Sozialintegratives Konzept für das neue Wohngebiet auf dem Gelände des Gleisdreiecks Billwerder unter Berücksichtigung vorhandener sozialer Infrastrukturen in der Nachbarschaft Stand 11. Juli 2016 1 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4 2.3.5 2.3.6 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 3 3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 3.13.1 3.13.2 3.13.3 3.13.4 EINLEITUNG SOZIODEMOGRAFISCHE DATEN ZU DEN NACHBARSCHAFTEN BILLWERDER BEVÖLKERUNG LEBENSLAGEN (ERWERBSTÄTIGKEIT, ARBEITSLOSIGKEIT, SGBII, GRUNDSICHERUNG) HAUSHALTE SCHULWAHL SCHULABSCHLÜSSE FAMILIENSPRACHE GRUNDSCHÜLER ALLERMÖHE BEVÖLKERUNG LEBENSLAGEN (ERWERBSTÄTIGKEIT, ARBEITSLOSIGKEIT, SGBII, GRUNDSICHERUNG) HAUSHALTE SCHULWAHL SCHULABSCHLÜSSE FAMILIENSPRACHE GRUNDSCHÜLER NEUALLERMÖHE BEVÖLKERUNG LEBENSLAGEN (ERWERBSTÄTIGKEIT, ARBEITSLOSIGKEIT, SGBII, GRUNDSICHERUNG) HAUSHALTE SCHULWAHL SCHULABSCHLÜSSE FAMILIENSPRACHE GRUNDSCHÜLER ZUSAMMENFASSUNG DER SOZIODEMOGRAFISCHEN DATEN BILLWERDER ALLERMÖHE NEUALLERMÖHE SOZIALE INFRASTRUKTUR DER NACHBARSCHAFT NACH HANDLUNGSFELDERN INTEGRATION BEGEGNUNG UND KULTUR BILDUNG BESCHULUNG VON KINDERN UND JUGENDLICHEN AUS ÖFFENTLICH-RECHTLICHER UNTERBRINGUNG UND SCHULEN IM BETRACHTUNGSRAUM AUßERSCHULISCHE BILDUNG UND LERNORTE JUGEND UND FAMILIEN JUGENDEINRICHTUNGEN ELTERNARBEIT FRÜHE HILFEN KINDERTAGESBETREUUNG SENIOREN SPORT BETEILIGUNG INTEGRIERTE STADTTEILENTWICKLUNG NEUALLERMÖHE NAHVERSORGUNG ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR NAHERHOLUNG WIRTSCHAFT UND GEWERBE KURZFASSUNG SOZIALE INFRASTRUKTUR / FAZIT – EINE AUSWAHL SCHULEN KINDERTAGESBETREUUNG OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT UND FAMILIENANGEBOTE IN NEUALLERMÖHE SPORT II 1 2 2 2 4 5 6 7 8 9 9 10 12 13 14 15 16 16 17 19 20 21 22 23 23 23 23 24 24 24 25 25 26 26 26 27 28 28 29 29 30 31 31 31 32 32 33 33 33 33 34 4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.2.7 4.2.8 4.2.9 4.3 4.4 4.4.1 4.4.2 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4 4.5.5 4.5.6 4.5.7 4.5.8 4.6 4.7 4.8 4.8.1 4.8.2 4.8.3 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 5 5.1 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN NACH HANDLUNGSFELDERN INTENTION DER HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN INTEGRATION GELUNGENE INTEGRATION SOZIALE UND KULTURELLE INFRASTRUKTUR VOR ORT INTERKULTURELLE BEGEGNUNG BEGLEITUNG BEI DER GRÜNDUNG ÖRTLICHER MIGRANTENSELBSTORGANISATIONEN AUSBAU BZW. STÄRKUNG DER SOZIALEN INFRASTRUKTUR IN DEN NACHBARQUARTIEREN AUSWÄRTIGE BESUCHER MIT ATTRAKTIVEN KULTURANGEBOTEN ANZIEHEN BEGLEITUNG ÖRTLICHER KIRCHENGEMEINDEN VOR-ORT-ANGEBOTE DER BERGEDORFER MIGRANTENSELBSTORGANISATIONEN BEDARF AN MIGRANTISCHEN SPRACH- UND KULTURMITTLERN BEGEGNUNG UND KULTUR BILDUNG BESCHULUNG AUßERSCHULISCHE BILDUNG UND LERNORTE JUGEND UND FAMILIEN AUSGANGSLAGE JUGENDEINRICHTUNGEN ELTERNARBEIT ELTERNBILDUNG KINDERTAGESBETREUUNG FRÜHE HILFEN SOZIALRÄUMLICHE HILFEN UND ANGEBOTE ALLGEMEINER SOZIALER DIENST (ASD) SENIOREN SPORT BETEILIGUNG BETEILIGUNG VOR BEZUG DES WOHNQUARTIERS EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT IN DER FLÜCHTLINGSHILFE NACH BEZUG DES QUARTIERS KONZEPTE FÜR MULTIPLIKATOREN- UND MODERATORENAUSBILDUNG NAHVERSORGUNG ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR NAHERHOLUNG INTEGRATION IN DEN ARBEITSMARKT SICHERHEIT WEITERE HANDLUNGSEMPFEHLUNG: INTEGRIERTE STADTTEILENTWICKLUNG DIALOG UND TEILHABE GEWÄHRLEISTEN: INKLUSIVES QUARTIERSMANAGEMENT ANLAGE I. KOSTEN UND MAßNAHME PLAN 34 34 35 35 36 37 37 38 38 39 39 39 40 40 41 41 42 42 42 44 45 46 46 47 53 53 53 54 54 55 55 55 56 57 57 58 58 58 IV ANLAGE II. LAGEPLAN GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN VI ANLAGE III. MULTIPLIKATOREN-KONZEPT PLAN-INTERNATIONAL VII ANLAGE IV. AUSBILDUNG VON BÜRGERMODERATOREN VIII ANLAGE V. NEUALLERMÖHE: INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT, GEBIETSGRENZEN X ANLAGE VI. PROJEKTBESCHREIBUNG „COMMIT“ XI III Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. 1 Einleitung Das neu entstehende Wohngebiet Gleisdreieck liegt im statistischen Gebiet 84002 des Stadtteils Billwerder im Bezirk Bergedorf. Die Abgrenzung des Gebietes erfolgt durch die Bahngleise der SBahn-Linie 21, den Mittleren Landweg, den südlichen Bahngraben sowie den Bahnverbindungsgraben. Die unmittelbar an das Wohngebiet angrenzenden Stadtteile Billwerder, Allermöhe und Neuallermöhe bilden die Betrachtungsgrundlage dieses Berichtes. Dies neue Wohngebiet entsteht zunächst als Flüchtlingsunterbringung mit der Perspektive Wohnen gemäß der Bürgerschaftsdrucksache 21/1838. Hintergrund ist der Bedarf von rund 29.700 neuen zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen mit der Perspektive Wohnen bis zum Ende des Jahres 2017 in Hamburg. Das Wohngebiet Gleisdreieck wird durch den privaten Investor PGH Planungsgesellschaft Holzbau GmbH errichtet und im Anschluss gänzlich durch fördern & wohnen, Anstalt des öffentlichen Rechts, (f&w) angemietet. f&w übernimmt ab diesem Zeitpunkt neben der Betriebsverantwortung auch die Sozialpädagogische Begleitung, Integration und Vernetzung. Die Wohneinheiten werden in unterschiedlichen Größen von 1,5 bis 4-Zimmerwohnungen erbaut und voraussichtlich von 2.500 geflüchteten und über eine gute Bleibeperspektive verfügende Menschen bezogen werden. Es ist beabsichtigt, eine prozesshafte Umwandlung in öffentlich geförderte Wohnungen vorzunehmen um diese dann dauerhaft dem Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen. Für das verträgliche Zusammenleben sorgt eine stabilisierende Belegung der Wohnungen durch eine sorgfältige Auswahl der zukünftigen und über eine gute Bleibeperspektive verfügenden Bewohner. Dabei können f&w und die zuständige bezirkliche Fachstelle für Wohnungsnotfälle Bergedorf gemeinsame Auswahlentscheidungen treffen. Vorrang haben Menschen, die bereits in Bergedorf gemeldet und in das dortige Regelsystem (Schulen, Arbeit, Ausbildung, Behörden) eingebunden sind. Grundsätzlich sollen hier ca. 60% Familien einziehen, rd. 40% sollen sich verteilen auf alleinlebende Frauen mit und ohne Kinder, Paare, in ihren Bewegungen eingeschränkte geflüchtete Menschen sowie alleinstehende Männer. Für Gemeinschaftszwecke werden Aufenthalts- und Betreuungsräume, Spielplätze und ein Sportplatz vorhanden sein. Das Betriebskonzept von f&w sieht zudem ein Unterkunfts- und Sozialmanagement von voraussichtlich 40 Vollzeitkräften vor, die mit unterschiedlichen Professionen (Sozialpädagogen, Psychologen, Ethnologen, Pflege,- Verwaltungsund kaufmännische Berufe) vor Ort unterstützend wirken werden. Hinzu kommt der technische Dienst von f&w mit voraussichtlich 20 gewerblichen Vollzeitkräften. Das Wohngebiet soll mit einer sozialen Infrastruktur den Bedürfnissen einer guten Nachbarschaft und besonderen Integrationsanforderungen entsprechen. Gleichwohl soll eine weitergehende und nachhaltige Integration dieses Quartiers und seiner Menschen auf den Weg gebracht werden. Hierzu bedarf es zusätzlicher Anstrengungen in den Nachbarschaften und der dortigen Infrastruktur. f&w hat ein entsprechendes Betriebskonzept für Flüchtlingsunterkünfte mit der Perspektive Wohnen erarbeitet. Aus diesem Hintergrund, aber auch wegen des Ziels einer positiven Quartiersentwicklung, sind erhebliche Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehören die verschiedenen Integrationsaufgaben im Zusammenhang mit den dort einziehenden, bleibeberechtigten geflüchteten Menschen, das gute 1 Zusammenleben der Menschen innerhalb des Wohngebietes Gleisdreieck sowie das gute Zusammenleben mit den unmittelbaren Nachbarschaften des neuen Gebietes. Hierfür sind diverse Voraussetzungen von Anfang an zu bedenken, wie die Betrachtungen der benachbarten Bevölkerungsstrukturen oder die Aspekte beispielsweise zur Nahversorgung, zur sozialen, Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur, zu Orten der Begegnung, Grünflächen, Kinderspielplätze oder Sportflächen. Für die verschiedenen Möglichkeiten der Begegnung ist insbesondere das Haus 23 mit rd. 270 m² vorgesehen. Dazu gehören dann ebenso Versammlungen zu Bewohnerthemen, Filmabende, Gemeinschaftstreffen oder unterschiedliche Angebote des nachbarschaftlichen Miteinanders. 2 Soziodemografische Daten zu den Nachbarschaften 2.1 Billwerder 2.1.1 Bevölkerung Im Stadtteil Billwerder leben auf einer Fläche von 9,5 km² insgesamt 1.294 Menschen. Dies entspricht 1,05% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Bergedorf, bei einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet von 137 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: Im Gesamtbezirk Bergedorf leben 797 Einwohner pro km² und in Hamburg sind es 2.388 Einwohner pro km². (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.1.1.1 Altersstruktur Die Gesamtbevölkerungsanzahl unterteilt sich wie folgt in die jeweiligen, beispielhaften Altersgruppen: Bevölkerung Billwerder - % Anteil ausgewählter Altersgruppen im Gebiet 65,5 27,3 4,1 3,1 unter 6Jährige 6 Jahre bis 10 Jahre 20 18,5 14,5 4,4 2,4 unter 18Jährige 18 Jahre bis 21 Jahre 25 Jahre bis 40 Jahre 40 Jahre bis 55 Jahre 18 Jahre bis 65 Jahre ab 65 Jahre ab 80 Jahre (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Prozentsatz gemessen an dem Gesamt) Bevölkerung Billwerder - Absolute Häufigkeit ausgewählter Altersgruppen im Gebiet 1.294 847 353 239 188 53 40 unter 6Jährige 6 Jahre bis 10 Jahre 57 31 unter 18Jährige 259 18 Jahre bis 25 Jahre bis 40 Jahre bis 18 Jahre bis ab 65 Jahre ab 80 Jahre 21 Jahre 40 Jahre 55 Jahre 65 Jahre 2 Gesamt (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Erkennbar sind in Billwerder 14,5% der dortigen Gesamtbevölkerung Minderjährige. Im Bezirk leben dagegen 17,8% unter 18-Jährige und in Hamburg sind es 15,8%. Damit sind die Minderjährigen geringer vertreten als im Bezirk oder Hamburg weit. Gleichzeitig ist die ältere Bevölkerung sogar in höherem Maße vertreten als im Bezirk und in Hamburg: 20,0% der dortigen Bevölkerung ist 65 Jahre und älter, im Bezirk leben dagegen 18,9% dieser Altersgruppen und auch in Hamburg sind es 18,8%. Die 40- bis 55-Jährigen haben in Billwerder mit 27,3% den höchsten Anteil an der dortigen Gesamtbevölkerung. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.1.1.2 Bevölkerungsbewegung In Billwerder lag die Geburtenrate bei 6,2 und demgegenüber die Sterberate bei 9,3. Das Wanderungssaldo zeigte ein Minus von 33 durch Fortzug. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Rate je 1.000 Einwohner) 2.1.1.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Das Statistikamt Nord stellt jährlich – hier mit Stand 31.12.2014 – eine Sonderauswertung zur Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund1 zur Verfügung. Demnach haben Personen einen Migrationshintergrund, die mindestens eines der nachfolgenden aufgeführten Merkmale ausweisen: • Ausländer • Im Ausland geborene und zugewanderte Personen seit 1.1.1950 (dies ist ein Personenkreis, bei dem die Geburtsstädte in Länder/Nationen umgewandelt werden musste) • Eingebürgerte • Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil in die oben genannten Kategorien fällt Der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt im Stadtteil Billwerder mit 265 Menschen bei 20,5%, im Bezirk bei 34,2% und in Hamburg bei 31,5%. Dies bedeutet, dass nur jeder 5. Bewohner in Billwerder einen Migrationshintergrund hat, während es im Bezirk und in Hamburg jeder Dritte ist. Der Anteil der minderjährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt im Gesamtanteil der unter 18-Jährigen im Stadtteil Billwerder mit 41 Menschen 21,8%, im Bezirk 48,7% und in Hamburg 47,5%. Bei den Minderjährigen mit Migrationshintergrund ist es weit weniger als die Hälfte gegenüber dem Bezirk und Hamburg. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 18 bis 65 Jahren liegt im Stadtteil Billwerder mit 215 Menschen bei 25,4%, im Bezirk bei 35,6% und in Hamburg bei 32,4%. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter beträgt im Stadtteil Billwerder mit 9 Menschen nur 3,5%, im Bezirk 15,7% und in Hamburg 15,0%. In Billwerder ist dieser Anteil somit deutlich geringer als im Bezirk bzw. in Hamburg. 2.1.1.4 Fazit Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Billwerder sowohl insgesamt als auch in den verschiedenen Altersgruppen weit unterhalb der Werte im Bezirk und Hamburg. 1 Definition gemäß Innenministerkonferenz vom 30.9.2008 3 2.1.2 Lebenslagen (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, SGBII, Grundsicherung) 2.1.2.1 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit Im Stadtteil Billwerder sind in der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahre 52,0% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dieser Wert liegt unter den 56,5% im Bezirk Bergedorf und unter den 54,9% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Zum Gesamtbetrag des durchschnittlichen Einkommens je Steuerpflichtigen liegen Daten für den Stadtteil Billwerder aus dem Jahr 2010 vor. Im Vergleich zum Bezirk Bergedorf und Hamburg sahen diese wie folgt aus: Billwerder Bezirk Bergedorf Hamburg 29.391 € 30.910 € 35.567 € Demgegenüber stehen in Billwerder 3,5% arbeitslose Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Billwerder fast 2% niedriger im Vergleich zum Bezirk Bergedorf mit 5,0% und zu Hamburg mit 5,7%. Der Anteil der arbeitslosen jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren (U25) liegt bei 5,0%. Damit liegt der Anteil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen U25-Jährigen in Billwerder mehr als doppelt so hoch wie im Bezirk Bergedorf mit 2,0% und annähernd doppelt so hoch wie im Vergleich zu Hamburg mit 2,7%. Der Anteil der älteren Arbeitslosen im Alter von 55 Jahren und älter liegt in Billwerder bei 3,6% und ist damit niedriger als der Wert 4,5% des Bezirks Bergedorf und deutlich niedriger als der Wert 5,5% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.1.2.2 SGB-II-Leistungsbezug und Grundsicherung Im Stadtteil Billwerder sind insgesamt 4,3% der Bevölkerung Leistungsempfänger nach dem SGB II, in 36 Bedarfsgemeinschaften mit SGB II- Leistungsbezug. Damit liegt der Anteil der SGB-IILeistungsempfänger mehr als die Hälfte niedriger als im Bezirk mit 10,2% und in Hamburg mit 9,9%. 7,1% der unter 15-Jährige (U15) als nicht-erwerbsfähige Hilfsbedürftige im Stadtteil Billwerder leben im SGB II-Leistungsbezug. Im Bezirk Bergedorf leben im Vergleich 21,0% der U15-Jährigen im SGB IIBezug und in Hamburg sind es ebenfalls 21,0%. Damit sind ein Drittel weniger unter 15-Jährige im SGBII-Leistungsbezug als im Bezirk und Hamburg. Grundsicherung erhalten im Stadtteil Billwerder 3,1% der dortigen Bevölkerung im Alter von 65 Jahre und älter. Im Bezirk leben 5,8% der 65-Jährigen und älter mit Bezug von Grundsicherung und in Hamburg sind es 6,8%. Damit ist auch nur die Hälfte dieser Altersgruppe im Grundsicherungsbezug im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.1.2.3 Fazit Das Beschäftigungsverhältnis in Billwerder ist 4,5% niedriger als im Bezirk Bergedorf und fast 3% niedriger als in Hamburg. Die Arbeitslosenquote mit 3,5% ist in Billwerder grundsätzlich niedriger als im Bezirk und Hamburg, aber der Anteil der arbeitslosen jungen Menschen (U25) ist 2,5fach höher als im Bezirk und annähernd doppelt so hoch im Vergleich zu Hamburg. Demgegenüber sind nur ein Drittel der unter 15-Jährigen und nur auch nur die Hälfte der über 65 Jährigen im Transferleistungsbezug. 4 2.1.3 Haushalte Die Bevölkerung in Billwerder lebt in 677 Haushalten, wovon 47,3% Einpersonenhaushalte sind und 16,8% sind Haushalte mit Kindern. In 11,4% der Einpersonenhaushalten leben Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Von den Haushalten mit Kindern sind 4,3% Haushalte von Alleinerziehenden. Im Vergleich zum Bezirk ist der Anteil der Einpersonenhaushalte um fast 5% höher und im Vergleich zu Hamburg um 7% niedriger. Der Anteil der Einpersonenhaushalte mit älteren Menschen ist um 0,8% niedriger als im Bezirk und fast 2% niedriger als in Hamburg. Die Haushalte mit Kindern sind um mehr als 5% niedriger als der Wert im Bezirk und 0,7% niedriger als in Hamburg. Der Anteil der Alleinerziehenden ist annähernd vergleichbar mit Hamburg, aber um 1,5% niedriger als im Bezirk. Billwerder Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 54,3 47,3 42,6 22,1 11,4 13,2 12,2 17,5 16,8 4,3 Einpersonenhaushalte EP-Haushalte ab 65 Jahre Haushalte mit Kindern 5,8 4,7 Haushalte Alleinerziehende (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Billwerder absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 1.005.412 546.093 176.374 132.369 320 25.605 Einpersonenhaushalte 77 7.341 EP-Haushalte ab 65 Jahre 114 13.285 Haushalte mit Kindern (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 5 29 3.485 46.970 Haushalte Alleinerziehende 677 60.050 Haushalte Gesamt 2.1.4 Schulwahl Im Stadtteil Billwerder besuchten junge Menschen in der Sekundarstufe I mit 53,5% Stadtteilschulen und mit 45,1% Gymnasien und mit 1,4% Sonderschulen. Der Anteil der Stadtteilschüler ist um mehr als 8% höher als der Anteil der Gymnasialschüler. Im Vergleich zum Bezirk ist der Unterschied erheblich größer, da hier der Anteil der Stadtteilschüler mit mehr als 14% höher liegt als der Anteil der Gymnasialschüler. In Hamburg liegt dieser Unterschied bei 7%. Billwerder Anteil in % im Gebiet 56 53,5 Bezirk Anteil in % im Gebiet 51,9 45,1 41,5 Hamburg Anteil in % im Gebiet 44,8 1,4 Stadtteilschule Gymnasium 3,3 2,5 Sonderschule (Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) Billwerder absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 89.660 46.560 38 4.313 Stadtteilschule 40.140 32 3.195 1 Gymnasium 190 2.960 Sonderschule (Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) 6 7.698 71 Gesamt 2.1.5 Schulabschlüsse Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt im Stadtteil Billwerder bei 0%. Der Anteil der Schulabgänger mit Realschulabschluss liegt bei 14,3% und mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife liegt bei 85,7%. Der Anteil der Hochschul- bzw. Fachhochschulreife liegt mit etwa 30% höher als im Bezirk und in Hamburg. Wegen der geringen Anzahl der Schulentlassenen ist hier keine repräsentative Vergleichbarkeit gegeben. Billwerder Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 85,7 56,2 16,9 4,2 0 4,9 22,7 15,8 59 20,3 14,3 0 ohne Schulabschluss Hauptschulabschluss Realschulabschluss Abitur/Fachhochschulreife (Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung) Billwerder absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 14.795 8.723 3.007 2.337 0 59 728 ohne Schulabschluss 0 236 Hauptschulabschluss 1 317 Realschulabschluss 6 Abitur/Fachhochschulreife (Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung) 7 785 1.397 7 Schulentlassene Gesamt 2.1.6 Familiensprache Grundschüler Im Stadtteil Billwerder liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch bei 89,2% im Verhältnis zum Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch mit 10,8%. In Billwerder liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 70,2% um 19% höher und im Vergleich zu Hamburg mit 75,9% um etwa 13%. Demgegenüber liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 29,8% um 19% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 13% niedriger. Billwerder Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 89,2 75,9 70,2 29,8 24,1 10,8 Familiensprache deutsch Familiensprache nicht deutsch (Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) Billwerder absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 60.523 45.935 14.588 33 3.244 Familiensprache deutsch 4 1.375 Familiensprache nicht deutsch (Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) 8 37 4.619 Grundschüler Gesamt 2.2 Allermöhe 2.2.1 Bevölkerung Im Stadtteil Allermöhe leben auf einer Fläche von 8,7 km² insgesamt 1.353 Menschen. Dies entspricht 1,1% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Bergedorf, bei einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet von 156 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: Im Gesamtbezirk Bergedorf leben 797 Einwohner pro km² und in Hamburg sind es 2.388 Einwohner pro km². (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.2.1.1 Altersstruktur Die Gesamtbevölkerungsanzahl unterteilt sich in die jeweiligen, beispielhaften Altersgruppen wie folgt: Bevölkerung Allermöhe - % Anteil ausgewählter Altersgruppen im Gebiet 61,3 26,7 19,4 19,2 3,7 3,2 unter 6Jährige 6 Jahre bis 10 Jahre 14,1 4,6 2,3 unter 18Jährige 18 Jahre bis 21 Jahre 25 Jahre bis 40 Jahre 40 Jahre bis 55 Jahre 18 Jahre bis 65 Jahre ab 65 Jahre ab 80 Jahre (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Prozentsatz gemessen an dem Gesamt) Bevölkerung Allermöhe - Absolute Häufigkeit ausgewählter Altersgruppen im Gebiet 1.353 830 361 260 50 43 unter 6Jährige 6 Jahre bis 10 Jahre 191 62 31 unter 18Jährige 263 18 Jahre bis 25 Jahre bis 40 Jahre bis 18 Jahre bis ab 65 Jahre ab 80 Jahre 21 Jahre 40 Jahre 55 Jahre 65 Jahre Gesamt (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Erkennbar sind in Allermöhe 19,2% der dortigen Gesamtbevölkerung Minderjährige. Im Bezirk leben dagegen 17,8% unter 18-Jährige und in Hamburg sind es 15,8%. Der Anteil der Minderjährigen ist in Allermöhe um 1,5% höher als im Bezirk und 3,5% höher als in Hamburg. 19,4 % der dortigen Bevölkerung ist 65 Jahre und älter, im Bezirk leben dagegen 18,9% dieser Altersgruppen und auch in Hamburg sind es 18,8%. Hier ist der Anteil nur geringfügig höher als die Werte im Bezirk und Hamburg weit. Insgesamt ist der Anteil der Minderjährigen genauso hoch wie der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre in Allermöhe. Die 40- bis 55-Jährigen haben in Allermöhe mit 26,7% den höchsten Anteil an der dortigen Gesamtbevölkerung. 9 2.2.1.2 Bevölkerungsbewegung In Allermöhe lag die Geburtenrate bei 5,2 und demgegenüber die Sterberate bei 9,6. Das Wanderungssaldo zeigte ein Plus von 55 durch Zuzug. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Rate je 1.000 Einwohner) 2.2.1.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Das Statistikamt Nord stellt jährlich – hier mit Stand 31.12.2014 – eine Sonderauswertung zur Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund zur Verfügung. (Definition siehe Pkt. 2.1.1.3) Der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt im Stadtteil Allermöhe mit 266 Menschen bei 19,7%, im Bezirk bei 34,2% und in Hamburg bei 31,5%. Damit ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund um fast 15% geringer gegenüber dem Bezirk und fast 12% geringer gegenüber Hamburg. Der Anteil der minderjährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt im Gesamtanteil der unter 18-Jährigen im Stadtteil Allermöhe mit 99 Menschen 38,1%, im Bezirk 48,7% und in Hamburg 47,5%. Damit ist der Anteil mit ca. 10% geringer gegenüber dem Bezirk und Hamburg weit. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 18 Jahren bis 65 Jahren liegt im Stadtteil Allermöhe mit 150 Menschen bei 18,1%, im Bezirk bei 35,6% und in Hamburg bei 32,4%. Hier ist der Anteil fast halb so groß gegenüber dem Bezirk und Hamburg. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter beträgt im Stadtteil Allermöhe mit 17 Menschen nur 6,5%, im Bezirk 15,7% und in Hamburg 15,0%. Hier ist der Anteil mehr als die Hälfte geringer gegenüber dem Bezirk und Hamburg. 2.2.1.4 Fazit Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Allermöhe sowohl insgesamt als auch in den verschiedenen Altersgruppen weit unterhalb der Werte, teilweise mehr als die Hälfte, gegenüber dem Bezirk und Hamburg. 2.2.2 Lebenslagen (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, SGBII, Grundsicherung) 2.2.2.1 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit Im Stadtteil Allermöhe sind in der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahre 54,2% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dieser Wert liegt knapp unter den 56,5% im Bezirk Bergedorf und unter den 54,9% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Zum Gesamtbetrag des durchschnittlichen Einkommens je Steuerpflichtigen liegen Daten für den Stadtteil Allermöhe aus dem Jahr 2010 vor. Diese im Vergleich zum Bezirk Bergedorf und Hamburg sahen wie folgt aus: Allermöhe Bezirk Bergedorf Hamburg 35.822 € 30.910 € 35.567 € Demgegenüber stehen in Allermöhe 2,5% arbeitslose Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Allermöhe nur halb so hoch im Vergleich zum Bezirk Bergedorf mit 5,0% und zu Hamburg mit 5,7%. In Allermöhe gibt es keine arbeitslosen jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Im Bezirk Bergedorf liegt der Anteil arbeitsloser junger Menschen bei 2,0% und annähernd und in Hamburg bei 2,7%. 10 Der Anteil der älteren Arbeitslosen im Alter von 55 Jahren und älter liegt in Allermöhe bei 3,1% und ist mit fast 1,5% niedriger als der Wert 4,5% des Bezirks Bergedorf und fast 2,5% niedriger als der Wert 5,5% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.2.2.2 SGB-II-Leistungsbezug und Grundsicherung Im Stadtteil Allermöhe sind insgesamt 2% der Bevölkerung Leistungsempfänger nach dem SGB II, in 16 Bedarfsgemeinschaften mit SGB II- Leistungsbezug. Damit liegt der Anteil der SGB-IILeistungsempfänger unter einem Fünftel der Zahlen des Bezirkes mit 10,2% und Hamburg mit 9,9%. 3,5% der unter 15-Jährigen (U15) als nicht-erwerbsfähige Hilfsbedürftige im Stadtteil Allermöhe leben im SGB II-Leistungsbezug. Im Bezirk Bergedorf leben im Vergleich 21,0% der U15-Jährigen im SGB II-Bezug und in Hamburg sind es ebenfalls 21,0%. Damit sind in Allermöhe nur ein Sechstel der U15-Jährigen im SGBII-Bezug im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. Grundsicherung erhalten im Stadtteil Allermöhe nur 1,1% der dortigen Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter. Im Bezirk leben 5,8% der 65-Jährigen und älter mit Bezug von Grundsicherung und in Hamburg sind es 6,8%. Auch hier liegt der Anteil unter einem Fünftel des Wertes im Bezirk und unter einem Sechstel unter dem Wert Hamburg weit. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.2.2.3 Fazit Das Beschäftigungsverhältnis in Allermöhe ist etwas niedriger als im Bezirk Bergedorf und der Gesamtstadt Hamburg. Die Arbeitslosenquote ist nur halb so hoch im Vergleich zum Bezirk und dem städtischen Durchschnitt, und es gibt keine arbeitslosen jungen Menschen(U25). Auch nur bis zu einem Fünftel der U15-Jährigen und die Bevölkerung über 65 Jahre leben im Transferleistungsbezug. 11 2.2.3 Haushalte Die Bevölkerung in Allermöhe lebt in 659 Haushalten, wovon 39% Einpersonenhaushalte sind und 20,6% sind Haushalte mit Kindern. In 9,9% der Einpersonenhaushalte leben Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Von den Haushalten mit Kindern sind 4,7% Haushalte von Alleinerziehenden. Im Vergleich zum Bezirk ist der Anteil der Einpersonenhaushalte um fast 4% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 15% niedriger. Der Anteil der Einpersonenhaushalte mit älteren Menschen ist um 2% niedriger als im Bezirk und 3% niedriger als in Hamburg. Die Haushalte mit Kindern sind um 1,5% niedriger als der Wert im Bezirk, aber um 3% höher als in Hamburg. Der Anteil der Alleinerziehenden ist vergleichbar mit Hamburg, aber um 1 % niedriger als im Bezirk. Allermöhe Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 54,3 39 42,6 20,6 9,9 22,1 17,5 13,2 12,2 4,7 Einpersonenhaushalte EP-Haushalte ab 65 Jahre Haushalte mit Kindern 5,8 4,7 Haushalte Alleinerziehende (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Allermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 1.005.412 546.093 257 25.605 Einpersonenhaushalte 65 132.369 7.341 EP-Haushalte ab 65 Jahre 176.374 136 13.285 Haushalte mit Kindern (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 12 31 3.485 46.970 Haushalte Alleinerziehende 659 60.050 Haushalte Gesamt 2.2.4 Schulwahl Im Stadtteil Allermöhe besuchten junge Menschen in der Sekundarstufe I mit 56% Stadtteilschulen und mit 40,7% Gymnasien und mit 3,3% Sonderschulen. Der Anteil der Stadtteilschüler ist um über 15% höher als der Anteil der Gymnasialschüler. Im Vergleich zum Bezirk ist der Unterschied ähnlich, da hier der Anteil der Stadtteilschüler mit mehr als 14% höher liegt als der Anteil der Gymnasialschüler. In Allermöhe ist dieser Unterschied aber um mehr als doppelt so groß gegenüber den 7% in Hamburg. Allermöhe Anteil in % im Gebiet 56 56 Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 51,9 41,5 40,7 44,8 3,3 Stadtteilschule Gymnasium 3,3 2,5 Sonderschule (Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) Allermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 89.660 46.560 51 4.313 Stadtteilschule 40.140 37 3.195 3 Gymnasium 190 2.960 Sonderschule (Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) 13 7.698 91 Gesamt 2.2.5 Schulabschlüsse Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt in Allermöhe bei 0%. Der Anteil der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss liegt in Allermöhe bei 10%, mit Realschulabschluss bei 50% und mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife bei 40%. In Allermöhe liegt der Anteil der Hauptschulabschlüsse um fast 7% niedriger als im Bezirk und um fast 6% niedriger als in Hamburg. Der Anteil der Realschulabschlüsse ist in Allermöhe mehr als doppelt so hoch wie im Bezirk und um das 2,5fache höher als in Hamburg. Die Realschulabschlüsse stellen die Hälfte der Schulabschlüsse in Allermöhe dar. Der Anteil der Schulabschlüsse mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife liegt im Vergleich zum Bezirk um 16% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 19% niedriger. Allermöhe Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 56,2 59 50 40 22,7 16,9 20,3 15,8 10 4,2 0 4,9 ohne Schulabschluss Hauptschulabschluss Realschulabschluss Abitur/Fachhochschulreife (Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung) Allermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 14.795 8.723 3.007 2.337 0 59 728 ohne Schulabschluss 1 236 Hauptschulabschluss 5 317 Realschulabschluss 4 Abitur/Fachhochschulreife (Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung) 14 785 1.397 10 Schulentlassene Gesamt 2.2.6 Familiensprache Grundschüler Im Stadtteil Allermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch bei 88% im Verhältnis zum Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch mit 12%. In Allermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 70,2% um fast 18% höher und im Vergleich zu Hamburg mit 75,9% um etwa 12% höher. Demgegenüber liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 29,8% um 18% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um 12% niedriger. Allermöhe Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 88 75,9 70,2 29,8 24,1 12 Familiensprache deutsch Familiensprache nicht deutsch (Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) Allermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 60.523 45.935 14.588 44 3.244 Familiensprache deutsch 6 1.375 Familiensprache nicht deutsch (Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) 15 50 4.619 Grundschüler Gesamt 2.3 Neuallermöhe 2.3.1 Bevölkerung Im Stadtteil Neuallermöhe leben auf einer Fläche von 4,2 km² insgesamt 23.841 Menschen. Dies entspricht 19,3% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Bergedorf, bei einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet von 5.666 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: Im Gesamtbezirk Bergedorf leben 797 Einwohner pro km² und in Hamburg sind es 2.388 Einwohner pro km². (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.3.1.1 Altersstruktur Die Gesamtbevölkerungsanzahl unterteilt sich in die jeweiligen, beispielhaften Altersgruppen wie folgt: Bevölkerung Neuallermöhe - % Anteil ausgewählter Altersgruppen im Gebiet 68,7 24,1 23 22,8 18,1 15,5 7,6 unter 6Jährige 7,2 6 Jahre bis 10 Jahre unter 18Jährige 18 Jahre bis 21 Jahre 25 Jahre bis 40 Jahre 40 Jahre bis 55 Jahre 18 Jahre bis 65 Jahre ab 65 Jahre 1,3 ab 80 Jahre (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Prozentsatz gemessen an dem Gesamt) Bevölkerung Neuallermöhe - Absolute Häufigkeit ausgewählter Altersgruppen im Gebiet 23.841 16.387 5.749 1.812 1.234 unter 6Jährige 6 Jahre bis 10 Jahre 5.485 5.443 1.705 1.055 unter 18Jährige 315 18 Jahre bis 25 Jahre bis 40 Jahre bis 18 Jahre bis ab 65 Jahre ab 80 Jahre 21 Jahre 40 Jahre 55 Jahre 65 Jahre Gesamt (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Erkennbar sind in Neuallermöhe 24,1% der dortigen Gesamtbevölkerung Minderjährige. Im Bezirk leben dagegen 17,8% unter 18-Jährige und in Hamburg sind es 15,8%. Damit leben mehr als 6% Minderjährige in Neuallermöhe im Vergleich zum Bezirk und mehr als 8% im Vergleich zu Hamburg. Nur 7,2 % der dortigen Bevölkerung ist 65 Jahre und älter, im Bezirk leben dagegen 18,9% dieser Altersgruppen und auch in Hamburg sind es 18,8%. Hier leben weit weniger als die Hälfte der über 65-Jährigen in Neuallermöhe im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. Damit ist das Verhältnis der Minderjährigen gegenüber den über 65-Jährigen mehr als 3:1. Die 25- bis 40-Jährigen sowie die 40- bis 55-Jährigen haben in Neuallermöhe mit 22,8% und 23,0% an der dortigen Gesamtbevölkerung einen vergleichbaren Wert wie die Minderjährigen in Neuallermöhe. 16 2.3.1.2 Bevölkerungsbewegung In Neuallermöhe lag die Geburtenrate bei 11,9 und demgegenüber die Sterberate bei 3,2. Das Wanderungssaldo zeigte ein Minus von 5 durch Fortzug. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Rate je 1.000 Einwohner) 2.3.1.3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Die Sonderauswertung zur Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund mit Stand vom 31.12.2014 ergibt folgende Daten: Der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt im Stadtteil Neuallermöhe mit 15.024 Menschen bei 63,0%, im Bezirk bei 34,2% und in Hamburg bei 31,5%. Damit ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund fast doppelt so hoch wie der Wert im Bezirk und mehr als doppelt so hoch wie der Wert in Hamburg. Diese Betrachtung spiegelt sich auch in den beiden nächsten Darstellungen. Der Anteil der minderjährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt im Gesamtanteil der unter 18-Jährigen im Stadtteil Neuallermöhe mit 4.358 Menschen 75,8%, im Bezirk 48,7% und in Hamburg 47,5%. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 18 Jahren bis 65 Jahren liegt im Stadtteil Neuallermöhe mit 9.877 Menschen bei 60,3%, im Bezirk bei 35,6% und in Hamburg bei 32,4%. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter beträgt im Stadtteil Neuallermöhe mit 789 Menschen 46,3%, im Bezirk 15,7% und in Hamburg 15,0%. Der Anteil der über 65-Jährigen mit Migrationshintergrund ist ca. dreimal so hoch wie der Anteil im Bezirk und wie der Anteil in Hamburg. 2.3.1.4 Fazit Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Neuallermöhe sowohl insgesamt als auch in den verschiedenen Altersgruppen doppelt bis dreifach so hoch wie die Werte im Bezirk und Hamburg. 2.3.2 Lebenslagen (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, SGBII, Grundsicherung) 2.3.2.1 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit Im Stadtteil Neuallermöhe sind in der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren 54,3% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dieser Wert liegt unter den 56,5% im Bezirk Bergedorf und unter den 54,9% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Zum Gesamtbetrag des durchschnittlichen Einkommens je Steuerpflichtigen liegen Daten für den Stadtteil Neuallermöhe aus dem Jahr 2010 vor. Diese im Vergleich zum Bezirk Bergedorf und Hamburg sahen wie folgt aus: Neuallermöhe Bezirk Bergedorf Hamburg 26.777 € 30.910 € 35.567 € Demgegenüber stehen in Neuallermöhe 6,2% arbeitslose Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Neuallermöhe mehr als 1% höher im Vergleich zum Bezirk Bergedorf mit 5,0% und 0,5% höher im Vergleich zu Hamburg mit 5,7%. 17 Der Anteil der arbeitslosen jungen Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren (U25) liegt bei 2,0%. Damit liegt der Anteil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen U25-Jährigen in Neuallermöhe genauso hoch wie im Bezirk Bergedorf mit 2,0% und annähernd gleich wie der Wert in Hamburg mit 2,7%. Der Anteil der älteren Arbeitslosen im Alter von 55 Jahren und älter liegt in Neuallermöhe bei 5,2% und ist damit höher als der Wert 4,5% des Bezirks Bergedorf und knapp unter dem Wert 5,5% in Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.3.2.2 SGB-II-Leistungsbezug und Grundsicherung Im Stadtteil Neuallermöhe sind insgesamt 18,8% der Bevölkerung Leistungsempfänger nach dem SGB II, in 1.882 Bedarfsgemeinschaften mit SGB II- Leistungsbezug. Damit liegt der Anteil der SGB-IILeistungsempfänger fast doppelt so hoch wie im Bezirk mit 10,2% und in Hamburg mit 9,9%. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 35,5% der unter 15-Jährigen (U15) als nicht-erwerbsfähige Hilfsbedürftige im Stadtteil Neuallermöhe leben im SGB II-Leistungsbezug. Im Bezirk Bergedorf leben im Vergleich 21,0% der U15-Jährigen im SGB II-Bezug und in Hamburg sind es ebenfalls 21,0%. Fast 15% mehr U15-Jährige sind im SGBIILeistungsbezug im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Grundsicherung erhalten im Stadtteil Neuallermöhe 17,2% der dortigen Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter. Im Bezirk leben 5,8% der 65-Jährigen und älter mit Bezug von Grundsicherung und in Hamburg sind es 6,8%. Mehr als 10% der über 65-Jährigen erhalten in Neuallermöhe Grundsicherung im Vergleich zum Bezirk und Hamburg. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 2.3.2.3 Fazit Das Beschäftigungsverhältnis in Neuallermöhe ist geringfügig geringer als im Bezirk Bergedorf und der Gesamtstadt Hamburg. Die Arbeitslosenquote in Neuallermöhe entspricht in etwa den Werten des Bezirks Bergedorf und der Stadt Hamburg. Allerdings leben mehr als ein Drittel der U15-Jährigen sowie fast jeder Fünfter der über 65-Jährigen von Transferleistungen. 18 2.3.3 Haushalte Die Bevölkerung in Neuallermöhe lebt in 9.523 Haushalten, wovon 29% Einpersonenhaushalte sind und 35,2% sind Haushalte mit Kindern. In 5,4% der Einpersonenhaushalten leben Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Von den Haushalten mit Kindern sind 9,4% Haushalte von Alleinerziehenden. Im Vergleich zum Bezirk ist der Anteil der Einpersonenhaushalte um fast 14% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um mehr als 25% niedriger. Der Anteil der Einpersonenhaushalte mit älteren Menschen ist um mehr als die Hälfte niedriger als im Bezirk und in Hamburg. Die Haushalte mit Kindern sind um 13% höher als der Wert im Bezirk und fast 18% höher als in Hamburg. Der Anteil der Alleinerziehenden ist um fast 4% höher als im Bezirk und doppelt so hoch wie in Hamburg. Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 54,3 42,6 35,2 29 22,1 17,5 12,2 13,2 9,4 5,4 Einpersonenhaushalte EP-Haushalte ab 65 Jahre Haushalte mit Kindern 5,8 4,7 Haushalte Alleinerziehende (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) Neuallermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 1.005.412 546.093 2.766 25.605 Einpersonenhaushalte 132.369 513 7.341 EP-Haushalte ab 65 Jahre 176.374 3.355 13.285 Haushalte mit Kindern (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014) 19 60.050 46.970 894 3.485 9.523 Haushalte Alleinerziehende Haushalte Gesamt 2.3.4 Schulwahl Im Stadtteil Neuallermöhe besuchten junge Menschen in der Sekundarstufe I mit 56,9% Stadtteilschulen und mit 40,6% Gymnasien und mit 2,5% Sonderschulen. Der Anteil der Stadtteilschüler ist um gut 16% höher als der Anteil der Gymnasialschüler. Im Vergleich zum Bezirk ist der Unterschied um fast 2% höher, da hier der Anteil der Stadtteilschüler mit mehr als 14,5% höher liegt als der Anteil der Gymnasialschüler. In Hamburg liegt der Unterschied bei 7% zwischen Stadtteilschüler und Gymnasialschüler und damit weniger als die Hälfte des Wertes von Neuallermöhe und des Bezirks. Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet 56,9 56 Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 51,9 41,5 40,6 44,8 2,5 Stadtteilschule Gymnasium 3,3 2,5 Sonderschule (Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) Neuallermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 89.660 46.560 1.148 4.313 Stadtteilschule 40.140 820 3.195 50 Gymnasium 190 2.960 Sonderschule (Quelle: Schulwahl Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) 20 2.018 7.698 Gesamt 2.3.5 Schulabschlüsse Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt in Neuallermöhe bei 5,4%. Der Anteil der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss liegt in Neuallermöhe bei 19,5%, mit Realschulabschluss bei 22,9% und mit Hochschul- bzw. Fachhochschulreife bei 52,2%. Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss ist mit über 1% und 0,5% annähernd gleich den Werten im Bezirk und in Hamburg. In Neuallermöhe liegt der Anteil der Hauptschulabschlüsse um etwa 3% höher als im Bezirk und um fast 4% höher als in Hamburg. Der Anteil der Realschulabschlüsse ist in Neuallermöhe vergleichbar mit dem Bezirk, aber um fast 3% höher als in Hamburg. Obwohl mehr als die Hälfte der Schulabschlüsse die Hochschul-bzw. Fachhochschulreife sind, liegt der Wert im Vergleich zum Bezirk um 4% niedriger und im Vergleich zu Hamburg um fast 7% niedriger. Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 52,2 19,5 5,4 4,2 22,9 16,9 22,7 15,8 56,2 59 20,3 4,9 ohne Schulabschluss Hauptschulabschluss Realschulabschluss Abitur/Fachhochschulreife (Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung) Neuallermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 14.795 8.723 3.007 2.337 22 59 728 ohne Schulabschluss 80 236 Hauptschulabschluss 94 317 Realschulabschluss 214 Abitur/Fachhochschulreife (Quelle: Schulentlassene Schuljahr 2013/2014 Behörde für Schule und Berufsbildung) 21 785 410 1.397 Schulentlassene Gesamt 2.3.6 Familiensprache Grundschüler Im Stadtteil Neuallermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch bei 51,3% im Verhältnis zum Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch zu 48,7%. Damit ist annähernd für die Hälfte der Grundschüler die Familiensprache nicht-deutsch. In Neuallermöhe liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache Deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 70,2% um etwa 19% niedriger und im Vergleich zu Hamburg mit 75,9% um fast 25% niedriger. Demgegenüber liegt der Anteil der Grundschüler mit der Familiensprache nicht-deutsch im Vergleich zum Bezirk mit 29,8% um 19% höher und im Vergleich zu Hamburg um fast 25% höher. Neuallermöhe Anteil in % im Gebiet Bezirk Anteil in % im Gebiet Hamburg Anteil in % im Gebiet 75,9 70,2 51,3 48,7 29,8 24,1 Familiensprache deutsch Familiensprache nicht deutsch (Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) Neuallermöhe absolut Bezirk absolut Hamburg absolut 60.523 45.935 14.588 639 3.244 Familiensprache deutsch 607 1.375 Familiensprache nicht deutsch (Quelle: Schuldaten Grundschüler Schuljahr 2014/2015 Behörde für Schule und Berufsbildung) 22 1.246 4.619 Grundschüler Gesamt 2.4 Zusammenfassung der soziodemografischen Daten 2.4.1 Billwerder • 1.294 Einwohner • Wanderung Minus durch Fortzug; seit 2010 von 1.323 bis 2014 ist es ein Minus 2,2% • Minderjährige 14,5% versus 20% ältere Menschen ab 65 Jahren • Wenig Bevölkerung mit Migrationshintergrund • Durchschnittliches Einkommen vergleichbar mit dem Bergedorfer Wert • Jugendarbeitslosigkeit 2,5fach höher als im Bezirk Bergedorf • 47,3% Einpersonenhaushalte • 16,8% Haushalte mit Kindern • Schulauswahl – mehrheitlich Stadtteilschulen • Entweder Realschulabschlüsse oder Fachabitur oder Allgemeine Hochschulreife • 89% Familiensprache ist deutsch • Wenig Transferleistungen bei Minderjährigen oder älteren Menschen ab 65 Jahren 2.4.2 Allermöhe • 1.353 Einwohner • Wanderung Plus durch Zuzug; seit 2010 von 1.142 bis 2014 ein Plus von 18,5% • Minderjährige 19,2% versus 19,4% ältere Menschen ab 65 Jahren • Wenig Bevölkerung mit Migrationshintergrund • Durchschnittliches Einkommen höher als der Bergedorfer Wert • Keine Jugendarbeitslosigkeit • 39% Einpersonenhaushalte • 20,6% Haushalte mit Kindern • Schulauswahl – mehrheitlich Stadtteilschulen • Alle Schulabschlüsse sind vertreten; alle Schulabgänger haben Schulabschlüsse • 88% der Familiensprache ist deutsch • Wenig Transferleistungen für Minderjährige oder ältere Menschen ab 65Jahren 2.4.3 Neuallermöhe • 23.841 Einwohner • Wanderung geringes Minus durch Fortzug; seit 2010 von 23.762 bis 2014 ein Plus von 0,33% • Minderjährige 24,1% versus 7,2% ältere Menschen ab 65 Jahre • 63% der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund • Durchschnittliches Einkommen niedriger als der Bergedorfer Wert • Jugendarbeitslosigkeit gleich hoch wie im Bezirk Bergedorf • 29% Einpersonenhaushalte • 35,2% Haushalte mit Kindern • Schulauswahl – mehrheitlich Stadtteilschulen • Schulabschlüsse: 5,4% Schulabgänger ohne Schulabschluss; Realschulabschlüsse vergleichbarer Wert mit dem Bezirk; 4% weniger Fachhochschulabschlüsse und 7% weniger Allgemeine Hochschulreife im Vergleich zum Bezirk • 15% mehr Grundsicherung für Minderjährige als im Bezirk und 10% mehr Grundsicherung für ältere Menschen als im Bezirk 23 3 3.1 Soziale Infrastruktur der Nachbarschaft nach Handlungsfeldern Integration Die Infrastruktur der Integrationsangebote baut auf drei wesentlichen Säulen auf: die „Integrationszentren“ (IZ), die „Migrationsberatung für Erwachsene“ (MBE) sowie die „Jugendmigrationsdienste“ (JMD). Ergänzend finden sich weitere, z. T. sehr passgenaue Angebote, häufig auch von ehrenamtlichen Initiativen vorgehalten. Sämtliche dieser Formate sind im Bezirk Bergedorf vorhanden. Zahlreiche freie Träger der Integrationsarbeit sind bereits – unterschiedlich intensiv – mit Angeboten im benachbarten Stadtteil Neuallermöhe präsent, darunter „Der Begleiter e. V.“ (MBE), „In Via e. V.“ (JMD), der „Caritasverband für Hamburg e. V.“ (MBE u. Integrationskurse), der „Hamburger Verein der Deutschen aus Russland e. V.“ (MSO), der „Internationale Bund e. V.“ (Integrationskurse, Straßensozialarbeit, JMD, Sozialberatung), „Sprungbrett e. V.“ (u. a. Sozialberatung). Die beiden Bergedorfer „Integrationszentren“ (IZ) sind mit der S-Bahn sowie mit Bussen gut erreichbar. 3.2 Begegnung und Kultur In direkter Nachbarschaft zum neuen Wohnquartier befindet sich das Kulturheim Billwerder e. V. Das Haus dient dem Vorhalten eines Treffpunktes für die umliegenden Stadtteile und dort ansässiger Vereine. Das Gebäude wurde nach dem zweiten Weltkrieg erbaut und hat eine Gesamtgröße von rd. 500 m². Es verfügt über einen Festsaal von rd. 260 m² mit einer 50 m² großen Bühne und einem Ausschankbereich, einem kleineren ca. 65 m² großen Saal sowie einer Küche. Das Bürgerhaus Allermöhe in Neuallermöhe-Ost ist eine Begegnungsstätte für alle Bürger in Neuallermöhe. Vor Ort befinden sich zahlreiche Vereine und bieten vielfältige Veranstaltungen und Kurse an. Für private Feiern stehen zwei Säle zur Verfügung. In der Cafeteria gibt es neben einen günstigen Mittagstisch weitere günstige Speisen und Getränke. Im Bürgerhaus Neuallermöhe-West befinden sich gemeinsam unter einem Dach das KulturA, das Kinder- und Familienzentrum, das Café Evergreen sowie der Kommunikations-und Kunstverein Allermöhe e. V. (KOKUS). Das KulturA definiert sich als Ort des kulturellen Lebens in Neuallermöhe und bietet für Kinder und Erwachsene Konzerte, Lesungen, Kinderkino, Open Air Veranstaltungen und vieles mehr an. Der Kommunikations-und Kunstverein Allermöhe e. V. (KOKUS) hat sich zum Ziel gesetzt, durch vielfältige Aktivitäten die Attraktivität des Stadtteils zu erhöhen und das Wohlfühlen der Menschen im Stadtteil zu fördern. Dabei verfolgt der Verein die Schwerpunkte Kommunikation, Förderung des Dialoges der Menschen im Stadtteil zum gegenseitigen Verständnis und Kunst. Der Verein organisiert z. B.: Stadtteilführungen und diverse Familienfeste. In der 1.000 m² großen Spielscheune der Geschichten finden Eltern und Kinder einen Ort zum Spielen, Toben und Zuhören. Den Kindern stehen z. B. eine hölzerne Arche, Hüpfkissen oder ein fünf Meter hoher Kletterberg mit Rutsche zur Verfügung. Zudem vermitteln ganzjährige Angebote Wissen, Kultur und Geselligkeit. In der Bücherhalle Neuallermöhe finden regelmäßig ein Vorlesen für Kinder und die ehrenamtlich geleitete Gesprächsgruppe "Dialog in Deutsch", Deutsch sprechen und Menschen kennenlernen, statt. Vereinzelt werden Lesungen angeboten. 24 3.3 Bildung 3.3.1 Beschulung von Kindern und Jugendlichen aus öffentlich-rechtlicher Unterbringung und Schulen im Betrachtungsraum Die Behörde für Schule und Berufsbildung setzt in Hamburg die Schulpflicht und das Recht auf Bildung für Kinder mit Fluchterfahrungen bereits ab dem Einzug in eine zentrale Erstaufnahme um. Dort werden die Kinder zuerst in Lerngruppen unterrichtet. Die Lerngruppen werden in einem Tandem aus Lehrkräften und Sozialpädagogen unterrichtet, die in der zugeordneten Stammschule beschäftigt werden. Sobald die Kinder in eine öffentlich-rechtliche Folgeunterkunft umziehen, werden sie entsprechend ihres Alters und ihres Wohnortes zunächst in Basisklassen zur Alphabetisierung oder in internationale Vorbereitungsklassen (IVK) eingeschult. Hier verbleiben die Kinder in der Regel für ein Kalenderjahr, bevor sie mit zusätzlicher Sprachförderung in eine Regelklasse versetzt werden. In Bergedorf verteilen sich die öffentlich-rechtlichen Unterbringungen auf den gesamten Bezirk. Schüler mit Fluchterfahrung aus diesen Unterkünften sind anhand ihres Wohnortes in IVK- und Basisklassen eingeschult. Alle Schulen im Bezirk werden derzeit bedarfsorientiert und abhängig von ihren räumlichen Kapazitäten mit zusätzlichen IVK- und Basisklassen ausgestattet. Eine Planung dieser Klassen wird von Seiten der Behörde für Schule und Berufsbildung auf Grundlage des Schulentwicklungsplans und der vorhandenen Raumkapazitäten erstellt. Im Betrachtungsgebiet sind vier Grundschulen mit, gemäß Schulentwicklungsplan (SEPL) von 2012, insgesamt fünfzehn Klassenzügen und zwei weiterführende Schulen mit zehn Klassenzügen vorhanden. Stadtteil Schule / Standort Schulform Züge gem. SEPL IVK und Basisklassen Klasse 1 Neuallermöhe Adolph-Diesterweg-Schule G 4 Neuallermöhe Clara-Grunwald-Schule G 5 Neuallermöhe Anton-Rée-Schule G 5 Schule Mittlerer Landweg G 1 Billwerder IVK 3/4 IVK 3/4 Klasse 5 Neuallermöhe Neuallermöhe Gymnasium Allermöhe Gretel-Bergmann-Schule Gym STS 25 4 IVK 7/8 ESA 9/10 6 IVK 5/6, 7/8 ESA 9/10 BK 5/6 In der Clara-Grunwald-Schule, dem Gymnasium Allermöhe und der Gretel-Bergmann-Schule wird diese Zügigkeit nicht immer erreicht, so dass sich hier gegebenenfalls Raumkapazitäten bis hin zur Zügigkeit gemäß des SEPL ergeben. 3.3.2 Außerschulische Bildung und Lernorte In den Nachbarschaften der öffentlich-rechtlichen Unterbringung am Gleisdreieck Billwerder befinden sich innerhalb der sozialen Infrastruktur einige Einrichtungen, die vielfältige Bildungsangebote entlang der Lernbiographie vom Säuglings- bis Seniorenalter vorhalten. Hierzu gehören das Bürgerhaus Allermöhe und das KulturA, die Kirchengemeinden, das Kulturheim, das KiFaZ, die staatliche Jugendmusikschule aber auch die offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen, Angebote der Elternschule, die Volkshochschule Bergedorf (VHS) und Sportvereine. Die Angebote orientieren sich an den Lebenswelten der Lernenden und beinhalten die Bereiche musische und künstlerische Bildung, motorische Bildung, berufliche Bildung und Weiterbildung, sowie sprachliche Bildung und Lernförderung. Die Zweigstelle der Bücherhalle Hamburg in Neuallermöhe beispielsweise bietet, neben dem literarischen Bestand, den Dialog in Deutsch, das Vorlesen für Kinder und das Bilderbuchkino an. Auch das Kinder- und Familienzentrum Neuallermöhe sowie das KulturA halten in ihren Programmen vor allem Angebote mit den Schwerpunkten Migration, kulturellem Austausch und Familienförderung vor. Zusätzliche Sprach-und Weiterbildungskurse finden über die Volkshochschule im KulturA statt. Einen Überblick über die gesamten Angebote im Betrachtungsgebiet gibt das Hamburger Bildungsportal Hamburg Aktiv (www.hamburg-aktiv.info). Darüber hinaus gibt es Zugang zu drei berufsbildende ESF-Projekten, die sich mit der Qualifizierung der Betriebsinhaber und Beschäftigten von Klein- und Kleinstunternehmen zur Unterstützung der lokalen ökonomischen Entwicklung sowie der Förderung zum beruflichen (Wieder-)einstieg oder der Hinführung von Jugendlichen und Jungerwachsenen in Ausbildung und den ersten Arbeitsmarkt befassen. Das ESF Projekt Schulmentoren bildet Eltern-, Schüler- und Ehrenamtliche als Lotsen aus, die andere Eltern und Schüler der Schule in verschiedenen Bereichen wie Schulleben, beim Lernen und beim Übergang in den Beruf weiter helfen und sie beraten. Diese Peer-Beratung soll vor allem auch Eltern und Schüler mit Migrationshintergrund an die Mitarbeit in der Schule heranführen und Aspekte aufgreifen, die dem Lernen in der Schule vorgelagert sind. 3.4 Jugend und Familien 3.4.1 Jugendeinrichtungen 3.4.1.1 Spielhaus Kiebitz – von der S-Bahnstation Allermöhe - ca. 800 Meter Im Spielhaus „Kiebitz“ werden Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren vor- bzw. nachmittags betreut und altersentsprechend in Ihrer Entwicklung gefördert. Zusätzlich zur Kinderbetreuung findet Elternarbeit statt. Neben dem offenen Betrieb sind außerdem verschiedene Gruppenangebote vorhanden. 3.4.1.2 Juzena (TSG) – von der S-Bahnstation Allermöhe – ca. 800 Meter / – von der SBahnstation Nettelnburg – ca. 1.000 Meter Das Juzena ist eine Jugendfreizeiteinrichtung, die neben dem offenen Betrieb sehr unterschiedliche Interessen- und Projektgruppen in ihrem Angebot hat. Die Einrichtung bietet den jungen Menschen Beratung und Beziehung, außerschulische Bildung und setzt sich aktiv für deren Grundversorgung ein. Sie erhält regelmäßig Lieferungen der Bergedorfer Tafel. Das Juzena setzt auf die Beteiligung der jungen Menschen und bezieht sie aktiv in die Gestaltung ihrer Programme ein. 26 3.4.1.3 Straßensozialarbeit Neuallermöhe (Internationaler Bund e. V.) – von der S-Bahnstation Allermöhe – ca. 200 Meter Die Straßensozialarbeit in Neuallermöhe unterstützt junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren, überwiegend mit Migrationshintergrund, durch persönliche Betreuung und mit niedrigschwelligen Gruppenangeboten. Viele der Kinder, Jugendlichen und Jungerwachsenen sind vorher bereits auffällig geworden. Darüber hinaus organisiert die „Straßo“ zusammen mit ihren ehrenamtlichen Helfern und Jugendlichen jedes Jahr im Juni das „internationale Fußballturnier“ mit Stadtteilfest und ein weiteres Fußballturnier für Neuallermöhe. 3.4.1.4 Mädchentreff Neuallermöhe (Dolle Deerns e. V.) – von der S-Bahnstation Allermöhe – ca. 1.350 Meter Diese Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit richtet sich ausschließlich an Mädchen, insbesondere im Alter von 10 bis 18 Jahren. 3.4.1.5 Haus der Jugend (HdJ) Heckkaten – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 500 Meter, Haus der Jugend im Lichtwarkhaus – von der S-Bahnstation Bergedorf – ca. 400 Meter Die beiden kommunalen Häuser der Jugend bieten einen offenen Treff für Jugendliche im Alter von 10 bis unter 27 Jahren, sowie Angebote in Neigungsgruppen, Freizeitangebote und Veranstaltungen. 3.4.1.6 Jugendclub Neuallermöhe (Frischluft e. V.) – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 600 Meter Schwerpunkte der Arbeit sind der offene Betrieb und das Beratungs- und Betreuungsangebot für junge Menschen mit besonderem Beratungsbedarf. Ein thematischer Schwerpunkt ist der Übergang von der Schule in den Beruf. Des Weiteren gibt es ein spezielles Angebot für Mädchen sowie diverse Sport-, Spiel-, und Tanzveranstaltungen. Einmal im Jahr findet eine Ferienreise nach Spanien statt. Die Inanspruchnahme der Einrichtung erfolgt überwiegend durch Jugendliche und Jungerwachsene im Alter von 13 bis 21 Jahren. 3.4.1.7 Jugendgruppen Segelzentrum Dove Elbe – von der S-Bahnstation Mittlerer Landweg ca. 3.000 Meter Der Verein Jugendgruppensegelzentrum Dove-Elbe e. V. verwaltet das Gelände an der Dove- Elbe (Anfahrt gegenüber Haus Moorfleeter Deich 433) und stellt es Jugendgruppen für den Wassersport sowie andere Outdoor – Aktivitäten zur Verfügung. Daneben organisiert er Segelfreizeiten. Das Projekt bietet eine bunte Mischung seitens der Nutzergruppen. Sie reicht von Stadtteilinitiativen, über Interessengruppen aus den Häusern der Jugend, bis zu Wohngruppen aus dem Bereich der erzieherischen Hilfen. 3.4.1.8 Förderkreis Jugendsegeln – von der S-Bahnstation Mittlerer Landweg ca. 2.000 Meter Der Förderkreis Jugendsegeln verfolgt mit seinen Angeboten insbesondere das Ziel, Kindern und Jugendlichen in der Natur ganzjährig soziales Lernen in Gruppen zu ermöglichen. 3.4.2 Elternarbeit 3.4.2.1 KifaZ Neuallermöhe – von der S-Bahnstation Allermöhe ca. 450 Meter Die Einrichtung versteht sich als Anlaufpunkt für Eltern und Kinder in allen Lebenslagen mit Fragen und Problemen jeglicher Art. Dem Rahmenkonzept liegt der Gedanke der Prävention zu Grund. Das KiFaZ hat als Ziel die Selbsthilfekräfte von Familien und von alleinerziehenden Müttern und Vätern zu stärken. Dabei bildet die Koordination von Unterstützungs- und Bildungsleistungen aus unterschiedlichen Bereichen der Daseinsvorsorge zum Beispiel der Jugendhilfe, der Gesundheitsvorsorge, dem Schulbereich, den Beschäftigungsangeboten und der Existenzsicherung den Schwerpunkt. Die Kinder- und Familienhilfezentren initiieren und organisieren Fachveranstaltungen und Fachberatungen. 27 3.4.2.2 Elternschule Bergedorf im Bunten Haus – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 600 Meter Die Angebote der Elternschule richten sich an Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren. Sie finden in Form von festen Eltern-Kind-Kursen, offenen Treffen, themenspezifischen Einzelveranstaltungen, Vorträgen und Ausflügen statt. Auch die Möglichkeit einer kurzfristigen persönlichen Beratung ist gegeben. 3.4.2.3 Erziehungsberatungsstelle im Bunten Haus – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 600 Meter Die Beratungsstelle ist offen für alle Kinder, Jugendliche und Eltern im Bezirk. Die Familien erhalten Beratung und Hilfestellung bei Fragen und Unsicherheiten in der Erziehung, bei Auffälligkeiten in der Entwicklung und im Verhalten der Kinder, bei persönlichen Problemen und in Fragen von Trennung und Scheidung. 3.4.3 Frühe Hilfen Familienteam (im KiFaZ) – von der S-Bahnstation Allermöhe – 450 Meter Nestlotsen (im HdJ Heckkaten) – von der S-Bahnstation Nettelnburg – ca. 500 Meter Die Arbeit der Familienteams richtet sich an sozial belastete und einkommensschwache Familien, Alleinerziehende und Migrationsfamilien. Die Familien werden im Bereich Gesundheitsfürsorge, Versorgung und Pflege des Babys, aber auch in den Bereichen Alltagsgestaltung, Haushaltsführung, Perspektiventwicklung beraten und unterstützt. Bei Bedarf wird der Zugang zu flankierenden Hilfen ermöglicht. 3.4.4 Kindertagesbetreuung Die hier beispielhaft nachfolgend genannten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung liegen in den benachbarten Stadtteilen Billwerder, Allermöhe und vorrangig in Neuallermöhe: Kindertagesbetreuung Kita Schmusebacke KiGa Zauberkasten Ev. Bugendhagen-Kindergarten Kita Schmusebacke AWO KiTa AWO KiTa Joh.-K.-Haus 1 AWO KiTa Joh.-K.-Haus 2 AWO KiTa KiTa Clara-Grunwald-Schule Kita Fleetkinder KiTa Sportini Bille Kinder KiTa Springmaus KiTa Sportini (Sport-und Bewegungskita) Kath. KiTa Edith Stein KiTa A.-D.-Schule KiTa Henriette-Herz-Ring KiGa „Kinderland Haus am Fleet“ Ev. KiGa Neu-Allermöhe e. V. Adressen Edith-Stein-Platz 2; 21035 Hamburg Otto-Grot-Str. 78a; 21035 Hamburg Nettelnburger Kirchenweg 4; 21035 Hamburg Fleetplatz 7; 21035 Hamburg Von-Halem-Str. 19; 21035 Hamburg Fanny-Lewald-Ring 130a; 21035 Hamburg Rosa-Schapire-Weg 4; 21035 Hamburg Billwerder Straße 39a; 21033 Hamburg Von-Moltke-Bogen 40; 21035 Hamburg Walter-Rothenburg-Weg 39; 21035 Hamburg Mittlerer Landweg 48; 21033 Hamburg Wilhelmine-Hundert-Weg 2, 21035 Hamburg Billwerder Billdeich 609; 21033 Hamburg Edith-Stein-Platz 1; 21035 Hamburg Felix-Jud-Ring 29; 21035 Hamburg Henriette-Herz-Ring 41; 21035 Hamburg Margit-Zinke-Str. 1; 21035 Hamburg Marta-Damkowski-Kehre 1; 21035 Hamburg (Quelle: Kindertagesbetreuung Stand Nov. 2015; Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration) 28 Träger dieser Kindertageseinrichtungen sind u. a. die Elbkinder-Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH in Bergedorf, die TSG Bergedorf v. 1860 e. V., die AWO (Arbeiterwohlfahrt Hamburg e. V.) Bergedorf, der IB (Internationaler Bund) Bergedorf sowie die evangelische und die katholische Kirche in Bergedorf, Wabe e. V. oder auch die Rudolf-Ballin-Stiftung. Die folgenden Daten zu der Kindertagesbetreuung in den jeweiligen Stadtteilen beziehen sich auf die Wohnorte der Kinder, nicht auf die Auslastung der Kindertageseinrichtungen: • Im Stadtteil Billwerder liegt die Kindertagesbetreuungsquote bei den Krippenkindern (unter 3 Jahre) bei 56% und im Elementarbereich (3 bis unter 7 Jahre) bei 77,1%. • Im Stadtteil Allermöhe liegt die Kindertagesbetreuungsquote bei den Krippenkindern (unter 3 Jahre) bei 52% und im Elementarbereich (3 bis unter 7 Jahre) bei 78,8%. • Im Stadtteil Neuallermöhe liegt die Kindertagesbetreuungsquote bei den Krippenkindern (unter 3 Jahre) bei 40,5% und im Elementarbereich (3 bis unter 7 Jahre) bei 73,5%. (Quelle: Kindertagesbetreuung: Betreute Kinder nach Wohnort des Kindes zum Stichtag 31.12.2014; BASFI; ProCAB) 3.5 Senioren In Billwerder gibt es eine Seniorengruppe des Trägers Seniorenbüro e. V. Diese Gruppe trifft sich im Kulturheim Billwerder e. V. am Mittleren Landweg. Die Belegenheit ist in direkter Nachbarschaft und damit fußläufig gut erreichbar. Die Teilnehmer dieser Gruppe kommen aus der nahe gelegenen Örtlichkeit bzw. haben dort einmal gewohnt. Sie haben auf jeden Fall einen Bezug zu dieser Region und den dort lebenden Menschen. In Neuallermöhe-West befindet sich das KulturA, in Neuallermöhe-Ost ist das Bürgerhaus Allermöhe gelegen. Beide Bürgerhäuser sind fußläufig doch etwas zu weit entfernt und daher nur mit der SBahn bzw. Bussen erreichbar. Angebote für Senioren gibt es im KulturA nicht, im Bürgerhaus Allermöhe besteht eine Seniorengruppe. In Neuallermöhe West gibt es eine Seniorengruppe Russlanddeutscher, die sich wöchentlich trifft. Darüber hinaus gibt es in den umliegenden Kirchengemeinden vereinzelte Seniorenangebote. Insgesamt betrachtet stehen diese Angebote eher in einem anderen kulturellen und religiösen Zusammenhang als die in das Wohngebiet einziehenden geflüchteten Menschen. 3.6 Sport Sportanlage Mittlerer Landweg 40 Der 1924 gegründete Eisenbahner Turn- und Sportverein Hamburg hat, wie es der Name schon vermuten lässt, seine Wurzeln aus dem Umfeld der Eisenbahner. Nach langer Zeit in Moorfleet, in der Nähe des heutigen Güterbahnhofgeländes von Billwerder-Moorfleet, zog der Sportverein Ende der 60’er Jahre an die heutige Stätte am Mittleren Landweg 40 um, wieder ideal gelegen direkt am Bahnhof Mittlerer Landweg. Heute zählt der ETSV Hamburg rund 300 Mitglieder in seiner Fußballabteilung mit insgesamt 14 Mannschaften von der 1.Herren bis zur 1.G-Jugend. Die Ligamannschaft des ETSV Hamburgs spielte rückblickend in den vergangenen 30 Jahren in Kreis-, Bezirks- oder Landesliga. Für die kommenden Jahre ist ein fester Platz zumindest in der Bezirksliga das Ziel. Die Sportanlage Mittlerer Landweg verfügt aktuell über zwei Naturrasenplätze, einen Grandplatz sowie eine Baseball-Anlage mit Vereins- und separatem Umkleidehaus. Während die Rasenplätze und der Grandplatz vom ETSV Hamburg genutzt werden, führt die Baseball-Abteilung der TSG 29 Bergedorf auf der angrenzenden Baseball-Anlage ihren Trainings- und Punktspielbetrieb durch. Aufgrund der räumlichen Nähe und der daraus resultierenden Verletzungsgefahr sind hier zwingend Absprachen zwischen den Vereinen erforderlich. So dürfen an den Wochenenden, an denen die Baseballer ihre Heimspiele austragen, keine Punktspiele der Fußballer stattfinden. Neben dieser räumlichen Nähe gibt es auf der Sportanlage am Mittleren Landweg ein weiteres Problem, das vom hohen Grundwasserstand herrührt. Insbesondere nach Starkregen sind der Grandplatz und die beiden Naturrasenplätze nicht mehr bespielbar, da sie allesamt vernässt sind. Dennoch angesetzte und durchgeführte Fußballbegegnungen haben in der Vergangenheit zu Platzschäden geführt, die nur durch hohen finanziellen Aufwand behoben werden konnten. Einfeldhalle Mittlerer Landweg 28 In unmittelbarer Nähe zur Sportanlage befand sich bis vor kurzem am Mittleren Landweg 28 eine Einfeldhalle, die sowohl von der benachbarten Grundschule als auch von insgesamt fünf Sportvereinen genutzt wurde. Bei Arbeiten am Dach der Turnhalle fing dieses Feuer, wodurch die Substanz der Halle derart geschädigt wurde, dass sie Ende 2015 bis auf das Betonfundament abgerissen werden musste. Als Ersatz wurde eine Gymnastikhalle auf dem Schulgelände errichtet. Auch wenn diese mit ihrer Kapazität für den Grundschulbetrieb ausreichend sein mag, so kann sie den erhöhten Bedarfen der fünf Sportvereine, die bislang in der Einfeldhalle trainiert haben, nicht gerecht werden. Bei den fünf Sportvereinen handelt es sich um: © Bezirksamt Bergedorf, 2016 © Bezirksamt Bergedorf, 2016 • ETSV Hamburg – Fußball • SV Nettelnburg/Allermöhe (SVNA) – Fußball • Billwärder Turnverein (BTV) – Turnen und Hockey • Sportclub Allermöhe (SCA) – Tischtennis • Volleyballgemeinschaft Vierlande (VGV) – Volleyball Diese Sportvereine haben die Einfeldhalle teilweise von 14:00 bis 22:00 Uhr genutzt. Nach dem Abriss der Halle wurden die Fußballer des ETSV Hamburg und des SVNA provisorisch in anderen Bergedorfer Sporthallen untergebracht. In der kommenden Saison werden diese Zeiten jedoch nicht mehr zur Verfügung stehen, so dass die Fußballer gezwungen sein werden, ihr Training in der kleinen Gymnastikhalle durchzuführen. Nachdem der SCA übergangsweise in der Turnhalle Sandwisch untergekommen war, ist er jetzt (notgedrungen) in die Gymnastikhalle am Mittleren Landweg zurückgekehrt. Die Trainingsbedingungen sind wegen des eingeschränkten Platzbedarfs (inkl. der Lagerung der Tischtennisplatten) sehr unbefriedigend. Der BTV trainiert mangels einer Alternative ebenfalls wieder an seinem alten Standort. 3.7 Beteiligung Seit Dezember 2015 befindet sich auf dem Gelände des Park&Ride-Platzes nördlich der S-Bahnlinie eine Folgeunterbringungseinrichtung von f&w für ca. 140 geflüchtete Menschen. Im Umfeld dieser Unterkunft haben sich bereits zahlreiche Aktivitäten Ehrenamtlicher entwickelt, die sich um die Integration der Bewohner der Einrichtung bemühen. Darunter sind Deutschkurse, Sport- und KreativAngebote, Ausflüge, Kinderbetreuungsangebote und weitere Aktivitäten. Die Ehrenamtlichen rekrutieren sich in der Hauptsache aus der Bewohnerschaft des unmittelbaren Umfelds sowie etablierten Strukturen ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe in Bergedorf. Zudem bemühen sich im 30 näheren Umfeld, insbesondere in Neuallermöhe, Vereine und Initiativen auf unterschiedliche Art und Weise um die Integration von Geflüchteten, beispielsweise mit Beratungsangeboten oder Freizeitangeboten wie Filmabende oder unterschiedliche sportliche Aktivitäten. Das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe fußt dabei vor allem auf den hervorragenden etablierten Netzwerken in Billwerder und der näheren Umgebung des Mittleren Landwegs – vor allem auf die Gartenbau- und Kleingartenvereine, Sportvereine, Kirchengemeinden, Landfrauenvereinigung sowie dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Allermöhe und dem Kulturheim Billwerder. 3.8 Integrierte Stadtteilentwicklung Neuallermöhe Neuallermöhe ist seit 2013 als Fördergebiet im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) festgelegt. Die Grenzen des Fördergebiets entsprechen weitestgehend den Grenzen des Stadtteils Neuallermöhe (siehe Anlage V). Die Förderung läuft bis 2019. Das integrierte Entwicklungskonzept sieht insbesondere Maßnahmen in den Handlungsfeldern Beteiligung, Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung; Image; Wohnumfeld und öffentlicher Raum; Sport und Freizeit sowie Kultur im Stadtteil vor. Die Themen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Inklusion treten als Querschnittsthemen auf.2 Das Bezirksamt Bergedorf hat die Lawaetz-Stiftung mit der Gebietsentwicklung beauftragt. Der Gebietsentwickler ist in einem Stadtteilbüro vor Ort präsent und Anlaufstelle für Aktive sowie Bewohner im Fördergebiet. Im Stadtteil besteht bereits eine gute Beteiligungs- und Kommunikationskultur, voran der Stadtteilbeirat, der öffentlich an jedem ersten Montag im Monat tagt. Neben den Aktiven und Trägern öffentlicher Einrichtungen sind auch Vereine sowie Bewohner Mitglieder im Beirat. Hier findet eine laufende Vernetzung statt und es werden gemeinsam Projekte für den Stadtteil entwickelt. Die Termine und Protokolle sind auf der Internetseite der Gebietsentwicklung3 veröffentlicht. Um eine möglichst breite Transparenz über die Aktivitäten im Fördergebiet zu schaffen, erscheint viermal jährlich die Stadtteilzeitung. 3.9 Nahversorgung Derzeit gibt es nur entlang der S-Bahn in Neuallermöhe nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten. Der Bezirk steht in Verhandlungen bzgl. eines Standortes eines großen Nahversorgers im Gewerbegebiet. Im Stadtteil Allermöhe sind zwei Zahnärzte niedergelassen. Im Stadtteil Neuallermöhe gibt es 14 Ärzte, davon sind 8 Ärzte Allgemeinmediziner. Zudem sind dort 9 Zahnärzte und 2 Apotheken zu finden. (Quelle: Daten Statistikamt Nord Stand 31.12.2014; Stadtteilprofile 2015). 3.10 Öffentlicher Nahverkehr Die S-Bahnstation Mittlerer Landweg ist deutlich weniger als einen Kilometer Fußweg vom zukünftigen Wohngebiet Gleisdreieck Billwerder entfernt. Die Linien S21 (zwischen 6 und 21 Uhr alle 10 Minuten nach Bergedorf sowie zum Hauptbahnhof) sowie S2 (wochentags morgens und nachmittags alle 10 Minuten Richtung Bergedorf und Hauptbahnhof) bieten ein öffentliches Verkehrsmittel mit hohen Kapazitäten, die allerdings zu Stoßzeiten bereits stark ausgelastet sind. Die Fahrtzeit nach Neuallermöhe beträgt etwa zwei Minuten, zum Bahnhof Bergedorf etwa sieben Minuten. Die Fahrt zum Hauptbahnhof Hamburg dauert ca. vierzehn Minuten. 2 Siehe Integriertes Entwicklungskonzept Neuallermöhe unter: http://www.neu-allermoehe.de/integriertestadtteilentwicklung/integriertes-entwicklungskonzept/ 3 Siehe Termine und Protokolle unter: http://www.neu-allermoehe.de/integrierte-stadtteilentwicklung/ 31 Die Buslinien 230 sowie 330 fahren wochentags etwa alle 20 Minuten Richtung Billstedt (Fahrzeit ca. 20 – 30 Minuten). Samstags sind die Fahrzeiten deutlich eingeschränkt, sonntags verkehren diese Linien nicht. Die Buslinien 221 sowie 321 fahren etwa stündlich bzw. zweistündlich in den benachbarten Stadtteil Neuallermöhe (Haltestelle S-Nettelnburg). Die Fahrzeiten sind jedoch unverhältnismäßig länger (ca. 30 Minuten), als eine Fahrt mit der Bahn (ca. 3 Minuten) und somit keine Alternative. Ein stationäres Car-Sharing Angebot gibt es nicht. Zudem stehen keine StadtRad-Stationen oder ähnliche Leihrad-Angebote zur Verfügung. Gleichwohl kreuzt die Veloroute 9 den Mittleren Landweg nördlich der Bahngleise. Die Freizeitroute 11 führt den Mittleren Landweg entlang. Die Strecke zum benachbarten Neuallermöhe ist relativ kurz und auch zu Fuß sowie insbesondere mit dem Fahrrad sehr gut zu bewältigen. Die Strecke vom Eingang des neuen Wohngebietes bis zum Fleetplatz in Neuallermöhe mit seinen Nahversorgungseinrichtungen beträgt ca. 2.500 m. Kürzer ist die Streck bis zum Gewerbegebiet Allermöhe mit zahlreichen potenziellen Arbeitsplätzen für die Bewohnerschaft des neuen Wohngebietet (ca. 300 – 2.000 m Fußwege je nach Ziel). 3.11 Naherholung Im Rahmen geplanter Beteiligungsformate wird die Planung der Grün-und Freiräume einen besonderen Schwerpunkt einnehmen. Flächen für Eigenanbaugärten sollten überlegt werden. 3.12 Wirtschaft und Gewerbe Das Unternehmens-Netzwerk-Allermöhe4 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bezirks Bergedorf, des Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf e. V. (WSB) sowie der Logistik-Initiative Hamburg. 4 http://www.hamburg-logistik.net/veranstaltungen/logistik-netzwerke/unternehmensnetzwerk-allermoehe.html 32 Seit 2009 existiert das Logistik-Netzwerk Bergedorf unter Federführung des Bezirks Bergedorf und der Logistik-Initiative Hamburg als eine Plattform für logistiknahe Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung, Vertreter betroffener Institutionen sowie der bezirklichen Verwaltung in Bergedorf. In regelmäßigen Treffen wird seitdem der Austausch über aktuelle Entwicklungen am Standort gefördert und lokale Problemstellungen, Herausforderungen und Anfragen erörtert. Neu aufgestellt hat sich das Netzwerk im Jahr 2015 und mit dem WSB einen weiteren Kooperationspartner gewonnen. Es hat sich gezeigt, dass die behandelten Themen nicht ausschließlich nur logistischer Ausprägung sind, sondern Themen, die für Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen in diesem Gewerbegebiet interessant sind. Mit der Umbenennung des Netzwerkes in „UNA Das Unternehmensnetzwerk Allermöhe“ wird der offene und branchenübergreifende Charakter dieser Plattform unterstrichen. Im Vordergrund des Netzwerkes steht nach wie vor die Diskussion von Ideen, Vorschlägen und Projekten zur Verbesserung des Standortes Allermöhe und damit der Standortbedingungen ortsansässiger Unternehmen. Dabei soll die Identifikation der Unternehmen und der Verwaltung mit dem (Logistik-)Standort gestärkt werden. Schwerpunkte des Netzwerkes sind unter anderem: • Verkehr, Parken • ÖPNV-Anbindung • Sicherheit (Bewachung) • Soziale Themen (Kinderbetreuung, Kantine) • Bildung / Qualifizierung 3.13 Kurzfassung Soziale Infrastruktur / Fazit – Eine Auswahl 3.13.1 Schulen Im beschriebenen Umfeld befinden sich in Billwerder 1 Grundschule und in Neuallermöhe 3 Grundschulen, 1 Gymnasium sowie 1 Stadtteilschule. Alle Schulen beteiligen sich an der schulischen Integration der geflüchteten Kinder und Jugendlichen. In der Clara-Grunwald-Schule, dem Gymnasium Allermöhe und der Gretel-Bergmann-Schule wird diese Zügigkeit nicht immer erreicht, so dass sich hier gegebenenfalls Raumkapazitäten bis hin zur Zügigkeit gemäß des SEPL ergeben. 3.13.2 Kindertagesbetreuung Es gibt im Umfeld des neuen Wohngebietes 18 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. In den benachbarten Stadtteilen werden annähernd 80% der Kinder in Kitas und Kindergärten betreut. Von einer Auslastung der benachbarten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung ist auszugehen, da sich die rd. 80% Betreuung lediglich auf die Stadtteile Billwerder, Allermöhe und Neuallermöhe bezieht und mit einer zusätzlichen Besucherzahl aus anderen Stadtteilen begründet werden kann. 3.13.3 Offene Kinder- und Jugendarbeit und Familienangebote in Neuallermöhe Im beschriebenen Gebiet befinden sich 1 Spielhaus, 2 Jugendeinrichtungen, 1 Straßensozialarbeiterprojekt und 1 Mädchentreff, deren Angebote sich an unterschiedliche Alters – und Zielgruppen richten. In Neuallermöhe befindet sich 1 Kinder-und Familienzentrum mit Familienteams. 33 Die Einrichtung versteht sich als Anlaufpunkt für Eltern und Kinder in allen Lebenslagen mit Fragen und Problemen jeglicher Art. Das KiFaZ hat als Ziel die Selbsthilfekräfte von Familien und von alleinerziehenden Müttern und Vätern zu stärken. Die bisherigen Einrichtungen und Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit richten sich bereits jetzt an mindestens 5.749 Minderjährige in Neuallermöhe. In dem Wohngebiet Gleisdreieck werden bis zu 850 Minderjährige erwartet, die ebenfalls durch außerschulische Angebote kulturell, pädagogisch, über Freizeitgestaltung und Erleben von Teilhabe angesprochen werden sollen. Die Angebote des Kinder- und Familienzentrums richten sich an 3.355 Haushalte mit Kindern in Neuallermöhe. Diese Angebote müssen dem Zuzug von 60% Familien im neuen Wohngebiet Gleisdreieck angepasst werden. 3.13.4 Sport Im näheren Umfeld befinden sich 2 Sportanlagen, nämlich in Billwerder am Mittleren Landweg und in Neuallermöhe am Marie-Henning-Weg mit insgesamt 7 Sportvereinen. Die Sportanlage Mittlerer Landweg verfügt aktuell über zwei Naturrasenplätze, einen Grandplatz sowie eine Baseball-Anlage mit Vereins- und separatem Umkleidehaus, die insbesondere nach Starkregen nicht mehr bespielbar sind. In unmittelbarer Nähe zur Sportanlage befand sich bis vor kurzem am Mittleren Landweg 28 eine Einfeldhalle, die sowohl von der benachbarten Grundschule als auch von insgesamt fünf Sportvereinen genutzt wurde, die inzwischen abgerissen wurde. Die ersichtlichen Erneuerungsmaßnahmen bei dieser Sportanlage sind im Hinblick auf die neuen Bewohner im Wohngebiet Gleisdreieck entsprechend auszubauen. So sollte die Baseball-Anlage von ihrem jetzigen Standort verlagert werden und es sollten zwei vollwertige Naturrasenplätze auf dieser Sportanlage geschaffen werden. Wegen der beschriebenen Vernässungs-Problematik sollte der Grandplatz in einen Kunststoffrasenplatz umgebaut werden. Aufgrund der beschriebenen Vergrößerung der Sportanlage, des zu erwartenden Mitgliederzuwachses und der dadurch bedingten Steigerung der Nutzungsintensität sollte ein zusätzliches Umkleidehaus geschaffen werden. Und um den fünf vor Ort agierenden Sportvereinen eine Zukunftsperspektive zu geben, sollte auf dem verbliebenen Fundament eine neue Einfeldhalle aufgebaut werden. Die Sportanlage Marie-Henning-Weg verfügt u. a. über zwei Naturrasenplätze und einen, durch den Felix-Jud-Ring getrennten und an der A 25 gelegenen Grandplatz. Bei Starkregen tritt auch hier die oben beschriebene Vernässungs-Problematik auf. Insofern sollten ein Naturrasenplatz sowie der Grandplatz in Kunststoffrasenplätze umgebaut werden. Wegen seines Einzelstellungsmerkmals sollte für den Grandplatz ein zusätzliches Umkleidehaus geschaffen werden. 4 4.1 Handlungsempfehlungen nach Handlungsfeldern Intention der Handlungsempfehlungen Das ‚Hamburger Integrationskonzept - Teilhabe, Interkulturelle Öffnung und Zusammenhalt‘ sieht folgende Definition vor: „Integration ist zu verstehen als chancengerechte und messbare Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.“ 5 5 Vgl. Hamburger Integrationskonzept, Februar 2013 34 Messbare Indikatoren der Zielerreichung von Integration lassen sich gut in den Punkten Sprache, Bildung und Erwerbstätigkeit nachweisen. Gleichwohl sind weitere „weiche“, schwer messbare Faktoren wie die Einbindung in die bestehende soziale Infrastruktur, die Schaffung von Interkulturellen Begegnungen und Austausch sowie die Förderung von Akzeptanz und Toleranz untereinander ebenfalls wichtige Ziele einer gelungenen Integration.6 Ein wesentliches Ziel der folgenden Handlungsempfehlungen ist die gelungene soziale, berufliche und gesellschaftliche Integration sowohl jedes einzelnen Bewohners des neuen Wohngebiets als auch des gesamten Quartiers in den Bezirk sowie die Schaffung entsprechend unterstützender Angebote anhand ihrer Bedarfe. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung einer öffentlichen Infrastruktur wie die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, die Entstehung von Nahversorgungseinrichtungen und neuer Naherholungsgebiete. Die auf Basis der Bestandsaufnahme getroffenen Handlungsempfehlungen verfolgen diese zwei maßgeblichen Zielrichtungen und bilden die Grundlage zur Realisierung, da diese von Anfang an mit bedacht und in die Planungen zum neuen Wohngebiet einbezogen werden können. 4.2 Integration 4.2.1 Gelungene Integration Das Vorhalten einer sozialen wie auch kulturellen Angebotsstruktur ist als wichtige Integrationsmaßnahme für die vor Krieg, Gewalterfahrung und Verfolgung Geflüchteten zu verstehen. Die zukünftige Wohnsiedlung Gleisdreieck Billwerder stellt für die Integrationsarbeit Neuland dar; es existieren keine übertragbaren Erfahrungswerte aus vergleichbaren Projekten. Unterschiedliche Kulturen und Religionen der Geflüchteten werden im Gleisdreieck Billwerder in kompakter Belegung auf kleinem Raum zusammenleben. Bei den Bewohnern wird es sich ausschließlich um geflüchtete Menschen mit günstiger Bleibeperspektive handeln – und damit überwiegend um längerfristige Mieter. Für Bergedorf stellt diese Entwicklung eine demografische Zäsur dar: Es werden perspektivisch gänzlich neue, zahlenmäßig starke Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund entstehen. Neu-Bergedorfer mit sprachlichen und kulturellen Hintergründen, die im Bezirk bisher kaum vertreten waren. Mit Ausnahme der bereits länger hier ansässigen Afghanen existieren in Bergedorf für die derzeit häufigsten Herkunftsländer der Geflüchteten (bspw. Syrien, Irak, Iran, Eritrea, Äthiopien, Somalia) keine eigenen, gewachsenen Gemeinden – und somit auch keine etablierten innerethnischen Unterstützungsnetzwerke und kaum eigene Integrationsvorbilder. Herausforderungen dieser Größenordnung bedürfen neuer, gelegentlich auch unorthodoxer Lösungen. 7 In Anbetracht des besonderen Modellcharakters der neuen Siedlung und der damit einhergehenden Herausforderungen ist zu empfehlen, das Projekt möglichst von Beginn an durch ein 6 7 Vgl. Hamburger Integrationskonzept, Februar 2013 Siehe u.a. „Rückhol-Aktion“ für pensionierte Lehrer in HH sowie spezifische Fortbildungen für syrische Lehrer an der Universität Potsdam. 35 wissenschaftliches Beratergremium fachlich begleiten zu lassen. Auf diese Weise kann frühzeitig auf etwaige Fehlentwicklungen reagiert und angemessen um- bzw. gegengesteuert werden. 4.2.2 Soziale und kulturelle Infrastruktur vor Ort Auch im neuen Wohnquartier werden besondere Bedarfe hinsichtlich „klassischer“ Integrationsmaßnahmen vorliegen: Angebote zum – frühzeitigen und fortwährenden – Spracherwerb, Bildungsangebote bzw. Instrumente zur Integration in das deutsche Schulsystem, Arbeitsmarktintegration etc. Solche Maßnahmen werden im vorliegenden Konzept noch zu einem späteren Zeitpunkt detaillierter adressiert werden. Im unmittelbar Nachfolgenden soll es dagegen zunächst darum gehen, die Spezifika dieses besonderen Wohnquartiers herauszuheben, die es von anderen Integrationsprojekten unterscheiden. Die hier zu erwartenden Herausforderungen übersteigen „klassische“ Bedarfe deutlich und machen auch neue, zum Teil unkonventionelle Lösungsansätze notwendig. Unkonventionell meint in diesem Zusammenhang vor dem Hintergrund der sehr spezifischen Bedarfe geflüchteter Menschen besonders differenzierte und passgenaue, sich außerhalb üblicher Regelangebote bewegende Unterstützungs- und Betreuungsformate. Ein Beispiel hierfür bilden die von Niedersachsen ins Leben gerufenen „Integrationslotsen“ auf Honorarbasis (eine wissenschaftliche Evaluierung aus dem Jahr 2010 liegt hierzu vor). Kostenträger ist dabei zum größten Teil das Land; die Lotsen werden vorwiegend durch die Volkshochschulen (35%) sowie Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen (14%) qualifiziert und sind in der Mehrzahl Menschen mit Migrationshintergrund (mit entsprechenden sprachlichen wie auch [inter-]kulturellen Kompetenzen). In ähnlich differenzierter Weise hat das Diakonische Werk Hamburg zudem jüngst (Mai 2015) das Freiwilligen-Projekt „Flüchtlingslotsen“ an den Start gebracht. Hierbei handelt es sich um Ehrenamtler mit und ohne Migrationshintergrund. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden im Rahmen der Diakonie-Stiftung „MitMenschlichkeit“. Die Qualifizierung der Lotsen führt eine Honorarkraft durch, sie umfasst bspw. Bereiche wie die Einführung ins Asyl- und Sozialrecht, Informationen zum Arbeitsmarktzugang, zum Gesundheitswesen oder zum Kitasystem. Die Kosten liegen hierfür derzeit bei rund 18.000 € im Jahr. Das Projekt „Junge Migranten als Lotsen (JuMiLo)“ wurde 2009 ins Leben gerufen und ist ein reines Peer-to-Peer-Format mit Teilnehmer in den Altersgruppen 15 - 20. Das Unterstützungsangebot umfasst dabei u.a. Sprachhilfen, Begleitung bei schulischen Problemen oder bei Behördengängen. Das Projekt wurde zunächst bundesweit an 15 Standorten erprobt. Als Träger fungierten bspw. Jugendmigrationsdienste (JMD). Diese drei besonders passgenauen Formate sollen einen exemplarischen Einblick in die breite Palette an derart differenzierten Angeboten liefern. Abhängig von der letztendlichen Bewohnerstruktur (ethnische, religiöse Aspekte, Altersgruppen, Grad der vorhandenen Bildung bzw. beruflichen Qualifizierung), die zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, müssen gleichwohl ggf. eigens neue, ebenfalls eher unkonventionelle und sehr differenzierte Angebote entwickelt werden. Für das Gleisdreieck Billwerder ist aus Sicht der Integration insgesamt auf eine gesunde Mischung aus sozialen Angeboten vor Ort sowie in den angrenzenden Quartieren zu achten. Auswärtige Angebote sollten gezielt die Mobilität der Bewohner fördern, Angebote vor Ort wiederum die Attraktivität des neuen Stadtteils und damit auch die Akzeptanz durch seine Bewohner. Lokale Angebote müssen 36 dabei insbesondere weniger mobile Menschen adressieren, etwa Ältere, Körperbehinderte oder auch Familien. Letztere werden rund 60 Prozent der künftigen Mieter der neuen Siedlung ausmachen. 4.2.3 Interkulturelle Begegnung Der Vorgabe, interkulturelle Begegnungen zu fördern, kommt in einem ausschließlich von geflüchteten Menschen bewohnten Quartier eine besondere Bedeutung zu. Begegnungen können in einem noch jungen, zumal kulturell heterogenen Stadtteil, ganz entscheidend zu einem Gefühl des Miteinanders und zur Herausbildung einer eigenen, lokalen Identität beitragen. Das bereits für eine variable Nutzung vorgesehene Haus 23 auf dem künftigen Gelände wäre eine geeignete Heimat für einen solchen Ort. Die Begegnungsmöglichkeiten sollten für alle Herkunftsgruppen im Quartier gleichberechtigt zur Verfügung stehen und auch sich neu gründenden Migrantenselbstorganisationen eine dauerhafte Heimat bieten, bspw. für Kulturfeste, religiöse Veranstaltungen sowie Freizeit-, Bildungs-, Betreuungs- und Begegnungsangebote. All dies dient ganz wesentlich der Förderung einer lokalen Identität und eines Gefühls des Angekommen seins. Um einer möglichen Verdrängung kleinerer Bewohnergruppen durch dominantere Gemeinden vorzubeugen, sollte der Begegnungsort nicht nur interkulturell konzipiert sein, sondern auch bewusst von einer neutralen Instanz betrieben werden, bspw. einem freien Integrationsträger. Dieser koordiniert die Belegungszeiten, genehmigt Nutzungsarten, entwickelt eigene Begegnungsangebote – und vermittelt bei etwaigen Konflikten. Ein interkulturelles Begegnungsangebot sollte im inklusivsten Sinne „neutraler Boden“ in unabhängiger Trägerschaft sein. Es empfiehlt sich daher bei der Personalbesetzung Mitarbeiter mit entsprechenden Sprachkompetenzen und detaillierten Kenntnissen der jeweiligen Herkunftskulturen zu berücksichtigen. Die Leitungsfunktion des Begegnungsortes in den Händen eines Mitarbeiters ohne einen (solchen) Migrationshintergrund könnte etwaigen Versuchen der Vereinnahmung durch eine Gruppe entgegen wirken. Auch wären ablehnende Entscheidungen für die migrantischen Kollegen leichter gegenüber „ihren“ Gemeinden zu kommunizieren, wenn die letzte Entscheidungsinstanz nicht bei ihnen läge. Zur Förderung eines Miteinanders von Bewohnern und unmittelbarer Anwohnerschaft bietet sich außerdem das unmittelbar an das neue Quartier angrenzende Kulturheim „Kuller“ für integrative Angebote an. 4.2.4 Begleitung bei der Gründung örtlicher Migrantenselbstorganisationen Die Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen (MSO) bilden außerordentlich wichtige Multiplikatoren im Rahmen des bezirklichen Anliegens, eine stabile demokratische Zivilgesellschaft im neuen Quartier zu etablieren. Sie verfügen über wertvolle Erfahrungen in der Selbstorganisation, können Vereinsgründungen beratend begleiten und ihre Erfahrungswerte auf Augenhöhe einbringen („Peer-to-Peer-Ansatz“; Anregungen hierzu sind in Abschnitt 4.2.5 angeführt). Eine sukzessive Herausbildung zivilgesellschaftlichen Engagements ist besonders wichtig im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Eine solche Befähigung („Empowerment“) geflüchteter Menschen ist nicht nur vor dem Hintergrund begrenzter öffentlicher Mittel und Ressourcen von Bedeutung, sondern hat für die Betroffenen auch einen entscheidenden Mehrwert: Sie verhilft ihnen zur Rückerlangung von Mündigkeit und Würde – Empfindungen, die im Verlauf der Flucht häufig verloren gegangen sind. 37 Es sollte nicht unterschätzt werden, dass viele dieser geflüchteten Menschen in autokratischen Regimen sozialisiert wurden und somit häufig über keine Erfahrungen hinsichtlich der vielseitigen Instrumente und Möglichkeiten einer aufgeklärten Zivilgesellschaft verfügen. Auch hier braucht es enge Begleitung und Unterstützung, mit dem Ziel der Aneignung eines reflektierten Demokratieverständnisses. Durch eine gezielte Stärkung der aufgeklärten, moderaten Akteure vor Ort kann etwaigen Bestrebungen radikaler Kräfte entgegengewirkt werden. 4.2.5 Ausbau bzw. Stärkung der sozialen Infrastruktur in den Nachbarquartieren Eine Förderung der Mobilität der künftigen Bewohner kann erreicht werden, indem ein Teil der sozialen Angebote gezielt in benachbarten Quartieren verortet wird. Üblicherweise baut eine soziale Infrastruktur mit – vorwiegend hauptamtlichen – Integrationsangeboten auf drei wesentlichen Säulen auf: die „Integrationszentren“ (IZ), die „Migrationsberatung für Erwachsene“ (MBE) sowie die „Jugendmigrationsdienste“ (JMD). Ergänzend hierzu finden sich noch zahlreiche weitere, z. T. sehr passgenaue Angebote, häufig vorgehalten durch Ehrenamtler. Sämtliche dieser Formate sind im Bezirk Bergedorf vorhanden, müssen allerdings vor dem Hintergrund des Anstiegs der Flüchtlingszahlen a) substantiell ausgebaut und b) auf die neuen Zielgruppen hin differenziert werden (die Klientel der Integrationsträger umfasste bspw. bislang keine zahlenmäßig starke arabische Fraktion). Dies gilt auch für einen etwaigen Ausbau des KulturA im angrenzenden Sozialraum NeuallermöheWest sowie des Kulturheims Billwerder e. V., unmittelbar gegenüber der entstehenden Siedlung. Beide Einrichtungen sollten in Anbetracht der wachsenden Bedarfe hinsichtlich der Integration geflüchteter Menschen substantiell ertüchtigt werden, um die Mischung aus Angeboten vor Ort und in den Nachbarquartieren zu gewährleisten. 4.2.6 Auswärtige Besucher mit attraktiven Kulturangeboten anziehen Das Bestreben, Einwohner benachbarter Sozialräume (oder gar darüber hinaus) in den neuen Stadtteil zu locken, stellt eine der größten Herausforderungen dar. Dies kann am ehesten gelingen, wenn gezielt vor Ort attraktive Anreize, möglichst mit Alleinstellungsmerkmal, geschaffen werden. Das heißt Angebote, die im übrigen Bezirk nicht vorzufinden sind. So hat der Bezirk Bergedorf ungeachtet der – bereits langjährig – hohen Zahl an Bewohnern mit afghanischem Migrationshintergrund 8 bis heute kein gastronomisches Angebot aus diesem Kulturkreis vor zu weisen. Soweit dies im Rahmen der Nahversorgung möglich ist, wäre ein attraktives afghanisches Restaurant im neuen Wohnquartier ein Alleinstellungsmerkmal, das auswärtige Gäste anziehen könnte, insbesondere wenn es zusätzlich von einem entsprechenden Kulturangebot umrahmt würde (bspw. interkulturelle Musikabende/Live-Musik etc.). Gleiches gilt für ein syrisches Angebot. Vorstellbar wären hier auch Kooperationen mit bereits bestehenden Angeboten in der Region. Interkulturelle Veranstaltungen bergen ein besonderes Potenzial in sich, um auswärtige Besucher zu erreichen. Bei einem Verlegen der jährlichen Kinderaktion „Bergedorfer Weltreise“ und der „Interkulturellen Filmabende“ würde die neue Siedlung auch entscheidend von den langjährigen bezirklichen Kooperationen mit den Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen profitieren. 8 Annähernd jeder zehnte Bergedorfer Migrant stammt aus Afghanistan bzw. besitzt entsprechende Eltern. 38 4.2.7 Begleitung örtlicher Kirchengemeinden Ein Schwerpunkt in der Arbeit der Kirchen lag schon immer im Aufbau von ehrenamtlichen Strukturen. Diese über Jahre gewachsenen Strukturen erweisen sich derzeit als besonders tragfähig. Kirchen prägen bereits jetzt das Zusammenleben in der Gesellschaft und treten dafür ein, eine gelebte Willkommenskultur und die damit verbundene Integration zu einer zentralen Aufgabe der Gemeinden zu machen. Der Zuzug einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung wird auch Bedarfe hinsichtlich der Religionsausübung mit sich bringen. So sollte bereits vor Bezug der Siedlung mit muslimischen Gemeinden in Hamburg sondiert werden, ob das Interesse besteht, im Gleisdreieck Billwerder eine eigene „Zweigstelle“ einzurichten. Die künftigen Gemeindevorstände bzw. religiösen Oberhäupter werden äußerst wichtige Mittler und Multiplikatoren für den Bezirk bilden, insbesondere bei der Kommunikation in die Gemeinden hinein. Ebenso wäre es wünschenswert , sämtliche religiösen Angebote der neuen Siedlung an einem einzigen Standort zu konzentrieren, so dass interreligiöse Kontakte möglichst gefördert würden und sich keine einzelnen, räumlich voneinander getrennten religiösen Sphären im Quartier herausbilden und etablieren können. 4.2.8 Vor-Ort-Angebote der Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen Die Bergedorfer Migrantenselbstorganisationen (MSO) stellen ganz entscheidende Multiplikatoren bei der Integration geflüchteter Menschen dar. Viele von ihnen wirken bereits seit Jahren in zahlreichen Projekten des Bezirks als wichtige Kooperationspartner mit („Bergedorfer Dialog der Kulturen“, „Bergedorfer Weltreise“, „Interkulturelle Filmabende“ etc.) und streben perspektivisch auch ein größeres Engagement in der örtlichen Flüchtlingshilfe an. Die Bergedorfer Migranten teilen die Migrationserfahrung, verfügen über wertvolle sprachliche wie auch kulturelle Kompetenzen und können zudem den Neuankömmlingen als Vorbilder für die eigene Integration dienen. Insbesondere können migrantische Organisationen auch dort im Peer-to-Peer-Ansatz wertvolle Partner sein, wo es etwa um die Vermittlung hier geltender Werte und Normen, eines „westlichen“ Demokratieverständnisses, vorherrschender Geschlechterrollen, Bildungsfragen oder ähnliches geht.9 4.2.9 Bedarf an migrantischen Sprach- und Kulturmittlern Geflüchtete Menschen benötigen differenzierte Betreuung und Begleitung. Mehr noch als andere Migranten. Dieser Herausforderung kann nur durch einen Mix aus haupt- und ehrenamtlichen Angeboten begegnet werden. Eine adäquate Begleitung dieser Menschen erfordert a) entsprechende sprachliche Fähigkeiten sowie b) ausgeprägtes Wissen hinsichtlich der verschiedenen Herkunftskulturen. 9 Bsp.: Projekt „Heroes“ 39 Derart spezialisierte Qualifikationen bringen vornehmlich migrantische Betreuer mit, vorzugsweise aus denselben Herkunftsländern oder zumindest –regionen („Peer-to-Peer-Ansatz“), namentlich haupt- und ehrenamtliche Sprach- und Kulturmittler. Die Größenordnung der neuen Siedlung sowie ihre kulturelle und religiöse Heterogenität machen eine Vielzahl von Sprach- und Kulturmittlern notwendig (v. a. für Arabisch und Dari, eventuell auch Kurdisch). Zur erfolgreichen Akquise derart qualifizierten Personals wird es mindestens anteilig der Einrichtung von Honorarstellen bedürfen. Es existiert bereits heute eine Vielzahl von differenzierten und zum Teil sehr passgenauen Angeboten für Geflüchtete wie auch für Migranten im Allgemeinen. Hierunter finden sich bspw. Lotsen, Paten, Mentoren, Gemeindedolmetscher, Stadtteilmütter oder Coaches. Das Rad muss insofern nicht neu erfunden, sondern lediglich kräftig angestoßen werden. Um einen besseren Einblick in die einzelnen Projekte sowie Überblick über das Gesamtangebot zu erhalten, wäre es sinnvoll, eine Infobörse zu veranstalten, auf der sich die verschiedenen Anbieter mit ihren Formaten vorstellen können. Als Ausrichter käme hier bspw. f&w in Betracht. Eventuell könnte auch die nächste Integrationsbörse des IB dahingehend inhaltlich fokussiert werden. 4.3 Begegnung und Kultur Im Mittelpunkt der Integration steht das soziale Miteinander. Hierbei können freizeitpädagogische Angebote wie Sport, Musik und Tanz dabei helfen sich zu integrieren und dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und ein Gefühl von Gemeinschaft zu entwickeln. Es bedarf Gelegenheiten zum Austausch und der Begegnung, Kontaktflächen, Angebote verschiedener Träger, größere Veranstaltungen und Feste. Ziel ist es, Wissenstransfer, Vernetzung, wechselseitige Anregung und Zusammenarbeit zu ermöglichen. Den Projekten, bei denen Neuzugewanderte und Einheimische miteinander in Kontakt kommen und gemeinsam etwas unternehmen, ist zu diesem Zweck der entsprechende Raum zu bieten. Es bedarf interkultureller Treffpunkte, soziokultureller Zentren wie Stadtteilzentren, Bürgerhäuser oder Begegnungscafés. Im Interesse der Nachhaltigkeit und Qualität ist die finanzielle Basis von kultureller Bildung dauerhaft zu sichern. Naheliegende Orte sind neben dem Kulturheim Billwerder und dem KulturA in Neuallermöhe die von f&w für Gemeinschaftszwecke vorgesehenen Aufenthalts- bzw. Betreuungsräume. Diese Räume können einer spezifischen Nutzung zugeführt werden. Wo es räumlich und technisch möglich ist, sollen Gemeinschaftsräume auch für handwerkliche oder künstlerische Betätigung zur Verfügung gestellt werden. Im Wohnquartier selbst ist als Treffpunkt für Begegnung und Kultur das Haus 23 vorgesehen. Der Treffpunkt könnte ebenso für Versammlungen zu Bewohnerthemen, für Filmabende oder unterschiedliche Angebote des nachbarschaftlichen Miteinanders genutzt werden. 4.4 Bildung Bildung ist ein fortlaufender, lebenslanger Lernprozess, sie umfasst alle Lebensphasen und alle Themen- und Lebensbereiche. Bildung findet an diversen Bildungsorten und in vielfältigen Lernwelten statt. Unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrem Alter, ihrem kulturellen Hintergrund und den finanziellen Möglichkeiten haben alle Bürger einen Anspruch auf gleiche Bildungschancen. Schule übt als eine Institution der Gesellschaft auch eine Integrationsfunktion aus. Sie ermöglicht den Schülern durch das Einüben gesellschaftlich erwünschter Verhaltensweisen und durch die Vermittlung entsprechender Einstellungen, Überzeugungen und Haltungen sich möglichst reibungslos in die Gesellschaft einzufügen. 40 4.4.1 Beschulung Für die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes und Jugendlichen ist die Schule ein maßgeblicher Ort an dem sie persönlichkeitsbildende und interkulturelle Erfahrungen machen. Für die Schüler stellen die formale Bildung sowie das Erreichen eines Schulabschlusses eine wichtige Voraussetzung dar, um später ein eigenverantwortliches und autonomes Leben zu führen. Die Kinder und Jugendlichen erhalten durch das Angebot in der Ganztagsschule und die Kooperation mit außerschulischen Lernorten realistische Lernanlässe, die ein lebensbegleitendes und aktives Lernen anregen. Schule schafft darüber hinaus den Raum für die Vermittlung gesellschaftlicher Orientierung und Werte und für das Erlernen eines sozialen Miteinanders und trägt somit einen bedeutsamen Anteil an gelingenden Integrationsprozessen bei. Hamburg verfügt als Stadtstaat über ein engmaschiges Netz an Grund- und weiterführenden Schulen, das beste Voraussetzungen für eine Verteilung der neuen Schüler bietet. Grundsätzliches Ziel ist es, die neu zugewanderten Schüler an den Schulen zu integrieren und eine starke Konzentration von Geflüchteten Menschen an einzelnen Standorten zu vermeiden. Deshalb werden derzeit die Möglichkeiten geprüft, insbesondere im weiterführenden Schulbereich auch längere Schulwege als bisher üblich in die Planungen einzubeziehen und dabei verstärkt auf die Nutzung des ÖPNV bzw. den Einsatz von Schulbussen zu setzen. Nach den bisherigen Erfahrungen sind rund 15% der Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft schulpflichtige Kinder und Jugendliche. D. h. bei einer angenommenen Bewohnerzahl von 2.500 Menschen und einer durchschnittlichen Klassenfrequenz von 23 Kindern und Jugendlichen würden etwa 20 neue Schulklassen an allgemeinbildenden Schulen gebildet werden, die sich auf ca. 8 Klassen in den Grundschulen und ca. 12 Klassen in den weiterführenden Schulen verteilen. In Bergedorf wird die Beschulung für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung gesamtbezirklich getragen. Hier gilt weiterhin der allgemeine Grundsatz der Einschulung von Kindern in eine Schule, die in altersentsprechender, zumutbarer Nähe liegt und für die Kinder selbstständig erreichbar ist. Im Gegenzug dazu steht aber auch der Anspruch, einen Segregationseffekt zu vermeiden und stattdessen eine angemessene Verteilung der Kinder und Jugendlichen auf die Schulen im gesamten Bezirk zu erreichen sowie eine gelingende Integration zu befördern. Die Schulen im Bezirk Bergedorf verfügen laut Schulentwicklungsplan über 50-52 Klassenzüge im Grundschulbereich und 53 Klassenzüge in den weiterführenden Schulen. Im Schuljahr 2015/16 wurden in Bergedorf 48 Grundschulklassen und 50 Klassen in den weiterführenden Schulen eingerichtet. Mittels der Nutzung der nah gelegenen S-Bahn-Linie wären auch die entfernteren Schulen erreichbar. Wie sich die Aufteilung im Detail gestalten wird, kann erst geklärt werden, wenn absehbar ist, wie viele schulpflichtige Kinder in welchen Alter in Bergedorf bzw. in der öffentlichrechtlichen Unterkunft am Gleisdreieck Billwerder ankommen werden. Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass die vorgesehenen baulichen Maßnahmen an den Schulen in Bergedorf noch nicht überall abgeschlossen sind. 4.4.2 Außerschulische Bildung und Lernorte Im Bereich des lebenslangen Lernens geht man von breitgefächerten, niedrigschwelligen Bildungsangeboten aus, die sich an den Lebenswelten und Entwicklungsphasen der Lernenden orientieren. Eine Gestaltung der Bildungsangebote für die öffentlich-rechtliche Unterbringung am 41 Gleisdreieck kann somit nur abhängig von den Bewohnern und unter deren Beteiligung stattfinden. Hierbei ist darauf zu achten, dass formale, non-formale und informelle Bildung gut aufeinander abgestimmt sind, voneinander wissen und fachlich-inhaltlich verknüpft sind, um ihre Potenziale zu entfalten. Ein wichtiges Instrument zur Förderung von Strukturen, in deren Rahmen die Kooperation zwischen Bildungsangeboten angeregt und weiterentwickelt werden kann, ist die regionale Bildungskonferenz. Hier treffen Vertreter der lokalen Bildungseinrichtungen sowie der Bezirke und Fachbehörden aufeinander, um gemeinsam das Bildungsangebot zu verbessern und auszubauen. Es wird empfohlen, unter Einbeziehung der weiteren Nachbarschaften, vor Ort eine Bildungskonferenz einzurichten, welche die lokalen Bildungsträger zusammen bringt und eine Plattform für Austausch und Kooperation bietet. Als Themen dieser Bildungskonferenz ist die Bestandsaufnahme von Angeboten der aktuellen Bildungslandschaft ebenso notwendig, wie die Analyse von zusätzlichen oder veränderten Bedarfen und guten Bildungszugängen bzw. -übergängen. Eine Beteiligung der Ehrenamtlichen, die vor Ort tätig sind, Unternehmensvertreter des Gewerbegebiets Allermöhe sowie Vertretern der Bewohner im Gebiet ist unerlässlich, um ein angemessenes und integratives Bildungsangebot für alle Beteiligten zu schaffen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass der Bedarf an sprachlicher und beruflicher Bildungsangebote, aber auch schulischer Förderung und frühkindlicher Bildung steigen wird. 4.5 Jugend und Familien 4.5.1 Ausgangslage Es ist damit zu rechnen, dass die die Adaption der für die geflüchteten Menschen „neuen“ deutschen Kultur mit ihren Normen und Wertvorstellungen je nach Altersgruppe in unterschiedlichem Tempo verlaufen wird. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die entwicklungsbedingt natürlich auftretenden Konflikte zwischen Kindern / Jugendlichen und ihren Eltern durch diesen Prozess verstärkt werden. Als plakatives Beispiel: Westliches Mädchen- / Frauenbild vs. patriarchalisch geprägtes Rollenverständnis der Herkunftsfamilie. 4.5.2 Jugendeinrichtungen Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) hat aufgrund ihrer Prinzipien, Expertise und Methoden besonderes Potenzial, um den Umgang mit geflüchteten und zugewanderten Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft mitzugestalten. Zudem ist es für sie nicht ganz neu, mit geflüchteten und / oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen zusammen zu arbeiten. Jugendlichen und Heranwachsenden soll mit einem Standort der offenen Kinder- und Jugendarbeit entsprechend ihres Alters die Möglichkeit eines pädagogisch begleiteten Freiraumes gegeben werden, in dem sie sich zurückziehen, sich außerhalb des Schulsystems ausprobieren und über den Aspekt der nonformalen / außerschulischen Bildung weiterentwickeln können. Das Selbstverständnis der offenen Kinder- und Jugendarbeit beinhaltet per se den Aspekt der Partizipation der jungen Menschen und leistet damit über das Erleben von Mitbestimmung und Teilhabe einen wichtigen der Beitrag zur Integration. Der besonderen Situation der Siedlung ist jedoch konzeptionell Rechnung zu tragen, indem auf die vermutlich über längeren Zeitraum homogene Bevölkerungsstruktur mit anderem kulturellen Hintergrund, Kriegs- und Fluchterfahrung etc. eingegangen wird. 42 Es sollte daher bei der personellen Ausstattung auf Erfahrung zukünftiger Mitarbeiter mit der Herkunftskultur, -religion und -sprache der Adressaten Wert gelegt werden. Gerade in der Anfangsphase wird den Schwerpunkten Vermittlung von Sprachkenntnissen und „neuer“ Kultur durch Kontakt zu „einheimischen“ Bevölkerungsgruppen ein hoher Stellenwert zugemessen. Aufgrund der Insellage der Siedlung sollte es vermieden werden, dass die Angebote in der Einrichtung dazu verleiten, sich nur innerhalb des Quartiers zu bewegen. Vielmehr sollten einzurichtende Angebote dazu führen, sich auf die angrenzenden oder (entsprechend des jeweiligen Alters) etwas weiter entfernten Sozialräume hin zu bewegen. Erreicht werden kann dies möglicherweise durch Kooperationen mit weiteren Projekten der OKJA, Sport-, Kulturvereinen die ihre Schwerpunkte in die Arbeit mit den jungen Menschen einbringen. Der Träger des OKJA-Projektes vor Ort hätte in diesem Fall die Aufgabe die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Trägern zu organisieren und koordinieren, die entweder im Quartier oder beim Kooperationspartner außerhalb stattfinden. Hierfür sind zusätzliche Mittel für die flankierenden Projekte einzuplanen. Neben dem obligatorischen zentralen offenen Treff, der die Einrichtungen der OKJA ausmacht, sind Angebote in Neigungsgruppen und Veranstaltungen ein wichtiger Bestandteil eines Standortes. Für das Wohngebiet bietet sich der Standort am / über dem geplanten Blockheizkraftwerk an, da er sich etwas entfernt des geplanten Wohnungsbaus befindet und damit mögliche Lärmbelästigungen, die sich aufgrund des Zielgruppenalters erfahrungsgemäß ergeben können, reduziert. Außerdem ist der geplante Bolzplatz in kurzer fußläufiger Distanz zu erreichen, was möglichen Sportaktivitäten entgegenkäme. Die für den neuen Jugendclub in dem Gebäude des geplanten Blockheizkraftwerkes zur Verfügung stehende Fläche wird mit 200 m² angenommen, die Aufteilung der Fläche wird wie folgt vorgeschlagen: Flächenbedarf Jugendclub im Gebäude des Blockheizkraftwerkes Offener Bereich mit Tresen Gruppenraum 1 Gruppenraum 2 Toiletten männlich Toiletten weiblich Toiletten Personal Lagerraum Büro Verkehrsfläche Gesamtfläche 43 80 m² 25 m² 20 m² 12,5 m² 12,5 m² 10 m² 20 m² 10 m² 10 m² 200 m² Bei der Raumaufteilung würde – sofern möglich - eine verschiebbare Trennwand10 zwischen den beiden Gruppenräumen, oder dem Offenen Bereich und einem Gruppenraum, mehr Spielraum für die Nutzung bieten. Kostenkalkulation Betriebsmittel Jugendclub im Gebäude des Blockheizkraftwerkes Fläche 200 m² Kosten je m² monatlich jährlich Miete 6,2 € 1.240 € 14.880 € Heizung 4,0 € 800 € 9.600 € Reinigung 12.500 € Strom / Wasser 5.000 € Sonstiges 3.000 € Summe 44.980 € Kostenkalkulation pädagogische Arbeit Jugendclub 1,5 Stellen Soz. Päd. (E9) 11 Honorarmittel Sachmittel / laufende Fachausgaben Mittel für Kooperationen mit anderen Projekten Summe 86.905 € 15.000 € 10.000 € 30.000 € 141.905 € Der Betrieb der Einrichtung sollte entsprechend der obigen Kalkulation mit einer jährlichen Zuwendungssumme von ca. 187.000 € in freie Trägerschaft gegeben werden. Zusätzlich zu den laufenden Kosten des Betriebes sind einmalige Mittel für die Erstausstattung einzuplanen. Die Höhe dieser Mittel ist abhängig von der Ausstattung des Gebäudes bei Übernahme vom Investor – ist der Innenausbau bereits fertiggestellt, oder müssen zwingend notwendige Einbauten, wie z. B. Toiletten, Bodenbelag, Tresen, noch erfolgen. Der Bedarf für die Erstausstattung der Einrichtung wird aufgrund der o. a. Unsicherheit mit einen Anteil von 150.000 € für investive Maßnahmen sowie von 50.000 € für Maßnahmen im konsumtiven Bereich angesetzt. Einzelheiten, im speziellen im investiven Bereich, wären noch mit dem Investor zu konkretisieren. 4.5.3 Elternarbeit Vorgesehen für die Arbeit mit Familien ist der Standort Haus 23 mit Gemeinschaftstreff in zentraler Lage. Der Bereich wird die Belegung des Standortes mit diversen Anbietern unterschiedlichster Schwerpunkte teilen. Eine gute Koordination der Raumbelegung unter Berücksichtigung der einzelnen Angebote ist daher zwingend notwendig, um ein konfliktfreies Miteinander zu gewährleisten. Da f&w auf dem Gelände ohnehin bereits intensiv vertreten ist, sollte diese Aufgabe dort angesiedelt werden. Die Angebote Jugendhilfe werden demnach nur einen Teil des gesamten Angebotes ausmachen, was die Möglichkeit bietet an diesem Standort eine interdisziplinär vernetzte Angebotsstruktur ähnlich einem Community Center oder KiFaZ herzustellen. 10 11 Aufgrund der Beanspruchung in der Kinderund Jugendarbeit muss diese eine massive Schiebewand sein, keine Faltwand! Personalkostenverrechnungssatz aus der „PKV – Tabelle-2016 Planung“, ohne Kosten des Arbeitsplatzes. 44 Da die Räumlichkeiten des Gemeinschaftshauses in unterschiedlicher Belegung stattfinden sollten, um eine möglichst große Bandbreite an Angeboten und Veranstaltungen herzustellen, werden die „Betriebskosten“ der einzelnen Fachbereiche von der tatsächlichen Art und der Dauer der jeweiligen Nutzung des Hauses abhängen. Eine Kalkulation der Betriebsmittel kann für den Bereich Familienförderung daher nicht gesondert erfolgen. Bei der Betrachtung sollte im Blick behalten werden, dass gerade für ehrenamtliche Arbeit ausreichend günstiger Raum zur Verfügung gestellt werden kann und hier ggf. eine Subventionierung hergestellt werden muss. Die zur Verfügung stehende Innenfläche des Hauses 23 mit rd. 270 m² Nutzfläche wird wie folgt aufgeteilt werden: Flächenbedarf Haus 23 Raum für Begegnung und Veranstaltungen Gemeinschaftsküche Gruppenraum 1 mit Spielecke Gruppenräume 2 und 3 (je 18 m²) Toiletten männlich / Personal Toiletten weiblich mit Wickeltisch / Personal Lagerraum / Abstellflächen Büro Verkehrsflächen Gesamtfläche 67 m² 43 m² 19 m² 36 m² 13 m² 14 m² 23 m² 29 m² 26 m² 270 m² Im ersten Schritt werden für die Gesamtnutzung des Hauses 23 Gebäudekosten von 60.000 € pro Jahr kalkuliert. Miete Heizung Reinigung Strom / Wasser Sonstiges Summe Kostenkalkulation Betriebsmittel Haus 23 Fläche 270 m² Kosten je m² monatlich 6,20 € 1.674 € 4,00 € 1.080 € jährlich 20.088 € 12.960 € 16.250 € 6.500 € 3.900 € 59.698 € 4.5.4 Elternbildung Eltern soll zumindest in der Anfangsphase Orientierungshilfe im deutschen Gesundheits- und Fördersystem für Säuglinge und Kinder gegeben werden, (wie z. B. zu standartmäßigen UUntersuchungen, Frühförderung u. ä.). Auch für diesen Bereich gilt, dass eine Orientierung auf die Nutzung von Angeboten auf den bestehenden Standort der Elternschule am Billwerder Billdeich geschehen sollte. Die anfallenden Kosten für Kursleiter, Vorträge und Material werden auf 30.000 € geschätzt. Für die Koordination wird Personal in Höhe einer 0,5 Stelle Sozialpädagoge (Das bestehende Personal leistet bereits in zwei Projekten zusätzlich Flüchtlingsarbeit), sowie 0,25 Stelle Verwaltungskraft als 45 notwendig erachtet. Beide Stellenanteile sollten organisatorisch am Standort Billwerder Billdeich angebunden sein. Kostenkalkulation Stellenanteile 0,5 Stellen Soz. Päd. (E9) 0,2 Stelle Verwaltung (E8) 13 Honorare / Material Summe 28.969 € 12.465 € 30.000 € 71.434 € 12 4.5.5 Kindertagesbetreuung Im neuen Wohngebiet werden an 3-4 Standorten kleine Einrichtungen der Kindertagesbetreuung mit 60-80 Plätzen eingeplant. In den angrenzenden Stadtteilen sind diverse Träger der Kindertagesbetreuung tätig, die sich vorstellen könnten an einem Interessenbekundungsverfahren der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) für eine mögliche Trägerschaft der geplanten Einrichtungen der Kindertagesbetreuung teilzunehmen. Des Weiteren stünden diese Träger auch als Kooperationspartner für Angebote der Betreuung und Beratung von Familien zur Verfügung. An einem Standort der Kindertagesbetreuungseinrichtungen im Gleisdreieck ist die Einrichtung eines Eltern-Kind-Zentrums vorgesehen und auch ein Elternlotsenprojekt ist eingeplant. Eltern-Kind-Zentren (EKiZ) sind Anlaufstellen an ausgewählten Kindertagesstätten für Eltern, deren Kinder (noch) nicht in eine Kita gehen. Sie ermöglichen den Austausch mit anderen Eltern; erfahrene Kita-Erzieher stehen mit ihrem Fachwissen zur Verfügung. Eltern kochen zusammen, singen mit den Kindern oder nehmen Elternbildungs-, Informations- und Beratungsangebote in Anspruch. Für die Kinder gibt es Spiel- und Lernstunden. Diese Angebote und Ziele können für Eltern mit Fluchthintergrund besonders wertvoll sein, sie bieten Integrationsmöglichkeiten, weil die Erzieher vor Ort die soziale Umgebung gut kennen und zugleich die kulturelle Herkunft der Besucher berücksichtigen können und die Kinder werden frühzeitig an die institutionelle Kindertagesbetreuung herangeführt, die sie aus ihren Herkunftsländern so oft nicht kennen. Nicht zuletzt erhalten die Menschen die Gelegenheit zum alltäglichen Umgang mit der deutschen Sprache. Direkt an das EKiZ sollen qualifizierte Elternlotsen mit eigenem Migrationshintergrund angebunden werden. Elternlotsen sprechen die Sprache der Migranten, fungieren als Kultur- und Sprachmittler und können die Familien zu Schulen, weitere Familienfördereinrichtungen und zu Behörden oder Ärzten begleiten.14 4.5.6 Frühe Hilfen 4.5.6.1 Mütterberatung des Gesundheitsamtes Im Quartier sollte das bisher bestehende Regelberatungsangebot der Mütterberatung des Gesundheitsamtes Bergedorf durch eine zusätzliche Sprechstunde vor Ort sowie durch Besuche in der Häuslichkeit ausgeweitet werden. Hierfür müssten ergänzend Personalmittel und Dolmetscherkosten von ca. 37.000 € jährlich geplant werden. 4.5.6.2 Ausbau Frühe Hilfen Der Ausbau des Angebots der frühen Hilfen wird im folgenden Abschnitt als integriertes Konzept mit den SHA beschrieben. 12 Personalkostenverrechnungssatz aus der „PKV – Tabelle-2016 Planung“, ohne Kosten des Arbeitsplatzes. Personalkostenverrechnungssatz aus der „PKV – Tabelle-2016 Planung“, ohne Kosten des Arbeitsplatzes. 14 Vgl. Drs. 21/2996 13 46 4.5.7 Sozialräumliche Hilfen und Angebote Die sozialräumlichen Hilfen und Angebote (SHA) im Bezirk Bergedorf sind auf eine lebensphasenbezogene Präventionskette ausgerichtet (frühe Hilfen, KiTa, Schule, Übergang Beruf). Die Bergedorfer SHA sollen Unterstützungsangebote in den bestehenden Regelinstitutionen ergänzen, die Gestaltung von Übergängen unterstützen, Krisen vermeiden, aber auch niedrigschwellige Kriseninterventionen im Rahmen allgemeiner Beratung und Unterstützung bieten. Für das neue Wohnquartier am Mittleren Landweg ist im Bereich der SHA ein integriertes Handlungskonzept vorgesehen, dass auf die Verzahnung bestehender Angebote und auf die Öffnung des Quartiers, hin zu der Angebotsinfrastruktur angrenzender Sozialräume zielt (insb. Neuallermöhe). Damit dies erreicht wird, müssen bestehende SHA-Angebotskapazitäten entsprechend neu entstehender Bedarfe aufgestockt werden. Außerdem müssen durch Schaffung neuer Vor-OrtAngebote, Zugangswege für die Bewohner des neuen Wohnquartiers geschaffen werden, damit die Öffnung des Quartiers gelingt. Dabei wird die Quartiersinfrastruktur gezielt genutzt, um über niedrigschwellige, zielgruppenadäquate Angebote, Zugänge zu allen relevanten Zielgruppen zu schaffen und Selbsthilfestrukturen aufzubauen (u. a. sollen die „Zugangsangebote“ von den Teilnehmern mittelfristig möglichst eigenständig umgesetzt werden). Niedrigschwellige „Zugangsangebote“ (genannte Einrichtung Zugang für Kooperationsprojekte EkiZ - Familienteam (frühe Hilfen) - Eltern und Erziehungsberatung (KiTAProjekt) - Elternlotsen - Mobiles KiFaZ - Commit - … - Eltern und Erziehungsberatung (KiTAProjekt) - Elternlotsen - Mobiles KiFaZ - Commit - … - SHA-Jugendintegrationsprojekt MiLa - Sportvereine u. ä. - JMD - Straso Neuallermöhe - … - Mobiles KiFaZ - Commit - Spielmobil - MBE - Elternlotsen - … KiTa Jugendeinrichtung (OKJA) Haus Nr. 23 47 Beispiele werden im folgenden Gesamtkonzept erläutert) Offenes Gruppen- und Spielangebot am Nachmittag (2x pro Woche) Elternfrühstück / -café (1x pro Woche in jeder der 3-4 KiTAs im Quartier ) „Entdeckertouren“ (1x pro Monat) Familienküche (1x pro Woche + 1x pro Monat am Wochenende) 4.5.7.1 Netzwerkarbeit Die sozialräumliche Netzwerkarbeit ist an das Sozialraumteam Neuallermöhe und die AG Jugend in Neuallermöhe angebunden. Ziel dieser Anbindung ist es, Planung und Koordination der Angebotsinfrastruktur stets von der Öffnung des neuen Wohnquartiers her zu denken, die geschaffenen Zugangswege zur Zielgruppe kooperativ zu nutzen und u. a. auf die Bedarfe der Zielgruppe des ASD auszurichten. 4.5.7.2 Ausbau Familienteam Neuallermöhe Das Familienteam Neuallermöhe ist am KiFaZ Neuallermöhe angebunden. Von daher leistet das aus einer erfahrenen Familienhebamme und Sozialpädagogin bestehende Team nicht nur im Rahmen des präventiven Kinderschutzes der Frühen Hilfen wichtige Arbeit, sondern bindet die Familien an die gute Angebotsinfrastruktur des KiFaZ Neuallermöhe an. Dadurch wird die Selbsthilfekompetenz der Familien auch in allen späteren Lebensphasen gestärkt, da bereits Zugänge zum Beratungs- und Unterstützungssystem im Sozialraum bestehen. Zielgruppenzugang wird durch ein offenes Gruppen- und Spielangebot im EKiZ hergestellt. Das offene Gruppen- und Spielangebot wird 2x pro Woche nachmittags angeboten (die Räume des EkiZ sind dann frei). Dort werden konkrete Angebote zu Gesundheit (u. a. Pflege), Bindung (u. a. Babymassage) und Alltag (u. a. Spielen mit dem Kind) mit offener Zeit für Austausch verknüpft. Begleitend wird Spracherwerb und –praxis konzeptionell eingewoben sein. Diese Angebote bieten auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte der Eltern und Erziehungsberatung der angrenzenden KiTA (s. u.), der Elternlotsen (s. Abschnitt 4.5.5), des mobilen KiFaZ (s. u.), Commit (s. u.) und selbstverständlich auch einen attraktiven Zugang zum EKiZ. Die Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.) Außerdem bietet das Familienteam 1x pro Woche im neuen Wohnquartier eine offene Sprechstunde im Haus Nr. 23 an. Mittelfristig soll die Frequenz der Vor-Ort-Sprechstunde zugunsten der offenen Sprechstunde im KiFaZ in Neuallermöhe verringert werden, um die Mobilität der Quartiersbewohner in Richtung Neuallermöhe zu erhöhen und die Anbindung an das KiFaZ zu verbessern. Selbstverständlich arbeitet das Familienteam im Kern einzelfallbezogen und aufsuchend in den Familien. Dies macht den Großteil der Arbeit der Familienteams aus. Ausgehend von statistischen Daten zu migrantisch geprägten Stadteilen können wir für die Frühen Hilfen (0-3 Jahre) von einem Zielgruppenpotential von ca. 85 Familien im neuen Wohnquartier ausgehen, wovon ein Drittel zu Themen rund um Geburt und im 1. Lebensjahr potentiell Unterstützungsbedarfe hat. Daher sehen wir folgenden Finanzierungsbedarf für den Ausbau des Familienteams Neuallermöhe: Kostenkalkulation Ausbau Familienteam Neuallermöhe: 0,5 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten 0,3 Stelle Familienhebamme (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten Sachmittel / laufende Fachausgaben Summe 48 33.219 € 19.931 € 3.000 € 56.150 € 4.5.7.3 Eltern- und Erziehungsberatung in der KiTA (KiTA-Projekt) Bergedorf hat langjährige Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von KiTA-Projekten bei denen SHA in die KiTA integriert sind. Dabei geht es um: • Beratung von Familien und Eltern Beratung im Einzel-, Paar- und Familiensetting im Beratungsraum der Kita, in einem neutralen Beratungsraum im Stadtteil oder aufsuchend (zu Beginn / in Krisen) zur Vermeidung von Einzelfallhilfen • Kursangebote Themen: Erziehung, Gesundheit, Kulturvermittlung u. ä. • Eltern-Café Offenes Angebot, niedrigschwelliger Zugang vor Ort, niedrigschwelliger Spracherwerb und praxis • Unterstützung von Erziehern Fachberatung, psychosoziale Beratung, Unterstützung in der Arbeit mit schwierigen Familien • Netzwerken im Stadtteil Anbindung von Klienten an passende Fachangebote im Stadtteil, Lotsenfunktion vor Ort Das KiTA Projekt wird mit allen drei bzw. vier KiTAs im neuen Wohnquartier kooperieren. Standort wird eine der drei bzw. vier KiTAs sein und dort einen eigenen, neutralen Beratungsraum vorhalten. Offene Sprechstunden und feste Beratungstermine, sowie aufsuchende Hausbesuche werden angeboten. Durch regelmäßige Elternfrühstücke / -cafés in jeder der drei bzw. vier KiTAs wird ein niedrigschwelliger Zielgruppenzugang durch die Fachkraft des KiTA-Kooperationsprojektes sichergestellt (1x pro Woche in jeder KiTA). Dieses Angebot bietet auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte der Frühen Hilfen (s. o.), der Elternlotsen (s. Abschnitt 4.5.5), des mobilen KiFaZ (s. u.), Commit (s. u.). Die Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.) Kostenkalkulation KiTA-Projekt: 1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten Sachmittel / laufende Fachausgaben Summe 66.437 € 2.300 € 68.737 € 4.5.7.4 SHA-Jugendintegrationsprojekt „MiLa“ in Zusammenarbeit mit Jugendeinrichtung (OKJA) Aufgrund der besonderen biografischen Erfahrungen von geflüchteten Jugendlichen entstehen spezifische psychosoziale Problemlagen, mit einem vergleichsweise hohen Belastungsgrad für die Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener. Aus Sicht des ASD ist hier mit einem erhöhtem Aufkommen von Hilfen nach den §§ 29, 30 und 41 SGB VIII zu rechnen, die zudem besondere Anforderungen kultursensibler Arbeit stellen. Dieser Herausforderung soll mit dem flexiblen SHAJugendintegrationsprojekt „MiLa“ begegnet werden, dass einerseits präventiv an zielgruppenspezifischen Themen arbeitet, andererseits durch Empfehlung des ASD individuelle Unterstützungsangebote bietet. 49 Für die altersmäßig breite Zielgruppe von 12 – 21 Jahren kann man ein Zielgruppenpotential von ca. 350 Jugendlichen im neuen Wohnquartier prognostizieren. Geht man für diese Altersgruppe bei den Hilfen zur Erziehung (HzE) von einer Quote von 6% aus, kann man mit 21 HzE für diese Altersgruppe in dem neuen Wohnquartier rechnen. In §31er-Hilfen gerechnet wären das durchschnittlich 250.000 € pro Jahr. Das SHA-Jugendprojekt soll in folgenden Ressourcenbereichen flexible Unterstützungsangebote bieten: • Soziale Integration / soziale Kontakte • Kulturvermittlung (Normen, Werte, geschlechtsspezifische Rollenbilder) • Sozialkompetenz / Konfliktfähigkeit • Integration in Bildung und Arbeit • Frustrationstoleranz / Durchhaltefähigkeit • Verhalten in der Schule / am Arbeitsplatz • Verhalten in der Freizeit • Psychische und andere gesundheitliche Probleme • Lebenspraktische Fähigkeiten, • Organisationsfähigkeit im Alltag • Haushalts-und Wirtschaftsführung • Körper-und Intimpflege Dabei soll die pädagogische Fachkraft sowohl durch ein festes Gruppenangebot als auch durch individuelle Unterstützung und offene Beratung flexibel und bedarfsorientiert das Angebot in Absprache mit dem Jugendamt gestalten. Insbesondere sollen hier auf Empfehlung des ASD individuelle Unterstützungsangebote gemacht werden können. Ziel ist dabei immer eine nachhaltige Anbindung an sozialräumliche Angebote und stabilisierende Selbsthilfestrukturen. Der Zielgruppenzugang für den präventiven Teil des Angebotes erfolgt in enger Abstimmung mit der Jugendeinrichtung (OKJA) im neuen Wohnquartier und auch über den Straßensozialarbeiter des IB aus Neuallermöhe. Dabei sollen zunächst mit „Entdeckertouren“ in und durch Bergedorf Angebote zur Freizeitgestaltung erschlossen, sowie Beziehungsaufbau und Gruppenarbeit initiiert werden. Auf dieser Basis werden dann auch individuelle Unterstützungsangebote für die Zielgruppe möglich. Dieses Angebot bietet auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte des Jugendmigrationsdienstes (JMD), Sportvereine etc., sowie Commit (s. u.). Die Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.) Kostenkalkulation SHA-Jugendintegrationsprojekt: 1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten Sachmittel / laufende Fachausgaben Summe 66.437 € 2.300 € 68.737 € 50 4.5.7.5 „Mobiles KiFaZ“ im Haus Nr. 23 Das KiFaZ in Neuallermöhe ist ein wichtiger Treffpunkt im Nachbarquartier und zentraler Knotenpunkt von Gemeinwesenarbeit, Familienförderung, Frühen Hilfen u. v. m. Hier werden zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote vorgehalten: • Familien-, Erziehungs- und Sozialberatung (bei Bedarf auch Aufsuchend) Zu allen Themen rund um den Alltag von Familien, auch mit offenen Beratungszeiten • Individuelle Krisenintervention • Anbindung an Sozialraum und soziale Infrastruktur Auskunft über alle Angebote der Jugendhilfe, soziale Infrastruktur und Bildungsangebote, sowie Fachberatungsangebote anderer Einrichtungen / Träger • Offene Gruppenangebote im KiFaz Angebote für Eltern mit Kindern in den ersten Lebensjahren, spezielle Angebote für Familien mit Migrationsgeschichte, Deutschkurse, bzw. Integrationskurse (in Kooperation mit IN VIA und Caritas), u. v. m. • Festes Gruppenangebot für Kinder psychisch belasteter Eltern • Enge Zusammenarbeit und Familienbegleitung im trägereigenen Netzwerk (Familienhebammen, Stadtteilmütter, Kita-Projekt MenSch, temporäre Lerngruppe Schule Richard-Linde-Weg) Im Rahmen der Strategie der Öffnung des neuen Wohnquartiers hin zu den „Nachbarschaften“ und den Angeboten des angrenzenden Sozialraums, soll eine Anbindung der Bewohner an das KiFaZ in Neuallermöhe erfolgen. Dafür müssen Kapazitäten aufgestockt und Zugangswege geschaffen werden. Um den Zugang herzustellen, wird das KiFaZ Neuallermöhe 1x pro Woche ein mobiles Angebot im Haus Nr. 23 anbieten. Neben offener Beratung steht die „Familienküche“ im Mittelpunkt. Gemeinschaftlich können Bewohner unter der Begleitung des „mobilen KiFaZ“ in der Gemeinschaftsküche des Haus Nr. 23 kochen und so gemeinsam in den Austausch kommen. Zutaten werden von der Bergedorfer Tafel gestellt. Über diesen persönlichen Zugang und Beratungskontakte kann eine Überleitung zum KiFaZ und den dort bestehenden Angeboten erfolgen. Dieses Angebot bietet auch eine Zugangsplattform für die pädagogischen Fachkräfte der Elternlotsen (s. Abschnitt 4.5.5), des SHA Projektes Commit, der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE), etc. Die Kooperationen werden im Rahmen der institutionalisierten Netzwerkarbeit geplant (s. o.) Damit alle Familienmitglieder erreicht werden können, soll die Familienküche 1x im Monat am Wochenende durchgeführt werden. Dabei soll auch das Spielmobil der AWO die Attraktivität des Angebotes steigern (im Winter kann einer der Gruppenräume des Haus Nr. 23 für das Angebot genutzt werden). Kostenkalkulation Mobiles KiFaZ: 1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten Honorarmittel Sachmittel / laufende Fachausgaben Summe 66.437 € 1.500 € 2.300 € 70.237 € 51 4.5.7.6 Ausbau commit / Schnittstellenprojekt Neuallermöhe Das Schnittstellenprojekt Neuallermöhe / commit zielt auf Beratung in Erziehungsfragen, Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten, Anbindung der Kinder und Jugendlichen an Freizeitangebote im Stadtteil, Vermittlung von Elternkursen und Hilfen im Gesundheitswesen, Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Schul- oder Kitaplatz, sowie auf Hilfe bei Geldund Wohnungssorgen. Dabei kann eine individuelle Begleitung und Unterstützung durch die pädagogischen Fachkräfte bis zu 6 Monate erfolgen. Daher bildet das Projekt einen wichtigen Partner für die Arbeit des ASD, der insb. auch mit der zunehmenden Flüchtlingsarbeit (bei gleichbleibendem Personalstand) vor große Herausforderungen gestellt ist. Das Projekt soll daher nicht nur für die Arbeit im neuen Wohnquartier ausgebaut werden, sondern auch in der Folgeeinrichtung im Rahel-Varnhagen-Weg und der Wohneinrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in der Von-Haeften-Straße, die Unterstützungsbedarfe von insgesamt ca. 350 Bewohner decken. Im Sozialraumteam Neuallermöhe entwickeln die Kooperationspartner im Schnittstellenprojekt gemeinsam Angebote für die Flüchtlingsarbeit im Stadtteil. Diese Projekte werden bedarfsorientiert aus dem Sozialraumbudget des Schnittstellenprojektes finanziert. In der Regel handelt es sich um besondere Gruppenangebote, deren Einrichtung im Sozialraum zu einem bestimmten Zeitpunkt wichtig erscheint. Diese Mittel sollen aufgestockt und für kleine Projekte rund um Kulturvermittlung, lokale Identität und Integration unter Beteiligung der Bewohner eingesetzt werden. Kostenkalkulation Ausbau commit / Schnittstellenprojekt Neuallermöhe: 1 Stelle Soz. Päd. (E9) inkl. Arbeitsplatzkosten Sozialraumbudget Summe 66.437 € 5.000 € 71.437 € 4.5.7.7 Zusammenfassende Kostenübersicht SHA Die bereits jetzt sehr konkrete, integrierte SHA-Strategie, setzt konsequent auf Verzahnung bestehender Angebote und Öffnung des Quartiers, hin zu der Angebotsinfrastruktur der angrenzenden Sozialräume (insb. Neuallermöhe). Der damit verbundene, notwendige Ausbau der bestehenden SHA-Angebotskapazitäten und die Schaffung neuer Vor-Ort-Angebote, um Zugangswege für die Bewohner des neuen Wohnquartiers zu öffnen, führt zu einem Finanzierungsbedarf i. H. v. 335.298 €. Gesamtkalkulation Ausbau Familienteam Neuallermöhe KiTA-Projekt SHA-Jugendintegrationsprojekt Mobiles KiFaZ Ausbau commit / Schnittstellenprojekt Neuallermöhe Summe 52 56.150 € 68.737 € 68.737 € 70.237 € 71.437 € 335.298 € 4.5.8 Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD) Alleine durch den Anstieg der Bevölkerungszahl ist mit einem Mehraufwand für die Arbeit des ASD zu rechnen, bei dem perspektivisch eine personelle Aufstockung erfolgen sollte. Bewährte Kooperationen, wie z. B. Sprechstunden der Mütterberatung u. ä. sollen ebenfalls im Haus 23 stattfinden. 4.6 Senioren Das Kulturheim Billwerder e. V. bietet mit seinen Räumlichkeiten viele Begegnungsmöglichkeiten – auch größere Veranstaltungen sind hier gut möglich - und es ist fußläufig – ggf. mit Handicap - gut erreichbar. Der sich dort treffenden Seniorengruppe kommt eine gewisse Schlüsselfunktion aufgrund der örtlichen Verbundenheit zu. In Abstimmung mit dem Träger, der mit migrantischer Integration vertiefte Erfahrungen hat, und unter Einbeziehung dieser Gruppe ist ein zusätzliches Angebot (interkulturelle Seniorengruppe mit niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten) vor Ort aufzubauen. Dies ermöglicht es den zuziehenden migrantischen Senioren, Kontakte in der näheren Umgebung zu finden. Die finanzielle Ausstattung einer Seniorengruppe (üblicherweise mit ehrenamtlicher Leitung) aus Zuwendungen beträgt bei einer Teilnehmerzahl von ca. 15 Personen und wöchentlichen Treffen 1.500,- € jährlich. Ein wöchentlicher Rhythmus der Gruppe ist angesichts der vielen Fragestellungen notwendig und sinnvoll. Auch für Senioren sind ein Sprachkurs, ein Integrationskurs unerlässlich, um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden sowie Kontakte zu anderen migrantischen Organisationen zu schließen, sowie Begegnungen und Freizeitmöglichkeiten in Anspruch nehmen zu können. Zusätzlich kommen auch Beschäftigungen, leichte Arbeits- und / oder Mitwirkungsmöglichkeiten in Betracht, ferner sind zunehmend auch Gesundheitsaspekte zu beachten. Ein wöchentliches Angebot bietet die Möglichkeit, dies alles zu klären und aufzubauen bzw. Gruppen einzuladen oder zu besuchen. Im KulturA ist das Angebot entsprechend für migrantische Senioren spezifisch zu erweitern. Neben der S-Bahn sind auch die (barrierefreien) Busverbindungen, weil als Transportmittel vertrauter, wichtig. Stündlich bzw. zweistündlich verkehrende Busse sind auf diese Angebote zeitlich abzustimmen. Auch das Bürgerhaus in Neuallermöhe-Ost muss sein Angebot entsprechend erweitern. Im Stadtteil befindliche migrantische Gruppen werden in den Prozess sinnhaft mit einbezogen. Die Senioren werden zunächst eine kleinere Gruppe darstellen, gleichwohl bedarf es von Beginn an einer aufbauenden, aufwachsenden Sicht und Struktur. So muss im Wohngebiet Gleisdreieck mindestens ein Raum für wöchentliche Treffen für mindestens eine Gruppe zur Verfügung stehen. Neben den neu hinzu kommenden gibt es aber auch bereits hier schon länger lebende ältere Senioren, die neben ihren Bedürfnissen auch ihre Erfahrungen einbringen werden. 4.7 Sport Im Zuge der Bebauung des sog. „Gleisdreiecks“ sollen 2.500 geflüchtete Menschen am Mittleren Landweg eine neue Heimat finden. Es ist damit zu rechnen, dass es sich bei ca. 1/3 dieser Personengruppe um Kinder und Jugendliche handeln wird. Neben einer Grundversorgung mit Kitas und Schulen ist auch – wenn die Integration dieser Menschen gelingen soll – ein entsprechendes Sportangebot erforderlich. Befragungen in Flüchtlingsunterkünften kamen zu dem Ergebnis, dass Fußball bei ihnen in der Rangfolge an erster Stelle steht. Was liegt also näher, als zumindest einen 53 Teil dieser Kinder und Jugendlichen in den benachbarten ETSV Hamburg zu integrieren? Voraussetzung dafür ist jedoch der Ausbau der vorhandenen Sportinfrastruktur. Unter Berücksichtigung des unter Abschnitt 3.6 beschriebenen Zustandes der Sportanlage Mittlerer Landweg und der zu erwartenden Veränderungen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft erscheinen diverse Maßnahmen sinnvoll. So sollte die Baseball-Anlage von ihrem jetzigen Standort (derzeit befindlich im „Allgemeinen Grundvermögen“) verlagert werden. Durch diese Maßnahme könnten zwei vollwertige Naturrasenplätze auf dieser Sportanlage geschaffen werden. Wegen der unter Abschnitt 3.6 beschriebenen Vernässungs-Problematik sollte der Grandplatz in einen Kunststoffrasenplatz umgebaut werden, damit nach Starkregen zumindest ein Platz dieser Sportanlage bespielbar ist. Aufgrund der Vergrößerung der Sportanlage, des zu erwartenden Mitgliederzuwachses und der dadurch bedingten Steigerung der Nutzungsintensität sollte ein zusätzliches Umkleidehaus geschaffen werden. Um den dann geschaffenen „Status Quo“ auf lange Sicht aufrecht zu erhalten, empfiehlt sich die Einstellung eines hauptamtlichen Sportplatzwarts. Die ehemalige Einfeldhalle ist bis auf ihr Fundament abgerissen worden. Wie oben beschrieben, haben die vor Ort agierenden Sportvereine keine Zukunftsperspektive in der kleinen Gymnastikhalle. Im Ergebnis arrangieren sie sich momentan nur mit der aktuellen Situation am Mittleren Landweg. Aufgrund des durch die Flüchtlinge zu erwartenden Mitgliederzuwachses wird die Gymnastikhalle weder für den Schul- noch für den Vereinssport ausreichend sein. Da sich das Grundstück, auf dem die alte Einfeldhalle stand, noch im Eigentum der FHH befindet, sollte nun schnell gehandelt und die Fläche mit einer neuen Sporthalle bebaut werden, die den Bedarfen des Schul-, Vereins- und Freizeitsports entspricht. Das Projekt „Stadtfinder“ aktiviert Sport- und Spielflächen auf sehr niedrigschwellige Weise, geht auf die Bewohnerschaft eines Gebietes zu, aktiviert diese und fordert sie auf, etwas für ihren Stadtteil zu tun. Zugleich lehrt das Projekt Erwachsene und Kinder, sich kreativ sportlich zu betätigen und eigenverantwortlich den Alltag zu gestalten. Den Stadtfindern ist es in anderen Quartieren bereits es gelungen, die Nachbarschaft zu aktivieren (Aufsichten für den Spielplatz, Spielangebote, Aufräumaktionen, Instandhaltungsaktionen, Ausbau des Spielzeugcontainers), die Eigenverantwortlichkeit der Eltern zu stärken (die Verfügung über die Spielgräte wurde in die Hand ausgewählter Bewohner gelegt) und darüber hinaus sogar einen Effekt über das unmittelbare Umfeld hinaus zu erzeugen – selbst im Winter. Ein ähnliches Projekt ist für das Wohnquartier auf dem Gelände des Gleisdreieck Billwerder wünschenswert. Das Projekt benötigt Abstellflächen in der Nähe eines größeren Spielplatzes (Minicontainer). 4.8 Beteiligung 4.8.1 Beteiligung vor Bezug des Wohnquartiers Gemäß Drs. Nr. 20/0687 ist ein größerer Beteiligungsprozess im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens am 25.02.2016 von der Bezirksversammlung Bergedorf beschlossen worden. (Auszug aus dem Beschluss: “ Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens soll mit Hilfe eines breiten Beteiligungsprozesses geklärt werden, welche zusätzliche soziale Infrastruktur für das Vorhaben benötigt und sichergestellt werden muss. Die Verortung dieser sozialen Infrastruktur ist nicht auf das Gebiet des Bebauungsplans begrenzt. Ferner sollen in diesem Beteiligungsprozess 54 Ansätze erarbeitet werden, wie die Belegung der Wohneinheiten am Gleisdreieck Mittlerer Landweg dauerhaft erfolgen soll. An dem Beteiligungsprozess sollen u. a. die Bevölkerung, der Betreiber f&w, der Investor des Vorhabens, der Verein Bergedorfer für Völkerverständigung, Migrantenselbstorganisationen, Sportvereine, Handwerkskammer, WSB, Schulen und Jugendhilfeträger beteiligt werden. Das Bezirksamt erarbeitet ein Konzept für den Beteiligungsprozess und stellt dieses im SFlW vor.“). 4.8.2 Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe nach Bezug des Quartiers Das Ziel der Integrationsbemühungen in diesem Quartier ist vor allem auf die nachhaltige und selbstbestimmte Inklusion der Bewohnerschaft in die Bevölkerung gerichtet. Derzeit wird die Einrichtung eines vorgezogenen Quartiersmanagements parallel zum Gebietsaufnahmeprozess in RISE geprüft. Siehe hierzu auch den Abschnitt 5.1 - Dialog und Teilhabe gewährleisten. Vor Ort werden zahlreiche Angebote entstehen, wie bspw. Deutschkurse, Kreativangebote, Förderangebote für Schüler, in der beruflichen Orientierung und anderer Bildungsfragen, Mädchenund Jungenangeboteangebote, Beratungsleistungen, Interkulturelle Coachings, offene Treffs etc., die in den Räumlichkeiten des Hauses 23 (siehe Abschnitt 4.3) Platz finden können. Darüber hinaus sollten im Umfeld, wie das KulturA in Neuallermöhe weitere Räumlichkeiten geschaffen werden, um den Bedarf der neuen Bewohner decken zu können und auch, um deren Mobilität zu unterstützen. Alle diese Angebote, werden sich im Laufe der Zeit in ihrer Qualität und Quantität wandeln. Einige Angebote werden obsolet, andere werden von der Bewohnerschaft des Gleisdreiecks Billwerder übernommen, neue Angebote bzw. Aktivitäten werden dazu kommen. Hierzu bedarf es einer fundierten Ehrenamtskoordination. 4.8.3 Konzepte für Multiplikatoren- und Moderatorenausbildung Plan International Hamburg bietet eine kompakte Multiplikatorenausbildung (siehe Anlage III) von Geflüchteten im Rahmen eines Kinderschutzkonzeptes in Wohnunterkünften an. Kinder und Jugendliche werden involviert und haben Teil an allen Entscheidungen und Prozessen, die sie betreffen. Dies geschieht über Einbeziehung der Flüchtlinge und Kinderschutzgruppen als Multiplikatoren, um u. a. über Kinderschutzrisiken aufzuklären. Plan International verfolgt einen partizipativen Ansatz durch Einbeziehen und Aktivierung der Geflüchteten. Moderatorenkonzepte, wie sie die Politik- und Unternehmensberatung Markus Birzer entwickelt haben, siehe hierzu Anlage IV, setzen auf die Qualifizierung ehrenamtlicher Bürgermoderatoren. Auszug aus dem Konzept: „Eine Alternative für den – teuren – Einkauf von externen Expert*innen kann langfristig die Ausbildung von ehrenamtlichen Bürgermoderatorinnen und Bürgermoderatoren sein. Die Ausbildung dauert etwa zwei Wochen, die auf drei (Wochenend-) Module verteilt werden können.“ 4.9 Nahversorgung Der Bezirk steht in Verhandlungen bzgl. eines Standortes für einen Nahversorger im nahegelegenen Gewerbegebiet, um die Alltagsversorgung der Menschen im neuen Quartier sicher zu stellen. Aktuell sind die Ärzte in Billwerder, Allermöhe und Neuallermöhe für die medizinische Versorgung von etwa 26.000 Menschen zuständig. Durch den Zuzug von 2.500 Personen ist von einem Mehrbedarf an Ärzten, auch an Kinderärzten, auszugehen, da die Anzahl der Menschen mit medizinischem Versorgungsbedarf sowie der Aufwand bei Untersuchungen und Diagnostik aufgrund der anfänglichen Sprachprobleme erhöht sein wird. 55 4.10 Öffentlicher Nahverkehr Ausgehend von allen bisherigen Erfahrungen, verfügen geflüchtete Menschen, wie sie auf dem Gelände des sogenannten „Gleisdreiecks Billwerder“ wohnen werden, regelmäßig signifikant seltener über einen PKW, als die Durchschnittsbevölkerung. Sie sind daher häufiger auf die Öffentlichen Personen Nahverkehr angewiesen oder bewältigen Wege zu Fuß. Das Fahrrad ist in den meisten Herkunftsländern kein übliches Fortbewegungsmittel.15 Die S-Bahnlinien S21 sowie S2 werden für den weit überwiegenden Hauptteil der Bewohnerschaft des Gleisdreiecks Billwerden das mit Abstand wichtigste Transportmittel darstellen. Eine Ausweitung der Kapazitäten der S-Bahnlinien vor allem in den Morgen- und Abendstunden sollte aufgrund des zu erwartenden Nachfragezuwachses geprüft werden. Zudem sollte geprüft werden, ob Bus-Verbindungen, wie nach Billstedt und in das Gewerbegebiet Allermöhe, zusätzlich gestärkt werden. Darüber hinaus sollten die S-Bahnstation sowie die Wege dorthin barrierefrei beschaffen sein (wenig bauliche Hürden, klare Beschilderung, gute Beleuchtung, Querungshilfen, Lichtsignalanlagen), um den Bedürfnissen der Bewohnerschaft am Mittleren Landweg sowie der anderen Nutzer des SBahnhofes gerecht zu werden. Hamburg hat eine dezidierte Radverkehrsstrategie. Das Wohngebiet „Gleisdreieck Billwerder“ bzw. der gesamte Mittlere Landweg bieten sich an, das Fahrrad als umweltfreundliches und hochflexibles Verkehrsmittel verstärkt einzusetzen. Die Bewohnerschaft dürfte den praktischen Nutzen des Fahrrades vor allem für die Wegstrecken nach Neuallermöhe, Bergedorf-West oder in das Gewerbegebiet Allermöhe schnell entdecken. Zudem können mithilfe des Fahrrads die umliegenden Gebiete erkundet werden und sich die Bewohnerschaft weiter mit dem Straßenverkehr in Deutschland vertraut machen. Daher sollten für das Wohngebiet die Möglichkeit geschaffen werden, das Radfahren zu lernen und das Rad häufig zu nutzen, beispielsweise durch eine zentrale Leihradstation (StadtRad oder andere Systeme), genügend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Fahrradstreifen oder Fahrradschutzstreifen auf dem Mittleren Landweg sowie der Ertüchtigung des Weges vom Mittleren Landweg nach Neuallermöhe entlang des Südlichen Bahngrabens (hochwertiger Belag, sichere Kanten hin zur Böschung, Ausschilderungen, moderne Beleuchtung) sowie der Zuwegung zur Veloroute 9 im Norden der Bahnstrecke. Zudem sollte geprüft werden, ob im Norden und im Süd-Osten des Wohngebietes nicht zusätzliche barrierefreie Wegverbindungen aus dem Wohngebiet heraus und auf die bestehenden Wege geführt werden können, um die Strecken für die Bewohnerschaft deutlich zu verkürzen (Wegersparnis beim Vermeiden des Umlaufens des Wohngebietes von bis zu einem Kilometer) und somit für eine regelmäßige Nutzung attraktiver zu machen. Zudem kann somit der Eindruck oder das Gefühl einer „gated community“ vermieden werden. 15 http://www.difu.de/publikationen/difu-berichte-42015/fluechtlinge-und-mobilitaet.html 56 (In Schwarz sind die geplanten und vorhandenen Wege gekennzeichnet, in Rot mögliche „Abkürzungen“.) 4.11 Naherholung Quartiersbezogene Kinderspielflächen sind seitens des Investors in ausreichender Zahl vorgesehen, Auch ist im Baugebiet ein kleiner zusätzlicher Bolzplatz geplant. Parkanlagen und Flächen für Eigenanbaugärten wird der Investor in Abstimmung mit dem Bezirksamt vornehmen. Hier sind die zukünftigen Bewohner ebenfalls zu beteiligen. 4.12 Integration in den Arbeitsmarkt Die Gewerbetreibenden sind sehr interessiert an der Frage der Integration zukünftiger Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt. Da es einen großen Anteil an auch international tätigen Logistikbetrieben gibt, eröffnet sich gerade hier die Möglichkeit, eine berufliche Perspektive aufzubauen. Im Rahmen der Integrierten Stadtteilentwicklung gilt es hier möglichst frühzeitig nach Bezug des Quartiers in engere Kooperation zu kommen. Die zügige, gleichwohl nachhaltige Integration der Bewohnerschaft auf den Arbeitsmarkt der Metropolregion Hamburg verfolgt gleich mehrere Ziele. Es geht vor allem um eine gesellschaftliche Inklusion, ohne auf Transferleistungen angewiesen zu sein, um Einübung und Erprobung etablierter Kulturtechniken, beiderseitige Begegnung mit der vorherigen Belegschaft, und zwar auf Augenhöhe, die Einnahme einer Vorbildfunktion in der Familie sowie der Community sowie die Befriedigung der vorhandenen Fachkräftenachfrage in Bergedorf und den umliegenden Landkreisen. Erforderlich sind zügige und vergleichbare Kompetenzerfassungen bei der Bewohnerschaft, niedrigschwellige Möglichkeiten ausländische Abschlüsse anerkennen zu lassen sowie eine fundierte und umfassende berufliche (Neu-)Orientierung der Bewohnerschaft. Hierzu gehört auch die Stärkung und Erhalt der Bemühungen Ehrenamtlicher – vor allem bei der zielgerichteten beruflichen Orientierung und Vermittlung vor Ort, z. B. durch das zur Verfügung stellen von Räumen für einen Erstkotakt oder Kurzberatungen. 57 Zudem sollte sich das Quartiersmanagement um eine Partnerschaft mit Netzwerken, wie dem Unternehmensnetzwerk Allermöhe in der unmittelbaren Nachbarschaft bemühen, um kurze Wege hin zur Einstellung geeigneter Bewerber aus dem Wohnquartier zu ermöglichen. Das Schaffen weiterer niedrigschwellige Beratungsangebote vor Ort bzw. gut zu erreichende und vernetzt Angebote der Regelsystem wie „W.I.R – work & integration for refugees“ mit Sprechzeiten vor Ort – zu mindestens in den ersten 24 Monaten nach Bezug wäre hilfreich. Zudem sollten vorhandene ESF-Projekte, die sich um die berufliche Orientierung sowie die Integration in Ausbildung oder den Allgemeinen Arbeitsmarkt bemühen, insbesondere Jugend aktiv plus, come in und GATE gestärkt werden, damit diese sich mit ihrer Arbeit auch auf die Zielgruppe im Quartier beziehen können. Gleiches sollte für das Angebot der Produktionsschule gelten, die mit ihrer inhaltlichen Ausrichtung sehr geeignet ist, die Zielgruppe junger Geflüchteter an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Eine unterstützende Wirkung kann hier auch die Initiative der regionalen Wirtschaft zur Flüchtlingsproblematik des WSB Bergedorf e.V. erzeugen. Vergleichbar mit den Lern- und Arbeitsprojekten von Jugend aktiv plus, könnte zudem mit Hilfe eines (in der beruflichen Orientierung) erfahrenen Trägers im Quartier eine (Stadtteil-)Fahrradwerkstadt eingerichtet werden, die zum einen dazu dient, die Fahrräder der Bewohner kostengünstig in Stand zu halten sowie als mögliche Ausleihstation für eine erste berufliche Orientierung sorgt. Bisher ist das Thema berufliche Orientierung kein zentrales. Zwar wird von beruflicher Integration gesprochen, der wichtige Vorschritt der beruflichen Orientierung (die Jugendberufsagentur hat dies gezeigt) fehlt jedoch. Diese Werkstatt kann einen wichtigen Schritt in diese Richtung bedeuten. Benötigt würden hierzu eine (Stadtteil-)Werkstatt sowie ein kleiner „Showroom / Büro“ und eine (Aufstell-)Fläche vor dem Laden. Es sollten ferner zwei bis drei Flächen für lokales Kleingewerbe vorgehalten werden. Ein Bäcker oder (Gemüse-)Händler, Fleischer aus dem Kreis der Bewohnerschaft könnte sich vor Ort selbständig machen, beruflich festigen und zudem eine vertraute Versorgungssituation schaffen. Unterstützt werden könnten mögliche Kandidaten für eine Existenzgründung durch das in Bergedorf bekannte und erfolgreich arbeitende ESF-Projekt ReQ (Förderung lokale Ökonomie).Für Beratungen durch ReQ vor Ort, ist ein zeitweise zu nutzender Raum erforderlich. 4.13 Sicherheit Die Polizei Hamburg plant derzeit Stadteilpolizisten bzw. Bürgernahe Beamte auch in den Quartieren für Geflüchtete Menschen mit der Perspektive Wohnen einzusetzen. Die für die Polizei erforderliche Örtlichkeit sollte zentral liegen und gut sichtbar sein. Diese Präsenz und Sichtbarkeit soll das Vertrauen in die Polizei, als staatliche Institution, und das Sicherheitsgefühl vor Ort erhöhen. Zur Notfallrettung sind entsprechende Rettungswege sowie für zusätzlich notwendige Rettungswagen im näheren Einzugsbereich des Quartiers ein Standort einzuplanen. 5 5.1 Weitere Handlungsempfehlung: Integrierte Stadtteilentwicklung Dialog und Teilhabe gewährleisten: inklusives Quartiersmanagement Das neue Wohnquartier im Gleisdreieck inkl. des unmittelbaren Wohnumfeldes am Mittleren Landweg soll als Fördergebiet in der Integrierten Stadtteilentwicklung mit durchschnittlicher Förderlaufzeit von 7 Jahren festgelegt werden. Voraussetzung für die Aufnahme als Fördergebiet ist die Erstellung einer Problem- und Potenzialanalyse (PPA) des künftigen Fördergebietes. Untersucht werden insbesondere die städtebaulichen, baulichen und planerischen Rahmenbedingungen, die 58 sozioökonomischen Situation und Entwicklungsperspektiven, sowie die Abbildung von Problemen und Potenzialen und den sich daraus ableitbaren Empfehlungen zu möglichen (Starter-)Projekten. Darüber hinaus wird die Abgrenzung des Fördergebiets begründet. Eine RISE-Förderung fokussiert sich auf das Schaffen eines quartiersbezogenen Mehrwerts mit Hilfe von Maßnahmen, die in verschiedenen Handlungsfeldern durchgeführt werden. Insbesondere in den Bereichen – Gebietsentwickler, Vernetzung lokaler Partnerschaften, Öffentlichkeitsarbeit, Integration, Familienförderung, Bildung, Sport und Freizeit, Kultur sowie öffentlicher Raum. Darüber hinaus hat die PPA auch die unmittelbar an das Fördergebiet angrenzenden Wohngebiete mit deren Problemen und Potenzialen zu berücksichtigen. In diesem Falle das angrenzende 365 ha große und hoch verdichtete Wohngebiet Neuallermöhe. Unter Berücksichtigung der anhaltendenden Nachverdichtung mit Wohnraum in Neuallermöhe sowie der Entstehung des neuen Wohngebiets ist mit einer steigenden Nutzerzahl in den bestehenden sozialen und kulturellen Einrichtungen zu rechnen. Die Kapazitäten der Treff- und Beratungszentren in Neuallermöhe sind bereits jetzt erschöpft. Ein zentraler Anlaufpunkt ist bereits heute das KulturA, welches nur 2,5 km vom Gleisdreieck entfernt liegt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Im Integrierten Entwicklungskonzept Neuallermöhe ist bereits ein Anbau für das KulturA zur Erweiterung der Raumkapazitäten vermerkt. Die Pläne sehen eine Erweiterung von ca. 200 m² für Beratungs- und Büroräume, Sanitär und Küche sowie eine kleine Krisenwohnung (ca. 55 m²) vor. Ziel ist die bestehenden Angebote der Stadtteilkulturarbeit und der niedrigschwelligen Familienförderung und insbesondere das Projekt „commit“ (Beratung und Unterstützung für Familien im sozialen und schulischen Bereich) in dem Haus zu konzentrieren. Darüber hinaus werden Räume für verschiedene Aktivitäten von Ehrenamtlichen sowie für Vereine als auch für Privatpersonen vorgehalten. Siehe hierzu die Projektbeschreibung „commit“ in Anlage VI. Neben den Maßnahmen innerhalb der Gebiete ist die Bildung von Synergien zwischen den beiden Fördergebieten wünschenswert. Die vorhandenen Netzwerke und Partnerschaften sollten genutzt und ausgebaut werden. Die Gebietsentwickler sollten sich regelmäßig austauschen, an den jeweiligen Stadtteilbeiräten teilnehmen und aus den Gebieten berichten. Es ist auch denkbar, dass sich gebietsübergreifende Arbeitskreise bilden oder Veranstaltungen organisiert werden. Die Finanzierung eines vorangestellten Quartiersmanagements wird geprüft. Nach der Festlegung als RISE-Gebiet wird ein Gebietsentwickler für die Förderlaufzeit europaweit ausgeschrieben. 59 Ein zukünftiger Stadtteilbeirat sollte die neuen Bewohner regelmäßig in einem niedrigschwelligen Dialog mit der Anwohnerschaft zusammenbringen. Für die geflüchteten Menschen stellen Teilhabechancen auf Augenhöhe ein entscheidendes Kriterium zur Akzeptanz der neuen Heimat dar. Eine starke Identifikation mit dem Wohnort fördert zudem das bürgerschaftliche Engagement unter den Bewohnern. Einem Stadtteilbeirat sollten darüber hinaus üblicherweise auch u. a. Vertreter der verschiedenen Träger, der öffentlichen Verwaltung, der bezirklichen Politik, der Vereine und Migrantenselbstorganisationen sowie der verschiedenen (standortrelevanten) Kirchen angehören. Es sollte zudem auch abgewogen werden, ob die Einbeziehung etwaig vorhandener Schlüsselpersonen mit einer besonderen Stellung in ihrer jeweiligen Gemeinde als hilfreiche, informelle Mittler hinzugezogen werden. In einigen Herkunftskulturen nehmen bspw. ältere Gemeindemitglieder (z. T. als „Dorfälteste“) dem Senioritätsprinzip folgend einen einflussreichen und besonders respektierten Rang ein. Solche Personen könnten (falls vorhanden) im Sinne der bezirklichen Anliegen als Unterstützer gewonnen werden. Die Koordinierung des Gremiums obliegt insgesamt dem zuständigen Quartiersmanagement. 60 Handlungsfeld Integration: Maßnahme Flüchtlingslotsen Interkulturelle Musikveranstaltungen x Gemeinschaftszentrum Haus 23 IV 0,5 Stelle SozPäd. / 0,2 Stelle Verwaltung / Honorarmittel Elternbildung SHA Schule / Beruf 491.659 481.159 481.159 393.050 334.600 259.000 500.500 50.000 1.309.000 150.000 4.800.186 150.000 SUMME HANDLUNGSFELD 1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Sozialraumbudget 4.5.7.6 Ausbau commit/Schnittstellenprojekt Neuallermöhe x x x x x x x x x 500.059 1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Honorare und Sachmittel 4.5.7.5 Mobiles KiFaZ x x 1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Sachmittel 4.5.7.4 SHA-Jugendintegrationsprojekt 4.5.7.3 KiTA-Projekt 4.5.7.2 Ausbau Familienteam Neuallermöhe 4.5.7 0,2 Stelle Kinderärztin und -krankenschwester zzgl. Dolmetscherkosten S. Rahmenvereinbarung Schule/Jugendhilfe (Modelltyp 1, 0,5 Stelle SozPäd. zzgl. Sachmittel) 0,5 Stelle SozPäd. / 0,3 Stelle Familienhebamme jew. inkl. AP-Kosten zzgl. Sachmittel 1,0 Stelle Soz.Päd. inkl. AP-Kosten zzgl. Sachmittel Erstausstattung Sachmittel Neuer Jugendclub / Blockheizkraftwerk Betriebsmittel Erstausstattung / Herrichtung Gebäude mit Sanitär und Küche 115.000 1.165.000 10.000 SUMME HANDLUNGSFELD x 20.000 20.000 25.000 735.000 x x x 20.000 30.000 420.000 x Neuer Jugendclub / Blockheizkraftwerk Neuer Jugendclub / Blockheizkraftwerk Handlungsfeld Jugend und Familien: Betriebsmittel Schätzung Bisherige Förderung aus Mitteln Bürgerhäuser 6 T €, 1 Stelle Hausverwaltung 45 T€, Betriebskosten (Strom, Gas, Wasser etc. mtl. 5 T€ ananlog Kostenschätzrichtlinie d. FHH für 500m²= 10€/m²) Div. sonst. kleinere Sanierungsmaßnahmen im Gebäude Einbau einer zusätzlichen Trennwand im Saal Schätzung Schätzung Sanierung Heizungsanlage x x x 185.800 SUMME HANDLUNGSFELD 0 20.000 20.000 10.800 10.000 3.000 10.000 20.000 20.000 72.000 investiv konsumtiv Kosten der Maßnahme in € x Herrichtung der Aussenanlagen (Parkraum / Fahrrad / Terasse) Schätzung Sanierung Fenster 4.5.6.1 Mütterberatung 4.5.3 4.5.2 3 4.3 Schätzung Schätzung Anschluss an die Enwässerung Betriebsmittel Finanzierungshöhe analog DS Forum Flüchtlingshilfe Bildungslotsen für Eltern Handlungsfeld Begegnung und Kultur: Finanzierungshöhe analog DS Forum Flüchtlingshilfe Frühe Hilfen analog dem Projekt "Stadtteilmütter" x x Finanzierung bisher über Q-Fonds, 4 Veranstalungen á 675 € Interkulturelle Filmabende x Dialog der Kulturen Kulturheim Billwerder e. V., Sanierung / Modernisierung 4.5.3 2 4.2.8 Sachmittel Ausstattungsgegenstände zur Durchführung x Bergedorfer Weltreise x x x Bergedorfer Weltreise Migrantische Sprach- und Kulturmittler 4.2.7 2 Veranstaltungen á 2.500 € Anmerkung investiv Projekt Migrantische Organisation z.B. Stadtteilrundgänge, Kulturvermittler Vor-Ort-Angebote Migrantischer Selbstorganisationen 4.2.5 Attraktive Kulturangebote 4.2.1 Soziale und kulturelle Infrastruktur vor Ort 1 Lfd. Nr. Finanzierungsplanung konsumtiv Zeit-Maßnahmen-Kosten-Plan für den Zeitraum 2016-2023 (Teil 1) 2016 0 0 0 878.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 50.000 150.000 187.000 290.000 105.000 10.000 20.000 20.000 25.000 20.000 30.000 60.000 48.700 5.000 5.000 2.700 2.500 3.000 2.500 5.000 5.000 18.000 2017 678.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 187.000 165.000 105.000 60.000 45.700 5.000 5.000 2.700 2.500 2.500 5.000 5.000 18.000 2018 678.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 187.000 165.000 105.000 60.000 45.700 5.000 5.000 2.700 2.500 2.500 5.000 5.000 18.000 2019 678.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 187.000 165.000 105.000 60.000 45.700 5.000 5.000 2.700 2.500 2.500 5.000 5.000 18.000 2020 0 678.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 187.000 165.000 105.000 60.000 2021 0 678.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 187.000 165.000 105.000 60.000 2022 0 678.598 71.437 70.237 68.737 68.737 56.150 47.800 37.000 71.500 187.000 165.000 105.000 60.000 2023 Anlage I. Kosten und Maßnahme Plan V Seniorengruppe Handlungsfeld Sport: 4.6 5 Betriebsmittel, Bewirtschaftung Sporthalle Betriebsmittel, Stelle Sportplatzwart inkl. Altersrückstellungen Betriebsmittel, Bewirtschaftung Umkleidehaus Baunebenkosten Flutlicht Hochbau Außenanlagen Ausbau des Projektes ohne ESF Förderung GATE 560.000 SUMME HANDLUNGSFELD 0 140.000 140.000 140.000 140.000 x x x x 590.000 SUMME HANDLUNGSFELD 0 30.000 560.000 x x 1.469.200 SUMME HANDLUNGSFELD 0 75.000 115.000 750.000 389.200 140.000 750.000 750.000 x x x x x x GESAMTSUMME HANDLUNGSFELDER 17.100.686 SUMME HANDLUNGSFELDER nach investiv / konsumtiv 6.895.000 10.205.686 Ausbau des Projektes ohne ESF Förderung come in Gesamtsumme aller Handlungsfelder für den Zeitraum 2017 - 2023 4.12 Neues Projekt analog ursprünglichem Projekt S. Konzept ebenda Handlungsfeld Integration in den Arbeitsmarkt: 8 Verstetigung der Mittel analog Forum Flüchtlingshilfe Fahrradwerkstatt Konzepte für Multiplikatoren- und Moderatorenausbildung 4.8.4 werden erst im Rahmen der PPA vorgeschlagen x 55.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 110.000 30.000 80.000 950.600 20.000 10.000 15.000 100.000 65.000 7.338.600 0 0 65.000 5.000 10.000 50.000 750.000 5.000 25.000 250.000 50.000 350.000 1.275.000 50.000 100.000 50.000 200.000 500.000 50.000 2.000.000 1.200.000 1.500 1.500 0 6.105.000 1.425.000 25.000 350.000 700.000 350.000 0 2017 SUMME HANDLUNGSFELD 5.880.000 x 250.000 50.000 350.000 1.275.000 200.000 2016 5.000 x x x x x x x x 500.000 50.000 2.000.000 1.200.000 10.500 x x x x x 10.500 x 0 investiv konsumtiv Kosten der Maßnahme in € SUMME HANDLUNGSFELD 1/2 Stelle SozPäd. (25 T€) zzgl. 255 m² Anbau (255x10 €x12) Honorkosten für 1/2 Jahr inkl. Sachmittel Anmerkung Jugend aktiv plus Ehrenamtliches Engagement Handlungsfeld Beteiligung: Verfügungsfonds Starterprojekte Öffentlichkeitsarbeit Quartiersbüro Gebietsentwickler KulturA, Betriebsmittel KulturA, Anbau Handlungsfeld Integrierte Stadtentwicklung NAM Anschaffung Minicontainer Projektkosten 4.8.3 7 5.1 6 4.7 Projekt "Stadtfinder" 4.7 Maßnahme Parkplatzerweiterung / Gestaltung Sportanlage Marie-Henning-Weg 4.7 Baunebenkosten Flutlicht Hochbau Außenanlagen Sportanlage Mittlerer Landweg Handlungsfeld Senioren: 4 Lfd. Nr. investiv Zeit-Maßnahmen-Kosten-Plan für den Zeitraum 2016-2023 (Teil 2) konsumtiv 633.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 80.000 80.000 200.600 20.000 10.000 15.000 100.000 55.600 200.000 50.000 100.000 50.000 1.500 1.500 2018 633.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 80.000 80.000 200.600 20.000 10.000 15.000 100.000 55.600 200.000 50.000 100.000 50.000 1.500 1.500 2019 633.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 80.000 80.000 200.600 20.000 10.000 15.000 100.000 55.600 200.000 50.000 100.000 50.000 1.500 1.500 2020 633.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 80.000 80.000 200.600 20.000 10.000 15.000 100.000 55.600 200.000 50.000 100.000 50.000 1.500 1.500 2021 633.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 80.000 80.000 200.600 20.000 10.000 15.000 100.000 55.600 200.000 50.000 100.000 50.000 1.500 1.500 2022 633.600 80.000 20.000 20.000 20.000 20.000 80.000 80.000 200.600 20.000 10.000 15.000 100.000 55.600 200.000 50.000 100.000 50.000 1.500 1.500 2023 Anlage II. Lageplan Gemeinschaftsflächen VI Anlage III. Multiplikatoren-Konzept Plan-International Die Multiplikatorenausbildung besteht aus: 1. Einwöchiger Schulung Methodentraining zu den Aktivitäten und dem partizipativen Ansatz 2. Hospitationen Einmal im Monat begleitet jeder Multiplikator Plan-Mitarbeitende in den Flüchtlingsunterkünften 3. Reflektions-Workshop Juni Juli August Einwöchige MethodenSchulung 1 Tag Hospitation pro Multiplikator 1 Tag Hospitation pro Multiplikator • • • September 1 Tag Hospitation pro Multiplikator & Reflektions-Workshop 9 Tage pro Person 4 x 3 Monate Multiplikatorenausbildung á 30 Personen 1 Jahr = 120 Personen Ankommen in Hamburg, sozialräumliche Netzwerke für junge Flüchtlinge und ihre Familien (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration) VII Anlage IV. Ausbildung von Bürgermoderatoren © 2016 Politik- und Unternehmensberatung Markus Birzer Stand: 11.04.2016 Bürgerbeteiligung kostet Geld. Es müssen Räume gemietet und Technik geliehen werden. Die beteiligten Menschen müssen mit Essen und Trinken versorgt und die Einladungsmaterialien müssen finanziert werden. Ein wesentlicher Teil der Kosten sind jedoch die Ausgaben für die externen Expertinnen und Experten, die Moderator*innen oder Prozessbegleiter*innen. Durch ihr Know-how können Prozesse effektiv ausgerichtet und zielorientiert abgearbeitet werden. Sie kennen im Idealfall die notwendigen Methoden und können auch konfliktträchtige Veranstaltungen so moderieren, dass ein gemeinschaftliches Ergebnis oder ggf. ein Kompromiss auszuhandeln ist. Sie sind somit oft die eigentlichen Schlüsselpersonen in den Bürgerbeteiligungsverfahren. Eine Alternative für den – teuren – Einkauf von externen Expert*innen kann langfristig die Ausbildung von ehrenamtlichen Bürgermoderatorinnen und Bürgermoderatoren sein. Die Ausbildung dauert etwa zwei Wochen, die auf drei (Wochenend-)Module verteilt werden können. Die Module bauen inhaltlich aufeinander auf und sind didaktisch miteinander verknüpft. Diese Ausbildungsinhalte werden vermittelt: • Moderationstechniken Durch professionelle Moderation werden Gesprächspartner in Interaktion zueinander gebracht. Ein*e Moderator*in hilft, Diskurse zu strukturieren und auf ein Ziel hin auszurichten. Ein*e gute*r Moderator*in erkennt, welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Moderation gegeben sein müssen, kann Gruppendiskussionen visualisieren, Frage- und Gesprächstechniken anwenden, mit Konflikten umgehen und Gruppen von Menschen motivieren und aktivieren. Ziel einer Moderation ist, gemeinsam getragene Ergebnisse und Lösungen zu erarbeiten und gegebenenfalls Umsetzungsschritte zu planen. In der Ausbildung wird vermittelt, Gesprächsrunden oder Workshops so zu gestalten, dass in Entwicklungs- oder Planungsprozessen gemeinsam Projekte oder Vorhaben erarbeitet werden können, Erfahrungen ausgetauscht oder Probleme gelöst werden können. Die Vermittlung der Lerninhalte erfolgt durch praxisnahe Ausbildung. Die Teilnehmer*innen erfahren durch die Einnahme verschiedener Rollen (Teilnehmer*in, Moderator*in und Feedbackgeber*in/-nehmer*in) in realen Moderationsprozessen die Vielfältigkeit des Anforderungsprofils. Durch umfassende Feedbackrunden wird das Praktizierte und Erlernte zeitnah reflektiert. Abschließend wird ein individuelles Moderatorenprofil erarbeitet. • Methoden der Bürgerbeteiligung Es erfolgt ein Überblick über die Vielfältigkeit der Methoden, die bei Bürgerbeteiligungsverfahren zum Einsatz kommen können. Eine Auswahl von sieben bis zehn Methoden wird vertieft. Die Bürgermoderatoren erlernen den sicheren Umgang mit diesen Methoden und bekommen Einblicke in die Methodenanpassung bzw. -vermischung. • Konfliktmoderation Den Abschluss bildet eine gesonderte Ausbildung in Konfliktmoderation. Die Teilnehmenden lernen, Konflikte zu analysieren und mit geeigneten Methoden zu regeln. Bürgermoderator*innen sind nach Abschluss der Ausbildung gewiss keine ausgewiesenen und erfahrenen Expert*innen in Sachen Moderation von Bürgerbeteiligung. Sie sollten jedoch in der Lage sein, kleinere Bürgerbeteiligungsangebote selbstständig zu gestalten und durchzuführen. Neutralität spielt bei der Gestaltung und vor allem bei der Moderation von Bürgerbeteiligungsveranstaltungen eine große Rolle. Dies ist ein großer Vorteil von externen Experten oder Prozessbegleitern. Ihnen wird selten vorgehalten, zum Beispiel hinsichtlich einer städtebaulichen Entwicklung, eine Richtung zu präferieren. Es könnte unterstellt werden, dass diese VIII Neutralität nicht gegeben ist, wenn die Bürgermoderator*innen aus der gleichen Stadt, oder wie hier in Hamburg aus dem gleichen Bezirk kommen. Daher ist es hilfreich, mit mehreren (benachbarten) Bezirken gemeinsam einen Pool von Bürgermoderatoren und Bürgermoderatorinnen zu gründen, aus dem die jeweiligen Moderator*innen dann gegenseitig „ausgeliehen“ werden können. Die Stunden müssten dann ausgeglichen werden oder es muss gegebenenfalls – falls keine Gleichverteilung in den Einsätzen erreichbar ist – ein (kleiner) finanzieller Ausgleich zwischen den Bezirken geleistet werden. Das Amt des/der Bürgermoderators/-moderatorin sollte ehrenamtlich ausgeübt werden. Dennoch ist es als Motivationshilfe sicher gut, wenn zumindest die Kosten (zum Beispiel Fahrtkosten) vom jeweiligen Bezirks, der den Einsatz anfordert, getragen werden. Hinsichtlich der Finanzierung der Ausbildung hat sich in der Vergangenheit eine Mischfinanzierung bewährt: Einen Teil trägt die Stadt/der Bezirk, den anderen Teil die Bürgermoderator*innen selbst. Eine Finanzierungsquelle können dabei Stiftungen sein, die zur Unterstützung herangezogen werden. Da die Ausbildungsinhalte von den Moderator*innen nicht selten auch beruflich genutzt werden können, ist eine Mitfinanzierung durch den Arbeitgeber durchaus denkbar und bereits vorgekommen. Gleiches gilt für die Ausbildungstage. Die Wochenendmodule finden an drei Wochenenden jeweils von Freitag bis Sonntagmittag statt. Da der Auszubildende anderthalb Tage seiner Freizeit einbringt, kann seitens des Arbeitgebers der Freitag als Freistellungstag abgegolten werden. Bürgermoderator*innen könnten in Bergedorf – nicht nur bei diesem Projekt – dazu beitragen, dass Konflikte (frühzeitig) kostengünstig geregelt werden können und Einzelthemen – auch in verschiedenen Projekten – durch kleinere Beteiligungsmodule bearbeitet werden können. Nicht zuletzt kann mit diesem Baustein durch eine kurzfristige Investition langfristig Geld eingespart werden. © 2016 Politik- und Unternehmensberatung Markus Birzer IX Anlage V. Neuallermöhe: Integriertes Entwicklungskonzept, Gebietsgrenzen X Anlage VI. Projektbeschreibung „commit“ Projektdatenblatt Projektname Projektbeschreibung Neubau Haus „commit“ Das Projekt „commit“ berät und begleitet Familien. Ziel der Arbeit ist eine gesunde Entwicklung der Kinder in der Familie. Derzeit wird es im Kooperationsverbund von Sprungbrett e. V., dem Internationalen Bund e. V. und der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe e. V. an drei Standorten in Neuallermöhe umgesetzt, da kein Raum für einen gemeinsamen Standort im Fördergebiet vorhanden ist. Über längere Zeit wurden schon unterschiedliche Raumnutzungsmöglichkeiten zur Erweiterung des Angebots im Stadtteil geprüft. Festgestellt wurde, dass Schulen nicht über ausreichende Voraussetzungen für eine öffentliche Nutzung (besonders am Abend und am Wochenende) verfügen. Möglichkeiten zur zeitweisen Nutzung anderer Räumlichkeiten in Neuallermöhe standen meist eine bedarfsentsprechende Ausstattung und die dann aufwändige Betreuung der laufenden Angebote entgegen. Für die Zielgruppe ist eine dauerhafte stabile Anlaufstelle ein wichtiger Aspekt bei der Suche nach Rat und Vertrauen in Krisenlagen. Die räumliche Teilung des Projektes soll aufgehoben werden. Ein neues Gebäude soll einen gemeinsamen Standort schaffen. Der Neubau soll neben dem KulturA entstehen. Das KulturA ist ein erprobter öffentlich zugängiger Ort, der lange im Stadtteil bekannt und akzeptiert ist. Das Haus wird als Veranstaltungszentrum, als offener Treffpunkt und als vertraulicher Ort für Ratsuchende wahrgenommen. Die Angebote im Neubau können von der Infrastruktur des KulturA profitieren (Personal, Geräte, Ausstattung). Der laufende Betrieb des neuen Gebäudes kann durch das bestehende Personal im KulturA gewährleistet werden. Die Räume im Neubau sollen auch von freiwillig Engagierten genutzt werden. Sie sollen dem Wunsch entsprechend separat und außerhalb der Öffnungszeiten nutzbar sein. Zudem wird eine Krisenwohnung integriert, mit dem Ziel Wohnungslosigkeit und eine sogenannte stationäre Unterbringung (Ausnahme ist eine Schutzunterbringung) zu vermeiden und den Kindern die Kontinuität des Kita-, des Schulbesuchs sowie die Wahrnehmung ihrer sozialen Kontakte zu erhalten. XI Ziele und Beteiligung Leistungsziele Wirkungsziele Zielgruppen Kooperationen / Gremien Bewohneraktivierung Bau eines Haus Commit, insgesamt 255 m² mit: ! Büro-, Beratungs- und Gruppenräumen, ca. 200 m² ! Eine Krisenwohnung, ca. 55 m² ! Erleichterung des Zugangs zu familienunterstützenden Hilfen ! Bedarfsgerechte Erweiterung der Nutzungszeiten und Angebote des KulturA (Stadtteilkultur) und des Kinder- und Familienhilfezentrums (Familienförderung) ! Verhinderung von Wohnungslosigkeit, besonders von Frauen mit Kindern in krisenhaften Lebenssituationen ! Bündelung fachspezifischerer Hilfen verschiedener Träger unter einem Dach Familien, Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf aus dem Stadtteil und Bewohner, die sich ehrenamtlich engagieren möchten Kooperationsverbund der drei Träger (Sprungbrett e. V., dem Internationaler Bund e. V. und der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe e. V. geführt werden, u. a. Stadtteilkonferenz, AG-Jugend, Stadtteilbeirat, Projektgruppe Frühe Hilfen Bewohner erhalten die Möglichkeiten für selbstorganisierte Aktivitäten und Unterstützung für ihre Vorhaben XII Impressum: Bezirksamt Bergedorf Fachamt Sozialraummanagement Wentorfer Straße 38 21029 Hamburg Tel.: 04042891-3028 E-Mail: [email protected] XIII
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