Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e. V. Präsentation und Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland 11. Juli 2016, 15.00 Uhr Rathaus der Stadt Augsburg Oberer Fletz FESTSCHRIFT Rahmenkonzept für Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region Augsburg Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Dr. Eckhard Eichner Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V. Stadtberger Str. 21 86157 Augsburg [email protected] www.ahpv.de Lektorat: Andrea Nagl, Augsburg Gestaltung und Satz: Kristin Thorau, Augsburg Bildnachweis: Jost-G. Thorau, Augsburg; Barbara Gandenheimer, Augsburg; Landratsamt Augsburg; Bayerisches Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, München; Michael Wartmann, Mönchengladbach © AHPV 2016 Rahmenkonzept für Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region Augsburg Liebe in der Palliativ- und Hospizbetreuung Engagierte, Das nun vorliegende „Gemeinsame Rahmenkonzept für Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region Augsburg“ stellt für die AHPV und ihre Mitglieder die Grundlage zur Weiterentwicklung und Vernetzung von Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region dar. Den Boden hierfür hat die Hospizbewegung bereitet, die in unserer Region seit über 25 Jahren mit großem Engagement als Bürgerbewegung für die Bedürfnisse von sterbenden Menschen eintritt. Auf dieser Basis und auf der Basis der Zustimmung zur Charta durch unsere beiden Gebietskörperschaften stehen wir mit unserem Anliegen auf einem breiten kommunalen und bürgerschaftlichen Fundament. Wir laden alle ein, sich daran zu beteiligen, die nun identifizierten Herausforderungen in konkrete Angebote und Lösungen zu übersetzen und damit unser Anliegen weiter voranzubringen. Herzlich willkommen dabei, Ihr GRUSSWORT von Anfang an war es das Anliegen der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V., dass die Einwohnerinnen und Einwohner unserer Region, die unheilbar krank sind, an einer weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden oder am Ende ihres Lebens stehen, die bestmögliche Behandlung, Pflege, Betreuung und Begleitung in Hospizarbeit und palliativer Versorgung erhalten. Die AHPV möchte erreichen, dass Menschen in dieser Lebensphase umfassend betreut und begleitet sind. Sie möchte damit zu einem gelebten und lebbaren Leben bis zuletzt beitragen. GRUSSWORT Lebens-Wert Die Begleitung und Versorgung von Menschen am Lebensende rückt – nach einer langen Phase der Verdrängung – in den letzten Jahren immer weiter ins Bewusstsein der Gesellschaft. Wir altern alle, und es werden immer mehr, die sehr alt und sehr krank werden. Sie brauchen Fürsorge und Versorgung – doch wie soll diese „Sorge“ konkret aussehen? Der Landkreis Augsburg hat 2011 sein „Seniorenpolitisches Gesamtkonzept“ publiziert, die Stadt Augsburg 2014 ihr „Seniorenpolitisches Konzept“. Beide Konzepte nehmen auch die Situation am Lebensende in den Blick. Wir freuen uns, dass das vorliegende Rahmenkonzept nun direkt an die beiden kommunalen Rahmenkonzepte anknüpft und den Teilbereich „Hospiz- und Palliativversorgung in der Region“ intensiv weiter betrachtet. Denn nur wenn die kommunalen Konzepte weitergedacht werden, werden sie mit Leben erfüllt und zum „Lebens-Wert“ in unserer Region beitragen. Lebenswert bis zuletzt – ganz im Sinne des Hospizgedankens. Bewusst Hand in Hand Ganz wichtig ist uns dabei die Arbeit Hand in Hand – wofür auch dieses gemeinsame Grußwort steht. Die Großstadt Augsburg und der Landkreis mit seinen 46 Städten, Märkten und Gemeinden sind eng miteinander verflochten. Jenseits aller Konkurrenz setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass es für die zentralen menschlichen Herausforderungen Krankheit und Sterben ausreichende, erreichbare und würdige Angebote gibt. Wir tragen die Ziele dieses Rahmenkonzepts mit – und das auf mehreren Ebenen: Stadt und Landkreis sind Mitglieder des AHPV e.V., unter dessen Federführung dieses Konzept entstand. Einige unserer Mitarbeiter haben, neben vielen anderen, ihre Expertise eingebracht und das vorliegende Rahmenkonzept mit gestaltet. Als Träger von Einrichtungen wie Seniorenberatung oder Seniorenheimen sind wir Teil der Versorgung. Und nicht zuletzt ist die Präsentation dieses Rahmenkonzepts der Anlass, dass wir die CHARTA zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnen. Damit setzen wir ein sichtbares Zeichen, dass die Sorge um die Menschen am Lebensende eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, zu der wir als Kommunen unseren Beitrag leisten. Dr. Kurt Gribl Martin Sailer OberbürgermeisterLandrat der Stadt Augsburg des Landkreises Augsburg Sterben ist Teil unserer menschlichen Existenz Schwerstkranken und Sterbenden ein würdiges und schmerzfreies Leben bis zuletzt zu ermöglichen, ist seit langem ein Anliegen der Bayerischen Staatregierung. 2011 haben wir das Rahmenkonzept „Begleitung und Versorgung Schwerstkranker und Sterbender sowie ihrer Angehörigen in Bayern“ verabschiedet, das bundesweit erste seiner Art. Als Ministerin und Ärztin liegt mir die Hospiz- und Palliativversorgung besonders am Herzen. GRUSSWORT Es freut mich, dass nun die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V. (AHPV) für Stadt und Landkreis Augsburg ein regionales Rahmenkonzept vorlegt. Denn ich bin überzeugt davon, dass wir in der Betreuung und Versorgung nur etwas voranbringen, wenn wir entschlossen sind, uns gemeinsam auf den Weg zu machen und die immensen Herausforderungen anzupacken. Dieses Rahmenkonzept belegt ein Miteinander in der Region Augsburg und stellt in Bayern eine Besonderheit dar. Es gibt nur wenige Hospiz- und Palliativnetzwerke dieser Größe. Ein regionales Rahmenkonzept zu erarbeiten ist Ausdruck des Wunsches, dass Menschen am Lebensende nicht leiden und vereinsamen. Vielmehr sollen sie Linderung und Trost finden. Ohne die AHPV wäre das vorliegende Rahmenkonzept nicht entstanden. Bereits die gemeinsame Arbeit an einer Idee bringt Dinge in Gang. Dort, wo Menschen sich zusammensetzen, Ziele diskutieren und Defizite benennen, da bewegt sich etwas. Das heißt nicht, dass es einfach ist. Es braucht oft einen langen Atem, viele Beteiligte, Kompromissbereitschaft und den Mut zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um am Ende ein gutes Ergebnis zu erzielen. Jetzt gilt es, das Rahmenkonzept mit Leben zu erfüllen. Ich wünsche der AHPV, dass sie viele der avisierten Maßnahmen mit möglichst vielen Beteiligten umsetzt und neue Mitglieder und Mitstreiter für das AHPV-Netzwerk gewinnen kann. Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich dafür einsetzen. Melanie Huml MdL, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen“ – Charta Liebe Hospiz- und Palliativ-Engagierte in Stadt und Landkreis Augsburg, Niemand hat voraussehen können, wie groß das Engagement und die Unterstützung aus Gesellschaft, Politik und Gesundheitswesen sein würde. Das im Herbst 2015 vom Deutschen Bundestag verabschiedete Hospizund Palliativgesetz ist ein Ergebnis dieser Aktivitäten - und besonders eindrucksvoll das große Engagement vieler Städte und Landkreise. Um die Charta-Ziele und -Empfehlungen zu realisieren, bedarf es im Rahmen einer Nationalen Strategie noch vieler weiterer Schritte und ganz besonders auch der Unterstützung auf der kommunalen Ebene – im Sinne einer „Caring Community“. Hier leben die Menschen, um die es geht und hier sind die Voraussetzungen für eine würdevolle Betreuung und Versorgung in gemeinsamer Anstrengung weiter zu entwickeln – so wie dies von der AHPV mit ihren mit seinen vielen Beteiligten sowie der Stadt und dem Landkreis Augsburg beispielgebend vorangebracht und nun auch mit der Unterzeichnung der Charta dokumentiert wird. Das gemeinschaftlich entwickelte Rahmenkonzept für die Region Augsburg ist dafür eine wunderbare Grundlage. Viel Erfolg und herzlichen Dank Ihnen allen für dieses große und sichtbare Engagement. Dr. Birgit Weihrauch, ehem. Vorsitzende des DHPV und Mitinitiatorin der Charta GRUSSWORT „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen“ – so sind die fünf Leitsätze der Charta überschrieben. Den Dialog über Sterben, Tod und Trauer als Teil des Lebens in unserer Gesellschaft zu fördern und allen Menschen ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend einen gerechten Zugang zu einer würdevollen Begleitung und Versorgung am Lebensende zu ermöglichen – darum ging es, als die drei Trägerorganisationen DGP, DHPV und Bundesärztekammer im Jahre 2008 die Charta als einen breit angelegten Konsensusprozess starteten. Hintergrund In der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V. haben sich u.a. Krankenhäuser der Region, Hospizdienste, Ärzte, Pflegedienste und Sozialstationen, Wohlfahrtsverbände, Bunter Kreis, vor allem aber engagierte Menschen zusammengefunden, um nicht nur ein Sterben in Würde, sondern vor allem ein Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Hierzu vernetzt der AHPV die beteiligten Organisationen und versucht zu erreichen, dass im Miteinander statt in Konkurrenz möglichst vielen Menschen ein möglichst symptomarmes Leben am jeweiligen Ort ermöglicht wird. Die AHPV hat deswegen gemeinsam mit all ihren Mitgliedern ein gemeinsames Rahmenkonzept für Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region Augsburg erarbeitet, das einen Meilenstein zur Weiterentwicklung und Vernetzung von Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region darstellt: Erstmalig werden konkret die Grundlagen, Handlungsfelder sowie Maßnahmen und Ziele beschrieben, die handlungsleitend für die Entwicklung der nächsten Jahre sein werden. Doch was nützt ein solches Rahmenkonzept ohne die Verortung in den Kommunen und der Gesellschaft? OB Dr. Kurt Gribl und Landrat Martin Sailer unterzeichnen die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Beide Meilensteine sollen ein Signal setzen, dass wir miteinander allen Menschen in unserer Heimatregion ermöglichen wollen: Dass sie ein Leben bis zuletzt trotz schwerer Erkrankung führen dürfen GLOBALZIELE Ziele des Rahmenkonzepts Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung definiert mit ihrem Rahmenkonzept nicht nur den IST-Stand in Stadt und Landkreis Augsburg, sondern gibt sich auch folgende Ziele, die dazu beitragen, dass sich Hospizarbeit und Palliativversorgung in der Region Augsburg weiter entwickeln. Ziele des Rahmenkonzepts Ziel 1: Bestehendes Netzwerk der Hospiz- und Palliativversorgung in der Region ausbauen Hospiz- und Palliativversorgung kann nur im Miteinander gelingen. Grundlage dafür ist das Netzwerk „Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung“, und diese Grundlage soll weiter ausgebaut werden. Ziel 2: Hospizarbeit stärken GLOBALZIELE Die ambulante und stationäre Hospizarbeit soll unter drei Aspekten weiterentwickelt werden: Mehr Hospizbetten und flächendeckender Ausbau der Hospizdienste. Vertiefte Zusammenarbeit mit der in den letzten Jahren deutlich gewachsenen Palliativversorgung. Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, damit die Hospizarbeit selbstverständlich in die Gesundheitsversorgung sterbender Menschen eingebunden wird. Die Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung soll helfen, die Entwicklung der Hospizarbeit auch finanziell zu unterstützen. Ziel 3: Hospiz- und Palliativkultur in Pflegeheimen verankern Die palliative und hospizliche Versorgung und Begleitung von Menschen in Pflegeheimen soll im Miteinander weiterentwickelt werden. Die Angebote und Möglichkeiten von Hospizarbeit und Palliativversorgung sollten in allen Einrichtungen gleichermaßen zugänglich sein. Fort- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende der Heime sollen intensiviert werden. Ziel 4: Allgemeine ambulante Palliativversorgung voranbringen Die allgemeine Palliativversorgung im ambulanten Bereich muss in der pflegerischen und haus-/fachärztlichen Versorgung weiterentwickelt und ausgebaut werden, denn es ist absehbar, dass immer mehr Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Erkrankungen krankenhausextern versorgt werden müssen. Zentrale Herausforderung in der ambulanten Palliativpflege ist die fehlende Finanzierung der zeitlichen Mehraufwände, die in Form von Zuwendung zu den Betroffenen, Netzwerkarbeit, Abstimmungen etc. geleistet werden müssen. Hier soll versucht werden, als regionales Netzwerk Einfluss auf die Grundlagen der Hauskrankenpflege (HKP) zu nehmen, wenn diese infolge des Hospiz- und Palliativgesetzes angepasst werden. Analog zur Palliativpflege sollen auch engagierte Haus- oder Fachärzte eine angemessene Vergütung erhalten. Weitere Hausärzte sollen für die Qualifizierung in der Palliativmedizin gewonnen werden. Durch einen integrierten Versorgungsvertrag soll eine qualifizierte allgemeine Palliativversorgung bei angemessener Finanzierung für aufwändige Patientengruppen erfolgen. Ziele des Rahmenkonzepts Ziel 5: Stationär-ambulante Grenzen überwinden GLOBALZIELE Die ambulant-stationär-ambulante Schnittstelle ist aufgrund der sektoralen Trennung des Gesundheitswesens mit unterschiedlichen Versorgungsund Vergütungslogiken sowie unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen hochkomplex. Regional soll versucht werden, an dieser bidirektionalen Schnittstelle Verbesserungen für die Betroffenen zu erreichen, damit diese weniger Versorgungsbrüche und Diskontinuitäten erleben müssen. Hierzu gehören der Aufbau multiprofessioneller sektorenübergreifender Fallkonferenzen, eine Vereinheitlichung von Dokumentationen sowie die Optimierung der Entlassung von Palliativpatienten. Ziel 6: Palliativversorgung im Krankenhaus ausbauen Die allgemeine und spezialisierte Palliativversorgung soll in den Krankenhäusern weiterentwickelt werden. Palliative Care soll in allen Kliniken als Teil einer umfassend verstandenen allgemeinen Palliativversorgung integriert sein. Mit dem neuen Hospiz- und Palliativgesetz können nun palliativmedizinische Dienste in Kooperation mit ambulanten Partnern erbracht werden. Da deren Vergütung ebenfalls verbessert werden soll, kann das bestehende Netzwerk hier die kleineren Krankenhäuser deutlich unterstützen. Ziel 7: Die Rahmenbedingungen der Hospizarbeit und Palliativversorgung stärken Öffentlichkeitsarbeit für Hospizarbeit und Palliativversorgung unterstützen Nach über 25 Jahren Hospizarbeit und trotz des Ausbaus der Palliativversorgung in den letzten Jahren fehlt in der Öffentlichkeit weiterhin eine konkrete Vorstellung von den Möglichkeiten der Hospizarbeit und Palliativversorgung. Sie werden nicht als selbstverständliches Recht auf eine angemessene Begleitung in der letzten Lebensphase in Anspruch genommen. Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung will hier durch mehr Aufklärung und gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit erreichen, dass jeder, der hospizlich-palliative Unterstützung braucht, auch den Zugang dazu bekommt. Hierzu gehören auch weiterhin die Augsburger Hospiz- und Palliativgespräche, die dreimal pro Jahr stattfinden. Finanzierung unterstützen Bestimmte Verbesserungen sind unstrittig mit deren Finanzierung verbunden. Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung will - sich als regionales Netzwerk in Verhandlungen auf überregionaler Ebene einbringen. - Fördergelder akquirieren, wo dies im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben erfolgversprechend erscheint. - mit Hilfe der Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung konkrete Neuund Weiterentwicklungen unterstützen. Ziele des Rahmenkonzepts Kompetenzen in Hospizarbeit und Palliative Care stärken Damit immer mehr Betroffene angemessen hospizlich begleitet und palliativ versorgt werden können, sind mehr Ehrenamtliche und Fachkräfte mit entsprechendem Wissen erforderlich. Die AHPV wird deswegen das Fort- und Weiterbildungsangebot qualitativ und quantitativ ausbauen: mit eigenen Kursen, in Kooperation mit anderen Anbietern und durch finanzielle Unterstützung anderer Anbieter. GLOBALZIELE Zudem wird sie neue Entwicklungen mit Evaluationen begleiten oder sich an geeigneten Forschungsprojekten aktiv beteiligen. Leitsätze Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. Er muss darauf vertrauen können, dass er in seiner letzten Lebensphase mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Werten respektiert wird und dass Entscheidungen unter Achtung seines Willens getroffen werden. Familiäre und professionelle Hilfe sowie die ehrenamtliche Tätigkeit unterstützen dieses Anliegen. Ein Sterben in Würde hängt wesentlich von den Rahmenbedingungen ab, unter denen Menschen miteinander leben. Einen entscheidenden Einfluss haben gesellschaftliche Wertvorstellungen und soziale Gegebenheiten, die sich auch in juristischen Regelungen widerspiegeln. Wir werden uns dafür einsetzen, ein Sterben unter würdigen Bedingungen zu ermöglichen und insbesondere den Bestrebungen nach einer Legalisierung der Tötung auf Verlangen durch eine Perspektive der Fürsorge und des menschlichen Miteinanders entgegenzuwirken. Dem Sterben als Teil des Lebens ist gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. CHARTA Leitsatz 1: Gesellschaftspolitische Herausforderungen – Ethik, Recht und öffentliche Kommunikation Leitsätze Leitsatz 2: Bedürfnisse der Betroffenen – Anforderungen an die Versorgungsstrukturen CHARTA Jeder schwerstkranke und sterbende Mensch hat ein Recht auf eine umfassende medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung und Begleitung, die seiner individuellen Lebenssituation und seinem hospizlich-palliativen Versorgungsbedarf Rechnung trägt. Die Angehörigen und die ihm Nahestehenden sind einzubeziehen und zu unterstützen. Die Betreuung erfolgt durch haupt- und ehrenamtlich Tätige soweit wie möglich in dem vertrauten bzw. selbst gewählten Umfeld. Dazu müssen alle an der Versorgung Beteiligten eng zusammenarbeiten. Wir werden uns dafür einsetzen, dass Versorgungsstrukturen vernetzt und bedarfsgerecht für Menschen jeden Alters und mit den verschiedensten Erkrankungen mit hoher Qualität so weiterentwickelt werden, dass alle Betroffenen Zugang dazu erhalten. Die Angebote, in denen schwerstkranke und sterbende Menschen versorgt werden, sind untereinander so zu vernetzen, dass die Versorgungskontinuität gewährleistet ist. Leitsatz 3: Anforderungen an die Aus-, Weiter- und Fortbildung Jeder schwerstkranke und sterbende Mensch hat ein Recht auf eine angemessene, qualifizierte und bei Bedarf multiprofessionelle Behandlung und Begleitung. Um diesem gerecht zu werden, müssen die in der Palliativversorgung Tätigen die Möglichkeit haben, sich weiter zu qualifizieren, um so über das erforderliche Fachwissen, notwendige Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie eine reflektierte Haltung zu verfügen. Für diese Haltung bedarf es der Bereitschaft, sich mit der eigenen Sterblichkeit sowie mit spirituellen und ethischen Fragen auseinanderzusetzen. Der jeweils aktuelle Erkenntnisstand muss in die Curricula der Aus-, Weiter- und Fortbildung einfließen. Dies erfordert in regelmäßigen Zeitabständen eine Anpassung der Inhalte. Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen thematisch differenziert und spezifiziert in die Aus-, Weiter- und Fortbildung der Beteiligten in den verschiedensten Bereichen integriert wird. Leitsätze Leitsatz 4: Entwicklungsperspektiven und Forschung CHARTA Jeder schwerstkranke und sterbende Mensch hat ein Recht darauf, nach dem allgemein anerkannten Stand der Erkenntnisse behandelt und betreut zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden kontinuierlich neue Erkenntnisse zur Palliativversorgung aus Forschung und Praxis gewonnen, transparent gemacht und im Versorgungsalltag umgesetzt. Dabei sind die bestehenden ethischen und rechtlichen Regularien zu berücksichtigen. Zum einen bedarf es der Verbesserung der Rahmenbedingungen der Forschung, insbesondere der Weiterentwicklung von Forschungsstrukturen sowie der Förderung von Forschungsvorhaben und innovativen Praxisprojekten. Zum anderen sind Forschungsfelder und -strategien mit Relevanz für die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen zu identifizieren. Wir werden uns dafür einsetzen, auf dieser Basis interdisziplinäre Forschung weiterzuentwickeln und den Wissenstransfer in die Praxis zu gewährleisten, um die Versorgungssituation schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen und Nahestehenden kontinuierlich zu verbessern. Leitsatz 5: Die europäische und internationale Dimension Jeder schwerstkranke und sterbende Mensch hat ein Recht darauf, dass etablierte und anerkannte internationale Empfehlungen und Standards zur Palliativversorgung zu seinem Wohl angemessen berücksichtigt werden. In diesem Kontext ist eine nationale Rahmenpolitik anzustreben, die von allen Verantwortlichen gemeinsam formuliert und umgesetzt wird. Wir werden uns für die internationale Vernetzung von Organisationen, Forschungsinstitutionen und anderen im Bereich der Palliativversorgung Tätigen einsetzen und uns um einen kontinuierlichen und systematischen Austausch mit anderen Ländern bemühen. Wir lernen aus deren Erfahrungen und geben gleichzeitig eigene Anregungen und Impulse. Mitglieder der AHPV gemäß Gruppenzugehörigkeit Mehrfachnennungen aufgrund Mehrfachgruppenzugehörigkeit möglich Stand: 11. Februar 2016 HOSPIZVEREINE Christrose Ökumenischer Hospizverein Königsbrunn e.V. Hospiz-Gruppe «Albatros» Augsburg e.V. Hospizgruppe der Sozialstation Meitingen Hospizgruppe St. Elisabeth Hospizverein Zusmarshausen (Sozialstation Dinkelscherben/ Zusmarshausen/Welden e.V.) Ökumenische Hospizgruppe Bobingen e.V. KOOPERATION St. Vinzenz-Hospiz Augsburg e.V. KLINIKUM AUGSBURG KLINIKEN Evangelische Diakonissenanstalt Augsburg - diako Klinik Vincentinum Augsburg gemeinnützige GmbH Wertachkliniken (Bobingen und Schwabmünchen) PALLIATIVSTATIONEN Palliativstation des Interdisziplinären Zentrums für palliative Versorgung (IZPV), Klinikum Augsburg WOHLFAHRTSVERBANDLICH ORGANISIERTE SOZIALSTATIONEN AWO Kreisverband Augsburg Stadt e.V. Caritasverband Schwabmünchen u. Umgebung e.V. Caritative Dienste Augsburg Nord-West GmbH Diakonie Sozialstation Augsburg – Lechhausen e. V. Evang. Sozialstation Augsburg-West GmbH Kath.-Ev. Sozialstation Augsburg-Göggingen gem. GmbH KranaNet Ökumenische Sozialstation Gersthofen und Umgebung gGmbH Ökumenische Sozialstation Haunstetten u. Universität gGmbH Ökumenische Sozialstation Meitingen und Umgebung gGmbH Ökumenische Sozialstation Neusäß-Diedorf-Dietkirch gGmbH Sozialstation Augsburg Hochzoll Friedberg und Umgebung Ökumenische Ambulante Pflege gemeinnützige GmbH Sozialstation Augsburger Land West gGmbH Sozialstation Augsburg-Lechhausen e. V. Sozialstation Augsburg-Mitte e.V. Sozialstation Bobingen gemeinnützige GmbH Sozialstation St. Thaddäus e.V. Verein f. Amb. Kranken- u. Altenpflege St. Ulrich und Afra Augsburg e.V. WOHLFAHRTSVERBANDLICHE UND KOMMUNALE STATIONÄRE EINRICHTUNGEN Altenhilfe der Stadt Augsburg AWONIA Ges. für Wohnen und Pflege im Alter CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH Diakonisches Werk Augsburg e. V. Evangelische Diakonissenanstalt Augsburg-diako Sozialstation Augsburg Hochzoll gGmbH ÄRZTLICHER KREISVERBAND (IN VERTRETUNG ALLER ÄRZTE) Mitglieder der AHPV gemäß Gruppenzugehörigkeit Mehrfachnennungen aufgrund Mehrfachgruppenzugehörigkeit möglich Stand: 11. Februar 2016 PRIVATE PFLEGEDIENSTE APO-CARE e.V. Pflegedienst Deschler GmbH Pflegezentrum Ederer GbR WOHLFAHRTSVERBÄNDE AWO Kreisverband Augsburg Stadt e.V. AWONIA GmbH KOOPERATION BRK – Kreisverband Augsburg-Land BRK – Kreisverband Augsburg-Stadt Caritasverband der Diözese Augsburg e.V. Diakonisches Werk Augsburg Malteser Hilfsdienst e.V. KOMMUNEN Landkreis Augsburg Stadt Augsburg NACHSORGEEINRICHTUNGEN Bunter Kreis - Nachsorge gGmbH PRIVATE STATIONÄRE EINRICHTUNGEN Pflegezentrum Ederer GbR ANGEHÖRIGE, BETROFFENE UND BETREUER/ VORSORGEBEVOLLMÄCHTIGTE Nicht besetzt WEITERE MITGLIEDER JURISTISCHE PERSONEN Herrenbach-Apotheke Menschen brauchen Menschen e.V. Förderverein für PalliativpatientInnen am Klinikum Augsburg Praxis für Physiotherapie Hümann NATÜRLICHE PERSONEN Dr. Monika Emmerling Bernhard Hannemann Johanna Ruisinger Hildegard Schwering KRANKENKASSEN Nicht besetzt FORT- UND WEITERBILDUNGSEINRICHTUNGEN Hans-Weinberger-Akademie der AWO e.V. Haus Tobias Heimerer GmbH Wenn Sie uns bei der Umsetzung der Ziele des Rahmenkonzepts wie z.B. bei der Öffentlichkeitsarbeit, dem Augsburger Notfallplan oder der Augsburger Notfallmappe unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende an: AUGSBURGER HOSPIZ- UND PALLIATIVVERSORGUNG E.V. Spendenkonto: IBAN: DE47 7205 0101 0030 1169 66 BIC: BYLADEM1AUG Stichwort: Rahmenkonzept Mit freundlicher Unterstützung der AUGSBURGER HOSPIZ- UND PALLIATIVSTIFTUNG Spendenkonto: Kreissparkasse Augsburg IBAN: DE52 7205 0101 0030 4166 06 BIC: BYLADEM1AUG
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