Konjunkturbild ostdeutscher Maschinenbau

2. Quartal 2016
Konjunkturbild ostdeutscher Maschinenbau
VDMA Ost
12.07.2016
Der hoffnungsvolle Jahresauftakt des ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbaus hat sich im
zweiten Quartal 2016 fortgesetzt. Wichtige Indikatoren wie Kapazitätsauslastung und
Auftragsbestand zeigten erneut nach oben. Die Unternehmen schätzen zudem ihre
Geschäftsaussichten wieder besser ein. Das ergab die Konjunkturumfrage unter den
350 Mitgliedern des VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, MecklenburgVorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Detaillierte Informationen entnehmen Sie bitte den nachfolgenden kommentierten Grafiken.
Diese veranschaulichen die gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung der befragten Unternehmen sowie deren Prognose für die Geschäftsaussichten. Bitte beachten Sie, dass es sich
bei den genannten Werten um Durchschnittswerte handelt.
Zu den häufigsten geäußerten alltäglichen Problemen der Unternehmen zählen derzeit:
1. Personal
− Suche nach geeigneten Fachkräften: von Facharbeitern über Mitarbeiter für das
Projektgeschäft sowie Führungskräfte für Vertrieb und Technik bis hin zu Auszubildenden
2. Markt
− fehlende und schwankende Auftragslage aufgrund unsteter Märkte, des niedrigen
Ölpreises, weltpolitischer und ökonomischer Rahmenbedingungen
− geringe Investitionsbereitschaft und lange Entscheidungswege der Kunden
− Lieferanten: lange Lieferzeiten versus Kunden: Forderung nach schnellen Lieferzeiten
− hoher Wettbewerbs- und Kostendruck sowie Dumpingpreise von Wettbewerbern
3.
−
−
−
Rahmenbedingungen/Infrastruktur
bürokratische Hürden infolge gesetzlicher Regelungen
schlechte Anbindung an Verkehrswege und öffentlichen Nahverkehr
unzureichende Internetanbindung
Trendübersicht der Indikatoren
Indikatoren
2. Quartal
2016
1. Quartal
2016
aktuelle Geschäftslage: sehr gut und gut (in %)
70,6
69,0
Geschäftsaussichten: besser oder gleichbleibend (in %)*
87,0
83,9
Kapazitätsauslastung (in %)
87,0
85,4
4,2
4,4
Auftragsbestand: größer oder gleichbleibend (in %)*
73,5
62,8
Beschäftigtenzahl: größer oder gleichbleibend (in %)*
87,0
82,8
Korrektur Investitionspläne: nach oben oder gleich (in %)*
79,4
79,3
Umsatzrendite größer als 0 Prozent (in %)*
76,1
81,0
Reichweite Auftragsbestand (in Monaten)
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Tendenz
Seite 1/9
Beurteilung der aktuellen Geschäftslage
60,0
52,9
VDMA Ost
12.07.2016
Rückmeldungen in %
50,0
40,0
29,4
30,0
20,0
17,7
10,0
0,0
0,0
sehr gut
eher gut
eher schlecht
sehr schlecht
Quelle: VDMA
Knapp 71 Prozent der ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbauer bewerteten zur
Jahresmitte 2016 ihre aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder eher gut. Das sind 2 Prozent
mehr als im vergangenen Quartal. Die rückläufige Tendenz der vergangenen Quartale ist
damit vorerst gestoppt. Aber: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehen noch immer
deutlich weniger Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage positiv (1. Quartal 2016: 69 Prozent –
2. Quartal 2015: 78 Prozent).
Hervorzuheben ist indes: 18 von 100 Unternehmen stellten ihre momentane Situation als sehr
gut dar. Das ist der höchste Wert seit einem Jahr.
Ebenso erfreulich: Die Zahl der Unternehmen, die ihre Gesamtlage als eher schlecht
einschätzten, ging leicht zurück. Im Gegensatz zum Jahresbeginn geht es zudem keinem
Unternehmen sehr schlecht.
Auffällig ist, dass Unternehmen ihre Geschäftslage trotz ähnlicher Voraussetzungen durchaus
verschieden beurteilten.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 2/9
Kapazitätsauslastung
100
95
in Prozent
90
VDMA Ost
12.07.2016
85
80
75
70
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Jahr / Quartal
Quelle: VDMA
Die Unternehmen konnten im zweiten Quartal 2016 ihre vorhandenen Produktionskapazitäten
erneut besser auslasten. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung stieg im Vergleich zum
ersten Quartal 2016 um 1,5 Prozent auf 87 Prozent.
Damit lag der Wert sowohl über dem derzeit gesamtdeutschen Durchschnitt von 84,1 Prozent
als auch über dem langjährigen Branchendurchschnitt von knapp 86 Prozent. Zugleich deckt
sich das Ergebnis mit der Einschätzung der Unternehmen ihrer aktuellen Gesamtsituation.
Die meisten Firmen – 78 von 100 – wiesen eine Auslastung zwischen 80 und 100 Prozent
auf. Zwei Drittel der Befragten erreichten eine überdurchschnittliche Kapazitätsauslastung von
mindestens 85 Prozent. Vereinzelt war eine stark überdurchschnittliche Auslastung zu
beobachten.
Gleichzeitig sank zum wiederholten Male in Folge spürbar die Zahl der Betriebe mit einer
Auslastung unter 80 Prozent (2. Quartal 2016: 19 von 100 Unternehmen – 1. Quartal 2016:
23/100 – 4. Quartal 2015: 27/100). Markant im Vergleich zu den Vorquartalen war dabei, dass
fast alle Betriebe ihre Kapazitäten zu mindestens 60 Prozent auslasten konnten.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 3/9
Reichweite der Aufträge
6
5,5
VDMA Ost
12.07.2016
in Monaten
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Jahr/Quartal
2014
2015
2016
Quelle: VDMA
Die ostdeutschen Maschinenbauer verfügen derzeit über ein stabiles Auftragspolster. Der
aktuelle Auftragsbestand der Unternehmen reicht im Durchschnitt für 4,2 Produktionsmonate.
Der Wert lag minimal unter dem des Vorquartals (1. Quartal 2016: 4,4 Monate). Zu
Jahresbeginn beeinflusste jedoch ein besonderer Effekt das Ergebnis: Wenige Betriebe
wiesen einen extrem langen Auftragsvorlauf aus.
Mit dem gesamtdeutschen Maschinenbau konnten die ostdeutschen Unternehmen indes nicht
mithalten: Bundesweit liegt die durchschnittliche Auftragsreichweite bei fast sechs Monaten.
Zur Jahresmitte ließ sich eine recht breite Streuung verzeichnen. So wiesen ähnlich viele
Unternehmen einen Auftragsvorlauf von zwei oder drei Monaten auf (insgesamt 43 von 100).
Gleiches galt für Betriebe, die einen beziehungsweise vier Monate planen können (insgesamt
28 von 100).
Eine überdurchschnittliche Planungssicherheit von mindestens fünf Monaten hatten 28 von
100 Firmen. Fast drei Viertel dieser Betriebe – homogen verteilt – kann für die kommenden
fünf bis acht Monate planen. Die Streuung bei den anderen Unternehmen reichte von neun
Monaten bis zu einem Jahr oder darüber hinaus.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 4/9
Veränderung des Auftragsbestandes zum letzten Quartal °
55
45
35
25
Saldo in %
15
5
-5
-15
-25
-35
-45
-55
-65
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Jahr/Quartal
° Saldo der positiven und negativen Rückmeldungen
Quelle: VDMA
Veränderung des Auftragsbestandes zum letzten Quartal
50,0
45,6
45,0
40,0
35,0
Rückmeldungen in %
VDMA Ost
12.07.2016
30,0
27,9
26,5
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
größer
gleich
kleiner
Quelle: VDMA
Der Auftragsbestand der Unternehmen verbesserte sich im zweiten Quartal 2006 deutlich.
Fast drei Viertel der Maschinenbauer registrierten einen besseren oder gleich hohen
Auftragsbestand im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten. Im Vorquartal sagten
das 63 Prozent der Unternehmen.
Zum dritten Mal in Folge gestiegen ist die Zahl der Betriebe mit einem besseren
Auftragsbestand (2. Quartal 2016: 28 Prozent – 1. Quartal 2016: 27 Prozent – 4. Quartal
2015: 22 Prozent – 3. Quartal 2015: 18 Prozent).
Darüber hinaus meldeten knapp 46 Prozent der Firmen eine unveränderte Entwicklung – das
sind 10 Prozent mehr als bisher. Im Gegenzug sank spürbar der Anteil der Betriebe mit einem
kleineren Auftragsbestand (2. Quartal 2016: 26,5 Prozent – 1. Quartal 2016: 37 Prozent).
Demzufolge kletterte der Saldo – die Differenz zwischen den Unternehmen, deren
Auftragsbestand im Vergleich zum letzten Quartal größer ist, und den Firmen, deren
Auftragsbestand kleiner ist – von zuletzt minus 10,5 Prozent auf plus 1,5 Prozent.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 5/9
Umsatzrendite vor Steuern
50,00
44,78
45,00
VDMA Ost
12.07.2016
Umsatzrendite vor Steuern
40,00
35,00
31,34
30,00
25,00
19,40
20,00
15,00
10,00
4,48
5,00
0,00
0,00
< (-15) %
(-15) % - (-5) %
(-5) % - (O) %
(O) % - (5) %
> (5) %
Rückmeldungen in %
Quelle: VDMA
Die positive Entwicklung von wichtigen Faktoren wie Kapazitätsauslastung und
Auftragsbestand spiegelte sich nur bedingt in der Umsatzrendite wider, dem prozentualen
Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unternehmens.
76 von 100 Betrieben bewegten sich zur Jahresmitte in der Gewinnzone. Im Vorquartal waren
es 81 von 100 Unternehmen. Dabei ging jeweils der Anteil der Firmen mit einer Umsatzrendite zwischen 0 und 5 Prozent und mit einer Rendite von mehr als 5 Prozent leicht zurück.
Von einer negativen Umsatzrendite berichteten 24 von 100 Unternehmen. Spürbar gestiegen
in dieser Gruppe ist der Anteil der Unternehmen mit einer Umsatzrendite zwischen 0 und
minus 5 Prozent. Zu Jahresbeginn waren das 11 von 100 Betrieben – im zweiten Quartal
2016 nun 19 von 100. Dies lässt sich mit zwei Verschiebungstendenzen erklären:
1. Einige Unternehmen rutschten aus dem Plus-Bereich ins Minus.
2. Anderen Unternehmen mit einer negativen Rendite gelang hingegen der Sprung in
eine höhere Kategorie. Erfreulich dabei ist, dass kein Betrieb mehr eine Rendite unter
minus 15 Prozent verbuchte. Dies ist seit Ende 2007 erst das zweite Mal.
Konstant blieb letztlich die Zahl der Firmen mit einer Rendite zwischen minus 5 und
minus 15 Prozent.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 6/9
Korrektur der Investitionspläne im letzten Halbjahr °
40
30
20
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Jahr/Quartal
° Saldo der positiven und negativen Rückmeldungen
Quelle: VDMA
Korrektur der Investitionspläne im letzten Halbjahr
80,00
69,12
70,00
60,00
Rückmeldungen in %
VDMA Ost
12.07.2016
Saldo in %
10
50,00
40,00
30,00
20,59
20,00
10,00
10,29
0,00
nach oben
gleichgeblieben
nach unten
Quelle: VDMA
Die Investitionsentwicklung ähnelte der des Vorquartals. Reichlich 79 Prozent der
Unternehmen – und damit so viele wie bisher – haben in den zurückliegenden sechs Monaten
ihre Investitionspläne wie beabsichtigt umgesetzt oder mehr Geld als vorgesehen investiert.
Allerdings sank erneut der Anteil der Firmen, die mehr Geld als geplant in die Hand nahmen.
Etwa 21 Prozent der Betriebe gaben indes weniger als ursprünglich geplant für neue
Maschinen, Technik sowie Forschung und Entwicklung aus. Damit scheinen sich die
zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie die damit verbundene
Kundenzurückhaltung bei Auftragsvergaben weiterhin auf die Investitionsfreudigkeit der
Maschinenbauer auszuwirken.
Diese Entwicklung spiegelt sich im Saldo wider – der Differenz zwischen den Unternehmen,
die ihre Investitionspläne nach oben anpassen, und den Unternehmen, die ihre
Investitionspläne nach unten korrigieren. Er lag im zweiten Quartal 2016 bei
minus 10,3 Prozent.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 7/9
Geschäftsaussichten für das nächste Quartal °
35
25
15
Saldo in %
5
-5
-15
-25
-35
-45
-55
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Jahr / Quartal
° Saldo der positiven und negativen Rückmeldungen
Quelle: VDMA
Geschäftsaussichten für das nächste Quartal
80,0
68,1
70,0
60,0
Rückmeldungen in %
VDMA Ost
12.07.2016
50,0
40,0
30,0
20,0
18,8
13,0
10,0
0,0
besser
gleich
schlechter
Quelle: VDMA
Zu Jahresbeginn hatten sich die Geschäftserwartungen der ostdeutschen MaschinenbauUnternehmen etwas eingetrübt – nun schauen die Firmen wieder etwas hoffnungsvoller in die
nahe Zukunft.
87 von 100 Betrieben rechnen im dritten Quartal 2016 mit gleichbleibenden oder besseren
Geschäften. Im Vergleich zu bisher glauben vor allem mehr Firmen an eine aufstrebende
Entwicklung (2. Quartal 2016: 19 Prozent – 1. Quartal 2016: 16 Prozent).
Im gleichen Maße gehen Unternehmen von schlechteren Geschäften aus. Ihr Anteil sank von
16 Prozent auf 13 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit dem Sommer 2014.
Der Saldo zeigt damit nach oben. Die Differenz zwischen den Unternehmen, die ihre
Geschäftsaussichten eher positiv, und den Betrieben, die die Geschäftsaussichten eher
negativ bewerten, kletterte von zuletzt 0 Prozent auf 5,8 Prozent.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 8/9
Veränderung der Beschäftigten in den nächsten 6 Monaten °
50
40
30
Saldo in %
20
10
0
-10
-20
-30
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Jahr/Quartal
° Saldo der positiven und negativen Rückmeldungen
Quelle: VDMA
Veränderung der Beschäftigten in den nächsten 6 Monaten
80,0
66,7
70,0
60,0
Rückmeldungen in %
VDMA Ost
12.07.2016
50,0
40,0
30,0
20,0
20,3
13,0
10,0
0,0
zunehmen
gleichbleiben
abnehmen
Quelle: VDMA
Die ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbauer setzen ihre nachhaltige Personalpolitik wie
gewohnt fort. 87 von 100 Unternehmen wollen in den kommenden sechs Monaten ihre
aktuelle Mitarbeiterzahl aufrechterhalten oder erhöhen. Das sind reichlich 4 Prozent mehr als
bisher.
Im Vergleich zum Vorquartal stieg dabei jedoch im hohen Maße der Anteil der Betriebe, die
ihre derzeitige Personalstruktur beibehalten wollen (2. Quartal 2016: 67/100 – 1. Quartal
2016: 55/100). Weniger Firmen als bisher planen indes die Einstellung neuer Mitarbeiter –
ihre Zahl reduzierte sich um etwa 7 Prozent.
Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Firmen, die einen Personalabbau erwägen
(2. Quartal 2016: 13/100 – 1. Quartal 2016: 17/100).
Dementsprechend entwickelte sich der Saldo. Die Differenz zwischen den Unternehmen, die
in den kommenden sechs Monaten einstellen wollen, und den Firmen, die von einem
Stellenabbau ausgehen, sank von 10,3 Prozent auf 7,3 Prozent.
Kontakt VDMA Ost
Katrin Blanke: Telefon 0341 521160-11, E-Mail [email protected]
Seite 9/9