Das Ramadan-Fest – Küsse für die Großen, Süßes für die Kleinen Für türkische Muslime ist das Ramadanfest das Fest der Nächstenliebe. Mit dem Zuckerfest feiern die Gläubigen das Ende des Ramadans und damit das Fastenbrechen... Mit dem Ramadan-Fest, auf Türkisch „Ramazan Bayrami“, dem Fest des Fastenbrechens, feiern Muslime in aller Welt über mehrere Tage das Ende des Ramadans, also des Monats, an denen gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht essen und trinken dürfen. Nach dem Besuch der Moschee, dem Gebet und dem Gedenken an die Verstorbenen gehört der erste Tag dem Zusammensein, dem Besuch von Verwandten und Bekannten. An diesem Tag ehren Kinder ihre Eltern, erwachsene Verwandte und Freunde der Familie, indem sie ihnen die Hand küssen oder einen Kuss andeuten. Dabei führen sie die Handoberfläche des Erwachsenen ans eigene Kinn und anschließend an die Stirn. Mehr als ein Fest der Süßigkeiten Meltem Yildiz ist mit dem Ramadan-Fest aufgewachsen und erinnert sich: „Als Belohnung erhielt ich von jedem Erwachsenen eine Süßigkeit. Da kam in zwei bis vier Tagen schon einiges zusammen.“ Aus „Ramazan Bayrami“ wird so für Kinder das „Seker Bayrami“, das Zuckerfest, das zugleich weit mehr ist als nur ein Fest der Süßigkeiten. Erwachsene beschenken nicht nur die Kinder, die Wohlhabenden beschenken ebenso die Armen. Es ist ein Fest der Nächstenliebe. Lokum – weiche Würfel aus Zucker, Reismehl und Wasser Viele Frauen backen und kochen Süßspeisen für diese Festtage auch selbst. Serviert werden meist in türkischen Geschäften gekaufte Lokums. Das sind kleine, weiche Würfel aus Zucker, Reismehl und Wasser, die zu einem Sirup 2/2 eingekocht werden. Der Sirup wird noch flüssig in eine quadratische Form oder in ein tiefes Backblech gegossen und nach dessen Abkühlung in Würfel geschnitten. Je nach Geschmack wird die Masse vorab mit Orangen- oder Rosenwasser verfeinert oder mit gehackten Nüssen und Pistazien angereichert. Fast immer werden die Lokums mit Puderzucker bestäubt. Fälschlicherweise werden sie manchmal auch als türkischer Honig bezeichnet. Bleibt die Frage: Kann man auch als Nicht-Muslim das Ramadan-Fest mitfeiern und all die honigsüßen Genüsse kennenlernen? Nicht ausgeschlossen, meint Meltem Yildiz. Viele Muslime laden auch gerne ihre nicht-muslimischen Nachbarn ein und verteilen Süßigkeiten an sie.
© Copyright 2024 ExpyDoc