Kontakte Rundbrief der Evangelischen Thomaskirchengemeinde Mainz Juli bis November 2016 »Das gibt Theater« Wie Theater und Kirche Leben inszenieren Gemeindebrief der Luthergemeinde - Juli bis November 2016 »Das gibt Theater« Wie Theater und Kirche Leben inszenieren IMPRESSUM GRUSSWORT Liebe Leserinnen und Leser, Luthergemeinde Mainz Friedrich-Naumann-Straße 20 55131 Mainz www.luthergemeinde-mainz.de Verantwortlich für den Inhalt Dagmar Sydow, Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer, Marcel Schilling Lutherkirche Zitadellenweg 1 oberhalb des Römischen Theaters Mailadresse [email protected] Redaktionsschluss für die kommende Ausgabe: 30.09.2016 Kindertagesstätte Friedrich-Naumann-Straße 22 Leiterin: Cornelia Schäfer, Tel.: 9 30 67 51 Gestaltung Hannes Kramer Büro Friedrich-Naumann-Straße 22 Sybille Lang-Lajendäcker Tel.: 8 59 46, Fax: 83 98 14 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Di und Do 10 - 13 Uhr Fotos Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer, Benjamin May, Marcel Schilling Titelbild Benjamin May Druck Gemeindebriefdruckerei, Groß Oesingen Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer Friedrich-Naumann-Straße 14 Tel.: 83 93 10 E-Mail: [email protected] Sprechzeiten: nach Vereinbarung Bankkonten der Gemeinde bei der Mainzer Volksbank Bic: MVBMDE55 Pfarrerin Dagmar Sydow Tel.: 9 72 74 12 [email protected] Spendenkonto: IBAN: DE 17 5519 0000 0223 9370 12 Altenbetreuung: IBAN: DE 91 5519 0000 0223 9370 38 Herausgeberin Evangelische Luthergemeinde Kita-Spendenkonto: IBAN: DE 92 5519 0000 0223 9370 20 2 und Meenzerisch babbelt (S. 4-5). Darüber hinaus blicken wir zurück auf „1 Jahr Café Kontakt“ mit den Flüchtlingen aus der Elly-Beinhorn-Straße (S. 19), auf die Konfirmation (S. 22-23), auf den Seniorenausflug nach Worms (S. 25) und auf das Internationale Kirchenfest an Christi Himmelfahrt (S. 26-27). Und außerdem laden wir Sie wieder ein: zur Nacht der Offenen Kirchen (S. 28), zum Pray-and-Eat Gottesdienst (S. 29) und zum Luthertag (S. 30). Ob da was für Sie dabei ist? wenn Sie diese Ausgabe in Händen halten, dann wird die große Fußball-Oper dieses Sommers, die EURO in Frankreich auf ihr großes Finale zusteuern. Wird die deutsche Nationalmannschaft die Zuschauer wieder mit ihrem Angriffsfußball verzaubern? Wird in unserem Nachbarland alles friedlich bleiben? Wird ein Bild der Freude und der Vielfalt um die Welt gehen – in diesen Zeiten, in denen Engstirnigkeit und Nationalismus ihre Renaissance erleben? In dieser Ausgabe soll es hauptsächlich um Spektakel, um Inszenierungen, um Oper, Theater und Tanz gehen. Der Intendant des Mainzer Staatstheaters, Markus Müller, äußert sich im Interview ausführlich über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kirche und Theater (S. 6-11). Anschließend geht Marcel Schilling der Frage nach, wie der Kultus, also der Gottesdienst entstanden ist (S. 12-13). Der Schauspieler und Puppenbauer Michael Pietsch hat uns einen Einblick in seine Puppenwerkstatt am Donnersberg gewährt (S. 14-16). Und im Thomasteil verrät uns die Mundartschauspielerin Wanda Brücker-Andrus, was sie empfindet, wenn sie auf der Bühne steht Herzlichst, Ihr Marcel Schilling Inhalt Ein Jahr Café Kontakt Neues aus der EKHN Neues aus dem KV Rückblick auf die Konfirmation Ausflug der Senioren Für ne Bratwurst in die Kirche Freud und Leid Termine und Infos Steckbrief Ma annersderum Unsere Gottesdienste 3 Grußwort 4 Angedacht 5 Titelthema - Umfrage Titelthema - Interview mit Markus Müller, 6 Intendant am Staatstheater Titelthema - Die Geschichte des Gottes- 12 dienstes Titelthema - Besuch bei Schauspieler 14 und Puppenbauer Michael Pietsch 18 Theater und Rollenspiel in der Kita 3 19 20 21 22 25 29 31 32 34 35 36 ANGEDACHT »… das Wesentliche ganz wahrhaft ausdrücken.« » Es ist mehr als genug, dass es die Bischöfe bisher geduldet haben, dass Frauen und Jungfrauen so geputzt und bekränzt in die Kirche kommen, als gingen sie ins Theater. Das ist ein ganz offenbarer Missbrauch gegen Paulus und Petrus.« So schreibt der alte Martin Luther am 13. 11. 1544 in einem Brief an einen Freund. Alles, was nach Äußerlichkeiten aussah, war im Protestantismus nicht gern gesehen, denn das ist nicht „köstlich vor Gott“, wie es im 1. Petrusbrief heißt: „Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haareflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott“ (1. Petr 3, 3+4). Dieses Wort aus dem Petrusbrief war vor allem auf die Frauen bezogen, aber es zeigt, dass die äußerlichen Zeichen, das Sich–zurSchau-Stellen, nicht evangelischem Ideal entspricht: dem Ideal, einfach und schlicht zu leben. – und vor allem nach den Worten der Bibel Viele evangelische Christen sprechen auch immer wieder vom „Brimborium“, das sie in Gottesdiensten anderer Kirchen erleben und das es bei uns nicht gebe – was sie als positiv erleben. Die Inszenierung des Glaubens wird negativ empfunden, wenn sich das, was zu sehen ist, in Äußerlichkeiten erschöpft. Das Tun des Guten, dem Nächsten zu dienen, das wird als die wahre Ausdrucksform des Glaubens gesehen. So ist auch der evangelische Kirchenraum schlicht. Für den Architekten Otto Bartning, der unsere Lutherkirche entworfen hat, drückt sich selbst im Raum das aus, was den Christenmenschen ausmacht. Unsere Lutherkirche steht für diese Worte als steinernes Zeugnis. Bartning schreibt: „Es entspricht evangelischem Wesen, in der Kirche das geklärte Abbild des täglichen Lebens und der täglichen Geisteshaltung zu sehen. Diese aber zielen auf Einfalt, Wahrhaftigkeit und Würde; das heißt: die äußere Erscheinung soll Ausdruck des inneren Lebens sein, ohne Trug, ohne Prunk, werbend, einladend durch ihr stilles Sein, ohne reklamehaften Schein. Das alles ist weit entfernt von Armseligkeit oder gar einem asketischen Prunken mit Armut. Bauen heißt Sichtbarwerden, heißt Bekennen, und zwar Bekennen nicht mit Worten, die verklingen oder sich umdeuten lassen, sondern mit Steinen, die bestehen und oft mehr Bekenntnis offenbaren, ... als die Bauenden, die Gemeinde mit ihrem Baumeister, ahnen. So bedeutet Bescheidenheit der Mittel die stolze Kraft, das Wesentliche ganz wahrhaft auszudrücken.“ Was Bartning für den Kirchenbau sagt, gilt auch für unser Leben als Christenmenschen: „Das Wesentliche ganz wahrhaft auszudrücken.“ Das versuchen wir im Gottesdienst und im Alltag mit unseren bescheidenen Mitteln. Dazu wünsche ich uns Gottes Segen, TITELTHEMA Die beste Rolle meines Lebens, …? Fritz Eichner, Luthergemeinde »… das ist hoffentlich die, ein guter Vater zu sein.« Vanessa Krenner, Darmstadt »… ist die Rolle der besten Freundin.« Sita Kalisch, Luthergemeinde »… früher haben wir Geschwister immer ,Die Kinder aus Bullerbü‘ gespielt. Da war ich die Inga. Ich fand, das war die beste Rolle.« Ihr Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer Wigbert Kraus, Eisenach »… ist, dass man Vater von zwei Kindern ist, Ehemann und hoffentlich Vorbild. Und wenn man dann Enkelkinder hat, dass man genauso auch für die Enkelkinder eine Vorbildfunktion hat.« 4 5 TITELTHEMA »Sich nicht verbiegen, Haltung zeigen und Alternativen anbieten. Darin sehe ich die große Chance von Theater und Kirche – gerade in Zeiten des Populismus« Ich glaube, dass es wesentlich geeignetere Personen für Kanzelreden gibt als mich, weil ich natürlich überhaupt nicht vom Thema und in Glaubensfragen ein Laie bin. Ich bin katholisch getauft und christlich erzogen worden. Meine Eltern gehen mindestens jeden Sonntag, oft auch häufiger in die Kirche. Wir als Kinder waren regel- Am Abend des Pfingstfestes beim ökumenischen Gottesdienst in der Augustinerkirche haben Sie die Kanzelrede gehalten. Glückwunsch zum neuen Job! Es gab weder eine Kanzel noch einen neuen Job, aber der ökumenische Gottesdienst war trotzdem ein tolles, erstes Erlebnis – Gott sei Dank flankiert von zwei Pfarrern, die mich immer in die Mitte genommen haben. Da konnte ich nicht viel falsch machen. Kirchen sind besondere Orte – wegen ihrer Ästhetik und ihrer Funktion. Die Kanzel ist ein besonderes, herausgehobenes Objekt in diesem besonderen Raum. War das für Sie so ähnlich wie ein Auftritt in einem Theater? Im Theater trete ich ja in aller Regel nicht auf, das überlasse ich denen, die es wirklich können, den Schauspielern, Sängern, Tänzern und Musikern. Die Kirche ist aber tatsächlich ein besonderer Ort, und die Akustik ist natürlich auch eine ganz andere als bei uns im Theater. Da sind die Räume ausgerichtet auf optimalen Klang: auf optimalen Nachklang für die Oper im Großen Haus und auf optimale Sprachverständlichkeit im Schauspiel im Kleinen Haus. Ich habe hinterher sehr schöne Rückmeldungen bekommen, aber auch, dass ich etwas zu schnell gesprochen habe. Durch den größeren Nachhall ist die Sprachverständlichkeit nicht gut genug gewesen. Sollte es also eine Wiederholung geben, muss ich langsamer sprechen und noch besser artikulieren. Markus Müller Foto: Andreas Etter mäßig dabei. Als Jugendlicher bin ich mit meinem ältesten Freund, dem Autor Volker Klüpfel, auch immer sonntags in der Kirche gewesen. Danach haben wir über die Predigt und die Inhalte und die großen Fragen unserer Zeit, die uns als junge Menschen bewegt haben, viel diskutiert. Aber irgendwann auf dem Weg zum Abitur ist das dann verloren gegangen. Volker ist mittlerweile ausgetreten aus der Kirche, ich bin immer drin geblieben, aber ich bin kein regelmäßiger Kirchgänger. Seit meine Tochter für den Mädchenchor ausgewählt wurde, sind wir viel mehr in der Kirche, weil wir sie regel- Aber eine Wiederholung würden Sie machen – wenn das Angebot käme? 6 TITELTHEMA Markus Müller, Intendant des Mainzer Staatstheaters, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Theater und Kirche türlich eine große Rolle. Die Inszenierung ist in der Kirche wesentlich und wichtig, Musik und Gesang spielen eine Rolle, das Wort spielt eine Rolle, ich sehe da schon eine sehr große grundsätzliche Nähe. Auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen, wie etwa beim Fußball, spielt Inszenierung eine große Rolle. In der Kirche hat man, wenn man kundig ist und aufmerksam, die Chance, dass man vorher sehr genau weiß, was passiert. Es wiederholen sich über das Kirchenjahr sehr genau die Abläufe, die Themen, die Rituale. Im Theater ist das bei den Stoffen und Stücken, wenn es keine Urund Erstaufführungen sind, auch so. Wer sich damit beschäftigt und darauf einstellt, kennt die Geschichte und kann, wenn er möchte, tiefer einsteigen. Gleichzeitig kann man sich, wenn man das nicht tut, natürlich auch überraschen lassen. Im Fußball haben die Menschen den großen Spannungsvorteil, dass man vorher nicht weiß, wie es ausgeht. Auf der anderen Seite haben wir im Theater eine stärkere Intensität des Zugriffs durch die Inszenierung. Ich habe sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten, das Regieteam, die Schauspieler können ihre Ideen und Kreativität einbringen. Die Freiheit der Agierenden in der Kirche, zum Beispiel eines Pfarrers, ist wesentlich geringer. Er hat diesen Moment, wo er frei sprechen kann, eigentlich nur in der Predigt, sonst ist es durch die Rituale festgelegt. Da ist man im Theater durch die Freiheit der Kunst freier. Von daher ist es ein sehr schöner Beruf. mäßig begleiten und ihr zuhören, wenn sie am Dom oder in St. Quintin singt. Seitdem sind die Sonntage und großen Feiertage geprägt von den Auftritten. In den Kirchen haben wir um den Altar herum eine bühnenartige Fläche, auf der Priester und Ministranten in besonderen rot-weißen Gewändern bzw. in schwarzen Talaren auftreten, der Priester trägt eine Stola, der Pfarrer ein Beffchen, der Bischof hat als Requisit einen Bischofsstab in der Hand. Musik, Kerzen, ein großes Buch auf dem Altar spielen eine wichtige Rolle, in der katholischen Messe kommt der Weihrauch dazu, der angezündet und geschwenkt wird, damit Rauch und Geruch sich im Raum ausbreiten. Es geht um etwas, was nicht real zu fassen ist, was transzendent ist. Das sind ziemlich aufwändige Inszenierungen. Schließlich ist das Theater aus dem Kultus entstanden. Wie viel Berührung gibt es zwischen Kirche und Theater? Ähnlich wie die Kirchen stehen Theater in der Regel mitten in der Stadt – das kaufmännische Bildungsbürgertum nannte sie lange stolz „bürgerliche Kathedralen“. Der grundlegende Unterschied liegt natürlich in der Frage der Transzendenz, des Glaubens, Theater ist eine rein diesseitige Institution. Wichtig aber ist, dass Theater ebenso wie Kirche, wenn wir die Menschen erreichen, gesellschaftlicher Mittelpunkt, kulturelles und inhaltliches Zentrum einer Gemeinschaft sein kann – ein Bezugspunkt, ein Orientierungsrahmen, wo wir uns über uns selbst und unsere Werte auseinandersetzen. Riten und ritualisierte Abläufe spielen na- Im evangelischen Gottesdienst steht die Auslegung des Wortes im Mittelpunkt, in der katholischen Messe die Eucharistie. Manche Protestanten sagen, die Katho7 TITELTHEMA Im Interview: Markus Müller TITELTHEMA »Sich nicht verbiegen, Haltung zeigen ...« wichtig in Zeiten, in denen Populismus, also den Menschen vermeintlich nach dem Mund zu reden und gefällig zu sein, immer weiter verbreitet ist und um ein Haar ein Populist österreichischer Bundespräsident wird. In Großbritannien, in Holland, in Polen, in Tschechien, in Österreich, bei uns in Deutschland und in vielen Ländern mehr in der Mitte Europas werden jene, die einfache Antworten auf schwierige Fragen anbieten, immer mehr und immer erfolgreicher. Das ist eine sehr gefährliche Entwicklung. Ich glaube, dass die Chance der Kirchen und der Theater darin besteht, eine Alternative zu bieten für die Auseinandersetzung. In die Tiefe zu gehen, das heißt, nicht sich anzumaßen, Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit zu kennen. Wir können sagen, wir liefern eine Möglichkeit, einen Denk-, Diskussions- und Reflexionsraum, der mühsam ist, weil er sich den zu einfachen Scheinlösungen verweigert. Und wir merken, dass die Menschen ein enormes Bedürfnis haben nach diesen Orten. Wir haben in dieser Spielzeit eine Besuchersteigerung von 14 Prozent von August bis Ende April. Das ist eine große Zahl für uns. Es haben sich 650 Menschen mehr als letzte Saison entschieden, wieder regelmäßig zu uns zu kommen und ein Abonnement zu nehmen. Und die Menschen kommen eben nicht nur in die leicht zugänglichen Stoffe, die es natürlich in einem vielfältigen Spielplan auch geben muss, wie beispielsweise „Spamalot“, sondern sie kommen gerade auch zu den sperrigen, schwierigen, besonders anspruchsvollen Themen, bei denen sie einen Erkenntnisgewinn haben, weil die Geschichten mit uns Menschen zu tun haben. Ich habe Hoffnung, weil ich spüre, dass es liken haben die bessere Show, manche Katholiken sagen, der evangelische Gottesdienst ist visuell und emotional ärmer, aber theologisch und intellektuell reicher. Richtig oder falsch? Schwer zu sagen für jemanden, der sich gerade im protestantischen Bereich so wenig auskennt. Ich habe aber schon oft das Gefühl gehabt, dass auch im evangelischen Gottesdienst – vom Aspekt des Theatralischen her gesehen – sehr schön und sehr intensiv gesungen wird. Die Festlichkeit der Gewänder, die Inszenierung ist in der katholischen Kirche augenscheinlich intensiver, aber ich finde die Anteilnahme und die Empathie auch bei evangelischen Gottesdiensten oft sehr groß. Und ich glaube nicht, dass es nur vergeistigt und intellektuell wirkt, sondern dass das Gemeinschaftserlebnis im Gottesdienst eine hohe Bedeutung hat. Pure Konzentration kann etwas sehr Ästhetisches sein. In Ihrer Kanzelrede haben Sie selbst erwähnt, dass beide Institutionen, Theater und Kirchen, früher über Jahrtausende bzw. Jahrhunderte eine bestimmende gesellschaftliche Rolle spielten. Heute stehen sie am Rande der Gesellschaft. Welche Bedeutung haben die Institutionen heute und welche Möglichkeiten sehen Sie für beide in der Zukunft? Ich bin mir ganz sicher, dass beide Institutionen nur zukunftsfähig sind mit einer sehr offensiven Haltung, mit einer großen Öffnung und der Lust, auf die Menschen zuzugehen. Das darf aber nicht bedeuten, dass sie sich verbiegen oder anbiedern, sondern dass sie Haltung zeigen. Haltung ist gerade 8 inhaltliche Mitsprache des Aufsichtsrats. In dieser Freiheit können wir natürlich auch die Extreme wagen. Eine Kirche vor Ort hat diese Freiheit nicht, vor allem nicht in der katholischen Kirche, weil man doch sehr stark zentriert ist auf die Vorgaben aus Rom. Das haben wir bei den verschiedenen Päpsten ja auch gemerkt. Auch wenn sie ganz unterschiedlich scheinen, kommen durch die Kraft des Apparates, der sich nicht bewegen lässt, Fortschritte und Änderungen nur sehr mühsam voran. Da ich eh‘ schon ein sehr ungeduldiger Mensch bin, würde ich wahrscheinlich in so einer Struktur oft an in einem Land wie Deutschland mit seiner Geschichte viele Menschen gibt, bei denen die Hellsichtigkeit und Wachheit besonders groß ist, die sagen: „Ich will es mir nicht so leicht machen. Ich möchte mich auseinandersetzen. Ich will mich nicht zu früh zufrieden geben mit einer einfachen Antwort.“ Da sehe ich die große Chance für beide Institutionen. Wir haben viel über Gemeinsamkeiten gesprochen. Was trennt denn das Theater von den Kirchen, wo liegen die Unterschiede? Monty Python´s „Spamalot“ – einer der Publikumserfolge am Mainzer Staatstheater in der laufen- Grenzen stoßen, sehr oft unbefriedigt sein, weil es mir jetzt schon häufig zu langsam geht. Also, ich denke, beide Institutionen sind extrem wichtig und nicht wegzudenken. Und wir brauchen sie gerade in ihrer Unterschiedlichkeit. Neben der bereits angesprochenen grundsätzlichen Frage nach der Transzendenz: Die Unterschiede liegen in der Freiheit, in der größtmöglichen Freiheit. Wir sind natürlich durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen eingeschränkt, gerade in Mainz. Aber wir sind durch die Freiheit der Kunst frei zu tun und zu lassen, was wir wollen. Es gibt keine 9 TITELTHEMA Im Interview: Markus Müller TITELTHEMA »Sich nicht verbiegen, Haltung zeigen ...« man bei allem. In der Fastnacht, wenn „Im Schatten des Domes“ gesungen wird als große Hymne. Wenn man auf den Markt geht, wenn man am Rande des Doms in ein Café geht. Sagen zu können, „Ich habe Domblick, in meiner Wohnung sehe ich die Türme“. Es gibt sehr bewegende Geschichten von der Rückkehr der Domglocke nach dem Krieg. Und ich glaube, dass Kardinal Lehmann als Person sehr viel bewegt hat. Er hat sich durch die langen Jahre als Vorsitzender der Bischofskonferenz, durch den eigenen Weg, den er gegangen ist, und dadurch, dass er auch Konflikte innerhalb der katholischen Kirche nicht gescheut hat, eine hohe Anerkennung erworben. Das spürt man in Mainz. Trotzdem ist Mainz keine wirklich streng katholische Stadt. Es ist eine sehr lebensfreudige Stadt, wo anderes weit präsenter erscheint als der katholische Glaube: der Wein, die Fastnacht, der Fußball, das Leben, die Kommunikation, das Draußensein, das Gemeinsam-im-Freien-am-Rheinsein. Es ist eine lebenslustige, aber keine oberflächliche Stadt. Und ich finde nicht, dass die katholische Kirche hier so stark dominiert, dass man sich als Andersgläubiger eingeschränkt fühlen muss. Das finde ich sehr angenehm. Sie kommen aus dem mehrheitlich katholischen Bayern, haben im evangelisch geprägten Oldenburg gearbeitet. Jetzt wohnen Sie seit zwei Jahren hier am Rhein. Ist Mainz eine katholische Stadt – wie es viele Protestanten wahrnehmen? Ich habe an verschiedenen Orten gelebt, die stark katholisch geprägt waren. Bamberg, wo ich studiert habe, war insgesamt eine viel katholischere Stadt. Es gab aber auch Orte, in denen Kirche weniger Bedeutung hatte, zum Beispiel meine achteinhalb Jahre in Mannheim. Oldenburg ist tatsächlich eine gefühlt recht protestantische Stadt, weil auch der evangelische Bischof in der Stadt lebt. Es ist natürlich insgesamt eine eher kleine Landeskirche, aber wir hatten einen recht intensiven Kontakt, haben gerade in den letzten Jahren viel zusammen gemacht. Hier in Mainz habe ich die Begegnungen im privaten Raum mit Kardinal Lehmann sehr genossen, habe das als großes Privileg empfunden, in kleinen Runden immer wieder dabei sein zu können. Manche waren dann ganz verwundert, dass ich so ruhig war und so wenig gesprochen habe. Es liegt in der Natur der Theatermenschen, zumindest in meiner Natur, nicht sofort loszulegen, sondern gerne erst einmal zu reflektieren und Dinge auf mich wirken zu lassen, mich einen Moment zurückzunehmen und mich erst dann zu äußern, wenn ich meine Meinung auf einem Fundament habe bilden können. In Mainz habe ich den Eindruck, dass die physische Präsenz des Domes in der Stadtmitte eine große Bedeutung hat, er ist eine Bezugsgröße. Durchaus auch bei Protestanten und bei Menschen, die keinen katholischen Glauben haben. Das merkt Im kommenden Jahr feiert die evangelische Kirche das 500-jährige Jubiläum der Reformation, auch in Mainz. Welche Bedeutung hat die Reformation für das Theater? Mainz hat mit Gutenberg nicht nur den gewählten „Man of the Millenium“, sondern auch den Menschen, ohne dessen Leistung sich die Reformation nicht durchgesetzt 10 hätte. Durch die Erfindung des Buchdrucks und durch die Verbreitung und Demokratisierung von Wissen ist Mainz auch ein symbolischer Ausgangsort von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit geworden – nicht nur, weil man mehrfach von den Franzosen besetzt war. Dadurch ist ein echtes Miteinander auf Augenhöhe erst möglich geworden. Wissen, Lesen, Schreiben, das war früher ein Privileg einiger weniger. Heute ist jeder völlig selbstverständlich in der Lage, ins Netz zu gehen, zu Hause, von unterwegs. Wissen ist komplett abrufbar, ist damit demokratischer, und das ist – bei allen Gefahren und Risiken der Digitalisierung – etwas Großartiges für die Menschheit. Ohne Gutenberg wäre das nicht möglich gewesen. Er ist ein wichtiger Vater der Freiheit des Denkens. Anders denken, eine andere Haltung einnehmen zu dürfen, das ist einer der großen Prozesse der Reformation, sich zu trauen, sich gegen etwas vermeintlich Überholtes aufzulehnen und etwas anders dem entgegenzusetzen. Damit ist die Reformation auch für das Theater ein ganz wesentlicher Impulsgeber viel verraten, aber wir werden auch in eine sehr prominente, zentrale, evangelische Kirche gehen und sie mit einer Produktion bespielen. Das wird das Reformationsjahr mit einläuten. Wir haben im Theater Menschen aus ungefähr 35 Nationen versammelt, Menschen aller Glaubensrichtungen, auch Atheisten, also eine sehr plurale, weltoffene Gesellschaft mit einer sehr guten kreativen Gemeinschaft. Es gibt bei uns im Haus den Wunsch und auch die Offenheit – egal, welchen Glauben man selbst hat –, dass wir uns mit dem Thema „Reformation“ befassen. Sie ist von zentraler Bedeutung. Das können wir nicht verstreichen lassen. Herr Müller, vielen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Marcel Schilling Markus Müller wurde 1973 in Kempten geboren. Er studierte BWL, Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Bamberg, Erlangen und Mannheim. Seine Theaterlaufbahn startete er als Amateurdarsteller auf der Freilichtbühne in Altusried in seiner Allgäuer Heimat. Von 1997 bis 2001 war Müller persönlicher Referent des Generalintendanten Ulrich Schwab in Mannheim, ab 2001 sein Stellvertreter. Von 2006 bis 2014 war der Vater einer Tochter Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters. Seit August 2014 ist er Intendant des Staatstheaters Mainz. Feiert das Staatstheater mit? Das Staatstheater beschäftigt sich damit intensiv. Wir haben ganz bewusst in die Spielzeit 2017 / 2018 die Oper „Mathis, der Maler“ von Paul Hindemith gelegt. Das ist ein starkes Bekenntnis zu Mainz und eine zentrale große Produktion, inszeniert von unserer Hausregisseurin Elisabeth Stöppler, musikalisch geleitet von unserem Generalmusikdirektor Hermann Bäumer, für den das eine wichtige musikalische Auseinandersetzung ist. Und wir wollen noch nicht zu 11 TITELTHEMA »Amen«, »Kyrie« und »Gloria« » zu ganz bestimmten Gottesdienstformen zusammengestellt, die bis heute Bestand haben. Gehen wir einige Beispiele durch. Zunächst die jüdische Prägung: Jesus war Jude und wurde schon zu Lebzeiten, spätestens nach seiner Auferstehung unbestritten von seiner Anhängerschaft als der verheißene jüdische Messias und als Heiland der Völker aufgefasst. Deshalb las die judenchristliche Urgemeinde selbstverständlich die Torah als das „Alte Testament“. Es wurde bald ergänzt um die Apostelbriefe und die Evangelien. Auch die Auslegung der Schrift übernahmen die Christen aus dem Synagogengottesdienst. Gebete und vor allem die Psalmen als Lieder waren für die Christen ebenfalls unverzichtbar. Auch wenn die frühen Christen rasch den Jerusalemer Tempel und die Synagogen verließen und sich in Privathäusern trafen, nahmen sie über die Heiligen Schriften und die Gebetsformen die jüdischen Ursprünge mit. Von diesen Ursprüngen zeugen zum Beispiel das „Halleluja“, der hebräische Kyrie eleison – Halleluja – Hosianna – Amen.« Wir alle hören, singen und beten diese Worte in fast jedem Gottesdienst. Wir machen einfach mit, weil „man das ja schon immer so macht“, und wir denken in der Regel kaum darüber nach, was sie bedeuten. Doch woher kommen diese Worte? Welchen Sinn haben sie? Warum gehören sie zu unserem Gottesdienst? Wer so fragt, steigt ein in die Religionsgeschichte der Menschheit und kommt im Forum Romanum der Römerzeit oder gar dem Jerusalemer Tempel von vor 3000 Jahren heraus. Unser christlicher Gottesdienst hat, grob gesprochen, drei Wurzeln, aus denen er gewachsen ist. Das sind vor allem natürlich der Tempelkult und der Synagogengottesdienst des Volkes Israel, und danach der römische Staatskult sowie schließlich die bunte Vielfalt der spätantiken Mysterienreligionen. Alle diese drei Einflüsse sind aber nicht einfach willkürlich zusammengemixt worden, sondern wurden von den frühen Christen 12 TITELTHEMA Wie der christliche Gottesdienst entstand dieser nun „Mithras“ oder „Isis“. Auch im christlichen Gottesdienst finden sich „mysteriöse“ Handlungen, die den Feiern dieser Religionen gleichen: Zum Beispiel sagt Paulus, durch die Taufe seien wir Christen mit „Christus begraben in den Tod“, damit wir auch mit ihm auferstehen. Oder er berichtet davon, in seinen Gemeinden gebe es charismatische Strömungen von Menschen, die während der Gemeindefeiern in Ekstase verfielen. Der christliche Gottesdienst – nur ein Sammelsurium verschiedener Einflüsse? Gewiss nicht. Denn der Kirche ging es von Anfang an nur um eines, wenn sie fremde Bräuche übernahm: Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, sollte in der Kraft des Heiligen Geistes gefeiert werden. Die zwei grundlegenden Feiern dafür waren die Taufe und das Abendmahl. Beide Feiern hatten ihren Grund in der Geschichte Jesu selbst, in dem Beginn und dem Gipfel seines Wirkens. Und sie wurden auf Jesus selbst zurückgeführt, nämlich darauf, dass er seinen Jüngern befohlen hatte, sie auszuführen. Sie machten gewissermaßen ihn selbst im Leibe der Gemeinde lebendig. Alle jüdischen, römischen und hellenistischen Einflüsse mussten sich dem Ziel dieser Feiern unterordnen. Sie sind auch bis heute die Mitte unserer Gottesdienst geblieben. Und wenn wir Gottesdienst feiern, gerade auch mit den unverständlichen griechischen und hebräischen Worten, stellen wir uns an die Seite all derer, die vor Urzeiten es gewagt haben, unter zum Teil viel schwierigeren Umständen als wir heute, den Glauben zu Jesus Christus zu bekennen. Manuel Schilling Jubelruf „Lobt Gott“ aus den Psalmen, oder das aramäische „Amen“, das übersetzt „So sei es!“ bedeutet und das Gebet abschloss. Anders ist es mit den römischen Vorbildern. Ihre Formen nahm die Kirche zwar auf, deutete sie aber bewusst in ihr Gegenteil um. Das lässt sich gut an dem Ruf „Kyrie eleison“ zeigen. „Kyrie“ heißt auf Griechisch „Herr!“. Mit diesem Ruf mussten die griechischen und römischen Volksmassen auf den öffentlichen Versammlungen ihre Herrscher als Götter verehren. Dagegen wandte sich die Kirche und proklamierte Jesus als „Kyrios“. Dass sie einen unbedeutenden jüdischen Wanderprediger, der zudem als Schwerverbrecher verurteilt und gekreuzigt worden war, als „Herren“ ansahen, der dem Kaiser überzuordnen war – das war schon eine politische Provokation. Darüber hinaus lehnten die Christen bewusst einen Opferkult mit getöteten Tieren ab, ja verweigerten den Kniefall vor den kaiserlichen Statuen. Nicht nur deshalb wurden die Christen in den ersten Jahrhunderten als Staatsfeinde und Atheisten verfolgt. Schließlich ist noch die dritte Wurzeln des christlichen Gottesdienstes zu nennen: die „Mysterien“. Der Mittelmeerraum war in der Spätantike ein „melting pot“ geworden, ein Schmelztiegel, vergleichbar unserer heutigen globalisierten Welt. Viele entwurzelte Menschen aus verschiedenen Kulturen suchten in den römischen Großstädten nach religiösem Halt. Den fanden sie in geheimnisvollen „Mysterien“, die aus den unterschiedlichsten Religionen von Indien, Persien und Ägypten zusammengemischt wurden. Dabei ging es in der Regel darum, durch besondere Riten mit dem Heilsmittler persönlich in Verbindung zu treten, hieß 13 TITELTHEMA TITELTHEMA »Wäre ich in Hamburg aufgewachsen, wäre ich nicht kreativ geworden« Michael Pietsch In: „Grimm. Ein deutsches Märchen“ am Mainzer Staatstheater D Foto: Bettina Müller sieht man bis unters Dach nur Lindenbretter. „Zehner-Balken“, sagt Michael Pietsch. Heißt: die sind 10 cm dick. Der 32-jährige braucht das Holz für seine Puppen und Marionetten. Aber bevor er daraus Tiere, Menschen, Phantasiefiguren schnitzen kann, müssen die Bretter erst fünf Jahre trocknen. „Das Holz ist nicht einfach zu bekommen, weil Lindenholz kein Nutzholz ist. Man kommt nur dran, wenn bei Straßenbauarbeiten irgendwo ein alter Baum gefällt wird. Aber wir sind gut vernetzt.“ Sein Glück: Pietschs Vater ist Förster. ie kreative Heimat von Michael Pietsch liegt hinter dem Donnersberg zwischen Kirchheimbolanden und Rockenhausen. Genauer: in der letzten Straße des Dorfes St. Alban. Hinter dem Einfamilienhaus steigt der Garten an, endet in grünen Wiesen und langsam verblühenden Rapsfeldern. Vor dem Haus steht Pietsch in grauer Hose und kariertem Flanellhemd, begrüßt die Gäste und zeigt als allererstes den Carport. Aber auch das ist nicht ganz korrekt. Der Carport müsste eigentlich „Lindenport“ heißen. Statt Autos 14 Der Mainzer Schauspieler und Puppenbauer Michael Pietsch liebt seine Heimat am Donnersberg – und zieht von hier aus in die Welt aufführte und mit der die beiden anschließend durch die Region zogen. Gockel war auch Statist am Pfalztheater, und als Pietsch ihm eines Abends davon erzählte, dass er Puppen und Marionetten schnitze, war Gockels Interesse geweckt. Die beiden haben aus der Leidenschaft inzwischen einen Beruf gemacht. Gockel ging als Regieschüler nach Berlin auf die Ernst-Busch-Schule, Pietsch bewarb sich in Leipzig auf der Schauspielschule – und wurde aufgenommen: „Ich habe immer irgendwie Glück gehabt. Da bewerben sich 1.500 bis 2.000 Leute für 15 Plätze. Und ich werde genommen!“ Nach zwei Jahren Grundstudium erhielt er am Schauspielhaus Leipzig einen Elevenvertrag im Ensemble, mit 23 holte ihn Intendant Markus Müller ans Staatstheater Oldenburg. „In meinem zweiten Jahr“, erinnert sich Pietsch, „hat Markus Müller dann Jan Gockel in Oldenburg die Regie für ,Baal´ von Brecht angeboten. Das war die Wiederaufnahme unserer Zusammenarbeit.“ Pietsch und Gockel entwickelten die Idee, „Baal“ sowohl mit echten Schauspielern als auch mit Marionetten aufzuführen. „Bertolt Brecht hat ja drei verschiedene Fassungen von Baal geschrieben. Es geht um einen jungen unerfahrenen Schriftsteller, der bei den Frauen großen Erfolg hat. Wir haben uns gedacht, wir zeigen Baal als soziophoben Nerd, der zu Hause bei seiner Mutter auf dem Sofa sitzt und mit den Frauen eigentlich nichts auf die Rolle bekommt. Und er schaut zu, wie die Puppen die Geschichte, die er träumt, aufführen.“ Eine ausgefallene Idee, die den jungen Pfälzern viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie haben da einiges angestoßen, bekommen zurzeit viele Anfragen anderer Im Nachbardorf, im alten Försterhaus, hat Pietsch als 10-jähriger angefangen zu schnitzen. Das Holz fand er im Wald hinter dem Haus. Und schon damals bastelte er Marionetten. Eine der ersten Puppen war ein ca. 8 cm kleines Schwein, eine andere eine kleine graue Maus. Bei beiden lassen sich alle vier Füße einzeln bewegen – und der Schwanz. Mal ringelt er sich in die Höhe, mal schlängelt er sich über den Boden. Die Tierchen sind ganz schön schwer. „Das liegt am Blei in den Füßen“, erklärt Pietsch. „Dann kann man sie leichter bewegen.“ Die Liebe zum Theater wurde geweckt, als seine Eltern ihm ein Puppentheater bastelten. Damals war er drei – und spielte sich fortan stundenlang selbst Geschichten vor. Als er mit der Theater AG des Gymnasiums das Pfalztheater in Kaiserslautern besuchte, meldete er sich als Statist. Mit 15 stand er das erste Mal auf der großen Bühne und bekam schnell immer größere Statistenrollen übertragen. Möglicherweise ist der Urgroßvater schuld. Der wollte Schauspieler werden, was ihm aber die Familie verbot. Also wurde er Lehrer, schnitzte nebenher Holzpuppen. Fünf Köpfe, die sein Urgroßvater anfertigte, hat Pietsch vor ein paar Jahren von einer Großtante geschenkt bekommen. Sie haben im Schrank am Fuß der Kellertreppe einen Ehrenplatz. „Sie bedeuten mir sehr viel“, sagt Pietsch. Der Keller ist sein Reich. Schon im Treppenhaus grüßen Mick Jagger, Keith Richard, Ron Wood und Charlie Watts von den Wänden. Die vier Stones-Marionetten gehören zu einer Puppenrevue, die Pietsch zusammen mit seinem Freund Jan-Christoph Gockel 2001 im Pfalztheater Kaiserslautern 15 TITELTHEMA Reportage: Schauspieler und Puppenbauer Michael Pietsch Häuser. In Bern sind sie zusammen aufgetreten, in Zürich, in Mainz mit „Grimm“ und Hauptmanns „Ratten“, in Bonn, Heidelberg, Mannheim und Graz. Dort haben sie „Merlin“ von Tankred Dorst aufgeführt. Eine Riesenproduktion, weil das Stück noch nie mit Schauspielern und Puppen aufgeführt wurde. Und weil Pietsch 24 Puppen bauen musste, vom vier Meter großen Riesen bis zum „Zuschauer“. Dessen Kopf ist aus Silikon gegossen, sein Anzug feuerfest. Schließlich wird er in jeder Aufführung angezündet. Der „Merlin“ sei eine wichtige Produktion gewesen, sagt Pietsch, „weil sie die neue Intendanz von Iris Laufenberg eingeleitet hat“. Es war ein Riesen-Erfolg. Vor wenigen Wochen waren sie mit „Merlin“ zu den Wiesbadener Maifestspielen eingeladen. Die „Merlin“-Puppen sind gerade aus Wiesbaden eingetroffen, liegen und hängen in Pietschs Werkstatt herum. Pietsch wird sie aufarbeiten, in Plastikbeutel stecken und an die Wände des Kellerflurs hängen, zu den anderen Puppen und Marionetten, die er schon geschaffen hat, 200 insgesamt. Alles Originale und alle unterschiedlich groß, denn: „Die Puppen müssen auf einer riesigen Theaterbühne mit Schauspielern wirken. Mal vor 200 aber auch mal vor 1.000 Zuschauern.“ Bis zu 18 Monate arbeiten Regisseur Gockel, die Bühnenbildnerin Julia Kurzweg und Michael Pietsch an einem Stück. Aus dem Probenprozess entwickeln sie die Figuren, die Pietsch dann in seiner kleinen Kellerwerkstatt schnitzt und mit Klappgelenken und Schnüren ausstattet. „Jede neue Produktion ist ein Rätsel, wie man da vorgehen muss.“ Für den Mainzer „Macbeth“ hat Pietsch die Präparate eines Fuchses, eines Raben und eines Rehkitzes auseinandergenommen, mit Gelenken ver- sehen und wieder zusammengesetzt. Jetzt tanzen drei Tiere über die Bühne des Staatstheaters. Seit zwei Jahren ist Pietsch festes Ensemblemitglied des Mainzer Staatstheaters, Jan Christoph Gockel einer der Hausregisseure. Gleichzeitig haben sie die Freiheit, auch Engagements an anderen Häusern anzunehmen. Zum Beispiel in Bochum in der kommenden Spielzeit. Demnächst ziehen sie auch mit dem Stück „Coltan-Fieber“, das sie für das internationale Festival in Ouagadougou entwickelt haben, durch 15 Städte in Nordrhein-Westfalen. Die künstlerische Basis bleibt aber Mainz. Hier werden sie am 16. September mit „Pinocchio“ die neue Spielzeit eröffnen. Heißt für Michael Pietsch: wieder kein Sommerurlaub, stattdessen im Keller am Donnersberg sägen, schnitzen, schrauben. Noch experimentiert Michael Pietsch damit, wie er aus gedrechselten Hölzern nach und nach auf der Bühne eine Pinocchio-Figur entstehen lassen kann. Dass die Nachbarn ab und zu durch die Kellerfenster hineinschauen, freut ihn: „Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Dann habe ich lange woanders gelebt, in Leipzig, Oldenburg, Berlin, Heidelberg. Jetzt genieße ich es, wieder im Dorf zu sein. Diese Gegend hat mich kreativ gemacht. Wenn ich in Hamburg aufgewachsen wäre, hätte ich sicher nicht angefangen, Puppen zu bauen.“ Marcel Schilling TITELTHEMA Die beste Rolle meines Lebens, …? Judith Eha »… sehr wohl fühle ich mich in der Rolle als Mutter. Das fühlt sich richtig gut an, wobei ich weiß, dass man diese Rolle niemals perfekt ausfüllen wird. Im Beruf ist es einfacher: Da fällt man klare Entscheidungen, sieht und weiß sofort, ob es die richtigen waren. Ich liebe beide Rollen, es ergänzt sich wunderbar!« Juno Schütze »… wenn ich mich verkleide, dann am liebsten als Indianer. Weil sie ganz eigene Kleider haben und weil sie im Zelt leben. Das finde ich toll.« Beratung rund um das Thema Pflege und häusliche Versorgung In der Beratungsstelle des Pflegestützpunktes bekommen Sie qualifizierte und neutrale Beratung und Informationen. Hier können Sie sich als ältere Person, als pflege- oder hilfebedürftige Person sowie als Angehöriger hinwenden. Die drei Mitarbeiterinnen Sabine Theis, Stefanie Hetzler und Mareike Schütze beraten in den Stadtteilen Oberstadt-Süd/ Altstadt-Süd umfassend, kostenlos und neutral alle gesetzlich Krankenversicherten – telefonisch, im Büro oder auch gerne bei einem Hausbesuch. Die Pflegestützpunkte werden gemeinschaftlich vom Land Rheinland-Pfalz, von Kommunen, Pflegekassen, Wohlfahrtsverbänden und privaten Trägern finanziert. Pflegestützpunkt Mainz Oberstadt-Süd/ Altstadt-Süd Jägerstraße 37 55131 Mainz 16 17 TITELTHEMA AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE »Komm, wir spielen Spiderman!« Ein Ort der Begegnungen und der Freundschaft Was soll denn das Theater?« Kennen wir nicht alle diesen Satz von unseren Eltern?! Und wir wussten gleich: Das Spiel war zu viel, wir hatten eindeutig geltende Grenzen gesprengt. Hier in der Kita verkleiden sich Kinder täglich. Einige bevorzugen eine bestimmte Verkleidung, andere probieren immer etwas Neues aus. In dem Moment, in dem das Kleid geschlossen ist und die Füße in die „Klick-Klack-Schuhe“ (das sind: Pumps) gerutscht sind oder die Maske über dem Gesicht befestigt wird, sind die Kinder tatsächlich „nicht mehr da“. Plötzlich ist da „Spiderman“. Und die übrigen Kinder laufen schreiend vor ihm weg. Aber animieren ihn gleichzeitig durch lautes Rufen, hinter ihnen herzulaufen. Was passiert hier? Ist das Verkleiden eine Flucht aus der Realität? Zieht sich das Kind aus dem Hier und Jetzt mit den dazugehörigen Anforderungen zurück? Dies wäre vergleichbar mit Erwachsenen, die während der „närrischen Tage“ ihr Sein komplett neu definieren, um aus dem Alltagstrott zu fliehen. Geltende Regeln und Erwartungen an korrektes Verhalten werden außer Kraft gesetzt. Das hätte allerdings einen herben Beigeschmack, wenn eine Verkleidung von jeder sozialen Verantwortung freisprechen würde und jeder das täte, was er möchte ohne Rücksicht auf die anderen. Oder ist es die Möglichkeit sich in einer neuen Rolle, in einer anderen Position im Gruppengefüge zu erleben und andere – neue – Erfahrungen zu sammeln?! Kinder in der Kita spielen in der Regel nicht alleine Theater. Eine kleine Gruppe Kinder schlüpft in neue, ihnen aus Film und Hörspiel bekannte Identitäten. Man fängt an in Jahr „Café Kontakt“. Das sind andere geben nur ab und wünschen dem fast 20 Termine seit letztem Jahr mit Team viel Erfolg. Die bauen schon mal auf: durchschnittlich 60 Besucherinnen Tische stellen, eindecken. Oft werden wir und Besuchern. Hier treffen sich Syrer, Af- von unseren „Stammkunden“ unterstützt, ghanen, Albaner, Eritreer, Deutsche. Unser die kommen früher und helfen Tische traCafé ist ein echter gen. Dann geht’s Begriff geworden in die Flüchtlingsfür die Bewohner unterkunft zum der FlüchtlingsunAbholen. Denn terkunft in der Ellyauch nach einem Beinhorn-Straße. Jahr klappt das Das Café entAlleine-kommen stand aus der Idee selten. Aber sobald heraus, den Geein „Café-Teamler“ flüchteten einen Ort in der Unterkunft zu geben, an dem Andreas mit seinen »Patenkindern« Youssef und Talal gesichtet wird, hört sie willkommen sind, an dem sie erste Kon- man schon über die Flure rufen: „Café? takte zu ihren Nachbarn knüpfen können. Heute Café?“ – der Rest spricht sich rum. Und was ist daraus geworden? Wir denken: Und nach und nach setzen sich diejenigen, genau das und sogar noch mehr. Denn hier die Lust haben, in Bewegung, für ein Stück entstehen echte Freundschaften. Kuchen und einen Kaffee und vor allem für Da ist Andreas – er hat im Café Kontakt ein Gespräch. Um zu lachen und manchmal Talal aus Syrien kennen gelernt und ihm auch um zusammen zu weinen. eine echte Starthilfe gegeben: WG-Zimmer, Das Helfer-Team des Café Kontakt kennt Praktikum, Behördengänge. Samstags tref- die meisten der Besucher, und uns wird das fen sich die beiden beim Marktfrühstück Herz gemeinsam schwer, wenn wieder eiund danach gehen sie oft noch in unser Café ner unserer Stammgäste abgeschoben wurKontakt. Immer noch. Andreas findet das de. Das sind die harten Momente für uns. wichtig. Er sagt, Talal soll seine Erfahrungen Aber die vielen wunderbaren Begegnungen mit den anderen Neuangekommenen teilen. mit anderen Kulturen, mit lieben Menschen Andreas ist nur einer von vielen, vielen wiegen das auf. Denn nicht nur Andreas und Helfern aus dem Viertel, aus der Gemeinde. Talals Freundschaft hat hier begonnen. Wir Die Palette ist breit, hier gibt es Kuchenbä- alle sind uns sicher – dieses Engagement ist cker, Deutschlehrer, Möbelbesorger, Um- keine Einbahnstraße. zugshelfer So ein Café-Kontakt-Tag fängt mit den Katja Hudelmaier Kuchenspenden an. Alle 14 Tage samstags geht die Tür im Gemeindehaus auf und zu, Informationen zur Ökumenische Flüchtund es kommen gerne mal fünf Kuchen her- lingshilfe Oberstadt finden Sie hier: einspaziert. Manche Kuchenbäcker bleiben, www.oefo.net. » Warum Theater und Rollenspiel für Kinder so wichtig sind 18 auszuhandeln, wer welche Person ist. Das gemeinsame Spiel wird durch einen ständigen Dialog entwickelt. Die Kinder muten sich gegenseitig Enttäuschungen und Ärger zu. All das, was wir Erwachsenen so gerne von ihnen fernhalten. Aber haben sie schon mal ein Kind erlebt, dass nach einem missglückten Rollentausch nie wieder ein Kostüm angefasst hätte? Aber: Theaterspielen gelingt auch ohne Requisiten. Den Kindern reichen sehr oft die Bilder, die in ihrem Kopf entstehen, und sie lassen die anderen daran teilhaben: Theaterspielen heißt bei uns: Reden und Diskutieren, bis es den Erzieherinnen zu viel wird! Fazit: Theaterspiele, Rollenspiele in der Kinderzeit sind eine äußerst vielseitige Lernplattform für das einzelne Kind und die Kindergruppe. Sie lernen Sozialverhalten, Regeln und das Treffen und Einhalten von Absprachen. Und vor allen Dingen werden Denk- und Sprachfähigkeit eingeübt, geschult und ausgebaut. Theater: das ist Lernen ohne Bewertung, Lob und Tadel. Und deshalb ist es toll, wenn es wieder heißt: „Komm wir spielen ‚Spiderman‘ oder ‚Eisprinzessin‘“. Cornelia Schäfer Ein Jahr »Café Kontakt« in unserer Gemeinde E 19 NEUES AUS DEM LUTHER-KV NEUES AUS DER EKHN D ie Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat Dekanate, Gemeinden und Einrichtungen bestärkt, sich weiter in der Flüchtlingsarbeit zu engagieren, sich für die Integration Hilfesuchender einzusetzen sowie für Offenheit und Toleranz in Deutschland einzutreten. Man beobachte mit Sorge, wie in manchen Teilen der Bevölkerung „die anfängliche Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft“ gegenüber Geflüchteten „der Skepsis, Sorge und sogar Feindseligkeit“ gewichen sei, schreibt die Kirchenleitung in einem Orientierungspapier mit dem vollständigen Titel „Noch Raum in der Herberge? – Zur theologischen Vergewisserung und ethischen Orientierung angesichts von Flucht und Migration“. Darin listet die Kirchenleitung insgesamt 14 theologische Begründungen zum Engagement für Flüchtlinge auf. Unter anderem erinnert das Schreiben daran, dass Flucht und Vertreibung in der Menschheitsgeschichte nichts Neues seien. Dies zeige sich beispielsweise in der besonderen Bedeutung des Themas in biblischen Texten. Dort gebe es „ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Existenz verschiedener Völker und für die Dynamik von Migration und Beheimatung“. Das Leben zeige sich dort als „ein Leben in Bewegung mit der nie ganz eingelösten Sehnsucht nach Heimat“. Diese Haltung spiegle sich auch im Christentum wider. So bedeute das Wort Kirche, das aus dem Griechischen stamme, wortwörtlich „herausrufen“ (ekklesia). Christinnen und Christen seien damit gleichsam herausgerufen aus allen Festlegungen, die sich durch ihr Zuhause ergäben. „Der Ort, an dem wir leben, der Staat, zu dem wir gehören, die ethnische Gruppe, zu der wir uns zählen – all das kann keine letzte Verbindlichkeit haben. Wir gehören – jetzt schon – zu Gottes neuer Welt, die allen Menschen verheißen ist. In dieser Heimat gibt es keine Heimatlosen – es gibt dort nur Schwestern und Brüder der einen Menschenfamilie in Christus“, heißt es in dem Text. er Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung, hat sich in seiner diesjährigen Osterbotschaft gegen ein Versinken in „Verzweiflung und Resignation“ angesichts der gegenwärtigen weltweiten Herausforderungen gewandt. Fluchtbewegungen, Kriege, wirtschaftliche Not in vielen Teilen der Welt und zunehmender Terrorismus in Europa dürften nicht dazu führen, „vor den Problemen die Augen zu verschließen und sich zu sagen ‚wir können ohnehin nicht die ganze Welt retten‘“. Dies würde „dem freien Lauf lassen, was Menschen den Tod bringt“. Die Osterbotschaft sei dagegen „Gottes großes Wort vom Leben“. Für alle Christinnen und Christen bedeute dies, sich im Glauben, „an dieses Wort zu hängen“ und todbringenden Mächten entgegenzutreten. ardinal Karl Lehmann ist eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten der Bundesrepublik“. Das sagte EKHNKirchenpräsident Jung zum Ausscheiden des 80-jährigen Mainzer Bischofs. „Durch seine den Menschen zugewandte Art, seine herausragende Bildung, Intellektualität und Kommunikationsstärke, seine unaufdringliche Glaubensgewissheit, seinen freundlichen Humor und vieles mehr“ sei Lehmann ein bis heute gefragter und hoch respektierter Gesprächspartner, Berater und Redner. Für die evangelische Kirche sei er „über fünf Jahrzehnte hinweg der katholische Motor der Ökumene“ gewesen, so Jung. Immer wieder habe er betont, dass es zum Gespräch der Kirchen untereinander keine Alternative gebe. EKHN / Marcel Schilling D K 20 D er Kirchenvorstand (KV) der Luthergemeinde hat die Gemeindemitglieder Martina Renz-Bünning und Benjamin May in den Kirchenvorstand nachberufen. Rechtsanwältin Renz-Bünning war bereits in den vorangegangenen Legislatur-Perioden Kirchenvorsteherin, für May, Student der Geschichte, Literaturwissenschaft und Philosphie, ist es die erste Legislaturperiode. Die neuen KV-Mitglieder sollen helfen, die Luthergemeinde zu leiten und die vielfältigen Aufgaben in den verschiedenen Ausschüssen zu bewältigen. Der KV besteht zukünftig aus zwölf gewählten und berufenen Mitgliedern und aus den zwei Pfarrerinnen und Pfarrern. Renz-Bünning und May wurden im Gottesdienst am 19.6.2016 in ihr neues Amt eingeführt. D ie Ökumenische Flüchtlingshilfe Oberstadt, die verschiedene Projekte der katholischen und evangelischen Gemeinden der Oberstadt mit Flüchtlingen unterstützt, wird sich in einen Verein nach katholischem Recht umwandeln hat aber nach wie vor eine ökumenische Ausrichtung. Der KV hat in seiner Mai-Sitzung mehrheitlich entschieden, die Gründung des ÖfO e.V. und seine Ziele zu unterstützen und einen Vertreter in den Beirat des neuen Vereins zu entsenden. M areike Euser, Erzieherin in der Lutherkrippe, ist seit dem 1. Mai stellvertretende Leiterin der Lutherkita. Das hat der Kirchenvorstand in seiner Aprilsitzung einstimmig beschlossen. Euser übernimmt die Aufgabe für 18 Monate. Die bisherige stellvertretende Kitaleiterin, Susanne Schmidt, hatte darum gebeten, die Aufgabe vorübergehend ruhen zu lassen. 21 D er monatliche Essensbeitrag, den die Eltern der Kitakinder zu zahlen haben, ist von 60 Euro auf 45 Euro gesenkt worden. Das hat der KV einstimmig entschieden. Der höhere Essensbeitrag war seit dem Umzug der Kita in das sanierte Gemeindehaus seit 2014 erhoben worden, als noch nicht genau feststand, wie viel Geld für die Versorgung der Kinder benötigt wird. Nachdem die Küche auf Bio umgestellt wurde, Köchinnen diverse Fortbildungskurse belegt haben und auch eine Kinderküche angeschafft wurde, in der die Kinder an den Umgang mit Lebensmitteln herangeführt werden sollen, hat der KV festgestellt, dass der monatliche Beitrag gesenkt werden kann. Der KV hat die Eltern der jetzt in der Kita betreuten Kinder informiert und ihnen auf Antrag die im vergangenen Jahr zu viel gezahlten Beiträge in Höhe von ca. 200 Euro zurücküberwiesen. Erfreulicherweise haben viele Eltern auf eine (komplette) Rückzahlung der Gelder verzichtet und mehr als 4.600 € der Luthergemeinde gespendet. Mit der Spende kann die Lutherkirche das Defizit verringern, das ihr der Betrieb der Lutherkrippe jedes Jahr beschert. Derzeit beläuft sich der jährliche Fehlbetrag der Krippe, in der Ein- bis Dreijährige betreut werden, bevor sie in die Lutherkita überwechseln, auf ca. 10.000 Euro. Trotz des Defizites, das durch Gottesdienstkollekten und Spenden ausgeglichen wird, hält die Luthergemeinde an dem Betrieb der Kita fest, weil die Nachfrage nach frühzeitiger Kinderbetreuung in der Oberstadt sehr hoch ist. D ie Kollekte des Konfirmationsgottesdienstes erbrachte 898 Euro. Sie war bestimmt zur Unterstützung der Kinderund Jugendarbeit in der Luthergemeinde. Wir danken allen Gebenden für ihre Gaben. Marcel Schilling AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE Noch nicht erwachsen, aber um viele Erfahrungen reicher Sophia Khalifa über ihre Konfirmandenzeit in Luther M ist zu einem neuen Menschen geworden, aber eine kleine Veränderung war bei jedem zu sehen. Das Konfijahr hat uns nicht nur in diesem Sinne weitergebildet, wir haben auch viel Neues dazugelernt mit den Pfarrern. Manche von uns konnten am Anfang dieses Jahres das Vaterunser noch nicht auswendig, die meisten von uns wussten weder, wo sich Bibelstellen befanden, noch was für einen Inhalt sie hatten. Natürlich können wir alle die Bibel jetzt nicht auswendig, aber wir können schon viel mehr mit ihr anfangen. Ich muss sagen, meine Erwartungen an das Konfijahr waren vorher immer andere. Ich dachte, dass wir nach dem Jahr erfahren im Glauben sein würden und schon erwachsen. Keiner von uns war das wirklich, als wir nach unserem Konfigottesdienst am 1. Mai aus der Kirche traten. Aber all unsere Erfahrungen, die wir in diesem Jahr gesammelt haben, sind mindestens genauso viel wert. eine Konfirmation und der dazugehörige Konfiunterricht waren für mich – eigentlich, seit ich denken konnte – eine Selbstverständlichkeit, die weit in der Zukunft lag. Deshalb war ich auch zuerst etwas überrumpelt, als ich erfuhr, dass es schon soweit war, mit dem Unterricht anzufangen. Doch schon, als ich das erste Mal in den Konfiunterricht im Luthergemeindehaus kam, waren praktisch alle meine Zweifel weggewischt. Wir haben uns jeweils relativ schnell miteinander angefreundet und wurden von der schüchternen, stillen Gruppe zu einem guten Team. Den Konfiunterricht empfand ich weder als anstrengend, noch als schwierig. Es war immer sehr leicht mitzumachen und alles zu verstehen. Und auch die, die sich am Anfang nie trauten, etwas zu sagen, legten nach und nach ihre Schüchternheit ab. Wir alle in dieser Konfigruppe haben ein Jahr lang zugesehen, wie wir jeweils älter wurden, uns verändert haben und vielleicht auch ein wenig reifer geworden sind. Niemand von uns Sophia Khalifa Die Konfirmanden, Pfarrer Hoffmann-Schaefer und Pfarrerin Sydow beim Abendmahl. Foto: Peter Henningsen 22 23 AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE »Erinnert ihr euch noch? An damals – 1956?« »Lutheraner« feiern Diamantene Konfirmation AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE Dem Lutherjahr ein paar Monate voraus Unsere Senioren auf den Spuren des Reformators in Worms Z Seit 10 Jahren treffen sie sich einmal im April, um sich an ihre eigene Konfirmation zu erinnern: die Diamantenen Konfirmanden der Luthergemeinde. Foto: Dieter Neumayer U ngewöhnlich war der Beginn der Predigt an diesem Aprilsonntag: Der Prädikant Dieter Neumayer sang alte Schlager. Es war die Erinnerung für die Frauen und Männer, die sich zur Diamantenen Konfirmation in der Lutherkirche zusammengefunden hatten – die Erinnerung an die Zeit ihrer Konfirmation im Jahr 1956. Was ist aus den Träumen und Hoffnungen der damaligen Mädchen und Jungen geworden? Auf dem alten Konfirmationsfoto ist eine große Schar zu erkennen, die der damalige Pfarrer Usener konfirmiert hatte. Prädikant Dieter Neumayer predigte so lebendig zu dem Text des Sonntags, dass alle gebannt zuhörten. Allerdings waren es nicht mehr so viele wie damals, die heute in die Lutherkirche gekommen waren. Ungewöhnlich ist auch, dass die diamantenen Konfirmanden sich seit ihrer goldenen Konfirmation in der Lutherkirche vor 10 Jahren regelmäßig treffen und jedes Jahr um ihren damaligen Konfirmationstermin zum Gottesdienst zusammenkommen. So war es auch jetzt wieder beim 60-jährigen Konfirmationsjubiläum eine muntere Gruppe, für die Pfarrer Hoffmann-Schaefer mit dem Bibelwort aus dem Predigttext des Sonntags um Gottes Segen bat: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“ (1. Joh 5, 5). iel unseres diesjährigen Seniorenausflugs war Worms. Bei der Führung durch den Dom St. Peter erfuhren wir, dass er der kleinste der drei Kaiserdome ist und etwa hundert Jahre jünger als die beiden anderen in Mainz und Speyer. In Worms musste sich Martin Luther auf dem Reichstag 1521 vor Karl V. verantworten. Luthers Standhaftigkeit, seine Thesen nicht zu widerrufen, hatte schließlich den Bruch in der abendländischen Kirche zur Folge. Eine Besonderheit des Doms zeigt sich am Südportal, dem Portal für das Volk: die figürliche Gestaltung einer „steinernen Bilderbibel“. Zu sehen sind zum Beispiel Adam und Eva, die Arche Noah und auch Jesu Geburt. Weiter ging die Führung zur Dreifaltigkeitskirche, die ursprünglich als „Reformationsgedächtniskirche zur Heiligen Drey-Einigkeit“ errichtet wurde. Nach der fast völligen Zerstörung durch Bombenangriffe 1945 wurde sie nach Plänen von Professor Otto Bartning wieder aufgebaut – jener Architekt, nach dessen Plänen auch unsere Lutherkirche erbaut wurde. In der Dreifaltigkeitskirche gibt es viel zu entdecken: Zwischen den Orgelpfeifen befindet sich das Mosaik „Luther vor Kaiser Karl V.“ aus ungefärbten Rheinkieselsteinen, 15 Bunt glasfenster zeigen eine Bilderbibel, und an den Wänden finden wir das Glaubensbekenntnis mit Auslegungen. Wenig entfernt befindet sich das weltgrößte Lutherdenkmal. Von einem ausführlichen Rundgang hielt uns dann allerdings das einsetzende Gewitter ab. Wir betrachteten es nur aus der Ferne und flüchteten in das direkt daneben liegende Café. Da der Regen nicht nachließ, dehnten wir das Kaffeetrinken etwas aus und begaben uns danach direkt zu unserem Bus. Am Ortsausgang von Worms fuhren wir an der Lukaskirche vorbei. Sie wurde 1950 als eine der 43 Notkirchen nach Plänen von Professor Bartning errichtet und sieht unserer Lutherkirche sehr ähnlich, hat allerdings einen Turm. Margit Klein Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer 24 25 AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE Einmal über den Tellerrand schauen AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE Internationales Kirchenfest an Christi Himmelfahrt in Altmünster unser (das jeder in seiner Heimatsprache spricht), dem Friedensgruß, dem Segen und einigen Gospels geht es im Hof der Altmünstergemeinde in die zweite Halbzeit. Für maximal fünf Euro gibt es einen Teller afrikanischer oder asiatischer Speisen, wer mag, besorgt sich noch Kuchen, einen Kaffee oder Tee und hockt sich zu „wildfremden“ Menschen an die Biertischgarnituren. Nach solch buntem Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt darf man ja mal etwas über den eigenen Tellerrand schauen – und sehen, was die anderen sich auf den Pappteller geschaufelt haben. Die gute Hausmannskost läuft ja eh nicht weg. Die bekommen wir jeden Sonntag – in unserer Heimatgemeinde. bleibt eine Aussage hängen. Zum Beispiel die von Amir Seyfi, einem vor kurzem getauften Christen aus dem Iran: „Durch die Bibel habe ich gelernt, dass ich mit Gott reden kann.“ Oder die von Marc Asante, Pfarrer der Life of Christ Fellowship: „Kirche ist nicht die Organisation. Kirche, das sind die Menschen, die Christus nachfolgen.“ Oder die von Priester Hayr Serovpé Isakhanyan von der Armenischen Gemeinde: „Der Hauptgrund für die Spaltungen der christlichen Kirchen sind nicht Glaubensfragen, sondern administrative Fragen, wer am meisten zu sagen hat. Aber eigentlich hat Gott am meisten zu sagen, hat Christus am meisten zu sagen.“ Das Schöne an dem Internationalen Kirchenfest – nach den Fürbitten, dem Vater- Marcel Schilling Foto: Loreen Fetthauer E ligen sich Mitglieder und Gruppen von zehn christlichen Gemeinden und Gemeinschaften aus Mainz: die Armenische Gemeinde, die Ungarisch-Reformierte Gemeinde, die Philippinische Gemeinde, die ÄthiopischOrthodoxe Gemeinde, die Christusversammlung Mainz, Life of Christ Fellowship, die Christus- und die Altmünstergemeinde, die Iranische Gruppe der Auferstehungsgemeinde und die Evangelische Stadtjugend. Und wo Protestanten etwas Besonderes feiern, sind Bläser meist nicht fern: die Meenzer Paulusbleeser sorgen von der Empore aus für Unterstützung. Die Predigt ist diesmal eine Diskussionsrunde. Pfarrerin Ilka Friedrich, im Dekanat zuständig für die Ökumene, interviewt drei Christen, was Luthers Reformation in der einen Welt für sie bedeutet. Von jedem in normaler Gottesdienst ist etwas Verlässliches: Orgelvorspiel, Eingangsliturgie, Gemeindelied, Epistel oder Evangelium, Predigt, Fürbitten und Segen, Orgelnachspiel. Da weiß man, was man hat. Aber: Es darf zur Abwechslung auch mal etwas Ausgefallenes sein, zum Beispiel an Christi Himmelfahrt. Als die Glocken in der Altmünsterkirche verstummen, legen der Chor GospelGroove Mainz und die vierköpfige Band mit dem Lied „Sing and Shout“ los. Schon die erste Zeile beseitigt jeden Zweifel: „When I woke this morning, I didn´t have no doubt“ – es war wohl doch kein Fehler, sich für das neunte Internationale Kirchenfest aus dem Bett gequält zu haben. An dem knapp anderthalbstündigen Gottesdienst des Evangelischen Dekanats betei26 DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR. Dies gilt im Leben wie im Tod! Wir stehen den trauernden Hinterbliebenen einfühlsam zur Seite und unterstützen sie, den Abschied ihres geliebten Menschen so zu gestalten, wie es dem eigenen Denken und Fühlen entspricht. Mit unserer Kraft. Unserer Kompetenz. Aus ganzem Herzen. Heiligkreuzweg 88 | 55130 Mainz | Tel 0 61 31.6 22 49-0 GRÜNEWALD * BAUM BESTATTUNGEN www.gruenewald-baum.de 27 AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE Am Rande – Flüchtlinge und ihre Geschichten Luthergemeinde beteiligt sich an der »Nacht der Offenen Kirchen« AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE Für ´ne Bratwurst in die Kirche Gemeinde lädt zum „Pray and Eat“ein: erst Beten, dann Essen S S ie steht am Rande der Innenstadt, die Lutherkirche. Sie stehen am Rande. An den Ufern des Mittelmeeres, an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien, am Rande unserer Gesellschaft. Mehr als 53.000 Flüchtlinge wurden im vergangenen Jahr in den rheinland-pfälzischen Aufnahmeeinrichtungen registriert und anschließend auf die Städte und Gemeinden verteilt – wenn sie nicht wieder abgeschoben wurden. Jetzt leben sie unter uns, zum Beispiel in den Containern in der Elly-Beinhorn-Straße, aber auch in angemieteten Wohnungen. Die Flüchtlinge und ihre individuellen Geschichten – aufgeschrieben von Kirchenvorsteherin Katja Hudelmaier – sind das Thema der Foto-Ausstellung „Am Rande“, die am Freitag, den 9. September zwischen 20.00 und 23.00 Uhr in der Lutherkirche gezeigt wird. In der Ausstellung sind ebenfalls Fotos von Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer zu sehen, die das Thema „Am Rande“ auf ganz eigene Art und Weise in den Blick nehmen. Die Ausstellung ist der Beitrag der Luthergemeinde zur 6. ökumenischen „Nacht der Offenen Kirchen“ in der Innenstadt. Sie beginnt um 19.30 Uhr in St. Quintin und endet um 24.00 Uhr in der Josefskapelle in der Hinteren Christofsgasse. Marcel Schilling 28 Wir freuen uns auf Sie und Ihre Familie. Immer wieder sonntags – und besonders am 4. September. Marcel Schilling ehen wir uns? Klar, immer wieder sonntags, um 11 Uhr zum Gottesdienst. Und sollen wir nicht mal eine Kleinigkeit zusammen essen gehen? Auch das ist möglich, und zwar bei uns in der Kirche: Am 4. September lädt die Luthergemeinde alle, die Lust haben, zum „Pray and Eat“-Gottesdienst ein. Erst feiern wir um 11 Uhr einen Familiengottesdienst, anschließend gibt es was Leckeres zu essen: Salate, Würstchen, Steaks, Chips und Kuchen. Scheint die Sonne, grillen wir auf der Rasenfläche hinter der Kirche, wenn es wieder regnen sollte wie im vergangenen Jahr, essen wir unter der Empore in der Kirche. Für Getränke und das Fleisch sorgt die Gemeinde. Wer Salate und Kuchen mitbringen möchte, darf das sehr gerne tun! Urlaubszeit - Lesezeit Für die Leseratten die schönste Zeit des Jahres … S Ausleihe mittwochs von 15-17 Uhr, auch in der ersten Schulferienwoche. Sommerpause vom 27.7.-24.8. Mit Schulbeginn sind wir dann mit neuem Schwung wieder da. Gute Erholung und einen schönen Sommer wünscht ommer, Urlaub, Ferien – Zeit für entspannendes Lesen und Schmökern. Passend dazu gibt es in der Bücherei wieder Neues zu entdecken! Spannendes und Unterhaltsames für „Jung und Alt“ und viele schöne Bilderbücher für die Kleinen. Einfach vorbeikommen, aussuchen, ausleihen, mitnehmen – gern auch ein paar mehr für die langen Ferienwochen. Ihr / Euer Bücherei-Team Brigitte Diehl, Margit Klein, Gisela Schleicher 29 AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE FREUD UND LEID IN LUTHER »Luthertag« statt Halloween Grundschulkinder feiern am 31. Oktober Reformationsfest S chon seit einigen Jahren feiern wir in der Lutherkirche am Reformationstag den Luthertag für Kinder. Dort können Kinder im Grundschulalter in verschiedenen Stationen spielerisch und kreativ etwas über Martin Luther erfahren. Ein Team bereitet die abwechslungsreichen Inhalte für die Kinder vor – im vergangenen Jahr haben wir z.B. mit echter Tinte und echten Federn Karten gestaltet, den Reichstag zu Worms, an dem Luther seine Lehre widerrufen sollte, mit Playmobilfiguren nachgespielt, Lutherbrötchen gebacken und Lutherrosen gestaltet. Im Anschluss an die Luther-Stationen findet auch in diesem Jahr wieder der inzwischen schon legendäre Fackelzug um die Kirche statt. Den Abschluss feiern wir mit den Eltern gemeinsam am Lagerfeuer hinter der Kirche im Garten bei einem kleinen Imbiss. Eine echte Alternative zu Halloween, das ja auch am Abend des 31. Oktober immer öfter gefeiert wird. Aber: Der Reformationstag ist älter! Seid ihr am 31.10. ab 17 Uhr dabei? Wir nehmen jetzt schon Anmeldungen entgegen! Getauft wurden: am 27.03.2016 am 27.03.2016 am 03.04.2016 am 08.05.2016 am 08.05.2016 am 08.05.2016 am 15.05.2016 Jacob Moritz Cölle Ida Martha Pils Anna Elisabeth Appelmann Mina Krenner Ella Dorothea Eidner Lotta Marie Wechselberger Juliane Klara Theresia Haupt In der Lutherkirche wurden am 01.05.2016 konfirmiert: Ronja Marie Cloß, Tilman Deicke Orta, Lea Gottschling, Lasse Graf, Luis Hecker, Julius Henningsen, Sophia Khalifa, Jascha Krams, Paul Meyer, Julian Post, Jan Sarfert, Sebastian Schenkel, Daphne Schütze Dagmar Sydow Aus unserer Gemeinde sind verstorben: Harald Reichert Martha Brunner Karl-Heinz Friedrich Kurt Schleidt Karl Kreutzmann 30 am 04.03.2016 am 06.04.2016 am 24.04.2016 am 01.05.2016 am 07.05.2016 31 TERMINE & INFOS IN LUTHER Am Samstag, 2. Juli sind Kinder im Grundschulalter eingeladen, Geschichten von David beim Kinderbibeltag mit Lego zu bauen. Gemeinsam mit den Kindern aus der Thomasgemeinde treffen wir uns von 10.00-14.00 Uhr im Gemeindehaus der Thomasgemeinde. Am Sonntag, 3. Juli feiern wir um 10.00 Uhr in der Thomaskirche einen Familiengottesdienst zum Thema. Bücherei Brigitte Diehl, Telefon: 5 35 00 Margit Klein, Telefon: 8 13 40 Gisela Schleicher, Telefon: 57 36 77 mittwochs 15.00 - 17.00 Uhr im Gemeindehaus Sommerpause vom 27.7.-24.8. Flötenensemble (FLuTho) Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97 dienstags 18.00 Uhr Kindergottesdienst Hilke Schröder-Rumsfeld, Tel: 97 29 374 Raffael Kalisch, Tel: 0163 – 87 77 892 (1-7 Jahre und ab 8) 10.7., 18.9., 23.10., 13.11., jeweils 11.00 Uhr in der Lutherkirche Konfirmandenunterricht Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer und Pfarrerin Dagmar Sydow samstags 9.00 - 15.00 Uhr einmal im Monat Zum Luthertag für Kinder am 31.10. um 17.00 Uhr sind wieder alle Kinder ab 6 Jahre eingeladen. Wir feiern den Reformationstag in und um die Lutherkirche (siehe auch den Text auf Seite 30). Literaturkreis 60 plusminus Elke Best dienstags 15.30 - 17.00 Uhr jeden ersten Dienstag im Monat Nachmittagsgottesdienst mittwochs 16.00 Uhr Vincenz-Hospital, An der Goldgrube Im Luthergemeindehaus gibt es jetzt eine Sammelstelle für das Projekt „Deckel gegen Polio“. Machen Sie mit und helfen auch Sie, diese Krankheit zu bekämpfen, indem Sie Plastikdeckel sammeln und in die Sammelbox im Luthergemeindehaus stecken. Mehr zu dem Projekt erfahren Sie im Thomasteil auf S. 10 -11. Ökumenischer Bibelkreis Pfarrer Radecke und Mechthild Heiner montags 20.00 Uhr jeden zweiten und vierten Montag im Monat, Pfarrsaal St. Alban »Alles in Blech« Lutherbläser Marcel Schilling, Telefon: 92 51 67 14.9, 5.10., 2.11., 14.12., jeweils 20 Uhr, Luthergemeindehaus Posaunenchor Matthias Schädlich, Telefon: 06 11 - 1 35 50 14 dienstags 19.45 Uhr Thomasgemeinde, Berliner Straße 37a Seniorentreff Hilde Weber, Telefon: 5 43 54 Margit Klein, Telefon: 8 13 40 Hildegard Wolf, Telefon: 22 95 95 jeden zweiten Freitag im Monat, 15.00 - 17.00 Uhr Thomas-Chor Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97 montags 20.00 Uhr Thomasgemeinde, Berliner Straße 37a Kinderchor Sina Hermann, Telefon: 62 24 263 mittwochs 17.15 bis 18.00 Uhr im Luthergemeindehaus Am Wochenende um den 9. Oktober besucht eine Delegation der Luthergemeinde im Rahmen des gemeindlichen Besuchsdienstes die Evangelische Kirchengemeinde Gimbsheim in Rheinhessen. Die Gimbsheimer waren vor fünf Jahren zu uns gekommen. Nun steht der Gegenbesuch an. Der Besuchsdienst dient dazu, die Gemeindearbeit des anderen und auch die eigene Gemeindearbeit zu reflektieren und mit anderen Augen wahrzunehmen. Am Sonntag, 4. September feiern wir um 11.00 Uhr erst Familiengottesdienst und essen dann anschließend je nach Wetter in und um die Lutherkirche gemeinsam – „Pray and Eat“ (siehe auch den ausführlichen Text auf Seite 29). Am Freitag, 9. September nimmt die Lutherkirche an der Nacht der offenen Kirchen teil und öffnet ihre Türen von 20.0023.00 Uhr für eine Ausstellung mit dem Thema „Am Rande“. Es warten auf Sie Bilder und Geschichten von Geflüchteten und Fotos von Pfarrer Hoffmann-Schaefer, die das Thema auf ihre eigene Art ins Bild setzen. Herzliche Einladung vorbeizukommen, zu schauen, ins Gespräch zu kommen und sich zu stärken (siehe auch den ausführlichen Text auf Seite 28). Der Martinsumzug der Lutherkita ist dieses Jahr keineswegs närrisch, auch wenn er am Freitag, den 11.11. stattfindet. Um 17 Uhr setzt sich der Laternenzug in Bewegung und zieht zusammen mit dem heiligen Martin in einer großen Runde um das Gemeindehaus. Nach der Rückkehr zur Kita gibt es im Garten wieder eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Am Sonntag, 2. Oktober findet der Familiengottesdienst zu Erntedank um 11.00 Uhr in der Kirche statt. Groß und Klein sind wieder eingeladen, mit der Kita zusammen die gute Schöpfung Gottes zu feiern und den Kinderchor zu hören. 32 UNSERE VERANSTALTUNGEN IN LUTHER 33 LUTHER-STECKBRIEF Michael Hain Tätigkeit in der Gemeinde: Leitung des Krippenspiels an Heiligabend. Hobbys: Ich bin in der glücklichen Lage zu sagen: mein Beruf! Und gerne beschäftige ich mich auch mit meiner Familie – wenn man das als Hobby bezeichnen kann … Lieblingsbuch: Eigentlich immer das Buch, welches ich gerade lese, dann tauche ich gerne in die jeweilige Geschichte oder Materie ein und lasse mich gerne literarisch verführen. Allerdings sollte jeder bestimmte Bücher gelesen haben müssen. Ich bin überzeugt, dann wäre unsere Welt ein wenig besser: z.Bsp. „Novellen“ von Stefan Zweig. Lieblingsessen: Auch da lasse ich mich gerne verführen. Ob fränkische und norddeutsche Hausmannskost oder polnische, französische, italienische Küche: Hauptsache lecker! Lieblingsbibelstelle: „Es werde Licht! und es ward Licht.“ … und: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12) Was mich ärgert: Ach vieles: Intoleranz. Wenn Menschen anderen Menschen Leid zufügen. Und eine Studie hat festgestellt, dass für viele Jugendliche das Internet wichtiger ist als der Glaube – bedenklich! Was mir Kraft gibt: Auf jeden Fall meine Familie … und die Tasse Kaffee am Morgen. Oft sind es die kleinen Dinge, die das Leben so schön machen! Was ich an der Gemeinde schätze: Offenheit, Vielfalt, Freundlichkeit und die leuchtenden Augen der Kinder beim Krippenspiel! Meine Vision von Kirche: Ich weiß, wie schwer das sein muss, sich ständig neu zu erfinden, aber das MUSS die Kirche angehen, will sie für eine Mehrheit der Jugend in Zukunft attraktiv sein. 34 MA ANNERSTERUM Der Mann unter dem Baldachin E s gibt im Leben mehr großartige Momente, als man erwartet. Man muss sie nur erkennen. So wie der Freund, der mir von seiner kleinen Tochter berichtete. Wie sie ihm mit leicht verschreckten Augen im Flur entgegen kam: „Papa, ich habe Kacka gemacht.“ Wie er dann, erfreut über die Selbstständigkeit der Vierjährigen, zurückfragte „bist du allein aufs Klo gegangen?“ Wie sie sagte „Nein“ und dann in Tränen ausgebrach. Shit happens. Wenn ich an großes Kino denke, fällt mir eine Geschichte mit meiner Erstgeborenen ein. Sie war ungefähr zwei Jahre alt und wir auf der Rückfahrt aus dem Urlaub in der Provence. Wir standen etwas unter Zeitdruck, hatten getrödelt und gerieten in immer schlechteres Wetter. Bei Montélimar peitschte Schneegestöber über die Autobahn. Alle krochen bei Tempo 60 den Berg hoch – alle. Wir ahnten, dass wir erst tief in der Nacht nach Hause kommen würden, wenn wir durchführen, und beschlossen, in Tournus zu übernachten. Wir fanden ein Hotel mit Feinschmeckerlokal. Wir schauten uns an, lächelten und reservierten einen Tisch mit Kinderstühlchen. Dass wir das etwas teurere Menü nahmen, versteht sich – wenn man schon blechen muss, dann richtig. Was wir besonders nett fanden: für Kinder gab es das Erwachsenen-Menü in klein. Keine Fischstäbchen, kein Kinderschnitzel! Die Franzosen haben einfach Klasse! Die Vorspeise ein herrliches Jambon persillé an Salatblättchen, die Kürbisschaumsuppe ein Gedicht, das Boeuf Bourgignon, zusammen mit dem großartigen Burgunder, eine Offenbarung. Ganz zu schweigen von dem fantastischen Dessert. Wir ernteten anerkennende Blicke der übrigen Gäste für die Manieren der Tochter und näherten uns dem Zustand, den auch der HERR empfin- det, wenn er sich in Frankreich aufhält, als die Kurze sich über den Teller beugte und alles erbrach. Geräuschlos, heimlich nach links und rechts schauend nahmen wir alle Taschentücher, versuchten zu retten, was zu retten war. Was übrig blieb, wurde durch die sauber drapierten Stoffservietten verdeckt. Ich bat um die Rechnung und zahlte. Das Trinkgeld war das höchste, das ich je in meinem Leben gab. Schön ist auch die Baldachin-Geschichte. Sie ereignete sich am Feiertag, den evangelische Christen am liebsten mögen – an Fronleichnam. Wir schliefen lange, bereiteten in aller Geruhsamkeit das Frühstück vor und erfreuten uns an den liturgischen Gesängen aus dem Dom, die von den Lautsprechern auf die Straßen der Altstadt übertrugen wurden. Es schellte. Vor der Tür die beiden Nachbarskinder von ganz oben: „Können wir bei euch den Umzug sehen?“ Kein Thema: wenn man in der Beletage wohnt, Logenblick auf die Gasse hat und dem Gesinde unterm Dach einen Gefallen tun kann, soll man nicht kleinlich sein. Es ist ja durchaus ein Spektakel, wenn der Bischof die Monstranz mit der Hostie durch die Straßen trägt. Der Bischof wird übrigens durch einen Baldachin geschützt. Den dürfen vier starke Männer links und rechts tragen. Wir öffneten die Fenster und warteten auf die Prozession. „Sie kommen!“ Erst zwei Fahnenträger in langen Gewändern und einer, der ein vergoldetes Kreuz vor sich hertrug, dann viele Gläubige. Die Malteser. Dann Burschenschafter, auch sie mit Fahnen. Die Jungs vom Domchor. Der Mädchenchor. Kommunionkinder. Von der Monstranz keine Spur. Plötzlich dreht sich der kleine Tom um und ruft laut auf die Straße: „Wann kommt denn der Baldachin-Heini?“ Also, mein Kind war´s nicht. Marcel Schilling 35 36 37 Thomaskirche Lutherkirche Thomaskirche Lutherkirche mit Abendmahl und Taufe Thomaskirche mit Abendmahl Lutherkirche Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl 09.30 11.00 So, 24.07.16 9. So. n. Trinitatis 09.30 So, 31.07.16 10. So. n. Trinitatis 11.00 09.30 So, 07.08.16 11. So. n. Trinitatis 11.00 09.30 So, 14.08.16 12. So. n. Trinitatis 11.00 Fr, 19.08.16 Thomaskirche Lutherkirche mit Taufe Thomaskirche Lutherkirche Familiengottesdienst mit Abendmahl, anschließend „Pray and Eat“ Thomaskirche mit Abendmahl Lutherkirche Thomaskirche Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl 09.30 So, 28.08.16 14. So. n. Trinitatis 11.00 09.30 So, 04.09.16 15. So. n. Trinitatis 11.00 09.30 So, 11.09.16 16. So. n. Trinitatis 11.00 09.30 So, 18.09.16 17. So. n. Trinitatis 11.00 Fr, 23.09.16 Thomaskirche mit Abendmahl und Posaunenchor Lutherkirche Familiengottesdienst mit Abendmahl, Kinderchor und Posaunenchor 09.30 11.00 09.30 11.00 So, 02.10.16 Erntedank So, 09.10.16 20 So. n. Trinitatis 09.30 So, 23.10.16 22. So. n. Trinitatis 11.00 Thomaskirche Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl Fr, 21.10.16 15.30 Thomaskirche Lutherkirche mit Taufe 09.30 So, 16.10.16 21. So. n. Trinitatis 11.00 Thomaskirche Lutherkirche Thomaskirche Lutherkirche 09.30 So, 25.09.16 18. So. n. Trinitatis 11.00 15.30 Thomaskirche Lutherkirche Thomaskirche anschließend Gemeindefest Lutherkirche mit Taufe 09.30 So, 21.08.16 13. So. n. Trinitatis 11.00 15.30 Thomaskirche Lutherkirche 11.00 11.00 So, 17.07.16 8. So. n. Trinitatis Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl 15.30 Fr, 15.07.16 Thomaskirche mit Abendmahl Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) 09.30 11.00 So, 10.07.16 7. So. n. Trinitatis Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Sydow Sydow Petri Sydow Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Sydow Sydow Sydow Sydow Sydow Sydow Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Sydow Sydow Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Sydow Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Sydow Hoffmann-Schaefer Thomaskirche mit Abendmahl Lutherkirche mit Abendmahl 09.30 11.00 So, 20.11.16 Ewigkeits‚sonntag Hoffmann-Schaefer Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl 15.30 Fr, 18.11.16 Hoffmann-Schaefer Hoffmann-Schaefer Thomaskirche mit Abendmahl Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé 09.30 11.00 So, 13.11.16 vorletzter So. d. Kirchenjahres Sydow Sydow Thomaskirche Lutherkirche mit Abendmahl 09.30 11.00 So, 06.11.16 drittletzter So. d. Kirchenjahres 09.30 So, 30.10.16 23. So. n. Trinitatis 11.00 Thomaskirche Lutherkirche Sydow Sydow UNSERE REGELMÄSSIGEN VERANSTALTUNGEN IN THOMAS 38 Blockflötenensemble FLuTho Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97 dienstags, 18.00 Uhr im Luthergemeindehaus Gemeindetreff Kirchenvorstand, Telefon: 5 15 21 1. Donnerstag im Monat, 19.00 Uhr Konfirmationsunterricht Pfarrerin Dagmar Sydow und Pfarrer Hoffmann-Schaefer samstags, 9.00 Uhr einmal im Monat Kreativkreis Gisela Wilke, Telefon: 57 28 99 mittwochs, 9.30 Uhr Meditative Stunde mit Beziehung zu Glaubensfragen Reinold Schacht, Telefon: 0177 – 162 34 88 montags, 18.30 Uhr Pfadfinder Jungenbund Phoenix Lorenz Hegeler, Peter Köppelmann, Telefon: 0157 – 835 451 33 2. und 4. Freitag im Monat, 16.00 Uhr für Jungen ab 10 Jahren Posaunenchor Matthias Schädlich Telefon: 06 11 - 1 35 50 14 dienstags, 19.45 Uhr Seniorennachmittag Helga Hartmann, Telefon: 98 40 16 3. Mittwoch im Monat, 15.00 Uhr Singgruppe „Heaven ‘97“ Claudia Braun, Telefon: 5 15 21 (Gemeindebüro) freitags, 19.30 Uhr Spielenachmittag Margot Blaufuß, Telefon: 57 78 17 1. Mittwoch im Monat, 15.00 Uhr Stiller Wochenausklang Friederike und Ernst Böttcher, Telefon: 5 15 50 freitags, 18.00 Uhr Thomas-Chor Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97 montags, 20.00 Uhr 26 FREUD UND LEID IN THOMAS Getauft wurden: Emil Löwer Leon-Cedric Jacobi am 10.04.2016 am 22.05.2016 Konfirmiert wurden: Hannah Haag, Alina Schmitt, Michelle Steinhauer Aus unserer Gemeinde sind verstorben: Winand Löhr Olga Schreiner Ruth Schikora Harriet Apel 24 am 08.03.2016 am 11.03.2016 am 23.04.2016 am 06.05.2016 25 AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE THOMAS-STECKBRIEF Der Fauxpas Wie aus Feinden Freunde werden I n den späten Sechzigerjahren gab es in der Berliner Siedlung zwei Hochhäuser mit kleinen Appartements, in denen Schwestern, Pfleger und Angehörige der Universitäts-Kliniken wohnten; unter ihnen sehr viele Ausländer. Darunter auch eine Reihe von Afrikanern. Sie sprachen in der Regel sehr gut Deutsch und nahmen - sofern evangelisch - auch an unseren Gottesdiensten teil. Einer dieser Afrikaner hieß Alfred Yeboa. Er kam aus Togo und war der Sohn eines evangelischen Kantors. Da Alfred Yeboa sich nicht nur an unseren Gottesdiensten, sondern auch am übrigen Gemeindeleben beteiligte, lag es für uns nahe, ihn in den Kirchenvorstand zu berufen, nicht zuletzt, um Ansprechpartner für die Evangelischen in den „Schwesternhäusern“ zu sein. Es war wieder einmal Sonntag. Wir feierten einen Abendmahlsgottesdienst, und ich begrüßte, wie das meine Art war, die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher am Eingang. Alfred Yeboa war schon da und hatte seinen Stammplatz eingenommen, als eine mir bis dahin unbekannte kohlpechrabenschwarze Afrikanerin die Kirchentreppe heraufkam. Ich stellte mich vor, hieß sie willkommen und begleitete sie, einer spontanen Eingebung folgend, zu der Stuhlreihe, in der Alfred Yeboa saß. Ich stellte die beiden einander vor und dachte, etwas Richtiges getan zu haben. Zu jener Zeit wohnte auch der rheinhessische Pfarrer für Mission und Ökumene in unserer Gemeinde, Dr. Schnellbach, der an diesem Sonntag ebenfalls im Gottesdienst war. Nach der Kirche nahm er mich zur Seite: „Sind Sie wahnsinnig geworden?“ - „Keine Ahnung!“ - „Sie haben die schwarze Schwester neben un- seren Yeboa gesetzt, wissen Sie denn nicht, dass die aus Ghana ist!?!“ – „Ja, und ….?“ „Mensch! Man kann doch eine Ghanaerin nicht neben einen Togolesen setzen! Ghanaer und Togolesen sind einander spinnefeind!“ – „•Ja, aber die beiden sind doch Christen!“ „Eben! Mit denen klappt in der Ökumene gar nichts! Versuchen Sie, den Fauxpas schnell wieder in Ordnung zu bringen!!“ Die Sache belastete mich. Am Nachmittag ging ich ins Schwesternhaus und klingelte bei Yeboa. Er öffnete und freute sich: „Komm ‘rein, du kannst gleich ‘ne Tasse Kaffee mit trinken!“ Ich trat ein und sah am Tisch – die Schwester aus Ghana! Nur zögernd versuchte ich, den Grund meines Besuches zu erklären. Die beiden lachten: „Ja, Dr. Schnellbach hat schon recht!“ meinte Alfred. „Leute aus Togo und Ghana – das geht nicht. Aber, nachdem du uns nun mal zusammengesetzt hast und wir auch nicht umhin konnten, gemeinsam zum Abendmahl zu gehen, sind wir übereingekommen, den traditionellen Konflikt hier in Deutschland nicht unbedingt fortsetzen zu müssen. – Nimmst du Milch?“ Man hat die beiden noch öfters im Gottesdienst gesehen. Hans Jürgen Fischer, Pfarrer i.R. Erna Ludwig Tätigkeit in der Gemeinde: Ich war viele Jahre lang im Diakoniekreis aktiv, habe dort für Seniorennachmittage und Gemeindetreffs gebacken und gekocht, außerdem Besuche zu runden Geburtstagen gemacht. Inzwischen bin ich gern „einfach so“ bei Gemeindeveranstaltungen dabei. Hobbys: Bis vor einigen Jahren habe ich gern in meinem Kleingarten direkt an der Berliner Siedlung gearbeitet. Jetzt im Alter hätte ich zwar die Zeit, habe aber leider nicht mehr genügend Kraft dafür. Lieblingsbuch: Lieber leichte Literatur als schwere. Lieblingsessen: Ich koche und esse ganz vielfältig. Fleisch, Gemüse, Suppen, Salat – es muss nicht vegetarisch sein! Was mich ärgert: Ich bin kein Typ, der sich schnell ärgert und meckert. Viel zu häufig geht es dabei doch um Kleinigkeiten, die die Aufregung nicht wert sind. Was mir Kraft gibt: Meine Familie, zu der ich ein gutes Verhältnis habe – das empfinde ich als großes Glück und nicht als Selbstverständlichkeit. Auch meine vertraute Umgebung, in der ich hoffentlich noch lange wohnen kann. Was ich an unserer Gemeinde schätze: Ich mag den guten Zusammenhalt untereinander und bin froh über die langjährigen Kontakte, die ich auch über die Gemeinde geknüpft habe und weiter pflege. Meine Vision von Kirche: Große Veränderungsideen habe ich nicht. Ich finde es beruhigend, dass es immer weiter geht und neue Leute mit neuen Ideen sich einbringen. 22 23 AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Gemeinsam gesegnet gefeiert Deutsch-koreanischer Gottesdienst am 5.06.16 D Segen strömten die Menschen nach draußen, unter vielen herzlichen Begrüßungen und Gesprächen. Unübersehbar sind in 30 Jahren viele persönliche Bekanntschaften zwischen Mitgliedern beider Gemeinden gewachsen. Bei schönstem Sommerwetter konnten sich nun alle Anwesenden das leckere koreanische Essen schmecken lassen, vom vertrauten grünen Salat bis zum feurigen Kimchi. Die Zeit wurde nicht lang bis zum Beginn des kleinen Kammerkonzertes, bei dem uns fünf Musikerinnen aus der koreanischen Gemeinde mit hervorragender Streicherund Klaviermusik begeisterten, von Vivaldi bis zur Moderne. Mit diesem Ausklang endete die erfüllte und lebendige Jubiläumsveranstaltung - und auch mit Petrus‘ Segen: Der vorhergesagte Gewitterregen ließ sich Zeit bis zum Spätnachmittag. ieses Jahr gab es beim alljährlichen gemeinsamen Gottesdienst Besonderes zu feiern: das 30-jährige Jubiläum unserer koreanischen Schwestergemeinde. Großartig klang das gemeinsame „Lobet den Herren“, gesungen auf Deutsch und Koreanisch, durch unsere volle Kirche. Dieser spürbare freudige Geist erfüllte den ganzen Gottesdienst, den abwechselnd die Mitglieder der beiden Gemeinden gestalteten. Er war auch zu hören im Tedeum von Charpentier, das der Thomas-Chor vortrug, und in den Stücken des koreanischen Kammerchores und -orchesters. Die opernreifen Stimmen der koreanischen Sänger füllten mühelos den Raum und bescherten Gänsehautmomente. Pfarrer Park hielt die Predigt passenderweise über Epheser 4,13-14, die erwachsene Gemeinde. Als Jubiläumsgeschenk der Thomasgemeinde überreichte Jürgen Gebhardt eine große Chagallbibel. Nach Pfarrerin Sydows AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Die erste Trauung Hindernisse hindern nicht A ls die Thomaskirche vollendet war, stand sie mitten im freien Feld und war als „Sehzeichen“ weithin sicht- bar. Die erste Trauung fand an einem Werktag statt, was damals noch durchaus üblich war. Etwa eine halbe Stunde vor Beginn begab ich mich zum Gotteshaus, um noch etwas zu richten. Da sah ich zu meinem Schrecken, dass Arbeiter einen breiten Graben vor dem Portal ausgehoben hatten, um irgendwelche Leitungen zu verlegen. Das Portal befand sich damals noch vorne unter der Glasfassade und der Weg, der stracks drauf zu führte, war zu der Zeit nicht einmal asphaltiert. Ich erklärte den Arbeitern, dass ich in wenigen Minuten ein Brautpaar mit Hochzeitsgesellschaft erwarte. „Wie, bitte schön, sollen die jetzt in die Kirche kommen?“ Den einzigen Rat, den der Vorarbeiter auf die Schnelle wusste, wurde ausgeführt: Man legte ein paar Holzplanken über den Graben und schuf so einen leicht schwankenden, aber tragfähigen Zugang. Das Brautpaar kam, die Hochzeitsgesellschaft auch. Die Gesichter der Leute kann man sich unschwer vorstellen, zumal sie die zwei Meter zur Kirche sowieso nur zur Fuß zurücklegen konnten und jetzt auch noch das … Ich ging der Gesellschaft über die Planken entgegen, begrüßte sie, bat sie einzutreten und Platz zu nehmen (eine Orgel hatten wir zu dieser Zeit auch noch nicht) und als ich vor dem Altar stand, kam mir eine Idee: Joachim Kneisel 20 21 Ich entschuldigte und erklärte die Situation mit etwa folgenden Worten: „Wie Sie sehen, sind wir eine moderne Gemeinde. Früher hat man den Brautleuten Blumen auf den Weg gestreut. Dahinter steckte der Wunsch ‚Möge euer Weg allzeit über Rosen gehen!‘ Das war, wenn wir ehrlich sind, ein ziemlich törichter Brauch und ein völlig unrealistischer Wunsch dazu, denn der Weg durchs Leben geht in Wirklichkeit über Stock und Stein und nicht selten über Barrieren und Gräben. Ist es da nicht sinnvoller, statt Blumen zu streuen Planken auszulegen und zu wünschen: ‚Möge sich für Euch immer eine Möglichkeit finden, um über die Gräben und Hindernisse des Lebens hinwegzukommen‘.“ Zum Glück hatten sowohl die Brautleute als auch die Angehörigen Humor, um die Angelegenheit so hinzunehmen und so konnten wir in gelöster Stimmung mit der ursprünglich vereinbarten Liturgie beginnen. Übrigens: Wenn nichts Unüberwindbares dazwischen gekommen ist, müsste das Brautpaar von damals in Kürze irgendwann Goldene Hochzeit haben. Hans Jürgen Fischer, Pfarrer i.R AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE »Picture the word« - das Konfi-Fotoprojekt Bilder im Vorstellungsgottesdienst präsentiert D ieses Projekt hat mir besonders gefallen, da ich mich in der Freizeit auch mit Fotografie beschäftige und noch ein paar kleine Sachen dazulernen konnte. Wir Konfis hatten unseren Freiraum und durften unsere eigenen Konfirmationsbilder schießen! Dass wir uns die Orte oder Posen selber aussuchen durften, fand ich klasse. Michelle Steinhauer AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Unvergesslich Mein Konfigottesdienst M ein Name ist Alina Schmitt und ich bin seit meiner Geburt mit der Thomaskirche verbunden. Noch bevor ich mit dem Konfirmationsunterricht begonnen hatte, war schon für mich wichtig, dass ich in „meiner“ Thomaskirche konfirmiert werde. Der Konfi-Unterricht, der einmal im Monat zusammen mit Luther stattfand, war eine tolle Zeit für mich. Wir waren auf Konfi-Fahrt, haben in Mainz mit dem Stadtjugendpfarramt die Konfi-Tour erlebt und ein superschönes Fotoprojekt gemacht. Die Ergebnisse konnte die Gemeinde beim Vorstellungsgottesdienst und bei der Konfirmation in der Kirche bewundern. An Pfingstsonntag, dem 15.05.2016 war es dann endlich so weit. Mit Pfarrerin Sydow Abendmahl im Konfirmationsgottesdienst 18 19 und Pfarrer Hoffmann-Schaefer startete der Gottesdienst pünktlich um 10.00 Uhr in der Thomaskirche. Ich sah viele Gesichter aus der Gemeinde, die mich schon lange in der Kirche begleiteten und die mir wichtig sind. Natürlich waren auch meine Familie und Freunde da, um mit mir zusammen die Aufnahme in die Gemeinde zu feiern. Das Orgelspiel, die feierlichen Worte, die Mitwirkung einiger Familienmitglieder der Konfis und der Gesang von Heaven`97, bei dem ich schon vor meiner Geburt J dabei war, rundeten den Gottesdienst ab und machten ihn für uns drei „Thomas-Konfirmandinnen“ Hannah Haag, Michelle Steinhauer und mich unvergesslich. Alina Schmitt AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Ostern aus Sicht des Osterfeuers H allo, mein Name ist Thomas Osterfeuer. Ich wurde am 26.3.16 um 19.50 Uhr in der Arena der Thomaskirche angezündet. Zuerst wusste ich nicht genau, was ich da sollte, aber trotzdem fing ich an, mich mit lustigen Flammen den Anwesenden zu zeigen. Es waren viele Leute da, die mit einer Pfarrerin eine Feier auf die Beine stellten. Ich dachte, die Feier wäre mir zu Ehren, weil ich so lustig vor mich her prasselte, aber je länger der Abend wurde, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass es sich um etwas Höheres handelte. Als die Gemeinschaft anfing zu singen „Wachet und betet“, fing ich an von innen heraus zu glühen. Es war gerade so feierlich und einige der Menschen sagten Sachen, die mich immer mehr die Frage stellen ließen, was ist hier meine Aufgabe, als ich bemerkte, dass mir langsam das „Futter“ ausging. In diesem Moment kam eine nette junge Frau ganz nah an mich heran. Ich wurde etwas 16 ruhiger und sie hielt vorsichtig ein weißes Stöckchen in meine Flammen. Das Stöckchen fing an zu brennen und ich sah, dass es eine Kerze war. Von dieser Kerze ging ein schönes, warmes Licht aus und ich sah die Gesichter der Menschen … Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters. Ich sah, wie die kleine Kerze eine große Kerze, die in einer Glaspyramide stand, anzündete. Dann wurde wieder gesungen … „Laudate omnes gentes“ … und alle standen auf und gingen singend weg. Und dann war ich allein … meine Flammen wurden kleiner … ich wär ängstlich und da bemerkte ich einen Mann, der sich mir näherte. Er summte das Lied vor sich hin und … ja … er gab mir Holz … Ich freute mich und fing wieder an zu brennen und zu knacken, aber ich blieb mit dem Mann und einem wunderschönen Sternenhimmel allein. Nach einer gefühlten unendlich langen Zeit stellte ich traurig das Brennen ein und ging zum Glühen über, als AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Mann. Er bedankte sich bei mir und erklärte mir, dass nun meine Zeit gekommen wäre, in dieser Nacht das Licht der Welt zu symbolisieren. Mit diesen Gedanken verabschiedete ich mich zischend von den Gästen und blieb den Rest der Nacht als Licht der Kerze, die ich angezündet hatte, bei einigen jungen Leuten. Die Nacht war sehr interessant, ich lernte viel über Gott und Jesus, ich ging mit den jungen Menschen den sogenannten Kreuzweg, der die letzten Stationen vor Jesu Tod beschreibt und am Ende sah ich die von den Mitwirkenden gestaltete Osterkerze, die am nächsten Tag von einem meiner Verwandten angezündet werden sollte. Mit diesen Eindrücken wünsche ich, Thomas Osterfeuer, ein schönes Osterfest, er ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. plötzlich alle Menschen lachend und fröhlich wiederkamen. Leider glühte ich nun nur noch, doch jetzt geschah etwas Seltsames. Die Leute trauten sich nahe an mich heran, sie stellten sich im Kreis um mich und erzählten, aßen und tranken. Sie freuten sich über meine Glut und wärmten sich an mir. Die Geschichten, die ich zu hören bekam, waren von lustig bis nachdenklich philosophierend. Und sie sprachen auch über mich. Ich hatte ihnen Licht gebracht, damit sie die Liederzettel lesen konnten, ich hatte ihnen Wärme gebracht, weil es inzwischen fast 21.30 Uhr und nicht besonders warm war und ich hatte ihnen die Kerze für das Licht der Hoffnung angezündet. Nun wurde mir allmählich klar, dass ich ein Teil einer immer wiederkehrenden Geschichte und meine Rolle durchaus als wichtig anzusehen war. Als meine Glut nur noch ganz klein und ich kurz vor dem Erlöschen war, kam wieder der Michael Schmitt 17 VERANSTALTUNGEN DER THOMASGEMEINDE AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Veränderungen liegen in der Luft Luthertag für Kinder Zum Luthertag für Kinder am 31.10.16 um 17.00 Uhr sind wieder alle Kinder ab 6 Jahre aus der Thomasgemeinde und der Luthergemeinde eingeladen. Wir feiern den Reformationstag in und um die Lutherkirche (siehe auch den Text auf Seite 30 im Lutherteil dieses Gemeindebriefs). St. Martin Am Samstag, den 12.11.16 um 17.30 Uhr beginnt der Martinsumzug. Die Posaunen und St. Martin auf dem Pferd begleiten uns auf unserem Weg mit den Laternen durch die Berliner Siedlung. Abschluss ist beim Martinsfeuer im Forum des Gemeindehauses, wo wir bei Getränken und Brezeln die Laternen ganz genau betrachten und die schönsten selbstgemachten eine Belohnung bekommen. Vorankündigungen: Krippenspielprobe Liebe Gemeindemitglieder, die ersten Veränderungen kann man bereits sehen: Der Vorraum der Kirche wurde gestrichen und ein neues Regal bietet Platz für die Gesangbücher. Nun soll es weitergehen: Die Wände sind noch kahl und auch das Foyer des Gemeindehauses bedarf einer neuen Gestaltung. Haben Sie Ideen und Vorschläge? Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie diese mit uns teilen. Bitte wenden Sie sich über das Gemeindebüro an den Kirchenvorstand! Wanda Brücker-Andrus Kinder ab 4 Jahren (auch große Kinder, die Erwachsene heißen) sind eingeladen, ein kleines Krippenspiel einzuüben für den Familiengottesdienst an Heiligabend um 15.30 Uhr. Wir proben montags ab dem 28.11.16 von 16.30-17.30 Uhr, beim ersten Treffen werden die Rollen verteilt. Durch die Proben führen Dagmar Sydow und Joachim Kneisel. Gemeinsames Plätzchenbacken (für Erwachsene) Backe, backe Kuchen Plätzchen – wer hat Lust? Am Freitag, den 2.12.16 ab 15.00 Uhr wollen wir für die geplanten fünf oder sechs Sorten die Teige vorbereiten und am Samstag, den 3.12.16 ab 9.00 Uhr in adventlicher Stimmung gemeinsam die Plätzchen backen und verzieren. Alle Teilnehmenden können dann ihre Plätzchen mit nach Hause nehmen, selbst essen oder verschenken. Maximale Teilnehmerzahl 5 Personen, Materialkosten werden umgelegt. Weitere Informationen und verbindliche Anmeldung bis zum 25.11.16 bei Wanda Brücker-Andrus, Tel.: 57 80 20. Adventsfeier mit Basar und Nikolaus Unsere Adventsfeier am 4.12.16 beginnt um 14.00 Uhr mit dem Gottesdienst. Der Basar öffnet bereits um 10.00 Uhr, mit selbstgemachten Sachen zum Verschenken, es gibt Kaffee und Kuchen, ein kleines Programm mit Nikolaus und jede Menge adventliche Stimmung. 14 15 AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Musikalischer Wochenausklang Andachten mit Gesängen aus Taizé I mmer am letzten Freitag im Monat findet in der Thomaskirche um 18.00 Uhr ein Wochenausklang mit Gesängen aus Taizé statt. Die nächsten Termine sind: 30.09., 28.10., 25.11. (Verschiebung möglich!) und 30.12. Instrumentalisten, die die Lieder z. B. mit Gitarre, Geige oder Flöte begleiten möchten. Gerne können Sie sich vorher weiter informieren unter: [email protected] oder über das Gemeindebüro Tel: 5 15 21. Die Andachten werden meditativ und musikalisch geprägt sein von den vierstimmigen, kurzen Liedern aus der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Wenn Sie sich vorher schon mit den Gesängen vertraut machen möchten, haben Sie dazu die Möglichkeit immer am davorliegenden Montag jeweils um 19 Uhr, gemeinsam mit dem Thomas-Chor im Gemeindesaal. Ebenfalls herzlich eingeladen sind auch VERANSTALTUNGEN DER THOMASGEMEINDE Gemeindefest Am Sonntag, den 17.7.16 beginnt unser Gemeindesommerfest um 11.00 Uhr mit dem Gottesdienst für Groß und Klein, der musikalisch mitgestaltet wird vom Thomas-Chor. Bei hoffentlich schönem Wetter steht anschließend alles für das Mittagessen bereit: Der Grill ist heiß für Steak, Wurst und andere Dinge, dazu gibt es verschiedene Salate. Später stehen Kaffee und Kuchen bereit. Es erwarten Sie außerdem kleine Programmpunkte, und auch so mancher Preis ist zu gewinnen. Für die Kinder gibt es ebenfalls Programm. Über Kuchen- und Salatspenden freuen wir uns natürlich (bitte kurz im Gemeindebüro ankündigen: 5 15 21), denn der Erlös unseres Festes kommt unserer Kollektenkasse zugute, aus der wir unter anderem auch die Renovierung unserer Küche mitfinanzieren Gemeindetreff 7.7.16, 19.00 Uhr: Zwischen Himmel und Erde, Teil 2 – Fortsetzung des Berichts von Peter Schmidt über seine Reise durch das argentinische Patagonien. 1.9.16, 19.00 Uhr: 30 Jahre Koreanische Gemeinde - Einblicke in das Gemeindeleben, mit koreanischem Essen. 6.10.16, 19.00 Uhr: Bunter Abend zu Erntedank, mit Zwiebelkuchen. 3.11.16, 19.00 Uhr: Stadtführung durch Cambridge per Film mit Reisebericht von Jutta Nink, mit Essen. Seniorennachmittage 21.9.16, 15.00 Uhr: Glocken und ihre Bedeutung für uns - Besinnliches und Humorvolles, mit Helga Hartmann. 19.10.16, 15.00 Uhr: Erntedank „uff rhoihessisch“, mit Margot Blaufuß und Helga Hartmann. 16.11.16, 15.00 Uhr: Erzählcafé zum Buß-und Bettag, mit Friederike Böttcher und Helga Hartmann. Vorschau: neu! 21.12.16, 15.00 Uhr: Weihnachtlicher Seniorennachmittag, mit Helga Hartmann. Gottesdienst zu Erntedank Einen Schmaus für Auge und Ohr bietet der Abendmahlsgottesdienst am Sonntag, den 2.10.16 um 9.30 Uhr: Erntegaben schmücken den Altar und Posaunen erfreuen das Ohr. . 12 13 AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Deckel gegen Polio I m Foyer des Gemeindehauses steht neuerdings eine Plastik-Kiste - was hat es damit auf sich? Hierzulande ist die Kinderlähmung schon fast in Vergessenheit geraten. Kinderlähmung, oder Polio, ist eine hoch ansteckende Krankheit, die vor allem Kleinkinder, aber auch Erwachsene, befällt. Das Virus verursacht dauerhafte Lähmungen und Verkrüppelungen, die Infektion kann tödlich verlaufen. Polio ist unheilbar – aber mit nur einer Impfung kann ein lebenslanger Schutz vor Polio erreicht werden. Flächendeckende Impfungen, die seit Jahren weltweit durchgeführt werden, können die Krankheit also endgültig besiegen. 10 Der bisherige Erfolg dieser Impfaktionen ist beeindruckend: 1985 trat Polio noch in 125 Ländern auf - 2016 hingegen nur noch in zwei Ländern, nämlich in Afghanistan und Pakistan. Auf dem afrikanischen Kontinent wurde der letzte Poliofall im August 2014 verzeichnet. Trotzdem müssen die Impfaktionen intensiv weiterbetrieben werden, um die endgültige Ausrottung der Krankheit zu erreichen. Das ist aber auch eine finanzielle Frage. An diesem Punkt setzt die Initiative „Deckel gegen Polio“ an. Sie bietet eine unkomplizierte und gleichzeitig nachhaltige Möglichkeit mitzuhelfen, diese Krankheit weltweit zu besiegen. AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Sammeln Sie mit! Kunststoffverschlüsse („Deckel“) bestehen aus Polyethylen (HDPE) oder Polypropylen (PP), hochwertigen, recyclingfähigen Materialien. Diese Deckel werden gesammelt und mit den Erlösen weltweit Impfaktionen gegen Kinderlähmung (Polio) mitfinanziert. Der Verein „Deckel drauf“ besteht seit 2014. Die Sammelaktivität hat sich von Norddeutschland aus langsam, aber stetig über Deutschland ausgebreitet. Rheinland-Pfalz ist allerdings noch weitgehend „sammelfreies Gebiet“. In Mainz sind die Thomas- und die Luthergemeinde die ersten Sammelstellen! Welche Deckel sollen gesammelt werden? Bitte sammeln Sie Kunststoffdeckel und -verschlüsse von Getränkeflaschen und Getränkekartons (z. B. von Erfrischungsgetränken, Saft- und Milchkartons, Tetra Paks). Ebenso geeignet sind Schraubverschlüsse von Tuben (z. B. für Zahnpasta oder Tomatenmark), Deckel von Flüssigwaschmittel, Shampoo und auch die gelben Überraschungseier. Eventuelle Fremdstoffe wie beispielsweise Pappe oder minderwertige Kunststoffe sollten vom Deckel entfernt werden. 11 Eine häufig gestellte Frage lautet: Kann ich Pfandflaschen ohne Deckel abgeben? Ja, selbstverständlich. Egal, ob Einweg- oder Mehrwegflasche – bei der Rückgabe ist der Flaschenkörper mit dem darauf befindlichen Pfandzeichen entscheidend. Ein Deckel wiegt etwa 2 Gramm. 500 Stück entsprechen also ungefähr einem Kilogramm, womit die Kosten einer lebensnotwendigen Polio-Schutzimpfung gedeckt werden können. Durch das Versprechen des Microsoft-Gründers Bill Gates, jede Spende zu verdreifachen, wird das Projekt sogar noch effektiver. Machen Sie also mit und sammeln Sie Deckel – und werben Sie auch im Freundes-/ Bekanntenkreis, bei der Arbeit oder im Sportverein für diese Aktion. Jeder Deckel lohnt sich! Entsprechend dem Kanon: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern, können nur zusammen das Leben bestehen.“ (www.deckel-drauf-ev.de, www.endpolio. org/de) Silke Wüllner TITELTHEMA Die beste Rolle meines Lebens war, …? AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE Werde Phoenix! Pfadfindergruppe für Jungs Carsten Haag, Vater einer Konfirmierten: »… meiner Frau bei der Geburt unserer Kinder beistehen zu dürfen.« Franz Dachs, Onkel einer Konfirmierten: »… nicht immer gleich. Die besten Rollen haben in meinem Leben sehr gewechselt.« Dr. Susanne Stockmann, Sängerin bei Heaven’97: »… bei der Taufe meiner drei Patenkinder dabei zu sein.« Petra Lutz, Gemeindesekretärin: »… meine Rolle als Mutter.« 8 Du bist ein Junge zwischen 10 und 12 Jahren und willst echte Abenteuer erleben? Du bist interessiert? Dann komm vorbei! Dann komm zu unserer Gruppe des Jungenbundes Phoenix! Wir treffen uns jeden 2. und 4. Freitag im Monat von 16 – 18 Uhr in unserem Hauptquartier, der Evangelischen Thomaskirche (Berliner Str. 37, 55131 Mainz). Bei unseren zweiwöchentlichen Treffen werken wir, musizieren, machen zusammen Sport und spannende Geländespiele. Da kannst du uns erleben. Lorenz Hegeler, Peter Köppelmann 0157 – 835 451 33 [email protected] www.jungenbund-phoenix.de Du lernst, ein richtiges Feuer zu entfachen, Werkzeuge zu benutzen und Dir deine Umwelt zunutze zu machen. Auf unseren Fahrten tauchen wir in die Kulturen anderer Länder ein. Bei Regen oder Sonnenschein, im Sommer oder Winter. Ob durch Wälder, Gebirge oder auf dem Meer. Wir sind unterwegs! 9 AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE NEUES AUS DEM THOMAS-KV Die »zweite Generation« als Brückenbauer 30 Jahre koreanische Gemeinde E W benso war unsere Vertreterin in der Arbeitsgemeinschaft „Ökumenische Flüchtlingshilfe Oberstadt“ (ÖFO), Katja Hudelmaier, zu Gast, um von der anstehenden Vereinsgründung der ÖFO zu berichten und mit uns Fragen zur Satzung zu erörtern. ir haben weitere Ausschüsse besetzt, so haben sich für den wichtigen Familienausschuss, der mit der Luthergemeinde gemeinsam tagt, Saskia Walter, Joachim Kneisel und Pfarrerin Sydow zur Verfügung gestellt. Ebenso wurden als Kollektenkassenprüfer Saskia Walter und Dieter Rüter bestimmt und der Haushalt beraten und beschlossen. D er Kirchenvorstand hat die Planung und Durchführung der Gemeindetreffs komplett übernommen, so zeigte am 12.5.16 Herr Schmidt beeindruckende Bilder von seiner Reise durch Patagonien. Da die Zeit zu kurz geplant war, wurde ein weiterer Termin vereinbart, um den Rest der wirklich sehenswerten Bilder zu zeigen und zwar am Donnerstag, den 7. Juli 2016 um 19 Uhr beim Juli-Gemeindetreff. I m Rahmen des gemeindlichen Besuchsdienstes steht vom 23.-25. September der Gegenbesuch der Kirchengemeinde Alsheim an, die vor 5 Jahren auch unsere Gemeinde besucht hat. Zur Besuchsdelegation gehören bisher aus dem Kirchenvorstand Jürgen Gebhardt, Dieter Rüter und Dagmar Sydow, und als Gemeindemitglied Joachim Kneisel. Gerne können noch weitere Gemeindemitglieder dazustoßen. D ie evangelischen Gemeinden der Oberstadt planen, eine 450€-Kraft zur Betreuung von Senioren und Familien in besonderen Fällen einzustellen. D ie Leiter der neu gegründeten Pfadfindergruppe haben sich im Februar im Kirchenvorstand vorgestellt. D amit der Kirchenvorstand mal intensiver an anstehenden Fragen und Themen arbeiten kann, haben wir für Samstag, den 29.10. einen KV-Tag geplant. I n der Mai-Sitzung fand der schon lang geplante Besuch des Vorstands unseres Fördervereins „Kirchenmusik Luther & Thomas“ statt. Dr. Bettina Braun erklärte die Situation, und nach längerem Austausch soll ein Ausschuss Kirchenmusik, am besten gemeinsam mit der Luthergemeinde, gegründet werden, in dem alle anstehenden Fragen geklärt werden können. D er Kreativkreis hat für die Stehtische im Vorraum weiße Hussen spendiert. Der KV bedankt sich herzlich! Dieter Rüter 6 W ir gratulieren der koreanischen Gemeinde: 30 Jahre ist sie alt! Aus diesem Anlass berichtete uns das Ehepaar Park von der Entwicklung der Gemeinde. Schon drei Jahre nach Gründung der evangelisch-koreanischen Chungang-Kirche durch Pfarrer Choi kam sein Freund Pfarrer Eui-Suk Park nach Mainz und übernahm die Leitung der Gemeinde. Ursprünglich aus Seoul waren er und seine Frau S o o k - Ky e o n g Shin-Park zuvor schon 5 Jahre lang in Aachen. Die damaligen etwa 20 Gemeindemitglieder waren oft Ehefrauen hier stationierter US-Soldaten und Krankenschwestern. Inzwischen hat sich die Gemeindemitgliederstruktur verändert: Nun versammeln sich neben den Gründungsmitgliedern auch Mitarbeiter koreanischer Firmen sowie Studierende aus dem Rhein-Main-Gebiet. Die Gemeinde zählt heute etwa 200 Mitglieder, darunter etwa 50 Kinder, überwiegend mit koreanischer, aber auch deutschkoreanischer Herkunft. Pfarrer Park ist glücklich, dass es gut gelungen ist, all diese Gruppierungen harmonisch zu vereinen. Frau Park unterstützt als „unbezahlte Pfarrhelferin“, wie sie sich augenzwinkernd bezeichnet, ihren Mann bei seinen Aufgaben. So begleitete sie unter anderem auch den deutschsprachigen Hauskreis für die vielen in Deutschland aufgewachsenen Gemeindemitglieder. Wurde in den Anfangsjahren eher kurzfristig geplant, so ist der Wunsch heute, bleibende Strukturen zu bilden und die Gemeinde weiter zu festigen. Die „zweite Generation“, die sich in beiden Welten bewegt, kann dabei als Brückenbauer dienen und hofft, ihre Erfahrungen mit dem christlichen Glauben gerade auch an andere Menschen ausländischer Herkunft weitergeben zu können. Pfarrer Park wird in zwei Jahren in Pension gehen. Für die Zukunft der Gemeinde hofft das Ehepaar auf einen guten Übergang, bedeutet ein Pfarrerwechsel doch immer Risiko und Chance zugleich. Pfarrer Parks Lieblingsbibelspruch ist: „Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend“ (Ps 84,11a). Wir sind dankbar für die vielen Jahre guten Miteinanders und wünschen der koreanischen Gemeinde Gottes Segen für ihre Zukunft. Saskia Walter und Dagmar Sydow 7 TITELTHEMA »Das würd ich auch gern mal machen« TITELTHEMA Interview mit Wanda Brücker-Andrus, Laienschauspielerin im Mundarttheater »Meenzer Rhoiadel« Der „Meenzer Rhoiadel“ hat ja mehrere Stücke im Programm. Spielst du auch noch bei anderen mit? Regisseur sagt dir, wie er die Rolle haben will und lässt dir aber Raum für eigene Kreativität. Wie eignest du dir konkret so eine Rolle an? Wie wirst du zur Bankangestellten oder zum Dienstmädchen? Ilse Richter und Wanda Brücker-Andrus Das wäre zu viel. Wenn ein Stück neu ist, so wie „uff de eebsch Seid“, dann können das am Anfang bis zu 30 Aufführungen im Jahr sein, danach wird es weniger, aber drei Wochenenden hintereinander auf der Bühne zu stehen, ist dann schon ziemlich viel. Als wir mit der Goldgrube aufgehört haben, ging es für mich nahtlos in das neue Stück über. Auch eine Hauptrolle wollte ich nicht übernehmen – da ist man in fast jeder Szene auf der Bühne und dann wird es anstrengend. Und wenn du bei einem Stück mitspielst, dann gehst du eine Verpflichtung auf viele Jahre ein, z.B. das Stück „Rafael im Zeugenstand“ lief 10 Jahre lang. Stück total gut gefallen, vor allem, dass es Mundart war – das ist so völlig unanstrengend. Nach der Aufführung kommen die Darsteller ins Publikum und meine Bekannten haben mich begrüßt und ich hab ganz begeistert gesagt: „Das würde ich auch gern mal machen – aber es müsste eine Rolle sein, die zu mir passt.“ Ein Jahr später rief mich Markus Andres, der Regisseur, an - er habe ein neues Stück geschrieben – und da gebe es ein Dienstmädchen, ob ich dazu Lust hätte. „Wenn‘s keine Hauptrolle ist, ist das perfekt“, meinte ich. Und so durfte ich dann eine aufmüpfige Hausangestellte spielen in dem Stück „Die Goldgrube“. Das hat so genau zu mir gepasst und mir unglaublich viel Spaß gemacht, immer wieder in diese Rolle schlüpfen zu dürfen. Leider ist das Stück jetzt aus dem Programm, weil von den anderen Mitspielern viele weggebrochen sind. Wanda, dass du Kirchenvorsteherin hier in der Thomasgemeinde bist, wissen wir, aber du spielst auch Theater. Welche Rolle hast du da gerade? Ich bin eine Bankangestellte in der Kasteler Europabank – die liegt also „uff de eebsch Seid“ – so heißt auch das Stück. Eine Bankangestellte mit großem Herz, und so unterstütze ich auch den Obdachlosen, der vor der Bank kampiert. Die Bank wird überfallen und er wird mit zum Retter der Situation. Natürlich geht es dabei auch viel um das „Mainz gegen Wiesbaden“. Und wie kam es dazu, dass du beim Laienschauspiel „Meenzer Rhoiadel“ gelandet bist? Also das war etwa 2007. Da war ich als Zuschauerin dort und entdeckte auf der Bühne zwei Leute, die ich kannte. Mir hat das Erst beschäftige ich mich mit dem Text meiner Rolle, indem ich ihn lese. Dann spreche ich Stück für Stück auf Kassette auf, lasse Lücken und spreche dann den korrekten Satz. So kann ich prüfen, ob ich es schon kann. In den Proben haben wir dann den Text in der Hand. Aber du kannst eigentlich erst spielen, wenn du den Text kannst. Mal ne ganz prinzipielle Frage: Was gefällt dir denn so gut am Theaterspielen? Nein, eigentlich nicht – oder doch: Da ist unsere Mitspielerin Ilse Richter, die ist 85 Jahre alt und spielt seit 10 Jahren in mindestens drei Stücken mit. Das würde ich mir auch wünschen, sowas so lange noch mitmachen zu können. Das ist ein guter Ausgleich zu meinen Pflichten. Ich habe dabei auch ganz andere Seiten an mir kennengelernt. Vor den Leuten zu stehen und zu reden, da gibt mir die Rolle Schutz. Es macht einfach Spaß, aus der Wanda-Rolle raus zu schlüpfen, da machst du Sachen, die du sonst nie so machen würdest, und es macht Spaß, die Leute zum Lachen zu bringen - wobei ich durchaus auch mal bei einem Drama mitspielen würde. Hast du das Theaterspielen von jemandem gelernt? Wieso eigentlich ausgerechnet Mundarttheater? Das ist einfach Intuition, das kommt einfach so. Sicher bin ich geprägt von Sachen, die ich mal gesehen habe im Theater oder im Fernsehen oder die ich mal gelesen habe, aber eigentlich kommt das einfach so. Der Ich bin in Mainz geboren und Mundart liegt mir am meisten. Meenzerisch ist eine so herrlich entspannte Sprache. Außerdem finde ich es wichtig, dass der Dialekt weiterhin gepflegt wird. Ausdrücke wie „selberster“, „Dibbegucker“, „Klumbewutz“ oder „Verdelsbutze“ sind doch einfach wunderbar. Hast du eigentlich Vorbilder, denen du nacheiferst? Das Interview führte Dagmar Sydow 4 5 ANGEDACHT IMPRESSUM Bibel und Theater Wie die Bibel unser Leben in Szene setzt und unser Leben die Bibel Evang. Thomaskirchengemeinde Berliner Straße 37-37b 55131 Mainz www.thomasgemeinde-mainz.de Herausgeberin Evangelische Thomaskirchengemeinde Verantwortlich für den Inhalt Dagmar Sydow, Petra Lutz, Saskia Walter Büro Berliner Straße 37a Petra Lutz Tel.: 5 15 21 [email protected] Redaktionsschluss für die kommende Ausgabe 39.09.2016 S Gestaltung Hannes Kramer Öffnungszeiten Dienstag: 9.00 – 12.00 Uhr Donnerstag: 15.00 – 17.00 Uhr Fotos Claudia Braun, Marcus Grass, Dieter Rüter, Michael Schmitt, Michelle Steinhauer, Dagmar Sydow, Saskia Walter, Bildarchiv gemeindebrief. de Pfarrerin Dagmar Sydow Sprechzeiten im Pfarrbüro Dienstag: 10.00 – 12.00 Uhr oder nach Vereinbarung Tel.: 9 72 74 12 [email protected] Druck Gemeindebriefdruckerei Groß Oesingen 1. Vorsitzender des Kirchenvorstandes Jürgen Gebhardt E-Mail Kirchenvorstand: [email protected] Bankverbindung der Ev. Thomaskirchengemeinde Sparkasse Mainz IBAN: DE75 5505 0120 0000 0059 42 Inhalt 3 Angedacht Titelthema - Interview mit Laienschau- 4 spielerin Wanda Brücker-Andrus 6 Neues aus dem KV 7 30 Jahre koreanische Gemeinde 8 Titelthema - Umfrage 9 Pfadfindergruppe Phoenix 10 Deckel gegen Polio 12 Musikalischer Wochenausklang 13 Veranstaltungs-Tipps 2 Ostern aus Sicht des Osterfeuers Konfi-Fotoprojekt Rückblick auf die Konfirmation Deutsch-koreanischer Gottesdienst Die erste Trauung in Thomas Steckbrief Kinderseite Freud und Leid Unsere Veranstaltungen 16 18 19 20 21 23 24 25 26 tellen Sie sich vor, Sie sind dabei. Mitten in der Geschichte, in der Jesus und seine Jünger auf dem Boot über den See Genezareth schippern. Jesus schläft im Bug, das Boot wiegt sanft auf den Wellen hin und her. Auch Sie sitzen da und lassen die Gedanken kommen und gehen. Wie die Wellen. Auch die anderen im Boot schauen versonnen vor sich hin. Wen erkennen Sie? Wen kennen Sie mit Namen in diesem Boot? Während Sie noch darüber nachdenken und am Wahrnehmen sind, kommt Wind auf. Zunächst eine leichte Brise, die die heiße Haut erfrischend kühlt. Vielleicht denken Sie: wie angenehm. Doch der Wind wird immer stärker und die Wellen höher und das Boot schaukelt immer mehr. Was fühlen Sie? Was sehen Sie in den Gesichtern der anderen? Was macht Jesus? Er schläft weiter. Der Sturm wütet weiter. In das Boot schwappt immer mehr Wasser. Fast schon wäre es gekentert. Die Segel sind nur noch Fetzen, der Mast gebrochen. Mitten auf dem See. Keine Hilfe in Sicht. Was tun Sie? Vielleicht festklammern. Vielleicht schreien? Mit den anderen? Vielleicht versuchen Sie das Wasser aus dem Boot zu schöpfen? Vielleicht halten Sie eine Hand, nehmen jemanden in den Arm? Lassen Sie ruhig mal den Sturm in ihren Gedanken zu. Und dann, ganz plötzlich, wecken die an- deren Jesus. Ist er die Rettung? Die Szene geht ganz schnell weiter: Jesus steht sofort auf. Ist kein bisschen verschlafen. Er erkennt sofort die Lage – breitet die Arme aus und bedroht den Sturm. Sie sehen genau, wie er das macht. Welche Worte er dabei gebraucht, wie seine Körperhaltung ist. Und dann: Plötzlich ist alles still. Kein Sturm, kein Gefühl, kein Wort. Nur Stille. Einen kurzen Moment. Dann fragt Jesus etwas. Was fragt er Sie? Fragt er alle dasselbe? Und was ist Ihre Antwort? Was kommt Ihnen da in den Sinn? Stellen Sie sich vor, Sie sind noch immer mitten in der Geschichte. Jesus ist Ihnen ganz nah. Und Sie haben gerade den Sturm und die Stille erfahren. Behalten Sie diese Szene noch eine Weile im Sinn, schließen ruhig die Augen dazu und atmen ein paarmal tief durch. Und wenn Sie die Augen wieder geöffnet haben, spüren Sie einfach dem eben Erlebten ein wenig nach. Ein ganz besonderer Theaterbesuch, finden Sie nicht auch? Wenn Sie mögen, können Sie die Geschichte in der Bibel nachlesen: Lukas 8,2225. Dagmar Sydow 3
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