MünsterssensationellerRunbringtdenSieg

Sport
Montag, 11. Juli 2016
Nummer 158
Ergebnisse und Tabellen
AMERICAN FOOTBALL
Regionalliga
Ergebnisse: Holzgerlingen Twister – Albershausen
Crusaders 35:31, Darmstadt Diamonds – Mainz
Golden Eagles 10:3, Pforzheim Wilddogs – Weinheim Longhorns 28:33.
1. Albershausen Crusaders
10 351:163 18:2
2. Holzgerlingen Twister
10 366:176 18:2
3. Montabaur Fighting Farmers 10 223:160 12:8
4. Weinheim Longhorns
10 228:287 10:10
6. Pforzheim Wilddogs
10 199:276 7:13
7. Darmstadt Diamonds
10 80:164 7:13
8. Mainz Golden Eagles
9 113:226 4:14
9. Frankfurt Pirates
9 161:269 2:16
HOCKEY
Männer
Oberliga: FT 1844 Freiburg – SSV Ulm 5:2, HC
Heidelberg – HC Ludwigsburg II, SV Böblingen –
Karlsruher TV 6:0, TSV Ludwigsburg – VfB Stuttgart 1:1.
1. HC Heidelberg
14 48:16 31
2. SV Böblingen
14 37:15 29
3. FT 1844 Freiburg
14 46:31 24
4. SSV Ulm
14 28:28 24
5. HC Ludwigsburg II
14 37:27 23
6. TSV Ludwigsburg
14 17:39 10
7. Karlsruher TV
14 26:46 10
8. VfB Stuttgart
14 11:48 4
FAUSTBALL
Frauen
Der perfekte Pass zum zwischenzeitlichen 14:7 für die Holzgerlingen Twister: Quarterback Christoph Münster serviert maßgerecht für den durchgestarteten Stephen DeMarco
Foto: Michael Schwartz
Münsters sensationeller Run bringt den Sieg
Football-Regionalliga: Quarterback der Holzgerlingen Twister sorgt für das 35:31 gegen Albershausen – Zum Titel ist das aber zu wenig
sich über seine Mitspieler, als die Offense
wieder einmal das Feld verlassen und der
Defense Platz machen musste. Einmal ließ
der Spielmacher jedoch seine Extraklasse
aufblitzen, als er einen Zuckerpass über 50
Yards auf Rene Reinert lieferte. Mit Extrapunkt war es das schnelle 7:7, nachdem sich
nicht mal eine Minute davor Patrick Wiedmann aus wenigen Yards durchgepresst und
die Gastgeber so in Front gebracht hatte.
Die Twister ließen sich durch den prompten
Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen.
Christoph Münster zeigte mit einem wunderbaren Pass, dass er ebenfalls ein Könner
seines Fachs ist. Stephen DeMarco fing ihn
in der Endzone – 14:7, nachdem Kevin Wilke wie bei jedem Extrapunkt-Versuch zwischen die Stangen getroffen hatte. Zur
Pause stand es nach erfolgreichem Fieldgoal
der Albershauser 14:10.
Zum Titel in der Football-Regionalliga hat’s
zwar nicht gereicht, doch nach großem
Kampf haben die Holzgerlingen Twister
den neuen Meister Albershausen Crusaders
mit 35:31 niedergerungen. Immerhin ein
kleiner Trost: die Wirbelstürme haben dem
Champion die perfekte Saison ohne
Niederlage streitig gemacht.
Von Michael Schwartz
HOLZGERLINGEN. Bei Headcoach Kevin Selje
überwog hinterher jedoch eher die Trauer
angesichts des verpassten ersten Platzes.
„Das ist bitter“, meinte er und musste ein
paar Mal schwer schlucken. Mit 13 Punkten
Vorsprung hätte sein Team gewinnen müssen, die vier Zähler mehr waren zu wenig.
Dennoch war er stolz auf sein Team. „Jeder
hat gesehen, was die Twister können. Dass
wir Albershausen schlagen können.“ Und
das wohlgemerkt in nahezu sensationeller
Manier im Schlussspurt.
Eine halbe Minute stand noch auf der
Uhr, die Kreuzritter hatten gerade per
Fieldgoal das 31:28 erzielt, feierten schon
am Spielfeldrand. Doch dann kam Christoph Münster. Zwei Versuche für weite
Pässe fanden nicht den Adressaten, beim
dritten – vier Sekunden waren noch zu spielen – rannte er aus 55 Yards eben einfach
selbst los. An Freund und Feind vorbei
direkt in die Endzone. Was für ein Finish!
Die Gäste jubelten natürlich trotzdem über
den Meisterschaftspokal, aber die Hausherren verließen „The Beach“ ebenfalls erhobenen Hauptes.
Eigentlich hätten sie ihn sogar als Titelträger verlassen können. „Aber wir haben
zu viele Fehler gemacht“, schüttelte Kevin
Selje den Kopf, wollte seinem Team aber
keinen Vorwurf machen. „Das passiert eben,
so ist das Sportleben.“ Konkret meinte er
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Platzverweis von Running Back
Maurice Schüle ist ein herber Schlag
Fantastisches Finish: Christoph Münster hat sich ein Herz gefasst, 55 Yards überwunden und bugsiert das Ei gerade noch so in die Endzone
Foto: Thomas Schittenhelm
unter anderem die Tatsache, dass die Holzgerlinger in der ersten Halbzeit gleich viermal mit dem Ei in oder an den Händen die
gegnerische Endzone erreichten. Zweimal
hatten die Schiedsrichter davor jedoch eine
Flagge aufs Feld geworfen und danach eine
Strafe gegen die Twister verhängt, bei den
anderen beiden Versuchen flutschte der Ball
Kevin Wilke und Thomas Williams Junior
haarscharf durch die Finger. Bedenkt man
zudem, dass Marcel Dingler einen Pass fast
schon abgefangen und eigentlich nur noch
grünen Kunstrasen vor sich hatte, das Spielgerät dann aber ungeschickt fallen ließ, sind
das gleich fünf ganz dicke, verpasste Chancen. „Das waren spielentscheidende Szenen“, wusste Kevin Selje.
Starke Defense entnervt gegnerischen
Quarterback im zweiten Viertel
Denn vor allem im zweiten Viertel hatte
die Twister-Defense den Gegner komplett
im Griff. Die Crusaders erreichten mit ihren
Drives nur einmal die Holzgerlinger Seite –
und da war der Spielabschnitt schon so gut
wie rum. Quarterback Tim Morovick zeigte
sich genervt. „They don’t listen“, ärgerte er
Das gab Hoffnung, dass der zum Titel
nötige Sieg mit eben jenen 13 Punkten
Unterschied doch noch Realität werden
kann. Dann allerdings ein herber Schlag
zum Start des dritten Quarters: Maurice
Schüle, der bis dahin mit seinen Runs immer
wieder für Raumgewinn gesorgt hatte, wurde nach einem persönlichen Foul „rejected“
– sprich: Er durfte nicht mehr mitspielen.
Für die Laufspielzüge der Twister nicht gerade förderlich. Dann der nächste Schock.
Morovick fand zwar keine Anspielstation,
rannte aber einfach selbst zum Touchdown.
Mit Extrapunkt das 14:17.
Dieses Mal antworteten die Wirbelstürme
umgehend. Mit dem ersten gelungenen
Drive der zweiten Hälfte schafften sie das
21:17, Münster hatte Wilke gefunden. Es
blieb weiterhin spannend. Über 21:20, 28:20
und 28:28 knapp vier Minuten vor Ende
wurde die verrückte Schlussphase eingeleitet. Und dann kam Christoph Münster.
2. Bundesliga Süd: TSV Gärtringen - TV Neugablonz 3:2 (10:12, 11:6, 11:6, 5:11, 11:3), TV Neugablonz – TSV Gärtringen 0:3 (6:11, 5:11, 5:11), TV
Segnitz – TV Stammheim 3:1 (8:11, 11:8, 11:9,
11:7), TV Stammheim – SV Tannheim 0:3 (9:11,
9:11, 9:11), TV Segnitz – SV Tannheim 3:1 (11:8,
11:9, 8:11, 11:3).
1. TV Segnitz
14 42:7 28:0
2. SV Tannheim
14 38:10 24:4
3. TV Stammheim
14 31:22 18:10
4. TSV Schwieberdingen
14 29:27 14:14
5. SV Wacker Burghausen
14 25:29 14:14
6. TV Augsburg
12 23:26 12:12
7. TSV Gärtringen
14 20:33 8:20
8. ASV Veitsbronn
14 16:37 4:24
9. TV Neugablonz
12 3:36 0:24
FUSSBALL
Vorbereitungsspiele
Ergebnisse: VfL Sindelfingen – VfB Stuttgart U19
2:3, VfL Sindelfingen – TSV Dettingen/Erms 1:0, SV
Böblingen – „Team Paetzold“ 1:1, VfL Stammheim – SV Böblingen 4:4, TSV Eltingen – FC Gärtringen 1:1, TSV Münchingen – FC Gärtringen 1:3.
Kim Bui für Rio
vorgeschlagen
Turnen: Olympia-Qualifikation
EHNINGEN (red). Einen Tag nach ihrem drit-
ten Platz im Mehrkampf der zweiten
Olympia-Qualifikation in Frankfurt mit
neuer Bestleistung (57,266 Punkte) und
vor allem einer
atemberaubenden
Boden-Kür wurde
die Ehningerin Kim
Bui in Abstimmung
mit dem Lenkungsstab des Deutschen
Turner-Bundes von
Cheftrainerin Ulla
Koch als eine von
fünf
deutschen
Turnerinnen
für
Rio de Janeiro vorgeschlagen.
Am 12. Juli wird
der
Deutsche
Olympische SportKim Bui hat’s so gut bund in Frankfurt
wie geschafft
red am Main im Rahmen einer dritten
und abschließenden Nominierungsrunde
definitiv die Namen aller Starter für die
Olympischen Spiele verkünden. Für Kim
Bui kommt die so gut wie sichere Teilnahme in Rio nicht mal ein Jahr nach
ihrem Kreuzbandriss einer Sensation
gleich. „Viele haben nicht gelaubt, dass
ich das schaffe. Bei mir lief aber alles einwandfrei“, war sie sichtlich stolz auf ihre
Leistung in Frankfurt.
Tobias Dahm fehlen nur
acht Zentimeter bis Rio
Leichtathletik: Sindelfinger Kugelstoßer guter Siebter bei der EM
SINDELFINGEN (hos). Tobias Dahms Rechnung
ging nur halb auf. Mit einer guten Vorstellung sicherte sich der Kugelstoßer des VfL
Sindelfingen am Sonntagabend Platz sieben
bei den Europameisterschaften in Amsterdam. 20,25 Meter erzielte der deutsche Vizemeister, der Titel ging einmal mehr an seinen Leipziger Mannschaftskollegen David
Storl, der mit 21,31 einen guten Meter weiter kam.
Trotzdem war es das bislang beste internationale Ergebnis für den derzeitigen Vorzeigeathleten des VfL Sindelfingen, der bereits zweimal bei EM und WM in der Halle
als jeweils Achter den Vorstoß in die Weltspitze geschafft hatte. Diesen Anspruch
untermauerte er jetzt in der niederländischen Metropole. Nur das i-Tüpfelchen, die
heiß ersehnte Olympianorm, wollte einfach
nicht gelingen.
Am nächsten dran war Dahm in der Qualifikation. Gleich in den ersten Durchgang
legte er all seine Kraft. 20,30 Meter waren
am Samstagmittag für den direkten Einzug
ins Finale gefordert, bei 20,42 schlug das
Sportgerät des Schwaben ein. Aufgabe erfüllt, neue Freiluftbestleistung und nur noch
acht Zentimeter bis Rio! „Ich habe darauf
gehofft, dass es so gut funktioniert“, freute
sich der 2,03-Meter-Mann. Fügte aber auch
an: „Dass es mit der Norm noch nicht geklappt hat, ist ein bisschen ärgerlich.“ Voll
angreifen wollte er deshalb im Finale.
Im Finale nach 20,25 Metern
nicht mehr zulegen können
Das gelang dann allerdings nicht ganz so
wie erhofft. Zwar wuchtete Tobias Dahm
die Kugel auf Anhieb über die 20 Meter,
doch etwas mehr als 20,03 hätten es schon
sein dürfen. In Durchgang zwei steigerte er
sich auf 20,25 und lag lange an fünfter
Stelle. Zulegen allerdings konnte der Sindelfinger nicht mehr. Mit 20,17 und 20,13 beendete er nach zwei Versuchen über die
19er-Marke eine konstante Serie. Weil aber
zwei Mitstreiter sich im letzten Versuch
noch verbesserten, blieb am Ende Rang sieben. Hoffen auf Olympia darf Tobias Dahm
dennoch. Denn mit dem EM-Finaleinzug hat
er trotz nicht ganz erreichtem Richtwert
einen Trumpf im Ärmel. Nominiert wird am
Montag, man darf mit Dahm gespannt sein,
wie die Verantwortlichen in den nationalen
Spitzenverbänden entscheiden.
Kugelstoßer Tobias Dahm: Im Finale der Europameisterschaft auf Platz sieben, aber die verflixte Olympia-Norm wieder nicht geknackt
Foto: Hensel