Johannes 2,13-22 4-16 45. Jahrgang Gerechtes Leben! „Das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Er fand im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um und sprach zu denen, die die Tauben verkauften: Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus! Seine Jünger aber dachten daran, dass geschrieben steht (Psalm 69,10): »Der Eifer um dein Haus wird mich fressen.«- Da fingen die Juden an und sprachen zu ihm: Was zeigst du uns für ein Zeichen, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er nun auferstanden war von den Toten, dachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte.“ stehen Jesu Christi ans Licht gekommen. ER trug unsere Sünden an das Kreuz, dem Fluchholz, um uns vom Fluch der Gottesferne zu erlösen und das hohe Ziel des Lebens mit Gott freizusetzen. Der Heidenapostel Paulus konnte es später so an die Gläubigen schreiben (Röm.5,18): „Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt“. Gottes höchstes Ziel mit den Menschen war und ist es, die Versöhnung mit ihnen zu seiner Gerechtigkeit aufzurichten, um sie an Seiner Herrlichkeit teilhaben zu lassen. Dieses Ziel wird im Psalm des Mose so ausgesprochen (Ps.90,3): „Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!“. Die große Berufung Wie einst die ersten Menschen, Adam und Eva, durch Übertretung des göttlichen Gebots, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, dem Tode preisgegeben wurden, sollen nun alle Menschen durch Jesus Christus zurück in das Leben mit Gott geführt werden. Der Prophet Hesekiel durfte den Willen Gottes so kund werden lassen (Hes.18,32): „Ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben“. Das neue Leben in der Gegenwart Gottes ist durch das Leiden, Sterben und Aufer- Täglich werden neue Menschen in diese Welt geboren, um dieses eine Ziel Gottes durch Glauben erlangen zu können. Ganze Völker sind entstanden, um in den Werdegang des göttlichen Lebenszieles eingebunden zu werden. Israel, das Volk der Erwählung, sollte ein „Heilsgefäß“ sein, durch das dieser Liebeswille Gottes zum ewigen Leben bekannt würde, wie es Jesus der Samariterin am Jakobsbrunnen in Sychar sagte (Joh.4,22): „Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden“. Die kurze Lebenszeit der Menschen auf Erden soll nur dazu dienen, die Versöhnung mit Gott zum gerechten Leben im himmlischen Reich gläubig anzunehmen. Weg nach Jerusalem Jesus zog mit seinen Jüngern zum Passahfest hinauf nach Jerusalem. Es ist das Fest des Gedenkens an die große Befreiung des Volkes Israel aus der Knechtschaft Ägyptens, um es in die Absonderung zum Dienst für Gottes Plan zu führen. Alle Menschen sollten zur Erlösung aus persönlicher Knechtschaft der Sünde gelangen. Dieses Ziel stand dem Sohn Gottes auf dem Weg nach Jerusalem vor Augen. Sein Kreuzestod sollte diese Erlösung für alle bewirken. Ein einmaliges und ewig gültiges Opfer des allein Reinen für die Unreinen. Im Brief an die Hebräer wird die Folge daraus so beschrieben (Hebr.10,14): „Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden“. Das Volk Israel glaubte, diesen Liebeswillen Gottes zum wahren und gerechten Leben, durch menschliche Anstrengungen erreichen zu können. Mit täglichen Tieropfern und fleißigen Gottesdiensten im Tempel, wollten sie die Würdigkeit zu diesem Ziel erlangen. Doch niemand kann durch eigene Frömmigkeit und gutgemeinte Werke zu dem Leben aus Gott gelangen. Die Forderungen der Religionen, bestimmte Gesetze und Formen einzuhalten, um einst in das ewige Reich Gottes zu gelangen, sind vergeblich. Diese Hoffnung auf Seelenheil bleibt unerfüllt. Verfälschte Hoffnung Als Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem zum Tempel kam, sah Er, dass der „Gottesdienst“ zu einem frommen Geschäft geworden war. Händler verkauften Opfertiere an die Pilger und breiteten ihre Geschäfte bis in die Vorhalle des Tempels aus. Natürlich gaben sie vor, den Pilgern einen großen Gefallen zu tun, damit diese die zu opfernden Tiere nicht aus ihrer Heimatstadt mitbringen müssten. Keine andere Opferstätte, als die zu Jerusalem, war zu solchem Gottesdienst vorgesehen. Alle Sündopfer, Brandopfer, Dank- und Lobopfer mussten im Tempel zu Jerusalem dargebracht werden. Aber Jesus erkannte, dass die Gesinnung vieler Menschen nicht das Ziel Gottes zum ewigen Leben vor Augen hatte, sondern nur die gewünschten Segnungen im irdischen Leben. Wenn unser Glaube, das Beten, das Bibellesen und missionarische Aktivitäten nur Ausdruck religiöser Pflichterfüllung sind, kann Gott seinen Segen zu einem Leben in Gerechtigkeit nicht austeilen. Durch den Propheten Amos redete der HERR zu denen, die nur Segen für das irdische Leben suchten (Amos 5,21-23): „Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!“. Gott in Jesus Christus muss in allem den Vorrang haben und der Führende im neuen Leben der Gerechtigkeit sein. – Jesus trieb den falschen Gottesdienst der Verkäufer, Käufer und Geldwechsler aus dem Tempel, um denen, die nach dem wahren Sinn des Lebens vor Gott suchten, das Tor zur Ewigkeit zu öffnen. Göttliche Begründung Auf die Frage der Menschen zu Jerusalem nach der Vollmacht, aus der Jesus diese Räumung der Tempelhallen vornehmen darf, wies Er auf den eigentlichen Zweck des Tempels hin. Der Tempel soll ein Bethaus für alle Völker sein und keine Stätte des Handels. Im Tempel soll jeder Mensch im aufrichtigen Gebet den Segen zum Leben aus der Gerechtigkeit Gottes empfangen. Jesus zeigte auch auf, dass der irdische Tempel nicht ausreichend ist, um durch Gottesdienst das Leben der Gerechtigkeit vor Gott zu erlangen. Nur in Ihm, dem Sohn Gottes, wird die Gerechtigkeit für den Menschen zum ewigen Leben aufgerichtet. Darum sagte Er, dass der „Tempel der Gerechtigkeit“ durch seinen Kreuzestod „abgebrochen“ werden soll, damit dieser nach drei Tagen neu aufgerichtet wird zum Seelenheil aller Völker. Jesus redete somit vom „Tempel seines Leibes“, der durch das Versöhnungsopfer „abgebrochen“ und nach der Überwindung des Todes für ewig wieder aufgerichtet wird. Solch hohes Ziel Gottes mit den Menschen beschrieb später der Apostel Paulus mit den Worten (2.Kor.5,21): „Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt“. Wenn jemand predigt, dass er‘s rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er‘s tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus“. Leben im Jetzt Christen sollen ein Tempel Gottes im Geist sein; ein Bethaus, in dem Werke göttlichen Wohlgefallens empfangen werden. Es sind Segenswerke, die von dem Wesen der „Liebe, Freude, dem Frieden, der Freundlichkeit, der Güte, Treue und Sanftmut“ begleitet werden (Gal.5,22). Diese Berufung zum Leben mit Gott soll schon auf Erden beginnen. Durch den heiligen Geist werden Nachfolger Jesu von der Kraft der Versöhnung erfüllt; versöhnt mit Gott und den Menschen. In dieser Weise sind Christen auch ein „Bethaus“ geworden, in dem anhaltende Zwiesprache mit Gott dem Erlöser gehalten wird. Aus dieser Erkenntnis durfte auch der Apostel Paulus den Gläubigen mahnend zusprechen (1.Thess.5,16-18): „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch“. Dieser lebendige Glaube aus der Gebetsverbindung zu Gott macht Christen zu Botschaftern der Liebe Gottes und zu Zeugen des hohen Zieles Gottes, dass alle Menschen in Ewigkeit bei Ihm leben sollen. Wie einst Israel durch die Tempelreinigung Jesu auf die Notwendigkeit zur Umkehr von eigenen Wegen und Werken aufgerufen wurde, werden auch wir ermahnt, keine Gerechtigkeit aus Werken zu suchen, sondern von ganzem Herzen an das vollbrachte Werk der Erlösung im Sohn Gottes zu glauben. ER ist unsere Gerechtigkeit und unser ewiger Friede! Gereinigtes Herz Gott allein kann durch Jesus Christus bewirken, dass unser sündiges Verlangen nach Handlungen, die der himmlischen Gerechtigkeit nicht entsprechen, von uns genommen wird. Auch Taten zum Wohle des Nächsten und zum Lobe Gottes können nur im heiligen Geist hervorgebracht werden. Das christliche Gemeindeleben und der Dienst am Nächsten in der Welt bringt Frucht für die Ewigkeit, wenn beides durch das neue Leben aus der Gerechtigkeit Gottes bewegt wird. Der Apostel Petrus ermahnte deshalb alle Gläubigen mit den Worten (1.Ptr.4,1011a): „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes: Entscheidung Die Heilszusage durch Mose für das Volk Israel gilt auch allen anderen Menschen, die aus ihrer persönlichen Gefangenschaft durch Sünde befreit werden wollen. Es heißt (5.Mo.30,2-3): „Wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, dass du seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele in allem, was ich dir heute gebiete, so wird der HERR, dein Gott, deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstreut hat“. Der Auftrag der Jünger Jesu lautet deshalb (2.Kor.5,20): „Wir sind Botschafter an Christi statt, … so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Hedwig v. Redern dichtete in einem Lied: Jesus sucht dich, laß dich finden, laß dich retten, komm herzu! Laß dich heilen und verbinden, komm, beim Heiland da ist Ruh! Da ist Friede für die Seelen, die in Hass und Not der Welt sich vergebens mühn und quälen, von des Satans Netz umstellt. Wolfgang Schmidt Evangelische Berliner Schriften-Mission Ruhlebener Str. 9 · 13597 Berlin · Tel.: (0 30) 3 32 42 52 · eMail: [email protected] Bankverbindung: Postbank Berlin IBAN: DE76 1001 0010 0463 2641 03 - BIC: PBNKDEFF
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