LÄNDERBERICHT Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. BOLIVIEN FRANZISKA ENGLERT MAXIMILIAN HEDRICH Juli 2016 www.kas.de/bolivien www.kas.de Bolivien und China – Chancen und Risiken der ungleichen „Süd-SüdKooperation“ Das rasante Wirtschaftswachstum, das operationen zwischen Ländern des globalen Bolivien in den letzten Jahren erfahren Südens, häufig als „Süd-Süd-Kooperation“ hat, zum bezeichnet, scheinen auf den ersten Blick interessanten Partner für internationale für beide Länder Vorteile zu bringen und macht den Kooperationen. beispiellos Andenstaat China zum hat sich dabei Handels- und Kooperationspartner Boliviens entwickelt und Europa abgehängt. und Diese die USA längst Form der „Süd-Süd- Kooperation“, an die Entwicklungswissenschaftler große Hoffnungen jedoch für das anfangs knüpften, bergen rohstoffreiche Bolivien eine Möglichkeit darzustellen, sich von Zahlungen der Länder des Nordens unabhängig zu machen. Es wird in diesem Zusammenhang häufig der komplementäre Charakter der Wirtschaftssysteme der Länder betont: China benötigt dringend Rohstoffe, um seine Entwicklung für die nächsten Jahre zu garantieren, während Lateinamerika Roh- viele Risiken. Es handelt sich bei dem stoffe kleinen Andenstaat und dem Reich der Know-How und Investitionen angewiesen Mitte ist. 2 nicht nur um „komplementäre“, exportiert und auf Technologie, sondern schlicht ungleiche Partner und in der asymmetrischen diktiert China Interessen in die Machtbeziehung Spielregeln. Bolivien sind Chinas Prinzipien und Logik der chinesischen Kooperation mit Lateinamerika rein wirtschaftlich und zielen nicht auf die Der „Linksruck“, der etwa die letzten 15 Entwicklung des Landes ab, so dass die Jahre Lateinamerika prägte, fiel zeitlich mit aktuellen Beziehungen die Abhängigkeit der des Landes langfristig verfestigen könnte. lateinamerikanischen Chinas Aktivitäten in Lateinamerika In einer knappen Dekade hat sich China zum bedeutendsten Handelspartner und Investor Lateinamerikas entwickelt. Innerhalb von weniger als 15 Jahren hat sich Lateinamerikas Außenhandelsvolumen mit China von zehn Milliarden auf 257 Milliarden USDollar gesteigert. Im Jahr 2013 wuchsen die Direktinvestitionen Chinas in Lateinamerika um 132%. 1 China hat damit die USA und auch Europa als wichtigste Handelspartner Lateinamerikas abgelöst. Diese neuen Ko- verstärkten chinesisch- Kooperation zusam- men. Es ist jedoch falsch, hier einen Zusammenhang zu sehen und ein von ideologischer Ähnlichkeit geprägtes Bündnis zu vermuten. Grundlage für Chinas Kooperation mit Lateinamerika sind in erster Linie wirtschaftliche Interessen. Die ideologische Ausrichtung der Regierung spielt dabei keinerlei Rolle. So kooperierte China beispielsweise in den 1980er Jahren mit dem rechten Militärdiktator Pinochet und unterhält momentan florierende Beziehungen mit der linkspopulistischen venezolanischen Regierung. 3 2 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. China verfolgt in Lateinamerika schon lange zahlt werden musste, führten im frühen 16. eine systematische, langfristige Strategie, Jahrhundert zur weltweiten Nachfrage nach BOLIVIEN um Beziehungen zu diesen Staaten aufzu- dem Edelmetall und dem Silberboom der FRANZISKA ENGLERT bauen und zu festigen. Ab den 1980er Jah- Stadt Potosí. Der abgebaute Rohstoff wurde MAXIMILIAN HEDRICH ren begann Peking, in die Ausbildung von über Acapulco und Manila nach China ver- Fachkräften für die Region Lateinamerika zu schifft und begründete so die Handelsbezie- investieren, die Forschung über die Region hungen zwischen dem heutigen Bolivien und zu fördern und hochprofessionelle, spezi- dem Reich der Mitte. Wie überall in Latein- fisch auszubilden. amerika, verfolgt China auch in Bolivien China positioniert sich im Diskurs mit den schon lange eine systematische Strategie, Staaten Lateinamerikas als Option für diese, um die Länder einander näherzubringen. sich von der Abhängigkeit und Hegemonie 1960 wurde mit der Asociación de Amistad Juli 2016 www.kas.de/bolivien www.kas.de geschulte Diplomaten 4 der USA zu befreien. Diese Rhetorik wird in entre China y América Latina (Aacal) die der Öffentlichkeit gepflegt und das Image erste Institution geschaffen, die die kultu- einer Nation geschaffen, die die Selbstbe- rellen Kontakte zwischen den Ländern för- stimmung anderer dern und eine Brücke zwischen den Konti- und 5 Unabhängigkeit In einem 2008 veröffent- nenten schaffen sollte. Auch auf politischer lichten Strategiepapier der chinesischen Re- Ebene suchte China schon früh die Annähe- gierung zur Politik mit Lateinamerika wer- rung an Bolivien: Noch vor der Aufnahme den dieser Logik folgend unter anderem die der diplomatischen Beziehungen zwischen Zusammenarbeit auf Grundlage von Res- den Staaten unterhielt die kommunistische pekt und Gleichberechtigung, politischem Partei Chinas Kontakte zu den wichtigen Vertrauen und strategischem Konsens, Ko- Parteien Boliviens, bis 1985 die diplomati- operation mit wechselseitigem Nutzen und schen Beziehungen amtlich gemacht wur- wechselseitigem Austausch als Ziele der Zu- den. 7 Staaten achtet. sammenarbeit genannt. Die aktuelle Regierung Morales hat die BeDarüber hinaus verfolgt China in seiner Au- ziehung zu China intensiviert. Vor seiner ßenpolitik noch ein weiteres strategisches Amtseinführung im Januar 2006 besuchte Ziel: Durch die „Ein-China-Politik“, die vor- Evo Morales Peking. Er ermutigte chinesi- gibt, dass China keine diplomatischen Be- sche Investitionen im bolivianischen Ener- ziehungen mit Staaten unterhält, die Taiwan giesektor und positionierte sich, ähnlich wie als Staat anerkennen, bewegt China seine zuvor Hugo Chávez, auch ideologisch, in- Kooperationspartner dazu, sich in dieser dem er sich als “ideologischer Verbündeter” Frage zu positionieren. Zwölf der 22 Staa- Chinas bezeichnete. 8 Auch bei späteren dip- ten, die Taiwan noch offiziell anerkennen, lomatischen Treffen betonten bolivianische liegen in Lateinamerika und der Karibik, und chinesische Vertreter ihre ideologische weshalb es für China in dieser Region be- Nähe und die Komplementarität beider Län- sonders wichtig ist, die Länder in seinem der. Im Jahr 2014 wurden auch die Visa- Kampf gegen die Segregation Taiwans zu Bestimmungen für Bolivianer gelockert, die gewinnen. 6 seither einfacher als Touristen nach China einreisen können. 9 Der gestiegene Lebens- Die Beziehungen zwischen Bolivien und standard der Chinesen bringt auch die Ent- China wicklung des chinesischen Tourismus mit Die historische Beziehung zwischen Bolivien und China reicht weit zurück: Reformen des Ming-Kaiserreiches, die die Einführung einer Steuer umfassten, die in Silbermünzen ge- sich und Bolivien wird zum interessanten Ziel für Reisende aus Asien. Die Salzwüste Salar de Uyuni und der Titicacasee zählen zu den beliebtesten Zielen chinesischer Tou- 3 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. risten. Besonders wichtig ist jedoch die ens. 14 In den letzten Jahren hat die Zahl wirtschaftliche Kooperation zwischen beiden der chinesischen Migranten nach Bolivien BOLIVIEN Staaten. Die Regierung Morales unterzeich- deutlich zugenommen. Es handelt sich dabei FRANZISKA ENGLERT nete zahlreiche Abkommen über Tourismus um qualifizierte Fachkräfte, die sich das MAXIMILIAN HEDRICH und Rohstoffförderung mit China, insbeson- wirtschaftliche Potenzial zunutze machen dere von Lithium und Eisenerz. 10 Eines der wollen, das Bolivien bietet. Die aktuellen öffentlichkeitswirksamsten Migrationsbewegungen wirken sich auf die Juli 2016 www.kas.de/bolivien www.kas.de trächtigsten Projekte und der prestige- bolivianisch- Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden chinesischen Kooperation war die Inbetrieb- Ländern aus, da die chinesische Migration nahme des ersten bolivianischen Satelliten nach Bolivien mit niedrigeren Transaktions- Tupac Katari, welcher die Kommunikation kosten für Wirtschaftsaktivitäten, einfache- im ganzen Land verbessern soll, indem er rem Marktzugang und Wissen über Konsu- Fernsehen, Handyempfang mentenpräferenzen und den bolivianischen auch in weit abgelegen Regionen ermög- Markt einhergeht. 15 Im Jahr 2015 intensi- licht. Der Satellit wurde mit Mitteln der chi- vierten und formalisierten China und Bolivi- nesischen Entwicklungsbank finanziert, von en chinesischem Territorium aus abgeschossen Gründung der Kammer chinesischer Unter- und wird von in China ausgebildeten Exper- nehmen, der zur Zeit 35 Unternehmen an- Internet ten bedient. 11 und Der Nutzen des Satelliten ist jedoch eher fraglich und genauere Informa- ihre Handelsbeziehungen durch die gehören, von denen etwa die Hälfte im Bereich der Infrastruktur tätig ist. 16 tionen darüber, wie er eingesetzt wird, gibt Komplementäre Interessen es nicht. Sino-bolivianische Wirtschaftsbeziehun- Bolivien verfügt über große Erdgas- und Erdölvorkomnisse, die jedoch auf Grund des gen geringen Industrialisierungsgrades des LanDie wirtschaftlichen Beziehungen zwischen des hauptsächlich als Primargüter exportiert China und Bolivien haben sich in den letzten werden. China ist weltweit einer der größten Jahren enorm verdichtet. Zwischen 2001 Abnehmer und 2014 stiegen die Exporte Boliviens nach stark darum bemüht, durch Diversifizierung China um 8.500%, während die Importe der Quellen seine Abhängigkeit von arabi- aus China im gleichen Zeitraum um 2.000% schen Ölimporten zu verringern. Darüber anwuchsen. Dabei werden aus China haupt- hinaus befinden sich in Bolivien die größten dieser Rohstoffe und derzeit sächlich Elektrogeräte und Autos importiert, bekannten Lithiumvorkommen, ein Rohstoff, Bolivien exportiert in erster Linie Rohstoffe. der im Zuge der steigenden Nachfrage nach Insbesondere Erdöl, Erdgas und Bergbau- Elektroautos und entsprechenden Batterien produkte sind zu nennen, aber auch Le- immens an Wert gewinnt. 17 bensmittel wie Quinoa, Kaffee oder Chia. Bolivien und China kooperieren vor allem in Gleichzeitig stellt Bolivien mit dem rasanten den Bereichen Energie, Bergbau und Infra- Wirtschaftswachstum der letzten Jahre und struktur. 12 Den vorläufigen Höhepunkt der damit steigendem Wohlstand in breiten Be- Kreditoffensive Chinas bildete ein im Okto- völkerungsschichten einen interessanten ber 2015 vergebener Rekordkredit in Höhe Absatzmarkt für chinesische Produkte dar, von sieben Milliarden US-Dollar für den vor allem für Haushaltselektronik, Handys Ausbau des Straßennetzes. 13 oder Computer. 18 Darüber hinaus hat Bolivien, der Binnenstaat im Herzen Südameri- Momentan leben circa 3.000 chinesische kas, eine strategische Lage für Chinas ge- Staatsbürger in Bolivien, davon 90% in planten Bau einer Santa Cruz, dem Wirtschaftszentrum Bolivi- senbahnlinie von Brasilien an die Pazifikküs- transkontinentalen Ei- 4 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. te Perus, um Güter von dort schneller nach China transportieren zu können. 19 Das Pro- zusammenarbeit und technologische Unterstützung zur Verfügung. Im Rahmen der BOLIVIEN jekt ist immer noch aktuell, jedoch derzeit Entschuldungsinitiative FRANZISKA ENGLERT mehr in Bolivien als in Peru oder Brasilien Indebted-Poor-Countries wurden dem An- MAXIMILIAN HEDRICH ein Thema. Juli 2016 www.kas.de/bolivien www.kas.de für Heavily- denstaat außerdem die Schulden von Seiten Chinas erlassen. 20 Der wachsende technolo- Auch die bolivianischen Interessen an der gische und wirtschaftliche Einfluss Chinas Kooperation mit China sind in erster Linie auf Bolivien birgt jedoch auch Risiken. Eine wirtschaftlich: China bietet dem Land Kredi- große Gefahr liegt darin, dass Bolivien in te für Infrastrukturprojekte und stellt Tech- eine neue Abhängigkeit rutschen könnte. nologie und Know-How zur Verfügung, wo- Nach dem anfänglichen Aufschwung, den ran es in Bolivien mangelt. Durch die Zu- die bolivianische Volkswirtschaft durch die sammenarbeit mit China will Bolivien seine Kooperation mit China erfährt, verschärft Industrialisierung vorantreiben. Die Koope- sich langfristig die Abhängigkeit von den ration mit der Regierung in Peking hat dabei Rohstoffexporten. 21 Im Gegensatz zur ei- für Bolivien einen entscheidenen Vorteil: die gentlichen Intention, die Industrialierung Indifferenz Chinas gegenüber der Politik ih- voranzutreiben, könnte das Gegenteil ein- rer Kooperationspartner. Im Gegensatz zu treten und sich die bestehende Abhängigkeit europäischen Gebern koppelt China seine von Exporten unverarbeiteter Rohstoffe ze- Zahlungen an keine Bedingungen, wie etwa mentieren. Statt Diversifizierung und In- Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit. dustrialisierung voranzubringen, würde Bo- China verurteilt beispielsweise keine Men- livien auf dem Level eines Rohstoffexpor- schenrechtsverletzungen, keinen teurs stagnieren. Unverarbeitete Rohstoffe Einfluss auf die Drogenpolitik und legt bei machen 93% der Exporte Boliviens nach Bergbauprojekten seine eigenen, sehr nied- China aus, während Bolivien über 4.000 rigen Umweltstandards an. Nicht zuletzt Produkte aus China importiert, die allesamt bietet die Zusammenarbeit mit China Bolivi- eine Wertschöpfung erfahren haben. Dies en eine Möglichkeit, sich aus der Abhängig- führt dazu, dass Bolivien momentan eine keit von den USA zu lösen. Dies kommt vor negative Handelsbilanz von vier Milliarden allem dem aktuellen Präsidenten Morales zu US-Dollar 22 mit China aufweist. nimmt Gute, der in seinem populistischen Diskurs gegen die Einmischung des großen Nach- Nicht zuletzt stellt die Kooperation mit Chi- barn wettert, die er für alles Übel Latein- na auch eine Gefahr für den zwar sehr amerikas verantwortlich macht. Die wirt- schwach ausgeprägten, aber bestehenden schaftliche Annäherung an China macht es bolivianischen Mittelstand dar: In den letz- Morales möglich, anscheinend unabhängiger ten Monaten zeigte sich immer deutlicher, vom US-amerikanischen Einfluss agieren zu dass chinesische Firmen den Markt in Bolivi- können. en immer stärker beherrschen. Mehrere Infrastrukturprojekte wurden statt an einhei- Chancen und Risiken der Beziehungen mische an chinesische Firmen vergeben, obwohl deren Kernkompetenz gar nicht im Die Kooperation mit China birgt für Bolivien Bereich der Infrastruktur liegt. 23 Besonders einige Chancen, jedoch vor allem auch viele brisant ist die Situation in der Textilbranche. Risiken. Auf den ersten Blick überwiegen für Hier scheint den Andenstaat das gleiche Bolivien die Vorteile: In China wurde ein Schicksal zu ereilen, wie vor einigen Jahren Partner gefunden, der einen stabilen Ab- Mexiko: billige chinesische Importe ver- satzmarkt für die exportierten Rohstoffe drängen die einheimische Ware vom Markt. bietet. Außerdem stellt China Bolivien Kredi- Laut Angaben des Generalsekretärs der te, Zahlungen im Bereich der Entwicklungs- 5 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Vereinigung der Textilarbeiter von La Paz ressiert zu sein, die wirtschaftliche Entwick- mussten im Zuge der Textilkrise bereits lung und Industrialisierung Boliviens voran- BOLIVIEN sechs Unternehmen Insolvenz anmelden. zutreiben. Die Kredite Chinas werden für FRANZISKA ENGLERT Die Textilbranche fordert dringend Zollre- konkrete, zweckgebundene Projekte bewil- MAXIMILIAN HEDRICH Juli 2016 www.kas.de/bolivien www.kas.de formen, um sich weiterhin auf dem bolivia- ligt. Dies fällt besonders im Bereich der Inf- nischen Markt gegen die chinesische Billig- rastruktur auf: Die Gelder aus China werden ware behaupten zu können, doch die Politik für Autobahnen und Eisenbahnen vergeben, reagiert bis jetzt nicht. Im Mai 2016 wurde die den chinesischen Wirtschaftsinteressen mit ENATEX das letzte große bolivianische nutzen und nicht zwangsläufig den bolivia- Textilunternehmen geschlossen. 24 Hier wird nischen Bedürfnissen entsprechen. deutlich, dass die engen Beziehungen mit China nicht für alle Bolivianer Chancen Die ungleiche Partnerschaft scheint sich in- birgt: die Kooperation war vor allem für die des noch zu vertiefen: China schenkte der Eliten von Vorteil, jedoch nicht für kleine bolivianischen Armee im März Ausrüstung und mittlere Unternehmen. im Wert von sieben Millionen US-Dollar und zementiert mit derartigen Projekten die Ab- Auch wenn Morales von einer „Beziehung hängigkeit des Andenstaates. Zwar kann auf Augenhöhe“ spricht, kann man nicht sich Bolivien vielleicht durch die engere Ko- leugnen, sino- operation mit China aus der Abhängigkeit bolivianischen Kooperation um eine sehr von den USA befreien – rutscht jedoch al- ungleiche Partnerschaft handelt. Die ge- lem Anschein nach direkt in die nächste. dass es sich bei der nannten Zahlen zeigen, dass Bolivien dabei ist, in eine neue einseitige Abhängigkeit zu geraten. 25 Auch in anderen Bereichen sind die Beziehungen zwischen den Ländern ungleich: Insbesondere China investiert schon lange in die akademische Ausbildung von Fachpersonal, die sich durch das Studium der Sprache und der Kultur, zum Beispiel an Lehrstühlen für Regionalwissenschaften Lateinamerika, und durch Austausche in Bolivien für die Zusammenarbeit mit dem Andenstaat qualifizieren. China betreibt eine auswärtige Kulturpolitik in Bolivien, mit dem Ziel, die chinesische Kultur aktiv in Bolivien zu verbreiten. Die Bemühungen im Bereich des kulturellen Austauschs sind jedoch asymetrisch: Bolivien nutzt das Potential seiner chinesischen und chinesischstämmigen Bevölkerung als Brücke zwischen den Handelspartnern bisher kaum, fördert wenig Austauschprojekte, Studenteninitiativen oder das Erlernen von Mandarin und betreibt selber keine Kulturpolitik in China. 26 Diese auf allen Ebenen zutiefst unausgeglichenen Beziehungen führen dazu, dass vor allem China die Spielregeln der Kooperation diktiert und es scheint keinesfalls daran inte- LÄNDERBERICHT Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Endnoten BOLIVIEN 16 FRANZISKA ENGLERT MAXIMILIAN HEDRICH Juli 2016 www.kas.de/bolivien www.kas.de 1 Busch, Alexander (2014): „China als weißer Ritter“ in Neue Züricher Zeitung, http://www.nzz.ch/wirtschaft/china-als-weisserritter-1.18399197 2 Jiang Shixue (2006) „Una mirada china a las relaciones con América Latina” in Nueva Sociedad, http://nuso.org/articulo/una-mirada-china-a-lasrelaciones-con-america-latina/ 3 Dominguez, Jorge I. (2006): “China’s Relations With Latin America: Shared Gains, Asymmetric Hopes”, Interamerican Dialogue 4 Ebd. 5 Sangmeister, Hartmut (2011): China, Lateinamerika und die Karbik – eine etwas andere Art von Entwicklungshilfe, https://www.gigahamburg.de/en/system/files/publications/gf_lateiname rika_1107.pdf 6 Ebd. 7 Dominguez, Jorge I. (2006): “China’s Relations With Latin America: Shared Gains, Asymmetric Hopes”, Interamerican Dialogue 8 Ebd. 9 http://www.migracion.gob.bo/web/not125.html http://www.eldiario.net/noticias/2016/2016_03/nt 160327/economia.php?n=29&-bolivia-registramillonario-deficit-comercial-con-china 17 Balderrama Santander, Renato / Martinez, Selene (2010): “China, América Latina y el Caribe: el doble filo de una relación positiva” in UNISCI Discussion Papers, Nº 24 (Oktober 2010) ; http://www.faz.net/agenturmeldungen/unternehm ensnachrichten/china-gibt-milliarden-kredit-anbolivien-13861426.html 18 Busch, Alexander (2014): „China als weisser Ritter“ in Neue Zürcher Zeitung,, http://www.nzz.ch/wirtschaft/china-als-weisserritter-1.18399197 19 http://www.faz.net/agenturmeldungen/unternehm ensnachrichten/china-gibt-milliarden-kredit-anbolivien-13861426.html 20 Sangmeister, Hartmut (2011): China, Lateinamerika und die Karbik – eine etwas andere Art von Entwicklungshilfe, https://www.gigahamburg.de/en/system/files/publications/gf_lateiname rika_1107.pdf 21 Ruiz Marrero, Carmelo (2011): “Das ChinaSyndrom – wie der Einfluss Chinas auf Lateinamerika zunimmt“http://www.quetzalleipzig.de/lateinamerika-im-ueberblick/das-chinasyndrom-wie-der-einfluss-chinas-in-lateinamerikazunimmt-19093.html 22 10 Buttkereit, Helge (2011): „Bolivien und China wollen Kooperation vertiefen“, https://amerika21.de/nachrichten/2011/08/39111 /bolivien-china-kooperation http://www.laprensa.com.bo/diario/actualidad/eco nomia/20140125/la-presencia-china-se-consolidaen-bolivia_54033_88448.html 23 11 Beutler, Benjamin (2013): „Bolivien feiert ersten Satelliten im All“, https://amerika21.de/2013/12/95826/boliviensatellit-china http://boliviaprensa.com/index.php/portada/item/ 1470-empresas-chinas-ejecutan-varias-obras-enbolivia 24 12 http://www.paginasiete.bo/inversion/2015/6/14/b olivia-debe-crecer-como-socio-comercial-china59855.html http://www.paginasiete.bo/economia/2016/6/7/cu atro-empresas-textileras-crisis-ingreso-ropachina-98883.html 25 13 http://www.faz.net/agenturmeldungen/unternehm ensnachrichten/china-gibt-milliarden-kredit-anbolivien-13861426.html 14 http://www.cambio.bo/china-y-bolivia-celebran30-a%C3%B1os-de-relaciones 15 Canavire Bacarreza, Gustavo Javier / Ehrich, Laura (2006): “The Impact of Migration on Foreign Trade in Bolivia” in Revsta Latinoamericana de Desarrollo Económico, http://www.scielo.org.bo/scielo.php?pid=S207447062006000100005&script=sci_arttext&tlng=es http://www.lostiempos.com/diario/opiniones/edito rial/20140120/desigual-relacion-entre-bolivia-ychina_242348_527502.htm 26 Balderrama Santander, Renato / Martinez, Selene (2010): “China, América Latina y el Caribe: el doble filo de una relación positiva” in UNISCI Discussion Papers, Nº 24 (Oktober 2010)
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