Pressemitteilung 12. Juli 2016 Louay Alsearan beweist Integrationswillen Syrischer Ingenieur deckt Fachkräftelücke bei Hesselmann & Köhler in Elz Kooperation von Betrieb, Jobcenter und Flüchtlingshelferin bringt Mehrwert für das Unternehmen, die Gesellschaft sowie den Arbeitsmarkt von links: Louay Alsearan, Christoph Hesselmann, Andrea Bertram, Elke Thönges „Wenn wir Integration wirklich wollen, müssen wir als Unternehmer unsere Komfortzone verlassen und die zu uns flüchtenden Menschen marktgerecht nachqualifizieren“, stellt Christoph Hesselmann, Geschäftsführer des Elzer Unternehmens ‚Hesselmann & Köhler Prozessautomation‘ fest. Der DiplomIngenieur hat selbst ‚Nägel mit Köpfen‘ gemacht und Anfang April Louay Alsearan als Programmierer für SPS-Steuerungen eingestellt. „Das war eine bewusste Überlegung aus unternehmerischer Sicht“, fügt er hinzu. Es sei sehr schwierig geworden, in der Region fachgerecht qualifizierte technische Fachkräfte zu finden, weil das Rhein-Main-Gebiet einen immensen Sog auf den heimischen Arbeitsmarkt ausübe. So suche der Betrieb schon seit längerer Zeit nach guten Technikern und Ingenieuren. Der 38jährige Syrer habe in seinem Herkunftsland ein Studium der Nachrichtentechnik absolviert. Dies sei zwar ein anderer Zweig der Elektrotechnik – dennoch sei er naturwissenschaftlich vorgebildet und hochgradig motiviert, sich neues Wissen und die erforderliche Sprachkompetenz anzueignen. „Ich habe mich sehr schnell entschlossen Louay einzustellen und weiterzubilden“, sagt sein neuer Chef, der den Neuankömmling zuvor in einem Praktikum ausgiebig testete. Natürlich bedeute es einen hohen Aufwand, den neuen Mitarbeiter nachzuqualifizieren, berichtet er weiter. Aber es lohne sich in mehrfacher Hinsicht. „In ein bis zwei Jahren schaffen wir einen Mehrwert für unser Unternehmen, aber auch für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt“, so Hesselmann. Unterstützt wird er dabei vom Jobcenter LimburgWeilburg, das einen Teil der Qualifizierungskosten übernimmt. Die Zusammenarbeit mit der Behörde schildert der Arbeitgeber als ausgesprochen kooperativ. Dies bestätigt auch Elke Thönges, die den jungen Limburger und ein knappes Dutzend weiterer Flüchtlinge in Limburg betreut. Dabei helfe die Behörde nicht nur in beruflicher Hinsicht – auch bei der Beschaffung von Wohnraum und anderen Erfordernissen treffe sie stets auf hilfsbereite Mitarbeiter des Jobcenters. Elke Thönges war es auch, die den Kontakt zwischen dem syrischen Ingenieur und seinem neuen Arbeitgeber anbahnte. Sie kennt Louay seit seiner Ankunft in Limburg im Mai vergangenen Jahres. Zuvor war der alleinstehende Mann über die Türkei, Griechenland, den Balkan und Österreich nach Deutschland geflüchtet. Die Flüchtlingshelferin räumt zudem mit einem Vorurteil auf, mit dem sie sich nach wie Agentur für Arbeit Limburg -Wetzlar Presse & Marketing 65546 Limburg Pressesprecher: Ralf Fischer Tel: 06431 209 148 Fax: 06431 209 428 www.arbeitsagentur.de Mail: [email protected] vor konfrontiert sieht. „Nein, man muss den Flüchtlingen nicht viel erklären. Sie wissen, wie das Leben hier funktioniert. Den wichtigsten Beistand leisten wir im Papierkrieg mit der Bürokratie.“ Dass Louay so schnell beruflich eingegliedert werden konnte, macht seine Arbeitsvermittlerin Andrea Bertram vor allem an seiner offenen Art fest. Obwohl er bei seiner Ankunft kein Wort Deutsch sprach, habe er alle Angebote wahrgenommen, Kontakte mit Deutschen geknüpft und sich in zwei Vereinen engagiert. Dies habe die berufliche Integration enorm erleichtert, erläutert die Jobcentermitarbeiterin. „Es ist eine große Chance für mich“, unterstreicht Louay Alsearan bereits in gutem Deutsch. Seit seiner Ankunft habe er sehr viel Freundlichkeit und Zuwendung erfahren, die er gerne zurückgeben möchte. Für sein neues Leben sei er dankbar. Nicht zuletzt wegen der positiven Erfahrung mit seinem neuen Mitarbeiter hat Christoph Hesselmann bereits ein neues Personalprojekt in Angriff genommen. Ab Sommer bildet er einen weiteren jungen Syrer zum Industriemechaniker aus. Dann werden zwei seiner 16 Mitarbeiter arabischer Herkunft sein. „Eine bemerkenswerte Quote, die durchaus Schule machen könnte“, stellt Andrea Bertram abschließend fest.
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