PDF, 379 kB - Stadt Linz

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der Stadt Linz
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Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Wirtschaftsstadträtin
Susanne Wegscheider zur Entwicklung des Linzer Arbeitsmarktes und
Maßnahmen im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit am Donnerstag,
14. Juli 2016, um 10.30 Uhr im Alten Rathaus.
Linzer Betriebe suchen Arbeitskräfte und Lehrlinge
Rekordwerte bei offenen Stellen und Arbeitslosen
Zwei von drei arbeitslosen Linzer Jugendlichen haben
maximal einen Pflichtschulabschluss
Die Entwicklung des Linzer Arbeitsmarktes ist von Gegensätzen geprägt. „Mit 2.512 offenen Stellen suchen die Linzer Betriebe so viele
neue Arbeitskräfte wie zuletzt vor der Wirtschaftskrise vor acht Jahren
und finden nicht genügend geeignete BewerberInnen. Vor allem in den
Metall- und Elektroberufen und den technischen Berufen bremst der
Arbeitskräftemangel die wirtschaftliche Entwicklung“, betont Wirtschaftsstadträtin Susanne Wegscheider. Gleichzeitig bedeuten 8.634
Arbeitslose in Linz-Stadt einen neuen Höchststand beim Juni-Wert.
Während bei den technischen Berufen im Durchschnitt auf zehn offene
Stellen sieben BewerberInnen (davon sechs Männer und eine Frau)
kommen, gibt es bei den Hilfsberufen für zehn offene Stellen durchschnittlich 300 arbeitslose HilfsarbeiterInnen. Die Problematik der hohen Linzer Arbeitslosenzahlen liegt im überdurchschnittlich hohen Anteil an Arbeitslosen ohne qualifizierte Ausbildung.
So haben auch zwei Drittel der Linzer Jugendlichen (unter 25 Jahren)
ohne Job maximal einen Pflichtschulabschluss. Konkret gab es von
1.953 Linzer Jugendlichen ohne Job 1.302 Jugendliche, die nur einen
Pflichtschulabschluss hatten, von denen 600 arbeitslos waren und 702
Jugendliche in AMS-Maßnahmen betreut wurden.
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Kostenlose Potenzialanalyse für Jugendliche ab 18 Jahren
Von den aktuell rund 1.300 Linzer Jugendlichen ohne Job und ohne Ausbildung sind 60 Prozent beziehungsweise 771 Jugendliche bereits in der Altersgruppe der 20 bis 24 Jährigen. Ohne Berufsausbildung ist für zu viele
junge Linzerinnen und Linzer die Gefahr einer HilfsarbeiterInnenlaufbahn
gegeben, die mit oftmaliger Arbeitslosigkeit und Gelegenheitsjobs verbunden
ist.
Für diese Zielgruppe der älteren Linzer Jugendlichen ohne Berufsausbildung
hat der Stadtsenat in der Vorwoche eine weitere Unterstützungsmaßnahme
im Kampf gegen die Linzer Jugendarbeitslosigkeit beschlossen. Für Linzer
Jugendliche über 18 Jahre ohne Berufsqualifikationen bietet die Stadt eine
kostenlose Potenzialanalyse bei der WKO-Karriereberatung im WIFI an.
„Mit der kostenlosen Potenzialanalyse wollen wir junge Menschen ohne Ausbildung zu einem Neustart ihrer Berufslaufbahn motivieren. Für Jugendliche,
die den ersten Einstieg in eine qualifizierte Berufslaufbahn – aus welchen
Gründen auch immer – versäumt oder nicht geschafft haben, soll die Potenzialanalyse der Einstieg in die zweite Chance sein, um eine abgebrochene
oder fehlende Schul- oder Berufsausbildung nachzuholen“, sagt Stadträtin
Wegscheider.
Für diese Aktion stellt die Stadt Linz heuer ein Budget von 10.000 Euro bereit. Damit kann für etwa 80 Jugendliche aus dieser Zielgruppe dieses qualifizierte Beratungsangebot finanziert werden.
Die Potenzialanalyse ist seit Jahren eine erfolgreiche Maßnahme für die Berufsorientierung von Schulabgängern und wird vom Land Oberösterreich für
Jugendliche bis 18 Jahre finanziert. Aufgrund der speziellen Situation in Linz
mit der hohen Anzahl an älteren Jugendlichen ohne Berufsausbildung wurde
diese Maßnahme als Lückenschluss und Beitrag der Stadt Linz zum vielfältigen Angebot an aktiven Arbeitsmarktmaßnahmen empfohlen.
Als Beitrag der Stadt im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit werden aus
den verschiedenen Ressorts weitere Maßnahmen wie Sprachkurse für jugendliche MigrantInnen, das Projekt Lernfit, zusätzliche kostenlose Lernunterstützung der VHS für einen positiven Pflichtschulabschluss und gemein-
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same Lehrberufsinformationen mit MigrantInnenvereinen im Ausmaß von
insgesamt 200.000 Euro finanziert.
Entwicklung der Arbeitslosenzahlen
Ende Juni waren in Linz-Stadt 8.634 Personen arbeitslos gemeldet, davon
3.689 Frauen und 4.945 Männer. Von 2011 bis 2015 sind die Linzer Arbeitslosenzahlen sprunghaft angestiegen und haben sich mehr als verdoppelt.
Besonders gravierend ist die Zunahme im Vergleich mit dem „Vollbeschäftigungsjahr“ 2008, mit damals nur 2.783 Arbeitslosen. 2016 hat sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit eingebremst und ist gegenüber dem Vorjahr nur
mehr geringfügig um 0,9 Prozent gestiegen. Dennoch hat die Stadt Linz den
höchsten Juni-Arbeitslosenwert seit Jahrzehnten.
Im Vergleich zum Vormonat Mai gibt es einen saisonalen Rückgang um 212
Arbeitslose. Für Mai weist die AMS-Statistik für Linz-Stadt (ohne UrfahrUmgebung) eine Arbeitslosenquote von 9,4 Prozent aus. Für Juni dürfte die
Arbeitslosenquote voraussichtlich bei 9,2 Prozent liegen.
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Großes Engagement des AMS für den Linzer Arbeitsmarkt
Im Juni waren 2.169 Linzerinnen und Linzer in aktiven Arbeitsmarktmaßnahmen des AMS. Mit 22,5 Prozent entfällt ein überdurchschnittlich großer
Anteil der oberösterreichischen AMS-Maßnahmen auf Linz.
Knapp zwei Drittel (konkret 62,4 Prozent) der Linzer SchulungsteilnehmerInnen, die sich in Arbeitsmarktmaßnahmen befinden, haben nur einen Pflichtschulabschluss oder nicht einmal einen solchen.
Rechnet man Arbeitslose und SchulungsteilnehmerInnen zusammen, waren
in Linz-Stadt Ende Juni 10.803 Linzerinnen und Linzer auf Jobsuche.
Hoher Anteil in Linz an Personen mit Pflichtschulabschluss
Von den 10.803 LinzerInnen auf Jobsuche haben 6.202 Personen und damit knapp 57,4 Prozent maximal einen Pflichtschulabschluss.
Im oberösterreichischen Durchschnitt liegt dieser Anteil im Juni bei nur 49
Prozent.
Knapp 2.560 Personen beziehungsweise 23,7 Prozent haben eine abgeschlossene Lehrausbildung. Der Rest verteilt sich auf Personen mit höherer
Bildung. Auch wenn in diesem Bereich ebenfalls die Arbeitslosenzahlen gestiegen sind, zeigt sich, dass diese in der Regel viel rascher wieder einen
Job finden.
Das Kernproblem der im Vergleich zur oberösterreichischen Entwicklung
überdurchschnittlich hohen Linzer Arbeitslosenzahlen liegt in der großen Anzahl von arbeitslosen Personen mit geringer Qualifikation.
Der AusländerInnenanteil an den Linzer Jobsuchenden beträgt Ende Juni
mit 35,4 Prozent (3.825 Personen) etwas mehr als ein Drittel. Bei der Gruppe
von Jobsuchenden mit maximal einem Pflichtschulabschluss beträgt der AusländerInnenanteil 45 Prozent.
Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit
Trotz der hohen Anzahl an arbeitslosen Linzer Jugendlichen ist es erfreulich,
dass heuer weniger Jugendliche (unter 24 Jahren) von Arbeitslosigkeit betroffen sind, als noch vor einem Jahr. Ende Juni 2016 gab es 1.090 arbeitslose Linzer Jugendliche (um 145 weniger als vor einem Jahr) und 863 Jugend-
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liche in Schulungen (um 65 mehr als vor einem Jahr). Damit waren in Linz
1.953 Jugendliche ohne Job (um 80 beziehungsweise 3,9 Prozent weniger
als vor einem Jahr).
Von diesen 1.953 Linzer Jugendlichen hatten zwei Drittel (66,7 Prozent beziehungsweise 1.302 Jugendliche) nur maximal einen Pflichtschulabschluss.
Um 5.500 LinzerInnen mehr in Beschäftigung
Seit 2010 haben 5.500 Linzerinnen und Linzer (+6,9 Prozent in sechs Jahren) zusätzlich einen Job in Linz oder außerhalb gefunden. Trotz dieses Beschäftigungswachstums stiegen seit 2010 die Linzer Arbeitslosenzahlen um
rund 4.800 Personen an. Grund dafür war die massive Zunahme der Linzer
Bevölkerungszahlen und der Anstieg der Erwerbsquote.
Linz liegt bei Arbeitslosenzahlen nur mehr im Mittelfeld
Auch wenn der Anstieg der Linzer Arbeitslosenzahlen in den vergangenen
Jahren sehr massiv war, so zeigt sich, dass die Stadt Linz mit diesen Zahlen
im Vergleich der Landeshauptstädte nunmehr im Mittelfeld liegt. In der Vergangenheit hatte die Stadt Linz immer die besten Werte im Städtevergleich.
Der AMS-Bezirk Linz (Linz-Stadt und Urfahr-Umgebung) hatte Ende Mai eine
Arbeitslosenrate von 7,6 Prozent und lag damit unter dem Österreich-Schnitt
von 8,5 Prozent, aber auch deutlich über dem Oberösterreich-Durchschnitt
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von 5,5 Prozent. Trotz der starken Linzer Wirtschaft hat Linz innerhalb von
Oberösterreich ein besonderes Problem beim Arbeitsmarkt.
Eine Detail-Auswertung der Arbeitslosenquote des AMS-Bezirkes Linz ergibt
für Ende Mai für Linz-Stadt eine Arbeitslosenquote von 9,4 Prozent und für
Urfahr-Umgebung von 2,9 Prozent. Auch in diesen unterschiedlichen Zahlen
ist das spezifische Arbeitsmarktproblem von Linz-Stadt erkennbar.
Obwohl Linz als Wirtschafts- und Arbeitsplatzzentrum rund doppelt so viele
Arbeitsplätze bietet als das Linzer Arbeitskräftepotenzial beträgt, gibt es in
Linz einen zu großen Anteil an gering qualifizierten Arbeitskräften, die diesen
Heimvorteil der starken Wirtschaft am Wohnort nicht nützen können.
Linzer Wirtschaft sucht Arbeitskräfte
Mit 2.512 offenen Stellen in Linz-Stadt sucht die Linzer Wirtschaft so viele
zusätzliche Arbeitskräfte wie seit acht Jahren nicht mehr.
Die Position von Linz als Stadt mit besonders vielen Arbeitsplätzen und besonders vielen offenen Stellen zeigt sich auch in der Stellenandrangsziffer.
Trotz hoher Arbeitslosenzahlen punktet Linz mit überdurchschnittlich vielen
offenen Stellen. Im Städtevergleich belegt Linz mit der niedrigen Stellenandrangsziffer von nur 3,5 Arbeitslosen pro offener Stelle Ende Juni den zweiten Platz. Nur die Stadt Salzburg hat bessere Jobaussichten für Arbeitslose
als Linz.
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AMS-Bezirk Linz nach Berufen
Bei der Auswertung der offenen Stellen nach Berufen liegen nur die Angaben
für den AMS-Bezirk Linz vor. Mit Urfahr-Umgebung weist der AMS-Bezirk
Linz 2.777 offene Stellen und 9.693 Arbeitslose aus und kommt damit ebenfalls auf eine Stellenandrangsziffer von 3,5.
Arbeitskräftemangel bei Metall- und Elektroberufen und TechnikerInnen
Am gravierendsten ist der Arbeitskräftemangel bei den technischen Berufen,
dort gibt es mehr offene Stellen als potenzielle BewerberInnen. Für 612 sofort verfügbare offene Stellen sind im AMS-Bezirk nur 432 TechnikerInnen
(357 Männer und nur 75 Frauen) arbeitssuchend gemeldet. Das ist eine Stellenandrangsziffer von 0,7.
Beste Jobaussichten gibt es auch bei den Metall- und Elektroberufen. Mit
594 offenen Stellen bei nur 600 Stellensuchenden – davon nur 24 (!) Frauen
– kommt auf eine offene Stelle im Durchschnitt nur ein(e) BewerberIn.
Lehrlinge dringend gesucht
Positive Aussichten gibt es derzeit vom Linzer Lehrstellenmarkt für alle Lehrstellensuchenden zu vermelden. In Linz-Stadt waren Ende Juni nur 76 Lehrstellensuchende bei 135 sofort verfügbaren offenen Lehrstellen gemeldet.
Inklusive der nicht sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden beziehungsweise Lehrstellen suchen derzeit 185 beim AMS vorgemerkte Lehrstellensuchende in den nächsten Monaten eine Lehrstelle, für die in den nächsten
Monaten 516 offene Lehrstellen angeboten werden.
„Wer heuer noch eine Lehrausbildung beginnen will, sollte sich unbedingt
jetzt beim AMS melden, um Kontakte mit gewünschten Lehrbetrieben aufzunehmen“, rät Stadträtin Wegscheider allen Jugendlichen und Eltern.
Mit Aktivitäten wie der Linzer Lehrlingscard, der Linzer Lehrlingsmesse oder
den Powergirls versucht das Wirtschaftsressort der Stadt Linz gemeinsam
mit Partnern die Attraktivität und das Image der Lehrlingsausbildung hervorzuheben und Lehrbetriebe zu unterstützen.
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