32. Jahrgang GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG Donnerstag, 14. Juli 2016 Nr. 28/29 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Biologe gibt Einblick in die Unterwasserwelt Am Küsnachter Horn hatten Anwohner die Möglichkeit, mit dem Gewässerbiologen Patrick Steinmann die grosse Artenvielfalt des Zürichsees zu erkunden. Zürichsee ursprünglich gar nichts verloren haben. In den letzen 10 bis 15 Jahren seien immer mehr Arten aus den USA, Asien und dem Gebiet ums Schwarze Meer eingeschleppt worden, erklärt Steinmann. Mit Frachtschiffen importiert Leslie Haeny Ausgerüstet mit Schnorchel und Taucherbrille, trafen sich die Teilnehmer des Tauchgangs vergangenen Donnerstag im kleinen Park am See. Der vom Naturnetz Pfannenstil organisierte Anlass «Abgetaucht» drehte sich ganz um die Unterwasserwelt des Zürichsees und um die über 1000 Arten an Lebewesen, die darin heimisch sind. Gewässerbiologe Patrick Steinmann animierte die Teilnehmer – unter denen auch Gemeinderat Martin Wyss war –, den See, insbesondere den Seegrund zu erkunden und alle gefundenen Gegenstände, Pflanzen und kleinen Lebewesen mit an Land zu bringen. Nixenkraut, Wandermuscheln, Höckerflohkrebse, Algen und noch einiges mehr zogen die Schnorchlerinnen und Schnorchler aus dem See. Der Fachmann wusste viel Spannendes über die Organismen zu berichten und räumte mit gängigen Klischees auf: «Die Pflanzen, die einen zum Teil beim Schwimmen kitzeln, sind weder Algen noch Schlingpflanzen und auch kein Seegras, sondern Blütenpflanzen, die früher an Land lebten und sich wieder ins Wasser zurückentwickelt haben.» Es sei ein Märchen, dass sich die Gewächse um Beine oder Füsse wickelten und Schwimmer so zum Ertrinken bringen könnten. Während des Tauchgangs wurden Tierarten angetroffen, die im Biologe Patrick Steinmann erklärt den Schnorchlern die Besonderheiten des Nixenkrauts. Manche der Lebewesen, wie zum Beispiel die Erbsenmuschel, sind so klein, dass man sie nur durch das Mikroskop richtig erkennen kann. Fotos: Leslie Haeny Gemeinderat Martin Wyss zog eine Wasserpflanze aus dem See. Einer der ersten dieser Einwanderer ist die Wandermuschel, die sich an Steinen und anderen Gegenständen im See festsetzt und den Schwimmern oftmals die Füsse zerkratzt. Diese Muschelart wurde in den 70er-Jahren eingeschleppt und gehört mittlerweile zu den am weitesten verbreiteten Spezies im Zürichsee. Die meisten dieser versehentlich importierten Tiere gelangen über das Ballastwasser von Frachtschiffen in unsere Breitengrade. Auch die oft thematisierten Entenflöhe kamen zur Sprache: So handelt es sich bei diesem Tier nicht um einen Floh, sondern um Wurmlarven. Diese sind im Wasser auf der Suche nach einer Ente, bei der sie sich unter die Haut bohren und bis in den Darm gelangen können, wo sie sich schliesslich zum Wurm entwickeln. «Dummerweise können die Larven nicht zwischen Mensch und Ente unterscheiden.» Gelange eines der Tiere unter die menschliche Haut, werde dieses sofort vom Immunsystem abgetötet, wodurch der unangenehme Juckreiz entstehe. Neben «Abgetaucht» organisiert das Naturnetz Pfannenstil noch weitere Anlässe, welche die regionalen Anwohner dazu animieren, die Natur vor der Haustür zu entdecken. So findet am 31. August in Herrliberg ein Informationsabend über Igel statt. Weitere Informationen über das Naturnetz Pfannenstiel und bevorstehende Veranstaltungen: www.naturnetz-pfannenstil.ch. Die Meisterschaften gewinnen Den Pfarrer verabschieden Die Badis bewerten Fünf Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze. Die Juniorinnen und Junioren des Seeclubs Küsnacht gewannen bei den Schweizer Rudermeisterschaften auf dem Rotsee in Luzern so viel Edelmetall wie noch nie. Seite 5 Herrliberg war seine erste und einzige Stelle als Pfarrer. Nach 16 Jahren voller Taufen, Abdankungen und Gottesdienste ist nun Schluss. Andreas Schneiter verlässt die Goldküste und zieht nach Oetwil am See. Seite 6 Welche Badi hat den grössten Flirtfaktor? Wo gibt es die beste Auswahl im Gastrobereich? Wie sieht es mit der Sauberkeit aus? Das Duell zwischen dem Strandbad Mythenquai und dem Seebad Utoquai. Seite 9 Küsnacht ZH Limousinenservice 24 h Flughafentransfer Pauschalpreise: bis 7 Pers./8 Koffer Fr. 100.– bis 4 Pers./2 Koffer Fr.80.– Zürichstrasse 101a, 8700 Küsnacht Christos Charatsaris, 076 520 39 59 [email protected] Bezahlung mit Kreditkarten möglich 2 Stadt Zürich Nr. 28/29 14. Juli 2016 AKTUELL Zürich Open Air: Für jedes Wetter gewappnet Das letzte grosse Schweizer Open-Air-Festival des Sommers in Rümlang bietet gute Musik, tolle Stimmung, eine ausgefallene Dekoration und nicht zuletzt auch Schutz vor Regenwetter. Festivalpässe zu gewinnen Lokalinfo verlost 6 Viertages-Festivalpässe (im Wert von je 218 Franken) für das Zürich Open Air. Mitmachen – und gewinnen – ist einfach: Bis spätestens 25. Juli eine E-Mail mit Betreffzeile «ZOA» und vollständigem Absender schicken an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «ZOA» Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich Ronny Widmer Jedes Jahr bemühen sich die Organisatoren des Zürich Open Airs, ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Mit The Chemical Brothers, Massive Attack, Foals, Last Shadow Puppets, Edward Sharpe & The Magnetic Zeros und Amy Macdonald hat das Festival auch diesen Sommer wieder einige musikalische Highlights im Köcher. Für jeden Musikgeschmack und für jede Stimmung lässt sich unter den mehr als 40 Acts etwas finden. Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Vorbereitung ist alles Damit sich Interessierte auf das Festival vorbereiten können, haben sich die Organisatoren dieses Jahr etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Titel «Zürich Open Air» finden sich auf Spotify und Youtube Playlists mit Bands, die am Festival in Rümlang auftreten. Perfekt für Unentschiedene oder Musikbegeisterte, die sich nichts entgehen lassen wollen. Mit 60 000 Musikbegeisterten wird am Zürich Open Air gerechnet – und mit viel Abfall. Mit einem De- Gute Stimmung auf dem Festivalgelände am letztjährigen Zürich Open Air. potsystem für Geschirr, PET und Abfallsäcke auf dem Campingareal sowie der Hilfe von vielen Freiwilligen, die den Abfall regelmässig beseitigen, wird gewährleistet, dass das Gelände sauber bleibt. Zurückgelassene Zelte in gutem Zustand und verpackte Essensreste werden nach dem Festival an gemeinnützige Organisationen vermittelt. Auch für Foto: Eduard Meltzer den Fall, dass der Zürcher Böögg mit seiner Prognose recht behalten und das Zürich Open Air eine nasse Angelegenheit werden sollte, wurde vorgesorgt. Bei schlechtem Wetter bieten die Zeltbühne und das Zirkuszelt «Dance Circus» den Besuchern Unterschlupf. Zudem wird es viele überdachte Sitzmöglichkeiten geben, und auf dem Gelände werden grosszügig Bodenplatten verlegt. Das Zürich Open Air geht vom Mittwoch, 24., bis Samstag, 27. August über die Bühne. Wer die Festivalsaison gebührend ausklingen lassen will, hat hier die Gelegenheit dazu. Denn es sind noch Tickets für alle Tage erhältlich, und auch Mehrtagespässe können noch ergattert werden. Zürich Open Air, 24. bis 27. August, Rümlang. Weitere Informationen,detailliertes Programm, Lageplan und Ticket auf: www.zurichopenair.ch. ANZEIGEN Violinist und ZKO-Konzertmeister Willi Zimmermann, hat mit der Bratschistin Ruth Killius Foto: Thomas Enzenroth und dem Cellisten Daniel Haefliger das Trio Alexander gegründet. Klein, aber fein: Die Serenaden im Park Das Trio Alexander mit Werken von Schubert, Mozart und Hindemith erwartet die Gäste an der Eröffnung der musikalischen Sommerreihe «Serenaden im Park». Dank den traditionsreichen Serenaden im Park der Villa Schönberg müssen Zürcher Musikliebhaber nicht im Sommerloch darben, wenn sich Tonhalle und Opernhaus in ihren wohlverdienten Urlaub verabschieden. Bekannte und unbekannte Kammermusik in ganz unterschiedlichen Besetzungen wird sowohl von jungen wie auch lang etablierten Musikern dargeboten. Am Mittwoch, 20. Juli, bestreitet das neu gegründete Trio Alexander sein Zürcher Debüt mit Streichtrios von Schubert, Hindemith und Mozart. Letzterer ist vertreten mit seinem wunderbaren Divertimento in Es-Dur, KV 563. Der Konzertmeister des Zürcher Kammerorchesters Willi Zimmermann hat sich mit der deutschen Bratschistin Ruth Killius und dem in Genf wohnhaften Cellisten Daniel Haefliger zusammengetan, um die sonst vernachlässigte Wettbewerb Lokalinfo verlost 3x 2 Tickets für das Konzert des Trios Alexander vom 20. Juli. Wer dabei sein möchte, ruft am Freitag, 15. Juli, von 14.00 bis 14.15 Uhr (und nur dann) folgende Nummer an : Telefon 044 913 53 96 Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Streichtrio-Literatur zu pflegen; alle drei Musiker bringen langjährige Erfahrung als Solisten und Kammermusiker mit. Bei schlechtem Wetter finden die Konzerte in der Kirche Enge statt (Auskunft nachmittags unter www. chambermusic.ch). Unnummerierte Sitzplätze sind erhältlich im Vorverkauf bei Musik Hug, Jecklin am Pfauen, der Post oder auf www.ticketino. com sowie an der Abendkasse ab 18.30 Uhr. Weitere Serenaden folgen jeweils mittwochs bis zum 10. August. (pd./mai.) Mittwoch, 20. Juli, 19.30 Uhr, Villa Schönberg, Gablerstrasse 14 (Tram 7 bis Museum Rietberg). Küsnachter AKTUELL RPK-Wahl: Jositsch portiert René Wider René Wider (SP) erhält prominente Unterstützung: Ein Ständerat, eine Nationalrätin, ein Gemeinderat und eine Parteisektions-Präsidentin empfehlen den Wirt des Kunsteisbahn-Restaurants zur Wahl in die Rechnungsprüfungskommission (RPK). So nüchtern und unspektakulär die Amtsbezeichnung tönt, so eminent ist die lokalpolitische Bedeutung: Die elf Mitglieder der RPK bieten im Hintergrund Gewähr für das reibungslose Funktionieren des Gemeindewesens. Seit dem Wechsel des früheren RPKMitglieds Klemens Empting in die Schulpflege ist ein RPK-Sitz vakant. Ulrich Sauter möchte ihn für die FDP verteidigen, René Wider will ihn für die Sozialdemokraten erobern. Weil insbesondere in der bürgerlich dominierten Goldküstengemeinde und vor allem im sensiblen Bereich der Ausgabenkontrolle auch eine linke Stimme gehört werden muss, hat sich ein namhaftes Unterstützungskomitee für den SP-Mann Wider konstituiert: Allen voran der Zürcher Ständerat und Rechtsprofessor Daniel Jositsch (SP) sowie Nationalrätin Chantal Galladé (SP), auf der kommunalen Ebene Gemeinderat Gerhard Fritschi (SP) und Heidi Häfeli, Präsidentin der SP-Sektion Küsnacht – sie alle stellen sich hinter die Kandidatur des ökonomisch versierten und kulturell interessierten Gastronomen. «Gelernt knapp zu kalkulieren» Wider ist sich bewusst, dass seine Wahl den Bruch einer langen Tradition bedeuten würde. Er macht sich keine Illusionen: «Ich rechne mit einem umstrittenen Wahlkampf.» Und ist dennoch zuversichtlich: «Als Gastro-Unternehmer habe ich gelernt, knapp zu kalkulieren. Ich sehe mich auch als Vertreter der KMU-Interessen, der gut vernetzt und über die Grenzen der SP hinaus wählbar ist.» Wider, der früher als Unterhaltungsmusiker am Schlagzeug sass, erreicht im kommenden Jahr das Pensionsalter. Das sei allerdings kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen, sagt er – ganz im Gegenteil: «Ich werde Zeit haben, mich für neue Aufgaben einzusetzen, und das möchte ich als Regionalpolitiker für das Wohl meiner Mitbürger und Mitbürgerinnen tun. Hier in Küsnacht, und vor allem auch im Ortsteil Itschnach.» (pd.) AUS DER KÜSNACHTER POLITIK 14. Juli 2016 3 APROPOS . . . Küsnachter Politik bewegt sich weiter liegen aufseiten der Politischen Gemeinde Rechnung zu tragen, allerdings ohne das Projekt zu verzögern. Thomas Albert Angesichts der diesjährigen Fussball-Europameisterschaft ist Bewegung in aller Munde. Ganz besonders in sportlicher Hinsicht. Während zwei Teams à 11 Fussballer versuchen, ein Spiel zu gewinnen, werden bei uns fleissig Panini-Bilder gesammelt und Public-Viewing-Anlässe («Rudelgucken» ist gemäss Duden seit 2011 das deutsche Synonym) veranstaltet. Selbst das Züri Fäscht musste sich behaupten. Aber auch die Küsnachter Politik bewegt sich weiter, ganz im Sinne Galileo Galileis berühmten Zitats «Eppur si muove». Aus freisinniger Sicht war es überaus erfreulich, dass die Jahresrechnungen 2015 sowohl der Politischen Gemeinde als auch der Schulgemeinde deutlich besser als veranschlagt herausgekommen sind. Die Jahresrechnung der Politischen Gemeinde schloss mit einem Aufwandüberschuss von 1,7 Millionen Franken ab. Dies entspricht im Vergleich zum budgetierten Defizit von 8,2 Millionen Franken einem deutlich besseren Ergebnis. Auch die Schulgemeinde schloss mit einem Ertrag von 250 000 Franken um 4,65 Millionen Franken besser ab als erwartet. In beiden Fällen wirkten sich vor allem höhere Steuererträge positiv aus. Einheitsgemeinde bis 2018 Aber auch die Bestrebungen beider Gemeinden, Ausgaben zu hinterfragen und Massnahmen einzuleiten, scheinen Früchte zu tragen. Nach der – auch innerhalb des Freisinns nicht unumstrittenen – Steuererhöhung um 2 Steuerprozente bei der Schulge- Freude über neuen RPK-Präsidenten «Ich bin überzeugt, dass die Einheitsgemeinde für Küsnacht der richtige Weg ist.» Thomas Albert (FDP) meinde im letzten Dezember dürften fiskalpolitische Massnahmen nun nicht mehr an der Tagesordnung sein. Ein anderes Thema, das von der FDP Küsnacht im letzten Jahr wieder angestossen und zusammen mit den anderen Küsnachter Ortsparteien den Behörden zugetragen wurde, ist die Einheitsgemeinde. Ich bin überzeugt, dass die Einheitsgemeinde für Küsnacht der richtige Weg ist, und ich bin dezidiert der Meinung, dass diese im Hinblick auf die Behördenwahlen 2018 ermöglicht werden sollte. Selbstverständlich gilt es, den Bedenken aufseiten der Schulgemeinde, aber auch den Bedürfnissen und An- In diesem Zusammenhang hat es mich anlässlich der letzten Gemeindeversammlung sehr gefreut, zu vernehmen, dass die konkreten Gespräche zwischen Gemeinderat und Schulpflege im Gange sind und dass die Küsnachter Bevölkerung voraussichtlich am 26. November 2017 über diese wichtige Vorlage abstimmen wird. Auch in personeller Hinsicht gab und wird es wieder Bewegung in der Küsnachter Politik geben. Nach der Wahl des bisherigen RPKPräsidenten Klemens Empting in die Schulpflege wurde David Doneda in stiller Wahl als neuer Präsident der Rechnungsprüfungskommission bestätigt. Es freut mich sehr, dass dieses wichtige Kontrollgremium weiterhin durch einen freisinnigen Vertreter präsidiert wird, und ich wünsche ihm viel Erfolg und Befriedigung im Amt. Am 25. September gilt es dann, in einer Ersatzwahl das noch fehlende Mitglied der RPK zu bestimmen. Mit Ulrich Sauter stellt die FDP Küsnacht einen erfahrenen Fachmann zur Wahl. Ulrich Sauter, Mitglied der Geschäftsleitung und General Counsel eines führenden Finanzunternehmens in Zürich, wird die erfolgreiche freisinnige Arbeit in der RPK fortführen und unsere Behörden in konstruktiver Weise kritisch begleiten. Ich zähle auf die Unterstützung der Küsnachterinnen und Küsnachter! Thomas Albert ist Präsident der FDP Küsnacht. WAS ZEIGT DIESES BILD? Rekurs an der Florastrasse zurückgezogen Die Besitzer des Hauses an der Florastrasse 4/6 möchten das bestehende Gebäude abreissen und durch ein neues Wohngebäude ersetzten. Anwohner Eduard Schnurrenberger hatte dagegen Rekurs eingelegt, da 90 Prozent des Vorgartens für Parkplätze genutzt werden sollen. (Der «Küsnachter» berichtete am 30. Juni.) Die beiden Parteien haben sich nun aussergerichtlich geeinigt und Schnurrenberger hat den Rekurs zurückgezogen. Als Gegenleistung verzichtet der Besitzer der Florastrasse 4/6 auf dem Dach eine Natelantenne zu bauen. Dieser nicht geplante, aber mögliche Bau hätte Schnurrenberger ebenfalls gestört. Rechtlich dagegen vorgehen hätte er allerdings nicht gut können. Schnurrenberger sieht die Einigung mit gemischten Gefühlen. Einerseits freue er sich, dass eine Antenne an der Florastrasse 4/6 nun sicher nicht geplant werden kann. «Dennoch bin ich unglücklich, dass die Vorgartengestaltung bei einem weiteren Haus unbefriedigend und schon gar nicht schön wird, da sie zu 90 Prozent privaten Zufahrten und Parkplätzen dient», meint er weiter. (oli.) Nr. 28/29 Annemarie Schmidt-Pfister In der Welt der Tablets, Laptops und Smartphones herrscht längst sprachlicher Shitstorm: Kein Tag, da wir nicht unsere Computer usen, Apps downloaden oder Mails und News checken. Bei Bundesrat Alain Berset würde eitel Freude herrschen, wenn wir auch nur einen Bruchteil dieser Fremdsprachen-Energie fürs Lernen unserer zweiten Landessprache bemühen würden ... Sprach-Güsel Doch obgenannter Wortschatz beschränkt sich längst nicht auf die Social-Media-World. Man denke etwa an Swissness – unschweizerischer gehts ja gar nicht! Oder ans Littering, das rund um Zürichs Seebecken und anderswo ausschliesslich auf Englisch stattfindet, obwohl es nicht home made, sondern einfach hausgemacht ist. Oder, so lesen wir: Am Züri-Fäscht waren kürzlich Menschenmassen und auf ihren Spuren neu geschaffene Crowd-Spotters unterwegs, um mit einer eigens dafür entwickelten App einen Durchblick durchs Durchkommen zu gewinnen. Die neuen Termini technici liessen sich nicht angemessen übersetzen, muss ich mir sagen lassen. Wirklich? Es müsste doch ein amüsantes Gesellschaftsspiel sein, für die einen oder anderen Ausdrücke eine deutsche Bezeichnung zu «developpen», ohne gleich in Deutschtümelei zu verfallen – die Isländer, für die wir ja in den letzten Wochen viel Sympathie entwickelt haben, bildeten schon 1964 zur Vermeidung von Anglizismen ein spezielles Komitee, das für neue technische Errungenschaften isländische Namen sucht oder erfindet, für den Computer zum Beispiel. «Zählwerk», für das Telefon simpel «Draht». Oder denken wir an denjenigen, der im Küsnachter Horn die mit «Underground» beschrifteten Wegweiser zur unterirdischen Abfallsammelstelle mit «GüselLoch» überschrieb und so, mit Verlaub, einen bemerkenswerten Beitrag gegen «Sprach-Littering» leistete. Die sprachwitzigen Hinweisschilder, die erst noch rundum verständlich sind – vielleicht hätte ja sonst der eine oder andere die Untergrundbahn gesucht? –, durften bleiben. Womit gleich doppelt Punkte zu belobigen sind: nämlich im Kampf gegen «gewöhnlichen» wie auch gegen Sprach-Güsel. IN EIGENER SACHE «Küsnachter» alle 14 Tage Ein Haus, das vermutlich in Küsnacht liegt. Die Postkarte trägt einen Stempel aus dem Jahr 1912 von Küsnacht. Das Ortsmuseum sucht weitere Informationen zu diesem Gebäude. Foto: Archiv Ortsmuseum Küsnacht. Das Ortsmuseum Küsnacht braucht die Hilfe der «Küsnachter»-Leserinnen und -Leser. In den letzten Jahren hat das Ortsmuseum nämlich sein gesamte Fotoarchiv mit rund 10 000 Fotos digitalisiert und inventarisiert. Bei einigen Fotos fehlen aber weiterführende Informationen. Der «Küsnachter» veröffentlicht diese Fotos in loser Folge. Gefragt sind Leserinnen und Leser, die dazu Informationen liefern können. (aj.) Bild Nr. 35 540 Das Bild mit Inventarnummer 35 540 zeigt ein Haus, das vermutlich in Küsnacht liegt. Ein Poststempel verrät, dass die Ansichtskarte im Jahr 1912 in Küsnacht versendet wurde. Das Ortsmuseum möchte wenn möglich Strasse und Hausnummer dieses Hauses erfahren. Gerne nimmt es auch weitere Infor- mationen zum Bild entgegen. Wer etwas weiss, meldet sich unter Angabe der Inventarnummer per Mail bei: [email protected] oder unter 044 910 59 70. Das Museumsbüro ist erst ab dem 17. August wieder besetzt. Das Museum selbst ist während der Sommerferien geöffnet. (aj.) Während der Sommerferienzeit wechselt der «Küsnachter» wie gewohnt in den Zweiwochenrhythmus. Die nächsten Nummern erscheinen am Donnerstag, 28. Juli, am 11. und am 28. August. Nach den Sommerferien (ab Woche 34) erscheint der «Küsnachter» wieder jeden Donnerstag. Noch eine Bitte an alle Veranstalter während dieser Zeit: Senden Sie uns Ihre Informationen und Vorschauen auf Anlässe bitte frühzeitig, das heisst mindestens drei Wochen vor dem Veranstaltungsdatum. Ansonsten können wir sie leider nicht berücksichtigen. Redaktion und Verlag 4 Nr. 28/29 14. Juli 2016 AMTLICHE ANZEIGEN / INFORMATION Amtliche Publikationen Bauprojekte Bauherrschaft: vertreten durch Architekturbüro Gianni La Russa AG, Hanfländerstr. 3, 8640 Rapperswil Projektverfasser: Architekturbüro Gianni La Russa AG, Hanfländerstrasse 3, 8640 Rapperswil SG Objekt/Beschrieb: Abbruch Gebäude Vers.-Nr. 1853 und Neubau eines Einfamilienhauses auf dem Grundstück Kat.-Nr. 7692 Zone: Wohnzone W2/1.40 Strasse/Nr.: Lärchenweg 2, 8700 Küsnacht Bauherrschaft: Elisabeth Rüegg-Schwarzenbach, Goldbacherstrasse 39, 8700 Küsnacht Projektverfasser: Thermogreen AG, Kaiserstuhlstrasse 2, 8154 Oberglatt Objekt/Beschrieb: Am Wohnhaus angebaute Sitzplatzüberdachung am Gebäude Vers.-Nr. 1334, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 2834 Zone: Wohnzone W2/1.20 Strasse/Nr.: Goldbacherstrasse 39, 8700 Küsnacht Die Bauakten liegen während 20 Tagen, vom Datum der Ausschreibung an, beim Bauamt der Gemeindeverwaltung Küsnacht auf. Begehren um Zustellung baurechtlicher Entscheide können innert der gleichen Frist schriftlich bei der örtlichen Baubehörde gestellt werden. E-Mail-Zuschriften erfüllen die Anforderungen an die Schriftlichkeit in der Regel nicht. Wer das Begehren nicht innert dieser Frist stellt, hat das Rekursrecht verwirkt. Die Rekursfrist läuft ab Zustellung des Entscheides (§§ 314–316 PBG). 14. Juli 2016 Die Baukommission Amtliche Informationen Berichte aus dem Gemeinderat Sitzung vom 6. Juli 2016 Gemeinderat / Rücktritt Martin Bachmann / Stellungnahme zum Entlassungsgesuch / Anordnung Ersatzwahl Der Gemeinderat unterstützt das Gesuch von Martin Bachmann auf Entlassung aus dem Gemeinderat bis spätestens 15. Dezember 2016. Vorbehältlich der Gutheissung des Entlassungsgesuches durch den Bezirksrat und sofern keine stille Wahl erfolgen kann, wird die Ersatzwahl auf den 27. November 2016, ein allfälliger 2. Wahlgang auf den 12. Februar 2017 festgesetzt. Stellungnahme zu den Angebotsstossrichtungen ZSG für das Fahrplanverfahren 2018/19 Die Regionale Verkehrskonferenz Pfannenstiel hat ihre Delegierten zur Stellungnahme zu den Angebotsstossrichtungen 2018 und 2019 der Zürichsee Schifffahrt eingeladen. In Ergänzung zur Stellungnahme des Gemeinderates vom 8. Juni 2016 zu den Tarifmassnahmen ZVV 2017 beantragt der Gemeinderat: – die Stärkung der Schifffahrtsquerverbindungen mit Erschliessungsfunktion als weiteres strategisches Ziel für die Angebotsstossrichtungen 2018 und 2019 zu formulieren und ein entsprechendes Angebot zu gewährleisten; – die Ankunfts- und Abfahrtszeiten an der Haltestelle «Küsnacht, Schiffsstation» zu optimieren, falls dies durch die vorgesehene Anpassung der Fahrzeiten nicht ohnehin bereits erfolgt ist; – im Sinne einer strategischen Stärkung der Querverbindungen die Einführung von Direktkursen nach Thalwil am späten Nachmittag zu prüfen; – sowohl die Direktkurse als auch die Verbindungen via Heslibach-Erlenbach nach Thalwil so anzusetzen, dass im Bahnhof Thalwil gute Anschlüsse an die S8 bestehen. Zweckverband Kindes- und Erwachsenenschutz Bezirk Meilen / Erhöhung Stellenplan Behördenmitglieder Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) Der Gemeinderat hat der Stellenplanerhöhung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde des Bezirks Meilen um 50% zugestimmt. Zweckverband Kindes- und Erwachsenenschutz Bezirk Meilen / Genehmigung Jahresbericht 2015, Jahresrechnung 2015 und Voranschlag 2017 KESB und FES Der Gemeinderat hat den Jahresbericht 2015, die Jahresrechnungen 2015 und die Voranschläge 2017 KESB (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) und FES (Fachstelle Erwachsenenschutz) genehmigt. In der zweiten Bauetappe, beginnend beim Knoten Goldbacher-/Boglerenstrasse bis Zumikerstrasse, wird das Elektrotrassee erweitert sowie die Strassenbeleuchtung und die Strassenentwässerung erneuert. Die Umgestaltung des Knotens und die Sanierung der Boglerenstrasse bilden den letzten Teil der Bauarbeiten. Die Arbeiten werden, je nach Wetterlage, Mitte September 2016 abgeschlossen sein. 14. Juli 2016 Der Gemeinderat Umleitung Erste Bauetappe: Der Durchgangsverkehr wird in Fahrtrichtung Zürich über die Bogleren-/Höhenstrasse geführt. Zweite Bauetappe: Der Durchgangsverkehr wird in Fahrtrichtung Zürich über die Schiedhaldenstrasse geführt. Amtliche Vermessung Kanton Zürich / Bezugsrahmenwechsel LV95 Änderung von Grundstücksflächen Das aktuelle Koordinatensystem der Schweiz LV03 genügt den heutigen Genauigkeitsanforderungen nicht mehr. Das Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) hat deshalb in den Jahren 1989 bis 1995 eine neue Landesvermessung durchgeführt (LV95). Nach Art. 53 Abs. 2 der Verordnung des Bundes über Geoinformation (SR 510.620) haben die Kantone die heute gültigen Koordinaten (LV03) durch die neuen Koordinaten (LV95) zu ersetzen. Im Kanton Zürich wurden deshalb per 30. Juni 2016 alle Vermessungswerke durch eine sogenannte Transformation in diesen neuen Lagebezugsrahmen LV95 überführt. Gestützt auf die einschlägigen Vorschriften wurde aufgrund der neuen Koordinaten eine neue Flächenberechnung durchgeführt, die für viele Liegenschaften einen neuen Flächeninhalt ergab. Die Vermarkung und dementsprechend die bestehenden Grenzen bleiben unverändert. Bezüglich der Grundstücksflächen ergeben sich durch diese technische Verbesserung des Vermessungswerkes keine materiellen, sondern lediglich formelle Veränderungen, die den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen; es besteht daher gegen die Flächenänderung keine Einsprachemöglichkeit. Gestützt auf § 14 der kantonalen Verordnung über die amtliche Vermessung vom 27. Juni 2012 (KVAV) erfolgt die Orientierung wie folgt: Die Vermessungsaufsicht legt gestützt auf § 35 KVAV den Bezugsrahmen LV95 (Bezugssystem 1903+) als Lagebezugssystem für den gesamten Kanton Zürich ab dem 1. Juli 2016 fest. Die Vergleichsliste der alten und neuen Fläche aller betroffenen Grundstücke sowie alle Liegenschaftsbeschriebe (Flächenverzeichnis) können beim Nachführungsgeometer der Gemeinde zu den normalen Büroöffnungszeiten eingesehen werden. Ab dem 20. Juli 2016 können die aktuellen Flächen zudem im kantonalen GIS-Browser unter maps.zh.ch in der Karte «Amtliche Vermessung s/w» jederzeit abgefragt werden. Die neu bestimmten Flächenmasse werden dem Grundbuchamt mitgeteilt und im Grundbuch ohne weitere Anzeige an den/die Grundeigentümer/in nachgeführt. 14. Juli 2016 Die Baudirektion Kanton Zürich Amt für Raumentwicklung Goldbacher-/Boglerenstrasse Hohl Gässli bis Zumikerstrasse Damit Sie auch in Zukunft von einer einwandfrei funktionierenden Infrastruktur profitieren können, erneuert die Gemeinde Küsnacht die Goldbacher- und Boglerenstrasse im Abschnitt Hohl Gässli bis Zumikerstrasse. Mit den Bauarbeiten wird das Elektrotrassee erweitert und werden die Randabschlüsse sowie die Strasse erneuert. Die Bauarbeiten beginnen am Montag, 18. Juli 2016 und dauern bis Mitte September 2016. In der ersten Bauetappe, beginnend beim Hohl Gässli bei Haus Nr. 78 bis vor Knoten Goldbacher-/Boglerenstrasse, werden die alten Ableitungen der Strassenentwässerung abgebrochen und erneuert. Anschliessend werden die Randabschlüsse und der Belag eingebaut. Die Arbeiten der ersten Bauetappe werden, je nach Wetterlage, gegen Mitte August 2016 abgeschlossen sein. Gemeindehaus Obere Dorfstrasse 32 8700 Küsnacht T 044 913 11 11 www.kuesnacht.ch 14. Juli 2016 Die Abteilung Tiefbau / Strassen Feuerbrand Melden Sie sich bei Feuerbrandverdacht Feuerbrand ist eine bakterielle Pflanzenkrankheit, die grossen Schaden an Kernobst anrichten kann. Zu den Wirtspflanzen gehören unter anderem Cotoneaster, Scheinquitte, Feuerdorn, Vogelbeere und Weissdorn. Eine vollständige Wirtspflanzenliste und viele weitere lnformationen zum Feuerbrand sind unter www.feuerbrand-zh.ch zu finden. Wie erkennen Sie Feuerbrand? Vom Stielgrund her verfärben sich Blüten und Blätter braun bis schwarz. Oft krümmt sich die Spitze befallener Äste hakenförmig. Äste bis hin zur ganzen Pflanze sterben ab. Was tun bei Befallsverdacht? Feuerbrand ist meldepflichtig. Wenden Sie sich bei einem Verdachtsfall an Ihre Gemeindeverwaltung Küsnacht, Öffentliche Anlagen, Tel. 044 910 88 04, direkt an den Gemeindekontrolleur, Tel. 079 603 24 36, oder an [email protected]. Er verfügt über die nötigen Kenntnisse, wie im entsprechenden Fall am besten vorzugehen ist. Wichtig: Bitte berühren Sie absterbende Zweige und Pflanzenteile nicht, sondern melden Sie diese unverzüglich. Bei Nichtbeachtung dieser Hygienemassnahme besteht grosse Verschleppungsgefahr. Wir danken für Ihre Mithilfe bei der Bekämpfung des Feuerbrands. 14. Juli 2016 Die Abteilung Tiefbau Bestattungen Gutzler geb. Bolliger, Rita, von Baden AG, wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht ZH, Alterswohnheim am See, Seestrasse 264, geboren am 13. April 1921, gestorben am 5. Juli 2016. 14. Juli 2016 Das Bestattungsamt Ortsmuseum Küsnacht Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag, 14–17 Uhr An Feiertagen können spezielle Öffnungszeiten gelten, mehr unter: www.ortsmuseum-kuesnacht.ch Ortsmuseum Küsnacht, Tobelweg 1, 8700 Küsnacht Telefon 044 910 59 70 www.facebook.com/ortsmuseumkuesnacht K I R C H E / VE R E I N E Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 5 Zug um Zug zu mehr Spenden für Aids-Kranke Mit Schwimmen Gutes tun: Mit einem SponsorenSchwimmen sammelten die Firmanden der Kantorei St. Georg für die Aids-Hilfe in Afrika. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Annina Just Während die einen nach getaner Arbeit die Abendsonne auf dem Dach des Seeretterhäuschens genossen, wollten andere nicht mehr aus dem Wasser steigen. «Drei Kilometer habe ich mir zum Ziel gesetzt», erklärte Firmandin Tea. Damit wurde sie nur noch von Ronan überboten, der die etwas über 50 Meter lange Strecke im See 40 Mal absolvierte. Angespornt hat die Jugendlichen, die im November ihre Firmung feiern werden, die Aussicht, mit ihrer sportlichen Leistung, aidskranken Menschen in Tansania zu helfen. Aber auch, wer auf den Sprung ins noch kühle Nass verzichtete und auf dem Dach Kuchen oder Würste verkaufte, beteiligte sich an der Sammelaktion zugunsten des Projekts «Dream». Fabienne und Luana haben das Schwimmen bereits hinter sich. Auch auf dem Paddelboard absolvierte Längen zählten – auf dem unruhigen See jedoch eine grosse Herausforderung. Für die Sicherheit der jungen Schwimmer waren permanent vier Seeretter vor Ort. Über 4000 Franken gesammelt Seit Pfarrer Karl Wolf in Küsnacht tätig ist, unterstützt die katholische Kirche Küsnacht-Erlenbach das Programm «Dream», das von der Gemeinschaft Sant’ Egidio ins Leben gerufen wurde und in zehn afrikanischen Ländern aktiv ist. «In Afrika leben südlich der Sahara über 23 Millionen HIV-infizierte Menschen», erzählt Wolf. Die umfangreiche Tätigkeit von «Dream» umfasst das Betreiben medizinischer Zentren, in denen auf höchstem Standard HIV-Infizierte behandelt werden. Betroffene können Tests machen und erhalten Medikamente. Der Schwerpunkt liegt auf der Prävention von Mutter-Kind-Übertragung. Mit den zurückgelegten Schwimmkilometern haben die Firmanden laut Jugendarbeiter Dominik Dozza 3500 Franken gesammelt. Dazu kommen rund 600 Franken aus Spenden und dem Verkauf von Essen und Trinken. Diese kommen den «Dream»-Zentren in Tansania zugute. «Es ist ein Projekt, das für die Jugendlichen gut fassbar ist. Daher zeigen sie auch grossen Einsatz», lobt Wolf. Die Organisatoren und Jugendarbeiter Dominic Dozza und Valentina Sousa mit Pfarrer Karl Wolf (v.l.). Fast 80 Meter betrug die abgesteckte Länge von der Boje bis zum Steg neben dem Seeretterhäuschen. Esther Stampfer, Pastoralassistentin bei der Pfarrei St. Georg (l.), und Jugendarbeiter Dominik Dozza (Mitte) mit Firmanden und Firmandinnen. Auch am Grill waren fleissige Helferinnen gefragt. Mit einem Abendessen vom Grill sowie ausreichend Sonnenschein und Musik fand der Abend einen genussvollen Ausklang. Fotos: Annina Just Schweizer Meisterschaften: Küsnachter Ruderer stauben ab Die Küsnachter Ruderer brillierten an den Schweizer Meisterschaften. So viele Medaillen wie dieses Jahr gab es noch nie. Annina Just Alle Medaillengewinner aufzulisten wäre fast nicht möglich, denn der Seeclub Küsnacht (SCK) gewann dieses Jahr so viel Edelmetall wie noch nie an Schweizer Meisterschaften: Bei den Junioren und Juniorinnen waren es fünf goldene, zwei silberne und eine bronzene. Dazu kommen mehrere Gold- und Silbermedaillen in der Kategorie Masters, der Kategorie, in der die über 26-Jährigen antreten. ner-Boot bei den U19-Juniorinnen gelungen, während sich Petertil in einer Renngemeinschaft mit drei Kolleginnen vom Ruderclub Thalwil in derselben Alterskategorie den Titel im Doppelvierer geholt hat. Wie Petertil sagt, war für sie der Erfolg im Doppelvierer keine Überraschung, da das Team die ganze Saison über ungeschlagen war. Den Sieg im Doppelzweier hätte sie hingegen weniger erwartet: «Es war dieses Jahr unser erstes gemeinsames Rennen überhaupt», sagt Petertil über ihre Renngemeinschaft mit Ella von der Schulenburg. Weil diese oft mit dem Nationalkader unterwegs sei, ist es in diesem Jahr noch nie zu dieser erfolgreichen Kombination gekommen. Weltmeister als Trainer Auch bei den jungen Herren gab es eine Goldmedaille für den SCK: Andrin Gulich gewann im Doppelzweier in der Kategorie U19-Junioren in einer Renngemeinschaft. Ebenfalls in einer sol- chen ruderte die U17-Juniorin Anne Sophie Leunig zu Gold für den Seeclub Küsnacht. Der grosse Erfolg des ganzen Clubs schreibt Robin Petertil vor allem ihrem Trainer Joachim Drews zu. Der ehemalige Weltmeister aus Deutschland trainiert seit rund zehn Jahren die Küsnachter Ruderer. «Nun trägt seine gute Arbeit Früchte», meint das Nachwuchstalent Petertil. Doch auch sie investiert ganz schön viel in den Sport: Neun bis zehn Trainings absolviert die 17-Jährige pro Woche. Die Ruderbegeisterung liegt sowohl bei Petertil wie auch bei Von der Schulenburg in der Familie. Beide Väter waren an der Schweizer Meisterschaft ebenfalls mit von der Partie – und das sehr erfolgreich. Nicolas von der Schulenburg gewann in der Kategorie Masters Mixed Gold, Tom Petertil holte sich in der Kategorie Masters Doppelvierer den Schweizer-Meister-Titel. Dabei sass er zusammen mit Ex-Weltmeister und Trainer Joachim Drews im Boot. Erstes gemeinsames Rennen Vor allem die ältesten Nachwuchsfahrerinnen hatten an den Wettkämpfen Ende Juni auf dem Rotsee in Luzern für Furore gesorgt: Die beiden Küsnachterinnen Ella von der Schulenburg und Robin Petertil gewannen in der Kategorie U19 den SchweizerMeister-Titel im Doppelzweier. Gleiches ist Von der Schulenburg im Ei- U19-Schweizer-Meisterinnen: Robin Petertil (rechts) Fotos: zvg. und Ella von der Schulenburg. Die Küsnachter Master-Gewinner: Trainer Joachim Drews und Tom Petertil (Erster resp. Zweiter von links) mit Kollegen aus Neuchâtel sowie vom Grasshopper Club. 6 Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 K I R C H E / VE R E I N E Ein «Frontkämpfer» verlässt Herrliberg Erst mit über 40 Jahren trat Andreas Schneiter in Herrliberg seine erste Stelle als Pfarrer an. 16 Jahre später verabschiedet er sich in den Ruhestand. nachgekommen, auch wenn sie mit einem Mehraufwand verbunden waren» blickt der 62-Jährige zurück. Für Schneiter war es immer wichtig, nicht nur in der Kirche zu predigen, sondern auch «Frontarbeit», wie er es selbst nennt, zu verrichten. Dies tat er vor allem während seines halbjährigen Sabbaticals vor gut vier Jahren. Als Pfarrer unterstützte er damals Randständige im Sune-Egge, dem Fachspital für Sucht- und Aidskranke der Sozialwerke von Pfarrer Sieber. Ausserdem war er in Santiago de Chile. Dort half er im Projekt «Fundación Christo Vive» mit, das sich um Kinder, Behinderte, Alkoholiker und Drogensüchtige kümmert. Oliver Linow Die letzte Predigt ist gehalten, die Kartons sind gezügelt: Nach 16 Jahren als Pfarrer der reformierten Kirche Herrliberg verlässt Andreas Schneiter die Goldküste und zieht mit seiner Frau Cornelia nach Oetwil am See. Den Sommer hindurch bleibt der 62-Jährige der Gemeinde aber noch erhalten. Er vertritt sich selbst, bis sein Nachfolger die Arbeit aufnimmt. Einen Sonntagsgottesdienst wird Schneiter aber nicht mehr leiten. Für die Zeit danach gibt es bisher nur einen Fixpunkt. Der Theologe geht mit seiner Frau zwei Monate auf Pilgerfahrt, von Sevilla nach Santiago de Compostela: 1000 Kilometer quer durch Spanien. «Machen, was ich will», darauf freut sich Schneiter. Mit Konfirmationsunterricht, Gottesdiensten, Abdankungen und anderen Verpflichtungen hatte er als Pfarrer viele Termine, denen er nachkommen musste. Dennoch war oft Spontanität gefordert. Wenn jemand starb, musste sich Schneiter plötzlich ein bis drei Tage voll darauf fokussieren. «Je älter ich werde, desto schwieriger wird es, diese Flexibilität aufzubringen», erklärt er. Was nach seiner Rückkehr aus Spanien passiert, weiss der 62-Jährige nicht: «Ich lasse es auf mich zukommen.» Vorstellen kann sich der Schneiter eine Freiwilligenarbeit, beispielsweise im Projekt «Senioren im Schulzimmer», bei dem sich Senioren Sehr spät zum Theologiestudium 16 Jahre ging er hier ein und aus: Andreas Schneiter vor dem Pfarrhaus in Herrliberg. um Schüler mit Defiziten kümmern. Ausserdem möchte er reisen und wandern. Für Vertretungen steht er ebenfalls gerne zur Verfügung. Frischer Wind für Reformen Vermissen werde er es vor allem, gebraucht zu werden, so Schneiter. «Als Pfarrer habe ich viel Dankbarkeit von den Menschen gespürt, das wird mir fehlen» erzählt er mit einem Anflug von Wehmut in der Stimme. Dennoch erachtet der Theologe den Zeitpunkt für seinen Abschied als richtig. Alles, was er sich vorgenommen hatte, konnte er realisieren. So zum Beispiel das Projekt «in Stille sitzen – offen für Heilung». Seit dreieinhalb Jahren bietet Schneiter dieses Profil einmal im Monat an. In einer Gruppe von sieben bis zwanzig Personen sollen die Teilnehmer mit sich selbst ins Reine kommen. Zudem ist Schneiter der Meinung, dass frischer Wind der Gemeinde guttun würde. Dies gerade im Bezug auf Reformen, die anstehen, weil alle Zürcher Kirchgemeinden im Rahmen von «KirchgemeindePlus» dabei sind, die Zusammenarbeit neu zu definieren. «Diesen Prozess sollte ein jüngerer Pfarrer begleiten, der der Gemeinde noch lange erhalten bleibt.» Für Hochzeiten ins Tessin Seit Schneiter vor 16 Jahren das Amt übernommen hat, sind vor allem die Bedürfnisse der Leute individueller geworden. Früher gingen die Leute einfach am Sonntag in die Kirche. In Foto: O. Linow Herrliberg gab es damals sogar jeweils einen Doppelgottesdienst: Einen in der Kirche Tal und anschliessend in Wetzwil. Heute nutzen viele Leute Angebote wie das oben erwähnte «in Stille sitzen – offen für Heilung» oder die Taizé-Gottesdienste, in denen der Gesang im Vordergrund steht. Zu Taizé hat Schneiter eine ganz spezielle Beziehung. Dreizehn Mal besuchte er die dort ansässige «Communauté des frères» mit Konfirmanden. Daneben sind auch die Wünsche bei bestimmten Veranstaltungen anspruchsvoller geworden. Schneiter erinnert sich vor allem an ein Paar, das unbedingt in einer katholischen Kirche im Tessin heiraten wollte. «Solchen Wünschen bin ich immer Schneiters Stelle in Herrliberg war zwar seine erste als Pfarrer, die Religion beschäftigt ihn aber seit der Kindheit. «Meine Mutter war Kirchenpflegerin und meine Eltern haben mir die christlichen Werte vorgelebt» so Schneiter. Dennoch entschied er sich nach der Matur vorerst gegen ein Theologiestudium und für die Ausbildung zum Lehrer. Anschliessend arbeitete er aals Reiseleiter und als Delegierter des IKRK in Afrika und Lateinamerika. Zudem war er zwei Jahre als Sozialarbeiter tätig, bevor er sich 1990 doch noch für ein Theologiestudium entschied. Ausschlaggebend dafür waren mitunter Begegnungen mit katholischen Missionaren in Afrika. Ihre Art, den Glauben und die Unterstützung armer Menschen zu verbinden, hätten in ihm die Neugier nach dem christlichen Glauben weiter entfacht, so Schneiter. «Ohne die katholische Missionierung wäre ich also vermutlich nie reformierter Pfarrer geworden» schliesst Andreas Schneiter laut lachend. Die Kleiderbörse ist auch ein Kummerkasten Durchzogenes letztes Jahr für den BCKE Quartiertreff, Spielecke und Kummerkasten: Die Kinderkleiderbörse Itschnach ist mehr als nur eine Börse. Die Mitgliederzahl im Basketballclub Küsnacht-Erlenbach (BCKE) ist letztes Jahr bei den Aktiven auf 145 gewachsen, davon sind 102 Junioren. Dies bestätigte der Jahresbericht, den Vereinspräsident Robert Gerritsma an der Generalversammlung präsentierte. Nachdem es in den letzten 10 Jahren bei 13 Meistertiteln und 12 Aufstiegen nur einen Abstieg zu beklagen gab, musste die Vereinsführung Ende letzter Saison vor allem aus hallentechnischen Gründen die Herren- und Damenmannschaft aus der Nationalliga B zurückziehen. Nun will man die Juniorenförderung konsequenter vorantreiben und Lösungen für das Hallenproblem auf der Leistungsebene in Küsnacht und Erlenbach finden. Erfreulich war die Teilnahme der U19Junioren an der höchsten nationalen Meisterschaft sowie der unglaubliche Aufstieg der U14 vom nationalen Rang 154 auf 9 in nur zwei Jahren. Der Präsident verkündete ausserdem die Schaffung einer BCKE-Geschäftsstelle und eine neue Kooperation mit dem BC Wetzikon, wodurch die nachhaltige Förderung des Mädchenbasketballs gewährleistet werden soll. Der Vorstand wurde bis auf Präsident Robert Gerritsma vollständig erneuert. Neu werden André Beetschen (Geschäftsstelle), Kirsten Klein (Offizielle), Tresor Quidome (Junioren) und Daniel Rohrbach (Finanzen) dem Verein vorstehen. Nach dem Ausscheiden aus dem Vorstand wurde Oliver Lyhs für seinen ausserordentlichen Einsatz einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Die Rechnung, das Budget und der Saisonrückblick wurden angenommen. (oli./e.) Das Problem dabei: Im Auto schlief noch ein Kind! Kurzerhand fuhr Karin Jäger mit der Kundin nach Hause, um den Ersatzschlüssel zu holen. Das Kind bekam von der Aktion Gott sei Dank nichts mit. «Fest steht, dass ohne mein Team und die Seniorchefin der Laden nicht so gut funktionieren würde», unterstreicht Jäger. Birgit Schlieper Seit 48 Jahren gibt es die Kinderkleiderbörse in Itschnach. Hier werden Kinder- und Erwachsenenkleider verkauft und das Leben kommt mit all seinen Facetten vorbei. «Wir kriegen hier viel mit: Geburten, Krankheiten und ganze Familiengeschichten», erzählt Karin Jäger, Tochter der Seniorchefin Vreni Müller. Sie hat eine klare Philosophie: «Behandle andere Menschen so, wie du selber behandelt werden möchtest.» Und das schaffen sie und ihre Mitarbeiterinnen wirklich. Ärgerliche Momente bleiben nicht aus. «Wir halten uns aber an das Sprichwort von Ringelnatz: ‹Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.›» Mit Freude stellt das Team fest, dass immer öfters auch männliche Kunden – Väter oder Teenies – an dem breit gefächerten Sportangebot interessiert sind. Karin Jäger erinnert sich an den Mann, der offenbar beauftragt war, Ski mit dem Sohn zu kaufen. Sie kniete vor ihm auf den Boden und passte die Bindung an. So praktisch: «Dann können Sie den anderen Ski ja auch gleich einstellen», befand der Mann von oben. Karin Jäger stimmte freudig zu, und der Vater merkte langsam, dass das wohl unpassend war. «Manche Kunden muss man sich börsentauglich erziehen», so Karin Jäger. Ein ganzes Zimmer entleert Damit die Mamis und Papis in Ruhe stöbern können, gibt es auch eine Spielecke, in der sich die Kleinen die Zeit vertreiben können. Was viele nicht wissen: Es wird nicht nur während der Öffnungszeiten gearbeitet, sondern auch dann, wenn die Tür zu ist. Nach den Sport- und Sommerferien türmen sich die Taschen und grossen Ikea-Säcke. Das ergibt nicht selten 50 oder gar 60 Arbeitsstunden pro Woche. Die Kleider und Spielsachen müssen gesichtet und etikettiert werden. Die tote Maus im Skischuh Dabei kommt es immer mal zu interessanten Überraschungen, von der Flasche Wein zwischen den Kleidern bis zur toten Maus im Skischuh. Manchmal steckt auch noch Geld in den Hosen- und Jackentaschen. Kleinere Beträge werden der Organisation «Sternschnuppe» gespendet. Ab fünf Franken bekommt es der Kunde zurück. Die Preise legen die Mitarbeite- rinnen anhand ihrer langjährigen Erfahrung fest oder mittels der neuen Technologie, die auch in der Börse Einzug gehalten hat. Beinahe 3000 Verkäufer sind mittlerweile in den Karteikästen der Börse verzeichnet. Auf einige Kunden kommt in zwei Jahren – wenn das 50-Jahr-Jubiläum gefeiert wird – eine Neuerung zu. Man kann die Ware dann nicht mehr zurückerhalten, wenn sie nicht verkauft wurde. Der Aufwand sei einfach zu gross, dazu kommt ein permanentes Platzproblem. Den Wechsel der Generationen von jungen Eltern, die früher als Kinder bereits in der Börse eingekleidet wurden, mitzuerleben, mache viel Spass, so Karin Jäger. Manchmal müsse man aber auch zur Retterin werden. Zum Beispiel, als der Autoschlüssel einer Kundin plötzlich unauffindbar war. Aber auch, wenn es um Secondhand gehe, wünscht sie sich eine wertschätzende Atmosphäre. Secondhand sei mitten in der Gesellschaft angekommen und mache ökologisch und ökonomisch Sinn. Sie legt Wert auf Qualität, Gebrauchsspuren dürfe es natürlich geben. Manchmal aber habe sie den Eindruck, als sei einfach ein ganzes Kinderzimmer in eine Tüte entleert worden. Dabei hat das Börsenteam den Anspruch, nur Spielwaren zu verkaufen, die auch funktionieren. Bei der Puzzle-Kontrolle helfen eifrige Senioren aus dem Haus mit. Was bei den Mitarbeiterinnen allerdings ein Augenrollen hervorruft, sind die «Knuddler». Kunden, die Shirts oder Pullis aus dem Regal ziehen, begutachten und dann wieder ins Regal stopfen. Trotz alledem überwiegen die schönen und spannenden Momente. Das zeigen auch die Fotos von Geburtstagen, Anlässen und Ausflügen. Die Frauen von der Itschnacher Börse sind mehr als Angestellte im Verkauf. Sie sind wirklich ein Team. Kinderkleiderbörse Itschnach, Im Dörfli 2, Küsnacht. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag: 9 bis 11 Uhr und 14 bis 18 Uhr. Mehr Informationen unter www.kinderkleiderboerse-zh.ch/de. Küsnachter AKTUELL Die Entwicklung vom Familien- zum Mehrgenerationenwohnen In den letzten Jahrzehnten haben sich die Familienstrukturen in der Schweiz verändert. Familien wurden immer kleiner und es gibt zahlreiche Menschen, die nach einer ersten Beziehung alleine oder in einer neuen Beziehung leben. Diese Veränderungen und die Tatsache, dass die Menschen immer älter werden und trotzdem noch aktiv und mobil sein wollen, haben dazu geführt, dass sich auch die Wohnraumbedürfnisse verändert haben. Die Altersforscherin Simone Gatti aus Wallisellen und die Zürcher Architektin Claudia Thiesen haben das am Anlass zum Thema Mehrgenerationenwohnen der GLP KüsnachtZollikon und Zumikon aufgezeigt. In der Stadt Zürich und in deren Agglomeration sind in den letzten Jahren neue Siedlungen gebaut worden, die den neuen Bedürfnissen entgegenkommen. Diese Siedlungen eignen sich gleichermassen für jüngere und ältere Menschen. Ihnen gemeinsam ist, dass eine freudige Offenheit gegenüber den übrigen Bewohnenden gepflegt wird und dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner als Gemeinschaft verstehen. Beispielsweise werden durch eine durchdachte Gestaltung der Zugänge zu den Wohnungen Begegnungen begünstigt. Nr. 28/29 14. Juli 2016 7 150 Meter Schlemmen in Erlenbach Zum ersten Mal fand am vergangenen Samstag auf der Bahnhofstrasse die Erlenbacher Tavolata statt. Beinahe 20 Restaurants und Firmen verköstigten die Besucherinnen und Besucher an einer insgesamt 150 Meter langen Tafel. Das Angebot reichte von Raclette und Grillfleisch über Lasagne und Calamari bis zu Thai-Food. Vor allem bei den Kindern für grosses Interesse sorgte das Malergeschäft Fundinger und Simeth. Neben einem Grill und einem Stand mit Fruchtbowlen hatten die Standbetreiber eine Art Zentrifuge aufgebaut. Darin drehte sich eine kleine Leinwand, die mit Farbe bespritzt werden konnte und auf der sich verschiedene Muster bildeten. Für die Kinder stand ausserdem eine Spielecke zur Verfügung. Für die musikalische Unterhaltung sorgten Raffaele Logiurato an der Handorgel und Saverio Benz am Keyboard. Der Ustermer Logiurato war in diesem Jahr bei den «Grössten Schweizer Talenten» im Schweizer Fernsehen aufgetreten. Koordiniert wurde das kulinarische Fest vom Handels- und Gewerbeverein Erlenbach. (oli.) Über 150 Meter zogen sich die Tische durch die Erlenbacher Bahnhofstrasse. In Zollikon besteht Interesse Dass dieses Zusammenleben auch heute noch im kleineren Massstab in einer Grossfamilie möglich ist, hat Gemeinderat Sascha Ullman auf sympathische Weise erläutert. Es braucht dazu lediglich eine kleine Portion Rücksichtnahme auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Beteiligten. Der Lohn ist eine persönliche Bereicherung, die einem der berufliche Alltag nicht bieten kann. Zudem lässt sich in solchen Wohnsituationen meistens leicht eine Person finden, die beispielsweise bei unvorhergesehenen Abwesenheiten auf die Kinder aufpassen könnte.. Die vom GLP-Vorstandsmitglied Christine Hoff geleitete Diskussion im Anschluss an die Präsentationen hat gezeigt, dass auch in Zollikon das Interesse für solche neue Wohnformen vorhanden ist, beispielsweise im Beugi, und daher auch dieser Aspekt berücksichtigt werden sollte. Am besten wird dies gemäss den Referentinnen durch einen frühzeitigen und partizipativen Einbezug interessierter Kreise noch während der Planung erreicht. Während des Sommer-Apéros im lauschigen Garten des Ortsmuseums Zollikon wurden dazu gleich erste Pläne geschmiedet. (e.) Raffaele Logiurato (links) und Saverio Benz sorgten für die Musik. Bei schönstem Wetter: Die Besucher genossen den Abend im Freien. ANZEIGEN Das Malergeschäft Fundinger und Simeth servierte kühle Fruchtbowlen … … und heisses Fleisch. In einer Art Zentrifuge konnten die Besucher ihre ei- Diego Sigrist und Sarah Kaminski genen Bilder kreieren. präsentieren ihre Werke. Die Spielecke für Kinder war am frühen Abend doch Fotos: O. Linow eher spärlich besucht. 8 Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 Die Gewerbeseiten 2016 erscheinen: Woche 11 vom 17. 3., Woche 20 vom 19. 5., Woche 28/29 vom 14. 7., Woche 42 vom 20. 10., Woche 49 vom 8. 12. 2016 widmer elektro Bahnhofstrasse 24 8703 Erlenbach Tel. 044 910 60 77 Fax 044 910 60 88 Neubau, Umbau Reparaturen, Telefon E-Mail: [email protected] Ihr Partner für gelungene Lokal-Werbung! Heidi Haltiner Tel. 079 459 36 14 Züriberg B AD I - TE S T Nr. 28/29 14. Juli 2016 9 Strandbad Mythenquai: Das Familienparadies Die Badi am Mythenquai eignet sich besonders für Familien und Ruhesuchende. Badi-Test Flirt-Faktor: Andrea Kehl Zwei Redakteurinnen der Lokalinfo sind derzeit unterwegs, um Strandbäder am Zürichsee zu testen. Dabei nehmen sie die Sauberkeit, das Angebot, den Flirtfaktor sowie die Auswahl im Gastro-Bereich genauer unter die Lupe. Wer in den verschiedenen Punkten die Nase vorne hat, erfährt man in dieser Serie. Den Gastro-Bereich des Strandbads Mythenquai prägt das Hiltl, das seit der Saison 2014 zusammen mit der Metzgerei Keller die Gäste bewirtet. Das erfreut natürlich besonders die Vegi-Liebhaber. In der bekannten Form als Buffet hat es hier für jeden Geschmack etwas dabei. Egal ob Vegi- oder Fleischliebhaber, der Besuch lohnt sich. Die Speisen vom Buffet schmeckten ausgezeichnet, die Pommes frittes allerdings waren fast kalt. Wer dennoch lieber von zu Hause etwas mitnehmen möchte, kann das auf jeden Fall tun. Es gibt einen Grillplatz mit Tischen und Sitzbänken. 250 Meter langer Sandstrand Die Anlage ist besonders grosszügig mit einer Liege- und Spielwiese ausgestattet. Über die vielen Angebote wie Tischtennis, Stand-up-PaddlingBoards sowie Fussballtische kann man sich nicht beklagen. Die kleinen Badi-Besucher können sich im Planschbecken mit Wasserspielen vergnügen, das zudem mit Sonnenschirmen ausgerüstet ist. Was besonders heraussticht, ist der 250 Meter lange Sandstrand mit direktem See- «Fritten»-Faktor: SauberkeitsFaktor: Preis-Leistungs-Faktor: Familien-Faktor: Badi Mythenquai: Sehr familienfreundlich mit einem grossen Planschbecken. Fotos: Andrea Kehl und Leslie Haeny Signete: Fotolia Aussenansicht des Hiltl-Restaurants. Der Sprungturm für die Mutigen. Betriebsleiter Franco Seiler. Fritten: Wenn der Hunger ruft. zugang. Für die Mutigen hat es eine 1-, 3- und 5-Meter-Sprungplattform. Zusätzlich bietet die Anlage einen Spielplatz mit Schaukelspielen. Schattenplätze findet man genug, da es viele Bäume hat. Das Strandbad Mythenquai ist ideal für diejenigen, die Ruhe suchen um zum Entspannen. Aus diesem Grund hält sich hier der Flirtfaktor zurück. Es ist ein Ort, der dazu einlädt, den ganzen Tag in der Badi zu verbringen. Für die Wertsachenschliessfächer erhält man gegen 2 Franken Depot einen Schlüssel. Die Garderoben sind ebenso wie die gesamte Anlage sehr sauber, und das Wasser ist klar. Es hat zudem einen Wickeltisch für die Kleinen unter uns. Dies wird sehr gelobt von den BadiBesucherinnen. Die Personalplanung sei wetterabhängig und sehr anspruchsvoll zu managen, schildert Betriebsleiter Franco Seiler. «Unsere Hauptaufgabe ist es, die Sicherheit zu gewährleisten, alles andere kommt nachher.» Die Gäste können mit dem Auto direkt vor der Anlage parkieren. Mit dem öV ist es hingegen etwas umständlicher, da sich die Haltestellen nicht in der Nähe befinden: Entweder mit dem Tram 7 bis Brunaustrasse oder mit dem Bus 161/165 bis Sukkulentensammlung respektive mit dem Limmatschiff bis Hafen Enge. Das Fazit: Die Badi Mythenquai eignet sich sehr gut für Familien. Es ist eine saubere, schöne, grosszügige Anlage mit verlockendem Sandstrand und einem guten Gastro-Angebot. Der Flirtfaktor ist sehr gering. Serie Mit diesen Artikeln startet eine kleine Serie über Strandbäder am Zürichsee. Am 28. Juli folgen Berichte über die Strandbäder Tiefenbrunnen und Wollishofen. Strandbad Mythenquai, Mythenquai 95. Die Öffnungszeiten: 9–11 Uhr bei jeder Witterung. 11–20 Uhr je nach Wetter. Einzeleintritt: Fr. 8.–, 6.– (IV und Jugendliche ab 16) respektive 4.– (Kinder ab 6. J). Seebad Utoquai: Das historische Juwel Das Seebad Utoquai ist der ideale Treffpunkt für Singles. Familien werden hier selten gesichtet. Badi-Test Flirt-Faktor: «Fritten»-Faktor: Andrea Kehl An heissen Sommertagen zieht das Seebad Utoquai eine Vielzahl Stammgäste an. Bademeisterin Sandra Bischof erläutert: «Hier teilt man das Glück mit sehr vielen Leuten auf sehr kleinem Raum. An intensiven Tagen sieht man vor lauter Badetüchern das Holz nicht mehr. Dann teilen sich im Lauf eines Tages über 2000 Menschen 900 Quadratmeter.» Dieses Strandbad hat einen historischen Hintergrund. Es ist das drittälteste in Zürich. Zu den Extras zählen die getrennten Sonnenterrassen für Männer und für Frauen. Die Anlage ist dreigeteilt: rechts das Frauenabteil, links die Männerzone und mittendrin die gemischten Decks. Das Restaurant darf von allen Gästen genutzt werden, und auch der See und die Holzflosse kennen keine Geschlechtertrennung. Der Flirtfaktor ist hier besonders gross. Da gilt Sehen und Gesehen-Werden. Täglich frisches Buffet Das Gastro-Angebot ist sehr vielseitig, es reicht von den Tagessuppen über Burger bis zu hausgemachten Tapas und bietet täglich ein frisches Buffet. Wer hier jedoch Fritten sucht, wird nicht fündig. Es lohnt sich, die vielseitige Auswahl zu kosten, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist definitiv gut. Die Badi verzeichnet eine treue Kundschaft, es gibt sogar viele SauberkeitsFaktor: Preis-Leistungs-Faktor: Familien-Faktor: Aufgestelles Trio der Badi Utoquai (v.l.): Adel Imran al Sous, Barbara Bischof und Andi Vogel. Fotos: Andrea Kehl Signete: Fotolia Aussenansicht des Seebads Utoquai. Sonneterrasse zum Entspannen. Vielseitiges Anti-Pasti-Angebot. Eingang des Seebads Utoquai. Touristen, die immer wieder kommen. Kinder bekommt man hier selten zu Gesicht. Es ist auch nicht der passende Ort für Familien, da es weder eine Spielwiese noch ein Planschbecken gib. Auf die Sauberkeit wird sehr geachtet. Den Unterschied zu anderen Strandbädern macht der Charme aus dem 19. Jahrhundert. Letztes Jahr feierte das Seebad Utoquai das 125- Jahr-Jubiläum. Zu den Schwimmangeboten: Es gibt zwei Nichtschwimmerbecken (eines für Männer, eines für Frauen), Sprungbretter mit 1,8 und 3,2 Metern (Männerseite) sowie drei Flosse. Mieten kann man Badekleider (Fr. 3.–), Badetücher (3.–), Tageskabine (6.– plus Depot), Kleiderkasten (eigenes Vorhängeschloss mitbringen), Wertsachenfach (gratis, Fr. 2.– Depot). Zudem gibt es eine Sauna (Clubmitgliedschaft), die seit Januar 2016 jeweils am Samstag auch für Nichtmitglieder geöffnet ist, Standup-Paddling sowie eine Sport-Therapie. Die Gäste gelangen zu Fuss entlang der schönen Seepromenade zum Seebad Utoquai. Parkplatzmöglichkeiten: Opéra beim Opernhaus (ca. 500 Meter) oder in den Parkhäusern Utoquai. Das Fazit: Das Seebad Uto- quai ist der ideale Ort, um sich vom Alltagsstress zu erholen. Es ist sauber und freundlich und bietet feine Tapas. Für Familien ist es eher nicht geeignet. Der Flirtfaktor ist dafür besonders gross. Seebad Utoquai, Utoquai. Öffnungszeiten: 7–20 Uhr (bei jedem Wetter). Bei schönem Wetter bis Sonnenuntergang. Einzeleintritt: Fr. 8.–, 6.– (IV und Jugendliche ab 16) respektive 4.– (Kinder ab 6 Jahren). 10 Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 HINTERGRUND Braucht es separate Zugabteile für Frauen wegen Grapscher? AUF EIN WORT . . . Pauline Broccard Springt die SBB auf den Zug mit den Frauenabteilen auf? Deutschland und Österreich haben dies bereits getan. Sexuelle Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln ist auch in der Schweiz ein Thema. Extra-Zugabteile wegen sexueller Belästigung? Wie im nebenstehenden Beitrag thematisiert, wurden in Deutschland in der Mitteldeutschen Regiobahn kürzlich separate Frauenabteile eingeführt. Auch in Österreich gibt es diese seit 2003. Offenbar scheint das dort ein Bedürfnis zu sein – in der Schweiz hingegen noch nicht. Jedoch gibt es zu diesem neuen Trend auch eine Gegenmeinung. Frauen und Männer reagieren im Internet empört. Beispiele aus Kommentaren und Twitternachrichten: «Frauenabteile heisst: ‹Die Welt gehört dem Mann, er darf sich frei bewegen. Für Frauen gibt es Sonderräume.›» – «Eine Frau, die sich dort Pauline Broccard «Männer, die sich extra schräg gegenüber hinsetzen, damit sie sich vor mir einen runterholen können. Mehrmals erlebt.» – «Gruppe Männer belästigt mich. Bitte Schaffner um Hilfe, er, augenzwinkernd: ‹Burschen, jetzt seids ein bissl lieb zu der Dame.›» – «Typ am Nebensitz reibt sein Bein an meinem. Erst nach Ellbogen in die Seite hört er auf.» Drei Beispiele aus der angeregten Twitterdiskussion unter dem Hashtag #imZugpassiert. Angeblich sind sexuelle Belästigungen im öffentlichen Verkehr nichts Aussergewöhnliches. Täglich stören sich Frauen an unangebrachten Bemerkungen, aufdringlichem Flirten und Begrapschen. Auch in der Schweiz: «17-Jährige im Zug nach Schaffhausen belästigt» berichtet der Blick im Januar. Frauenabteile sind der «neue Minirock» In Deutschland und Österreich schon im Reisealltag integriert Sexuelle Belästigung in Zügen: Auch Deutschland reagiert. Seit kurzem fahren zwischen Leipzig und Chemnitz Frauenwagen in der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB). In Österreich gibt es die Einrichtungen bereits seit 2003. Die MRB teilt auf Anfrage mit, dass sie noch keine Erhebung durchgeführt habe: «Die Frauenabteile sind erst seit kurzer Zeit im Einsatz – aus diesem Grund ist es noch zu früh, um über Erfahrungen hinsichtlich der Nutzung durch unsere Fahrgäste zu sprechen.» Der Auslandsender Deutschlands, Deutsche Welle, schreibt, dass viele befragte Gäste der MRB den Frauenwagen befürworten. Die Initiative sei gut und vor allem nachts wichtig, kommentiert eine junge Frau in einem Frauenabteil der MRB. Die Frauenabteile in der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) sorgen Trotz erhöhten Zahlen an Sexualdelikten sind Frauenabteile für die Schweiz noch nicht angesagt. für Komfort und Privatsphäre. Tagsüber benutzen sie meistens Mütter mit Babys, die ungestört stillen wollen. Michael Braun, Pressesprecher der ÖBB-Holding AG, sagt auf Anfrage: «Etwa 30 Prozent der allein reisenden Frauen buchen diese Bereiche in den Nachtzügen. Unser Angebot ist sehr beliebt, und weil es sich immer stärker herumspricht, steigt auch die Nachfrage.» Die ÖBB-Railjets bieten ebenfalls Grossraumwagen mit Mutter-Kind-Abteilen an. Trotzdem kein Thema für die SBB Obwohl die Erfahrungen mit den Frauenabteilen gut scheinen, sagt die SBB nein. «Die Einführung von speziellen Frauenabteilen und Frauenwa- gen ist nicht geplant, da es keinem Wunsch unserer Kundinnen entspricht», so SBB-Sprecher Oli Dischoe. Im Jahr 2002 wurde in den Zürcher S-Bahnen ein Treffpunktwagen konzipiert. Dischoe: «Die Idee war, dass Personen, die abends nicht gerne alleine reisen, zusammen mit anderen Personen in diesen Wagen reisen können.» Wie Dischoe betont, sei dies aber nie konkret für Frauen umgesetzt worden. Den Treffpunktwagen diente sowohl den Frauen als auch den Männern. Jedoch entpuppte sich diese Idee als Flopp und der Treffpunktwagen landete im Zugdepot. Fakt ist, dass die SBB zu sexuellen Belästigungen in Zügen keine Statistik führen, obwohl Millionen von Foto: pb. Leuten den öffentlichen Verkehr täglich nutzen. Zahlen aus der Kriminalstatistik der Zürcher Kantonspolizei zeigen jedoch, dass Sexualdelikte innerhalb von fünf Jahren deutlich zugenommen haben. 2010 waren es noch 137 Straftaten im öffentlichen Raum. 2015 wurden bereits 191 Anzeigen registriert. Diesen Trend bestätigt auch eine Untersuchung von Killias Research und Consulting. In ihrer Studie zur Kriminalität und Opfererfahrungen der Bevölkerung in Biel untersuchten sie sexuelle Übergriffe unter anderem in öffentlichen Verkehrsmitteln. Gemäss ihren Ergebnissen haben sich diese Übergriffe seit 2011 beinahe verdoppelt. Wenn es unangenehm wird: Stopp sagen Helena Trachsel, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann des Kantons Zürich, antwortet auf Fragen zum Thema sexuelle Belästigung. Helena Trachsel, was ist eine sexuelle Belästigung? Sexuelle Belästigung ist eine Missachtung der persönlichen Grenzen, die jeder für sich bestimmt. Das geltende Recht kann mit Worten, Gesten oder Taten verletzt werden. Darunter fallen anzügliche Bemerkungen, sexistische Sprüche und Witze, unerwünschter Körperkontakt und aufdringliches Verhalten, Annäherungsversuche oder Einladungen, die mit Vorteilen locken oder mit Androhen von Nachteilen, Vorzeigen, Aufhängen, Auflegen von pornografischem Material sowie sexuelle und körperliche Übergriffe. nicht weiterkommen, an eine entsprechende Fachstelle oder an die Schlichtungsbehörde nach Gleichstellungsgesetz. Ausserhalb des Arbeitsplatzes wenden Sie sich an die Polizei, sobald physische Handgreiflichkeiten, Übergriffe bis hin zur Nötigung ausgeübt werden. Falls jemand nicht zur Polizei gehen will, kann sich die Person auch an unsere Fachstelle wenden. Was lasse ich mir noch gefallen, wann sage ich Stopp? Lassen Sie sich nichts gefallen – sobald Sie das Gefühl haben, Sie lassen sich etwas gefallen, ist es nicht mehr angenehm –, sondern sagen Sie Stopp, sobald es für Sie unangenehm wird. Sexuelle Belästigung beginnt an dem Punkt, an dem sich eine Person belästigt fühlt. Wie reagiere ich auf eine sexuelle Belästigung, wenn ich zum Beispiel im Zug sitze? Wenn Sie im Zug belästigt werden, teilen Sie der Person klar mit, dass sein oder ihr Verhalten unerwünscht ist und er oder sie aufhören soll. Wechseln Sie eventuell das Abteil oder wenden Sie sich eventuell an eine mitreisende Person und, wenn vorhanden, ans Zugpersonal und fordern Sie Unterstützung ein. Informieren Sie die Bahnpolizei oder die Polizei telefonisch. Wichtig ist, wenn wir als Mitreisende einen übergriffigen Helena Trachsel. Foto: zvg. Vorfall beobachten, dass wir der angegriffenen Person Unterstützung anbieten und wenn nötig Zugpersonal, Bahnpolizei oder Polizei informieren. Wann erstatte ich Anzeige? Am Arbeitsplatz können Sie sich in jedem Fall an Ihre Vorgesetzten, Personalabteilung oder interne Vertrauensperson wenden und, falls Sie dort Wann hört Flirten auf, wann beginnt sexuelle Belästigung? Flirten ist für beide Seiten angenehm, erfreulich, aufbauend – sobald es für eine Seite zu viel, unangenehm, übergriffig, sprich: unerwünscht, wird, beginnt die Belästigung. Dann ist es angebracht, dies mitzuteilen und die andere Person aufzufordern, aufzuhören. (pb.) Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann des Kantons Zürich, Neumühlequai 10, 8090 Zürich, Tel. 043 259 54 53, www.ffg.zh.ch. hinsetzt, wo die Platzreservierung sie hinverschlägt, erklärt sich ja quasi zum Freiwild durch Nichtbenutzung des Frauenabteils. Nach dem Moto: ‹Wenn du nicht angeglotzt werden willst, geh doch ins Frauenabteil.›» – «Frauen fühlen sich immer weniger sicher in unseren Zügen, was können wir tun?» «Hmm, sie wegsperren?» «Hervorragende Idee.›» – «Ich empfinde es als Rückschritt und Diskriminierung, auch gegen mich als Frau.» Hat sich denn die Gesellschaft schon mit sexueller Belästigung in Zügen abgefunden? Ein Tweet scheint dies anzudeuten: «Gruppe Männer belästigt mich. Bitte Schaffner um Hilfe, er, augenzwinkernd: ‹Burschen, jetzt seids ein bissl lieb zu der Dame!›» Trotzdem scheinen meiner Meinung nach Frauenabteile ein falscher Ansatz zu sein, und da kann ich mich mit einigen Kommentaren einverstanden erklären. Es ist paradox, Frauen an den Rand der Gesellschaft zu drängen, um sie zu schützen. Soll das Frauenabteil der «neue Minirock» werden? Die Gefahr besteht darin, dass «Sie hätte keinen Minirock tragen sollen, dann wäre sie auch nicht vergewaltigt worden» zu «Du hättest ins Frauenabteil gehen können» wird. So scheint mir die Benutzung der separaten Zugabteile keine freie Wahl mehr zu sein. Mit der Einführung der Frauenabteile wird auf dem falschen Gleis gefahren. Nicht das Wegsperren der Frauen wird die inakzeptable Situation lösen. Die sexuelle Belästigung muss bekämpft werden, indem sich die Gesellschaft wandelt. Ihre Meinung? Als G. S. (Name der Redaktion bekannt) im Nachtzug von Holland nach Zürich fährt, betritt ein Mann das Schlafabteil. Der Unbekannte fragt die junge Frau, ob sie mit ihm schlafen wolle. Als sie auch bei der zweiten Nachfrage wieder verneinte, bot er ihr 50 Euro an. Da verliess die 21-Jährige die Schlafkabine. Teilen auch Sie uns ihre Erfahrung und Meinung mit: [email protected] oder per Post an Redaktion «Küsnachter», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Stadt Zürich Nr. 28/29 14. Juli 2016 11 Die schönsten Fluss- und Seebäder in Zürich abendlicher Barbetrieb gestattet, zu dem auch Männer Zutritt haben. Das heisst dann «Barfuss-Bar». Seitdem finden hier kulturelle Veranstaltungen statt und das Frauenbad kann für private Anlässe gemietet werden. Die Zürcher Frauenbadi zählt zu den schönsten Freibädern Europas, findet sogar das deutsche Magazin «Der Spiegel». Die fast 130 Jahre alte Anlage ist aber nicht der einzige Open-Air-Pool der Stadt Zürich. Bis 1837 war in Zürich das öffentliche Baden für Frauen verboten. Nach Wegfall des Verbots richtete die Stadt im gleichen Jahr am Stadthausquai ein «Badhaus für Frauenzimmer» ein. Da es damals in vielen Häusern Zürichs noch kein fliessendes Wasser gab, war das Frauenbad zunächst nur zur Körperpflege gedacht und nicht als Schwimmbad. 1888, also vor fast 130 Jahren, wurde das Bad in der bis heute bestehenden Form im damals modernen Jugendstil erneuert. Es handelt sich seitdem um einen kastenförmigen, hölzernen Gebäudekomplex, der auf der Limmat schwimmt und am Ufer festgemacht ist. Das Bauwerk ist von einer Kuppel gekrönt und hat vier Ecktürmchen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es im Frauenbad auch einen Kiosk, der kleine Speisen anbietet. 1997 wurde zusätzlich ein Das älteste Bad von Zürich Die Zürcher Frauenbadi ist im damals modernen Jugendstil erbaut worden. VON MENSCHEN FÜR MENSCHEN ZOLLINGER WWW.RADIOZOLLINGER.CH • [email protected] FORCHSTRASSE 213 • 8032 ZÜRICH • 044 381 60 58 MEHR SENDER • MEHR SCHÄRFE • MEHR FREUDE • JETZT PROFITIEREN VERKAUF • SERVICE • INSTALLATION • BERATUNG • LIEFERUNG F: Zürich Tourismus. Neben der Frauenbadi gibt es in Zürich weitere zehn Fluss- und Seebäder – entlang der Limmat und am Ufer des Zürichsees. Auch wenn es an Sommertagen oft wie in Rimini zu und her geht, viele der Fluss- und Seebäder bieten Orte der Erholung. Ein berühmtes Beispiel ist die Männerbadi von 1864 am Schanzengraben. Das älteste Bad in Zürich ist bis heute tagsüber Männern vorbehalten, abends verwandelt es sich für alle in die Rimini-Bar mit Open-Air-Kino und Konzerten. Viele der traditionellen Bäder bieten auch Massagen und Wellness an, wie der «Spiegel» kürzlich fast schon euphorisch berichtete. Das Seebad Enge am Mythenquai lockt mit der bekannten Sauna am See. So nobel wie in Luxushotels sind die öffentlichen Bäder aber nicht. Eines der schönsten Spas der Stadt liegt im Hürlimann-Areal. Es eignet sich vor allem für jene Tage, an denen die Sonne in Zürich nicht scheint. (ls.) 12 Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 A K TU E L L / M A R K T P L AT Z Publireportage LESERBRIEFE «Vorgärten voller Autos sind keine Lösung» «Anwohner rekurriert wegen Vorgarten», «Küsnachter» vom 30. Juni re, wenn man die Autos unbedingt will. Vorgärten voller Autos sind jedenfalls keine befriedigende Lösung, auch nicht für die scheinbar zunehmenden «Einzelfälle». Felix Thyes, Küsnacht An der Florastrasse 4 in Küsnacht soll statt eines zweigeschossigen Baus mit ausgebautem Dach und angebauter Werkstatt ein Neubau mit vier Vollgeschossen plus Dachgeschoss erstellt werden. Mit sieben Wohnungen sowie Gewerbe im EG, jedoch unter Verzicht auf eine Tiefgarage. Die Konsequenz daraus sind der Verlust des Vorgartens und bis zu zehn Autos vor dem Haus, wenn alles vollgestellt ist – verständlich bei der erlaubten Dichte, unverständlich vom Strassenbild her. 90 Prozent des Vorgartens sollen entfallen. Im Artikel wird ein ähnlicher, vor kurzem bewilligter Fall an der Oberen Wiltisgasse erwähnt. Zehn solche «Fälle» (und die sind schnell erreicht) entsprechen dem gesamten Parkplatz Zürichstrasse, der von einigen als hässlich angesehen wird. Man muss sich fragen, ob die hohe Dichte der Bebauung in Bahnhofnähe nicht zum Verzicht auf Parkplätze für die Wohnungen führen müsste, oder ob nicht eine unterirdische Garage mit Autolift an Stelle des Carports für ein Auto im Erdgeschoss angebracht wä- deren diejenige in der Anlage Bogleren, wo an schönen Sommertagen und -abenden recht viele Menschen – Alt und Jung – dem Baden und Grillieren frönen. Uns wurde vorgeschlagen, die Toiletten in der Kusenanlage zu benützen. Diese sind aber etwa 300 Meter entfernt, man muss dazu die stark befahrene Seestrasse entlang, wo zudem eine Stelle wegen Bauarbeiten abgesperrt ist und Autos auf dem Trottoir parkieren. Als weitere Alternative wurden die WCs in der Goldbachanlage vorgeschlagen. Sie sind etwa 500 Meter entfernt. Wir sind mit den Ersatzangeboten nicht zufrieden, reklamierten jedoch ohne Erfolg. Schon jetzt sieht man menschliche Hinterlassenschaften. Agnes Biro, Küsnacht Die Confiserie Freytag serviert in ihrem Café und im Garten ein neues Glaceund Coupe-Erlebnis. Alle «Wir haben ohne Erfolg sommerlichen Spezialitäten werden in der hauseigenen reklamiert» Confiserie ohne ZusatzstofDas Küsnachter Tiefbauamt hat in der fe und Konservierungsmittel letzten Zeit einige WC-Anlagen aus Spargründen geschlossen. Unter an- hergestellt. Blues & Soul für gute Zwecke in Küsnacht Peter Fierz, Inhaber der Confiserie Freytag im Seefeld, ist stolz auf sein neues Dessertsortiment. Er präsentiert die neue Glace- und Coupekarte und betont: «Bei deren Gestaltung haben wir darauf geachtet, dass die abgebildeten Coupes genauso aussehen, wie sie dem Gast serviert werden. Basis ist hausgemachte Glace in verschiedenen Geschmacksnoten. Für unsere Glaces wird neben besten Rohstoffen wie Rahm, Edelschokolade und frischen Kaffee auch Fruchtmarkt aus ausgereiften frischen Früchten verwendet.» Bei der Confiserie Freytag kann der Gast Glace-Spezialitäten hautnah erleben. Peter Fierz erwähnt die Fitness-Coupe aus Joghurtglace mit frischen Früchten und Beeren, die mit Peter Fierz mit einer von ihm kreierten Coupe im Gartenrestaurant. Rahm garniert ist. Ein anderes Highlight ist die Exotic-Coupe aus Erdbeer-, Mango- und Zitronenglace. Diese Köstlichkeit ist mit frischem Fruchtsalat und Schlagrahm garniert. Fierz schwärmt vom etwas anderen Eiskaffee: «Wir offerieren die MoccaVariation. Ein kräftiger Espresso, eine hausgemachte Kugel Moccaglace und ein Schälchen Schlagrahm erlauben dem Gast, seinen eigenen Eiskaffee zu zelebrieren.» Ähnlich wird auch der Schokoladentraum serviert. Zur Schokoladenglace gehört ein lauwarmes Schokoladenküchlein mit Tonkabohnen und einer Mangosauce mit exoti- F: ch. schen Gewürzpfeffer. Klassiker wie der Coupe Dänemark und der Bananasplit sowie ein bunter Kindercoupe sind weitere kühle Erfrischungen, die – neben anderen – bei Freytag angeboten werden. Peter Fierz betont: «Alle Eissorten werden im Haus hergestellt. Sie erhalten weder Zusatzstoffe noch Konservierungsmittel.» Geniessen kann man die Freytag-Glaces im kleinen Gartenrestaurant oder im Café an der Seefeldstrasse. (ch.) Conditorei-Confiserie Freytag, Peter und Daniela Fierz, Seefeldstrasse 144, 8008 Zürich. Telefon 044 383 62 67. Mehr Infos: www.cafe-freytag.ch. Publireportage 35 Mal um die Erde mit Tixi Gabi Gubser ist eine von 2200 Fahrgästen, die mit Tixi im Kanton Zürich unterwegs sind. Sie ist froh, dass es Fahrer wie Patrick Fischer gibt, die sich in ihre Freizeit für Tixi hinters Steuer setzen. So kann sie trotz ihrer Krankheit wöchentlich zum Reitstall fahren. «Das beste Bewegungstraining hilft nur, wenn man es auch machen kann. Es gibt für mich keine Alternative zu Tixi», meint Gabi Gubser. Damit der Fahrdienst für Menschen mit Behinderung rollt, braucht es neben der Freiwilligenarbeit die Unterstützung der Spender und Spenderinnen. Mit 29 rollstuhlgängigen Fahrzeugen und privaten Autos der Fahrer führte Tixi im vergangenen Jahr über 63 000 Fahrten aus. Die zurückgelegten Kilometer würden reichen, um die Erde 35 Mal zu umrunden. Tixi und seine Fahrgäste sagen Danke für ehrenamtliche Einsätze und Spendengfelder. (pd.) Schon mal in die Agenda eintragen sollte man sich das Küsnachter Benefizkonzert «An intimate Blues & Soul Night» im August. Auf der Bühne werden die beiden Blues- und Soulgrössen Philipp Fankhauser und Lilly Martin stehen. Die Moderation des Anlasses übernehmen die bekannte TVFrau Sandra Studer und der Küsnachter Pfarrer Andrea Bianca. Alle Erträge gehen vollumfänglich an den Gönnerverein Kispex – Kinderspitex Kanton Zürich. (mai.) Freitag, 26. August, Türöffnung für Apéro & Essen um 18.30 Uhr, Konzertbeginn um 20 Uhr. FCK-Zelt, Parkplatz Alte Landstrasse, Küsnacht. www.singersandsongs.ch. Die Confiserie Freytag ist auf dem Weg zur Glacé-Erlebnis-Gastronomie Blueser Philipp Fankhauser. Foto: zvg. Tixi Zürich, Fahrdienst für Menschen mit Behinderung, Mühlezelgstrasse 15, 8047 Zürich. Infos: 044 404 13 80, www.tixi.ch. Tixi-Kundin Gabi Gubser und Patrick Fischer. Foto.: zvg. ANZEIGEN Infolge Platzbedarfs Verkauf von Deko-Gegenständen aus Bali (Holzschnitzereien/Bilder). Auch Garagenverkauf mit Kleinmöbeln, Lampen u. a. m. 15. bis 17. Juli, 17–19 Uhr Alte Landstrasse 35, Küsnacht Bushaltestelle Goldbacherstrasse. STELLEN Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Messerschmied/Stahlwaren Rasenmäher/Schleiferei Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3 Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62 Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Storenfabrik Umzüge Hausräumungen Kästli Storen AG, Leimbachstrasse 46 Zürich-Leimbach 044 482 36 81 www.kaestli-storen-ag.ch Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 14 Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 Veranstaltungen & Freizeit Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region BUCHTIPP Donnerstag, 14. Juli Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt: Übermässige Liebe Andrea Fischer Schulthess hat ihrem Debütroman «Motel Terminal» den Leitgedanken «Die Gesetze fragen wenig nach den Beweggründen» von Henrik Ibsen vorangestellt. Dieser beschreibt das Verhalten von Nora, der Hauptfigur im Roman, ausserordentlich gut. Nora ist eine attraktive Frau Anfang dreissig und führt ein geheimnisvolles Doppelleben. Aus übermässiger Liebe hält sie ihre Tochter Meret seit der Geburt in einem heruntergekommenen Wohnhaus eingesperrt. Dieses Haus gehört zu einem Motel, und man findet es noch heute neben dem Ortsschild Spreitenbach. Noras zweites Leben findet in Zürich statt. Dort ist sie mit einem wohlhabenden Banker verheiratet, dem sie nichts von ihrem Kind erzählt. Wie lange kann Nora dieses Doppelleben aufrechterhalten? Andrea Fischer Schulthess ist mit «Motel Terminal» eine spannende Mischung aus Familienroman und Thriller gelungen. Die Autorin hat an der Universität Zürich Zoologie studiert und anschliessend die Ringier-Journalistenschule absolviert. Seither arbeitet sie als freie Journalistin. Andrea Fischer Schulthess. Motel Terminal. Salis Verlag, Zürich, 2016. Völlig abgeschottet Deborah Feldmann gibt in ihrer biografischen Erzählung «Unorthodox» einen Einblick in das Leben einer ultraorthodoxen jüdischen Glaubensgemeinschaft. Ihre Familie gehört der Satmarer Gemeinde im New Yorker Stadtteil Brooklyn an. Diese hat etwa 12 000 Mitglieder und ist die grösste chassidische Gruppe in den Staaten. Deborah Feldmann wuchs bei ihren Grosseltern auf, fernab von Fernsehen und Zeitungen und völlig abgeschottet. Im Alltag wird nur Jiddisch gesprochen, Englisch gilt als verbotene und unreine Sprache. Bücher muss sie heimlich lesen, und wenn sie in einem hellblauen Rock zur Schule kommt, gilt dies als Provokation. Mit 17 Jahren wird sie verheiratet. Vor der Hochzeit durfte sie ihren Mann drei Mal treffen, und das erste Ehejahr verlief katastrophal. Kurz vor dem dritten Geburtstag ihres Sohns verlässt sie die Gemeinde und reicht die Scheidung ein. Die Autorin erzählt ihre Geschichte packend, und der Leser erfährt viel über das Leben in einer fundamentalen Gruppe. Die Biografie führte in den USA sofort die Bestsellerliste an. Heute lebt die Autorin mit ihrem Sohn in Berlin. Deborah Feldmann. Unorthodox. Secession Verlag für Literatur, Zürich, 2016. 14.00 Jassplausch: im Kirchgemeindezentrum St. Agnes, Seestrasse 81, Erlenbach. 18.15-19.15 Turnen für alle: Gesundheits- und Fitnesstraining für Jung und Alt unter der Leitung von Bruno Dümmler, dipl. Turn- und Sportlehrer. Jeden Donnerstag ausser in den Schulferien. Garderoben stehen zur Verfügung. Unkostenbeitrag oder Jahresbeitrag beim Leichtathletikclub Küsnacht. Schulhaus Zentrum, Rigistrasse, Küsnacht. Dienstag, 19. Juli 11.30–13.30 Mittagsgrill: Für diesen Anlass ist eine Reservation erforderlich, Tel. 044 396 12 42. Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg. Herrliberger «Blüemlisalp» ein. Treffpunkt: Allmend (Parkplatz), Küsnacht. 15.00 Diavortrag: Leventina, unbekanntes Alpental, mit Samuel Haldenmann. Zwischen Airolo und Biasca erstreckt sich ein Tal, das wir nur als Durchgangspassage erfahren. Aber es gibt noch viel anderes zu entdecken. Alterszentrum Rebwies, Schützenstrasse 31, Zollikon. ist am Bahnhof (Perron) in Küsnacht. 15.00 Schlagernachmittag: «Die Stimme, die das Herz berührt». Yvonne Suter singt bekannte und beliebte Schlager und Melodien, die Herz und Seele erfreuen. Alterszentrum Rebwies, Schützenstrasse 31, Zollikon. Dienstag, 26. Juli 14.30–15.30 Führung: Blick in die Urzeit. Faszinierende Zeitreise von den ersten Tieren und Pflanzen bis zum modernen Menschen. Kulturama, Englischviertelstrasse 9, 8032 Zürich. 12.30–13.00 Führung: Patumbah-Park – ein historischer Garten aus gärtnerischer und botanischer Sicht, ein Beitrag zum Gartenjahr 2016. Heimatschutzzentrum, Villa Patumbah (Vorplatz), Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich. Mittwoch, 27. Juli Mittwoch, 20. Juli 12.30–12.55 Mittagskonzert: Jürg Brunner, ehemals Heiliggeistkirche Bern, spielt auf der grossen Orgel Werke von Robert Schumann. Eintritt frei, Kollekte. Fraumünster, Münsterhof 2, 8001 Zürich. 18.30 Orgelspiele: Els Biesmanns aus Antwerpen spielt Werke von Johann Sebastian Bach und Franz Tunders (Sofia). Grossmünster, Zwingliplatz, 8001 Zürich. Donnerstag, 21. Juli 14.00 Senioren-Wanderung: Der Senioren-Verein Küsnacht lädt die älteren Küsnachter und Küsnachterinnen zur traditionellen Wanderung zur 12.30–12.55 Mittagskonzert: Frank Mehlfeld, Stadtkirche St. Johann, Rapperswil/Jona, spielt auf der grossen Fraumünster-Orgel Werke von Cesar Frank, Alexandre Guilmant und Louis Vierne. Eintritt frei, Kollekte. Fraumünster, Münsterhof 2, 8001 Zürich. 18.30 Orgelspiele: Roman Summereder aus Wien spielt Werke von Max Reger, Johann Sebastian Bach, Siegfried Reda und Johann Nepomuk David. Grossmünster, Zwingliplatz, 8001 Zürich. Donnerstag, 28. Juli 12.35 Geselliges Wandern: mit Agnes Müller-Lustenberger. Bräteln am Seleger Moor. Treffpunkt Letzte Tage: Sonderausstellung über das Älterwerden Letzte Gelegenheit zum Besuch der Sonderausstellung «Altern – eine Ausstellung über das Älterwerden für Jung und Alt» im Ortsmuseum Zollikon: Am Sonntag, 17. Juli, 15 Uhr findet anlässlich der Finissage mit Apéro der letzte öffentliche Rundgang durch die Sonderausstellung statt. Noch hängen die 46 Porträts der über 64-jährigen Bewohnerinnen und Bewohner von Zollikon an den Wänden. Anlässlich der Finissage der Sonderausstellung sind die Porträtierten eingeladen, ihr Bild abzuhängen und mitzunehmen. Nach der Sommerpause wird sich das Ortsmuseum in eine kreative Werkschau verwandeln: Unter dem Titel «JungFormat Zollikon» werden an den Wänden Kunstwerke Porträt von Bettina Coninx in der Sonderausstellung «Altern». Sonntag, 31. Juli Montag, 1. August 14.00–18.00 1.-August-Grillparty: Das Ländlertrio «fiin + gmüetli» begleitet durch den Nationalfeiertag. Ab 16.30 Uhr Gutes und Feines vom Grill. Für auswärtige Gäste 15 Franken. Alterszentrum Rebwies, Schützenstrasse 31, Zollikon. Mittwoch, 3. August 12.30–12.55 Mittagskonzert: Marc Fitze, Heiliggeistkirche Bern, spielt auf der grossen Fraumünster-Orgel Werke von Johann Jakob Mendel, Antonio Lopez de Almagro und Alexandre Guilmant. Eintritt frei, Kollekte. Fraumünster, Münsterhof 2, 8001 Zürich. 18.30 Orgelspiele: Gereon Krahforst aus Maria Laach spielt Werke von Franz Schmidt, Gereon Krahforst, Clifford Demarest und Max Reger. Grossmünster, Zwingliplatz, 8001 Zürich. KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Küsnacht, St. Georg 16. Sonntag im Jahreskreis Samstag, 16. Juli 17.00 Eucharistiefeier Sonntag, 17. Juli 10.30 Eucharistiefeier Sonntag, 17. Juli 10.00 Kirche Zollikon, Rösslirain 2 Sommerkirche 2016 zum Thema «Träume» Pfr. Simon Gebs Musik: Christina Jaccard und Dave Ruosch 10.15 Pflegeresidenz Bethesda Heimgottesdienst Pfrn. Katharina Zellweger Sonntag, 24. Juli 10.00 Kirche Küsnacht Sommerkirche 2016 zum Thema «Träume» Pfrn. Judith Wyss Musik: Jürg Tobler 10.15 Pflegeresidenz Bethesda Heimgottesdienst Pfrn. Katharina Zellweger Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 17. Juli 9.00 Eucharistiefeier Foto: Thomas Entzeroth, 2015 von Kindern und Jugendlichen zum Thema «Zoom» hängen. (pd./ mai.) Ortsmuseum Zollikon, Oberdorfstrasse 14. Geöffnet Sa/So, 14 bis 17 Uhr. Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 16. Juli 18.30 Eucharistiefeier ANZEIGEN Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Annina Just (aj.), Oliver Linow (oli.) E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.), Pascal Wiederkehr (pw.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Die Sommerkirche lädt zu Träumen ein Während der Sommerferien wird mit den «5+»-Kooperations-Gemeinden jeweils in einer der Gemeinden der Sonntags-Gottesdienst gefeiert. Die Predigten widmen sich den Träumen. Jeder schlafende Mensch träumt. Meistens entfallen einem die Bilder und Geschichten der Träume so schnell, dass sie beim Erwachen nicht mehr aufrufbar sind. Distanzen aus dem realen Leben werden im Traum zusammengeschrumpft oder schier unendlich gedehnt, es begegnen einem übernatürliche Fabelwesen oder Engel. Kurz: Im Traum erscheint uns eine Welt, die unsere wache Realität übersteigt. Wegen dieser überrealen Anmutung der Träume liegt es nahe, sie als religiös auszulegen. Die Religionsgeschichte ist denn auch voll von Deutungen, die meinen, im Traum sei eine göttliche Botschaft verpackt oder Gott selbst offenbare sich durch den Traum. Spätestens mit der Aufklärung nimmt man Abstand von diesem Verständnis. Träume sind für das in die Vernunft vernarrte Aufklärungszeitalter irrationale Versatzstücke unseres Geistes, die keine grosse Beachtung verdienen. Erst mit Sigmund Freud erfährt der Traum wieder grössere Aufmerksamkeit. Freud versteht den Traum allerdings nicht mehr als göttliche Botschaft, sondern als Ausdruck der psychischen Verhältnisse des Menschen. Im Traum komme das zur Sprache, was im Wachzustand ver- Gut gefüllt: Der erste gemeinsame Gottesdienst, der an Pfingsten in Küsnacht stattfand, brachte viele Leute in die Kirche. Foto: zvg. drängt wird, die Seele aber hintergründig weiterhin umtreibe. Heute wird auch diese Sicht der Dinge angefochten. Wie unsere Träume im Einzelnen zu verstehen sind, ist umstritten und offen. Tagträume verändern die Welt Der Mensch ist nicht nur im schlafenden, sondern auch im wachen Zustand dazu fähig, eine die gegenwärtigen Verhältnisse übersteigende Welt zu imaginieren. Martin Luther King etwa überschreibt seine berühmte Rede von 1963, in der er sich den amerikanischen Staat ohne Rassendiskriminierung vorstellt, mit «I have a dream». Natürlich meint er einen Tagtraum, der die Kraft hatte, die Welt auch in die Richtung des Erträumten zu verändern. Das Christentum hat immer Tagträume gehabt. Seit seinen Anfängen träumt es von der Verwirklichung des Gottesreichs auf Erden und davon, dass der Einzelne seiner göttlichen Bestimmung gerecht werden kann. Ob das Christentum eines Tages die Kraft hat, diese Träume zu verwirklichen, bleibt offen. In den Sommerferien wird es in den «5+»-Gemeinden eine Predigtreihe geben, die dieser doppelten Bedeutung des Traums nachgeht. Vom 17. Juli bis zum 14. August findet jeweils ein Gottesdienst statt. Die fünf Kirchgemeinden träumen davon, dass die Besucher in den Gottesdiensten zu einer lebendigen «5+»Gemeinde zusammenwachsen. Dass dieser Traum nicht realitätsfern ist, konnte man an Pfingsten schon beim gemeinsamen Gottesdienst in Küsnacht erleben. (e.) Die Sommerkirche in den jeweiligen Gemeinden: 17. Juli, 10.15 Uhr, Zollikon, 24. Juli, 10 Uhr, Küsnacht, 31. Juli, 10 Uhr, Zumikon, 7. August, 10 Uhr, Erlenbach, 14. August, 10.30 Uhr, Herrliberg. Naturfreunde wandern in der Ostschweiz Die Naturfreunde begeben sich für zwei Wanderungen in die Ostschweiz. Die erste führt aufs Jägglisch Horn, die andere auf den Speer. Die erste Wanderung findet am Samstag, 23. Juli, statt. Gestartet wird bei der Bergstation Madrisa in Klosters. Von da aus folgen die Teilnehmenden via Untersäss dem Prättigauer Höhenweg nach Zastia. Auf sanften Alpweiden an Hürschicalanda vorbei erreicht die Wandergruppe den herrlichen Aussichtspunkt Jägglisch Horn auf 2290 Meter über Meer. Anschliessend steht der Abstieg nach St. Antönien an. Die Wanderung mit dem Schwierigkeitsgrad T2 dauert ungefähr 4½ Stunden. Auf dem Aufstieg müssen die Wanderer 670 Höhenmeter bewältigen, auf dem Abstieg sind es 1150 Meter. Geplant ist Verpflegung aus dem Rucksack. Gute Wanderschuhe, alpine Ausrüstung und Wanderstöcke sind empfehlenswert. Das Billett ist folgendermassen zu lösen: vom Wohnort nach Klosters Dorf und zurück ab St. Antönien Platz. Abfahrt in Erlenbach um 6.14 Uhr mit der S6 Richtung Zürich HB. Von dort geht es um 6.37 Uhr weiter nach Landquart, wo die Teilnehmenden die Tourenleiter treffen. Um 7.47 fährt die Gruppe in Richtung Klosters Dorf weiter. Interessierte müssen sich bis Mittwoch, 20. Juli, bei Hansueli Forrer, Tel. 081 756 43 84 oder [email protected], anmelden. Auskunft, ob die Wande- Die Naturfreunde wandern durch die Ostschweiz. Hoffentlich bei genauso Foto: Archiv/ajm. gutem Wetter wie hier auf dem Bunderspitz. rung durchgeführt wird, gibt es ab Freitag, 22. Juli, um 18 Uhr unter 081 756 43 84. Zum «König der Voralpen» Der zweite Ausflug, eine anspruchsvolle Bergwanderung, findet am Donnerstag, 28. Juli, statt und führt auf den Speer, den «König der Voralpen». Von Amden geht es zuerst gemütlich mit dem Sessellift hinauf nach Niederschlag auf 1292 Meter über Meer. Von dort führt der Weg über die Hintere Amdener Höhe, die Alp Oberchäseren und einen ziemlich steilen Zick-Zack-Weg weiter zum Speergipfel auf 1950 Meter über Meer. Anschliessend folgt der Abstieg über den Mattstock nach Amden. Die Wanderung mit dem Schwierigkeitsgrad T3 dauert rund 5 Stunden. Während des Aufstiegs sind ungefähr 700 Höhenmeter zu bewältigen, auf dem Abstieg sind es 1090 Meter. Die Wanderer verpflegen sich aus dem Rucksack und sollten genügend Getränke mitnehmen. Ausserdem benötigen sie feste Bergschuhe und Wanderstöcke. Das Billett muss vom Wohnort nach Amden Post und retour gelöst werden. Abfahrt in Erlenbach ist um 6.44 Uhr mit der S6. Die Gruppe besammelt sich um 7 Uhr beim Treffpunkt im Zürcher Hauptbahnhof. Um 7.12 Uhr fährt der Zug nach Chur ab. Interessierte müssen sich bis Montag, 25. Juli, bei Fritz Burkhalter, Tel. 052 346 16 14 oder [email protected], anmelden. Fritz Burkhalter gibt am Mittwoch, 27. Juli, zwischen 10 und 12 Uhr Auskunft, ob die Wanderung durchgeführt werden kann. (e.) Nr. 28/29 14. Juli 2016 15 16 Küsnachter Nr. 28/29 14. Juli 2016 K U LT U R Aussenseiter-Brücken in die Romandie Ein besonderes Konzept liegt der neuen Ausstellung im Musée Visionnaire zugrunde: «Go West» wurde von Jugendlichen aus dem Kreis 4 kuratiert. Lisa Maire Das Musée Visionnaire, die Zürcher Plattform für «Art brut» oder «Outsider Art» unter Leitung von Rea Furrer, geht bei der Ausstellungsgestaltung innovative Wege: «Bilderwahl» heisst das Konzept. Es bedeutet, dass regelmässig museumsexterne Gruppen eingeladen werden, an den Ausstellungen kuratorisch mitzuwirken. So sind an der aktuellen Schau «Go West» Schülerinnen und Schülern der multikulturell geprägten Schule Feld im Kreis 4 beteiligt. Sie haben aus den Arbeiten der Berner und Westschweizer Kunstschaffenden Rosalina Aleixo, Isabelle Gay, Heinz Lauener, Sabrina Renlund, Pascal Vonlanthen und Clemens Wild eine individuelle Bilderwahl getroffen und diese kommentiert. Sämtliche Texte sind in einer Begleitpublikation zur Ausstellung enthalten. Einige von ihnen konnte man sich kürzlich an einer Lesung zur Vernissage der Publikation zu Gemüte führen. Abseits von Konventionen des Kunstbetriebs Bevor die 12- bis 13-Jährigen zur Bilderwahl schritten, hätten sie eine Einführung erhalten, erklärt Cinzia Marti vom Museumsteam. Die Jugendlichen erfuhren dabei nicht nur, was Museumsarbeit bedeutet, sondern diskutierten auch über die Frage, was Kunst überhaupt ist, welchen Sinn sie hat und wo man sie überall findet. Und natürlich war auch der Begriff des «Aussenseiters» ein Thema. Viele Art-Brut-Künstler, so präzisiert Marti in ihrer Einleitung zur Blick in die Ausstellung: Skulpturen von Fred Lauener, Schriftbilder von Pascal Vonlanthen, Form- und Farblabyrinthe von Rosalie Aleixo ( v.l.). Ausstellung, hätten eine schwierige Vita und lebten als gesellschaftliche Aussenseiter. «Doch wie wissen wir, wer ein Aussenseiter ist, ohne zuerst Innen und Aussen zu definieren?», fragt sie. Und: «Wer setzt diese Grenze und was macht einen Künstler zum Outsider (-Artist)?» Gerade ArtBrut-Künstler sind es, die Grenzen sprengen, indem sie sich um keine Konventionen kümmern. Ist es daher nicht paradox, sie als Outsider festmachen zu wollen?» Eines steht jedenfalls fest: Outsider-Kunst, aus einem inneren, schöpferischen Drang heraus entstanden, zeichnet sich aus durch eine eigenwillige, komplexe, ästhetische und oft poetische Ausdruckskraft, die viele Betrachter fasziniert. Bei ihrer persönlichen Wahl fühlten sich die 45 jungen Kuratoren offenbar besonders von den Arbeiten des Berner Künst- lers Heinz Lauener angesprochen: Fast die Hälfte von ihnen liess sich von seinen kleinen, vielgestaltigen, bunten Skulpturen inspirieren. So weckt etwa eine Mutter-Kind-Figur bei der Schülerin Arin Erinnerungen an die eigene glückliche Zeit «im gemütlichen Kinderwagen», während eine «Samba-Tänzerin» bei Ana Sehnsucht nach ihrer fernen Heimat auslöst. Die Skulptur animierte die Schülerin sogar zu einem Schnüffeltest. Ergebnis: Die «gut gelaunte Dame» kocht gerade «eine südamerikanische Spezialität, die ein wenig scharf ist». Interessant auch die Beobachtung von Harishan, der im gemalten Porträtbild «Anjuli» von Clemens Wild sofort eine Tamilin im Sari und in deren Gesichtsausdruck «eine wütende, gereizte Frau» erkannt hat. Wenn er das Bild anschaue, höre er typische hinduistische Musik, schmecke Reis im Mund und spüre das Kleid seiner Mutter, das er früher angefasst habe, schreibt der Schüler mit Wurzeln in Sri Lanka. Gross auch die Vorstellungskraft von Alex: Im Bild «Eglise» von Rosalina Aleixo, einer formal dicht verwobenen Stadtlandschaft, hört er die Menschen reden. «Die Gefühle, die ich habe, sind überwältigend, weil ich ein so schönes Bild noch nie gesehen habe», begeistert sich der Schüler über die freihändig gezogenen geometrischen Linien. Fotos: mai. Doppelte Brücke len Kuratorenstimmen in der Broschüre können auch als zusätzliches Juwel der Ausstellung gesehen werden. Jedenfalls wirken die Kommentare oft herrlich erfrischend, manchmal gar poetisch – und vielleicht auf eine ganz bestimmte Weise auch eingängiger und inspirierender als manche Beschreibung aus der Feder professioneller Kunstkritik. Damit kommt den «unverbildeten» Bildbeschreibungen eine eigene fröhlicheinladende Brückenfunktion zu – in einer Ausstellung, die sich ihrerseits als Brücke zur lebendigen «Outsider»-Kunst der Romandie begreift. Mit der Idee, Kunst von Aussenseitern auch von Aussenseitern der Kunstkritik besprechen zu lassen, leistet das kleine, von einem NonProfit-Verein getragene Museum mehr als nur erstklassige Bildungsarbeit. Die 45 jungen, multikulturel- Musée Visionnaire, Predigerplatz 10, 8001 Zürich. Ausstellung bis 23. Oktober. Geöffnet Mi–So 14–18 Uhr. Nächste Führungen: heute, Donnerstag, 7. Juli, 18 Uhr., Do 4. August, 18 Uhr, Sa 6. August, 11 Uhr. museevisionnaire.wordpress.com. Wer bewahrt den Nachlass von Werner Büchi? Werner Büchi war einer der ganz grossen Karikaturisten der Schweiz. Jetzt sucht seine Tochter Lilly Brodersen-Büchi jemanden, der oder die den Nachlass ehrt und sicher bewahrt. Lorenz Steinmann Werner Büchi («Büechi» ausgesprochen) gehörte zu den bekanntesten Illustratoren und Karikaturisten der Schweiz. Er selber, der sein ganzes Leben im Zürcher Quartier Wollishofen verbrachte, nannte sich «innenpolitischer Karikaturist». Er wirkte seit 1936 für den «Nebelspalter», seit 1940 für die «Schweizer Illustrierte», später auch für den «Tages-Anzeiger» (als Vorgänger des nicht minder bekannten Nico), ebenso wie auch fürs «Zürich 2». Woche für Woche erschienen seine mit spitzer Feder, aber nie persönlich beleidigendem Stift gezeichneten Karikaturen, wie 1999 im Nachruf im «Brückenbauer» der Leimbacher Peter P. Riesterer schrieb. Büchi war Verfechter einer feinfühligen Kritik, die sich sowohl gegen Verbands- und Amtswillkür, als auch gegen kleinkariertes Bürgertum richtete. Büchi starb am 12. April 1999. Er wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Seine Tochter Lilly BrodersenBüchi, die in Zürich-Affoltern lebt, hat gute Erinnerungen an ihren Vater: «Er Thema Zweitwohnungsbau, immer noch aktuell. Das Arbeitsreich des bekannten Karikaturisten Werner Büchi in einer Aufnahme aus den 40er-Jahren. zeichnete mir immer sehr originelle Karten, auf die Geburtstage, auf meine Fahrprüfung und das Flugbrevet hin.» Heilig waren die Radionachrichten um halb eins. Da liess sich Büchi für seine Karikaturen inspirieren. «Das Einzige, was mich als Kind störte, war seine immer rauchende Tabakpfeife», lacht Brodersen-Büchi. Die Familie habe ein gutes Auskommen gehabt, pro abgedruckte Zeichnung bekam Büchi in der Hochblüte seines Wirkens 300 Franken. «Einmal brach er sich bei einem Autounfall einen Finger, da mussten wir einige Monate sparen», erinnert sich die sehr engagierte Tochter. Sie ist ans «Zürich 2» gelangt, weil sie eine Person oder eine Organisation sucht, die sich um den umfassenden Nachlass ihres berühmten Vaters kümmert. «Wichtig ist mir, dass die rund 1300 Originale zusammenbleiben und nicht einfach einzeln verkauft werden», betont BrodersenBüchi. Wenn die Nachkommen etwas für den Nachlass bekäme, wäre ihr das auch recht. Infrage käme etwa das Grafische Archiv der ETH, das Schweizerische Staatsarchiv als auch die Stadt Zürich. Dort verweist man Brodersen-Büchi auf das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK). Dieses sei spezialisiert auf solche Anliegen, wie es auf Anfrage heisst. Lilly Brodersen-Büchi hofft nun zuerst einmal auf Reaktionen aus der Leserschaft. Lilly Brodersen-Büchi, Tel. 044 371 37 85, E-Mail [email protected]. Einbürgerungen Schweizer? Lilly Brodersen-Büchi sichtet die Originale ihres Vaters. nur für Norm- Fotos: ls./zvg.
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