum benachbarten Neuallermöhe ist relativ kurz und auch zu Fuß sowie insbesondere mit
dem Fahrrad sehr gut zu bewältigen. Die Strecke vom Eingang des neuen Wohngebietes bis zum
Fleetplatz in Neuallermöhe mit seinen Nahversorgungseinrichtungen beträgt ca. 2.500 m. Kürzer ist
die Streck bis zum Gewerbegebiet Allermöhe mit zahlreichen potenziellen Arbeitsplätzen für die
Bewohnerschaft des neuen Wohngebietet (ca. 300 – 2.000 m Fußwege je nach Ziel).
3.11
Naherholung
Im Rahmen geplanter Beteiligungsformate wird die Planung der Grün-und Freiräume einen
besonderen Schwerpunkt einnehmen. Flächen für Eigenanbaugärten sollten überlegt werden.
3.12
Wirtschaft und Gewerbe
Das Unternehmens-Netzwerk-Allermöhe4 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bezirks Bergedorf, des
Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf e. V. (WSB) sowie der Logistik-Initiative
Hamburg.
4
http://www.hamburg-logistik.net/veranstaltungen/logistik-netzwerke/unternehmensnetzwerk-allermoehe.html
32
Seit 2009 existiert das Logistik-Netzwerk Bergedorf unter Federführung des Bezirks Bergedorf und
der Logistik-Initiative Hamburg als eine Plattform für logistiknahe Unternehmen aus Industrie, Handel
und Dienstleistung, Vertreter betroffener Institutionen sowie der bezirklichen Verwaltung in
Bergedorf. In regelmäßigen Treffen wird seitdem der Austausch über aktuelle Entwicklungen am
Standort gefördert und lokale Problemstellungen, Herausforderungen und Anfragen erörtert.
Neu aufgestellt hat sich das Netzwerk im Jahr 2015 und mit dem WSB einen weiteren
Kooperationspartner gewonnen. Es hat sich gezeigt, dass die behandelten Themen nicht
ausschließlich nur logistischer Ausprägung sind, sondern Themen, die für Unternehmen aus allen
Wirtschaftsbereichen in diesem Gewerbegebiet interessant sind. Mit der Umbenennung des
Netzwerkes in „UNA Das Unternehmensnetzwerk Allermöhe“ wird der offene und
branchenübergreifende Charakter dieser Plattform unterstrichen. Im Vordergrund des Netzwerkes
steht nach wie vor die Diskussion von Ideen, Vorschlägen und Projekten zur Verbesserung des
Standortes Allermöhe und damit der Standortbedingungen ortsansässiger Unternehmen. Dabei soll
die Identifikation der Unternehmen und der Verwaltung mit dem (Logistik-)Standort gestärkt
werden. Schwerpunkte des Netzwerkes sind unter anderem:
•
Verkehr, Parken
•
ÖPNV-Anbindung
•
Sicherheit (Bewachung)
•
Soziale Themen (Kinderbetreuung, Kantine)
•
Bildung / Qualifizierung
3.13 Kurzfassung Soziale Infrastruktur / Fazit – Eine Auswahl
3.13.1 Schulen
Im beschriebenen Umfeld befinden sich in Billwerder 1 Grundschule und in Neuallermöhe 3
Grundschulen, 1 Gymnasium sowie 1 Stadtteilschule.
Alle Schulen beteiligen sich an der schulischen Integration der geflüchteten Kinder und Jugendlichen.
In der Clara-Grunwald-Schule, dem Gymnasium Allermöhe und der Gretel-Bergmann-Schule wird
diese Zügigkeit nicht immer erreicht, so dass sich hier gegebenenfalls Raumkapazitäten bis hin zur
Zügigkeit gemäß des SEPL ergeben.
3.13.2 Kindertagesbetreuung
Es gibt im Umfeld des neuen Wohngebietes 18 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. In den
benachbarten Stadtteilen werden annähernd 80% der Kinder in Kitas und Kindergärten betreut.
Von einer Auslastung der benachbarten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung ist auszugehen, da
sich die rd. 80% Betreuung lediglich auf die Stadtteile Billwerder, Allermöhe und Neuallermöhe
bezieht und mit einer zusätzlichen Besucherzahl aus anderen Stadtteilen begründet werden kann.
3.13.3 Offene Kinder- und Jugendarbeit und Familienangebote in Neuallermöhe
Im beschriebenen Gebiet befinden sich 1 Spielhaus, 2 Jugendeinrichtungen, 1
Straßensozialarbeiterprojekt und 1 Mädchentreff, deren Angebote sich an unterschiedliche Alters –
und Zielgruppen richten.
In Neuallermöhe befindet sich 1 Kinder-und Familienzentrum mit Familienteams.
33
Die Einrichtung versteht sich als Anlaufpunkt für Eltern und Kinder in allen Lebenslagen mit Fragen
und Problemen jeglicher Art. Das KiFaZ hat als Ziel die Selbsthilfekräfte von Familien und von
alleinerziehenden Müttern und Vätern zu stärken.
Die bisherigen Einrichtungen und Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit richten sich bereits
jetzt an mindestens 5.749 Minderjährige in Neuallermöhe. In dem Wohngebiet Gleisdreieck werden
bis zu 850 Minderjährige erwartet, die ebenfalls durch außerschulische Angebote kulturell,
pädagogisch, über Freizeitgestaltung und Erleben von Teilhabe angesprochen werden sollen.
Die Angebote des Kinder- und Familienzentrums richten sich an 3.355 Haushalte mit Kindern in
Neuallermöhe. Diese Angebote müssen dem Zuzug von 60% Familien im neuen Wohngebiet
Gleisdreieck angepasst werden.
3.13.4 Sport
Im näheren Umfeld befinden sich 2 Sportanlagen, nämlich in Billwerder am Mittleren Landweg und in
Neuallermöhe am Marie-Henning-Weg mit insgesamt 7 Sportvereinen.
Die Sportanlage Mittlerer Landweg verfügt aktuell über zwei Naturrasenplätze, einen Grandplatz
sowie eine Baseball-Anlage mit Vereins- und separatem Umkleidehaus, die insbesondere nach
Starkregen nicht mehr bespielbar sind. In unmittelbarer Nähe zur Sportanlage befand sich bis vor
kurzem am Mittleren Landweg 28 eine Einfeldhalle, die sowohl von der benachbarten Grundschule
als auch von insgesamt fünf Sportvereinen genutzt wurde, die inzwischen abgerissen wurde.
Die ersichtlichen Erneuerungsmaßnahmen bei dieser Sportanlage sind im Hinblick auf die neuen
Bewohner im Wohngebiet Gleisdreieck entsprechend auszubauen. So sollte die Baseball-Anlage von
ihrem jetzigen Standort verlagert werden und es sollten zwei vollwertige Naturrasenplätze auf dieser
Sportanlage geschaffen werden. Wegen der beschriebenen Vernässungs-Problematik sollte der
Grandplatz in einen Kunststoffrasenplatz umgebaut werden. Aufgrund der beschriebenen
Vergrößerung der Sportanlage, des zu erwartenden Mitgliederzuwachses und der dadurch bedingten
Steigerung der Nutzungsintensität sollte ein zusätzliches Umkleidehaus geschaffen werden. Und um
den fünf vor Ort agierenden Sportvereinen eine Zukunftsperspektive zu geben, sollte auf dem
verbliebenen Fundament eine neue Einfeldhalle aufgebaut werden.
Die Sportanlage Marie-Henning-Weg verfügt u. a. über zwei Naturrasenplätze und einen, durch den
Felix-Jud-Ring getrennten und an der A 25 gelegenen Grandplatz. Bei Starkregen tritt auch hier die
oben beschriebene Vernässungs-Problematik auf. Insofern sollten ein Naturrasenplatz sowie der
Grandplatz in Kunststoffrasenplätze umgebaut werden. Wegen seines Einzelstellungsmerkmals sollte
für den Grandplatz ein zusätzliches Umkleidehaus geschaffen werden.
4
4.1
Handlungsempfehlungen nach Handlungsfeldern
Intention der Handlungsempfehlungen
Das ‚Hamburger Integrationskonzept - Teilhabe, Interkulturelle Öffnung und Zusammenhalt‘ sieht
folgende Definition vor:
„Integration ist zu verstehen als chancengerechte und messbare Teilhabe von Menschen mit
Migrationshintergrund an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.“ 5
5
Vgl. Hamburger Integrationskonzept, Februar 2013
34
Messbare Indikatoren der Zielerreichung von Integration lassen sich gut in den Punkten Sprache,
Bildung und Erwerbstätigkeit nachweisen. Gleichwohl sind weitere „weiche“, schwer messbare
Faktoren wie die Einbindung in die bestehende soziale Infrastruktur, die Schaffung von
Interkulturellen Begegnungen und Austausch sowie die Förderung von Akzeptanz und Toleranz
untereinander ebenfalls wichtige Ziele einer gelungenen Integration.6
Ein wesentliches Ziel der folgenden Handlungsempfehlungen ist die gelungene soziale, berufliche und
gesellschaftliche Integration sowohl jedes einzelnen Bewohners des neuen Wohngebiets als auch des
gesamten Quartiers in den Bezirk sowie die Schaffung entsprechend unterstützender Angebote
anhand ihrer Bedarfe.
Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung einer öffentlichen Infrastruktur wie die Anbindung an den
öffentlichen Nahverkehr, die Entstehung von
Nahversorgungseinrichtungen und neuer
Naherholungsgebiete.
Die auf Basis der Bestandsaufnahme getroffenen Handlungsempfehlungen verfolgen diese zwei
maßgeblichen Zielrichtungen und bilden die Grundlage zur Realisierung, da diese von Anfang an mit
bedacht und in die Planungen zum neuen Wohngebiet einbezogen werden können.
4.2
Integration
4.2.1 Gelungene Integration
Das Vorhalten einer sozialen wie auch kulturellen Angebotsstruktur ist als wichtige
Integrationsmaßnahme für die vor Krieg, Gewalterfahrung und Verfolgung Geflüchteten zu
verstehen.
Die zukünftige Wohnsiedlung Gleisdreieck Billwerder stellt für die Integrationsarbeit Neuland dar; es
existieren keine übertragbaren Erfahrungswerte aus vergleichbaren Projekten.
Unterschiedliche Kulturen und Religionen der Geflüchteten werden im Gleisdreieck Billwerder in
kompakter Belegung auf kleinem Raum zusammenleben. Bei den Bewohnern wird es sich
ausschließlich um geflüchtete Menschen mit günstiger Bleibeperspektive handeln – und damit
überwiegend um längerfristige Mieter. Für Bergedorf stellt diese Entwicklung eine demografische
Zäsur dar: Es werden perspektivisch gänzlich neue, zahlenmäßig starke Bevölkerungsgruppen mit
Migrationshintergrund entstehen. Neu-Bergedorfer mit sprachlichen und kulturellen Hintergründen,
die im Bezirk bisher kaum vertreten waren. Mit Ausnahme der bereits länger hier ansässigen
Afghanen existieren in Bergedorf für die derzeit häufigsten Herkunftsländer der Geflüchteten (bspw.
Syrien, Irak, Iran, Eritrea, Äthiopien, Somalia) keine eigenen, gewachsenen Gemeinden – und somit
auch keine etablierten innerethnischen Unterstützungsnetzwerke und kaum eigene
Integrationsvorbilder. Herausforderungen dieser Größenordnung bedürfen neuer, gelegentlich auch
unorthodoxer Lösungen. 7
In Anbetracht des besonderen Modellcharakters der neuen Siedlung und der damit einhergehenden
Herausforderungen ist zu empfehlen, das Projekt möglichst von Beginn an durch ein
6
7
Vgl. Hamburger Integrationskonzept, Februar 2013
Siehe u.a. „Rückhol-Aktion“ für pensionierte Lehrer in HH sowie spezifische Fortbildungen für syrische Lehrer an der Universität Potsdam.
35
wissenschaftliches Beratergremium fachlich begleiten zu lassen. Auf diese Weise kann frühzeitig auf
etwaige Fehlentwicklungen reagiert und angemessen um- bzw. gegengesteuert werden.
4.2.2 Soziale und kulturelle Infrastruktur vor Ort
Auch im neuen Wohnquartier werden besondere Bedarfe hinsichtlich „klassischer“
Integrationsmaßnahmen vorliegen: Angebote zum – frühzeitigen und fortwährenden –
Spracherwerb, Bildungsangebote bzw. Instrumente zur Integration in das deutsche Schulsystem,
Arbeitsmarktintegration etc. Solche Maßnahmen werden im vorliegenden Konzept noch zu einem
späteren Zeitpunkt detaillierter adressiert werden. Im unmittelbar Nachfolgenden soll es dagegen
zunächst darum gehen, die Spezifika dieses besonderen Wohnquartiers herauszuheben, die es von
anderen Integrationsprojekten unterscheiden. Die hier zu erwartenden Herausforderungen
übersteigen „klassische“ Bedarfe deutlich und machen auch neue, zum Teil unkonventionelle
Lösungsansätze notwendig.
Unkonventionell meint in diesem Zusammenhang vor dem Hintergrund der sehr spezifischen Bedarfe
geflüchteter Menschen besonders differenzierte und passgenaue, sich außerhalb üblicher
Regelangebote bewegende Unterstützungs- und Betreuungsformate. Ein Beispiel hierfür bilden die
von Niedersachsen ins Leben gerufenen „Integrationslotsen“ auf Honorarbasis (eine
wissenschaftliche Evaluierung aus dem Jahr 2010 liegt hierzu vor). Kostenträger ist dabei zum
größten Teil das Land; die Lotsen werden vorwiegend durch die Volkshochschulen (35%) sowie
Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen (14%) qualifiziert und sind in der Mehrzahl Menschen
mit Migrationshintergrund (mit entsprechenden sprachlichen wie auch [inter-]kulturellen
Kompetenzen).
In ähnlich differenzierter Weise hat das Diakonische Werk Hamburg zudem jüngst (Mai 2015) das
Freiwilligen-Projekt „Flüchtlingslotsen“ an den Start gebracht. Hierbei handelt es sich um
Ehrenamtler mit und ohne Migrationshintergrund. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden im
Rahmen der Diakonie-Stiftung „MitMenschlichkeit“. Die Qualifizierung der Lotsen führt eine
Honorarkraft durch, sie umfasst bspw. Bereiche wie die Einführung ins Asyl- und Sozialrecht,
Informationen zum Arbeitsmarktzugang, zum Gesundheitswesen oder zum Kitasystem. Die Kosten
liegen hierfür derzeit bei rund 18.000 € im Jahr.
Das Projekt „Junge Migranten als Lotsen (JuMiLo)“ wurde 2009 ins Leben gerufen und ist ein reines
Peer-to-Peer-Format mit Teilnehmer in den Altersgruppen 15 - 20. Das Unterstützungsangebot
umfasst dabei u.a. Sprachhilfen, Begleitung bei schulischen Problemen oder bei Behördengängen.
Das Projekt wurde zunächst bundesweit an 15 Standorten erprobt. Als Träger fungierten bspw.
Jugendmigrationsdienste (JMD).
Diese drei besonders passgenauen Formate sollen einen exemplarischen Einblick in die breite Palette
an derart differenzierten Angeboten liefern. Abhängig von der letztendlichen Bewohnerstruktur
(ethnische, religiöse Aspekte, Altersgruppen, Grad der vorhandenen Bildung bzw. beruflichen
Qualifizierung), die zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, müssen gleichwohl ggf. eigens
neue, ebenfalls eher unkonventionelle und sehr differenzierte Angebote entwickelt werden.
Für das Gleisdreieck Billwerder ist aus Sicht der Integration insgesamt auf eine gesunde Mischung aus
sozialen Angeboten vor Ort sowie in den angrenzenden Quartieren zu achten. Auswärtige Angebote
sollten gezielt die Mobilität der Bewohner fördern, Angebote vor Ort wiederum die Attraktivität des
neuen Stadtteils und damit auch die Akzeptanz durch seine Bewohner. Lokale Angebote müssen
36
dabei insbesondere weniger mobile Menschen adressieren, etwa Ältere, Körperbehinderte oder auch
Familien. Letztere werden rund 60 Prozent der künftigen Mieter der neuen Siedlung ausmachen.
4.2.3 Interkulturelle Begegnung
Der Vorgabe, interkulturelle Begegnungen zu fördern, kommt in einem ausschließlich von
geflüchteten Menschen bewohnten Quartier eine besondere Bedeutung zu. Begegnungen können in
einem noch jungen, zumal kulturell heterogenen Stadtteil, ganz entscheidend zu einem Gefühl des
Miteinanders und zur Herausbildung einer eigenen, lokalen Identität beitragen. Das bereits für eine
variable Nutzung vorgesehene Haus 23 auf dem künftigen Gelände wäre eine geeignete Heimat für
einen solchen Ort.
Die Begegnungsmöglichkeiten sollten für alle Herkunftsgruppen im Quartier gleichberechtigt zur
Verfügung stehen und auch sich neu gründenden Migrantenselbstorganisationen eine dauerhafte
Heimat bieten, bspw. für Kulturfeste, religiöse Veranstaltungen sowie Freizeit-, Bildungs-,
Betreuungs- und Begegnungsangebote. All dies dient ganz wesentlich der Förderung einer lokalen
Identität und eines Gefühls des Angekommen seins. Um einer möglichen Verdrängung kleinerer
Bewohnergruppen durch dominantere Gemeinden vorzubeugen, sollte der Begegnungsort nicht nur
interkulturell konzipiert sein, sondern auch bewusst von einer neutralen Instanz betrieben werden,
bspw. einem freien Integrationsträger. Dieser koordiniert die Belegungszeiten, genehmigt
Nutzungsarten, entwickelt eigene Begegnungsangebote – und vermittelt bei etwaigen Konflikten. Ein
interkulturelles Begegnungsangebot sollte im inklusivsten Sinne „neutraler Boden“ in unabhängiger
Trägerschaft sein.
Es empfiehlt sich daher bei der Personalbesetzung Mitarbeiter mit entsprechenden
Sprachkompetenzen und detaillierten Kenntnissen der jeweiligen Herkunftskulturen zu
berücksichtigen. Die Leitungsfunktion des Begegnungsortes in den Händen eines Mitarbeiters ohne
einen (solchen) Migrationshintergrund könnte etwaigen Versuchen der Vereinnahmung durch eine
Gruppe entgegen wirken. Auch wären ablehnende Entscheidungen für die migrantischen Kollegen
leichter gegenüber „ihren“ Gemeinden zu kommunizieren, wenn die letzte Entscheidungsinstanz
nicht bei ihnen läge.
Zur Förderung eines Miteinanders von Bewohnern und unmittelbarer Anwohnerschaft bietet sich
außerdem das unmittelbar an das neue Quartier angrenzende Kulturheim „Kuller“ für integrative
Angebote an.
4.2.4 Begleitung bei der Gründung örtlicher Migrantenselbstorganisationen
Die Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen (MSO) bilden außerordentlich wichtige
Multiplikatoren im Rahmen des bezirklichen Anliegens, eine stabile demokratische Zivilgesellschaft
im neuen Quartier zu etablieren. Sie verfügen über wertvolle Erfahrungen in der Selbstorganisation,
können Vereinsgründungen beratend begleiten und ihre Erfahrungswerte auf Augenhöhe einbringen
(„Peer-to-Peer-Ansatz“; Anregungen hierzu sind in Abschnitt 4.2.5 angeführt). Eine sukzessive
Herausbildung zivilgesellschaftlichen Engagements ist besonders wichtig im Sinne der „Hilfe zur
Selbsthilfe“. Eine solche Befähigung („Empowerment“) geflüchteter Menschen ist nicht nur vor dem
Hintergrund begrenzter öffentlicher Mittel und Ressourcen von Bedeutung, sondern hat für die
Betroffenen auch einen entscheidenden Mehrwert: Sie verhilft ihnen zur Rückerlangung von
Mündigkeit und Würde – Empfindungen, die im Verlauf der Flucht häufig verloren gegangen sind.
37
Es sollte nicht unterschätzt werden, dass viele dieser geflüchteten Menschen in autokratischen
Regimen sozialisiert wurden und somit häufig über keine Erfahrungen hinsichtlich der vielseitigen
Instrumente und Möglichkeiten einer aufgeklärten Zivilgesellschaft verfügen. Auch hier braucht es
enge Begleitung und Unterstützung, mit dem Ziel der Aneignung eines reflektierten
Demokratieverständnisses. Durch eine gezielte Stärkung der aufgeklärten, moderaten Akteure vor
Ort kann etwaigen Bestrebungen radikaler Kräfte entgegengewirkt werden.
4.2.5 Ausbau bzw. Stärkung der sozialen Infrastruktur in den Nachbarquartieren
Eine Förderung der Mobilität der künftigen Bewohner kann erreicht werden, indem ein Teil der
sozialen Angebote gezielt in benachbarten Quartieren verortet wird.
Üblicherweise baut eine soziale Infrastruktur mit – vorwiegend hauptamtlichen –
Integrationsangeboten auf drei wesentlichen Säulen auf: die „Integrationszentren“ (IZ), die
„Migrationsberatung für Erwachsene“ (MBE) sowie die „Jugendmigrationsdienste“ (JMD). Ergänzend
hierzu finden sich noch zahlreiche weitere, z. T. sehr passgenaue Angebote, häufig vorgehalten durch
Ehrenamtler. Sämtliche dieser Formate sind im Bezirk Bergedorf vorhanden, müssen allerdings vor
dem Hintergrund des Anstiegs der Flüchtlingszahlen
a) substantiell ausgebaut und
b) auf die neuen Zielgruppen hin differenziert werden (die Klientel der Integrationsträger umfasste
bspw. bislang keine zahlenmäßig starke arabische Fraktion).
Dies gilt auch für einen etwaigen Ausbau des KulturA im angrenzenden Sozialraum NeuallermöheWest sowie des Kulturheims Billwerder e. V., unmittelbar gegenüber der entstehenden Siedlung.
Beide Einrichtungen sollten in Anbetracht der wachsenden Bedarfe hinsichtlich der Integration
geflüchteter Menschen substantiell ertüchtigt werden, um die Mischung aus Angeboten vor Ort und
in den Nachbarquartieren zu gewährleisten.
4.2.6 Auswärtige Besucher mit attraktiven Kulturangeboten anziehen
Das Bestreben, Einwohner benachbarter Sozialräume (oder gar darüber hinaus) in den neuen
Stadtteil zu locken, stellt eine der größten Herausforderungen dar. Dies kann am ehesten gelingen,
wenn gezielt vor Ort attraktive Anreize, möglichst mit Alleinstellungsmerkmal, geschaffen werden.
Das heißt Angebote, die im übrigen Bezirk nicht vorzufinden sind.
So hat der Bezirk Bergedorf ungeachtet der – bereits langjährig – hohen Zahl an Bewohnern mit
afghanischem Migrationshintergrund 8 bis heute kein gastronomisches Angebot aus diesem
Kulturkreis vor zu weisen. Soweit dies im Rahmen der Nahversorgung möglich ist, wäre ein
attraktives afghanisches Restaurant im neuen Wohnquartier ein Alleinstellungsmerkmal, das
auswärtige Gäste anziehen könnte, insbesondere wenn es zusätzlich von einem entsprechenden
Kulturangebot umrahmt würde (bspw. interkulturelle Musikabende/Live-Musik etc.). Gleiches gilt für
ein syrisches Angebot. Vorstellbar wären hier auch Kooperationen mit bereits bestehenden
Angeboten in der Region.
Interkulturelle Veranstaltungen bergen ein besonderes Potenzial in sich, um auswärtige Besucher zu
erreichen. Bei einem Verlegen der jährlichen Kinderaktion „Bergedorfer Weltreise“ und der
„Interkulturellen Filmabende“ würde die neue Siedlung auch entscheidend von den langjährigen
bezirklichen Kooperationen mit den Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen profitieren.
8
Annähernd jeder zehnte Bergedorfer Migrant stammt aus Afghanistan bzw. besitzt entsprechende Eltern.
38
4.2.7 Begleitung örtlicher Kirchengemeinden
Ein Schwerpunkt in der Arbeit der Kirchen lag schon immer im Aufbau von ehrenamtlichen
Strukturen. Diese über Jahre gewachsenen Strukturen erweisen sich derzeit als besonders tragfähig.
Kirchen prägen bereits jetzt das Zusammenleben in der Gesellschaft und treten dafür ein, eine
gelebte Willkommenskultur und die damit verbundene Integration zu einer zentralen Aufgabe der
Gemeinden zu machen.
Der Zuzug einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung wird auch Bedarfe hinsichtlich der
Religionsausübung mit sich bringen. So sollte bereits vor Bezug der Siedlung mit muslimischen
Gemeinden in Hamburg sondiert werden, ob das Interesse besteht, im Gleisdreieck Billwerder eine
eigene „Zweigstelle“ einzurichten.
Die künftigen Gemeindevorstände bzw. religiösen Oberhäupter werden äußerst wichtige Mittler und
Multiplikatoren für den Bezirk bilden, insbesondere bei der Kommunikation in die Gemeinden hinein.
Ebenso wäre es wünschenswert , sämtliche religiösen Angebote der neuen Siedlung an einem
einzigen Standort zu konzentrieren, so dass interreligiöse Kontakte möglichst gefördert würden und
sich keine einzelnen, räumlich voneinander getrennten religiösen Sphären im Quartier herausbilden
und etablieren können.
4.2.8 Vor-Ort-Angebote der Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen
Die Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen (MSO) stellen ganz entscheidende Multiplikatoren
bei der Integration geflüchteter Menschen dar. Viele von ihnen wirken bereits seit Jahren in
zahlreichen Projekten des Bezirks als wichtige Kooperationspartner mit („Bergedorfer Dialog der
Kulturen“, „Bergedorfer Weltreise“, „Interkulturelle Filmabende“ etc.) und streben perspektivisch
auch ein größeres Engagement in der örtlichen Flüchtlingshilfe an.
Die Bergedorfer Migranten teilen die Migrationserfahrung, verfügen über wertvolle sprachliche wie
auch kulturelle Kompetenzen und können zudem den Neuankömmlingen als Vorbilder für die eigene
Integration dienen.
Insbesondere können migrantische Organisationen auch dort im Peer-to-Peer-Ansatz wertvolle
Partner sein, wo es etwa um die Vermittlung hier geltender Werte und Normen, eines „westlichen“
Demokratieverständnisses, vorherrschender Geschlechterrollen, Bildungsfragen oder ähnliches
geht.9
4.2.9 Bedarf an migrantischen Sprach- und Kulturmittlern
Geflüchtete Menschen benötigen differenzierte Betreuung und Begleitung. Mehr noch als andere
Migranten. Dieser Herausforderung kann nur durch einen Mix aus haupt- und ehrenamtlichen
Angeboten begegnet werden.
Eine adäquate Begleitung dieser Menschen erfordert
a) entsprechende sprachliche Fähigkeiten sowie
b) ausgeprägtes Wissen hinsichtlich der verschiedenen Herkunftskulturen.
9
Bsp.: Projekt „Heroes“
39
Derart spezialisierte Qualifikationen bringen vornehmlich migrantische Betreuer mit, vorzugsweise
aus denselben Herkunftsländern oder zumindest –regionen („Peer-to-Peer-Ansatz“), namentlich
haupt- und ehrenamtliche Sprach- und Kulturmittler.
Die Größenordnung der neuen Siedlung sowie ihre kulturelle und religiöse Heterogenität machen
eine Vielzahl von Sprach- und Kulturmittlern notwendig (v. a. für Arabisch und Dari, eventuell auch
Kurdisch). Zur erfolgreichen Akquise derart qualifizierten Personals wird es mindestens anteilig der
Einrichtung von Honorarstellen bedürfen.
Es existiert bereits heute eine Vielzahl von differenzierten und zum Teil sehr passgenauen Angeboten
für Geflüchtete wie auch für Migranten im Allgemeinen. Hierunter finden sich bspw. Lotsen, Paten,
Mentoren, Gemeindedolmetscher, Stadtteilmütter oder Coaches. Das Rad muss insofern nicht neu
erfunden, sondern lediglich kräftig angestoßen werden. Um einen besseren Einblick in die einzelnen
Projekte sowie Überblick über das Gesamtangebot zu erhalten, wäre es sinnvoll, eine Infobörse zu
veranstalten, auf der sich die verschiedenen Anbieter mit ihren Formaten vorstellen können. Als
Ausrichter käme hier bspw. f&w in Betracht. Eventuell könnte auch die nächste Integrationsbörse des
IB dahingehend inhaltlich fokussiert werden.
4.3
Begegnung und Kultur
Im Mittelpunkt der Integration steht das soziale Miteinander. Hierbei können freizeitpädagogische
Angebote wie Sport, Musik und Tanz dabei helfen sich zu integrieren und dazu beitragen, Vorurteile
abzubauen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und ein Gefühl von Gemeinschaft zu entwickeln. Es
bedarf Gelegenheiten zum Austausch und der Begegnung, Kontaktflächen, Angebote verschiedener
Träger, größere Veranstaltungen und Feste. Ziel ist es, Wissenstransfer, Vernetzung, wechselseitige
Anregung und Zusammenarbeit zu ermöglichen. Den Projekten, bei denen Neuzugewanderte und
Einheimische miteinander in Kontakt kommen und gemeinsam etwas unternehmen, ist zu diesem
Zweck der entsprechende Raum zu bieten. Es bedarf interkultureller Treffpunkte, soziokultureller
Zentren wie Stadtteilzentren, Bürgerhäuser oder Begegnungscafés. Im Interesse der Nachhaltigkeit
und Qualität ist die finanzielle Basis von kultureller Bildung dauerhaft zu sichern.
Naheliegende Orte sind neben dem Kulturheim Billwerder und dem KulturA in Neuallermöhe die von
f&w für Gemeinschaftszwecke vorgesehenen Aufenthalts- bzw. Betreuungsräume. Diese Räume
können einer spezifischen Nutzung zugeführt werden. Wo es räumlich und technisch möglich ist,
sollen Gemeinschaftsräume auch für handwerkliche oder künstlerische Betätigung zur Verfügung
gestellt werden.
Im Wohnquartier selbst ist als Treffpunkt für Begegnung und Kultur das Haus 23 vorgesehen. Der
Treffpunkt könnte ebenso für Versammlungen zu Bewohnerthemen, für Filmabende oder
unterschiedliche Angebote des nachbarschaftlichen Miteinanders genutzt werden.
4.4
Bildung
Bildung ist ein fortlaufender, lebenslanger Lernprozess, sie umfasst alle Lebensphasen und alle
Themen- und Lebensbereiche. Bildung findet an diversen Bildungsorten und in vielfältigen
Lernwelten statt. Unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrem Alter, ihrem kulturellen Hintergrund
und den finanziellen Möglichkeiten haben alle Bürger einen Anspruch auf gleiche Bildungschancen.
Schule übt als eine Institution der Gesellschaft auch eine Integrationsfunktion aus. Sie ermöglicht den
Schülern durch das Einüben gesellschaftlich erwünschter Verhaltensweisen und durch die
Vermittlung entsprechender Einstellungen, Überzeugungen und Haltungen sich möglichst
reibungslos in die Gesellschaft einzufügen.
40
4.4.1 Beschulung
Für die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes und Jugendlichen ist die Schule ein maßgeblicher
Ort an dem sie persönlichkeitsbildende und interkulturelle Erfahrungen machen. Für die Schüler
stellen die formale Bildung sowie das Erreichen eines Schulabschlusses eine wichtige Voraussetzung
dar, um später ein eigenverantwortliches und autonomes Leben zu führen.
Die Kinder und Jugendlichen erhalten durch das Angebot in der Ganztagsschule und die Kooperation
mit außerschulischen Lernorten realistische Lernanlässe, die ein lebensbegleitendes und aktives
Lernen anregen. Schule schafft darüber hinaus den Raum für die Vermittlung gesellschaftlicher
Orientierung und Werte und für das Erlernen eines sozialen Miteinanders und trägt somit einen
bedeutsamen Anteil an gelingenden Integrationsprozessen bei.
Hamburg verfügt als Stadtstaat über ein engmaschiges Netz an Grund- und weiterführenden Schulen,
das beste Voraussetzungen für eine Verteilung der neuen Schüler bietet. Grundsätzliches Ziel ist es,
die neu zugewanderten Schüler an den Schulen zu integrieren und eine starke Konzentration von
Geflüchteten Menschen an einzelnen Standorten zu vermeiden. Deshalb werden derzeit die
Möglichkeiten geprüft, insbesondere im weiterführenden Schulbereich auch längere Schulwege als
bisher üblich in die Planungen einzubeziehen und dabei verstärkt auf die Nutzung des ÖPNV bzw. den
Einsatz von Schulbussen zu setzen.
Nach den bisherigen Erfahrungen sind rund 15% der Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft
schulpflichtige Kinder und Jugendliche. D. h. bei einer angenommenen Bewohnerzahl von 2.500
Menschen und einer durchschnittlichen Klassenfrequenz von 23 Kindern und Jugendlichen würden
etwa 20 neue Schulklassen an allgemeinbildenden Schulen gebildet werden, die sich auf ca. 8 Klassen
in den Grundschulen und ca. 12 Klassen in den weiterführenden Schulen verteilen.
In Bergedorf wird die Beschulung für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung gesamtbezirklich
getragen. Hier gilt weiterhin der allgemeine Grundsatz der Einschulung von Kindern in eine Schule,
die in altersentsprechender, zumutbarer Nähe liegt und für die Kinder selbstständig erreichbar ist. Im
Gegenzug dazu steht aber auch der Anspruch, einen Segregationseffekt zu vermeiden und
stattdessen eine angemessene Verteilung der Kinder und Jugendlichen auf die Schulen im gesamten
Bezirk zu erreichen sowie eine gelingende Integration zu befördern.
Die Schulen im Bezirk Bergedorf verfügen laut Schulentwicklungsplan über 50-52 Klassenzüge im
Grundschulbereich und 53 Klassenzüge in den weiterführenden Schulen. Im Schuljahr 2015/16
wurden in Bergedorf 48 Grundschulklassen und 50 Klassen in den weiterführenden Schulen
eingerichtet. Mittels der Nutzung der nah gelegenen S-Bahn-Linie wären auch die entfernteren
Schulen erreichbar. Wie sich die Aufteilung im Detail gestalten wird, kann erst geklärt werden, wenn
absehbar ist, wie viele schulpflichtige Kinder in welchen Alter in Bergedorf bzw. in der öffentlichrechtlichen Unterkunft am Gleisdreieck Billwerder ankommen werden. Außerdem gilt es zu
berücksichtigen, dass die vorgesehenen baulichen Maßnahmen an den Schulen in Bergedorf noch
nicht überall abgeschlossen sind.
4.4.2 Außerschulische Bildung und Lernorte
Im Bereich des lebenslangen Lernens geht man von breitgefächerten, niedrigschwelligen
Bildungsangeboten aus, die sich an den Lebenswelten und Entwicklungsphasen der Lernenden
orientieren. Eine Gestaltung der Bildungsangebote für die öffentlich-rechtliche Unterbringung am
41
Gleisdreieck kann somit nur abhängig von den Bewohnern und unter deren Beteiligung stattfinden.
Hierbei ist darauf zu achten, dass formale, non-formale und informelle Bildung gut aufeinander
abgestimmt sind, voneinander wissen und fachlich-inhaltlich verknüpft sind, um ihre Potenziale zu
entfalten.
Ein wichtiges Instrument zur Förderung von Strukturen, in deren Rahmen die Kooperation zwischen
Bildungsangeboten angeregt und weiterentwickelt werden kann, ist die regionale Bildungskonferenz.
Hier treffen Vertreter der lokalen Bildungseinrichtungen sowie der Bezirke und Fachbehörden
aufeinander, um gemeinsam das Bildungsangebot zu verbessern und auszubauen.
Es wird empfohlen, unter Einbeziehung der weiteren Nachbarschaften, vor Ort eine
Bildungskonferenz einzurichten, welche die lokalen Bildungsträger zusammen bringt und eine
Plattform für Austausch und Kooperation bietet. Als Themen dieser Bildungskonferenz ist die
Bestandsaufnahme von Angeboten der aktuellen Bildungslandschaft ebenso notwendig, wie die
Analyse von zusätzlichen oder veränderten Bedarfen und guten Bildungszugängen bzw. -übergängen.
Eine Beteiligung der Ehrenamtlichen, die vor Ort tätig sind, Unternehmensvertreter des
Gewerbegebiets Allermöhe sowie Vertretern der Bewohner im Gebiet ist unerlässlich, um ein
angemessenes und integratives Bildungsangebot für alle Beteiligten zu schaffen. Grundsätzlich ist
davon auszugehen, dass der Bedarf an sprachlicher und beruflicher Bildungsangebote, aber auch
schulischer Förderung und frühkindlicher Bildung steigen wird.
4.5
Jugend und Familien
4.5.1 Ausgangslage
Es ist damit zu rechnen, dass die die Adaption der für die geflüchteten Menschen „neuen“ deutschen
Kultur mit ihren Normen und Wertvorstellungen je nach Altersgruppe in unterschiedlichem Tempo
verlaufen wird. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die entwicklungsbedingt natürlich
auftretenden Konflikte zwischen Kindern / Jugendlichen und ihren Eltern durch diesen Prozess
verstärkt werden. Als plakatives Beispiel: Westliches Mädchen- / Frauenbild vs. patriarchalisch
geprägtes Rollenverständnis der Herkunftsfamilie.
4.5.2 Jugendeinrichtungen
Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) hat aufgrund ihrer Prinzipien, Expertise und Methoden
besonderes Potenzial, um den Umgang mit geflüchteten und zugewanderten Kindern und
Jugendlichen in unserer Gesellschaft mitzugestalten. Zudem ist es für sie nicht ganz neu, mit
geflüchteten und / oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen zusammen zu arbeiten.
Jugendlichen und Heranwachsenden soll mit einem Standort der offenen Kinder- und Jugendarbeit
entsprechend ihres Alters die Möglichkeit eines pädagogisch begleiteten Freiraumes gegeben
werden, in dem sie sich zurückziehen, sich außerhalb des Schulsystems ausprobieren und über den
Aspekt der nonformalen / außerschulischen Bildung weiterentwickeln können.
Das Selbstverständnis der offenen Kinder- und Jugendarbeit beinhaltet per se den Aspekt der
Partizipation der jungen Menschen und leistet damit über das Erleben von Mitbestimmung und
Teilhabe einen wichtigen der Beitrag zur Integration. Der besonderen Situation der Siedlung ist
jedoch konzeptionell Rechnung zu tragen, indem auf die vermutlich über längeren Zeitraum
homogene Bevölkerungsstruktur mit anderem kulturellen Hintergrund, Kriegs- und Fluchterfahrung
etc. eingegangen wird.
42
Es sollte daher bei der personellen Ausstattung auf Erfahrung zukünftiger Mitarbeiter mit der
Herkunftskultur, -religion und -sprache der Adressaten Wert gelegt werden. Gerade in der
Anfangsphase wird den Schwerpunkten Vermittlung von Sprachkenntnissen und „neuer“ Kultur
durch Kontakt zu „einheimischen“ Bevölkerungsgruppen ein hoher Stellenwert zugemessen.
Aufgrund der Insellage der Siedlung sollte es vermieden werden, dass die Angebote in der
Einrichtung dazu verleiten, sich nur innerhalb des Quartiers zu bewegen. Vielmehr sollten
einzurichtende Angebote dazu führen, sich auf die angrenzenden oder (entsprechend des jeweiligen
Alters) etwas weiter entfernten Sozialräume hin zu bewegen. Erreicht werden kann dies
möglicherweise durch Kooperationen mit weiteren Projekten der OKJA, Sport-, Kulturvereinen die
ihre Schwerpunkte in die Arbeit mit den jungen Menschen einbringen. Der Träger des OKJA-Projektes
vor Ort hätte in diesem Fall die Aufgabe die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Trägern zu
organisieren und koordinieren, die entweder im Quartier oder beim Kooperationspartner außerhalb
stattfinden. Hierfür sind zusätzliche Mittel für die flankierenden Projekte einzuplanen.
Neben dem obligatorischen zentralen offenen Treff, der die Einrichtungen der OKJA ausmacht, sind
Angebote in Neigungsgruppen und Veranstaltungen ein wichtiger Bestandteil eines Standortes. Für
das Wohngebiet bietet sich der Standort am / über dem geplanten Blockheizkraftwerk an, da er sich
etwas entfernt des geplanten Wohnungsbaus befindet und damit mögliche Lärmbelästigungen, die
sich aufgrund des Zielgruppenalters erfahrungsgemäß ergeben können, reduziert. Außerdem ist der
geplante Bolzplatz in kurzer fußläufiger Distanz zu erreichen, was möglichen Sportaktivitäten
entgegenkäme.
Die für den neuen Jugendclub in dem Gebäude des geplanten Blockheizkraftwerkes zur Verfügung
stehende Fläche wird mit 200 m² angenommen, die Aufteilung der Fläche wird wie folgt
vorgeschlagen:
Flächenbedarf Jugendclub im Gebäude des Blockheizkraftwerkes
Offener Bereich mit Tresen
Gruppenraum 1
Gruppenraum 2
Toiletten männlich
Toiletten weiblich
Toiletten Personal
Lagerraum
Büro
Verkehrsfläche
Gesamtfläche
43
80 m²
25 m²
20 m²
12,5 m²
12,5 m²
10 m²
20 m²
10 m²
10 m²
200 m²
Bei der Raumaufteilung würde – sofern möglich - eine verschiebbare Trennwand10 zwischen den
beiden Gruppenräumen, oder dem Offenen Bereich und einem Gruppenraum, mehr Spielraum für
die Nutzung bieten.
Kostenkalkulation Betriebsmittel Jugendclub im Gebäude des Blockheizkraftwerkes
Fläche 200 m²
Kosten je m²
monatlich
jährlich
Miete
6,2 €
1.240 €
14.880 €
Heizung
4,0 €
800 €
9.600 €
Reinigung
12.500 €
Strom / Wasser
5.000 €
Sonstiges
3.000 €
Summe
44.980 €
Kostenkalkulation pädagogische Arbeit Jugendclub
1,5 Stellen Soz. Päd. (E9) 11
Honorarmittel
Sachmittel / laufende Fachausgaben
Mittel für Kooperationen mit anderen Projekten
Summe
86.905 €
15.000 €
10.000 €
30.000 €
141.905 €
Der Betrieb der Einrichtung sollte entsprechend der obigen Kalkulation mit einer jährlichen
Zuwendungssumme von ca. 187.000 € in freie Trägerschaft gegeben werden.
Zusätzlich zu den laufenden Kosten des Betriebes sind einmalige Mittel für die Erstausstattung
einzuplanen. Die Höhe dieser Mittel ist abhängig von der Ausstattung des Gebäudes bei Übernahme
vom Investor – ist der Innenausbau bereits fertiggestellt, oder müssen zwingend notwendige
Einbauten, wie z. B. Toiletten, Bodenbelag, Tresen, noch erfolgen.
Der Bedarf für die Erstausstattung der Einrichtung wird aufgrund der o. a. Unsicherheit mit einen
Anteil von 150.000 € für investive Maßnahmen sowie von 50.000 € für Maßnahmen im konsumtiven
Bereich angesetzt. Einzelheiten, im speziellen im investiven Bereich, wären noch mit dem Investor zu
konkretisieren.
4.5.3 Elternarbeit
Vorgesehen für die Arbeit mit Familien ist der Standort Haus 23 mit Gemeinschaftstreff in zentraler
Lage. Der Bereich wird die Belegung des Standortes mit diversen Anbietern unterschiedlichster
Schwerpunkte teilen. Eine gute Koordination der Raumbelegung unter Berücksichtigung der
einzelnen Angebote ist daher zwingend notwendig, um ein konfliktfreies Miteinander zu
gewährleisten. Da f&w auf dem Gelände ohnehin bereits intensiv vertreten ist, sollte diese Aufgabe
dort angesiedelt werden.
Die Angebote Jugendhilfe werden demnach nur einen Teil des gesamten Angebotes ausmachen, was
die Möglichkeit bietet an diesem Standort eine interdisziplinär vernetzte Angebotsstruktur ähnlich
einem Community Center oder KiFaZ herzustellen.
10
11
Aufgrund der Beanspruchung in der Kinderund Jugendarbeit muss diese eine massive Schiebewand sein, keine Faltwand!
Personalkostenverrechnungssatz aus der „PKV – Tabelle-2016 Planung“, ohne Kosten des Arbeitsplatzes.
44
Da die Räumlichkeiten des Gemeinschaftshauses in unterschiedlicher Belegung stattfinden sollten,
um eine möglichst große Bandbreite an Angeboten und Veranstaltungen herzustellen, werden die
„Betriebskosten“ der einzelnen Fachbereiche von der tatsächlichen Art und der Dauer der jeweiligen
Nutzung des Hauses abhängen. Eine Kalkulation der Betriebsmittel kann für den Bereich
Familienförderung daher nicht gesondert erfolgen. Bei der Betrachtung sollte im Blick behalten
werden, dass gerade für ehrenamtliche Arbeit ausreichend günstiger Raum zur Verfügung gestellt
werden kann und hier ggf. eine Subventionierung hergestellt werden muss.
Die zur Verfügung stehende Innenfläche des Hauses 23 mit rd. 270 m² Nutzfläche wird wie folgt
aufgeteilt werden:
Flächenbedarf Haus 23
Raum für Begegnung und Veranstaltungen
Gemeinschaftsküche
Gruppenraum 1 mit Spielecke
Gruppenräume 2 und 3 (je 18 m²)
Toiletten männlich / Personal
Toiletten weiblich mit Wickeltisch / Personal
Lagerraum / Abstellflächen
Büro
Verkehrsflächen
Gesamtfläche
67 m²
43 m²
19 m²
36 m²
13 m²
14 m²
23 m²
29 m²
26 m²
270 m²
Im ersten Schritt werden für die Gesamtnutzung des Hauses 23 Gebäudekosten von 60.000 € pro
Jahr kalkuliert.
Miete
Heizung
Reinigung
Strom / Wasser
Sonstiges
Summe
Kostenkalkulation Betriebsmittel Haus 23
Fläche 270 m²
Kosten je m²
monatlich
6,20 €
1.674 €
4,00 €
1.080 €
jährlich
20.088 €
12.960 €
16.250 €
6.500 €
3.900 €
59.698 €
4.5.4 Elternbildung
Eltern soll zumindest in der Anfangsphase Orientierungshilfe im deutschen Gesundheits- und
Fördersystem für Säuglinge und Kinder gegeben werden, (wie z. B. zu standartmäßigen UUntersuchungen, Frühförderung u. ä.). Auch für diesen Bereich gilt, dass eine Orientierung auf die
Nutzung von Angeboten auf den bestehenden Standort der Elternschule am Billwerder Billdeich
geschehen sollte.
Die anfallenden Kosten für Kursleiter, Vorträge und Material werden auf 30.000 € geschätzt. Für die
Koordination wird Personal in Höhe einer 0,5 Stelle Sozialpädagoge (Das bestehende Personal leistet
bereits in zwei Projekten zusätzlich Flüchtlingsarbeit), sowie 0,25 Stelle Verwaltungskraft als
45
notwendig erachtet. Beide Stellenanteile sollten organisatorisch am Standort Billwerder Billdeich
angebunden sein.
Kostenkalkulation Stellenanteile
0,5 Stellen Soz. Päd. (E9)
0,2 Stelle Verwaltung (E8) 13
Honorare / Material
Summe
28.969 €
12.465 €
30.000 €
71.434 €
12
4.5.5 Kindertagesbetreuung
Im neuen Wohngebiet werden an 3-4 Standorten kleine Einrichtungen der Kindertagesbetreuung mit
60-80 Plätzen eingeplant. In den angrenzenden Stadtteilen sind diverse Träger der
Kindertagesbetreuung tätig, die sich vorstellen könnten an einem Interessenbekundungsverfahren
der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) für eine mögliche Trägerschaft der
geplanten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung teilzunehmen. Des Weiteren stünden diese
Träger auch als Kooperationspartner für Angebote der Betreuung und Beratung von Familien zur
Verfügung. An einem Standort der Kindertagesbetreuungseinrichtungen im Gleisdreieck ist die
Einrichtung eines Eltern-Kind-Zentrums vorgesehen und auch ein Elternlotsenprojekt ist eingeplant.
Eltern-Kind-Zentren (EKiZ) sind Anlaufstellen an ausgewählten Kindertagesstätten für Eltern, deren
Kinder (noch) nicht in eine Kita gehen. Sie ermöglichen den Austausch mit anderen Eltern; erfahrene
Kita-Erzieher stehen mit ihrem Fachwissen zur Verfügung. Eltern kochen zusammen, singen mit den
Kindern oder nehmen Elternbildungs-, Informations- und Beratungsangebote in Anspruch. Für die
Kinder gibt es Spiel- und Lernstunden. Diese Angebote und Ziele können für Eltern mit
Fluchthintergrund besonders wertvoll sein, sie bieten Integrationsmöglichkeiten, weil die Erzieher
vor Ort die soziale Umgebung gut kennen und zugleich die kulturelle Herkunft der Besucher
berücksichtigen können und die Kinder werden frühzeitig an die institutionelle Kindertagesbetreuung
herangeführt, die sie aus ihren Herkunftsländern so oft nicht kennen. Nicht zuletzt erhalten die
Menschen die Gelegenheit zum alltäglichen Umgang mit der deutschen Sprache.
Direkt an das EKiZ sollen qualifizierte Elternlotsen mit eigenem Migrationshintergrund angebunden
werden. Elternlotsen sprechen die Sprache der Migranten, fungieren als Kultur- und Sprachmittler
und können die Familien zu Schulen, weitere Familienfördereinrichtungen und zu Behörden oder
Ärzten begleiten.14
4.5.6 Frühe Hilfen
4.5.6.1 Mütterberatung des Gesundheitsamtes
Im Quartier sollte das bisher bestehende Regelberatungsangebot der Mütterberatung des
Gesundheitsamtes Bergedorf durch eine zusätzliche Sprechstunde vor Ort sowie durch Besuche in
der Häuslichkeit ausgeweitet werden. Hierfür müssten ergänzend Personalmittel und
Dolmetscherkosten von ca. 37.000 € jährlich geplant werden.
4.5.6.2 Ausbau Frühe Hilfen
Der Ausbau des Angebots der frühen Hilfen wird im folgenden Abschnitt als integriertes Konzept mit
den SHA beschrieben.
12
Personalkostenverrechnungssatz aus der „PKV – Tabelle-2016 Planung“, ohne Kosten des Arbeitsplatzes.
Personalkostenverrechnungssatz aus der „PKV – Tabelle-2016 Planung“, ohne Kosten des Arbeitsplatzes.
14
Vgl. Drs. 21/2996
13
46
4.5.7 Sozialräumliche Hilfen und Angebote
Die sozialräumlichen Hilfen und Angebote (SHA) im Bezirk Bergedorf sind auf eine
lebensphasenbezogene Präventionskette ausgerichtet (frühe Hilfen, KiTa, Schule, Übergang Beruf).
Die Bergedorfer SHA sollen Unterstützungsangebote in den bestehenden Regelinstitutionen
ergänzen, die Gestaltung von Übergängen unterstützen, Krisen vermeiden, aber auch
niedrigschwellige Kriseninterventionen im Rahmen allgemeiner Beratung und Unterstützung bieten.
Für das neue Wohnquartier am Mittleren Landweg ist im Bereich der SHA ein integriertes
Handlungskonzept vorgesehen, dass auf die Verzahnung bestehender Angebote und auf die Öffnung
des Quartiers, hin zu der Angebotsinfrastruktur angrenzender Sozialräume zielt (insb. Neuallermöhe).
Damit dies erreicht wird, müssen bestehende SHA-Angebotskapazitäten entsprechend neu
entstehender Bedarfe aufgestockt werden. Außerdem müssen durch Schaffung neuer Vor-OrtAngebote, Zugangswege für die Bewohner des neuen Wohnquartiers geschaffen werden, damit die
Öffnung des Quartiers gelingt. Dabei wird die Quartiersinfrastruktur gezielt genutzt, um über
niedrigschwellige, zielgruppenadäquate Angebote, Zugänge zu allen relevanten Zielgruppen zu
schaffen und Selbsthilfestrukturen aufzubauen (u. a. sollen die „Zugangsangebote“ von den
Teilnehmern mittelfristig möglichst eigenständig umgesetzt werden).
Niedrigschwellige
„Zugangsangebote“ (genannte
Einrichtung
Zugang für Kooperationsprojekte
EkiZ
- Familienteam (frühe Hilfen)
- Eltern und Erziehungsberatung (KiTAProjekt)
- Elternlotsen
- Mobiles KiFaZ
- Commit
- …
- Eltern und Erziehungsberatung (KiTAProjekt)
- Elternlotsen
- Mobiles KiFaZ
- Commit
- …
- SHA-Jugendintegrationsprojekt MiLa
- Sportvereine u. ä.
- JMD
- Straso Neuallermöhe
- …
- Mobiles KiFaZ
- Commit
- Spielmobil
- MBE
- Elternlotsen
- …
KiTa
Jugendeinrichtung
(OKJA)
Haus Nr. 23
47
Beispiele werden im folgenden
Gesamtkonzept erläutert)
Offenes Gruppen- und Spielangebot
am Nachmittag (2x pro Woche)
Elternfrühstück / -café (1x pro
Woche in jeder der 3-4 KiTAs im
Quartier )
„Entdeckertouren“ (1x pro Monat)
Familienküche (1x pro Woche + 1x
pro Monat am Wochenende)
4.5.7.1 Netzwerkarbeit
Die sozialräumliche Netzwerkarbeit ist an das Sozialraumteam Neuallermöhe und die AG Jugend in
Neuallermöhe angebunden. Ziel dieser Anbindung ist es, Planung und Koordination der
Angebotsinfrastruktur stets von der Öffnung des neuen Wohnquartiers her zu denken, die
geschaffenen Zugangswege zur Zielgruppe kooperativ zu nutzen und u. a. auf die Bedarfe der
Zielgruppe des ASD auszurichten.
4.5.7.2 Ausbau Familienteam Neuallermöhe
Das Familienteam Neuallermöhe ist am KiFaZ Neuallermöhe angebunden. Von daher leistet das aus
einer erfahrenen Familienhebamme und Sozialpädagogin bestehende Team nicht nur im Rahmen des
präventiven Kinderschutzes der Frühen Hilfen wichtige Arbeit, sondern bindet die Familien an die
gute Angebotsinfrastruktur des KiFaZ Neuallermöhe an. Dadurch wird die Selbsthilfekompetenz der
Familien auch in allen späteren Lebensphasen gestärkt, da bereits Zugänge zum Beratungs- und
Unterstützungssystem im Sozialraum bestehen.
Zielgruppenzugang wird durch ein offenes Gruppen- und Spielangebot im EKiZ hergestellt. Das offene
Gruppen- und Spielangebot wird 2x pro Woche nachmittags angeboten (die Räume des EkiZ sind
dann frei). Dort werden konkrete Angebote zu Gesundheit (u. a. Pflege), Bindung (u. a. Babymassage)
und Alltag (u. a. Spielen mit dem Kind) mit offener Zeit für Austausch verknüpft. Begleitend wird
Spracherwerb und –praxis konzeptionell eingewoben sein.
Diese Angebote bieten auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte der Eltern und
Erziehungsberatung der angrenzenden KiTA (s. u.), der Elternlotsen (s. Abschnitt 4.5.5), des mobilen
KiFaZ (s. u.), Commit (s. u.) und selbstverständlich auch einen attraktiven Zugang zum EKiZ. Die
Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.)
Außerdem bietet das Familienteam 1x pro Woche im neuen Wohnquartier eine offene Sprechstunde
im Haus Nr. 23 an. Mittelfristig soll die Frequenz der Vor-Ort-Sprechstunde zugunsten der offenen
Sprechstunde im KiFaZ in Neuallermöhe verringert werden, um die Mobilität der Quartiersbewohner
in Richtung Neuallermöhe zu erhöhen und die Anbindung an das KiFaZ zu verbessern.
Selbstverständlich arbeitet das Familienteam im Kern einzelfallbezogen und aufsuchend in den
Familien. Dies macht den Großteil der Arbeit der Familienteams aus.
Ausgehend von statistischen Daten zu migrantisch geprägten Stadteilen können wir für die Frühen
Hilfen (0-3 Jahre) von einem Zielgruppenpotential von ca. 85 Familien im neuen Wohnquartier
ausgehen, wovon ein Drittel zu Themen rund um Geburt und im 1. Lebensjahr potentiell
Unterstützungsbedarfe hat. Daher sehen wir folgenden Finanzierungsbedarf für den Ausbau des
Familienteams Neuallermöhe:
Kostenkalkulation Ausbau Familienteam Neuallermöhe:
0,5 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten
0,3 Stelle Familienhebamme (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten
Sachmittel / laufende Fachausgaben
Summe
48
33.219 €
19.931 €
3.000 €
56.150 €
4.5.7.3 Eltern- und Erziehungsberatung in der KiTA (KiTA-Projekt)
Bergedorf hat langjährige Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von KiTA-Projekten bei denen
SHA in die KiTA integriert sind. Dabei geht es um:
•
Beratung von Familien und Eltern
Beratung im Einzel-, Paar- und Familiensetting im Beratungsraum der Kita, in einem neutralen
Beratungsraum im Stadtteil oder aufsuchend (zu Beginn / in Krisen) zur Vermeidung von
Einzelfallhilfen
•
Kursangebote
Themen: Erziehung, Gesundheit, Kulturvermittlung u. ä.
•
Eltern-Café
Offenes Angebot, niedrigschwelliger Zugang vor Ort, niedrigschwelliger Spracherwerb und praxis
•
Unterstützung von Erziehern
Fachberatung, psychosoziale Beratung, Unterstützung in der Arbeit mit schwierigen Familien
•
Netzwerken im Stadtteil
Anbindung von Klienten an passende Fachangebote im Stadtteil, Lotsenfunktion vor Ort
Das KiTA Projekt wird mit allen drei bzw. vier KiTAs im neuen Wohnquartier kooperieren. Standort
wird eine der drei bzw. vier KiTAs sein und dort einen eigenen, neutralen Beratungsraum vorhalten.
Offene Sprechstunden und feste Beratungstermine, sowie aufsuchende Hausbesuche werden
angeboten.
Durch regelmäßige Elternfrühstücke / -cafés in jeder der drei bzw. vier KiTAs wird ein
niedrigschwelliger Zielgruppenzugang durch die Fachkraft des KiTA-Kooperationsprojektes
sichergestellt (1x pro Woche in jeder KiTA).
Dieses Angebot bietet auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte der Frühen
Hilfen (s. o.), der Elternlotsen (s. Abschnitt 4.5.5), des mobilen KiFaZ (s. u.), Commit (s. u.). Die
Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.)
Kostenkalkulation KiTA-Projekt:
1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten
Sachmittel / laufende Fachausgaben
Summe
66.437 €
2.300 €
68.737 €
4.5.7.4 SHA-Jugendintegrationsprojekt „MiLa“ in Zusammenarbeit mit Jugendeinrichtung
(OKJA)
Aufgrund der besonderen biografischen Erfahrungen von geflüchteten Jugendlichen entstehen
spezifische psychosoziale Problemlagen, mit einem vergleichsweise hohen Belastungsgrad für die
Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener. Aus Sicht des ASD ist hier mit einem erhöhtem
Aufkommen von Hilfen nach den §§ 29, 30 und 41 SGB VIII zu rechnen, die zudem besondere
Anforderungen kultursensibler Arbeit stellen. Dieser Herausforderung soll mit dem flexiblen SHAJugendintegrationsprojekt „MiLa“ begegnet werden, dass einerseits präventiv an
zielgruppenspezifischen Themen arbeitet, andererseits durch Empfehlung des ASD individuelle
Unterstützungsangebote bietet.
49
Für die altersmäßig breite Zielgruppe von 12 – 21 Jahren kann man ein Zielgruppenpotential von ca.
350 Jugendlichen im neuen Wohnquartier prognostizieren. Geht man für diese Altersgruppe bei den
Hilfen zur Erziehung (HzE) von einer Quote von 6% aus, kann man mit 21 HzE für diese Altersgruppe
in dem neuen Wohnquartier rechnen. In §31er-Hilfen gerechnet wären das durchschnittlich 250.000
€ pro Jahr.
Das SHA-Jugendprojekt soll in folgenden Ressourcenbereichen flexible Unterstützungsangebote
bieten:
•
Soziale Integration / soziale Kontakte
•
Kulturvermittlung (Normen, Werte, geschlechtsspezifische Rollenbilder)
•
Sozialkompetenz / Konfliktfähigkeit
•
Integration in Bildung und Arbeit
•
Frustrationstoleranz / Durchhaltefähigkeit
•
Verhalten in der Schule / am Arbeitsplatz
•
Verhalten in der Freizeit
•
Psychische und andere gesundheitliche Probleme
•
Lebenspraktische Fähigkeiten,
•
Organisationsfähigkeit im Alltag
•
Haushalts-und Wirtschaftsführung
•
Körper-und Intimpflege
Dabei soll die pädagogische Fachkraft sowohl durch ein festes Gruppenangebot als auch durch
individuelle Unterstützung und offene Beratung flexibel und bedarfsorientiert das Angebot in
Absprache mit dem Jugendamt gestalten. Insbesondere sollen hier auf Empfehlung des ASD
individuelle Unterstützungsangebote gemacht werden können. Ziel ist dabei immer eine nachhaltige
Anbindung an sozialräumliche Angebote und stabilisierende Selbsthilfestrukturen.
Der Zielgruppenzugang für den präventiven Teil des Angebotes erfolgt in enger Abstimmung mit der
Jugendeinrichtung (OKJA) im neuen Wohnquartier und auch über den Straßensozialarbeiter des IB
aus Neuallermöhe. Dabei sollen zunächst mit „Entdeckertouren“ in und durch Bergedorf Angebote
zur Freizeitgestaltung erschlossen, sowie Beziehungsaufbau und Gruppenarbeit initiiert werden. Auf
dieser Basis werden dann auch individuelle Unterstützungsangebote für die Zielgruppe möglich.
Dieses Angebot bietet auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte des
Jugendmigrationsdienstes (JMD), Sportvereine etc., sowie Commit (s. u.).
Die Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.)
Kostenkalkulation SHA-Jugendintegrationsprojekt:
1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten
Sachmittel / laufende Fachausgaben
Summe
66.437 €
2.300 €
68.737 €
50
4.5.7.5 „Mobiles KiFaZ“ im Haus Nr. 23
Das KiFaZ in Neuallermöhe ist ein wichtiger Treffpunkt im Nachbarquartier und zentraler
Knotenpunkt von Gemeinwesenarbeit, Familienförderung, Frühen Hilfen u. v. m.
Hier werden zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote vorgehalten:
•
Familien-, Erziehungs- und Sozialberatung (bei Bedarf auch Aufsuchend)
Zu allen Themen rund um den Alltag von Familien, auch mit offenen Beratungszeiten
•
Individuelle Krisenintervention
•
Anbindung an Sozialraum und soziale Infrastruktur
Auskunft über alle Angebote der Jugendhilfe, soziale Infrastruktur und Bildungsangebote, sowie
Fachberatungsangebote anderer Einrichtungen / Träger
•
Offene Gruppenangebote im KiFaz
Angebote für Eltern mit Kindern in den ersten Lebensjahren, spezielle Angebote für Familien mit
Migrationsgeschichte, Deutschkurse, bzw. Integrationskurse (in Kooperation mit IN VIA und
Caritas), u. v. m.
•
Festes Gruppenangebot für Kinder psychisch belasteter Eltern
•
Enge Zusammenarbeit und Familienbegleitung im trägereigenen Netzwerk
(Familienhebammen, Stadtteilmütter, Kita-Projekt MenSch, temporäre Lerngruppe Schule
Richard-Linde-Weg)
Im Rahmen der Strategie der Öffnung des neuen Wohnquartiers hin zu den „Nachbarschaften“ und
den Angeboten des angrenzenden Sozialraums, soll eine Anbindung der Bewohner an das KiFaZ in
Neuallermöhe erfolgen. Dafür müssen Kapazitäten aufgestockt und Zugangswege geschaffen
werden.
Um den Zugang herzustellen, wird das KiFaZ Neuallermöhe 1x pro Woche ein mobiles Angebot im
Haus Nr. 23 anbieten. Neben offener Beratung steht die „Familienküche“ im Mittelpunkt.
Gemeinschaftlich können Bewohner unter der Begleitung des „mobilen KiFaZ“ in der
Gemeinschaftsküche des Haus Nr. 23 kochen und so gemeinsam in den Austausch kommen. Zutaten
werden von der Bergedorfer Tafel gestellt. Über diesen persönlichen Zugang und Beratungskontakte
kann eine Überleitung zum KiFaZ und den dort bestehenden Angeboten erfolgen.
Dieses Angebot bietet auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte der Elternlotsen
(s. Abschnitt 4.5.5), des SHA Projektes Commit, der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE), etc.
Die Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.)
Damit alle Familienmitglieder erreicht werden können, soll die Familienküche 1x im Monat am
Wochenende durchgeführt werden. Dabei soll auch das Spielmobil der AWO die Attraktivität des
Angebotes steigern (im Winter kann einer der Gruppenräume des Haus Nr. 23 für das Angebot
genutzt werden).
Kostenkalkulation Mobiles KiFaZ:
1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten
Honorarmittel
Sachmittel / laufende Fachausgaben
Summe
66.437 €
1.500 €
2.300 €
70.237 €
51
4.5.7.6 Ausbau commit / Schnittstellenprojekt Neuallermöhe
Das Schnittstellenprojekt Neuallermöhe / commit zielt auf Beratung in Erziehungsfragen,
Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten, Anbindung der Kinder und Jugendlichen an
Freizeitangebote im Stadtteil, Vermittlung von Elternkursen und Hilfen im Gesundheitswesen,
Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Schul- oder Kitaplatz, sowie auf Hilfe bei Geldund Wohnungssorgen. Dabei kann eine individuelle Begleitung und Unterstützung durch die
pädagogischen Fachkräfte bis zu 6 Monate erfolgen. Daher bildet das Projekt einen wichtigen Partner
für die Arbeit des ASD, der insb. auch mit der zunehmenden Flüchtlingsarbeit (bei gleichbleibendem
Personalstand) vor große Herausforderungen gestellt ist.
Das Projekt soll daher nicht nur für die Arbeit im neuen Wohnquartier ausgebaut werden, sondern
auch in der Folgeeinrichtung im Rahel-Varnhagen-Weg und der Wohneinrichtung für minderjährige
unbegleitete Flüchtlinge in der Von-Haeften-Straße, die Unterstützungsbedarfe von insgesamt ca.
350 Bewohner decken.
Im Sozialraumteam Neuallermöhe entwickeln die Kooperationspartner im Schnittstellenprojekt
gemeinsam Angebote für die Flüchtlingsarbeit im Stadtteil. Diese Projekte werden bedarfsorientiert
aus dem Sozialraumbudget des Schnittstellenprojektes finanziert. In der Regel handelt es sich um
besondere Gruppenangebote, deren Einrichtung im Sozialraum zu einem bestimmten Zeitpunkt
wichtig erscheint. Diese Mittel sollen aufgestockt und für kleine Projekte rund um Kulturvermittlung,
lokale Identität und Integration unter Beteiligung der Bewohner eingesetzt werden.
Kostenkalkulation Ausbau commit / Schnittstellenprojekt Neuallermöhe:
1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten
Sozialraumbudget
Summe
66.437 €
5.000 €
71.437 €
4.5.7.7 Zusammenfassende Kostenübersicht SHA
Die bereits jetzt sehr konkrete, integrierte SHA-Strategie, setzt konsequent auf Verzahnung
bestehender Angebote und Öffnung des Quartiers, hin zu der Angebotsinfrastruktur der
angrenzenden Sozialräume (insb. Neuallermöhe). Der damit verbundene, notwendige Ausbau der
bestehenden SHA-Angebotskapazitäten und die Schaffung neuer Vor-Ort-Angebote, um
Zugangswege für die Bewohner des neuen Wohnquartiers zu öffnen, führt zu einem
Finanzierungsbedarf i. H. v. 335.298 €.
Gesamtkalkulation
Ausbau Familienteam Neuallermöhe
KiTA-Projekt
SHA-Jugendintegrationsprojekt
Mobiles KiFaZ
Ausbau commit / Schnittstellenprojekt Neuallermöhe
Summe
52
56.150 €
68.737 €
68.737 €
70.237 €
71.437 €
335.298 €
4.5.8 Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD)
Alleine durch den Anstieg der Bevölkerungszahl ist mit einem Mehraufwand für die Arbeit des ASD zu
rechnen, bei dem perspektivisch eine personelle Aufstockung erfolgen sollte. Bewährte
Kooperationen, wie z. B. Sprechstunden der Mütterberatung u. ä. sollen ebenfalls im Haus 23
stattfinden.
4.6
Senioren
Das Kulturheim Billwerder e. V. bietet mit seinen Räumlichkeiten viele Begegnungsmöglichkeiten –
auch größere Veranstaltungen sind hier gut möglich - und es ist fußläufig – ggf. mit Handicap - gut
erreichbar. Der sich dort treffenden Seniorengruppe kommt eine gewisse Schlüsselfunktion aufgrund
der örtlichen Verbundenheit zu. In Abstimmung mit dem Träger, der mit migrantischer Integration
vertiefte Erfahrungen hat, und unter Einbeziehung dieser Gruppe ist ein zusätzliches Angebot
(interkulturelle Seniorengruppe mit niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten) vor Ort
aufzubauen. Dies ermöglicht es den zuziehenden migrantischen Senioren, Kontakte in der näheren
Umgebung zu finden.
Die finanzielle Ausstattung einer Seniorengruppe (üblicherweise mit ehrenamtlicher Leitung) aus
Zuwendungen beträgt bei einer Teilnehmerzahl von ca. 15 Personen und wöchentlichen Treffen
1.500,- € jährlich.
Ein wöchentlicher Rhythmus der Gruppe ist angesichts der vielen Fragestellungen notwendig und
sinnvoll. Auch für Senioren sind ein Sprachkurs, ein Integrationskurs unerlässlich, um sich in der
neuen Umgebung zurechtzufinden sowie Kontakte zu anderen migrantischen Organisationen zu
schließen, sowie Begegnungen und Freizeitmöglichkeiten in Anspruch nehmen zu können. Zusätzlich
kommen auch Beschäftigungen, leichte Arbeits- und / oder Mitwirkungsmöglichkeiten in Betracht,
ferner sind zunehmend auch Gesundheitsaspekte zu beachten. Ein wöchentliches Angebot bietet die
Möglichkeit, dies alles zu klären und aufzubauen bzw. Gruppen einzuladen oder zu besuchen.
Im KulturA ist das Angebot entsprechend für migrantische Senioren spezifisch zu erweitern. Neben
der S-Bahn sind auch die (barrierefreien) Busverbindungen, weil als Transportmittel vertrauter,
wichtig. Stündlich bzw. zweistündlich verkehrende Busse sind auf diese Angebote zeitlich
abzustimmen. Auch das Bürgerhaus in Neuallermöhe-Ost muss sein Angebot entsprechend
erweitern. Im Stadtteil befindliche migrantische Gruppen werden in den Prozess sinnhaft mit
einbezogen.
Die Senioren werden zunächst eine kleinere Gruppe darstellen, gleichwohl bedarf es von Beginn an
einer aufbauenden, aufwachsenden Sicht und Struktur. So muss im Wohngebiet Gleisdreieck
mindestens ein Raum für wöchentliche Treffen für mindestens eine Gruppe zur Verfügung stehen.
Neben den neu hinzu kommenden gibt es aber auch bereits hier schon länger lebende ältere
Senioren, die neben ihren Bedürfnissen auch ihre Erfahrungen einbringen werden.
4.7
Sport
Im Zuge der Bebauung des sog. „Gleisdreiecks“ sollen 2.500 geflüchtete Menschen am Mittleren
Landweg eine neue Heimat finden. Es ist damit zu rechnen, dass es sich bei ca. 1/3 dieser
Personengruppe um Kinder und Jugendliche handeln wird. Neben einer Grundversorgung mit Kitas
und Schulen ist auch – wenn die Integration dieser Menschen gelingen soll – ein entsprechendes
Sportangebot erforderlich. Befragungen in Flüchtlingsunterkünften kamen zu dem Ergebnis, dass
Fußball bei ihnen in der Rangfolge an erster Stelle steht. Was liegt also näher, als zumindest einen
53
Teil dieser Kinder und Jugendlichen in den benachbarten ETSV Hamburg zu integrieren?
Voraussetzung dafür ist jedoch der Ausbau der vorhandenen Sportinfrastruktur.
Unter Berücksichtigung des unter Abschnitt 3.6 beschriebenen Zustandes der Sportanlage Mittlerer
Landweg und der zu erwartenden Veränderungen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft erscheinen
diverse Maßnahmen sinnvoll. So sollte die Baseball-Anlage von ihrem jetzigen Standort (derzeit
befindlich im „Allgemeinen Grundvermögen“) verlagert werden. Durch diese Maßnahme könnten
zwei vollwertige Naturrasenplätze auf dieser Sportanlage geschaffen werden. Wegen der unter
Abschnitt 3.6 beschriebenen Vernässungs-Problematik sollte der Grandplatz in einen
Kunststoffrasenplatz umgebaut werden, damit nach Starkregen zumindest ein Platz dieser
Sportanlage bespielbar ist.
Aufgrund der Vergrößerung der Sportanlage, des zu erwartenden Mitgliederzuwachses und der
dadurch bedingten Steigerung der Nutzungsintensität sollte ein zusätzliches Umkleidehaus
geschaffen werden. Um den dann geschaffenen „Status Quo“ auf lange Sicht aufrecht zu erhalten,
empfiehlt sich die Einstellung eines hauptamtlichen Sportplatzwarts.
Die ehemalige Einfeldhalle ist bis auf ihr Fundament abgerissen worden. Wie oben beschrieben,
haben die vor Ort agierenden Sportvereine keine Zukunftsperspektive in der kleinen Gymnastikhalle.
Im Ergebnis arrangieren sie sich momentan nur mit der aktuellen Situation am Mittleren Landweg.
Aufgrund des durch die Flüchtlinge zu erwartenden Mitgliederzuwachses wird die Gymnastikhalle
weder für den Schul- noch für den Vereinssport ausreichend sein. Da sich das Grundstück, auf dem
die alte Einfeldhalle stand, noch im Eigentum der FHH befindet, sollte nun schnell gehandelt und die
Fläche mit einer neuen Sporthalle bebaut werden, die den Bedarfen des Schul-, Vereins- und
Freizeitsports entspricht.
Das Projekt „Stadtfinder“ aktiviert Sport- und Spielflächen auf sehr niedrigschwellige Weise, geht auf
die Bewohnerschaft eines Gebietes zu, aktiviert diese und fordert sie auf, etwas für ihren Stadtteil zu
tun. Zugleich lehrt das Projekt Erwachsene und Kinder, sich kreativ sportlich zu betätigen und
eigenverantwortlich den Alltag zu gestalten. Den Stadtfindern ist es in anderen Quartieren bereits es
gelungen, die Nachbarschaft zu aktivieren (Aufsichten für den Spielplatz, Spielangebote,
Aufräumaktionen,
Instandhaltungsaktionen,
Ausbau
des
Spielzeugcontainers),
die
Eigenverantwortlichkeit der Eltern zu stärken (die Verfügung über die Spielgräte wurde in die Hand
ausgewählter Bewohner gelegt) und darüber hinaus sogar einen Effekt über das unmittelbare Umfeld
hinaus zu erzeugen – selbst im Winter. Ein ähnliches Projekt ist für das Wohnquartier auf dem
Gelände des Gleisdreieck Billwerder wünschenswert. Das Projekt benötigt Abstellflächen in der Nähe
eines größeren Spielplatzes (Minicontainer).
4.8
Beteiligung
4.8.1 Beteiligung vor Bezug des Wohnquartiers
Gemäß Drs. Nr. 20/0687 ist ein größerer Beteiligungsprozess im Rahmen des
Bebauungsplanverfahrens am 25.02.2016 von der Bezirksversammlung Bergedorf beschlossen
worden. (Auszug aus dem Beschluss: “ Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens soll mit Hilfe eines
breiten Beteiligungsprozesses geklärt werden, welche zusätzliche soziale Infrastruktur für das
Vorhaben benötigt und sichergestellt werden muss. Die Verortung dieser sozialen Infrastruktur ist
nicht auf das Gebiet des Bebauungsplans begrenzt. Ferner sollen in diesem Beteiligungsprozess
54
Ansätze erarbeitet werden, wie die Belegung der Wohneinheiten am Gleisdreieck Mittlerer Landweg
dauerhaft erfolgen soll. An dem Beteiligungsprozess sollen u. a. die Bevölkerung, der Betreiber f&w,
der Investor des Vorhabens, der Verein Bergedorfer für Völkerverständigung,
Migrantenselbstorganisationen,
Sportvereine,
Handwerkskammer,
WSB,
Schulen
und
Jugendhilfeträger beteiligt werden. Das Bezirksamt erarbeitet ein Konzept für den
Beteiligungsprozess und stellt dieses im SFlW vor.“).
4.8.2 Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe nach Bezug des Quartiers
Das Ziel der Integrationsbemühungen in diesem Quartier ist vor allem auf die nachhaltige und
selbstbestimmte Inklusion der Bewohnerschaft in die Bevölkerung gerichtet. Derzeit wird die
Einrichtung eines vorgezogenen Quartiersmanagements parallel zum Gebietsaufnahmeprozess in
RISE geprüft. Siehe hierzu auch den Abschnitt 5.1 - Dialog und Teilhabe gewährleisten.
Vor Ort werden zahlreiche Angebote entstehen, wie bspw. Deutschkurse, Kreativangebote,
Förderangebote für Schüler, in der beruflichen Orientierung und anderer Bildungsfragen, Mädchenund Jungenangeboteangebote, Beratungsleistungen, Interkulturelle Coachings, offene Treffs etc., die
in den Räumlichkeiten des Hauses 23 (siehe Abschnitt 4.3) Platz finden können. Darüber hinaus
sollten im Umfeld, wie das KulturA in Neuallermöhe weitere Räumlichkeiten geschaffen werden, um
den Bedarf der neuen Bewohner decken zu können und auch, um deren Mobilität zu unterstützen.
Alle diese Angebote, werden sich im Laufe der Zeit in ihrer Qualität und Quantität wandeln. Einige
Angebote werden obsolet, andere werden von der Bewohnerschaft des Gleisdreiecks Billwerder
übernommen, neue Angebote bzw. Aktivitäten werden dazu kommen. Hierzu bedarf es einer
fundierten Ehrenamtskoordination.
4.8.3 Konzepte für Multiplikatoren- und Moderatorenausbildung
Plan International Hamburg bietet eine kompakte Multiplikatorenausbildung (siehe Anlage III) von
Geflüchteten im Rahmen eines Kinderschutzkonzeptes in Wohnunterkünften an. Kinder und
Jugendliche werden involviert und haben Teil an allen Entscheidungen und Prozessen, die sie
betreffen. Dies geschieht über Einbeziehung der Flüchtlinge und Kinderschutzgruppen als
Multiplikatoren, um u. a. über Kinderschutzrisiken aufzuklären. Plan International verfolgt einen
partizipativen Ansatz durch Einbeziehen und Aktivierung der Geflüchteten.
Moderatorenkonzepte, wie sie die Politik- und Unternehmensberatung Markus Birzer entwickelt
haben, siehe hierzu Anlage IV, setzen auf die Qualifizierung ehrenamtlicher Bürgermoderatoren.
Auszug aus dem Konzept: „Eine Alternative für den – teuren – Einkauf von externen Expert*innen
kann langfristig die Ausbildung von ehrenamtlichen Bürgermoderatorinnen und Bürgermoderatoren
sein. Die Ausbildung dauert etwa zwei Wochen, die auf drei (Wochenend-) Module verteilt werden
können.“
4.9
Nahversorgung
Der Bezirk steht in Verhandlungen bzgl. eines Standortes für einen Nahversorger im nahegelegenen
Gewerbegebiet, um die Alltagsversorgung der Menschen im neuen Quartier sicher zu stellen.
Aktuell sind die Ärzte in Billwerder, Allermöhe und Neuallermöhe für die medizinische Versorgung
von etwa 26.000 Menschen zuständig. Durch den Zuzug von 2.500 Personen ist von einem
Mehrbedarf an Ärzten, auch an Kinderärzten, auszugehen, da die Anzahl der Menschen mit
medizinischem Versorgungsbedarf sowie der Aufwand bei Untersuchungen und Diagnostik aufgrund
der anfänglichen Sprachprobleme erhöht sein wird.
55
4.10 Öffentlicher Nahverkehr
Ausgehend von allen bisherigen Erfahrungen, verfügen geflüchtete Menschen, wie sie auf dem
Gelände des sogenannten „Gleisdreiecks Billwerder“ wohnen werden, regelmäßig signifikant seltener
über einen PKW, als die Durchschnittsbevölkerung. Sie sind daher häufiger auf die Öffentlichen
Personen Nahverkehr angewiesen oder bewältigen Wege zu Fuß. Das Fahrrad ist in den meisten
Herkunftsländern kein übliches Fortbewegungsmittel.15
Die S-Bahnlinien S21 sowie S2 werden für den weit überwiegenden Hauptteil der Bewohnerschaft
des Gleisdreiecks Billwerden das mit Abstand wichtigste Transportmittel darstellen. Eine Ausweitung
der Kapazitäten der S-Bahnlinien vor allem in den Morgen- und Abendstunden sollte aufgrund des zu
erwartenden Nachfragezuwachses geprüft werden.
Zudem sollte geprüft werden, ob Bus-Verbindungen, wie nach Billstedt und in das Gewerbegebiet
Allermöhe, zusätzlich gestärkt werden.
Darüber hinaus sollten die S-Bahnstation sowie die Wege dorthin barrierefrei beschaffen sein (wenig
bauliche Hürden, klare Beschilderung, gute Beleuchtung, Querungshilfen, Lichtsignalanlagen), um
den Bedürfnissen der Bewohnerschaft am Mittleren Landweg sowie der anderen Nutzer des SBahnhofes gerecht zu werden.
Hamburg hat eine dezidierte Radverkehrsstrategie. Das Wohngebiet „Gleisdreieck Billwerder“ bzw.
der gesamte Mittlere Landweg bieten sich an, das Fahrrad als umweltfreundliches und hochflexibles
Verkehrsmittel verstärkt einzusetzen. Die Bewohnerschaft dürfte den praktischen Nutzen des
Fahrrades vor allem für die Wegstrecken nach Neuallermöhe, Bergedorf-West oder in das
Gewerbegebiet Allermöhe schnell entdecken. Zudem können mithilfe des Fahrrads die umliegenden
Gebiete erkundet werden und sich die Bewohnerschaft weiter mit dem Straßenverkehr in
Deutschland vertraut machen. Daher sollten für das Wohngebiet die Möglichkeit geschaffen werden,
das Radfahren zu lernen und das Rad häufig zu nutzen, beispielsweise durch eine zentrale
Leihradstation (StadtRad oder andere Systeme), genügend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder,
Fahrradstreifen oder Fahrradschutzstreifen auf dem Mittleren Landweg sowie der Ertüchtigung des
Weges vom Mittleren Landweg nach Neuallermöhe entlang des Südlichen Bahngrabens
(hochwertiger Belag, sichere Kanten hin zur Böschung, Ausschilderungen, moderne Beleuchtung)
sowie der Zuwegung zur Veloroute 9 im Norden der Bahnstrecke.
Zudem sollte geprüft werden, ob im Norden und im Süd-Osten des Wohngebietes nicht zusätzliche
barrierefreie Wegverbindungen aus dem Wohngebiet heraus und auf die bestehenden Wege geführt
werden können, um die Strecken für die Bewohnerschaft deutlich zu verkürzen (Wegersparnis beim
Vermeiden des Umlaufens des Wohngebietes von bis zu einem Kilometer) und somit für eine
regelmäßige Nutzung attraktiver zu machen. Zudem kann somit der Eindruck oder das Gefühl einer
„gated community“ vermieden werden.
15
http://www.difu.de/publikationen/difu-berichte-42015/fluechtlinge-und-mobilitaet.html
56
(In Schwarz sind die geplanten und vorhandenen Wege gekennzeichnet, in Rot mögliche „Abkürzungen“.)
4.11 Naherholung
Quartiersbezogene Kinderspielflächen sind seitens des Investors in ausreichender Zahl vorgesehen,
Auch ist im Baugebiet ein kleiner zusätzlicher Bolzplatz geplant. Parkanlagen und Flächen für
Eigenanbaugärten wird der Investor in Abstimmung mit dem Bezirksamt vornehmen. Hier sind die
zukünftigen Bewohner ebenfalls zu beteiligen.
4.12 Integration in den Arbeitsmarkt
Die Gewerbetreibenden sind sehr interessiert an der Frage der Integration zukünftiger Arbeitskräfte
in den Arbeitsmarkt. Da es einen großen Anteil an auch international tätigen Logistikbetrieben gibt,
eröffnet sich gerade hier die Möglichkeit, eine berufliche Perspektive aufzubauen. Im Rahmen der
Integrierten Stadtteilentwicklung gilt es hier möglichst frühzeitig nach Bezug des Quartiers in engere
Kooperation zu kommen.
Die zügige, gleichwohl nachhaltige Integration der Bewohnerschaft auf den Arbeitsmarkt der
Metropolregion Hamburg verfolgt gleich mehrere Ziele. Es geht vor allem um eine gesellschaftliche
Inklusion, ohne auf Transferleistungen angewiesen zu sein, um Einübung und Erprobung etablierter
Kulturtechniken, beiderseitige Begegnung mit der vorherigen Belegschaft, und zwar auf Augenhöhe,
die Einnahme einer Vorbildfunktion in der Familie sowie der Community sowie die Befriedigung der
vorhandenen Fachkräftenachfrage in Bergedorf und den umliegenden Landkreisen.
Erforderlich sind zügige und vergleichbare Kompetenzerfassungen bei der Bewohnerschaft,
niedrigschwellige Möglichkeiten ausländische Abschlüsse anerkennen zu lassen sowie eine fundierte
und umfassende berufliche (Neu-)Orientierung der Bewohnerschaft.
Hierzu gehört auch die Stärkung und Erhalt der Bemühungen Ehrenamtlicher – vor allem bei der
zielgerichteten beruflichen Orientierung und Vermittlung vor Ort, z. B. durch das zur Verfügung
stellen von Räumen für einen Erstkotakt oder Kurzberatungen.
57
Zudem sollte sich das Quartiersmanagement um eine Partnerschaft mit Netzwerken, wie dem
Unternehmensnetzwerk Allermöhe in der unmittelbaren Nachbarschaft bemühen, um kurze Wege
hin zur Einstellung geeigneter Bewerber aus dem Wohnquartier zu ermöglichen.
Das Schaffen weiterer niedrigschwellige Beratungsangebote vor Ort bzw. gut zu erreichende und
vernetzt Angebote der Regelsystem wie „W.I.R – work & integration for refugees“ mit Sprechzeiten
vor Ort – zu mindestens in den ersten 24 Monaten nach Bezug wäre hilfreich.
Zudem sollten vorhandene ESF-Projekte, die sich um die berufliche Orientierung sowie die
Integration in Ausbildung oder den Allgemeinen Arbeitsmarkt bemühen, insbesondere Jugend aktiv
plus, come in und GATE gestärkt werden, damit diese sich mit ihrer Arbeit auch auf die Zielgruppe im
Quartier beziehen können. Gleiches sollte für das Angebot der Produktionsschule gelten, die mit
ihrer inhaltlichen Ausrichtung sehr geeignet ist, die Zielgruppe junger Geflüchteter an den
Arbeitsmarkt heranzuführen. Eine unterstützende Wirkung kann hier auch die Initiative der
regionalen Wirtschaft zur Flüchtlingsproblematik des WSB Bergedorf e.V. erzeugen.
Vergleichbar mit den Lern- und Arbeitsprojekten von Jugend aktiv plus, könnte zudem mit Hilfe eines
(in der beruflichen Orientierung) erfahrenen Trägers im Quartier eine (Stadtteil-)Fahrradwerkstadt
eingerichtet werden, die zum einen dazu dient, die Fahrräder der Bewohner kostengünstig in Stand
zu halten sowie als mögliche Ausleihstation für eine erste berufliche Orientierung sorgt. Bisher ist das
Thema berufliche Orientierung kein zentrales. Zwar wird von beruflicher Integration gesprochen, der
wichtige Vorschritt der beruflichen Orientierung (die Jugendberufsagentur hat dies gezeigt) fehlt
jedoch. Diese Werkstatt kann einen wichtigen Schritt in diese Richtung bedeuten. Benötigt würden
hierzu eine (Stadtteil-)Werkstatt sowie ein kleiner „Showroom / Büro“ und eine (Aufstell-)Fläche vor
dem Laden.
Es sollten ferner zwei bis drei Flächen für lokales Kleingewerbe vorgehalten werden. Ein Bäcker oder
(Gemüse-)Händler, Fleischer aus dem Kreis der Bewohnerschaft könnte sich vor Ort selbständig
machen, beruflich festigen und zudem eine vertraute Versorgungssituation schaffen. Unterstützt
werden könnten mögliche Kandidaten für eine Existenzgründung durch das in Bergedorf bekannte
und erfolgreich arbeitende ESF-Projekt ReQ (Förderung lokale Ökonomie).Für Beratungen durch ReQ
vor Ort, ist ein zeitweise zu nutzender Raum erforderlich.
4.13 Sicherheit
Die Polizei Hamburg plant derzeit Stadteilpolizisten bzw. Bürgernahe Beamte auch in den Quartieren
für Geflüchtete Menschen mit der Perspektive Wohnen einzusetzen. Die für die Polizei erforderliche
Örtlichkeit sollte zentral liegen und gut sichtbar sein. Diese Präsenz und Sichtbarkeit soll das
Vertrauen in die Polizei, als staatliche Institution, und das Sicherheitsgefühl vor Ort erhöhen.
Zur Notfallrettung sind entsprechende Rettungswege sowie für zusätzlich notwendige
Rettungswagen im näheren Einzugsbereich des Quartiers ein Standort einzuplanen.
5
5.1
Weitere Handlungsempfehlung: Integrierte Stadtteilentwicklung
Dialog und Teilhabe gewährleisten: inklusives Quartiersmanagement
Das neue Wohnquartier im Gleisdreieck inkl. des unmittelbaren Wohnumfeldes am Mittleren
Landweg soll als Fördergebiet in der Integrierten Stadtteilentwicklung mit durchschnittlicher
Förderlaufzeit von 7 Jahren festgelegt werden. Voraussetzung für die Aufnahme als Fördergebiet ist
die Erstellung einer Problem- und Potenzialanalyse (PPA) des künftigen Fördergebietes. Untersucht
werden insbesondere die städtebaulichen, baulichen und planerischen Rahmenbedingungen, die
58
sozioökonomischen Situation und Entwicklungsperspektiven, sowie die Abbildung von Problemen
und Potenzialen und den sich daraus ableitbaren Empfehlungen zu möglichen (Starter-)Projekten.
Darüber hinaus wird die Abgrenzung des Fördergebiets begründet. Eine RISE-Förderung fokussiert
sich auf das Schaffen eines quartiersbezogenen Mehrwerts mit Hilfe von Maßnahmen, die in
verschiedenen Handlungsfeldern durchgeführt werden. Insbesondere in den Bereichen –
Gebietsentwickler, Vernetzung lokaler Partnerschaften, Öffentlichkeitsarbeit, Integration,
Familienförderung, Bildung, Sport und Freizeit, Kultur sowie öffentlicher Raum.
Darüber hinaus hat die PPA auch die unmittelbar an das Fördergebiet angrenzenden Wohngebiete
mit deren Problemen und Potenzialen zu berücksichtigen. In diesem Falle das angrenzende 365 ha
große und hoch verdichtete Wohngebiet Neuallermöhe.
Unter Berücksichtigung der anhaltendenden Nachverdichtung mit Wohnraum in Neuallermöhe sowie
der Entstehung des neuen Wohngebiets ist mit einer steigenden Nutzerzahl in den bestehenden
sozialen und kulturellen Einrichtungen zu rechnen. Die Kapazitäten der Treff- und Beratungszentren
in Neuallermöhe sind bereits jetzt erschöpft. Ein zentraler Anlaufpunkt ist bereits heute das KulturA,
welches nur 2,5 km vom Gleisdreieck entfernt liegt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut
erreichbar ist. Im Integrierten Entwicklungskonzept Neuallermöhe ist bereits ein Anbau für das
KulturA zur Erweiterung der Raumkapazitäten vermerkt. Die Pläne sehen eine Erweiterung von ca.
200 m² für Beratungs- und Büroräume, Sanitär und Küche sowie eine kleine Krisenwohnung (ca. 55
m²) vor. Ziel ist die bestehenden Angebote der Stadtteilkulturarbeit und der niedrigschwelligen
Familienförderung und insbesondere das Projekt „commit“ (Beratung und Unterstützung für Familien
im sozialen und schulischen Bereich) in dem Haus zu konzentrieren. Darüber hinaus werden Räume
für verschiedene Aktivitäten von Ehrenamtlichen sowie für Vereine als auch für Privatpersonen
vorgehalten. Siehe hierzu die Projektbeschreibung „commit“ in Anlage VI.
Neben den Maßnahmen innerhalb der Gebiete ist die Bildung von Synergien zwischen den beiden
Fördergebieten wünschenswert. Die vorhandenen Netzwerke und Partnerschaften sollten genutzt
und ausgebaut werden. Die Gebietsentwickler sollten sich regelmäßig austauschen, an den
jeweiligen Stadtteilbeiräten teilnehmen und aus den Gebieten berichten. Es ist auch denkbar, dass
sich gebietsübergreifende Arbeitskreise bilden oder Veranstaltungen organisiert werden.
Die Finanzierung eines vorangestellten Quartiersmanagements wird geprüft. Nach der Festlegung als
RISE-Gebiet wird ein Gebietsentwickler für die Förderlaufzeit europaweit ausgeschrieben.
59
Ein zukünftiger Stadtteilbeirat sollte die neuen Bewohner regelmäßig in einem niedrigschwelligen
Dialog mit der Anwohnerschaft zusammenbringen. Für die geflüchteten Menschen stellen
Teilhabechancen auf Augenhöhe ein entscheidendes Kriterium zur Akzeptanz der neuen Heimat dar.
Eine starke Identifikation mit dem Wohnort fördert zudem das bürgerschaftliche Engagement unter
den Bewohnern. Einem Stadtteilbeirat sollten darüber hinaus üblicherweise auch u. a. Vertreter der
verschiedenen Träger, der öffentlichen Verwaltung, der bezirklichen Politik, der Vereine und
Migrantenselbstorganisationen sowie der verschiedenen (standortrelevanten) Kirchen angehören.
Es sollte zudem auch abgewogen werden, ob die Einbeziehung etwaig vorhandener
Schlüsselpersonen mit einer besonderen Stellung in ihrer jeweiligen Gemeinde als hilfreiche,
informelle Mittler hinzugezogen werden. In einigen Herkunftskulturen nehmen bspw. ältere
Gemeindemitglieder (z. T. als „Dorfälteste“) dem Senioritätsprinzip folgend einen einflussreichen und
besonders respektierten Rang ein. Solche Personen könnten (falls vorhanden) im Sinne der
bezirklichen Anliegen als Unterstützer gewonnen werden. Die Koordinierung des Gremiums obliegt
insgesamt dem zuständigen Quartiersmanagement.
60
Handlungsfeld Integration:
Maßnahme
Flüchtlingslotsen
Interkulturelle Musikveranstaltungen
x
Gemeinschaftszentrum Haus 23
IV
0,5 Stelle SozPäd. / 0,2 Stelle Verwaltung / Honorarmittel
Elternbildung
SHA Schule / Beruf
491.659
481.159
481.159
393.050
334.600
259.000
500.500
50.000
1.309.000
150.000 4.800.186
150.000
SUMME HANDLUNGSFELD
1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Sozialraumbudget
4.5.7.6 Ausbau commit/Schnittstellenprojekt Neuallermöhe
x
x
x
x
x
x
x
x
x
500.059
1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Honorare und Sachmittel
4.5.7.5 Mobiles KiFaZ
x
x
1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Sachmittel
4.5.7.4 SHA-Jugendintegrationsprojekt
4.5.7.3 KiTA-Projekt
4.5.7.2 Ausbau Familienteam Neuallermöhe
4.5.7
0,2 Stelle Kinderärztin und -krankenschwester zzgl. Dolmetscherkosten
S. Rahmenvereinbarung Schule/Jugendhilfe (Modelltyp 1, 0,5 Stelle
SozPäd. zzgl. Sachmittel)
0,5 Stelle SozPäd. / 0,3 Stelle Familienhebamme jew. inkl. AP-Kosten
zzgl. Sachmittel
1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Sachmittel
Erstausstattung Sachmittel
Neuer Jugendclub / Blockheizkraftwerk
Betriebsmittel
Erstausstattung / Herrichtung Gebäude mit Sanitär und Küche
115.000 1.165.000
10.000
SUMME HANDLUNGSFELD
x
20.000
20.000
25.000
735.000
x
x
x
20.000
30.000
420.000
x
Neuer Jugendclub / Blockheizkraftwerk
Neuer Jugendclub / Blockheizkraftwerk
Handlungsfeld Jugend und Familien:
Betriebsmittel
Schätzung
Bisherige Förderung aus Mitteln Bürgerhäuser 6 T €, 1 Stelle
Hausverwaltung 45 T€, Betriebskosten (Strom, Gas, Wasser etc. mtl. 5
T€ ananlog Kostenschätzrichtlinie d. FHH für 500m²= 10€/m²)
Div. sonst. kleinere Sanierungsmaßnahmen im Gebäude
Einbau einer zusätzlichen Trennwand im Saal
Schätzung
Schätzung
Sanierung Heizungsanlage
x
x
x
185.800
SUMME HANDLUNGSFELD
0
20.000
20.000
10.800
10.000
3.000
10.000
20.000
20.000
72.000
investiv konsumtiv
Kosten der
Maßnahme in €
x
Herrichtung der Aussenanlagen (Parkraum / Fahrrad / Terasse)
Schätzung
Sanierung Fenster
4.5.6.1 Mütterberatung
4.5.3
4.5.2
3
4.3
Schätzung
Schätzung
Anschluss an die Enwässerung
Betriebsmittel
Finanzierungshöhe analog DS Forum Flüchtlingshilfe
Bildungslotsen für Eltern
Handlungsfeld Begegnung und Kultur:
Finanzierungshöhe analog DS Forum Flüchtlingshilfe
Frühe Hilfen analog dem Projekt "Stadtteilmütter"
x
x
Finanzierung bisher über Q-Fonds, 4 Veranstalungen á 675 €
Interkulturelle Filmabende
x
Dialog der Kulturen
Kulturheim Billwerder e. V., Sanierung / Modernisierung
4.5.3
2
4.2.8
Sachmittel Ausstattungsgegenstände zur Durchführung
x
Bergedorfer Weltreise
x
x
x
Bergedorfer Weltreise
Migrantische Sprach- und Kulturmittler
4.2.7
2 Veranstaltungen á 2.500 €
Anmerkung
investiv
Projekt Migrantische Organisation z.B. Stadtteilrundgänge, Kulturvermittler
Vor-Ort-Angebote Migrantischer Selbstorganisationen
4.2.5
Attraktive Kulturangebote
4.2.1
Soziale und kulturelle Infrastruktur vor Ort
1
Lfd. Nr.
Finanzierungsplanung
konsumtiv
Zeit-Maßnahmen-Kosten-Plan für den Zeitraum 2016-2023 (Teil 1)
2016
0
0
0
878.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
50.000
150.000
187.000
290.000
105.000
10.000
20.000
20.000
25.000
20.000
30.000
60.000
48.700
5.000
5.000
2.700
2.500
3.000
2.500
5.000
5.000
18.000
2017
678.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
187.000
165.000
105.000
60.000
45.700
5.000
5.000
2.700
2.500
2.500
5.000
5.000
18.000
2018
678.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
187.000
165.000
105.000
60.000
45.700
5.000
5.000
2.700
2.500
2.500
5.000
5.000
18.000
2019
678.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
187.000
165.000
105.000
60.000
45.700
5.000
5.000
2.700
2.500
2.500
5.000
5.000
18.000
2020
0
678.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
187.000
165.000
105.000
60.000
2021
0
678.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
187.000
165.000
105.000
60.000
2022
0
678.598
71.437
70.237
68.737
68.737
56.150
47.800
37.000
71.500
187.000
165.000
105.000
60.000
2023
Anlage I.
Kosten und Maßnahme Plan
V
Seniorengruppe
Handlungsfeld Sport:
4.6
5
Betriebsmittel, Bewirtschaftung Sporthalle
Betriebsmittel, Stelle Sportplatzwart inkl. Altersrückstellungen
Betriebsmittel, Bewirtschaftung Umkleidehaus
Baunebenkosten
Flutlicht
Hochbau
Außenanlagen
Ausbau des Projektes ohne ESF Förderung
GATE
560.000
SUMME HANDLUNGSFELD
0
140.000
140.000
140.000
140.000
x
x
x
x
590.000
SUMME HANDLUNGSFELD
0
30.000
560.000
x
x
1.469.200
SUMME HANDLUNGSFELD
0
75.000
115.000
750.000
389.200
140.000
750.000
750.000
x
x
x
x
x
x
GESAMTSUMME HANDLUNGSFELDER
17.100.686
SUMME HANDLUNGSFELDER nach investiv / konsumtiv 6.895.000 10.205.686
Ausbau des Projektes ohne ESF Förderung
come in
Gesamtsumme aller Handlungsfelder für den Zeitraum 2017 - 2023
4.12
Neues Projekt analog ursprünglichem Projekt
S. Konzept ebenda
Handlungsfeld Integration in den Arbeitsmarkt:
8
Verstetigung der Mittel analog Forum Flüchtlingshilfe
Fahrradwerkstatt
Konzepte für Multiplikatoren- und Moderatorenausbildung
4.8.4
werden erst im Rahmen der PPA vorgeschlagen
x
55.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
110.000
30.000
80.000
950.600
20.000
10.000
15.000
100.000
65.000 7.338.600
0
0
65.000
5.000
10.000
50.000
750.000
5.000
25.000
250.000
50.000
350.000
1.275.000
50.000
100.000
50.000
200.000
500.000
50.000
2.000.000
1.200.000
1.500
1.500
0 6.105.000
1.425.000
25.000
350.000
700.000
350.000
0
2017
SUMME HANDLUNGSFELD 5.880.000
x
250.000
50.000
350.000
1.275.000
200.000
2016
5.000
x
x
x
x
x
x
x
x
500.000
50.000
2.000.000
1.200.000
10.500
x
x
x
x
x
10.500
x
0
investiv konsumtiv
Kosten der
Maßnahme in €
SUMME HANDLUNGSFELD
1/2 Stelle SozPäd. (25 T€) zzgl. 255 m² Anbau (255x10 €x12)
Honorkosten für 1/2 Jahr inkl. Sachmittel
Anmerkung
Jugend aktiv plus
Ehrenamtliches Engagement
Handlungsfeld Beteiligung:
Verfügungsfonds
Starterprojekte
Öffentlichkeitsarbeit
Quartiersbüro
Gebietsentwickler
KulturA, Betriebsmittel
KulturA, Anbau
Handlungsfeld Integrierte Stadtentwicklung NAM
Anschaffung Minicontainer
Projektkosten
4.8.3
7
5.1
6
4.7
Projekt "Stadtfinder"
4.7
Maßnahme
Parkplatzerweiterung / Gestaltung
Sportanlage Marie-Henning-Weg
4.7
Baunebenkosten
Flutlicht
Hochbau
Außenanlagen
Sportanlage Mittlerer Landweg
Handlungsfeld Senioren:
4
Lfd. Nr.
investiv
Zeit-Maßnahmen-Kosten-Plan für den Zeitraum 2016-2023 (Teil 2)
konsumtiv
633.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
80.000
80.000
200.600
20.000
10.000
15.000
100.000
55.600
200.000
50.000
100.000
50.000
1.500
1.500
2018
633.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
80.000
80.000
200.600
20.000
10.000
15.000
100.000
55.600
200.000
50.000
100.000
50.000
1.500
1.500
2019
633.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
80.000
80.000
200.600
20.000
10.000
15.000
100.000
55.600
200.000
50.000
100.000
50.000
1.500
1.500
2020
633.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
80.000
80.000
200.600
20.000
10.000
15.000
100.000
55.600
200.000
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100.000
50.000
1.500
1.500
2021
633.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
80.000
80.000
200.600
20.000
10.000
15.000
100.000
55.600
200.000
50.000
100.000
50.000
1.500
1.500
2022
633.600
80.000
20.000
20.000
20.000
20.000
80.000
80.000
200.600
20.000
10.000
15.000
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55.600
200.000
50.000
100.000
50.000
1.500
1.500
2023
Anlage II.
Lageplan Gemeinschaftsflächen
VI
Anlage III. Multiplikatoren-Konzept Plan-International
Die Multiplikatorenausbildung besteht aus:
1. Einwöchiger Schulung
Methodentraining zu den Aktivitäten und dem partizipativen Ansatz
2. Hospitationen
Einmal im Monat begleitet jeder Multiplikator Plan-Mitarbeitende in den
Flüchtlingsunterkünften
3. Reflektions-Workshop
Juni
Juli
August
Einwöchige MethodenSchulung
1 Tag Hospitation pro
Multiplikator
1 Tag Hospitation pro
Multiplikator
•
•
•
September
1 Tag Hospitation pro
Multiplikator &
Reflektions-Workshop
9 Tage pro Person
4 x 3 Monate Multiplikatorenausbildung á 30 Personen
1 Jahr = 120 Personen
Ankommen in Hamburg, sozialräumliche Netzwerke für junge Flüchtlinge und ihre Familien
(Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration)
VII
Anlage IV. Ausbildung von Bürgermoderatoren
© 2016 Politik- und Unternehmensberatung Markus Birzer
Stand: 11.04.2016
Bürgerbeteiligung kostet Geld. Es müssen Räume gemietet und Technik geliehen werden. Die
beteiligten Menschen müssen mit Essen und Trinken versorgt und die Einladungsmaterialien müssen
finanziert werden. Ein wesentlicher Teil der Kosten sind jedoch die Ausgaben für die externen
Expertinnen und Experten, die Moderator*innen oder Prozessbegleiter*innen. Durch ihr Know-how
können Prozesse effektiv ausgerichtet und zielorientiert abgearbeitet werden. Sie kennen im Idealfall
die notwendigen Methoden und können auch konfliktträchtige Veranstaltungen so moderieren, dass
ein gemeinschaftliches Ergebnis oder ggf. ein Kompromiss auszuhandeln ist. Sie sind somit oft die
eigentlichen Schlüsselpersonen in den Bürgerbeteiligungsverfahren.
Eine Alternative für den – teuren – Einkauf von externen Expert*innen kann langfristig die
Ausbildung von ehrenamtlichen Bürgermoderatorinnen und Bürgermoderatoren sein. Die Ausbildung
dauert etwa zwei Wochen, die auf drei (Wochenend-)Module verteilt werden können. Die Module
bauen inhaltlich aufeinander auf und sind didaktisch miteinander verknüpft.
Diese Ausbildungsinhalte werden vermittelt:
• Moderationstechniken
Durch professionelle Moderation werden Gesprächspartner in Interaktion zueinander
gebracht. Ein*e Moderator*in hilft, Diskurse zu strukturieren und auf ein Ziel hin
auszurichten. Ein*e gute*r Moderator*in erkennt, welche Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Moderation gegeben sein müssen, kann Gruppendiskussionen visualisieren,
Frage- und Gesprächstechniken anwenden, mit Konflikten umgehen und Gruppen von
Menschen motivieren und aktivieren. Ziel einer Moderation ist, gemeinsam getragene
Ergebnisse und Lösungen zu erarbeiten und gegebenenfalls Umsetzungsschritte zu planen.
In der Ausbildung wird vermittelt, Gesprächsrunden oder Workshops so zu gestalten, dass in
Entwicklungs- oder Planungsprozessen gemeinsam Projekte oder Vorhaben erarbeitet
werden können, Erfahrungen ausgetauscht oder Probleme gelöst werden können. Die
Vermittlung der Lerninhalte erfolgt durch praxisnahe Ausbildung. Die Teilnehmer*innen
erfahren durch die Einnahme verschiedener Rollen (Teilnehmer*in, Moderator*in und
Feedbackgeber*in/-nehmer*in) in realen Moderationsprozessen die Vielfältigkeit des
Anforderungsprofils. Durch umfassende Feedbackrunden wird das Praktizierte und Erlernte
zeitnah reflektiert. Abschließend wird ein individuelles Moderatorenprofil erarbeitet.
• Methoden der Bürgerbeteiligung
Es erfolgt ein Überblick über die Vielfältigkeit der Methoden, die bei
Bürgerbeteiligungsverfahren zum Einsatz kommen können. Eine Auswahl von sieben bis zehn
Methoden wird vertieft. Die Bürgermoderatoren erlernen den sicheren Umgang mit diesen
Methoden und bekommen Einblicke in die Methodenanpassung bzw. -vermischung.
• Konfliktmoderation
Den Abschluss bildet eine gesonderte Ausbildung in Konfliktmoderation. Die Teilnehmenden
lernen, Konflikte zu analysieren und mit geeigneten Methoden zu regeln.
Bürgermoderator*innen sind nach Abschluss der Ausbildung gewiss keine ausgewiesenen und
erfahrenen Expert*innen in Sachen Moderation von Bürgerbeteiligung. Sie sollten jedoch in der Lage
sein, kleinere Bürgerbeteiligungsangebote selbstständig zu gestalten und durchzuführen.
Neutralität spielt bei der Gestaltung und vor allem bei der Moderation von
Bürgerbeteiligungsveranstaltungen eine große Rolle. Dies ist ein großer Vorteil von externen
Experten oder Prozessbegleitern. Ihnen wird selten vorgehalten, zum Beispiel hinsichtlich einer
städtebaulichen Entwicklung, eine Richtung zu präferieren. Es könnte unterstellt werden, dass diese
VIII
Neutralität nicht gegeben ist, wenn die Bürgermoderator*innen aus der gleichen Stadt, oder wie hier
in Hamburg aus dem gleichen Bezirk kommen. Daher ist es hilfreich, mit mehreren (benachbarten)
Bezirken gemeinsam einen Pool von Bürgermoderatoren und Bürgermoderatorinnen zu gründen, aus
dem die jeweiligen Moderator*innen dann gegenseitig „ausgeliehen“ werden können. Die Stunden
müssten dann ausgeglichen werden oder es muss gegebenenfalls – falls keine Gleichverteilung in den
Einsätzen erreichbar ist – ein (kleiner) finanzieller Ausgleich zwischen den Bezirken geleistet werden.
Das Amt des/der Bürgermoderators/-moderatorin sollte ehrenamtlich ausgeübt werden. Dennoch ist
es als Motivationshilfe sicher gut, wenn zumindest die Kosten (zum Beispiel Fahrtkosten) vom
jeweiligen Bezirks, der den Einsatz anfordert, getragen werden.
Hinsichtlich der Finanzierung der Ausbildung hat sich in der Vergangenheit eine Mischfinanzierung
bewährt: Einen Teil trägt die Stadt/der Bezirk, den anderen Teil die Bürgermoderator*innen selbst.
Eine Finanzierungsquelle können dabei Stiftungen sein, die zur Unterstützung herangezogen werden.
Da die Ausbildungsinhalte von den Moderator*innen nicht selten auch beruflich genutzt werden
können, ist eine Mitfinanzierung durch den Arbeitgeber durchaus denkbar und bereits
vorgekommen. Gleiches gilt für die Ausbildungstage. Die Wochenendmodule finden an drei
Wochenenden jeweils von Freitag bis Sonntagmittag statt. Da der Auszubildende anderthalb Tage
seiner Freizeit einbringt, kann seitens des Arbeitgebers der Freitag als Freistellungstag abgegolten
werden.
Bürgermoderator*innen könnten in Bergedorf – nicht nur bei diesem Projekt – dazu beitragen, dass
Konflikte (frühzeitig) kostengünstig geregelt werden können und Einzelthemen – auch in
verschiedenen Projekten – durch kleinere Beteiligungsmodule bearbeitet werden können. Nicht
zuletzt kann mit diesem Baustein durch eine kurzfristige Investition langfristig Geld eingespart
werden.
© 2016 Politik- und Unternehmensberatung Markus Birzer
IX
Anlage V.
Neuallermöhe: Integriertes Entwicklungskonzept, Gebietsgrenzen
X
Anlage VI. Projektbeschreibung „commit“
Projektdatenblatt
Projektname
Projektbeschreibung
Neubau Haus „commit“
Das Projekt „commit“ berät und begleitet Familien. Ziel der Arbeit ist
eine gesunde Entwicklung der Kinder in der Familie. Derzeit wird es im
Kooperationsverbund von Sprungbrett e. V., dem Internationalen Bund
e. V. und der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe e. V. an drei
Standorten in Neuallermöhe umgesetzt, da kein Raum für einen
gemeinsamen Standort im Fördergebiet vorhanden ist. Über längere
Zeit wurden schon unterschiedliche Raumnutzungsmöglichkeiten zur
Erweiterung des Angebots im Stadtteil geprüft. Festgestellt wurde, dass
Schulen nicht über ausreichende Voraussetzungen für eine öffentliche
Nutzung (besonders am Abend und am Wochenende) verfügen.
Möglichkeiten zur zeitweisen Nutzung anderer Räumlichkeiten in
Neuallermöhe standen meist eine bedarfsentsprechende Ausstattung
und die dann aufwändige Betreuung der laufenden Angebote entgegen.
Für die Zielgruppe ist eine dauerhafte stabile Anlaufstelle ein wichtiger
Aspekt bei der Suche nach Rat und Vertrauen in Krisenlagen.
Die räumliche Teilung des Projektes soll aufgehoben werden. Ein neues
Gebäude soll einen gemeinsamen Standort schaffen. Der Neubau soll
neben dem KulturA entstehen. Das KulturA ist ein erprobter öffentlich
zugängiger Ort, der lange im Stadtteil bekannt und akzeptiert ist. Das
Haus wird als Veranstaltungszentrum, als offener Treffpunkt und als
vertraulicher Ort für Ratsuchende wahrgenommen. Die Angebote im
Neubau können von der Infrastruktur des KulturA profitieren (Personal,
Geräte, Ausstattung). Der laufende Betrieb des neuen Gebäudes kann
durch das bestehende Personal im KulturA gewährleistet werden.
Die Räume im Neubau sollen auch von freiwillig Engagierten genutzt
werden. Sie sollen dem Wunsch entsprechend separat und außerhalb
der Öffnungszeiten nutzbar sein. Zudem wird eine Krisenwohnung
integriert, mit dem Ziel Wohnungslosigkeit und eine sogenannte
stationäre Unterbringung (Ausnahme ist eine Schutzunterbringung) zu
vermeiden und den Kindern die Kontinuität des Kita-, des Schulbesuchs
sowie die Wahrnehmung ihrer sozialen Kontakte zu erhalten.
XI
Ziele und Beteiligung
Leistungsziele
Wirkungsziele
Zielgruppen
Kooperationen / Gremien
Bewohneraktivierung
Bau eines Haus Commit, insgesamt 255 m² mit:
! Büro-, Beratungs- und Gruppenräumen, ca. 200 m²
! Eine Krisenwohnung, ca. 55 m²
! Erleichterung des Zugangs zu familienunterstützenden Hilfen
! Bedarfsgerechte Erweiterung der Nutzungszeiten und Angebote des
KulturA (Stadtteilkultur) und des Kinder- und Familienhilfezentrums
(Familienförderung)
! Verhinderung von Wohnungslosigkeit, besonders von Frauen mit
Kindern in krisenhaften Lebenssituationen
! Bündelung fachspezifischerer Hilfen verschiedener Träger unter
einem Dach
Familien, Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf aus dem
Stadtteil und Bewohner, die sich ehrenamtlich engagieren möchten
Kooperationsverbund der drei Träger (Sprungbrett e. V., dem
Internationaler Bund e. V. und der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe
e. V. geführt werden, u. a. Stadtteilkonferenz, AG-Jugend,
Stadtteilbeirat, Projektgruppe Frühe Hilfen
Bewohner erhalten die Möglichkeiten für selbstorganisierte Aktivitäten
und Unterstützung für ihre Vorhaben
XII
Impressum:
Bezirksamt Bergedorf
Fachamt Sozialraummanagement
Wentorfer Straße 38
21029 Hamburg
Tel.: 04042891-3028
E-Mail: [email protected]
XIII