Der Bankerlsitzer

Juli 2016
Der Bankerlsitzer
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Der
Bankerlsitzer
Rudersdorfer Dorfzeitung
www.bankerlsitzer.at
[email protected]
Herausgegeben von Peter Sattler
Rudersdorf
im
Juli
2016
Einmal gehts noch. Die Periode des Bankerlsitzers neigt sich aus Altersgründen
dem Ende zu. In der Dörflichkeit blieb in
der raschen Entwicklung der letzten Jahre kein Stein auf dem andern. Noch gibt
es Erinnerungen an das alte Dorf, die erzählt werden sollen. Noch kennt sich ein
Teil der Rudersdorfer, wenigstens vom
Vorbeifahren.
Eine siebzigjährige Friedensperiode
verwöhnte die Menschen. Die Arbeit am
schönen gemeinsamen Rudersdorf ist
den Leuten egal. Landschaftsverbauungen tragen neue egoistische Blüten, die
Lafnitz und der Mühlenbereich wurden
zugrunde gerichtet.
Was der Bürgermeister und der Rat der
Ahnungslosen beschließen, ist den meisten auch gleichgültig, nur wenn es um
Nachzahlungen geht, hört man ein gewisses Ächzen. Die Baukultur trägt zum
größten Teil die Siedlungsgenossenschaft Oberwart. Sie schafft leistbare
Wohnungen, die sich vom Dorf abwenden
und in sich kehren. Wohnzimmer, Bad,
Großflachbildfernseher und alles zum
Träumen von Urlaub und Swimmingpool.
Die Jugend zeigt sich an alldem nicht interessiert. Sie strebt ihre unverbindliche
Existenz anderswo an. In Wien, Hongkong, NY, LA, Silicon Valley, Seattle, Kopenhagen oder so. Triste für die Daheimbleibenden aber vielleicht frei werdender
Lebensraum für neue Kulturen.
Peter Sattler
Lange Zeit nicht einmal ein
Knallfrosch und dann ist
doch noch was
Die Dorfpolitik plätschert ruhig dahin. Es gibt
kaum diskussionswürdige Ereignisse, keinen Aufreger, keinen Knaller, nicht einmal Knallfrösche.
Höchstens das müde Fauchen eines nass gewordenen Schweizerkrachers.
Die S 7 ist in Warteposition. Hinausgeschoben ist
nicht aufgehoben. Die Pläne sind fertig, der Wald
am Tunnelausgang gerade noch vor dem Ablauf
des Rodungsbescheides gerodet. Die Markierungselemente neigen sich aus dem Lot und werden im Boden versinken.
Der UVP - Bescheid liegt wenig behandelt seit
März 2015 beim Bundesverwaltungsgerichtshof.
Am Geld fehlt es nach wie vor. Baubeginn soll
2016/17 sein, heißt es. Fertigstellung, so haben
wir gelesen, soll 2014 gewesen sein. Alles andere
steht in den Sternen.
Das gilt zunächst für den Bauabschnitt Großwilfersdorf - Dobersdorf. Dasselbe Theater wird für
den Bauabschnitt Dobersdorf - Heiligenkreuz gespielt werden, wenn die Allianz gegen den Bau
der S7 nicht einschläft. Oder aber das Projekt wird
demnächst überhaupt aus dem Bundesstraßengesetz genommen.
Die bisher aufgelaufenen Kosten sind noch immer
ein Lercherldarmwind gegen die eines tatsächlichen Straßenbaues und einer Dorfumtunnelung.
Die Verkehrszählungen müssten ein vermindertes Verkehrsaufkommen feststellen, denn in Rudersdorf kann die Straße von Fußgängern wieder
überquert werden. Nachts ist es überhaupt ruhig.
Dass der neue Bundeskanzler ein Eisenbahner ist,
könnte einen Einfluss auf die Vorrangigkeit des S7
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Projektes haben. Und die Flüchtlingsintegrationspolitik, die Wohnungen für die Neuankömmlinge
bereitstellen muss.
Die Schulden der Gemeinde haben noch nie jemanden gekratzt. Das Aufzeigen der roten Zahlen
hat noch nie der Opposition geholfen. Die Zinszahlungen in der Höhe der Kosten eines Feuerwehrautos gleichfalls nicht. Der Gemeinderat ist
bis auf sehr wenige Ausnahmen wie üblich auf
Tauchstation. Künftige Wahlen werfen noch keine
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Schatten voraus. Es gibt keine erkennbaren Fürund Gegenströmungen zu irgendwelchen Themen.
Die Gleichgültigkeit der Bevölkerung wird als Zustimmung angesehen, dass man so weitermachen
soll.
Und dann sickert durch, dass der BGM F. E. Tauss
in den nächsten Tagen seinen Rückzug einzuleiten
scheint. Pension als Oberamtsrat, Elfipension, Parteiobmann - Aus und Nachfolgerfrage stehen vor
der Tür. Kollege Erwin Hafner hat ähnliche Pläne.
Gastronomen in Ruhe
FAQ, die häufig gestellte Frage lautet: „Was
macht denn der/die… eigentlich jetzt?“ Gemeint
sind die alten Gastwirte, der Schabhüttl Hermann, die Sifkovits Wittie, die Leitgeb Christl,
der Kogelmann Ewald, der Pfingstl Karl, der
Rinnhofer Bruno. Sie haben allesamt das Dorf
jahrzehntelang geprägt bzw. haben es durch die
Zeiten begleitet.
Erfreulicherweise darf man antworten, dass es
ihnen allen gut geht und sie alle im Dorf ihren
Ruhestand genießen. Die altgedienten Wirte
schafften es nicht, sich ganz vom Dorf zu lösen.
Es tut ihnen scheinbar gut, ihre ehemaligen Gäste um sich zu wissen.
Hermann Schabhüttl lebt mit Mutter Ella
im hinteren Teil des Gasthofes, den er an die
Familie Balazsic verpachtet hat. Er besucht
gelegentlich den alten Rudersdorfertisch im
Haus. Seine Lebensabschnittspartnerinnen
bezog er aus dem Ostblock. „Sie sind in der
Erhaltung billiger“, glaubt er. Die gegenwärtige Freundin Renate besucht er per Eisenbahn
in Prag. Hermann hat kein Auto. Einen Fettabscheider, wegen des er in Pension gegangen
ist, gibt es noch nicht im Hausabflusssystem.
Wittie Sifkovits feierte am 12. Juni den 69er.
Sie lässt mit ihrem Franzi (80), kein Fest in
Rudersdorf aus und unterstützt immer noch
einige Vereine mit Hilfe ihrer vielen Kontakte.
Christine Leitgeb ist verwitwet und arbeitet
im „alten Weinstock“ als Frühstücksbetreuerin
und Kräuterlieferantin mit. „Nebenbei“ macht
sie viele Reisen in alle Welt. Sie war die erste „moderne“ Wirtin, bei der es vor oder nach
dem angeschlossenen Kino einen Wurlitzer
zu bedienen gab. Für das kleine Essen wurden
belegte Brötchen mit Schinken, Mayonnaise,
Ei, Gurkerl und Seehasenrogen angeboten.
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Ewald Kogelmann, Pfeffermüller und Meister der kurzen Küche genießt sein Refugium
und den Rotwein am Strobl Riegl. Vormittags
macht er zu jeder Jahreszeit und bei jedem
Wetter mit Frau Edda Rundherumspaziergänge. Sonntagsvergnügen bereitet ihm die
Einkehr beim Pfingstl, wo er auf alte Freunde
trifft.
Edith und Karl Pfingstl haben ihr Haus
Neu im Tausoleum
ist Judith Rosenberger. Sie wird ab 1. 1. 2017
die Amtsleiterin der Gemeinde Rudersdorf
sein. Judith, geb. Kinzl, stammt aus der südburgenländischen Großfamilie Strauss. Die
Rudersdorferinnen Mathilde Murlasits und
Maria Kerschbaum darf sie ihre Großtanten
nennen. Bekannte Stationen: Aufgewachsen
in Stegersbach, Ausbildung zur Amtsfrau
in Eisenstadt mit Abschluss der Gemeindeverwaltungsdienstprüfung. Dienststellen in
Heiligenkreuz und Jennersdorf, Erwerb des
Brunnerschusterhauses von Schimpl Christine (Norbert) und Hochzeit im Schlosspark
Rudersdorf mit dem Musiker Martin Rosenberger. Alles hat sich einfach wie von selbst
so ergeben, sagt sie.
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erfolgreich an Manuel und Kathy Weber
übergeben. Sie dürfen sich freuen, dass sich
die beiden so engagieren und dass es so gut
weitergeht. Wenn nicht Urlaub oder Reisen
angesagt sind, kommen Karl und Edith gern
als Gäste „herüber“, denn sie wohnen gleich
nebenan. Karl und Edith führten ihr Lokal
am Pass zwischen Weichenberg und Kuhberg
im Stil eines gepflegten Ausflugsrestaurantes
mit Rudersdorfer, Neusiedler und Limbacher
Stammpublikum.
Der Bruno Rinnhofer ist aufgeblüht, nachdem er das Parkkcafe aufgegeben hat. Am
Kartentisch, auf Reisen und mit seiner Enkelin, der „kleinen Gerti“ zieht er durch die
Pensionszeit. Das Gastromanagement wie
Grillabend, EM - Public Viewing oder Hausbälle vermisst er nicht. In Erinnerung ist er
uns durch die vertrauenswürdige Art in der er
uns wie ein alter Wiener Ober entgegenkam.
Gelernt hat er das im altösterreichischen Hotel
Südbahn am Semmering.
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Die Lahnkinder
Ihr Spielplatz ist die Lahn unmittelbar vor oder hinter ihren Wohnhäusern. Sie haben dort erste
elementare Erlebnisse mit Hitze, Frost, Hochwasser und drohenden Gefahren in der Natur, sie
lernen Tiere und ihr Verhalten kennen, dürfen Pflanzen beobachten, im Sand graben und Wasser
verschütten, soviel sie wollen. Sie immunisieren und therapieren sich gegen vielerlei Allergien
und können sich nach Herzenslust und mit Geschrei austoben. Sie sollen sich, so wünschen wir
es alle, später einmal an eine glückliche Kindheit erinnern.
Emma Ebenberger, Eva Mayfurth, Nina Ebenberger, Lena Gamauf, Jana Spörk
Pflegemutter
Selbstjustiz
Unbekannte haben dem gänsehaltenden Bankerlsitzer wie im Vorjahr eine erschlagene
Junggans vor den Garten gelegt. Sie war vielleicht dort, wo sie nicht sein hätte sollen. Anzeige wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung wurde erstattet.
Alexandra durfte einen Tag lang Pflegemutter spielen. Ein Ganserl war beim Schlüpfen
sehr geschwächt und sollte aufgepäppelt werden. Es wurde sehr zutraulich. Bedenken gab
es wegen der Umprägung auf die Menschenmutter, aber das Kleine bedankte sich bei der
Rückgabe mit einem rührenden Blick bei Alexandra und lief zu den Geschwistern.
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Haus für Bienen
Bruno Germann war Obmann des Imkervereines Rudersdorf. Nach der Amtsübergabe an
Alfred Bischof begann er mit dem Bau eines
besonders ausgeformten Bienenhauses, das
nach historischen Plänen als Grundriss annähernd ein Schweizerkreuz aufweist. In viereinhalbjähriger Bauzeit schaffte es der prä-
Bruno und Pepsch Germann - König vor dem
Bienenluxushotel.
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zisionsgewohnte Schweizer bei Einsatz von
nur 700 Euro, das Haus zusammenzubauen.
Mehrmals zusammenzubauen, denn die einzelnen Teile wurden schon im Keller genau
aneinandergepasst, sodass für den reibungslosen Aufbau im Freien nur mehr 8 Stunden
notwendig waren.
Auflagen für Bruno waren, dass ein Einzelteil
nur 10 kg wiegen durfte, mehr soll er nicht heben, und dass der Materialaufwand möglichst
gering gehalten wurde.
Das Haus beherbergt 9 mehrstöckige Bienenbeuten, die von einem Drehsessel aus bedient
werden. Der Eingang liegt nordseitig. Die
Fenster sind so konstruiert, dass Bienen, die
beim Öffnen des Stockes herausfliegen, durch
Schlitze ins Freie finden.
Der aufgesetzte bunte „Wespenturm“ sorgt für
Belüftung und Kühlung.
Die Installierung der Völker, die noch daneben stehen, ist gerade deswegen gar nicht so
einfach. Ein Umstellen der Stöcke um wenige Meter würde größte Verwirrung auslösen.
Daher werden die Bienen nach dem Honigschleudern für mehrere Tage 3 km weit weggesiedelt, um später wieder in der Nacht ins
neue Heim zurück gebracht zu werden, wo sie
sich frisch orientieren.
Limbach
Das ist Limbach heute. Leute, die vor 20 Jahren ausgewandert sind, würden ihren Ort nicht
mehr wieder erkennen, so schnell ging die Ablöse der Bauernhäuser durch komfortable, poolausgestattete Siedlungen vor sich. Hier blühte einst die Trollblume auf der Wiese, jetzt tut es
der Beton. Ganz links stehen noch Reste vom ehemals stattlichen Neubauerhaus. Gegenüber
stehen OSG Siedlungsblöcke. Davor passieren bunte Nordic Walker, Zwerg- und Riesenhunde.
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Alte und neue Dorfansichten
Keine Freundlichkeit bieten die neuen Bauten in Rudersdorf dem Vorbeiziehenden. Im totalen
Antistyling wenden sie der Straße das Hinterteil zu, sie verstecken sich hinter Autoschuppen
und angelegten Betonwüsten. Bilder aus der Bronx zeugen von Abschottung und totalem Rückzug in heimliche Hinterhöfe. Von einem Dorf will man, so sieht es aus, nichts wissen. Verglichen mit der Postdorferneuerungsbauweise strahlen die alten Häuser noch Vertrautheit aus. Sie
wenden ihr Gesicht der Öffentlichkeit zu und versprechen trotzdem heimeliges Wohnen, was
sie auch halten.
Unansehnliche, ja hässliche Dorfansichten sind das Ergebnis einer nichtssagenden planlosen
Dorferweiterungskultur. Diese hat mit Dorferneuerung nichts zu tun. Baubehörden und Raumplanungen wurden bei der Schaffung solcher unfreundlicher Grässlichkeiten bestimmt nicht
übergangen. Jetzt wissen wir wenigstens, wie schön unsere alten Häuser sind.
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Am deutlichsten zeigt sich die Disharmonie in der Gegenüberstellung der alten und neuen Bauten im Ortszentrum. Sie kommunizieren trotz Spiegelfenster nicht miteinander.
Wie vom Rat der Ahnungslosen beschlossen, wird nun dem Weichenberg der Garaus
gemacht. Der einstmals grüne Hügel, mit
380,2 m die höchste Erhebung des Dorfes,
hat keinen Sinn mehr in unseren Tagen und
wird zur exklusiven Wohnsiedlung degradiert,
für die, die allen Stürmen trotzen und weit in
unsere Landschaft schauen wollen. Möglichst
vom Pool aus, der zum wichtigsten Bauelement zu werden scheint.
Die skurrile Situation des zweiten Häuslbauers nach der Gipfelbesetzung: Sein Bauplatz
liegt etwas tiefer, und er muss höher bauen
um den Styrian Sunsplash hinter den Hügeln
zu erblicken, was mit sich bringt, dass er den
Nachbarn auch in „das“ Pool schauen könnte,
was wieder nur mehr mit einer Aufstockung
oder Abdeckung zu verhindern wäre. Würde
sich der unterhalb Liegende selbst einen Pool
auf dem Dach leisten, bliebe er uneingesehen
Textilfreikönig, könnte ganzjährig baden und
sich sprichwörtlich freuen wie sein schneeiger Kollege. Die landschaftsliebenden sanften Touristen werden sich in Bewunderung ergehen, wenn sie mit dem E-Bike aus Neusiedl
kommend bergaufblickend den Weichenbergpass anstreben und - auch sowas wollen. Ein
paar Plätze sind ja noch frei auf der grünen
Wiese. Um den Preis eines Mittelklassewagens sind sie zu haben.
Ist der Berg dann
zur Gänze zersiedelt,
nimmt er seine Würde
zurück und übrig bleibt
der Eindruck von Badehütten und Schrebergartenhäuserln.
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Leute
Erich Brunner
Seine Geschichte ist zu Ende. Erich Brunner
wurde am 14. 12. 1932 in Wien geboren und
er verstarb am 30.12. 2014 in Havanna. Sein
außergewöhnlicher Lebenslauf machte auf
ihn aufmerksam.
Aurelia Brunner gebar ihn nach einem Aufenthalt in Kuba in Österreich. Die Kinderzeit
verbrachte er bei seinem Großvater in Rudersdorf, weil seine Mutter an einer Geisteskrankheit litt und einem Euthanasieprogramm
zum Opfer fiel. Ihre letzten Stationen waren
Baumgartnerhöhe, damals Wagner - Jauregg
Krankenhaus, Ybbs und die Tötungsanstalt
Hartheim.
Erich lernte nach dem Krieg den Beruf eines
Kaufmannes in Gleisdorf und wurde vom
Vater als 20jähriger nach Kuba geholt, weil
dieser seinen Sohn nicht in dem damals ärmlichen Österreich aufwachsen lassen wollte.
Erich wurde Kubaner, lernte die Sprache und
verdingte sich als Übersetzer und Lehrer für
Maschinschreiben. Er blieb aber auch Österreicher. Die Frau verstarb, der Sohn wanderte
nach Spanien aus und die Tochter lebt zurzeit
in Graz.
Seinem Wunsche gemäß soll seine Asche in
Rudersdorf beigesetzt werden. Bürgermeister
F. E. Tauss ließ auch schon eine Urnenstelle
vorbereiten. Der Transport der Asche ist aber
sehr teuer und es werden offizielle Wege gesucht, diesen auch baldigst durchzuführen. Ist
die Botschaft dazu imstande?
Beim Heimatbesuch 1994, Erich wurde von
der Gemeinde eingeladen, intensivierten sich
die Kontakte der Rudersdorfer zu ihm wieder
und bestanden bis zu seinem Ableben.
Aufgrund der wieder veröffentlichten Geschichte Erich Brunners im Profil dieses
Jahres erreicht den Bankerlsitzer über den
Profilredakteur Clemens Neuhold folgendes
Schreiben:
Datum: 25. Jänner 2016 14:51:36 MEZ
An: „‘[email protected]‘“ <neuhold.
[email protected]>
Betreff: Erich Brunner: Ein Leben zwischen
Hitler und Che
Sehr geehrter Herr Neuhold,
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ich habe den interessanten Beitrag über Erich
Brunner gelesen. Leider sind Ihnen bezüglich
seiner Mutter Aurelia einige historische Fehler unterlaufen. Sie schreiben, dass sie vom
AKH in die Nervenklinik Wagner-Jauregg in
Linz überstellt wurde. Die Baumgartnerhöhe
war damals nach Wagner-Jauregg benannt,
nicht jedoch die Einrichtung in Linz, die hieß
damals Niedernhart.
Weiters schreiben Sie, dass Aurelia Brunner
als „lebensunwert“ in Dachau getötet wurde.
Sie war Patientin Am Steinhof in Wien, wurde
nach Ybbs überstellt und von dort am 9. Oktober 1940 in die Tötungsanstalt Hartheim, wo
sie ermordet wurde.
Herzliche Grüße,
Peter Eigelsberger
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Dokumentationsstelle Hartheim des OÖLA/
Documentation Centre Hartheim
Mag. Peter Eigelsberger
Schlossstraße 1
A-4072 Alkoven
Tel.: +43/(0)/7274/6536/574
Fax.: +43/(0)7274/6536/548
Öffnungszeiten/office hours:
Mo-Di 09:00 - 17:00 Uhr, Mi 08:30 - 12:30
Bilder gegenüberliegende Seite: Erich Brunner in Havanna (l. u.). In Rudersdorf hatte er
viel Interessantes zu erzählen (r. o.). Auf dem
Krankenbett, eine Woche vor seinem Ableben, las er einen Brief des Bankerlsitzers (r.
u.). Das Handyfoto übermittelte sein Nachbar
Jose Reyes Zamora.
Kaltenbrunner Jägerfrauen bereiten Wild zu
Jagdleiter Hermann Deutsch machte den Jägerfrauen des Jagdvereines Deutsch Kaltenbrunn das Angebot, sich von Meisterkoch
Helfried Reichl in der Wildzubereitung unterweisen zu lassen.
Die Nachfrage war groß und im ersten "Seminar" machten 6 Teilnehmerinnen mit, die
gemeinsam Rehrücken zubereiteten. Auf
herbstlichen Salaten an Himbeervinaigrette.
Dazu gab es Lasagne mit Pilzen und eine auf
Heu geschmorte Rehkeule. Nachspeise waren
Topfenknödel mit Kastanienfülle.
Gemeinsam mit den Jägern setzten sich die
Köchinnen dann an den Tisch, um darüber
ausführlich zu plaudern. Hermann Deutsch:
"Dem Pilotprojekt müssen bei so einem Zuspruch weitere folgen. Unser Wildfleisch hat
hohe Qualität und ist ein knappes Gut". Rotweine rundeten den Abend ab.
Im Bild Helfried Reichl und die Jägerfrauen:
Kerstin Lang, Brigitte Staber, Gabi Deutsch,
Berti Issovits, Anita Wolf, Sabine Sattler.
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Fleischweihe 2016
Die Menschen in Rudersdorf stimmten sich auf das Osterfest ein. Unter großer Anteilnahme
der Bevölkerung segnete Pfarrer Viktor Oswald am Karsamstagnachmittag die mitgebrachten
Fleischkörbchen in und vor der Kirche. Abends wurde noch das Osterfeuer der Feuerwehr bestaunt. Artinger Ingrid, Prinner Gerhild, Eichner Anna, Weber Luisi, Weber Gerti und Paczona
Sigrid haben ihr Fleischkörberl mit schönen Sticktücherln abgedeckt.
Josef Kainz, 1929 - 2016
Josef Kainz kam einjährig mit dem Namen
Josef Wagner nach Rudersdorf und wurde im
Hause Kainz am Portal des Schattentales (Hollergraben) aufgenommen. Er wuchs als Jungbauer in die Dorfgemeinschaft und stellte ihr
langjährig seine Dienste zur Verfügung. Bei
der Feuerwehr wurde er tragendes Mitglied.
Zuerst Maschinist und dann einer der ersten
Sanitäter, was er auch beim Roten Kreuz war.
Die soziale Gesinnung wurde vom Enkel Patrick übernommen, der schon seit einigen Jahren der Kommandant der Rudersdorfer Feuerwehr ist.
Der Rudersdorfer Jägerschaft stellte er das
geeignete Grundstück für den Bau der Hubertuskapelle zur Verfügung, die er als gläubiger
Mensch selbst gerne zum Gebet nutzte. In einem Winkel der Kapelle stellte er eine Marienstatue zur Meditation auf. Leider bescherte
das Schicksal dem im Leben sehr rechtschaffenen und aktiven Menschen am Ende eine
lange leidvolle Krankheit.
Den Jägern fiel beim Begräbnis dazu kein
Wort ein. Vielmehr reagierten sie mit Stumpfsinn. Jagdleiter Weber schwieg, Die Pächter
Wogg und Sach fehlten. Als die Waidmänner
dann zum Totenmahl geladen wurden, war es
nur mehr peinlich und beschämend für sie.
Oberst Walter
Fritz bereitete
dem Verstorbenen einen würdigen Nachruf.
Josef Kainz
24. Jänner 1929
8. April 2016
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Rudolf Hartl,
14. 08. 1918 - 27. 03. 2008
Hartl Rudolf kam aus Deutsch Kaltenbrunn
und heiratete die Rudersdorferin Winter Maria. Diese war die Tochter der Kauffrau Winter
Julie, die am Ende der heutigen Sattlerstraße
ihr Geschäft hatte. Das Hartlgeschäft war an
der Stelle der heutigen Glaserei Bauer. Rudolf Hartl war leidenschaftlicher Kaufmann.
Gemischtwarenhändler. Der Laden war von
0600 Uhr morgens bis 1800 Uhr abends geöffnet. Es gab alles, was man als Dörfler
brauchte. Lebensmittel, Getränke, Schrauben,
Kleider, Wäsche, Wolle, Wetzsteine und Kuhketten, Nägel und Sensen, Hämmer und Zangen, Maulkörbe und Kälberstricke. Peitschen,
Wagenschmiere, Marmelade, Textilien, Petroleum, Rum und zu jeder Zeit Wurstsemmeln
und Coca Cola in Dosen.
Rudolf Hartls Liebe galt der Violine. Der Sohn
Hannes verwahrte sie bis 2016 und übereignete sie den Rudersdorfer Streichern, bei denen er sie würdig behandelt weiß. Die Geige
hat keine Meistersignatur, ist aber im Klang
hervorragend und wird bei einem der nächsten Auftritte des Ensembles zu hören und zu
sehen sein.
Verschönerungsverein
Die Frauen des Verschönerungsvereines Rudersdorf pflegen die im Dorf verteilten Blumenbeete.
Sie beweisen die richtige Hand dafür und den
besagten grünen Daumen. Für jede Jahreszeit
gibt es die geeignete Dekoration. Dafür ernten
sie Lob, Bewunderung und Nachahmung.
Renate Mautner ist die Obfrau des aktiven
Verschönerungsvereines, der sich mit Gemeindeunterstützung und Mitgliedsbeiträgen
erhält. Renate wird von ihrem Mann Josef
kräftig unterstützt.
Im Bild Renate Mautner und Gerti Rinnhofer
beim Auspflanzen der Sommerblumen.
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Feuerwehrdamen Rdf. - Berg präsentieren Erfolge
Die Damen der FF-Rudersdorf-Berg dürfen stolz auf eine sehr erfolgreiche Wettkampfsaison
2015 zurückblicken. Siege, persönliche Bestleistungen, die schnellste Angriffszeit einer österreichischen Damengruppe von 35,9 sec und als Höhepunkt die Titelverteidigung des doppelten Bezirks- und Landessieges 2016 zählen dazu.
Vorbereitungen auf das Großereignis Bundesbewerb im September in Kapfenberg sind bereits
in vollem Gange.
V. l: Thier Kathrin, Weber Klaus, Seinitz Birgit, Weber Silke, Holler Lisa, Weber Karin, Weber
Nina, Bruckner Jessica, Ernst Lena, Leitgeb Natascha, Schnecker Steffi.
Tag des Pferdes
Am 1. Mai wurde wieder zu faszinierenden Vorführungen mit Pferden auf den Zuchthof Winter geladen. Patronanz Dietrich Sifkovits. Unten links Corina Knittelfelder mit ihrem Traumandalusier Negro bei der Levade am langen Zügel. Rechts unten Tierarzt Klaus Fischl mit seinen
feurigen Noriikern und dem Marathonwagen unterwegs auf der Sandpiste.
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Maibaumaufstellen
hat sich zum gesellschaftlichen Ereignis entwickelt. Während man in Rudersdorf mit neuen Traktoren und Hydraulikhebern arbeitet,
haben die Dobersdorfer den Ehrgeiz, es mit
Muskelkraft und herkömmlichen Stützstangen zu schaffen. In Dobersdorf spielten, das
Geschehen begleitend, zwei Musikanten, in
Rudersdorf die ganze Marktmusikkapelle und
sogar der Schülerchor sang.
Steht der Maibaum, gibt es einen kleinen Um-
trunk und die Walpurgisnacht bricht aus. Die
Blocksberge, wo sich Hexen und Teufel in
dieser Nacht treffen, sind in Rudersdorf wegen Verbauung nicht mehr verfügbar, Dobers-
dorf hat keine Berge. Die Romantik muss Abstriche machen oder die Hexen müssen weiter
wegfliegen, um zum Tanze aufgeführt zu werden. Nach Henndorf, Maria Bild oder Krobotek.
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Tobias Schweinzer bringt frischen Schwung in den
Gemischten Chor Rudersdorf
Obmann Norbert Führenstahl und der neue
Chorleiter Tobias Schweinzer.
Der Gemischte Chor Rudersdorf blüht auf.
Er hat durch den jungen Chorleiter neuen
Schwung und eine ansehnliche Stärke bekommen. Am 4. Juni fand im Kulturhaus Rudersdorf mit der Dobersdorfer Klangwolke
ein Liederabend statt. Kleine Vorgeschichten
dazu gibt es schon.
Der Männergesangverein ist schon vor Jahren auf ein Doppelquartett geschrumpft. Die
Sänger wurden bald darauf in den Gemischten
Chor aufgenommen. Das ging überraschend
gut. Als sich die Chorleiterin Grete Goger
in den Sopran zurückzog wurde intensiv ein
Dirigent gesucht. Nach vorübergehender ungarischer Aushilfe probte der Musikstudent
Tobias Schweinzer mit den Sängern und sein
erster Auftritt war sogleich ein großer Erfolg.
Es war “Griechischer Wein”, bei dem Tobias
Hörer und Sänger in seinen Bann zog, indem
er den Chor und das Lied auf den Händen trug.
So versuchte man ihn zu halten so gut es ging
und es gelang. Sein Charisma für die Musik
ist spür- und hörbar auf den Chor übergegangen. Proben sind seither sogar am Sonntag
möglich. Alle Sänger bemühen sich, die musikalischen Vorstellungen des jungen Meisters
zu verwirklichen.
Tobias Schweinzer ist ein sehr engagierter
Chorleiter und in diesem Zeichen fand auch
der heurige Frühlingsliederabend statt. Filmmusik bestimmte das Programm, von „True
Love“ bis zur „Biene Maya“ gab es viel Leinwand- und TV-Erinnerungen. Älteste Volkslieder wie „In die Berg bin i gern“ und „Kein
schöner Land“ regten zum Mitsingen an. Als
Gast war die Dobersdorfer „Klangwolke“ unter Peter Lorenz auf der Bühne. Peter begleitete den Chor auf dem Klavier selber. Moderatorin war Erika Venus, die eigene Gedichte
las. Ein schöner gemeinsamer Ausklang im
Kulturhaus erneuerte alte Dorffreundschaften.
Tobias Schweinzer hat einen mitreißenden Dirigierstil, die Sänger folgen ihm gerne. Die Klangwolke rechts ist ein dankbarer Gastchor, der viel dazu beiträgt, dass die Dobersdorfer und die
Rudersdorfer näher aneinanderrücken können.
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Aktuelle Stammtische
Stammtische sind ein Segen für die Dorfgeselligkeit. Der Tratsch dort ist nicht als solcher zu
werten. Eher bedeutet er Anteilnahme am öffentlichen Leben, Information, Meinungsaustausch
und vor allem sozialen Kontakt. Der angenehme Nebeneffekt der Stammtische: Sie halten
unsere Wirte am Leben und sichern so öffentliche Räume. Die Gesellschaften sind meist nach
allen Seiten offen und wer daran teilnehmen will, braucht nur hingehn und sich einbringen.
Morgens, mittags oder abends, von Montag bis Sonntag je nach Belieben und Interessen. Alkohol wird wenig konsumiert. Dass dort ausschließlich Pensionisten philosophieren, setzt ein
Signal, das auf die dörfliche Zukunft schließen lässt. Auffallend ist, dass aus der Bronx kaum
jemand angetroffen wurde. Ist der Stammtisch auch ein Auslaufmodell?
Montag, La Perla
Mit Regelmäßigkeit treffen sich Spätmorgenmenschen an der Muschelschank beim Perl,
Kaffee und Mirto werden begehrt. Am 06.06.
2016 um 0930 Uhr waren es Othmar Neubauer, Walter König mit Zwergspitz Georg und
Manfred Schober. Georg alias „Schurli“ gehört zu den smartesten Hunden der Welt. Er ist
brav, gelehrig, naschhaft, kann sich auch im
Gasthaus benehmen und würde jeden Schön- Manfred Schober, Walburga Perl, Othmar
heitswettbewerb gewinnen. Walter König hat Neubauer und Walter König.
ihn immer dabei.
Dienstag, Pfingstl
Eine Kartenrunde mit Kiebitz: Helmut Geschl, Walter Peischl, Bruno Rinnhofer, Othmar Neubauer. Bautechniker, Eisenbahner,
Gastronom und Lehrer i. R.. Treffpunkt 0930
Uhr, Vorrunde Rinnhofer - Neubauer, dann
ein Dreier mit Peischl. Es geht um nichts anderes als um Unterhaltung und geistige Wendigkeit. Die Behauptung, dass einer einem
anderen auf Dauer etwas abgespielt hätte,
kann nicht aufrecht erhalten werden.
Jeden 2. Sonntag nach
dem Gottesdienst finden
sich die Evangelischen im
GH Leitgeb ein. V. l Kurator Harald Fuchs, Salber
Franz, Salber Lucia, Walitsch Reinhard und Sonja,
Unger Johanna und Herbert, Pfarramtskandidatin Sandra Böhm, Othmar
Neubauer, Gerlinde Raschke, Heinz Raschke und
ganz vorne Gabi Schwarz
aus Fürstenfeld. Die Gesprächsthemen sind universal und allumfassend.
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Samstag und Sonntag vormittags gibt es beim Pfingstl und
Antonyus einen echten Sportstammtisch mit Persönlichkeiten, die noch aktiv im Berufsleben stehen. Christian Pokits, Ingo
Marini, Siegi Brunner, Gerhard
Fitz, Joachim Sifkovits und Harald Brandstätter. Geredet wird
über Fußball, über den Motorsport und im Speziellen über die
Vespa des Ingo Marini.
Freilich würde man nach Möglichkeit auch die Teamaufstellungen von Rudersdorf bis Bayern
München beratend beeinflussen. Für Geld selbstverständlich.
Der Club 66 ist der älteste Stammtisch des
Dorfes. Bauer Fritz, Sauerborn Rolf Franz
Rudolf, Peischl Walter und Pfingstl Karl. 33
Jahre lang schon schnapsen sie jeden Sonntag beim Pfingstl. Schon der Schnecker Bernd
war dabei. Der Ehrenvorsitzende Dieter Kussian fehlt auf dem Foto. Er muss viel und oft
urlauben. So ist er nicht jeden Feiertag verfügbar und hat wie viele seiner Pensionistenfreunde einfach wenig Zeit.
Mehrmals wöchentlich beim Antonyus sind
Koch Fritzl, Braun Sepp und Pacher Walter.
Die Pensionisten schätzen das schnelle Service der Wirtin Miriam, das kühle Bier, den
Meinungsaustausch über das Landleben und
die Erzählungen über das vergangene reichhaltige Berufsleben. Der Braun Seppl war z.
B. Gatterist in einem Kufsteiner Sägewerk. Er
kannte noch Karl Ganster, den Komponisten
des Kufsteinliedes. Nun verbringt seine Pension sportlich in Rudersdorf.
Sonntag vormittags beim Pfingstl: Koglmann Edi, Berner Franz und Lewitsch Karl,
ohne ihren Lehrmeister Kobalter Fritz. Für sie
ist das Kartenspiel reine Entspannungs- und
Unterhaltungstherapie. Dieser Tisch nicht ihr
einziger Stammtisch, den sie immer wieder
aufsuchen. Sie sind ein Ableger des alten Pfeffermüllers Ewald Kogelmann, der sie bestens
betreute und z. B. dafür sorgte, dass der Berner Franz jeden Donnerstag, und das 35 Jahre lang, ein Pfefferkotelette zum Abendessen
erhielt.
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Turnerinnen halten sich fit. Anschließend
an die Dehnungsübungen sind Flüssigkeitshaushalt und Meinungsaustausch wichtig.
Geburtstagsfeiern mit Brötchen sind in der
Runde obligat. Zu bewundern ist, dass sie sich
verstehen, auch wenn alle gleichzeitig miteinander reden: Anita Fritz, Sigrid Heuberger,
Elke Kracher, Lotte Damhösl, Wittie Sifkovits,
Gerti Rinnhofer und Margit Himler im Bild.
Nicht am Foto zu erkennen sind Vorturnerin
Jutta Klasinc und Daniela Braun. Montags
2030 Uhr, Leitgeb.
Allabendlich außer montags findet sich im
ehemaligen GH Schabhüttl eine Runde zum
Kommentar des Tages ein. Expertenmeinungen, Beratungen und Gutachten gibt es bei
dieser Gelegenheit aus den Fachgruppen Politik, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie
gratis. Beim alten Hermann Schabhüttl hieß
der Tisch Sterbetisch, „weil noch jeder sterben
musste, der dort gesessen ist“. Manche Gäste
nennen ihn dem Altgriechen Siegi Riedlsperger nach den Fliegentisch, weil sich die Plagegeister dort am liebsten aufhielten und ihm
ins Bier fielen.
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Salzstangerl gibt es für die Thekensteher natürlich gratis.
Werner Barovsky, Karl Pfingstl und Ewald
Kogelmann verkosten die ofenfrischen knusprigen Germmehlspeisen und bereiten dabei
ihren Gaumen für den Genuss der würzigen
steirischen Weißweine vor, über die hauptsächlich diskutiert wird. Nicht außer acht lassend, dass der Wein des benachbarten Weingutes Kleber dem Vergleich locker standhält.
Albin und seine Freunde treffen sich morgens um 0830 Uhr beim alten Schabhüttl (Balazsic). Sie trinken nicht, sie rauchen nicht,
sie haben ausschließlich gesellschaftliche Bedürfnisse und wollen nur ein bisserl unter die
Leut kommen. Viele Leut sind um diese Zeit
noch nicht unterwegs, aber Neuigkeiten gibt
es oft in aller Frühe schon.
Wirtin Angelina Balazsic, Albin Freißmuth,
Oswald König und Wilfried Gröller. Freißmuth war Betriebsrat, König erfolgreicher
Landwirt, Gröller ist Holzfachmann und zuständig für Schlägerungen u. a. bei Borkenkäfergefahr.
Werner Svetits, Peter Springer, Franz Berner, Willi Piller, Fredi Weiland und Sepp Poltrum, dahinter Angela
Balazsic in der Sommerresidenz auf der Veranda.
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Der Bankerlsitzer
Juli 2016
An Wochentagen außer Dienstag bis 1100
Uhr beim Antonyus anzutreffen sind Franz
Pokits, Karl Kofler und Fritz Kogelmann. Pokits und Kogelmann waren in ihren aktiven
Zeiten Techniker in der Textilfirma Sattler,
Kofler fuhr lange Zeit als Koch zur See, bis er
heimkehrte und in Fürstenfeld u. a. das Gasthaus „zum Seeteufel“ führte. Alle drei sind
Rudersdorfer Urgestein mit sportlichen Interessen.
Der Sommeliertisch beim Antonyus beschäftigt sich jeden Mittwoch mit Weinen
aus Österreich. Als gesunde Pensionisten sind
sie fortgeschritten im Beurteilen und der begleitenden Kontrolle von Rot- und Weißweinen, die ihr Gastgeber führt. Am Großbildschirm über dem Tisch werden europäische
Fußballspiele verfolgt und dabei eingehend
besprochen. Fredi Sach, Walter Ficzko, Werner Damhösl, Karl Prath und Heinz Dalkner.
Othmar Neubauer fehlt nur am Foto.
Modelleisenbahn
Viel Liebe zur Technik und zum Gestalten sind notwendig, dass man das Hobby Modelleisenbahn ausüben kann. Ferdinand Schönfelder(l) und Manfred Kloiber haben phantasievolle Modelllandschaften in Zimmergröße, an denn sie fortlaufend arbeiten. In Manfred Kloibers Modell
sind auf ca. 30 m² Wohnfläche 400 (!) m Schienen, 60 Signale und 60 Weichen verbaut. „Schienendimension H0 Wechselstrom, Maßstab 1 : 87“, sagt Manfred Kloiber dazu. „Das Schöne ist
das Bauen und die Einstellungen, dass alles funktioniert“, meint Ferdinand Schönfelder. Die
„Bahnmeister“ arbeiten mit digitalen Schaltkreisen, dünnsten Drähten und winzigsten Lichtern
an ihren Anlagen. Kontakte mit der Materie unterhalten sie bei Messen, Ausstellungen, Tauschbörsen, Gegenbesuchen von
Kollegen und in Fachgeschäften.
Dass Modelleisenbahnbau
ein Wirtschaftszweig ist,
lässt sich am Preis einer
kleinen E-Lok ablesen. Sie
kostet von 180 - 700 Euro.
Dabei gibt es verschiedene
Systeme und Spurweiten.
Viel bewundert werden
maßstabgetreue Nachbauten von realen Landschaftsabschnitten und den dazugehörigen
Bahnanlagen,
wie das Weltkulturerbe
Semmeringbahn.
Juli 2016
Der Bankerlsitzer
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Wie zu Beethovens Zeiten
wollten die Rudersdorfer Streicher unter dem
Blätterdach des alten Weinstockes im Leitgebhof musizieren, doch grad im Moment der
angesagten Zeit ging ein Platzregen über dem
Dorf nieder. Das Konzert fand bei geänderten
Verhältnissen dennoch in den Gasträumen des
Hauses bei einem aufmerksamen Publikum
und Schmankerl aus der Küche statt.
Beim Gasthaus Pfingstl am
Kuhbergpass in Rudersdorf ließ sich die heurige Sommersonnenwende samt Sunsplash,
Sundowner und Sonnwendfeier unter Freunden genießen. Musik wurde von Markus Nehammer, Gernot Tauss und Manfred Knebel
dazugemacht. Manuel Weber entzündete einen, einem „Funken“ ähnlichen Holzstoß, der
von Peter Hausberger aus 3,5 m³ Scheiterholz
konstruiert wurde..
Ein Bienenschwarm „saß“ auf einem Baumwipfel
in der Hintergasse. Das Bedrohungspotenzial auf die Anrainer
und Büros rundum war immens. Er hätte sich ja auf einem PC
oder einem Marienbild im Schlafzimmer niederlassen können.
Schocklähmungszustände stellten sich ein: Killerbienen! Die
Feuerwehr wurde gerufen. Für Gregor und Wilfried Gröller war
die Hilfe selbstverständlich. „Il presidente“, der Imkerobmann
Alfred Bischof legte selbst Hand an. Er wurde mit einem Kran
hochgehoben. Kurzärmelig und ohne Schutzkleidung musste
er aber wimmernd wieder abgeseilt werden. Die Bienenverteidigung war zu stark. Erst seiner Frau Andrea gelang es, den
Schwarm zu fangen, indem sie - vermummt natürlich - den Aufsitzast kappte und zu Boden brachte. Großes Aufatmen. Einem
erfahrenen Imker wären die Trauben zu sauer gewesen. Er hätte
den Schwarm „abhängen“ und weiterziehen lassen.
Die Bankerlsitzer sitzen
schon fast zwei Jahre lang da und
beobachten die Passanten. Liebevoll
werden sie vom Verschönerungsverein mit Blumen geschmückt.
Nur wenn es Nacht wird, umhüllt
sie die Dunkelheit. Ein Lichtspot,
wie er für viele Denkmäler üblich
ist, würde sie aus dem Finstern heben. Es wäre kein Problem, diesen
einzurichten.
Das will man von offizieller Seite
aber nicht. Warum nicht?
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Der Bankerlsitzer
Juli 2016
Nur ein Spaziergang
Wenn auch bei eingeschränkter
Mobilität
wollen unsere drei dorfältesten Damen nicht
auf das öffentliche Leben verzichten. Ihr Interesse daran bekunden
sie immer wieder, wenn
sie bei verschiedenen
Veranstaltungen zugegen sind, alleine oder in
Begleitung. Sie lieben
ihr Dorf.
Bild aus einer Zufallsbegegnung am 9. Juni
auf der Hintergasse:
Hinten im Rollstuhl
Ella Schabhüttl(1927)
und am Rollator Ernestine Schimpl (1928) und
Maria Winter (1927).
Kindergartenwandertag
Ein schöner Tag für glückstrahlende Jungbürger am 07.06.2016 um 1030 Uhr beim Pfingstl.
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Der Bankerlsitzer
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Dobersdorfer auf Wallfahrt
Dobersdorf hatte bis in die späteren Jahre des
vorigen Jahrhunderts ausschließlich katholische Einwohner. Warum Dobersdorf keine
„Bergen“ wie alle anderen Dörfer im Lafnitztal hat, ist nicht eindeutig geklärt. Die Glaubenstraditionen sind aber stark verankert, wie
man an häufigen Bischofsbesuchen bemerken
kann. Heuer gab es eine Wallfahrt nach Unterlamm, an der 20 Radfahrer und 35 Autofahrer
teilnahmen. Die Hl. Messe wurde gemeinsam
mit der „Klangwolke“, dem Erfolgschor der
Dobersdorfer, gefeiert. Gemeinsam stellte
man sich einem Foto vor der Gnadengrotte, die Pfarrer Brei bauen ließ. Franz Brei
war von 2003 bis 2013 Seelsorger in Unterlamm und gehört nunmehr dem Pfarrverband
Deutschkreuz an. Unterlamm verließ er, weil
es Streitigkeiten um zu heftiges und langes
Glockengeläut gab. Brei liebte es, das Läutwerk, das er ebenfalls mit Hilfe eines Sponsors neu einbauen ließ, hörbar zu machen.
Neben seiner erfolgreichen seelsorgerischen
Tätigkeit beteiligte sich der singender Pfarrer
am Grand Prix der Volksmusik 2009 aktiv. 6
CD Produktionen kommen seither von ihm.
Die Messfeier bei der Dobersdorfer Wallfahrt
fand mit Pfarrer Rainer Geuder statt.
Fronleichnamsprozession 2016
Es ist nicht mehr das was es einmal war. Das
Hämmern auf das Meisel in aller Frühe zum
Aufstellen der Birken- und Erlenmeulen, die
die Straße säumten, reich geschmückte Hausaltäre mit Heiligenbildern, die rosenblätterstreuenden Kommunionskinder in weißen
Kleidern und weißen Strümpfen, die Schulkinder, die Lehrerin, die Kindergartenkinder,
die Kindergartentanten, die Feuerwehr, der
Kirchenchor, die Blasmusik, der Bürgermeister, die Gemeinderäte, die Himmelträger, der
Herr Pfarrer, die Ministranten, der Weihrauch
und die Monstranz, die zur Straßenseite hin
geschmückten Fenster mit sidolgeputzten,
glänzenden Messingklinken, brennenden Kerzen und leuchtenden Pfingstrosensträußen,
Jasmin und Schusterpalmen, die lange Prozession und die Gesänge. Vieles ist nur mehr
ansatzweise vorhanden. Zu Fronleichnam begann die Heuernte, weil meistens Schönwetter war und die Sonnenstrahlen schon kräftig
wärmten. Pfarrer war Viktor Oswald. Den
Himmel trugen treue Kirchengeher: Musser
Andreas, Sach Franz, Gaal Stefan und Paczona David.
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Der Bankerlsitzer
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Von besseren Weinen
Gerti und Siegfried Kleber erzeugten die ersten Qualitätsweine im Bezirk Jennersdorf.
Das kleine Weingut keltert aus ca. einem ha
Weingarten Rheinriesling, Pinot Noir und
Blaufränkisch. Modernste Edelstahlgärkessel
und neue Bordeauxfässer werden eingesetzt.
Bei intensiver Saisonarbeit im Garten und
im Keller ist man schon zu Martini (11. 11.)
oder Leopoldi (15. 11.) recht neugierig, was
die aktuelle Ernte verspricht. Die Kellertür
wird zu diesen gegebenen Anlässen geöffnet
und der Wein zwischen Fässern und Tanks im
Presshaus mit den Liebhabern diskutiert, gelobt oder in Frage gestellt.
Rheinriesling ist im Südburgenland eine Seltenheit. Bei Kleber schöpft er auf sandigem
muschelkalkschlierigen Grund breiten Geschmack und füllige Säure. So war es heuer
schon im November zu vernehmen.
Pinot Noire und Blaufränkisch 2015 waren
noch nicht reif, doch die Jahrgänge 2011 - 2014
schufen sich den besten Ruf und Goldmedaillen, wie sich Kenner überzeugen konnten. Der
Jahrgang 2016 wurde in den Frosttagen Ende
April schwer dezimiert.
Joachim Wolf und Siegfried Kleber im Reich
der Kleberweine: Die beiden DI kamen
schnell auf einen gemeinsamen Nenner: Rheinriesling, Blaufränkisch und Pinot Noir
standen nicht nur aufgrund ihrer hohen amtlichen Qualifizierungen (Goldmedaillen für
die Roten) in der Diskussion. Sie schmeckten
einfach..
Die Rudersdorfer Streicher
Ein Steicherensemble ist auf dem Land ein
seltener Edelstein der Musikkultur. Die Rudersdorfer sind auch nicht in der Lage, aus
den eigenen Dörflern eine Streichergruppe zu
bilden, doch im Umkreis finden sich doch einige Geigenspieler, die sich in Rudersdorf zu
einem gemeinsamen Spielen treffen. In letzter
Zeit wurden sie öfter vom Grazer Musikwissenschaftler Harald Haslmayr begleitet.
Mit der Violinlehrerin Reka Stanitz als Solistin gaben sie in der Raffelcsarda in Jennersdorf
einen Abend, der einerseits Mozarts Adagio
KV 261, andererseits Musik aus Pannonien
galt. Bela Bartoks Orchesterminiaturen und
Franz Grothes Filmmusik zu „Ich denke oft an
Piroschka“ im Bankerlsitzerarrangement.
Erfreulicherweise fand das Ereignis bei starker Publikumsbeteiligung statt. In Erinnerungs sind uns Harald Haslmayrs Ausführungen über Nikolaus Lenau und Karl Isidor
Beck. Harald Haslmayr verstand es, angeregt
Reka Stanitz und Harald Haslmayr
von den Musikstücken mit Hilfe der Literatur
tief in die pannonische Landschaft schauen zu
lassen.
Tatsächlich kamen viele Kulturinteressierte von Bregenz bis Wien angereist, um den
Abend unter Freunden zu genießen.
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stakkato
das ende der eiszeit.
pannonien illyrien noricum.
was war.
leerer raum.
siedler kamen und gingen.
fürsten ließen schlösser und
mühlen bauen und verfallen,
verkauften sie.
abgabenlisten, urbarien,
sessionen, holz stroh, vieh,
eier, weizen, hafer, schmalz
butter und geflügel.
neue fundamente.
die ersten dörfer.
lehm, holz, stroh.
eisen.
haustierknochen, tonscherben.
schwarze schichten in der
erde.
abgebrannt.
keine hochkulturen.
vegetationen.
nebel, sumpf, hochwasser,
feuer und türkengefahr.
landaufteilung und lafnitzmäadner.
auseinandersetzungen mit
dem gegenüber des flusses.
deutsche, ungarn, kroaten,
österreich und ungarn.
der kaiser ist tot.
blumenwiesen.
deutschland und österreich.
bifangbau.
geruch nach erde und
schlamm.
amerika die hoffnung.
deutschland die enttäuschung.
der mann blieb im krieg.
als die frau von der frontevakuierung mit ihren kindern zurückkam, fand sie in
einem winkel des geplünderten gehöftes eine gans, ihre
Der Bankerlsitzer
jungen hudernd.
österreich und das leben ging
weiter.
fasching und fasten.
selchspeck, krapfen und trockenes brot.
kinder spielen im weichen rasen
vor den häusern.
im frühling kommen der storch
und die schwalben.
froschkonzerte.
der kuckuck.
hafer, weizen, kartoffel und
mais.
in kurzen hosen barfuss im flusse waten.
erste gewitter.
eine kuh, zwei kühe.
eine dreschmaschine in gemeinschaft kaufen.
grüner klee und minze.
aus der stadt bringt die mutter
einen hammer für den sohn.
palmsonntag, ostern, fronleichnam.
der himmel wird getragen.
sonntag, sommertag, ein neues
gewand.
nudelsuppe, schnitzel und grüner salat.
der schneider macht kleider, der
schuster die schuh.
der schmied, der wagner, der
gastwirt, der kaufmann.
das heu und das stroh.
schnittzeit.
schwielen an den händen, zerstochene waden.
stoppelfelder.
staub in der lunge.
viel schweiß.
erntewagen schwanken in der
dorfstraße.
die obertöne der dreschmaschine.
stallgeruch und frischer dung.
der heilige antonius.
ein neuer traktor.
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herbstliches modern.
rüben im keller, petroleumlicht.
warme kuhmilch.
winter und frostiges sein.
weihnacht in kalten stuben.
windringe und glaskugeln.
engelhaar und fichtennadeln.
eis und schnee.
die schichtarbeit in der
fabrik.
das gymnasium.
englisch und latein.
und alles ist nichts.
der sohn geht weg. die tochter auch.
in die stadt.
die letze kuh, das letzte
schwein, ein paar hühner.
der bürgermeister und der
gemeinderat.
im hof wird es still.
feuchter keller, rundum
verkehr.
radio und fernsehen.
der opernball, der bundeskanzler.
buschenschank.
im leeren kuhstall wird holz
aufgeschlichtet.
spinnweben und bröckelnde
mauern.
eine rostige sense und ein
mostkrug.
rasenmäher und gartenschlauch.
trockene brunnen.
überwachsene grabhügel.
stiefmütterchen.
wieder ist eine zeit vorbei.
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Der Bankerlsitzer
Juli 2016
Sie alle raffte der Krieg dahin
Elsa Bachkönig erzählt über die bittersten Stunden der Geschichte von Deutsch Kaltenbrunn am Ende des Krieges im April 1945.
Geht man auf dem Friedhof in Deutsch Kaltenbrunn am Hauptweg Richtung Mazziriegel, kommt man an einem Grab vorbei, das
7 Personen birgt, die allesamt im Jahre 1945
verstorben sind. Man stößt damit auf die bittersten Ereignisse, die das Dorf durchleben
musste. Zu bewältigen sind solche Katastophen nicht, vielmehr unterliegen sie der Verdrängung, denn kaum jemand weiß in DKB
noch darüber Bescheid.
Elsa Bachkönig, geb. Schnecker, war dabei:
„Die Russen kamen mit der Frontlinie Mitte April nach Deutsch Kaltenbrunn Bergen.
Artilleriefeuer ging in diesen Tagen über die
Hügel hinweg. Nachts schlief man in einem
selbst gebauten Bunker, der hinter einer Hecke versteckt war.
Einmal suchten die Leute in der kleinen, finsteren Küche im Haus Wagner Schutz. Es waren 13 Personen im Raum.
Karl und Theresia Wagner, der einjährige
Sohn Karli, die Töchter Resi und Frieda. Karl
war auf Fronturlaub zu Hause.
Die Schwägerin Maria Wagner mit den Kindern Albert, Erich und Erna, ihr Mann Albert
war im Krieg.
Die verängstigten Nachbarskinder Resi Staber, Jussi Staber und Elsa Schnecker waren
auch da, weil sie hofften, durch ihre Anwesenheit die Frauen im Hause vor Vergewaltigungen zu schützen.
Ein russischer Soldat saß dabei, die Maschinenpistole zwischen den Beinen.
Plötzlich stand der Soldat auf, schrie einige
Sätze auf Russisch, die niemand verstehen
konnte, ließ alle nebeneinander aufstellen,
schlug Herrn Karl Wagner mit dem Gewehrkolben nieder und begann sofort zu schießen“.
Elsa Schnecker ließ sich auch umfallen, als
Theresia Wagner neben ihr zu Boden stürzte.
Sie kann sich auf keinen Knall der Schüsse
bewusst erinnern, so tief war sie geschockt.
Nach dem Erwachen glaubte sie an verschüttete Flüssigkeit aus der Küche, die sich jedoch
als Blut heraussstellte. Auf dem Bauch der toten Theresia Wagner fühlte sie noch eine heiße Patronenhülse.
Erich und Erna Wagner waren unter den Tisch
und Resi Staber unter das Bett gekrochen.
Letzte wollte von dort aus übers Fenster nach
außen fliehen, was ihr erst gelang, als der Soldat weg war. Sie verständigte weinend und
schreiend die Nachbarn.
Karl, Theresia und Karli Wagner blieben tot
liegen, Resi Wagner erlitt einen Bauchschuss
und Frieda Wagner einen Oberschenkeldurchschuss.
Das Massaker endete mit 7 Toten, weil auch
Resi Wagner mit ihrer Verletzung zum Nachbarn Josef Schnecker lief, der sie ins nächst
gelegene Feldlazarett beim Haus Erkinger
brachte. Sie überlebte nur einige Tage.
Das Massaker wurde nie aufgeklärt, obwohl
man bei der russischen Kommandantur aussagen durfte. Bei Gegenüberstellungen wurde
kein Täter mit Sicherheit erkannt.
Alle Toten wurden zuerst im Garten des Wagnerhauses bestattet, später exhumiert und auf
dem Friedhof von Deutsch Kaltenbrunn beigesetzt. Das Wagnerhaus wurde später abgetragen.
Die erschütternde Bilanz:
Anwesend waren 13 Personen: Karl und Theresia Wagner und ihre Kinder
Karli, Resi und Frieda.
Schwägerin Maria Wagner und deren Kinder
Albert, Erich und Erna.
Die Nachbarkinder Resi Staber, Jussi Staber
und Elsa Schnecker (8 - 10 Jahre) alt.
Ein russischer Soldat.
Tot:
Karl 43, Karli 6 Monate, Theresia 35, Maria
38, Albert 12, Resi Wagner 11 und Jussi Staber 10.
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Der Bankerlsitzer
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Überlebt haben:
Erich, und Erna Wagner unter dem Tisch.
Resi Staber floh unter das Bett und aus dem
Fenster. Frieda Wagner blieb mit Oberschenkeldurchschuss liegen.
Elsa Schnecker lag geschockt aber unverletzt
zwischen den Toten.
Erich Wagner verunglückte viele Jahre später bei einem Verkehrsunfall am Begleitweg
nach Rohrbrunn, als ein Auto von der Straße
abkam.
Erna Wagner heißt heute Strobl und ist die
Mutter der Unternehmerbrüder Strobl, Frieda
Wagner soll in der Steiermark leben oder gelebt haben und Resi Staber in Wien.
Franz (1926) und Elsa Bachkönig (1937, geb. Schnecker) leben in einem wunderschönen Gehöft in Moschendorf. Ihre Kinder sind erwachsen. Walter (1957) ist Opusgründer und Kontrabassist bei verschiedenen Orchestern, Edith (1958) ist ORF Wissenschaftsredakteurin und Gerd
(1965) ist Lehrer in Eisenstadt. Franz Bachkönig war ein äußerst beliebter Lehrer und Schulleiter in Rohrbrunn und in Stegersbach.
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Der Bankerlsitzer
Die Speis
Die gute alte Speis gibt es nicht mehr. Sie
wurde von Kühlschrank und Supermarkt
abgelöst. Die neuen Lebensmitteldepots heben zeitgemäß die Lebensqualität, weil sie
ungemeine Vielfalt und Frische anbieten,
doch ein echter Ersatz für die alte Speis sind
sie nicht. Sie war in den Häusern direkt von
der Küche über eine Tür erreichbar. Nur ein
dunkler, kühler Raum mit einem meist nordseitig ausgerichteten vergitterten Lüftungsloch. Darin ein Regal, auf dem alles stand,
was zum Kochen und zum Essen gebraucht
wurde. In Zeiten, bevor es Supermärkte mit
allgegenwärtigem umfassenden Angebot von
Nahrungsmitteln und Kochbehelfen gab, war
die Speis genau das, was täglich mehrmals
aufgesucht wurde. Sei es, um für das Kochen
von den Vorräten zu nehmen oder um schnell
aus dem Honigtopf, dem Marmeladeglas oder
dem Rahmheferl zu naschen und Kraftstoff
für den Körper zu tanken.
In dem düsteren Vorratsraum standen auf dem
Regal das Mehl, die Reindln, die Schnellsieder, die eiserne Pfanne, die Milchheferln, die
Grammeln, das Dampfl, die Erdäpfelpresse, die Auslasspfanne, das Grammelsieb, der
Sack mit dem türkischen Mehl, das Kernöl,
der Essig, die eingelegten Kirschen, die Marmelade, der Honig, frisches Obst, das Eierkörberl, die kleine Milchkanne, der Mörser,
Germ, Salz und Zucker. Backblech und Salatschüssel. Auf der Zinsen hingen die Schöpfer,
das Nudelbrett, der Nudelwalker, manchmal
das angebrauchte Geselchte und der Speck,
ein Zwiebelzopf und Knoblauch.
Reste vom Mittagessen waren abgedeckt
am Speiskastl schnell herzunehmen. Ebenso Mehlspeisen, Torten und Käse. Im Kastl
Fleischhaken, Bindfäden, Hanfspagat, Rexgummi, Flaschenkorken und Geschirrtücher.
Am kühleren Fußboden standen die Steingutheferln mit der dicken Milch, die Butter, die
Schmalzthese, Magertopfen, saurer und süßer
Rahm im Stutzen, der Schnaps und der angebrauchte Doppelliter Wein, aus dem schnell
auszuschenken war.
Das reichte aus, um einen Haushalt in Gang
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zu halten. Die Rohstoffe wurden schnell umgesetzt und immer wieder erneuert. Täglich
gab es frische Milch, Obst und Gemüse kamen der Saison entsprechend dazu.
Das Vermächtnis manch einer sterbenden
Großmutter an ihre Schwiegertochter hieß:
„… und wann i gstorben bin, schau, dass immer was Essbares in der Speis ist, was man
schnell haben kann…“
Freilich kann das und viel mehr ein heutiger
Supermarkt auch liefern. Er ist aber ungleich
schwerer nur mit PKW und Einkaufswagen
zu erreichen. Und Plastikmüll, wie er heute
beim Kochen zuhauf anfällt, gab es überhaupt
nicht. Apfelschalen, Gemüseverschnitt und
Fleischreste wurden im Hühnerhof, von Katz,
Hund oder von den Schweinen entsorgt. Aus
der Speis musste gelegentlich nur ein nutzlos
gewordenes, leicht modriges Verpackungspapierl herausgenommen werden, was beim
Einheizen Verwendung fand.
Von sehr schweren Arbeiten
In periodischen Abständen musste sich der
Bauer Arbeiten stellen, die seine ganzen verfügbaren körperlichen Kräfte forderten. Dazu
gehörte ohne Zweifel das Mistführen und
das Ausbringen der Jauche. Das geschah im
zeitigen Frühjahr, im Sommer und im späten Herbst. Der Misthaufen war besonders
den Winter über groß gewachsen. Er befand
sich in dörflichen Gehöften meist im hinteren
Hofteil, bei den Berglern war er außerhalb des
Hauses in Stallnähe angeordnet. Er war nicht
unangenehm. An den Geruch war man gewöhnt und als Entsorgungsstätte für Biomüll
kann man sich nichts Besseres vorstellen.
Welke Blumensträuße und kleine Tierkadaver
waren in wenigen Tagen inhaliert.
Die Jauchengrube war ganz in der Nähe und
mit einem beringten Beton- oder Pfostendeckel verschlossen. In ihr wurden der Urin der
Schweine und Rinder sowie die menschlichen Ausscheidungen gesammelt, die direkt
über das Plumpsklo kamen.
Im Frühjahr wurde nach der Winterruhe der
Wagen in die Nähe des Misthaufens gestellt
und der Bauer und sein Sohn bestiegen mit
Gummistiefeln oder alten Schuhen den Mist-
Juli 2016
Der Bankerlsitzer
haufen, und machten sich daran, das Gefährt
zu beladen. Die ersten Stiche mit der Mistgabel gingen leicht vonstatten. Doch der Mist
wurde immer „fetter“ und schwerer, wenn
man in die Tiefe des Haufens vordrang. Die
ersten Blasen und Schwielen bildeten sich bei
dieser Arbeit. Der Schweiß begann zu rinnen.
Aus frisch gestochenen Löchern dampften inhaltsreiche Gase. Mancher Mistgabelstiel der
im Winter zermürbte, zerbrach.
War die Fuhre vollendet, legte man noch den
letzten Putz an. Neben dem Misthaufen stand
der Pracker bereit, mit dem die Fuhre glatt wie
ein Satteldach geklopft wurde. Dann kam das
Gespann davor, Pferde oder Rinder. Storchengeklapper und die ersten Schwalben begleiteten zwitschernd das Geschehen. Für die Tiere war es eine willkommene erste Ausfahrt im
Frühjahr. Mit einigem guten Willen fanden sie
sich wieder im Kummet oder unter dem Joch
zurecht und hinaus ging es beim Tor. Einige
schwarze Bröckerl abwerfend verließ die immer noch dampfende Fuhre den Hof. Hühner
pickten nun die Asseln und die Würmer auf,
die sich nicht schnell verkriechen konnten
und der Bauer fuhr in die Frühlingslandschaft.
Die ersten Veilchen dufteten schon, der Löwenzahn leuchtete vom Wegrand her und die
Feldlerchen trillerten am hellblauen Himmel.
Sie waren der Lohn für die schwere Arbeit.
Auf dem Felde wurde der Mist häufelweise
mit dem Krampen vom Wagen gezogen. Die
Hasen hüpften vorbei, erste Kleeblätter suchend. Kiebitze schaukelten über die Brachfelder und der Turmfalke rüttelte über den
Furchen. Der erste Kuckuck rief, und der
Bauer griff nach seiner Hosentasche, um mit
dem Geldbörserl zu reixeln. Denn wer beim
ersten Kuckucksruf Geld eingesteckt hat, hat
es das ganze Jahr über, hieß es. Vier Fuhren am ersten Tag, am nächsten wieder vier.
Dann war die Grube bei kleineren Bauern
meist leer. Und es war kein bisschen Zeit zum
Verschnaufen, denn die Misthäufeln mussten
zerteilt, „broatt“, werden, damit man sie einackern konnte. Da half schon die Bäuerin mit.
Die Arbeit war aber kaum weniger leicht. Im
Sommer und im Herbst passierte das ähnlich,
bei leicht geänderten Bedingungen, ohne dass
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sich ein Muskelkater einstellte.
Die Entleerung der Jauchengrube ging mit
Schöpfern vor sich, die vom Spengler an einem langen Stiel angebracht waren. Alte
Sechter oder Hefen. Die Jauche wurde in ein
hölzernes Fass geschöpft, das auf dem Wagen
stand. Der Deckel wurde verschlossen und der
Fassinhalt wurde auf der Wiese vom fahrenden Wagen über einen Auslass verteilt. Mistwassergeruch verbreitete sich in der Umgebung. Die Jauche drang aber bald in die Erde
und war der Wiese Nahrung für die nächste
Saison. Dort, wo sie am intensivsten wirkte,
wuchsen die Champignons. Die Felder bedankten sich für das Mistwasser in der Wachstumsphase und lieferten besseren Ertrag.
Etwas leichter ging es mit Jauchepumpen, die
händisch oder mit einem Elektromotor betrieben wurden. Sie standen aufrecht in der
Jauchegrube und füllten ein Jauchefass in
kürzerer Zeit, bedurften aber immer wieder
technischer Betreuung.
Der unangenehme Geruch, der an Körper und
Kleidung verblieb, wurde mit Kernseife oder
der Luxusduftmarke „Hirsch Zitronella“ im
Waschtrog ausgetrieben.
Obige Geschichten würde sich Flora Rosa
Peischl gerne von den Bankerlsitzern erzählen lassen.
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Der Bankerlsitzer
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Biber und Schwarzstorch an der Lahn
Sehen kann man ihn kaum, aber seine Arbeit lässt sich sehen. Der Biber baut an seiner
Burg. Dazu fällt er Bäume und verflicht die
Zweige so im Wasser, dass ein kleiner Stausee
entsteht.
Schon öfter haben es Biber probiert, an der
Lahn heimisch zu werden, aber wenn ein größeres Hochwasser kommt, schwemmt es ihre
Staudämme weg. Momentan lassen sich die
Arbeiten, Fressspuren, die Rutschn und die
Architektur gut von Spaziergängern beobachten.
Nachts, wenn der Biber ans Werk geht, ist es
dort ruhig und die Tiere können ungestört an
den Bäumen nagen.
Schaden entsteht kaum einer, denn die Uferbäume gehören keinem privaten Grundbesitzer sondern zum Gewässer und wachsen leicht
nach. Es handelt sich nur um knorrige Weiden
und Erlen, die wieder austreiben und mit den
Wurzelstöcken zur Uferbefestigung beitragen.
Dem Bankerlsitzer gelang es, den an sich
sehr scheuen Schwarzstorch beim Fischen in
der Lahn vom Steg aus zu fotografieren.
Ciconia nigra ist ein sehr seltener Vogel,
von dem man weltweit nur 22.000 Brutpaare schätzt, die sich in Eurasien aufhalten. Er
ist nur etwas kleiner als sein weißer Bruder
Ciconia ciconia und nistet Wäldern auf alten Baumbeständen. In der Brutzeit leuchten
Schnabel und Beine hellrot. Nahrung sucht
er auf extensiv genutzten Wiesen und in Gewässern.
Weißstorchbeobachtung am Pfarrhaus 2016
Ciconia Ciconia
Ankunft 1. Storch 21. März (männlich)
Ankunft 2. Storch 29. März (weiblich)
Brutbeginn 6. April
Datum des Schlüpfens ca. 5. Mai
Jungvögel: 3
Zu Redaktionsschluss noch offen sind
Umgekommene Vögel:
Datum des Ausfliegens:
Abflug Jungvögel:
Abflug Altvögel:
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Der Bankerlsitzer
Die große Gänsegefahr
Gänse brauchen viel Arbeit, pflegten wissende Städter auf ihren Landbesuchen im vorigen
Jahrhundert zu sagen. Sie hatten noch eine
Ahnung vom Füttern, Schoppen, Stallaufenthalten usw. Heute haben sie meist nur mehr
mit ihren Geschmacksorganen Gänsekontakt.
Sogar die Landbewohner.
Wenn eine Schar Gänse frei herumlaufen
kann, wie auf dem Lahngelände in Rudersdorf, finden es alle nett. Dort machen sie kaum
einen Schaden, der Mist vergeht biologisch
und die Welt scheint in Ordnung. Die Gänse
werden herangelockt, gefüttert, fotografiert
und gefilmt.
Nur sind Gänse, oftmals dumm und uneinsichtig im Verhalten, in gewissen Situationen
aber auch sehr intelligent. Sie entdecken eingezäunte Salatbeete in angrenzenden Gärten
und merken sich das gut. Sobald sich eine
Gelegenheit ergibt und ein offenes Gartentürl
Einlass gebietet, nehmen sie das wahr und im
Handumdrehn ist der Salat wurzeltief aufgefressen.
Das geht ja noch, denn Salat ist billig und im
eigenen Garten meist von Schnecken befallen.
Aber man stelle sich vor, eine Gänseschar
entdeckt einen der Hightec - Swimmingpools.
Sie stürzen sich hinein, und auch wenn sie
die Chlorchemie überleben, wäre der Schock
und der Schaden unermesslich. Kaum auszudenken sind die Reaktionen der Poolpfleger,
wenn diese ein grün beflocktes Becken vorfinden. Und dazu einen olivgrün gedüngten
Golfrasen. Jedes Strafausmaß wäre zu gering
für den Beschuldigten (Gänsehalter). Die
Poolchemie käme arg ins Wanken. Das Wasser wäre auszutauschen, die Chlorkloake wäre
zu entsorgen, der Schaden wäre der größte.
Kurz gemähte Rasenflächen und Portalpflasterungen werden mit Vorliebe aufgesucht,
weil die Tiere weit um sich sehen können
und sich in Sicherheit wiegen. Von schönen
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Rasenflächen oder vorgewärmten Portalpflasterungen fühlen sie sich sogar auf eine Sitzrast bei includierter Düngerproduktion eingeladen. Solch seltene idyllische Bilder haben
halt zwei Seiten. Hat man sie in alten Zeiten einfach weggejagt, so ist heutzutage der
Gänsehalter, die Feuerwehr oder die Polizei
gefordert. Teens fürchten sich und gehässige
Altweiber realisieren Todesdrohungen. Sie erschlagen die armen Tiere mit langen Stecken.
Weiße Nordic Walking Boots, Pools, Rasen
und Pflasterungen sind die neuen Götzen.
Nach Martini ist die Lage entspannter. Der
reduzierte Schock ist weniger gefährlich. Im
Winter wird er vom Fuchs, der im Dorf heimisch zu sein scheint, bedroht. Die Gänse
bleiben in der Nähe des Wassers und flüchten
in die Fluten, wenn Reineke naht. Überleben
sie den Winter ohne Angriffe, so werden sie
sich daranmachen, wieder eine neue Generation zu erbrüten. So sorgen sie das ganze
Jahr für einen guten, ja erhebenden Anblick,
für Diskussionsthemen rund um den Heiligen
Martin, den Weihnachtsbraten, um Federn,
Kücken, olivgrüne Würstchen, Geschnatter
und Geschrei.
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Der Bankerlsitzer
Juli 2016
Wie die Mühle trocken gelegt wurde
Das Schicksal von Rudersdorfs einstigem Landschaftsjuwel lässt sich
in Bildern erzählen. Sie
stammen aus den Archiven
von Karl Werner Damhösl.
Nach dem Tode des letzten Müllers Wolfgang Fritz
war niemand mehr interessiert oder imstande, den
Mühlenbetrieb
und die
Sandgewinnung aufrecht
zu erhalten. Das Wasserrecht wurde vom Bund zurückgekauft.
Die Lafnitz trägt bei jedem
Hochwasser viel Geschiebe mit sich, was dazu führte, dass der Tumpf schnell
verlandete.
Die Turbine wurde Abmontiert und das Mühlengebäude verkauft. Das
Haus sieht einer bröckelnden Zukunft entgegen.
Das Wasserbauamt schuf
für viel Geld ein Umleitungsrerinne, das diese
Entwicklung beschleunigte. Das Ereignis wurde sogar mit einem Volksfest gefeiert. Seither gibt es kein
Baden und kein Fischen
mehr. Die damalige Antwort der Wasserbauer auf
befürchtete landschaftliche
Veränderungen war: „Das
lasst nur unsre Sorge sein!“
Dass die romantische Anlage der Mühle die Besucher
begeisterte, drücken die
künstlerischen Darstellungen aus, die von Johannes
Wanke und Eduard Sauerzopf geschaffen wurden.
Juli 2016
Der Bankerlsitzer
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Der Bankerlsitzer
Juli 2016
Oben: Eine Abordnung der Marktmusikkapelle Rudersdorf beim Besuch des Liederabends
im Kulturhaus: Manfred Knebel, Diana Sodl, Karlheinz Frischer, Franz Unger, Jessica Knebel, (Manfred Schober), Tobias Schweinzer, Thomas Knebel und Sophie Weber. Unten: Dobersdorfer Klangwolkenteil mit Maria Weiland, Michaela Lorenz, Peter Lorenz, Erika Venus.